44158735 Nahe Und Distanz Hannah Arendt Und Martin Heidegger

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    Nhe und Distanz - Hannah Arendt und Martin Heidegger

    Vortrag von. Dr. phil. Florian Roth, Mnchner Volkshochschule, http://www.florian-roth.com, 27.10.2006, 1

    Nhe und Distanz -H annah Arendt und Martin H eidegger

    Vortrag von Dr. phil. Florian Roth an der Mnchner Volkshochschule, 27. Oktober 2006

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    heute widmen wir uns einer der vielleicht seltsamsten Liebesgeschichten der Philosophie(zumindest seit Heloise und Abaelard) ungewhnlicher noch als die zwischen Nietzscheund Lou Salome oder jene von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir. Kann man sichdenn ein seltsameres Paar vorstellen:. Auf der einen Seite: Der vielleicht deutscheste derdeutschen D enker. Martin H eidegger, der buerlichen Provinz verbunden , fr eine ganzeZeit mit dem Nationalsozialismus kokettierend, manchmal seltsam seherisch raunend, dermodernen Welt und ihrer demokratischen Ordnung, besonders Amerika durchausskeptisch bis ablehnend gegenberstehend. Und auf der anderen Seite: Die jdischeDenkerin der politischen Theorie, auf der Flucht vor den Nazis nach Amerika

    gekommen, die Theoretikerin des Anti-Totalitarismus mit ihren am MassenmrderEichmann vorgenommenen Analysen die Banalitt des Bsen enthllend, mit ihrememph atischen, z.T. an die griechischen An tiken anknpfenden Begriff von Pluralitt undffentlichkeit, so etwas die Lieblingsdenkerin einer freiheitlichen, anti-totalitrenModerne. Wie soll denn das zusamm enpassen?

    Aber 50 Jahre ihres Lebens verband diese beiden eine groe Liebe. Und auchjahrzehntelange Unterbrechun gen des Kontakts, und nicht einmal der H eideggerscheTeufelspakt mit jenen, die Hannah Arendt als Jdin htten auslschen wollen, konnte dieFlamme d ieser Liebe lschen.

    Fr Hannah Arendt war diese Liebe der Segens meines Lebens und frH eidegger so Arendt die Passion seines Lebens.

    Nhe und Distanz, so der Titel des heutigen Vortrags. Keine Distanz,geographisch oder politisch, konnte die innere Nhe aufheben. Und die Nhe desH erzens konnte n ie die Distanz im ueren Leben berwinden.

    Philosophie aus Liebe zur Welt, so heit der Titel dieser Vortragsreihe,ausgehend von dem Begriff Amor mundi (eben Liebe der Welt, Liebe zur Welt), denArendts Hauptwerk Vita activa htte tragen sollen. Leben aus Liebe zu demPhilosophen knnte man das heutige Thema berschreiben. Aber die Liebe zur Weltund die Liebe zu Heidegger sollten sich nie vereinigen knnen. Sie bildeten Gegenstze inArendts Kopf und Herz. Denn, dazu spter mehr, der reine Philosoph schien so gnzlichaus der Welt zu fallen wie die ganze uere Welt verblasste, wenn sich die beiden Herzenverbanden.

    All dies begann Ende des Jahres 1924 in der kleinen Universittsstadt Marburg.Heidegger war damals 36 Jahre, verheiratet, zwei Kinder. Er kam als Mesnersohn aus demkatholischen, eher kleinbrgerlichen Milieu, war ehrgeizig, am Anfang seiner Karriere alsUniversittslehrer, aber schon recht wohl situiert, seit 1923 auerordentlicher Professur inMarburg. Er hatte aber noch nichts wirklich Bahnbrechendes verffentlicht. Doch seineganz andere Art mit den Klassikern der Philosophie umzugehen, faszinierte viele junge

    Studenten. Statt sich konventionell der Schulphilosophie zuzuwenden lie er die altenTexte in ganz neuer Weise lebendig werden. Sein G estus war nicht nur ph ilosop hisch eine

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    Mischung aus Altertmlichkeit und Rebellion. Auch in der Kleidung, einer Art stilisierterTracht, fiel er aus dem Rahm en.

    Und nun kam die junge Studentin H annah Arendt, in K nigsberg aufgewachsen ineinem liberalen jdischen E lternhaus, in dem der Vater frh verstarb, nach Marburg, umzu studieren. Und jene Faszination, die von Heidegger als akademischer Lehrer ausging,

    beschrieb sie viel spter, anlsslich seines 80. G eburt stags in fo lgenden Wo rten:H eideggers R uhm ist lter als die V erffentlichung von S ein und Z eit im Jahre 1 927 ... U mdiesen frhen R uhm war es seltsam bestellt. ... D enn es lag in diesem F all nichts vor, worauf der

    R uhm sich ht te st tz en k nnen, nichts S chri ftliches, es sei denn Kollegnachschriften, die von H andz u H and gingen; un d die Kollegs handelten von T ex ten, die allgemein bek annt waren, sie enthieltenk eine L ehre, die man htte wieder- und weitergeben k nnen. D a war k aum mehr als ein N ame,aber der N ame reiste durch ganz D eutschland wie das G ercht von einem heimlichen Knig. ...W en denn erreichte das G ercht, u nd was sagte es? E s gab dam als, nach dem E rsten W eltk rieg,an den deutschen U niversitten z war k eine R ebellion, aber ein weitverbreitetes U nbehagen an demak ademischen L ehr- und L ernbetrieb in allen Fak ultten, die mehr waren als bloe Berufsschulen,

    und bei all den S tudenten, fr die das Studium mehr bedeutete als die V orbereitung auf den B eruf.Philosophie war k ein B rotstudium, sondern eher das S tudium ent schlossener H ungerleider, diegerade darum recht anspruchsvoll waren. .. . D ie U niversitt bot ihnen gemeinhin entweder dieS chulen die N eu-Kantianer, die N eu -H egelianer, die N eo-Platonik er usw. oder die alteS chuldisz iplin, in der Philosophie, suberlich in F cher aufgeteilt als E rk enntnistheorie, sthetik ,E thik , L ogik und dergleichen, nicht so sehr vermittelt als durch bodenlose L angeweile erledigtwurden. ... D as G ercht sagte es ganz einfach: D as D enk en ist wieder lebendig geworden, dietotgeglaubten B ildungsschtz e der V ergangenheit werden z um S prechen gebracht, wobei sichherausstellt, da sie ganz andere D ingen vorbringen, als man mi trauisch vermu tet hat. E s gibteinen L ehrer; man k ann vielleicht das D enk en lernen.

