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www.bvmw.de Der Mittelstand. Das Unternehmermagazin 6 | 2013 Dezember 2013 4,90 Euro www.bvmw.de Das Unternehmermagazin Themenschwerpunkt: Mittelstand und Außenwirtschaft Exportschlager Mittelstand Scannen Sie diesen QR-Code mit Ihrem Smartphone und lesen Sie die mobile Variante dieser Ausgabe Invasion oder Partnerschaft? ........................ S. 8 Auf Staatsbesuch in Asien................................... S. 16 von Bernd Ratmeyer von Stefan Waldschmidt

6 | 2013 Dezember 2013 4,90 Euro Der ... · 36 Andere Länder, andere Sitten 64 Das tiefe Tor zur weiten Welt 40 Ilmenau denkt indonesisch 42 e „Dnen ei i kl Uneerhnmt en sind innovativ“

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6 | 2013Dezember 2013

4,90 Euro

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Das Unternehmermagazin

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Außenwirtschaft

Exportschlager Mittelstand

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dieser Ausgabe

Invasion oder Partnerschaft? ........................ S. 8

Auf Staatsbesuch in Asien................................... S. 16

von Bernd Ratmeyer von Stefan Waldschmidt

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Sparen tut Not

N Noch bevor die neue Bundesre-gierung ihr Amt angetreten hat, hat sie schon ihren Spitznamen

weg: die Hau-Raus-Koalition. Kaum weniger provokant hat es der Chef des renommierten Instituts der deutschen Wirtschaft, Prof. Dr. Michael Hüther, formuliert: „Die Koalition gibt jeden Euro zweimal aus.“

Sparsamkeit hat in Deutschland als Tu-gend wohl ausgedient. Dabei hatte sich die Bundeskanzlerin einstmals ehrgeizi-ge Ziele gesteckt. Angela Merkel wollte noch vor fünf Jahren der sprichwört-lich sparsamen schwäbischen Hausfrau nacheifern, getreu dem Motto: Spare in der Zeit, so hast Du in der Not. Und heu-te? Sparsamkeit und Haushaltsdisziplin gelten in Berlin als Ideale von gestern. Politiker üben sich lieber in der Disziplin Geldausgeben.

Das zeigte sich zuletzt bei den Koali-tionsverhandlungen. Ein großzügiges Wahlversprechen hier, eine soziale Zusatzleistung da, die Gespräche er-innerten über weite Strecken an eine Auktion: Wer bietet mehr? Schnell summierten sich die kleinen und gro-ßen Ausgabewünsche von Schwarz-Rot auf stattliche 50 Milliarden Euro. Ein internes Memorandum aus dem Bundesfinanzministerium, das vor den teuren Folgen dieser vermeintlichen

Verteilungsgerechtigkeit warnte, fand keine Beachtung. Eine fatale Fehlein-schätzung. So sehen die Finanzexper-ten bis zu zwei Millionen Arbeitsplät-ze gefährdet. Dass am Ende „nur“ 23 Milliarden Euro herauskamen, macht es nur scheinbar besser. Auch dieser Koalitions-Kompromiss läuft auf neue Schulden hinaus.

Mit der Sparsamkeit scheint auch eine andere altmodische Tugend der Verges-senheit anheim zu fallen – das Maßhal-ten. Politische Prestigeprojekte können nicht teuer genug sein. Beispiel Elbphil-harmonie in Hamburg: Aus 77 Millionen Euro Baukosten werden mal eben 800 Millionen. Natürlich kann der Bund als Baumeister da nicht nachstehen. Der Neubau der BND-Zentrale in Berlin ver-schlingt statt 500 Millionen Euro fast das Doppelte. Und beim hauptstädti-schen Pannenflughafen BER, geplant mit 2,4 Milliarden Euro, liegt die aktuel-le Kostenschätzung bei fünf Milliarden Euro, ohne dass bisher auch nur ein Flugzeug gestartet wäre.

Planer und Politiker können unbeschwert unsere Steuergelder zum Fenster hin-auswerfen, weil sie keine ernsthaften Sanktionen fürchten müssen. Wo kein Kläger, da kein Richter. Deshalb muss die Verschwendung öffentlicher Mittel nicht nur verbal verurteilt, sondern endlich als Haushaltsuntreue strafrechtlich geahn-det werden. Steuergeldverschwender in Politik und Verwaltung gehören genauso hart bestraft wie Steuerhinterzieher.

Ein weiteres kommt hinzu. Wie kann Deutschland glaubhaft die EU-Schulden-staaten zu Haushaltsdisziplin ermahnen, selbst aber Milliardensummen vergeu-den? Schlechte Beispiele machen schnell Schule. Bei seinem Berlin-Besuch bat der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras unlängst die Bundeskanzlerin um Zahlungsaufschub, um im gleichen Atemzug über ein Ende des harten Spar-kurses seiner Regierung zu räsonieren.

Frech kommt weiter, heißt es so schön. Daher dreht Athen jetzt den Spieß um und will offenbar Angela Merkel vorführen. Die anstehende griechische Ratspräsi-dentschaft soll beim Maßhalten neue Maßstäbe setzen – wenn auch nur bei der Portokasse. Statt der 70 bis 80 Millio-nen Euro, die sich Länder wie Österreich oder Finnland die EU-Kampagne kosten ließen, möchte man mit 50 Millionen Euro auskommen. Kurzum: es ist höchste Zeit für eine Rückbesinnung auf die Tugend der Sparsamkeit. Zumal sich Sparsam-keit und wirtschaftlicher Erfolg nicht ausschließen. Auch das könnte die neue Bundesregierung von der schwäbischen Hausfrau lernen.

Ihr Mario OhovenPräsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband (CEA-PME), Herausgeber „Der Mittelstand“

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EDITORIAL

3Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Politik Politik

10 Made in Germany 24 „Deutschlands Tor zu China“

kolumne

28 Die natürliche Seniorität

29 Zahl des Monats

iBWF

30 Luxemburg lockt

32 Finanzämter auf dem Vormarsch

34 Staat statt Hausbank

SeRViCe

36 Andere Länder, andere Sitten

38 Neue Wege in der Unternehmensfinanzierung

39 Erfolgreich in den Niederlanden

Politik

6 Spitzenpolitiker zur Außenwirtschaft

8 Invasion oder Partnerschaft?

10 Made in Germany

11 EZ-Scouts – neue Märkte gleich neue Chancen

12 Gemischte Bilanz: Türkisch-deutsche Wirtschaftsbeziehungen

13 Spitzentreffen des europäischen Mittelstands

14 News aus Brüssel

16 Auf Staatsbesuch in Asien

20 Staatsempfang in Jerusalem

22 Strategische Partner

23 Wachstumsmarkt Afrika

24 „Deutschlands Tor zu China“

26 Nach Übersee!

INHALT

4 Der Mittelstand. | 6 | 2013

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64 Das tiefe Tor zur weiten Welt36 Andere Länder, andere Sitten

40 Ilmenau denkt indonesisch

42 „Die kleinen Unternehmen sind innovativ“

44 Blaue Ozeane und Rote Ozeane

46 Machen Sie Ihr eigenes Kundenmagazin

48 Buchtipps

50 Filmtipp

51 Unternehmerpreise

52 Balanceakt – Zwischen Standardisierung und Flexibilität

54 Geschützte Minderheiten

56 Freistellung mit Fallen

58 Änderungen im Außenwirtschaftsrecht

BVmW

60 Kurz vorgestellt

61 Ausgezeichnete BVMW-Mitglieder

62 Nachhaltigkeit schwarz auf weiß

64 Das tiefe Tor zur weiten Welt – Logistik optimal

66 Kostenfaktor Bürobedarf

68 Exotische Gesundheitsbeeren aus dem Harz

70 Komplette Null-Fehler-Logistik

71 Der BVMW trauert um Barbara Bonrath-Kaster

72 Chinas Botschafter empfängt Bundeswirtschaftssenat

73 Vertrauensbeweis für Vorstand

74 Veranstaltungskalender

76 Neue Wege für neuen Nachwuchs

77 Zurück auf Start

78 „Der Mittelstand.“ macht mobil

78 Impressum

SeRViCe BVmW

INHALT

5Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Der weltweite Freihandel, neue Exportmärkte, Menschenrechtsstandards und auch die Eurokrise stellen wichtige Herausfor-derungen an die deutsche Außenwirtschaftspolitik, die eng verknüpft ist mit den Entscheidungen aus Brüssel. Die Politischen Beiräte des BVMW geben Antwort auf die Fragen zu Chancen und Hindernissen sowie Möglichkeiten der Förderung von Außen-wirtschaft in der neuen Legislaturperiode.

Spitzenpolitiker zur Außenwirtschaft Der Politische Beirat des BVMW im Mittelstand-Interview

Dr. Wolfgang Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung

Der Mittelstand: Herr Dr. Ger-hardt, wie kann aus Ihrer Sicht als langjähriger Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung ein freier und fairer Welthandel in Zukunft gestaltet werden?

Dr. Wolfgang Gerhardt: Freier und fairer Welthandel kann nur gestaltet werden, wenn sich Re-gierungen und ihre Gesellschaf-ten, die sie repräsentieren, an faire Spielregeln halten. Markt-wirtschaften werden dem besser gerecht als Staatswirtschaften,

offene Gesellschaften besser als geschlossene und gute Regie-rungsführung besser als Miss-management.

Wie ist auch angesichts der Eu-rokrise dem Comeback von pro-tektionistischen Bestrebungen zu begegnen?

Die Nationen Europas haben nach zwei katastrophalen Welt-kriegen sich dazu entschlossen, bedeutsame Aspekte ihrer ei-genen Souveränität auf Europa

zu übertragen, weil sie davon überzeugt waren, dass damit Kriege unmöglich gemacht werden und Protektionismus verhindert wird. Europa ist noch auf dem Weg aus seiner Ver-gangenheit, die es überwinden will und einer Zukunft, die ihm vorschwebt. Protektionismus wäre in dieser Situation das Schlimmste, was Europa pas-sieren könnte. Protektionismus wäre die größte Gefahr für die Selbstbehauptung Europas in der Globalisierung.

Bundesjustizministerin a. D. Brigitte Zypries, MdB

Der Mittelstand: Wie muss die zukünftige Außenpolitik ge-staltet werden, damit die mit-telständischen Unternehmen, die noch nicht im Ausland aktiv sind, davon profitieren?

Brigitte Zypries: Die wichtigsten Voraussetzungen für ein Enga-gement deutscher Unternehmen im Ausland sind Frieden und Sta-bilität in den jeweiligen Partner-ländern. Das heißt, Deutsch-land muss sich auch in Zukunft hierfür in der Welt engagieren. Wichtig für den Erfolg der mit-telständischen Unternehmen im Ausland ist auch, dass es vor

Ort verlässliche Strukturen im Wirtschafts- und Rechtssystem gibt. Deutschland hat mit dem deutsch-chinesischen Rechts-staatsdialog Maßstäbe gesetzt. Die deutschen Bemühungen, un-ser Rechtssystem zu exportie-ren, müssen verstärkt werden.

Die Euro-Zone ist der größte Absatzmarkt mittelständischer Unternehmen. Welche Mög-lichkeiten sehen Sie, um die Nachfrage in den europäischen Nachbarländern anzukurbeln?

Die Nachfrage in der EU kann nur angekurbelt werden, wenn

die Menschen in unseren Nach-barländern genügend Kaufkraft haben. Gerade in den südlichen EU-Staaten mit einer hohen (Ju-gend-)Arbeitslosigkeit ist das natürlich im Augenblick sehr schwierig. Wir müssen daher weiter gemeinsam Anstrengun-gen unternehmen, um die von der Krise besonders betroffe-nen Staaten bei ihren Spar- und Reformkursen zu unterstützen. Dazu gehört meines Erachtens auch, dass wir die ausschließli-che Fixierung auf die Haushalts- und Sparpolitik überwinden – Wachstum wird es nur durch neue Investitionen geben.

Politik

6 Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Staatssekretärin a. D. Dagmar Wöhrl, MdB

Der Mittelstand: Frau Wöhrl, wir erleben, dass sich der deut-sche Mittelstand im Außenhan-del gerade neu orientiert. Viele Mittelständler überlegen, in Schwellenländern unternehme-risch aktiv zu werden. Welche Vorteile sehen Sie als langjähri-ge Vorsitzende des Bundestags-ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-lung in solchen Kooperationen?

Dagmar Wöhrl: Als Wirtschafts- und Entwicklungspolitikerin freut mich dieser Trend natür-lich besonders, denn wir haben es hier mit einer klaren „Win-win-Situation“ zu tun. Wenn wir es nämlich schaffen, dass unser ohnehin starker Mittelstand das wirtschaftliche Potenzial in den aufstrebenden Schwellenlän-dern nutzt, dann erschließen sich für ihn enorme Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten. Gleichzeitig unterstützen unsere mittelständischen Unternehmen

den langfristigen Aufbau der Wirtschaft vor Ort und sorgen so für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung. Klassische Entwicklungszusammenarbeit hört dort auf, wo Wirtschafts-kooperationen anfangen.

Die Tatsache, dass immer mehr mittelständische Unternehmen überlegen, in Schwellenlän-dern zu investieren, ist ja auch ein Beleg für den zunehmende Wohlstand und die notwendige Sicherheit in diesen Ländern.

Was ist nötig, um die Verzah-nung von Entwicklungspolitik und Außenwirtschaft in der kommenden Legislaturperiode weiter voranzutreiben?

Die Beratungsangebote und Fördermöglichkeiten für inter-essierte Unternehmen sollten auf jeden Fall weiter ausgebaut werden. Ich denke insbeson-dere an das Förderprogramm

„wirtschaft.entwickelt.global“ von BMZ und DIHK und an die „EZ-Scouts“, die als Berater zu-sammen mit mittelständischen Betrieben Strategien für die Erschließung neuer Märkte er-arbeiten. Hier können wir noch besser informieren und für In-vestitionen im Ausland werben. Die mit einer Investition in Ent-wicklungs- und Schwellenländer verbundenen Risiken sind nach wie vor höher als hierzulande.

Es ist mir aber sehr wichtig zu betonen, dass wir von hier aus nur begrenzt Investitionen inte-ressierter Unternehmen in Ent-wicklungs- und Schwellenländern fördern können; wir sind auf die Regierungen vor Ort angewie-sen. Nur in Kooperation mit den örtlichen Behörden kann man die Grundlage für erfolgreiches Wirtschaften vor Ort schaffen. Rechtssicherheit und der Abbau unnötiger Bürokratie muss hier ganz oben auf der Agenda stehen.

Cem Özdemir, Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, MdB

Der Mittelstand: Welche Poten-ziale bieten Entwicklungsländer Ihrer Ansicht nach für den Mit-telstand?

Cem Özdemir: In Entwicklungs-ländern ist es wichtig, wirksamen Klimaschutz besonders kostenef-fizient umzusetzen. Deshalb wird gerade dort die Expertise und Erfahrung des deutschen Mittel-stands gebraucht. Der Austausch an Know-how und Partnerschaf-ten auf Augenhöhe bieten der dortigen Bevölkerung und gerade auch Unternehmern die Möglich-keit, eigene Potenziale besser zu entwickeln und zu nutzen. Die Ausbildung von Fachkräften – ob vor Ort im Entwicklungsland oder temporär über Ausbildungspart-nerschaften in Europa – kommt

auch den mittelständischen Unternehmen aus Deutschland zugute. Durch das schneller wachsende Wohlstands- und Bildungsniveau in Entwicklungs- und Schwellenländern entstehen wiederum neue Absatzmärkte für Dienstleistungen und Produkte.

Herr Özdemir, Sie haben jüngst betont, dass der Mittelstand ein wichtiger Partner bei der Ener-giewende ist. Auch in der Außen-wirtschaftspolitik setzen Sie sich für mehr Nachhaltigkeit ein. Wie können die in der Energiewirt-schaft tätigen Unternehmen noch stärker im Ausland aktiv werden?

China und Indien suchen hände-ringend nach Lösungen, um ihren rapide wachsenden Energiebe-

darf zu decken. Dies ist eine rie-sige Chance für innovative Mit-telständler aus Deutschland, um ihren Vorsprung in Erneuerbaren Energien und Effizienztechnolo-gien nutzen zu können. Mitent-scheidend ist aus meiner Sicht die Wahl eines zuverlässigen Partners vor Ort. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenar-beit (GIZ) kann dabei unterstüt-zen. Der Mittelstand sollte sich außerdem für ein ambitioniertes und verbindliches internationales Klimaschutzziel einsetzen, denn auch dadurch wird die Nachfrage nach der „Energiewende made in Germany“ steigen. Es geht um Ökologie und Ökonomie, beides zusammenzubringen ist die Her-ausforderung. Der Mittelstand hat die Grünen dabei an seiner Seite.

Politik

7Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Die Schlagzeilen sind beunruhigend: „Chinesen machen im Mittelstand fette Beute“, „Ausverkauf Deutschlands“, „Know-how-klau“ – so und ähnlich titeln Wirtschaftsmagazine, wenn sie die zu-nehmende Präsenz chinesischer Inves-toren in Deutschland diskutieren. Doch diese Wahrnehmung ist verzerrt.

Angst geht um. Angst vor schamlosen Kopien deutscher Hochtechnologie, vor Verlagerung der Produktion in Bil-liglohnländer. Doch es lohnt ein nüch-terner Blick jenseits medialer Hysterie auf ein aktuelles außenwirtschaftliches Phänomen: die zunehmenden chinesi-schen Direktinvestitionen in deutsche, zumeist mittelständische Unternehmen. Cora Jungbluth, Projektmanagerin im Programm „Deutschland und Asien“ der Bertelsmann Stiftung, hat mit gebotener Nüchternheit das Zahlenwerk unter-sucht. In ihrer Studie „Aufbruch nach Westen – Chinesische Direktinvestitio-nen in Deutschland“ kommt sie zu dem Schluss, dass Chinas Engagement nicht notwendig einen Ausverkauf des deut-schen Mittelstandes bedeutet.

Gekommen, um zu bleibenADI (ausländische Direktinvestitionen) unterscheiden sich von kurzfristigen, renditeorientierten Portfolioinvestitio-nen: „Investoren, die sich mit mindes-tens zehn Prozent an einem Unterneh-men beteiligen, verfolgen in der Regel langfristige strategische Interessen“, so Jungbluth. Im Gegensatz zu angloameri-kanischen Investoren, für die oft der Akti-onärswert im Vordergrund steht, kommen chinesische Investitionen den Interessen des Mittelstandes, der langfristig und nachhaltig agiert, entgegen. „Chinesi-sche Investoren sind an Forschung und Entwicklung sowie Produktion im Pre-miumsegment interessiert. Damit einher geht oft ein Bekenntnis zum Standort.“ Eine weitere Sorge des lokalen Manage-ments: Zahlreiche Unternehmen sind in Staatsbesitz und könnten politische

Ziele verfolgen. China ist immer noch ein repressiver Staat. Doch seit 2009 ist ein Anstieg der Übernahmen deutscher Unternehmen durch chinesische Privat-firmen zu beobachten. Die Angst, dass „der Kommunismus durch die unterneh-merische Hintertür nach Deutschland kommt“, ist unbegründet. Auf der gesam-ten chinesischen Wirtschaft lastet ein hoher Internationalisierungsdruck. Auch staatliche Unternehmen müssen mittler-weile nach gesunden betriebswirtschaft-lichen Kriterien handeln. Die chinesische Regierung hat in den letzten 20 Jahren zahlreiche Reformen im Industriesektor durchgesetzt, gleichwohl bestimmen die Systemunterschiede immer noch die Wahrnehmung – und verzerren sie.

Deutschland als Tor zu EuropaDie chinesischen Investitionsbemühun-g en sind gut begründet: Europa ist einer der kaufkräftigsten Märkte weltweit. Anstelle von Neugründungen bereits bestehende Firmen zu übernehmen, scheint im Moment das Mittel der Wahl. Die Investoren profitieren von einem Tochterunternehmen in Deutschland mit etablierten Vertriebsstrukturen, einem Kundenstamm hochwertiger Techno-logie und bekannten Marken „Made in Germany“. Deutschland ist für chinesi-sche Unternehmen das Tor zu Europa, genauso für die chinesische Regierung. Darauf gründet ihre seit dem Jahr 2000 etablierte „Going Out“ Strategie. Bis 2012 hat sich der UNCTAD zufolge der chinesi-sche Investitionsstrom in die Welt von 0,9 Milliarden Dollar auf 84 Milliarden Dollar verneunzigfacht. Das finanzielle Engage-ment in Deutschland beziffert das chine-

Invasion oder Partnerschaft?Chinesische Unternehmen investieren in zunehmendem Maße in den deutschen Mittelstand. Wie wirkt sich das auf den Standort Deutschland aus?

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Politik

8 Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Bernd RatmeyerWissenschaftsjournalist und Lektor

sische Handelsministerium für 2012 auf etwa 800 Millionen Dollar im Vergleich zu 25 Millionen Dollar im Jahr 2003. Die gemeinsame Prognose der Bertelsmann-Stiftung und der Prognos AG: Die chi-nesischen Investitionen werden sich bis 2020 auf 2,1 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. China will aufsteigen in der globalen Wertschöpfungskette, seine In-dustrie muss den Sprung von Low-Tech zu High-Tech schaffen.

Vorteile für deutsche UnternehmenSoweit die Zahlen und Voraussagen. Sind sie nun Anlass zu Hoffnung oder Sorge? Bedenkenträger sollten wissen: Noch reden wir von geringen absoluten Zahlen. Der chinesische Anteil an den gesamten ausländischen Direktinves-titionen in Deutschland betrug 2011 erst 0,25 Prozent. Doch es ist vor-hersehbar, dass chinesische ADI wachsen werden. Und nicht nur China hat daran ein Interes-se, auch für den deutschen Mittelstand kann sich eine Win-win-Situ-ation ergeben. Zwar ist das Phänomen der chinesischen ADI zu jung für eine Arbeitsplatz-bilanz, in der Vergangenheit hat es jedoch Arbeitsplätze erhalten. Jüngstes Beispiel: Die Übernahme des schwäbischen Betonpumpenherstellers Putzmeister durch Sany mit einer Standortgarantie bis 2020. Bei der Schiess GmbH, seit 2004 in chinesischem Besitz, wurden die In-solvenz abgewendet und Arbeitsplätze geschaffen. Mittelständische Familien-

unternehmen mit Nachfolgeproblemen können durch die langfristige Koopera-tion mit einem finanzstarken Investor ihre Zukunft sichern. Das frische Kapital ermöglicht zudem die Realisierung neuer Geschäftsideen und gibt Impulse für For-schung und Entwicklung. Nicht zuletzt: Ein chinesischer Mutterkonzern kann umgekehrt den Zugang zum asiatischen Markt erleichtern.

Noch ist dies nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. So leicht es den Chinesen fällt, in Deutschland zu investieren (die Kontrollen sind weitaus geringer als etwa in den USA), so schwer machen es die chinesischen Behörden

deutschen Investoren. Zu-lassungs- und Zertifi-

zierungsverfahren, Bürokratie,

geistiges Eigentumsrecht, Gewerkschaf-ten und Mitbestimmung – all dies wird in China noch deutlich anders behandelt. Gleichwohl könnten, so Jungbluth, Po-litik, aber auch Wirtschaft deutlichere Willkommenszeichen an chinesische In-vestoren senden: „Mehr Protektionismus ist das falsche Signal.“

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Politik

9Der Mittelstand. | 6 | 2013

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BMW, Adidas und Bosch – deutsche Marken werden von den Verbrauchern im internationalen Vergleich als beson-ders zuverlässig, qualitativ hochwertig und vertrauenswürdig geschätzt. Das Siegel „Made in Germany“ ist heute im Gegensatz zur Mitte des 19. Jahrhun-derts begehrt und enorm nachgefragt.

Als Vorreiter des technologischen Fort-schritts sah Großbritannien zu Beginn der Industrialisierung die eigene Wirt-schaft durch Billigkonkurrenz aus dem Ausland zunehmend bedroht. Insbeson-dere das Deutsche Kaiserreich expor-tierte kopierte Produkte in schlechter Qualität nach Großbritannien. Nach Jahren des Zusehens beschloss das englische Parlament 1887 den „Mer-chandise Marks Act“: Alle importierten Waren mussten mit dem Herkunftsland gekennzeichnet werden. „Made in Ger-many“ war geboren.

Doch elf Jahre zuvor, 1876, hatte der deutsche Preisrichter, Franz Reuleaux, die deutsche Wirtschaft auf der Welt-ausstellung in Philadelphia wachgerüt-telt, als er deutsche Waren als „billig und schlecht“ bezeichnete. Somit lieferten deutsche Händler bereits Qualitätspro-dukte, als Großbritannien die neue Kenn-zeichnungspflicht einführte. Dank „Made in Germany“ wurden die Briten erst auf die deutsche Qualitätsware aufmerksam, die sich damit zunehmender Beliebtheit erfreute. Von nun an nutzten Unter-nehmer geschickt die Kennzeichnung. Deutschland schaffte den Aufstieg zum Exportweltmeister und bewegt sich heute im internationalen Ranking auf den ersten Plätzen. Auch der deutsche Mittelstand profitiert bei Expansionsbestrebungen

von dem guten Ruf. Gleichzeitig tragen die kleinen und mittleren Unternehmen zu diesem Ansehen bei.

Mit der Globalisierung haben sich jedoch die Rahmenbedingungen der Produktion verändert. Unternehmer lassen Einzel teile ihrer Produkte preiswert im Ausland her-stellen oder beauftragen Lieferanten im Ausland. Ist die Verwendung des Gütesie-gels „Made in Germany“ überhaupt noch legitim? Einige Unternehmen spielen be-reits mit der Kennzeichnung: „Engi neered in Germany“, „Designed in Germany“ oder lassen die Marke für sich sprechen: „Made by BMW“.

Faktum ist, bislang können deutsche Waren von den Herstellern freiwillig als solche gekennzeichnet werden. Rechtlich ist die Bezeichnung nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart von 1995 er-laubt, „sofern die Leistungen in Deutsch-land erbracht worden sind, die für jene Eigenschaft der Ware ausschlaggebend sind, die für die Wertschätzung des Ver-kehrs im Vordergrund stehen“.

Die EU-Kommission möchte nun aber ver-bindliche Regeln für die Ursprungsangabe von Produkten einführen. Demnach soll eine Kennzeichnungspflicht eingeführt

werden, für welche das Land, in dem die letzte Be- oder Verarbeitung erfolgt, ausschlaggebend ist. Dagegen regt sich in Deutschland großer Widerstand. Das Gütesiegel „Made in Germany“ könnte im internationalen Wettbewerb seine Schlagkraft und Dominanz einbüßen, so die Befürchtung. Doch noch haben das Europaparlament und die EU-Mitglieds-staaten den Plänen nicht zugestimmt.

Made in GermanyVom Stigma zum international anerkannten Gütesiegel

ist die Verwendung des Gütesiegels

„made in Germany“ überhaupt noch

legitim?

Judith KrauseBVMW

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Politik

10 Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Neue Märkte bedeuten neue Chancen. Oft liegen diese allerdings nicht vor der Haustür, sondern in Entwicklungs- und Schwellenländern. Wie mittelständi-sche Unternehmer ihr Engagement dort am besten planen, erfahren sie von dem EZ-Scout beim BVMW.

Die EZ-Scouts sind Experten des Bun-desministeriums für wirtschaftliche Zu-sammenarbeit und Entwicklung (BMZ). EZ steht hierbei für Entwicklungszusam-menarbeit: eine Zusammenarbeit von Bundesregierung, Entwicklungs- und Schwellenländern sowie Wirtschaftsak-teuren auf Augenhöhe. Als Ansprechpart-ner des Mittelstands zu Themen der Ent-wicklungszusammenarbeit arbeiten sie in Wirtschaftsverbänden, Ländervereinen, Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern.

Um Mitgliedsunternehmen des BVMW in ihren Aktivitäten optimal zu unterstüt-zen, hat das BMZ einen EZ-Scout in die

Bundesgeschäftsstelle in Berlin entsandt. Celia Nork unterstützt Mittelständler da-bei, aus den vielfältigen Angeboten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit das richtige zu finden.

