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4 . Jahrgang Nr 2 - März/April 1996 Auflage 100'000 Fr. 5 .- VgT-Nachrichten Verein gegen Tierfabriken Empfehlung zur AIDS- und Rinderwahnsinn-Prävention: Lieber Pariser als Hamburger Kleber erhältlich bei VgT, 9546 Tuttwil, nach Einzahlung von Fr 10 .- für 20 Stk„ fürVgT-Aktivisten gratis Vt -NdJhrkh icn 1996%' Aus dem Inhalt Neues vom Rinder-Wahnsinn Hexenjagd eröffnet Sojaprodukte statt Fleisch schützen vor Prostata-Krebs Leder - ein Tierquäler- produkt Fleischkonsum und Übergewicht Tierversuche ver- hindern medizinische Fortschritte Warnung vor McDonald's Hamburgers von Erwin Kessler McDonald's hat den VgT vor Gericht einge- klagt, weil der VgT die Werbeversprechen von McDonald's als irreführend kritisiert hat. Fortsetzung Seite 3

4. Jahrgang VgT-Nachrichten · Karikatur: «Entschuldigung Frau Schweizer. ..» 7 ... Auf den Vorschlag, auch vegetabile Soja-Ham-burgers anzubieten, ging McDonald's mit keinem Wort

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Page 1: 4. Jahrgang VgT-Nachrichten · Karikatur: «Entschuldigung Frau Schweizer. ..» 7 ... Auf den Vorschlag, auch vegetabile Soja-Ham-burgers anzubieten, ging McDonald's mit keinem Wort

4. Jahrgang

Nr 2 - März/April 1996

Auflage 100'000

Fr. 5.-

VgT-NachrichtenVerein gegen Tierfabriken

Empfehlung zur AIDS- undRinderwahnsinn-Prävention:

Lieber Pariserals Hamburger

Kleber erhältlich bei VgT, 9546 Tuttwil,nach Einzahlung von Fr 10 .- für 20 Stk„fürVgT-Aktivisten gratis

Vt -NdJhrkh icn 1996%'

Aus dem Inhalt

• Neues vomRinder-Wahnsinn

• Hexenjagd eröffnet

• Sojaprodukte stattFleisch schützen vorProstata-Krebs

• Leder - ein Tierquäler-produkt

• Fleischkonsum undÜbergewicht

• Tierversuche ver-hindern medizinischeFortschritte

Warnung vorMcDonald'sHamburgers

von Erwin Kessler

McDonald's hat den VgT vor Gericht einge-klagt, weil der VgT die Werbeversprechen vonMcDonald's als irreführend kritisiert hat.

Fortsetzung Seite 3

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InhaltsverzeichnisWarnung vor Pvlcl)onald ' s 1-Hamburgers 1

Neues vom Rinderwahnsinn 4

Astrid Lindgren: Nein zur EU – wegen den

Tieren 6

Treuer Hund 6

Karikatur : «Entschuldigung Frau Schweizer . . .» 7

«Tier-KZ» – ein zulässiger Begriff 9Vegetarisches Katzenfutter 9DAZ wirft Erwin Kessler Antisemitismus vor 9Hexenjagd eröffnet (Recht+Freiheit) 10Anti-Rassismus : Maulkorb für Tierschützer 11Ein BLICK in die tierschutzfeindliche

Ringier-Presse 12VgT empfiehlt keine Fleischmarken mehr 14Sojaprodukte statt Fleisch schützen vor

Prostatakrebs 14Vom Ovo- Lakto-Vegetarier zum Veganer 15Leder – ein Tierquälerprodukt 161)er Osterhase lässt grüssen 17Mit Tierversuchen kann alles oder nichts

«bewiesen» werden 18Kein AIDS-Impfstoff für Menschen in Sicht –

nur für (Versuchs-)Affen 19Agro-I .obby bearbeitet Kinder 20Vegetarisches Menü : «Türkischer Reis» 23Fleischkonsum und Übergewicht 22Leidende Schafe auf der Zürcher Allmend 241)er VgT vor 5 Jahren 25VgT: Effiziente Verwendung der Spendengelder 27VgT-Erfolg in Königsfelden 28Gestapo bespitzelt VgT 28Robin Hood, neunte Folge 29Tierquäler im Kloster Fahr 31VgT-Postkarten 32

. Turbokühe«Leistung, Leistung, Leistung, das ist —trotz Milchschwemme und Fleischbergen –die Devise der Viehzuchtverbände.»(«Beobachter» 23/95)

Beizufügen wäre : Und viele dieser Turbo-kühe stehen fast das ganze Leben angekettetim Stall, von einem Elektrisierapparat(sog «Kuhtrainer») terrorisiert.

Konsumieren Sie Milch und Käse zurück-haltend – auch für Ihre Gesundheit!

Margarine statt Butter!

ImpressumDie «Vgl'-Nachrichten» erscheinenzweimonatlich.

Jahres-Abonnement : 30 FrInserate : Fr 6 .- pro einspaltige Millimeterzeile.Spaltenbreite : 75 mm

Verlag, Redaktion, Inserate- undAbonnement-Administration:VgT Verein gegen Tierfabriken SchweizPostcheckkonto 85-4434-5Präsident : Dr Erwin KesslerCH-9546 TuttwilFax 052 378 23 63

Litho, Druck und Versand:Teamwork, Im Ifang 6, 8307 F.ffretikon,Tel . 052/32 91 01, Fax 052/32 91 03

Gedruckt werden die «Tierschutz-Nachrichten»auf 100% Recycling-Papier ungebleicht.

Die „Vgl'-Nachrichten” sind das offizielle Mitteilungs-organ des Vgl' und werden allen Mitgliedern undGönnern kostenlos zugestellt. Als gemeinnützige Orga-nisation ist der VgT steuerbefreit, das heisst Spendenkönnen von der Einkommenssteuer abgezogen werden.Spenden werden in der Regel nur auf speziellen Wunschpersönlich verdankt, da Zeit und Geld möglichst für die'Tierschutzarbeit und nicht für administrative Umtriebeverwendet werden; darin unterscheidet sich der VgT be-wusst von traditionellen Tierschutzvereinen . Mitgliederzahlen einen Jahresbeitrag von 100 Fr . (Abonnement„VgT-Nachrichten” inbegriffen), Passivmitglieder undGönner freiwillige Spenden . Mindestbeitrag für Abon-nement VgT-Nachrichten: 30 Fr. Es können keine Zah-lungseinladungen oder Mahnungen versandt werden;wer länger als ein Jahr keinen Beitrag leistet, wird von derAdressliste gestrichen . Im Namen der Tiere danken wirfür grosse und kleine Unterstützungen jeglicher Art.Denken Sie bitte auch in Ihrem Testament an die wehr-losen, leidenden Tiere.

"Tierfabriken in der Schweiz – Fakten und Hintergründeeines Dramas" von Erwin Kessler. Grell Füssli Verlag.Erhältlich im Buchhandel oder beim Autor : Erwin Kessler,9546 Tuttwil (Fr. 39 .80 + 3 .– Fr. Porto).

Videos- und Dias-Verleih:Susanne Schweizer, Fachstr . 35, 8942 Oberrieden,Tel .: 01 / 720 85 83.

VgT-Drucksachen und VgTN-Einzelhefte erhältlich bei:H . Breuss, Postfach, 9030 Abtwil Tel+Fax 071/31 31 04

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Fortsetzung von Seite 1

Am Anfang der Auseinandersetzung zwischenMcDonald's und dem VgT stand einSchreiben des VgT an McDonald's vom 25.

Juni 1992, worin um Auskunft über Her-kunft/Tierhaltung des von McDonald's ver-wendeten «Rindfleisches» gebeten wurde . DieAntwort von McDonald's war in tier- undkonsumentenschützerischer Hinsicht vageund drückte sich um klare Belege für dieWerbeversprechen, das Hamburger-Fleischkomme aus artgerechter Tierhaltung bzw vonWeidekühen . Die Haltungsbedingungen unddie Herkunft der Schlachttiere wurden aufunsere Anfrage hin nicht präzisiert.

Nun schloss sich der VgT Schweiz einer Flug-blatt-Kampagne vor McDonald's Restaurantsan, welche der VgT Österreich schon seit län-gerem führte. In Österreich hatte nämlichMcDonald's am Fernsehen behauptet, dasHamburger-Fleisch käme von «glücklichenWeidekühen» – eine konsumententäu-schende, unwahre Behauptung, ähnlich wie inder Schweiz . McDonald's Österreich argu-mentierte dann vor einem österreichischenGericht, es müsse sich um Weidekühehandeln, da Kühe keine Milch gäben, wenn sienicht geweidet würden . ..

Dass die aus süsslichem Weissbrot und ge-würztem Hackfleisch bestehenden Ham-burgers keine gesunde Nahrung darstellen,dürfte jedem gebildeten Menschen bekanntsein. Trotzdem verspricht McDonald's seinermeist jugendlichen Kundschaft in geradezuunverantwortlicher Weise direkt und indirektimmer wieder, seine Menüs seien «gesund»und von «hoher Qualität».

Aufgrund der verteilten VgT-Flugblätter undeinem Artikel «McDonald's lügt die Konsu-menten an» in den Tierschutz-NachrichtenNr.12 vom Dezember 1994 klagte McDonald ' s

VgT-Nachrichten 1996/2

wegen unlauterem Wettbewerb und Ehrver-letzung gegen den VgT und dessen Präsi-denten.

Im April 1995 kam es dann zu einem Ver-gleichs-Gespräch . Der VgT verlangte, ent-weder sei das Hamburger-Fleisch wirklichund nachweisbar von artgercht gehaltenenWeidekühen zu beschaffen oder es müssekünftig auf entsprechende Werbeversprechenverzichtet werden . Im Gegenzug würde derVgT McDonald's vor weiterer Kritik ver-schonen. McDonald's versprach entspre-chende Abklärungen und es wurde bis dahinein «Waffenstillstand» und eine Sistierung derhängigen Gerichtsverfahren vereinbart.

Nun hat McDonald's vor wenigen Tagen be-kanntgegeben, dass er auf die Forderungen desVgT nicht eingehe : Die Hamburger-Rinderwürden «im Rahmen der gesetzlichen Be-stimmungen» gehalten . «Wenn Sie sich nunmit dieser Gesetzgebung nicht einverstandenerklären können, so müssten Sie sich wohlallenfalls an die entsprechende parlamen-tarische Stelle wenden», schrieb McDonald'sam 12. Dezember 1995.

Auf den Vorschlag, auch vegetabile Soja-Ham-burgers anzubieten, ging McDonald's mitkeinem Wort ein . Als heuchlerisch, ja geradezuzynisch mutet es an, wenn McDonald's vorGericht eine Genugtuung zugunsten der«Ronald McI)onald Kinderstiftung» (unter-stützt angeblich Gesundheitsfürsorge fürKinder) fordert . Ob diese «Gesundheitsfür-sorge» für hamburger-geschädigte Kindergedacht ist? Diese Frage ist nicht ganz verfehlt,wie kürzlich Berichte über die Erkrankungvon Kindern durch Hamburgers, sowieüber die gesundheitliche Problematik derFast-Food-Ernährung zeigen («Hamburgerkönnen lebensgefährlich sein», Tages-An-zeiger vom 4 . Sept 1993, «Gequetscht, geformt& abgepackt», «Focus» vom 16. April 1994) .

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Für ein kleines Stücklein Fleisch nehmen wir denTieren die Seele sowie Sonnenlicht und Lebenszeit,wozu sie doch entstanden und von Natur aus da sind.

Plutarch

•seuchtem Rindfleisch zu hi en. Tomlinson: 'khesse seit Jahren bereits keine Fleischproduktemehr, in denen möglicherweise Kalbs- oder Rind-erhirn oder sonstige Rinderinnereien verarbeitet

e-

sein könnten . ' Die britische Regierung spiele die

- isch BSE-Gefahr herunter.

