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pfarrblatt
der römisch katholischen Pfarrgemeinde
Am Schüttel, 1020 Wien, Böcklinstraße 31
http://www.pfarre-am-schuettel.at
56. Jahrgang
Nr. 2 März/April 2010
das Lamm Gottes
der Demütige
der Wegweisende
der Gekreuzigte
der Verratene der Auferstandene
Foto li oben, re unten: MDB/Canisiuswerk, AV-Medienstelle
pfarrblatt 2/2010
2 die Seite des Pfarrers und der Pfarrgemeinde
E
s ist noch Vormittag, der 3. Fe-
bruar 2010. Vor einer Stunde
durfte ich eine besondere Erfahrung
machen. Eine junge Frau ist in unse-
rer Pfarre wieder in die Kirche einge-
treten. Dies geschah ohne einen roten
Teppich und ohne laute Fanfare. In der
Stille haben wir vor dem Allerheiligs-
ten Sakrament in unserem Gotteshaus
das Wort Gottes betrachtet, den Glau-
ben bekannt und gemeinsam gebetet.
Auch wenn nur zwei Zeuginnen dabei
gewesen sind, hat der Schritt dieser
Frau eine enorme und große Bedeu
tung und Wirkung für die ganze Kir
che und Gesellschaft. Er beeinfl usst
uns alle, auch wenn wir uns dessen
nicht bewusst sind. Die Liebe Gottes
ist wieder zur Sprache gekommen,
der Mensch hat sich aufgemacht, zu-
gehört und sich von ihr leiten lassen.
Ein zerrissenes Netz der Kirche hat
wieder einen neuen und starken Fa-
den bekommen.
So wirkt Gott unter uns. Nicht
durch große und laute, aber doch
anonyme Events, sondern „Face to
Face“. Von Angesicht zu Angesicht
spricht Gott persönlich uns alle an.
Wir brauchen uns nur zu ihm auf-
zumachen und offen zuzuhören. Er
spricht zu uns durch die einfachsten
Geschehnisse und Dinge des Alltags,
sowie durch unsere Mitmenschen.
Es gibt ein geistliches Kinderlied,
das mir gerade durch den Kopf geht:
„Wo ich gehe bist du da. Wo ich stehe
bist du da. Du bist oben im Himmel,
bist unten auf der Erde. Wohin ich
mich wende, du bist an jedem Ende.
Du bist immer da.“ Es mag vielleicht
für Einige zu kindisch klingen, doch
für Sie habe ich einen anderen Text
von einem der größten Gelehrten der
Menschheitsgeschichte: Paulus von
Tarsus, besser bekannt als Paulus, der
heilige Apostel der Völker: „Was kann
uns scheiden von der Liebe Christi?
Bedrängnis oder Not, oder Verfolgung
oder Kälte*? (..) Denn ich bin gewiss:
Weder Tod noch Leben, weder Engel
noch Mächte, weder Gegenwärtiges
noch Zukünftiges, weder Gewalten
der Höhe oder Tiefe, noch irgendeine
andere Kreatur können uns scheiden
von der Liebe Gottes, die in Christus
Jesus ist, unserem Herrn“. (Röm 8,
35-39) * Dieses Wort passt besonders
zu unserer Pfarrkirche im Winter!
Ich wünsche Ihnen eine ruhige, stil
le und besinnliche Fastenzeit und viele
Erfahrungen mit der Liebe Gottes
Von einem Priester erwarte ich mir …
Am 25. April ist der Weltgebetstag für geistliche Berufe. Aus diesem Anlass haben wir Pfarrmitglieder gefragt, was
sie sich von einem Priester erwarten? (Zusammengestellt von Robert Eder)
V
on einem Priester erwarte ich
mir, dass er Gott und die Men-
schen liebt, die Frohe Botschaft unter
die Leute bringt und sie begeistern
kann. Weiters, dass er die Zeichen der
Zeit erkennt und auf die Sorgen und
Nöte seiner Pfarrgemeinde eingeht.
Die christliche Lehre sollte er dabei
für die Menschen einsetzen und die
Liebe über den Verstand stellen. Bei
den vielfältigen Aufgaben und Prob
lemstellungen unserer Zeit darf ich mir
von einem Priester aber nicht zu viel
erwarten, da er ja auch Mensch ist und
kein „Wunderwuzzi“. R.A.K.