Ziel ist es, Chancen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu erkennen und auf die verschiedenen Förderungs- und Finanzierungsangebote der deutschen Entwicklungszusammenarbeit hinzuwei-sen. Dabei handelt es sich unter anderem um Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft, Kofinanzierung von Machbar-keitsstudien, Investitions- und Exportkre-dite, Managertraining und Fachkräfteaus-tausch.

Nachhaltige Investitionen und das lang-fristige Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern können für mittelstän-dische Unternehmen sehr gewinnbrin-gend sein. Diese können vor Ort Märkte erschließen und weiterentwickeln, die Produktpalette erweitern oder die Zulie-ferketten optimieren. Es geht um: • geplante Investitionen in

Entwicklungs- oder Schwellenländern? • die Erschließung neuer Märkte? • die ressourcenschonende Gestaltung

von Lieferketten?

Der EZ-Scout beim BVMW vermittelt den richtigen regionalen und fachlichen Ansprechpartner und berät zu konkreten Förderprogrammen.

EZ-Scouts – neue Märkte gleich neue ChancenPrivatwirtschaft und Entwicklungspolitik – eine Allianz zu beiderseitigem Nutzen

Celia NorkEZ-Scout beim [email protected]

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Politik

11Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Gemischte Bilanz: Türkisch-deutsche Wirtschaftsbeziehungen

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Mi-nisterpräsident Recep Tayyip Erdogan sind durch ihre Wahlergebnisse und die wirtschaftlichen Erfolge in ihren Ländern zwei Führungsfiguren in einem Europa, welches von der Wirtschaftskrise gelähmt ist. Aber das bedeutet nicht automatisch „Gleich und Gleich gesellt sich gern“.

Die türkisch-deutschen Beziehungen ha-ben in den vergangenen Monaten Hoch und Tiefs durchlebt. Die Ereignisse im Juni in Istanbul, die deutsche Blockade zur Öff-nung eines neuen Kapitels der Beitritts-verhandlungen, die zurzeit stagnierenden türkischen Reformen und Wahlen im Jahr 2014, all das sind Faktoren, die die Märkte beunruhigen und die Beziehungen dieser beiden wichtigen Partner beeinflussen.

Seit seinem Amtsantritt hat Erdogan (AKP) eine Reihe demokratischer Refor-men durchgeführt. Allerdings bestehen auch weiterhin einige Probleme, vor allem

bei der bürgerlichen Freiheit und den so-zialen Rechten. Der Evaluierungsbericht der EU-Kommission lobt einerseits die ge-machten Fortschritte bei den Gesetzes- und Demokratisierungsreformen, kritisiert aber zugleich den Mangel an Respekt für die Menschenrechte. Eine gemischte Bi-lanz also für die Türkei.

Durch die Öffnung in den frühen 2000er Jahren hat sich die Türkei sehr abhängig von der internationalen Konjunktur ge-macht. Denn die zunehmende Liberalisie-rung des Landes, das seine Entwicklung auf den Export von Industriegütern kon-zentriert hat, kann sich nicht mehr auf den privaten Konsum stützen. Das türkische Wirtschaftswachstum schrumpfte von 10,1 Prozent im Jahr 2011 auf 2,5 Prozent im Jahr 2012. Zudem führte die jüngste Abwertung der türkischen Lira zu einem Inflationsdruck. Dazu kommt ein wachsen-der Nationalismus im Handel. Tatsächlich leiden öffentliche Aufträge unter einem

Mangel an Transparenz zugunsten von regierungsnahen Unternehmern.

So ist zum Beispiel seit Anfang 2013 ein Rückgang von einem Prozent bei den Ex-porten nach Deutschland zu beobachten, dem wichtigsten Außenhandelspartner der Türkei. Deutschland verlor auch sei-ne Spitzenposition als Handelspartner der Türkei und steht nun auf dem dritten Platz hinter China und Russland. Die Ereignisse im Gezi Park haben sich zudem negativ auf den Tourismussektor ausgewirkt und einige Investoren abgeschreckt.

Auf der anderen Seiten leiden gerade türkische Unternehmer unter Visumsbe-schränkungen, wenn sie nach Deutsch-land reisen möchten, was die Handelsbe-ziehungen nicht vereinfacht.

Trotz Abschwächung auf wirtschaftlicher und politischer Ebene sind die Investments hoch, denn von den rund 30.000 auslän-

Eine Partnerschaft mit Hindernissen

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Politik

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dischen Unternehmen in der Türkei sind mehr als 5.000 deutsche Firmen. Deutsche Unternehmen tun sich gerade in den für die Türkei besonders notwendigen Branchen, wie Infrastruktur, Energie, Automobile und Finanzdienstleistungen hervor.

Im Oktober hat Deutschland offiziell sein Veto gegen die Öffnung des 22. Kapitels der Beitrittsverhandlungen „Regionalpo-litik und Koordinierung der strukturellen Instrumente“ im Europäischen Rat zurück-gezogen, ein bedeutender Fortschritt nach drei Jahren der Lähmung der Beitritts-verhandlungen. Darüber hinaus kündigte Stefan Füle, EU-Kommissar für Erweite-rung, an, dass die Verhandlungen wieder in Schwung gebracht werden sollen.

Die nächsten Wahlkampfmonate in der Türkei halten viele Überraschungen pa-rat, obwohl die AKP bei ihrer Wähler-schaft sehr beliebt ist. Doch das Land bleibt eine attraktive Option für Inves-toren aufgrund seiner geographischen

Lage und seiner niedrigen Arbeitskosten. Bedeutung und Ausmaß der türkisch-deutschen Zusammenarbeit dürfen nicht aus den Augen verloren werden. Denn dieses Verhältnis beschränkt sich nicht nur auf wirtschaftliche Zusammenarbeit, sondern erstreckt sich auch auf andere Ebenen. Die Feier des 25. Jahrestages der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Istanbul im Jahr 2014 ist auch ein Zeichen des besonderen Verhältnisses dieser beiden Länder.

Arifé Yildiz LL.M.BVMW

Spitzentreffen des europäischen Mittelstands

Der europäische Mittelstandsdach verband (CEA-PME) hat auf sei-ner Vollversammlung in Budapest seinen langjährigen Präsidenten Mario Ohoven einstimmig im Amt bestätigt. Als erster Gratulant hob der Vizepräsident der Europäischen Kommission und EU-Industrie-kommissar, Antonio Tajani, in einer Live-Schaltung aus Brüssel die herausragenden Verdienste Ohovens um den europäischen Mittel-stand hervor. Er kündigte zugleich den Ausbau der erfolgreichen Zusammenarbeit der EU-Kommission mit der CEA-PME an.

Die Präsidenten der nationalen Mittelstandsvereinigungen dankten Ohoven mit Standing Ovations für sein persönliches erfolgreiches Engagement, gerade auch bei offiziellen EU-Projekten. So hat sich die CEA-PME federführend an den europäischen Projekten InCaS und CADIC mit einem Volumen von rund zehn Millionen Euro beteiligt.

Auf der Vollversammlung wurde Prof. Dr. Maurizio Casasco, Präsi-dent des wichtigen italienischen Unternehmerverbandes Confapi, ebenfalls einstimmig zum Vizepräsidenten der CEA-PME gewählt. Alter und neuer Generalsekretär des Mittelstandsdachverbandes ist Rechtsanwalt Walter Grupp, Brüssel.

Mario Ohoven einstimmig als europäischer Mittelstandspräsident bestätigt

Präsidium und Vorstand des europäischen Mittelstandsdachverbandes (CEA-PME) bei der Vollversammlung in Budapest (v.li.) : Vizepräsident Prof. Dr. Maurizio Casasco, Ullrich Hänchen, Generalsekretär Walter Grupp, BVMW-Präsident Mario Ohoven, Michael Woltering, José Domingues.

Das land bleibt eine attraktive option für investoren aufgrund

seiner geographischen lage und seiner nied-rigen Arbeitskosten.

Politik

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News aus BrüsselEU-Bankenaufsicht

Gemeinsam, aber wie?

Die Europäische Zentralbank soll ab November 2014 die Aufsicht über systemrelevante Großbanken in der Eurozone übernehmen. Vor dem Start werden 128 Institute, davon 24 in Deutschland, auf Herz und Nieren geprüft. Damit sollen bestehende Zweifel der Finanzmärkte an der Stabilität gewisser Banken und ihrer Bilanzen ausgeräumt werden. Noch ist unklar, wie Lücken in der Kapitaldecke einer Bank gestopft werden können. In Deutschland würde in solchen Fällen der Stabilisierungsfonds SoFFin eingrei-fen. Andere Länder wie Spanien oder Italien hoffen hingegen auf direkte Kapitalspritzen aus dem Euro-Rettungsfonds. Das lehnt die Bundesregierung strikt ab. Sie will nicht, dass deut-sche Steuerzahler für die Sanierung ausländischer Großbanken einspringen.

Auch der Streit über die Koordinierung der Wirtschaftspolitik ist noch lange nicht beigelegt. Merkel will erreichen, dass sich die Euro-Staaten zu Strukturreformen verpflichten. Frankreich und andere wollen aber keine Vorgaben aus Brüssel akzeptieren.

www.eba.europa.eu

SEPA-Umstellung

Schlusslicht Deutschland

Der „Nutzungszustand ist in Deutschland besorgniserregend“, warnte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Nur knapp

14 Prozent aller Überweisungen seien im dritten Quartal im neuen SEPA-Format ausgeführt worden. Damit ist Deutsch-land im europaweiten Vergleich nahezu Schlusslicht. Vor allem die mittelstän-dische Wirtschaft habe sich bisher nur schleppend damit angefreundet. Unter-nehmen, Kommunen und Vereine sollten unverzüglich die Umstellung vornehmen, denn bis zum 1. Februar 2014 müssen sie alle voll SEPA-fähig sein. Nur für Ver-braucher gibt es bis Ende Februar 2016 eine Übergangsfrist, in der sie noch die alte Kontonummer und Bankleitzahl ih-rer Hausbank verwenden können. Thiele macht deutlich: „Es gibt keinen Plan B und es wird auch keinen geben“. Das neue Zahlungsverkehrssystem „Single Euro Payments Area“ wird nicht nur in den EU-Staaten, sondern auch in Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz und Monaco gelten. Ziel ist es vor allem,

den Geldverkehr mit dem Ausland zu be-schleunigen.

www.sepadeutschland.de www.bvmw.de/politik/finanzierung

EU-weite Frauenquote

mehr Bürokratie droht

Rückt die Frauenquote in Europa immer näher? Zwei maßgebliche Ausschüsse im EU-Parlament stimmten dafür, dass ab 2020 insgesamt 40 Prozent der Aufsichts-räte in börsennotierten Unternehmen Frauen sein sollen. Explizit ausgenommen sind nur mittlere Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro. In Brüssel haben die Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten begonnen, bei denen der Vorschlag teil- Fo

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weise auf heftige Ablehnung stößt. Sie befürchten zunehmende Bürokratielasten. Bei Verstößen könnten die Mitgliedslän-der Strafen festlegen. Die Sanktionen rei-chen von Geldbußen bis zum Ausschluss von öffentlichen Aufträgen.

Noch lehnt die Bundesregierung die Ein-führung einer EU-weiten Frauenquote ab. Dabei wird sie von Großbritannien, aber auch von vielen osteuropäischen Ländern unterstützt. Fraglich ist, wie lange der Wi-derstand anhalten wird, wenn in Berlin eine große Koalition regiert. Der Bundesrat hat-te schon vor einem Jahr beschlossen, dass in Aufsichtsräten ab 2023 mindestens 40 Prozent Frauen sitzen sollen. Juristisch nicht endgültig geklärt ist, ob die EU-Ver-

träge für eine Frauenquote überhaupt eine rechtliche Grundlage liefern. Experten ver-treten die Meinung, das EU-Parlament habe in diesem Fall gar kein Mitspracherecht. Die betroffenen Betriebe hoffen darauf, dass letztlich der Europäische Gerichtshof eine derartige Vorschrift wieder kippt, weil jedes Mitgliedsland diese Frage für sich entscheiden muss.

Steuervereinfachung

nur noch ein Standardformular

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, eine einheitliche Mehrwertsteuererklä-rung für grenzüberschreitende Geschäfte einzuführen. Ein Standardformular mit fünf Pflichtfeldern und maximal 21 weiteren op-tionalen Feldern soll das Meldeverfahren für Unternehmen erleichtern. Verschiede-ne nationale Formulare und Fristen wür-den dann abgeschafft. Die Erklärung soll in allen Mitgliedsstaaten auch auf elekt-ronischem Weg eingereicht werden kön-nen. Immerhin 3,4 Millionen Steuerpflich-tige in Deutschland geben Erklärungen in mehr als einem Mitgliedsstaat ab und müssen dabei sehr unterschiedliche Re-gelungen beachten. EU-Steuerkommissar

Algirdas Šemeta glaubt, dass durch die vereinfachte Regelung Betriebe künftig etliche Milliarden Euro an Verwaltungs-kosten einsparen könnten. Die Vereinfa-chungsvorschläge der Kommission haben nur dann eine Chance auf Verwirklichung, wenn alle EU-Staaten zustimmen. Das Eu-ropäische Parlament wird dazu angehört, hat aber kein Mitentscheidungsrecht.

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Politik

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Auf Staatsbesuch in Asien

Auf Einladung von EU-Kommissions-Vizepräsident Antonio Ta-jani bereiste der BVMW-Präsident die wichtigsten Länder des Wachstumsmarkts Südostasien. Dabei fungierte der Vorsitzende des europäischen Mittelstandsdachverbands (CEA-PME), Mario Ohoven, als Türöffner für deutsche und europäische Unternehmer aus dem Mittelstand.

Im Rahmen der EU-„Mission for Growth“ hatte Tajani europäische Unternehmen und Verbände eingeladen. Diese Mission war ein starkes Signal der Europäische Union, ihre Wirtschaftsbeziehungen mit der dynamischen ASEAN-Region zu verstärken und die Inter-nationalisierung der kleinen und mittelständischen Unternehmen Europas voranzutreiben.

Für Mario Ohoven war es bereits die fünfte Teilnahme an einer solchen EU-Delegationsreise, deren Bedeutung dadurch klar wur-de, dass mit zwölf Ministern einem Premierminister und einem Staatspräsidenten persönlich verhandelt wurde.

In der Wirtschaftsdelegation waren 40 Unternehmen und Verbän-de aus 17 EU-Mitgliedsstaaten vertreten. Der Gesamtumsatz der teilnehmenden Unternehmen beläuft sich auf 262 Milliarden Euro, mehr als das Bruttoinlandsprodukt Dänemarks. Die Verbände reprä-sentieren über 20 Million Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 750 Milliarden Euro und 120 Millionen Mitarbeitern.

Das zu den größeren ASEAN-Ländern zählende Vietnam ist ein Schwellenland mit anhaltend großem Nachholbedarf. Es verfügt über eine junge, wachsende und konsumfreudige Bevölkerung und reiche Rohstoffvorkommen. Die Lohnkosten sind niedrig. Die Einkommen steigen und der Einzelhandel expandiert. Der Außen-handel wächst durch neue Freihandelsabkommen.

Mario Ohoven sprach gegenüber den Ministern aber auch offen die Schwächen Vietnams an. Denn das Land leidet unter einer wechselhaften Wirtschaftspolitik, hoher Bürokratie und Korrup-tion. Die Infrastruktur ist lückenhaft und die Arbeitsproduktivität

Ohoven öffnet Türen für deutsche und europäische Mittelständler in Vietnam, Myanmar und Thailand

Feierliche Vertragsunterzeichnung mit Hoàng Tuân Anh, Minister für Sport, Kultur und Tourismus und Antonio Tajani, EU-Kommissions-Vizepräsident, in Hanoi.

Politik

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gering. Der Arbeitsmarkt ist geprägt vom Fachkräftemangel. Der sozialistische Staat plant bis 2020 den Sprung zum modernen Industrieland. Dafür bedarf es noch tiefgreifender Reformen.

In der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi sprach Mario Ohoven die vietnamesischen Minister für Industrie und Handel sowie für Kultur und Sport. Dabei brachte er insbesondere die Un-terstützung des deutschen Mittelstands bei der Hebung der Wachstumspotentiale im Tourismus zu Sprache. Anschließend erörterten rund 100 Unternehmer, die bereits in Vietnam aktiv sind, die wirtschaftlichen Standortbedingungen.

Das Thema Inflation nahm Mario Ohoven zum Anlass, den viet-namesischen Minister für Industrie und Handel eindringlich auf die Notwendigkeit der Senkung der Inflationsrate hinzuweisen. Minister Vu Huy Hoàng sicherte zu, dass die Regierung die Geld-menge begrenzen wolle. An ausgewählten Beispielen aus der mittelständischen Praxis erläuterte der BVMW-Präsident, die Bedeutung des Bürokratieabbaus für die Investitionstätigkeit mittelständischer Unternehmen und rief die vietnamesische Sei-te dazu auf, bürokratischen Aufwand zu reduzieren.

Zum Abschluss seines Vietnam-Besuchs wurde Ohoven von Pre-mierminister Nguyen Tan Dung empfangen, der ihn mit den Worten: „erklären Sie mir den deutschen Mittelstand“ begrüßte.

Myanmar, das frühere Burma, schottete sich lange von der Au-ßenwelt ab. Nun öffnet die Regierung des Präsidenten Thein Sein das Land nach 50 Jahren Militärdiktatur allmählich für den Westen.

Das Land stehe an einem wirtschaftlichen und sozialen Wende-punkt, so die profunde Analyse von Mittelstandpräsident Mario Ohoven. Nach Jahrzehnten der politischen Unterdrückung ist das Potential für soziale und ökonomische Entwicklung enorm. Stär-kere bürgerliche und politische Rechte, die seit dem politischen

Wandel gewährt wurden, haben die notwendigen Voraussetzun-gen für nachhaltige Entwicklung geschaffen. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit wird einfacher und das 64 Millionen Einwohner-Land Myanmar entwickelt sich zum Shooting Star und einem attraktiven Einstiegsmarkt für den deutschen und europäischen Mittelstand.

Das ASEAN-Mitglied Myanmar verfügt über reiche Ressour-cen, seine geostrategische Lage zwischen Indien, Bangladesch, China, Laos und Thailand ist exzellent. Daraus folgt eine gute Wachstumsprognose auf mittlere Sicht.

Das an natürlichen Ressourcen reiche Myanmar (On-/offshore: Erdgas und Erdöl, Blei, Kupfer, Kohle, Edelsteine/Jade und Wasserkraft) habe 2012, so Mario Ohoven beim Gespräch, die Weichen für eine aussichtsreiche wirtschaftliche Entwicklung gestellt. Ohoven wies auch auf die Schattenseiten des Landes hin: So sei der Nachholbedarf beim Aufbau der Infrastruktur enorm, der Produktionsapparat indes noch schwach entwickelt. Als positiv gilt, dass 19 Gläubigerländer Anfang 2013 Myanmar 60 Prozent seiner Auslandsschulden (rund 6 Mrd. US-Dollar) erlassen haben. Weltbank und ADB gaben neue Kreditzusagen.

Wachstumstragend ist vorerst weniger der private Konsum, als vielmehr Export und Investitionen mit den Schwerpunkten Berg-bau und Energiewirtschaft. Das neue wirtschaftliche Fundament könnte Myanmar schon kurzfristig einen stärkeren Wirtschafts-aufschwung bescheren – der IWF spricht von der Chance auf einen "jump start". Grundlegend für die positive Perzeption ist neben der Ausbeutung bedeutender neuer Erdgasfelder (Shwe und Zawtika) vor allem die Erwartung stärkerer Auslandsinves-titionen.

Obwohl in Myanmar Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mehr als 95 Prozent der Firmen ausmachen, sind diese – teils historisch bedingt – mit erheblichen Wachstumshindernissen konfrontiert.

Mit EU-Kommissions-Vize Tajani beim Empfang des Premierministers Vietnams, Nguyen Tan Dung, im Palast des Premierministers in Hanoi.

Hochkarätige EU Task Force in Rangon: V. li. : Andris Piebalgs (EU-Kommissar für Entwicklung), U Tin Naing Thein (Minister im Büro des Präsidenten von Myanmar), Antonio Tajani (EU-Kommissions-Vizepräsident), U Soe Thane, (Union Minister), Aung San Suu Kyi (Parlamentsabgeordnete, Friedens-nobelpreisträgerin), Lady Catherine Ashton (Hohe Kommissarin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik), Dirk Niebel (Bundesminister für wirtschaftli-che Zusammenarbeit und Entwicklung).

Politik

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In der Zeit des „Burmesischen Sozialismus“ zwischen 1962 und 1988, in der die Produktionsmittel offiziell im Besitz des Staates waren, war die Rolle von KMU vornehmlich auf den informellen Bereich begrenzt.

Obwohl sich dies im Zuge erster Marktreformen in den neunziger Jahren schrittweise geändert hat, wird die Wettbewerbsfähig-keit von KMU weiterhin durch eine Vielzahl von strukturellen Faktoren eingeschränkt. Allen voran stehen der fehlende Zu-gang zu Krediten und Finanzdienstleistungen sowie die geringe Produktivität aufgrund hoher Produktionskosten, mangelnder Technologie, unzureichender Infrastruktur und steigenden Prei-sen für Land, die durch das antizipierte Wirtschaftswachstum an-getrieben werden. Beobachter kritisieren zudem, dass viele der Reformen bislang auf makroökonomischer Ebene stattgefunden haben, ohne wesentlich die Situation für Individuen und kleinere Unternehmen zu verbessern. Vor allem in ländlichen Gebieten, in denen geschätzte 70 Prozent der Bevölkerung leben, sind KMU nach wie vor extrem unterentwickelt.

Ohoven mahnt Reformen anIn seinen bilateralen Gesprächen mit den myanmarischen Verant-wortlichen U Tin Naing Thein (Minister im Büro des Präsidenten von Myanmar) und U Soe Thane (Union Minister) mahnte BVMW- und CEA-PME-Präsident Ohoven die dringende Umsetzung der KMU-Reformen im Einzelnen an. Die Minister zeigten sich sehr interessiert an Investitionen mittelständischer Unternehmen in ihrem Land und sicherten zu, die angesprochenen Problemfelder schnell angehen zu wollen.

In Rangon, der größten Stadt des Landes, schloss sich die De-legation der EU Task Force an, an der prominente Politikerper-sönlichkeiten, wie die EU-Außenbeauftragte Lady Catherine Ashton, Mitglieder des europäischen Parlaments und nationale Politiker teilnahmen. Zweck der Task-Force ist es, durch Bünde-lung sämtlicher politischen und wirtschaftlichen Instrumente und Mechanismen, die der EU zur Verfügung stehen (Entwicklungs-hilfe, Friedensprozessförderung, Investitionen), umfassende Unterstützung beim Übergang in Myanmar zu leisten.

Dabei konnte Mario Ohoven im Dialog mit allen hochkarätigen Teilnehmern die Belange des europäischen und deutschen Mit-telstands erfolgreich vertreten. Besonders wirkungsvoll waren Einzelgespräche mit Lady Ashton und Andris Piebalgs, EU-Kom-missar für Entwicklung.

Auf dem myanmarisch-europäischen Business Forum in der Han-delskammer von Rangon tauschten die über 700 Wirtschaftsver-treter des Landes Erfahrungen mit der Delegation aus. In sechs Arbeitsgruppen (Dienstleistungen, Tourismus, Landwirtschaft, Industriegüter, Infrastruktur, Energie) ging es um konkrete Verab-redungen zur Zusammenarbeit mit europäischen Unternehmern.

Ein besonderer Höhepunkt war der Empfang durch Friedensno-belpreisträgerin Aung San Suu Kyi. In einem persönlichen Ge-spräch mit ihr diskutierte Ohoven die ökonomische und politische Situation Südostasiens.

Gespräch mit Lady Ashton, Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheits-politik und erste Vizepräsidentin der EU-Kommission, in der Handelskammer in Yangon (Myanmar).

Mit Andris Piebalgs, EU-Kommissar für Entwicklung, in der Handelskammer in Yangon (Myanmar), im Hintergrund Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel.

Empfang bei der international geachteten Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in der Handelskammer in Yangon (Myanmar).

Dialog: Thailands stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminis-ter Niwattumorong Boonsongpaisan und Mario Ohoven im Wirtschaftsminis-terium in Bangkok.

Politik

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„Es war für mich sehr bewegend, mit dieser einzigartigen Kämp-ferin für die Demokratie sprechen zu dürfen. Die fünfzehn Jahre währende Gefangenschaft hat sie nicht gebrochen. Mit ihrer gewinnenden Art lud sie den europäischen Mittelstand ein, in Myanmar zu investieren“, betonte der deutsche und europäische Mittelstandspräsident.

In Myanmars neuer Hauptstadt Naypyidaw traf die EU Task Force Staatspräsident Thein Sein sowie die Minister für Industrie (Maung Myint), Tourismus (Htay Aung), Bauwesen (Kyaw Lwin) und Wissenschaft und Technologie(Ko Ko Oo), um Rahmenbe-dingungen für Kooperationen auszuloten.

In einem persönlichen Gespräch mit Staatspräsident Thein Sein wies Mario Ohoven darauf hin, dass mangelnde Transparenz und unwägbare Rechtssicherheit den europäischen Mittelstand vor Investitionen zurückschrecken lässt. Als weitere Schwäche bezeichnete Ohoven das unzureichende Finanz- und Banken-system sowie die inkohärente Geld- und Fiskalpolitik. Ohoven machte klar, dass Myanmar dringend in die Infrastruktur in-vestieren muss. Er bezeichnete es als unhaltbar, dass es kein funktionierendes Mobilfunk-Roaming gibt. Stattdessen muss man nach der Ankunft im Land –sofern verfügbar- veraltete Handys ausleihen und anschließend stundenlang auf deren Freischaltung warten.

Der myanmarische Staatspräsident zeigte sich sehr interessiert an den Hinweisen des deutschen und europäischen Mittelstands-präsidenten und wies seine Minister an, auch nach der Delega-tionsreise einen ständigen Dialog mit Mario Ohoven zu pflegen.

Als letzte Station der “Mission for Growth” besuchte die EU-Delegation Thailand. Das ostasiatische Königreich hat sich nach der verheerenden Flutkatastrophe 2011 bemerkenswert schnell wieder stabilisiert. Hohe Investitionen in Hochgeschwindigkeits-netze, Flutprävention, Energieversorgung und Telekommunikati-on versprechen eine exzellente Auftragslage.

Thailand ist der drittgrößte Handelspartner der EU innerhalb der ASEAN mit einem Handelsvolumen von annähernd 32 Mil-liarden Euro; außerdem ist die EU einer der größten Investoren in Thailand.

Die wirtschaftlichen Stärken des Landes liegen nach Einschät-zung Mario Ohovens in seiner diversifizierten Industriestruktur und seinen stabilen monetären und finanziellen Rahmenbedin-gungen. Auch ein relativ niedriges Lohnniveau (ca. 7,50 Euro pro Tag Mindestlohn) machen es als Produktionsstandort attraktiv. Schwächen hat das Königreich in einem Mangel an Fachkräften und den hohen bürokratischen Anforderungen.

Gleichwohl überwiegen die Chancen. Neben den erwähnten In-vestitionen in die Infrastruktur sind dabei die hohen natürlichen Ressourcen (Erneuerbare Energien, Nahrungsmittel, Tourismus) zu nennen. Eine seit Januar 2013 auf 20 Prozent gesenkte Kör-perschaftssteuer sorgt für eine ehebliche Verbesserung des Investitionsklimas.

Bei einem Treffen in Bangkok u.a. mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Niwattumorong Boonsongpaisan, in dessen Rahmen Ohoven die Investitions-potentiale des europäischen Mittelstands darlegte, wurde eine verstärkte Kooperation in der Mittelstands- und Industriepolitik zwischen der EU und Thailand vereinbart.