Der NeurologeTomlinson sowie rund 60 andererahmhafte britische Wissenschaftler und Medi-ziner gaben in einem Gespräch mit der LondonerTageszeitung 'Times' zu, Angst vor BSE-ver-

Andere Mediziner äusserten sich ähnlich. Einige

essen bereits seit 1988 kein britisches Rindfleischmehr oder haben ihrenKindern den Besuch von

Geduld Fast-Food-Restaurants un-sie mit ;;tersagt. ..

e Geduldsie miti t

Jack London

- die steigende Zahl der Creutzfeldt-Jakob-Krank-heitsfälle (CJK) in der allgemeinen Bevölkerun;- die überdurchschnittlich hohe Zahl von an CJKinnerhalb der vergangenen drei Jahre gestorbenenRinderbauern;– der kürzliche Tod von britischenTeenagern als Folge von CJK.

britische Neurologen undWissen-r haben er

zug- Wenn die Natur d. .

Wenn die Natur dse schon verliert, antworte'hren aus Angst

'

Katastrophenverliert,Katastrophen .Krankheit kein Ri

Maisch mehr zu es

.

Laut Professor Sir Bern

linsch

on) Grünsei es 'alles andere als sicher', dass Bovine spon- Rindfleisch:

giforme Enzephalopathie (BSE) nicht aufden Men-schen übertragbar ist.

tTomlinson nannte dreierzicht auf den Verzehr von

Aus der Weltwoche vom 26 .10.1995:

«Inzwischen ist es längst gelungen,im Laborexperiment eine ganzeReihe anderer Tierarten anzu-stecken, darunterauch ein Schwein,und Schweine dürfen ja weiterhinmit Tiermehl gefüttert werden.»

Es ist somit nicht ausgeschlossen,dass der BSE-Erreger auch längstensschon über Schweinefleisch den Wegin zahlreiche Menschen gefundenhat. Wir werden in zehn Jahren ge-naueres darüber wissen . Entwederhaben die Fleischesser Glück odertödliches Pech.

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Die deutsche Zeitschrift "Focus"hat kürzlich einen Test gemacht:Eine fiktive Firma "Euro-Rind"offerierte 100 Küchenchefssensationell billiges Fleisch ausbritischen, mit dem Rinder-wahnsinn verseuchten Rinderbe-ständen . Einige Gastronomengaben Bestellungen auf!

(Focus 37/94)

Aus dem mit Rinderwahnsinnverseuchten Grossbritannienwurden 1991 13 Tonnen Rind-fleisch in die Schweiz eingeführt,1992 17 Tonnnen, 1993 bereits35 Tonnen.

(Sonntags-Zeitung vom 5 .6.94)

Am 28 .7.95 verurteilte das BezirksgerichtWinterthur einen VgT-Aktivisten, weil erdas auf dieser Seite wiedergegebene Flug-blatt öffentlich verteilte . Am 25.1 .96 be-stätigte das Obergericht dieses skandalöseUrteil mit fadenscheiniger Begründung.Das Flugblatt enthält unbestritten keineUnwahrheiten, lediglich für die Fleisch-lobby Unangenehmes . Das Gericht er-achtet dieses Flugblatt dennoch als straf-baren unlauteren Wettbewerb, weil darinnicht ausdrücklich erwähnt ist, dass esauch Wissenschafter gibt, welche dasRisiko einer Übertragung des Rinder-wahnsinns auf Menschen als sehr klein be-zeichnen.

Wir werden im nächsten Heft ausführlichüber diesen neuen staatlichen Maulkorbfür den VgT berichten . Der Fall wirdinzwischen vor das Bundesgericht weiter-gezogen.

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Vgl-Nachrichten 199612

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Astrid Lindgren:NEIN zur EU - wegen den Tieren!Die schwedische Kinderbuchautorin AstridLindgren erhielt für ihren Einsatz für den Schutzvon Kindern und Tieren den alternativen Nobel-preis. Die Vorreiterin in Sachen Befreiung Unter-drückter, die mit der freien, wilden, rothaarigenPippi Langstrumpf das erste emanzipierteMädchen in der Kinderliteratur schuf, und auchmit weiteren Büchern Partei nahm für die Rechteder Kinder, setzte sich in spätheren Jahren enga-giert und zornig für die Rechte der Tiere ein.

Ihr ist es maßgeblich zu verdanken, daß Schwedendas fortschrittlichste Tierschutzgesetz der Welt hat

und die Massentierhaltung abschaffte . «Wenn ichwütend bin, dann schreibe ich», hat sie einmal

gesagt. Als ihr die Zustände in der Massentier-haltung und auf den Schlachthöfen bekanntwurden, schrieb sie – und bewirkte einen gran-diosen politischen Erfolg. Ein Erfolg, der mit demBeitritt Schwedens zur EU keiner mehr ist . AstridLindgren hatte vor der Wahl noch inständig undvergeblich gebeten, den Anschluß an die EU ab-zulehnen : «Wegen der Tiere!»

(Aus «Recht für Tiere» 4/94, Animal PeaceDeutschland)

WENBEDENKT,WIE DIE Nr1EI~RWEITER RRTIO-NRIISIERT

WERDEN

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FUTTER-

OPTIMALE1 EINSPARUNG

MILCH- UND(

DURCH FEDER- flEISCHPRODUKT1ON1 LOSIGKEIT

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-1

UNO VIELLEICHTGAR EIN NEUERHOMO 5IPIENSKONSUMENTUS

Treuer Hund

500 Kilometer hat eine Hündin zurück-gelegt, um ihre Besitzer wiederzufinden.Diese waren im vergangenen Sommer ausKroatien nach Serbien geflohen . Die fünf-jährige Hündin Dena benötigte viereinhalbMonate, um ihre Familie wiederzufinden,die in Ruma bei Belgrad eine neue Heimatgefunden hatten .

(TVZ 5.1 .95)

52-A Menschen mit Herz essenkeine Dinge mit Gesicht.

Erwin Kessler

n n n n n 1994 wurden über 30000Tonnen Tierfutter-Soya aus Brasilien in

die Schweiz eingeführt . In Brasilien fallen

10 Millionen Hektaren Land für die ein-heimische Nahrungsmittelproduktionaus, weil Soyaschrot für die Fleischpro-

duktion in Europa und Japan angebautwird, während die einheimische Landbe-völkerung verarmt .Gleichzeitig importiert

die Schweiz Unmengen mit Dritt-Welt-Getreide gemästetes Fleisch aus der EU,Osteuropa, Südafrika, Lateinamerika, den

USA, Neuseeland etc .

n n n n n[aus Soya-Zitlg Nr. 32/951

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VgT-Nachrichten 1996/2

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ZUaa ei«e geauxde Sc4««g dod aua<xxacl:t!

In einer statistisch abgesicherten Studie des Bundesgesundheitsamtes in Berlin

stellte sich heraus, dassVegetarier imVergleich mit gesundheits- und ernährungs-

bewussten Fleischessern günstigere Werte bezüglich Blutdruck, Körper-

gewicht, Krankheitshäufigkeit und anderen medizinischen Gesundheitsindi-

katoren aufweisen.

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«Tier-KZ» - ein zulässiger Begriff(EK) Im Jahre 1976 prägte der bekannteTierforscher Prof Grzimek in einerSendung des ZDF-Fernsehens das Wort«KZ-Haltung» . In einem Gerichtsver-fahren bis zur letzten Instanz wurdedann versucht, Prof Grzimek diesenVergleich der Hühnerintensivhaltungin Käfigbatterien mit einem KZ zu ver-

bieten . 1)er Prozess endete mit einemErfolg für Prof Grzimek, der von vielenEthologen, auch vom berühmten Ver-haltensforscher Konrad Lorenz, unter-stützt wurde.

[Quelle : Prof G .M . Teutsch, in : «Ethologische Aussagenzur artgerechten Nutztierhaltung», Herausgegeben von

Prof D.W. Fälsch, Birkhäuser Verlag, 1982, Seite 128]

Vegetarisches KatzenfutterWährend die vegetarische Ernährung vonHunden so problemlos und in gleicher Weisemöglich ist wie bei Menschen (siehe TN 1995/5),stellt die vegetarische Ernährung von Katzenhöhere Anforderungen. Katzen benötigen Stoffe,welche normalerweise nur im Fleisch vor-kommen: Vitamin A, Taurin, Arachidonsäure.Nun sind neuerdings auch in der Schweiz die Fut-terzusätze «Vegecat» und «Vegekit» erhältlich,welche diese Stoffe enthalten und vegetarischenFutter beigemischt werden können . Damit ist esohne gesundheitliche Nachteile möglich, auchsolche Katzen vegetarisch zu ernähren, welchekeine Gelegenheit zum Mausen haben .

Vegecat und Vegekit gibt es in Amerika seit 1986und hat sich dort bewährt . Vegekit ist für jungeKatzen bis zum Alter von 12 Monaten bestimmt;nachher wird Vegecat verwendet . Beide Pro-dukte werden ohne Verwendung tierischer Roh-stoffe (vegan) hergestellt . Sie garantieren einegesunde vegetarische Katzenernährung . In derSchweiz erhältlich bei Sylvia Laver, Wallrütistr115, 8404 Winterthur, Tel+Fax 052 242 41 13:«Small Vegecat», Fr 10, reicht ca 6 Wochen beieiner 4 .5 kg schweren Katze . «Medium Vegecat»,Fr 16, für ca 13 Wochen.«Small Vegekit», Fr 10, reicht ca 6 Wochen beieinem 1 .8 kg schweren Kätzchen.

I)er Redaktor der linken Zürcher TageszeitungI)A7, hat Tierschützer Erwin Kessier wegendessen ,Schicht-Kritik Antisemitismus vorge-worfen. Von einer Flut empört widersprechenderLeserbriefe hat er keinen einzigen publiziert.

n

Berichtigung zum Beitrag «Die WoZ — das sozial-demokratische Ideologie-Blatt — wird immer pri-mitiver» in den TN 1995/8, Seite 19, hat uns einLeser darauf aufmerksam gemacht, dass die WoZkein «sozialdemokratisches», sondern ein «linkes»Blatt ist, das gelegentlich sogar mit der SP im Clinchliegt – eine beruhigende Klarstellung!

Danke.

VgT-Nachrichten 1996/2

Der mit 1000 Fr dotierte

VGT JUGEND-TIERSCHUTZ-PREIS 1996ging an Vanessa Gerritsen, Mätteliweg,6235 Winikon LU . Sie ist Leiterin der

VgT-Jugendgruppe und setzt sich sehr1

engagiert für den Tierschutz ein .

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Hexenjagd eröffnetDie mittelalterlichen Hexenjagden

sind wieder voll entbrannt : Unter Dauer-beschuss durch die Medien und die da-hinter stehenden einschlägigen Kreiseder Befürworterkamarilla des Antiras-sismusgesetzes (ARG) ist auch der be-kannte Tierschützer Erwin Kessler gera-ten, weil dieser mit herber Kritik gegendie Juden wegen der tierquälerischenMethode ihres Schächtrituals, bei der dieTiere mehrere Minuten lang Folter-qualen erleiden, zu Felde zieht . I)erHetze nach, soll das nur gegen Schweizerwirksame ARG auch noch den Vergleichder «geheiligten jüdischen Schlachtart»mit anderen Greueltaten verhindern .

«Die Schächtung sei eine grosseTierquälerei . Von Antisemitismus könnekeine Rede sein, wenn dagegen opponiertwerden müsse.» [ . . .] «Das Schlachttierwird von hinten in diesen Stand

Weinbergscher Apparat] eingetrieben.r Kopf und Hals schauen zu der obe-

ren Öffnung heraus . Nun wird der ganzeStand um 180° gedreht . I)as Tier ist jetzt[von Panik erfasst] in Rückenlage . Mitder Schachtzange wird ihm der Kopf nie-dergedrückt und der Hals gestreckt . I)erbärtige Schachter hat soeben den Schnittausgeführt ; die zerschnittene Speiseröhreist gut sichtbar . Das Tier lebt noch [sieheBild] .» [ . . .] «Der erste Ochse wehrte sichnach dem Schnitt etwa acht, der zweitezehn Minuten lang verzweifelt . I)ie Au-genprobe, d .h. das Berühren der Horn-

haut, führte beim er-sten noch nach sechsMinuten zum Lid-schlag, beim zweitennoch nach acht Mi-nuten .»

