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Planet Girl

50228 Ullrich PepperSisters Happyhour:Ullrich Pepper Sisters · und das Kopf kis sen hoch. »Bist du si cher? Viel-leicht hast du schlecht ge träumt?« »Sie hat an mei nem Ohr ge

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Planet Girl

50228_Ullrich_PepperSisters_Happyhour:Ullrich_Pepper Sisters 09.12.2010 11:48

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Ich wachte auf, weil je mand an mei nem Ohrknab berte. Ich drehte den Kopf zur Seite undsah ge ra de wegs in schwarze Knopf au gen. Sehrkleine Knopf au gen. Die mich aus ei nem klei- nen pel zi gen Ge sicht an starr ten. Eine Ratte! Inmei nem Bett!

Ich schrie und sprang auf. Die Ratte machteei nen Satz zur Seite. Si cher hätte auch sie ge- schrien, wenn sie ge konnt hätte. Sie huschteun ter mein Bett. Ich stieg pa nisch auf ei nenStuhl und dann auf mei nen Schreib tisch. Aussi che rer Höhe schrie ich wei ter.

Der ge wünschte Er folg stellte sich ein undmeine bei den Schwes tern stürz ten ins Zim mer.Erst Lola, die äl tere, dann Lis sy, meine jün gereSchwes ter.

»Al les okay, Lou?«, fragte Lola.»Na tür lich ist al les okay!«, fauchte ich. »Das

ge hört doch zu mei ner mor gend li chen Rou ti-ne – auf wa chen, auf den Schreib tisch stei genund schreien!«

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»Lous Iro nie geht mir et was auf den Geist«,sagte Lola zu Lissy.

»Mir geht sie kom plett auf den Geist«, mein-te Lissy, »aber zum Aus set zen ist sie zu alt. Eine15-Jäh rige nimmt nie mand mehr. Au ßer demfin det sie den Weg zu rück zu uns.«

»Also, wieso schreist du?«, fragte Lola.»Weil ich ne ben ei ner Ratte auf ge wacht bin.«»Du musst dir deine Bett ge fähr ten eben sorg-

fäl ti ger aus su chen«, meinte Lissy la ko nisch.Doch dann schaute sie mich in ter es siert an.»Eine Ratte, sagst du?«

Mir kam ein Ver dacht. »Ist das etwa eine La- bor rat te oder so? Machst du seit Neu es temTests an Rat ten?«

Lissy ist näm lich eine selbst er nannte Wis- sen schaft le rin und stän dig am Aus tüf teln vonneuen Er fin dun gen, mit de nen sie den No bel -preis ge win nen oder zu min dest viele Mil lio nenver die nen will. Am bes ten bei des.

»Nein, ich lehne Tier ver su che grund sätz lichab. Schließ lich hab ich zwei Schwes tern, an de -nen ich meine Er fin dun gen tes ten kann«, sagteLissy.

Ich glaubte ihr aufs Wort. Ich war oft ge nugah nungs lo ses Op fer ih rer le bens ge fähr li chenEx pe ri mente.

Lola trat an mein Bett und hob die De cke

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und das Kopf kis sen hoch. »Bist du si cher? Viel- leicht hast du schlecht ge träumt?«

»Sie hat an mei nem Ohr ge knab bert«, riefich, schau dernd in der Er in ne rung. »Und dannist sie un ters Bett ge huscht.«

»Viel leicht ist der Ratte nach der Ohr-Knab -be rei schlecht ge wor den und sie musste sichüber ge ben!«, schlug Lissy vor.

Ich be schloss, das zu über hö ren.Lissy kniete sich auf den Bo den und schaute

un ter mei nem Bett nach. »War die Ratte viel- leicht ein Frett chen?«

»Teu fel auch!«, fluchte ich und stieg vomSchreib tisch. »Nor bert!«

Den hatte ich ganz ver ges sen.Lissy zog Nor bert un ter dem Bett her vor,

hielt ihn im Arm und strei chelte ihn. Är ger lichsah ich auf das Frett chen.

»In was du dich aber auch im mer hi nein ma -nö vrierst, Lou!« Lola seufzte und schüt telte denKopf.

