60 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 07-2017 <

PRAXIS_

ie Bindehaut ist eine schützende, nor-malerweise durchsichtige, Schleim-hautschicht, die den Abschluss derAugenhöhle zur Umwelt bildet. Sie

ist von vielen feinen Blutgefäßen durchzogen. Prinzipiell kannjede Art von Reizung eine entzündliche Reaktion in der Binde-haut (Konjunktivitis) auslösen. Dann weiten sich die Blutgefä-ße: Der Körper versucht die Entzündung in den Griff zu be-kommen, indem die Bindehaut verstärkt durchblutet wird. Ty-pisches Zeichen ist daher das „rote Auge“ – feine rote Linien,die das Weiß des Auges durchziehen. Als weitere „Abwehrreak-tion“ sondern die Tränendrüsen verstärkt Tränenflüssigkeit ab,das Auge tränt. Zusätzlich können die Augen brennen oder ju-cken, auch ein Fremdkörpergefühl kann auftreten. Die Augen-lider sind vor allem morgens geschwollen und verklebt, in denAugenwinkeln befindet sich je nach Ursache ein eitriges, wäss-riges oder schleimiges Sekret.

AbgrenzenNicht alle Formen der Bindehautentzündung sind ansteckend.Vorsicht geboten ist vor allem, wenn Viren oder Bakterien imSpiel sind. Diese Formen der Konjunktivitis sollten auf jedenFall von einem Arzt begutachtet und nicht in Eigenregie be-handelt werden. Leichte, nicht infektiöse Formen können hin-gegen im Rahmen der Selbstmedikation behandelt werden.Wichtig ist es daher für Sie, die einzelnen Charakteristika zukennen. Nur so können Sie entscheiden, ob Sie den Kunden di-rekt zum Arzt schicken oder ihm ein OTC-Präparat mitgeben.

Viren und BakterienSind Herpes-, Adeno- und andere Viren der Grund für die Bin-dehautentzündung, ist das Sekret wässrig-schleimig. Zudemsind meist innerhalb von ein bis zwei Tagen beide Augen be-troffen. Die Symptome treten häufig erst einige Tage nach derInfektion am Auge auf. Viral bedingte Bindehautentzündun-gen können unbehandelt das Sehvermögen beeinträchtigen.Auslöser einer bakteriellen Konjunktivitis sind vor allem Sta-phylokokken und Streptokokken. Sie rufen eine meist einseiti-ge Entzündung des Auges hervor. Diese geht einher mit derBildung eines eitrigen, gelblich-grünen Sekrets.Hygiene-- Eine infektiöse Bindehautentzündung wird in der Re-gel durch Schmierinfektion weitergegeben, also von Menschzu Mensch oder über Gegenstände. Daher ist bei ansteckendenFormen ganz besonders auf Hygiene zu achten.

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Rotund gereiztEINE BINDEHAUTENTZÜNDUNG MUSS WEGEN DER VIELFÄLTIGEN MÖGLICHEN URSACHENVOM ARZT DIAGNOSTIZIERT WERDEN. NICHTSDESTOTROTZ SUCHEN BETROFFENE HÄUFIGZUNÄCHST RAT IN DER APOTHEKE. WAS KÖNNEN SIE EMPFEHLEN?

[ von Kirsten Bechtold ]

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ie Bindehaut ist eine schützende, nor-malerweise durchsichtige, Schleim-hautschicht, die den Abschluss derAugenhöhle zur Umwelt bildet. Sie

ist von vielen feinen Blutgefäßen durchzogen. Prinzipiell kannjede Art von Reizung eine entzündliche Reaktion in der Binde-haut (Konjunktivitis) auslösen. Dann weiten sich die Blutgefä-ße: Der Körper versucht die Entzündung in den Griff zu be-kommen, indem die Bindehaut verstärkt durchblutet wird. Ty-pisches Zeichen ist daher das „rote Auge“ – feine rote Linien,die das Weiß des Auges durchziehen. Als weitere „Abwehrreak-tion“ sondern die Tränendrüsen verstärkt Tränenflüssigkeit ab,das Auge tränt. Zusätzlich können die Augen brennen oder ju-cken, auch ein Fremdkörpergefühl kann auftreten. Die Augen-lider sind vor allem morgens geschwollen und verklebt, in denAugenwinkeln befindet sich je nach Ursache ein eitriges, wäss-riges oder schleimiges Sekret.

