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4.0 Stoffe in der Umwelt

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4.0 Stoffe in der Umwelt

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Chemikalien

bekannte chemische Verbindungen:ca. 12.000.000

Stoffe mit bekanntem akuten Gefährdungspotential:ca. 100.000

davon produziert:ca. 60.000

umweltanalytisch umfassend untersucht:ca. 2.000 – 5.000

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Theophrastus Bombastus von Hohenheim,genannt Paracelsus (1493 - 1541) :

„Dosis sola facit venenum -Die Dosis allein macht das Gift“

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Gifte- Wissen um Gifte spielte menschheitsgeschichtlich immer große Rolle

- Wirkung der Gifte relativ - Giftwirkung abhängig von: * Stoffart (Zeit, Konzentration)* Chemische Form (Wertigkeit, Aggregatzustand, elementar, Salz, Oxid)* Art der Aufnahme (Verschlucken, Einatmen, Injektion)

- Fehlen von gemeinsamen, für Gifte nachweisbarer Eigenschaften(an Wirkung erkennbar, die aber unterschiedlich sein kann)

- Nachweis aufwändige analytische Verfahren, früher „giftanzeigende Mittel“ ; „Vorkoster“

- erster gerichtsfester Nachweis eines Giftes (Marsh`e Probe auf As)- Gift der Borgia = Arsenik (As2 O3 )

Zusammenhang:Gift - Rauschgift/Droge – Kampfstoff- Arzneimittel- Schadstoff/Umweltchemikalie

- gefährdende Wirkung von Umweltchemikalien global oft erst zu spät erkannt

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Dioxine

• Quelle: Verbrennungsprozesse jeder Art, Stahl- und Sinteranlagen,Kompostierung

• Umweltanalytik: bis 20⋅10-15 g/m3 Luft (in Reinluftgebieten), inverkehrsreichen Ballungsräumen einige 100 fg/m3)

Polychlordibenzo-p-dioxine (PCDD) Polychlordibenzofurane (PCDF)

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Vergleich der Giftigkeit von ausgewähltentoxischen Substanzen

Substanz minimale letale Dosisµg/kg

Botulinus Toxin A 0,00003Tetanus Toxin 0,0001Diphtheria Toxin 0,3TCDD: Dioxin 1Saxitoxin 9Tetrodotoxin 8 - 20Bufotoxin 390Curare 500Strychnin 500Muscarin 1100Diisopropylfuorophosphat 3100NaCN 10000

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Rauschmittel/Drogen- Suchtstoffe:Natürlich vorkommende oder synthetische Verbindungen, die bei Personen mit entsprechender Persönlichkeitsstruktur durch wiederholten Gebrauch zu Abhängigkeit führen können* Morphine

(Heroin, z.B Suchtmittel mit stärksten Potenzial, ursprünglich Antidepressivum, euphorisierende Wirkung)

* Alkohol(Bier ca. 50 g Ethanol/L; Wein 120 gE./L; Schnaps ca. 400-500 gE./L), in D. am meisten gebrauchtes Suchtmittel

* Cocain(Alkaloid aus Blättern der Pflanze Erythoxylum Coca, Cocainhydrochlorid auf dem Markt, Umwandlung zur freien Base, Backpulverextraktion = Crack)

* Amphetamine(stimulierende Wirkung auf Zentralnervensystem, zeitweise legal als Appetitszügler, meisten Amphetamine haben großes Suchtpotenzial

* Halluzinogene (LSD Sinnestäuschungen „Farben werden gehört, Musik wird gefühlt“

* Khatamine (Cannabis aus Hanfpflanze, Wohlbefinden, Tagträume. Entspannung)

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Rausch- und SuchtmittelDesigner-Drugs

®

chemischer „Street“ ®

chemischer „Street“(Rest) Name Terminologie (Rest) Name Terminologie

H MDA Love pill CH3 DOM Peace pillCH3 MDMA Ecstasy Br DOB Golden eagle

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Alkoholanteil einiger Getränke im Vergleich

0,3 l

0,1 l0,125 l

0,04 l

0,04 l

Bier Weinbrand Weißwein Likör Sekt

5% 38% 10% 30% 12%

11,8 g 11,9 g 9,8 g 9,4 g 9,4 g

Volumenkonzentration

Masse der in einem Getränk enthaltenen Alkoholportion

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ZigarettenVerhältnis verschiedener Schadstoffe im Haupt- und

Nebenstromrauch (nach verschiedenen Literaturstellen)

Menge pro Zigarette Nebenstromim Nebenstrom Hauptstrom

Trockenkondensat 43 - 58 mg 1,3 - 1,9Dimethylnitrosamin 0,14 - 1,04 µg 12 - 440Formaldehyd 1526 µg 50Acrolein 925 µg 12Anilin 10,8 µg 30N-Nitrosonornikotin 0,15 - 6,1 µg 0,5 - 7Nickel 0,62 - 1,03 µg 13 - 31Cadmium 430 - 720 ng 4 - 7Benzanthracen 81 ng 2 - 3Benzpyren 25 - 131 ng 2 - 4CO 46 - 61 mg 2,5 - 4,7NH3 5 - 9 mg 45 - 170Nikotin 4 mg 2 - 3NO 2 - 3 mg 4 - 10Deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung: Zwischen den einzelnen Zügen an einer Zigarettewerden mit dem Nebenstromrauch einige Substanzen in wesentlich größerer Menge freigesetzt als mitdem Hauptstromrauch. Die Ursache ist vor allem eine niedrigere Verbrennungstemperatur des Tabaks.