(Entnommen aus:125 Jahre i erschutzin Basel, Festschriftzum Jubiläum, Basel1973.) Weil die Arte-rie, die das Hirn mitBlut versorgt, mitdem Schachtschnittnicht durchgetrenntwird, bleibt das Tierbei vollem Bewusst-sein, bis es durchVerbluten verendet.Heute müssen dieTiere vor dem Blut-entzug betäubt wer-den. KoscheresFleisch von im Aus-land ohne Betäubunggeschächteten Tie-ren kann importiertwerden. Frage anBundesräte und Par-lamentarier, die dasAntirassismusgesetzbefürworteten : Istdas Leiden von imAusland geschächte-ten Tieren zwecksImport weniger qual-voll?

Das Tier lebt noch mehrere Minuten langRaaer+Fw r Nr . 6 - 27 . November 1995

to

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Anti-Rassismus: Maulkorb für Tierschützervon Erwin Kessler

Vor der Abstimmung über das Anti-Rassismusgesetzhabe ich aufgrund meiner Erfahrung im Umgang mitBehörden, Gerichten und Politikern vorausge-sagt, dass dieses Gesetz ein Maulkorb-Gesetzfür Tierschützer würde, welche das grausame jü-dische und moslemische Schächten (Schlachtenohne Betäubung) kritisieren . Diese Prognose hatsich inzwischen bewahrheitet : Das BezirksgerichtZürich hat in einem tierschutzfeindlichen Willkür-Urteil behauptet, meine Schächt-Kritik richte sich«gegen die Juden ansich». Das Urteil ist zwar nochnicht rechtskräftig, da ich Berufung an das Oberge-richt eingereicht habe, aber es zeigt, dass meineBefürchtungen berechtigt waren, dass der Anti-Ras-sismus-Paragraph als politisches Instrument gegenunbequeme Tierschützer und zur Sicherung vonSonderrechten einflussreicher Minderheiten dient.

I)ie hauptsächlich von linken und jüdischen Kreiseninszenierte Anti-Rassismus-Hetzkampagne hat zueinem unglaublichen Meinungsterror geführt . Mitt-lerweilen getrauen sich Journalisten auch in nicht-jüdischen Verlagen kaum mehr, irgend ein Themaaufzugreifen, welches auch nur im Entferntesten den(unberechtigten) Rassismus-Vorwurf einbringen

könnte. Das Thema Schächten beweist : jüdischeKreise haben sich mit dem Bannwort «Antisemi-tismus» einen Freiraum geschaffen, in dem sie tunund lassen können, was sie wollen . Sie brauchen nurzu schreien «Antisemit!» und sogleich geniessen sieein Tabu vor öffentlicher Kritik und Sonderrechte,so wie etwa auch hei dem in orthodoxen Kreisen inZürich immer noch praktizierten Beschneiden, alsVerstümmeln von kleinen Knaben — eigentich einestrafbare Körperverletzung ohne jegliche medizi-nische Indikation.

Ich werde mich auch weiterhin nicht an das Tabuhalten, Juden zu kritisieren, und zum bestialischenSchächten Klartext schreiben . Davon wird mich aucheine allfällige Verurteilung wegen angeblichem Ras-sismus nicht abhalten . Wer gegen einen Unrechts-staat aufsteht, ist nach geltendem Recht immer imUnrecht . I)as war bei Robin Hood so, das war bei derSklavenbefreiung so, auch beim Widerstand gegendas Nazi-Regime. Und heute werdenganz analognicht die Tierquäler sondern die Tierschützer vomStaat verfolgt. Der einzige Lichtblick ist der zuneh-mende Konsumboykott von Tierquälerprodukten(Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Pelz, Leder etc).

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Ein BLICK in die tierschutzvon Erwin Kessler

Die Ringier-Presse wird immer einheitlicher –einheitlich primitiv. Die Schweizer Illustrierteund die Schweizer Woche werden immerBLICK-ähnlicher. Das brauchte uns nichtweiter zu stören, nach dem Motto «Jedem dasSeine», wenn die Ringier-Presse nicht in üblerRegelmässigkeit tierschutzfeindliche undtierverachtende Ergüsse auf seine mit wenigkritischem Verstand ausgerüstete Leser-Masseausschütten würde . Das war nicht immer so.In den Anfangszeiten des VgT brachte dieRingier-Presse hie und da Beiträge, welcheden Tierschutzgedanken brauchbar vermit-telten. Seit ich öffentlich das fanatisch-pseu-doreligiöse Schächten kritisiere, ist dieRingier-Presse tierschutzfeindlich geworden.Das Schächten ist ein grausames Ritual or-thodoxer Juden und teilweise auch noch isla-mischer Traditionalisten . (Die obersten isla-mischen Religionsführer erklären dasBetäuben der Schlachttiere für zulässig, die jü-dischen Führer dagegen beharren auf demSchlachten ohne Betäubung.) Bei diesem ent-setzlichen Ritual wird der Hals der un-betäubten Tiere durchschnitten . Der Schnittgeht durch Kehlkopf, Luft- und Speiseröhrebis auf die Wirbelsäule . Dann lässt man dieTiere langsam durch Ausbluten sterben.

Warum fühlte sich der Ringier-Verlag vonmeiner Schächtkritik derart betroffen, dass erfortan auf auflagensteigernde tierschütze-rische Berichte verzichtete und die wirtschaft-lichen Nachteile einer tierschutzfeindlichenHetzkampagne gegen mich und den VgTinkauf nahm? Des Rätsels Lösung : Die Fraudes obersten Ringier-Bosses, Ellen Ringier, istJüdin . Zwar hat sie dies auf Anfrage hin ver-heimlicht, wie überhaupt alle Ringier-Medienauf Anfrage hin die Offenlegung des jüdischenEinflusses verweigerten . Wir haben das Rätseljedoch schliesslich doch gelöst.

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Die tierverachtende Einstellung im Ringier-Verlag geht jedoch über das Schächten hinausund sitzt viel tiefer . Eine ehemalige BLICK-Journalistin hat mir erzählt, wie dort auf derRedaktion über Tierschutz-Beiträge gegrinstwurde und diese nur zur Auflagensteigerungdienten.

In den Tierschutz-Nachrichten (TN) Nr1995/8, Seite 15, haben wir eine Foto aus demBLICK abgebildet, welche die Ringier-Journa-listin Suzanne Speich zeigt – im Pelzmantelaufschneiderisch vor ihrem Privatflugzeug,ohne das sie ihre Termine nicht einhaltenkönne.

1)a erstaunt ein Beitrag in der SchweizerWoche im Januar 96 kaum mehr, wo auf pri-mitive Art für die Pelzmode geworben wurdemit Sprüchen wie «Pelze erregen kaum mehrAnstoss.» «Pelzträger müssen sich heute nichtmehr fürchten, mit grünbefleckter Garderobenach Hause zurückzukehren .» «Pelz, richtigeingesetzt, macht eine Frau erotisch .» «Pelz –ein natürliches und wunderschönes Klei-dungsstück .»

Dieses primitive Treiben der Ringier-Medienhalte ich für gemeingefährlich, denn nach ei-gener Einschätzung des Ringier-Verlages,fehlt es seinen Lesern am elementarstenDenk- und Unterscheidungsvermögen.So behauptete der Ringier-Verlag in einerGerichtseingabe, ein durchschnittlicherBLICK-Leser könne nicht unterscheidenzwischen dem Verteilen von Flugblättern voreiner Kirche und dem Einsatz einer Stink-bombe in der Kirche während dem Gottes-diens! Dies muss tatsächlich wahr sein, denndas Bezirksgericht Zürich in der Zusammen-setzung Th Meyer (CVP), P Dienst (LdU)und Dr U Gloor (FDP), übernahm dies alserwiesene Tatsache (siehe dazu TN 1995/6,Seite 11) .

VgT-Nachrichten 1996/2

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Wie weit die Verblödung derBLICK-Leser schon fortge-schritten ist, zeigt die Tatsache,dass sich deren Denken und In-teressen offenbar auf dumpfe Ge-fühle unter der Gürtellinie be-schränkt . Anders wäre es nichtmöglich, dass BLICK seine Leser

mit Schlagzeilen wie «Diana beim Sex gefilmt!Bald am TV?» oder «Lehrerin duscht nackt mitSchülern» immer wieder neu aufstachelnkönnte, das seichte Blatt zu kaufen.

Grausame Käfig-Zucht

VgT-Nachrichtcn 1996/2

Page 14: 4. Jahrgang VgT-Nachrichten · Karikatur: «Entschuldigung Frau Schweizer. ..» 7 ... Auf den Vorschlag, auch vegetabile Soja-Ham-burgers anzubieten, ging McDonald's mit keinem Wort

Neuigkeit vom 47 . Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie:

Sojaprodukte statt Fleisch schützen vor Prostatakrebs.

Frauenbefreiung heisst auchBefreiung von der Fleischfresserei der Männer.

Erwin Kessler

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VgT empfiehlt keine Fleischmarken mehrDer VgT hat genug von den nicht abreissenden

Konsumententäuschungen mit Marken-Labelsfür Fleisch aus angeblich tiergerechter Haltung:Kuhtrainer bei der Biomilchproduktion, KAG/"Fidelio"– und M-Sano-Schweine von unglück-lichen Kastenstand-Müttern, frischgeboren derMutter entrissene und einsam in eine Kiste ge-

steckte Agri-Natura-Kälber etc . Als Alternativezum Quälfleisch empfiehlt der VgT nicht mehrfragwürdiges Fleisch von angeblich glücklichenTieren, sondern – zeitgemäss – vegetarischeErnährung.

Wer so sehr an Fleischgerichte gewohnt ist, dassihm die grosse Vielfalt an köstlichen und gesundenvegetarischen Gerichten (noch) nicht genügt,findet heute eine grosse, preisgünstige Auswahl anvegetabilen Fleischersatzprodukten auf Weizen-und Sojabasis . (Siehe zB den Beitrag über SEITAN

in den TN 1995/8) Auch Soyana hat nun solche

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Produkte unter dem Markennamen «PEACE» auf

den Mark gebracht: PEACE-Braten und –

Schnitzel . Im Gegensatz zu anderen ähnlichen

Produkten sind SEITAN und PEACE vegan, dasheisst rein pflanzlich, ohne Milch und Eier herge-stellt, PEACE zudem biologisch . Das analogeMigros-Produkt Cornatur enthält dagegen nichtnur Milch sondern auch KZ-Eier! Seit Jahren be-

obachten wir : was Migros «Fortschrittliches» un-ternimmt, ist stets nur eine konsumententäu-schende halbe Sache.

Der VgT wird künftig keine Zeit und Mühe mehran die Illusion einer artgerechten Tierhaltung ver-schwenden, sondern alle seine Mittel konzentriertgegen den Fleischkonsum ansich einsetzen . DieserWeg hat bisher den quantitativ grössten Beitrag an

den Tierschutz gebracht . Der kleine Marktanteil derFreilandtierhaltung ist nichts im Vergleich mit demFleischkonsumrückgang der letzten paar Jahre.