»Und im mer we gen ir gend wel cher Ty pen!«,er gänzte Lissy.

»Es war ein Miss ver ständ nis. Ich dachte, erre det von ei nem Hund. Er hat er zählt, dassman mit Nor bert Gas si ge hen muss. Und bei›Gassi ge hen‹ denkt doch je der nor maleMensch an ei nen Hund«, ver tei digte ich mich.

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Zum Be weis deu tete ich auf die Leine, die ne -ben dem Kä fig lag. Dem of fe nen Kä fig. Ent we -der war Nor bert ein be gab ter Aus bre cher oderich hatte ver ges sen, die Tür rich tig zu schlie- ßen.

»Ist ja al les schön und gut, aber das er klärtnach wie vor nicht, wieso jetzt ein Frett chenbei uns wohnt!«, schimpfte Lola.

»Ich er klär’s dir«, rief Lissy so fort. »Ich standda ne ben, als es pas siert ist. Das ganze Dramahat sich di rekt vor mei nen Au gen ab ge -spielt.«

Lissy und ich sind in der sel ben Klasse, ob- wohl sie zwei Jahre jün ger ist als ich. Lissy isteine die ser Ober schlauen, die zu früh ein ge -schult wer den und dann auch noch eine Klas-se über sprin gen.

»Es wa ren Fred dys grüne Au gen. Und dieTat sa che, dass er neu auf der Schule ist. Lourech net sich im mer hö here Chan cen aus, wennje mand sie nicht kennt. Wo mit sie recht hat,denn wenn man sie erst mal kennt, macht manei nen Rie sen bo gen um sie.«

Ich sah Lissy böse an und nahm ihr das Frett- chen vom Arm. Ich setzte es in den Kä fig undschloss die Tür. Si cher heits hal ber schob ichnoch ei nen Sta pel Bü cher vor die Kä fig tür. Werweiß, wie pfif fig Nor bert war.

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»Ich brauch ei nen Kaf fee«, teilte ich mei nenSchwes tern mit und ver ließ mein Zim mer.

Sie folg ten mir in die Kü che. Wäh rend des sener zählte Lissy Lola alle Ein zel hei ten undschmück te meine Be geg nung mit Fred dy mitun nö ti gen Phra sen wie »völ lig von den So -cken«, »Hals über Kopf« und »un zu rech nungs -fä hig auf den ers ten Blick« aus.

»Sie sieht ihn an wie ein hyp no ti sier tes Ka- nin chen, sie ist völ lig be ses sen von ihm«, er läu- terte Lissy ge rade.

»Jetzt reicht’s, wir ha ben es ka piert«, un ter -brach ich sie.

»Was ist denn mit Ni ko?«, fragte Lola.Be vor ich ant wor ten konnte, sagte Lissy:

»Ver giss Niko. Der ist zu rück in sei nem In ter -nat. Fern be zie hun gen hal ten bei Lou nicht.Wenn die Kerle erst mal Ab stand von ihr ge- won nen ha ben, kom men sie ganz schnell zurBe sin nung und die Sa che hat sich er le digt.«

Ich warf Lissy nur ei nen ver ächt li chen Blickzu, drückte auf den Knopf des Kaf fee au to ma -ten und war tete, bis meine Tasse voll ge lau fenwar.

Erst nach dem ich drei Schlu cke ge trun kenhatte, mischte ich mich wie der in das Ge sprächein. »Also, darf ich jetzt auch mal was sa gen?Es war al les ganz an ders. Freddy hat mich ge-

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fragt, ob ich je man den kenne, der sich übersWo chen ende um Nor bert küm mert. Er mussnäm lich zu sei ner kran ken Oma fah ren undseine Mut ter kann sich nicht um Nor bert küm- mern, weil sie auch nicht zu Hause ist.«

Lissy schüt telte den Kopf. »Er hat dich nichtper sön lich ge fragt, er hat all ge mein in dieRunde ge fragt, da stan den ’ne Menge Leuterum. Und nur du hast so fort ge quiekt: ›Ich,Ich!‹«

Ja, so war’s! Ich fand, das war ein ge nia lerSchach zug ge we sen, um ihn ken nen zu ler nen.Ich hatte zwei Wo chen lang ver sucht, mit ihmins Ge spräch zu kom men. Ohne Er folg. Ernahm mich gar nicht wahr. Also war das dieper fekte Ge le gen heit ge we sen. Ich musste esein fach an bie ten. Man muss halt auch mal Op -fer brin gen, wenn man je man den er obern will.Aber da von ver stand Lissy na tür lich nichts.