F
ür mich ist ein Priester in gewis
sem Sinne ein Übersetzer: Er fi n
det Wege, die Lehren und Weisheiten
der Kirche zu vermitteln, zu verdeut-
lichen und für unsere Zeit (be)greif
bar zu machen. Die Tätigkeit und das
Wirken eines Priesters haben auch
immer einen sozialen Aspekt. Gera-
de in einer Pfarrgemeinde kann der
Priester (Pfarrer) ein „Motor“ sein,
indem er das Positive und Geglück
te im Gemeindeleben wahrnimmt
und benennt, aber auch auf neue oder
vernachlässigte Handlungsfelder hin
weist. Karl KAIBLINGER
M
ir ist sehr wichtig, dass ich zu
einem Priester Vertrauen haben
kann. Ich möchte erkennen, dass er
ein echtes Interesse an den einzelnen
Menschen und der gesamten Pfarrge-
meinde hat.
Sehr wesentliche Bereiche sind
natürlich auch die sich über die Jahre
hin verändert habenden Bedingungen
innerhalb der Familien und der Kir-
che. Dafür ist ein gewisses Maß an
Kritikfähigkeit erforderlich.
Verena WEINGUNY
pfarrblatt 2/2010
3die Seite der Pfarrgemeinde
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber:
Pfarre Am Schüttel
1020 Wien, Böcklinstraße 31
Tel: 728 18 38 (Fax: DW 16)
Redaktion, für den Inhalt verant
wortlich: Team des Fachausschusses
für Öffentlichkeitsarbeit im Pfarrge
meinderat
Redaktionsschluss für die nächste
Ausgabe: 28. März 2010
Druck: AV Druck plus - 1030 Wien,
Faradaygasse 6 (Tel: 797 85/0)
Der Kreuzweg
I
n den Passionsberichten der vier
Evangelisten wird der Kreuzweg
nahezu gleichlautend beschrieben. Der
Kreuzweg beginnt im Palast des römi
schen Statthalters und endet auf Golgo-
tha. Johannes berichtet uns, dass Jesus
das Kreuz selbst getragen hat. Nach
Markus, Matthäus und Lukas wird
Simon von Cyrene gezwungen, Jesus
beim Tragen des Kreuzes zu helfen.
Schon im vierten Jahrhundert war
der Kreuzweg ein bevorzugter Weg
der Pilger, die nach Jerusalem kamen.
Im 14. Jahrhundert führten die Fran
ziskaner Pilger auf diesem „heiligen
Weg“. Eine Wallfahrt in das Heilige
Land war damals nur wenigen Men-
schen möglich. So entstanden im
Abendland nach den Berichten der
heimgekehrten Pilger Nachbildun-
gen des Jerusalemer Kreuzweges.
Als Ausgangspunkt wählte man einen
markanten Punkt der Stadt oder eine
Kirche. Als Endpunkt wurde meist auf
einer Anhöhe ein Kreuz oder eine Ka
pelle errichtet. Die Anzahl der Statio-
nen war ursprünglich nicht einheitlich
festgelegt. Allmählich ergab sich dann
eine Anzahl von 14 Stationen, wie wir
sie auch heute noch kennen. Der Inhalt
der einzelnen Stationen entspricht da-
bei genau den Berichten der Heiligen
Schrift. Lediglich die sechste Station
„Veronika reicht Jesus das Schweiß
tuch“ hat ihren Ursprung in einer
Legende.
Allmählich ist man dann dazu
übergegangen, die Kreuzwege in
den Innenraum der Kirchen zu ver-
legen. Es wurden bildliche Darstel-
lungen der einzelnen Stationen an
den Wänden angebracht. Auch in
unserer Pfarrkirche haben wir einen
Kreuzweg, der eine Besonderheit ist.
Die Kreuzwegfenster wurden in ei-
ner speziellen Glasklebetechnik von
Professor Franz Deed ausgeführt.
Wie Pfarrer Decrinis erzählt hat, ließ
sich der Künstler durch Paul Claudels
„Kreuzweg“ Text und Marcel Duprés
Orgel Improvisationen darüber inspi
rieren.
Die Glasbilder werden von hinten
beleuchtet. Der Künstler hat bei den
Stationen jeweils nur ein wesentli-
ches Detail dargestellt. Er hat damit
erreicht, dass man zur Meditation
angeregt wird und nicht durch eine
detailreiche Darstellung abgelenkt
wird.
Bei der Betrachtung der Stationen
eines Kreuzweges bedenken wir das
Leiden und das Sterben Jesu. Jede
Kreuzweg Andacht lädt ein, mitzu
gehen und die großen und kleinen
Lasten auf unseren eigenen Schultern
und den Schultern so vieler Menschen
dem anzuvertrauen, der unsere Last
nach Golgotha getragen hat und des-
sen Osterlicht selbst die tiefste Fins-
ternis aufhellen kann.
Walter VEINFURTER
Wir beten den Kreuzweg in der
Fastenzeit jeden Freitag nach der
Abendmesse um 18.30 Uhr sowie
am Karfreitag um 14.30 Uhr.