    Und nicht nur das Denken sollte sie bei ihm lernen. Vorher hatte sie eine Zeit inBerlin verbracht. Fr die Provinz wirkte sie sehr grostdtisch und modern, mit Bubikopfund modischen Kleidern, insbesondere in G rn, warum man sie auch die G rne nannte.Sie ist fr ihr Alter uerst belesen und gebildet, ein intelligentes und schnes Mdchen.Fr die Marburger Provinz wirkt sie fast ein wenig exotisch.

    Berichte aus dieser Zeit besagen, dass sie in ihrem Auftreten eine eigentmlicheMischung von Schchternheit und Selbstbewusstsein an den Tag gelegt hat. Sie war sichihrer jdischen Herkunft und der antisemitischen Stimmung an deutschen Hochschulendurchaus bewusst. Bezeichnend wohl folgende Anekdote: Als sie ausgerechnet beim

    evangelischen Theologen Bultmann ein Seminar belegen wollte, hat sie ihm beimZ ulassungsgesprch gleichsam als Bedingung abverlangt, dass es in diesem K reis keineantisemit ischen Bemerk ungen geben drfe Bultmann hat freundlich geantwortet, dass wir

    z wei schon mit der S ituation fertig werden.

    Hans Jonas berichtete ber die Ausnahmeerscheinung Arendt, in ihr finde sicheine Intensitt, eine Zielstrebigkeit, ein Gespr fr Qualitt, eine Suche nach demWesentlichen, einen Tiefsinn, die ihr etwas Magisches verliehen (zit. n. Safranski, 167).

    Und diese Magie wirkte auf viele und wirkte sowohl durch ihren Geist wie durchihre uere Erscheinung. Nicht nur fr Benno von Wiese, der sptere berhmteGermanist, der Jahre nachher ein kurzes Verhltnis mit ihr hatte, waren ihre Augen das

    Faszinierendste, Magischste an ihr. D as auffallendst e an ihr war die suggestive K raft , die von ihrenA ugen ausging; man tauchte in ihn en geradezu un ter un d musste frchten, nicht mehr nach oben z uk ommen (Benno von Wiese: Ich erzhle mein Leben, 88, zit. n.: Safranski, 166).

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    Und der Glanz ihrer Augen, ihr Blick sollte auch Heidegger in ihren Bann ziehen.Er sprach von den Augen, die am Katheder mir zublitzten. Der Blick traf ihn wie ein Blitz,spter schreibt er ihr: B litz sagt in unserer S prache eigentlich: B lick (brigens sind diesebeiden Wor te von ihrer etymologischen H erkunft wirklich verwandt).

    Er ldt sie, wohl zwei Monate nachdem er sie Ende 1924 zum ersten Mal bemerkt

    hatte, in seine Sprechstunde ein. Das ist im Februar 1925. Mit Regenmantel, Hut tief insGesicht gezogen, kommt sie viel schchternen als bei Bultmann in sein Bro. Siebringt kaum m ehr als ein Ja od er N ein auf seine Fragen heraus.

    Kurz darauf schreibt er ihr, datiert vom 10. Februar 1925, einen Brief, in dem esu.a. heit: L iebes Frulein A rendt! Ich mu heute A bend noch z u Ihnen k omm en und z u Ihrem

    H erz en sprechen. Ich werde S ie nie besitz en drfen, aber S ie werden fortan in mein L eben gehren.

    Im selben Mo nat schreibt er:

    L iebe H annah! D as D monische hat mich getroffen. D as stille Beten D einer lieben H nde undD eine leuchtende S tirn beh teten es in frau licher V erk lru ng. N ie noch ist mir so etwas

    geschehen. [S.14]Es beginnt eine heftige Affre, voller Leidenschaft, voller Heimlichkeiten. Sie

    treffen sich meist in ihrer Dachkammerwohnung (bisweilen auch im Wald). Beide wissen,was die Entdeckung der Affre des verheirateten Professors mit seiner minderjhrigenStudentin bedeuten wrde. Sie entwickeln ein ausgeklgeltes Zeichensystem. Mal heitLicht in seinem Arbeitszimmer, dass sie nicht kommen soll, mal hat das Signal dieumgekehrte Bedeutung:

    W illst D u diesen S onntag A bend z u m ir k ommen? Ich lebe in der F reude dieser S tunden.Komm gegen 9 U hr! W enn freilich die L ampe in meinem Z imm er brennt , dann bin ich durch eine

    Besprechung abgehalten. In diesem F all k omm e am M ittwoch um dieselbe Z eit. Ich bin mehrBeamter als M ensch. U msomehr freue ich mich auf ein A usruhen mit D ir. Und wenigeMonate spter, Winter 1926: Ich wrde mich sehr freuen, wen n D u heute (S amstag) A bend 9 z u mir k mst. W enn das L icht in meinem Z immer brennt, bin ich z u H ause.

    Er schreibt ihr Zettel, die sie nachher vernichten soll (was sie nicht immer tut).Seine Briefe atmen den Geist einer leidenschaftlichen, romantischen Liebe. Er nennt siedie neckische Waldnymphe.

    Seine Frau fr Hannah Arendt zu verlassen, das ist nie Thema. Sie wartet darauf,dass er Zeit hat und ist immer zu einem Treffen bereit. Man kann nur vermuten, wieschwer es fr sie ist, all diese Geheimniskrmerei, immer nur, wenn er kann und will, zur

    Verfgung zu stehen. Pathetisch steht sie zu ihrer Liebe:

    Ich ht te mein R echt z um L eben verloren, wenn ich meine L iebe z u D ir verlieren wrde.

    Aber diese uere Distanz, die letztlich eine gewisse Fremdheit in der Beziehungbedeutet, verletzt sie wohl auch. Im Sommer 1925 schreibt sie in einem G edicht:

    W arum gibst D u mir die H and / S cheu und wie geheim? / Kommst D u aus so fernem L and /Kennst nicht u nseren W ein?

    Fr Heidegger ist sie das Mdchen, seine Muse, aber letztlich immer die von ihmAbhngige, ihn Bewundernde. Sein Frauenbild ist sehr konventionell und altmodisch. Er

    spricht ihr gegenber vom frau lichen Immer-nur -Schenk en[s]. Beim Verfassen seines 1927erschienenen H auptwerks S ein und Z eitdient sie ihm als Inspiration fr seine Kreativitt.

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    Und so Heidegger deine L iebe in meiner A rbeit soll dazu beitragen, der Bestimmungzu gengen, dass D u von nun an in meiner A rbeit mitlebst.