AbgrenzenNicht alle Formen der Bindehautentzündung sind ansteckend.Vorsicht geboten ist vor allem, wenn Viren oder Bakterien imSpiel sind. Diese Formen der Konjunktivitis sollten auf jedenFall von einem Arzt begutachtet und nicht in Eigenregie be-handelt werden. Leichte, nicht infektiöse Formen können hin-gegen im Rahmen der Selbstmedikation behandelt werden.Wichtig ist es daher für Sie, die einzelnen Charakteristika zukennen. Nur so können Sie entscheiden, ob Sie den Kunden di-rekt zum Arzt schicken oder ihm ein OTC-Präparat mitgeben.

Viren und BakterienSind Herpes-, Adeno- und andere Viren der Grund für die Bin-dehautentzündung, ist das Sekret wässrig-schleimig. Zudemsind meist innerhalb von ein bis zwei Tagen beide Augen be-troffen. Die Symptome treten häufig erst einige Tage nach derInfektion am Auge auf. Viral bedingte Bindehautentzündun-gen können unbehandelt das Sehvermögen beeinträchtigen.Auslöser einer bakteriellen Konjunktivitis sind vor allem Sta-phylokokken und Streptokokken. Sie rufen eine meist einseiti-ge Entzündung des Auges hervor. Diese geht einher mit derBildung eines eitrigen, gelblich-grünen Sekrets.Hygiene-- Eine infektiöse Bindehautentzündung wird in der Re-gel durch Schmierinfektion weitergegeben, also von Menschzu Mensch oder über Gegenstände. Daher ist bei ansteckendenFormen ganz besonders auf Hygiene zu achten.

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PRAXIS_

PRAXIS TIPP

Nicht reibenDurch das Reiben juckender Augen werden diese zusätzlich gereizt unddie Beschwerden verstärken sich. Ein altes Hausmittel, um gereizteAugen zu beruhigen, ist der Teebeutel mit schwarzem Tee. Dieser (oderauch ein mit Tee getränkter Wattepad) wird (abgekühlt) auf die ge-schlossenen Augenlider gelegt.

AugenbäderLösungen mit isotonischer Kochsalzlösung (steril!) desinfizieren und be-feuchten die gereizte Bindehaut. Ich empfehle daher Kunden mitgereizten Augen ein Augenbad. Hierzu gibt es spezielle Augenbade-wannen, die zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllt und dann bei nach vorngebeugtem Kopf über dem Auge fest angedrückt werden. Den Kopf inden Nacken legen und das Auge mehrmals öffnen und schließen.

Nina Schackmann

UmweltfaktorenStaub oder andere Fremdkörper, eine zu starke Lichteinstrah-lung (z. B. Solarium, Schnee, Schweißarbeiten), Zug- oder Hei-zungsluft können die Bindehaut reizen und eine Entzündungs-reaktion auslösen. Hier dominieren starke Schmerzen, Licht-empfindlichkeit, Kopfschmerzen und feuchte Augen. EineAnsteckungsgefahr besteht anders als bei Bakterien und Virennicht.Allergene-- Pollen und Haustaubmilbenkot oder bestimmte In-haltsstoffe von Kosmetika können eine allergische Konjunkti-vitis auslösen. Diese ist charakterisiert durch gerötete, jucken-de, tränende Augen, jedoch nicht ansteckend.

EmpfehlenEine Konjunktivitis wird normalerweise lokal mit Augentrop-fen und/oder -salben behandelt. Bei bakteriellen Formen kom-men topische Antibiotika zum Einsatz, virale Formen werdenauch systemisch mit antiviralen Arzneimitteln behandelt. Er-gänzend können kühlende Auflagen und Tränenersatzmitteldie Beschwerden lindern. Sind Sie nach einer ausführlichenAnamnese zu dem Schluss gekommen, dass Umweltfaktorenoder Allergien für die Beschwerden verantwortlich sind, kön-nen Sie dem Kunden verschiedene OTC-Präparate zur Linde-rung der Beschwerden empfehlen. Unterstützend bei einer eit-rigen Bindehautentzündung können Sie zudem Augentropfenmit Auszügen der Ringelblume mitgeben.

