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    4 Diskussion 4.1 Zellwachstum und Lebensfhigkeit von Hep G2-Zellkulturen Der Einfluss von cis-9,trans-11 CLA und trans-10,cis-12 CLA auf die Lebensfhigkeit und

    auf das Wachstum von Zellkulturen ist konzentrations-, zeitabhngig und zellspezifisch

    (IGARASHI AND MIYAZAWA 2001, CANTWELL ET AL. 1999). Es wurde gezeigt, dass CLA das

    Zellwachstum von Krebszellen durch eine erhhte Lipidperoxidation hemmt und somit

    toxisch auf Zellen wirkt (SCHONBERG AND KROKAN 1995, DEVERY ET AL. 2001). In der

    vorliegenden Arbeit hatten cis-9,trans-11 CLA und trans-10,cis-12 CLA in Konzentrationen

    bis zu 100mol/l keinen Einfluss auf das Zellwachstum und die Lebensfhigkeit von Hep G2-

    Zellen. Die Ergebnisse stimmen mit denen von JUN ET AL. (2000) berein, die ebenfalls in

    ihren Versuchen mit Hep G2-Zellen nach 24stndiger Inkubation mit 50, 100 und 250mol/l

    cis-9,trans-11 CLA keine Vernderungen in der Lebensfhigkeit dieser Zellen feststellten.

    Erst ab einer Konzentration von 500mol/l cis-9,trans-11 CLA war in diesen Versuchen die

    Hep G2-Zelllebensfhigkeit signifikant geringer als die der ohne CLA inkubierten Zellen

    (JUN ET AL. 2000). LIN ET AL. (2001) konnten keine Beeintrchtigung der Lebensfhigkeit von

    Hep G2-Zellen nach 5stndiger Inkubation mit jeweils 1mmol/l cis-9,trans-11 CLA oder

    trans-10,cis-12 CLA nachweisen.

    Es kann davon ausgegangen werden, dass cis-9,trans-11 CLA oder trans-10,cis-12 CLA in

    Konzentrationen bis zu 100mol/l bei 24stndiger Inkubation nicht toxisch auf Hep G2-

    Zellkulturen wirkten.

    4.2 Morphologie von Hep G2-Zellkulturen In der vorliegenden Zellkulturstudie erschien die morphologische Gestalt, der mit 100mol/l

    cis-9,trans-11 CLA oder 100mol/l trans-10,cis-12 CLA 24h inkubierten Hep G2-Zellen,

    unregelmig und aufgeblht (Abbildung 3B und 3C), obgleich diese Zellen nicht grer

    waren als die Kontrollzellen. Unter dem Lichtmikroskop bei 100-facher Vergrerung waren

    nach 24stndiger Inkubation mit jeweils 100mol/l cis-9,trans-11 CLA oder trans-10,cis-12

    CLA dunkle Trpfchen in den Hep G2-Zellen zu sehen (Abbildung nicht dargestellt).

    Die morphologische Gestalt von Hep G2-Zellen ist denen von humanen Hepatozyten in

    Kultur sehr hnlich (BALLET ET AL. 1984, GUGUEN-GUILLOUZO ET AL. 1982). Im Gegensatz

    zu Hepatozyten des Menschen oder der Ratte besitzen sie einen groen Nukleus von 8-12m.

    Groe Vakuolen, von denen einige nach Anfrben mit lrot als Lipidtropfen identifiziert

    werden konnten, wurden im Zytoplasma beobachtet (BOUMA et al. 1989). Mitochondrien,

    Lysosomen, Desmosomen, das rauhe endoplasmatische Retikulum, der Golgi Apparat mit

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    mehreren Dictyosomen sowie Gallenkanle, auf beiden Seiten durch tight junctions

    abgeschlossen und mit langen Mikrovilli versehen, nicht aber Peroxysomen, konnten auf

    elektronenmikroskopischen Aufnahmen von Hep G2-Zellen identifiziert werden (BOUMA ET

    AL. 1989). Fettsuren (Linol-, lsure, cis-9,trans-11 CLA, trans-10,cis-12 CLA), die dem

    Zellmedium zugesetzt werden, reichern sich in den Lipiden von Hep G2 Zellen an (LIN ET AL.