Termine zum
Vormerken
Fastensuppe
Nach der 10-Uhr-Messe am 21.
März können Sie sich im Pfarr
saal mit verschiedensten Suppen
stärken. Der Erlös kommt unse
rem Pfarrprojekt in Bangladesh zu
Gute.
Wochentags-Gottesdienst
Bis zum Ende der Winterzeit fi ndet
die Eucharistiefeier von Montag bis
Freitag um 18 Uhr statt, ab dem 29.
März wieder um 18.30 Uhr statt.
Pfarrkanzlei
Am Gründonnerstag, 1. April und
Karfreitag, 2. April ist die Pfarr-
kanzlei geschlossen!
Mit dem Segen der
Kirche begraben:
Gabriele CERWENKA,
Leopoldine HORVAT,
Maria WEISS,
Josefa AVANZINI,
Augusta BAUM,
Josefa SCHLATTE,
Rosa DANZINGER,
Herta WISCHIN,
Gertrude GRUBER
Aus unserer
Pfarrchronik
1 Wiederaufnahme
Pfarr-Statistik
2009
6 ..... Taufen
2 ..... Trauungen
3 ..... Wiederaufnahmen
31 ..... Erstkommunionkinder
55 ..... Verstorbene
38 ..... Austritte
pfarrblatt 2/2010
4 die Seite des Pfarrgemeinderats
Meine Arbeit im Pfarrgemeinderat
Im März 2007 wurde der Pfarrgemeinderat (kurz PGR) gewählt – dieses Arbeitsjahr ist Halbzeit in der PGR
Periode. Zeit um die einzelnen Mitglieder um eine Bilanz zu bitten. Diesmal: ELISABETH ETLINGER
S
eit meiner
Funktion als
Pfarrgemeinde-
rätin widme ich
mich vor allem
den Senioren.
Weiters un-
terstütze ich die
Geburtstagsbrief-Aktion der Pfarr-
Caritas.
Einmal im Monat werden die Ge-
burtstagskinder des Vormonats ge-
ehrt. Die Veranstaltung beginnt mit
einer Heiligen Messe in der Kapelle
unserer Kirche. Anschließend laden
wir alle Senioren zu einem gemütli
chen Beisammensein in das Begeg-
nungszentrum ein. In diesem Rahmen
fi nden Diavorträge sowie Lesungen
und Gesangsdarbietungen statt. Ein
Buffet sorgt für das leibliche Wohl.
Die nächsten Seniorengeburts
tagsmessen fi nden am 17. März und
am 14. April statt.
Gemeinsam zur höheren Ehre Gottes
L
iebe Pfarrgemeinde! Als erstes
möchte ich mich im Namen des
Orgelkomitees herzlich für die bis
her erfolgte, große Unterstützung für
die neue Orgel bedanken! Es gibt uns
die größte Kraft weiter ein neues In
strument für den Schüttel zu suchen,
wenn wir sehen wie Sie uns helfen,
wenn Sie uns gut zureden und, wenn
wir spüren wie Sie für uns und unser
gemeinsames Projekt beten!
In den vergangenen zwei Jahren
hat sich viel getan, auch wenn das
Orgelkomitee oftmals still im Hinter-
grund arbeitet. Viele Instrumente wur-
den erwogen, mit Orgelbauern telefo-
niert, Sponsoren angeschrieben und
die stets wichtige Mundpropaganda
für das Projekt verbreitet. „Hörbar“
wird die Arbeit des Komitees bei der
Serie „Barock im Prater“, die im Juni
2009 gegründet wurde, und barocke
Musikschätze zum Erklingen bringt.
Im Frühjahr dieses Jahres wird die
Serie mit drei Konzerten fortgesetzt:
„Orgel und Schlagwerk“ ist das The
ma des Konzerts am Samstag, dem
24. April um 19 Uhr. Zwei weitere
Konzerte folgen im Mai bzw. Juni.
Wir hoffen natürlich diese Serie
bald um kraftvolle Orgelklänge er
weitern zu können.
Die Mängel der Novak Orgel ha
ben rapide zugenommen: Beinahe in
jeder Messe werden die Störungen
schon hörbar. Man hört unangenehme
Nebengeräusche von kaputten Pfeifen,
etliche Töne funktionieren gar nicht
mehr. Das Instrument singt nun wahr-
lich seinen Schwanengesang. Trotz
der regelmäßigen, kostspieligen Repa
raturen lässt sich dieser Zustand nicht
mehr verbessern. Diese Tatsache und
die exorbitanten Kostenvoranschläge
für eine Generalsanierung – die letzt
lich nur die Sanierung eines schlech-
ten und unzulänglichen Instrumentes
bedeuten würde – lassen uns von nun
an auf diese Reparaturen verzichten.