Vor diesem Hintergrund sind die laufenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Thailand von besonderer Bedeu-tung. Neben dem Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen für Waren soll das Abkommen auch andere Handelsaspekte wie Dienstleistungen, Investitionen, öffentliches Beschaffungs-wesen, Wettbewerb und nachhaltige Entwicklung abdecken.Nach einer ebenso intensiven, wie erfolgreichen Woche in den südostasiatischen Tigerstaaten resümierte Mario Ohoven: „Ich bin sehr zufrieden mit der Mission for Growth. Ich sehe zahlrei-che Investitionsmöglichkeiten und Win-Win-Situationen für den deutschen Mittelstand. Dazu habe ich entscheidende Gesprächs-fäden geknüpft. Eines ist ganz klar: die EU und die ASEAN- Staa-ten werden enger zusammenarbeiten, und der Mittelstand ist für Vietnam, Myanmar und Thailand ein wichtiges Zukunftsthema.“

Stefan WaldschmidtBVMW Leiter Public Affairs

„ich sehe zahlreiche investitionsmöglichkeiten

und Win-Win-Situationen für den deutschen mittelstand.

Dazu habe ich entscheidende Gesprächsfäden geknüpft.“

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Mario Ohoven in der Diskussion mit Thailands stellvertretenden Minister-präsidenten und Wirtschaftsminister Niwattumorong Boonsongpaisan im Wirtschaftsministerium in Bangkok

Politik

19Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Staatsempfang in Jerusalem

Mittelstand stärken und Wachstum fördern stand im Fokus des zweitägigen Staatsbesuches der Europäischen Kommission in Israel. Mittelstandspräsident Mario Ohoven begleitete Vizepräsi-dent Antonio Tajani als Mitglied einer hochkarätigen Delegation nach Israel.

Die „Missions for Growth“ bilden das Herzstück der Mittel-standspolitik der Europäischen Kommission. EU-Kommissar und Kommissions-Vizepräsident Antonio Tajani hat es sich zum Ziel gesetzt, die europäische Wirtschaft zurück zu ihren industriellen Wurzeln zu führen. Der deutsche Mittelstand, als Stabilitätsanker Europas, dient dem Vizepräsidenten dabei als Vorbild.

Die israelische Wirtschaft gilt als sehr innovativ und hoch techno-logisiert, vor allem der starke Start-up-Sektor genießt weltweite Anerkennung. In Verbindung mit den wirtschaftsfreundlichen Rah-menbedingungen schafft es Israel regelmäßig auf die Liste der wettbewerbsstärksten Länder der Welt. Für den europäischen Mittelstand ist Israel nicht nur ein interessanter Absatzmarkt, sondern ebenso ein wichtiger Koopera tionspartner bei innovativen Dienstleistungen und Produkten. Europa ist zusammen mit den USA der wichtigste Handelspartner des Landes. Jährlich exportiert allein die deutsche Wirtschaft Waren im Wert von rund 3,6 Milli-arden Euro nach Israel.

Treffen mit der RegierungsspitzeNeben Business-to-Business Treffen standen in Tel Aviv hochka-rätige Politikergespräche zur Festigung der Beziehungen zwischen der EU und Israel auf der Agenda. Den Anfang machte eine Diskus-sionsrunde mit Wirtschaftsminister Naftali Bennett, der in seiner Begrüßung die guten Beziehungen hervorhob. Der deutsche und europäische Mittelstandspräsident Mario Ohoven sprach Minister Bennett ein großes Kompliment für die wirtschaftsfreundliche Po-litik aus, mahnte jedoch auch mehr Bemühungen zur Stärkung des Mittelstands an. Derzeit mangelt es dem Land an einem starken Mittelstand, der Fokus der Wirtschaftspolitik liegt neben Start-ups

derzeit noch vornehmlich auf der Ansiedlung von Großkonzernen. Hier zeigte Ohoven ein großes Wachstumspotential für die israelische Wirtschaft auf. Die im Sommer dieses Jahres erschlossenen Gasvorkommen vor der Küste Israels waren Hauptgesprächsthema mit Silvan Scha-lom, Minister für Energie und Wasser. Durch diese Ressourcen wird das Land zum ersten Mal in seiner Geschichte Energie im größeren Umfang exportieren können. Für die nächsten Jahre sind weitere Erschließungen geplant, darunter das Leviathan Feld, eines der weltweit größten entdeckten Gasvorkommen der letzten Jahrzehnte. Knapp 50 Prozent der jährlichen Fördermenge will Israel in Zukunft exportieren – politisch höchst sensibel ist dabei die Frage nach dem Wohin. Als Abnehmer kommen sowohl die Türkei, Zypern und Jordanien als auch Europa in Frage.

Zum Abschluss der zweitägigen Delegationsreise wurde Mario Ohoven die Ehre eines persönlichen Treffens mit Staatspräsident Schimon Peres in Jerusalem zuteil. In dem zweistündigen Gespräch standen die Themen Außenpolitik, Energiepolitik und die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Teilen der Welt im Mittelpunkt. Mario Ohoven bezog sich in seinem Statement über die Außen- und Ener-giepolitik auf die Schiefergasförderung der USA. Es drohe eine Ver-schiebung der geopolitischen Gemengelage, vor allem im Hinblick auf die erdölexportierenden Länder der arabischen Halbinsel. Der Ölimport verliere in den USA auf Grund des Frackings zusehends an Bedeutung. Dies beeinflusse auch die Außenpolitik der Super-macht in der Golfregion, von der Israel unmittelbar betroffen ist.

Der europäische Mittelstandspräsident Mario Ohoven zu Gast bei Israels Staatsoberhaupt Schimon Peres

Matthias SchweigerBVMW, Politik und Volkswirtschaft

Die europäische Delegation auf dem Weg zu hochrangigen Gesprächen mit israelischen Politikern in Tel Aviv. Lars Faaborg-Andersen, Botschafter der EU in Israel; Mario Ohoven, Mittelstandspräsident; Antonio Tajani, Vizepräsident der EU-Kommission (v. li.).

Mario Ohoven zu Gast bei Israels Staatspräsident und Friedensnobelpreisträger Schimon Peres in Jerusalem.

Politik

20 Der Mittelstand. | 6 | 2013

BERLIN, 11. FEBRUAR 2014AB 17:30 UHR

JAHRES | empfang

Wir danken unseren Partnern

Mario Ohoven – Präsident des BVMW und des europäischen Mittelstandverbandes CEA-PME – nennt in seiner Begrüßungsrede die politischen Forderungen des Mittelstands. Traditionell nehmen dazu Regierung und Opposition Stellung. Die Gastredner werden Anfang Januar nach der Regierungsbildung feststehen. Das Pro-gramm finden Sie in Kürze auf unserer Homepage.

Sichern Sie sich schon jetzt Ihre Teilnahme.

Ort: Hotel Maritim Berlin, Stauffenbergstraße 26, 10785 Berlin.

NEUE REGIERUNG – GUTE AUSSICHTEN FÜR DEN MITTELSTAND?

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www.jahresempfang.bvmw.de

2013 ausgebucht mit über 2800 Gästen.

BVMW - Bundesverband mittelständische WirtschaftUnternehmerverband Deutschlands e.V.Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel.: 030 533206-0 · www.bvmw.deNach Ihrer Anmeldung erhalten Sie Ihre persönliche Eintrittskarte per E-Mail.Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, die Vergabe erfolgt nach zeitlichem Eingang.Bildnachweis 1: BILDSCHÖN, Bildnachweis 2: Christian Kruppa, Bildnachweis 3: Martin Klemt, Bildnachweis 4: Maritim Hotelgesellschaft mbH

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BERLIN, 11. FEBRUAR 2014AB 17:30 UHR

JAHRES | empfang

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Mario Ohoven – Präsident des BVMW und des europäischen Mittelstandverbandes CEA-PME – nennt in seiner Begrüßungsrede die politischen Forderungen des Mittelstands. Traditionell nehmen dazu Regierung und Opposition Stellung. Die Gastredner werden Anfang Januar nach der Regierungsbildung feststehen. Das Pro-gramm finden Sie in Kürze auf unserer Homepage.

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Ort: Hotel Maritim Berlin, Stauffenbergstraße 26, 10785 Berlin.

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Die russisch-deutschen Beziehungen nennt man zu Recht strategische Part-nerschaft. Es ist uns bewusst, dass sie auf gegenseitiger Sympathie und Respekt beruhen unter Berücksichtigung der Ver-flechtung der Schicksale tausender Bür-ger beider Länder. Nicht zuletzt beruhen sie auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament. Unsere Wirtschaftssysteme ergänzen und bereichern sich wechsel-seitig.

Der russischen Wirtschaft geht es, wie auch der deutschen, gemessen an der globalen Situation nicht schlecht. Im Jahr 2010 ist Russland in der Rangliste der Kauf-kraftparität vom sechsten auf den fünften Platz aufgerückt und hat Deutschland da-mit um 100 Milliarden Dollar überholt; 2005 befand sich die Russische Föderation noch an achter Stelle. Die Vorwärtsentwicklung ist ganz offensichtlich.

In 2012 gab es in allen Branchen der rus-sischen Wirtschaft ein stabiles Wachs-tum, das zur Erhöhung des BIP um 3,4 Prozent beitrug. Die Staatsverschuldung Russlands ist niedriger als zehn Prozent vom BIP. Dagegen macht sie bei einigen europäischen Ländern 100 Prozent oder mehr aus.

Trotz Schwächung der Weltkonjunktur haben die Handelsbeziehungen zwischen Russland und Deutschland im Jahr 2012 mit rund 104 Milliarden US-Dollar eine Rekord-höhe erreicht. Deutschland ist Russlands Handelspartner Nummer eins. Umgekehrt belegt Russland im deutschen Export Platz elf und im Import Platz sieben.

Im traditionellen Bereich der Brennstoff- und Energiebranche entwickelt sich die Zusammenarbeit stabil. Große Aufmerk-samkeit schenkt Russland dem Ausbau seiner energieeffizienten Wirtschaft. Vor allem in diesen Bereichen sind die deut-schen Erfahrungen von besonderer Be-deutung für Russland.

Auch in den „Nicht-Rohstoffbranchen“ wie Fahrzeug-, Schiff- und Maschinen-bau, Werkzeugmaschinenbau, Transport, Pharmazie, chemische Industrie, Landwirt-schaft und Lebensmittelindustrie funktio-niert die Zusammenarbeit gut. Gerade die Kooperation russischer und deutscher klei-ner und mittelständischer Unternehmen, die die Pfeiler jeder entwickelten Wirt-schaft sind, soll vorangebracht werden.

Auf der Industriemesse in Hannover im April dieses Jahres, auf der Russland

schon zum zweiten Mal Partnerland war, waren mittelständische russische Unter-nehmen zahlreich vertreten. An der Eröff-nung der Messe nahmen Angela Merkel und Wladimir Putin teil. Wie auch beim Wirtschaftsforum in Sankt-Petersburg betonten beide Regierungschefs, dass es trotz offener Fragen im politischen Bereich bei der wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder so gut wie keine Probleme gebe.

Steigende DirektinvestitionenRussische und deutsche Direktinvestitio-nen im jeweils anderen Land nehmen zu. So investierte Deutschland in Russland im Vorjahr 20 Milliarden Euro, umgekehrt wa-ren es gut drei Milliarden. Unter den Aktivi-täten russischer Investoren in Deutschland gibt es einige Leuchtturmprojekte:

1. Die Nord-Stream-Pipeline zielt auf die Gasmärkte in Deutschland, Großbritan-nien, den Niederlanden, Frankreich und Dänemark. Zurzeit wird diskutiert, wel-che Möglichkeiten es gibt, einen dritten und vierten Strang der Ostseepipeline auszubauen.

2. Die Eisenbahn- und Fährverbindung Sassnitz-Ust-Luga, eröffnet im Juni

Strategische PartnerRussland und Deutschland vertiefen ihre wirtschaftliche Kooperation – Handel auf Rekordhöhe

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Prof. Dr. Andrey V. ZverevGesandter der Botschaft und Handelsvertreter der Russischen Förderation in der Bundesrepublik Deutschland, Leiter des Handels- und Wirtschaftsbüros

2012, schließt die Transportkette zwi-schen dem asiatisch-pazifischen Raum und Europa via Russland. So wurden im vergangenem Jahr aus dem Hafen Sassnitz zwei „Desiro“-Elektrozüge für die Winterspiele 2014 in Sotschi mit der Fähre nach Russland transportiert.

3. Der Schiffsbauer „Nordic Yards“ in Ros-tock wurde 2013 als eines der innova-tivsten Unternehmen in Deutschland

ausgezeichnet. Der Technologietransfer nach Russland, etwa das Know-how, komplexe Eisbrecher für den Ölgassektor zu entwerfen, gehört ebenso zu den Zie-len wie der Erfahrungsaustausch und die Ausbildung des Verwaltungspersonals.

4. Ilim Nordic Timber in Wismar ist mit 1,2 Millionen Kubikmetern Schnittholz pro Jahr das zweitgrößte Sägewerk Eu-ropas. Deutsches und baltisches Na-

delschnittholz der Handelsmarke Ilim Timber wird bereits in Europa, den USA, im Nahen Osten, in China, Japan und Australien verkauft.

Abschließend ist festzuhalten, dass so-wohl die Zukunft der russischen Wirt-schaft als auch die Zukunft der rus-sisch-deutschen Zusammenarbeit von russischer Seite aus sehr optimistisch gesehen wird.

Einen diplomatischen Antrit tsbesuch stattete der Botschafter der Elfenbein-küste (Côte d’Ivoire) in Deutschland, S. E. Léon H. Kacou Adom, beim deut-schen und europäischen Mittelstands-präsidenten Mario Ohoven in Berlin ab. Der hochrangige Diplomat überbrachte dabei Mario Ohoven eine persönliche Einladung des Staatspräsidenten Alas-sane Ouattara zu einem Besuch in dem westafrikanischen Land. Der Staatsprä-sident äußerte den Wunsch, dass Mit-telstandspräsident Ohoven als Türöffner für deutsche und europäische Unter-nehmen fungieren solle. „Côte d'Ivoire ist einer der potenzialreichsten Märkte Subsahara-Afrikas“, betonte Ohoven in seiner Dankrede. Besonders bei Nah-rungsmitteln und im Maschinenbau be-stünde ein großes Potenzial für deut-sche Mittelständler.

Die nächste jährliche Wirtschaftsdelegationsreise des BVMW führt Ende August 2014 nach Russland. Das Programm setzt sich aus Workshops und Vorträgen sowie Besuchen in Unternehmen und Besichtigungstouren zusammen.

Mehr Information unter: www.bvmw.de/auslandsvertretungen/auslandsbueros/russland.html, [email protected].

Diplomatischer Antrittsbesuch beim BVMW: Mario Ohoven empfing S. E. Léon H. Kacou Adom, Bot-schafter der Elfenbeinküste (Republik Côte d'Ivoire) in Deutschland. Der Botschafter lädt den deut-schen Mittelstand zu Investitionen in sein Land ein.

Wachstumsmarkt AfrikaPräsident der Elfenbeinküste lädt Mittelstandspräsident Ohoven zu Staatsbesuch ein

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„Deutschlands Tor zu China“Der Direktor des Hongkong-Wirtschafts- und Handelsbüros, Berlin, Ivan KB Lee, im Mittelstand-Interview

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Der Mittelstand: Was zeichnet Hongkong im globalen Standortwettbewerb aus?

Ivan Lee: Hongkong ist das Tor zu China und zugleich für die gesamte Region. Wir haben langjährige Erfahrungen im inter-nationalen Handel, Rechtssicherheit, freien Kapital- und Informationsfluss sowie eine frei konvertible Währung, den Hong Kong Dollar. In dem Maße, wie der asiatische und speziell der chi-nesische Markt in Zukunft wächst, wird auch der Standort Hongkong weiter an Attraktivität gewinnen. Das ist gerade für mittelständische Unternehmen aus Deutschland interessant, denn die gro-ßen Konzerne sind längst in China und Hongkong präsent.

Wie entwickeln sich die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen?

Ausgesprochen positiv. Mehr als 500 deutsche Unternehmen, zumeist aus dem Mittelstand, sind heute schon in Hongkong vertreten. Deutschland ist mit Abstand unser größter Handelspartner unter den EU-Mitgliedsstaaten. Der bilaterale Han-del, der übrigens sehr ausgeglichen ist, hatte 2012 ein Volumen von rund 13,5 Mil-liarden Euro. Welche zentrale Bedeutung Deutschland für Hongkong hat, wissen selbst in meiner Heimat viele Menschen nicht. Sie denken, aus der Geschichte he-raus müsste Großbritannien unser Wirt-schaftspartner Nummer eins sein.

Wo liegen aktuell die Schwerpunkte?

Hongkong importiert vor allem Telekom-munikationsausrüstung aus Deutschland und Autos. Hongkonger lieben deutsche Automarken. Beide Branchen machen jeweils etwa zehn Prozent unserer Ein-fuhren aus. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Überwindung der Krise in der Eu-rozone noch einmal kräftige Impulse für den bilateralen Handel geben wird. Auch im Bereich innovativer Technologien und

Produkte besteht ein großes Zukunftspo-tenzial. Hongkong baut konsequent sei-nen Science-Park aus, der eng mit Hoch-schulen und Forschungsinstituten vor Ort zusammenarbeitet. Ich möchte in diesem Zusammenhang betonen, wir haben sehr strenge Gesetze zum Schutz geistigen Ei-gentums.

Welche steuerlichen Bedingungen bietet Hongkong?

Auch da sind wir im internationalen Wettbewerb absolut wettbewerbsfä-

hig. Die Körperschaftsteuer beträgt in Hongkong im Höchstfall 16,5 Prozent, die Einkommensteuer liegt bei maximal 15 Prozent. Mehrwertsteuer und Kapital-ertragsteuer fallen überhaupt nicht an. Ich denke, unser einfaches und trans-parentes Steuersystem trägt dazu bei, dass Hongkong bei weltweiten Stand-ortvergleichen regelmäßig hervorragend abschneidet. Wir stehen zum Beispiel das 19. Mal in Folge an der Spitze des „Index of Economic Freedom“ der Heri-tage Foundation.

An wen sollen sich deutsche Mittelständler wenden?

Ein idealer Einstieg ist aus meiner Sicht der Besuch einer Messe in Hongkong. Da treffen Mittelständler aus Deutschland eben nicht nur Unternehmer aus Hong-kong, sondern auch aus China und dem gesamten Asien-Pazifik-Raum. Geht es um die Vermittlung von Kontakten oder einfach nur um erste Informationen über den Standort, stehen mein Team und ich gern als Ansprechpartner zur Verfügung. Unsere Beratung ist selbstverständlich vertraulich und kostenlos.

Das Interview führte Eberhard Vogt.

Ivan KB LeeRegierung der Sonderverwaltungsregion Hongkong, Direktor (Zentral- und Osteuropa), Leiter der Vertretung Berlin

Das Wirtschafts- und Handelsbüro Hongkong, Berlin (HKETO Berlin) ist die offizielle Vertretung der Regierung der Sonderverwaltungsregion Hong-kong in Deutschland sowie sieben wei-teren Ländern in Zentraleuropa mit der Aufgabe, die bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen Hongkong und diesen Ländern zu för-dern. Dies gilt in besonderem Maße für die Bereiche Wirtschaft, Handel, Investitionen und Kultur.www.hketoberlin.gov.hk

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Wanken die Nachbarmärkte, muss man den Horizont erweitern. Globale Wachs-tumsimpulse kommen derzeit aus den Schwellenländern. Kleine und mittlere Unternehmen mit Mut zur Internationa-lisierung können Exportmärkte an exoti-schen Orten für sich erobern.

Germany Trade & Invest (GTAI) hat die die Entwicklungen in den acht KMU- relevanten Kernbranchen (Maschinen- und Anlagenbau, Automobilindustrie, Chemi-sche Industrie, Bauwirtschaft, Elektronik-industrie, IKT, Umwelttechnik sowie Me-dizintechnik) in 73 Ländern untersucht. Vor allem außerhalb von EU/EFTA und GUS warten für Mittelständler attraktive Märkte in Asien, Afrika und Amerika.

Für die ASEAN Region (Indonesien, Ma-laysia, Philippinen, Thailand, Vietnam) wird ein BIP Wachstum von sechs Prozent erwartet. So hat Thailand die Folgen der Flutkatastrophe in den Griff bekommen und investiert gezielt in Wassermanage-ment und Flutprävention. Hochgeschwin-digkeitsnetze, Energieversorgung und Telekommunikation stehen ebenfalls oben auf der wirtschaftlichen Agenda.

In allen ASEAN Staaten hat auch die verarbeitende Industrie Nachholbedarf:

Textilien, Nahrungsmittel, Verpackun-gen, Unterhaltungselektronik, digitale Kommunikation. Das Gleiche gilt für die Infrastruktur: Alle Volkswirtschaften der Asien/Pazifik Region gieren nach Trans-portwegen, Energieversorgung und Um-welttechnologie.

Chinas Wirtschaft wächst – und damit auch ihr Investitionshunger. Die Medizin-technik etwa ist mit einer durchschnitt-lichen Steigerung von 30 Prozent in den beiden vergangen Jahren eine Wachs-tumsbranche. Die Importe steigen auf-grund höherer Einkommen, höherer Le-benserwartung und der kontinuierlichen Erschließung des Hinterlandes.

Westafrika ist eine politisch unsichere Region. Ghana allerdings zeigt sich erstaunlich stabil; dort erwarten die Analysten ein Importwachstum von zehn Prozent. Vor allem der Energiesektor, der Bergbau, die Kfz-Industrie und die Bau-wirtschaft schaffen ein positives Umfeld. Zudem wird seit 2010 vor der Küste Öl ge-fördert, 2011 betrug die Produktion mehr als 70.000 Barrel täglich.

Im Januar 2013 hat Deutschland mit Chi-le ein Rohstoffabkommen geschlossen. Das lateinamerikanische Land will bis

2020 rund 100 Milliarden US Dollar in den Bergbau investieren: Kupfer und Lithium sind die Exportschlager Chiles. Mittel-ständische Anbieter im Sektor Maschi-nen und Anlagen, Kraftwerksbau, umwelt-technische Anlagen und Know-how für Produktivitätssteigerung können hiervon profitieren.

Kein Schwellenland, aber ein oft un-terschätzter kleiner Bruder der USA ist Kanada. Nördlich der Vereinigten Staaten steigen Privatkonsum und -investition. Auch der Bergbausektor wächst; die Un-ternehmen werden künftig ihre Ausgaben um sieben Prozent erhöhen. Maschinen, Ausrüstung und Anlagen bezieht Kanada vorwiegend aus dem Ausland.

Dies sind nur einige der interessanten Auslandsmärkte. BVMW-Mitgliedern ste-hen die verbandseigenen Auslandsbüros sowie ein weltweites Netwerk von 200 Experten zur Verfügung. Das komplette GTAI-Special „Branchen international“ findet sich unter www.gtai.de.

Bernd RatmeyerWissenschaftsjournalist und Lektor

Nach Übersee!Außerhalb der EU können deutsche Mittelständler lohnende Märkte erschließen

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„Irgendwann, lieber Guido“, sprach mein Freund Heinz Meloth zu mir, „wirst Du die natürliche Seniorität bekommen!“ Ich konnte mir darunter nichts vorstellen, war irgendwo in den 30ern und wähn-te mich in Bestform. Doch Heinz ist ein Guter, und so merkte ich mir den Satz – wie man einen Schnittrest aufhebt, in dem sicheren Gefühl, dessen Zeit werde kommen.

Und tatsächlich: Irgendwann, ganz schlei-chend, kam die Zeit, ich bemerkte, dass mein Umfeld anders auf mich reagierte. Mehr Respekt, mehr Aufmerksamkeit, mehr Erfolg – und tendenziell ältere Ge-sprächspartner. Das war sie wohl, die „natürliche Seniorität“. Die macht richtig Spaß, es ist ein gutes Gefühl, sich das Cabrio leisten zu können, wenn man noch schmerzfrei einsteigen kann. Ich bin ge-spannt, was dem genealogisch betrachtet folgt. Und weil ich mich ein wenig sor-ge, es könnte sich nicht nur zum Guten wandeln, fordere ich als Vertreter der Sandwich-Generation heute und hier für mich und alle, die auch entspannt und mit wachsender Zufriedenheit altern wollen, einen neuen Generationenvertrag!

Pfeift auf den alten Generationenvertrag!Das Prinzip ist kaputt, im Eimer, futschika-to. Wer schlechtere Geschäfte abschlie-ßen will, als erwerbslebenslang zahlen für eine lachhafte Ren(di)te, muss sich schon große Mühe geben, immer aufs falsche Pferd zu setzen. Stattdessen wünsche ich mir, dass sich die Jungen erst rechtzeitig um sich selbst und dann in persona um die Alten kümmern und umgekehrt. Wir sitzen alle im gleichen Boot.

Früher war nichts besser … und später wird es das erst recht nicht.

Auch nicht schlechter, und es bleibt auch nicht alles, wie es ist. Es war anders, es ist anders und es wird anders sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Alle „gu-ten alten Zeiten“ hatten ihre Schattensei-ten, und auch die rosigste Zukunft wird ihre Verlierer kennen.

Die Alten haben’s draufDie Alten haben schon so viele Fehler in ihrem Leben gemacht, die wissen genau, wie das geht. Lasst uns unser Erbe so früh wie möglich antreten, um den ein oder anderen Fehler früher machen zu können.

Die Jungen haben’s draufNachwachsende Generationen haben andere Talente. Mag sein, dass sie aus 1.001 Gründen in Orthografie und Purzel-baum nachgelassen haben. Aber es sind keine schlechten Menschen. Das zu ver-stehen, hilft ihnen und allen anderen.

Immer mit der Ruhe Wer zwingt uns, immer schneller, immer höher, immer weiter leben zu wollen? Die aus der Asche erstandene Wirtschafts-wunderdenke darf gehen, sie hat ihre Schuldigkeit getan. Diamanten entstehen aus Staub. Doch nicht, indem man mög-lichst viel davon aufwirbelt, sondern indem man ihnen die Zeit und Ruhe gibt zu reifen. Und hier wird das Bild spannend: Der Druck muss hoch sein, aber nicht zu hoch.

Alle gleich doofAus Trainings, Coachings und Gruppen-findungsprozessen wissen wir, dass die erfolgreichsten Teams jene sind, die un-terschiedliche Charaktere und Talente aufweisen. Das gilt auch fürs Lebensalter. Verbinden wir also in unseren täglichen Prozessen die Generationen, geben wir uns gegenseitig den Raum, den jeder braucht, um die Wertschöpfung zu maximieren.

Kulturtechnik-Toleranz bitteMenschen brauchen Zeit, um Kultur-techniken zu erlernen. Was hat es gedauert, bis wir nicht nur aufrecht gehen, sondern auch uns gesund wa-schen, aus brachem Land fruchtbare Äcker machen, Tiere züchten oder Re-genrinnen dengeln konnten. Alles Neue braucht also Zeit. Und je mehr Jahres-ringe wir sammeln, desto länger dauert es, Neues anzunehmen. Zu mindest ist dies der verbreitete Glaube. Wenn wir also annehmen, dass das stimmt, weil es die meisten glauben: Dann lasst den Menschen Zeit, Neues anzunehmen. Und wenn es nicht stimmt? Dann brau-chen die Jungen eben auch Zeit. Neh-men wir Facebook: Was machen jene, die angeblich selbstverständlich und natürlich damit umgehen, für fatale Feh-ler, ruinieren sich über Jahre die Reputati-on mit den „richtigen“ Bildern, sorgen für Polizeieinsätze, weil sie zu doof waren, ihre Events richtig anzulegen oder verlie-ren mitunter jegliche Fähigkeit, sich län-ger als fünf Minuten auf eine Aufgabe zu konzentrieren, ohne dem dauerpiepsen-den Smartphone zu huldigen.

Da lobe ich mir diese natürliche Seni-orität, denn entweder habe ich jeman-den, der mir macht, was ich nicht mehr machen mag. Oder ich habe die Ruhe, mir etwas entspannt und mit Umsicht zu erarbeiten.