    Sie schreibt eine kryptisch-autobiografische Erzhlung mit dem bezeichnendenTitel Schatten, ein Art verschlsseltes Selbstport rait. Sie spricht do rt von einer Liebe,ihrer Liebe, als eine starre H ingegebenheit an ein E inz iges. (zit. n. Safranski, 169). Doch

    H eidegger hrt d ie H ilferufe nicht, oder will sie nicht hren.Ende 1926 verlsst sie Marburg, um bei dem mit Heidegger befreundeten

    Philosophen Jaspers in Heidelberg weiter zu studieren. Heidegger hatte ihr zugeraten.Vielleicht war sie enttuscht, dass er sie nicht aufhielt. Vielleicht wollte sie aus Rcksichtauf ihn, denn eine Entdeckung des Verhltnisses mit all den Folgen drohte in der kleinenStadt immer mehr, Distanz schaffen. Vielleicht war es eine Flucht vor der Intensitt dereigenen Gefhle, ein Versuch sich zu lsen. Viel spter gesteht sie ihm, dass sieausschlielich D einetwegen nach Marburg ging.

    Heidegger hatte Arendt als Doktorandin bei Jaspers empfohlen. Jaspers soll ihnber sie auf dem Laufenden halten.

    Arendt gibt Heidegger ihre neue Adresse nicht. Do ch er bekomm t sie heraus durch einen mit ihr befreundeten Studenten. Sie schreiben sich wieder. Und verabredensich. Genauer gesagt, er bestimmt die Treffen und sie folgt gehorsam.

    O ktober 1927 berichtet sie ihm davon, dass sie mit Benno von Wiese einen neuenLiebhaber habe. Gnnerhaft gratuliert er ihr dazu, kein bisschen Eifersucht klingt ausdiesem Brief. War er sich ihrer zu sicher? Spter, 1929, wird sie Gnter Stern (spter alsSchriftsteller unter dem Namen Gnter Anders bekannt) heiraten. Aber es ist nicht Liebe.Die groe Liebe bleibt Heidegger. Noch im Monat der Heirat, Heidegger hat dasfrischvermhlte Paar besucht, schreibt sie ihm, dass sein A nblick " ihr Wissen um die

    " Kontinuitt m eines L ebens imm er wieder entz ndet, um die Kontinuitt u nserer - lass mich bitte sagen- L iebe" . [Anekdot e am Bahnh of, Ett inger 41]

    Ab 1928 gab es Zeichen, dass er sie nicht mehr treffen (vielleicht hatte er Angst,das die Heimlichkeit nicht mehr gewahrt werden knne), die Affre also beenden will.Am 22. August 1928 schreibt Hannah ihm, sie habe verstanden, dass er jetzt nichtkommen werde: "D er W eg, den D u mir z eigtest, ist lnger un d schwerer, als ich dachte. E r verlangtein ganz es L eben." Doch diesen Weg zu gehen " ist die einz ige L ebensmglichk eit, die mir

    z uk omm t". Und: Ich htte mein R echt zum L eben verloren, wenn ich meine L iebe z u D ir verlierenwrde. Sie schliet mit einem Gedichtzitat: U nd wenn G ott es gibt, werd ich D ich besser liebennach dem T od.

    Es entstammt der freien bertragung eines Sonetts von Elisabeth Barret-Browning durch Rilke, das ich hier als Ganzes zitieren will, um zu zeigen, aus welcherromantischen G edankenwelt die In terpretation ihrer Liebe und ihres Liebesleids stammt:

    W ie ich dich liebe? L a mich z hlen wie.Ich liebe dich so tief, so hoch, so weit,als meine Seele blindlings reicht, wenn sieihr D asein abfhlt und die E wigk eit.

    Ich liebe dich bis z u dem stillsten S tand,

    den jeder T ag erreicht im L ampenscheinoder in Sonne. Frei, im Recht, und reinwie jene, die vom R uhm sich abgewandt .

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    M it aller L eidenschaft der L eidensz eitund mit der Kindheit Kraft, die fort war, seitich m eine H eiligen nicht m ehr geliebt.

    M it allem L cheln, aller T rnennotund allem A tem. U nd wenn G ott es giebt,will ich dich besser lieben nach dem T od.

    D ie nchsten Briefe Arend ts nach 1929 blieben wohl unb eantwortet. Wohl Anfang1933 fhlte er sich bemigt auf ein Gercht zu antworten, auf das hin Arendt von ihmKlarheit haben wollte. Dass er mit den Nazis paktiere und Antisemit sei (was fr sie eineArt Liebesverrat darstellte). Seine Antwort ist aggressiv und sarkastisch. Sie beginnt m itfolgenden Worten: D ie G erchte, die D ich beunruhigen, sind V erleum dungen, die vllig z u denbrigen E rfahrungen passen, die ich in den letz ten Jahren m achen mu te. Habe er nicht so vielen

    jd ischen Studenten un d Wissenschaft lern geholfen , Z eit fr sie geopfer t, obwohl sie oft

    lstig seien? Und auerdem, die Beziehung zu ihr. All das ber ihm Gesagte seien nurVerleumdungen und Verdrehungen. Doch hatte er in diesem Schreiben nicht klar sortiertin Juden und Deutsche, hatte mit dem Unterton von Ablehnung von ersterengesprochen? Und das was er als Geflligkeiten etikettierte, waren das nicht nur seineakademischen Pflichten als H ochschullehrer?

    Heidegger hat sicher nicht den ideologischen Rassenantisemitismus der Nazisangehangen, gar die Ausrottungswnsche geteilt. Doch antisemitische uerungen undRessentiments, wie bei den Konservativen und Nationalen dieser Zeit ziemlich verbreitet,waren ihm nicht fremdet. Oktober 1929 hatte er in einem Brief an das Kultusministeriumvor der V erjudung unseres deutschen G eisteslebens gewarnt. Und schon am 18. Oktober1919, in einem Brief an seine sptere F rau E lfride, schrieb er:

    D ie V erjudung unsrer Kultur u. U niversitten ist a llerdings erschreck end u. ich meine diedeutsche R asse sollte noch so viel innere Kraft aufbringen, um in die H he z u k ommen. A llerdingsdas Kapital!

    Von 1933 bis 1950 sollten sich Arendt und Heidegger weder sehen nochschreiben. Heidegger wurde im Jahre 1933 der erste nationalsozialistische Rektor derFreiburger Universitt. Mindestens ein Jahr dauert sein Teufelspakt mit demNationalsozialismus. Er hoffe darauf, der fhrende Philosoph der nationalen ErneuerungDeutschlands zu werden, gleichsam den Fhrer zu fhren. Das, was er in Sein und Zeit

    an der modernen Welt kritisiert hatte, die Vermassung und Verdurchschnittlichung desMenschen, der keinen ursprnglichen Zugang zu den Sachen und der Welt habe; darausversprach er sich von den Nazis Erlsung. Sie sollten wieder ein ernsteres, geerdeteresDenken und Handeln ermglichen.

    Bald fhlte er sich enttuscht. Den geistigen Aufbruch, den er sich erhoffte,brachten die Nazis nicht. In gewisser Weise waren sie fr ihn nicht radikal genug, wasdiese erhoffte Erneuerung betraf. Bald fiel er auch in Ungnade fhrender Nazis. Er legtedas Rektorat nieder. Vollends distanziert hat er sich aber auch danach nicht. Eher meinteer, eine ursprnglich richtige Idee, sei durch mittelmige Gestalten verdorben worden.Noch 1935 sprach er bezglich des N ationalsoz ialismus von der inneren W ahrheit undG re dieser B ewegung.

