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ZERTIFIZIERTE FORTBILDUNG TITEL_ _

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it ihren beiden Seitenlappen ähneltdie Schilddrüse (Glandula thyreo-

idea) der Form eines Schmetterlings. Sieliegt wie eine Spange über der Luftröhre,unterhalb des Schildknorpels, ist diegrößte reine Hormondrüse des Körpersund für die Produktion der HormoneTrijodthyronin (T3), Tetrajodthyronin(T4) und Calcitonin zuständig.

SSCCHHIILLDDDDRRÜÜSSEENNHHOORRMMOONNEEDie Schilddrüse mischt sich in vielfältigeKörperprozesse ein und steuert Stoff-wechsel, Muskeln, Nerven, Gehirnent-wicklung, Herz-Kreislauf-System, Ver-dauungstrakt sowie das Wachstum vonKörper, Haut und Haaren. Und dasschon ab der ersten Entwicklungsphaseeines Ungeborenen. Sexualität undFruchtbarkeit unterliegen ebenfalls ih-

M rem Einfluss. Nicht zu vergessen: Auchder Calcium- und Phosphathaushaltwerden durch die Schilddrüse reguliert.Verantwortlich für die vielfältigen Wir-kungen sind drei Schilddrüsenhormone.

JodothyronineIn diese Gruppe fallen alle jodhaltigenAmine wie Thyroxin (T4) und das drei-bis fünfmal so stark wirksame Trijodthy-ronin (T3) sowie ihre Nebenprodukte.Thyroxin wird in den Schilddrüsenfolli-keln gebildet, was von einer ausreichen-den Jodzufuhr von 180 bis 200 Mikro-gramm pro Tag abhängig ist. Anschlie-ßend wird es entweder vor Ort oder in derLeber in das stärker wirksame Trijodthy-ronin umgewandelt.Regulation-- Wegen ihrer vielfältigen Ein-flüsse auf den Organismus wird die Kon-

Hormonspiegelrichtig einstellenSchilddrüsenmedikamente-- Die Schilddrüse ist nur etwa walnussgroß. Doch ihre Auswir-kungen auf Stoffwechsel, Gefühlslage und Lebensqualität sind immens. Wir geben hiereinen Überblick über Krankheiten und Behandlung.

TEXT: PETRA SCHICKETANZ

KLEINES ORGAN MITGROSSER BEDEUTUNG FÜRDEN ORGANISMUS

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zentration und Freisetzung der Jodothy-ronine über den thyreotropen Regel-kreis kontrolliert. Ein Hormonabfallführt in der Hirnanhangsdrüse (Hypo-thalamus) zur Abgabe des Thyreotro-pin-Releasing-Hormons (TRH, Thy-reoliberin). Dieses stimuliert die Freiset-zung von Thyreotropin in derAdenohypophyse, die im Bereich desHypophysen-Vorder- und Mittellap-pens liegt.

Thyreotropin ist das Thyreoidea-stimu-lierende Hormon, was mit TSH abge-kürzt wird. Sein Einfluss regt in derSchilddrüse (Thyreoidea) die Jodauf-nahme sowie weitere Schritte der T4-Synthese an.Wirkung-- Die Schilddrüsenhormone Tri-jodthyronin (T3) und Thyroxin (T4)steigern den Energieumsatz. Das ver-braucht Sauerstoff und hebt die Körper-temperatur an. Um dafür genügend

Brennstoff zu haben, wird in der LeberGlykogen abgebaut (Glykogenolyse)und Glukose neugebildet (Glukoneoge-nese). Diese Effekte sind das genaue Ge-genteil der Insulinwirkung, weshalb manvon einem Insulin-Antagonismusspricht und die Insulinfreisetzung kom-pensatorisch gesteigert wird. Auf dieseWeise kann die Energiebilanz des Orga-nismus jederzeit an den tatsächlichen Be-darf angepasst werden.T3 und T4 fördern den Einbau von al-pha- und beta-Rezeptoren am Herz,was grob formuliert zu einer Aktivie-rung der Herztätigkeit führt. Darüberhinaus fördern die beiden Hormone inder Hypophyse die Abgabe des Wachs-tumshormons und steigern die Hor-monproduktion von Nebenniere undNebennierenrinde.

CalcitoninEin häufig übersehenes Schilddrüsen-hormon ist Calcitonin, das in den C-Zellen der Schilddrüse gebildet wird.Zusammen mit dem Parathormon ausder Nebenschilddrüse und dem in derNiere produzierten Calcitriol ist es fürden Calcium- und Phosphathaushaltzuständig. Seine Freisetzung wird sti-muliert, wenn der Calciumspiegel imExtrazellularraum zunimmt. Ein Absin-

y In der Schilddrüse werden die Hormone Trijodthyronin (T3), Thyroxin (T4) undCalcitonin produziert.

y Eine Hypothyreose ist durch einen Mangel an T3 und T4 gekennzeichnet undäußert sich mit vielfältigen Symptomen, die einer verminderten Stoffwechselleis-tung geschuldet sind.

y Bei einer Hyperthyreose führen die genannten Hormone zu einer Steigerung vie-ler Körperprozesse, u. a. von Herzschlag, Blutdruck, Schweißbildung und Unruhe.

y Der Extremfall einer Hyperthyreose ist eine thyreotoxische Krise, die einenlebensbedrohlichen Zustand darstellt.

