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Devotees erinnern sich 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich

40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

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Page 1: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Devoteeserinnern sich

40 Jahre Krishna-Tempel Zürich

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Devotees erinnern sich40 Jahre Krishna-Tempel Zürich

Page 3: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

PROLOG

7 Editorial Drei Fragen an 33 Devotees Gaura-LilaDasa

8 Prolog Eine zweifache Reise SacinandanaSwami

11 Grusswort 40 Jahre voller Erkenntnisse, Herausforderungen und Freuden KrishnaPremarupaDasa

EPILOG

80 Shrila Prabhupada on Zurich

82 Wo steht die ISKCON heute? KrishnaPremarupaDasa

84 Rückblick und Ausblick: Inspiration und Transformation PhilippeDätwyler

86 Krishna-Bewusstsein in der Schweiz 1971–1979

88 Krishna-Tempel Zürich 1980–2020

96 Fotogalerie Tempel-Devotees

98 Übersicht Tempelpräsidenten 1980–2020

99 Flyers Tempeleinladungen

100 Fotogalerie Deities102 KGS-Mitgliedschaft106 Impressum

14 Rohinisuta Dasa DiePionierzeitinderSchweizistfürmich einWunder

16 Ujjvala-Nilamani DerdamaligeSpiritwarschonunglaublich

18 Purushottama „Bhakti-Energiepur–Prabhupada- Darshana1977!“

20 Gaura-Lila Dasa Eineeinzigartige,wennauchteilweise verrückteZeit

22 Harinamananda Esgehtum‚KRISHNA-Bewusstsein‘, nicht‚Guru-Bewusstsein‘

24 Mandali Bhadra Dasa „Thegoodoldtimesarenow!“

26 Radheshyama Dasa DieRealitätunddasIdeal

28 Uttanapada IchwarvielzulangeimTempel

30 Subhadra AuchderKörperoffenbartunswertvolles Wissen

32 Madhumangala Dasa „SolltedieseineSektesein– ichwerdesiebodigen!“

34 Stöffel „Ichbinangekommen!Krishna–dasistes!“

36 Bala-Krishna Dasa MeinFanatismuswarwohlnotwendig

38 Dakshinesha Dasa VoneinerverwahrlostenVillazueinem würdigenTempel

40 Muralidhara Dasa Akkordholzer,Buchverteiler,Mönch, Tempelpräsident,Therapeut

42 Krishna Chandra WirsindWahrheitssuchende,dieimmer tiefergehenwollen

44 Vrajesvari „Ichhättemichwehrensollen!“

46 Shima-Vihina Revolutionorevolution?

48 Nayana-Manjari Devi Dasi ADraupadi-likeadventuretoKrishna

50 Vrindapriya Devi Dasi FromSriLankatoSwitzerlandandtoKrishna

52 Claudio/Cira Sukha Heutewürdeichnichtmehr‚joinen‘

54 Uttamashloka Dasa EinspirituellesWunschkonzertfürdieZukunft

56 Rasananda Dasa LustigeSpinnerimsiebtenHimmel

58 Maharani Gott?Nein!–Krishna?Ja!

60 Vrindavana Chandra Dasa MeinespontaneFreudewareingrosses Vergehen

62 Govindananda Dasa VomChristentumzumKrishna-Bewusstsein

64 Sandesh Mataji HareKrishna:zwischenFaszinationund Skepsis

66 Krishna Premarupa Dasa „Eigentlichwollteichbuddhistischer Mönchwerden.“

68 Sacisuta Dasi AllesnurkindlichesPuppenspiel?

70 Sri Krishnabhajana Das KrishnasMercyseitmeinerfrühestenKindheit

72 Keshava Madhava Dasa EsgibtnochvielzutunimTempel

74 Tirtha Kirti Devi Dasi KrishnaodermeineliebeHündinCindy?

76 Divya-Simha Dasa HermannHesse–SriChinmoy– Krishna–ManagementConsultant

78 Bhakta Lukas ÜbervieleUmwegezuKrishna

Inhalt

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DEVOTEES ERINNERN SICH

Page 4: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

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Editorial | Gaura-Lila Dasa

Drei Fragen an 33 DevoteesAlsimHerbst2019derLeiterdesZürcherKrishna-Tempels,KrishnaPremarupa,zueinemMeetingbetreffenddesbevorstehenden40-jährigenJubi-läumseinlud,wurdemirschnellklar,wasichbeitragenmöchte.KrishnaPremarupaschlugvor,zweiAnlässedurchzuführen–einenfürdieDevo-tees,denanderenfürdieÖffentlichkeit.UndfürbeidesollteeineentsprechendeBroschüreprodu-ziertwerden.

WährendmeinerTempelzeit(1978–2001)warichvorallemmit,Öffentlichkeitsarbeit‘beschäftigt.Ichliebtees,denKontaktundAustauschmitAka-demikern,anderenReligionen,Journalisten,VIPs,derindischenundtamilischenGemeindesowie,Sektenexperten‘zupflegen.DasmachtjetztKrishnaPremarupasehrerfolgreich.Daherschlugichvor,dassichdieVerantwortungfürdieBro-schüremitdenDevoteesübernehme.

DasKonzept?IchwollteDevoteesinterviewen,umherauszufinden,wasfürspezielleErinnerun-gensiehaben.DasGanzebeschränkteichaufdreiHauptfragen:1)WiebistduzumKrishna-Bewusstseingekommen?WaswarendeineerstenEindrückevomZürcherTempel?2)WaswürdestduausheutigerSichtandersmachen?3)InwelcheRichtungsollsichderTempelindennächsten40Jahrenbewegen?WaswünschtdudemTempelfürdieZukunft?

AussereinemSkype-GesprächwarenalleBegeg-nungen,face-to-face‘.IchschriebdieAussagenjeweilsvonHandauf,machteeineAbschriftaufdemPCundschicktedenTextdenentsprechendenDevoteeszum,Absegnen‘zu.Wiezuerwarten,sindauchDevoteesindividuelleMenschen:EinigewarenaufAnhiebzufrieden,beianderengingesmehrmalshinundher,bissiemitdemTextein-verstandenwaren.

IchwolltebewusstkeinegeschriebenenEssaysundausschweifendenMonologe,sonderneinenlockerenSprachstilmitkurzen,ehrlichenundprägnantenSätzen.DieAussagensolltenvomHerzenkommenundmöglichstspontansein,

keinevomKopfausgehendenAufzählungenhisto-rischerDatenundEreignisse.

Zusätzlichwarmirwichtig,dasGanzeauchvisuellauszudrücken.Dasheisst,proPersonmindestenszweiFotos:einesvondenAnfangszeitenimKrishna-BewusstseinsowieeinaktuellesBild.

Eswarleidernichtmöglich,alle,dieeinmalimTem-pellebten,zuinterviewen.EinigelebennichtmehrinderSchweiz,anderesind,verschollen‘.TrotzdesLockdownsderCorona-Krise,diewährendderPro-duktiondieserBroschüreauchdieSchweizerreichte,warenvieleDevoteesgernefüreinInterviewbereit,währendanderesichliebernichtäussernwollten.

DieNamenderDevoteeswurdensogeschrieben,wiesieesselbstwünschten.EinigewolltenihrenspirituellenNamenmit‚Dasa‘oder‚Dasi‘geschrie-benhaben,anderenicht.SomitzeigtsichauchdaeinepersönlicheNote.

DasGanzewarziemlicharbeitsintensiv:Treffenfestlegen,daseigentlicheGespräch,dieAbschrift,dasGutheissendesTextesdurchdieentsprechen-dePerson,Fotosmachen/organisieren,Textedi-tierenlassen(grossenDank,Janine!)undLayout(ganztollgemacht,Durim!)sowiedenpassendenDruckerfinden.

Oftwaricherstauntundberührt,welchspan-nende,neueundschöneSeitenichvondiesenMenschenerfahrendurfte!Ichhoffe,diewertenLeserinnenundLeserempfindenwieich:DieGesprächemitdenDevoteessindeinbereichern-deshistorischesDokumentundeinmenschlicher,emotionellerundspirituellerSchatz!

Gaura-LilaDasaSeminarleiter|BuchautorGitaProductions.org

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Prolog | Sacinandana Swami

Eine zweifache Reise

Zu Punkt 1: IndenerstenJahrenmeinesKrishna-BewusstseinshatteichklarzumZiel,michganzvommateriellenLebenzurückzuziehen.DashatmirzwarmehrinnerenFriedengebracht,aberwennichzurückschaue,warmeinFokusdochsehr‚ichselbst‘und‚meinspirituellerFortschritt‘.

AusphilosophischerSichthatteichmichdamalsbloßvom‚Karmi‘zum‚Jñani‘entwickelt.ObwohlbeidevomÄußerenherganzunterschiedlicheStandpunkteeinnehmen(dereinebedeutetAn-haftung,derandereLoslösung),gehteseigentlichimmernurumsichselbst.

HeutewirdfürmichderBhakti-Gedankeimmeranziehender:AllesgehtvonKrishnaausundallesgehtdaherumKrishna.IchmöchteeinInstrumentinseinenHändenwerdenunddurchseineinnereEnergieinseinemDienstbeschäftigtsein.DerFokusaufmeineFreudehatsichzumWunschver-ändert,ihnzufriedenzustellen.DergroßeKnotendes‚Ich‘löstsichimmermehrim‚Du‘auf.

Zu Punkt 2:DerbekannteReligionswissenschaftlerMirceaEliade(1907–1986),deralsspirituellSuchenderinjungenJahrennachIndienreiste,beschreibteineoftgemachteVerwechslung:EinebestimmteReligionskulturmitallihrenGebräuchenwirdmitderspirituellenEssenzvertauscht.Ichkönnteesnichttreffenderaus-drückenundzitieredaherausseinerAutobio-graphie:„Wasichversuchthattezutun–meinewestlicheKulturganzundgarabzulegenundeinZuhauseineinemexotischenspirituellenUniver-sumzufinden–waringewissemSinneso,alswürdeichallmeinenkreativenMöglichkei-tenineinervorschnellenEntsagungdenRückenkehren.(...)Zuglauben,dassichmit23JahrenmeineganzeGeschichteundKulturfürdieabso-luteWahrheitaufgebenkönnte,wareinweitererBeweisdafür,dassichIndiennichtverstandenhatte.MeineAusrichtungdamalswar‚Kultur‘undnicht‚Heiligkeit‘.“

ÜberdieJahrehabeichbeimirundvielenDevoteesgemerkt,wiesichunserSchwerpunktvoneinerbestimmtenReligionskulturimmermehraufdiestetsüberderWeltstehende,echteSpiritualitätverlagerthat.

Zu Punkt 3: UnsermenschlichesDaseingibtunsunglaublicheMittelzurSelbst-undGottesver-wirklichungindieHand:einenKörpermiteinemausgetüfteltenSinnesapparat,einenGeist,derinSekundenschnellezuunglaublichenFirmamentenundDimensionenaufbrechenkann,undeinHerz,dassichbeständignachetwassehnt,dasdieseWeltnichtgebenkann.

NatürlichkönntemanunserMenschseinauchvoneineranderenPerspektivebetrachten:unsereSchwächen,unsereschlechtenEigenschaftenunddieTatsache,dassesunssoschwerfällt,dasletzt-endlichGutedemschnellenGenussvorzuziehen.AberwarumsichfreiwilligineineSituationderHilflosigkeitstürzen,wenndochzurgleichenZeitsovieleeinzigartigeMöglichkeitenbestehen?

IchwünscheallenDevoteesdesSchweizer-Yatras–woauchimmersiesichjetztinihrerEntwicklungbefindenmögen–vonHerzenallesGute!Ichmöchteeuchbitten,denAustauscheurerIdeen,derindieserBroschüresovorbildhaftstattfindet,weiterzuverfolgen.

AllesLiebe,vielspirituelleStärkeundmögeKrishnaallemitseinemGnadenblicksegnen!

SacinandanaSwamiEinweihenderspirituellerMeistersacinandanaswami.com

Zunächsteinmalmöchteichallendanken,dieindieserBroschüresoaufrichtigihreErfahrungenaufihrerspirituellenReiseimKrishna-Bewusst-seingeteilthaben.WirkönnensieauchalseinezweifacheReisesehen–eineReisedurchdieZeitsowieeineinnereReise,dieimBewusstseinstatt-findet.

WirallehabenunsereganzspezifischenErfahrun-genaufdieserwohlfaszinierendstenallerReisengesammelt–jedePersonaufihreeigeneArt.ErstdurchdasTeilendieserErfahrungenundderdamitverbundenenEinsichtenundganzpersönli-chenSchlussfolgerungenhabenwirZugriffaufdiewertvollenEindrückederanderen.

GenauwieKrishnaganzunterschiedlichwahr-genommenwird–alsBrahman,Paramatma,Bhaga-vanoderalsGopalainVrindavana–sowirdaucheineBewegung,dieihnzumZielhat,unterschied-lichwahrgenommen.DasgleicheRegenwasserlässteinenKirschbaummitweißenBlütenundeinenRosenbuschmittiefroten,duftendenRosenerblühen.ThomasvonAquindrücktediesbereitsim13.Jahrhunderttreffendaus:„Wasauchimmerempfangenwird,wirdinderWeisedesEmpfän-gersempfangen.“

AlleErkenntnisseindiesemgrößtenAbenteuerderMenschensindvoneinereinzigartigenWich-tigkeitundnichtaustauschbar.Lasstunsvonein-anderlernen–auchwennwirselbstganzunter-schiedlicheErfahrungengemachthaben.

GernemöchteichmiteuchdreiPunkteteilen,diemiraufmeinereigeneninnerenReisebewusstwurden:

1. Vom‚Karmi‘zumJñaniunddannhoffentlich zumBhakta.2. DieäußereKulturmussimmervomInhalt getrenntwerden.3. DerMenschistimmerMensch,unddasist wertvoll.

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Grusswort | Krishna Premarupa Dasa

40 Jahre voller Erkenntnisse, Herausforderungen und Freuden

DerKrishna-TempelZürichfeiertsein40-jährigesJubiläum.DieHälftedieserZeitdurfteichmit-erlebenundmitgestalten.DasgibtmireinschönesunderfüllendesGefühl.

2010veröffentlichtenwireineJubiläumsschrift,dieunterschiedlicheReaktionenauslöste.MancheschätztendiereligionswissenschaftlichenBeiträgeundbegrüsstendieselbstkritischenGedankenzurVergangenheit.AnderehättensichmehrBeiträgevonDevoteesgewünscht,dasheisstauchStimmenausdeneigenenReihenundnichtnurKommenta-rederAkademiker.

ZehnJahrespäterbietetunsdas40-jährigeJubilä-umeineneueGelegenheit.„DiesmalpublizierenwireinfachzweiJubiläumsbroschüren“wardes-halbdasMotto:einemitStimmenvon‚aussen‘undeineanderemitStimmenvon‚innen‘.Dievorlie-gendeAusgabeDevotees erinnern sich stelltsoetwaswieeineInnenschaudar.

WasfüreineVielfaltvonEindrückenundErfah-rungen,diehiermitunsgeteiltwerden!Ichfindeesunglaublichspannendundunterhaltsam,indiesesehrunterschiedlichenErinnerungeneinzutauchen.

NatürlichstellendiegutdreissigTextenureinebegrenzteAuswahlanStimmendar.Dochauf-grundihrerVielfaltmeineich,dasssichjederDevoteeindemeinenoderanderenTextwieder-findenkann.

Oberwünschtoderunerwünscht–kritischeBetrachtungenfehlenindieserBroschürenicht.MancherLeserwirdsichvondereinenoderanderenAussagevielleichtetwasvordenKopfgestossenfühlen:„Wieistesmöglich,dassdiesdamalssozuundherging?“Oder:„Wiekannes

sein,dasseinlangjährigerDevoteeheutesodenkt?“DieErfahrungenausderVergangenheithabendieGegenwartgeprägt.Fürmichkommtdiesindenfol-gendenTextendeutlichzumAusdruck.

EinJubiläumgibtunsdieGelegenheit,zurück-zuschauen–nichtnuraufdieglorreichenStun-den,sondernauchaufdieHerausforderungenundEnttäuschungen.FürgegenwärtigeDevoteeskanneswertvollsein,vondenFehlernderVergangen-heitzuhören.SonstlaufenwirGefahr,diegleichenFehlerzuwiederholen.OderindenWortenvonKonfuzius:„WereinenFehlergemachthatundihnnichtkorrigiert,begehteinenzweiten!“

IndiesemSinnwünscheichalleneinelehrreicheundebensounterhaltsameLektüre!DieGeschich-ten,diedasLebenschreibt,sindnichtnurreichanWeisheiten,sondernoftauchvollerHumor.

MeinbesondererDankgiltGaura-LilaPrabhu,derdasKonzeptdieserBroschüreausarbeitete,mitgrossemEngagementalleInterviewsführte,einGrossteilderaktuellenFotosmachteunddieTexteniederschrieb.EbenfallsdankeichJanineWilhelm,diealsLektorineinenwunderbarenSevaleistete.ZusätzlichbedankeichmichbeiBhaktaDurimShala,dermitvielkünstlerischemGeschickeinegrafischgrossartigeBroschürekreierte.NichtzuletztgiltmeinDankallenDevotees,dieihreEr-innerungenmitunsgeteilthaben.

HareKrishna!

KrishnaPremarupaDasaPräsidentKrishna-TempelZürich

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33 einzigartigeKurzbiografien auf dem Weg zu Krishna

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2020 | Krishna-Janmastami | ISKCON Zürich

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Rohinisuta DasaRohinisuta (68) ist ein direkter Schüler von Shrila Prabhupada. Er ist verheiratet und spiritueller Meister. Seit 2012 lebt er jeweils ein hal-bes Jahr in Vrindavana und liebt es, gemeinsam mit anderen Verse zu rezitieren. Rohinisuta schreibt gerne, leitet philosophische Chats und freut sich, auch Zeit in der Natur zu verbringen. | [email protected] | tavakathamritam.com

Die Pionierzeit in der Schweiz ist für mich ein Wunder

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Devotees erinnern sich | Rohinisuta Dasa

Als ich 22 Jahre alt war, faszinierte mich alles, was mit Indien, Musik und George Harrison zu tun hatte. Als ich damals die Schallplatte ,Radha-Krishna Temple‘ (später ,Goddess of Fortune‘) hörte, gefielen mir alle Songs.

Auf der LP waren die ISKCON-Adressen Europasverzeichnet, darunter auch jene von Amsterdam.SofuhricheinesTagesperAutostoppindienieder-ländischeHauptstadt.

IchkanntebereitsdieReclam-AusgabederBhagavad-Gita,warfasziniertvonder,Yoga-Leiter‘,dieGeorgeHarrison beschrieb (Karma – Jñana – Bhakti) undwollte mehr über die Gita erfahren – in einemKrishna-Tempel. Ich stellte mir ein Gebäude vor,das aussieht wie der Taj Mahal. Die Adresse, dieichhatte, führtemich ineinGebiet, indemesnurWohnblöcke gab und keinen Krishna-Tempel. Ent-täuscht kaufte ich nach einer Woche weiteren Su-chenseinTicketnachIbiza.AlsichinderHafenstadtZandvoort ankam, um am Folgetag abzureisen, trafich Devotees, die auf der Strasse Bücher verteilten.Freudvollging ichauf sie zu. „Ichsuchteeuchüber-all!“Siegabenmirein,BacktoGodhead‘-Magazinmitder richtigenAdresse.Und so fuhr ich amnächstenTagnachAmsterdamzurück.Daswar1974.

ImTempel erschienmir alles sehr exotisch – derGeruch, die Bilder, der Altar und die im DienstvertieftenDevotees – immer ,Hare Krishna‘ chan-tend. Und Lord Jagannatha bedeutete für micheinberührendesDéjà-vu.PrithuPrabhuwarTem-pelpräsident und sprach Deutsch. Ich hatte vieleFragen, und er gabmir eine gute Einführung insKrishna-Bewusstsein. Er ludmich ein, imTempelzuübernachten.AmnächstenTagbegann ichmitdemChanten–gleichmit16Runden.Damalsgabes eine Regel: Nach drei Tagen musste ein Gastentscheiden:gehenoderjoinen.Ichblieb.

Wenn die Sankirtana-Devotees sonntags zurück-kamen, durfte ich manchmal bei ihren Meetingssein. Dadurch erhielt ich den Samen der Buch-verteilungundgingbaldauf,TravelingSankirtana‘.

Prithu eröffnete im Frühling 1975 in Zürich ein,PreachingCenter‘undludmichein,auchzukom-men.VondortausverteilteichBücher.DochdadieSchweiz zur südeuropäischen Zone gehörte, muss-ten wir bald nach Deutschland zurück, wo ichmitManidhar Prabhu Bücher verteilte. In jener Zeitkam Harikesha Swami als junger Sannyasi nachDeutschland–asketischund ,firedup‘ inderPhilo-

sophie,umdasPredigenvoranzutreiben.Erbrach-te einen neuenWind ins deutsche Yatra. Langsamkehrte etwas Ruhe ein in die turbulenten Zeitenvondamals.1977wurdedieSchweizTeildernord-europäischenZone.

BalddaraufkamichnachGenf,woichdieSchwei-zer Devotees traf. Als ich Gaura-Nitai das ersteMal sah, eroberten sie mein Herz. Während desMayapur-Festivals 1977 gab es eine Expo, in derdie verschiedenenYatras Fotos ihrerTempel undDeities ausstellenkonnten.Als ShrilaPrabhupadadieAusstellung besuchte, hielt er für längere ZeitvordemBildvonGaura-Nitaiundbemerkte:„Theyareveryspecial.Theyshouldbetakencareofinaveryniceway.“

Esstelltesichheraus,dassdieDeutschschweizoffe-nerwarfürsKrishna-Bewusstsein.SozogenwirvonGenfnachDüdingen/FRins,StilleTal‘.BaldwurdederTempelzuklein,undZürichwurdeals idealerOrtfüreinenTempelerkannt.

GuruGaurangaPrabhufandeinimposantesGebäu-deanderBergstrasse.ErstaunlicherweiseklapptederKauf.InderFolgewurdentonnenweiseGerüm-pel aus der alten Herrschaftsvilla entfernt,Wändeverputzt,gestrichenundvielgereinigt.EsdauerteJahre,bisausdemdunklenGebäude– indemsichsichernochalteGeisteraufhielten–einhellerundschönerTempelentstand.NichtnurDevoteesundGäste sollen sich darin wohlfühlen, sondern vorallem Gaura-Nitai sowie Jagannatha, Baladeva undSubhadra. Ihnen verdankenwir es, dass derTem-pel immermehr erblühte. Dazu kamen unzähligeekstatischeKirtanasundSankirtana-Festivals,wasZürichzueinereinzigartigenAttraktion innerhalbderISKCONmachte.

* * *Ichdenke,dervertraulicheundliebevolleAustauschunterdenDevotees (Priti-Lakshanam),wiediesRupaGoswami lehrte, kommt bis heute oft zu kurz.Ich erlebte selbst,wie Interessierte, bis sie ,jointen‘,vielAufmerksamkeitundWertschätzungerhielten.Dochkaumwarensie ,geshaved‘,wurdensieprak-tisch fallengelassen. Vielleicht wären heute nochmehrDevoteesdabei,wennderherzlicheAustauschunterdenVaishnavasbessergepflegtwordenwäre.

* * *Ichwünschemir,dasswiedermehrDevoteesindenTempel zurückkommen, um gemeinsam Krishna-Katha zupflegen,Kirtana zumachenund ineinemwunderbarenBhakti-MoodKrishnaverehren.

Seit 1974

1980

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Ujjvala-Nilamani DasaUjjvala-Nilamani (64) ist Vater eines erwachsenen Sohnes (Govar-dhan). Nach seiner aktiven Tempelzeit (1977–2001) arbeitete er als Leiter im Migrationsbereich. 2018 kaufte er in Griechenland ein Anwesen mit über 130 biologischen Oliven- und Fruchtbäumen. Er bietet dort auch Gästezimmer an. Für Ujjvala sind die Bäume wie Weise – schweigsam, voller Ruhe und Geduld. Es ist für ihn eine grosse Freude, ihnen Dienst zu erweisen. Dazu beschenken die Bäume ihn reichlich mit Früchten. | [email protected]

1980

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Der damalige Spirit war schon unglaublich

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Devotees erinnern sich | Ujjvala-Nilamani Dasa

Mein Bruder Frasi (später Venkatesh-vara) kam einmal mit zwei Büchlein nach Hause: JenseitsvonRaumundZeit und die Isopanishad.

Wir interessierten uns für den Sinn des LebensundlasenWerkevonDonJuan,YoganandaundSriAurobindo.Frasivertieftesichsofortindieseneu-enBücher. Ich lehnteden Inhalt vorerst ab, dennRegulierungen wie ,keine unzulässige Sexualität‘warenfürmichalsJugendlichereinebitterePille.

Mein Bruder und ichwaren engmiteinander ver-bunden. „Wenn er so absorbiert ist, dann musswohlwasdransein“,dachteichmir.Undsobegannichebenfallsdarinzu lesen.DurchdieVertiefungindenInhaltwurdeichinspiriert,sodassmichdieRegulierungendannwenigerstörten.MeinBruderundich,schaukelten‘unsgegenseitighochundbe-gannen, das Krishna-Bewusstsein zu praktizieren.OfthörtenwirauchdiePlatte,GoddessofFortune‘mitdemGovinda-Lied,demMaha-Mantrausw.

Wir waren unterwegs in der Schweiz und einesTagesauchamZürichsee.Plötzlichhatte icheineIntuition: „Du Frasi! Heute treffen wir die HareKrishnas!“BisherhatteichnochnieeinenDevoteegesehen. Alswir später durchsNiederdorf schlen-derten, bemerkte ich von weitem jemanden miteiner Kapuze. „Dasmuss einer sein!“ Ich ging aufihnzu.Undtatsächlich:einHareKrishnamiteinemStapelBücher.Ichhatte1000Fragen…Alswirdannzu seinemAutogingen, erhielt ich zumerstenMalPrasadam–einStückBrot.Daswarhimmlisch!SogarderGeruchimAutowarwievoneineranderenWelt.

Am Abend gingen wir in die Jugendherberge, woauch die anderen Sankirtana-Devotees zusammen-kamen.Ichübernachtetedannebenfallsdort.Um3 Uhr stand ich auf und begann zu chanten. Ichfragte sie: „Wo lebt ihr? Ichmöchtemich euch an-schliessen.“ Sie kamen aus Frankfurt, vom SchlossRettershof. Doch ohne Papiere konnte ich nichtdorthin.AlsofuhrenwirnachLuzern,ummeinenPass abzuholen. Der verdutztenMutter sagte ich:„Du,ichfahreinsAusland.IchwerdejetztineinemSchloss leben!“ Ichwar20 Jahrealtund tat schonlänger,wasichwollte.

Das Schweizer-Yatra war damals noch recht klein.Es gab Düdingen, eine Dreizimmer-Wohnung imKreis4vonZürichundeinkleinesPreachingCenterimKreis2.Schonlängersuchtenwireingrösseres

Gebäude. Guru-Gauranga wollte etwas Feudales.DieVilla an der Bergstrasse war dann ein Riesen-schritt,ein ,Vamana-Step‘ fürdasKrishna-Bewusst-seininderSchweiz.