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    Arendt war in der Zwischenzeit aus Deutschland geflohen. Im Frhjahr 1933 warsie nach Paris gekommen, wo sie mit ihrem schon vorher ausgewanderten EhemannGnter Stern zusammenlebte. 1937 lie sie sich scheiden, ein Jahr nachdem HeinrichBlcher in ihr Leben getreten war. Er kam aus der kommunistischen Bewegung. 1940heirateten sie und 1941 konnten sie aus dem besetzten Frankreich in die VereinigtenStaaten fliehen.

    Bei Blcher fand sie das, was sie bisher vermisste, Sicherheit und Liebe. Sie konntesie selber sein und lieben. Sie erstaune darber, beides haben zu knnen: die groe L iebeund die Identitt mit der eigenen Person. In solch einem Satz scheint ganz offensichtlich dieErfahrung mit Heidegger durch. Mit ihm hatte sie eine groe Liebe verbunden. Doch diewar erkauft mit der eigenen Unabhngigkeit, fr Heidegger war sie das Mdchen, dieMuse, nie eine selbstbewusste, eigenstndige D enkerin.

    Es nimmt nicht wunder, dass nach der Erfahrung des Nationalsozialismus ihrUrteil ber Heidegger bitter wird.

    Aber bevor wir etwas ber die moralisch-politische Verurteilung und ihre uerstnachsichtige Wiederannherung an den ehemaligen Geliebten berichten, sei an dieserStelle ein Exkurs ber die philosophische Auseinandersetzung Arendts mit Heidegger indieser Zeit eingeschaltet.

    Als Grundlage soll hier dienen einerseits der Anfang 1946 in der Partisan Reviewverffentlichte Essay mit dem Titel Was ist Existenzphilosophie, andererseits der TextC oncern with Politics in R ecent E uropean P hilosophical T houghtvon 1954.

    Arendt hatte der grundlegende Perspektivenwechsel Heideggers in Sein und Zeitstark beeinflusst. D ie traditionellen Philosophen von D escartes oder gar Platon an httensich den Menschen primr vorgestellt als erkennendes Subjekt gegenber einer ihm

    uerlichen Welt von Objekten, von Dingen. Heidegger, und das war das revolutionrNeue, ging von dem aus, was er In-der-Welt-Sein nannte, also ein vorgngigesEingewobensein in einen ganz p raktischen Z usammenhang mit der Welt. Der Mensch istimmer schon als praktisch Handelnder und Sorgender in der Welt, tritt mit ihr nicht erstals khler Beobachter in ein Verhltnis der reinen Erkenntnis. Und diese Welt ist ganzprimr durch das Mit-Sein mit anderen als durch soziale Strukturen geprgt. Soweitfolgt Arendt denkerisch H eidegger.

    Doch dann trennen sie jene alten Vorurteile, die die Philosophen von alters herdem Bereich der Vielen, der Masse, der ffentlichkeit, der p olitisch-demo kratischenSphre entgegengebracht haben (vielleicht hat sich auch deshalb Arendt lange dagegengewehrt, als Philosophin bezeichnet werden, sie wolle als politische Theoretiker gelten).Das Mit-Sein mit anderen in der Sphre der ffentlichkeit ist fr Heidegger etwasNivellierendes, Entfremdendes, dem Mensch von seinem eigenen Selbst Abbringendes.Dieser Oberflchlichkeit des ffentlichen Geredes stellt er einen neuen Ernst, einen neueTiefe entgegen, die der Mensch nur aus existenziellen Grenzerfahrungen wie demBewusstsein des Todes als eigene Endlichkeit gewinnen kann. Fr Arendt ist das einefalsche Flucht in einen Solipsismus des ganz auf sich gestellten Selbst bei HeideggerArendt zufolge eine Art Gottersatz: W as infolgedessen bei H eidegger als A bfall erscheint, sind

    jene M odi des M enschseins, die darauf beruhen, dass der M ensch G ott nicht ist und mit seinesgleichenz usammen in einer W elt lebt. (Was ist E xistenz-Philosoph ie, 35, zit.n. Safranski 428)

    Fr Heidegger ist nur dieses Selbst authentisch, nicht die Pluralitt derffentlichkeit.

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    Dagegen stellt sie eine positive Interpretation der Pluralitt als ffentlicher Raum,in dem wir in unserer Verschiedenheit und unserer Gleichheit gemeinsam agieren. Dies istfr sie wesentlich die Welt der sie ihre denkerische Liebe entgegenbringt. DerZ wischenraum der gemeinsamen, geteilten Sphre der Menschen.

    Und gerade hier wird Arendts philosophische Interpretation von Heideggers NS-

    Flirt zumindest zwischen den Zeilen deutlich. Gerade weil er von monadischenIndividuen ausgeht, die um sie selbst zu sein sich von der ffentlichen Sphre absondernmssen, kann eine Zusammenfhrung dieser Robinsons nur durch eine so knstlich wieirrational-mythologische Grundlage glcken. Ich zitiere aus ihrer Schrift zurExistenzphilosophie:

    H eidegger hat dann spter in V orlesungen versucht, seinen isolierten S elbsten inmythologisierenden U nbegriffen wie V olk und E rde wieder eine gemeinsame G rundlagenachtrglich unterzuschieben. E s ist evident, dass derar tige Konz eptionen nur aus Philosophieheraus- und in irgend einen naturalistischen A berglauben hineinfhren k nnen. W enn es nicht

    z um Begriff des M enschen gehrt, dass er m it anderen, die seinesgleichen sind, die E rde z usammen

    bewohnt, bleibt nur eine mechan ische V ershnung, in der den atomisierten S elbsten eine ihremBegriff wesent lich heterogene G run dlage gegeben wird. D ies k ann daz u dienen, die nur sichwollenden S elbste in einem berselbst z u organisieren, um die in der E ntschlossenheit ergriffenegrundstz liche Schuld irgendwie in Prax is berzu leiten (Was ist Existenz-Philosophie, 38).

    Fr Arendt war jene gemeinsame, soziale Welt der verschiedenen Menschenimmer wesentlich, die ffentliche Sphre, der Zwischenraum zwischen den Menschen.Und jener Zwischenraum werde gerade durch die intensive Leidenschaft der Liebegefhrdet, denn diese kenne nur die liebenden Individuen und keine Welt mehr. In Vitaactiva sollte Arendt schreiben:

    In der L eidenschaft, mit der die L iebe nur das W er des anderen ergreift, geht der weltlicheZ wischenraum , durch den wir mit anderen verbunden un d z ugleich von ihnen getrennt sind,gleichsam in F lammen au f. W as die L iebenden von der M itwelt trennt, ist, dass sie weltlos sind,dass die W elt z wischen den L iebenden verbrannt ist.