Wir bedanken uns nochmals recht
herzlich für alle bisherigen Spenden.
Sie lassen uns hoffen, dass wir bald
nach einem geeigneten Instrument
für unsere Kirche suchen können.
Momentan stehen zwar einige sehr
interessante Instrumente in West-
deutschland zum Verkauf, doch wir
brauchen Ihre Unterstützung, damit
wir eine solche Orgel kaufen können.
Wir bitten deshalb weiterhin um Ihre
Spenden und tatkräftigen Besuch bei
unseren Konzerten. Wir berichten da-
rüber im nächsten Pfarrblatt.
Leider hat aber auch ein sehr trau-
riger Schlag das Orgelkomitee getrof-
fen: Mit dem Tod unseres Freundes
und Helfers Ing. Herbert Lesser hat
einer der wichtigsten Verfechter für
unser Projekt diese Welt verlassen.
Mit unermüdlichem Eifer erzählte er
jedem der es hören wollte und beson
ders denen, die es nicht hören woll
ten, wie wichtig für uns eine neue
Orgel ist. Bei jedem meiner Konzerte
und bei Messen außerhalb war er ein
treuer Gast und nicht selten verkünde
te er: „Das ist unser Organist! Warten
Sie nur bis wir die neue Orgel haben.“
Jedesmal, wenn ich ihn traf sprach er
mich mit „Herr Kollege, was macht
die Orgel?“ an und war beinahe ent
täuscht, wenn man nach wenigen Ta
gen keine Neuigkeiten für ihn hatte.
Wir vermissen ihn von tiefstem Her-
zen und werden ihn auf unserem Weg
stets bei uns tragen.
Bitte helfen Sie uns weiterhin, da-
mit Am Schüttel schon bald ein wür
diges Instrument zur höheren Ehre
Gottes erklinge!
Peter FRISÉE
Spenden für die Orgel können Sie uns mittels beiliegendem Erlagschein zukommen lassen. Danke!
pfarrblatt 2/2010
5die diözesane Seite
Unterwegs zu und mit Gott
Der Prozess „Apostelgeschichte2010“ (APG 2010) ist ins Laufen gekommen.
U
nd wenn ich einen Fehler zugebe,
hören mir alle zu.“ So lautete das
Statement eines Pfarrgemeinderats-
Mitgliedes, der zu Beginn der ersten
Diözesanversammlung im Oktober
2009 über seine Arbeit in der Pfarre
berichtete. Diese Beobachtung bringt
für mich gut auf den Punkt, was sich
durch die drei gemeinsamen
Tage der „Delegierten“ im
Dom gezogen hat. Aus vielen
Pfarren, Ordensgemeinschaf-
ten, Gruppen der charisma-
tischen Erneuerungsbewe-
gung, Einrichtungen und
Dienststellen der Erzdiözese
Wien sind Menschen zusam-
mengekommen um einander
kennen zu lernen, miteinan-
der zu reden, zu essen, zu be-
ten, auch um miteinander zu
streiten und sich in Vorträgen
etwas sagen zu lassen.
Miteinander sind wir Kirche
Beeindruckend war das Bemühen
um Begegnungen auf einer Augenhö
he. Dies zeigte sich in Kleinigkeiten
(die Namensschilder waren ohne Titel,
Kardinal Christoph Schönborn stellte
sich mit allen anderen im Nieselregen
in der Schlange vor der Essensausgabe
an, alle erhielten ein Logbuch um wich-
tiges festzuhalten) und wurde auch im-
mer wieder ausdrücklich thematisiert.
Neben allen Verschiedenheiten der An-
wesenden, die klar sichtbar gemacht
wurden, stand eines klar im Zentrum:
unser gemeinsamer Auftrag durch
die Taufe und Firmung. Die gemein-
same Berufung Christus nachzufolgen,
das gemeinsame Priestertum ist größer
als jede Differenz (wie Geschlecht,
Weihe, Vikariat oder Gebetsformen).
So wurden an vielen Stellen der
Versammlung Wahrnehmungen mit-
einander geteilt. Nach Vorträgen oder
Berichten aus den Kleingruppen wur-
de angesprochen, „was jetzt am Tisch
liegt“, und alle hatten durch ein freies
Mikrophon die Möglichkeit auf ihnen
wichtige Themen hinzuweisen, die
noch fehlten. Von Priestern, die mitt-
lerweile Familienväter sind, der Fra
ge der Leitung von Pfarrgemeinden
durch qualifi zierte Laien, Frauen im
Diakonissenamt oder mehr Liebe zum
Papst wurde ebenso offen gesprochen
wie der Schwierigkeit für den eigenen
Glauben Zeugnis abzulegen. Gerade
wenn es um Tabuthemen wie Scheitern
oder Sexualität ging, war das Verstehen
wie er/sie verstanden werden will (und
nicht wie es in mein Bild von dieser
Person/Gruppe passt) im Vordergrund.