ZUSAMMENGEFASST

Die Schilddrüsen-Sonografie gehört zu den bildgebenden Diagnoseverfahren. Dabei wird die Halsregion mit einem Schallkopf von außen untersucht.Das so gewonnene Ultraschallbild gibt Auskunft über Größe, Lage, Form und Gewebebeschaffenheit der Schilddrüse.

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ken dagegen hemmt die Freisetzung desHormons.Im Knochen wirkt Calcitonin als Ge-genspieler des Parathormons undhemmt die Aktivität der Osteoklasten.Dadurch wird weniger Calcium aus derKnochensubstanz mobilisiert, was zueiner Senkung des Calciumspiegels imBlut führt. In der Niere fördert es ge-ringfügig die Ausscheidung von Calci-um und Phosphat. Da Calcitonin auchin der Nebenschilddrüse und im Pank-reas gebildet wird, lässt man es bei derBetrachtung der Schilddrüsenerkran-kungen üblicherweise außer Acht. Wassich aber ändern könnte, da ein erhöhterBlut-Calcitonin-Spiegel mittlerweileals Marker für ein C-Zell-Karzinomgilt.

SSCCHHIILLDDDDRRÜÜSSEENNEERRKKRRAANNKKUUNNGGEENNIst die Funktion der Schilddrüse gestört,kommt es zu vielfältigen Symptomen, dieauf einen Mangel oder ein Zuviel der je-weiligen Hormone zurückzuführen sind.Typische Probleme stellen sich ein beiEntzündungen, Kropf, heißen oder kal-ten Knoten, Tumoren, Autoimmuner-krankungen oder einem Komplettausfallnach einer Schilddrüsenentfernung. Na-türlich können Entzündungen Schmer-zen verursachen und raumgreifendeProzesse wie Tumoren ein Engegefühl.Dennoch gibt es Schilddrüsenerkran-kungen, die zumindest anfangs symp-tomlos verlaufen.

SchilddrüsenüberfunktionEine Hyperthyreose äußert sich durcheine übermäßige Produktion der Schild-drüsenhormone T3 und T4. Die dafürtypischen Symptome werden als Hyper-thyreoidismus bezeichnet. Dazu zählen:beschleunigter Herzschlag, Herzrhyth-musstörungen, Bluthochdruck, Ge-wichtsabnahme, Schweißproduktion,Nervosität, innere Unruhe, Muskelzit-tern und Energielosigkeit sowie Schlaf-störungen, Durchfall und Haarausfall.Bei Frauen entstehen Zyklusstörungen.Die Stimmung ist schwankend mit Nei-gung zur Aggressivität.Thyreotoxische Krise-- Situationen, die zueinem großen T3/T4-Überschuss füh-ren, können eine thyreotoxische Krise

oder Thyreotoxikose auslösen. Der Zu-stand ist lebensbedrohlich und erfor-dert eine intensivmedizinische Behand-lung.

SchilddrüsenunterfunktionEine Hypothyreose ist durch einen Man-gel an Schilddrüsenhormonen gekenn-zeichnet, wobei nachfolgende Sympto-me nicht alle auftreten müssen und dieIntensität ganz unterschiedlich seinkann. Dem Stoffwechselmotor des Kör-pers fehlt der Antrieb, und es kommt zuextremer Müdigkeit und schneller Er-schöpfung. Die Körpertemperatur ist he-rabgesetzt, die Haut kühl, man fühlt sichkälteempfindlich. Die Infektanfälligkeitist gesteigert. Häufig bestehen darüber-hinaus Antriebsmangel, Appetitlosigkeit,Verstopfung, Gewichtszunahme, Kon-zentrationsstörungen, Kopfschmerzen,Interessenlosigkeit oder depressive Ver-stimmung. Die Haare sind stumpf undfallen leichter aus. Gesicht und Zungesind geschwollen.Neugeborenenhypothyreose-- Schon beimNeugeborenen kann eine Hypothyreoseauftreten, sei es durch das kompletteFehlen der Schilddrüse (Schilddrüsen-aplasie) oder ein zu klein gebildetes Or-gan (Hypoplasie), das den körperlichenBedürfnissen nicht gerecht wird. Des-weiteren kann die Synthese der Schild-drüsenhormone oder der regulierenden

Diese Symptome können bei Schilddrüsenunterfunktion auftreten

Die Hypothyreose ist durch einen Man-gel an Schilddrüsenhormonen gekenn-zeichnet, wobei die Symptome nicht alleauftreten müssen und die Intensitätganz unterschiedlich sein kann.

Die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4)und Trijodthyronin (T3) beeinflussenunter anderem Energieumsatz, Herztä-tigkeit und Wachstum.