    Und gerade in den frhen Jahren ihrer Beziehung zu Heidegger zeigte sich so eineweltlose Liebe. Es gab nur sie beide und ihr Denken und Fhlen, nie war eine drittePerson anwesend, alles verlief in strengst behteter Heimlichkeit. Die Welt durfte nichtvon ihrer Liebe wissen. Und die Welt durfte nicht in ihre Liebe eindringen. Wenn Arendtdavon spricht, dass Liebe weltfeindlich, anti-politisch sei, jedoch gerade das Lebendigeausmache, hat sie dann nicht ganz besonders an ihre Liebe zu Martin Heidegger gedacht?

    [Safranski 437, 439ff, 428, 169]Ich zitiere hier noch einmal Arendts Verse aus dem Jahre 1925: W arum gibst D u

    mir die H and / S cheu und wie geheim? / Kommst D u aus so fernem L and / Kennst nicht unserenW ein? Heidegger und die Liebe zwischen ihnen kam aus einem gnzlich fernen Land,einer anderen Welt jenseits der politischen Z eitlufte zumindest fr H annah Arendt.

    Aber nun zurck zu den Z eitluften und zu dem zu Recht h arschen Urteil Arendtsber H eideggers Verhalten in ihnen.

    In einem Interview mit Gnter Gaus hat sie einmal 3 Jahrzehnte spter gesagt,nicht der Erfolg der Nazis habe sie so erschreckt, dass das ihre Feinde wren und nicht

    wenige, wusste sie auch schon vordem. Wirklich schockiert habe sie, dass so vieleIntellektuelle auch aus ihrem Kreis sich gleichsam freiwillig selbst gleichschalteten, in

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    grerem Ausma noch als bei den normalen Menschen das habe zu einem groenMisstrauen dieser Schicht gegenber bei ihr gefhrt:

    M an denk t heute oft, dass der S chock der deutschen Juden 1933 sich dam it erk lrt, dass H itlerdie M acht ergriff. N un, was mich und M enschen meiner G eneration betrifft, k ann ich sagen, dassdas ein k urioses M issverstndnis ist. D as war natrlich sehr schlimm. A ber es war politisch. E s

    war nicht persnlich. D ass die N az is unsere F einde sind mein G ott, wir brauchten doch, bitteschn, nicht H itlers M achtergreifung, um das z u wissen! Sehr viel schlimmer sei gewessen,dass die F reunde sich gleichschalt eten! D as Problem, das persnliche Problem war doch n ichtetwa, was unsere F einde taten, sondern was un sere F reunde taten. W as damals in der W elle vonG leischschaltung, die ja z iemlich freiwillig war, jedenfalls noch nicht unter dem D ruck des T errorsvorging: das war, als ob sich ein leerer R aum um einen bildete. U nd ich k onnte feststellen, dass nurunt er den Intellek tuellen die G leichschaltung soz usagen die R egel war. A ber un ter den andernnicht. U nd das hab ich nie vergessen. I ch ging aus D eutschland, beherrscht von der V orstellung natrlich immer etwas bertreibend : N ie wieder! Ich rhre nie wieder irgendeine intellek tuelleG eschichte an. Ich will mit dieser G esellschaft n ichts z u tun haben (Ich will verstehen.

    Selbstausknfte zu Leben und Werk, hrsg. von U rsula Ludz, Mnchen/ Z rich1996, 56, nach: Anton ia G runenberg: Arendt, Freiburg 2004, 45 f.)

    Man denkt unm erklich an H eidegger, wenn man d ies hrt (zumindest ich tue es).

    In einer Funote des Existenzphilosophieaufsatzes erwhnt Arendt HeideggersVerhalten in der NS-Zeit, kolportiert das (brigens nicht zutreffende) Gercht, Heideggerhabe seinen philosophischen Lehrer H usserl den Z utritt zur Universitt verwehrt, mit der

    Begrndung, er sei Jude. Jaspers, mit dem sie nach dem Krieg wieder freundschaftlichenKontakt aufnimmt, will dies Urteil korrigieren. Arendt erwidert, dass sie wisse, dassHeideggers diesbezgliche Handlungen Husserl beinahe umgebracht haben (ihn inVerzweiflung oder gar Suizidgedanken getrieben htten), deshalb knne sie nicht anders,als H eidegger fr einen potentielle M rder z u halten.

    Ihre Gesprche und Briefe mit Jaspers kreisen des fteren ber den ehemaligengemeinsamen Freund Heidegger. Eine charakteristische und vielleicht sehraufschlussreiche uerung Arendts ist Folgende: Als Jaspers anklagend von derunreine[n] Seele H eidegger schreibt, erwidert H annah Arendt:

    W as S ie U nreinheit nennen, wrde ich C harak terlosigk eit nennen, aber in dem S inne, da erbuchstblich k einen hat, bestimm t auch k einen besonders schlechten.

    Heidegger also als eine Person, denen die moralische Sphre gleichsam abgeht, inseinem Werk wie in seinem Leben.

    Sie bezeichnet ihn als den (hoffentlich) letz ten R omantik er, der wie Platon von einemIdealstaat trume; er lebe im Philosophenhimmel und habe keine Ahnung von Politik, soArendt nach dem Krieg.

    ber Heidegger und sein Leben im kleinen Ort Todtnauberg schreibt sie anJaspers 1949 u.a. dies:

    'D ieses L eben in T odtnauberg, auf Z ivilisation schimpfend und S ein mit einem y schreibend, ist jain W ahrheit nur das M auseloch, in das er sich z urck gez ogen hat , weil er mit R echt annim mt,da er da nur M enschen z u sehen braucht, d ie ihn voller Bewunderung anpilgern . . . E r hat wohlgeglaubt , da er sich auf diese M anier von der W elt billigst losk aufen k nne, aus allemU nangenehmen rausschwindeln, und nur Philosophie machen.