Gott wirkt in meinem Leben
Die gottesdienstlichen Feiern
strukturierten die gemeinsame Zeit im
Dom. Der eine Christus, den wir mit-
einander haben, der uns nahe gekom-
mene, ja heruntergekommene Gott
will jeder und jedem Einzelnen etwas
sagen – besonders durch die Anderen.
Wenn es um ein authentisches Leben
aus dem Glauben geht sind die Re-
fl exion und der Austausch miteinander
von großer Bedeutung. Für viele war
die Aufforderung sich in den Bänken
des Stephansdomes zueinander zu dre-
hen und darüber zu erzählen, wie und
wo ich Gott in meinem Leben erfahre,
ungewohnt. Diese Lebensdeutung, das
Aufspüren Gottes im konkret Erlebten,
ist für uns selbst (besonders vor der Be
gegnung mit Anderen) entscheidend.
Das Thema Mission wird in der
zweiten Diözesanversammlung (11.
bis 13. März) leitend sein. Es geht nicht
darum, dass wir Gott zu den Menschen
bringen (er ist ja schon dort!), viel
mehr ist die Herausforderung eine
Sensibilität für die Gegenwart Gottes
zu entwickeln, die Handschrift Gottes
in konkreten Lebensgeschichten le-
sen zu können. Um Andere auf dieser
Entdeckungsreise begleiten zu können
braucht es eine Ahnung davon, wer Je-
sus Christus im eigenen Le-
ben ist. Die Wertschätzung, ja
die Hochachtung vor der Ge-
schichte, die Gott mit einem
konkreten Menschen schon
geschrieben hat ist in der Be-
gegnung mit Anderen ebenso
unverzichtbar wie jene vor
einem vielleicht ganz ande-
ren Zugang zu Gott. Die Ein-
teilung in richtig und falsch
würde der Sache eindeutig
nicht gerecht werden.
Glauben ist ein Weg, ein
Geschenk, das sich verändert, im Ide
alfall mitwächst und keine unverän
derliche Sicherheit – für niemanden.
Wir schreiben die
Apostelgeschichte weiter
Es wurde klar, dass wir miteinander
am Weg sind und voneinander abhän
gig sind. Ein verantwortliches, wert-
schätzendes Miteinander, in dem sich
Unterschiede und Grenzen nicht ver-
wischen, sondern klar benannt werden
und nicht als Gefahr sondern als Chan-
ce betrachtet werden, scheint der einzi-
ge Weg mit Zukunft zu sein. Wir Kin-
der Gottes sind unterwegs zu und mit
Gott auf wahrscheinlich so vielen We-
gen, wie es Menschen gibt. Besser oder
schlechter sind dabei keine Unterschei-
dungskriterien, es geht einzig um eine
authentische, für den/die Einzelne/n
passende lebendige Gottesbeziehung.
Es bleibt zu hoffen, dass die Kir-
che von Wien diesen eingeschlagenen
Weg des aufeinander Hörens und Zu
lassens mutig und vertrauensvoll wei-
tergeht und die Segel voll sind mit je-
nem frischen Wind, der auf der ersten
Versammlung wehte.
Sabine KRÄUTELHOFER
Foto: kathbild.at/Rupprecht
pfarrblatt 2/2010
6 die indonesische Seite
Karwoche und Ostern auf Palue
Im vergangenen Jahr feierte unser früherer Kaplan Guidelbertus Tanga nach sechs Jahren in Österreich zum
ersten Mal Ostern wieder auf seiner Heimatinsel Palue in Indonesien. Hier sein Bericht:
E
s war für mich eine Gnade, mei
ne Eltern, meine Familie und die
ganze Gemeinde in Palue nach langen
Jahren wieder sehen zu können.
Am Palmsonntag feierte ich den
Gottesdienst in der Pfarre „Ave Maria
Bintang Laut Uwa Palue“. Wir began
nen die Feier mit einer Palmprozessi-
on ca. zwei Kilometer von der Kirche
entfernt. Die Feier begann um 8 Uhr,
aber unter heißer Sonne (ca. 37° C).