Um das in die Jahre gekommene Haus Devotee-konformeinzurichten,brauchteesnichtnurMan-power, sondern auch Geld. Davon hatten wir we-nig. Die Buchverteilung war keine Geldmaschine.SokamdieSachemitdenKerzen.Guru-Gaurangakaufte eine grosse Menge. Der Verkauf schlepptesichdahin,weilwir vonHaus zuHausunterwegswaren.DahatteichdieIdee,dieKerzeninRestau-rantsanzubieten.Das schlugeinwieeineBombe,weil ich fünf Mal mehr verkaufte. Das bedeuteteaber, abends und nachts im Einsatz zu sein. Ichwar Tempelpräsident und Guru-Gauranga wollte,dass ichwenigstensden zweitenTeil desMorgen-programms mitmachte: Guru-Puja, Deity-Begrüs-sung und Lecture. Bis etwa 11Uhrmusste ich je-weils Organisatorisches erledigen. Ab Mittag warich inderganzenSchweizunterwegs–bisMitter-nacht oder sogar 1 Uhr. Anschliessend ging’s insKerzenlager nachDietikon, um denVan aufzufül-len. Bettruhe um 2 Uhr, aufstehen um 6:30 Uhr.Mankannsich fragen:Wohernahm ichdieKraft,dieInspiration?MeineAntwort:vonmeinemGuru,vonPrabhupada,vonKrishna.

* * *

Ich gehöre zu jenen Personen, die sagen: No re-grets! Ich bauemich an den positiven Sachen auf.Klar, wir alle sind bedingte Seelen und machenFehler.Aberwir lernenauch.EinigeDevoteeswur-dendamalssichernichtoptimalbegleitetoderzuetwas gepusht, das ihrer Natur nicht entsprach.Mein Selbstwertgefühl tangierte dies kaum. IchhatteeinenstarkenWillen,undmeineeigenenVor-stellungen wurden respektiert. Die Situation inden1980er Jahrenwaranders.Viele lebten ineinerkünstlichen ,Brahmachari-Wolke‘. DieMatajis warenaufengstemRaumindreistöckigenBettenunterge-bracht,zumTeilschliefensieaufdemBoden,dadiemeistenRäumeuntenvomBBTbelegtwaren.

* * *

Bhakti-Yogazukultivierenistwunderbar,aberichhabedasGefühl,die Institutionund ihreLeaderkreierenzumTeileinensozialenDruckundeineErwartungshaltung,diezuwenigaufdieindividu-ellenBedürfnissederDevoteeseingeht.Ichwün-schemir,dasssichdieVerantwortlichendesZür-cher Tempels und der ISKCON darüber bewusstwerden.

Seit 1977

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Purushottama (64) ist verheiratet und Vater zweier Mädchen im Teenage-Alter. In Schaffhausen führt er ein erfolgreiches Podo-logie-Geschäft und ist fasziniert vom Wunder des menschlichen Körpers. Über die Füsse kann er viel über den Gesundheitszustand der Patienten erkennen. Sein zweites Standbein ist die energievolle Kraft von positiv aufbereitetem Wasser. 1977 erhielt Purushottama die Ersteinweihung von Shrila Prabhupada. | [email protected]

Purushottama

Oliver (später Ujjvala-Nilamani), sein Bruder François (Venkateshvara, der leider 1981 verstarb) und ich waren Jugendfreunde in Luzern. Ujjvala er-hielt damals eine Bhagavad-Gita von Shankararanya, die ihn aber nicht so interessierte.

Das war im Frühling 1977. Als wir jedoch erfuh-ren, dass die Krishnas in Luzern ein Programmdurchführten,wolltenwirdabeisein.Etwa20Leu-te kamen in einen gemieteten Saal oberhalb desRex-Kinos. Kurz darauf ‚jointe‘ Ujjvala im SchlossRettershof,inderNähevonFrankfurt.

Ein paarWochen später kam er als BuchverteilerwiedernachLuzern.ZufälligtrafichihnamBahn-hof. Sofort fiel mir seine neue und ganz andereEnergie auf. Erstaunt fragte ich ihn: „Washast dugemacht? Du hast ja eine unglaubliche Ausstrah-lung!“IchwolltedasebenfallsundgingdahermitFrasi(sonanntenwirseinenBruder)nachGenfindenTempel(ChâteauBanquet).DamalswargeradeSacinandanaBrahmacharidort–meinersterrichti-gerKontaktmiteinemKrishna-Geweihten.

Ich war 21 und hatte als selbstständiger Podologeeine eigene Firma. Nach meinem Besuch in Genfentschiedich,meinGeschäftaufzulösenundindenTempel zu ziehen. Irgendwie schaffte ich es, auchFrasizuüberzeugen.IchludallemeineFreundeein,mich zu besuchen – doch niemand kam. Das ent-täuschte mich sehr. Meine Kunden und Patientenhingegen zeigtenVerständnis, als ich ihnenmeineAbsichtoffenbarte,Mönchzuwerden.

MeinganzesLebenwerdeichnievergessen,wiewir1977 für Janmastami nach England fuhren. Zuersthiesses,PrabhupadaseiinderSohoStreet.Alswirdortankamen,warerbereitsweg,RichtungBhakti-vedantaManor.Sobaldwirdasvernahmen,kehrtenwir augenblicklich um. Wir wollten nicht einmalDarshanavonRadha-Londonishvara…

Als ich Prabhupada an Janmastami sah – er sasseinfach auf demVysasana ohne einWort zu spre-chen–spürteichpure,ekstatischeBhakti-Energie!DreiWochenspätererhieltenmehrereDevoteesaus

derSchweizundDeutschlandEinweihungimSchlossRettershof.WelchunglaublicheMercyvonPrabhu-pada,dassertrotzseinesgesundheitlichstarkange-schlagenenZustandesnochSchülerannahm!VonGenfgingesjabekanntlichnachDüdingen/FRund dann im Frühling 1980 nach Zürich. Die An-fangszeitimZürcherTempelwarsehrfamiliär.Allelegten Hand an, um das alte Bankiersgebäude ineinenKrishna-Tempelzuverwandeln.

ObwohlichvorallemBuchverteilerwar,wurdeichzwischendurch auch ‚Temple Commander‘ (TC).DieseTätigkeitwarfürmichfaszinierend,dennichliebte das Organisieren. Speziell anWochenenden– wenn alle Sankirtana-Devotees kamen und dasSonntagfeststattfand–warichinmeinemElement.Ichbenutzteeinmagnetisches‚OrganisationBoard‘,woichalleDiensteundDevoteesauflisteteundher-umschiebenkonnte.Esgabjedocheinige,diedieses‚moderneManagement-System‘nichternstnahmen.

DieZeit alsTChabe ichals sehr intensiv inErinne-rung–aberauchalsschöneZeit.Die90erJahrewa-renjadie‚BlütezeitdesSchweizer-Yatras‘mitüber80Tempel-Devotees–dieMehrheitdavonunterwegsmit‚Paraphernalia‘undPrabhupadasBüchern.

* * *

AlswährendmeinerTC-Zeit eineMataji dieOpfer-gabefürdieDeitiesvergass,wardasfürmicheinab-solutesNo-Go!IchschmisssiemittobendenWortenausderKüche–wasichspäterbereuteundmirbisheute leidtut. Mehr Gelassenheit wäre angebrachtgewesen.

WährendmeinerTempelzeitwünschteichmirnacheinpaarJahreneineBleibealsGrihastha.MeineEhewurdearrangiert.Eigentlichhabeichnichtlangeda-rübernachgedacht…AbernachzwölfJahrenwurdebeidenklar,dasswireherGeschwisteralseinEhe-paarsind.DiezivileScheidungwarrechtaufwendig:ImAmtsgerichtBernmusstenwirvorfünfBeamtenaussagen…

* * *MeineVisionwarimmer,dassderTempeleinnatür-licherMittelpunkt ist,wo im näherenUmkreis dieGrihasthasihrLebenführenkönnen.DerTempelsollalsospirituellesZentrumsein,umdasdieverheira-tetenDevoteesleben.

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Devotees erinnern sich | Purushottama Seit 1977

„Bhakti-Energie pur – Prabhupada-Darshana 1977!“

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Page 11: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Gaura-Lila (64) ist selbstständiger Seminarleiter (Bhagavad-Gita und vedische Philosophie), Coach (Dharma), Buchautor und Theater-regisseur (Mahabharata und andere Stücke mit Tiefgang). Er liebt das Schreiben, das Fotografieren, die Natur sowie das Lesen akade-mischer Werke über die Bhakti-Tradition Indiens. [email protected] | GitaProductions.org

Als wir im Solothurner Gymnasium Hermann Hesses indische Dichtung ,Siddhartha‘ be-handelten, wuchs in mir der starke Wunsch, nach Indien zu reisen. Mit 21 Jahren machte ich mich auf dem Landweg dorthin. Das war im Sommer 1977.

Gaura-Lila Dasa

KaumhatteichnacheinerabenteuerlichenReiseinAmritsar(Punjab)indischenBodenbetreten,fühlteichmichwiezuhause.InderFolgewarichfürneunMonateunterwegs in Indien,davonüber2000kmaufdemFahrrad.

Ich war interessiert, den Sinn meines Lebens zufinden, und zu verstehen, wer Gott ist. Besuche inchristlichenKlöstern,dasLesendesKoranswieauchdasZusammenlebenundBetenmitMuslimenwäh-rendmeiner Reise hattenmir nicht jene Erfüllunggegeben,dieichinindischenAshramasundTempelnfand.Klar,diezahlreichenundzumTeilkitschigan-mutendenGottheitenwaren auch fürmich schwernachvollziehbar.EinsüdindischerBrahmanakonntemich daher kurzfristig zurMayavada-Lehre bekeh-ren. Er erklärtemir, dass nur primitiveMenscheneinenNamenundeineFormfürGottbenötigten…Dochirgendwieerfülltemichdasnichtlange.

StreitereienundaggressivesGeschäftsverhalten ineinigen Ashramas und Pilgerstätten führten dazu,dassicheinenOrtsuchte,andemdie,indischeRe-ligion‘reingelebtwurde.Ein jungesPaarausÖster-reichempfahlmirVrindavana.AlsichamBahnhofinMathuraankam,sprachmicheinindischerISKCON-Devoteean.ErgingmitmirzumKrishna-BalaramaMandir und führte mich zum Altar. Auf Radha-Shyamasundarazeigend,sagteerüberzeugungsvoll:„This is God –Radha andKrishna.“Diese einfache,klareAussagekonnteichgutannehmen.

Ich spürte, amZielmeinerReise angekommenzusein.Wasichberuflichmachensollte,wasderSinnmeines Lebenswar – das wusste ich zwar immernochnicht,aberinmeinemHerzenfühlteich,dassichhiergefundenhatte,wasichsuchte.

AlsmeinIndienvisumnichtmehrverlängertwerdenkonnte,kehrteichüberdenLandwegindieSchweizzurück. Die anschliessendeMitteilung anmeine El-tern, dass ich der Hare-Krishna-Bewegung beitrete,war ein schmerzhafter Schock für sie. Das Sekten-ImageklebtezujenerZeitnochstarkanISKCON.

Meine letzte Interrail-Reise führtemichüberStock-holm, Bergen (Norwegen), Paris, NouvelleMayapur(Frankreich) und schliesslich nach Düdingen/FR,

woichmeineHaarerasierteundeinenSafran-Dhotierhielt.Es folgtendasBhakta-Programm imSchlossRettershof und Buchverteilen in der Schweiz. 1980zogenwirandieBergstrasse54inZürich.

NunwarenwirSchweizerDevoteesüberzeugt:VomZürcher Tempel aus ,übernehmen‘ wir zuerst dieStadtundnachundnachdiegesamteSchweiz–bisdas ganze Land Krishna-bewusst ist. Wie das ge-schehen sollte? Durch reine Hingabe würden wirdieGnadeunseresGurusundsodieMercyKrishnaserlangen. Da Krishna alle Seelen aus den FängenMayasbefreienmöchte,würdenwir–alsseineech-tenVertreter–dieMenschheitanführen.Wirwarenenthusiastisch,jung,idealistischundentschlossen,diegesamteWeltzuverändern.

* * *

Manchmaldachteich,dassichvielleichteinekrea-tiveAusbildung–zumBeispielalsRegisseur–hättemachensollen,anstattvonmeinem22.biszum45.LebensjahrimTempelzudienen.Dochsehrvielvondem,wasichheutebin,kannundverstehe,habeichmeinerZeitimTempelzuverdanken.

Wie kam es, dass ich 23 Jahre im Tempel lebte? Sovielichweiss,istdasinderSchweizderRekord.Ichdenke, es gibt zweiGründe: 1.Mirwurdebald klar,dassichauthentisch,abernichtegoistischlebenwoll-te.Dasbedeutete,auchmalneinzusagen,wennderGuru etwaswollte, das fürmichnicht stimmigwar.Diese Balance war nicht immer einfach,mir selbertreuundtrotzdemnichtarrogantzusein.2.Ichhat-te viel Freiheit undfinanzielleEigenständigkeit, ummeinen Seva auszuführen, darunter die Kommuni-kationunddasFundraising fürdasMayapur-Projektsowie die Öffentlichkeitsarbeit im Schweizer-Yatra:interreligiöserDialog, Betreuung der indischen undtamilischenGemeinde,AustauschmitAkademikern,Journalisten,Politikernusw.

AuchwennausheutigerPerspektivevielesunrich-tig,einseitigundunreifwar,durfteicheineeinzig-artige, aussergewöhnliche, oft sehr freudvolle underfüllendeZeiterleben.

* * *

DemTempelundderBewegungwünscheich,niezuvergessen,dassfüreineechtespirituelleEnt-wicklung eine gesunde Erdung unabdingbar ist.GesundesWachsenistvertikalesWachsen–indieTiefedernährendenMutterErdeundindieHöhederreinenLiebezuRadha-KrishnasowiezuallenSeelenderSchöpfung.

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Eine einzigartige, wenn auch teilweise verrückte Zeit

Devotees erinnern sich | Gaura-Lila Dasa

1997

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Seit 1978

Page 12: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Harinamananda (59) ist Vater von zwei Kindern und lebt im Kanton Aargau. Er hat einen eigenen Musikvertrieb und zu seinen Interessen und Leidenschaften gehören die Natur, Sport sowie das Studieren von Vaishnava-Literatur. | [email protected]

Harinamananda

Es geht um ‚KRISHNA-Bewusstsein‘, nicht ‚Guru-Bewusstsein‘

1992

Das Krishna-Bewusstsein lernte ich in Indien, genauer gesagt am Radhakunda kennen. Der Auf-enthalt am Radhakunda war für mich das ‚Bhakta-Programm‘.

Meindamaliger spirituellerMentor inRadhakundameinte,Krishna-Bhaktimüssemindestenszu108%undohneabzuweichenpraktiziertwerden.Mit an-derenWorten: Radhakunda einfach! Dass dies fürmichals20-Jährigenunrealistischwar,liegtaufderHand.DanngäbeesnureineAlternative,meintederSadhu am Radhakunda: mich Prabhupadas Bewe-gungimWestenanzuschliessen.

InderFolgewarichwährendknappeinesJahresöftersalsGastimKrishna-TempelZürich.IchlasmichindievedischeLiteraturein.VorallemdasKrishna-Buch von Prabhupada und das ‚Varna-shrama-Manifest‘ von Harikesha gaben mir dennötigen ‚Kick‘, zu ‚joinen‘ – nebst ein paar fein-fühligen, wunderbaren und freudvollen Devo-tees, die mich inspirierten, auch so zu werden:Sacinandana Swami, Ananta Rupa und Gaura-Lila.Daswar1982.

BaldschonwarichaufBuchverteilungunddurfteinmeiner langjährigen ‚Karriere‘ wohl gegen 600’000Bücherverteilen,was–sohabeichgehört–bisheu-tederRekordist.Wiekonnteichdastun?EinerseitsinspiriertenmichdieBücher,dieichaufderStras-se verkaufte, extrem stark.Andererseitswollte icheinen Beitrag leisten, damit ein Umdenken in derGesellschaft stattfindet, eine spirituelle Revolutionpassieren kann, etwas Licht in dieDunkelheit desMaterialismusgebrachtwird.

Einweiterer Antriebwaren fürmich viele andereDevotees,dieebensowertvolleTätigkeitenausführ-ten–inderBuchproduktion,aufdemAltar,demZu-bereitenvonPrasadamusw.Obwohl icheigentlichlieber in einem Varnashrama-Projekt mitgemachthätte,kamichzurBuchverteilungundmerktebald,dass ich anscheinend durch ‚höhereMächte‘ aus-erwähltwar,dieseanspruchsvolleTätigkeiterfolg-reichauszuführen.Was zusätzlichhalf, entschlos-sen und enthusiastisch auf die Strasse zu gehen,war die sogenannte ‚transcendental competition‘:Navina-NiradawarmirstetsaufdenFersen...Dochirgendwiewarichlosgelassen–damalswieheute.

Vielleicht der wichtigste Aspekt: Die Buchvertei-lungwarfürmichnichteinfach‚harteArbeitanderFront‘–sondernvorallemaufregendundfreudvoll,obwohlwirdirektmitallenVerführungenundHe-rausforderungendesLebenskonfrontiertwurden.Auf der Strasse zu sein bedeutet, am Boden derRealitätzubleibenundgleichzeitigmiteinersehrgesundenspirituellenTätigkeitbeschäftigtzusein.Devoteesdenkenjanicht,dassihrSevaunterihrerKontrolle steht, sondern Ausdruck von KrishnasgrossartigerGnadeist.

* * *

WennichheuteaufmeineJugendjahreimTempelzurückblicke,würde ich einiges anders respektivezusätzlich machen. Zum Beispiel Englisch gleichvon Anfang an richtig lernen, wohl auch Sans-krit.Auchhätte ich gernemehrüber Social SkillswieCoachingundLeadershiperfahren.Dochwäh-rend unserer Pionierzeit des Krishna-BewusstseinsinderSchweizgabeskeineAus-oderWeiterbildun-genfürDevoteesineinerverantwortungsvollenPo-sition.AuchsprachkaumjemandüberdieWichtig-keiteinesgesundenphysischenKörpers,derdurchdierichtigeErnährung,SportundangemesseneEr-holungerlangtwerdenkann.

* * *

EinzentralerPunkt ist fürmich,dassdiesdieBe-wegung für Krishna-Bewusstsein ist – nicht fürGuru- oder Prabhupada-Bewusstsein. ChaitanyaMahaprabhu betonte vor allem unsere liebevolleBeziehungzuKrishna,denndieMenschensuchendenAllanziehenden,Krishna,undnichteineelitäreGuru-Bewegung.

Wichtigfinde ich ebenfalls, dass die verantwortli-chenLeader darauf achten,wer für einLeben imTempel geeignet ist und eine sattvische Veranla-gungfüreinMönchslebenhat.Niemandsolltege-pusht werden zu ‚joinen‘. Lord Chaitanya lehrte:„Bleib, wo und bist, und sei, was du bist – nimmeinfachKrishnadazu.“

Esgehtnichtdarum,sichdenKopfzurasieren,ei-nenanderenNamenanzunehmen,Essgewohnhei-tenundKleiderzuändernundseinsozialesUmfeldzuverlassen,sonderndarum,Krishna-BewusstseininderGesellschaftzupraktizieren.Tempelsindpri-märVerehrungsstättenundOrte,wosichspirituellInteressiertetreffenundaustauschenkönnen.

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Devotees erinnern sich | Harinamananda Seit 1982

Page 13: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Mandali Bhadra DasaMandali Bhadra (57) begleitet Menschen mit vedischen Zeremonien (Yajñas) durch Geburt, Hochzeit, Tod usw. Er ist Vater eines 13-jährigen Sohnes und lebt in Wetzikon/ZH | [email protected] 19

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„The good old times are now!“

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Devotees erinnern sich | Mandali Bhadra Dasa

Anfang der 80er Jahre wurde Krishna-Bewusstsein schon auf eine bestimmte Art und Weise in Balsthal/SO, einem grösseren Dorf im südlichen Juragebiet, praktiziert. Freunde von mir – Prem-ananda, Hansarupa, Andy und Param-eshvara – lasen Prabhupadas Bücher und fanden Krishna super.

Alsich1982dasersteMaldenTempelbesuchte,warfürmichallesirgendwiegutverständlich:„DashieristPrabhupada.“–„Grossartig!“–„HiersindGaura-Nitai.“–„Schön!“–„UnddiessindJagannatha,Bala-devaundSubhadra.“–„Wunderbar!“Fürmichwardiesallesgut,ichhattekeineZweifel,keineFragen.

1982warichauchinIndien,undalsichwiederzu-hausewar, sagtemeineMutter zumir: „Manfred,entwederdugehst jetzt arbeitenoderduziehst inden Tempel!“ Eine Alternative zu einem 08/15-Ar-beitslebengabesfürmichnicht.DaswareinerderGründe,warumichindenTempelzog.

Zweitens: Das Krishna-Bewusstsein beantworteteallmeineFragenlogischundnachvollziehbar:Werbinich?Woherkommeich?WaspassiertnachdemTod?WarumgibtesReicheundArme?DieAntwor-tenderVeden:Reinkarnation,Karma,Seele,Über-seele,Krishna.DiesesWissenreichtemir. Ichwardamals20Jahrealt.

AlsKindwurdemir gesagt,Gott sehe alles.Wennichdannfragte,wieGottallessehenkönne,erhieltich nie befriedigende Antworten. Doch durch dieGitawurdeklarfürmich:Krishnaistüberall–im-merimHerzenallerLebewesenalsParamatma.

MeinebesteundunbeschwertesteZeithatte ich alsHead-Pujari imTempel (1986–1996). Es war einfachNektar!FürmichwardasTempellebenwohlandersalsfürdiemeisten:IchhatteeinensuperSevamitun-

glaublich vielen Freiheiten undMöglichkeiten. Bei-spielsweise‚musste‘ichmindestenseinmalproJahrnachIndien,umEinkäufefürdieDeitieszumachen.

* * *

Trotzdem entschied ich 1996, den Tempel zu ver-lassen.Ichwardamals33JahrealtundsuchteeineFrau.HeutewürdeichnichtmehrsochaotischundüberstürztausdemTempelgehen.AusserhalbdesTempels zu lebenund einen ‚Karmi-Job‘ zuhabenwardamalswie ‚ploopen‘.IchgingunterdemVor-wandraus,nach Indienzupilgern.Anschliessendreiste ich nachThailand.Dort fand ich zwar,wasichsuchte,dochausheutigerSichtliefdasallesun-überlegtundunkoordiniertab.

Mit meinem gegenwärtigen Verständnis würdeich keine Versprechen oder Gelübde mehr able-gen.Werweiss schon,was in fünf oder zehn Jah-ren sein wird? Ein Versprechen dieser Tragweitefür das ganze Leben vor Krishna, Guru und denVaishnavasablegensolltenwirnur,wennwir100%sichersind.Ichdenke,wirkönnenaufdieseIdealederregulierendenPrinzipien,16Rundenusw.hin-arbeiten–mehrnicht.

* * *

DieHerausforderungunseresTempelsbesteht da-rin,denSpagatzuschaffenzwischenTraditionbe-wahren und Neues wagen.Wichtig sind für michauch die Gleichheit zwischen männlichen undweiblichenDevoteessowiederRespektdenunter-schiedlichenTraditionengegenüber,speziellande-re Gaudiya-Vaishnavas: Acintya-beda-abeda-tattva.WarumkanneinandererVaishnavanichtauchmaleineKlasseimTempelgeben?Klar,esmussrespek-tiertwerden,dassdiesPrabhupadasTempelist.

Heute empfinde ich inmeinemLeben vor allemDankbarkeit.DieAussagemeinesGurus,dassdie‚gutenaltenZeiten‘geradejetztsind,werdeichnievergessen.

Seit 1983

Page 14: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Radheshyama DasaRadheshyama (65) ist Vater von zwei Töchtern, leitet Kochkurse und renoviert nebenbei alte Parkettböden. Das alpine Bergsteigen – im Sommer und Winter – ist sein grosses Hobby. Seit drei Jahren arbei-tet er an einer zweibändigen Autobiografie. Der erste Band mit rund 700 Seiten ist fertig. Ob das Ganze jemals veröffentlicht wird, steht noch in den Sternen. | [email protected] | radhe-syama.ch

Die Realität und das Ideal

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Devotees erinnern sich | Radheshyama Dasa

Mitte der 1970er Jahre kaufte mein Vater auf der Strasse die ‘Bhagavad-Gita wie sie ist’, die er mir dann überreichte.

Damals beschäftigte ich mich mit Hermann Hes-seundversuchtesofortauchdieGitazulesen.Ichkonnte damit aber nicht ‚warm‘werden – ich ver-stand den Text nicht. Das Cover zeigte eine FraualsWagenlenkerineinesKriegers.Zumindestinter-pretierteichesso.‚Wiesieist‘bedeutetefürmich,dass die Bhagavad-Gita eine wagenlenkende Frauist, deren Eigenschaften das Buch beschreibt. DievielenunaussprechlichenNamenimerstenKapitelliessenmeinenMutraschsinken,und ichgabdieLektüreauf.

DochdieGitabliebinmeinemZimmerundschicktemichspäter(natürlichunbewusst)aufeineWeltrei-se.1982begegnetemirdiesesBuchwieder inNeu-seeland.IchsuchteeineneueArtzulebenundgingaufdieKrishna-FarminAuckland.InzwischenhatteichaucheinpaarBüchervonPrabhupadagelesen.DiePhilosophiesagtemirsehrzu.Undwasdieprak-tische Umsetzung anbelangt, fand ich auf diesemLandwirtschaftsprojekt ein ‚Wunderland‘ vor – spe-zielldasEssenwareinzigartig!

Deshalb entstand derWunsch, dort in den Tempelzu ziehen. Um das zu ermöglichen, kehrte ich imHerbst1983indieSchweizzurück.Esgalt,einpaaradministrativeSachenzuerledigen.ZudiesemZeit-punkt besuchte ich zum erstenMal denTempel inZürich.MeinEindruck?Eswirkte recht düster undstrengaufmich.DasGebäudewarumgebenvondi-ckenTannen,derAussenbereichwirkteungepflegt.Drinnenwaresähnlich:dieBödendunkelundmitaltenTeppichenbedeckt.EbenfallsschienendieDe-voteesnichtsolockerwieinNeuseeland.

Anschliessendflog ichnachAustralienzurückundübernahmspäterdasAmtdes,Head-Pujaris‘aufderColo-Farm.Nacheinigen Jahrenwollte ichendlicheinmalIndienbesuchen.DortbegannichmichfürdasPredigeninChinazuinteressieren.SopendelteichmiteinemanderenDevoteeoftzwischenChinaund Indien. Unser Predigen in Chinawar den Be-hördenjedocheinDornimAugeundsieverhaftetenunsimVorfelddesTiananmen-Massakers.Nacheinpaar Tagen in Gefangenschaft wurden wir imMai1989nachHongKongdeportiert,vonwoichindieSchweizzurückkehrte.

Nach einiger Zeitwurde ich zum erstenMalVaterund arbeitete wieder als Informatiker. Den Tem-pel in Zürich besuchte ich regelmässig. Währendich einerMittags-Arati beiwohnte, steckteMandali

BhadraausVersehendenAltarvorhangmitderGhee-LampeinBrand.Instinktivrisser ihnherunterunddabeiwickelte sichderbrennendeVorhangstoffumseinenArm.DerBrandkonnteschnellgelöschtwer-den,dochMandalierlittVerbrennungenamArm.Alsicherwähnte,dass ich inAustralienPujari gewesenwar,wurde ichsofort fürdenAltardienstengagiert.NacheineinhalbJahrenalsInformatikerzogichMit-te1991vollzeitindenTempel.