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ken dagegen hemmt die Freisetzung desHormons.Im Knochen wirkt Calcitonin als Ge-genspieler des Parathormons undhemmt die Aktivität der Osteoklasten.Dadurch wird weniger Calcium aus derKnochensubstanz mobilisiert, was zueiner Senkung des Calciumspiegels imBlut führt. In der Niere fördert es ge-ringfügig die Ausscheidung von Calci-um und Phosphat. Da Calcitonin auchin der Nebenschilddrüse und im Pank-reas gebildet wird, lässt man es bei derBetrachtung der Schilddrüsenerkran-kungen üblicherweise außer Acht. Wassich aber ändern könnte, da ein erhöhterBlut-Calcitonin-Spiegel mittlerweileals Marker für ein C-Zell-Karzinomgilt.

SSCCHHIILLDDDDRRÜÜSSEENNEERRKKRRAANNKKUUNNGGEENNIst die Funktion der Schilddrüse gestört,kommt es zu vielfältigen Symptomen, dieauf einen Mangel oder ein Zuviel der je-weiligen Hormone zurückzuführen sind.Typische Probleme stellen sich ein beiEntzündungen, Kropf, heißen oder kal-ten Knoten, Tumoren, Autoimmuner-krankungen oder einem Komplettausfallnach einer Schilddrüsenentfernung. Na-türlich können Entzündungen Schmer-zen verursachen und raumgreifendeProzesse wie Tumoren ein Engegefühl.Dennoch gibt es Schilddrüsenerkran-kungen, die zumindest anfangs symp-tomlos verlaufen.

SchilddrüsenüberfunktionEine Hyperthyreose äußert sich durcheine übermäßige Produktion der Schild-drüsenhormone T3 und T4. Die dafürtypischen Symptome werden als Hyper-thyreoidismus bezeichnet. Dazu zählen:beschleunigter Herzschlag, Herzrhyth-musstörungen, Bluthochdruck, Ge-wichtsabnahme, Schweißproduktion,Nervosität, innere Unruhe, Muskelzit-tern und Energielosigkeit sowie Schlaf-störungen, Durchfall und Haarausfall.Bei Frauen entstehen Zyklusstörungen.Die Stimmung ist schwankend mit Nei-gung zur Aggressivität.Thyreotoxische Krise-- Situationen, die zueinem großen T3/T4-Überschuss füh-ren, können eine thyreotoxische Krise

oder Thyreotoxikose auslösen. Der Zu-stand ist lebensbedrohlich und erfor-dert eine intensivmedizinische Behand-lung.

SchilddrüsenunterfunktionEine Hypothyreose ist durch einen Man-gel an Schilddrüsenhormonen gekenn-zeichnet, wobei nachfolgende Sympto-me nicht alle auftreten müssen und dieIntensität ganz unterschiedlich seinkann. Dem Stoffwechselmotor des Kör-pers fehlt der Antrieb, und es kommt zuextremer Müdigkeit und schneller Er-schöpfung. Die Körpertemperatur ist he-rabgesetzt, die Haut kühl, man fühlt sichkälteempfindlich. Die Infektanfälligkeitist gesteigert. Häufig bestehen darüber-hinaus Antriebsmangel, Appetitlosigkeit,Verstopfung, Gewichtszunahme, Kon-zentrationsstörungen, Kopfschmerzen,Interessenlosigkeit oder depressive Ver-stimmung. Die Haare sind stumpf undfallen leichter aus. Gesicht und Zungesind geschwollen.Neugeborenenhypothyreose-- Schon beimNeugeborenen kann eine Hypothyreoseauftreten, sei es durch das kompletteFehlen der Schilddrüse (Schilddrüsen-aplasie) oder ein zu klein gebildetes Or-gan (Hypoplasie), das den körperlichenBedürfnissen nicht gerecht wird. Des-weiteren kann die Synthese der Schild-drüsenhormone oder der regulierenden

Diese Symptome können bei Schilddrüsenunterfunktion auftreten

Gewichtszunahme

Appetitlosigkeit

Kälteempfindlichkeit

Konzentrationsstörungen

Kopfschmerzen

Antriebsmangel

Die Hypothyreose ist durch einen Man-gel an Schilddrüsenhormonen gekenn-zeichnet, wobei die Symptome nicht alleauftreten müssen und die Intensitätganz unterschiedlich sein kann.

Die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4)und Trijodthyronin (T3) beeinflussenunter anderem Energieumsatz, Herztä-tigkeit und Wachstum.