VgT-Nachrichten 1996/2

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Vom Ovo-Lakto-Vegetarierzum Veganer

von Erwi

Die vergangenen Jahre haben gezeigt : In diesem son-derbaren demokratischen Rechtsstaat kann den lei-denden Tieren weder mit politisch-demokratischenMitteln noch auf dem Rechtsweg geholfen werden.Zwar ist seit 15 Jahren ein ansich brauchbares Tier-schutzgesetz in Kraft, das in der Volksabstimmungmit überwältigendem Mehr angenommen wurde(80 Prozent Ja-Stimmen) . Dieses Gesetz bleibtjedoch toter Buchstabe wie alle Gesetze und Volks-beschlüsse, die dem herrschenden Regime nichtpassen (jüngstes Beispiel : die Nichtumsetzung derAlpen-initiative) . Gegen eine Landesregierung,welche Volksbeschlüsse und Gesetze missachtet, istdas Volk machtlos, da der Bundesrat nicht vom Volkgewählt werden darf, und gegen Verletzungen desTierschutzgesetzes haben nicht einmal Tierschutz-organisationen ein Klagerecht . In dieser Situation istder Konsumboykott die letzte Chance für die Tiere.Seit Jahren geht der Fleischkonsum erfreulich starkzurück. Immer mehr Menschen erkennen, dassFleischessen nicht nur ungesund, sondern im Hin-blick auf die übliche gewerbsmässige Ausbeutungund Misshandlung der Nutztiere ethisch undmenschlich unverantwortbar ist . Der Rückgang desFleischkonsums ist der mit Abstand wirksamsteTierschutz! Der Vegetarismus ist nicht nur salon-fähig geworden, sondern geradezu ein Kennzeichenfür geistige Aufgeschlossenheit.Wörtlich bedeutet Vegetarismus «Ernährung aus-schliesslich von Pflanzenkost» . Im landläufigenSinne ist ein Vegetarier jedoch einer, der kein Fleischisst, also genauer ein Ovo-Lakto-Vegetarier . Dieserisst zwar kein Fleisch, jedoch Eier und Milchpro-dukte . Die Umstellung auf Ovo-Lakto-Vegetarismusist für viele Menschen nicht nur die entscheidendeWende im Ernährungsbewusstsein, sondern auchihr wirksamster Beitrag zum Schutz der Tiere undder eigenen Gesundheit.Vielen verantwortungsvollen Menschen, welchevom unsäglichen Leiden auch der dauernd ange-ketteten Kühe, der Kälber in Einzelhaft und derHühner in fensterloser Intensivhaltung hei 20 Tierenpro Quadratmeter gehört haben, genügt Ovo-Lakto-Vegetarismus bald nicht mehr. Sukzessiveweiten sie ihren Konsumboykott auf immer mehr

VgT-Nachrichten 1996/2

tierische Produkte aus, denn die Tierquäler-Land-wirtschaft zieht ihre Gewinne nicht nur aus demFleisch, sondern auch aus Milchprodukten,Schlachtnebenprodukten wie tierische Fette und Ge-latine in Gebäck und Süssigkeiten, ferner aus tieri-schen Non-food-Artikeln wie Leder und Wolle.Diese konsequentesten Vegetarier, die all das meiden,nennt man «Veganer».Die Übergänge vorn Wenig-Fleisch-Esser über denOvo-Lakto-Vegetarier zum strengen Veganer sindfliessend und stellen oft einen momentanen persön-lichen Entwicklungsstand dar.Vielen Konsumenten fällt es viel leichter, auf Fleischzu verzichten als auf Milch und Käse. Wer aber denentscheidenden Schritt weg vorn Fleisch gemachtund entdeckt hat, dass so gravierende Ernährungs-umstellungen ohne nennenswerte Einbusse an kuli-narischem Genuss und Lebensfreude möglich sindund insgesamt einen Gewinn an Lebensqualität(bessere Gesundheit, reineres Gewissen) bringen,der bekommt Mut, Schritt um Schritt weiterzu-gehen, indem er auch den Konsum von Milchpro-dukten und Eiern wenigstens quantitativ ein-schränkt . Das ist auch der Gesundheit förderlich.Vieles ist möglich ohne grossen Verzicht : Pflan-zenmargarine statt Butter, Sojamilch statt Kaf-feerahm, Milch und Käse mit Mass : nur soviel un-bedingt nötig anstatt eines gedankenloses Konsu-mierens aus Bequemlichkeit oder gar aus demAberglaube, tierisches Eiweiss sei lebensnotwendig.Wer seinen Konsum an Milchprodukten zB um 80Prozent einschränkt – für viele eine realistische Zahl,die sich übrigens auch in spürbaren finanziellenEinsparungen zeigt -, erreicht immerhin 80 Prozentder Wirkung des strengen Veganers, und es gehtletztendlich um eine quantitativ möglichst grosseWirkung, wobei ich allerdings immer häufiger fest-stelle, dass mich die Vorstellung appetithemmendanwidert, dass es in der Dessert-Creme, in der Pa-tisserie und im Gebäck Schlachtfette und KZ-Kä-figeier hat – egal wie viel oder wie wenig . Einkaufenim Reformhaus und selber Kochen und Backen istdie logische Konsequenz . Viele Bioläden und Re-formhäuser führen Mandelgipfel und anderes strengveganes Gebäck .

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Leder - ein Tierquäler-Produktvon Erwin Kessler

Leder war einmal ein wertvolles, ja unentbehr-liches Naturprodukt . Heute gehört es auf dieschwarze Liste der unnötigen Tierquälerprodukte,denn die überwiegende Mehrzahl der Nutztiereverbringen ihr trauriges Leben nach wie vor in tier-quälerischer Intensivhaltung. Das gilt insbe-sondere auch für Rinder, was in der Öffentlichkeitnoch nicht allgemein bekannt ist . Da es kein kon-trolliertes "Freilandleder" gibt, ähnlich wie Frei-landfleisch und -Eier, bleibt nur der Konsum-boykott . Das heutige Kleiderangebot für jedenZweck ist derart reichhaltig, dass auf Lederkleiderebenso leicht verzichtet werden kann wie auf Pelz.Auch bei Reisekoffern und Taschen ist Lederlängst nicht mehr nötig, und sogar im klassischenLederbereich, den Schuhen, gibt es mittlerweilefür viele Zwecke Alternativen ohne tierische Roh-stoffe (Sport-, Freizeit- und Arbeitsschuhe ausKunststoff, Kunstleder und Textilien).

Das Leder trägt etwa 10 Prozent zum Gewinn ausdem Schlachten von Nutztieren bei . Die Lederin-dustrie ist also ein nicht ganz unwesentlicherMotor der Tierausbeutung . Mit einem möglichstweitgehenden Boykott von Leder-Artikelnkann die Rentabilität der Intensivtierhaltungdurchaus spürbar getroffen werden, wenn auchnicht in dem Ausmass wie ein Fleischboykott.Vegetarismus ist und bleibt die wirksamste Waffegegen die gewerbsmässige Tierquälerei . Es ist al-lerdings völlig daneben, wenn Pelzträger die Kritikan ihrem Tierquälerprodukt mit dem Hinweiskontern, Tierschützer würden Lederschuhetragen. Um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen,suchen sie krampfhaft ein Haar in der Suppe derTierschützer. Luxus-Pelze und Lederschuheethisch auf eine Ebene zu stellen, ist abwegig, ja ge-radezu moralisch-intellektuell krankhaft . Jederweiss, dass Pelzmäntel und Pelzkrägen beim heu-tigen Angebot an vorzüglichen warmen Winter-kleidern selbst für extreme Mount-Everest-Bedin-gungen keinem sachlichen Bedürfnis entsprechen,sondern blosse der modischen und gesellschaft-lichen Aufschneiderei dienen – auf Kosten aus-schliesslich zu diesem Zweck grausam in Fallenoder engen Käfigen gequälter Tiere . Anders sieht

es mit Lederschuhen aus: hier gibt es nicht fürjeden Zweck wirklich gute Alternativen . Für dieSchuhindustrie alleine gäbe es keine Intensivtier-haltung und Massentierquälerei wie für die Pelz-produktion, wo die Tiere ausschliesslich zumZweck der Pelzgewinnung gequält werden, undzwar mit einer Grausamkeit, welche diejenige derRinderhaltung (Rindsleder für Schuhe) gewaltigübersteigt . Die Intensivhaltung von Rindern aufVollspaltenböden ist zwar schlimm, aber nicht zuvergleichen mit der bestialischen Käfighaltungvon Pelztieren . Wer kein Fleisch isst und keinenPelz trägt, leistet im Vergleich zum Durch-schnittskonsumenten derart aussergewöhnlichviel zugunsten der Tiere, dass die Vorwürfe vonPelzträgern nicht ernst zu nehmen sind und als daszu sehen sind, was sie in Wirklichkeit sind : billigsteAusreden von Menschen, die sich total um ihreVerantwortung drücken . VQn Leuten, die beiihrem Konsumverhalten überhaupt auf nichtsRücksicht nehmen, sind Vorwürfe wegen Leder-schuhen eine bodenlose Frechheit . In unsererkomplex verwobenen Wirtschaft ist ein absolutkonsequentes Konsumverhalten gar nichtmöglich . Es geht aber nicht um ein Entweder-Oder–entweder verzichtet man auf sämtliche Produktemit tierischen Bestandteilen, oder man konsu-miert wahllos drauf-los -, sondern um einen mög-lichst weitgehenden Boykott von Tierquäler-Pro-dukten . Dabei stehen Fleisch- und Pelzverzicht zu-vorderst, weil am wirksamsten und am leichtestenmöglich (der Mensch ist von Natur aus keinFleischfresser) . Es ist aber trotzdem eine erfreu-liche Entwicklung, dass es auch immer mehr«vegane» Schuhe ohne Leder oder andere tierischeBestandteile gibt, denn echtes Leder ist ein echtesTierquälerprodukt.

Ein Konsumboykott würde dieWelt so verändern, wie es allePolitiker zusammen nicht be-wirken können.

Erwin Kessler, Tierfabriken in der Schweiz»

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VgT-Nachrichten 1996/2

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Der Osterhase lässtgrüssen:

Meiden SieKaninchenfleischund Kaninchenpelz!

--''--'\

_

Was auf dieser

.wie ein Witz aussieht, is

``grausame Realität:

-- So werden Mastkaninchen---gehalten.

VgT-Nachrichten 1996/2

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Mit Tierversuchen kann alles oder nichts"bewiesen" werdenvon Erwin Kessler

"Aus Rattenversuchen dürfte nicht der Schluss ge-zogen werden, Abgase von Dieselmotoren seienbeim Menschen krebserregend" meint der Schwei-zerische Nutzfahrzeugverband Astag (BülacherTagblatt vom 7 .7 .94) . Ähnliches erleben wirimmer wieder, wenn Tierversuche für die Indu-strie und Wirtschaft unbequeme Ergebnisseliefern; dann heisst es plötzlich, Tierversuche seiennicht auf den Menschen übertragbar . Warumwerden in der Schweiz aber weiterhin jährlich fasteine Million Versuchstiere "verbraucht"? DieAntwort lautet : hauptsächlich aus haftpflicht-rechtlichen Gründen . Wenn neue Chemikalienund Medikamente schwere Nebenwirkungenbeim Menschen zeigen, kann das Schadenersatz-forderungen in Millionenhöhe auslösen . Anhandder durchgeführten Tierversuche "belegen" dieVerantwortlichen, dass sieihre Sorgfaltspflicht erfüllthaben. Mit solchen "Be-weisen" über die Unschäd-lichkeit von neuen Chemi-kalien lässt sich derenbürokratische Zulassungbeschleunigen . So werdenweiterhin routinemässigund in grosser Zahl Tier-versuche durchgeführt, anderen Nutzen die Wissen-schafter selber immer we-niger glauben . Der grössteTeil der Tierversuche ist abernicht nur unnötig, sonderngeradezu gefährlich, weil siedazu verleiten, neue Chemi-kalien und Medikamente zu rasch auf breiter Basiseinzuführen. Ein Verbot dieser Tierversuchewürde die Pharmaindustrie endlich zwingen, dieAuswirkungen auf den Menschen am Menschenselbst zu prüfen, was natürlich ein viel sorgälti-geres und langsameres Vorgehen verlangt, um Ge-sundheitsschäden zu vermeiden, welche bei Ver-suchstieren skrupellos inkauf genommen werden,ohne dass dadurch wirkliche Sicherheit für denMenschen gewonnen würde.