Inzwischen hatte sich dort viel verändert. Guru-Shakti undDakshineshawaren ein starkesLeader-Team. Sie sorgten dafür, dass der Tempel heller,freundlicherund schönerwurde.Eswar eineguteDynamik,undichwarvielseitigengagiert:alsPujari,Prediger und Buchverteiler. Ich kontaktierte miteinemSchreibenunteranderemalleMitgliederdesNational-undStänderatesunderhieltprompteineEinladungnachBerninsBundeshaus.MitdemZu-ger Ständerat Andreas Itenwar ich länger in Kon-takt. Er und ein paar seiner Ratskollegen zeigtensich erstaunlich offen für spirituelleWerte in derGesellschaft.AlsichAnfang1995schliesslichheira-tete,zogichausdemTempel.

* * *

In philosophischer Hinsicht sindmeine Überzeu-gungen gleich geblieben.Aus heutiger Sicht hätteich deshalb kaum etwas anders gemacht. Aller-dings:DasAblegendervierGelübdewürdeichmirheutevielgründlicherüberlegen.KannundwillichsiewirklichfürdenRestmeinesLebenseinhalten?Dasbezweifleich.Undwiewirwissen,hattenvieleGurusebensoSchwierigkeiten,diesehohenIdealezubefolgen.

TrotzdemseheichISKCONalseinefunktionierendeParallelgesellschaft, wenn auch mit menschlichenSchwächen. Die Unzulänglichkeiten der einzelnenMitglieder – einschliesslich der eigenen – gilt es ineinemgewissenMasszutolerieren.

* * *Ichhoffe,derTempelkannsichsoerhaltenwiebis-her.Mir scheint, dass er auf einemgutenWeg ist.Ichwünschtemiraber,dassesbeialldenangestreb-teninterreligiösenAktivitätendesTempelsauchmitKrishna-Verehrern anderer Gemeinschaften keineReibungen geben sollte. Schliesslich sindwir sehreng miteinander verwandt. Ich verstehe, dass derTempelnichtunabhängigistundsichandieRicht-liniendesGBCszuhaltenhat.DochetwasmehrOf-fenheitundVerständnisfürandereVaishnavastäteISKCONgut.

Seit 1983

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Page 15: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Uttanapada (57) ist mit einer südindischen Vaishnavi verheiratet und Vater einer 10-jährigen Tochter. Er ist beruflich selbstständig als Informatiker. Sein Lieblingsphilosoph ist Atma Tattva und seine Hobbys sind der biologische Gemüseanbau sowie das Lesen über Finanzsysteme, Politik, Spiritualität usw. | [email protected]

Uttanapada

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Ich war viel zu lange im Tempel

Devotees erinnern sich | Uttanapada Seit 1984

Auf der Strasse kaufte ich 1983 eine Bhagavad-Gita. Beim Lesen war ich sofort von der Philoso-phie beeindruckt.

AufpraktischalleFragenerhieltichklareAntwor-ten, diemir bis zu der Zeit niemand gebenkonn-te.DankderGitaverstand ich,wasdieGrundlageunddasZieldesLebenssind.Dashatsichbisheutenichtgeändert.

Ichlassieganzdurchundgabsiedannmeinerda-maligenFreundin.Ihrergingeswiemir,undsobe-stelltenwirweitereBücherperPost.VoneinemderBücherlerntenwir,wiemanBeadszumMeditierenherstellt.UndsobegannenwirmitdemChanten…

ImgleichenJahrbesuchtenwirdenTempelinZü-rich.Icherinneremichnochgenau,welcheDevo-tees ichtraf:DieTürewurdevonSati (heuteGuruSeva)geöffnet;dieVorlesunghieltKaliyaKrishna,der inzwischen nichtmehr lebt. Auch Premanan-daistleidernichtmehrunteruns.Wirbegegnetenihm beim Japa-Chanten und waren erstaunt, wieschnell er das Hare-Krishna-Mantra aussprach.Zuhause betonten wir alle Namen Krishnas ganzlangsamunddeutlich.DieseersteBegegnungwarfürunsbeidesehrnice,ausserdassfürmich–denprotestantischErzogenen–dieDeity-Verehrungbe-fremdendwirkte.

BalddaraufgingenwiraufdenseitmeinerKindheitgewünschten Indientrip. Die ersten fünf Monatereistenwirherum,lasentäglichinderGita,chan-tetenundversuchtenSchrittfürSchrittdiePrinzi-pien einzuhalten. Den letzten Monat verbrachtenwirinVrindavana,woichmichvonmeinenlangenHaarentrennte–ausserdemShikha.

AmTagmeinerRückkehr indieSchweizvernahmich, dassmein bester Freund kürzlich verstorbenwar.DirektvomBahnhofgingichanseineBeerdi-gung. Das war ein schockartiger Empfang in derhartenRealitätdieserWelt!

Etwa einen Monat später lösten wir zuhause al-les auf, um gemeinsam in denTempel zu ziehen.Dieser Entschluss ging ganz vonuns aus.Von an-derenvernahmichspäter,dasseinigezum,Joinen‘gedrängtwurden.BeimirwareneshauptsächlichdieBhagavad-GitaunddieDevotees,diemichver-

anlassten, das Krishna-Bewusstsein imTempel zupraktizieren.ImSchweizer-YatrawarenwirabMai1984,inMayapurvon1990bis1997.

* * *

Wenn ichnochmals zurückkönnte,würde ichwe-nigerlangeimTempelleben.Ichdenke,meinespi-rituelle Grundschulung hätte ich nach drei Jahrenabschliessenkönnen.AuchmerkteichmitderZeit,dassesinderBewegungteilweisesektenhafteStruk-turengab.Undsobegannichnachundnach,meinLebenwiederselbstindieHandzunehmen.

Fürmich ist dasLeben imTempel ideal fürBrahma-charis,jungeSchülerundzurückgezogeneVanaprast-has–nichtaberfürerwachseneGrihasthas,wiebeimir.Klar,eswardierichtigeSchule,dochbliebichzulangeimTempel(über13Jahre).InderFolgewares eine grosse Herausforderung, ein erfolgreichesberuflichesLebenaufzubauen.

Die Philosophie der Bhagavad-Gita ist fürmich zu100% richtig. Doch die praktische Applikation imAlltagfehltmeinesErachtensweitgehend.Das,Var-nashrama-Manifest‘ von Harikesha Swami könn-te dazuden richtigenAnsatz geben.Dochbis jetztbliebauchdasblossTheorie.Vielleicht istdieZeiteinfachnochnichtreifdafür…

* * *

DerTempel sollte, nebst derDeity-Verehrung,Bil-dung auf verschiedenen Ebenen anbieten – nichtnurreinspirituelleSeminareundWorkshops.Ent-sprechendeKursekönnenauchausserhalbdurch-geführtwerden,organisiertvomTempel.Alles,waszu einem sattvischen und gesunden Leben führt,müsste ein Tempel unterstützen. Wir sollten kei-neBerührungsängstehabenundzumBeispiel eingutes Finanzsystem sowie Kurse zu praktischerPsychologie,biologischemGartenbauundalterna-tivenTechnologienanbieten.EinePerson,diedasnötige Knowhow hat – ungeachtet, ob er oder sie16RundenchantetundeinGaudiya-Vaishnavaist–kanneinenwertvollenBeitragzurEntwicklungdesmenschlichenLebensleisten.

1983

Page 16: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Devotees erinnern sich | Subhadra

SubhadraSubhadra (52) ist Mutter zweier Kinder, lebt in Stans/NW und arbeitet als Grafikerin und Kunst-therapeutin. | [email protected]

Mitte der achtziger Jahre prakti-zierten ein paar Freunde und ich das Krishna-Bewusstsein – zuerst in Zürich, dann in einem schö-nen Haus am Aegerisee.

1989

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Auch der Körper offenbart uns wertvolles Wissen

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AufgegleistwurdedieseindischeFormderSpiritu-alitätdurchMarkDisch(späterMurari).Wirwuss-ten natürlich vomKrishna-Tempel, und an einemSonntagimJunientschiedenwir,denTempelzube-suchen. IchhattedamalsgrossenRespektvordenkahlgeschorenenMännerninorangenGewändern.IchstelltesiemirwieShaolin-Mönchevor–sehnig,tiefgründigundrespekteinflössend.

ErstnachwiederholtemKlingelnwurdedieTürege-öffnet.ImTempelraumfandgeradeeinespezielleZe-remonie statt:MitFrüchtenunddiversenFruchtsäf-tenwurdendieAltarfigurengebadet.„Ah“,dachteichmir,„sogehtdasalsomitdemOpferndesEssens:EswirdeinfachüberdieGottheitengeleert–dannwirdes geweihtes Essen.“Wie ich später erfuhr, fand andiesemTag das populäre Snana-Yatra-Fest statt – Ja-gannathasBadezeremonie.

AlswirspäterdasFestmahlzuunsnahmen,sassenwir neben zwei orangegekleideten Brahmacharis,die gerade ein Gulab-Jamun-Wettessen durchführ-ten.Beider23.Kugeldiesessüss-fettigenDessertswarensienichtmehrinderLage,weiterzuessen…

Mein erster und klarer Eindruck vom Tempel:Dasistsichernichtsfüruns!SoganzanderswarenmeineVorstellungen,ErwartungenundIdealevonMönchenundspirituellemLebenimTempel.

* * *

Trotzdemzog ich später indenTempel einundbrach meine Ausbildung an der Kunstgewer-beschule ab. Damals dachte ich, das Krishna-Bewusstsein sei wichtiger und besser als eine‚Karmi‘-Schule.AusheutigerSichtwürdeichdiesnicht mehr tun. Auch bilde ich mir nicht mehrein,diehöchsteWahrheitzukennen,undandere,die das Krishna-Bewusstsein nicht praktizieren,seienaufeinerniederenStufe.DieseabgehobeneEinstellungempfindeichinzwischenalsarrogant.

Seit ich unter ‚normalenMenschen‘ lebe, hatmeineWertschätzungfüreinLebenausserhalbdesKrishna-Bewusstseinsstarkzugenommen,denndieallermeis-tenPersonenversuchenebenfallsernsthaft–gemässihrenMöglichkeitenundihremGlauben–dieHeraus-forderungendesLebenszubewältigen.

* * *

ImLebengehtesnichtnurumdasSeelenwohl,unddermaterielleKörperistnichteinfachMaya.UnserKörper kann uns so viele Informationen und Er-kenntnisse offenbaren. Auch Paramatma wohnt jainunseremKörper.ZumeinerZeitimTempelwur-de sogarYoga als nutzlos betrachtet.Wenn schonetwasfürdenKörpertun,dannhöchstensSchwim-men,hiesses.

Die Zeiten haben sich geändert. Ich denke, dieKrishna-Devoteessindauchreifer,realistischerundvernünftigergeworden.RespektundWertschätzungallenLebewesengegenüber–ungeachtet,obsiedasKrishna-Bewusstseinpraktizierenodernicht–sindmeinerAnsichtnachdiePerspektivederSeele,diegöttlicheSichtweise.

Seit 1985

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Madhumangala (56) ist Vater von zwei erwachsenen Söhnen und beruflich selbstständig als Ernährungs- und Gesundheitscoach sowie als Stress-Manager. Er studiert und forscht zu medizinischen und psychologischen Themen wie auch zur umfangreichen Vaishnava-Literatur. Madhumangala möchte hinter die Fassade schauen und der Sache möglichst auf den Grund gehen. | [email protected]

Madhumangala Dasa

„Sollte dies eine Sekte sein – ich werde sie bodigen!“

Ich war um die zwanzig und Hilfs-pfleger in einem Altersheim. Zuvor hatte ich ein Psychologiestudium begonnen, aber nicht gefunden, was ich suchte – die Seele des Menschen.

Eine Kollegin lud mich ein, in einem Heim für Be-tagte zu arbeiten. Diese Arbeit konfrontierte michmit dem Alter und demTod. Ich erlebteMenschen,die kurz vor dem Tod standen und dann starben …Dapassierteetwas.Aberwasgenau?Niemandkonnteesmirerklären.MeinegrosseFragewar,dieBedeu-tungdesTodeszuverstehen.UnddadasAltwerdenkein gemütlicher Spaziergang ist, wollte ich dieseswichtige Thema nicht erst 50 Jahre später klären:Wasgeschiehtvor,waswährendundwasnachdemTod?

Um auf diese für alle Menschen relevante FrageeineAntwortzufinden,gingichimZürcherOber-dorf indieBuchhandlung ‚Licht‘ undkaufte zweigrossePapiertaschenmitBüchernüberdasLebennachdemTod,WerkevonElisabethKübler-Rossusw.

Vollgepackt schlenderte ich anschliessend Rich-tungCentral, als ichplötzlich ein grosses Plakatsah: ‚Reinkarnation‘. Dazu ein Hinweis auf eineentsprechendeVeranstaltung an der Preyergasse16.Alsichhochschaute,entdeckteicheinSchild:‚Preyergasse–10Schritte‘.Soentschiedichmich–vollgeladenmitmeinensoebengekauftenBüchern–insGovindazugehen.Ichwarjedochentschlossen:SolltedieseineSektesein–diewerdeichbodigen!SowiealleSektenführer,diemirbisjetztbegegnetwaren.IchgingmitdemklarenWissenhinein:„Mirkannnichtspassieren!“

Drinnen war Raja-Vidya, und ich begann mit ihmzu reden. Er war die erste Person, die jedes Argu-ment vonmir verstand, aufnahm,wiederholteunddann eine Frage dazu stellte – die ich nicht beant-wortenkonnte.Erhingegen schon.UnddannwiesermichaufeinWerkhin, indemeinKöniggenaudiese Fragen stellte – sieben Tage vor seinem Tod…Auf der Stelle kaufte ich das gesamte Shrimad-BhagavatamsowiedieBhagavad-Gita.

Von meinem ersten Besuch im Krishna-Tempel inZürichistmirnuretwasinErinnerung:diefaszinie-rendengrossenAugenvonJagannatha.DieseFaszi-nationistbisheutegeblieben.

* * *

Rückblickendkannichsagen,dasssichmeineinne-reÜberzeugungnichtveränderthat,dochdurchdie‚ErdungdesLebens‘–Heirat,Kinder,ScheidungundBeruf – die Basis heute eine andere ist.Ich denke,früherwardasKrishna-Bewusstseinbei vielen vonuns eher aufgesetzt, sowie jemand dasweisseGe-wandalsArztoderdasMessekleidalsPriesterträgt.WenndiePersondannabermeint,dasseisiejetzt–nur,weilsieeineentsprechendeKleidungträgt–istdasnatürlich falsch.Ähnlich ist esmit einemUni-Abschluss–vielKopfwissen,abernochkeineErfah-rung.MitanderenWorten:ImKrishna-Bewusstseinmuss der innere Werdegang viel stärker gefördertwerden.SpirituelleundweltlicheUnreifedarfnichtmitFanatismusoderblossenRitualenkompensiertwerden.

Seit demWeggang vonPrabhupadawurdemeinerMeinungnachzuwenigundnichtkonsequentge-nugindieserHinsichtreflektiert:Waswargut,wasschlecht? Aus dem Nichts liess Prabhupada eine‚Hare-Krishna-Explosion‘entstehen–dasisteinzig-artig.AberesgabauchSchattenseiteninderBewe-gung. Die damaligen Sektenexperten waren nichteinfachnurDämonen–ineinigenPunktenmüssenwirihnenrechtgeben.

* * *

Ichbinsodankbar,dassJagannatha,Baladeva,Sub-hadraDeviundGaura-NitaiinderSchweizsind.DerZürcher Tempel ist wirklich New Jagannatha Puri!WiewichtigsindsolchespirituellenHochburgen.

Ich bin auch beeindruckt, wie viele Devotees alsPujaris und Buchverteiler einen wertvollen Sevamachen.DochkürzlichwarichinMayapurundbe-suchte einige Bhagavatam-Vorträge. Für mich wardas immer noch der ‚alte Film‘. Irgendwie kannichmitdiesem ‚vorgestrigenISKCON-Mood‘nichtsmehr anfangen, denn inzwischen höre ich auchVorträgeusw.vonanderenDevoteesinderGaudiya-Vaishnava-Tradition.

Und trotzdemwünsche ich, dass alleDevotees, diedie Deities im Tempel verehren, spirituelle Festi-vals durchführen usw. unbedingt weitermachen.Schliesslich ist alles wunderbar, wenn Krishna imZentrumsteht.MeinetiefeEhrerbietungallenVaish-navas,diedies tun.Undganzklar:IchstehehinterPrabhupadas Büchern. Sie sind gigantisch – vorallemdasChaitanya-Charitamrita.

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Devotees erinnern sich | Madhumangala Dasa Seit 1986

1989

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Buch

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Sieben Jahre späterwollten einpaarKollegenundich vom Berner Oberland in die Südschweiz wan-dern.KurzvorderAbreiseerhielticheinWie Es Ist-MagazinvoneinerKollegin.SiebekamesinThun,konntedamitabernichtsanfangen.„DuStöffel,duwarstjainIndien.Schaudochmalrein.“

Auf der Rückseite desMagazins stand eine Einla-dung zum Besuch eines biologischen Bauernhofsin Sessa (Tessin).Auf einemBild sah ich,wiemitOchsengearbeitetwurde.Das imponiertemir. IchpacktedasMagazinein.InmeinemaltenHausmitUmschwunginFrutigenwarichbereitsaufBioundSelbstversorgungausgerichtet.MeineKleidungwardamals recht indisch. Ich trug einen Lungi (Bein-kleidauseinemStückStoff),denOberkörpernackt,lange,geflochteneHaareundeinehandgeflochtene‚Hutte‘(einKorbalsRucksack).Vielenanntenmichden‚YogiausdemOberland‘.

AlswirspäterimTessinankamen,regneteesstark.Wirmussten uns entscheiden – zurück nach Fru-tigen oder auf diesen Bauernhof in Sessa. Wirentschieden uns, dem Bauernhof einen Besuchabzustatten.Alswirdortankamen,wurdenwirfol-gendermassenbegrüsst:„HareKrishna!–DasPra-sadamkommtgleich.“Daswarsuper!Anschlies-sendludmanunszur‚Abend-Lecture‘ein.

In Indienhatte ich einemystischeErfahrung, dieweder ich noch sonst jemand deuten konnte. DerVers der Bhagavad-Gita an diesem Tag beschriebmeine aussergewöhnliche Erfahrung haargenau.LeiderkannichmichheutenichtmehrandenVers

erinnern. Nach diesem überwältigenden Erlebniswährend der Gita-Vorlesung sagte ich zu meinenKollegen: „Jungs! Ichbinangekommen.Krishna–dasistes.“

WirbliebeneineganzeWocheaufdemHof,halfenmitundhattenmitUjjvalavielSpass.Ichentschiedmich, auf dem Bauernhof zu bleiben. Selbstver-ständlichwarichauchmehrmalsimZürcherKrish-na-Tempel–umGemüsezuliefern,umanFestivalsteilzunehmen oder einfach sonst zu Besuch. DasLeben im Stadttempel war fürmich die ‚theoreti-scheSeite‘desKrishna-Bewusstseins.Saubere,net-te Devotees sowie grosse Philosophen undWeise.Aberichmerkte,ichbinein‚CountryBoy‘.Fürmichbedeutet Krishna-Bewusstsein, auf dem Land zusein,aufeinemHofGemüseanzupflanzen,ArbeitmitdenKühenusw.

* * *

IchwürdemeinenWegheutenochgenausogehen.VielleichtwäreichimmernochimTempel,aberesgab damals Streitereien unter den Devotees – das‚Menschliche‘halt.Wiediemeistenwissen, zogenwirvonSessanachRoched’OrindenJura.Fürmichwarjedochschnellklar,dassdieFarminRoched’OrkeineZukunfthat. IchginganschliessendaufdenVraja-Mandala-Parikrama und dann wieder nachFrutigeninmeinaltesZuhausezurück.

* * *

FürdieZukunftwünsche ichdemKrishna-Tempelin Zürich, dass dort alle Aspekte des spirituellenLebensgemeinsam integriertwerden.Es soll eineGanzheit geben, in der die sogenannteUnpersön-lichkeit von Shankaracharya genauso ihren PlatzhatwiederpersönlicheGottKrishna.UnpersönlichundpersönlichsindwiedielinkeundrechteHand–beidegehörenzumKörperdesLebens.

Ich wünsche den Krishna-Geweihten von ganzemHerzennurdasAllerbeste!Siemacheneinengran-diosenDienstfürdieMenschheit!

Stöffel (ehemaliger Bhakta Christoph) ist 64 Jahre alt und gilt im Berner Oberland als der ‚Emerit von Frutigen‘. Für ihn sind die Natur und alle Lebewesen direkte Repräsentanten Krishnas. Er lebt bewusst bescheiden und enthaltsam. Seinen Lebens-unterhalt verdient er sich mit handwerklichen Arbeiten. | Facebook@Christoph Trummer

Stöffel

1991

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„Ich bin angekommen! Krishna – das ist es!“

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Devotees erinnern sich | Stöffel

1979 war ich als 23-Jähriger in Nepalund sah singende und tanzende Krishna-Devotees – aus dem Westen! Das war total auffällig. Auf der einen Seite wirkten diese bleichen Gestalten ‚strange‘ – andererseits bewunderte ich ihren Mut, eine andere Kultur so konsequent zu leben.

Seit 1986

Page 19: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Bala-Krishna (69) ist Vater von drei erwachsenen Kindern und lebt heute als Vanaprastha in Neuheim/ZG. Er sieht sich als ,Facebook-Prediger‘ und Künstler, der es liebt, Berge zu malen. Zusätzlich hegt er den festen Entschluss, noch Schriftsteller zu werden. | [email protected]

Studienhalber war ich 1973 für drei Monate in Paris. Ich war gelernter Schriftsetzer und wollte mich in die Malerei vertiefen. Meine Zeit verbrachte ich vor allem in verschie-denen Museen. Als ich einmal auf einer Bank sass, kam von einer Métro-Station eine Gruppe Hare Krishnas singend die Treppe hoch – barfuss. Es war Februar!

Bala-Krishna Dasa

Ich erhielt eine Einladung von ihnen und erlebteanschliessend einen Nachmittag mit diesen spe-ziellenMenschen.Durch eine Schweizerin erhieltichdieerstenInfosüberdasKrishna-Bewusstsein.AlsichmichspätervonderGruppeverabschiedete,verspürte ichkeinenbesonderenAnreiz,michzu-künftigandersauszurichten.

ZehnJahrespäterwarichinRapperswil.Ichwarge-rade dabei, die Bildermeiner Ausstellung inmeinAuto zu tragen.Eigentlichwar ichkeinSuchender,dennseitmeinerKindheitwardasChristentummei-nenatürlichereligiöseUmgebung.MeineElternleb-ten ihren katholischen Glauben – sie waren recht-schaffen,frommundlieb.

Wermichetwasnäherkennt,weiss,dassicheigent-lich nie Geld habe. Doch damals hatte ich wegenderAusstellung550FrankeninmeinemPortemon-naie. Auf demWeg zu meinem Auto präsentiertemirAnandaVardhanafünfodersechsBücher.„Dukannstgeben,wasdumöchtest.“

IrgendwiewollteicheineBrückezwischenmeinemChristentum und dem schlagen, was ich 1973 inPariserfahrenhatte.IchnahmdieBücherundgabihm50Franken.AlsAnandamerkte,dassichInte-resse zeigte, präsentierte ermirdengrossenPros-pekt,indemalledamalsaufDeutschveröffentlich-tenBücherabgebildetundbeschriebenwaren.„Waswürdenalle32Bücherkosten?“,wollteichwissen.

Beim Überreichen der 50 Franken hatte Anandagesehen,dass ichnoch500Franken imGeldbeutelhatte.SeineclevereAntwort:„Wenndumirnochdie500 Franken gibst, erhältst du alle Bücher!“ OhnezuzögerngabichihmallmeinGeld.Nachdiesem‚Buch-Deal‘warmeinKontowiederaufNull–sowiemeistens.

Eine Woche später brachte ein Devotee aus demTempel eine Box mit allen Büchern zu mir nachHause. Als ich beim ersten Buch, das mir in dieHändefiel,einehalbeSeitedesVorwortesgelesenhatte,wussteichbereits:Dasistes!

In der Folgewar ich vor allemmit Raja-Vidya inKontakt. Er hatte viel Wissen und Feingefühl,mich dem Krishna-Bewusstsein näherzubringen.EinpaarMonatespäter–1984–ludermichindenTempelnachZürichein.AndiesemTagwardieIn-stallationvonJagannatha,BaladevaundSubhadraDevi.

WährenddenfolgendenzehnJahrenlasichtäglichindenBüchern–bisichallegelesenhatte.Beson-dersdieErläuterungenvonShrilaPrabhupadaha-benmichangesprochen.

* * *

GemässmeinemVerständnisistmeinWegzuKrish-navonAbisZgeführtworden.Ichwarzwaretwasfanatisch,glaubeaber,dassdiesnotwendigwar,ummeineAnhaftunganmeineFamiliezuvermindern.Gleichzeitig bin ich meiner Frau Marianne sehrdankbar,dass siekonsequentwarund ‚nein‘ sagte,alsichunsereKindernachIndienineineISKCON-Schule schicken wollte. Es war mir schon damalsklar:Meine Frau tat dies aus Liebe – denKindernundmirgegenüber.

* * *

ÜberdieZukunftdesTempelsmachteundmacheichmirvieleGedanken.Esgehtvorallemdarum,die brahmanische Ausbildung aufrechtzuerhal-ten–sowievonPrabhupadavorgegeben.Wich-tig: Siemuss auf eine reineWeisedernächstenGenerationweitergegebenwerden.

Ichbedaure,dassausderIdeeder1990erJahrebisheute nichts geworden ist – nämlich Varnashramaausserhalb in derGemeinde zu etablieren.Das istessentiell,sonstwirdesfürdenTempelnichtmög-lichsein,die,brahmanischeKultur‘zuerhalten.

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Mein Fanatismus war wohl notwendig

Devotees erinnern sich | Bala-Krishna Dasa

1988

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Seit 1987

Page 20: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Dakshinesha DasaDakshinesha (60) ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Von seinen 10 Tempeljahren diente er 9½ Jahre als Tempel-Commander. Dank seinem unermüdlichen Einsatz und seinem handwerklichen Geschick konnte die grosse Tempelrenovation rea-lisiert werden. Nach einem Sportunfall musste er als Geschäftsleiter einer Hauswartungsfirma aufhören. 18 Monate war er an Krücken, um mit 57 Jahren nochmals eine Lehre als Bus-Chauffeur zu be-ginnen. Dakshinesha liebt die Natur, insbesondere die Berge, das Wandern und Velofahren, sowie philosophische und psychologische Texte. Für die Zukunft wünscht er sich, gemeinsam mit anderen Devotees ein Selbstversorgungsprojekt aufzubauen. | [email protected]

1989 | Meine Einweihung in Zürich

Von einer verwahrlosten Villa zu einem würdigen Tempel

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Devotees erinnern sich | Dakshinesha Dasa

Jahrevergingen,undalsichmitmeinerdamaligenFreundinvoneinerIndienreisezurückkam,merktesie,dasssieschwangerwar.Wirbeschlossen,unserKindinIndienoderNepalzurWeltzubringen.Un-sereTochterwurdeinPokhara/Nepalgeboren.KurzdaraufbegannichdieBhagavad-Gita,wiesieist‘zulesen.Meine Freundinhatte sie stets bei sich, lasaberniedarin.Was ich seit JahrenbeibekanntenPhilosophen und Schriftstellern – Schopenhauer,Kant,Nietzsche,Sartre,CamusundHesse–suchte,fandichaufeinmalineinemeinzigenBuch.Esfielmir wie Schuppen von den Augen: „Unglaublich!HierwirddertiefereSinndesLebensklarundun-missverständlichbeschrieben.“

Zurück in der Schweiz zogen wir Anfang 1986 ineinNachbarsdorfvonBalsthal.Ranjahit–einguterFreundvonuns–verliesszudieserZeitdenTempelwieder.Erbesuchteunsfasttäglich,ummitunsPra-sadamzuessenundüberKrishnazureden.