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Kalte Knoten-- Diese zeigen sich im Szinti-gramm durch eine geringere Aufnahmedes radioaktiven Mittels. Das Gewebe istnicht im Sinne der Hormondrüse aktiv.Allerdings kann sich hinter der Knoten-bildung eine Zyste, Verkalkung oder einKrebsgeschwür verbergen.Heiße Knoten-- Die verstärkte Einlage-rung des radioaktiven Materials zeigt diehohe Stoffwechselaktivität des Knotensan, die über dem Niveau des restlichenSchilddrüsengewebes liegt. Somit liegteine lokale Überfunktion vor. HeißeKnoten sind autonom, das heißt, siereagieren nicht auf die Steuerung durchden thyreotropen Regelkreis. Dieserkann der Hormonflut nur dadurchgegensteuern, indem er die Aktivität imrestlichen Schilddrüsengewebe dros-selt. Anfangs bleibt die Gesamtbilanz derProduktion im Normalbereich, was alseuthyreote Stoffwechsellage, kurzEuthyreose, bezeichnet wird. Sind je-doch die Ausgleichskapazitäten ausge-schöpft, resultiert in der Gesamtbilanzeine Schilddrüsenüberfunktion.

Hashimoto-ThyreoiditisBei dieser Form der chronischen Schild-drüsenentzündung spielt das Immun-system eine tragende Rolle. Eiweißge-webe der Schilddrüse wird als Fremd-körper fehlinterpretiert und vomImmunsystem mit Hilfe der AntikörperTg-AK und TPO-AK in einer chro-nisch-entzündlichen Reaktion angegrif-fen. Die Auslöser der Autoimmunkrank-heit sind bislang unbekannt. Zumindestals begünstigend stehen Virusinfektio-nen, Schwangerschaften, sehr hohe Jod-zufuhr und jodhaltige Röntgenkontrast-mittel im Verdacht. Ausbruch und Ver-lauf der Erkrankung können heute nochnicht behandelt werden; lediglich für diekrankheitsbedingte Schilddrüsenunter-funktion stehen Therapeutika zur Ver-fügung.

Morbus BasedowDie nach dem Merseburger Arzt KarlAdolf Basedow (1799 – 1854) benannteAutoimmunerkrankung der Schilddrüsetrifft Frauen achtmal häufiger als Män-ner. Auslöser sind Antikörper, die an denTSH-Rezeptoren der hormonproduzie-

renden Follikelzellen der Schilddrüseangreifen und die TSH-Wirkung imitie-ren. Das führt zu einer Dauerstimulationder Schilddrüse, infolge der vermehrt T3und T4 produziert werden und sich dieStoffwechsellage einer Hyperthyreoseeinstellt. Doch dabei bleibt es nicht, denndie Antikörper markieren die Follikel-zellen, was zu einer Aktivierung des im-munologischen Komplementsystemsmit anschließender Zerstörung der Fol-likelzellen führt. Die Spätfolge des Im-mungeschehens ist daher eine Zerstö-rung hormonproduzierender Zellen mitallen Zeichen einer Hypothyreose.Bei Morbus Basedow findet sich eineklassische Symptomkonstellation, die alsMerseburger Trias bezeichnet wird undsich beim Vollbild der Erkrankung durchStruma, Tachykardie (Herzrasen) undExophtalmus (hervorquellende Augäp-fel) darstellt.

SSCCHHIILLDDDDRRÜÜSSEENNMMIITTTTEELLIn der Therapie von Schilddrüsener-krankungen gibt es medikamentöseMöglichkeiten, die, je nach Stadium derErkrankung, gegenüber einer Operationabgewogen werden müssen. Auf eineneinfachen Nenner gebracht, wird bei ei-ner Unterfunktion der Hormonspiegelangehoben und bei einer Überfunktiongesenkt.

JodDie Schilddrüse besitzt einen Jodvorratvon zehn Milligramm, der für rund dreiMonate reicht. Dennoch macht sich beivielen Erwachsenen ein Jodmangel be-merkbar, da die durchschnittliche Auf-nahme der Bevölkerung mit nur 120Mikrogramm Jod pro Tag den Bedarfvon 180 bis 200 Mikrogramm deutlichunterschreitet. Erst recht kann der er-höhte Bedarf bei Schwangeren (230 µg)und Stillenden (260 µg) häufig nicht oh-ne eine ergänzende Zufuhr über Trink-wasser und Nahrung gedeckt werden,denn der Jodgehalt in Ackerböden undWasser ist in vielen Regionen unzurei-chend. Zudem wird in diesen meist küs-tenfernen Gebieten zu selten Seefischgegessen, der sinnvollerweise ein- biszweimal pro Woche auf dem Speiseplanstehen sollte.

Schwangere können ihren erhöhtenJodbedarf oft nicht decken, ohne zusupplementieren.

Eine Kropfbildung ist ein deutliches Zei-chen für Jodmangel. Der Körper ver-sucht, durch Gewebewachstum gegen-zusteuern.