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Nicht nur hei der Entwicklung neuer Medika-mente führen Tierversuche zu Irrtümern undScheinsicherheit . Auch in der Grundlagenfor-schung passiert es immer wieder, dass wichtige Er-kenntnisse lange verzögert werden, weil an Labor-tieren herumgeforscht und daraus für den Men-schen falsche Schlüsse gezogen werden . NeuesterFall (veröffentlicht in «Tabula» Nr 4/Dez 1995, derZeitschrift der Schweizerischen Vereinigung fürErnährung):

Neuere Untersuchungen zeigen, dass Kohlenhydratevom Körper nur sehr beschränkt gespeichert werdenkönnnen . «Dass niemand früher auf diese Erkenntnisgekommen ist, hängt damit zusammen, dass in derErnährungswissenschaft die Versuche vor allem mitRatten gemacht wurden», erklärt Professor Eric

Jequier vom Physiologischen In-stitut der Universität Lausanne.Jequier und sein Team haben ge-zeigt, dass der Stoffwechsel derRatten grundsätzlich andersfunktioniert als jener der Men-schen . ..

Der Mensch und seine spezi-fisch menschliche, durch psy-chische Faktoren und Lebens-gewohnheiten stark beein-flusste Krankheitsanfälligkeitkann nicht an Ratten und Ka-ninchen erforscht werden!Darum nehmen die schwerenZivilisationskrankheiten wieKrebs und Herz-Kreislaufer-

krankungen beängstigend zu, obwohl allein in derSchweiz jährlich hunderttausende Versuchstiere"verbraucht" werden für angeblich unverzichtbareVersuche . "Unverzichtbar" im Sinne des Gesetzeskönnten aber höchstens Tierversuche sein, dieeinen gewaltigen Nutzen bringen . Wo bleibt dieserNutzen, wenn die Menschen trotzdem immerkränker werden?Angesichts dieses unsinnigenTierversuchsbetriebes und der Wirkungslosigkeitdes Tierschutzgesetzes ist die immer wieder auf-

Vgl .-Nachrichten 1996/2

Es ist ein unergründliches Ge-heimnis mit den Tieren, ihrenBestimmungen und ihrer Be-ziehung zum Menschen, und soviel begreift selbst der nüchterneSinn und Verstand, dass derMensch das Tier nicht alsblosses Mittel für sein eigenesDasein anzusehen berechtigtist. Es ist ein himmelschreien-des Unrecht, das den "vernunft-losen" Geschöpfen von der so-genannten vernünftigen Kreaturangetan wird .

Bogumil Goltz

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tauchende Forderung nach einem radikalen Tier-versuchsverbot verständlich . Manchmal brauchtes zur Beseitigung von eingeschliffenen Miss-ständen radikale Lösungen.

Im übrigen halte ich die Erforschung immer neuerMedikamente ohnehin für sinnlos, solange sich diegrosse Mehrheit der Menschen leichtfertig überdie allerelementarsten, allgemein bekanntenGrundsätze des Gesundheitsschutzes hinwegsetzt,sich mit Industrienahrung und Fleisch buch-stäblich dick, krank und hässlich frisst und mit Be-wegungsarmut, Alkohol und Tabak den Weg in dieIntensivstation noch beschleunigt . Währendvorher Masttiere unter dieser Fressgier leidenmussten, sollen nun Versuchstiere herhalten – ir-gendwie beruhigend, dass deren Leiden die Men-schen, die sich so rücksichts- und verantwor-tungslos verhalten, nicht wieder gesund macht.

Neues Beispiel für die grausame Sinnlosig-keit von Tierversuchen:

Kein AIDS-Impfstoff fürMenschen in Sicht – nurfür (Versuchs-)AffenProfessor Dr Reinhard Kurth, Präsident desPaul-Ehrlich-Institutes : «Wir haben für Affeneinen hervorragend wirksamen Impfstoff, derjedoch nicht bei Menschen angewendetwerden sollte.» Tumorkrankheiten als Impf-folgen seien nicht auszuschliessen . (Ärzte-Zeitung vom 16 .11 .1995) . Unser Kommentar:Hauptsache, die Forscher sind beschäftigt –auch wenn nur ein Impfstoff für Affen her-auskommt, obwohl Affen von Natur aus garkein AIDS bekommen.

Gegenüber dem Tier ist derMensch Gewohnheitsverbrecher.Karlheinz Deschner

VgT-Nachrichten 1996/2

Was streiten wir denn über den Ver-stand! Ist denn Verstand beim Men-schen das Höchste? Wie im Menschen,so ist im Tier das Gemüt das Wesent-liche, das Treibende und die starkeWurzel dessen, was in ihm an Gei-stigkeit erblühen kann . Darum wirdauch jeder, der das Geistige im Tier mitder Analytik des Verstandes zu erklärenversucht, in seiner Rechnung zuletztimmer ein paar unbekannte Grössenvorfinden. Denn was aus dem Gemütkommt, kann nur mit dem Gemüt er-fasst, ergründet und – erwidert werden.Die Kunst, die Religion und der Sinndes Lebens selbst können nur mit demGemüt ganz begriffen werden. DieNatur selbst aber ist das grössteKunstwerk und der Inbegriff aller ver-ehrungswürdigen Göttlichkeit, daher inihren letzten und höchsten Zusam-menhängen der kalten Verstandesfor-schung unzugänglich . Lange vor derEntfaltung des Verstandes wirkte aberin allen Lebewesen das, was wir beimMenschen Gemüt nennen .

C.M. von Unruh

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Versuchen Sie! Es hat bei Mäusen,Moskitos und Kaninchen keine schäd-

lichen Nebenwirkungen gezeigt .

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Kinder-Male'Altersgruppe 4 bis 7 Jahre

Altersgruppe 8 bis 11 Jahr

Monika Bleiker, 9121 St Peterzell1 . Preis : Radiorekorder mit CD-Player

Stephanie Ast. 3752 Wirrnis1 . Preis : Radiorekorder mit CD-Player

AnneliesWittenwiler,9650 Nesslau

2.Preis:Lego-Bausatz

Sonja Studer,6173 Flühli

3.Preis:Swatch-Uhr

Denis Chanez.1414 Chäbles

2.Preis:Walkman

Katja I lischer,8606 Greifensee

3.Preis:Swatch-Uhr

Weitere GewinnerinnenPreis : Farbschachtel CARAN d"ACRE

Weitere GewinnerinnenPreis Farbschachtel CARAN FACHE

Dammeta ROrtrhsbetger. 355,3 Gnn • I :a'uc nm, 3714F ru:'ier: • Anna Ral r.

Meian;e Mos n! 9052 NrcdrYte .itca; • E,.elyne Schar. 15'3 Brcinitiai

3413 KaKtadrer • Manuel Sprt+Wcr 9`,$5'W ängi *Kann R th : .suer3er, 3553 Gobi •

3152 Mamtslsaus • Claudia AMirgentt 4er. 3473 Akhenstc f • K:ra

Sann lauter . 3714 Regen • 1 ulas KJ',p . 8374 Duesnang • Roland ?ahne.

863? Weineden • Simon Husistein, 9063 Stein • Andreas War ; 6'

90641iundw,(• Chr;si ne Be . . 3367 Nwodexnnz • Thomas Witearofer, 9650 HWSlau •

Heidi iarn. 6206 hbuenuvrh • Areea Z4tnei. 9064 Hundw,' • ;sdo

Ha!f Scnwarrertruber, 9527 N;r ti urr;, ,y,s ... • Sifv a Wvss &:`ß Str+.nenbei

6482 Gurine i n• Arra .Mar. Beriet ;513lmden • Kann Stutz. &2f

Ein Fünfer-Team aus dem Seminar Langenthal bildete die Jury .

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ettbewerbAltersgruppe 12 bis 16 Jahre

Beatrice Berger, 3673 Linden1 . Preis : Radiorekorder mit CD-Player

Agro-LobbybearbeitetKinder

So wie dieseZeichnungenzeigen, stellensich Kinderganz natürlichdie Nutztier-haltung vor –so wäre dieTierhaltungtatsächlichnatürlich.

Die skrupel-losen Werbe-strategen derAgro-Lobbyfestigen dieseIllusionen mitPreisen!

Erwin Kessler,Präsident VgT

neha Nydegger

Utlebuch •Itker.Inensee

Anita Grütter,3014 Bern

2.Preis:Walkman

Rita Rüdisüli,8718 Schänis

3.Preis:Swatch-Uhr

Weitere GewinnerinnenPreis : Farbschachtel CARAN d'ACHEDoris Bnn . 6162 Ilergg • Patricia Keller. 9216 Hohentannen • Gudrun Amstutz.3655 Signsw,l • Damars Dietrich . 3416 Attaltern E • Manelle Girardin . 2112 Metiers •Silvana Derungs. 7115 Surcash • Annelies Baumgartner, 3033 Wohlen • CorinneBachmann, 3087 Niederrnuhlern • Anita SpBrn . 8484 Nestheil • Karin Herren.3186 Düdingen • Stephan Steinen, 3453 Heimisbach • Andreas Gruter. 6330 Cham

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Der aktue(Ce vegetarische Tip

von Heidi Kessfer

Zutaten (aus dem Reformhaus) :

Sauce mit Kräutern und Gewürzen:

250 g Vollreis340 g = 1 Glas Tomatenmark Demeterund/oder 250 g = 1 Glas Sauce «TypeBolognese vegetabil MORGA»MeersalzHefe-Gemüsebrühe Vanadis

X10 g Pflanzenfett, 1 bis 2 Esslöffel gehacktePflanzenöl oder Pflanzenfett (zB Nussa'oder Kräuter, evtl 1 Esslöffel Rahm, evtl Curry

oder Paprika oder andere exotische Gewürzezum Abschmecken beifügen und nicht mehrkochen lassen.

Gewaschener Reis 2 bis höchstens 10 Stunden Backen im Backofen:einweichen in einem halben Liter Wasser .

«Türkischer (eis» -Iösilicfi undgesund

50 g Weizenmehl in einem halben LiterGemüsebouillon (evtl 1 Teelöffel Salzbeifügen) unter stetem Rühren 5 Minköcheln lassen.

Nussella)50 g WeizenmehlBio-RahmBio-Reibkäse (Spbrinz, Parmesan odeGreyerzer)Kräuter und Gewürze

Vollreis :

1 ''\250 g Vollreis erst mit kaltem, dann mitheissem Wasser waschen im grossen Sieb.

Auflaufform mit Nussella ausfetten, dieHälfte Reis einfüllen, mit Käse bestreuenund einen Teil der Kräutersauce darübergiessen. Dann den restlichen Reis einfüllen,mit der Tomatensauce überdecken, mit Käsebestreuen, zuletzt die restliche Kräutersaucedarüber.

1 Teelöffel Salz oder Gemüsebrühe hinzufügenund zum Kochen bringen. Dann bei schwächs-ter Wärmezufuhr im zugedeckten Topf aus-quellen lassen, je nach Reissorte 20 bis 40 Min.Nicht rühren . Den Topf zugedeckt lassen .

45 bis 55 Min auf der untersten Rille des auf180 Grad vorgeheizten Ofens.

Mit Salat servieren.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..Die Soldaten der antiken und mittelalterlichen Armeen

ernährten sich trotz ihrer grossen körperlichen Leistung auf

langen Märschen primär von Brot und Getreide.

Aus dem Buch «Tierfabriken in der Schweiz» von Erwin Kessler,Orell Füssli Verlag, erhältlich im Buchhandel oder beim VgT, 9546 Tuttwit

Vgl .-Nachrichten 1996! .