Die natürliche Seniorität

Guido AugustinBVMW-Pressesprecher Rheinhessen, Social Media-Experte und PR-Beraterwww.guidoaugustin.com

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Guido Augustin macht sich Gedanken über unsere Welt und ihre Bewohner

28 Der Mittelstand. | 6 | 2013

Kolumne

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Das ist der Auslandsumsatz der deut-schen Möbelhersteller von Januar bis August 2013. Damit stieg die Exportquote erstmals in der Geschichte der mittelstän-disch geprägten Branche auf über dreißig Prozent. Die Zahl gibt zu denken, denn im Zuge der Eurokrise schwächeln die EU-Absatzmärkte. Und in der Tat wird der hö-here Umsatz nicht in Europa erzielt, son-dern in weit entfernten neuen Märkten: „Nicht erst seit der Eurokrise versucht unsere Branche aktiv, neue Absatzmärkte zu erschließen. Das tun wir schon seit zehn Jahren, parallel zur Globalisierung. Nun zahlen sich diese Bemühungen aus“, sagt Ursula Geismann, Pressesprecherin des Verbandes deutscher Möbel industrie.

Vor allem Russland, die Vereinigten Arabi-schen Emirate und China boomen. „Hoch-preisige Möbel aus Deutschland sind dort beliebt.“ Das Wachstum im US-amerikani-schen Markt hingegen ist schwach. „Jede Wohnung, jedes Haus hat Einbauküchen und Einbauschränke – da können wir nicht punkten. Außerdem sitzen die Amerikaner viel weicher als die Deutschen, das be-einflusst den Polstermöbelbereich.“ Doch auch der bislang wichtigste und größte Absatzmarkt, Deutschland, schrumpft. Gegen Ende dieses Jahres verzeichnet die Branche, trotz hoher Exporte, insgesamt ein Minus von vier Prozent. Diagnose: un-klar. Das gute Konsumklima in Deutsch-land bei elektronischen Produkten könnte

auf Kosten der Möbelhersteller gehen, mutmaßt Geismann: „Ein neues Handy braucht man alle zwei Jahre, ein neues Sofa nicht.“

3,1 Milliarden EuroZahl des Monats

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Luxemburg locktViele Argumente sprechen für eine Ansiedlung im Herzen Europas

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Martin DrescherInterGest SA, LuxemburgMitglied im IBWF – Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V.

Wenn mittelständische Unternehmen über eine Expansion ins Ausland nachdenken, richtet sich der Fokus der letzten Jahre auf die mitteleuropäischen Nachbarstaaten, die Tür-kei, Indien, Südost-Asien, China oder Südamerika. Das Groß-herzogtum Luxemburg, eher bekannt als kleiner aber feiner Bankenplatz im Zentrum der EU, scheint für die Ansiedlung neuer Geschäftsbereiche ein eher ungewöhnlicher Gedanke.

Viele europäische Unternehmen wanderten in den letzten 20 Jahren dem Wunsch nach günstigen Produktionsbedingungen folgend in meist asiatische Länder. Nicht wenige davon ver-lagern nun Produktionen zurück nach Europa. Häufige Gründe hierfür sind kulturell-mentale Unterschiede, die Qualifikation verfügbarer Arbeitskräfte, Unsicherheit beim Schutz des geis-tigen Eigentums, bürokratische Hürden, wenig kooperative Behörden sowie unterschätzte Implementierungskosten. Stark gestiegene Lohn- und Infrastrukturkosten in diesen Staaten relativieren zudem die erhofften Standortvorteile.

Klein, aber feinLuxemburg, das nach Malta kleinste EU-Land mit 531.600 Einwohnern und einer Größe, die dem Saarland entspricht, wandelte sich in den vergangenen 25 Jahren von einem agra-risch geprägten Land zu einem der wichtigsten Bankenplätze Europas. Heute sind hier 143 Banken, 94 Versicherer und 243 Rückversicherer ansässig. Rund 85 Prozent des BIP werden durch Dienstleistungen realisiert, hauptsächlich im Finanz-bereich. Die Wirtschaftskrise hat jedoch ein Umdenken in der Ansiedlungspolitik bewirkt: Heute wirbt das Großherzog-tum offensiv mit Förderprogrammen um Unternehmen, die sich mit Forschung und zukunftsorientierten Technologien, Produkten und Dienstleistungen beschäftigen. Hierzu gehö-ren Branchen wie Pharma/Medizin, regenerative Energien, Umweltschutz, IT, Neue Medien und High Tech. Effiziente Cluster in den Bereichen wie Autokomponenten, ökologische Innovationen, Gesundheit/Biotechnologie, Materialforschung sowie Informations- und Kommunikationstechnologie wurden ins Leben gerufen.

Hier kommt Luxemburg seine Größe und Flexibilität zugute. Internationale Unternehmen schätzen am Standort Luxemburg die Nähe zu Entscheidern und Regierung, unternehmerfreund-liche Wirtschaftspolitik und steuerlich-rechtliche Rahmenbe-dingungen. In direktem Dialog mit dem Wirtschaftsministerium werden für geförderte Branchen individuelle Ansiedlungspa-kete geschnürt, die in Europa kaum zu überbieten sind.

Die Entwicklung des Bankenplatzes, die Anwesenheit bedeu-tender EU-Institutionen sowie die Nachfrage namhafter Global Player gelten als Jobmagneten für internationale hoch aus-gebildete Arbeitskräfte. So ist es kaum verwunderlich, dass

Luxemburg die höchste Produktivität pro Kopf weltweit und das höchste BIP pro Kopf in der EU aufweist; 67 Prozent der Be-rufstätigen sind Ausländer, für 42 Prozent aller Erwerbstätigen ist Englisch die Sprache am Arbeitsplatz. Arbeiten in Luxem-burg ist attraktiv, da es hier einen Mindestlohn bis 12,50 Euro, jährlichen Inflationsausgleich, eine gute Altersabsicherung und niedrige Abgaben gibt. Die Sozialversicherungsabzüge betragen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber je circa dreizehn Prozent.

Da bis 2015 im Onlinehandel mit der Mehrwertsteuer des Ver-senderlandes fakturiert wird, ist es leicht nachvollziehbar, dass sich Firmen wie Amazon, eBay, iTunes und PayPal im Land mit den EU-weit niedrigsten Steuersätzen (drei bis fünf-zehn Prozent) niederließen. E-Books werden mit drei Prozent Mehrwertsteuer belegt. Der Boom dieser Branche beschert Luxemburg das modernste und leistungsfähigste Glasfasernetz mit bemerkenswerten IT-Strukturen. Das Großherzogtum ver-fügt über eine exzellente Logistikinfrastruktur. Mit LuxCargo entwickelte sich hier einer der bedeutendsten Luftfracht-Umschlagplätze Europas.

Die Besteuerung von Einkünften aus der Nutzung geistigen Eigentums mit knapp sechs Prozent, die seit 2011 auf neu ein-getragene oder erworbene Patente, Marken und geschützte In-halte in Anrechnung gebracht wird, ist nicht nur für den Aufbau von Franchise-, Lizenz- oder Filialsystemen interessant. Sie ist auch auf digitale Inhalte und Domains anwendbar. Projekt- und Entwicklungsgesellschaften im Bereich der Erneuerbaren Energien, Gewerbeimmobilien oder Unternehmensbeteiligun-gen profitieren von der steuerneutralen Veräußerungsmöglich-keit von Tochtergesellschaften für die luxemburgische Mutter.

Wermutstropfen bleiben vor allem in der Stadt Luxemburg die Immobilien- und Mietpreise, die auch nach einer Abkühlung in 2009 immer noch über dem Niveau von Hamburg oder München liegen.

Sicherlich kann ein Standort im Herzen Europas heute nicht erste Wahl für arbeitsintensive Großserienfertigungen mit niedrigem Qualifikationsanspruch sein. Sucht man jedoch eine zentrale, innovative Basis mit exzellenter Infrastruktur, an der sich die Risiken asiatischer Standorte vermeiden lassen, lohnt es sich, den Standort Luxemburg genauer zu prüfen.

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Aus der Presse ist immer wieder zu ver-nehmen, dass Unternehmen wie Amazon, Google, Apple oder Starbucks trotz hoher Gewinne eine relativ geringe Konzernsteu-erquote haben, die unter dem Steuersatz des Landes liegt, in dem die Gesellschaf-ten tätig werden. Der Grund hierfür ist nicht etwa im Steuerbetrug zu finden, sondern in der legalen Ausnutzung des unterschied-lichen Steuerrechts. Dabei werden bei-spielsweise Strategien des „Double-Dip“, die Generierung „weißer Einkünfte“ oder die Verlagerung von Gewinnen in Niedrig-steuerländer praktiziert. Unter Double-Dip ist die mehrfache Berücksichtigung von ein und denselben Betriebsausgaben in unterschiedlichen Ländern zu verstehen,

was einzelne Länder durch nationale Vor-schriften ermöglichen. Weiße Einkünfte entstehen dann, wenn aufgrund nationa-ler Vorschriften sich kein Land für die Be-steuerung der Einkünfte zuständig fühlt, so dass eine doppelte Nicht-Besteuerung ein-tritt. Eine Niedrigbesteuerung kommt häu-fig dann vor, wenn Länder Steuer-Anreize schaffen, damit sich Unternehmen in deren Steuerhoheit niederlassen. In Europa ist dies beispielsweise in den Niederlanden, Luxemburg, Belgien, Liechtenstein und Großbritannien anzutreffen, die im Bereich der Besteuerung von intellectual proper-ties (immaterielle Wirtschaftsgüter wie Lizenzen) Steuervergünstigung um bis zu 80 Prozent anbieten. Ein regulärer Steu-

ersatz von 30 Prozent kann damit um 80 Prozent auf 6 Prozent reduziert werden.

Auf internationaler Ebene versuchen die Finanzverwaltungen der Länder, diesem Trend entgegenzuwirken, in dem im zuneh-menden Maße Informationen ausgetauscht werden und daran gearbeitet wird, entspre-chende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Grundlage hierfür bilden bilaterale Abkom-men. Zum einen wird in bereits bestehenden Doppelbesteuerungsabkommen mit kleinen und großen Auskunftsklauseln geregelt, welche Informationen auf Anfrage, aber auch spontan zwischen den Finanzverwal-tungen ausgetauscht werden können. Diese Regelungen haben aber nur eine begrenzte

Finanzämter auf dem VormarschGrenzüberschreitender Informationsaustausch soll (legale) Steuerschlupflöcher schließen

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Wirkung. So ist zum anderen in den letzten Jahren eine zunehmende Tendenz zum Ab-schluss zusätzlicher Informationsaustau-schabkommen zu beobachten. Des Weitern haben sich 120 Staaten als Global Forum dazu verpflichtet, den Informationsaus-tausch auf Basis des OECD Musterabkom-mens zu pflegen, wobei deren Umsetzung geprüft und nachgehalten wird.

Diese bilateralen Abkommen allein reichen jedoch nicht aus, um den legalen, jedoch volkswirtschaftlich schädlichen Steuerop-timierungsstrategien zu begegnen, so dass auf internationaler Ebene an multilateralen Vereinbarungen zur Steuervermeidung ge-arbeitet wird.

So wurde von der OECD im Februar 2013 ein Report zum Thema Base Erosion and Profit Shifting (BEPS) vorgelegt, der die Praxis-relevanz die Steuervermeidungsstrategien dargelegt. Die G20 Staaten (20 wichtigsten Industriestaaten weltweit) erteilten dar-aufhin der OECD den Auftrag, einen Ak-tionsplan mit dem Ziel zu erstellen, dass die Steuereinnahmen der Länder gesichert werden, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und Staaten untereinan-der signifikant zu belasten. Bereits im Juni wurde ein Aktionsplan vorgelegt, dessen Inhalt von den Finanzministern der G20 Staaten im Juli verabschiedet wurde. Der Aktionsplan legt zunächst fest, in welchen Bereichen des Steuerrechts Handlungs-bedarf gesehen wird; dies beispielsweise im Bereich der Besteuerung der digitalen Wirtschaft, der Begegnung von Steuer-vermeidungsstrategien, der Aktualisie-rung und Vereinheitlichung von Verrech-nungspreisrichtlinien, der Verbesserung der Verwaltungszusammenarbeit, der Entwicklung von multilateralen Vertrags-grundlagen zur einheitlichen Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Hierfür wurden Working Parties gebildet, die sich jeweils mit einem Thema beschäftigen und sich aus Vertretern von Finanzverwaltungen un-terschiedlicher Länder zusammensetzen. Dieser Prozess ist aktuell noch im Gange.Auf Ebene der Europäischen Union wurde im Dezember 2012 ein Aktionsplan zur Be-

kämpfung von Steuerbetrug und Steuerhin-terziehung vorgelegt. Es ist angedacht, eine allgemeine Missbrauchsregelung einzufüh-ren, indem beispielsweise eine Subject to Tax Clause eingeführt wird. Diese Klausel bedeutet, dass entgegen den Regelungen in bestehenden Doppelbesteuerungsab-kommen ein Staat das Besteuerungsrecht erhält, wenn der andere Staat aus welchen Gründen auch immer keine Besteuerung durchführt.

Während die Staaten auf internationaler Ebene versuchen, gemeinsame Lösungen zu erarbeiten, haben die USA Fakten ge-schaffen. So wurde bereits im März 2010 das „Foreign Account Tax Compliance Act“ (FACTA) verabschiedet. Mit den Regelun-gen des FACTA verpflichten die USA aus-ländische Banken, den US-Steuerbehörden Daten von US-Staatsbürgern mitzuteilen, die sich unter anderem auf die Existenz von ausländischen Bankkonten, deren Be-stände sowie Zins- und Dividendenzahlun-

gen beziehen. Da dies massiv gegen das Bankgeheimnis beispielsweise in Europa verstößt, hat die USA mit Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbri-tannien 2012 Musterabkommen vereinbart, um den nationalen Anforderungen des Bankgeheimnisses entgegenzukommen. Deutschland hat dieses Abkommen mit den USA im Mai 2013 unterzeichnet, wobei es aktuell noch an der Ratifizierung fehlt. Im Ergebnis werden zukünftig Bankdaten im automatisierten Verfahren ausgetauscht. Deutsche Banken müssen dann Daten von US-Bürgern den US-Steuerbehörden melden. Im Gegenzug werden aber auch Details über deutsche Bürger, die Bankver-bindungen in den USA unterhalten, an die deutsche Finanzverwaltung automatisch übermittelt.

Der Informationsaustausch ist damit kei-nesfalls nur auf international agierende Un-ternehmen beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf den Bereich des Privatver-mögens, insbesondere Einkünften aus Ka-pitalvermögen. Welche Auswirkungen die angesproche-nen Maßnahmen haben werden, kann aktuell noch nicht abgeschätzt werden. Auch wenn Papier geduldig ist und die Um-setzung auf internationaler Ebene noch et-was Zeit in Anspruch nehmen wird, ist doch eine Tendenz klar erkennbar. Die internati-onale Staatengemeinschaft, insbesondere die der G20, hat sich dem Thema Steuer-vermeidung und Steuerbetrag in massiver Weise angenommen.

Dirk LehmannMaster of International TaxationSteuerberaterFachberater für Internationales SteuerrechtPartner in der Kanzlei Wagemann+Partner GbR in Berlin

Mitglied im IBWF e. V.

www.wagemann.net

Der informations-austausch erstreckt sich auch auf den

Bereich des Privat-vermögens, insbeson-dere einkünften aus

kapitalvermögen.

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Mittelständische Unternehmen haben zum Teil über Generationen hinweg gewachse-ne Beziehungen zu ihren Geschäftsban-ken entwickelt. Nicht selten stehen die Firmeninhaber auch privat mit ihrer Bank in Kontakt. Das schränkt im Krisenfall die Handlungsfähigkeit eines mittelständi-schen Unternehmens ein, wenn der Inha-ber bereits mit „Haus und Hof“ für laufende Verbindlichkeiten einsteht.

Wenn Unternehmer investieren wollen, müssen sie stets eine Entscheidung treffen: Finanzierung durch Eigenmittel oder durch Fremdmittel? Wer ein lang-fristiges Projekt komplett eigenfinanziert, hat unter Umständen kurzfristig Liquidi-tätsengpässe. Bei einer Fremdfinanzie-rung greifen die meisten Unternehmen verständlicherweise in der oben be-schriebenen Zwangsehe auf die Haus-bank zurück. Hohe Zinssätze verbunden mit langen Zinsbindungsfristen führen jedoch zu einer Asymmetrie zwischen Kreditinstitut und Unternehmen.

Dabei gibt es eine Reihe staatlicher För-derprogramme. Über den Europäischen Sozialfonds, der von 2007 bis 2013 über insgesamt 117,5 Milliarden Euro verfügt, hat Deutschland bislang nur knapp 3,8 Milliarden Euro abgerufen. Liegt es an einer intransparenten Vergabe der ein-zelnen Programme? Mit Sicherheit nicht. Bund und Länder sind sehr aktiv, die un-terschiedlichen Ansätze staatlicher För-derprogramme zu kommunizieren.

Viele mittelständische Unternehmer wissen jedoch gar nicht, dass ihr Unter-nehmen förderwürdig und ihre Projekte förderfähig sind. Oftmals wird vermutet, dass der Staat lediglich maroden Banken und Automobilherstellern hilft. Die Unter-nehmen erkennen die Chance nicht, sich auch in wirtschaftlich gesunden Zeiten Unterstützung durch staatliche Finanz-mittel zu verschaffen.

Die staatlichen Förderprogramme bieten verschiedene Finanzierungsbausteine:

Von rückzahlungsfreien Zuschüssen, zinsgünstigen Darlehen, Garantien und Sicherheiten bis hin zu eigenkapital-ähnlichen Produkten wie Bürgschaften, Nachrangtranchen und Mezzanine. Wel-che dieser Bausteine die effizientesten für ein Finanzierungsprojekt sind, lässt sich dabei nicht pauschalisieren. Wer langfristig eine hohe Summe investie-ren will, sollte aber auf jeden Fall die Möglichkeiten staatlicher Förderung in Betracht ziehen. Schließlich geht es primär um die Steigerung der unterneh-merischen Produktivität – und nicht um die Profitabilität der eigenen Geschäfts-bank.

Ralph KuntzGeschäftsführer der WITREU Unternehmensberatung GmbHMitglied im IBWF e. V.

Staat statt HausbankAlternative Finanzierungsformen für mittelständische Unternehmen

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Bundesgeschäftsstelle: Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel. 030 /53 32 06 11 · [email protected]

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Man könnte meinen, die betriebswirt-schaftlichen Kriterien, nach denen Unter-nehmen Kooperationen eingehen, seien überall dieselben. Schließlich müssen am Schluss für beide die Zahlen stimmen. Doch pflegen in der Regel andere Länder eine andere Verhandlungskultur.

Beispiel China: Der deutsche Mittelstand sitzt immer öfter mit chinesischen Un-ternehmen am Tisch. Dabei klagen viele Manager über Kommunikationsschwie-rigkeiten, die nicht durch Sachfragen ver-ursacht werden, sondern durch fremde Etikette. Helga Schmidt, Geschäftsführe-rin des Business Knigge Instituts in Köln, weiß: Da treffen Kulturen oft schmerzhaft aufeinander. „Angst vor Gesichtsverlust und Schmatzen beim Essen, das wissen deutsche Unternehmer über China. Mehr in der Regel nicht.“ Doch die fernöstli-

che Tradition verlangt mehr, und vor al-lem den älteren Chinesen sind die tra-ditionellen Werte sehr wichtig. Schmidt empfiehlt daher, immer auf das Alter der Gesprächspartner zu achten.

Zeit nehmen!Hat die Konversation erst mal begonnen, muss man wissen: In China kommt man ungern gleich zum Geschäft, sondern will erst eine Beziehung aufbauen. Politische Themen sollten vermieden werden; Fami-lie, Kinder und Freizeit sind beliebte Ge-sprächsstoffe, ebenso Essen – was die Chinesen privat wie geschäftlich ohnehin ausdauernd tun. Gerne werden die eige-nen Erfolge thematisiert, und der deutsche Gast sieht sich schnell mit der Frage nach seinem Jahreseinkommen konfrontiert, in China durchaus üblich. Ist man endlich beim Geschäftlichen angekommen, hält

auch das Business-Englisch Fallstricke bereit. Denn in China haben geschäft-liche Termini oft eine andere Bedeutung: „Gewerkschaft“ oder „Bilanz“ können beispielsweise komplett anders ge-braucht werden. „Das kann sehr anstren-gend sein. Fragen Sie immer nach“, rät Schmidt. Das bedeutet in China keinen Gesichtsverlust.

Der allerdings droht, wenn der deutsche Gast Kritik äußert, womöglich berech-tigte. In China wird Kritik immer weich verpackt und positiv gewendet, konkre-te Anschuldigungen sind verpönt. Hat der Verhandlungspartner ein wichtiges Dokument nicht gelesen, dann empfiehlt Schmidt, die digitale Datenübertragung zu beschuldigen: „Das wird ein Server-fehler gewesen sein. Wir fragen bei uns nochmal nach.“ Und immer mit einem Lächeln, das öffnet in China viele Türen.

Bei so vielen Fallstricken bleibt die Frage, ob „die Chinesen“ nicht auch mal deut-schen Primärtugenden wie Sachorien-tierung und Effizienz entgegenkommen könnten. Helga Schmidt beruhigt: „Die Ausbildung der Nachfolgegeneration ist chinesischen Unternehmern sehr wich-tig. Die Kinder werden auf Schulen und Universitäten ins Ausland geschickt und bringen westliche Konventionen mit. Doch wesentliche tradierte Werte wie Respekt vor Alter und Hierarchie werden immer gepflegt werden. China hatte nie unseren freiheitlich-liberalen Hintergrund.“

Mit Smalltalk um die WeltDeutsche Effizienz in der Verhandlungs-führung irritiert nicht nur asiatische Geschäftspartner. Auch in westlich geprägten Kulturen sorgt germanische Gründlichkeit gelegentlich für Stirnrun-zeln. Mit einigen wenigen Konversations-techniken und etwas Sprachwissen lässt

Andere Länder, andere SittenMeetings mit ausländischen Geschäftspartnern erfordern nicht nur fachliche Kompetenz

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36 Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Bernd RatmeyerWissenschaftsjournalist und Lektor

sich der Boden für fruchtbare Verhand-lungen bereiten. Ein kleiner Leitfaden:

USA – die Kunst des Redens Smalltalk, keiner beherrscht ihn so wie der Amerikaner. Schließlich ist die Kunst der freien Rede in den Staaten Schulfach. Smalltalk wird sich durch die gesamte Verhandlung ziehen, er ist nicht, wie in Deutschland, lediglich Gesprächseinstieg. Themen wie Familie, Hund und Sport wer-den immer wieder angeschnitten. Darauf sollte man eingehen – und loben. Die Ame-rikaner loben sich und andere gerne; für geschäftlichen Erfolg, aber auch für das schöne Eigenheim. Einladungen dorthin nie ausschlagen! Privates und Geschäft-liches gehören in den USA zusammen.

Spanien – die Kunst des LebensAuch Spanier lassen sich Zeit: Sie wollen eine persönliche Bindung zum neuen Ge-schäftspartner aufbauen. Dies geschieht in der Regel mit Essen und gutem Wein, solche kulinarischen Meetings dauern ger-ne mehrere Stunden. „Zeit ist Geld“ gehört nicht zur iberischen Volksweisheit. Auch hier sind Themen wie Familie und Hobbys zuerst wichtiger als Vertragsdetails und Termine. Der Vorname und das Duzen sind auch in Geschäftsbeziehungen Standard.

Großbritannien – Feinheiten der SpracheUns verbindet einiges mit den Angel-sachsen, und die Sprache müsste ei-

gentlich auch kein Problem sein. Doch gerade hier liegen die meisten Fallstri-cke. Denn auch der Brite äußert Kritik eher indirekt und höflich verpackt. Ein kleines Glossar zu den häufigsten Fehl-interpretationen:

Schweden – Zeit für DiskussionenUnsere skandinavischen Nachbarn sehen den Smalltalk ähnlich wie wir als Einstieg in die Verhandlungen, erläutert Margret Dotter von Viking Communication in Hei-delberg. Der kulturelle Unterschied macht sich im Umgang mit Hierarchien bemerk-bar: Deutsche Manager suchen sofort den

Ranghöchsten, sie vertrauen auf Titel. Der Chef indes ist oft nicht zu identifizieren, denn die Schweden sind begeisterte Team-worker. Hierarchien sind weniger sichtbar, das „Du“ ist üblich, auf Titel wird verzich-tet. Konsens ist das Ziel, und dafür wird Zeit investiert – zu viel Zeit nach deutschem Geschmack. Doch es lohnt sich: Sind alle

überzeugt, steht einer erfolgreichen Ge-schäftsbeziehung nichts im Wege.

Was der Brite sagt Was wir verstehen Was er wirklich meint

I hear what you say Er versteht mich Es interessiert mich nicht

I only have a few comments Das Meiste ist in Ordnung Bitte alles neu überarbeiten!

Very interesting Er ist beeindruckt! Alles Blödsinn

Oh, by the way... Unwichtig Jetzt kommt das Wichtigste

I´m shure it´s my fault Er hat einen Fehler gemacht Sie haben einen Fehler gemacht

Quite good Ganz gut! Nicht gut

That´s not bad Ganz gut! Nicht gut!

I´ll bear it in mind Er wird dran denken Ich hab´s schon vergessen

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Kapitalmärkte sind die neuralgischen „Spots“ der Wirtschaft. Hier trifft das Kapitalangebot auf den Bedarf nach Fi-nanzierung. Es entscheidet sich, ob die Transformation kreativer Ideen in neue Produkte und Verfahren sichergestellt werden kann. Das Mittelstandsportal „COMPEON“ hat sich nun das Ziel ge-setzt, den Markt der Kreditinstitute für mittelständische Unternehmen transpa-renter zu gestalten. Gleichzeitig macht das Portal auf die Finanzierungsbedürf-nisse mittelständischer Betriebe mit ei-nem Jahresumsatz von bis zu 50 Millio-nen aufmerksam.

Betreiber des Portals ist die Firma PBW Finanzportale GmbH & Co. KG aus Ems-detten, die ihre Portale bewusst auf mit-telständische Unternehmen ausrichtet. Geschäftsführer Kai Böringschulte ist es gelungen, fünfzig Partnerbanken, -spar-kassen und -leasinggesellschaften zu ge-winnen, die den Unternehmen auf Anfrage individuelle Angebote zur Geldanlage und Finanzierung erstellen.

Breites Portfolio schafft PotenzialeDas Verfahren funktioniert nach dem Muster klassischer Ausschreibungen und garantiert den Antragstellern völlige Anonymität. Unternehmen, Freiberufler, Steuerberater und Handelsbetriebe kön-nen im Idealfall nach ihrer Anfrage aus verschiedenen Angeboten der Finanzie-rer wählen. Der Internetmarktplatz weist damit in eine Richtung, die letztlich dazu beiträgt, dass sich die Kreditmarktbedin-gungen den Finanzierungsbedürfnissen des Mittelstands ein Stück weit annähern. Interessant dürfte auch sein, dass sich

Kreditinstitute aller Art angeschlossen ha-ben und die Anfragen des Portals prüfen. So finden die Betriebe auf der Seite von COMPEON auch Leasinggesellschaften, Sparkassen und andere Institute.

„Transparenz eröffnet neue Spielräume“„Wir schaffen Transparenz in einem bis-lang intransparenten Markt, was Mittel-ständler, Freiberufler und Existenzgründer auf der einen und Banken auf der anderen Seite von unserem Konzept begeistern dürfte. Wir senken mit Hilfe der hohen Geschwindigkeit und Unmittelbarkeit des Web-Angebots auch die Transakti-onskosten für Betriebe und Banken“, so Böringschulte, der seine Initiative auf Wachstumskurs sieht. In den kommen-den Jahren plant er wenigstens fünfzig

weitere Partner aus dem Bankengeschäft hinzuzugewinnen. Das Marktpotenzial ist gewaltig. Aktuellen Erhebungen zufolge, stünden den Kreditinstituten mehr als zwei Millionen potenzielle Mittelständ-ler dieses Segments gegenüber. Bislang wird das Angebot auf Deutschland be-grenzt. Aber auch im Ausland bieten sich Potenziale. Man denke nur an den Süden Europas, dessen Mittelstand unter einer Kreditklemme leidet und dessen Wachs-tum stagniert.