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Thyreotropine aufgrund genetischerFehler nicht ausreichen. Sofern die Mut-ter während der Schwangerschaft ausrei-chend Hormone zur Verfügung stellt, istdas Kind bei der Geburt unauffällig. So-bald es aber seinen Bedarf an Schilddrü-senhormonen selbst bestreiten muss,stellen sich Mangelsymptome ein, dieunter anderem zu einer Verzögerung derkörperlichen und geistigen Entwicklungführen. Fehlen die Hormone bereitswährend der Schwangerschaft, kann derverzögerte Reifungsprozess nach derGeburt selbst bei vollständiger Hor-monsubstitution nicht mehr ausgegli-chen werden, und es bleiben besonders inder geistigen Entwicklung lebenslangeSchäden.Postnatal erworbene Hypothyreose-- Grund-sätzlich kann die Ursache für eine Hypo-thyreose in der Schilddrüse selbst oder inden übergeordneten Hormondrüsen(Hirnanhangsdrüse oder Hypothala-mus) liegen. Neben den nachfolgenden,ausführlich abgehandelten Ursachenwie Struma und Hashimoto-Thyreoidi-tis kann die Unterfunktion auch auf or-ganzerstörende Tumoren oder medizi-nisches Eingreifen zurückzuführen sein.Letzteres ist nach einer Schilddrüsen-operation, bei der hormonproduzieren-des Gewebe entfernt wurde, plausibel.Aber auch bei einer Radiojod-Therapieoder der Gabe von Thyreostatika bestehtdiese Gefahr.

StrumaWird die Schilddrüse über längere Zeitnicht mit einer ausreichenden Jodmengeversorgt, vergrößert sich regulatorischdas Schilddrüsengewebe, um den da-durch bedingten T3/T4-Mangel auszu-gleichen. Eine Struma, umgangssprach-lich Kropf genannt, bildet sich aus. Dochdas Kernproblem wird damit nicht ge-löst, denn – bildlich gesprochen – eineFabrik wird durch einen Anbau nichtproduktiver, wenn die Zulieferteile feh-len. Nur, solange die gelieferte Hormon-menge den körperlichen Bedürfnissennoch entspricht, ist von einer euthyreo-ten Struma die Rede, die früher auchblande Struma genannt wurde und bisauf die Gewebsvergrößerung keine wei-teren Symptome ausbildet. Doch sie istein Warnsignal. Sobald die Hormonpro-duktion nicht mehr ausreicht, liegt einehypothyreote Struma vor.Auch wenn die Vergrößerung nochnicht sichtbar ist und keine Beschwer-den vorliegen, sollte eine Struma ärzt-lich untersucht werden, denn es bestehtdie Tendenz zur Knotenbildung. Kno-ten sind bereits im Ultraschallbild zu se-hen. Zur weiteren Abklärung dient dieSzintigrafie. Das ist ein nuklearmedizi-nisches Verfahren, bei dem ein leicht ra-dioaktives Mittel (radioaktives Jod oderTechnetium) verabreicht und dessenVerteilung in der Schilddrüse doku-mentiert wird.

y rund 30 Prozent aller Kinder undErwachsenen eine für ihre Alters-gruppe unzureichende Jodzufuhraufweisen?

y die Jodversorgung der Bevölkerungim Auftrag des Bundesministeriumsfür Ernährungs- und Landwirtschaftvom Robert Koch-Institut überprüftwird?

y beim Jodmonitoring die Jodaufnah-me anhand der Jodausscheidungim Urin berechnet wird?

y Speisesalz aus gesundheitspoliti-schen Gründen Jod zugesetzt wer-den kann? Und dass ein GrammSpeisesalz maximal 25 µg Jod ent-halten darf in Form von Kalium-oder Natriumjodat?

WUSSTEN SIE,DASS ...

Im Salzburger Land, das sich durch ein reiches,aber jodarmes Salzvorkommen auszeichnet,war früher ein Jodmangelkropf so verbreitet,dass er sich sogar in der Trachtenmode nieder-schlug. Um den Kropf oder die entsprechendeOperationsnarbe zu verbergen, trugen Frauenein reich verzier tes Kropfband.

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Kalte Knoten-- Diese zeigen sich im Szinti-gramm durch eine geringere Aufnahmedes radioaktiven Mittels. Das Gewebe istnicht im Sinne der Hormondrüse aktiv.Allerdings kann sich hinter der Knoten-bildung eine Zyste, Verkalkung oder einKrebsgeschwür verbergen.Heiße Knoten-- Die verstärkte Einlage-rung des radioaktiven Materials zeigt diehohe Stoffwechselaktivität des Knotensan, die über dem Niveau des restlichenSchilddrüsengewebes liegt. Somit liegteine lokale Überfunktion vor. HeißeKnoten sind autonom, das heißt, siereagieren nicht auf die Steuerung durchden thyreotropen Regelkreis. Dieserkann der Hormonflut nur dadurchgegensteuern, indem er die Aktivität imrestlichen Schilddrüsengewebe dros-selt. Anfangs bleibt die Gesamtbilanz derProduktion im Normalbereich, was alseuthyreote Stoffwechsellage, kurzEuthyreose, bezeichnet wird. Sind je-doch die Ausgleichskapazitäten ausge-schöpft, resultiert in der Gesamtbilanzeine Schilddrüsenüberfunktion.