  • 7/29/2019 44158735 Nahe Und Distanz Hannah Arendt Und Martin Heidegger

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    Nhe und Distanz - Hannah Arendt und Martin Heidegger

    Vortrag von. Dr. phil. Florian Roth, Mnchner Volkshochschule, http://www.florian-roth.com, 27.10.2006, 9

    Einer Rehabilitation Heideggers war Arendt nach dem Krieg nicht zugeneigt, sieverhinderte etwa, dass ihr Freund D olf Sternberger in der N euen Rundschau etwas vonH eidegger verffentlichte (siehe Safranski, 432)

    Aber 1950 setzte ein bemerkenswerter Wandel ein. Schon September 1949 hattesie sich erfreut gezeigt, dass Jaspers wieder mit Heidegger korrespondiere: da man

    bek anntlich doch n icht k onsequent ist, ich jedenfalls nicht, habe ich mich gefreut (zit. n. Safranski,429). Im Auftrag der Kommission fr jdischen kulturellen Wiederaufbau in Europakommt Arendt November 1949 fr vier Monate nach Europa. Sie besucht im DezemberJaspers in Basel, gesteht ihm dabei erstmals ihr Verhltnis mit Heidegger; er erwidert nur:A ch, aber das ist ja sehr aufregend. Sie sprechen viel ber Heidegger und Jaspers sagt: D erarme H eidegger, nun sitz en wird hier, die beiden besten F reunde, die er hat , und durchschauen ihn(zit.n. Safranski 431). Eine Freundin hatte sie kurz vor ihrem Aufbruch gefragt, ob sie sichmehr auf Basel oder mehr auf Freiburg freue, die beiden Orte, die fr Jaspers undHeidegger stehen. Sie erwidert: D arling, um sich auf F reiburg z u freuen, daz u gehrt einbestialischer M ut ber den ich nicht verfge. An ihrem Mann schreibt sie am 3. Januar 1950:

    O b ich H eidegger sehenwerde, wei ich noch nicht . .. I ch berlasse alles dem Z ufall (Safranski 432).(Und zwei Tage spter schreibt sie gar, sie habe aber nicht m ehr die geringste L ust, den H errnwiderzusehen, zit.n. Et tinger, 86)

    So ganz vertraut sie dem Zufall nicht. Als sie am 7. Februar, ziemlich genau 25Jahre nach dem ersten Treffen zu zweit, in Freiburg eintrifft, schickt sie Heidegger eineMitteilung, in der sie den Namen des Hotels, in dem sie wohnt, erwhnt. Heideggerkommt am gleichen Tag um halb sieben ins Hotel und will ihr dort einen Zettelhinterlassen, entschliet sich aber, nachdem er ihn abgegeben hat, persnlich mit ihr zusprechen er erscheint bei ihr, laut Arendt wie ein begossener Pudel. Auf dem Zettel standeine Einladung in sein Haus zu ihm und seiner Frau und ein paar Zeilen darber, dass

    seine Frau Elfride inzwischen von ihrer Affre wusste. Sie verbringen einen gemeinsamenAbend bei Heidegger, sein F rau ist doch n icht anwesend.

    Arendt ist in ihrem Verhltnis zu Heidegger wie verwandelt. Man hre aus ihremBrief an H eidegger, zwei Tage spter geschrieben:

    "D ieser A bend und dieser M orgen sind die Besttigung eines ganz en L ebens. E ine im G runde nieerwartete Besttigung. A ls der K ellner D einen N amen sagte (ich hatte D ich nicht eigentlicherwartet, hat te ja den B rief nicht bek ommen) war es, als stnde pltz lich die Z eit stille. D a k ammir blitz artig z u B ewusstsein, was ich vorher nicht m ir und nicht D ir und k einem z ugestandenhtte, dass mich der Z wang des Impulses, nachdem F riedrich mir die A dresse gegeben hatte, gndig

    bewahrt hat , die einz ig wirk lich unverz eihliche U ntreue z u begehen und m ein L eben z u verwirk en.A ber eines sollst D u wissen (da wir ja nicht viel un d nicht bermig offen miteinander verk ehrthaben), htte ich es getan, so nur aus S tolz, dh. aus purer reiner verrck ten D ummheit. N icht ausGrnden.

    Also wieder ein Blitz. Und das ganze Leben steht auf dem Prfstand und diePrfung ist die Treue zu ihrer Liebe. N ach all dem, was war?!

    In einem Brief an ihrem Mann, schreibt sie wieder nchtern-analytisch berHeidegger, der sich nach 25 Jahren so verhalten habe, als gbe es keine Zeit. Aberklangen ihre Zeilen nicht auch so?

    Das Verhltnis zu Heideggers Frau Elfride ist heikel nicht nur wegen deskomplizierten Dreiecksverhltnisses. Sie war immer weit mehr als Heidegger selberberzeugte Antisemitin, Nationalistin und schlielich Nationalsozialistin. Arendt schimpft

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    gerne mchtig ber sie. Das dient auch dazu, Heidegger von Schuld freizusprechen. Es seinur dieser ungute E influss gewesen, der ihn zu seiner Verstrickung m it den N azis verfhrthtte. Elfride der bse Geist hinter dem grundgtig-naiven Heidegger; das will sie sicheinreden.

    An ihrem Ehemann schrieb sie etwa Mai 1952 ber Heidegger, dass es doch "die

    G ewiheit einer fundam entalen G utartigk eit" gebe, "mich vollk ommen berz eugend, aber niemandemsonst ja eigentlich zugnglich"; sie schrieb von "einer mich immer wieder erschtterndenZ utraulichk eit" und von seiner "echten H ilflosigk eit und W ehrlosigk eit" sie wollte ihn vorDepressionen schtzen, gleichsam die liebende, sich aufopfernde Krankenschwesterseiner Seele sein.

    Hier aber nun eine Kostprobe aus ihrem Urteil ber Frau Heidegger, in einemBrief an ihren Mann ber die erste Begegnung mit ihr

    H eute frh k am dann n och eine A useinandersetz ung mit seiner Frau die macht ihm seit 25Jahren, oder seit sie auf irgendeine W eise die Bescherung rausgek riegt hat, offenbar die H lle aufE rden. U nd er, der doch notorisch immer und berall lgt, wo er nur k ann , hat ebenso offenbar, d.h. wie sich aus einem vertrack ten G esprch zu drit t ergab, nie in all den 2 5 Jahren geleugnet, dadies nun einmal die Passion seines L ebens gewesen sei. D ie Frau, frchte ich, wird so lange ich lebebereit sein, alle Juden z u ersufen. S ie ist leider einfach mordsdmlich.

    D och es war jetzt und in den folgenden Jahren gleichsam Bedingung H eidegger frein Fortfhren des Ko ntakts, dass sein Frau einbezogen wurde. Um H eidegger nicht ganzzu verlieren, ging Arendt widerwillig darauf ein.

    Doch die Erfahrung von Distanz und Fremdheit wird verstrkt geradeangesichts der deutschtmelnden, antisemitischen Frau. Arendt schreibt Heidegger: "Ich

    fhle mich als das, was ich nu n eben einm al bin , das M dchen aus der F remde." . So ist brigens ein

    G edicht Schillers berschrieben, das so lautet:In einem T al bei armen H irtenE rschien mit jedem jungen Jahr,S obald die ersten L erchen schwirrten,E in M dchen, schn und wunderbar.

    S ie war nicht in dem T al geboren,M an wute nicht, woher sie k am,U nd schnell war ihre Spur verloren,S obald das M dchen A bschied nahm.

