8
Maßnahmen und Konzepte 33 Verbesserung der Nahmobilität Flächenbereitstellung für den Rad- und Fußverkehr Ermöglichung von Mobilität für alle sozialen Gruppen Verlagerung von Kfz-Fahrten auf den Umweltver- bund Reduzierung von Umweltbeeinträchtigungen durch den Verkehr Verbesserung von Nahmobilität an den Stadtgrenzen Förderung der Gesundheit und persönlichen Fitness Das quantitative Ziel für die nächsten Jahre ist es, den Anteil des Radverkehrs in Kiel von derzeit etwa 17% auf ehrgeizige 25% zu steigern, um weitere nennenswerte Änderungen des Modal Split zugunsten umweltfreund- licher Verkehre zu bewirken und zu den „Vorzeigestädten“ wie Münster und Erlangen aufzuschließen. 6.2.2 Erweiterung des Veloroutennetzes Das vorhandene Veloroutennetz bietet im Wesentlichen dem in Richtung Innenstadt ausgerichteten Radverkehr ein komfortables Radwegenetz an. Entsprechende tangentiale Verbindungen am Stadtrand und Verbindungen ins Umland fehlen derzeit weitgehend. Außerdem gibt es z. T. noch Lücken in der Verknüpfung der Routen untereinander. Daher wird vorgeschlagen, die vorhandenen Lücken kon- tinuierlich zu schließen sowie das Veloroutennetz um eine Stadtrandtangentiale und Nebenrouten zu erweitern. Abb. 6-2 Erweitertes Veloroutennetz siehe nächste Seite. Ergänzend dazu ist im Rahmen der weiterführenden Ver- kehrsentwicklungsplanung in Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden die Fortführung der Velorouten ins Umland zu betreiben. 6.2.3 Maßnahmen zum Ausbau und zur Verbes- serung der Radverkehrsanlagen Um eine effiziente Weiterentwicklung des Radverkehrssy- stems vornehmen zu können, ist der Schwerpunkt künf- tiger Maßnahmen zum Radverkehr auf den Ausbau des in Abb. 6-2 dargestellten Veloroutennetzes zu legen. Maß- nahmen bestehen insbesondere aus: Netzschlüsse und Netzergänzungen Lückenschluss von Radverkehrsanlagen und Besei- tigung von Gefahrenpunkten an den Enden der Rad- verkehrsanlagen 6.2 Radverkehr Auch für den Radverkehr gilt: Gesund und weitgehend klimaneutral. Das Fahrrad ist in verdichteten Stadträu- men komfortable Alternative zum treibstoffgestützten Verkehr: abgasarm und leise. Für den Radverkehr wurde in den vergangenen zwei Jahr- zehnten sehr viel unternommen. Der Anteil der Wege, die von Kielerinnen und Kielern mit dem Fahrrad zurückgelegt werden stieg seit 1988 von 8% auf 17%. Ein in wesentlichen Teilen gutes und vorbildliches Radverkehrsnetz wurde seit 1988 aufgebaut. Auf vielen Velorouten und Nebenrouten wurde durch neue Radwege, markierte Radfahrstreifen, Schutzstreifen, Ausweisung von Fahrradstraßen und eine Öffnung der Einbahnstraßen für den Radverkehr die Qua- lität des Radverkehrsnetzes zunehmend verbessert. Jede Neubau-, Ausbau- und Sanierungsmaßnahme im Stra- ßenbau wurde neben vielen eigenständigen Radverkehrs- maßnahmen genutzt, um bessere Bedingungen für den Radverkehr zu realisieren. Die erfolgreiche Radverkehrsförderung ist auf umfang- reiche Investitionen in Infrastruktur, Sicherheit (ordnungs- rechtliche Maßnahmen), Wegweisung, Nutzungskomfort, Öffentlichkeitsarbeit und nicht zuletzt auf die Einsetzung eines Fahrradbeauftragten und die Installation des Fahr- radforums (seit 1988) zurückzuführen. So war es möglich, im ADAC-Wettbewerb („Radfahren in Städten - 2003“) und im ADFC-Wettbewerb („Fahrradklimatest - 2005“) jeweils den 2. Platz hinter Münster zu belegen. Radfah- ren in Kiel macht den Bürgerinnen und Bürgern offen- sichtlich Spaß. Im Vergleich mit traditionellen Radfahrstädten besteht allerdings auch in der radverkehrsfreundlichen Stadt Kiel für den Radverkehr noch Potential, das nicht vollstän- dig ausgeschöpft ist. Selbst wenn die Strukturszenarien einen stagnierenden oder sogar rückläufigen Radver- kehrsanteil vermuten lassen, sind in Anbetracht des glo- balen Klimawandels weiterhin verstärkte Anstrengungen für den Ausbau der Radinfrastruktur zu unternehmen. 6.2.1 Ziele für den Radverkehr Ziele für den Radverkehr sind im Wesentlichen unter den Aspekten „Stadtstraßen als Lebensraum“, „kinder- und familienfreundliche Abwicklung des Verkehrs“ und „umweltschonende Verkehrsabwicklung“ definiert: Darin heißt es:

6.2 Radverkehr - Kiel · • Verbesserung der Beläge von Radwegen und Rad-fahrstreifen (Befestigung, 13. Baufahrradfreundliche Belags-qualität, Aufarbeitung von Kopfsteinpflastern)

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MaßnahmenundKonzepte 33

• VerbesserungderNahmobilität• FlächenbereitstellungfürdenRad-undFußverkehr• ErmöglichungvonMobilitätfürallesozialenGruppen• VerlagerungvonKfz-FahrtenaufdenUmweltver-

bund• ReduzierungvonUmweltbeeinträchtigungendurch

denVerkehr• VerbesserungvonNahmobilitätandenStadtgrenzen• FörderungderGesundheitundpersönlichenFitness

DasquantitativeZielfürdienächstenJahreistes,denAnteildesRadverkehrsinKielvonderzeitetwa17%aufehrgeizige25%zusteigern,umweiterenennenswerteÄnderungendesModalSplitzugunstenumweltfreund-licherVerkehrezubewirkenundzuden„Vorzeigestädten“wieMünsterundErlangenaufzuschließen.

6.2.2Erweiterung des Veloroutennetzes

DasvorhandeneVeloroutennetzbietetimWesentlichendeminRichtungInnenstadtausgerichtetenRadverkehreinkomfortablesRadwegenetzan.EntsprechendetangentialeVerbindungenamStadtrandundVerbindungeninsUmlandfehlenderzeitweitgehend.Außerdemgibtesz.T.nochLückeninderVerknüpfungderRoutenuntereinander.

Daherwirdvorgeschlagen,dievorhandenenLückenkon-tinuierlichzuschließensowiedasVeloroutennetzumeineStadtrandtangentialeundNebenroutenzuerweitern.

Abb.6-2ErweitertesVeloroutennetzsiehenächsteSeite.

ErgänzenddazuistimRahmenderweiterführendenVer-kehrsentwicklungsplanunginZusammenarbeitmitdenUmlandgemeindendieFortführungderVelorouteninsUmlandzubetreiben.

6.2.3Maßnahmen zum Ausbau und zur Verbes-serung der Radverkehrsanlagen

UmeineeffizienteWeiterentwicklungdesRadverkehrssy-stemsvornehmenzukönnen,istderSchwerpunktkünf-tigerMaßnahmenzumRadverkehraufdenAusbaudesinAbb.6-2dargestelltenVeloroutennetzeszulegen.Maß-nahmenbesteheninsbesondereaus:

• NetzschlüsseundNetzergänzungen• LückenschlussvonRadverkehrsanlagenundBesei-

tigungvonGefahrenpunktenandenEndenderRad-verkehrsanlagen

6.2Radverkehr

Auch für den Radverkehr gilt: Gesund und weitgehend klimaneutral.DasFahrradistinverdichtetenStadträu-menkomfortableAlternativezumtreibstoffgestütztenVerkehr:abgasarmundleise.