»Und du lässt dir ein Frett chen zum Spa zie -ren ge hen an dre hen?«, wun derte sich Lola.

»Da wusste ich noch nicht, dass es sich umein Frett chen han delt. Er hat nur von ›Nor bert‹und ›spa zie ren ge hen‹ ge re det. Erst dachte ich,er re det von sei nem klei nen Bru der, aber alsFreddy er wähnt hat, dass Nor bert an der Leineläuft, dachte ich, es han delt sich um ei nenHund.«

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»Von de nen du auch keine Ah nung hast.Und wenn ich mich recht er in nere, hast du so -gar Angst vor Hun den. Wo hast du denn dei- nen Ver stand ge habt?«, rief Lola.

Lissy winkte ab. »Das hat nix mit Ver standzu tun. Für Freddy hätte sich Lou auch be reiter klärt, mit ei nem Staub sau ger an der Leinespa zie ren zu ge hen.«

»Hätte ich nicht!«, wi der sprach ich, ob wohlich nicht wirk lich da von über zeugt war. FürFreddy hätte ich es wo mög lich tat säch lich ge -tan. Er war ein fach … um wer fend. Er war cool.Und sah gut aus.

»Ich wollte bloß freund lich und hilfs be reitsein. Ihr sagt doch im mer, ich soll net ter sein.«

»Ja, zu uns, aber nicht zu wild frem den Ty -pen. Vor al lem, wenn es dazu führt, dass du unsei nen Mit be woh ner in die Woh nung holst«,schimpfte Lola.

»Also, ent schul dige mal, da bin ich ja wohlnicht die Ein zige, die das tut. Ich sage nur:Mike!«

Mike ist Lo las Freund. So bald un ser Va terdas Haus ver lässt und auf eine Ex pe di tiongeht – und das tut er häu fig, er ist näm lich Vul- ka no lo ge –, zieht Mike bei uns ein. Mike ist de- fi ni tiv nicht die hellste Birne im Kron leuch ter,aber er ist ei gent lich ganz lieb. Das Pro blem ist

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nur, dass un ser Va ter Lola den Um gang mitMike ver bo ten hat. Mike ist näm lich Bar kee perim Phoe nix, ei ner an ge sag ten Bar in der Stadt.Und da er dar über hin aus keine wei te ren Am- bi tio nen hat, ist un ser Va ter nicht so be ein -druckt von ihm wie Lola.

Also wohnt Mike heim lich hier. Da un ser Va -ter ziem lich oft weg ist und auch für län ger, ge- hört Mike in zwi schen zum Haus stand. Ei nenklei nen Schön heits feh ler hat die ses Ar ran ge -ment je doch und der heißt Gerda von Dürck- heim. Sie ist un sere Nach ba rin und selbst er- klärte Er satz mut ter und legt gro ßen Wert aufdas »von« in ih rem Nach na men. Des halb nen- nen wir sie im mer »Gerda-von«. Wenn un serVa ter ver reist ist, über nimmt sie hier das Re gi -ment. Des halb sind wir dann ge zwun gen, Mikeauch vor ihr ge heim zu hal ten. In zwi schen sindwir die welt bes ten Ge heim hal ter und ge le gent -lich ge lingt es uns so gar, vor Gerda-von ge heimzu hal ten, dass un ser Va ter ver reist ist. Dassind dann un sere Stern stun den, denn wir kom- men sehr viel bes ser al leine zu recht als mitGerda-vons Für sorge, ih ren falsch zi tier tenSprich wör tern und den Stoß seuf zern: »O weh,wenn das euer Va ter er fährt.«

Und hier liegt das ei gent li che Pro blem. Wirmüs sen ge nau ge nom men un ser kom plet tes Le -

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ben vor un se rem Va ter ge heim hal ten und zwarin sei nem ei ge nen In ter esse. Denn er ist to talüber für sorg lich und ängst lich. Das kommt si- cher da her, dass er gleich zei tig Va ter und Mut- ter für uns sein will, denn un sere Mut ter hatihn vor vie len Jah ren mit drei Töch tern sit zenge las sen, um in In dien die Welt zu ret ten. Dawir ihn lie ben, be mü hen wir uns stets darum,per fekte Töch ter zu sein. Und weil wir dasnicht sind, füh ren wir so et was wie ein Dop- pel le ben.