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Schadstoffe / Umweltchemikalien

- Ursache der Umweltverschmutzung -

Umweltverschmutzung:der direkte und indirekte Eintrag von Substanzen oder Energie in dieUmwelt durch den Menschen und die daraus resultierenden Effekteauf die Gesundheit und die Lebensressourcen,

Umweltverschmutzung wechselwirkt mit den Annehmlichkeiten desLebens oder allgemein mit dem gesetzlich genehmigten Gebrauchder Umwelt

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Merkmale umweltrelevanter Schadstoffe

- hohe Stabilität (Persistenz)

- gute Resorbierbarkeit (Löslichkeitsverhältnis Wasser/ Fett) Bioakkumulation

- lange Abbauzeiten (große biologische Halbwertszeit)

- Mobilität

- Metabolite oft auch Schadstoffe

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Schadstoffe / Umweltchemikalien

Stoffe, die zu Veränderungen des natürlichen Zustandes der Umwelt führen.

Stoffe, die durch Konzentrationsänderung zur Gefährdung der Gesundheit führen

- chemische Stoffe, die aufgrund der Tätigkeiten von Menschen(anthropogen bedingt) in die Ökosphäre gelangen

- oft geringe Mengen bzw. Konzentrationen, bilden aber häufigein Gefährdungspotential

- bei Einschätzung Giftwirkung wie Produktionsmenge beachten

- Kreislauf der Umweltchemikalien, globale Verteilung

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Klassifizierung von Schadstoffen / Umweltchemikalien

- nach ihrer Wirkungz.B. giftig, krebserregend, krankheitserregend

-substanzbezogen- anorganische, organische, metallorganische usw.

- nach Einsatz- und EntstehungsgebietenSchwerindustrie, Chemische Industrie, Landwirtschaft usw.

- medienbezogenanalytische Grunddisziplinen in Bezug zu gesetzlichen Regelungen

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Klassifizierung von Schadstoffen(Umweltchemikalien)

- nach ihrer Wirkung:

toxisch (giftig) Arsenverbindungen, Cyanide∗

kanzerogen (krebserregend) Asbest, Benzen

mutagen (erbgutverändernd) Phosphorsäureester∗

teratogen (missbildend) PCB, org. Pb-Verbindungen

pathogen (krankheitserregend) Mikroorganismen

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Bodenrelevante Schadstoffe und Gefahrenpotentialfür den Menschen durch Nahrungsmittel

Schadstoff Aufnahme mit Provisional Wirkung (Besonderheiten)der Nahrung Tolerable(Durchschnitt Weeklypro Woche) Intake

Blei 0,91 mg 3,5 mg Resorption bei Kindern erhöhtCadmium 0,284 mg 0,525 mg zus. mit Eisen-, VitaminD-, Ca-MangelKupfer bis 700 mg 15 mg letale Dosis von Cu-Sulfat:> 8g/PersonNickel 2 - 4 mg n.b. Orale anorg. Intoxikation nicht bekanntQuecksilber 0,063 mg 0,35 mg für Methyl-Quecksilber: 0,23 mgThallium n.b. 0,1 mg letale Dosis: 8 mg/kg KörpergewichtArsen 0,2 - 0,3 mg 1 mg letale Dosis: 100 - 300 mg; cancerogenPCB ca. 0,04 mg 0,5 mg Speicherung in Fettgewebe, Milch, Leber

2,4,5,2`,5`- PCB

TCDD-Äqiv. 140 - 1400 pg 500 pg Hand-zu-Mund-Kontakt bei Kindern

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Chronologie der Entdeckung der Radioaktivität

1896 Henri BequerelUntersuchungen zum Zusammenhang von X-Strahlung undPhosphoreszenzSchwärzung von Fotoplatten durch in schwarzes Papier ver-packte Uransalze (Ausschluss von Sonnenlicht)Schwärzungsintensität proportional der UranmengeBequerelstrahlungEntdeckung des „Phänomens Radioaktivität“

1898 Marie Curie (mit Pierre Curie, H. Bequerel)Th-Strahlung ähnlich Uran

1902 einige Uranerze waren radioaktiver als reines Uran(Polonium, Radium Entdeckung)Strahlung ist unabhängig vom chemischen undphysikalischen Zustand

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Radioaktivität (Definition)

- spontane Umwandlung instabiler Kerne unter Energieabgabe, dieser spontane exotherme Vorgang wird bezeichnet als:

radioaktive Umwandlung/radioaktiver Zerfall

- Energieabgabe erfolgt in Form ionisierender Strahlung∗

direkt vom Atomkern aus

indirekt durch die Kernumwandlung in der Elektronenhülleerzeugt

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Strahlung:α

- Strahlung (zweifach positiv geladen, Heliumkerne)

β

- Strahlung (Emission von Elektronen)γ

- Strahlung (Strahlung aus elektrischen und magne-

tischen Wellen mit Lichtgeschwindigkeit)

Halbwertszeit:- die Zeit, in der die Hälfte der Kerne eines Radionuklideszerfällt, zeitlich sehr unterschiedlich, Sekundenbruchteilebis mehrere Millionen Jahre

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Arten der radioaktiven Umwandlung

- Alpha-Umwandlung

- Beta-Umwandlung

- Gammaübergänge

- Spontane Kernspaltung

- Spontane Nukleonenemission

- Spontane Emission schwerer Teilchen

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Kennzeichnung der Atomarten- verschiedene Atomarten, die sich durch Massen- oder Ordnungs-zahl unterscheiden = Nuklide