Neue Wege in der UnternehmensfinanzierungMittelstandsportal „COMPEON“ schafft Internet-Kreditmarkt

Thomas KolbeBVMW-Pressesprecher Nordrhein-Westfalen

Der internetmarkt-platz weist damit in eine Richtung, die

letztlich dazu beiträgt, dass sich die kredit-marktbedingungen den Finanzierungs-bedürfnissen des mittelstands ein

Stück weit annähern.

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Wachstum, Energieeffi zienz oder Innovation: Als größte deutsche Förderbank unterstützt Sie die KfW dabei, Ihrem Unternehmen lang-fristig Wettbewerbsvorteile zu sichern. So erhält der Mittelstand günstige Finanzierungs-angebote, um wichtige unternehmerische Weichen in Richtung Zukun� zu stellen. Mehr Infos bei Ihrem Finanzierungspartner** oder auf www.kfw.de/unternehmen

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Zweifelsohne gibt es mit den niederländi-schen Nachbarn viele Gemeinsamkeiten. Doch wer sich auf das grenzübergreifen-de geschäftliche Parkett begibt, sollte einige Spielregeln beachten. Denn die holländischen Nachbarn kommen auf an-derem Weg zum Ziel als ihre deutschen Geschäftspartner. Eine zentrale Rolle spielt dabei das calvinistisch geprägte Weltbild, welches von der Ebenbürtigkeit aller Menschen ausgeht. Der Grundsatz „Freies Wort für freie Bürger“ gilt auch im Geschäftsleben.

Wenn ein Deutscher etwa an einem ge-schäftlichen Meeting seiner Landesnach-barn teilnimmt und sich alle beim Vorna-men ansprechen und duzen, ist das für ihn befremdlich. Aufgrund der calvinistischen Grundhaltung ist das für den Holländer die

größte Selbstverständlichkeit der Welt. Daher ist in den Niederlanden die Kleidung auch bei offiziellen Treffen meist informell.

Bei Entscheidungsfindungen werden in Holland viele Teammitglieder einbezogen. Nicht nur Führungskräfte reden mit, son-dern auch Sachbearbeiter, die in ein Projekt involviert sind. Das mag dem deutschen Verhandlungspartner überzogen und ineffi-zient erscheinen. Doch was zunächst mehr Zeit benötigt, ist letztendlich leichter um-setzbar, weil die Beschlüsse von Anfang an von einer breiten Basis getragen werden.

Daher bedeutet auch in Gesprächen eine erzielte Einigkeit mit dem holländischen Geschäftspartner noch lange nicht das Ende der Verhandlungen. Frei nach dem Motto: „Man kann immer über alles reden“,

können besprochene Entscheidungen beim nächsten Meeting noch einmal neu aufge-rollt werden, obwohl im Protokoll längst Beschlüsse standen. Ebenso kann das Protokoll Wünsche oder Aufgabenstellun-gen enthalten, die nicht Gegenstand des Gesprächs waren. Der Ebenbürtigkeits-grundsatz macht es für den Niederländer selbstverständlich, das Für und Wider im-mer wieder neu gegeneinander abzuwä-gen, schließlich will er das beste Ergebnis. Stellt man sich nicht darauf ein, kann ein Prozess schnell gegen die Wand laufen.

Erfolgreich in den NiederlandenGleichheitsgrundsatz prägt die holländische Kommunikationskultur

Heike HartmannGeschäftsführerin optImagine GmbHwww.optimagine.de

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Unser Wohlstand gründet sich auf ein breites Spektrum an Unternehmen, wel-che die Herausforderungen einer globa-lisierten Welt aktiv angenommen haben und sich auf internationalen Märkten behaupten. Dieses Erfolgsmodell wird zunehmend durch die demographische Entwicklung bedroht.

Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen wird es immer schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu finden und an sich zu binden. Die deutschen Hochschu-len stehen zwar für den akademischen Nachwuchs in der Verantwortung. Doch obgleich sie sich ebenfalls international positionieren und Studierende aus dem Ausland anziehen, ist für die Zukunft zu befürchten, dass sich der Bedarf nur be-dingt befriedigen lässt.

Tatsächlich haben Hochschulen bei der Gewinnung ihrer Nachwuchswissen-schaftler mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie die Wirtschaft: Durch den Rückgang der Studierendenzahlen, vor al-lem in den ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen, wird ihre Zukunftsfähigkeit nachhaltig gefährdet.

Zahlreiche Einrichtungen werben seit lan-gem um Studierende aus dem Ausland. Doch die Bemühungen zeigen häufig nicht den erwünschten Erfolg. Ursache hier-für sind oftmals hohe juristische, formale und finanzielle Hürden für ausländische Bewerber. Ein weiterer, nicht genügend beachteter Aspekt ist, dass junge Men-schen aus dem Ausland trotz moderner Kommunikationsmittel auf ihre soziale und familiäre Einbettung im Heimatland

weitgehend verzichten müssen. Daraus ergibt sich oftmals ein enormer sozialer Betreuungsaufwand, der die Leistungs-fähigkeit einer Hochschule übersteigt.

Ein Ausweg aus dieser Situation kann sich durch den Aufbau von Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen im Ausland eröffnen. Problematisch bei derartigen Projekten ist allerdings das Finden geeigneter Partner sowie die Sicherung eines Qualitäts niveaus, das deutschen Standards entspricht.

Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, beschreitet die Technische Universität Ilmenau einen völlig neuen Weg: Sie baut im größten ASEAN-Land Indonesien eine eigene internationale Universität auf, in der deutsche und europäische Studien-programme auf demselben Qualitäts-

Ilmenau denkt indonesischDie Technische Universität Ilmenau in Thüringen geht neue Wege in der Fachkräftegewinnung

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40 Der Mittelstand. | 6 | 2013

Page 41: 6 | 2013 Dezember 2013 4,90 Euro Der ... · 36 Andere Länder, andere Sitten 64 Das tiefe Tor zur weiten Welt 40 Ilmenau denkt indonesisch 42 e „Dnen ei i kl Uneerhnmt en sind innovativ“

niveau wie in Deutschland angeboten werden. Das löst verschiedene Probleme: Zum einen werden Studienprogramme umgesetzt, die bei der deutschen Wirt-schaft bekannt sind. Zum andern wird ein Großteil der soziokulturellen Integrations-schwierigkeiten vermieden. Weiterhin lassen sich durch günstigere finanzielle Rahmenbedingungen wesentlich breitere Bevölkerungsgruppen in Indonesien errei-chen als über ein Auslandsstudium.

Bindungen zu DeutschlandIndonesien stellt eine wirtschaftlich auf-strebende Nation dar. Das mit über 250 Millionen Einwohnern viertgrößte Land der Welt erweist sich leistungsfähiger als viele westliche Staaten: Sein BIP liegt weltweit auf Platz 15. Aufgrund der lan-gen Kolonialherrschaft der Niederländer sind zudem die Mentalitätsunterschiede zu Europa geringer als beispielsweise in China. Auch zu Deutschland bestehen langjährige freundschaftliche Kontakte.

Nicht wenige indonesische Eliten haben in Deutschland studiert oder gearbeitet.

Da der Aufbau einer internationalen Uni-versität in Indonesien die TU Ilmenau al-leine überfordern würde, hat sie deutsche und europäische Partneruniversitäten in das Projekt eingebunden. Ein Konsortium europäischer Universitäten verantwortet die Bildungsprogramme und sichert ihre Qualität nach europäischen und deutschen Standards. Die TU Ilmenau fungiert als Ge-samtkoordinator. Als ersten Schritt grün-dete sie Anfang des Jahres die Stiftung „In-ternational University Liaison Indonesia“.

In der Internationalen Universität werden die Abschlüsse Bachelor, Master und Dok-torat angeboten. Der Schwerpunkt liegt auf den Ingenieur- und Naturwissenschaf-ten, der Informationstechnik und den Life Sciences – alles Disziplinen, in denen in Deutschland ein erheblicher Nachwuchs-mangel besteht. Im siebten Semester ist

ein verpflichtender Praxisaufenthalt in Deutschland oder Europa vorgesehen, der es teilnehmenden Firmen erlaubt, die Studierenden besser kennenzulernen.

Gewinn für deutsche FirmenDurch die Mitwirkung am Gesamtkonzept der International University Liaison Indo-nesia eröffnen sich vor allem für kleine und mittlere Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, Zukunftsprobleme wie den Fachkräftemangel besser zu meistern. Da-rüber hinaus lassen sich Gewinne aus den lokalen Netzwerken in Indonesien ziehen, so beim Öffnen neuer Märkte, bei der In-ternationalisierung oder bei der Entwick-lung eigener lokaler Strukturen in einer aufstrebenden Region.

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. Heinrich KernTechnische Universität Ilmenau

Die Universitätslizenz in Indonesien wird voraussichtlich noch in diesem Jahr erteilt. Darauf aufbauend soll der Betrieb der International University Indonesia im Juli 2014 beginnen. Weiterführende Informationen, auch zu den Möglichkeiten einer aktiven Mitwirkung, bietet die Technische Universität Ilmenau.

[email protected]

Stiftung International University

Liaison Indonesia

International University Liaison Indonesia

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Technische Universität Ilmenau

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Indonesien Europa *) in Bearbeitung

Europäisches Universitäts-Konsortium EUC-IULI *)

- TUM Asia **) - RWTH Aachen **) - TU Ilmenau **) - BIGT Bremerhaven - Hochschule Flensburg - Hochschule Osnabrück - MCI Innsbruck - JKU Linz

- Universität Maribor - Singapore - ETH-Centre

(Future Cities Lab) - Universität Zadar

**) GAST Mitglieder

in Verhandlung: erste Kontakte:

- Comenius Universität Bratislava

- Universität Bremen - TU Clausthal - Universität Innsbruck - Montanuniversität

Leoben - Universität Magdeburg - FH Niederrhein - CZU Prag - Universität Zagreb

- Vasile Goldis Universität Arad

- STU Bratislava - Universität Gent - Universität Linköping - TU Mailand (Politecnico) - TU Turin (Politecnico) - …

Studiengänge

**) GAST – German ASEAN Science and Technology Network

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41Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Die deutsche Logistikbranche hat im vergangenen Jahr 223 Milliarden Euro umgesetzt und beschäftigt 2,8 Millionen Mitarbeiter. Haben Spediteure, Transport-unternehmen und Logistiker Probleme, (be)trifft das unsere exportorientierte Volkswirtschaft insgesamt. Ein Gespräch mit Ingo Hodea, Sprecher des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV), über Diskriminierung auf der Schiene, bü-rokratische Monstren und flexible Ram-penzeiten.

Der Mittelstand: Rund 60.000 Unternehmen der Transport- und Speditionsbranche sind mittelständisch geprägt. Wie halten kleine Firmen mit den Konzernen mit?

Ingo Hodea: Um weltweit zu agieren, muss man heute kein großer Konzern sein. Seehafenspeditionen oder auch Luftfahrt-spediteure sind häufig familiengeführte Unternehmen. Sie organisieren den Wa-renverkehr ohne eigenes Equipment, son-dern bedienen sich moderner Informati-onstechnologien zum Aufbau intelligenter Logistikketten. Wir nennen diesen Typus klassischerweise Sofaspediteure. An-dere mittelständische Spediteure gehen Kooperationen ein, um flächendeckende Leistungen im Stückgutgeschäft an deut-sche und europäische Destinationen an-bieten zu können. Innovative Mittelständ-ler tun sich zusammen und können so den Branchenriesen Paroli bieten.

Seit 2005 existiert die Lkw-Maut. Wie schätzen Sie die Situation heute ein?

Wir waren von Anfang an für eine Nut-zerfinanzierung. Es sind ja auch auslän-dische Unternehmer, die etwa ein Drittel der jährlichen Mauteinnahmen von 4,4 Milliarden zahlen. Das sorgt für mehr Wettbewerbsharmonisierung in der EU. Die Ausdehnung der Lkw-Maut auf Lan-des- und Bundesstraßen sehen wir eher skeptisch. Die Mehrkosten für die Kon-trolle des viel dichteren Straßennetzes und die Erneuerung der Erhebungstechnik stehen in keinem Verhältnis zu den zu-sätzlichen Einnahmen. Mautausweich-verkehre werden ebenso wenig verhin-

„Die kleinen Unternehmen sind innovativ“Deutschlands Logistikbranche steht vor großen Herausforderungen

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42 Der Mittelstand. | 6 | 2013

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dert, denn ein Spediteur spart unter dem Strich nichts ein, wenn er seine Lkw auf die Landstraße schickt. Auch die Maut-ausdehnung auf Gewichte unter 12 Tonnen birgt Konfliktstoff: Kommen wir von 7,5 bei 3,5 Tonnen an, sind wir im Bereich eines Sprinters. Das trifft nicht nur die Trans-portunternehmer, sondern auch die Hand-werker. Die Transportkosten steigen, und am Ende zahlt der Verbraucher drauf. Eine nachhaltige Infrastrukturpolitik darf dar-um nicht nur die Maut erhöhen, sondern muss auch die bestehenden Steuermittel sinnvoll einsetzen. Wichtig ist, dass die zusätzlichen Einnahmen auch zusätzlich in die Verkehrswege fließen und nicht in den allgemeinen Haushalt: 53 Milliarden Euro verkehrsbezogene Steuern und Ab-gaben sind letztes Jahr geflossen – die Infrastrukturausgaben liegen bei knapp zehn Milliarden Euro.

Die künftige Regierungskoalition muss die Energiewende meistern. Was erwar-ten Sie für Ihre Branche?

Moderne Lkw erfüllen ja hinsichtlich Ver-brauch und Emission schon viele Kriteri-en. Auch alternative Antriebsarten wer-den kommen. Doch im Güterfernverkehr mit seinen 40-Tonnen-Lkw stoßen diese schlicht an physikalische Grenzen der CO2-Reduzierung. Unnötiger Energiever-brauch ist am besten durch intelligentere Logistik zu vermeiden. Wenn die Zeiten für An- und Ablieferung flexibler wären, müssten nicht zahlreiche Lkw zur selben Zeit auf den Straßen sein, was Stau, Ver-brauch und Emissionen erzeugt. Aber um flexiblere Lager- und Rampenöffnungs-zeiten etwa auch nachts durchzusetzen, müssen unsere Kunden, Handel und In-dustrie, mit ins Boot. Anfänge sind ge-macht, aber natürlich bedeutet das vor allem für viele unserer mittelständischen Kunden erhöhten Personalaufwand und damit Kosten.

Neben der Straße sind Schiene, Wasser und Luft die wichtigsten Verkehrsträger. Wo liegen die Herausforderungen?

Unsere dringendste Forderung seit lan-gem an die Deutsche Bahn und die poli-tischen Akteure: diskriminierungsfreier Zugang zum Netz. Der Bahn gehören die Gleise und sie entscheidet, wer wann darauf fährt. Mittlerweile gibt es in Deutschland 350 private Eisenbahnver-kehrsunternehmen. Etwa die Hälft da-von betreibt auch Güterverkehre auf der Schiene. Sie müssen bei der DB Netz AG um Streckennutzung bitten. Die Bundes-netzagentur wacht darüber, dass ein dis-kriminierungsfreier Zugriff auf das Schie-nennetz gewährleistet ist. Wie der freie Zugang zum Netz der Bahn letztendlich gesichert wird, ist jedoch zweitrangig. Hauptsache ist, er funktioniert.

Was die Wasserstraßen angeht, haben wir es heute mit 100 Jahre alten Schleu-sen und Engfahrstellen zu tun. Bestimmte Stellen der Donau etwa können Schiffe mit großem Tiefgang nicht mehr passie-ren. Es muss Geld investiert werden, um

diese Infrastrukturengpässe zu beseiti-gen. Denn der Wasserweg ist zum einen ein sehr ökologischer Transportweg und kann zum anderen einen großen Beitrag zur Bewältigung der zukünftigen Trans-portmengen leisten.

Ein vorrangiges Problem im Lufttrans-port ist das Nachtflugverbot. Ein Drit-tel des Warenwertes, also hochwertige Waren, wird per Flugzeug transportiert: Hochtechnologie, Ersatzteile für Spezi-almaschinen, medizinisches Gerät. Al-lesamt Produkte, für die der deutsche Mittelstand seinen guten Ruf hat. Viele diese Lieferungen sind just in time, also angewiesen auf schnelle und flexible Ab-wicklung. Da muss auch nachts geflogen werden. Eine der wichtigsten Exportnati-onen der Welt kann sich nicht selbst vom internationalen Nachtflugnetz abbinden.

Ab Januar 2014 tritt die neue Regelung zur Gelangensbestätigung in Kraft. Sie ist als Erleichterung gedacht ...

… ist aber ein bürokratisches Monstrum, vor allem für viele unserer mittelständi-schen Kunden. Sie brauchen dieses For-mular um nachzuweisen, dass ihr Produkt beim Kunden angekommen ist und sparen so im EU-Binnenhandel die Mehrwert-steuer. Manche Exporteure wollen das auf uns, die Spediteure, abwälzen, doch dafür sind wir nicht zuständig. Unsere Fahrer können schlecht dafür sorgen, dass der Empfänger am Zielort ein Doku-ment unterschreibt, dass nicht einmal in seiner Sprache vorliegt. Wir empfehlen unseren Auftraggebern, die Gelangens-bestätigung per E-Mail als Sammelbe-stätigung vom Kunden quartalsweise bestätigen zu lassen, das spart Zeit und Kosten.

Das Interview führte Bernd RatmeyerIngo Hodea, Pressesprecher DSLV Deutscher Speditions- und Logistikverband e. V.www.spediteure.deB

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43Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Neue Märkte zu schaffen, das ist das Ziel der Blue Ocean Strategy. Der Kunde merkt erst, dass er etwas braucht, wenn es da ist. Beispiele für erfolgreiche Blue Ocean Strategien sind Cirque du Soleil, Apple oder Starbucks. Blaue Ozeane umfassen alle Produkte und Dienstleistungen, die es in Zukunft geben wird. Konkurrenz ist dabei gerade nicht der Bezugspunkt. Es geht nicht darum, sie zu schlagen, son-dern ihr auszuweichen.

Das Gegenstück zu Blauen Ozeanen sind Rote Ozeane. Hierzu zählen alle Produkte und Dienstleistungen, die es heute schon gibt. In den vorhandenen Märkten wird versucht, innerhalb existierender Bran-chenordnungen eine Position zu verteidi-gen oder auszubauen.

Blick über traditionelle Wettbewerbsgrenzen hinaus Die schnellen Fortschritte bei der Tech-nologie haben die Branchenproduktivität erheblich verbessert und ermöglichen es Herstellern, eine viel größere Palette von Produkten und Dienstleistungen als bisher anzubieten. Die Globalisierung verschärft die Lage zusätzlich. Durch den Abbau von Handelsschranken zwischen Ländern und Regionen und die sofortige weltwei-te Verfügbarkeit von Informationen über Produkte und Preise verschwinden immer mehr Nischenmärkte. Das Angebot nimmt ebenso zu wie der globale Wettbewerb. Dies führt zu einer schnelleren Vermas-

sung von Produkten und Dienstleistungen, härteren Preiskriegen und schrumpfen-den Gewinnspannen. Bei Blauen Ozea-nen muss man über traditionelle Grenzen des Wettbewerbs hinausblicken. Es geht dabei nicht darum, Branchentrends vor-herzusagen oder vorwegzunehmen. Es ist kein Trial-and-Error-Prozess, sondern ein strukturierter Prozess, bei dem die Gege-benheiten des Marktes auf neue Weise geordnet werden. Basis ist die strategi-sche Bewegung. Gemeint ist damit die Gesamtheit aller Handlungen und Ent-scheidungen, durch die ein Unternehmen ein großes marktschaffendes Angebot machen könnte.

Konzentration auf den NichtkundenStatt sich auf vorhandene Kunden zu kon-zentrieren, gilt es, sich um die Nichtkun-

den zu kümmern. Statt den Fokus auf die Unterschiede bei den Kunden zu legen, muss auf die starken Gemeinsamkeiten bei dem, was den Käufern wichtig ist, aufgebaut werden.

In einer strategischen Kontur wird der gegenwärtige Stand im bekannten Markt erfasst und ermittelt, was Kunden durch die vorhandenen Konkurrenzangebote auf dem Markt bekommen. Wichtigster Parameter ist der Nutzen, weil innova-tive Ideen nur dann profitabel sein kön-nen, wenn sie mit etwas verbunden sind, wofür Kunden bereitwillig bezahlen. Die Innovation ist wesentlich, weil sich ein Anbieter sonst in Verbesserungen im Vergleich zum aktuellen Wettbewerber verfängt. Durch die Erzeugung eines Nutzengewinns für Käufer wie auch für das Unternehmen wird ein neuer, bisher von niemandem beanspruchter Markt erschlossen. Es entsteht eine Nutzen-innovation. Die Eroberung Blauer Ozeane ist also ein dynamischer Prozess. Wenn eine Nutzenkurve mit der von Konkur-renten zu konvergieren beginnt, gilt es, sich nach einem neuen Blauen Ozean umsehen.

Blaue Ozeane und Rote OzeaneInnovative Zukunftsstrategie für den Mittelstand

Burkhard SchneiderGeschäftsfüher BASCH-Consultwww.basch-consult.de

Wichtigster Parameter ist der nutzen, weil innovative ideen nur dann profitabel sein

können, wenn sie mit etwas verbunden sind, wofür kunden bereit-

willig bezahlen.

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7 TOPSPEAKER auf einer Bühne an einem Tag!Für Chefs und ihre Mitarbeiter(innen)

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IKEA macht’s, die Bahn, die Krankenkassen oder der Super-markt um die Ecke – alle bieten ihren Kunden eine eigene Kundenzeitung an. Doch nicht nur für große Unternehmen ist dies ein interessantes Instrument zur Kundenbindung und -gewinnung. Auch für mittelständische Unternehmen kann sich ein regelmäßiges Magazin lohnen – vor allem auch in der B2B-Kommunikation. Denn wenn Produkte austauschbarer und Märkte enger werden, wird die direkte Ansprache der Kunden immer wichtiger.

Anders als andere Werbemedien landet ein Kundenmagazin regelmäßig direkt bei Ihrer Zielgruppe auf dem Schreibtisch. Mehr Aufmerksamkeit bei weniger Streuverlust geht also kaum. Voraussetzungen sind jedoch ein spannender Themenmix mit gut geschriebenen redaktionellen Inhalten sowie ein anspre-chendes Layout.

Unterschied Firmenprospekt und KundenmagazinNatürlich geht es auch in einem Kundenmagazin im Wesentlichen um Ihr Unternehmen und Ihre Produkte. Gut gemachte Magazine nutzen jedoch vielfältige journalistische Stilmittel und verzichten auf die sonst üblichen Marketing-, Werbe- und Verkaufsphrasen. Achten Sie darauf, dass die Magazinbeiträge einen erkennba-ren Nutzen für den Leser haben und zudem unterhalten. Ihre

Unternehmensphilosophie oder Produktvorteile sollten daher nur unterschwellig und mit konkreten Beispielen dargestellt werden.

Verwenden Sie möglichst abwechslungsreiche journalistische Darstellungsformen wie zum Beispiel:

• Die Meldung als kurze Information, zum Beispiel für die Ankündigung von Veranstaltungen oder als knappe Mitteilung über Ereignisse.

• Den Bericht für die sachliche Darstellung von Vorgängen, Stellungnahmen und Aussagen.

• Das Interview mit Fragen und Antworten im originalen Wortlaut.

• Den Kommentar, der subjektiv und wertend zu einem Thema Stellung bezieht.

• Das Porträt zum Vorstellen von Menschen oder Unternehmen.

• Die Reportage als Kombination aus sachlichen Informationen und erzählenden Elementen.

• Die Glosse mit einem kurzen Meinungsbeitrag, der Stilmittel wie Ironie und Satire nutzt.

Und: Setzen Sie auf die Kraft von Bildern und visualisieren Sie zusätzlich komplexe Inhalte mit Infografiken.

Machen Sie Ihr eigenes Kundenmagazin

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Claudia MattheisGeschäftsführerin mattheis. Werbeagentur GmbHwww.mattheis-berlin.de

Ideen für Magazin-InhalteBieten Sie mit Ihrem Magazin einen Blick „hinter die Kulissen“. Denn Ihre Kunden können nur eine emotionale Bindung zu Ihrem Unternehmen aufbauen, wenn Sie wissen, mit wem sie es zu tun haben. Machen Sie also die Menschen in den verschiedenen Abteilungen – d.h. auch im Innendienst – sichtbar. Stellen Sie neue Mitarbeiter und erfolgreiche Auszubildende vor, lassen Sie Geschäftsführer, Vorstandsvorsitzende oder Gesellschaf-ter zu Wort kommen. Schreiben Sie über Firmenereignisse, Jubiläen und neue Produkte. Informieren Sie über Ihr soziales Engagement, Ihre Forschungsprojekte und Ihre Sponsoring- und Umweltschutz-Aktivitäten. Auch Lieferanten können Sie einbinden und sich so für eine gute Zusammenarbeit bedanken.

Einen wesentlichen Teil des Magazins sollten Sie aber Ihren Kunden widmen. Berichten Sie über gemeinsame Projekte und verpacken Sie diese z.B. in Kunden-Porträts oder -Interviews. Stellen Sie wichtige Fachinformationen und aktuelle Tipps für Ihre Kunden zusammen und machen Sie sich so zum unent-behrlichen Ratgeber. Analysieren Sie Branchentrends und kommentieren Sie relevante wirtschaftliche oder juristische Rahmenbedingungen.

Dabei müssen die Texte nicht alle aus Ihrem Unternehmen kommen: Fragen Sie Ihre Kooperationspartner oder externe Experten als Gastautoren an.

Sie können das Magazin auch für Umfragen nutzen, z.B. zur Kundenzufriedenheit. Loben Sie Preise unter allen Teilnehmern aus oder veranstalten Sie regelmäßig kleine Gewinnspiele, bei denen Produkte von Ihnen oder Ihren Geschäftspartnern ausgelobt werden. Integrieren Sie Rabatt-Coupons oder Gut-

scheine für Zusatzleistungen und schaffen Sie so einen echten Mehrwert für Ihre Kunden.

Nicht nur für KundenAuch Ihre Mitarbeiter sowie Lieferanten sind wichtige Multipli-katoren und sollten daher Ihr Kundenmagazin unbedingt erhalten.

Mitarbeiter, die stolz auf ihren Arbeitsplatz sind, werden das Magazin gerne im Familien- und Freundeskreis zeigen. In Zeiten, wo gute Auszubildende und Fachkräfte immer schwieriger zu finden sind, ist das ein unschätzbarer Vorteil. Ermutigen Sie Ihre Belegschaft also aktiv dazu, die Hefte zu verteilen.

Gleiches gilt auch für Ihre Lieferanten. Auch bei lange beste-henden Geschäftsbeziehungen werden diese vermutlich nur wenig über alle Ihre Produktneuheiten und Aktivitäten wissen. Ihr Kundenmagazin kann diese Informationslücke schließen und so die Zusammenarbeit verbessern.

Checkliste: Erstellen von Kundenmagazinen

Grobplanung:• Bestimmen von Erscheinungsintervall

(empfehlenswert sind mindestens zwei Ausgaben pro Jahr) • Festlegen von Format, Umfang und Papier. Vier Seiten

sind das Minimum, nach oben gibt es eigentlich nur Budgetgrenzen. Statt Standard A4 kann auch das Pocketformat 17 x 24 cm interessant sein

• Definieren von Inhaltsarten, wie zum Beispiel Rubriken, Layout, Textstil und Bildsprache

• Planen des Workflows: Wer ist im Unternehmen verantwortlich? Kann alles inhouse umgesetzt werden inklusive Text, Fotos und Gestaltung? Oder wird das Magazin teilweise oder ganz an kreative Dienstleister ausgelagert?