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- Die Menschen glauben meist, zwischen ihnen und denTieren sei ein Abgrund . Es ist nur eine Stufe im Rade desLebens . Denn alle sind wir Kinder einer Einheit.

Manfred Kyber

Todes-AnzeigeWieder starb ein Mensch viel zu früh.

Er litt an Übergewicht. Übergewicht erhöht das Risiko,an einer tödlichen Zivilisationskrankheit zu erkranken.

Auch mageres Fleisch enthält noch Fett, nur sielt nutztdas nicht. Dieses versteckte Fett spielt für die

Fettleibigkeit eine wichtige Rolle.

Weniger Fleisch, Käse und Butter verlängert Ihr Leben:

nie glücklichen Hinterbliebenen:Vgl' Verein gegen Tierfabriken, 9546 Tedtw-il

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VgT-Nachrichten 1996/2

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Auch Schaf- und Lammfleisch ist Quäl-Fleisch:Leidende Schafe auf der Zürcher Allmend -und die Behörden schauen zuvon Erwin Kessler

Wie jedes Jahr weidete auch im vergangenenWinter wieder eine Schafherde auf der ZürcherAllmend. Rund 80 Tiere der 500köpfigenHerde litt unter unbehandelter Klauenfäule infortgeschritteneme Stadium . Die Tierekonnten kaum mehr gehen, viele Tiere standenauf den Knien, weil ihnen ein Stehen auf densehr schmerzhaft vereiterten Füssen nichtmehr möglich war. «Jedes Jahr das gleicheDrama», berichten Spaziergänger, die sich er-folglos an die Behörden gewandt hatten, demVgT. Auch die Funktionäre des VgT wurdenvon der Polizei und vom kantonalen Tier-schutzanwalt abgewimmelt : Keine Zeit, nichtzuständig etc. Der zuständige Bezirkstierarzt-Adjunkt Alfred Huber erklärte, Klauenfäule seieine «natürliche Sache» . Wenn ein Tier vorSchmerz nicht mehr stehen kann, dann ist dasfür unsere Behörden, welche für den Tier-schutz verantwortlich sind, ganz normal.

Dieser Vorfall zeigte wieder einmal mit be-klemmender Deutlichkeit die Gleichgültigkeit

der Behörden und die Nutzlosigkeit des Tier-schutzgesetzes . Der zunehmende Fleisch-boykott – auch für Schaf- und Lammfleisch –ist die einzige Hoffnung für die leidendenTiere.

Die Presse hat diese Tiertragödie am Randeder Stadt Zürich fast ganz unterdrückt . Eineerste Pressemitteilung blieb vollständig unbe-achtet. Erst als sich der VgT dann mit einemFlugblatt an die Bevölkerung wandte unddarin auch das Schweigen der Presse kriti-sierte, erschienen kleinere Berichte im Sihl-taler und im Tagblatt.

Die Tierschutz-Nachrichten sind immer mehrdas einzige Sprachrohr, das sich nicht scheut,das anhaltende Leiden der Nutztiere immerund immer wieder aufzuzeigen . Die weitereHerausgabe der Tierschutz-Nachrichten istaber nur möglich mit grosszügiger fianziellerUnterstützung durch Leser, Mitglieder undGönner.

Abbildungen: Schafe auf der Zürcher Allmend mit schwerer Klauenfäule .-

Kastration ohne Narkose ist eine andere übliche Tierquälerei in der Schafhaltung.

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VgT-Nachrichten 1996/2

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Der VgT vor fünf JahrenJanuar 1991 : Disziplinarbeschwerde gegenden Zuger Kantonstierarzt Dr med vetOthmar Karner. Er nahm sein Amt so leicht,dass er gleichzeitig auch noch Stadtpräsidentvon Zug sein konnte. Kamer war unfähig oderso unter Zeitdruck, dass er Sinn und praktischeBedeutung von Artikel 20 der Tierschutzver-ordnung nicht verstehen konnte, welcher vor-schreibt : «Schweine müssen sich über längereZeit mit Stroh, Rauhfutter oder anderen ge-eigneten Gegenständen beschäftigen kön-nen.» Kamer schrieb in einer Stellungnahmezu einer Anzeige des VgT an das Zuger Ver-höramt, die Erfüllung dieser Vorschrift seitechnisch noch nicht möglich : «Die Wissen-schaft hat noch nicht die Lösung des Problemsgefunden, um als Ersatz in der Wildbahn daszur Verfügung zu stellen, was der Beschäf-tigung am ehesten entspricht .» Die Strafun-tersuchung gegen den angezeigten Schwei-nemäster wurde hierauf eingestellt, worauf derVgT eine Disziplinarbeschwerde gegen Kamereinreichte. Diese wurde vom Chef des Sa-nitätsdepartementes, dem sozialdemokrati-schen Regierungsrat Dr Bichler abgewiesen;für die Eröffnung einer Disziplinaruntersu-chung gebe es keinen Anlass .- Ein Gesucht andas Bundesamt für Veterinärwesen, gegen dieEinstellung des Strafverfahrens gegen den fehl-baren Schweinemäster Amtsbeschwerde zu er-heben, wurde von den Veterinärbeamten De-lamuraz' mit folgender Begründung abge-lehnt : «Die Bundesbehörden ergreifen inBundesstrafsachen, die von kantonalen Ge-richten zu beurteilen sind, Rechtsmittel nurmit äusserster Zurückhaltung. . . Die Ein-stellung der Untersuchung erscheint aus recht-licher Sicht insofern vertretbar, als in denRichtlinien des Bundesamtes für Veterinär-wesen vom 18. April 1986 für die Haltung vonSchweinen, an denen sich das Verhöramt desKantons Zug orientiert hat, das Erfordernis derBeschäftigung offenbar nicht klar genug kon-

VgT-Nachrichten 199612

kretisiert war. . .» Näheres über diesen Skandalkann ab Seite 127 im Buch «Tierfabriken in derSchweiz» von Erwin Kessler nachgelesenwerden (erhältlich im Buchhandel oder beiVgT, 9546 Tuttwil) . Nicht verwunderlich, dassbis heute in den zahlreichen Schweinefabrikenim Kanton Zug katastrophale Verhältnissehersschen (siehe den Bildbericht in den TN Nr1995/3).

Januar 1991 : In einer Petition an den Natio-nalrat verlangt der VgT ein Importverbot fürEier aus Legebatterien . Die Petition war auchvom Zürcher Stadtpräsidenten Josef Es-termann und anderen Persönlichkeiten ausKultur, Politik und Wirtschaft unterschriebenworden. Der Nationalrat überwies die For-derung gegen den Willen von Bundesrat Dela-muraz als Postulat . Praktische Wirkung hattedies jedoch nie . Batterie-Eier und andere Tier-quälerprodukte werden künftig noch ver-mehrt und langfristig völlig frei in die Schweizimportiert werden können, weil das Volk imSommer 1991 das vom •VgT unterstützteGATT-Referendum abgelehnt hat . Dieses in-ternationale Freiahandelsabkommen ver-bietet Importbeschränkungen aus tier- oderumweltschützerischen Gründen . Konsum-boykott gegen tierische Produkte ist die letzteChance für die leidenden Tiere.

Februar 1991 : Der VgT reicht gegen das Mis-sionshaus Bethlehem in Immensee SZ Straf-anzeige ein wegen Verletzung von Tierschutz-vorschriften im Schweinestall . Die Verant-wortlichen erhalten eine kleine Busse . Imübrigen dauerten die unwürdigen Zuständeweiter an (Mutterschweine in Kastenständen,ohne Einstreu) . In den folgenden Jahren pran-gerte der VgT diese Zustände immer wiederan. Während der Betriebsleiter bei einemersten Gespräch äusserte, er gehe lieber Ski-Fahren, als sich mit Stroh herumzuschlagen,

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wurden, die Kastensstände – das Hauptär-gernis – im Herbst 1995 endlich entfernt.Drittweltorganisationen werfen dem Welt-konzern Nestle immer wieder Verantwor-tungslosigkeit vor. Im Februar1991 sah siechauch der VgT veranlasst, Nestle öffentlich ver-antwortungslose Rücksichtslosigkeit vorzu-werfen. In einem Schreiben an den VgT logNestle, nichts mit importierten Batterie-Eiernzu tun zu haben (Es gibt sehr wohl Nestle-Pro-dukte, die Käfig-Eier enthalten, zB die Thomy-Mayonnaise) . Gleichzeitig wurde uns mitge-teilt, dass Nestle ein Importverbot für Käfigeierablehne, weil ein grenzenloser Freihandelhöhere Priorität habe, als Tierschutz.

März1991 : Der VgT deckt eine Konsumen-tentäuschung der Migros mit «Freiland-eiern» auf: 11 000 Hühner in einer Hühner-fabrik bei Bischofszell TG, Fenster verdunkelt,der viel zu kleine Auslauf meistens ver-schlossen, Eigentümer : ein Tierarzt, von derMigros regelmässig «kontrolliert».

März 1991 : Die Thurgauer Regierung beant-wortet nach zweijähriger «Bearbeitung» eine Pe-tition des VgT mit blanken Lügen . Die Petitionverlangte, dass mit Stallbau-Subventionen ver-mehrt die artgerechte Tierhaltung gefördertwerden solle . Die Regierung lehnte diese For-derung wider besseres Wissen mit der Be-gründung ab, der Kanton habe «keinen recht-lichen Spielraum», seine Subventionen an Auf-lagen zu binden . Anlass für diese Petition war eineFeststellung des damaligen Meliorations-Präsi-denten, er habe in den letzten zehn Jahren immerwieder erlebt, dass da und dort ein Bauer seineStallungen grosszügiger gestalten wollte als nachden Mindestanforderungen des Tierschutzge-setzes. «Immer wieder ist dann aber passiert, dassdie zuständigen Stellen, die Subventionen ver-teilen, das Projekt auf die tierschützerischenMindestmassgaben redimensionierten .»

März1991 : Der VgT reicht gegen die Verant-wortlichen der Berner Landwirtschaftsschule

Schwand und Hondrich sowie gegen den Di-rektor der Strafanstalt Witzwil Strafanzeigewegen Verletzung von Tierschutzvorschriftenein. Auf diesen Gutsbetrieben wurde eine ein-streulose Intensivschweinezucht mit Kasten-ständen betrieben. Nachdem die Enthül-lungen des VgT wie üblich sofort dementiertwurden, wurden die Betriebe in den folgendenJahren tierfreundlich saniert .Witzwil hatheute eine vorbildliche ganzjährige Freiland-schweinehaltung (siehe Bildbericht in TN1995/3).

April1991 : Ein vom VgT angezeigter Bauer imKanton Fribourg, der seine Geflügelfabrikvorschriftswidrig ohne Fenster erstellt hatte,wurde freigesprochen. Nationalrat HansjürgWeder reichte dazu eine kritische Anfrage anden Bundesrat ein . Dieser übernahm eineStellungnahme des Bundesamtes für Vete-rinärwesen: Es seien inzwischen Fenster ein-gebaut worden . Eine strafrechtliche Ahndungeines inzwischen behobenen Mangels halteman nicht für sinnvoll . Tip an alle Autoraser:Falls die Polizei Ihnen den Fahrausweis weg-nehmen will, können Sie auf diese Rechtsauf-fassung des Bundes verweisen . Da Sie jetztnicht mehr mit übersetzter Geschwindigkeitfahren, sei die Ahndung eines inzwischen be-hobenen Vergehens nicht sinnvoll .- Die grosseAnzahl Anzeigen des VgT gegen Geflügelfa-briken ohne oder mit abgedunkelten Fensternhatte schliesslich doch die Wirkung, dass derTagesvorschrift heute etwas mehr Beachtunggeschenkt wird . Allerdings verlangt die Tier-schutzvorschrift lediglich ein schwachesDämmerlicht. Geflügelfabriken werdendeshalb jetzt mit winzigen Fensterchen aus-gerüstet, welche nur gerade dem in der Tier-schutzverordnung vorgeschriebenen Mini-malwert von 5 Lux Rechnung tragen . DasBundesamt für Veterinärwesen und mancheKantone tolerieren es jedoch auch, wenn dieseFensterehen mit Brettern ganz verdunkeltwerden. Mit Dunkel- und Dämmerlicht-Haltung wird in der Hühnerintensivhaltung

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der «Kannibalismus» bekämpft – eine Verhal-tensstörung infolge nicht artgerechter Tier-haltung. Die Schweizer Geflügelwirtschaftwirbt für Eier aus solchen Betrieben mit «tier-freundliche Schweizer Eier aus Boden-haltung» . Konsumenten-Empfehlung: Vet.