- IUPAC - Regel:A

Z EE: Elementsymbol A: Massenzahl Z: Ordnungszahl

- zur Charakterisierung von radioaktiven Nukliden noch wichtig:Halbwertszeit, Art und Energie der Strahlung

Schema des PSE zum Eintrag aller Nuklide unzureichend,deshalb Erstellung Nuklidkarte

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Einheiten im Strahlenschutz

Aktivität einer radioaktiven Substanz:„Bequerel [Bq]“ = 1 s-1

- ein Bequerel ist gleich einem Kernzerfall pro Sekunde1 Ci (Curie) = 3,7 x 1010 Bq

Energiedosis:„Gray“ 1 Gy = 1 J/kg- ist gesamte absorbierte Strahlungsenergie pro Masseneinheit

Äquivalentdosis:„Sievert“ 1 Sv- ist das Produkt aus Energiedosis und Bewertungsfaktor

[Bewertungsfaktor ist das Produkt aus Qualitätsfaktor (linearem Energieübertra-gungsvermögen der jeweiligen Strahlenart abhängig) und anderen modifizieren-den Faktoren (z.B. äußere oder innere Bestrahlung)]Qualitätsfaktor für Röntgen-, Gamma- und Betastrahlung 1, bei Alphastrahlungbis 20, Einheit nur im Strahlenschutz gültig

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Strahlungsquellen in der Umwelt

* Natürliche Strahlung

- Strahlung aus dem Weltallkosmische Strahlung, Höhenstrahlung(überwiegend aus energiereichen Protonen, Heliumkernen, Kern-reaktionen mit Atomen der äußeren Schicht unserer Atmosphäre)

- Terrestrische StrahlungStrahlung resultierend aus Radionukliden der Zerfallsreihen, primordiale Radionuklide

* Künstliche (Zivilisationsbedingte) StrahlungIndustrieprodukte, Röntgendiagnostik/Nuklearmedizin, Kernwaffentests, Kernenergiegewinnung

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Terrestrische Strahlung - natürliche Strahlungsquelle

* Radionukliden der Zerfallsreihen

* primordiale Radionuklide

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Zerfallsreihen

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Entstehung des Rn-222 und Folgeprodukte in bodennaher Luft

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Primordiale Radionuklide

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Radioaktivität im Menschen

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Compartment

Uranium contentRange of data*

Selected value •Earth`s

crust2.2 mg/kg -

4.0 mg/kg 2.7 mg/kg

Enghag, 2004•Granitic rocks

3.0 mg/kg -

4.02 mg/kg

3.0 mg/kg

Evans et al., 1941•Clay

2.7 mg/kg -

5.0 mg/kg

3.1 mg/kg

Evans et al., 1941•Soils

0.5 mg/kg -

5.0 mg/kg

1.8 mg/kg

Evans et al., 1941•Phosphate fertilizer

50 mg/kg -

200 mg/kg

150 mg/kg

Spallding et al., 1972•Coal

1.0 mg/kg -

1000mg/kg

7.6 mg/kg

Hoffmann, 1945•Ocean water

1.15 μg/L -

3.5 μg/L

2.5 μg/L

Stewart et al., 1954•Mineral waters

<2 ng/L -

188.8 μg/L

1.92 μg/L

Sparovek et al., 2001•Drinking waters

<1 ng/L -

73 μg/L

2.55 μg/L

U.S., E. P. Agency, 1991•Air

0.02 ng/m3 -

0.1 ng/m3

0.076 ng/m3

Fisenne et al., 1987•Fresh milk

0.15 ng/g

Galleti et al., 2003•Bread

2.44 ng/g

Galleti et al., 2003•Meat

23 ng/g

Galetti et al., 2003•Fruit

0.21 ng/g

Galleti et al., 2003•Human body (total)

20 μg -

90 μg

40 μg Igarashi et al., 1987

(*compiled from different publications)

Industrial products- fertilizers- fossil fuels- drinking water

- Uranium content in geo-systems is higher than in bio-systems

Uranium - Input into EnvironmentUranium - Contents in Environmental Compartments

Nuclear energyNuclear weapons

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Uran - Ausgewählte Hintergrundkonzentrationen Mensch: Aufnahme – Gehalt

Mensch (70 kg) = 90 µg U (20 µg)

Skelett: 1.0 – 62 µg Niere: ca. 0.004 µg/g (=0.1 µg) (Werte abhängig von geographischen Unterschieden,

und Ernährung)

U-Nahrungsaufnahme pro Tag: 1.0 – 3.0 µg, (1.0 – 1.5 µg) (Ausscheidung von 95% durch Kot, U-nierengängig, im “normalen” Gleichgewicht: Knochen, Niere, Leber, Lunge kein Nachweis)

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UranerzgrubeUranerzgrubeUranerzgrubeUranerzgrubeRaffination Aufbereitung

ErzErzkonzentrat

KernkraftwerkAnreicherung

Brennelementherstellung

Brennelement

Wiederaufarbeitung BrennelementelagerKonversion

Brennelemente-konditionierung

Zwischenlager Endlager

AbfallAbfall

Abfallkonditionierung

Abfall

Uran im Kernbrennstoffzyklus

U

U

U

U

Akt

inid

enU

/Pu

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Künstliche (zivilisationsbedingte) Strahlung

- Industrieprodukte∗

Düngemittel (Uran, Thorium, K-40)

Rauchmelder (Am-241, Ra-226)∗

Leuchtfarben (Pm-147, H-3)