    Beseligend war ihre N he,U nd alle H erzen wurden weit,

    D och eine W rde, eine H heE ntfernte die V ertraulichk eit

    S ie brachte Blum en m it und F rchte,Gereift auf einer andern Flur,

    In einem andern S onnenlichte,In einer glck lichern N atur.

    U nd t eilte jedem eine G abe,D em F rchte, jenem B lumen aus,

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    Vortrag von. Dr. phil. Florian Roth, Mnchner Volkshochschule, http://www.florian-roth.com, 27.10.2006, 11

    D er Jngling un d der G reis am S tabe,E in jeder ging beschenk t nach H aus.

    W illk omm en waren alle G ste,D och nahte sich ein liebend Paar,D em reicht e sie der G aben beste,D er B lum en allerschnste dar.

    Anzeichen der alten Leidenschaft finden sich nun auch wieder in den BriefenHeideggers. Am 15. Februar 1950 schreibt er: W ir haben, H annah, ein V ierteljahrhu ndertunseres L ebens nachz uholen. Und am 4. 5. endet er: D u H annah D u.

    Und Arendt ist Heidegger, trotz einiger kritischen Passagen in Briefen an andere,wieder treu ergeben. Sie verteidigt ihn bezglich der NS-Zeit Jaspers gegenber,irgendein Teufel habe ihn geritten (oder war es, so knnte man im Sinne Arendtsanmerken, eine Teufelin?). Sie bernimmt sogar Teile der die Wahrheit oft verdrehendenArgumentation H eideggers selber. In den Vereinigten Staaten wird sie so etwas wie die

    unbezahlte Agentin Heideggers, wirbt fr ihn, sein Denken und seine Rehabilitation,berwacht die englischen bersetzungen all das wieder eine Liebesdienst. Dieantifaschistische demokratische Jdin Hannah Arendt trgt so viel dazu bei, dasRenommee Heideggers durch die Beglaubigung ihrer Autoritt wiederherzustellen. Ineiner fr ihn schwierigen Z eit steht sie Heidegger bei.

    Als Jaspers 1956 sie ultimativ auffordert, Heidegger nicht wiederzusehen, weigertsie sich emp rt.

    Aber schon ab 1952 wird der persnliche Kontakt fr 15 Jahre unterbrochen und zwischen 1954 und 1966 gibt es auch kaum Briefe. Erst danach treffen sie sich

    wieder regelmig, wenn sie in D eutschland ist.Diese neue Distanz nach scheinbar wiedergewonnener Nhe ging von Heidegger

    aus. Bsartig knn te man spekulieren, er bruchte sie nun nicht m ehr, das Lehrverbot waraufgehoben, er war wieder in aller Munde, seine Vergangenheit spielte keine so groeRolle mehr.

    Aber Arendt vermutete etwas Anderes als den wahren Grund. Heidegger sah sienur als Muse, die den groen Philosophen bewundert, aber nicht selbst etwasEbenbrtiges schafft. Dass sie selbst als Denkerin immer berhmter wurde, eigenebedeutsame Werke schuf, das hielte er nicht aus. Das, was sie bei Blcher fand, konnte sienicht b ei Heidegger finden: die groe L iebe und die Ident itt mit der eigenen P erson.

    Es hatte sich in den 50er und 60er ja fr sie einiges verndert. 1951 erschien ihrgroes Werk The Origins of Totalitarianism, das sie berhmt machte. Pltzlich schiensie auf dem selben Niveau als bedeutende Denkerin zu verkehren, das verletzte frHeidegger vielleicht die Spielregeln ihrer Beziehung. Ob er auch mit dem Inhalt diesesWerkes Probleme hat, bleibt Spekulation. Er hat wohl kaum ein Werk von Arendtgrndlich gelesen. Sie schickte ihm die englischsprachigen Originalausgaben, die ermangels profunder Sprachkenntnisse nicht lesen konnte, aber zusicherte, dieseausgerechnet seiner Frau, die besser Englisch konnte, zukommen zu lassen. Abernatrlich knnte der Vergleich von Nationalsozialismus und Kommunismus sowie die

    darin die Rolle der Intellektuellen im Bn dnis von M ob und E lite, wie Arendt schrieb, ihmmissfallen haben.

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    Als sie Herbst 1955 nach Europa kam, ihr Totalitarismus-Buch war unter demTitel E lemente und U rsprnge totaler H errschaft erschienen, schrieb sie, dass das Erscheinenihres Buches die denk bar schlechteste Konstellation fr ein Wiedersehen sei, sie ihm nichtber ihr Eintreffen informiert habe, da sie das Gefhl habe, dass er augenblick lich an einemW iedersehen nicht sonderlich interessiert sei, man solle darber ein bisschen Gras wachsenlassen. Und sie fuhr fort, die wahren G rnde fr die erneute D isanzierung ansprechend:

    ich bin, wie D u weit, durchaus bereit, H eidegger gegenber so zu tun, als ob ich nie eine Z eilegeschrieben ht te und nie eine schreiben wrde. U nd das ist unausgesprochen die condit io sine quanon der ganz en A ffaire.

    1958 sollte Arendt bei der Verleihung des Friedenspreises des DeutschenBuchhandels an Jaspers die Laudatio halten. Sie hat Zweifel und ist aufgeregt, besondersweil sie Angst hatte, Heidegger knnte das krnken, knnte dies als Parteinahme frJaspers und damit gegen ihn deuten. Sie muss ich selbst gut zureden, da ich doch einen

    M un d habe und sagen k ann, was mir beliebt" .

    1961 kommt sie wieder einmal nach Deutschland, nachdem sie als Reporterin denEichmann-Prozess besucht hatte und nachdem 1958 ihr Hauptwerk T he H uman C ondition herausgekomm en war, deutsch 1960 unter dem T itel V ita activa .- vom ttigen L eben.

    Hier sei ein kurzer philosophischer Exkurs gestattet. An diesem Werk zeigt sichvielleicht exemplarisch die Differenzen zum spten Heidegger nach seiner sog. Kehre.Whrend Arendt den aktiven, ttigen, in der ffentlichkeit gemeinschaftliche handelndenMenschen in den Mittelpunkt stellte, der mit seinem Wille zu neuen Anfngen aufbricht,geielt Heidegger die sinnlose Raserei des Menschen, dessen Willen zum Willen reinernihilistischer Selbstzweck wird und predigt eher eine Gelassenheit, die die Welt, die Dingelsst, wie sie sind und eine Distanz zu den ffentlich-politischen Dingen und der

    technischen Welt empfindet. D enken statt Handeln sozusagen.Whrend Heidegger schon in Sein und Zeit die Mortalitt, also Tod und

    Sterblichkeit als Kern der conditio humana betonte, spricht Arendt von der Gebrtlichkeit,der Natalitt als Zeichen des Immer-Neu-Anfangen-Knnens. Man knnte also vonradikalen Gegenstzen im Denken beider sprechen oder auch davon, dass Arendt dasfehlende Gegenstck von Heideggers Philosophie des In-der-Welt-Seins liefert.