»Lass Mike aus dem Spiel!«, sagte Lola är ger -lich.

»Gut, wenn du Nor bert nicht mehr er- wähnst«, bot ich an.

Lissy wiegte den Kopf hin und her. »Nor bertstellt aber das grö ßere Pro blem dar. Mike iststu ben rein, schläft tags über und bleibt meist inLo las Zim mer.«

»Und? Mit Nor bert ist es fast das selbe. Ob eral ler dings stu ben rein ist, weiß ich nicht.«

»Aber wenn Mike Gerda-von doch mal überden Weg läuft, hält sie ihn meis tens für denKlemp ner. Das wird mit Nor bert schwie ri ger.Oder willst du Nor bert als Elek tri ker aus ge -ben?«, wandte Lola ein.

Hm, dar über hatte ich gar nicht nach ge -dacht.

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»Also, ei nen von bei den musst du los wer -den«, meinte Lissy.

»Wie? Wen soll ich los wer den?«»Na, ent we der Nor bert oder Gerda-von.«»Dann nehme ich Gerda-von!«, rief ich, denn

Nor bert wollte ich nicht auf ge ben, er warmeine Ver bin dung zu Freddy.

»Hey, wenn dir das ge lingt, kriegst du einpaar ex tra Schwes tern punk te«, sagte Lola.

»Was soll denn das sein?«»Bo nus punk te. Wenn du was aus ge fres sen

hast, kannst du die bei uns ein lö sen, dann hel- fen wir dir«, er klärte sie.

Bei mei nem Le bens wan del war das wo mög -lich gar nicht so schlecht.

»Es nervt, im mer dar auf zu ach ten, dassMike und Gerda-von sich nicht be geg nen«,sagte Lola.

»Und mich nervt sie auch. Sie hat doch tat- säch lich an ge kün digt, dass sie mei nen Che mi -ka li en vor rat über prü fen und al les Ex plo siveund Hoch gif tige kon fis zie ren will. Wo bleibtdenn da der Spaß? Au ßer dem brau che ich dieKü che für meine Ex pe ri mente, mein Zim merge rät so leicht in Brand, und Gerda-von siehtes nicht gern, wenn ich die Kü che in ein La borum wand le. Also, Lou: Lass dir was we genGerda-von ein fal len.«

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»Wieso ich? Ihr könnt euch doch auch wasein fal len las sen.«

Lissy zeigte ein über le ge nes Lä cheln. »Könn -ten wir. Aber du hast im Mo ment das größtePro blem.«

Stimmte lei der. Mein Pro blem war wirk lichdas größte. Ge nau ein Me ter acht zig groß. Undes hieß Freddy.

Als ich Freddy vor ein paar Wo chen zum ers - ten Mal ge se hen hatte, stellte ich fest, dass»Liebe auf den ers ten Blick« keine Er fin dungvon ge schäfts tüch ti gen Hol ly wood-Fil me ma -chern ist, son dern dass es sie tat säch lich gibt.Ich sah Freddy und war to tal ver knallt in ihn.Auf der Stelle. Er stand mit zwei an de ren Jungsauf dem Schul hof und sah ein fach um wer fendgut aus. Er wirkte cool und läs sig und su per -sym pa thisch. Er war eine Klasse über mir, alsoäl ter als ich, was ihn eben falls at trak tiv mach-te.