- Nuklearwaffentests- Röntgendiagnostik / nuklearmedizinische Untersuchungen- Umgang mit Radionukliden in Forschung- Betrieb von Kernanlagen (Kernbrennstoffzyklus)

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„Atommüll“- abgebrannte Brennelemente der Reaktoren

- radioaktive Prozessabfälle (Glaskokillen), die bei der Wiederaufbereitung von Brennelementen entstehen

- aktivierte bzw. kontaminierte Bauteile von Reaktoren, Kernanlagen und Produktionsanlagen für radioaktive Isotope

- anfallende radioaktive Abfälle aus nuklearmedizinischer, industrieller und forschungsseitiger Anwendung

- Prozessabfälle bei der Urangewinnung und Aufarbeitung

= Radioaktiver Abfall

jeglicher radioaktiv kontaminierte, bei Betrieb und Abbau von Kernanlagen und den Umgang mit radioaktiven Stoffen anfallenden Reststoffe, die nicht dekontaminierbar und nicht wiederverwendbar sind.

Vielfalt der Abfälle (kontaminierte Kleidung und Geräte, Bauschutt, Reinigungsmittel, Filter, Austauscherharze, Stahl- und Betonstrukturen)

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Künstliche (zivilisationsbedingte) StrahlungMedizinische Anwendung:- Röntgenuntersuchung:∗

Wirbelsäule 35 mSv auf Hautoberfläche

Lunge 1 mSv auf Hautoberfläche∗

Magen/Darm 160 mSv auf Hautoberfläche

Herzkatheter 410 mSv auf Hautoberfläche

- Szintigraphie:∗

Schilddrüse 0,2 mGy auf Knochenmark

Nieren 0,5 mGy auf Knochenmark

Kernwaffentests:∗

C-14 (HWZ 5730 Jahre) Folgedosis 2,6 mSv,im Menschenleben 180 µSv (sonst natürlich 12 µSv pro Jahr)

Berufliche Strahlenexposition:∗

Mittelwert der überwachten Personen (200000-300000 in BRD)betrug 0,75 mSv, zugelassene Ganzkörperdosis 50 mSv pro Jahr

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Cs-137-Aktivität im Menschlichen Körper

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Biologische Halbwertszeit einiger Nuklide

Radionuklid biologische Halbwertszeit

H-3 12 d

Sr-90 49 a

K-40 58 d

Cs-137 70 d (Ganzkörper) / 140 d (Muskulatur)

Ra-226 44,9 a

U-nat 20 d

Th-232 24,8 a (Ganzkörper) / 200 a (Knochen)

I-131 40 bis 140 d

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Physikalische, chemische und biologische Vorgänge in einer Zelle nach Bestrahlung

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Beiträge ausgewählter StrahlenexpositionenVergleich: 3,2 mSv/Jahr Summe natürlicher und künstlicher Strahlung

3200 µSv/Jahr

- Flug in den Urlaub 20 µSv/Jahr

- tritiumhaltige Leuchtziffern einer Uhr 0,3 µSv/Jahr

- Daueraufenthalt am Kernkraftwerkszaun 10 µSv/Jahr

- Röntgen der Lunge 1000 µSv/Jahr

- Eigenstrahlung des Menschen auf denanderen Menschen, 75 kg Mensch hatca. 150 g Kalium, dies entspricht 4500 Bq(50 cm Abstand, 3000 Std./Jahr, K-40) ⇒

0,1 µSv/Jahr

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Unterschiede traditioneller und modernerUmweltprobleme (nach Sieferle)

- punktuelle Probleme werden zu universellen Problemen

- aus einfachen werden komplexe Wirkungen

- nicht sinnlich wahrnehmbare Veränderungen und Wirkungenwerden mit wissenschaftlichen Analysemethoden festgestellt

- aus reversiblen werden irreversible Schädigungen

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Umweltchemische Prozesse

- alle Chemikalien unterliegen stark vernetzten Kreisläufen

- Ursache für unkontrolliertes und globales Vorkommen:Verbreitungstendenz

Transfer von Konzentrationsgradienten bestimmt(kein Gleichgewicht)

Transport vorrangig physikalische Prozesse⇒

bei diesen Prozessen bleibt die Substanz unverändert

Transformation bei chemischen und biologischen Transfor-mationsprozessen wird die Struktur undFunktionalität einer Substanz verändert

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Zeit und Entfernung für atmosphärischeVerteilung von Emissionen

Zeit Entfernung betroffenes Gebiet

Stunden < 10 km untere LuftschichtenTage 1000 km Schadstoffe gelangen von der unteren

Luftschicht in die frei TroposphäreWochen rund um

die Erde Der Transport in die Hemisphäre beginntMonate rund um gesamte Welttroposphäre

die Erde Durchdringen in die niedere Stratosphäre

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Modell zum Kreislauf von Stoffen

Luft

Boden Ozeane

Flüsse

BF FO

BA AB OA AO

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• Überlagerung eines kleinen Kohlenstoffkreislaufs (Biosphäre)mit einem großen Kohlenstoffkreislauf (Geosphäre)

• bedeutendster C-Speicher: Ozean ⇒ ca. 38 Mrd. t(Hydrogencarbonate)

• Atmosphäre ⇒ ca. 720 Mrd. t (CO2 )

Kohlenstoffkreislauf

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Kohlenstoffkreislauf

• Hauptprozesse:- CO2 -Freisetzung bei Verbrennungsprozessen- CO2 -Freisetzung bei Atmung (biologisch)- CO2 -Freisetzung durch Gesteinsverwitterung- CO2 -Freisetzung durch Vulkanismus- CO2 -Verbrauch bei Photosynthese (biologisch)- CO2 -Lösung (physikalisch) in Wasser- Einlagerung von Carbonat und organischem Kohlen-stoff in maritime Sedimente