Das ist für uns kein großes Problem,
denn wir haben uns schon daran ge-
wöhnt. Bei der Feier waren sehr viele
Leute. Ich musste die Kommunion
allein austeilen. Das dauerte mehr als
eine Stunde. Und die ganze Messe hat
dann drei Stunden gedauert. Aber es
gab bei der Messe einen schönen Chor
und Tanz, das machte alles sehr feier-
lich. Die Tage nach dem Palmsonntag
sind die Vorbereitungstage für die Fei
er der Heiligen Tage: Beichte, Probe
für die liturgischen Helfer, Chorprobe
und Probe für die Ministranten.
Am Gründonnerstag begann die
Feier um 18.30 Uhr mit einem großen
Einzug für Ministranten und zwölf
Apostel in traditioneller Kleidung. Es
gab auch die Fußwaschung, was wir
in der Pfarre Am Schüttel nur als Ge
dächtnis gefeiert haben. Ganz am An
fang der Feier gab es einen kurzen Dia-
log zwischen Jesus und seinen Jüngern
und von zwei Jüngern mit der Frau, die
sie in einem Dorf getroffen haben. Wir
haben das, was Jesus damals mit sei-
nen Jüngern bei der Fußwaschung tat,
szenisch dargestellt. Nach der Messe
war wie üblich die Prozession mit dem
Allerheiligsten in der Kirche und an-
schließend Ölbergandacht.
Der Karfreitag ist ein Ruhetag
(„silentium magnum“) im ganzen
Pfarrgebiet. Um 13 Uhr war Kreuzweg
in der Kirche. Die Feier zum Gedächt
nis des Todes Jesu fi ng um 15 Uhr an.
Um diese Zeit ist es bei uns noch sehr
heiß. Es waren sehr viele Leute.
Die Kirche ist nicht so groß und
es gab nicht genug Platz. Des-
wegen waren viele Leute drau-
ßen. Die Kreuzverehrung und
die Kommunion haben fast zwei
Stunden gedauert. „Silentium
magnum“ halten die Leute bis
zum Gloria am Samstag.
Am Karsamstag begann die
Feier der Auferstehung Jesu um
20 Uhr. Weil es bei uns keine Straßen
beleuchtung gibt, kamen die Leute
von den Dörfern mit eigenen Lampen.
Jeder nahm entweder eine Taschen-
lampe oder Fackeln aus Bambus mit.
Zu dieser Feier sind noch mehr Leute
gekommen als am Freitag und Grün
donnerstag. Sie dauerte dreiein-
halb Stunden. Aber mit schönem
Chor und Tanz erlebten wir die
Feier nicht als langweilig. Nach
der Feier blieben die Leute im
Pfarrhaus und vor der Kirche,
um einander Osterwünsche aus
zutauschen. Sie brachten auch
Kleinigkeiten zum Essen mit.
Dann gingen alle nach Hause
zurück und feierten das Oster
fest auch zu Hause oder gemein-
sam mit Nachbarn im Dorf.
Am Ostersonntag gab es zwei
Messen. Nach der 10 Uhr-Messe
brachten ich und fünf Ordensschwes
tern die Kommunion für die Alten
und Kranken in die Dörfer. Ich muss
te eine Stunde zu Fuß gehen, um diese
Dörfer zu erreichen. Es gab viele Alte
und Kranke, deswegen war ich erst am
Nachmittag wieder in der Pfarre.
Am Abend haben wir (ich und die
Schwestern und dazu noch zwei Se-
minaristen, die während der Osterwo
che zu Hause Ostern gefeiert haben),
Einladungen von einigen Familien be-
kommen. Obwohl wir sehr müde wa
ren, nahmen wir auch diese Einladun-
gen an, und gingen zu den Familien.
Für die Leute ist es eine Ehre und eine
große Freude, wenn die Priester oder
die Schwestern in ihr Haus kommen.
Am Ostermontag hatten wir nur
eine Messe um 8 Uhr. Jetzt zeigte
sich, wie anstrengend diese Tage wa-
ren. Ich war müde, meine Stimme war
schlecht und ich konnte nicht mehr
singen. Nach der Messe fuhr ich zu-
sammen mit den Seminaristen nach
Ritapiret zurück. Wir hatten auch im
Priesterseminar eine gemeinsame Os-
terfeier und wollten dabei sein.
Lieber Pfarrer Michael, liebe
Pfarrgemeinde Am Schüttel, das ist
ein kurzer Bericht von der Osterfei-
er auf meiner Heimatinsel Palue. Es
wäre schön, wenn du und einige von
der Pfarre einmal kommen und wir
gemeinsam hier Ostern oder Weih-
nachten feiern könnten. Ich hoffe und
bete, dass wir diese Gelegenheit ha-
ben dürfen. Alles Liebe aus Ritapiret/
Flores und Gottes Segen.
pfarrblatt 2/2010
7die Seite der Kinder
Aus dem Kindergarten
A
m 1. April jährt sich der Eröff
nung der Kinderkrippe zum
zweiten Mal, der Andrang ist nach wie
vor größer als die verfügbaren Plätze,
leider müssen daher immer wieder
Kinder auf die Warteliste gesetzt wer-
den. Auch am Tag der offenen Tür im
Jänner waren hauptsächlich Eltern mit
Kindern im Krippenalter zu Besuch.