    2001). Gleiche Feststellungen machten auch DOKKO und seine Arbeitsgruppe (1998). Nach

    Inkubation von Hep G2-Zellen mit Stearin-, l-, Linol- oder -Linolensure wurden unter

    dem Lichtmikroskop zahlreiche intrazellulre Lipidtrpfchen sichtbar.

    Die unter dem Lichtmikroskop erkennbaren dunklen Trpfchen in den Hep G2-Zellen

    knnten aus Lipideinlagerungen nach Inkubation mit jeweils 100mol/l cis-9,trans-11 CLA

    oder trans-10,cis-12 CLA resultieren. Die Lipideinlagerungen knnen auf erhhte

    Triglyceridkonzentrationen nach Inkubation der Zellen mit 100mol/l CLA-Isomere (Tabelle

    18) zurckgefhrt werden.

    4.3 Futteraufnahme und Gewichtsentwicklung von Ratten Einige Studien zeigten, dass CLA bei ad libitum Ftterung zu vermindertem Futterverzehr

    fhren kann (BADINGA ET AL. 2003, BASSAGANYA-RIERA ET AL. 2001). Daher wurde im

    Tierversuch dieser Studie ein restriktives Ftterungsregime angewendet. Im Vergleich zur ad

    libitum Ftterung ermglichte die restriktive Ftterung eine gleiche Verzehrsmenge bei allen

    Tieren.

    In der vorliegenden Studie konnten zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen (CLA,

    SB, H-SB) keine Unterschiede in der Gewichtsentwicklung der Tiere nachgewiesen

    werden. Bei Musen (TERPSTRA ET AL. 2002, ROCHE ET AL. 2002, BELURY AND KEMPA-

    STECZKO 1997), Ratten (SZYMCZYK ET AL. 2000) und Hhnern (SZYMCZYK ET AL. 2001)

    wurden nach Ftterung mit Diten, welche mehr als 1% CLA enthielten, ein vermindertes

    Krperwachstum festgestellt. Der Einfluss von CLA auf das Krpergewicht wird auf

    Vernderungen in der Krperzusammensetzung zurckgefhrt (JAHREIS ET AL. 2000). Bei

    Ratten und Musen, deren Dit CLA enthielt, wurde trotz gleichbleibender Futteraufnahme

    eine verminderte Gewichtsentwicklung beobachtet, die auf einen geringeren Krperfettgehalt

    zurckgefhrt werden konnte (STANGL 2000A, WEST ET AL. 1998).

    Aufgrund der Untersuchungen, die in der vorliegenden Arbeit durchgefhrt wurden, kann

    keine Aussage ber den Gesamtkrperfettgehalt der Ratten getroffen werden; der

    Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf Leber und Plasma der Tiere.

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    4.4 Lebergewicht von Ratten In der vorliegenden Studie war nach Ftterung mit CLA das Lebergewicht der Ratten erhht.

    Ein Anstieg des Lebergewichtes durch CLA in der Dit wurde auch in Musen (TERPSTRA ET

    AL. 2002, MINER ET AL. 2001, DELANY ET AL. 1999, WEST ET AL. 1998), Hamstern

    (DEDECKERE ET AL. 1999) und Hhnern (BADINGA ET AL. 2003) nachgewiesen. WARREN ET

    AL. (2003) stellten in einer Studie an Musen fest, dass nach Ftterung mit einer trans-10,cis-

    12 CLA-angereicherten Dit das Lebergewicht anstieg, was mit einem Anstieg der

    Leberlipide einherging. In Ratten fhrt eine erhhte de novo Fettsuresynthese zur

    Triglyceridanreicherung in der Leber und zu einem Anstieg des Lebergewichtes (BALTZELL

    AND BERDANIER 1985, NACE AND SZEPESI 1976).

    Somit knnte in der vorliegenden Studie das hhere Lebergewicht von Ratten, deren Dit

    CLA enthielt, aus signifikant hheren Triglyceridkonzentrationen in der Leber (Tabelle 32)

    dieser Tiere resultieren.

