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FOREIGN LANGUAGE NEWS 072 6 KANARISCHE INSELN © 2014 FLN Die Idee, Strom durch Wasser- kraft zu erzeugen, ist auf den Kanaren keine neue. Derzeit werden auf Gran Canaria 320 Millionen Euro in eine hydro- elektrische Zentrale am Stau- see Chira-Soria investiert. Nun soll auch Teneriffa eine solche Anlage bekommen. Von 65 möglichen Stand- orten blieben letztlich noch 15 übrig, die derzeit genauer unter die Lupe genommen wer- den. Das Wasserwirtschaftsamt lässt prüfen, welcher Standort der günstigste ist. Favorit ist ein Projekt zwischen Los Silos und El Tanque, das in einem geschlossenen Kreislauf mit entsalztem Meerwasser arbei- ten könnte. Aber auch einige Orte im Süden der Insel sowie im Valle de Güímar stehen in der engeren Auswahl. Inselprä- sident Carlos Alonso hat sich bezüglich des Projekts bereits mit Wasser- und Verkehrsex- perten und einem möglichen Betreiber auseinandergesetzt, um den optimalen Standort zu bestimmen. Eine Entscheidung wird aber erst nach eingehenden Studien gefällt. Sauberes Abwasser Wenn die Algenplage ein Gutes hatte, so war es die Tat- sache, dass immer wieder unge- klärtes Abwasser als Grund genannt wurde. Obwohl dies nicht unbedingt die tatsächli- che Ursache gewesen sein muss, wie der Kanaren Express in den letzten beiden Ausgaben erläu- terte. Trotzdem kam dadurch auf den Tisch, was so gerne lieber schmutzig versickert und hat ehr- geizige Pläne geschürt. In einer Pressekonferenz Anfang Septem- ber haben Inselpräsident Car- los Alonso, Vizepräsident Aure- lio Abreu und der Wasserrat der Insel, Manuel Martínez, in den nächsten Jahren eine Investition von circa 90 Millionen Euro in das Wassernetz der Insel zuge- sagt. Wenngleich sie betonen, dass das Klären der Abwässer Gemeindesache ist und nicht dem Versäumnis der Inselregie- rung zuzuschreiben ist, soll es nun Unterstützung für Kläranla- gen geben. „Es ist uns bewusst, dass wir ein ernstes Problem mit Abwasser haben. Wir haben viel- leicht darin versagt, der Bevöl- kerung deutlich zu machen, wie wichtig es ist, das Wasser aufzu- bereiten“, erklärte Martínez. Der- zeit werden fast 39 Prozent des Abwassers einer Klärung unterzo- gen. Etwa 40 Prozent wird unge- klärt in die Erde geleitet und wei- tere 21 Prozent fließen ungeklärt ins Meer. Teneriffas Inselregie- rung und die Kanarenregierung werfen Gran Canarias Inselprä- sident Antonio Morales vor, dass auf Gran Canaria sogar mehr als 71 Prozent des Abwassers unge- klärt ins Meer laufen. Bis zum Jahr 2020 sollen 80 Prozent des Abwassers geklärt werden, so das Versprechen. Um das zu erreichen, sollen die Erweiterungen der Kläran- lagen in Güímar im September und in Adeje-Arona im ersten Quartal des kommenden Jahres in Betrieb genommen werden. In La Orotava und Santa Cruz sollen zwei komplett neue Kläranlagen entstehen. Außerdem werden zwölf Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern finan- ziell unterstützt, um ihre maro- den Wasserrohre zu erneuern und damit der Wasserverschwendung entgegenzuwirken. In manchen Gemeinden sind die Leitungen so kaputt, dass bis zu 57 Pro- zent des Wassers verloren geht. Der Schaden, der durch Lecks in den Wassernetzen entsteht, wird inselweit auf circa 24 Mil- lionen Euro geschätzt. n TENERIFFA ZWEIJäHRIGER AUF INTENSIVSTATION Genascht an Kokain und Cannabis Nationalpolizisten aus Santa Cruz haben kürzlich den Vater eines Zweijährigen festgenommen. Der Junge wurde in fast bewusstlosen Zustand ins Krankenhaus Nuestra Señora de la Candelaria gebracht und vom Kinderarzt auf die Intensivsta- tion eingewiesen. Die Tests ergaben, dass das Kind Cannabis und Kokain konsumiert hatte. Das medizinische Personal verständigte die Nationalpolizei. Diese verhörte den 42-jährigen Vater und nahm ihn fest. Auch die Mutter wurde einbestellt, um ihre Version des Geschehens zu dokumentieren. Außerdem wurde das Jugendamt eingeschal- tet, denn das Paar aus Añaza hat noch zwei weitere Kinder. Vermutlich lagen die Drogen in der Wohnung offen herum und das Kind hat sie sich in einem unbeobachteten Moment in den Mund gesteckt. Erst kürzlich gab es auf dem spanischen Festland, in Sevilla, einen ähnlichen Fall. Dort nahmen die Nationalpolizisten die Eltern eines Zweijährigen fest, der wegen einer Kokain- und Metadon-Vergiftung ins Krankenhaus kam. Zwei weitere Kinder, im Alter von fünf und sieben Jahren, vergifteten sich kürzlich in Girona, nachdem sie zu Hause Zugang zu Kokain hatten. n Schlimm genug, wenn Eltern Kokain zu Hause haben. Es so aufzubewahren, dass Kinder Zugriff haben, ist unverantwortlich. TENERIFFA I WASSERWIRTSCHAFT Strom durch Hydroelektrik und sauberes Abwasser freeimages.com Hydroelektrik soll das Spektrum der erneuerbaren Energien, neben Wind- und Solarenergie, ergänzen.