Mehrundmehrmerkteich,dassichbeiKrishnazuHausebin.DaswarwohlaucheinGrund,warumsichmeineFreundinvonmirtrennte.Beimeinemnächsten Tempelbesuch in Zürich sagte Radhe-shyam zumir: „Du hast schon so viel probiert indeinemLeben.Warumnicht auchmal imTempelleben?“AmfolgendenTagzogichein,ohneZahn-bürste,ohnezusätzlicheKleiderodersonstigesGe-päck.Ichdachte,einoderzweiTage–docheswur-denzehnJahre…

Als ich ,jointe‘, befand sich der Tempel in einemsehr chaotischenZustand.UmsHausherum lagenumdiehundertleereFlaschen,alleArtenvonMüll,kaputte Velos usw. Überall wucherten Gestrüppe,undviele alteTannenverdunkeltendasHaus.Wo-chenlang räumte ich nur liegen gelassenen Devo-tee-GerümpelausdemKeller.ZweiJahredauertees,bisderganzeUmschwungzueinemschönenGartenwurde.DieKrishna-BilderimHauswarenmitReiss-

nägeln aufgehängt. Ich riss sie alle herunter undverlangte,dassnurnochBildermitRahmenandieWandkommen.Dafürwurdeichheftigkritisiert.

Mein Einsatz begann jeweils nach der Mangala-Arati: Einkauf auf dem Gemüsemarkt, Koordina-tionderDienste,Hauswartung,Betreuungder,LifeMembers‘usw.UnddassiebenTagedieWoche.DerSonntagwarjeweilsdieintensivsteZeit.Ichwar27Jahre jung, voller Energie und Inspiration. Guru-Shakti, der Anfang 1988 Präsidentwurde, gabmirfreie Hand und genügend Geld, um das Haus zueinemfunktionierenden,attraktivenTempelumzu-bauen.ZuerstwurdederTempelraumaufgewertet,dann folgten die Eingangshalle, das Treppenhaus,derTempelshop,anständigeDuschenundWCs,dasMataji-Ashrama, das Tulasi-Zimmer, Officeräume,Gästezimmer,eineneueKücheusw.

Das Sunday-Feast war bis dahin nur die ,Frucht-opferung‘undwurdevonwenigenGästenbesucht.Wirdrucktenundverteilten tausendeEinladungs-karten.ImmermehrLeutekamenundwirbautendas Programm aus. Auch Janmastami entwickeltesichzueinemFestmit1000Gästen.

Guru-Shakti hatte diePowerundVision,Harinamund Navina brachten das nötige Lakshmi, Gaura-Lila konntedurch sein feinfühligesPreachenPro-mis indenTempelbringen,undicherrichtetedieentsprechendeInfrastrukturfüreinAufblühendesZürcher Tempels.Viele halfenmit, eine erfolgrei-cheÄraderISKCONSchweizaufzubauen.

* * *

Alsich1997denTempelverliess,hattensichbeimirwegenunbezahltenAlimenteneinigesanSchuldenund Betreibungen angesammelt. Hartes ArbeitenwarweiterhinanderTagesordnung.HeutegehtesmirfinanziellgutundichwohnemitmeinerFamilieineinemeigenenHausinBalsthal.

* * *

Ich bin dankbar, wenn der Tempel auch in Zu-kunfterhaltenbleibt.Ichhoffe,dasses immerge-nügend Devotees geben wird, die sich bemühen,den Tempel zu unterstützen. Es würde mir dasHerzbrechen,wennderTempel–ausfinanziellenoderManpower-Gründen–einesTagesgeschlossenwürde.Esgehtwenigerummich,sonderndarum,dassMenschenauchinZukunftdiePhilosophiedesKrishna-Bewusstseinskennenlernenundpraktizie-renkönnen.

Seit 1987

Während meiner Lehre Anfang der 1980er Jahre verbrachte ich die Freizeit fast aus-schliesslich in Balsthal. Dort erlebte ich mit neuen Freunden eine wilde und unbeschwer-te Zeit. Ich traf Premananda, der einige Zeit im Krishna-Tempel lebte und oft übers Krishna-Bewusstsein sprach. Es war die Zeit, in der um die zehn Jugendlichen aus der Balsthaler Region nach Zürich in den Krishna-Tempel eintraten.

Page 21: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Muralidhara (56) ist verheiratet, Vater zweier schulpflichtiger Kinder und arbeitet als Komplementärtherapeut. Murli unterstützt den Tempel im organisatorischen Bereich. Er ist im Vorstand der Krishna-Gemein-schaft Schweiz (KGS), des Sankirtan-Vereins (SAVE) und der Schweizer-ischen Stiftung für Krishna-Bewusstsein (SSKB). Er liebt Abenteuer in der Natur, Unternehmungen mit seiner Familie sowie die Gemeinschaft mit Devotees. | [email protected]

Muralidhara Dasa

Akkordholzer, Buch-verteiler, Mönch, Tempel-präsident, Therapeut

1977 – ich war damals 13 Jahre alt – traf ich in Olten einen Sankirtana-Devotee, der mir Bücher anbot. Da er aber Geld wollte und ich keines dabei hatte, nahm er die Bücher wieder mit. Und so stand ich nach meinem ersten Treffen mit einem Krishna-Geweihten mit leeren Händen da …

ElfJahrespäter:Ichwarverheiratetundmeineda-maligeFrauMonikawolltenach ihremerstenBe-suchimTempel,ISKCONLifeMember‘werden.IhrArgument:„SokannicheinLebenlanggratisindenKrishna-Tempelnessen.“IchzahltedenBetragvon1500.–Frankeneinunddachte,dieSacheseisomiterledigt. Doch kurz darauf kam Gaura-Lila einesAbendsnachTrimbachundbrachtesämtlicheBü-chervonPrabhupadaineinergrossenBoxmit.Mei-neFrauwarnichtzuhause.Ichsagteihmdaher,ersolledieBüchereinfachineineEckestellen.„Dasgehtnicht!DiemüssenallenacheinerbestimmtenReihenfolgeinsBüchergestell–undzwarzuoberst.“Fürmichwar das eine Zumutung, denn ich hattekeinenBezug zumGanzen.Dochnun standen siedaundwolltengelesenwerden.Ichversuchteeszu-erstmit derGita, doch das klappte nicht. JemandempfahlmirdasVarnashrama-BuchvonHarikeshaSwami. Der Inhalt dieses Buches sprachmich alsForstwartanundberührtemichtief.

Balddaraufgingenwir regelmässig indenTempelnach Zürich und besuchten auch das Projekt inSessa/TI. In denHerbstferien 1988 reistenwir zurISKCON-Farmnach Spanien.Als ich dort amMor-gen das ersteMal eineDeity-Begrüssung erlebte –Radha-KrishnaaufdemAltar,diewunderbareMu-sik, der einzigartigeDuft –war das fürmich sehrprägend.Esdauertenichtmehr langeund ichbe-gann16Rundenzuchanten.

Im Dezember 1989 gaben wir unsere Wohnung inTrimbach auf und zogen nach Roche d’Or/JU –Mo-nika, ihre damals neunjährige TochterMirjana undich.UnswurdeaufdemBauernhofeinZimmerver-sprochen.DochdasProjektwarimerstenWinterein,Survival Camp‘ in einer Ruine.Mirjana hatte einenlangen,abenteuerlichenSchulwegundmusstevonei-nemTagaufdenanderenaufFranzösischumstellen.

Als nach drei Monaten der Präsident, Ujjvala, nachIndiengingundwirimmernochkeinZimmerhatten,verliessenwirfluchtartigdenabgelegenenBauernhof.

Ich hatte das Gefühl, dassmir Krishna nach undnach alleswegnahm: zuerst die eigeneWohnung,dann den Traum, auf einer Varnashrama-Farm zulebenundzuletztnochdieFamilie.

In der Folgewar ich für 13 Jahre auf Buchvertei-lung. Zu Beginnwar das hart fürmich, denn ichmusste mindestens zehn Bücher pro Tag vertei-len, sonst hätte ich nicht auf Sankirtana bleibendürfen.BeineuenBhaktaswiemirhiesses:„Nichtdenkenundeinfachsurrendern!“Doch irgendwietatesmirauchgut,undmitdergeduldigenHilfevon Harinamananda wurde ich ein Sankirtana-Devotee.MeistwarichmiteinerkleinenGruppeinBergkantonenunterwegs–vonHauszuHaus.Dasbedeutete:wildesCampeninderfreienNaturunddastäglicheBadineisigenBächen.Eswarverrückt,lustigundauch,blissful‘.

* * *

WennichandieserZeitetwasändernwürde,dannwünschte ich, nicht so hart gewesen zu sein. DieBuchverteilung–alsEinzelkämpferaufderStrasse–hatte mich geprägt. Ich denke heute noch dar-an,dass ichbestimmtvieleVergehenmachte,undhoffe, dass die Devotees mir mein strenges Ver-halten verzeihen. Nach meiner Zeit als Buchver-teiler wurde ich Tempelpräsident (2003–2007). Icherlebte, wie ich in allem sehr unterstützt wurde –Finanzen,Predigen,Deity-VerehrungundTempel-Renovationen.Erstspäterwurdemirbewusst,dassjederDevoteeeinganzindividuellesJuwelinChai-tanyaMahaprabhusBewegungist.

* * *

Varnashrama bedeutet für mich: Devotees kön-nen auf ihre individuelle Art undWeise Krishna-Bewusstsein praktizieren. ImZentrum stehtKrishna.JederhateinenanderenWeg.MeinepersönlicheEr-fahrungzeigtmir,dassKrishnafürallesorgt.

UnseremTempelwünsche ich, dass Sri SriGaura-Nitai,Jagannatha,BaladevaundSubhadraDeviim-mergenügendDevoteeshaben,dieihnenvonHer-zendienen.

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Devotees erinnern sich | Muralidhara Dasa

1993

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Seit 1988

Page 22: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Krishna Chandra (50) initiierte nach seiner ISKCON-Zeit Ananda-Dhama, einen kontemplativen Berg-Ashram im Tessin. Er wirkt als spiritueller Sterbebegleiter und ist Pilgerführer, Autor und Seminarleiter. | [email protected] | ananda-dham.com

Krishna Chandra

1994

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Wir sind Wahrheits-suchende, die immer tiefer gehen wollen

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Devotees erinnern sich | Krishna Chandra

In meinem Leben war mein Auf-enthalt von 12 Jahren im Zürcher Krishna-Tempel eine ganz wunder-bare Zeit. Wir lebten unter dem Dach in grosser Einfachheit.

Abends,nachdemalleserledigtwar,sassenwiroftauf unserem Schlafsack oder unserer Liegematte,um uns in Freundschaft über tiefe Themen aus-zutauschen: Verse aus den Schriften oder unter-schiedliche Verständnisse der Heiligen. Diesernicht formelle Austausch über VerwirklichungenaufdemWeghatmichtiefbereichert.

ImTempelwar ichetwasperipher,weil ichabendsoft auswärtige Programme hatte. Ich konnte Men-schen speziell gut fühlen – sowohl jene imTempelwie auch die draussen. Das tat mir gut, denn sonahmichnichtnurdieDevoteeswahr,sondernauchdieMenschenausserhalb.IchkonnteindieTiefedesKlostersblickenwieauchindieWeitederWelt.

Während zehn Jahren leitete ich denBhakta-Kurs.Das formte mich stark, weil ich lernte, das Ver-ständnis der Shastras in eine Vermittlungsform zubringen.DarausentstandenwunderschöneFreund-schaften.Einigevonihnenbestehenbisheute.

Für mich waren wir nicht einfach ‚Hare Krishnas‘,sondern Wahrheitssuchende auf dem spirituellenPfad. Im Bhakta-Kurs besuchten wir auch andereAshrams, Klöster und unterschiedliche spirituelleTraditionen.UnserePrämissedabeiwar:Solltenwiretwasfinden,dasunsmehranspricht,dasweiterundtiefergehtalsderWeg,denwirgeradegehen,istesunserePflicht,diesenPfadzubefolgen.DerProzessderkonstantenVerfeinerungderGlaubensinhalteistdieheiligsteAufgabeeinesMenschen.

* * *

Gemäss dem Chaitanya-Caritamrita gibt es innereund äussere Gründe für das Erscheinen vonMaha-prabhu.DeräussereistdasWeitergebendesheiligenNamens.Das istwunderbar,doch ichsahDevotees,die trotzanfänglicherBegeisterunganeinemPunkt

plötzlichnichtmehrweiterkamen,dasiedeninne-ren,tieferenGrundvonSriChaitanyasErscheineninihrLebennichtintegrierthatten.

HeutewürdeichdenFokusnichtmehrnuraufdieAusbildung von neuenMissionaren richten, son-dernaucheinekontemplativeSeitedazunehmen.EsistaufdemspirituellenWegunabdingbar,eineechte,direkteErfahrungderMysteriendesBhakti,derWirklichkeit von Radha-Krishna zu erlangen.PersönlichwürdeichdenSchwerpunktdesSadha-naaufRaganuga-Bhaktirichten–dieAbsorbierungin die Stimmung der Gefährten von Radha undKrishna.

* * *

Möge dieser Tempel weiterhin eine kleine For-schungsstationfüreinekonkreteUtopiesein.Weran derUnveränderlichkeit desMenschen festhält,derglaubtnichtanGott. JederMensch istaufdasewigeLebenhinzugeboren.DiesesPotenzialwirderst lebbar, wenn wirmit solchen Leuchttürmen,wie sie unter anderem dieser Tempel darstellt, inBerührunggelangen.

AlleZuständeinderWeltsindnichtso,wiesievonGottgewolltsind.Erlässtsienurzu.VonKrishnasSeite bedürfte es nicht einmal einer materiellenSphäre.DeshalbhatderGotteszugang–dieAnglei-chung an seinenWillen – eigentlich immer eineKomponente von etwas Revolutionärem.Aus demEntwurfeinerAusrichtung,dieichimTempelerler-nendurfte,geschiehteineallmählicheUmsetzunginmeinempersönlichenLeben.AufRadha-Krishnahinzuzugehen, also in einem revolutionären Pro-zess zu sein, schenkt so tiefe Erfüllung, dass sichdieGottes-KompensationderKonsumorientierungerübrigt.

Ich habe denTempel als eine Einladung zu einemumfassendstenWandlungsweg erlebt – von einemweltlich identifiziertenWesen hin auf denWeg zueinem Diener von Radhika. Deshalb wünsche ichmeinem geliebten Tempel, dass viele aufrichtigeSeelen von dieser Einladung berührt werden dür-fen.Eigentlichisteswundersam,dassinmittendergrösstenSchweizerStadteinesolcheMöglichkeitbe-steht.Einherzliches,Danke‘vonmeinerSeite!

Seit 1989

Page 23: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Devotees erinnern sich | Vrajesvari

VrajesvariVrajesvari (54) ist Mutter zweier Töchter. Sie engagiert sich im Kreativen und sieht sich heute als bessere Mutter als früher. Dank sinnvollen Tätigkeiten fühlt sie viel Dankbarkeit. Tägliche Rituale und Struktur geben ihr Halt. | [email protected]

Das Krishna-Bewusstsein lernte ich 1986 durchs Govinda kennen. Ich war damals ein Punk-Girl.

1991

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„Ich hätte mich wehren sollen!“

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BereitsalsKindhatteichvieleFragenzumLeben:Warum fühle ichmich in dieserWelt nichtwohl?Werbinich?WarumistdieWeltso,wiesieist?

VonRaja-Vidya,denichineinerDruckereitraf,er-hieltichdiePrabhupada-Biografie.Ichfandsiesehrbeeindruckend.Vegetarierinwarichbereits,bevorichinsGovindakam.WirwarendamalseinejungeGruppe,diesichindieserkleinenspirituellenOaseim Zürcher Niederdorf regelmässig traf. Dazu ge-hörtenunteranderemAndi(späterKrishnaChand-ra), Brigitte (Lalita), Cédric (Chaitanya Chandra),MonikaundAnnabelle(dieMuttervonJaya).Icher-inneremichgerneanAbendemitinteressantenSe-minarenundangeregtenGesprächen.AuchArminRisi(Atma-Tattva)istmiringuterErinnerung.Wirwarensoetwaswie ,Govinda-Devotees‘undsicheretwas aussergewöhnlich. Ich glaube, Raja-VidyaundSudamanispürten,dasswirnichtsorichtigindenTempelpassten.DochnachundnachwurdenwirindenTempeleingeführt.

MeineeigeneFamiliengeschichteempfandichalsbelastend,undsowarendieDevoteeseineArtFa-milienersatz: Gleichgesinnte, die vegetarisch leb-tenundnachdemLebenssinnsuchten.

Obwohl ichnie imTempel lebte,heiratete ichei-nen Prabhupada-Schüler. Mein damaliger Mannverdiente seinen Lebensunterhalt mit AyurvedaundichselberbegannmichzunehmendfürJyotish(vedische Astrologie) zu interessieren. Zu denKrishna-Lilas hingegen fand ich nie einen richti-genZugang.

Ich kam öfters in den Tempel, beispielsweise zurGuru-PujaundzumSonntagsfest,dochvoneinpaarDevoteeswurdeichabschätzigbehandelt.Ichwar23undhatte eineunehelicheTochter. Einigenanntensie einenVarna-Sankara (ein unerwünschtes Kind).Anderemeintensogar,ichkönnedankbarsein,dassmichBhaktiCharuSwamialsSchülerinakzeptierte–vonVishnupadahätteichnieEinweihungerhalten!EsgabsogarAussagenwie„LeutewieduhabenimTempelnichtsverloren!“

Nicht alle sprachen so, klar. Sicher, ich war et-was anders, doch dieser unbarmherzige Umgangverletzte mich und auch andere Devotees. Glück-licherweisehatteichaucheinpaarguteFreundin-nen,mitdenenicheineschöneZeitverbrachte.

* * *

Heutzutagewürdeichmichnichtmehrsoeinschüch-ternlassen,michwehrenundmichfürmehrGerech-tigkeitundToleranzeinsetzen.ZujenerZeitwaricheine rechtwidersprüchliche Person: einerseits eineIndividualistinmit starken innerenÜberzeugungen,für die ich mutig einstehen konnte – andererseitsemotional instabil,mitwenigSelbstwertundeinemstarkenZugehörigkeitsgefühl.Einige schlugen bereits in den 90er Jahren vor,weissen,ungesundenZuckervermehrtdurchöko-logisch angebauten Vollrohrzucker zu ersetzen.EbenfallssolltennichtsovieleMilchproduktekon-sumiert werden. Doch die Reaktion der meistenDevotees:KrishnaliebtweissenZuckerundMilch-produkte! DerWunsch, dies zu ändern, seiMaya– materialistischer Nonsense. Heutzutage würdeeine solcheHaltungwohl nur einmüdes Lächelnhervorrufen.

Ja,wirwarenjungundmeinten,dieAuserwähltenzusein.Wir,dieDevotees,welchedieWahrheitge-fundenhaben–unddie,Karmis‘,dieinMayasind.InmeinenAugen ist dies ein ziemlich eindimen-sionalesWeltbild.DochsimpleAntwortenaufdiekomplexen Fragen des Lebens können natürlichpraktischsein.

* * *

Obwohl ich mich persönlich seit Längerem miteiner agnostischenWeltsichtwohl fühle,würde esmichdennochfreuen,wennesmehrDevoteesgäbe,selbst wenn mir ihre Sichtweise manchmal etwasengist.DennwaswirheuteinderWeltmiterleben,finde ich sehr deprimierend.Wie viel erträglicherwäre unser Dasein, wenn ein grösserer Anteil derMenschen sich bemühte, auf ehrliche, verantwor-tungsbewusste, rücksichtsvolle und empathischeWeisezuleben–unddazuSpiritualitätpraktizierte?

FürmichgehörenimspirituellenLebeneinediffe-renzierte Denkweise und kritische Selbstreflexiondazu–sowieNachsichtundGeduldmitunsselbstund den anderen. Nicht fehlen dürfen ebenfallsHumor und etwas Selbstironie … Ichmöchte aufkeinen Fall stagnieren, sondern mich im Lebenstetsweiterentwickeln.

Seit 1990

Page 24: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Iwas 16when I joined ISKCON in Ljubljana (Slo-venia).Andalmost immediately, Iwassentoutonbookdistribution – sellingPrabhupada’s books alloverformerYugoslavia.However,thisactivitydidn’tsuitmynature.In1991,whenthewarstarted,therewasalsoturmoilinthetemple.I’mcertainlynotaneasyperson,having quite a temper and also a re-volutionaryspirit…Ofcourse,Iknow,it’sbettertofocusonone’sownspiritualgrowththantryingtochangeothers.WhenthetempleauthoritiesinSlo-veniadidn’tknowwhattodowithme,myspiritualmastersuggestedthatIcometoZurich.

I moved to the temple in Zurich in 1993, and itwas like entering heaven forme – a totally diffe-rent world! The devotees seemed more relaxedanddealtrespectfullyand ‘normally’witheachot-her.Inmyprevioustemple,manythingsappearedstrange and artificial to me. For instance,matajishad to keep a distance of at least 10meters frombrahmacaris, swamis and gurus. Another drasticdifference:WhenNavina-Nirada – oneof theSan-kirtana heroes of Switzerland – visited our Ljub-ljanatemple,hewastreatedandworshippedlikeaparamahamsadevotee.However,inSwitzerland,hewaslikeanyotherdevotee,carryinghissuitcasetohis roomandwashinghisprasadam-platehimself.InZurich,Ialsonoticedthattherewasagreatvarie-tyofrasasamongthedevoteesandintheirrelation-shiptoKrishna.

* * *

I personally think that ISKCON still focuses toomuch on preaching to outside people, neglectingtocare,nurtureandsupportthedevoteeslivinginorclose to the temple.Didn’tPrabhupadagive theexample of Alexander the Great? Alexander con-queredsomanycountries,yetneglectedtoproper-lymaintainthoseheruled.Andattheend,helosteverything.

Eachdevoteeisdifferent,hasdifferentneeds,requi-resadifferentsupport,servesKrishnainadifferentway.AtthetimewhenIjoined,everynewdevoteehadtogoonbookdistribution…

WorshipingthegurulikeKrishna?Idon’tknow,butIthinksomeofusgocrazywhentheirgurucomes.Of course,we should respect the spiritualmaster,butitappearstomethatmanydevoteesdoitinanunhealthywayandexaggerateinhowtheyworshiptherepresentativeofKrishna.

* * *

Since2019, I amback inZurichagain.However, IseeveryfewofthedevoteesIknewinthe90swhenIvisitedthistempleforthefirsttime.Howcanwebring them back? This is one ofmy greatest con-cerns. We should contact them, invite them andmeetthem,talktothemnicely,carefortheminawarm,personalway.Ourfirstpriorityistolookaf-terthedevotees–oldandnew.ThisiswhatIwishfortheISKCONtemples–particularlyforthiswon-derfulmandirhereattheBergstrasseinZurich!

Shima-VihinaShima-Vihina (44) joined ISKCON in Ljubljana at the age of 16. Today, she is part-time serving the temple in Zurich as pujari, cook and member of the temple board. In Ljubljana, she gives workshops on modern dance and life motivation. | [email protected]

Since my childhood, I always had that dream to live in a big house with many kinds of people from different backgrounds and cultures – working together in harmony and sharing a beautiful vision with the world.

Devotees erinnern sich | Shima-Vihina Since 199019

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Revolution or evolution?

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Nayana-Manjari Devi Dasi Nayana-Manjari (55) is married and lives in the temple. For more than 15 years, she served as vice-president and took charge of the kitchen and the shopping (bhoga, flowers, temple shop). Since 2015, she has been head-pujari and Minister for Deity Worship in Switzer-land and France. She takes care of Tulasi Devi, the flower department and the outfits for the Deities. | [email protected]

1996 | Gaura-Purnima-Festival | Mayapur

A Draupadi-like adventure to Krishna

49

Devotees erinnern sich | Nayana-Manjari Devi Dasi

I grew up in a small village in the French part of Switzerland. One day, when I was 13 years old, I found a Bhagavad-Gita and an old bible in the recycling paper pile in front of our school. What I liked the most were the colorful paintings of Krishna.

Itwasa,déjàvu‘feeling,andIstartedtomakedraw-ingsofKrishna.AllIreadfromtheBhagavad-Gitawerethephotocaptions.ItwascleartomethattheGitawas a special book, but Iwasn’t ready yet tounderstandit.

Inmyyouth, Ihitch-hikeda lot.WhenIwas19,adriver kidnappedme and broughtme to a house.The man was a former wrestling champion andtried tomakeme drunk. I quickly realized that Ihadnochanceagainsthim.Atthattime,Iwasintonon-violence.I layonthesofaandprayedintensely:“DearGod!Ifyoureallyexist,thenpleasesaveme–as Krishna saved this princess in the story of theGita!” The nextmoment, I felt an intensive energyinme. I jumpedupandscreamedat theman: “Youare suchanonsense–worse thanapig!You’rekid-nappinganinnocentgirl!”Hegotshockedandstut-tered:“Sorry!–I...Ilostmymind.”Hethenopenedthedoorandletmego.

About a week later, I hitch-hiked again. The driverwhopickedmeup said that he could bringme to aparticularvillage.ItwasthesamevillagewhereIhadbeenkidnappedthepreviousweek!SoIaskedhimifheknewthisguy.Henoddedandsaidthatitwashisuncle.Ithentoldhimwhathadhappened.Themangotfurious:“Hehasjustcomeoutofprison!Hewassentencedbecauseherapedyounggirls!”

Atthattime,Ioftenchangedmyplaceofliving,yettheBhagavad-Gitaalwayscamewithme.Generally,when I hitch-hiked, Iwas picked up very quickly.One day, a car stoppedwith a black driver. I wasskeptical,asIhadhadbadexperienceswithblackmen.Still,Ienteredthecar.SoonIfoundoutthathewas an initiated Krishna devotee from France.

He becamemypatha-pradarshaka guru, as hewasable to answer all my questions. I had full confi-dence in him as he was sober, gentle andwise. Ilearnedmanythingsfromhim.Westayedintouchforseveralyearsthroughletters.Istillkeepthem.Unfortunately,helaterdiedinamysteriouswayinFrenchGuiana.

Now, Iwanted to visit aKrishna temple.Going toZurichmeant to spendanight there, as Iwas tra-velingfromtheFrenchpart.Atthattime,IneitherspokeGermanorEnglish.Thetwodaysinthetemplewereintensebutverybeautiful.Ireallyfeltathome–except thatwematajishad tostay in theback.Wecouldn’tseetheDeities,onlythebacksandtheshikhasofthebrahmacharis.

Devoteespushedmetojoin,butIhadotherplans.Onethinghoweverwasclear:IwouldneverjointheZurich temple and never go on book distribution!Gradually,Ihadless,karmi‘friendsandmoredevo-tee friends.Asmymaterial life slowly fellapart, Ibecameready.In1991,attheageof26,IjoinedthefarminRoched’Or.