-antwortbar sind nur Eier aus kontrollierterFreilandhaltung . Vermeiden Sie insbesondereauch Lebensmittel, die Eier enthalten (klein-gedruckte Deklaration lesen!) . Die Lebens-mittelindustrie verarbeitet Importeier aus Kä-fighaltung .

April 1991 : Der VgT lädt die Presse zu einerTatortbesichtigung im Zürcher Oberlandein, zu einer Schweinefabrik im Tösstal, wodie Mutterschweine lebenslänglich in Kasten-ständen eingesperrt sind und auf dem nackten,einstreulosen Boden gebären müssen . Die ein-gereichte Anzeige bewirkte wie üblich nichts.Auf die Schweine mit abgefressenen Schwän-zen angesprochen, erklärte der Mäster ge-genüber der Presse, diesen Kannibalismuskünftig besser zu bekämpfen . Das sei möglich,indem den Schweinen die vorderen Schneide-zähne ausgebrochen werden . Der Sekretär desZürcher Bauernverbandes, Rolf Gerber, nahm

diesen armen Schweinemaster, der krank-heitshalber am Stock gehen müsse, in einerPresseveröffentlichung in Schutz und be-zeichnet Erwin Kessler als Tierschutz-Psychound die VgT-Anzeige als «Tierschützer-Schweinerei» (Näheres dazu ab Seite 111 imBuch «Tierfabriken in der Schweiz» von ErwinKessler, Orell Füssli, erhältlich im Buchhandeloder bei VgT, 9546 Tuttwil) . Agro-TechnokratGerber wurde dann im Herbst 1995 von SVPund FDP als Zürcher Regierungsrat vorge-schlagen.

Am 4 . April 1991 wurde dem Vizedirektor desBundesamtes für Landwirtschaft in derSendung «Espresso» auf Radio DRS 1 folgendeFrage gestellt : «Wie kann sich der Konsument,welcher Fleischprodukte aus artgerechter Tier-haltung wünscht, unter den verschiedenenMarken wie Natura-Beef, Agri-Natura, Porco-Fidelio etc zurechtfinden?» Die Agromafia-Marionette aus dem Bundesamt für Land-wirtschaft antwortete, wer Produkte aus art-gerechter Tierhaltung wolle, sei überhauptnicht auf solche Marken angewiesen, denn alleProduzenten müssten die Tierschutzvor-schriften einhalten.

VgT : Effiziente Verwendung der Spendengelder - keineteuren Geldbeschaffungsaktionen - kein Büropersonal

Es ist haarsträubend, wieviel Aufwand viele Wohl-tätigkeits- und Tierschutzorganisationen be-treiben, um Mitglieder zu werben und Geld zu be-schaffen (Die Sonntags-Zeitung hat am 17 .12.95einen Bericht über die widerlichen Fundraising-Methoden von WWF und ähnlichen professiona-lisierten «Wohltätigkeitsorganisationen» ver-öffentlicht) . Von solchen Methoden hat der VgTimmer Abstand genommen . Für die Mitglieder-verwaltung und die Geldbeschaffung beschäftigtder VgT kein bezahltes Personal und vergibt auchkeine entsprechende Aufträge an Werbefirmen.Der VgT zählt darauf, dass allein seine sachbezo-genen Tätigkeiten zum Schutz der Tiere und derKonsumenten auf genügend Interesse in der Be-

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völkerung stossen, so dass die nötigen tinanziellenMittel auch ohne aufwendige Sammel-Aktionenzusammen kommen . Sollte das eines Tages nichtmehr der Fall sein, dann werde ich das so ver-stehen, dass kein genügender Rückhalt in der Öf-fentlichkeit mehr vorhanden ist, um die Arbeitfortzusetzen.

Die Informationen, die wir verbreiten, sinddeshalb immer echte Informationen und nie nurMitglieder- oder Spendenwerbung . Nur die Mit-glieder erhalten jährlich einmal eine Zahlungsbittemit Einzahlungsschein.

Erwin Kessler, Gründer und Präsident des VgT

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VgT-Erfolg in KönigsfeldenEnde 1994 brachte der VgT die skandalöse Tierhaltungauf dem Landwirtschaftsbetrieb der PsychiatrischenKlinik Königsfelden in Brugg-Windisch an die Öffent-lichkeit : Seit vielen Jahren wurden die Kühe lebens-länglich an der Kette ge-halten, und auch dieMastmunis warendauernd angekettet . DieEnthüllungenschockierten die Öffent-lichkeit. Auch dasSchweizer Fernsehen be-richtete darüber. Nachwenigen Wochen, kurzvor Weihnachten, er-hielten die Kühe einenLaufhof und täglichenAuslauf – ein Teilerfolg(siehe TN 1995/3, Seite14) . Die Mastmunisjedoch blieben weiterhindauernd an der Kette . Wirkritisierten dies heftig, dagerade auch diese nochjungen Tiere ein grossesBedürfnis nach spieleri-scher Bewegung haben.Immer wieder machte der VgT mit Protestaktionen aufdieses Tierleid aufmerksam . Die Verantwortlichen re-deten sich damit heraus, die Dauerankettung vonMastvieh sei erlaubt. Was heisst «erlaubt»? Sowohl dasTierschutzgesetz als auch die Tierschutzverordnungverbieten eine solche Dauerankettung ganz klar, dochdas Bundesamt für Veterinärwesen duldet diese Tier-

quälerei wie viele andere auch, und die Kantone berufensich auf diese «Anweisungen aus Bern».In der Nacht vom 13 . auf den 14. August schaltete sichauch die Tierbefreiungsfront TBF in die Auseinander-

setzung um Königsfelden einund befreite mehrere Mast-rinder von der Kette . Fernerwurden die stark vernachläs-sigten, tierquälerisch (aber«erlaubt») in einem Kasten-stall ohne Auslauf gehaltenenKaninchen entführt undunter idealen Bedingungen ineiner Fluss-landschaft inFreiheit gesetzt (siehe TN1995/8, Seite 17).Im Dezember 1995 endlichzeigten die immer neuen Pro-testaktionen des VgT und dieaufsehenerregende TBF-Aktion Wirkung: Im Januarwurde bekanntgegeben, dassbis im Mai ein Laufstell er-richtet werde.Damit hat die Affäre Königs-felden ein gutes, tierfreund-liches Ende gefunden – ein

Fall mehr in der langen Erfolgsliste des VgT.Allerdings wird damit das gewöhnlich traurigeSchicksal der Mastrinder und Mastmunis im allge-meinen nicht verbessert : die meisten sind entwederdauernd angekettet oder verbringen ihr Leben aufengstem Raum auf Spaltenböden – erlaubte Tier-quälerei.

Erfolg für MastmunisMit seinen unkonventio-nellen Methoden stösstder Tierschützer ErwinKessler immer mal wieder an.Aber ah und zu hat er Erfolg . DerRe g ierungsrat hat nämlich he-sehlessen. im Gutsbetrieb derPsychiatrischen Klinik Köni g sfel-den einen Laufstall für Tunis ein-

zurichten . Da> erste Mal machte Kessler im Dezember1994 auf die Missstände in Königsfelden aufmerksam.Er bezichtigte Regierungsrätin Stephanie Mörikuferder Tierquälerei . Letzte Woche nun erhielt Aarauversöhnliche Post von Kessler . In einem Brief bedankteer sich bei der Regierung : «Wo Mastrinder und -munisnicht angekettet sind, werden sie meistens in Intensiv-haltung auf Vollspaltenböden gehalten . was nicht vielweniger tierquälerisch ist, als die Dauerankettung.Dass Königsfelden nun eine löbliche Ausnahme wird.ist erfreulich und Ihr Verdienst .»

aus: BAR vom 11 .1 .96

Gestapo bespitzelt VgTVgT-Mitglieder werden von drei Beamten bespitzelt.Die Beamten haben den Auftrag, einen Vorwand zufinden, um dem VgT die Steuerbefreiung für ge-meinnützige Organisationen wegzunehmen.

Es war uns möglich, die Echtheit dieser uns anonymzugekommenen Warnung eines um den VgT be-sorgten Verwaltungsangestellten einwandfrei zu über-prüfen.

Es scheint, dass es sich um eine schnüffelnde Amtstelleim Kanton Zürich (evtl Aargau) handelt . Die Beamtenverfügen über Informationen, welche nur durch ille-gales Telefonabhören beschafft werden konnten.

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Telefonüberwachung ist nach Gesetz nur gegenschwere, organisierte Verbrechen erlaubt . Wir machenaber täglich die Erfahrung, dass sich dieser Staat nursoweit an die Gesetze hält, als es dem herrschendenPolitfilz passt . Das Gleiche gilt für die Gerichte,welche mit Willkürurteilen versuchen, den VgT fi-nanziell und moralisch zu zermürben . Da aber derVgT im Volk einen grossen Rückhalt hat – wieeinstmals Robin Hood in seinem Kampf gegen dieWillkürherrschaft von Staat und Kirche -, sind bisheralle Versuche, den VgT fertig zu machen, gescheitert.Dieser Rückhalt im Volk führte auch dazu, dass derVgT recht gut über viele Vorgänge informiert ist –das war auch die Stärke von Robin Hood.

Lesen Sie dazu die Geschichte von Robin Hood

VgT-Nachrichten 1996/2

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Robin Hood -Kämpfer für Gerechtigkeit und Beschützerder Rechtlosen

Im ausgehenden Mittelalter lebte in der engli-schen Grafschaft Yorkshire ein Mann namensRobin Hood. Von den Machthabendengeächtet, kämpfte er gegen die Unterdrückungder Rechtlosen . Wer realisiert, dass heute dieTiere die Ausgebeuteten, Unterdrückten undRechtlosen sind, wird eine erschreckende Ana-logie zur heutigen Zeit erkennen.

Neunte Folge:Sir Richard in Not

Seit dem Schießen um den Silberpfeil war mehrals eine Woche vergangen, als die Geächteten

eines Abends auf der Dunwold-Wiese versammeltwaren und auf das Nachtmahl warteten . Eigentlichwar es erst später Nachmittag, und sie hatten nocheinige Stunden Tageslicht vor sich. Am Tage zuvorwaren sie auf der Jagd gewesen und brauchten erstmorgen wieder zu jagen ; sie hatten es auch nichtnötig, irgendeinen wohlhabenden Reisendenseines Goldes oder seiner Habe wegen zu über-fallen ; und es war ein schwüler, drückender Tag –Gewitter lag in der Luft -, die Art von Tag, an demes angenehmer ist, sich ruhig zu verhalten, als sichzu bewegen. So zogen die Reisenden, sofern eswelche gab, ungehindert die lange gerade Straßevon Nottingham nach Doncaster entlang,während die Geächteten es sich bequem machtenund sich auf dem warmen Rasen ausstreckten . Diemeisten von ihnen waren nur mit einem grobenKilt bekleidet, der um die Mitte mit einem Streifenaus Rohleder festgehalten wurde.