Im zweiten Semester wer-
den vermehrt Schülerinnen ei
ner pädagogischen Bildungs
anstalt ihre Praxiseinheiten
in unseren beiden Kindergar-
tengruppen absolvieren. Die
Praktikantinnen sollen Er-
fahrungen, Beobachtungen,
Hospitationen, geplante und
spontane Aktionen mit den
Kindern „ihrer“ Gruppe durchführen.
Dabei werden sie von den Pädagogin
nen geleitet und unterstützt. In Refl exi
onsgesprächen werden die Aktivitäten
und Führungsqualitäten nochmals ein
gehend erörtert. Die Informationen für
die Eltern über die Angebote der Schü
lerinnen an die Kinder erfolgen durch
Schautafeln in der Garderobe.
Heuer laden wir die Eltern am
Dienstag, dem 16. März um 18 Uhr
wieder zu einem kreativ unterhaltsa-
men Bastelabend der Osterkörbchen
ein, welche die Kinder am Mittwoch
nach Ostern gefüllt (bei Schönwetter
auf der Jesuitenwiese) suchen dürfen.
Als Information für Mai: Alle
Kindergarten und Hortväter sind am
Donnerstag, dem 29. April 2010 ab
17.30 Uhr mit ihren Kindern eingela-
den zum Muttertagsbasteln.
Und für die Mütter wird es natür
lich wieder das beliebte Muttertags-
frühstück im Kindergarten geben.
Genaueres folgt in der nächsten Aus
gabe.
Brigitte WEISS
Kindergarten- und Hortleiterin
Zur Erinnerung: Am Sonntag, dem 7. März feiern wir wieder um 10 Uhr gemeinsam die Heilige Messe.
Zu unserem großen Fest der Erstkommunion am Sonntag, dem 2. Mai um 10 Uhr laden wir alle Freunde und
Bekannten recht herzlich ein.
Erstkommunion-Vorbereitung
Gemeinsam
haben wir
Brot gebacken.
In der Erst-
kommunion-
stunde haben
alle Spaß
beim Lernen.
Dann
haben wir
das selbst-
gebackene
Brot
gegessen.
Postadresse:
P.b.b. Verlagspostamt 1020 Wien GZ 02Z030462 M
Pfarrkalender März/April 2010
PFARRKANZLEI: Dienstag bis Freitag 9 bis 12 Uhr,
Freitag auch 15 bis 17 Uhr, Tel: 728 18 38
BEICHTGELEGENHEIT: nach Vereinbarung
GOTTESDIENSTE:
Sonntag: 8.30 und 10 Uhr Eucharistiefeier,
Vorabend: Samstag 16 Uhr im Josef Macho Haus
Montag bis Freitag:
18 Uhr (ab 29.3.: 18.30 Uhr) Eucharistiefeier
Regelmäßige Termine
Rosenkranz: So 9.15 Uhr (Kir-
che), Mo bis Fr 17.15 Uhr, ab
29.3.: 17.45 Uhr (Kapelle)
Basteln: Mo 9-12 Uhr (BZ)
Firm-Vorbereitung: Mo 18 Uhr,
Do 19.30 Uhr
MUKI-Mini-Club: Di 9 Uhr (BZ)
MUKI-Runde: Di 15.30 Uhr (BZ)
Ministrantenstunde: Di 18 Uhr
Jugend: Mi 19-20 Uhr
Chor: Mi 19.15 Uhr
Erstkommunion-Vorbereitung:
Do 15.15 Uhr
Gebetskreise: Do 18.30 Uhr, ab
8.4.: 19 Uhr (Kapelle) und So
20.30 Uhr (Pfarrhaus)
Bibelmeditat.: Do 19.30 Uhr (BZ)
Morgenlob: Fr 6.30 Uhr (Kapelle)
Anbetung: Fr 18.30 Uhr, ab 9.4.:
19 Uhr (Kapelle)
Fr 5.3. 18.30 Uhr: Kreuzweg
Sa 6.3. 10 bis 13 Uhr: Pfarrge-
meinderattagung (BZ)
16 Uhr: Vorabend-Eucharistie-
feier im Josef Macho Haus
So 7.3. 3. Fastensonntag
8.30 und 10 Uhr: Eucharistiefeier
(10 Uhr: mit den Erstkommu-