* * *

Ihavenoregrets.Althoughthebiblewasn’tmybook,I liked how the apostles left everything behind andsurrenderedtoGod.Idreamttoexperiencethatmy-self.ISKCONgavemethisuniqueopportunity.

* * *

In the 1990s, the temple in Zurich was vibrantandhadakshatriya leadership.Today,our leaderis a brahmana. This brings harmony, peace anda focusonstudies.But it alsohasdisadvantages.Sometimes, Imiss thedynamic leadershipof the90s. Regarding theDeityworship, I feel sad thatthestandardissooftenadjusted.Avarietyofex-cusesarebroughtforwardwhytheworshipneedstobeminimized.Therefore,Iwishthatbothprea-ching andDeityworshipwill develop equally, sothattheycansupporteachother.

Since 1991

Page 26: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Vrindapriya (57) is the mother of two grown-up children. Her hus-band serves ISKCON in Jaffna with a big temple project. She tea-ches Tamil in primary schools and does child care in kindergarten. For her, life means working, chanting, cooking, reading and being creative, like painting pictures. | [email protected]

Vrindapriya Devi Dasi

From Sri Lanka to Switzerlandand to Krishna

I was born in Jaffna, a town in the North of Sri Lanka. Since my childhood, I was eager to read all kinds of books – history, novels, etc. My father had a huge library. I was around 14 years old when I found the Bhagavad-Gita among his books.

Of course, from school I knew theRamayana andMahabharata.But Ionly read themwhen Ineededtopassanexam.

The problems between the Singhalese and Tamilsbegan in1977,and in1983, the situationescalatedintoabloodywar.This iswhenmillionsofTamilsleftSriLankaandbecamerefugeesincountriesallaround theworld.At that time, Iwasalreadymar-riedandhadtwosmallchildren.Myhusband,Nir-mal Krishna Dasa, was looking to find a suitableandsafeplacetostay.HewenttoEuropebuthadnowork,nofamilyandnofriendsthere.Itwasdifficultand it often seemed hopeless to him. During thistimehe receivedPrabhupada’sTamilBhagavad-Gi-ta.Thebookgavehimsolaceandencouragedhimtocarryon.Myhusbandwasalwayssearchingforthetruth,forsincerepeopleandforanideallifesitua-tion. In1989,hedecided to stay inSwitzerland.Ashehadnoworkyet,hewasquitefreeandreadtheGitatwo,threetimesinarow.Thisisalsowhenhefound out about theKrishna temple in Zurich.HewasoneofthefirstTamilswhowouldvisittheplaceregularly.

Sometimelater,hefoundajobinarestaurant,whe-re hemetMadhumangala,who sold him books inEnglishandTamil.Fromthistimeonwards,NirmalKrishna began to practice Krishna consciousnessseriously.OnChristmas1990,IreachedSwitzerlandwith my children with the help of the Red Cross.Whenever my husband was free, we went to thetemple–aswehadnootherplacetogo.

Itwasn’teasyforme,butmyhusband’sclearfocusinspiredmetoalsotakeupKrishnaconsciousness.SacimataandKrishnaChandraverynicelytookcareofus. I learneda lot fromthem,evenbasicthings

likehowtoproperlycleanatable.Cookingcoursesand special classes were arranged by Vishnu-Yajña, Shyamananda and Gaura-Lila. My husbandoften says that there would be no Krishna-TamilSocietywithouttheirwonderfulsupport.Thesede-voteeswereverypersonal,spreadagoodmoodandencouragedus inaniceway.Also, theywereverykindtowardsourchildren.

I especially liked the bhajanas, but since I had nopropersariswithme,Ikepthidingbehindthevyasa-sanaofPrabhupada.Andwhattospeakofthewon-derfulprasadam!Itwassotastyandnicelyarrangedthatwealwaystooktwofullplates.Atthattime,un-like today, therewere only few guests, but a greatnumberofdevoteeslivinginthetemple.

* * *

Living in Switzerland for me means having fewfriendsandrelatives.ISKCONdevoteesaremyonlyfriends.Ofcourse,thereisnotonlybrightsunshineamong the devotees.We also find politics, jealou-sy and disputes – theway life is every-where. ButIdon’tputanynegativeweightonmyshoulders.Icometothetemplefordarshana,fornectar,forseva.

Now,Icanalsohelpthedevotees,encourageandsup-portthem,eventhoughmyjobtakesalotoftimeandenergy.Yet,Ineverfailtochantmy16rounds.

* * *

I have been practicing Krishna consciousness forthreedecadesnow,but I still feel likeanoutsider.Nowadays, I miss the warm reception of guestswho visit the temple. Back in the 1990s, the wel-comeculturewaspracticedonahighlevel.Devoteestalked with guests, showed keen interest in theirwell-being,etc.Iseethatmuchlesstoday.Iamcon-vinced that themood, the endeavors and the orga-nizationwould improve ifweworkedmore closelywithoutsidedevotees. It ismyheartfelt desire thatwe can create again a warm reception for every-bodyvisitingthetemple.

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Devotees erinnern sich | Vrindapriya Devi Dasi

1993

| Zü

rich

Since 1991

Page 27: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Claudio/Cira SukhaCira Sukha (51) ist Vater von zwei Söhnen und ein technischer All-rounder. Beruflich sieht er sich immer noch als Suchender, doch wegen seiner Kinder nahm er eine feste Anstellung an. Täglich verehrt er sein Govardhana-Shila. Er liebt es, neue Mantras zu ler-nen und möchte mehr Pujas und Yajñas machen. Musik bleibt ein wichtiger Teil seines Lebens – seien es klassisch-indische Konzerte oder Black Metal und Doom. | [email protected]

Heute würde ich nicht mehr ‚joinen‘

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Devotees erinnern sich | Claudio/Cira Sukha

Ich komme aus der Hardcore-Szene. Dass Bands wie Cromags mit den Hare Krishnas Kontakt hatten, galt als Kurio-sität. Aggressive Punkmusik assoziierte man eher nicht mit spirituellem Leben.

Dass in dieser Szene auch einigeKrishnaswaren,interessiertemichnichtgross.Fürmichwarenvorallem die Musik und die Lebenseinstellung desPunkswichtig.1986traficheinesTagesBernadette(späterVrajes-vari)imZürcherNiederdorf.IchkanntesievonderSzene.„KommstduauchzudenHareKrishnasve-getarischessen?“,sprachsiemichan.Einfleisch-losesMittagessen–warumnicht?Undsoging ichmitinsGovinda.Ichfandesganzokay.In dieser Zeit wollte ich nachNewYork und auchAmerika besuchen. Durch eine Bekannte Berna-detteshatte icheineAdresse inNewYork.Was ichnichtwusste:Sie interessiertesichzuderZeit fürsKrishna-BewusstseinundführtemichzumISKCON-TempelinBrooklin.MeinEindruck:Allewarennett–underzähltenmirdasGleiche:VorherwarensieMusikerundjetztspielensiefürKrishna.WiesogabeskeineHandwerker?MeineErziehungwarkatholischundsowarmirderGlaubenicht fremd.DiePhilosophiederKrishnassprachmichjedochmehran,vorallemdieReinkar-nationslehre, da esnachdemTodnicht nurHim-meloderHöllegibt.1991 zog ich in denTempel,wo ichwährend fünfJahren lebte.RückblickendwaresehereineWelt-flucht. Ich wurde auch auf Buchverteilung ge-schickt, doch war ich der schlechteste von allen.Tiefinmirspürteich,dassichselberaufderStras-se nie einBuch kaufenwürde.Mit dieser Einstel-lung war es natürlich nicht möglich, erfolgreichSankirtanaauszuführen.Als ehemaliger Ministrant fühlte ich eine Anzie-hungzumPujari-Service.SevahinterdemAltarge-fielmirgleichvonBeginnan.DochwurdeichgegenmeinenWillennachDolegeschickt.Mirwurdeaberversprochen,dassichnacheinemJahraufdemPro-jektdieBrahmana-EinweihungerhaltenwürdeunddannaufdenAltarkönne.DaichunbedingtPujariwerdenwollte,willigteichein.

TatsächlicherhieltichnacheinemJahrdas‚Schnür-li‘unddurfteaufdenAltar.Damitbegannfürmichdas Krishna-Bewusstsein. Für mich steckt in denAktivitätenvonPujaundYajñasehrvielarchaischeEnergie – Feuer, Kraft, das Göttliche sowie einebreite Palette unterschiedlicher spiritueller Pers-pektiven.Die täglichen Pujas auf dem Altar waren für michdasSchönsteimTempel–vorallemdasWeckenderDeitiesum03.25Uhr.Dasbedeutete:alleineaufdemAltarmitGaura-NitaiundJagannatha!SpäterkamenauchPilgerreisen in denHimalaya und eine Südin-dienreisedazu,woichvielWertvollesüberdieDeity-VerehrungundYajñalernendurfte.

* * *

MitmeinemheutigenVerständniswürdeichnichtmehr im Tempel ,joinen‘. Viel lieber hätte ichmehrgelerntundmehrverstanden:Sanskrit,dievedische Philosophie, Yajña, Yoga und tiefe Me-ditation–alleswertfreistudiertundmitoffenemHerzenaufgenommen.Ichdenke,eswurdeninderBewegunghierzulandevieleChancenvertan,dafrüherallesausserBuch-verteilung als minderwertig betrachtet wurde. SowurdenverschiedeneFarmprojekteangerissenundspäterwiederaufgegeben.UndinSachenVegetaris-mushättendieKrishnasVorreiterinvegetarischenRestaurants sein können. Jetzt wären sie dick imGeschäft.

* * *

Heute bin ich etwas distanziert, doch gleichzeitiginspirieren mich unter anderem die tamilischenDevotees,diesichaufrichtigbemühen,denTempelzu erhalten undBhakti-Yoga zu praktizieren. Per-sönlichfindeichdievierPrinzipiennurfürältereMönche relevant,nicht aber für jungeMenschen,diebei derEinweihungeinGelübde vordemhei-ligenFeuerabgebenmüssen.Diessollte freiwilligsein und aus persönlicher Verwirklichung prak-tiziert werden – oder gar nicht. Auch die Gleich-stellungderFrauen sollte selbstverständlich sein,ohnekünstlicheTrennungen.RadhaundKrishnasindfürmichdasHöchste,ob-wohlichihreExistenznichtbeweisenkann.EsistmeinWunsch,dassderTempeleinOrtderVereh-rung bleibt, in dem undogmatisches spirituellesWissengelehrtwird.

Seit 1991

1998

Page 28: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

DurchRenatowurdeichaufRaja-VidyasVorträgeanderETHaufmerksam.ErreferierteüberReinkarna-tionundVegetarismus.NacheinemdieserVorträgekaufte ich Shrila Prabhupadas Bhagavad-Gita undlassie.MeineinnerenVermutungenwurdeninderGitabestätigt,und ichbegann täglichvierRundenzuchanten.

DieKombinationvomLesenderBhagavad-Gitaunddem regelmässigen Chanten führte dazu, dass fürmichplötzlichallessonnenklarwurde:„Das istes,wasichsuchte!“

AbSommer1990kam ich regelmässig zumSonn-tagsfest.Ichwardamals22JahrealtundlebtenochbeimeinenEltern.Madhumangalakümmertesichum mich und inspirierte mich, auch einmal amMorgenindenTempelzukommen.

MeinerstesTempelfrühstückwerdeichnieverges-sen:Param-TattvaservierteCharanamrita.Undwiees sich gehört: tröpfchenweise in die metallenenBecher. Ichaberwardurstigundbatummehr.ErkonntemeineBittenichtbegreifen.ZögerlichfüllteermeinenBecher.EswarjedocheineIllusion,dassichnunmeinenDurstwürde löschenkönnen.Dererste Schluck war ein Schock: „Das schmeckt wieSeifenwasser!“ Madhumangala versuchte es zu er-klären: „Das ist das Badewasser von Krishna.“ FürmichmachtedaswenigSinn,undichwarnicht inder Lage, denBecher fertigzutrinken.Madhuman-gala gab sich Gott sei Dank verständnisvoll: „Dumusstnichtallestrinken.“

* * *

Grundlegend würde ich heute nichts anders ma-chen. Dass ich im Tempel in Zürich ‚gejoint‘ bin,habeichniebereut.DieJahre,welcheichimTem-pelgelebthabe,gehörenzudenschönstenmeinesLebens. Damals, in den 90er Jahren, waren dieDevoteesganzklaraufeineAktivitätausgerichtet:Sankirtana–Buchverteilung.Wirwarenumdie60Devotees imTempel.Obwohles sehrunterschied-licheVaishnavas gab,herrschten eine einzigartigeGruppendynamikundeinaussergewöhnlicherZu-sammenhalt.Dasvermisseichheuteteilweise,unddaherbin ichnicht sicher, ob ich inderheutigenSituationwieder‚joinen‘würde.

Klar, auch vor 30 Jahren war es keine ‚heileWelt‘.Vieles wurde aufgrund der Fokussierung auf San-kirtanavernachlässigt–zumBeispielvertieftesStu-dium, Individualität, Persönlichkeitsentwicklung.Ich fühlte in diesem konzentrierten Sankirtana-Bewusstsein jedoch einen speziellen ‚Mercy-Fluss‘,deraufsichalleingestelltkaumerfahrbarwäre.

Gleichzeitigbinichauchdankbar,die‚verrückten‘80erJahrenichterlebt zuhaben.Eswäre fürmichsicher‚toomuch‘gewesen.DasnächsteJahrzehnt–obwohletwas ‚vernünftiger‘ –warnoch voll imSankirtana-Spirit.HierzulandestecktenwirnochinderPionier-phase des Krishna-Bewusstseins. Womöglich wareine gewisse Leidenschaft nötig, um das Fahrzeugder Sankirtana-Bewegung in Schwung zu halten.HeutebrauchenwirmehrTugend,damitdasKrishna-Bewusstseinerhaltenwerdenkann.

* * *

Sicherwünsche ichmir, dass sichderTempel guterhält und ein attraktives Zentrum für FestivalsundSeminarebleibt.EinweitereswichtigesAnlie-genistmireinebesserorganisierteBetreuungderneuenundaltenDevotees,desFreundeskreisesundderGäste. ‚DevoteeCare‘solltevielmehrinsZent-rumrücken.WenigerProjekteundQuantität,dafürmehrDevoteeundQualität.

WaswirfürdieZukunftauchbrauchen:Einestar-kePersönlichkeit,diedenTempelmiteinerklarenLinieundVisionführt.UndnichtzuletztwünscheichmireinerespektvolleÖffnunggegenüberdenanderenBhakti-Traditionen.

Uttamashloka (51) verbrachte sechs Jahre im Tempel und zog dann in eine nahe gelegene Wohnung, von wo er täglich während 16 Jahren das vollständige Morgenprogramm und ‚full-time Seva‘ (Verwaltung derSankirtana-Gruppen) ausführte. Heute lebt er in Schwyz, arbeitet zu 40 % als Informatiker in Zug und betreut den SAVE-Online-Versand (sa-ve.ch). Seine Hobbys sind das Wandern und Bergsteigen. | [email protected]

Uttamashloka Dasa

Ein spirituelles Wunsch-konzert für die Zukunft

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Devotees erinnern sich | Uttamashloka Dasa

Während meines Studiums an der HTL (Höhere Technische Lehranstalt) in Windisch/AG lernte ich Renato Pichler kennen. Er ist Gründer und Leiter von SwissVeg und hatte mit Krishna Chandra Kontakt. Sein Interesse galt aber nicht dem Krishna-Bewusstsein, sondern dem vegetarischen Leben.

Seit 1992

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Page 29: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Devotees erinnern sich | Rasananda Das

Rasananda DasRasananda (49) ist verheiratet und Vater zweier Töchter (10 und 13 Jahre). Er führt den ISKCON-Tempel in Langenthal und ist Schulleiter derNewSandipaniAshramSchool – die erste offizielle nichtchristliche resp. nichtjüdische Privatschule der Schweiz. Es ist Rasanandas grosses Anliegen, dass die Kinder eine gute Zukunft im Krishna-Bewusstsein haben können. Zusätzlich ist er Präsident der Schweizerischen Stiftung für Krishna-Bewusstsein und liebt es, zu wandern und Fussball zu spielen. | [email protected] | gaura-bhakti.ch

Ich war 20 Jahre alt und lebte ab 1991 für einige Zeit in Basel. Öfters sah ich dort die Hare Krishnas auf der Strasse. Mein Eindruck? Das sind liebe Träumer, die auf einer eigenen Wolke schweben.

Lustige Spinner im siebten Himmel

57

Manchmalwarichbekifftundwardannvollüber-zeugt, dass dies Sektenbrüder sind. Die gleicheEinstellunghatte ich,wenn ichBuchverteiler traf:Denenkaufeichgarantiertnichtsab!

IrgendwiekaufteichdanndocheinesTageszweiBü-cher, denn siewaren günstig – eines über Prabhu-pada und das andere über Königin Kunti. ReligionundIndieninteressiertenmicheigentlich.AberdassdieKrishnasetwasdamit zu tunhaben,wusste ichnicht.ZudenBüchernerhieltichnochdieVegi-Bro-schüre.Dielasichsofort.Daentschiedichmich,abdemnächstenTagVegetarierzuwerden.Anschlies-sendlasichdiebeidenBücher.SeitmeinemzehntenLebensjahrhatteichmichgefragt,wasdasLebenistundwarumwirsterben.IcherhieltkeineAntworten.BeimLesenderBücherwurdediesklarfürmich.Ichwar sehrenthusiastischund riefmeinenBruder inSpanienan,derdannaucheinDevoteewurde:„Du,ichhab’sgefunden!“

Damals war ich in einer Beziehung und sagte mir:„Sollte das nicht klappen, schliesse ich mich denKrishnasanundwerdeMönch.“Überdas,PreachingCenter‘inBasellernteichdieseneue,spezielleWeltkennen – dasEssen, die Philosophie, dieReligion.Was ich imBuchüberPrabhupada las,wurdedortgelebt.

Bald darauf besuchte ich an einem Sonntag denTempelinZürich.Wow!WasfüreinunglaublichesFestessen–daswarnichtvondieserWelt!

An Krishnas Erscheinungstag 1993 zog ich in denTempelein.DerHauptgrundwardieBiografievonShrila Prabhupada – sein Leben voller Hingabe

und Liebe zu Krishna.Mein eigenes Leben hinge-genwarleer,langweiligundsinnlos.Ichnahmmirvor,mindestens ein Jahr imTempel zu leben, umgenau zu prüfen, ob der Bhakti-Pfad funktioniert.DocheswurdensechsJahre–alsBrahmachari.AlsdannmeinGuru–Harikesh Swami –dasKrishna-Bewusstsein aufgab und eine seiner Schülerinnenheiratete, wurdemir klar: Ichwerde nichtMönchbleiben,sonderneineFamiliegründen.

* * *

Rückblickendwürdeichnichtvielandersmachen–ausser mich besser erkundigen, was die Qualitä-teneinesechtenGurussind.DieserzentralePunktwurdedamalsnichtvermittelt.DieWahldesGurusgeschahoftuntersozialemDruck.Vermitteltwur-debloss:„DieDevotees,diedichammeisteninspi-rieren– ihrGuru istdieUrsachedieserKraft.“Eswurdeauchgesagt,Vishnupadaseider ,echteEn-kel‘ vonBhaktisiddhanta.Daswar dann fürmichder ausschlaggebende Punkt, mich von ihm ein-weihenzulassen.DieErnüchterungkam1998…

* * *

EinTempel sollte für das stehen,was Prabhupadawollte:einOrt,indemDevoteesleben,Bhaktiprak-tiziert und Seva ausgeführt wird sowie Sadhu-San-gaundLiebezuKrishnaerlangtwerdenkann.Undganz klar: Der Tempel soll uns helfen, zurück zuKrishnazugehen.Wirddieserreicht,istderTempelimwahrstenSinneglücksverheissend.

Schön wäre auch, wenn die Gemeinde grösserwürde. Die Zeiten haben sich geändert: Buch-verteilungundBrahmachari-Lebenhabenstarkab-genommen.UmdenTempelinZürichistesfürdieDevoteeskaummöglichzuleben–dieMietensindviel zuhoch.Diemeisten lebendaherverstreut ir-gendwo inderGegendundsindmeistauf sichge-stellt.DahersindländlicheProjekteidealer,dasichdieKrishna-GeweihteninderUmgebungeinfacheransiedelnkönnen.

Seit 1993

1995

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Page 30: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Maharani (56) ist gelernte Physiotherapeutin und Mutter zweier erwachsener Söhne (Nitai und Kishor). Sie arbeitet selbstständig als Ernährungs- und Business-Coach. Ihren Ausgleich findet sie in Vrindavana, wo sie in einer einfachen Umgebung Seva ausführt und diverse lokale Projekte unterstützt. Sie liebt philosophische Bücher, Biografien und Sport. | [email protected]

Maharani

Gott? Nein! – Krishna? Ja!

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Devotees erinnern sich | Maharani

Meine Eltern hatten das Buch ,Vedische Kochkunst‘. Bereits als Kind wollte ich vegetarisch leben, wusste aber nicht genau, weshalb. Ich mochte einfach kein Fleisch essen. Um doch Gründe nennen zu können, kopierte ich die Teile des Buches über Vegetarismus.

1992 sah ich das ersteMal Devotees. SiemachtenBhajanaundverteiltenVegi-BroschürenundEinla-dungenfüreinen,TagderoffenenTür‘.DerFolgetagwareinSonntag,undichgingindenTempel.Dochich wollte vorsichtig sein und nahm deshalb eineFreundinmit.Wirvereinbarten,dasswir imTem-pel immer zusammenbleiben und auf keinen FallNameundAdressebekanntgebenwürden.

Wirwurden sehr angenehmbegrüsst vonKritaga-ma(heuteRadheshyam).BeimEintretenfühlteichmichsofortwie zuhause,vorallemauch,weil ichimTempel-Shop,mein‘Kochbuchentdeckte.

Bis zudiesemZeitpunkthatte ich auf vieleFragenkeine erfüllenden Antworten erhalten. Im Tempelwar das anders.Was siemir sagten,war schlüssigundnachvollziehbar.DasKrishna-Bewusstseinemp-fandichnichtalsReligion,sondernalsLebensphilo-sophie.MitReligionundGottkannicheigentlichbisheute wenig anfangen. Von meinem katholischenHintergrundherkannteichvorallemdasschlechteGewissen.„Danneinfachbeichtenundallesistwie-dergut“–daswarfürmichnichtakzeptabel.

DasKrishna-Bewusstsein fasziniertemichextrem,obwohl es eine komplett neueWeltwar. IchhatteeinwunderbaresGefühl,eineinnereResonanz–et-was,dasichbisjetztnichtkannte:diesereinzigarti-geDuft,dasschmackhafteEssen,dieschöneMusik,dieGeschichtenunddiePhilosophie.

EtwasspäterhatteicheinenganzspeziellenTraum:IchfielvoneinemHochhausundverspürteschreck-licheAngst.Als ichdreiMal laut „Krishna!“ schrie,landeteichsanftwieeineFederamBoden.

Damals arbeitete ich als Physiotherapeutin.Wäh-renddernächstenzweiJahregingichregelmässigindenTempelundmachteeineReisemitdenDe-voteesnachIndien.Trotzmeiner28 Jahrewar ichrelativnaivundnahman,dassallegenausolebten,wiesiesprachen.ZumBeispielmeineunerwarteteVerlobungmitMadhumangala.Mirwurdeerklärt,dassesineinerBeziehungdarumgeht,gemeinsamauf Krishna zuzugehen. Sex hätten wir eh nicht,ausserwennwirKinderwollten.

Kurznachdemich1994,gejoint‘war,reisteichfür1½ Jahre als Therapeutin mit Vishnupada nachSchweden, Russland und Indien. Ich behandeltevieleDevoteesundSannyasisindenTempeln.Auchdaerkannteich,dassdiePhilosophiedesKrishna-BewusstseinsunddieISKCON-Institutionnichtim-mer eins sind. Meine Ersteinweihung erhielt ichmit31.AufBuchverteilungwarichnursehrselten.Alswir1995heirateten,unterstütztenwirdas,Prea-chingCenter‘inBasel.

* * *

Ichwürdewieder indenTempel ziehen,denn ichbinmegadankbar,dassichdasKrishna-Bewusstseindurch ISKCON kennenlernen durfte. Ich brauchteklareRegeln,übersichtlicheStrukturenunddieGe-meinschaft.

NachmeinerScheidunggingichetwasaufDistanz,umherauszufinden,wasmeinerEntwicklungwirk-lichhilft.HeutehabeicheineWohnunginVrindava-na.DerGaudiya-Vaishnava-Traditionbliebichtreu.Klar, rückblickend hätte ich weniger leichtgläubigseinundmirwenigerDruckmachensollen,einper-fekterKrishna-Devoteezusein.

* * *

Ichwünschtemir,dassderTempelfüralleoffenist.Fürmich ist esunverständlich, dass jeder ,Karmi‘reindarf,bestimmteGaudiya-Vaishnavasabernicht.Wasmirauchheutenochschlechtaufstösst: „WerFleischisst,gehtindieHölle.“Damalshiesses,nichtbeidenElternzuessen,wennsiekeineVegetariersind.MenschlicheUnzulänglichkeitenhalt,vonde-nen ISKCONnicht verschontbleibt.Und trotzdemkannichsagen:Wasichheutebin–materiellundspirituell–verdankeichdemKrishna-Bewusstsein.

Seit 1994

1993

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1995

Vrindavana Chandra DasaVrindavana Chandra (70) ist ehemaliger Primarschullehrer. Seit seiner Pension verbringt er regelmässig mehrere Tage pro Woche im Tempel, wo er als Küchenchef dient, Mitglied des Tempel-Boards ist und junge Devotees als Counsellor freundschaftlich berät. | [email protected]

Ich war ein Suchender. Regelmässig ging ich an Seminare der Rosen-kreuzer (einem mystischen Orden), Kurse zu I-Ging (Weisheitslehre aus China), Traumdeutungen usw.

Dochall ihreLehrer enttäuschtenmich,denn ichstellteeineDiskrepanzfestzwischendem,wassieunterrichtetenundwassieeigentlichlebten.Einigeassen Fleisch, obwohl sie von Nächstenliebe undKarmasprachen.Anderewarenso immateriellenBewusstsein,dasssievonTranszendenznichtswis-senwollten.

Als ich die Biografie von Prabhupada las (inner-halbeinerWoche),wurdemiraugenblicklichklar:Dies ist der erste Lehrer, bei dem ich überzeugtbin,dasserauchlebt,waserlehrt.DaswarimDe-zember 1995. Ich wohnte in der Ostschweiz undwusste nichts von einem Krishna-Tempel in derSchweiz – als ich anfangs 1996 in der Bhagavad-GitadieAdressedesZürcherTempelsfand.

SogingichaneinemSonntagimJanuardesselbenJahresnachZürich.IchhattekeineAhnung,dasseseinSonntagprogrammimTempelgab.AnderTürestand Krishna Chandra.Wer ihn kennt,weiss umseineschillernde,enthusiastischeArt.Alsermichsah,rieferlautlachendmitseinerhohenStimme:„Haribol!Haribol!“undverwarfdabeiseineHändevollerFreude.

Obwohl mich diese enthusiastische Begrüssungmehr verwirrte alsmotivierte, ging ich rein –mitden Schuhen direkt in den Tempelraum. Das warmeinerstes‚Vergehen‘imTempel.