CO2 -Austausch zwischen Biosphäre und Atmosphäre istschnell und bestimmt kurzzeitige Schwankungen

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• wichtiges Grundelement für alle Lebewesen, in Eiweißmolekülen bis zu 17 % enthalten ist• Stickstoffkreislauf ist komplex und die ablaufenden Reaktionen sind nicht alle im Detail bekannt• Besonderheiten des Stickstoffs:

- verschiedene stabile gasförmige Verbindungen in der Atmosphäre (N2 , N2 O, NO2 , N2 O5 , NH3 ) - verschiedene Oxidationsstufen (+5 bis -3), die unter Energieumsatz ineinander umgewandelt werden können

• Prozesse des Stickstoffkreislaufs:- N2 -Freisetzung durch Bakterien und Einbindung in organische Verbindungen - Metallkatalyse in Enzymen (Nitrogenase) - Aufnahme von Stickstoffverbindungen durch Pflanzen (als NO3

-, NH4

+) - Weitergabe von Stickstoffverbindungen in der Nahrungskette Pflanzen -> Tiere - Mineralisierung der toten organischen Substanz - Freisetzung anorganischer Stickstoffverbindungen - Übergang in molekularen Stickstoff (N2 )

Der Stickstoffkreislauf

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Stickstoffumwandlung

• Pflanzen nehmen Stickstoff als NH4+ oder NO3

- auf; Nitrat wirdsofort in den Wurzeln zu NH4

+ reduziert ⇒ Stickstoffassimilation• Tiere können „anorganischen“ Stickstoff nicht verwerten, Aufnahmevon Aminosäuren über pflanzliche oder tierische Nahrung

• Ausscheidung von Stickstoff in Form von Harnstoff bzw. Harnsäure

Harnstoff Harnsäure

• Umwandlung von NO3-/NO2

- in N2 durch Bodenbakterien(denitrifizierende Bakterien) schließen den Kreislauf; ansonstenwäre der N2 -Vorrat der Atmosphäre in ca. 20 Mio. Jahren verbraucht

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- Stickstoff-Fixierung durch Metallenzyme (Nitrogenase)- in Mikroorganismen (Bakterien, Algen) durch Reduktion

Stickstofffixierung

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Stickstoffkreislauf

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Stickstoffkreislauf

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Schwefelkreislauf

• Störung des Schwefelkreislaufs durch anthropogene OxidationH2 SO4 -Produktion, Abbau sulfidischer Erze oder elementarenSchwefels

- natürliche Emission gasförmiger Schwefelverbindungen:45 bis 100 Mio. t Schwefel/Jahr

H2 S, S(CH3 )2 , CS2 , COS aus Lebensprozessen∗

5 - 10 Mio. t S als SO2 aus Vulkanismus

- anthropogene Emission ca. 90 Mio. t Schwefel/Jahr• Reaktionen in der Atmosphäre

- Oxidation zu SO2 → SO3- Bildung von H2 SO4 und Ausregnung

• Schwefelzyklus ist kein kompletter Kreislauf⇒ gerichteter Prozess durch fortgesetzte Oxidation S2- → SO4

2-

⇒ Grund O2 -Gehalt der Atmosphäre

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Schwefelkreislauf

• Schwefel ist ein wichtiger Bestandteil von Eiweißstoffen• unlösliche Sulfate werden dem Kreislauf in großen Mengen entzogen

Reaktionen im Schwefelkreislauf:

• Oxidation: 2H2 S + O2 2H2 O + 2S ΔH = -528 kJ/mol- Energiegewinn für anaerob lebende BakterienS8 ist dabei bis 95% der Masse der Bakterien

H2• Reduktion: SO4

2- H2 S + 2O2

- Deckung des O2 -Bedarfs in sauerstoffarmer UmgebungTiefsee, Faulschlämme

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Transport von Schwermetallverbindungen inLuft, Wasser, Boden

- Verteilung zwischen den KompartimentenTransport - Transfer - Transformation

- Luft:Gasgelöst (Partialdruck), an Schwebstoffe/Aerosole gebunden

- Wässrige Phase:Echt gelöst (<1 nm Ø) und /oder kolloidal, partikulär

- Boden:Transportmittel ist Wasser = mobile Phase, Boden/Gestein = Festphase(Sorption/Desorption/Ausfällung)

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Schwermetallablagerung in Böden und Sedimenten

- Böden und Sedimente sind Senken für Schwermetalle, aberkeine Endlager

Prozesse zur Schwermetallausscheidung aus Wasser:

- Ausfällung- Mitfällung- Sorption (Absorption, Adsorption, Chemisorption)- Ionenaustausch (Tonminerale)- Komplexbildung durch an Böden sorbierte Organika

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Chemische Speziation

Definition:Chemischer Zustand eines Elementes unter definiertenchemisch-physikalischen Bedingungen

Einflussparameter auf die Speziesverteilung:- Konzentration der Elemente- Ionenstärke (Aktivitätskoeffizient)- organische und anorganische Komplexbildner- Temperatur, Druck (Gasgleichgewichte)- pH-Wert- Redoxpotential (Sauerstoffgehalt)- vorhandene feste Phasen (Art, Struktur der Oberfläche)- Kolloide- Mikroorganismen, Pilze

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Transport / Migration

Migration = Wanderung

- Verhältnis von Mobilisierung und Immobilisierung/Retardierung der Schwermetalle