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FOREIGN LANGUAGE NEWS 0726 KANARISCHE INSELN

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FLN

Die Idee, Strom durch Wasser-kraft zu erzeugen, ist auf den Kanaren keine neue. Derzeit werden auf Gran Canaria 320 Millionen Euro in eine hydro-elektrische Zentrale am Stau-see Chira-Soria investiert. Nun soll auch Teneriffa eine solche Anlage bekommen.

Von 65 möglichen Stand-orten blieben letztlich noch 15 übrig, die derzeit genauer unter die lupe genommen wer-den. das Wasserwirtschaftsamt lässt prüfen, welcher Standort der günstigste ist. Favorit ist ein Projekt zwischen los Silos und el tanque, das in einem geschlossenen Kreislauf mit entsalztem Meerwasser arbei-ten könnte. aber auch einige Orte im Süden der insel sowie im Valle de Güímar stehen in der engeren auswahl. inselprä-sident carlos alonso hat sich bezüglich des Projekts bereits mit Wasser- und Verkehrsex-perten und einem möglichen betreiber auseinandergesetzt, um den optimalen Standort zu bestimmen. eine entscheidung wird aber erst nach eingehenden Studien gefällt.

Sauberes Abwasser

Wenn die algenplage ein Gutes hatte, so war es die tat-

sache, dass immer wieder unge-klärtes abwasser als Grund genannt wurde. Obwohl dies nicht unbedingt die tatsächli-che ursache gewesen sein muss, wie der Kanaren express in den letzten beiden ausgaben erläu-terte. trotzdem kam dadurch auf den tisch, was so gerne lieber schmutzig versickert und hat ehr-geizige Pläne geschürt. in einer Pressekonferenz anfang Septem-ber haben inselpräsident car-los alonso, Vizepräsident aure-lio abreu und der Wasserrat der

insel, Manuel Martínez, in den nächsten Jahren eine investition von circa 90 Millionen euro in das Wassernetz der insel zuge-sagt. Wenngleich sie betonen, dass das Klären der abwässer Gemeindesache ist und nicht dem Versäumnis der inselregie-rung zuzuschreiben ist, soll es nun unterstützung für Kläranla-gen geben. „es ist uns bewusst, dass wir ein ernstes Problem mit abwasser haben. Wir haben viel-leicht darin versagt, der bevöl-kerung deutlich zu machen, wie

wichtig es ist, das Wasser aufzu-bereiten“, erklärte Martínez. der-zeit werden fast 39 Prozent des abwassers einer Klärung unterzo-gen. etwa 40 Prozent wird unge-klärt in die erde geleitet und wei-tere 21 Prozent fließen ungeklärt ins Meer. teneriffas inselregie-rung und die Kanarenregierung werfen Gran canarias inselprä-sident antonio Morales vor, dass auf Gran canaria sogar mehr als 71 Prozent des abwassers unge-klärt ins Meer laufen.

bis zum Jahr 2020 sollen 80 Prozent des abwassers geklärt werden, so das Versprechen. um das zu erreichen, sollen die erweiterungen der Kläran-lagen in Güímar im September und in adeje-arona im ersten Quartal des kommenden Jahres in betrieb genommen werden. in la Orotava und Santa cruz sollen zwei komplett neue Kläranlagen entstehen. außerdem werden zwölf Gemeinden mit weniger als 20.000 einwohnern finan-ziell unterstützt, um ihre maro-den Wasserrohre zu erneuern und damit der Wasserverschwendung entgegenzuwirken. in manchen Gemeinden sind die leitungen so kaputt, dass bis zu 57 Pro-zent des Wassers verloren geht. der Schaden, der durch lecks in den Wassernetzen entsteht, wird inselweit auf circa 24 Mil-lionen euro geschätzt. n

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ZWeiJähriGer auF intenSiVStatiOn

Genascht an Kokain und CannabisNationalpolizisten aus Santa Cruz haben kürzlich den Vater eines Zweijährigen festgenommen. Der Junge wurde in fast bewusstlosen Zustand ins Krankenhaus Nuestra Señora de la Candelaria gebracht und vom Kinderarzt auf die Intensivsta-tion eingewiesen. Die Tests ergaben, dass das Kind Cannabis und Kokain konsumiert hatte.

das medizinische Personal verständigte die nationalpolizei. diese verhörte den 42-jährigen Vater und nahm ihn fest. auch die Mutter wurde einbestellt, um ihre Version des Geschehens zu dokumentieren. außerdem wurde das Jugendamt eingeschal-tet, denn das Paar aus añaza hat noch zwei weitere Kinder. Vermutlich lagen die drogen in der Wohnung offen herum und das Kind hat sie sich in einem unbeobachteten Moment in den Mund gesteckt.

erst kürzlich gab es auf dem spanischen Festland, in Sevilla, einen ähnlichen Fall. dort nahmen die nationalpolizisten die eltern eines Zweijährigen fest, der wegen einer Kokain- und Metadon-Vergiftung ins Krankenhaus kam. Zwei weitere Kinder, im alter von fünf und sieben Jahren, vergifteten sich kürzlich in Girona, nachdem sie zu hause Zugang zu Kokain hatten. n

Schlimm genug, wenn Eltern Kokain zu Hause haben. Es so aufzubewahren, dass Kinder Zugriff haben, ist unverantwortlich.

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Hydroelektrik soll das Spektrum der erneuerbaren Energien, neben Wind- und Solarenergie, ergänzen.