Hashimoto-ThyreoiditisBei dieser Form der chronischen Schild-drüsenentzündung spielt das Immun-system eine tragende Rolle. Eiweißge-webe der Schilddrüse wird als Fremd-körper fehlinterpretiert und vomImmunsystem mit Hilfe der AntikörperTg-AK und TPO-AK in einer chro-nisch-entzündlichen Reaktion angegrif-fen. Die Auslöser der Autoimmunkrank-heit sind bislang unbekannt. Zumindestals begünstigend stehen Virusinfektio-nen, Schwangerschaften, sehr hohe Jod-zufuhr und jodhaltige Röntgenkontrast-mittel im Verdacht. Ausbruch und Ver-lauf der Erkrankung können heute nochnicht behandelt werden; lediglich für diekrankheitsbedingte Schilddrüsenunter-funktion stehen Therapeutika zur Ver-fügung.

Morbus BasedowDie nach dem Merseburger Arzt KarlAdolf Basedow (1799 – 1854) benannteAutoimmunerkrankung der Schilddrüsetrifft Frauen achtmal häufiger als Män-ner. Auslöser sind Antikörper, die an denTSH-Rezeptoren der hormonproduzie-

renden Follikelzellen der Schilddrüseangreifen und die TSH-Wirkung imitie-ren. Das führt zu einer Dauerstimulationder Schilddrüse, infolge der vermehrt T3und T4 produziert werden und sich dieStoffwechsellage einer Hyperthyreoseeinstellt. Doch dabei bleibt es nicht, denndie Antikörper markieren die Follikel-zellen, was zu einer Aktivierung des im-munologischen Komplementsystemsmit anschließender Zerstörung der Fol-likelzellen führt. Die Spätfolge des Im-mungeschehens ist daher eine Zerstö-rung hormonproduzierender Zellen mitallen Zeichen einer Hypothyreose.Bei Morbus Basedow findet sich eineklassische Symptomkonstellation, die alsMerseburger Trias bezeichnet wird undsich beim Vollbild der Erkrankung durchStruma, Tachykardie (Herzrasen) undExophtalmus (hervorquellende Augäp-fel) darstellt.

SSCCHHIILLDDDDRRÜÜSSEENNMMIITTTTEELLIn der Therapie von Schilddrüsener-krankungen gibt es medikamentöseMöglichkeiten, die, je nach Stadium derErkrankung, gegenüber einer Operationabgewogen werden müssen. Auf eineneinfachen Nenner gebracht, wird bei ei-ner Unterfunktion der Hormonspiegelangehoben und bei einer Überfunktiongesenkt.

JodDie Schilddrüse besitzt einen Jodvorratvon zehn Milligramm, der für rund dreiMonate reicht. Dennoch macht sich beivielen Erwachsenen ein Jodmangel be-merkbar, da die durchschnittliche Auf-nahme der Bevölkerung mit nur 120Mikrogramm Jod pro Tag den Bedarfvon 180 bis 200 Mikrogramm deutlichunterschreitet. Erst recht kann der er-höhte Bedarf bei Schwangeren (230 µg)und Stillenden (260 µg) häufig nicht oh-ne eine ergänzende Zufuhr über Trink-wasser und Nahrung gedeckt werden,denn der Jodgehalt in Ackerböden undWasser ist in vielen Regionen unzurei-chend. Zudem wird in diesen meist küs-tenfernen Gebieten zu selten Seefischgegessen, der sinnvollerweise ein- biszweimal pro Woche auf dem Speiseplanstehen sollte.

Schwangere können ihren erhöhtenJodbedarf oft nicht decken, ohne zusupplementieren.

Eine Kropfbildung ist ein deutliches Zei-chen für Jodmangel. Der Körper ver-sucht, durch Gewebewachstum gegen-zusteuern.

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Nicht zu viel-- Das lebenswichtige Spuren-element muss demnach bei vielen Men-schen supplementiert werden, um eineausreichende Produktion der HormoneT3 und T4 zu gewährleisten. Die Zufuhrhilft zudem, einen bestehenden Kropfabzubauen und damit prinzipiell dieMöglichkeit der Knotenbildung (vor al-lem der kalten Knoten) zu reduzieren.Aber: Besteht der Jodmangel über länge-re Zeit, kann die rasch einsetzende Hor-monproduktion aufgrund der Jodzufuhrgenau das Gegenteil bewirken, indemsich autonome Areale (heiße Knoten) imSchilddrüsengewebe ausbilden, die nichtmehr auf die Regulation durch Thyreo-tropin ansprechen und unentwegt weiterHormone produzieren. Vor einer Subs-titution ist daher immer der individuelleJodstatus zu erfassen, denn die Verwen-dung von jodiertem Speisesalz beim Ko-chen oder in Fertiggerichten sollte sichnicht mit einer Zufuhr über Tablettenüberschneiden.