Das anschliessende Programm im Tempelraumenergetisierteundinspiriertemichsounglaublichstark, dass ich beim Verlassen des Raumes mei-ner grossenFreude irgendwieAusdruck verleihenmusste.Undsoumarmte ichspontanSammohini,die am Tempelshop stand. Ihr erschrockenes Ge-sichtseheichnochheute.„Das…dasdarfstdu…auf keinen Fall machen!“ Dieses zweite VergehensassmirtiefindenGliedern.

Dieses abrupteRunterkommen in die harteReali-tätvonTempelregelnverunsichertemich.Sollteichwiedereinmalkommen?IchlebtejainGams,imSt.GallerRheintal,unddieFahrtzeitbiszumTempelbetrug2Stunden.

EinenMonat späterbesuchte icheinanderesSe-minarinZürich.UnerwarteterweisewaresbereitsamSonntagmittagvorbei.SollichjetztschonnachHausezurück?AmBahnhofinZürichwarficheineMünze.Kopfwürdebedeuten,ichgehenochmalsin denTempel; die Zahl heisst, ich fahre zurücknachHausezumeinerFrau.

DerKopfderMünzewareinweiteresZeichen,dasmichzumPfaddesKrishna-Bewusstseinsbrachte.AbdieserZeitkamichmindestenseinmalproMo-natindenTempel.

* * *

Alles, was ich vorher getan hatte, war eine Vor-bereitung auf das Krishna-Bewusstsein gewesen.Ichwar am Suchen, obwohl ichmir dessen nichtbewusstwar.Wieichdiesmerkte?Plötzlichmach-teallesSinn–meinevielenFragenwurdeninderHare-Krishna-Bewegungbeantwortet:Warumsindwirhier?WasistdasZieldesLebens?GottisteinePerson,undwirkönneneineBeziehungzuihmauf-bauen.Und noch etwas hatmich ganz speziell indenBanngezogen:Vrindavana!Eswar1998inDole.SacinandanaSwami,ShyamanandaundTungavidyawarenamSingen,währendKamalakanthaDiasvonVrindavanazeigte.Dawussteich–dorthinmöchteichunbedingt!

* * *

DerTempelsollteweiterhineinOrtbleiben,wospi-rituellSuchendeeineHeimatfindenkönnen.Eben-fallswäreesschön,wennalleehemaligenTempel-bewohnerinnen und -bewohner den Tempel alsihrenspirituellenZufluchtsortsehen.

Devotees erinnern sich | Vrindavana Chandra Dasa

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Meine spontaneFreude war ein grosses Vergehen

Seit 1995

Page 32: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Govindananda (55) ist ein beruflicher Allrounder und Handwer-ker. Sein technisches Geschick setzt er auch immer wieder im Tempel für Reparaturen und Aufbauarbeiten ein – unter anderem fürs Ratha-Yatra und Janmastami-Fest. In seiner Freizeit folgt er den Fussstapfen von Jean Tinguely und verwertet weggeworfene und brauchbare Gegenstände in nutzvolle oder künstlerische Ge-brauchsartikel. Zu seinen Hobbys zählen die keltische Baumlehre und die Numerologie. | [email protected]

Es ging mir immer darum, die höchste Wahrheit zu finden. Einmal war ich bei Scientology, dann auch in christlichen Gemeinschaften. Aber ich kam nicht weiter. Alles schien mir irgendwie zu schwammig, zu sentimental.

Govindananda Dasa

Devotees erinnern sich | Govindananda Dasa

DurchmeinechristlicheAusrichtungwar ich jedochextrem vorsichtig und kritisch. Mein Motto damalswar:„AusserGotthastdunichtszufürchten.“

1996kaufteichvonzweiunterschiedlichenSankir-tana-DevoteesdieBhagavad-GitaunddieKrishna-Trilogie. Zu dieser Zeit war ich bereits im BesitzdesvedischenKochbuchsunddesReinkarnations-Werks vonRaja-Vidya. Zudemwar ich inKontaktmit Krishna Chandra. Das alles geschah in einerZeitvoneinbiszweiMonaten.

IchlebtedamalsineinerkleinenDachwohnunginBuchs/SG und entschied,meinen Job zu künden.Innerhalb von zweiWochen las ich die Krishna-Bücherundchanteteviel.Vielleichtwarichetwasfanatisch.VorherwarichübersWochenendeoftimWald gewesen und hatte die Bibel studiert. BeimLesenderGitafandich,dassesziemlichdasGlei-cheist–einfachandersausgedrückt,konkreterundauseineranderenKultur.

An den Krishna-Geweihten beeindruckte mich,dass sie nicht rauchen, keinen Alkohol trinkenund vegetarisch leben. Vegetarismus wurde da-mals – so weit ich wusste – nur von den HareKrishnas als Gruppe praktiziert. Auch in Bezugauf das Thema Sexualität waren die Krishna-DevoteesunmissverständlicheralsdieBibel.Dazukam,dassichimChristentumaufvieleFragenkei-nerichtigenAntwortenerhielt.

DasKrishna-BewusstseingabmireineKlarheit,dieichsonstnirgendwofand.Ichwardamals29Jahrealtundfühlte:Daswillichmachen,dawillichda-beisein,daswillichmirnichtentgehenlassen!Un-bedingtwollteichindenKreisvonDevoteeskom-menunddaserlangteWissenpraktischumsetzen.

ZumBeispielkaufteichbeieinemBauerneineKis-te Äpfel und gab sieMandali Bhadra, um sie denDeities darzubringen. Anschliessend verteilte ichsieamPlatzspitz–damalsdiegrössteDrogenszeneEuropas.Prasadam zu verteilenwar fürmicheinewichtige Möglichkeit, die Philosophie des Krish-na-Bewusstseinsanzuwenden.Schliesslichzog ichnochimgleichenJahrindenTempel.

* * *

Heutedenkeich,dassichdamalstat,wasfürmichgemäss meiner Situation und meinen Umstän-denmöglichwar, obwohl beimir innerlich eineArtKriegstattfand.Wiekann ichmich indieserWeltbehauptenundgleichzeitigvölligeHingabeanGotthaben,sowieesHeiligewiePrabhupadavorlebten?

* * *

FürdieZukunftwünsche ichdemTempel,dassereinenWegfindet,sich inderGesellschaftzuetab-lieren,ohnesichzuverwässern–alsoalsspirituel-leGemeinschaftauthentischbleibt.Weiterhinhoffeich,dasssichdieverschiedenenGaudiya-Gruppengegenseitig respektieren und unterstützen. Dasbedeutet: keine politischen Bewegungen, keineMachtkämpfe,sondernGemeinschaften,dieLiebezuGottlebenundvorleben.

Vom Christentum zum Krishna-Bewusstsein

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Seit 1997

Page 33: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Ab meinem 7. Lebensjahr durfte ich manchmalmeineMutternachSt.Gallenbegleiten.DortsahichzumerstenMalsingendeKrishna-DevoteesaufderStrasse.Siemachtenmichneugierig.„Warumtragen die solch komischeKleider?Wieso lachensie alle?“ FürmeineMutterwar die Sache einfachundklar:„EinereligiöseSekte.“

Als ich etwa 13 Jahre alt war, ging ich auchmitKolleginnenindieStadt.Einpaarvonunskifftenbereits. Und da das Gerücht umherging, in denKrishna-Küchlein sei Haschisch drin, assen wirextravieldavon.

In diesem Zeitraum machte ich einmal Ferien beimeinerGrossmutter.Dortentdeckte icheinKrishna-Buch.Vom Inhalt verstand ich nicht viel, doch dieBilder fand ich toll. Ichrisssieraus, liesssie lami-nieren und hängte die bunten Drucke in meinemZimmerauf.

1998 musste meine Schwester im LehrerseminareinenVortrag über Sektenhalten. IhrwurdendieHareKrishnaszugeteilt.UmNäheresüberdieGrup-pezuerfahren,entschiedsie,denTempelinZürichzu besuchen.Verständlicherweisewollte sie nichtalleinehingehen.Siebatmich,mitzukommen.Ichwardamals16Jahrealt.WirkamenzumSonntags-festundhattenein InterviewmitKrishnanandini.AmbikamachteBhajana.

Das Ganze war fürmich nicht nur total exotisch,sondernauchklarals,Sekte‘kategorisiert.AlsmirnachderArati jemandeinegesegneteBlume zumRiechenanbot,lehnteichentschiedenab.

MusikbegleitetmichseitmeinerKindheit.DieMe-lodie,dieAmbikaandiesemSonntagsang,gingmirnichtmehrausdemKopf.Ein Jahrspäterwar ichinCambridge(England).UndwiedertrafichDevo-tees.DiesmalkaufteichsogareinBuch.

Nach derMatura zog ich 2001 nach Lausanne,woich Jagatera Hari (heute Jagadananda) auf derStrasse traf. Sofortwusste ich,dassereinDevotee

ist, und kaufte ihm die Bhagavad-Gita ab. In Lau-sanne gab es damals ein Bhakti-Sanga, das ich re-gelmässig aufsuchte. Da begann ich, das Krishna-Bewusstseinzupraktizieren.FürSilvesterübernach-teteichzumerstenMalimTempelinZürich.ImMa-taji-AshramagibtesfürGästeeineerhöhtePlattformzumSchlafen–direktunterdemTempelboden.Alsam1.Januarum04:15UhrdieMangala-Aratilosging,hörteichvonmeinerSchlafstelleaus jedenSchritt,dasSingen,dieInstrumente,dieGlocken.Diesespe-zielleErfahrungwarfürmichdasultimativeGefühlvonSchutzundZuflucht.

Die folgenden zwei Jahre verbrachte ich in Irland,wo ich studierte und Strassenmusik machte. AuchdortfandichsofortAnschlussandieDevotees.Spe-ziell zuhause fühlte ich mich auf Radha-Govinda-Dwipa – eine wunderschöne Insel mit Tempel inNordirland,diedenDevoteesgehört.

* * *

Ich lerntedasKrishna-Bewusstsein insehr jungenJahren kennen und war anfangs recht skeptisch.Das Studium unterstützte diese Einstellung: EinekritischeMentalitätbedeutet Intelligenz.Ganzan-ders die spirituelle Kultur Indiens:Vertrauen undHingabe werden mit Intelligenz verbunden. Ichmusste zuerstmeinen Intellektüberzeugen,bevorichmitdemPraktizierendesKrishna-Bewusstseinswirklichbeginnenkonnte.

Schaueichheutezurück,denkeich,dassichzulangezustarkkritischwar.IrgendwiewollteichstetseinenSicherheitsabstandbewahren,eineHintertüroffen-lassen.DochmeinHerzwäre eigentlich schon vielfrüherbereitgewesen,sichfürKrishnazuöffnen.

* * *

Fürmich ist derTempel eineBurg, eineFestung.Ein Tempel beinhaltet die Infrastruktur für dieDevotees,Sevazumachenoderdortzuleben.DenTamilenundInderngibtderTempeleinenZusam-menhalt undbedeutet ihnen ein Stück spirituelleHeimat.Ichfindeesauchwunderbar,wieKrishna-premaRupadeninterreligiösenDialogpraktiziert.

MeinAnliegen:MögederTempelsichnichtnurumNewcomers kümmern, sondern um alle Devotees,die spirituelle Nahrung suchen – und dabei seineOffenheit allen Vaishnava-Strömungen gegenübererweitern.

Sandesh Mataji (38) arbeitet jeweils während sechs Monaten im Jahr als Projektleiterin SOMED (sozial-medizinische Statistik des Kantons Zürich). In der anderen Jahreshälfte wohnt sie mit ihrem Mann in Vrindavana-Dhama und reist auch durch Indien, um Kirtanas zu machen. Sie veröffentlichte bereits zwei CDs und das dritte Album ist in Planung. Ebenfalls publiziert sie Bücher mit den Lehren ihres Gurus, Aindra Prabhu. | [email protected]

Sandesh Mataji

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Hare Krishna: zwischen Faszination und Skepsis

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Devotees erinnern sich | Sandesh Mataji

Ich bin im Appenzellerland aufgewach-sen. Meine Eltern besassen eine Schall-platte vom Musical ,Hair‘. Bereits als Kind hörte und sang ich zusammen mit meinen Geschwistern ,Hare Krishna‘, dazu tanzten wir im Wohnzimmer. Das machte mega Spass.

Seit 2001

Page 34: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Krishna Premarupa (43) ist Präsident des Krishna-Tempels in Zürich und ‚Zonal Supervisor‘ für die ISKCON Schweiz. Er liebt es, Prabhupadas Bücher zu studieren und das Wissen in Form von Vorlesungen und Seminaren weiterzugeben. Er teilt seine Verwirklichungen in einem wöchentlichen Blog und pflegt den Dialog mit anderen Menschen, die spirituell und religiös unter-wegs sind (Interfaith). | [email protected] | www.krishnapremarupa.com

Devotees erinnern sich | Krishna Premarupa Dasa

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„Eigentlich wollte ich buddhistischer Mönch werden.“

Krishna Premarupa Dasa

Seit 2001

1999

Ichwar fasziniert von der Praxis derAchtsamkeitundwie Spiritualität dadurch erfahrbarwird: „DuhasteineAbmachungmitdemLeben.DiesefindetimgegenwärtigenAugenblickstatt.Verpasstdudie-senAugenblick,verpasstdudeinLeben.“

Meine Anziehung zum Buddhismus führte michschliesslich nachMyanmar (damals Burma). DortbesuchteichKlösterundtrafvieleMönche.Alsichunter all den burmesischen Mönchen einen Spa-nier in roter Kutte traf, spürte ich, dass auch ichbuddhistischerMönchwerdenmöchte.DochwiesooftimLebensindunserePläneundWünschenichtdas,wasgeschehenwird.

Eswar1998,alszweiKollegenundicheinenVideo-clipmiteinerspirituellenBotschaftdrehenwollten.DerRegisseurkanntedenKrishna-TempelinZürichundschlugvor,dassichdorthingehe,umabzuklä-ren,obwirfürunserenFilmeinenGuruvonihnen‚ausleihen‘ könnten. Und tatsächlich konnte unsgeholfenwerden:EinInderausLausannekammitorangen Gewändern zum Filmdreh nach Greifen-see/ZH.

Im folgenden Jahr flog ich nach Kalkutta, um alsKochindenSlumskaritativtätigzusein.EinenTagvormeinerAbreisetraficheinenBuchverteiler.Alser vernahm, dass ich auf demWeg nach Kalkuttawar, meinte er: „Dann musst du unbedingt auchnachMayapur–eineinzigartigerPilgerort!Undnur80kmvondeinemEinsatzortentfernt!“

Als ich dann nachMayapur reiste,war ich sehr in-spiriert.VorallemdasPrabhupada-Samadhiberühr-te mich. Deshalb entschied ich, mir das Krishna-Bewusstseinnäheranzuschauen.InderFolgewarichfürsSonntagsfestöftersmalimTempelinZürich.

Im Jahr 2000 besuchte ich das Sommerlager inDole, und im Herbst absolvierte ich das Bhakta-Programm. Während des dreimonatigen Kursesdurfte ich tiefe spirituelle Erfahrungen machen.Als ich dann wieder nach Hause ging, spürte ichunmissverständlich: Krishna und das Krishna-Bewusstseinfehlenmir.Dochesdauertenochein-mal ein halbes Jahr, bis ich in den Tempel zog.„RausaufdieStrasseundBücherverteilen!“,hiesses dann ziemlich schnell. Dafür hatte ich wenig

Verständnis.Schliesslichwarichdocherst,reinge-kommen‘undwolltedieBücherersteinmalselberlesen.Deshalbbinichdankbar,dassichmeiners-tesTempeljahrnicht inZürich,sondern inOrissa/Indienverbrachte.

* * *

Grundsätzlich glaube ich, dass meine spirituel-le Entwicklung sehr natürlich gewachsen ist. Vonmeinen erfüllenden Indienaufenthalten über denKüchen-undAltar-Seva bis zumDienstalsTempel-präsident: Jede Aufgabe bereitete mich für dienächstevor.IndiesemSinnbinichdankbarfür je-den einzelnen Tag, den ich bisher im Tempel ver-bringendurfte.

VonNaturausbinichpflichtbewusst,dasheisst,ichkann auch ein ‚Workaholic‘ sein. Die Balance zwi-schenSeva(‚sichhingeben‘)undgenügendErholungwar nicht immer ideal.Wie viele andere Devoteeswar ich physisch zuwenig aktiv.Heute schaue ichbesser auf meinen Körper: Ich gehe regelmässigschwimmen,macheSpaziergängeundübemichimHatha-Yoga.

* * *

MeinWunsch?DasswirmitderVergangenheitaufpositiveArtabschliessen.IchdenkedaandasDole-Projekt und den Hypothekarzins für den Tempel.ZudemsolltenwirbestimmteMentalitätenvondenaltenTagenablegen.ZumBeispiel:‚Wirunddiean-deren‘.Auchfinde ich,dasWort ‚predigen‘müssteneudefiniertwerden.Esgehtnichtdarum,anderezubekehren,sondernMenscheninihrerspirituel-lenEntwicklungzuhelfen.

GleichzeitigdurfteichüberdieJahreauchdieWich-tigkeit unserer Mission verstehen. Das Singen derheiligen Namen sowie Buch- und Prasadam-Vertei-lungwerdenimmeressenzielleTätigkeitenbleiben.

ZwischendemTempelundderGemeindewünscheichmir einen stärkeren Zusammenhalt. Das kannunteranderemdadurchgeschehen,dasswirjünge-re Devotees besser ausbilden und sensibilisieren,damitsieauchinZukunftihrenPlatzinnerhalbdesKrishna-Bewusstseinsbehaltenkönnen.

Und zum Schluss noch ein möglicherweise uto-pischer Wunsch: ein authentischer Brahmachari-Ashrama.Warum?Ichdenke,qualifizierteBrahma-nassindfürdiegesamteGesellschafteinGewinn.

Ursprünglich war ich katholisch geprägt, entdeckte aber im Alter von zwanzig Jahren den Buddhismus.

Page 35: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Devotees erinnern sich | Sacisuta Dasi

Sacisuta DasiSacisuta (40) ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern im Schul-alter und in der Erwachsenenbildung tätig. Ihr erster Seva ist der Dienst an den Deities im Tempel. Und hat sie dafür keine Zeit, dient sie der barmherzigen Erweiterung der Tempel-Murtis bei ihr zuhause. | [email protected]

Alles nur kindliches Puppenspiel?

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AlsichinderFolgeDevoteestraf,diezuhauseDei-tiesverehrten,warenmeineGedanken:„Was?SinddienochnichtausdemBäbi-Alter raus?“ Ich fanddasziemlichabstrus.

DreiJahrespäterkamichdenDevoteesdurchsGo-vindanäher.ImSommerlager2002inDolehalfichCitraihreRadhe-Shyam-MurtisinsBettzubringen.Zu Beginn hielt ich es für ein sentimentales SpielmitPuppen,aberimVerlaufderWocheentwickeltesichsoetwaswie‚Seva-Bliss‘(FreudeamDienst).Ichentdeckte,dasseshierumeinepersönlicheBezie-hungzuKrishnageht.AufderGefühlsebenekonnteich immermehr spüren, was die Deity-Verehrungbedeutenkönnte,undfandGefallendaran.

Im selben Sommer machte ich während meinenersten Semesterferien als Germanistik-StudentindenBhakta-Kurs imTempel–undkehrteanschlies-send nicht mehr nach Hause zurück. Das Bhakta-Programmwarnochnichtfertig,alsdasneueSemes-terbegann.Undsoentschiedichmich,imTempelzubleibenundweiterhinzustudieren.

IchwarmeinesWissensdieErste,dieimTempelleb-teundgleichzeitiganderUnistudierte.Meintägli-chesProgramm:achtRundenJapavorderMangala-Arati, anschliessend nochmals acht Runden Japa,dann Seva, gefolgt vom zweiten Teil desMorgen-programms–Deity-Begrüssung,Guru-Puja,Shrimad-Bhagavatam-Klasse.NachdemFrühstückgingichandieUni.

WährendmeinerTempelzeittrugichdieVerantwor-tungfürdasDeity-NähzimmerunddieBlumen.Da-durchwurdemeinWunschimmerstärker,einesTa-gesPujarizuwerden.NachmeinerEinweihungwares soweit:Während gut drei Jahrenwar ich nebstmeinemStudentenlebenauchPujari.

2005heirateteichMurli,derdamalsTempelpräsidentwar. Zuerstwohntenwir in einer kleinenWohnungunweitdesTempels,biswir2008nachHorgenamZü-richseezogenundeineFamiliegründeten.

InmeinemneuenAlltagalsEhefraumitzweiKin-dernwurden‚meine‘DeitieszumeinereigentlichenRessource. Meinen Zugang zu Krishna finde ichdurchdenDienstanunserenMurtiszuhause.

* * *

Würdeichheuteandershandeln?Eswarunglaub-lich anstrengend – Vollzeit-Tempel-Devotee undVollzeit-Studium. Das tat nicht nur gut, war abereineArtPionierarbeit:StudiumundTempellebenineinem.IchschliefdamalsmitfünfanderenPerso-nenimgleichenRaum.DieheutigenDevotees,dieauswärtsstudieren,habenalleeineigenesZimmer.AlsichimTempellebte,gabesseitensderDevoteesimmerwieder skeptische und ablehnendeBemer-kungen betreffend meines Studiums. Nur wenigeunterstütztenmichdabei.DieshatsichzumGlückinzwischengeändert.

Würde ich noch einmal Uni- und TempellebenuntereinenHutbringenwollen?Eventuell.Mate-riell gesehenwar das Studiumwichtig. SpirituellgesehenhatmirdasTempellebenermöglicht,einetiefere Beziehung zu Krishna aufzubauen. Viel-leichtwäreichheuteimmernochVollzeit-Tempel-bewohnerin, hätte ich nicht geheiratet und wäreMutter geworden. Auf diese Weise waren meineJahre imTempel einewunderbare Basis fürmeinspäteresFamilienleben.

* * *

DemTempelwünscheichfürdieZukunftfinanziel-leStabilität,damitmehrZeitundAufmerksamkeitin die persönlichen Beziehungen gelegt werdenkönnen. Und natürlich hoffe ich, dass die Vereh-rungderDeitiesweiterhinmitvielLiebeundHin-gabeausgeführtwird.

Seit 2001

Janmastami 1998: mein erster Besuch im Tempel. Beim Betreten des mit Menschen übervollen Tempelraumes, bemerkte ich ganz hinten rechts ein ,grosses Etwas‘ mit sechs Augen. Ich konnte es nicht einordnen, fand es aber irgendwie faszinierend.

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Devotees erinnern sich | Sri Krishnabhajana Das

Sri Krishnabhajana DasKrishnabhajana (40) ist verheiratet und freischaffender Unterneh-mer im Jugendsportbereich und als Musiker. Er leitet eine Kirtana-Schule und unterrichtet Bhakti durchs Chanten der heiligen Namen sowie das Wissen der Bhagavad-Gita und des Shrimad-Bhagavatam – in einer äusserlich neutralen Form. | [email protected] | krishnabhajan.ch

Krishnas Mercy seit meiner frühesten Kindheit

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Bewusst kann ich mich ungefähr ab meinemdritten Lebensjahr erinnern. Mein älterer Bru-der und ich durften uns auf dem Festivalgeländefrei bewegen –meine Eltern sind Freidenker undmittlerweile auch Krishna-Devotees. Und so be-obachteteichimmerwiederdiesingendenKrishna-Devotees. Mir fielen ihr strahlendes Lachen undihreinnereFreudeauf.Auchwarenwirsehrenthu-siastisch,dieHalwa-Küchleinzuessen.SeitmeinerKindheitlebeichvegetarisch.

DieSchulzeitwarfürmichziemlichleidvoll–ausserder Primar- und Sonntagsschule. Ichwar amMu-sikgymnasium in Oberwil/BL, doch das Bildungs-systemstimmtefürmichnicht.ErstnachmeinemSchulabgangmerkte ich,wasmir fehlte:dieSpiri-tualität.DamalswarendasfürmichdieBibel,derKoran, Schamanismus, indianische Weisheiten,Mystik. Ich betete intensiv zu Gott, dass er michaufdenrichtigenWegführe.BereitsalsKind,dochspäter noch intensiver, verspürte ich denWunschnacheinemmonastischenLeben.Alles,wasichda-malslas,warschönundbereichernd,jedochnichtgenau,wasichsuchte.Eswarfürmichzuvageundzuunpräzis.

ImJahr2001–ichwar20Jahrealt–traficheinesTagesvordemCoopinOberwileinenDevoteemitBüchern – Kalusha-Nasana, jetzt Keshava-Acha-rya. Heute bin ich überzeugt, dass dies Krishnasoarrangierte.TrotzmeinerSkepsis– ichhatte jaauch schon gehört, dass Hare Krishna eine Sektesei–wardiesesTreffenfürmicheinetiefgreifendeErfahrung. Ich kaufte die Bhagavad-Gita und ,ver-schlang‘sieinderFolgemehrmals.Danachgingesganzschnell:AuchohneBeadsbegannichzuchan-ten.DurchdenheiligenNamenKrishna zu erfah-renerschienmireinfachundpraktisch.

EinmalkamichabendsnachZürichundklingeltegegen22UhranderTüredesKrishna-Tempels.DerdamaligeTempel-Commander,PranaVallabha,warnochauf.Wir tauschtenunsüberdasKrishna-Be-wusstseinaus.Eigentlichwäre ichdamals inmei-nem Herzen schon zum ,Joinen‘ bereit gewesen.

Doch gleichzeitig spürte ich, dass ich noch etwasZeit benötige. Dann, ein paarWochen später, zogichindenTempel–ohnemichvorheranzumelden.BisinsJahr2006bliebichdort.

EswareineguteZeit.IchlernteMenschenkennen,dieSpiritualitätpraktischleben,underhielteinwert-vollesTraining imKrishna-BewusstseinfürmeinenAlltag:chanten,beten,Kirtana,Seva–undgrossar-tigesPrasadam.Dochklar:AuchineinerspirituellenCommunitygibtesProblemeundUngereimtheiten.Wie überall könnenmenschliche Schwächen nichtsoleichttranszendiertwerden.

IchwarineinerZeitimTempel,wonochdieletztenNachwehendesdesaströsenAbgangsvonHarikeshaSwamispürbarwaren.Heutewiedamalsistesmirwichtig,einekritischeDistanzzubewahrenundmirtreuzubleiben.

* * *

Ich hätte mich gegen inkompetente Führung be-reitsfrüherwehrensollen.GewisseSachenmachteich entgegenmeiner Intuitionmit. Beispielsweisedie Buchverteilung: Sicher genial, aber die auf-dringliche und versteckte Art undWeise, wie dieBücher verkauftwurden, gefielmirnicht. IchwardiesbezüglichzuBeginnimmer,straight‘:„EsgehtindiesenBüchernumdiePhilosophiedesKrishna-Bewusstseins, um spirituelles Leben.“ Doch dieseehrlicheArtwurdemirausgeredet…Dahätte ichvielleichtfrüherkonsequentseinsollen.Ichsprachdasoffenan,wurdejedochnichternstgenommen.EswarauchdieZeit,woimmermehrDevoteesihreInspirationverloren,Bücherzuverteilen.Ichden-ke, ein Grundwar sicher auch, dass sie nicht au-thentischwaren.

* * *

Ich wünsche mir, dass der Tempel sich kulturellöffnet,dasheisst,sichvonderäusseren,indischenTradition löst. Unter anderem erhielt ichKirtana-VerbotbeimSonntagsfestimTempel,nurweilDhotiund SariVorschriftbeimLeiten vonBhajanas undKirtanassind.BhaktihatjedochmitKleidungnichtszutun.