FürdenRadverkehrwurdeindenvergangenenzweiJahr-zehntensehrvielunternommen.DerAnteilderWege,dievonKielerinnenundKielernmitdemFahrradzurückgelegtwerdenstiegseit1988von8%auf17%.EininwesentlichenTeilengutesundvorbildlichesRadverkehrsnetzwurdeseit1988aufgebaut.AufvielenVeloroutenundNebenroutenwurdedurchneueRadwege,markierteRadfahrstreifen,Schutzstreifen,AusweisungvonFahrradstraßenundeineÖffnungderEinbahnstraßenfürdenRadverkehrdieQua-litätdesRadverkehrsnetzeszunehmendverbessert.JedeNeubau-,Ausbau-undSanierungsmaßnahmeimStra-ßenbauwurdenebenvieleneigenständigenRadverkehrs-maßnahmengenutzt,umbessereBedingungenfürdenRadverkehrzurealisieren.

DieerfolgreicheRadverkehrsförderungistaufumfang-reicheInvestitioneninInfrastruktur,Sicherheit(ordnungs-rechtlicheMaßnahmen),Wegweisung,Nutzungskomfort,ÖffentlichkeitsarbeitundnichtzuletztaufdieEinsetzungeinesFahrradbeauftragtenunddieInstallationdesFahr-radforums(seit1988)zurückzuführen.Sowaresmöglich,imADAC-Wettbewerb(„RadfahreninStädten-2003“)undimADFC-Wettbewerb („Fahrradklimatest-2005“)jeweilsden2.PlatzhinterMünsterzubelegen.Radfah-reninKielmachtdenBürgerinnenundBürgernoffen-sichtlichSpaß.

ImVergleichmittraditionellenRadfahrstädtenbestehtallerdingsauchinderradverkehrsfreundlichenStadtKielfürdenRadverkehrnochPotential,dasnichtvollstän-digausgeschöpftist.SelbstwenndieStrukturszenarieneinenstagnierendenodersogarrückläufigenRadver-kehrsanteilvermutenlassen,sindinAnbetrachtdesglo-balenKlimawandelsweiterhinverstärkteAnstrengungenfürdenAusbauderRadinfrastrukturzuunternehmen.

6.2.1Ziele für den Radverkehr

ZielefürdenRadverkehrsindimWesentlichenunterdenAspekten„StadtstraßenalsLebensraum“,„kinder-undfamilienfreundlicheAbwicklungdesVerkehrs“und„umweltschonendeVerkehrsabwicklung“definiert:Darinheißtes:

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34 MaßnahmenundKonzepte

Erweitertes Veloroutennetz

Abb.6-2|Quelle:LandeshauptstadtKiel-Tiefbauamt,2007

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MaßnahmenundKonzepte 35

• VerbesserungderBelägevonRadwegenundRad-fahrstreifen(Befestigung,fahrradfreundlicheBelags-qualität,AufarbeitungvonKopfsteinpflastern)

• BesondersdieOberflächenvonStraßenmitKopf-steinpflasterungwerdenbeiUmbauundSanierungfahrradfreundlichangelegt.

ImEinzelnensindfolgendeMaßnahmenzunennen:

Veloroute11. ProjensdorferStraße/Westring:Begradigungder

RadwegführungüberdieEinmündungProjensdor-ferStraße

2. Westring/Paul-Fuß-Straße:Verkehrs-undvelorou-tengerechterUmbauderKreuzung

3.Chemnitzstraße(sieheVeloroute4)4.Wulfsbrook(sieheVeloroute6)

Veloroute25. Hardenbergstraße:SanierungderFahrbahndeckemit

AsphaltzwischenHoltenauerStraßeundNiebuhr-straße

6.Blücherstraße:AusstattungderFahrradstraßemiteinerAsphaltdeckezwischenEsmarchstraßeundHardenbergstraße

7. Eggerstedtstraße(zurzeitFahrradstraße):ImRahmendesStraßenumbaussollaucheinZweirichtungsrad-wegentstehen.DieEinpassungindasAltstadtkonzeptisterforderlich.