ReizungenGegen nicht infektionsbedingte Irritationen der Bindehaut,zum Beispiel durch Wind, UV-Licht oder auch zu lang getra-gene oder schlecht angepasste Kontaktlinsen, können unteranderem Präparate mit Augentrost oder Blaubeere eingesetztwerden. Reizlindernd und den Heilungsprozess fördernd wir-ken auch Produkte mit Hyaluronsäure und Dexpanthenol.Bei stark gerötetem Auge eignen sich alpha-Sympathomimetikawie Tetryzolin oder Tramazolin. Hier ist allerdings zu bedenken,

dass Augentropfen mit gefäßveren-genden Wirkstoffen zwar schnell dieRötung beseitigen, das Auge aber aus-trocknen. Das wiederum fördert Bin-dehautreizungen; alpha-Sympatho-mimetika sollten daher nur für wenigeTage angewendet werden.Allergien-- Sind die Augenproblemeallergisch bedingt, können Sie Au-gentropfen mit Antihistaminika wieAzelastin oder Levocabastin empfeh-len. Auch Cromoglicinsäure lindertallergisch bedingte Beschwerden wieSchwellung, Rötung und Juckreiz.Die Wirkung tritt jedoch erst verzö-gert nach ein paar Tagen ein.

Exkurs trockenes AugeTritt die Bindehautreizung auf, weil

das Auge generell zu trocken ist, können auch „künstliche Trä-nen“ empfohlen werden. Bei gelegentlich auftretenden Symp-tomen helfen wässrige, dünnflüssige Formulierungen mit Po-lyvinylalkohol und Polyvinylpyrrolidon (Povidon) oder auchAugentropfen mit Malvenextrakt.Sind die Beschwerden stärker, empfehlen sich dickflüssigere,gut haftende Präparate, etwa mit Macrogol, Carmellose, Hy-promellose, Hyaluronsäure oder Guaraprolose.Zeigen wässrige Therapeutika nicht den gewünschten Erfolg,können Augentropfenpräparate mit mittelkettigen Triglyceridenund Glycerol Linderung verschaffen. Lidsprays mit in Liposo-men verpackten Phospholipiden werden auf das geschlosseneAuge gesprüht. Von dort wandern die Zubereitungen über dieLidränder auf die Augenoberfläche, wo sie sich in der Lipid-schicht des Tränenfilms anreichern und diesen stabilisieren.

Aus dem OTC-Sortiment*

Hauptwirkstoff(e) Präparat Nutzen

Augentrost Euphrasia D3 AT (Wala, Weleda) lindert entzündete und tränende Augen

Azelastin Vividrin® akut Azelastin antiallerg. AT lindert Symptome der allergischen Konjunktivitis

Cromoglicinsäure Allergo Comod® AT lindert Symptome der allergischen Konjunktivitis

Dexpanthenol,Hyaluronsäure

Bepanthen® AT lindert Augenreizungen, fördert Heilungsprozesse

Echinacea / Argentum /Quarz / Belladonna /Rosenöl

Echinacea Quarz comp. AT lindert entzündlich-allergische Symptome,stärkt die Abwehrkräfte des Auges

Heidelbeerfrüchte-Tinktur, Hyaluronsäure

Herba-Vision® Blaubeere AT befeuchtet und erfrischt müde,strapazierte Augen

Levocabastin Livocab® direkt AT lindert Symptome der allergischen Konjunktivitis

Macrogol, Hyaluronsäure,Guaraprolose

Systane® Hydration Benetzungstropfen fürdie Augen

verbessert die Feuchtigkeitsspeicherung beitrockenen Augen

Ringelblume Calendula AT D4 fördert Heilung bei eitriger Bindehautentzündung

Tetryzolin Visine® Yxin® ED wirkt gefäßverengend, hilft schnell bei Rötungen

Tramazolin Biciron® AT wirkt gefäßverengend, hilft schnell bei Rötungen

* AT = Augentropfen; Produktbeispiele, kein Anspruch auf Vollständigkeit, Lauer Taxe 12.06.2017

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