• Produktion klären: Wird das Magazin nur gedruckt erscheinen? Oder soll die Druckversion auch für Ihre Webseite und für mobile Endgeräte wie Smartphones oder iPad aufbereitet werden?

• Distribution: Wer soll das Magazin erhalten? Gibt es eine Adressdatenbank? Sind die Daten aktuell? Müssen zusätzliche Daten gekauft werden?

• Refinanzierung überlegen: Sind Lieferanten oder Kunden etc. bereit, kostenpflichtig Anzeigen zu schalten?

Feinplanung:• Fixieren der konkreten Erscheinungstermine und der

Jahresthemenplanung (abhängig zum Beispiel von Jubiläen, Tag der offenen Tür, Teilnahme an Messen, Neueinführung von Produkten)

• Erstellen eines Zeitplans für das ganze Jahr: Wer liefert bis wann welche Inhalte? Wann müssen die Daten an die Druckerei?

• Themenschwerpunkte für einzelne Ausgaben finden: Das Hauptthema wird aus unterschiedlichen Sichtweisen und verschiedenen Stilarten vorgestellt. Bei einem neuen Produkt kann z.B. der Geschäftsführer interviewt, die Produktion mit einer Fotostrecke gezeigt und die An-wendung mit einem Kundenporträt beschrieben werden.

• Anlegen einer Datenbank für zeitlose Ersatzthemen: Zum Beispiel allgemein gültige Tipps. Diese dienen als „Füllmaterial“ und kommen zum Einsatz, wenn noch Platz im Magazin ist.

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Digital Working für ManagerMit neuen Technologien effizient arbeitenE-Mails, Smartphone, Tablet-PC, Soci-al Media & Co: Eigentlich sollte uns die neue Technik unterstützen und nicht be-herrschen. Doch für viele Führungskräfte ist die ständige Erreichbarkeit zunehmend eher Fluch als Segen.

Wie es besser geht, zeigt dieses Buch: Ob bei der täglichen Kommunikation, Meeting-Organisation, Reiseplanung, Kalender- und Adressverwaltung, Zielplanung, Dokumen-tenmanagement, Nutzung der Cloud – über-all helfen neue Technologien und Tools, Zeit und Energie zu sparen. Und Thorsten Jekel erklärt leicht verständlich, wie das funkti-oniert. Nicht technikverliebt wie ein Nerd,

sondern aus der pragmatischen Sicht eines Managers.

Fazit: Die neuen Technologien sind immer nur so gut wie der Kopf, der sie nutzt. Und die beste Lösung muss nicht immer digi-tal sein – manchmal reicht auch ein Stück Papier.

WEINDas derzeit umfangreichste Buch über WEINNicht nur zu Weihnachten sollte man auf den Wein achten! Drum ist dieses Buch ein Muss bzw. passendes Geschenk für jeden Weinliebhaber. Auf 944 Seiten werden so grundlegende Fragen beantwortet wie: Wel-ches Alterungspotenzial haben verschiede-ne Weine? Wie reinigt man eine Dekantier-karaffe richtig? Wieso lässt der Gourmet nie den Champagnerkorken knallen? Dazu gibt es eine ausführliche Einführung in die Themen Weingeschichte, Weinerzeugung, Weinkeller und Weingenuss.

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48 Der Mittelstand. | 6 | 2013

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„Bogenschütz & Söhne“, ein mittelständisches Unternehmen, seit Generationen in Familienhand, stellt im beschaulichen He-chingen Textilmaschinen her. Doch Juniorchef Michael Bogen-schütz (Christoph Bach) muss mit der chinesischen Konkurrenz fertig werden, die das Traditionsunternehmen kaufen will – und ohnehin dessen Produkte plagiiert. Aufträge bleiben aus, es herrscht Kurzarbeit, die Belegschaft hat Angst, und Michael steht das Wasser bis zum Hals.

Vater Paul (Walter Schultheiß), der Seniorchef, der das Un-ternehmen nach dem Krieg mit unerschütterlichem Willen und Einfallsreichtum aufgebaut hat, hält seinen Sohn für schwach; den Töchtern im fernen Berlin und Köln ist er entfremdet.

Und nun auch noch Chinesen. Paul lebt das unternehmerische Ethos der Wirtschaftswunderjahre. Dass nun Joint Ventures, chinesische Direktinvestitionen und das Schachern mit Lizenz-rechten sein Lebenswerk vor dem Untergang bewahren sollen, will dem störrischen Alten nicht in den Kopf.

Und so macht er sich auf die Reise nach Köln und Berlin, seine Töchter zu enterben, deren Häuser, wie auch die eigene Villa, der Bank zu überschreiben und so frisches Kapital zu beschaf-fen. Michael reist unterdessen nach Shanghai, denn er begreift: Die Chinesen sind die letzte Chance, und wenn es den Verkauf der Traditionsfirma bedeutet.

Regisseur Hannes Stöhr ist in Hechingen aufgewachsen, einige seiner Schulfreunde leiten heute mittelständische Unternehmen und denken globaler als so mancher Großstädter. So führt Stöhr sein Ensemble mit ruhiger Hand, mitunter zu bedächtig, durch den Film, doch den enormen Druck, unter dem ein schwäbischer Mittelständler mit seiner Verantwortung für Familie, Mitarbeiter und Region steht, inszeniert er gekonnt: Ein alter Schwabe eben mit Respekt vor Leuten, die „ebbes schaffe“.

Knorriges Zentrum des Films ist der großartige Walter Schult-heiß. Mit knapp neunzig Jahren spielt er den kampfstarken, aber engstirnigen Patriarchen. Wie hier schwäbischer Fleiß auf chinesische Kaufkraft stößt, das erzeugt Situationskomik, wie sie mancher Mittelständler mit asiatischen Geschäftskontakten selber schon erlebt haben mag. Die geradezu militärische Über-macht chinesischer Verhandlungsdelegationen, unverdrossen übersetzende Dolmetscherinnen, unverständliche Heiterkeit beim Gesprächspartner und schließlich der Versuch, „schwäbi-sche Maultaschen“ zu erklären.

Am Ende löst sich alles einen Hauch zu elegant auf, eben gar nicht wie im richtigen Geschäftsleben. Aber „Global Player“ ist ja auch ein Film, nicht nur eine Familiengeschichte im mittelständischen Milieu, sondern auch eine Geschichte darüber, wie ein kleines Unternehmen die ganze Familie definiert. Vielleicht wird sich der eine oder andere Chef wiedererkennen ...

Filmtipp

Global Player – Wo wir sind isch vorneTragikomödie, Deutschland 2013; Regie: Hannes Stöhr Darsteller: Walter Schultheiß, Christoph Bach, Inka Friedrich98 Minuten, FSK ab 0 freigegebenSeit Oktober 2013 im Kino, in Kürze als DVD erhältlich

Familienfeier mit Gästen aus China. Vordere Reihe (v. li) : Ulrike Folkerts, Walter Schultheiß, Inka Friedrich. Mittlere Reihe (v. li.): Monika Anna Wojtyllo, Rita Lengyel, Christoph Bach, JinJin Harder, Kevin Chen. Hintere Reihe (v. li.) : Yu Fang, Zengquan Guo, Vera Schmidt, Justus Dieffenbacher.

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Wie die Globalisierung im schwäbischen Mittelstand ankommt: „Global Player – Wo wir sind isch vorne“

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Unternehmerpreise

Werner-Bonhoff-Preis 2014 Die Werner-Bonhoff-Stiftung zeichnet seit 2006 Unternehmer mit dem „Werner-Bonhoff-Preis wider den §§-Dschungel“ aus, die sich für den Bürokratieabbau stark machen. 2013 wurde bei-spielsweise ein Hamburger Unternehmer ausgezeichnet, der sich mit einer Unterschriftenaktion gegen die Rentenpflicht für Selbstständige einsetzte. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Bewerbungsschluss: 31. Dezember 2013.

www.werner-bonhoff-stiftung.de

Deutscher Gründerpreis 2014Gründer von innovativen Start-up Unternehmen werden mit dem Deutschen Gründerpreis 2014 ausgezeichnet. Vorausset-zung für eine Nominierung ist die Gründung des Unternehmens in den Jahren 2011 bis 2012 sowie eine erfolgreiche Entwick-lung am Markt. Neben einer Präsentation im ZDF erhalten die Gewinner ein ausführliches Feedback und Zugang zum Alumni-Netzwerk des Gründerpreises.

Bewerbungsschluss: 15. Januar 2014.

www.deutscher-gruenderpreis.de

HAWARD Health AWARDGesundheit ist ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Arbeits-platzes für Arbeitnehmer. Die Haward GmbH und Co. KG. vergibt 2014 den Haward Health Award für gesundheitsbewusste Ar-beitgeber, die über ein intelligentes Gesundheitsmanagement-system (BGM) verfügen. Die Gewinner erhalten unter anderem Beratungsleistungen der GmbH und steigern die Attraktivität der Eigenmarke.

Bewerbungsschluss: 31. Januar 2014.

www.haward.de/health-award

Unternehmer-Ass 2014Vermittlerbetriebe mit Vertriebsstärke und Serviceorientierung gesucht! In den zwei Kategorien „Agenturen der Exklusiv-organisation“ und „Maklerbetriebe oder Mehrfachagenturen“ wird der Preis Unternehmer-Ass 2014 vergeben. Die Gewinner erhalten Sachpreise.

Bewerbungsschluss: 28. Februar 2014.

www.unternehmerass.de

Über ausgezeichnete Unternehmen schreibt die Presse gerne. Und die Preisgelder sind auch nicht zu verachten. Eine Auswahl an aktuellen Unternehmerpreisen:

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Wie stark unterstützen Mittelständler ihre Geschäftsprozesse mit IT, und wie hängt der Unternehmenserfolg damit zusammen? Diese und andere Fragen diskutierten Vertreter mittelständi-scher Unternehmen in München während des ersten Anwender-Roundtables des Business Performance Index (BPI) Mittelstand und des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft.

Eine angemessene IT-Unterstützung der Geschäftsprozesse spielt im Mittelstand bereits heute eine wichtige Rolle. Wesentliche Vorteile sind bessere Qualität, höhere Geschwindigkeit und ge-ringere Kosten. Das bestätigt auch die Langzeitstudie Business Performance Index (BPI) Mittelstand des Kasseler Analysten-hauses techconsult. Für die Studie werden pro Jahr tausend Ge-schäftsführer und leitende Angestellte zu Prozessrelevanz, IT-Unterstützung, innovativen IT-Lösungen sowie Unternehmens-/Prozesserfolg befragt. Die Antworten werden in vier Indizes auf einer Punkteskala von 1 bis 100 ausgedrückt und ergeben ein umfassendes Bild der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens.

Peter Burghardt, Geschäftsführer von techconsult, bestätigte anlässlich des Roundtable den Zusammenhang von Unterneh-menserfolg und Prozessqualität: Die Prozesse, so der Tenor der Teilnehmer aus dem Mittelstand, dürften jedoch nicht zu starr und einengend gestaltet sein.

Die Balance findenDie Zentralisierung der Geschäftsprozesse, erklärt Jürgen Elsner, Leiter Informationstechnologie des Schmiermittelherstellers Klüber Lubrication, sei beispielsweise deshalb eine Herausforde-rung, weil Klüber im Unterschied zu den anderen Spezialchemie-Unternehmen der Freudenberg Gruppe nach dem Prinzip „make-to-stock“ und nicht „make-to-order“ produziere.

Balanceakt – Zwischen Standardisierung und FlexibilitätBPI-Roundtable diskutiert Chancen und Risiken IT-gestützter Prozesse

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Auf ein streng zentrales Konzept setzt dagegen Multiling. Da-durch, so Heide Duckert, Country Managerin des global tätigen Übersetzungsunternehmens, könnten mehr qualitativ hochwertige Übersetzungen durch weniger interne und freie Mitarbeiter erstellt werden. „Für uns ist Qualität ein zentrales Thema. In Börsenpro-spekten oder Patentanmeldungen dürfen absolut keine Überset-zungsfehler gemacht werden“, betonte Duckert.

Ebenso wichtig ist jedoch eine gewisse Flexibilität und Varianz in den Prozessen, um landesspezifischen Abläufen gerecht zu wer-den, erklärte Dr. Johannes Lorenz, Leiter Informationstechnologie der Messe München – das Unternehmen expandiert nach China und Südamerika.

Deshalb sollen im Projekt „Business to IT“ ausgewählte Fachbe-reiche ihre Prozesse, Anforderungen und Wünsche an die Benut-zeroberfläche beschreiben. Aufgrund konkreter Lastenhefte könne die IT effektiver arbeiten, „weil wir nicht irgendeine Lösung über den Zaun werfen, sondern sehr konkret wissen, was das Business will“, sagte Lorenz.

Unterstützen statt EinschränkenDie richtige Mischung aus Standardisierung und Flexibilität ist auch für Dr. Andreas Tremel, Geschäftsführer von InLoox, der Schlüssel zum Erfolg. Flaggschiffprodukt des Münchener Unter-nehmens ist die InLoox-Software für Projektmanagement. Beim Automatisieren des Bestellprozesses entstand ein Problem: Indivi-duell vereinbarte Staffelpreise ließen sich im Abrechnungsprozess des 2008 eröffneten Online-Stores nicht abbilden. „Irgendwann haben wir entschieden, Spezialitäten weiter von Fall zu Fall zu entscheiden.“ Mit dem Beispiel will Tremel einen seiner Leitsätze illustrieren: „Man darf nicht alles stur in Algorithmen gießen.“

Die Möglichkeit zur Improvisation ist auch für Klüber Lubrication wichtig. Kein Pardon gebe es indes bei Rezepturen für chemische

Produkte, Dokumentationen oder Frachtpapieren. „Es ist ein Feh-ler, wenn eine IT-Abteilung sich soweit einbringt, dass sie Verant-wortung für Prozesse in Fachbereichen übernimmt“, erläuterte Elsner das bei Klüber herrschende Paradigma.

Insgesamt, so das Fazit der Roundtable-Teilnehmer, hat sich die Zusammenarbeit zwischen IT und Fachbereichen in den vergange-nen Jahren schon deutlich verbessert. „Die Fachbereiche haben inzwischen sehr viel IT-Kompetenz aufgebaut. IT-ler müssen die Geschäftsmodelle und -praktiken verstehen, und der Fachbereich braucht IT-Kompetenz“, formulierte Elsner stellvertretend.

Christoph WitteWittcommwww.business-performance-index.de

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Auf den ersten Blick verleiht das GmbH-Recht dem Minderheitsgesellschafter keine sehr starke Rechtsposition. Die GmbH ist durch das Mehrheitsprinzip ge-prägt, wonach die Mehrheitsgesellschaf-ter in der Gesellschafterversammlung Beschlüsse fassen und damit mangels anderweitiger Regelung in der Satzung alle wesentlichen Personal- und Sach-entscheidungen mit einfacher Mehrheit auch gegen den Willen der Minderheits-gesellschafter treffen können. Satzungs-änderungen und sonstige Grundlagen-beschlüsse erfordern regelmäßig eine Dreiviertelmehrheit, und Gesellschafter mit zusammen mindestens zehn Prozent des Stammkapitals sind zudem berech-tigt, die Einberufung einer Gesellschaf-terversammlung zu verlangen und bei Nichtbefolgung durch die Geschäftsfüh-rung selbst hierzu einzuladen. Dem Mehr-heitsprinzip sind aber Grenzen gesetzt.

GleichbehandlungsgrundsatzEffektiven Minderheitenschutz gewährt zum einen der Gleichbehandlungsgrund-satz. Dieser im Gesetz zwar nicht aus-drücklich geregelte, aber seit langem anerkannte Grundsatz verlangt, dass jeder Gesellschafter unter gleichen Vo-raussetzungen gleich zu behandeln ist. Gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstoßen etwa Sondervorteile, wie verdeckte Gewinnausschüttungen oder verdeckte Vermögensverlagerungen an einzelne Gesellschafter. Ein Verstoß liegt auch dann vor, wenn im Zuge einer Kapi-talerhöhung die neuen Anteile nicht allen Gesellschaftern, sondern nur einzelnen angeboten werden, ohne dass dafür ein sachlicher Grund vorliegt.

TreuepflichtEine weitere, sehr wichtige und pra-xisrelevante Schranke in Bezug auf die Ausübung der Mehrheitsmacht, ist die gesellschaftsrechtliche Treuepflicht, die ebenfalls nicht unmittelbar gesetz-lich normiert, aber seit langem allgemein anerkannt ist. Diese verlangt unter an-derem von der Gesellschaftermehrheit, wegen ihrer Möglichkeit, durch Ein-flussnahme auf die Geschäftsleitung die gesellschaftsbezogenen Interessen der Mitgesellschafter zu beeinträchtigen, auf deren Interessen Rücksicht zu nehmen. Im Einzelnen folgt aus der Treuepflicht vor allem, dass der jeweilige Gesellschafter das jeweils schonendste Mittel gegen-über der Gesellschaft und den Mitgesell-schaftern wählen (Grundsatz der Ver-hältnismäßigkeit) und auf die Interessen speziell der Minderheitsgesellschafter Rücksicht nehmen muss (Rücksichtnah-megebot).

Unzulässig sind damit unter diesen Ge-sichtspunkten zum Beispiel das bewuss-te Ausnutzen von Geschäftschancen der Gesellschaft zu Lasten der Minderheits-gesellschafter oder die durch keinen sachlichen Grund gerechtfertigte Aus-nutzung der Stimmrechtsmacht.

Ergänzende Rechte in der Satzung Auch wenn diese Grundsätze Minder-heitsgesellschafter bereits schützen, ist es ratsam, beim Eintrit t als Minder-heitsgesellschafter in eine Gesellschaft zu prüfen, inwieweit es möglich ist, sich ergänzende Rechte in der Satzung aus-zubedingen. So kann etwa das Recht ei-nes Minderheitsgesellschafters zur Ge-

Geschützte MinderheitenWie das GmbH-Recht das Mehrheitsprinzip einschränkt

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Geschützte Minderheiten schäftsführung in der Satzung gestärkt werden, indem die Möglichkeit zur Ab-berufung abweichend von der gesetzli-chen Regelung vereinbart wird. Konkret kann zum Beispiel vorgesehen werden, dass für die Abberufung eine bestimmte qualifizierte Mehrheit (zum Beispiel eine Dreiviertelmehrheit) der Gesellschafter-versammlung erforderlich ist, oder es kann einem Geschäftsführer sogar ein Sonderrecht zur Geschäftsführung ein-geräumt werden.

Wer als Minderheitsgesellschafter ei-ner GmbH nicht selbst als Geschäfts-führer agieren will, aber dennoch maßgeblichen Einfluss auf dessen

Auswahl und Bestellung ausüben will, kann dies durch die Aufnahme eines Bestellungs- beziehungsweise Benen-nungsrechts in der Satzung erreichen. Das heißt, dass der Minderheitsgesell-schafter einen Geschäftsführer selbst unmittelbar bestellen kann oder dass er ein die Gesellschafterversamm-

lung bindendes Vorschlagsrecht für einen Geschäftsführer erhält.

Möglich und beliebt ist außerdem die Vereinbarung von Zustimmungsvorbe-halten, durch die weitreichende Ent-scheidungen der Geschäftsführung von der Zustimmung der Gesellschafter ab-hängig gemacht werden. Diese können auch mit der Notwendigkeit einer qua-lifizierten Mehrheit oder mit Vetorech-ten einzelner Gesellschafter verbunden werden.

Tobias HollerbachRechtsanwalt Buse Heberer Fromm Rechtsanwältewww.buse.de

ein Verstoß liegt auch dann vor, wenn im Zuge einer kapitalerhöhung die neuen Anteile

nicht allen Gesellschaftern, sondern nur einzelnen angeboten werden.

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Freistellung mit FallenWenn der Gekündigte zur Konkurrenz geht

Endet ein Arbeitsverhältnis, besteht für das Unternehmen häufig das Bedürfnis, den Arbeitnehmer bis zum tatsächlichen Ende des Arbeitsverhältnisses freizustel-len. Soll ein Aufhebungs- oder Abwick-lungsvertrag nach einer Kündigung eine Freistellung enthalten, bedarf es einiger wichtiger Vorüberlegungen.

Zunächst sollte der Unternehmer er-mitteln, ob dem Arbeitnehmer noch Ur-laubsansprüche zustehen. Häufig überse-hen wird dabei, dass Arbeitnehmer, die in der zweiten Hälfte eines Kalenderjahres aus dem Arbeitsverhältnis ausscheiden, anders als bei Ausscheiden im ersten Halbjahr, Anspruch auf den vollen gesetz-lichen Jahresurlaub haben. In der Praxis werden etwaige Urlaubsansprüche recht häufig bei einer Freistellung angerechnet. Ratsamer ist es jedoch, den Urlaub für ei-nen konkreten Zeitraum zu gewähren und den Mitarbeiter erst anschließend frei-zustellen.

Zudem sollte sich der Unternehmer die Frage beantworten, ob der Arbeitnehmer während der Freistellung anderweitig er-werbstätig sein darf, und ob dieser Erwerb bei einem anderen Arbeitgeber auf die wei-terhin gewährte Vergütung anzurechnen ist. Ohne ausdrückliche Regelung darf der Ar-beitnehmer während der Freistellung nicht für die Konkurrenz tätig werden oder sich in Konkurrenz zum Arbeitgeber selbstständig machen. Anderen Erwerbstätigkeiten darf er grundsätzlich nachgehen. Er muss sich aber nicht automatisch den zusätzlich er-zielten Verdienst anrechnen lassen. Ohne ausdrückliche Vereinbarung bekommt er vielmehr Gehalt vom alten und neuen Ar-beitgeber. Soll dies vermieden werden, muss das entsprechend geregelt werden. Wird aber nur vereinbart, dass ein anderweiti-ger Erwerb anzurechnen ist, kann darin ein unausgesprochener Verzicht auf die Einhal-tung des Konkurrenzverbots zu sehen sein. Also muss klargestellt werden, dass die Anrechnung anderweitigen Erwerbs nicht

zu einem Wegfall des Konkurrenzverbots führen soll. Darüber hinaus muss der Un-ternehmer aber auch Folgendes beachten: Wenn er vereinbart hat, dass anderweitiger Erwerb angerechnet wird, kann er danach keine Urlaubsansprüche mehr auf die Frei-stellung anrechnen. Der Urlaub muss kon-kret gewährt werden. Erst dann kann die Freistellung erfolgen; daher die Präferenz zu dieser Art der Urlaubsgewährung.

Die in der Praxis häufig anzutreffende Frei-stellung birgt also zahlreiche Fallen, die mit einer sorgfältig durchdachten Formulierung umgangen werden können.

Tobias Grambow Rechtsanwalt und Fachanwalt für ArbeitsrechtBuse Heberer Fromm Rechts-anwälte Steuerberater PartGwww.buse.de

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Änderungen im AußenwirtschaftsrechtVorteile für kleine und mittlere Unternehmen

Deutschland ist seit vielen Jahren – nicht zuletzt wegen der Leistungsfähigkeit seiner mittelständischen Unternehmen – eines der führenden Länder beim weltweiten Aus-tausch von Waren und Dienstleistungen. Jeder zweite Arbeitsplatz befindet sich in einer auf Exporte ausgerichteten Branche. Deutsche Unternehmen erzielen etwa ein Drittel ihrer Umsätze durch den Handel mit ausländischen Geschäftspartnern.

Das deutsche Außenwirtschaftsrecht ge-nießt weltweit einen hervorragenden Ruf, seine bewährten Grundstrukturen und Grundsätze gelten als gefestigt. Aber mehr als fünfzig Jahre nach seinem Inkrafttreten und nach zahlreichen Änderungen haben Nachvollziehbarkeit und Lesbarkeit stark ge-litten. Daher hat die Bundesregierung das Außenwirtschaftsgesetz nunmehr sprach-lich grundlegend vereinfacht, entschlackt und lesbarer gemacht. Das kommt vor allem kleineren und mittleren Unternehmen zugu-te, die über keine Rechtsabteilung verfügen.

Das neue Außenwirtschaftsgesetz wurde im Bundesgesetzblatt verkündet und trat im Wesentlichen zum 1. September 2013 in Kraft. Das Außenwirtschaftsrecht regelt unterschiedliche Themenkomplexe wie die Vereinfachung bei bestimmten Zollverfah-ren, die Exportkontrolle, Meldepflichten gegenüber der Bundesbank sowie Straftat-bestände und Ordnungswidrigkeiten.

Künftig sind zum Beispiel bestimmte vor-sätzliche Verstöße gegen die zentralen Be-stimmungen des Außenwirtschaftsrechts nicht mehr nur Ordnungswidrigkeiten,

sondern Straftaten. Die schärferen Straf- und Bußgeldbestimmungen dienen der wirkungsvollen Prävention von bewuss-ten, häufig mit hoher krimineller Energie ausgeführten Verstößen gegen das Außen-wirtschaftsrecht. So wird künftig die vor-sätzliche ungenehmigte Ausfuhr von Dual-Use-Gütern als Straftat verfolgt. Dies war bisher nur unter bestimmten Voraussetzun-gen möglich. Dual-Use-Güter sind solche Güter, die sowohl zivil, als auch militärisch nutzbar sind, wie zum Beispiel bestimmte Werkzeugmaschinen. Sondervorschrif-ten für die Ausfuhr von Dual-Use-Gütern werden mit der Novelle aufgehoben. Die vorsätzliche, ungenehmigte Ausfuhr von Rüstungsgütern bleibt eine Straftat. Die Freiheitsstrafen für alle Verstöße gegen Waffenembargos werden von bisher ma-ximal fünf bis auf jetzt maximal zehn Jahre erhöht.

Fahrlässiges Handeln wird grundsätzlich nur mit einem Bußgeld geahndet. Gewissen-hafte Mitarbeiter, die einen Arbeitsfehler machen, sollen nicht kriminalisiert werden. Ob aber die Abgrenzung zwischen grober Fahrlässigkeit (Ordnungswidrigkeit) und be-dingtem Vorsatz (Straftat) immer zu treffen ist, muss sich zeigen.

Neu ist zudem, dass eine Heilungsmöglich-keit für Ordnungswidrigkeiten geschaffen wurde (§ 22 V AWG). Arbeitsfehler bleiben demnach ohne bußgeldrechtliche Folgen, wenn diese vom Unternehmen selbst ent-deckt und angezeigt werden und Maßnah-men getroffen werden, die eine Wiederho-lung möglichst verhindern sollen (Ausnahme: Verstöße gegen Embargos). Diese Regelung ist der Selbstanzeige im Steuerrecht ähnlich. Die Heilungsmöglichkeit ist deshalb wichtig, weil es fast unmöglich ist, die komplizierten Zoll- und außenwirtschaftsrechtlichen Vor-gänge fehlerfrei durchzuführen. Wann diese Selbstanzeige vernünftigerweise angewen-det werden soll, muss die Praxis zeigen und sollte sorgfältig abgewogen werden.

Die Gesetzesnovelle erleichtert aber nicht Rüstungsexporte. Vielmehr bleiben die po-litischen Grundsätze der Bundesregierung für den Export von Kriegswaffen und Rüs-tungsgütern erhalten.

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BCnP Consultants GmbHSeit 2002 berät BCNP in Chemie, Biotech, Na-notech und Pharma bei Gründungen, Finanzie-rungen, Geschäftsentwicklung, Wachstum und Strategie. Naturwissenschaftliche Ausbildung und ausgeprägte Netzwerke sind unsere Stär-ken. BCNP ist vielfach autorisiert, z.B. vom Bun-desministerium für Wirtschaft und Technologie im Programm BMWi-Innovationsgutscheine (go-Inno), durch den High-Tech Gründerfonds (HTGF) und im KfW-Gründercoaching.

Hauptsitz: Frankfurt am Main(Hessen)www.bcnp-consultants.com

Bücherl Jo.-tec. GmbHDie Bücherl Jo.-Tec. GmbH betreibt Autohäu-ser mit den Marken Nissan in Regensburg, Weiden, Amberg, Manching, Neunburg sowie Chevrolet in Rötz. Besonders im Fokus ste-hen die Klein- und Mittelständler, auf deren Bedürfnisse sich das Autohaus speziell aus-gerichtet hat.Sowohl bei Finanzierung und Leasing als auch bei Wartung und Pflege gewährleisten wir stets uneingeschränkte Mobilität.