Ichwünschemirdaswenigerfürmichpersönlich,sondern für die Menschen im Allgemeinen. Die,Bhakti-Hürde‘wäresowenigerhoch,dadieLeutehierzulandekeineandereEthnieannehmenmüss-ten.Esgilt,dieMenschenmitspirituellemWissen,mit der Philosophie und nichtmit dem Äusserenabzuholen.

Seit 2002

Da mein Grossvater ein Haus am Gen-fersee hatte, waren meine Eltern im Sommer regelmässig dort und besuch-ten auch das Paléo-Musikfestival, wo die Devotees ja mit Chanten und Prasadam gegenwärtig waren. Ich war gerade ein Jahr alt, als ich als Baby mit meinen Eltern am Festival war.

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Page 37: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Keshava Madhava (37) ist dipl. Ergotherapeut und Transformati-ons-Coach. Im Tempelvorstand ist er zuständig für die Abteilung ‚Devotee Counseling‘ und befasst sich zusätzlich gerne mit Filmen und modernen Medien. | [email protected]

Keshava Madhava Dasa

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Es gibt noch viel zu tun im Tempel

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Devotees erinnern sich | Keshava Madhava Dasa

Mit dem Krishna-Bewusstsein kam ich erstmals 2001 in Kontakt –zuerst in München, später auf der Farm, wo Lord Narasimhadeva verehrt wird. Andere Stationen waren Wien, Sankirtana in Berlin, Radhadesh wie auch Indien.

Wegenmeiner damaligenBeziehung kam ich 2009nachZürich,woichbalddaraufauchberuflichen-gagiertwar–alsdipl.Ergotherapeut inderPsychi-atrie.BeidieserFormderTherapiestehtdieHand-lungsfähigkeit des Menschen im Vordergrund, imSpeziellendiepsychischenAspektedieserFähigkeit.

MeinenerstenEindruckalsGastimZürcherTempelerhielt ichwährendeinesSonntagfestes.Es fühltesich nicht besonders ‚prickelnd‘ an. Fast überallgab es Grüppchen, die es bevorzugten, unter sichzubleiben.JemandmachteBhajana–undwaran-schliessend nichtmehr zu sehen. Auch derDevo-tee, der die Lecture gab, verschwandwieder oderschlosssichseinemGrüppchenan.Daskannteichso nicht. In den Predigerzentren in Deutschlandwarallesvielgemeinschaftlicher–alleswurdege-meinsamausgeführt:derBhajana,derVortrag,dasPrasadam-Verteilenusw.

FürmichwarendieerstenbeidenJahreinZürich–dieses‚getrennte‘HandelnundAktivsein–sehrfrustrierend. Das Kontaktfinden war schwierig.Sich bei den Schweizer Devotees einbezogen zufühlenwareineharteNuss.IndenanderenTem-peln, wo ich zuvor war, wurden neue Gäste so-fortaufgenommen.HiermussteichdieInitiativeselbst in dieHand nehmen.Doch daswar nichteinfach,wasdazuführte,dassichmichziemlichzurückzog.

* * *

Heute bin ich gut situiert – mit einigen Devoteesbestensinvertraulichen,tiefenFreundschaftenver-bunden. Ichmachenundas,was fürmichwichtigist:ImKrishna-Bewusstseinbinichbemüht,mitdenTempelbewohnerneinetiefereBeziehungzukultivie-ren,verfügbarzuseinundmöglichstgutaufunsereGäste zu schauen. Diese drei Worte finde ich ganzwichtig:Beziehung–Begleitung–Inspiration.

Wir haben ein ‚Devotee Care Counseling‘ entwi-ckelt, um die ansässigen Vaishnavas/Vaishnavismentalundspirituell zuunterstützen. ImTempel-vorstand sind wir daran, den TempelbewohnerneinebreitereUnterstützunganzubieten,inkl.Erho-lungundFreizeit.

* * *

ISKCON Zürich soll ein Bildungszentrum werden,wobeinichtnurakademische,sondernalleAspektedes Krishna-Bewusstseins Berücksichtigung findensollen.DieindividuelleBetreuungsolleineKrishna-bewussteLaufbahn,einenEntwicklungswegermög-lichen–obalsPujari,Koch,Manager,Lehrerusw.

ImWeiterengehtesmirumzeitgemässesDenkenundHandeln–undnichtumeinstarres, idealisti-schesLeben imTempel.Wir sind im21. Jahrhun-dertundwollenpragmatischundsozialabgesichertunterwegssein.AuchmüssenwirunsdenaktuellenFragenstellen,zumBeispieldasThemaMilch:Wel-cherGehaltanGewaltistdadrin?Undweiter:WiefinanzierenwirdenTempel?EsgibtsovieleBlumenundOutfits fürdieDeities.HabenwirauchgenugGeldfürdieKrankenkassenjener,diesichumdenAltar,dieKüche,dasHaususw.kümmern?

WirwollenoffenseinundgleichzeitigderTraditiontreubleiben.DieserSpagatistmöglich.

Seit 2002

Page 38: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Tirtha Kirti (76) kommt ursprünglich aus Weinfelden/TG und lebt heute im heiligen Dhama von Mayapur. Einmal pro Jahr besucht sie die Schweiz, um ihre Familie – vor allem auch ihre zurzeit 108-jährige Mutter – zu besuchen. | [email protected]

Tirtha Kirti Devi Dasi

Krishna oder meine liebe Hündin Cindy?

Durch meinen Sohn, der die Bhakti-Sanga-Programme im Govinda besuchte, kam ich 2002 mit dem Krishna-Bewusstsein in Kontakt.

Er wollte, dass ich einenVortrag von Gopal-Kripaanhöre. Zu jener Zeitwar ich christlich ausgerich-tet.Dochwasichvernahm,gefielmir:„DubistnichtderKörper,sonderneineewige,göttlicheSeele.“Da-durchwurdemirklar,dasseinGrossteilderAlltags-sorgeneigentlichüberflüssigist,dasichdasmeisteumdenKörperdreht.Wasmirebenfallseinleuchte-te:ÜberallemstehtGott,Krishna.

Als ich jedochdasersteMaldenTempel inZürichbesuchte,störtemichdasmeiste.PrabhupadasAus-druckaufseinemhohenSitzwarsowasvonstreng!Unddannerst dieDeities: ganzklarGötzenvereh-rung!AlsChristinkonnteichdasgarnichtgutheis-sen.WederdieTempelzeremoniennochdieVorträ-geimTempelwarenfürmichanziehend.Meistensverstandichwenigvondem,wasdiesprachen.Ge-dankenwie„soeinBlödsinn“hatteichöfters.

AnderswarenfürmichdieBhajanas.DieliebteichvomerstenAugenblickan.SobliebichdemKrish-na-Bewusstseinirgendwietreu,jedochnichtdemTempel,sonderndemMantra-SingenimGovinda.

Ichwusste,dassessonntagsimmereinschönesFestimTempelgab,aberichhattenocheinegrosseAn-haftung:meineHündinCindy.WährendderganzenWochearbeiteteich–derSonntaggehörtedeshalbmeinemHaustier!Eskamzwarvor,dass ichmichaufdenWegindenTempelmachte,aberwenndasTram zur Kirche Fluntern kam, dachte ich: „Ach,meinarmerHund!“–undkehrtewiederum.

EinesTagestraf icheinenBuchverteiler.Ermerktebald,dassichdasKrishna-Bewusstseinetwaskann-teundfragte,warumichnichtauchzumSonntags-festkäme.„WegenmeinemHund“,sagteichihmge-radeheraus.Verständnisvollmeinteer: „Das istgutso.SchaunurzudeinemHund.WennKrishnamehrvondirmöchte,wirderesschonarrangieren.“

SechsMonatespäterwarmeineCindytot.DieZeitvorherwarsierechtkrankundhattezumTeilstarkeSchmerzen.InsolchenMomentenknieteichzuihrniederundchanteteintensiv.AlsCindydannstarb,

warichsehrtraurigundweinte.Einmal,alsichwie-deramHeulenwar,erschienmeineHündinvormir.IchhörtesieFolgendessagen:„Wiekannichweiter-gehen,wennduimmersotraurigbistundummichweinst?“–NochheutehabeichdiesesBildvormir,wiemeineverstorbeneCindyzumir‚preachte‘.

„Nun istmeinHund bei Krishna“, dachte ich. „Eskannsein,dassKrishnajetztmehrvonmirmöch-te.“Alsoging ichaneinemMontagmorgen indenTempel.Ichsetztemich–denMantelhabeichnichtausgezogen – in denTempelraum auf einen StuhlundschautePrabhupadaunddieDeitiesgenauan.Auch jetzt waren das für mich noch fremdartigeFiguren.AlsmichdieDevotees jedochzumPrasa-dam einluden und ich Bekanntschaft mit einigenTempelbewohnernmachte,lüftetesichderSchleiernachundnach.HeuteliebeichPrabhupadaunddieMurtisüberalles!

* * *

Ichdenke,sowieesKrishnaarrangierthatte,wares richtig. Ich hätte nicht schneller und direkterzum Krishna-Bewusstsein kommen können. AllesbrauchtseineZeit–auchmeinWegzuKrishna.

* * *

Fürmichwärees schön,wennesbeidenTempel-bewohnernmehrBeständigkeitgebenwürde.SeheichheutejemandenimTempel,weissichnie,oberoder siemorgennoch anwesend ist. Anwen kannichmichwenden,wennichFragenhabeoderetwasbenötige? Es braucht meines Erachtens unbedingtKlarheit. Aber vielleichtwird derTempel baldwieeinigemoderneHotels:AmEingangwirftmanGeldin einen Automaten – und der Zimmerschlüsselkommtheraus,dieTürgehtauf…InsolchenHotelsweissichnatürlich,dassniemanddaistunderwar-teauchkeinepersönlicheBetreuung.Ichwürdeesabersehrschadefinden,wennunsereTempeleben-fallsunpersönlichwerden!

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Devotees erinnern sich | Tirtha Kirti Devi Dasi

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Seit 2003

Page 39: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Divya-Simha DasaDivya-Simha (41) ist beruflich selbstständig und setzt seinen professionellen Fokus auf Leadership Development, das heisst nachhaltiges und bewusstes Führen. Er liebt die Natur, geht gerne in die Berge und dient dem Tempel als KGS-Vorstands-präsident. | [email protected] | ConsciousLeadership.ch

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Hermann Hesse – Sri Chinmoy – Krishna – Management Consultant

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Devotees erinnern sich | Divya-Simha Dasa

Mein Teenage-Guru war Hermann Hesse. Durch ihn kam ich auf die Bhagavad-Gita, die ich mit 17 Jahren in einem Antiquariat ergattern konnte.

Es war die Ausgabe des indischen Religionsphilo-sophenDr.Radhakrishnan.Ichverstandnichtviel,aberdasKonzeptvonMayafasziniertemich–eineandereRealitäthinterdersichtbarenSchöpfung.

Alsich20Jahrealtwar,besuchteicheinenVortrageinesSchülersvonSriChinmoy.ErpräsentiertediewichtigstenBegriffederBhagavad-Gita:Karma,Gu-nas,Jñanausw.Dashalfmir,dieGita in ihrerGe-samtheitzueinemgewissenGradzuverstehen.DerVortrag inspiriertemich auch,michmit denLeh-renvonSriChinmoyvertrautzumachen.IchwolltemichderGruppeanschliessen,erfüllte jedochdieVoraussetzungennicht,dennichhatteeineFreun-din.UmeinSchülervonChinmoyzuwerden,hätteichentwederheiratenoderimZölibatlebensollen.Sowarichvorerstblossein,Freund‘derChinmoy-Bewegung.

AlsmeineBeziehung zu Ende ging,wurde ich einSchülerChinmoys.DaswarimJahr2000.Jetztdurf-teichauchimgeschlossenenMeditationskreisaktivsein. Bei Konzerten undBhajana-Abenden traf ichSriChinmoyeinpaarMal.DiegesungenenMantrasbeinhalteten die gesamte Götterwelt des Hinduis-mus.EswarenmeistvonChinmoyselbstverfassteLiederinbengalischerSprache.

AneinemAbendsangenwirnurüberKrishna–seineNamen,seineLilas.Da,klickte‘esbeimir:IcherfuhreineFreudeundeineErfüllung,dieichsonichtkann-te.Mirwurdeklar:WennichKrishnasuche,dannbinichbeiSriChinmoyanderfalschenAdresse.Ichhatteeinmalgehört,dasserSchüler,diemehrüberKrishnawissenwollten,zuISKCONschickte.

IchkommeursprünglichausFreiburgimBreisgau.Kurz nach demKrishna-Abend bei den ChinmoyssahichdorteinJagannatha-PostermitdemMaha-Mantra–eineEinladungzumBhakti-Sanga inFrei-burg.Bücher von Shrila Prabhupadahatte ichbe-reitsaufderStrassegekauft.

Beruflich war ich damals ein ,Projekt-Nomade‘,hauptsächlichinderSchweiz.AneinemSonntagimSommer 2006 besuchte ich den Krishna-Tempel inZürich.Mein erster Eindruck: chaotisch, laut – einwilderAmeisenhaufen.Dieruhige,meditativeStim-mung, die ich von den Chinmoys kannte,war hier

nichtanzutreffen.DiePhilosophie,wieichsieindenBüchern vorfand, fasziniertemich jedoch. Der Be-suchimTempelzeigtemirhingegen,dassesbeiderpraktischenUmsetzungwohlhaperte.

AlsnachdemVortrageineAnkündigungkam,dasssie noch Leute zum Reinigen in der Küche benö-tigen,bot ichmichan–aus reinemPflichtgefühl.Das bedeutete: duschen, Tilaka aufsetzen, Dhotianziehen und Töpfe waschen.Während des Sevastauschte ichmichmit einemBhakta aus. Das gabmireinGefühl,hierdochrichtigzusein.InderFol-gekamichöfters.

Alsich2007wegenmeinemJobinZürichwar,botsichmirdieGelegenheit,denTempelauchwährendderWoche zu besuchen. Ich fragte nach einemDienst,undsieschlugenvor,ShrilaPrabhupada imTempelmorgensumzuziehen.AnfänglichtatichdaseinMalproWoche,dannzweiMal,bisichdenSevabeinahetäglichmachte–inklusiveMangala-Arati unddemge-samtenMorgenprogramm.NachdemPrasadamgingichinsBüro.ÜberdasWochenendeübernachteteichimTempel.ImSommer2008zogichganzein.Ichwardamals29Jahrealt.

* * *

Eswäremirliebgewesen,dasKrishna-Bewusstseinbereits in meinen Jugendjahren ernsthaft prakti-ziert zu haben, wodurch ichmitmeinen spirituel-len Erkenntnissen früher in die Gesellschaft hättezurückkehren können. Rückwirkendwar ich etwasvoreilig,indenTempelzuziehen,dennichwarda-mals in einer sehr gutenAusgangslage für eine er-folgreiche Karriere. Jetzt – gut zehn Jahre später –musste ich beruflich zuerst wieder Anschluss fin-den.ZurzeitabsolviereicheinMBA-Studium.

* * *

Damit der Tempel auch in Zukunft eine gesundeStabilität aufweisen kann, benötigt es meines Er-achtens eine innere und äussere Perspektive. Ei-nerseitssollderTempelalsGemeinschaftfürinternundexternlebendeDevoteesorganisiertsein:Allehelfen gemeinsam, dieDeities zu verehren, Festi-valsdurchzuführen,denTempelzuerhalten.DazubrauchtderTempeleinbreitesAngebotfürdieun-terschiedlichstenDevotees inallenAltersgruppen,VarnasundAshramas.AndererseitssollderTempelauch eine grössere Relevanz in Zürich und in derSchweizerhalten.DazumüssendieBedürfnissederGesellschafterkanntundentsprechendeAngebotevorhanden sein, damit ein holistischer Mehrwertfüralleerreichtwerdenkann.

Seit 2007

Page 40: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Bhakta Lukas (24) kommt ursprünglich aus Jonschwil/SG und lebt seit 2017 im Tempel. Er studiert an der Uni Zürich und arbeitet nebenbei im ayurvedischen Restaurant Mohini. Lukas liebt Bewegung in der Natur und mag es, akademische und Vaishnava-Perspektiven zu vergleichen. | [email protected]

2015 war ich in Mexiko und traf viele junge Menschen, die mir neue Perspektiven offenbarten: Bewusst-sein, das Hier und Jetzt, auch Expe-rimente mit Pilzen usw. Letzteres habe ich nicht versucht.

2017

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WiederzurückinderSchweiz,begannicheinJus-StudiumanderUniSt.Gallen.DaswareinstarkerKontrast – eine total andereWelt. Ein klar vorge-gebenerWegundsehrkompetitiv,dawährenddesStudiums50%wiederrausfallen.FürdieHälftederStudenten sind die vielen Prüfungen zu schwierigundzuanspruchsvoll.

Das Studium der Rechtswissenschaften war fürmich nicht erfüllend – eine neo-kapitalistischeWeltsichtundLebensweiseentsprechennichtmei-nerNaturundmeinenNeigungen.Indieserunbe-friedigenden Zeit las ich Berge von Büchern überBuddhismus, Eckhart Tolle, Krishnamurti, Oshousw. IchsuchteetwasTieferesundSinnstiftendes,dasichimStudiumnichtfand.

Mit meinem besten KollegenManuel fing ich an,Hatha-Yoga zu praktizieren und nahm an einemzehntägigen Vipasana-Retreat teil. Gespannt undvollerErwartungenstürzte ichmichindastäglichachtStundendauerndeProgrammvonMeditation,Yoga,MaunaundanderenFormenderTapasya.Diesalles war sehr anstrengend, oft auch frustrierendundfürmichscheinbarohnekonkreteResultate.

An diesem Kurs entdeckte ich die Bhagavad-GitavonShrilaPrabhupadaundbeganndarinzulesen.Dochmein Egowar ziemlich gefordert:Wie kannderAutorsotun,alswüssteeralles?SeinSchreib-stilwarsehrkonkretundabsolut–halt‚wieesist‘.DiesentsprachgarnichtmeinemWeltbilddesAus-balancierensunddesRelativen.

DochirgendwiescheinendieAskesentrotzdemge-fruchtet zu haben – im Nachhinein haben sie esmirwohlermöglicht,michfürKrishnaundeinempersönlichen Verständnis von Gott zu öffnen. AlsManueletwasechsMonatespäterzumerstenMalindenTempelgingundbegeistertwar,nahmermichdas zweiteMal auchmit. Daswar im Januar 2017.

Fürmichwarvielesfremd,anders,einerechtneueWelt.UndalsichimTempelraummeineFüsseaus-streckte,wurdeichziemlichschroffzurechtgewie-sen.Beeindruckthingegenwar ichvoneinpaarDevotees,diesehrklarundüberzeugtwaren.SelbstbeiFragen,diesienichtbeantwortenkonnten,wardies für sie kein Problem, da für sie klarwar, dasKrishna-Bewusstsein hat dazu eine Antwort, auchwennsieihnennochnichtbekanntist.

Pañchama-Veda gab mir an diesem Tag auch dieGita … Als ich sie wieder zu lesen begann, ver-schlangichsieinzweiWochen.ImAnschlussver-brachte ich eine Woche im Tempel und machtenochimgleichenJahrdenBhakta-Kurs.Kaumwarichdamit fertig,begann ichmeinStudiumanderUniZürich:ReligionswissenschaftundPhilosophie.

* * *

VielleichthätteichmirmehrZeitnehmensollen,um das Krishna-Bewusstsein tiefer zu erfahrenund damit meinen Glauben in Krishna und dasVertrauenindiespirituelleTraditionderVaishna-vas zu festigen. Dadurchwäre ich denUnsicher-heitenundZweifeln,diesichausderPolaritätderAussenweltunddesDevotee-Lebensergeben,we-nigerausgesetzt.

* * *

Ichwünschemir,dass inZukunftmehrundmehrjungeMenschendasBedürfnishaben,dieWeltzuverändern und bereit sind, sich einem entspre-chenden Projekt hinzugeben. Beispielsweise beiderErhaltungunddemAusbaudesTempels,demOrganisierenvonTreffpunkteninnerhalbundaus-serhalb des Tempels, dem Brückenschlagen zwi-schenTempel-undAussenweltusw.

MögederTempelweiterhineinOrtderZusammen-kunftvonverschiedenenGenerationenvonDevoteessein, die voneinander lernen, Kräfte bündeln unddas Krishna-Bewusstsein als das sehen, was es ist:dieLösungderProblemeindermateriellenWelt.

Nicht zuletzt wünsche ich mir, dass Gaura-NitaiundJagannatha,BaladevaundSubhadrainihremZuhause hier in der Schweiz zufrieden sind undzusammen mit ihren Devotees stetig wachsendeFreudekosten.

Devotees erinnern sich | Bhakta Lukas

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Über viele Umwege zu Krishna

Bhakta Lukas

Seit 2017

Page 41: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

„I have been to Zurich. It is a very clean city. Develop it nicely. Many important persons who were very interested in our movement came to see me when I was in Geneva. All the news of these centers is very encouraging. May Krishna bless you that you always remain fully en-gaged in His service.“

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Shrila Prabhupada on Zurich

– Letter to Bhagavan Dasa | November 7 | 1976

Epilog | Shrila Prabhupada on Zurich

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Page 42: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

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Wo steht die ISKCON heute?

Epilog | Krishna-Bewusstsein in der Gegenwart

gezeigt,dassesfürvielenichteinfachist,sichanallevierregulierendenPrinzipienzuhalten.EsistfürmancheeinegrosseHerausforderung,dieSexualitätnuraufdieZeugungvonKindernzube-grenzen.Dasscheintradikalzuseinunddemnatür-lichenmenschlichenBedürfniszuwidersprechen.

EinreiferUmgangmitdereigenenSexualitätisteinThema,dasinderISKCONmehrundoffenerangesprochenwerdensollte.ObwohlunsPrabhu-padadiesehoheStufedesKrishna-Bewusstseinsklaraufzeigte,gibtesinderISKCONheuteGurus,dieverstehen,dassihrejungenSchülerundSchü-lerinnenSchwierigkeitenhaben,solchhohenIdea-lensofortzuentsprechen.SexualitätinnerhalbderEhebeinhaltetverschiedeneEbenenderUmset-zung,dienachundnacherreichtwerdenkönnen.DarüberherrschtimAllgemeinenEinigkeit.

Gleichzeitigvertrauenwirdarauf,dassdievonShrilaPrabhupadafestgelegtenRegulierungenfürunserspirituellesLebenwichtigsind.AlsDevoteesvonKrishnastrebenwireinhohesZielan:reineLiebezuGottunddieÜberwindungdesKreislaufsvonGeburtundTod.DasErreichenanspruchsvollerZieleerfordertimmerauchdasAufgebenvonhin-derlichenElementen.Diesgiltspeziell,wennesdarumgeht,dieVollkommenheitdesLebenszuerlangen.

Personenkult – wenn der Guru wie Gottverehrt wirdWährendShrilaPrabhupadasGegenwartzeigtenseineSchülereinenatürlicheGuru-Bhakti.Eswareinetiefe,liebevolleHingabe,dieausderErkenntnisentstand,dassShrilaPrabhupadaeinreinerGeweihterKrishnasundeinespeziellbevollmächtigteSeeleist.

NachShrilaPrabhupadasVerscheidenübernahmeneinigeseinerSchülerdieseverantwortungsvolleAufgabe.AufgrundmangelnderReifekonntenmehrerederneuenGurusihrerRollenichtgerechtwerden.SiegabenentwederihrenSannyasa-StandwiederaufoderverliessendieISKCONsogar.ErwartungsgemässführtedieszugrossenEnttäu-schungenundsogarBitterkeit.

Esistdaherverständlich,dasseinigeDevoteesdie-serZeitsichvorallemaufShrilaPrabhupadaoderKrishnaausrichtetenundkeinBedürfnishatten,

sicheinemneuenGuruhinzugeben.JedochgibtesbisheutemehrereherausragendeSchülervonShrilaPrabhupada,dieTausendevonMenscheninihremspirituellenLebeninspirierenundbegleiten.IhnengebührtRespekt,deraufeinegesundeWeisezumAusdruckgebrachtwerdendarf.Sadhu,GuruundShastrabetonen,dassBhaktivorallemdurchdasMediumeinerselbstverwirklichtenSeelezuunskommt.Daherwirdauchgesagt,dassSadhu-SangaderGeburtsortvonBhaktisei.

Öffnung – muss es denn nur ISKCON sein? InnerhalbderISKCONhabenwiresunszurAufgabegemacht,dasKrishna-BewusstseininderNachfolgevonShrilaPrabhupadazukultivieren.GewisseTätigkeiten,wiez.B.Krishna-KathaoderdieDeity-Verehrung,werdeninderRegelausschliesslichvoneingeweihtenISKCON-Devoteesausgeführt.DiesentsprichtdeminternationalenISKCON-Standardundsollgewährleisten,dassShrilaPrabhupadasErbenochübervieleGenerationenerhaltenbleibt.

NatürlichhabendieverschiedenenGaudiya-Vaishnava-TraditionensehrvielmitISKCONgemeinsam–gleichzeitiggibtesauchdeutlicheUnterschiede.Deshalbbetrachtenwiresalswichtig,unserePraxiskonsequentnachShrilaPrabhupadasLehrenauszurichten.

DieLoyalitätgegenüberunseremGründerundseinerBewegungsolltenichtalsEngstirnigkeitoderFanatismusmissverstandenwerden.ISKCONrespektiertandereGaudiya-Vaishnava-TraditionenundistamDialogmitihneninteressiert.

Mein FazitEsgibtvielePersönlichkeitenundzahlreicheEreignisseder1980erund1990erJahre,diewiringuterErinnerungbehaltenwerden.SiesindauchfürkommendeGenerationeneinegrosseInspiration.WirhabendenPionierenunsererAnfangszeitdesKrishna-Bewusstseinsenormvielzuverdanken.

Wasunsalleverbindet?EsistdieHingabezuKrishna,derWunsch,KrishnazuerfreuenundinseinemDienstbeschäftigtzusein.DeshalbwünscheichallenDevotees–objungoderalt,innerhalbderISKCONoderindividuellprakti-zierend,konservativoderliberal–vielErfüllungundErfolgaufdemWegzurückzuKrishna!

Falsche Annahme – alles ist Maya! DasunreifeVerständnisvon,ichbinnichtderKör-per‘führteinderVergangenheitdazu,dasskörper-licheBedürfnissevernachlässigtundderGesund-heitzuwenigBeachtunggeschenktwurde.ZudembetrachtetenwirNicht-Gottgeweihteals,Karmis‘(fruchtbringendeArbeiter),dieinIllusionsindundvonunsgerettetwerdenmüssen.DievölligeHinga-befürdieMissionwardaseinzigeerstrebenswerteZiel,unddemBedürfnisnachIndividualitätwurdekaumPlatzeingeräumt.Dazukam,dassFrauennichtmitdemgebührendenRespektbehandeltwurden.SiewarendieVerkörperungvonMaya–KrishnasillusionierenderEnergie.

VieledieserThemenwerdenmittlerweileandersan-gegangen,währendmanchesnochheutedieGefahrvonFanatismusinsichträgt.TranszendentalesWis-

senbesitztdasPotential,unserLebenzutransformie-ren.DieserWandeldesHerzensfindetinderRegelnichtvonheuteaufmorgenstatt,sondernbenötigtvieleJahrederspirituellenPraxisundtiefeninnerenArbeit.Daheristesnichtverwunderlich,wennjungeoderunreifeDevoteestranszendentalesWissenmiss-verstehenundesunnatürlichleben.