- abhängig von Geschwindigkeit der wässrigen Phase

- abhängig von chemischen Zustand/Speziation derSchwermetalle

- Schwermetalle können gelöst und kolloidal transportiert werden

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Chemische Formen (Komplexe der Schwermetalle) in Geosystemen

- Carbonate- Sulfate- Silicate- Chloride- Phosphate- Hydroxyl

- Gemischte Komplexe

- Komplexe mit Humin- und Fulvinsäuren- Komplexe mit Holzabbauprodukten

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QuelltermMetall

Löslichkeit

WässrigerTransport

Hydrogeolog.Bedingungen

Schwermetall - Migration (Dominierende Parameter)

Präzipi-tation

Ver-witterung

Biofilm

Kolloide

Liganden

Kolloide

Redox-potential

Mikroor-ganismen

Liganden

Präzipi-tation

Redox-potential

Speziation

Sorption

gelösterKomplex

Ober-flächen-komplex

Porosi-tät

Fließge-schwindig-

keit

Druck

Radioakt.Umwand-

lungDiffusion

MenschTier

Pflanze

Nahrungspfad

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Quellterm

Löslichkeit

WässrigerTransport

Hydrogeolog.Bedingungen

Schwermetall vs. Organika- Migration

Präzipi-tation

Ver-witterung

Biofilm

Kolloide

Liganden

Kolloide

Redox-potential

Mikroor-ganismen

Liganden

Präzipi-tation

Redox-potential

Speziation

Sorption

gelösterKomplex

Ober-flächen-komplex

Porosi-tät

Fließge-schwindig-

keit

Druck

Radioakt.Umwand-

lungDiffusion

MenschTier

Pflanze

Nahrungspfad

Organika

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Abbau von PCB

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Natürlicher Abbau von Umweltchemikalien:

Prozesse

Chemischer Abbau Bioabbau

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Senken von Umweltchemikalien

Prozesse, die zum Zersetzen der Chemikalie und somit zurElimination aus der Umwelt führen:

- Elimination durch chemische, photochemische und biologischeProzesse*kein Verteilen „Verschwinden“ durch Verdünnen*nicht Übergang von einem in das andere Umweltkompartiment

Chemikalie auch dann als persistent zu betrachten, wenn dasUmwandlungsprodukt selbst ein Schadstoff ist und nicht weiterabgebaut wird

hohe Persistenz - Umwandlungsrate langsamgeringe Persistenz - Mineralisierung erfolgt rasch

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Chemischer Abbau

- es müssen geeignete Energiequellen und Reaktionspartnervorhanden sein

- dadurch unterschiedliche Prozesse in Luft, Wasser, Boden

- Energiequellen: Licht, Wärme der Umgebung

- Reaktionspartner / wesentliche chemische Prozesse des Abbaus:

1. Hydrolyse (Wasser, Katalyse von Säuren oder Basen)

2. Oxidation (photochemisch, radikalisch, angeregter Sauerstoff)

3. Reduktion (Elektronenaufnahme, z.B. mittels Mikroorganismen in Sedimenten)

- Chemischer Abbau oft Kombination Hydrolyse mit Oxidation/Reduktion

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Bioabbau

- Bioabbau ist die Mineralisierung von organischen Stoffen vor allem durch Mikroorganismen (Bakterien,Pilze, Algen)

- Maß der Persistenz von organischen Stoffen (Schadstoffen)ist die Bildungsrate von CO2 , H2 O

- Bioabbau ist an Wachstum der Mikroorganismengekoppelt; „Organisches Substrat kann Schadstoffselbst sein ...“

Wachstumsbedingungen für Mikroorganismen verbessern

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- Bedingungen für den Bioabbau I- Elimination von Schadstoffen ist verbunden mit Zunahme der Bakterienbiomasse(z.B. in Gewässern und Böden, in Kläranlagen)

- Bakterien benötigen Kohlenstoff- und Energiequellen* Energie:Energiegewinnung prinzipiell aus Oxidation anorganischerVerbindungen oder durch Photosynthese

* Kohlenstoff:Bakterien benutzen CO2 – autotroph, Nutzung organischer Verbindungen – heterotrophweitere Elemente:

Schwefel: S8 wird als Sulfat aufgenommen,∗

Stickstoff: N2 in Ammonium- oder Nitratform∗

Sauerstoff: stammt aus CO2 oder organischer Substanzaerobe Organismen benötigen Luftsauerstoffanaerobe Organismen benötigen sauerstoff-freies Milieu

- pH-Wert: Bakterien wachsen am besten am Neutralpunkt

- Temperatur: zeigen temperaturabhängiges Wachstum

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Das unter anaeroben Bedingungen gebildete Methan wurde nicht erfasst, so dass die tatsächliche Mineralisierung größer als angegeben sein kann.(nach Parlar/Angerhöfer 1991, verändert)

Substanz Versuchs- CO2 nach 5 d CO2 nach Ver- Rückstand im Wasserdauer (d) (%) suchsende (%) nach Versuchsende (%)

aerob anaerob aerob anaerob aerob anaerob

Harnstoff 5 66,3 70,1 66,3 70,1 23,3 18p-Chloranilin 56 1,5 - 3 2,3 14,6 22,1Diethylhexyl- 56 5,6 2,9 11,6 8,1 14,4 14,3phthalatAnthrazen 14 0,1 0,3 1,3 1,8 1,6 1,8Trichlorethen 14 1,8 2,5 3,5 4,2 12,4 11Lindan 42 0,4 0,4 1,9 3 3,1 2,2DDT 42 0,1 0,3 0,8 0,7 2,4 2