Hauptsitz: Regensburg(Bayern)www.autohaus-buecherl.de

C.VitA GmbHDer Telefon- und Internetanbieter C.VITA hält die ganze Palette an modernen Kommu-nikations-Lösungen für Unternehmen bereit: Vom ISDN-Festnetzanschluss über Internet in DSL-Geschwindigkeit bis hin zu individu-ellen Diensten. Neben bundesweiten Tele-fon- und Internettarifen erwartet den Kunden auf Wunsch ein 24h-Support und ein flexibler Vor-Ort-Installations-Service. C.VITA verbin-det und vernetzt Unternehmen.

Hauptsitz: Stuttgart(Baden-Württemberg)www.c-vita.de

karawane Reisen GmbH & Co. kGMit mehr als 60 Jahren Erfahrung ist das Fa-milienunternehmen Karawane Reisen einer der ältesten Reiseveranstalter Deutschlands. Im Angebot sind Gruppen- und maßgeschnei-derte Individualreisen, Fluss- und Hochsee-kreuzfahrten sowie Sondergruppen-Reisen für Firmen, Vereine oder Verbände. Europa, Afrika, Asien, Pazifik, Amerika sind die Ziel-gebiete, für die es jedes Jahr eigene Kataloge mit Reiseangeboten gibt.

Hauptsitz: Ludwigsburg(Baden-Württemberg)www.karawane.de

lASe PeCo Systemtechnik GmbHLASE PeCo Systemtechnik GmbH wurde als Tochter der 1990 gegründeten LASE Industri-elle Lasertechnik GmbH in 2008 eigenständig. LASE PeCo ist Hersteller & Systemlöser für Software und Messtechnik in den Bereichen der Personenzählung und Laufwegeanalyse sowie dem Perimeterschutz zur Freiflächen-überwachung. LASE PeCo bietet ein Komplett-Paket aus Beratung, Hardware, Software, In-stallation und Auswertung.

Hauptsitz: Wesel(Nordrhein-Westfalen)www.peoplecounter.de

märkische kisteMit der Ökokiste bringen wir frische, ökolo-gische Bio-Köstlichkeiten direkt nach Hause. Von automatisch zusammengestellten Kisten-sortimenten bis hin zur individuell ausgesuch-ten Ökokiste bieten wir eine breite Palette an Wahlmöglichkeiten. Der Lieferservice er-spart Zeit und das Schleppen schwerer Ein-kaufstüten. Bestellservice rund um die Uhr. Alle Lebensmittel stammen von ökologisch wirtschaftenden Betrieben aus der Region.

Hauptsitz: Berlin(Berlin)www.maerkischekiste.de

osnabrücker Veranstaltungs- und kongress-GmbH - osnabrückHalleDie OsnabrückHalle ist ein multifunktionales Veranstaltungszentrum in zentraler Innenstadt-lage. Ein flexibles Raumangebot hält auf 6.000 m² Veranstaltungsfläche Kapazitäten für bis zu 4.000 Gäste bereit. Hierfür stehen fünf Säle und acht Konferenzräume zur Verfügung. Moderne Veranstaltungstechnik sowie maßgeschneider-te Serviceleistungen und gastronomische An-gebote garantieren einen reibungslosen Ablauf.

Hauptsitz: Osnabrück(Niedersachsen)www.osnabrueckhalle.de

Robert kunzmann GmbH & Co. kGSeit Gründung der Mercedes-Benz Vertretung im Jahr 1935 sind wir ständig in Bewegung: Der kontinuierliche Ausbau von Service und Ange-bot, das Hinzukommen der Marken Smart, Mit-subishi Fuso und Volkswagen Service, sowie zahlreiche Auszeichnungen, sind Beispiele ei-ner Erfolgsgeschichte, die nicht zuletzt auf der großen Nähe zum Kunden gründet. Mit circa 600 Mitarbeitern sind wir an neun Standorten im Rhein-Main-Gebiet präsent.

Hauptsitz: Aschaffenburg(Bayern)www.kunzmann.de Fo

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Ausgezeichnete BVMW-Mitglieder

Bundesverdienstkreuz für BVMW-Landes- geschäftsführer Günther Richter

Mattheis Werbeagentur aus Berlin gewinnt Preis für bestes Multimedia-Reisemagazin über Italien

Die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieber-knecht überreichte Günther Richter (BVMW-Landes-geschäftsführer Thüringen) im Auftrag von Bundes-präsident Gauck das Bundesverdienstkreuz am Bande. Gewürdigt wurde Richters langjähriges Engagement beim Aufbau des Thüringer Mittelstands.

Das begehrte Siegel schmückt Unternehmer, die sich als besonders gute Berater be-währt haben. Die Jury be-steht dabei aus den Kunden selbst. Diesmal gehört die Goll Consulting GmbH zu den Ausgezeichneten, da sie sich besonders auf die Be-dürfnisse des Mittelstandes versteht.

www.goll.de

Ganz neu und schon ein Preisträger: Die zweite Ausgabe der Ambi-ente Mediterran Magazin-App für das Tablet mit dem Schwerpunkt Italien wurde auf der Frankfurter Buchmesse von dem italienischen Botschafter Elio Menzione mit dem PREMIO ENIT 2013 in der Katego-rie „Multimedia“ als bestes Reisemagazin ausgezeichnet. Ambiente Mediterran ist ein interaktives mediterranes Lifestyle-, Reise- und Kulturmagazin speziell für das iPad sowie Android-Tablets und kann in den App-Stores heruntergeladen werden. Das liebevoll gestaltete Layout mit zahlreichen Bildern und Filmen sowie multimedialen Über-raschungen, bietet einen außergewöhnlichen Lesespaß für fast alle Sinne. Herausgeber und Chefredakteure von Ambiente Mediterran sind Claudia und Siegbert Mattheis, die mit ihrer Mattheis Werbe-agentur in Berlin unter anderem auch das (gedruckte) Magazin Der Mittelstand. vom BVMW gestalten. Seit drei Jahren gehört zudem das Tablet-Publishing zum Portfolio der Agentur, das heißt das Er-stellen von Publikationen für Tablets. Perfekt geeignet ist diese neue Werbeform auch für Unternehmen aus dem Mittelstand, zum Besipiel für die interaktive Präsentation von Produkten oder für Gebrauchs-anleitungen.

Erhältlich im App Store und im Google Play Store unter Ambiente Mediterran

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„Top Consultant“-Auszeichnung geht an Goll Consulting

Geschäftsführer Hans-Walter Goll

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Nachhaltigkeit schwarz auf weiß

Ein Gewerbehof in Berlin-Kreuzberg: Büro-räume mit Spreeblick, Start-ups auf allen Etagen und in den umliegenden Gebäuden. Die jungen Gründer teilen sich Büroetagen, Konferenzräume, Maskottchen und Espres-somaschinen. Man hilft und unterstützt sich gegenseitig und bewegt sich in einem So-ziotop, in dem neue Ideen geschmiedet und Visionen Wirklichkeit werden. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge packt Hardy Nitsche, Geschäftsführer und Mitgründer von 360report, die Umzugskar-tons. Gerade mal eineinhalb Jahre haben er und sein Team benötigt, um eine Software nach globalen Standards zu entwickeln, die es kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) möglich macht, ohne großen Zeit-aufwand einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Seit Jahresanfang ist das Pro-dukt auf dem Markt, und das Unternehmen hat sich binnen weniger Monate zu einem rasant wachsenden Start-up entwickelt. „Den tollen Ausblick und das Umfeld wer-de ich vermissen“, bedauert Nitsche, „aber uns ist es hier einfach zu eng geworden.“

Doch der 44-jährige war schon immer offen für Veränderungen und Neuanfän-ge. Nach der Ausbildung zum Bankkauf-mann begann der gebürtige Duisburger ein MBA-Studium in den USA sowie ein Studium der Wirtschaftswissenschaf-ten mit Schwerpunkt Marketing an der Indiana University of Pennsylvania. Für Epson war er zehn Jahre lang in verschie-denen Führungspositionen tätig, zuletzt in Zürich als Sales Manager für Osteu-ropa, Schweiz und Österreich. Nitsche begann, sich für Nachhaltigkeit und für gesellschaftliche Verantwortung von Un-ternehmen zu interessieren. Schließlich zog er bei Epson einen Schlussstrich und bereiste die Welt. Nach seiner Rückkehr begleitete er als Berater Internet Start-ups bei der Unternehmensgründung. Als ein Geschäftsführer für 360report ge-sucht wurde, musste Nitsche nicht lange überlegen. Das war genau das, was er gesucht hatte.

Tatsächlich war die Idee, eine Nachhal-tigkeits-Software für KMU zu erstellen,

komplett neu. Doch um das Pro-jekt zu finanzieren, brauchte es

einen langen Atem.

Gemeinsam mit seinen Partnern Philipp Herrmann und Philipp Depiereux tourte Nitsche durchs Land auf der Suche nach Geldgebern. Schließlich war es das not-wendige Quäntchen Glück, das den Grün-dern die Türen öffnete. Mit Unterstützung von Hartmut Ostrowski, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzen der Bertelsmann AG, und den Business Angels, konnte das Vorhaben auf den Weg gebracht werden.

„Jeder einzelne in unserer Gesellschaft sollte sorgsam mit den vorhandenen

Ressourcen umgehen, aber entscheidender

Faktor ist die Wirtschaft“

Nachhaltigkeitsberichte sind in größeren Unternehmen eine Selbstverständlichkeit. Für KMU war und ist die Erstellung eines professionellen Berichts bislang jedoch mit finanziellem und personellem Aufwand verbunden und kaum zu stemmen. Den Mit-telständlern fehlen die personellen Res-sourcen und das notwendige Wissen. Und Hand aufs Herz: Wer kennt schon die In-halte und Richtlinien von Dokumenten wie Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll), Global Reporting Initiative (GRI) oder ISO 26000-United Global Compact? Und wer hat die Zeit, sich damit zu befassen? Zu viele Fragen, sehr kompliziert und komplex, zu aufwändig für den Mittelstand. Diese Lücke

Berliner Start-up-Unternehmen entwickelt Nachhaltigkeits-Software für den Mittelstand

Nachhaltigkeitsbericht. Foto

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wurde nun mit der Software-as-a-Service-Lösung von 360report geschlossen.

Um den Bericht mit der neuen Software zu erstellen, sind weder Berater noch Vor-kenntnisse notwendig. Und egal ob Ökono-mie, Ökologie oder Gesellschaft, zu allen Aspekten eines Unternehmens können Daten eingegeben werden. Doch Energie-verbrauch, Korruptionsrisiken, Lieferket-ten, Altersvorsorge sind Indikatoren, die für Unternehmen unterschiedlich relevant sind. Welche Indikatoren tatsächlich in den Bericht einfließen, und ob es sinnvoll ist, den Bericht öffentlich zu präsentieren, kann individuell entschieden werden. Ein Unternehmen kann den Bericht beispiels-weise ausschließlich intern kommunizieren um herauszufinden: Wo steht das Unter-nehmen und wo will es hin? Ziel ist es, eine ganzheitliche Betrachtung im Unterneh-men einzuführen und nicht ausschließlich die Buchhaltung zu betrachten und zu über-prüfen.

Gesteigerte Glaubwürdigkeit der Unternehmen„Jeder einzelne in unserer Gesellschaft sollte sorgsam mit den vorhandenen Res-sourcen umgehen, aber entscheidender

Faktor ist die Wirtschaft“, sagt Nitsche. Er ist überzeugt, dass langfristig Unter-nehmen profitieren, die sich zu einer nach-haltigen Unternehmensführung bekennen und diese kommunizieren.

„Mittelständler sind oft zu vorsichtig und zu ängstlich“, weiß Nitsche. „Selbst wenn ein Bericht Makel des Unternehmens auf-weisen sollte, positiv ist, dass mit dem Bericht Transparenz und somit Vertrauen geschaffen wird.“ Letzten Endes steigern die Berichte die Glaubwürdigkeit des Un-ternehmens in der Öffentlichkeit, für Kun-den, Geschäftspartner und Banken.

Seit kurzem ist Nitsche Mitglied im Richt-linienausschuss des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) für Nachhaltiges Wirt-schaften. Das Regelwerk VDI 4070 bietet vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen praxisorientierte Konzepte und Handlungsanleitungen zum nachhal-tigen Wirtschaften.

Inzwischen wird hierzulande eine ge-setzliche Verankerung der Standards und Vorgaben für Nachhaltigkeitsberichte auf politischer Ebene diskutiert. In Dänemark und Großbritannien existieren bereits sol-che Vorgaben.

Unternehmer dafür zu sensibilisieren, ökonomische, ökologische und soziale Anforderungen im Blick zu behalten und im besten Fall in Einklang zu bringen, das wünscht sich Nitsche. Er und sein Team sind sich der Verantwortung und der Vor-bildrolle des Unternehmens bewusst. So werden beispielsweise für den Weg zur Arbeit die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Fahrrad benutzt, es wird ver-sucht, Reisen mit dem Flugzeug zu ver-meiden und es wird darauf geachtet, mit Energie und sonstigen Ressourcen be-wusst umzugehen. „Natürlich sind auch wir nicht perfekt“, räumt Nitsche ein, „doch wir wollen uns mit Hilfe unseres Nachhaltigkeitsberichtes verbessern und dieser wird demnächst auf der Homepage von 360report nachzulesen sein.“

„Wenn eines Tages jedes mittelständische Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbe-richt erstellen würde, dann wäre unsere Gesellschaft einen großen Schritt voran-gekommen“, davon ist Nitsche überzeugt.

Friederike Pfann BVMW

„Wenn eines tages jedes mittelständische unternehmen einen

nachhaltigkeitsbericht erstellen würde,

dann wäre unsere Gesellschaft einen

großen Schritt vorangekommen“

Anfang 2012 wurde 360report GmbH von Hardy Nitsche, Philipp Herrmann und Philipp Depiereux gegründet. Das Unternehmen hat inzwischen fünfzehn Mitarbeiter und Standorte in Berlin, München und Hamburg. Es wurde 2013 mit dem „BEST OF initiative mittelstand Innovationspreis-IT“ ausgezeichnet.

Die Nachhaltigkeits-Software kann vierzehn Tage lang kostenlos getestet werden.

www.360report.org

Geschäftsführer von 360report Hardy Nitsche.

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Das tiefe Tor zur weiten Welt – Logistik optimalDer JadeWeserPort, Deutschlands neuester Hafen, ist bereit für den globalen Handel

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No Tide. No Limits. So lautet das Motto des JadeWeserPorts in Wilhelmshaven. Es trifft aber nicht nur auf Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen zu, sondern auch auf die über 160 Hektar großen In-dustrie- und Logistikflächen, die direkt an das Terminal angrenzen. In dem sich dort derzeit entwickelnden Güterverkehrszen-trum (GVZ) können Unternehmen im wah-ren Sinne des Wortes in alle Richtungen wachsen, sogar bis zu fünfzig Meter hoch in den Himmel. Das Management des GVZ liegt bei der JadeWeserPort Logistics Zone GmbH & Co. KG.

„Im GVZ sind bereits erste Erfolge mit der Ansiedlung eines hochmodernen Seehafenterminals für die Lagerung und Weiterverarbeitung von frischem Obst und Gemüse sowie General Cargo erzielt worden“, erklärt Andreas Bullwinkel, Ge-schäftsführer der JadeWeserPort Logis-tics Zone. „Außerdem gibt es inzwischen einen Ansiedlungsvertrag mit einem Unternehmen, das seinen Schwerpunkt bei Aufbau, Demontage und Verkauf von Großindustrieanlagen und der damit ver-bundenen nationalen und internationalen Transportleistung hat.“

Unternehmen, die Waren aus aller Welt beziehen oder rund um den Globus aus-liefern, sind in der JadeWeserPort Logi-stics Zone bestens aufgehoben. Neben

dem direkten Hafenanschluss besitzt die zusammenhängende Fläche eine ampelfreie Anbindung an das deutsche Autobahnnetz und einen Anschluss an das Schienennetz der Deutschen Bahn. Zudem verfügt das Areal über einen Ter-minal für den Kombinierten Verkehr (KV) mit einer 16-gleisigen Vorstellgruppe. Für die meisten Grundstücke im GVZ besteht darüber hinaus die Option eines eigenen Gleisanschlusses.

„Wir streben die weitere Auslastung der verfügbaren Flächen an, also die An-siedlung von Unternehmen, die für den Im- und Export distribuieren, verpacken, kommissionieren und andere Dienstleis-tungen erbringen“, erklärt Andreas Bull-winkel. „Natürlich gilt unser Augenmerk auch der Gewinnung von Kunden aus dem Hinterland, die durch Nutzung des Containerterminals im JadeWeserPort ihre Logistikketten optimieren können.“ Auf der Wunschliste des GVZ stehen beispielsweise Speditionen und Trans-porteure, Kontraktlogistiker und mariti-me Dienstleister aller Art. Dazu gehören auch Lagerei, Distributionszentren und logistikintensive Produktion und Handel, deren Ware per Schiffscontainer an-kommt oder abgeht.

Derzeit laufen zwei Liniendienste den JadeWeserPort regelmäßig an – eine

Verbindung nach Asien sowie ein direkter Feederdienst nach St. Petersburg. Doch das soll nur der Anfang vom neuen Tor zur Welt sein. „Zu unseren mittelfristi-gen Zielen gehört, dass das Container-terminal Wilhelmshaven von mehreren führenden Container-Reedereien inner-halb verschiedener Linienverbindungen angelaufen wird und den Standort mit Asien, Nord- und Südamerika verbindet“, beschreibt der Geschäftsführer der Jade-WeserPort Logistics Zone seine Pläne. Auf Basis dieser Linien sollen dann diver-se Feederlinien und Short Sea Services Wilhelmshaven regelmäßig bedienen. Bis diese Ziele erreicht sind, gibt es sicher noch einiges zu tun. Doch bereits heute ist die JadeWeserPort Logistics Zone ein idealer Brückenkopf-Standort für Player in der Lieferkette zwischen Asien und Europa. Der tideunabhängig erreichbare JadeWeserPort ist für die großen Contai-nerschiffe auf diesen Routen ein idealer Haltepunkt.

Ingrid Hausemann BVMW-Pressesprecherin Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein

Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer der JadeWeserPort Logistics Zone GmbH.

Gesellschafter der JadeWeserPort Logistics Zone GmbH & Co. KG ist zu 100 Prozent das Land Niedersach-sen. Aufgabe der Gesellschaft, deren Geschäftsführung bei Andreas Bull-winkel liegt, ist die Ansiedlung von logistikaffinen Unternehmen im Gü-terverkehrszentrum (GVZ), das sich in direkter Nachbarschaft zum Container Terminal Wilhelmshaven befindet. Die Gesellschaft hat derzeit 15 Mitarbeiter.

www.jadeweserport.de

unternehmen, die Waren aus aller

Welt beziehen oder rund um den Globus ausliefern, sind in der JadeWeserPort logis-tics Zone bestens auf-

gehoben.

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Kostenfaktor Bürobedarf

Im Lager der Roy Schulz GmbH findet man Kugelschreiber, Kopierpapier, Wer-beartikel und vieles andere mehr. Auf 2.400 Quadratmetern lagert der Berliner Bürobedarfshändler alles, was im Büro gebraucht wird. Zur Auslieferung mit der eigenen Fahrzeugflotte liegen 22.000 Ar-tikel ständig bereit.

Die Roy Schulz GmbH wurde 1987 gegrün-det, als Lieferant von Kopierpapier für die damals zahlreichen Copyshops in Berlin. Heute ist das Unternehmen einer der er-folgreichsten mittelständischen Händler und Dienstleister für Bürobedarf in der Hauptstadt mit einem Umsatz von rund elf Millionen Euro im Jahr. Die fast 5000 Kunden werden von rund sechzig Mitar-beitern betreut. Zu den Kunden gehören Behörden, Parteien, Konzerne und na-türlich viele kleine und mittelständische Unternehmen in Berlin und Brandenburg.

Sparen durch ProzesskostenoptimierungDas Erfolgsrezept heißt Prozessoptimie-rung und Komplettservice. Heiko Dalmer, Geschäftsführer der Roy Schulz GmbH, erklärt es so: „Wenn ein Unternehmen Bürobedarf bestellt, läuft das in der Regel so: Ein Mitarbeiter sucht im Internet nach dem günstigsten Preis. Dann bestellt er Papier bei Lieferant A, Radiergummis bei Lieferant B und so weiter. Schließlich hat das Unternehmen alles zum besten Preis bestellt. Das Problem: Ein Mitarbeiter verbrachte Stunden damit, bis alle Ar-tikel bestellt sind. Wir bieten alles aus einer Hand. Der Kunde bestellt bei uns, was er braucht, wir liefern persönlich die komplette Bestellung aus. Das spart dem Kunden Zeit und Geld.“ Gerade im C-Teile-Management mit ho-hen Beschaffungskosten, niedrigem Stückpreis und vielen kleinen Bestellun-

gen kann durch Prozesskostenoptimie-rung viel Geld gespart werden. „Ein ein-ziger Gesamtprozess der Bestellung von

Die Roy Schulz GmbH aus Berlin optimiert den Bestellprozess und engagiert sich in der Ausbildung

Geschäftsführer der Roy Schulz GmbH: Heiko Dalmer.

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Jonas Stoll BVMW

Büromaterial kostet im ungünstigsten Fall von der Recherche über Preisvergleiche bis hin zur Warenannahme und der Prü-fung und Buchung von Kleinstrechnungen mehr als 180 Euro“, sagt Geschäftsführer Dalmer. „Das ist viel Geld für ein Päck-chen Büroklammern.“ Die Roy Schulz GmbH bietet deshalb auch ausführliche Analysen für eine Optimierung und ef-fektive Gestaltung des Bestellprozesses an. Vielen Kunden sind die hohen Pro-zesskosten meistens gar nicht bewusst. Dalmer: „Gerade kleinere Unternehmer vergessen oft, ihre eigene Arbeitszeit zu berechnen.“

Deshalb bietet Roy Schulz beispielsweise auch Getränke und Konferenzbedarf an. So kann der Kunde Kaffee und Sprudel zusammen mit Bleistiften bestellen. In einem kundenindividuellen Onlineshop bietet die Roy Schulz GmbH so gut wie alle Waren an, die für den jeweiligen Bü-robetrieb benötigt werden. Die Vielfalt macht den Unterschied: klassischer Bü-robedarf, Büroeinrichtungen, Büromöbel, individuelle Werbeartikel, Visitenkarten-konfiguration inklusive Druck, aber auch die Einlagerung von Akten oder Werbe-mitteln. Ein weiterer Vorteil für den Kun-den ist die Fahrzeugflotte der Roy Schulz GmbH. „Die Kunden haben mit dem Fahrer einen persönlichen Ansprechpartner, der Anregungen in die Firma tragen und dem Kunden erste Auskunft geben kann“, sagt Dalmer.

Nachwuchsförderung und MitarbeiterbindungSoziales Engagement wird bei Roy Schulz groß geschrieben. So beschäftigt das Unternehmen viele Umschüler. Men-schen, die ihren erlernten Beruf nicht mehr ausüben können, erhalten bei Roy Schulz eine zweite Chance. Einige von ihnen haben psychische oder körperliche

Probleme. Das ist nicht immer einfach, doch Heiko Dalmer nimmt die Heraus-forderung gerne an. „Die Erfahrungen mit Umschülern sind in der Regel positiv. Besonders wichtig ist es, die Mitarbeiter für die Umschüler zu sensibilisieren. Das Betriebsklima muss stimmen, damit die Umschüler sich sozial in das Unterneh-men integrieren können.“

Wie viele Mittelständler hat auch die Roy Schulz GmbH Probleme, qualifizier-te Fachkräfte zu finden, daher legt das Unternehmen großen Wert auf die Aus-bildung zukünftiger Mitarbeiter. Das Un-ternehmen setzt auf Mitarbeiter bindung

und -qualifizierung. Dalmer: „Jeder Mit-arbeiter nimmt bei uns an zwei Semina-ren pro Jahr teil. Nur so können wir den Kunden auch in Zukunft perfekte Dienst-leistungen bieten.“

Vielen kunden sind die hohen Prozess-kosten meistens gar

nicht bewusst.

Die Roy Schulz GmbH wurde 1987 ge-gründet. Mit rund 60 Mitarbeitern wird ein Umsatz von rund elf Millionen Euro im Jahr erzielt. Roy Schulz bietet so gut wie alles an, was für einen rei-bungslosen Bürobetrieb nötig ist, von der Büroklammer bis hin zu komplexen Dienstleistungen. Dabei steht der Ser-vicegedanke im Vordergrund.

www.royschulz.de

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Gute Lagerbestände garantieren schnellen Service.

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Exotische Gesundheitsbeeren aus dem Harz

Jede einzelne der roten Goji-Beeren muss aufwändig per Hand geerntet werden. Es dauert, bis sich die kleinen Plastikscha-len mit den rund einen Zentimeter langen Früchten füllen, deren Heimat in China liegt. Mehr als 6.000 Büsche, jeder an die zwei Meter hoch, recken sich in Sachsen-Anhalts größter Plantage dieser exoti-schen Spezialität in Derenburg am Rande

des Harzes in den Himmel. In diesem Jahr brachten sie zum ersten Mal einen Ertrag, der sich zu verkaufen lohnt.

Andreas Abel geht von Pflanze zu Pflanze. Vater Bernd und Bruder Tobias pflücken nur wenige Meter von ihm entfernt. Die mühsame Arbeit sieht man ihren Gesich-tern kaum an. Trotz des enormen Auf-

wands macht das Familienprojekt allen Freude. Vor zwei Jahren hatte sich Groß-vater Werner von der Bewirtschaftung des Bauernhofes getrennt. Für Scheune, Stallungen und Land musste eine neue Nutzung her. Lange Recherchen im Inter-net führten zur Idee, Goji anzubauen. Mut-ter Viola beeinflusste diese Entscheidung maßgeblich mit. Die Pharmazie-Ingenieu-

Familie setzt auf innovative Ideen – Biolandwirtschaft als tragfähiges Projekt

Die aus China stammenden Goji-Beeren werden bis zu einem Zentimeter lang.

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rin beschäftigt sich schon geraume Zeit mit natürlichen Nahrungsergänzungs-mitteln und hat für solche Produkte ein Faible entwickelt. Der Goji-Beere werden gesundheitsfördernde Eigenschaften zu-geschrieben, sie gelten als wahre Vitamin-bomben, enthalten Spurenelemente und essentielle Fettsäuren. In der traditionel-len chinesischen Medizin finden sie seit eh und je Verwendung.

„Nur sechs Wochen brauchten wir, um die Entscheidung zu treffen“, berichtet Andreas Abel. Jeder Cent sei damals zu-sammengekratzt worden, um das Projekt starten zu können. Manches liebgeworde-ne Stück wurde verkauft, um die Kosten für Pflanzen, Spaliere und eine ausgeklü-gelte Tröpfchenbewässerung aufbringen zu können. Mehrere Bienenvölker sorgen für die Bestäubung der Blüten, Pferdemist für ein exzellentes Wachstum nicht nur der zarten Goji-Pflanzen, sondern auch für Unkraut. Dessen üppiges Grün galt es im vergangenen Jahr zu beseitigen. „Schließ-lich haben wir noch Vlies ausgebracht, um Wildkräutern und anderen störenden Pflanzen die Grundlage zu entziehen“, be-richtet Bernd Abel, im Hauptberuf Alten-pflegehelfer. Die chemische Keule hat auf dem Derenburger Hof nichts zu suchen, versichert er. Schließlich wolle man in spätestens zwei Jahren ausschließlich Bioware ernten.