Gelübde – im Alter von 20 Jahren lebens-längliche Versprechen? ShrilaPrabhupadawurdemehrmalsgeraten,dochnichtsostrengeRegelneinzuführen.OhnedievierPrinzipienwürdeervielmehrMenschenerreichen,hiesses.ShrilaPrabhupadawarjedochnichtangrossenScharenvonAnhängerninteres-siert.ErwollteQualitätundwusste,dasseinreinerLebensstilfüreintiefgründigesspirituellesLebenunerlässlichist.GleichzeitighatdieGeschichte

KrishnaPremarupaDasa|Tempelpräsident ISKCON Zürich

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In seinem Vorwort drückt H. H. Sacinandana Swami seine Wertschätzung für den offenen Austausch aus, der in dieser Broschüre zu finden ist.

Er ermutigt uns, voneinander zu lernen. Mit diesem Nachwort möchte ich einige Themen, die in den Beiträgen angesprochen wurden, noch einmal aufgreifen. Dabei geht es mir vor allem um folgende Fragen: Was kann die

Hare-Krishna-Bewegung aus der Vergangenheit lernen? Wo steht dieISKCON heute? Welchen Themen sollten wir auch 40 Jahre später eine

verstärkte Aufmerksamkeit schenken?

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Epilog | Eine Stimme von ,aussen‘

PhilippeDätwyler

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Die Berichte, die in dieser Broschüre präsentiert werden, sind eindrücklich. Natürlich sind es pro Person nur ein paar Pinsel-striche und es gäbe noch viel mehr zu sagen. Aber alle Berichte zeugen vom spirituellen Hunger, der die Berichtenden einst um-trieb. Sie beschreiben das damalige Suchen und Finden, ihren

Weg zur Beheimatung im Krishna-Bewusstsein.

Rückblick und Ausblick: Inspiration und Transformation IndenBerichtenistdieBegeisterungimmernoch

spürbar.DenndieAtmosphäreimZürcherTempelhatgefangengenommen.Siehatauchmichbe-eindruckt,alsichmichalsjungerFernsehjour-nalistvorbald40Jahrenmitdiesen,Gottsuchern‘,diedamalsfürSchlagzeilensorgten,beschäftigte.Stimmt:DerTempelisteinexotischesKontrastpro-grammzumgottvergessenenKonsumismus.UnderisteinFestderSinne:dieDüfte,dieBildgestalten,dasEssen,dieekstatischenRhythmen,dieschiereEndlosigkeitdesMaha-Mantras…UnddieDevoteeswarenwieeinegrosseFamilie.

VielehabendarumderOberflächlichkeitderWeltdenRückengekehrtundsichmitHautundHaarundHerzdenHareKrishnasangeschlossen.IhreWeltsichtundihrLebensstilschienenkonsistentundkonsequent.UndalsDevoteehatmanvielgelernt.Überalte,heiligeSchriften,überVegetaris-musundAyurvedabishinzurmodernenVerkaufs-psychologie.Undreisenkonntemanauch.DerKos-mosderISKCON-BewegungmitallihrenTempeln,Zentren,FarmenundSchulenwargross,unddieGemeinschafthateinengetragen.VielehabendabeivielinnereFreudeerlebt.UnddieDankbarkeitda-füristauchheutenochentsprechendgross.

AberesgabauchUnstimmigkeitenundKrisen,institutionellewieauchpersönliche.Dievorliegen-denRückblickesinddasehrehrlich.AmAnfanggibtesvielleichtnurleiseZweifelundstillenKum-mer,aberdannauchmalFrustundErnüchterung.Ja,Fragenkönnennagen:WokipptdasLoslassendesEgosinfataleSelbstverleugnung?WieabsolutgeltendieGelübdeundderGehorsamgegenüberdemGuru?WarumvermischensichDemutundHochmutsoschnell?UndhatderKörpernichtauchseineberechtigtenBedürfnisse?NachZärtlichkeitundSexzumBeispiel.DasmönchischeIdealderKeuschheit,daswissenfastalleReligionen,kannaufdieDauerüberfordern.Deshalbsindvielewiederausgetreten–undversuchennun,draussen‘indermaterialistischenWelt,mitbürgerlichemJobundFamilie,ihreLiebesgeschichtemitKrishnaweiterzupflegen.

WerdendieseErfahrungenvondenVerantwort-lichenimZürcherTempelundweltweiternstgenom-men?WirdderAkzentstattaufmissionarischeVer-breitungverstärktaufVerständnisundVertiefunggesetzt?UndbringtmanvielleichtsogardenMutauf,nochgrundsätzlicherzufragen?Undzuhinter-fragen.ReligionenundReligionsgemeinschaftenhabensichimLaufederGeschichteimmerwiedergewandelt,habensichwandelnmüssen.DennohneTransformationenwärensiebedeutungslosgewor-denoderganzuntergegangen.WelchenWandelmüsstedarumauchdieISKCONanstreben?

WahrscheinlichreichtderversuchteSpagatzwi-schenTraditionundOffenheitnicht.EsmüsstevielmehrnachdemRezepteinergelingendenInkulturationgefragtwerden.UndnachdemUnter-schiedzwischenEssenzundFormeinerReligion.WasistderinnereKernundwasisthistorischundkulturellbedingtesGewand,dasdenheutigenBe-dürfnissenentsprechendverändertwerdendarf?WasistdietiefereIntensionvonheiligenTexten–jenseitsdespurenWortsinns?Undkanneinexklu-siverWahrheitsanspruchineinerZeitderreligiösenVielfaltnochvertretenwerden?OdergibtesnichtvieleWegezuGott?

FragenüberFragen.Ichwünschemir,dassdieHareKrishnashilfreicheAntwortendarauffinden.UndichwünscheihremTempelhierinZürich,dasserfürviele,auchfürhierlebendeInderundTamilen,eininspirierenderKraftortistundbleibt.UnddassdieDevoteesmitihremLebenskonzeptweiterhinauffallenundsodieMenschendaranerinnern,dassderTanzumsGoldeneKalbnichtglücklichmacht–sonderndasLebeninallseinenFacetteneinGebetseinmöge.

Philippe Dätwyler ist freier Publizist undehemaliger Beauftragter für interreligiösen Dialog bei der Reformierten Kirche Kanton Zürich | [email protected]

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CHRONIKKrishna-Bewusstsein in der Schweiz 1971–2020

Epilog Chronik

8786

1972

1973

1974

ErstesöffentlichesChantenindenStrassenvonGenfdurchDevoteesausdemPariserTempel.

DerersteKrishna-TempelinderSchweiz:Petit-LancybeiGenf(bis1975).DieKrishna-GemeinschaftzähltedamalsknappzehnVollzeitmitglieder.

ShrilaPrabhupadasersterBesuchinderSchweiz(2.–5.April)währendeinesZwischenstoppsvonBombaynachNewYork.DerGründerderKrishna-BewegungverbrachtezweiTageinSt.Moritz(geplantwaren14TagezumKuren)sowieeineNachtinZürich(HotelSonnenberg,10Min.vomKrishna-Tempelentfernt).

ShrilaPrabhupadaszehntägigerBesuchinGenf(30.Mai–8.Juni).SeineAnkunftwurdevomWestschweizerFernsehengefilmtundamselbenAbendinderTagesschauausge-strahlt.Auchdie,TribunedeGenève‘berich-tetüberdieAnkunftdes‚grandmaîtrespirituel‘.EinoffiziellerEmpfangbeimGenferStadtrats-präsidentimHôtel-de-Ville,einSymposiumanderWeltgesundheitsorganisation(WHO)sowieGesprächemitverschiedenenPersönlich-keitendesöffentlichenLebensbildetendieHighlightsvonPrabhupadasBesuch.

1975

UmzugvonPetit-LancyinseleganteSchlösschen‚ChâteauBanquet‘imHerzenvonGenf(bis1977).

InZürich(Rotwandstrasse)wirddaserstekleineKrishna-ZentrumderDeutschschweizeröffnet(für1Jahr).

1971

Die Anfänge: 1971–1979

Gaura-NitaikamenimOktobernachPetit-Lancy.

Page 45: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

8988

1977

UmzugvonGenfins‚stilleTal‘–einkleinerLandsitzbeiDüdingen/FR(bis1991).

ErstesRatha-YatrainderSchweizundinKontinental-europa(Genf,entlangderSeepromenade).

19791978

ErstesRatha-YatrainderdeutschenSchweizanderZürcherBahnhofstrassemitanschliessendemFestivalaufdemMünsterplatz.

Erstes‚Govinda‘-BegegnungszentrumanderBrandschenkenstrasseimKreis2vonZürich(bis1981).

1980

EinzugindieehemaligeVillavonJuliusBäranderBergstrasse54in

Zürich(März).

Registrierungder‚SchweizerischenStiftungfürKrishna-Bewusstsein‘im

Handelsregisteramt(Mai).

GründungdesVereins‚SchweizerischeGesellschaftfürKrishna-Bewusstsein‘

(Juni).

KritischerBerichtimTagesanzeiger:„Krishna-Guru–vonAngesichtzu

AngesichtmitGott“(30.12.).

1981ObjektiverundansprechenderArtikelinderNZZ:‚Einfachleben–

anspruchsvolldenken‘(10.8.).

1983PachtdesBauernhofes‚LaPampa‘inSessa/TI(bis1989).

1984

InstallationderMurtisvonJagannatha,BaladevaundSubhadraDeviimKrishna-TempelZürich.

1985

Ratha-Yatraunddas‚Festivaldell’India‘auf,LaPampa‘inSessa/TI(oberstesBild).DerHöhepunktwurde1988erreicht:über2000Besucherundposi-tiveBerichteinallenwichtigenTessinerMedien(Radio,TVundZeitungen).

Krishna-Tempel Zürich: 1980–2020sowie Schweizer-Yatra

Epilog Chronik

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9190

DasSchweizerYatrawirdindenkommendenzehnJahrenmehrfachWeltmeisterinderinternationalenBuchverteilung.HarinamanandaundNavinaNiradabelegenwährendüberzehnJahrendiePlätze1und2inderweltweitenRanglistederBuchverteiler.

Eröffnungdes‚GovindaKulturtreff‘anderPreyergasse16inderZürcherAltstadt(bis2006).

UmzugderBauernhof-gemeinschaftvomTessinnachRoche-d’Or/JU(bis1993).

Erstesöffentliches‚Krishna-JanmastamiFestival‘imTempel.OffiziellerBesuchdesindischenBotschaftersausBern:H.E.AshokSenChib.

1986

1989

1990

1994

1991

1991

1993

1996

Die‚SchweizerIllustrierte‘veröffentlichteinenpositivenBerichtüberdieKrishna-BewegunginderSchweiz.

Eröffnung‚Govinda’inBern(bis1995).

Der,Blick‘schreibtüberdasJanmastami-FestmitdenbeidenEhrengästenundMusikstarsNenaundSalvo:„NenaHare–SalvoKrishna“(31.8.).

TessinerDevoteesziehenvonCotonenachRancateum.

PrabhupadaCentennial(1896–1996)

ErfolgreicheVortragsreihe‚Reinkarnation‘vonRajaVidya(RonaldZürrer)anderUni/ETHZürich.

ErstesKrishna-ZentruminBasel(bis1996).

Gründungder‚Swiss-TamilKrishnaSociety‘.

SFDRS:TV-Dokumentarfilm‚Krishna-TempelZürich‘

(„Seismo“–23.11.).

SFDRS:TV-Dokumentarfilm‚HareKrishnaundihreEltern‘

(„Fragmente“–28.11.).

KaufdesChâteauBellevueinDole(Frankreich)undUmzugdesBauern-

hofsvonRoche-d’OrnachDole.

SFDRSTV-Sendung:‚Nachtschicht‘zumThema‚Seelenmarkt‘.

Jubiläumsjahr:25JahreKrishna-BewusstseininderSchweiz.

Epilog Chronik

Swiss-Tamil Krishna Society

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9392

NeueröffnungeinesTempelsinMuttenz/BL–KaufeineseigenenGebäudes.

StartdesBhakti-Sanga–tempelunabhängigeTreffenvonauswärtslebendenDevotees(St.Gallen).

Gründungder‚Krishna-GemeinschaftSchweiz‘(KGS)–miteineraktiverenBeteiligungderGemeindeausserhalbdesTempels(alsNachfolgevereinder‚SchweizerischenGesellschaftfürKrishna-Bewusstsein‘).

Chakra-InstallationaufdemDachdesTempelgebäudes.

30-jährigesJubiläumsfest.

GrosseDachrenovation.

BeteiligunganderAusstellung,HinduistischesZürich‘imStadt-hausZürich.

TeilnahmeamAnlass‚LangeNachtderReligionen‘inkl.vedischerFeuer-zeremonieimKrishna-Tempel.

ErsterAnlass‚WochederReligionen‘–jährlicheTeilnahmedesKrishna-Tempels.

KaufundEröffnungdesTempelsinLangenthal.

Installationdesneuen,handgeschnitztenAltarsausHolz(hergestelltinIndien).

19981999

2002

2004

20062007

2008

2010

WeitreichenderUmbruch:HarikeshaSwami–GBCundeinweihenderspirituellerMeister–verlässtISKCON.AufgrundseinesRücktrittsverlassenvieleseinerSchülerdenTempel.

Govinda-RamaCentroinLocarno(bis2008).

GründungdesVereins‚GauraBhakti-YogaCenter‘(ISKCONLangenthal).

Epilog Chronik

Page 48: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

9594

Hinduismus«Oh, mein lieber

Krishna, Du bist so barmherzig und hast uns diese gesegnete Speise gegeben, um uns zu läutern und uns zu helfen, in Dein Reich zurückzukommen.» ( Vishnuitisches Tischgebet )

2012

2013

2014

2016

2017

2020

2018

2015

SRFTV-Dokumentation‚GöttlicheSpeisen‘überdasinterreligiöseBuchprojektsowiedasEssenimKrishna-Tempel.

Krishna-TempelwirdindieUnterrichts-materialien„Blickpunkt3“(KulturundReligion)desLehrmittelverlagsZürichaufgenommen.

DieErziehungsdirektiondesKantonsBernbewilligtdieerstenichtchrist-liche/nichtjüdischeprivateSchulederSchweiz:‚SandipaniAshramSchool‘(ISKCONLangenthal).

FestivalsinGenfundZürichanlässlichvonShrilaPrabhupadasBesuchinderSchweizvor40Jahren(1974).

Mitgründung‚SchweizerischerDachverbandfürHinduismus‘.

PartnerschaftmitdemProjekt,DialogueenRoute‘derIRAS(InterreligiöseArbeitsgruppeSchweiz).

,Wasis(s)tReligion‘?–Buchveröffent-lichungzum150-jährigenJubiläumder‚IsraelitischenCultusgemeindeZürich‘(ICZ)–mitausführlichemBe-richtüberdenKrishna-Tempel.

SRFTV-ReportageüberdenTempel:„WiefeierteinHindu-GottGeburtstag?“imRahmenderJugendsendung„Rosannacheckt’s“.

BeginnderBhakti-Shastri-KurseinZürich–ISKCON’szertifierterGrundkursfürakademischeStudienderBüchervonShrilaPrabhupada.

SRF2KulturinderRadio-sendung,Perspektiven‘:„HareKrishna–wosteckendieeigentlich?“.

Jubiläumsfeier:50JahreISKCON.

40-jähriges Jubiläum Krishna-Tempel Zürich

Epilog Chronik

Page 49: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

1982 Tempeleingang, Zürich

2011 Tempeleingang, Zürich

2013 Tempeleingang, Zürich1984 La Pampa/TI

9796

Tempeldevotees | 1976-2020

1976 Château Banquet, Genf 2010 Tempeleingang, Zürich

2006 Tempelraum, Zürich

1980 Düdingen/FR

2008 Tempelraum, Zürich

1992 Tempeleingang, Zürich 2003 Tempelrückseite, Zürich 2020 Tempeleingang, Zürich

TEMPEL-DEVOTEESSchweiz 1976–2020

2019 Ausflug, Zürich-Tempel

2016 Tempeleingang, Zürich

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98

Epilog | Tempelpräsidenten

TEMPELPRÄSIDENTENdes Krishna-Tempels Zürich 1980–2020

1980 Ujjvala-Nilamani Dasa (2 Jahre)

1982 Gaura-Lila Dasa (2 Jahre)1984 Balabhadra Dasa (ca. 6 Monate)1984 Hoda-Krishna Dasa (1 Jahr)1985 Jagadananda Dasa (1 Jahr)1986 Gaura-Lila Dasa und Raja-Vidya Dasa (1 Jahr)1987 Padmanabha Dasa (1 Jahr)1988 Guru-Shakti Dasa (8 Jahre)1996 Shyamananda Dasa, Gaura-Lila Dasa und Harinamananda Dasa (3 Jahre)

1999 Tempelrat (7 Mitglieder, 3 Jahre)2002 Muralidhara Dasa (5 Jahre)2007 Krishna-Premarupa Dasa (seit 13 Jahren)

undihreungefähreAmtsdauer…

Quellen:Rohinisuta,Gaura-Lila,Nrsimhadeva,KrishnapremaRupa,Dakshinesha

Tempel- und Festivaleinladungen

Ratha-Yatra1979

Sonntagsfest1980er

Sonntagsfest1990er

Sonntagsfestab 2000

Sonntagsfestab 2010

Janmastami2020

Jubiläum 40 Jahre2020

Janmastami1986

99

DAS GROSSE INDIENFEST

KRISHNA-JANMASTAMIMITTWOCH | 12. AUGUST 2020

PROGRAMMTEMPELRAUM (Parterre)18:30 Uhr: Sandhya-Arati und Lichtzeremonieab 19:00 Uhr: Geschenke für Krishna: Früchte, Nüsse, Ghee, Honig, Olivenöl, Lakshmi (Geldspenden) usw.bis 22:00 Uhr: Darshana von Jagannatha, Baladeva, Subhadra Devi, Gaura-Nitai und Radha-Gopinatha (ausser während der Abhisheka)

SEMINARRAUM (1. Stock | 1st floor)Krishna-katha in English and Hindi20:00 – 22:00 Uhr: 15 min. classes on the purpose of Krishna’s divine advent.Starting 8:00 pm; 8:20 pm; 8:40 pm; 9:00 pm; 9:20 pm and 9:40 pm.

BÜHNE (unterhalb des Tempels)19:00 Uhr: Vedische Eröffnungszeremonie19:10 Uhr: Begrüssungsansprache | Krishna-prema Rupa Dasa | Tempelpräsident Zürich19:20 Uhr: Madhurashtakam – Kathak-Tanz mit Anvita Pandey (Bala-Krishna Lilas)20:00 Uhr: Abhisheka – festliche Bade-zeremonie für die Radha-Gopinatha-Murtis (begleitet von Bhajana – Mantra-Musik) 21:00 Uhr: Mahabharata – Musik- und Tanz-theater (Auszüge aus dem grössten Epos der Weltliteratur) mit über zehn Schauspielern, Statisten und Live-Musik.22:00 Uhr: Ende des Janmastami-Festes

VERMERKE • Die Mitternachts-Arati findet dieses Jahr nur im kleinen Rahmen statt, wird jedoch über www.mayapur.tv (N. Jagannath Puri Zurich) und Facebook live übertragen.• Das traditionelle Festessen um 22:00 Uhr findet wegen der gegenwärtigen Corona-Situation nicht statt. Alle Gäste erhalten jedoch beim Eingang und beim Altar geseg-nete Sweets/Snacks (Prasadam). Zusätzlich können sich die Gäste an den Essständen verpflegen.

Spenden und andere Formen der Unterstützung für das Janmastami-Fest sind herzlich willkommen. Postcheckkonto: 87-190213-1 | Krishna-Gemeinschaft Schweiz | 8032 Zürich |IBAN CH04 0900 0000 8719 02131. Wir bedanken uns ganz herzlich.

Bitte öffentliche Verkehrs-mittel benützen (sehr be-grenzte Parkplätze). Tram 5 oder 6 bis ‚Kirche Fluntern‘ | Tram 3 bis ‚Hottingerplatz‘ (Dolder-strasse hochgehen) | Bus 33 bis ‚Hofstrasse‘.

Krishna-Tempel | Bergstrasse 54 | 8032 Zürich | Tel. 044 262 33 88 | www.krishna.ch

Es gilt, die kantonalen Auflagen betr. Covid-19 einzuhalten.

KRISHNAJANMASTAMI

EINLADUNG

ZEIT: 18:30 – 22:00 UHRMITTWOCH | 12. AUGUST 2020

CORONA-SITUATION: BITTE BEACHTET DAS SPEZIELLE PROGRAMM AUF DER RÜCKSEITE

ZUM GROSSEN INDIENFEST

Devotee-FestSamstag, 19. September 2020

15:00 Eintreffen, Willkommensdrink, Bhajana15:30 Begrüssung durch den Tempel-präsidenten Zürich, Krishnaprema Rupa15:45 Anekdoten, Erinnerungen, Highlights der eingeladenen Prabhupada-Schüler/Schülerinnen 16:30 Pause, Bhajana, Austausch17:00 die ‚zweite Generation’ erzählt wäh-rend je 5 Minuten spannende, lustige, ver-rückte und berührende Episoden aus ihrem Tempelleben18:00 Schlusswort von Philippe Dätwyler, vormals Radio- und Fernsehjournalist. Philippe publizierte in den 1980-er Jahren mehrere Reportagen über die Hare Krishnas. 18:15 Pause, Bhajana18:30 Sandhya-Arati, Kirtana und Darbringung der Devotee-Festivalbroschüre an die Deities19:00 PowerPoint-Präsentation von Krishna-prema Rupa (40 Jahre Krishna-Tempel Zürich)

19:30 Maha-Prasdadamca. 20:30 Schluss, Abgabe der Jubiläums-broschüre an alle Devotees

Anmeldung (vor allem für Devotees, die im Tempel lebten): [email protected]

Öffentliches JubiläumsfestTeil der jährlichen ‚Woche der Religionen’Donnerstag, 12. November 2020

18:30 Präsentation 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich 19:00 Sandhya-Arati 19:15 Podiumsgespräch mit Vertretern der akademischen, theologischen und ‚religions-kritischen’ Seite20:15 Austausch, Prasadam

Im Frühling 1980 zogen die Krishna-Devotees an die Bergstrasse 54 im noblem Kreis 7 der Stadt Zürich. Über 100 Devotees lebten in den letzten 40 Jahren im Tempel – einige für ein paar Monate, andere über zwei Jahrzehnte. Der Zürcher Tempel plant deshalb in diesem Jahr zwei Jubiläumsfeste – eines für alle Devotees, die einst im Tempel lebten, sowie ein anderes für die Öffentlichkeit.

Krishna-Tempel Zürich | krishna.ch | [email protected] | 044 262 33 88

Ein besonderes

JUBILÄUM

Ein besonderes

JUBILÄUM

coming

soon!

Page 51: 40 Jahre Krishna-Tempel Zürich Devotees erinnern sich

Epilog | Darshana

101100

Unsere Deities – eine kleine visuelle Reise

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MITGLIEDSCHAFTKRISHNA-GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

MITGLIEDSCHAFTKRISHNA-GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

Unser Tempel soll eine spirituelle Oase sein, eine Begegnungsstätte für Gleichgesinnte und ein Ort, an dem wir Krishna dienen können. Mit deinem Mitgliederbeitrag hilfst du, den Krishna-Tempel Zürich zu erhalten.

Finanzielle Stabilität bildet die Grundlage, damit der Tempel für alle offen bleiben kann. Der Verein ‚Krishna-Gemeinschaft Schweiz‘ (KGS) setzt sich für eine finanziell gesicherte Zukunft des Krishna-Tempels Zürich ein. Zu dessen vielfältigen Angebo-ten und Aufgaben gehören:

• die Verehrung von Gaura-Nitai sowie Jagannatha, Baladeva und Subhadra Devi• wöchentliches Sonntagsfest sowie die Feierlichkeiten der Gaudiya-Vaishnavas und ISKCON• Studium der Shastras durch Vorlesungen, Seminare und den dreimonatigen Bhakti-Yoga-Kurs• verschiedene Ausbildungen im Tempel• einladen von anderen Vaishnavas, Sannyasis und spirituellen Meistern• Verbreitung des Krishna-Bewusstseins durch das gemeinsame Chanten der heiligen Namen• Unterhalt des Tempelgebäudes sowie notwendige Sanierungsarbeiten• Fürsorge der Tempel-Devotees, die Vollzeit Seva ausführen

Unsere Dankbarkeit und Wertschätzung• Wir führen an deinem Geburtstag eine Arati zu den Deities in deinem Namen aus• Du erhältst alle zwei Monate die Zeitschrift ‚Krishnas Freundeskreis‘ sowie ein Päckli mit Prasadam• Einladung zur jährlichen Vollversammlung mit anschliessendem Prasadam-Festessen

Interessierte nehmen bitte Kontakt mit dem Tempel über folgende Email-Adresse auf:[email protected]

Wir freuen uns, auch dich bald als unser KGS-Mitglied begrüssen zu dürfen!

HerzlichDeine Krishna-Gemeinschaft Schweiz

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Impressum

Herausgeberin:Krishna-GemeinschaftSchweizIdee und Auftraggeber:KrishnaPremarupaDasa|[email protected], Interviews, Textbearbeitung, Gesamtproduktion:Gaura-LilaDasa|GuidovonArx|GitaProductions.orgLektorat (Deutsch und Englisch):JanineWilhelm|premiatext.chLayout und Umschlaggestaltung:DurimShala|[email protected]

© Texte:interviewtePersonen© Fotos: KGS|fotografiertePersonen

DieBroschüre40JahreKrishna-TempelZürich|Devotees erinnern sichisteineSpezialausgabeanlässlichdesJubiläumsfürehemaligeundgegenwärtigeTempelbewohnerinnenund-bewohnersowiefürdieFreundeKrishnasundInteressierte.

Krishna-Tempel|Bergstrasse54|CH-8032Zürich|Tel.0442623388|krishna.ch

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DevoteesundKrishna-GemeindevordemTempelinZürich(2014).

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40 Jahre Krishna-Tempel Zürich

Devotees erinnern sich Dev

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Internationale Gesellschaft für Krishna-BewusstseinGründer-Acharya His Divine Grace A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada

AlsimFrühling1980dieKrishna-DevoteesdasimposanteGebäudeanderBergstrasse54inZürichbezogen,wardiesnichtnureinneuesKapitelindernochjungenGeschich-tederISKCONSchweiz–esistauchdasbisheutegrössteKapitel.KeinEinmietenmehrineinerJugendherberge,keinbefristetgepachtetesLandhausimHinterlandvomKantonFreiburgundkeineMietwohnungimberüchtigtenKreis4dergrösstenSchweizerStadt.Nein,denndieleerstehendeVilladerBankiersfamilieBäramfeudalen,prestige-trächtigenZürichbergwurdeerworben.

WeildasGebäudevorhermehrereJahreun-genutztblieb,musstevielEnergie,handwerk-lichesGeschickundHingabeeinfliessen,damitdasHauszumwürdigenHauptsitzderKrishna-BewegungderSchweizwerdenkonnte.

IndieserJubiläumsbroschüredrückenDevoteesvondererstenStundebiszurGegenwartihreErinnerungen,Freuden,LeidenundWünschedirektundehrlichaus.DarausisteinbuntesKaleidoskopentstanden,indemsichdieunter-schiedlichstenMenschenaufihrempersön-lichenBhakti-Pfadauthentischdarstellen.