Da ich nicht zu der schüch ter nen Sorte Mäd- chen ge höre, son dern nur zu der Sorte, die sichstän dig bla mie ren, ging ich zu ihm und sagteganz freund lich: »Hi.«

»Hi«, ant wor tete er.Ich war der Mei nung, er hätte et was mehr

sa gen kön nen, aber gut. Also machte ich wei- ter: »Bist du neu hier?«

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»Ja.«Ei ner der Jungs, die ne ben ihm stan den,

schubste ihn an und meinte: »Hey, du scheinstja sehr po pu lär zu sein, das ist schon die Drit-te, die dich an quatscht.«

Ich zuckte zu sam men. »Ich quat sche ihnnicht an, ich bin vom Will kom mens ko mi teeder Schule. Wir küm mern uns um neue Schü- ler!«, rief ich em pört. Dass ich da bei rot wurde,machte die Sa che nicht glaub wür di ger. Ichwandte mich an Freddy: »Also, al les okay,fühlst du dich hier wohl?«

Freddy sah mich mit sei nen leuch tend grü- nen Au gen an und lä chelte. »Ja, al les okay.«

Meine Knie wur den schwach, of fen sicht lichgab es da ei nen Zu sam men hang zwi schen Ver- knallt sein und der Funk ti ons tüch tig keit vonKnien.

Ich at mete tief durch. »Gut, das wollte ichnur wis sen!«, sagte ich und wankte da von. Blödhalt, wenn die Knie nicht so rich tig funk tio -nie ren. Mann, war das pein lich!

Re gel Num mer eins: Quatsch kei nen Typ an,wenn seine Kum pels da ne ben ste hen.

Am nächs ten Tag er wischte ich ihn nach derSchule auf dem Nach hau se weg. Er war al lein.Meine Chance. Ich lief hin ter ihm her, es warnicht meine Rich tung, aber man muss eben

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Ein satz brin gen, wenn man et was er rei chenwill.

»Hi«, sagte ich, als ich ihn ein ge holt hatte,und lä chelte ihn be tö rend an.

»Hi«, grüßte er zu rück und ging wei ter.»Das war echt pein lich, die Sa che mit dem

Will kom mens ko mi tee«, sagte ich mög lichst bei- läu fig.

»Wel chem Will kom mens ko mi tee?«»Na ges tern, auf dem Schul hof.«»Oh, das warst du?«Fa zit: Meine erste Be geg nung hatte kei nen

blei ben den Ein druck hin ter las sen.»Ja«, sagte ich et was ver är gert. »Mein Name

ist üb ri gens Lou.«»Sor ry, es sind so viele neue Ge sich ter und

neue Na men für mich, ich kann die Leute nochnicht rich tig ein sor tie ren.«

»Ich könnte dir hel fen.«»Wie?«»Ähm, ich könnte dir die wich tigs ten Leute

auf den Schul fo tos zei gen und dir ihre Na mennen nen.«

»Oh Gott, das klingt ja nach Ar beit. Needanke. Da für hab ich keine Zeit, ich kommschon zu recht.«

»Na gut, aber wenn du es dir an ders über- legst, lass es mich wis sen.«

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»Und du bist …«»Lou. Im mer noch«, knurrte ich.»Okay, Lou, danke für das An ge bot«, rief er,

ging schnel ler und hängte mich da mit ab.Mist. Das war echt dumm ge lau fen. Aber es

tat mei ner Be wun de rung für ihn kei nen Ab- bruch.

In den dar auf fol gen den Ta gen quatschte ichihn zwar nicht mehr an, aber ich hielt mich insei ner Nähe auf, falls er doch mal den ei nenoder an dren Na men von Mit schü lern wis senwollte. Und so kam es, dass ich auch zur Stellewar, als er von Nor bert er zählte.

Jetzt mal im Ernst, da hätte doch je der »Hier«ge ru fen, das war doch die per fekte Chance fürmich!

Und nun hatte ich Nor bert. So zu sa gen einUn ter pfand mei ner Liebe. Oder sei ner Liebe?Ach, egal. Je den falls hatte ich die ses Pelz tierund das zwang ihn ja dazu, mit mir zu re den,und er musste mir dank bar sein. Gute Aus- gangs lage.

»Keine Sorge«, sagte ich zu mei nen Schwes -tern, »ich hab al les im Griff.«

»Tzz«, machte Lissy, »das wär das erste Mal!«

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