Allein mit den Goji-Beeren ihrer Plantage werden Abels keine dauerhafte Existenz für die ganze Familie aufbauen können. Deshalb gehen ihre Ideen weit über die bescheidene und arbeitsintensive Eigen-produktion hinaus. Schon jetzt bieten sie im kleinen Hofladen und im Internetshop getrocknete Beeren in Bioqualität an, las-sen aus ihnen Marmelade herstellen und offerieren Säfte. Und ihre Pläne gehen weiter. Das alte Gehöft soll sich in den kommenden Jahren zusätzlich zu einem Gesundheitszentrum wandeln. Andreas Abel spricht von Räumen für Heilpraktiker und von Kursen zur gesunden Ernährung. Zudem wollen sie anderen Landwirten ihr Wissen weitergeben. „Durch die in-tensive Beschäftigung mit Pflanzen und Früchten haben wir jede Menge Erfah-rungen sammeln können“, sagt Andreas Abel. In naher Zukunft sieht er für sich und seinen Bruder das Projekt als alleinigen Broterwerb. Kurzfristig setzt die Familie

aber erst einmal auf die Grundlagen für ein tragfähiges wirtschaftliches Konzept, bei dem Gründlichkeit vor Schnelligkeit geht.

Der Ökolandbau wächst in Sachsen-Anhalt stetig. Ende 2012 waren zwi-schen Altmark und Burgenland nach Angaben des Landwirtschaftsministe-riums 518 Unternehmen in der Branche gemeldet, davon 368 landwirtschaft-liche Betriebe sowie 125 Verarbeiter. Inzwischen werden 54.230 Hektar der gesamten landwirtschaftlich genutz-ten Fläche des Bundeslandes ökolo-gisch bewirtschaftet. Das entspricht 4,6 Prozent mit stark steigender Tendenz.

Klaus-Peter Voigt BVMW-Pressesprecher Sachsen-Anhalt

Andreas (l.) und Bernd Abel beim Ernten der exotischen Früchte auf dem eigenen Bauernhof in Derenburg am Rand des Harzes.

Der Goji-Beere werden gesund-heitsfördernde eigenschaften zugeschrieben.

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69Der Mittelstand. | 6 | 2013

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Komplette Null-Fehler-Logistik

Ein nachhaltiger Unternehmenserfolg ist heute ohne perfekte Logistik nahezu un-denkbar. Dabei geht es um weit mehr als das Verschicken der Waren von A nach B. Moderne Logistik beginnt bereits bei der Versorgung der Maschinen mit Roh-materialien. Ein Spezialist auf diesem Gebiet ist die Lemförder Logistik GmbH LemLog. „Wir sorgen dafür, dass der

Materialtransport innerhalb der Fabrik-hallen und die Auslieferung der fertigen Produkte perfekt funktionieren“, erläu-tert Geschäftsführer Jörg Sommer das Tätigkeitsfeld des Unternehmens. „Kurz gesagt: Wir leben Logistik.“

Im Detail bedeutet dies, dass LemLog sei-nen Kunden bereits bei der Logistikpla-nung mit individuellem Consulting zur Seite steht. Bei der praktischen Umsetzung ver-einen die Logistik Services die ganzheitli-che Steuerung und Abwicklung des Ma-terialflusses: von der Produktionsver- und -entsorgung bis zur Qualitätskontrolle. Ein exponiertes Kennzahlensystem ermöglicht dabei jederzeit, die Effizienz dieser Prozes-se zeitnah zu kontrollieren und zu steuern. Die intelligente Transportlogistik realisiert LemLog mit einem eigenen Fuhrpark in Zu-sammenarbeit mit festen Partnerunterneh-men. Für die Lagerlogistik stehen insgesamt 50.000 Quadratmeter Lagerfläche sowie 26.000 Stellplätze im vollautomatischen Kleinteilelager (AKL) bereit. Bei Bedarf übernimmt der Logistikprofi aber auch die ganzheitliche Lagerbewirtschaftung

vor Ort. Die Bestandssteuerung und die Organisation der Warenströme und von Leergutbehältern ist ein weiterer Be-standteil des breiten Dienstleistungsport-folios im Bereich Value-Added-Services mit optimalem Informationsaustausch, bestmöglicher Transparenz und zeitnaher Bestandskontrolle.

Doch so umfassend das Angebot der Lem-förder Logistik GmbH auch ist, zufrieden sind die Macher von LemLog nie: „Unser Ziel ist die Null-Fehler-Logistik“, erläutert Jörg Sommer das Bestreben des Unter-nehmens. „Durch analytisches Denken, gestützt auf innovative IT-Technologie, hinterfragen wir dafür permanent die Qua-lität unserer Leistung. Wir wollen Fehlern immer einen Schritt voraus sein. Das ist unser LemLog-Prinzip.“

Mittelständler LemLog liefert intelligent, individuell und nachhaltig

An sechs Standorten zwischen Bremen und Osnabrück bietet die 1996 gegrün-dete Lemförder Logistik GmbH mit über 400 Mitarbeitern einen umfassenden Service rund um das Thema Logistik. Das Unternehmen besitzt einen eige-nen Fuhrpark, moderne Lagersysteme, sowie intelligente und ganzheitliche Logistiklösungen. Die Dienstleistungs-palette der Lemförder Logistik GmbH reicht vom Consulting, über Logistic Services bis hin zur Transport-, Lager- und Leergutlogistik.

www.lemlog.com

Das neue Logistikzentrum der Lemförder Logistik GmbH in Lotte.

Ingrid Hausemann BVMW-Pressesprecherin Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein

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Die Leiterin der Außenwirtschaft hinterlässt eine große Lücke

Der BVMW trauert um Barbara Bonrath-Kaster

Mit Bestürzung und Trauer hat der BVMW den Tod von Bar-bara Bonrath-Kaster aufgenommen. Sie starb nach tapfer ertragener Krankheit am 8. November im Alter von 65 Jahren in ihrer Heimatstadt Bonn. Mittelstandspräsident Mario Oho-ven würdigte in seinem Kondolenzschreiben ihre sehr großen Verdienste um den BVMW. „Mit Frau Bonrath-Kaster haben wir eine kompetente, kluge und warmherzige Mitstreiterin für den Mittelstand verloren. Ihr Tod reißt nicht nur in unserem Verband eine schmerzliche Lücke. Botschafter und Diplo-maten vieler Länder haben mir ihre hohe Wertschätzung für Frau Bonrath-Kaster und ihre tiefe Anteilnahme bekundet.“

Als langjährige Leiterin der Außenwirtschaftsabteilung trug Barbara Bonrath-Kaster ganz entscheidend zum Aufbau des weltumspannenden Netzes der BVMW-Auslandsrepräsen-tanzen bei. Die studierte Betriebswirtin konnte dabei auf eigene erfolgreiche unternehmerische Tätigkeiten in Groß-britannien und Belgien zurückgreifen. Sprachgewandt und interkulturell gebildet, baute die „bekennende“ Rheinländerin bei Botschaftsempfängen, internationalen Events und auf Unternehmerreisen mit Charme und Empathie Brücken für unseren Verband. „Barbara Bonrath-Kaster war eine Bot-schafterin der Herzen im und für den BVMW. Sie wird uns allen unvergessen bleiben“, betonte Mario Ohoven.

Festliche Ehrung: Präsident Mario Ohoven würdigt seine „Außenministerin“ Barbara Bonrath-Kaster.

Barbara Bonrath-Kaster, wie sie viele kannten und liebten: als eine charmante und warmherzige Gesprächspartnerin.

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Chinas Botschafter empfängt Bundeswirtschaftssenat

Treffen auf höchstem Niveau: Zum Auftakt der Jahresabschluss-veranstaltung besuchte eine Delegation des Bundeswirtschafts-senats die MetaDesign AG in Berlin. Uli Mayer-Johanssen, Gründerin und Chairwoman von Deutschlands Markenagentur Nummer 1, vermittelte den Spitzenunternehmern einen Einblick in das wichtige Thema Marke und Nachhaltigkeit.

Einen ersten Höhepunkt bildete der offizielle Empfang durch den Botschafter der Volksrepublik China, S.E. Shi Mingde, in Berlin. In seinem substanzvollen Grußwort hob Mario Ohoven die Bedeutung der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen hervor. „Mit einem Wirtschaftswachstum von 7,6 Prozent in diesem Jahr und einem erwarteten Zuwachs des BIP von über sieben Prozent in 2014 legt China ein Tempo vor, von dem die meisten Mitgliedsländer der EU nur träumen können“, betonte der deutsche und europäische Mittelstandspräsident. Schon heute sei China nach der EU Deutschlands wichtigster Handels-partner. Ohoven warb für mehr Direktinvestitionen chinesischer Unternehmen im deutschen Mittelstand. Noch überwögen die deutschen Direktinvestitionen mit fast 39 Milliarden Euro deutlich die chinesischen von rund einer Milliarde Euro.

Vom Botschafter erfuhren die Unternehmerpersönlichkeiten exklusiv und aus erster Hand, wie Pekings Führung die „Markt-wirtschaft im Sozialismus“ weiter reformieren will. Gestützt auf Devisenreserven von 3,2 Billionen Dollar, will China bis 2049 die weltweit führende Industrienation werden. Dazu müssen Milliarden insbesondere in Infrastruktur und Energieversorgung investiert werden, was Chancen gerade für mittelständische Unternehmen aus Deutschland biete, so der Botschafter. Shi Mingde nahm Deutschland gegen EU-Kritik an seiner Export-stärke in Schutz: „Wer nicht mehr konkurrenzfähig ist, sollte die Ursache bei sich selbst suchen.“

International ging es bei der festlichen Adventsgala weiter. Der weltweit bekannte Journalist, Publizist und Islamkenner Prof. Dr. Dr. Peter Scholl-Latour hielt eine ebenso sachlich sehr fun-dierte wie lebhafte Keynote über „Die Welt aus den Fugen“. Ohoven würdigte seinen langjährigen Freund mit den Worten: „Mit Deiner Substanz, Deinem Wissen, Deiner Lebenserfahrung und Weltklugheit kann sich kein Journalist in diesem Land mes-sen.“ In Anerkennung seines Lebenswerkes wurde Prof. Dr. Dr. Peter Schall-Latour die Senatorenwürde verliehen. Nach einem wissenschaftlich anspruchsvollen Vortrag von Dr. Hans-Joachim Petersohn, dem Leiter der BVMW-Gesundheitskommission, zum topaktuellen Thema „Macht Handy Krebs?“ ließ der Bundeswirt-schaftssenat den Festabend, unterhalten durch Italiens Star-tenor Fabio Andreotti, entspannt ausklingen.

Der chinesische Botschafter S.E. Shi Mingde mit UNESCO-Sonderbotschaf-terin Dr. h.c. Ute Henriette Ohoven und Mittelstandspräsident Mario Ohoven.

Marke Mittelstand: Die Delegation des Bundeswirtschaftssenats zu Gast bei der MetaDesign AG, Deutschlands Markenagentur Nummer 1, im denkmalge-schützten Umspannwerk in Berlin.

Toppublizist: Prof. Dr. Dr. Peter Scholl-Latour, hier bei seiner substanzvollen Keynote, wurde die Senatorenwürde verliehen.

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Hochkarätige Experten als Ehrengäste beim Galaabend

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Vertrauensbeweis für Vorstand

Klarer Kurs: Mario Ohoven ist von der Bundes- und Wahlver-sammlung des Verbands in Melle bei Osnabrück einstimmig in seinem Ehrenamt als Präsident des BVMW bestätigt worden.

Der Düsseldorfer Vorzeigeunternehmer wurde erstmals 1998 an die Spitze des wichtigsten deutschen Mittelstandsverbands ge-wählt und 2002 sowie 2007 mit übergroßer Mehrheit im Ehrenamt bestätigt. In Ohovens Amtszeit nahm die Mitgliederzahl um mehr als 300 Prozent zu. Die Zahl der Geschäftsstellen des BVMW hat sich auf heute bundesweit 300 mehr als verdreifacht. Von dem Votum sichtlich bewegt, dankte Ohoven für den übergroßen Vertrauensbeweis und versprach, „weiterhin mit vollem Einsatz“ für den Mittelstand zu kämpfen.

Mario Ohoven ist seit 2002 zugleich Präsident des europäischen Mittelstandsdachverbands (CEA-PME) in Brüssel. In dieser Funktion ist er im Oktober von der Vollversammlung der CEA-PME in Budapest einstimmig wiedergewählt worden (s. S. 13).

Zu Vizepräsidenten des BVMW wurden Willi Grothe, Dipl.-Ing. aus Sachsen-Anhalt, und der Düsseldorfer Fachanwalt für Steu-errecht, Dr. Hans-Michael Pott, einstimmig gewählt.

Als weitere Vorstandsmitglieder wurden folgende Unternehmer-persönlichkeiten ebenfalls einstimmig gewählt:

Rainer Alzinger Envi ConPlant Engineering GmbH, NürnbergDr. Helmut Baur Binder-Optik GmbH, BöblingenJens Bormann buw Unternehmensgruppe, OsnabrückDr. Jochen Leonhardt, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater ST Treuhand Lincke & Leonhardt KG, DresdenDr. Walter Niederstätter Kalle GmbH, WiesbadenArthur Zimmermann Ernst-Klett AG, Stuttgart

Dieses substanzvolle Team, so Ohoven, stehe für „Kompetenz, Zuverlässigkeit und Zukunftsfähigkeit“ des Verbandes. Die Bundesversammlung dankte es ihm mit Standing Ovations.

Mario Ohoven von Bundesversammlung einstimmig als BVMW-Präsident bestätigt – Erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeiten in den Vorstand gewählt

Der neue BVMW-Vorstand (v. li.) : Jens Bormann, Willi Grothe, Dr. Jochen Leonhardt, Mario Ohoven, Rainer Alzinger, Dr. Helmut Baur, Dr. Hans-Michael Pott, Dr. Walter Niederstätter.

Sichtlich bewegt nimmt Mario Ohoven die Gratulation der Bundesversammlung entgegen.

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VeranstaltungskalenderEine Vielzahl erstklassiger Veranstaltungen werden in den kommenden Monaten vom BVMW auf Bundesebene und in den Regionen vor Ort veranstaltet. Unternehmer und Unternehmerinnen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich unterhalten zu lassen. Eine kleine Auswahl wichtiger Veranstaltungen ist nachfolgend aufgelistet.

Weitere zahlreiche Veranstaltungen werden unter www.bvmw.de angekündigt. In der Rubrik „Standorte“ können die Veranstaltungskalender der jeweiligen Regionen abgerufen werden.

BusinessLunch@Indochine Donnerstag, 19. Dezember 2013, 12:00 Uhr IndoChine waterfront & restaurant Neumühlen 11, 22763 Hamburg

Glimmer, Glanz und Glockenklang Freitag, 20. Dezember 2013, 19:00 Uhr Seminaris Seehotel An der Pirschheide 40, 14471 Potsdam

BVMW-Pressekonferenz: Wie sieht der Mittelstand die Wirtschaft 2014?Freitag, 27. Dezember 2013, 11:30 Uhr Haus der Bundespressekonferenz Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin

BVMW-Neujahrsempfang Jena/SHK und IG Jena-Süd Dienstag, 7. Januar 2014, 18:00 Uhr Sparkassen-Arena Jena Kesslerstraße 27, 07745 Jena

26. BVMW-Technoclub: Marketingund Direktverkauf via Internet-PortalDienstag, 14. Januar 2014, 17:00 Uhr MWIB Matthias Wetzel Industriebeschriftungen GmbH Brüsseler Straße 14, 07747 Jena

BVMW-Neujahrsempfang MühlhausenMittwoch, 15. Januar 2014, 18:00 Uhr Audimax der Beruflichen SchulenSondershäuser Landstr. 39 99974 Mühlhausen

Jahresauftakt Mecklenburg-Vorpommern 2014 Donnerstag, 16. Januar 2014, 18:00 Uhr Steigenberger Hotel Sonne Neuer Markt 2, 18055 Rostock

NEUJAHRSEmpfang 2014 [Rheine] Donnerstag, 16. Januar 2014, 18:00 Uhr Stadthalle Rheine Humboldtplatz 10, 48429 Rheine

So ist das mit Media! Planen, bewerten, einkaufen Donnerstag, 23. Januar 2014, 09:00 Uhr Haus der Könige Ober-Erlenbacher-Straße 103 61381 Burgholzhausen v. d. Höhe

Wer Dokumentation schreibt, trägt Verantwortung! Donnerstag, 23. Januar 2014, 18:00 Uhr Katholische Akademie Kirchplatz 7, 88250 Weingarten

BVMW-Jahresempfang Osthüringen, Berufsförderungswerk Thüringen GmbH Dienstag, 28. Januar 2014, 18:00 Uhr Am Rathausplatz 2, 07580 Seelingstädt

Unternehmerfrühstück Pecha KuchaMittwoch, 29. Januar 2014, 08:30 Uhr WerderSports Konsul-Smidt-Straße 18a, 28217 Bremen

Effiziente Personalarbeit Donnerstag, 30. Januar 2014, 18:00 Uhr Katholische Akademie Kirchplatz 7, 88250 Weingarten

BVMW-Jahres-AufTAKT Freitag, 31. Januar 2014, 18:00 Uhr Bildungswerk Kreuzberg Cuvrystr. 34, 10997 Berlin

5. Mittelstandsball Gotha Samstag, 1. Februar 2014, 18:00 Uhr Stadthalle Gotha Goldbacher Straße 35, 99867 Gotha

BVMW-Neujahrsempfang MittelthüringenMittwoch, 5. Februar 2014, 18:00 Uhr Atrium der Stadtwerke ErfurtMagdeburger Allee 34, 99086 Erfurt

BVMW-Jahresempfang Dienstag, 11. Februar 2013, 18:00 Uhr Maritim Hotel Stauffenbergstraße 26, 10785 Berlin

2. BVMW-Unternehmerkongress Rhein-Ruhr Change your Mind: Human Ressources 2025 Mittwoch, 12. Februar 2014, 09:00 Uhr Kaiser-Friedrich-Halle Hohenzollernstraße 15 41061 Mönchengladbach

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Neue Wege für neuen NachwuchsBVMW-Kommission Arbeit und Soziales erarbeitet Lösungen für das Fachkräfteproblem

Jedes dritte mittelständische Unternehmen findet keinen Nach-wuchs. Viele Ausbildungsstellen können nicht besetzt werden und führen in Unternehmen zu ernsthaften Personalengpässen. Der anhaltende Trend der Akademisierung wird den Mangel an Facharbeitern zukünftig noch verschärfen. Die Kommission Arbeit und Soziales des BVMW entwickelt unkonventionelle Lösungen, findet neue Möglichkeiten bei der Suche nach Fachkräften und wirbt dafür bei der Politik um Unterstützung.

Schon jetzt zeigt sich, dass die für Mittelständler typische Flexibi-lität notwendig und hilfreich ist bei der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften. Dabei sind sie jedoch auch auf die beweglichen Instru mente des Arbeitsmarktes angewiesen und nutzen diese verantwortungsvoll. In ländlichen Regionen – und zunehmend auch im urbaneren Umfeld – sind Leiharbeitsfirmen für Unterneh-men ein nützliches Instrument, die offenen Stellen mit geeigneten Fachkräften zu besetzen. Die Möglichkeit der Rekrutierung, die die Leiharbeit bietet, wird in der öffentlichen Diskussion häufig außer Acht gelassen. Um für den zunehmenden Mangel an Fach-kräften gewappnet zu sein, ist die Beibehaltung solcher flexibler Lösungen von hoher Wichtigkeit.

Unternehmen und Politik müssen zügig gemeinsame Lösungen finden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Erwar-tungen an die neue Bundesregierung sind sehr hoch. Priorität

haben erhöhte Investitionen in Bildung und Wissenschaft. Als erster Schritt sollte das 2006 eingeführte Kooperationsverbot gelockert werden, damit Finanzmittel des Bundes wieder für die Schulen und Universitäten in den Ländern verwendet werden können.

Die personelle und materielle Ausstattung von Berufsschulen und Hauptschulen ist vielerorts ungenügend. Dabei belegen kürz-lich vorgestellte Studien, dass Hauptschulabsolventen – werden sie richtig ausgebildet und ihre Stärken gefördert – besonders loyale Arbeitnehmer sind. Um Hauptschüler für einen Ausbil-dungsplatz zu gewinnen, bietet es sich an, sie auf Probe arbei-ten zu lassen, statt nur einen Blick in die Zeugnisse zu werfen. Viele Unternehmen wissen, dass Schulpatenschaften eine gute Möglichkeit sind, um Hauptschülern die Berufsentscheidung zu erleichtern und sie noch während der Schullaufbahn für ein Unternehmen zu interessieren.

Es gibt eine Reihe guter Initiativen, die Unternehmen dabei unterstützen, geeignete Nachwuchskräfte zu finden. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und Geldern des Europäischen Sozialfonds geförderte Ausbildungsprogramm JOBSTARTER ist beispielsweise in der Konzeption von Teilzeit-ausbildungen erprobt. Die Bundesagentur für Arbeit möchte mit ihrer Initiative „The Job of my life“ gezielt Jugendliche mit Migrationshintergrund für offene Ausbildungsstellen gewinnen und unterstützt intensiv deren Betreuung. Auch Jugendliche aus dem europäischen Ausland können dieses Angebot nutzen.

Weitere Infos unter: www.jobstarter.dewww.thejobofmylife.de

Friederike Zimmermann BVMW

Viele unternehmen wissen, dass Schulpatenschaften

eine gute möglichkeit sind, um Hauptschülern die Berufs-entscheidung zu erleichtern.

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Zurück auf StartDie BVMW-Gesundheitskommission fordert einen Anlauf für ein Präventionsgesetz

Seit fast zehn Jahren wird in der Ge-sundheitspolitik daran gearbeitet, die Prävention in einem eigenen Gesetz zu verankern. Sonntags sind sich alle Poli-tiker darin einig, dass die Ausgaben für die Gesundheitsvorsorge erhöht werden müssen. Aber werktags gewinnt die Par-teitaktik die Oberhand. So war es auch wieder in diesem Jahr. Das neue Prä-ventionsgesetz war schon vom Bundes-tag angenommen – und wurde dann vom Bundesrat gestoppt. Da mit der Bundes-tagswahl die Legislaturperiode endete, verfallen auch alle nicht angenommenen Gesetzesentwürfe. Dies gilt auch für das Präventionsgesetz.

Dabei gilt die Prävention als das wich-tigste gesundheitspolitische Instrument. Sie nutzt den Patienten und schont das Budget der Krankenkassen. Denn eine Be-ratung für eine rechtzeitige Ernährungs-umstellung ist viel preiswerter als eine dauerhafte Diabetes-Behandlung; eine

osteopathische Korrektur eines Becken-fehlstands viel günstiger als eine spätere Hüft-OP. Die Liste mit Beispielen lässt sich seitenweise fortsetzen.

Gut Ding will Weile haben, sagt der Volks-mund. Auf die BVMW-Gesundheitskom-mission trifft dies aber nicht zu. Deren Vorsitzender Dr. Hans-Joachim Petersohn hatte in den zurückliegenden Monaten bei persönlichen Gesprächen mit Gesund-heitsminister Daniel Bahr und Staatsse-kretärin Ulrike Flach, beide FDP, auf die Bedeutung der Prävention für mittelstän-dische Unternehmen hingewiesen.

Für beide Politiker waren die Gespräche eine zusätzliche Motivation, das Präven-tionsgesetz in der zu Ende gegangenen Legislaturperiode zu verabschieden. Dass die Parteienarithmetik dem Gesetzesvor-haben einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, ist aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Gegenteil.

Beim jüngsten Treffen der BVMW- Gesundheitskommission waren sich alle Teilnehmer einig, eine Präventionsoffen-sive zu starten, sobald die neue Bundes-regierung im Amt ist. Denn nur öffentli-cher Druck sorgt dafür, dass werktags gehalten wird, was sonntags angekün-digt wird. Und wenn die Große Koalition kommt, stehen auch die Chancen gut, dass der Bundesrat sinnvolle Vorhaben nicht mehr blockieren wird. Die Crew um Dr. Hans-Joachim Petersohn wird von der neuen Regierung Klarheit einfor-dern, welche Richtung sie für ein neues Präventionsgesetz einschlagen wird.

Eva Vogelsang

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Impressum

Der Mittelstand.Unternehmermagazin des BVMW

HerausgeberBVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V.Präsident Mario OhovenMosse Palais, Leipziger Platz 1510117 Berlinwww.bvmw.de

RedaktionTel. : 030 / 53 32 06-16Fax: 030 / 53 32 [email protected]

Eberhard Vogt (Chefredakteur)Rotger H. Kindermann (Korrespondent)Judith KrauseChiara OhovenFriederike Pfann

Titelbild: © Franck Boston - Fotolia.com

Verlagmattheis. werbeagentur gmbhKastanienallee 410435 BerlinTel. : 030 / 34 80 633-0Fax: 030 / 34 80 [email protected]

Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung v. Anzeigen & Beilagenmattheis. werbeagentur gmbhTel. : 030 / 34 80 633-0Fax: 030 / 34 80 [email protected]

RechnungsstelleBVMW Servicegesellschaft mbHMosse Palais, Leipziger Platz 1510117 BerlinTel. : 030 / 53 32 06-26Fax: 030 / 53 32 [email protected]

DruckereiMöller Druck und Verlag GmbHZeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde

Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rah-men ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichne-te Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet.

Druckauflage: 30.000 3/2013

„Der Mittelstand.“ macht mobilDas Unternehmermagazin des BVMW jetzt auch auf Ihrem Smartphone

Mobilität zeichnet den Mittelstand aus. Deshalb können Sie das Magazin „Der Mittestand.“ ab sofort auch bequem auf Ihrem Smartphone lesen. So haben Sie das Magazin immer dabei, selbst wenn Sie die Printausgabe einmal im Büro haben liegen lassen.

Der Weg zum Magazin im Smartphone-Format ist ganz einfach: Sie haben sicher das schwarze Quadrat auf der Titelseite bemerkt. Es handelt sich dabei um einen QR-Code. Vielleicht ist Ihnen so ein Code schon einmal begegnet, auf einer Visi-tenkarte, einer Werbeanzeige oder einer Produktverpackung. QR-Codes verbinden Elemente der Offline-Welt mit Informatio-nen in der Online-Welt.

Alles was Sie jetzt brauchen, um QR-Codes zu nutzen, ist, neben einer Internetverbin-dung, Ihr Smartphone und eine App zum Scannen von QR-Codes. Eine Empfehlung ist der QR-Code-Scanner der Firma i-nig-ma. Dieser steht für alle gängigen Betriebs-systeme kostenlos unter http://i-nigma.mobi oder natürlich auch in den jeweiligen Appstores zum Download bereit.

Nach dem Öffnen aktiviert die App die Ka-mera des Smartphones. Halten Sie nun die

Kamera über den QR-Code, um ihn einzu-scannen. Die App wird den Code automa-tisch entschlüsseln und im Browser des Smartphones die mobile Ausgabe von „Der Mittelstand.“ öffnen – fertig.

Die mobile Version des Magazins lässt sich bequem auf dem Smartphone nutzen und lesen. Sie finden auf der Startseite alle Ru-briken aus dem Heft im Menü unterhalb der Topthemen. Mit einem Klick auf eine Rubrik erscheint die Übersicht der Artikel, die sich mit einem weiteren Klick auf die Überschrift öffnen. Scrollen Sie sich einfach von oben nach unten durch die Texte. Mit einem Klick auf den Button „Menü“ oben rechts gelangen Sie wieder auf die Startseite zu-rück. Übrigens können Sie die Seite auch unter Ihren Lesezeichen abspeichern oder als Nutzer eines iPhones auch bequem auf dem Homescreen Ihres Gerätes ablegen, wie eine App.

„Die mobile Ausgabe von Der Mittelstand. bietet den Lesern eine praktische Ergän-zung zum Print-Angebot: Immer dabei und vor allem einfach zu bedienen“, so Sharif Thib von Poccy – Point of Contact, dem Dienstleister hinter dem System. Im ver-gangenen Jahr wurde das Berliner Un-ternehmen für diese Nutzerfreundlichkeit

mit dem Innovationspreis-IT der Initiative Mittelstand ausgezeichnet.

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Der Mittelstand. Ausgabe 6/2013

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Außenwirtschaft

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