    Ein Jahr vor dem Erscheinen der deutschen Ausgabe von V ita activa hat HannaArendt nun H eidegger zu diesem Werk Folgendes geschrieben:

    " D u wirst sehen, dass das B uch k eine W idmun g trgt. W re es z wischen u ns je mit rechten

    D ingen z ugegangen - ich meine z wischen, also weder D ich noch mich, so htte ich D ich gefragt, obich es D ir widmen darf; es ist unmit telbar aus den ersten M arburger T agen entstanden undschuldet D ir in jeder B ez iehun g so z iemlich alles" .

    Ist dieses Zwischen nicht der Zwischenraum der Welt, die ffentliche Sphre,die ihrer Beziehung immer gefehlt hat? Auf alle Flle sind diese Zeilen fast als Huldigungzu verstehen bezglich dessen, was sie Heidegger denkerisch alles verdankt. Doch selbstdies kann auch als Krnkung wirken und diese Wirkung hat es bei Heidegger wohl auch.

    brigens hatte sie zu diesem Schreiben auf einen Zettel notiert, den sie nicht mitabschickte:

    " R e V ita A ctiva / D ie W idmung dieses Buches ist ausgespart. / W ie sollte ich es D ir widmen, /dem V ertrauten, / dem ich T reue gehalten habe / und n icht gehalten habe, / U nd beides inL iebe.

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    Vortrag von. Dr. phil. Florian Roth, Mnchner Volkshochschule, http://www.florian-roth.com, 27.10.2006, 13

    Also immer noch Liebe und Treue!

    Als sie nun, wie gesagt, 1961 nach Deutschland, auch nach Freiburg kam, wolltesie Heidegger sehen, schrieb ihm von ihrer Ankunft. Aber keine Spur von ihm. Vielleichthabe ihn d ie N achricht nicht erreicht, sei er nicht zuhause gewesen. Als sie den Wunschuert den Philosophen Eugen Fink, den sie aus Studienzeiten kennt, wiederzusehen und

    der brsk ablehnt, beschleicht sie das Gefhl, Heidegger stecke dahinter, habe ihm denKontakt zu ihr verboten.

    An Jaspers schreibt sie Ende des Jahres:

    H eidegger ja das ist eine hchst rgerliche G eschichte ... M eine E rk lrung ... ist, dass ich ihmz um ersten M al im vorigen W inter eines meiner B cher h ab z uk omm en lassen. .. . Ich wei, dass esihm unertrglich ist, dass mein N ame in der ffentlichk eit erscheint, dass ich B cher schreibe. Ichhabe ihm gegenber mein L eben lang gleichsam geschwin delt, im mer so getan, als ob all dies nichtex istiert und als ob ich sozusagen n icht bis drei zhlen k ann , es sei denn in der In terpretationseiner eigenen S achen; da war es ihm immer sehr willk omm en, wenn sich herausstellte, dass ich bisdrei und manchmal sogar bis vier z hlen k onnte. N un war m ir das Schwindeln pltz lich z ulangweilig geworden, und ich habe eins au f die N ase gek riegt. I ch war einen A ugenblick lang sehrwtend, bin es aber gar nicht mehr. B in eher der M einung, dass ich es irgendwie verdient habe nmlich sowohl fr das G eschwindelthaben wie fr pltz liches A ufhren m it dem S piel (zit. n.:Safranski, 443)

    Erst 5 Jahre spter nehmen sie wieder Kontakt auf. Heidegger gratuliert Arendtzum 60. Geburtstag, legt eine Ansichtskarte von Todtnauberg bei und das Hlderlin-G edicht H erbst und im H erbst des Lebens kommen sie sich wieder nher. Auch dieBeziehung zur E lfride H eidegger wird vershnlicher sie beschlieen, sich zu duzen.

    E in interessantes, d iesmal ausnahmsweise ffent liches, welthaltiges Ereignis ist am

    26. Juli 1967 zu vermelden. Hannah Arendt hlt in Freiburg einen Vortrag. Im PublikumHeidegger. Fr das Auditorium stellt sich wohl die Frage, wie die Jdin und Antifaschistindarauf reagieren wird, von ihrer Verbundenheit wissen sie nichts. Arendt hebt an mitfolgenden Worten: V erehrter M artin H eidegger, meine D amen und H erren!. Heidegger fragtspter nach, ob d ie ungute R eak tion des Publikums ihr Sorgen gemacht hat. Sie erwidert:H tte ich sie vorausgesehen, so ht te ich die S ache vielleicht etwas dramatischer gemacht.

    In diesem Jahr, 1967, besucht sie also nun auch die Heideggers. Sie bekommt einExemplar seines Buches D er U rsprung des Kunstwerk s mit der Widmung Fr H annah z urE rinnerung an das W iedersehen, F rg. 27 . Juli 19 67. In diesem Jahr schreibt er noch zweiGedichte fr sie. Und fr ihren Artikel ber Walter Benjamin bekommt sie das LobHeideggers zum ersten Mal!

    Sie sehen sich fast jhrlich, 1969 zum ersten und letzten Mal auch gemeinsam mitihrem Ehemann, der 1970 stirbt. Die Heideggers fragen sie um Rat, wie man am bestendas Manuskript von Sein und Zeit verkaufen kann, denn sie wollen sich fr den Erlsein H aus bauen.

    Die letzten Jahre ihres Lebens widmet sich Arendt ihrem Werk: Vom Leben desGeistes: Das Denken Das Wollen -. Das Urteilen. Es bleibt unvollendet. Aber nie warsie geistig Heidegger so nahe; wird sie wieder zur Philosophin, nicht nur politischeTheoretikerin.

    Der letzte Brief Arendts stammt vom 27. Juli 1975, sie verspricht ihn zu besuchen,in seinem letzten Brief an sie, vom 30. Juli, uert er seine Freude darber. Mitte August

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    Nhe und Distanz - Hannah Arendt und Martin Heidegger

    Vortrag von. Dr. phil. Florian Roth, Mnchner Volkshochschule, http://www.florian-roth.com, 27.10.2006, 14

    sehen sie sich. Am 4. Dezember stirbt Hannah Arendt. Martin Heidegger berlebt sie umfnf Monate. Er stirbt am 28. Mai 1976.

    August 1928 hatte Arendt einen Brief an H eidegger mit folgendem Rilke-Wort beendet:

    Und wenn Gott es gibt, werd ich Dich besser lieben nach dem Tod.

    Literaturauswahl:

    Elzbietta Ettinger: Hannah Arentd. Martin Heidegger. Eine Geschichte.

    Mnchen/Zrich 1995 Rdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland. Heidegger und seine Zeit, Mnchen

    und Wien 1994