Radiojod-TherapieBei produktiven malignen Schilddrüsen-tumoren (papilläres oder follikuläresSchilddrüsenkarzinom) und verschiede-nen gutartigen Hyperthyreosen (u. a.funktionelle Autonomie, Morbus Base-dow) werden nuklearmedizinisch radio-aktive Jodisotope (Jod-131) eingesetzt,um die überschießende Produktion vonT3 und T4 einzudämmen. Die Isotopewerden im Körper ausschließlich in derSchilddrüse eingelagert. Mit einer Halb-wertszeit von acht Tagen zerfällt das Ra-diojod und gibt dabei radioaktive Beta-und Gammastrahlen ab. Die therapeu-tisch wirksame Betastrahlung hat nur ei-ne geringe Reichweite von einem halbenMillimeter. Sie führt lokal zu einer Zer-störung von Schilddrüsenzellen und be-lastet das angrenzende Gewebe nur sehrgering. Die Methode gilt als sicher undsehr erfolgreich. Sie entspricht in ihrerStrahlenbelastung in etwa der einerRöntgenuntersuchung. Allerdings musssie aus Strahlenschutzgründen stationärdurchgeführt werden, da der Patient ra-dioaktive Partikel mit Urin, Stuhl,Schweiß und Atemluft ausscheidet. Dertherapeutische Effekt ist erst nach einergewissen Latenzzeit von zwei bis vier

Monaten voll ausgeprägt. Dieser Zeit-raum muss eventuell mit einer schilddrü-sehemmenden (thyreostatischen) Medi-kation überbrückt werden.Kontraindikationen-- Während der Wachs-tumsphase sowie in Schwangerschaftund Stillzeit darf die Radiojod-Therapienicht durchgeführt werden. Frauen mitKinderwunsch sollten ein halbes JahrZeitabstand zu diesem Verfahren einhal-ten. Kommt es in diesem Zeitraum den-noch zu einer Schwangerschaft, sollte ei-ne genetische Beratung erfolgen.

SchilddrüsenhormoneReicht die Behandlung mit Jod bezie-hungsweise Jodid nicht aus, um dieSchilddrüse zu einer adäquaten Hor-monproduktion anzuregen, werden dieHormone T3 oder T4 substituiert. Da-bei ist T4 (Levothyroxin) Mittel derWahl, da die Halbwertszeit von T3 (Li-othyronin) so kurz ist, dass fünf bis sechsGaben am Tag nötig wären. Beide Hor-

mone werden üblicherweise oral einge-nommen. Auch eine Fixkombination isterhältlich, wobei diese für T3 zu uner-wünschten Blutspiegelspitzen führt, mitentsprechenden Nebenwirkungen.L-Thyroxin-- Das auch Levothyroxin ge-nannte Hormon hat eine Halbwertszeitvon durchschnittlich sieben Tagen. So-fern es richtig dosiert ist, zeichnet es sichdurch eine gute Verträglichkeit aus, da eslediglich die fehlenden Schilddrüsen-hormone ersetzt. Allerdings ist es nötig,sich durch langsame Dosissteigerungvorsichtig an die optimale Wirkstärkeanzunähern. Das kann einige Wochen inAnspruch nehmen. Bei Überdosierungtreten die Symptome einer Schilddrü-senüberfunktion auf. Daher ist beson-ders bei Menschen mit koronarer Herz-krankheit Vorsicht geboten.Levothyroxin ist in Form von Tabletten,Tropfen und als Pulver zur Herstellungeiner Injektions- oder Infusionslösungim Handel. Die Tabletten stehen in ver-

DER ENDOKRINOLOGE ISTDER SPEZIALIST FÜR HOR-MONELLE KRANKHEITEN

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schiedenen Dosierungen von 25 bis 200Mikrogramm zur Verfügung. Sie werdenüblicherweise einmal täglich morgenseine halbe bis ganze Stunde vor demFrühstück eingenommen.Zudem gibt es eine oral anzuwendendeKombination mit Kaliumjodid. Diesewird zur Behandlung des einfachenKropfes eingesetzt, wenn eine zusätzlicheJodgabe angezeigt ist. Außerdem soll esnach Schilddrüsenoperationen oder ei-ner Vorbehandlung mit Radiojod einemerneuten Kropfwachstum vorbeugen.Wechselwirkungen-- Levothyroxin kannmit anderen Arzneistoffen interagieren.Die Wirkung von Antidiabetika kannvermindert sein. Bei gleichzeitiger Gabevon Blutgerinnungshemmern vom Cu-marin-Typ werden diese aus ihrer Ei-weißbindung verdrängt. Dadurch ist dasBlutungsrisiko erhöht. Wechselwirkun-gen sind auch bei folgenden Wirkstoffen