nionkindern)
Mo 8.3. 18 Uhr: Wortgottesdienst
Do 11.3. 18.00 Uhr: Eucharistiefeier
für alle Spender
11. 13.3. Diözesanversammlung
im Stephansdom
Fr 12.3. 18.30 Uhr: Jugendkreuzweg
Sa 13.3. 16 Uhr: Vorabend-Euchari-
stiefeier im Josef Macho Haus
So 14.3. 4. Fastensonntag
8.30 und 10 Uhr: Eucharistiefeier
(10 Uhr: Gospelmesse)
Mo 15.3. 18 Uhr: Wortgottesdienst
Di 16.3. 18.00 Uhr: Eucharistiefeier
für alle Mitarbeiter
18.30 Uhr: Bußgottesdienst mit
Beichtgelegenheit
Mi 17.3. 15.30 Uhr: Seniorenge-
burtstagsmesse, anschließend
gemütliches Beisammensein
im BZ
Fr 19.3. 18.30 Uhr: Kreuzweg
Sa 20.3. 16 Uhr: Vorabend-Euchari-
stiefeier im Josef Macho Haus
So 21.3. 5. Fastensonntag
8.30 und 10 Uhr: Eucharistiefeier
Fastensuppenessen (siehe Seite 3)
Mo 22.3. 18 Uhr: Wortgottesdienst
Di 23.3. 19 Uhr: Pfarrgemeinderat-
Vollversammlung
Do 25.3. 18.30 Uhr: Caritaskreis
20 Uhr: Club-Abend
Fr 26.3. 18.30 Uhr: Kreuzweg
KARWOCHE - OSTERN
Sa 27.3. 16 Uhr: Vorabend-Euchari-
stiefeier im Josef Macho Haus mit
Palmweihe
So 28.3. Palmsonntag
(Beginn der Sommerzeit)
10 Uhr: Palmweihe auf der
Spenadlwiese, Prozession zur
Kirche, Eucharistiefeier, Samm-
lung für das Heilige Land
Ab 29.3. Eucharistiefeiern an
Wochentagen um 18.30 Uhr
Mo 29.3. 18.30 Uhr: Wortgottesdienst
Do 1.4. Gründonnerstag
16 Uhr: Abendmahlfeier im Josef
Macho Haus
18.30 Uhr: Abendmahlfeier
20.30 Uhr: Ölbergandacht
Fr 2.4. Karfreitag
6.30 Uhr: Morgengebet
14.30 Uhr: Kreuzweg
15 Uhr: Kreuzweg im Macho
Haus
18.30 Uhr: Karfreitagsliturgie, an-
schließend Anbetung bis 21 Uhr
Sa 3.4. Karsamstag
8 Uhr: Morgengebet
16 Uhr: Auferstehungsfeier im
Josef Macho Haus
21 Uhr: Auferstehungsfeier
So 4.4. Ostersonntag, Hochfest
der Auferstehung des Herrn
10 Uhr: Eucharistiefeier
Mo 5.4. Ostermontag
9 Uhr: Eucharistiefeier
Do 8.4. 18.30 Uhr: Eucharistiefeier
für alle Spender
Sa 10.4. 16 Uhr: Vorabend-Euchari-
stiefeier im Josef Macho Haus
So 11.4. 2. Sonntag der Osterzeit,
Weißer Sonntag
8.30 und 10 Uhr: Eucharistiefeier
Mi 14.4. 15.30 Uhr: Seniorenge-
burtstagsmesse, anschl. gemütli
ches Beisammensein im BZ
Do 15.4. 20 Uhr: Club-Abend
Sa 17.4. 16 Uhr: Vorabend-Euchari-
stiefeier im Josef Macho Haus
So 18.4. 3. Sonntag der Osterzeit
8.30 und 10 Uhr: Eucharistiefeier
(10 Uhr: Jungscharmesse)
Di 20.4. 18.30 Uhr: Eucharistiefeier
für alle Mitarbeiter
Sa 24.4. 16 Uhr: Vorabend-Euchari-
stiefeier im Josef Macho Haus
19 Uhr: Konzert „Barock im Pra
ter“ (siehe Seite 4)
So 25.4. 4. Sonntag der Osterzeit
8.30 und 10 Uhr: Eucharistiefeier
Sa 1.5. Staatsfeiertag
16 Uhr: Vorabend-Eucharistiefei-
er im Josef Macho Haus
So 2.5. 5. Sonntag der Osterzeit
8.30 und 10 Uhr: Eucharistiefeier
10 Uhr: Erstkommunion
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BZ = Begegnungszentrum