    4.5 Einfluss konjugierter Linolsuren (cis-9,trans-11 CLA und trans-10,cis-12 CLA) auf den Lipidstoffwechsel von Hep G2-Zellkulturen und der Rattenleber 4.5.1 Cis-9,trans-11 CLA und trans-10,cis-12 CLA in Lipiden und Lipidfraktionen Es ist bekannt, dass sich CLA-Isomere und deren Metabolite in NL und Phospholipide von

    Zellkulturen inkorporieren (EVANS ET AL. 2001, PARK ET AL. 2000, JUN ET AL. 2000, LIU AND

    BELURY 1998).

    Auch in der vorliegenden Zellkulturstudie zeigte die gaschromatographische Analyse der

    Fettsuren einen Einbau von cis-9,trans-11 CLA und trans-10,cis-12 CLA in die Lipide von

    Hep G2-Zellen. Bereits nach 0,5stndiger Inkubation mit jeweils 10mol/l cis-9,trans-11

    CLA oder trans-10,cis-12 CLA wurden die CLA-Isomere in geringen Konzentrationen, von

    0,8 bis 0,9g pro 100g Fettsuren, in den Zelllipiden analysiert. Nach 24stndiger Inkubation

    von Hep G2-Zellen mit jeweils 25mol/l cis-9,trans-11 CLA oder trans-10,cis-12 CLA

    wurden die CLA-Isomere in moderaten Konzentrationen, von 2 bis 4g pro 100g Fettsuren, in

    den Phospholipiden der Zellen nachgewiesen. In der Leber von Ratten und Musen, deren

    Dit CLA enthielt, konnten CLA-Isomere in der selben Grenordnung analysiert werden

    (HAYEK ET AL. 1999, STANGL 2000A). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass cis-9,trans-11

    CLA und trans-10,cis-12 CLA in Lipiden von Hep G2-Zellen nach Inkubation mit jeweils

    25mol/l CLA-Isomere in einem physiologischen Bereich lagen. Hingegen wurden nach

    Inkubation mit jeweils 100mol/l cis-9,trans-11 CLA oder trans-10,cis-12 CLA sehr hohe

    Konzentrationen an CLA-Isomere, von 7 bis 15g pro 100g Fettsuren, in PC und PE

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    analysiert. Die vierfach hhere Konzentration von 100mol/l CLA in den hier durchgefhrten

    Versuchen mit cis-9,trans-11 CLA und trans-10,cis-12 CLA wurde gewhlt, um Effekte im

    Lipid- und Eicosanoidstoffwechsel von Hep G2-Zellen zu verdeutlichen. Sie wirkt dennoch

    nicht toxisch auf Hep G2-Zellkulturen (LIN ET AL. 2001, JUN ET AL. 2000).

    Hinsichtlich der Verteilung der CLA-Isomere in Lipidfraktionen von Hep G2-Zellen zeigten

    sich in den hier durchgefhrten Untersuchungen Unterschiede. In NL war der Anteil beider

    CLA-Isomere hher als der in PC und PE. Die Ergebnisse konnten mit denen einer Studie an

    Hep G2-Zellkulturen verglichen werden, in der der Anteil von cis-9,trans-11 CLA in

    Triglyceriden hher war als der in Phospholipiden (JUN ET AL. 2000). Die Autoren

    schlussfolgerten daraus, dass cis-9,trans-11 CLA bevorzugt als Substrat fr die Synthese von

    Triglyceriden verwertet wird und weniger fr die Synthese von Phospholipiden. In PE von

    Hep G2-Zellen der vorliegenden Arbeit war der Anteil von cis-9,trans-11 CLA hher als der

    von trans-10,cis-12 CLA. Bei 3T3-L1 Preadipocyten bestimmten EVANS et al. (2001) hhere

    Konzentrationen an cis-9,trans-11 CLA in Phospholipiden nach Behandlung der Zellen mit

    cis-9,trans-11 CLA oder trans-10,cis-12 CLA. Nach Inkubation von Brustkrebszellen mit cis-

    9,trans-11 CLA und trans-10,cis-12 CLA wurde das trans-10,cis-12 CLA-Isomer schnell in

    Membranphospholipide inkorporiert und auch