Ausmaß der biologischen Mineralisierung einigerChemikalien in einer Bodensuspension unter

anaeroben Bedingungen

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Prozesse der Beeinflussung von Chemikalienin Gewässern

- Verteilung, Verdünnung- Verflüchtigung in die Atmosphäre

(Volatilisation)- Verfrachtung in die Sedimente

(Sedimentation)- Abiotisch chemische Umwandlungen

(Hydrolyse, Photolyse, oxidative und reduktive Prozesse)- Biotische Umwandlungen

(mikrobieller Abbau, Metabolismus)- Aufnahme in Organismen

(Bioakkumulation)

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Organische Umweltchemikalien

FCKW Fluorchlorkohlenwasserstoffe PCDD Polychlorierte Dibenzo-1,4-dioxine PAH Polycyclische aromatische KohlenwasserstoffePAN Peroxyacetylnitrat (Smog-Verbindung)PCDF Polychlorierte Dibenzofurane PCB Polychlorierte BiphenyleVOC Flüchtige organische Verbindungen TBT Tributylzinn (engl. Tributyltin) EDTA EthylendiamintetraacetatPER Tetrachlorethen NTA Nitrilotriacetat (Tris[carboxymethyl]amin) Tenside Oberflächenaktive, waschaktive Substanzen

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Bestimmung der Fettlöslichkeit (Lipophilie)

- Maß der Verteilung einer Substanz in einem Gemisch von 1-Octanol und Wasser:

KOW = CO / CW

CO – Substanzkonzentration in der 1-Octanolphase CW – Substanzkonzentration in der wässrigen Phase

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Aufnahme von Schadstoffen / Umweltchemikalien(Inkorporation)

- Atmung (Inhalation)

- Nahrung (Ingestion)

- Haut (Resorption)

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Schematische Darstellung der Membrangängigkeit(Permeabilität) von Stoffen

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Bakterielle Diversität: Bestimmung der Keimzahl in Medien

Bestimmung von Keimzahlen in relevanten Medien

ca. 103- 107 Zellen/ml

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Mikroorganismen

- Bakterien (Eubakterien, Archeabakterien)

- Pilze / Hefen

- Algen

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Mikroorganismen

Effektivität bei allen Lebenskriterien(Mikrokosmos)

- Stoffwechsel und Energieumwandlung

- Selbstreproduktion und Wachstum

- Signalrezeption und -reaktion

- Beweglichkeit

- Evolution

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Bakterien – Extremisten des Lebens„Extremophile“ Bakterien:Hitze, Kälte, radioaktive Strahlung, extrem acidophil, alkalophil, hohe Ionenstärke

Pyrolobus fumari Deinococcus radiodurans, Picrophilus torridus Haloferx volcanii

in Kaminen > 100oC Strahlendosis >18.000 Gray in japanischen Mount-Yo Vulkan erzeugen im Inneren höhere Salz-Entdeckung bei Fleischbestrahlung niedrigste pH-Werte, 65oC konzentration als außerhalb

Quelle der Bilder www.

- Optimierung und Anpassung bakterieller Lebensprozesse an extreme Umweltbedingungen

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Mikroorganismen Bedeutung

- bei Stoffkreisläufen

- Schlüsselstellung bei Mineralisierung

- Zersetzung von organischen Schadstoffen (Xenobiotika)

- Ernährung

- Landwirtschaft (Silofutter), Industrie (Vergärungsprozesse, Erzlaugung)

- Energie (Biogas)

- Gesundheitswesen (Produktion von Antikörper, Immunstimulatoren)

- Wasserreinigung, Sanierung von Böden

- Transport von Schwermetallen in der Umwelt

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Mikroorganismen - Charakteristika

- Mikroorganismen sind in der Natur allgegenwärtig- können unter extremen Bedingungen (Temperatur, Druck,Ionenstärke, Strahlung) existieren

- wechselwirken mit Metallen und Organika- mikrobielle Prozesse können den Transport von Metallen beeinflussen (Sorption an Biofilme, kolloidaler Transport)

- Defizite des Verständnisses der Wechselwirkungen aufmolekularem Niveau

- Vorgehensweise:Bestimmung der Biodiversität (in Böden, Wässern) alsVoraussetzung; Nachweis der gebundenen Spezies

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Acidithiobacillus ferrooxidans REM - Aufnahmen ATCC 33020

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BakterienMechanismus des Lebens

Kohlenstoffquelle:- Bakterien (autotrophe) Nutzung von CO2

(heterotrophe) Nutzung von Organika

Energiequelle:- Bakterien (phototrophe) natürliches Licht (Assimilation)

(chemotrophe) Redox-Reaktionen

Quelle von Donoren:

- Bakterien (lithotrophe) anorg. Wasserstoff als Elektronendonor(organotrophe) Organika als Wasserstoff bzw. Elektronendonor

Speicherung/Freisetzung von Energie:(Adenosinphosphatkreislauf) ATP ADP +anorg. Phosphate + Energie

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Wechselwirkung Metall - Bakterien

Biosorption Bioakkumulation BiomineralisationKomplexbildung zelluläre Metallaufnahme Bildung von Präzipitatenmit zellulären Liganden

Biotransformation Mikrobiell gesteigerte ChemisorptionReduktionsprozess Einbau von Metallen in gebildete Präzipitate

Bakterienzelle

Me2++ 2L- = MeL2

Me2+ (out)

Me2+ (in)