zu beachten, die die Wirksamkeit vonLevothyroxin beeinflussen: Proteasein-hibitoren wie Indinavir, Ritonavir undLopinavir sowie Phenytoin, Cholestyra-min, Colestipol, Arzneistoffe mit einemhohen Gehalt an Aluminium, Eisen oderCalcium, Salicylate, Dicumarol, Furose-mid, Clofibrat, Orlistat, Selevamer, Ty-rosinkinase-Inhibitoren, Glukokortiko-ide, Betasympatholytika, jodhaltigeKontrastmittel, Amiodaron, Sertralin,Chloroquin, Proguanil, Östrogene undSojaprodukte.Liothyronin-- Das stärker wirksame T3dient als Monosubstanz zur Überbrü-ckung hypothyreoter Phasen im Rah-men der diagnostischen Anwendung so-wie zur Vorbereitung auf eine Radiojod-Therapie bei Patienten mit einemSchilddrüsenkarzinom. In Kombinationmit Levothyroxin wird es gegeben, wenndie Vermutung besteht, dass eine Um-

wandlungsschwäche von T4 in T3 vor-liegt.Antidepressiv-- Schilddrüsenhormone hel-fen auch bei Depression. In diesem Fallwerden sie vom Psychiater verschrieben,der sie als Wirkverstärker von trizykli-schen Antidepressiva einsetzt.

ThyreostatikaBei einer Schilddrüsenüberfunktionkann die Produktion und Freisetzungder Hormone durch Thyreostatika un-terdrückt werden. Der Einsatz von Jodiderscheint hier zunächst paradox. Aberder Hormonbaustein hemmt in hohenDosen (ab 5 mg/d) vorübergehend einproteolytisches Enzym, das die Schild-drüsenhormone aus ihrer Eiweißbin-dung freisetzt. Der Einsatz ist für diesenZweck nur kurzfristig möglich, da überlängere Zeit gegeben die Hormonpro-duktion unterstützt wird.

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ThyreostatikaBei einer Schilddrüsenüberfunktionkann die Produktion und Freisetzungder Hormone durch Thyreostatika un-terdrückt werden. Der Einsatz von Jodiderscheint hier zunächst paradox. Aberder Hormonbaustein hemmt in hohenDosen (ab 5 mg/d) vorübergehend einproteolytisches Enzym, das die Schild-drüsenhormone aus ihrer Eiweißbin-dung freisetzt. Der Einsatz ist für diesenZweck nur kurzfristig möglich, da überlängere Zeit gegeben die Hormonpro-duktion unterstützt wird.

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Jodinationshemmer-- Perchlorat-Ionenkönnen kompetitiv die Aufnahme vonJodid-Ionen in die Schilddrüse hemmenund damit der Hormonproduktion dieGrundlage entziehen. Sie werden aller-dings nur eingesetzt, wenn andere Thy-reostatika vom Typ der Thioharnstoffenicht vertragen werden oder wenn eineKontrastmitteldarstellung geplant ist.Denn bei Patienten mit latenter Hyper-thyreose kann das jodhaltige Kontrast-mittel eine thyreotoxische Krise auslö-sen, was durch eine Blockade der Jodauf-nahme verhindert wird.Zu den Nebenwirkungen der Perchlo-rat-Ionen zählen Magen-Darm-Unver-träglichkeit und selten auftretend Agra-nulozytose und nephrotisches Syndrom.Wegen ihrer lang anhaltenden Wirkungmüssen Perchlorat-Ionen einige Wo-chen vor einer geplanten Radiojod-The-rapie oder einer präoperativen Jodbe-handlung abgesetzt werden.Jodisationshemmer-- Thioharnstoffab-kömmlinge (Thioamine) wie Thiama-

zol, Carbimazol und Propylthiouracilhemmen direkt die Synthese der Schild-drüsenhormone T3 und T4. Hierzu blo-ckieren sie das Enzym Peroxidase undhemmen damit den Einbau von Jod inThyrosin sowie die Kopplung von Jod-thyrosinen zu den Hormonen T3 undT4. Liegt bei diesen Reaktionen einesehr niedrige Jodidkonzentration vor,wird das Enzym irreversibel gehemmt.Eine höhere Jodidkonzentration führtdagegen zur Jodierung und Oxidationder Wirkstoffe, wodurch Jodid aus demProzess der Hormonsynthese entferntwird. Da zu Therapiebeginn noch T3und T4 vorrätig ist, setzt die volle Wirk-samkeit dieser Thyreostatika erst nachein bis vier Wochen ein.Kontraindikationen sind Unverträglich-keit der Wirkstoffe sowie Leuko- oderThrombopenie.

zSammeln Sie Fortbildungspunkte mit unserem Fragebogen auf S. 79 oder unterwww.das-pta-magazin.de/fortbildung.

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Abb. 3

Abb. 1

Abb. 1 Follikelepithelzellen der Schilddrüse (Thyreozyten) bilden diejodhaltigen Hormone Trijodthyronin und Thyroxin (Tetrajodthyronin).

Abb. 2 Mit der Szintigrafie lassen sich heiße (rechts) gegen kalte (links)Schilddrüsenknoten abgrenzen.

Abb. 3 Szintigramm eines Schilddrüsentumors. Die Darstellung wirdmöglich durch das Einspritzen von Radionukleotiden in eine Vene. Dieradioaktiven Pharmaka reichern sich in unterschiedlichen Konzentratio-nen im gesunden und kranken Gewebe an.

Abb. 2

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