In der drückenden Luft unter den Bäumensummten zahllose Insekten, und im Gras

zirpten unaufhörlich die kleinen grünen und gol-denen Grillen . Die Geächteten fühlten sich sowunderbar faul, daß sie nicht einmal denkenmochten . Unter einer jungen Birke, die sich imEingang zur Haupthöhle eingewurzelt hatte, lagLittle John flach auf dem Rücken, starrte auf dasMuster, welches die Blätter vor den blauen Som-merhimmel zeichneten und pfiff verschlafen vor

Vgl. -Nachrichten 1996/2

sich hin . Much und Scarlet hatten zwei Grillen ge-fangen und ließen die Tiere um die Wette springen.Hin und wieder schlug einer der Männer nacheiner Pferdefliege oder legte sich noch ein wenigbequemer zurecht als zuvor . Und ganz gelegentlichbegab sich einer der Köche zum Feuer, um in demWild-Stew zu rühren . Auf der ganzen weitenLichtung bewegte sich sonst nichts.

a plötzlich durchschnitt der scharfe SchreiD eines jungen Waldkäuzchens die warmeStille . Sofort horchten alle auf. Jenseits des Hasel-dickichts, das die Lichtung abschloß, war Reynoldauf Wache, und was sie hörten, war sein Warnruf.Jemand näherte sich.

Robin hob den Kopf von den Armen und ant-wortete mit dem Ruf "Kiewitt, kiewitt" . Dann

setzte er sich auf, sprang rasch auf die Füße undlauschte auf das nächste Signal . Einen Augenblickherrschte Ruhe, dann kam das Klopfen einesSpechtes, der an einem Stamm hämmerte.Zweimal klopfte es, nicht mehr . Das bedeutete:zwei Menschen. Nun stieß Robin einen leisen Pfiffaus, der in einem seltsamen Triller endete, und dasbedeutete : "Laß sie passieren ."

Nun regten sich die Männer über die ganzeLichtung hin, sprangen auf die Füße und

griffen nach ihren Bogen . Vorbei war es mit demschläfrigen Abendfrieden, jeder war hellwach undin Alarmbereitschaft . Zwischen den dickenStämmen der Eichen schimmerte es blau undweiß, ein blaues Frauenkleid und die weiße Mähneeines Zelters ; gleich darauf ritt Lady Elisabeth, dieGemahlin Sir Richards, auf die Lichtung herausmit Diccon, dem Bogner, der, sich an ihrem Steig-bügel festhaltend, nebenher lief. Schnell glittenihre Augen über die grüngekleideten Gestalten derGeächteten, und als sie Robin erblickte, trieb sieihren Zelter in rasender Eile auf ihn zu . Rasch liefer ihr entgegen, um ihr beim Absitzen zu helfen,doch sie wartete nicht auf seine stützende Hand,

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glitt aus dem Sattel und wandte sich mit einer fle-henden Gebärde zu ihm . "Oh, Dank sei der Hei-ligen Jungfrau, daß Ihr noch nicht gen Norden ge-zogen seid!" rief sie . "Robin Hood, wenn Ihr einwahrer Freund meines Gemahls seid, so errettetihn vor dem Galgen!" "Dem Galgen?" rief Robinaus . "Das klingt furchtbar, Madam . Was ist ge-schehen? " "Nachdem Ihr uns verließet, ritten wirzu unserer Jagdhütte bei Woodstock, mein Gemahlund ich", berichtete sie leise und hastig . "DerSheriff muß uns gefolgt sein und den rechten Au-genblick abgepaßt haben. Möge er in der Hölleschmoren dafür, obgleich er auch nur das Ge-schöpf der verfluchten Mönche und räuberischenBarone ist, die des Königs Bruder im Lande freischalten und walten läßt! Heute abend, meinGemahl und Simon D'Aubernoun waren auf Fal-kenjagd beim Fluß, kamen der Sheriff und seineLeute aus dem Wald und forderten ihn auf, sich zuergehen . Ich konnte es von meinem Erkerfensteraus beobachten ; es war alles sofort vorbei, obwohlSimon noch zwei Männer niederschlug, ehe manihm die Hände fesselte. Er und mein Gemahlwurden gefangengenommen und nach Not-tingham geschleppt . Gleich nachdem sie fortwaren, kam ich zu Euch – Diccon kannte den Weg-, um Euch zu bitten, meinen Gemahl zu retten . Inder Gewalt jener Teufel hat er keine Gnade zu er-warten, er würde auch keine erbitten!" "Wie langeist das her?" wollte er wissen . Sein Gesicht war sehrgrimmig geworden, und während er noch sprach,zog er seinen Gürtel fest . "Kaum zwei Stunden . Siekönnen nur fünf oder sechs Meilen Vorsprunghaben ."

Robin nickte und sprach zu seinen Männern,die sich inzwischen um ihn versammelt

hatten. "Bewaffnet euch, Freunde : Bogen,Schwerter und Schilde . Much, du gibst die Pfeileaus . Wir brechen sofort zum Clumber Forest aufl "

Rasch und in guter Ordnung eilten die Männerhin und her, holten ihre Waffen und streiften

ihre Kittel wieder über. Man verweilte noch einenAugenblick, drückte seiner Mutter die Hand undlief dann, um seinen Vorrat an Pfeilen zu holen.

Little John unter seiner Birke hatte sich bolzen-gerade aufgesetzt und starrte düster vor sich

hin. Er liebte den Kampf, und es kam ihn schwer

an, zurückbleiben zu müssen . Robin warf ihmeinen verständnisvollen Blick zu und wandte sichdann wieder an Lady Elisabeth, die mit fest inein-ander verschlungenen Händen dastand und mitgespanntem Eifer die Vorbereitungen verfolgte."Madam", fragte Robin, "wollt Ihr wieder nachHause reiten, oder wollt Ihr hierbleiben, bis wirzurückkommen? In Dunwold Scar seid Ihr voll-kommen sicher – und sollte es notwendig werden,könnt Ihr in den Höhlen Schutz suchen. Vielleichtseid Ihr hier sicherer als in Woodstock." "Ich willhier warten», antwortete sie rasch . »Ehe ich nichtweiß, daß mein Gemahl in Sicherheit ist, könnteich es nicht ertragen, nach Hause zu reiten ." "Dannmacht es Euch auf dem weichen Rasen und imkühlen Schatten bequem; auch habt Ihr LittleJohn, der Euch Gesellschaft leisten kann." Erreichte ihr die Hand und führte sie über die Wiesezu dem Verwundeten, der, da er sich wegen seinerVerletzung nicht erheben konnte und keine Kappezum Abnehmen hatte, höflich seinen blondenKopf neigte.

Robin verneigte sich höflich vor Sir RichardsLady. "Seid guten Mutes", sagte er freundlich.

"Wir werden Euch Euren Gemahl wiederbringen ."Damit wandte er sich ab und ging zu seinenMännern.

Will-the-Bowman hatte noch Zeit gefunden,den Zelter im Stall unterzubringen, und alle

waren nun bereit . Wenige Augenblicke später lagdie große Lichtung leer und verlassen ; vierund-zwanzig Männer waren in die grüne Dämmerungdes Waldes eingetaucht, als ob es sie nie gegebenhätte.

Eine Weile noch stand die Lady ganz still, ihrenBlick auf das Dickicht gerichtet, hinter dem die

Männer verschwunden waren ; dann seufzte sie tiefauf, raffte die Falten ihres blauen Rockes eng umsich und ließ sich auf der Grasböschung nieder."Werden sie meinen Gemahl wohl erretten?" fragtesie verzweifelt.

Fortsetzung im nächsten Heft

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Kurzmeldungenvon denTierquälern imKloster Fahr® Auf dem Gelände des

Klosters Fahr soll für14 Millionen Franken einGolfplatz errichtet werden.

y`,icAm Heiligen Abendhaben zwei VgT-Akti-

visten in Engelskostümenden Besuchern der Weih-nachtsmesse in der Kloster-kirche Fahr ein Couvert miteiner Weihnachtsbotschaftvon VgT-Präsident DrErwin Kessler überreicht . •

er— Der klösterlicheStallmeister Beat

Fries griff einen Engel tätlichan und wollte das friedlicheVerteilen der Weihnachts-botschaft auf öffentlichemGrund gewaltsam ver-hindern . Es wurde Strafklagewegen Tätlichkeiten undNötigung erhoben.

in Leserbrief-schreiber – Eugen

Bättig, Hägelerstr 38, 5400Baden – munterte Stall-meister Fries öffentlich auf,mit solchen illegalenAttacken gegen VgT-Mit-glieder weiterzufahren. Erwurde deshalb hei derStaatsanwaltschaft Aarauwegen öffentlicher Auffor-derung zur Gewalttätigkeitim Sinne von Artikel 259des Strafgesetzbuches ange-zeigt.

Vgl-Nachrichten 1996/2

Lieber Gottesdienstbesucher!

'Wir wünschen Ihnen eine frohe, besinnliche Weihnachten in Wärmeund Geborgenheit mit Ihren Angehörigen . Si4ögen viele Ihrer Wünscheim neuen fahr in ErfülTunggehen.

'VWfreiefitgedenken Sie während diesen festl ichen Stunden auch einmal'der Leidenden in Ihrer nächsten Umgebung, im 7(toster fahr, dienichts von Weihnachten erfahren und deren Wünsche von den 7(loster-teuten nicht erhört werden. Ihr trauriges Schicksal ist unabänderlichbesiegelt : Die Tag und Nach an der Kette stehenden Kühe werden mitEfektro-Scfwcks misshandelt. Die Jachfeute nennen das '7(ufitra ::ner".',Neugeborene 7(äfber werden sogleich ihren jammenufen Müttern ent-rissen und einsam und allein in eine Boxgesperrt . Sie sehen ihre Mutternie mehr und.rtgenossen erst später einmal

Die intelligenten, sensiblen Schweine verbringen ihr feldvolles Lebenauf dem harten, einstreulosen und verkoteten Boden . Nicht einmal einweiches Strohnest zum Schlafen ist ihnen gegönnt in ihrer trostlosen,engen Eintönigkeit. Ob vielfeichtgerade an 'Weihnachten eine Schwei-nemutter eingesperrt in einem Folterkäfig ihre lungengebären muss?Die Landwirtschaftstechniker nennen dieses nurgerade körpergrosseKäfig'I(astenstarue. Dieser sei notwendig, damit die Mutter ihre

gungen nicht erdrücke. Damit tun sie den integenten Schweinen Un-recht, denn Schweinemütter sindguteMutter, wenn sie nicht von bösenMenschen so sehrgequäft werden, dass sie verhaltensgestört werden.Nur dann, im engen, nicht tiergerechten Stalfgeisteskrankgeworden,achten sie zuwenig auf ihre Jungen . Würden diese Kastenstände her-ausgerissen und den Schweinemü t terngenug Pfatz und Strohgegeben,passten sie auf ihre frischgeborenen Kinder sehrgut auf – das haben'Wissenschafter bewiesen, uruf im nafteglegenen 5ucfifwf der StadtZürich bewährt sich das ausgezeichnet.

'Wir bitten Sie, lieber'YL'eihnachtsgottesdienstbesucfier, haben Sie 'Er-bannen mit diesen unschuldig feiderufen Tieren und bitten Sie dasRfoster, die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern . Dazu brauchtes nicht viel, nur kleine, aber wichtige Anpassungen . Bitte schreiben Siedem Kloster oder reden Sie mit PaterTropst, oder unterschreiben Sie

ganz einfach diesen ;Aufruf und senden Sie ihn an das Vfoster in 8103Zl n terengstringen.

Gott wird es Ihnen danken und wir danken Ihnen im ;sannen der Tiere.

Erwin Rlessfer, Präsident 'Vereingegen Tierfabriken

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Postkarte «Knabe mit Huhn» (A5),10 Stück Fr 20 .-Weitere erhältliche VgT-Postkarten: Kuh mit Kalb (A5), Knabe mit Schwein (A5),Kaninchen (A5), Schweine-Familie (A6, 20 Stück 20 Fr .-)Bestellung bei :VgT, 9546 Tuttwil, Fax 054 5 1 23 62