Me2+ + 2OH- = Me(OH)2Me2+ + S2- = MeSMe2+ + HPO4

2- = MeHPO4

Me2+

MeO22+ = MeO2

Me(VI) = Me(IV,III)

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Mikroskopische Lokalisation des Metalls (Uran durch TEM)

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Uranspeziation in Pflanzen

Ausgangssituation:

- Aufnahme von Uran in verschiedenste Pflanzen gut untersucht:O. Frindik: Uran in Böden, Pflanzen und Lebensmitteln, Landwirtschaftliche Forschung 39, 75 (1986)

- Aufnahme ist von Speziation abhängig:S.D. Ebbs et al.: Role of uranium speciation in uptake and translocation of uranium by plantsJ. Exp. Botany 49 , 1183 (1998)

- Kein spektroskopischer Nachweis der Uranbindung in Pflanzen bis:A. Günther et al.: Uranium speciation in plants Radiochimica Acta 91, 319 (2003)

Spezifische Aktivität Pflanze (Bq/kg-1) (Frischmasse)TF = ---------------------------------------- ------------- ---------------------

Spezifische Aktivität Boden (Bq/kg-1) (Trockenmasse)

Pflanze TF(U)-------------------------------------------Lupine 6.0 x 10-2

Gerste 1.0 x 10-3

Weizen 8.8 x 10-4

Kartoffel 8.3 x 10-4

Karotten 4.3 x 10-4

Apfel 7.2 x 10-5

Birne 1.4 x 10-3

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Kontamination von Xenobiotika

Atmosphäre

+ gasförmig + gelöst in Wassertropfen + sorbiert an Aerosolen

Verteilung Boden - Luft

+ gasförmig + gelöst in Bodenwasser

Boden

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Abhängigkeit des Transferfaktors

- Transferfaktor ist ein Summenparameter -- Definition frische, getrocknete Probe, Maßeinheit…- Probenpräparation Wachstumsdauer, Klima, Zeitpunkt der Ernte,

Waschprozedur…- Bodentyp Zusammensetzung, pH-Wert, Korngröße…- Art der Pflanze Baum, Gras- Teil der Pflanze Wurzel, Stengel, Blatt, Frucht- Speziation Komplexierung des SM in Boden/Porenwasser, Pflanze

Transferfaktor muss in konkrete chemisch-physikalische Parameter entfaltet werden

Ziel: Spektroskopische Bestimmung der Schwermetallspeziation in Boden/Porenwasser und Pflanze

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Nahrungskette

Mensch

WasserBoden

Getreide

Früchte

Brot

Pflanze

Haustiere

Fleisch Milch

TransportAquifer

OberflächenwässerChemie des

Schwermetalls

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Bestimmung der Speziation von Schwermetallen in Pflanzen

- Transferfaktor Boden/Pflanze:

Untersuchungen zur Abhängigkeit der Aufnahme von Schwermetallen (SM) in die Pflanze von der Speziation und Bestimmung der Speziation des SM

Übergang vom Transferfaktor zu definierten chemischen Abhängigkeiten

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Präparation (Lupine)

Boden Uran – Kontamination LösungUconc. : 100 mg - 1000 mg/kg Uconc. : 2.5 x 10-2 - 1.0 x 10-4 M UpH : 4 - 8 pH : 3 - 8Zeit : 3 Monate Zeit : 14 Tage

Lupinus angustifoliusWachstum (Bodenkultur, Hydrokultur)

Ernte

Reinigung (Waschprozess)

Trennung (Wurzel, Stengel, Blatt)

frische Probe

Trocknung (max. 30°C)

Pulverisierung

getrocknete Probe

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TRLFS - Spektrenvergleich

Wurzel Spross Blatt

Lupine Hydrokulturlösungcuranium : 2.5·10-2 M, pH 3.0

82.7% UO22+;

8.4%(UO2 )2 OH3+,3.0% (UO2 )2 (OH)2

2+

(calculated with EQ3/6)

450 500 550 600

013253850637588100

0.020.010.020.051.00

501.5 nm521.9 nm544.1 nm572.2 nm

Emission wavelength (nm)

Del

ay ti

me

(µs)

Fluo

resc

ence

inte

nsity

(rel

.)

450 500 550 600

013253850637588100

0.020.010.051.104.10

502.1 nm524.1 nm547.7 nm572.3 nm

Emission wavelength (nm)

Del

ay ti

me

(µs)

Fluo

resc

ence

inte

nsity

(rel

.)

450 500 550 600

0142943577186100

0.02

0.05

1.90

501.7 nm530.7 nm546.9 nm

Emission wavelength (nm)

Del

ay ti

me

(µs)

Fluo

resc

ence

inte

nsity

(rel

.)

450 500 550 600

0

20

40

60

80

100

0.0010.5001.0002.0004.0006.000

482.8 nm496.5 nm518.0 nm542.3 nm565.4 nm

Emission wavelength (nm)

Del

ay ti

me

(µs)

Fluo

resc

ence

inte

nsity

(rel

.)

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Lokalisation von Uranverbindungen in Pflanzenzelle

U, P

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Chemische Speziation von Uran und Transfer in Biosysteme

- um Kenntnisse zur radiologischen Belastung des Menschen zu verbessern,ist das Wissen zur Speziation entlang der Nahrungskette in den biologischenSystemen notwendig

- in wässrigen Systemen unter realen Umweltbedingungen (Luft) sind Uran - Carbonatkomplexe dominierend

- in biologischen Systemen (z.B. Bakterien, Pflanzen) scheinen Uran - Phosphatokomplexe die entscheidende Rolle zu spielen