Veloroute38.EckernförderStraße:AusbaudervorhandenenRad-

wegezwischenSteenbekerWegundKlausbrookerWegunddarüberhinausinZusammenarbeitmitderGemeindeKronshagen

9. Olshausenstraße:ImRahmenderStraßensanierungzwischenHansastraßeundKnooperWegMarkierungvonSchutzstreifen(stattRadweg)aufderSüdseitesowieAusbaudesvorhandenenRadwegeszumZwei-richtungsradwegaufderSüdseitezwischenHan-sastraßeundWestring

Veloroute410. Chemnitzstraße:BaueinesZweirichtungsradweges

zwischenKronshagenerWegundHasseldieksdam-merWeg

11. HasseldieksdammerWeg:AusbauderRadwegezwi-schenWestringundChemnitzstraßemitUmbauderKreuzungzumWestringmiteinerplausiblenRadver-kehrsführungabRobert-Koch-Straßestadteinwärts

12. Hofholzallee:DieVerkehrsführungzwischenderMelsdorferStraßeundderStraßeUhlenkrogistzuverändern.

DieVeloroute4wirdvorrangigweiterverfolgt.

Veloroute513. BaueinesstraßenbegleitendenRadwegesinder

StraßeFiedelöhrzurVerknüpfungmitderFörde-straße(Veloroute1)

14. VerbindungswegzwischenChristianspriesundJulius-Fürst-Weg:AusbaudesWegesmiteinerAsphaltdecke

15. AusbauderStrandstraßezwischenHoltenauundFriedrichsortzurFahrrad-undBustrasse.

16. BarrierefreierAusbaudesFähranlegersinHoltenau17. Prinz-Heinrich-Straße,Hindenburgufer(Ostsee-

küstenradweg):VerbreiterungdesRadwegesfürZweirichtungsverkehrauf2,50mzwischenSchleu-senstraßeundTirpitzmole

Veloroute618. Sophienblatt–HamburgerChaussee:Ausbauder

RadwegezwischenGablenzstraßeundWaldwieseimRahmendesStraßenumbaus

19. Wulfsbrook:DieRadverkehrsanlagensindinange-messenerWeiseauszubauenbzw.zuergänzen

Veloroute720. SchönbergerStraßealsTeildesOstseeküstenrad-

weges:DreiTeilabschnittezwischenFranziusalleeundLangenkampweg,AusbaudervorhandenenRadwegeaufderWestseitezuZweirichtungsrad-wegenmitStraßenausbau

Veloroute821. Stoschstraße:SanierungderFahrbahndeckemit

Asphalt

Veloroute9/9a22. A21(Veloroute9a):BaueinesZweirichtungsrad-

wegesimZugedesUmbausderB404zurA21zwi-schenRadewischundSchlüsbek

23. Sieversdiek(Veloroute9):AusbaudesvorhandenenWegesmitveloroutengerechterOberfläche

24. Werftbahnkreisel(Veloroute9):VerkehrsgerechterUmbaumitAusbauderRadverkehrsanlagen

Nebenrouten25. VerbindungsweginVerlängerungderImmelmann-

straßeinHoltenauzwischenB503undFlugplatz:Ausbaudesvorhandenenschmalen,kombiniertenGeh-Radweges

26. KnooperWeg:ImRahmendesStraßenausbauszwi-schenMittelstraßeundLehmbergBauvonRadwegen.InderMittelstraßeistdernotwendigeNetzlücken-schlussumzusetzen(Veloroute4)

27. EckernförderStraßezwischenWestringundArndt-platz:BauvonRadwegen

28. Andreas-Gayk-Straße:HerstellungvonRadverkehrs-lösungenimZugedesStraßenumbauszwischen

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36 MaßnahmenundKonzepte

FabrikstraßeundBerlinerPlatzaufderOstseite,zwischenSchevenbrückeundZiegelteichaufderWestseiteundzwischenHolstenbrückeundMar-tensdamm.

29. Hummelwiese/Königsweg:AusbauderRadverkehrs-anlagenimRahmendesStraßenausbausinklusivederFührungbisRondeelmitAnschlussandieVelo-route6

30. RendsburgerLandstraße:VerbesserungderRad-verkehrsanlagenimZugedesverkehrsgerechtenUmbausderStraßezwischenAchterwehrerStraßeundRusseerWeg

31. Hörn-Eidertal:KombinierterGeh-RadwegvomGewerbegebietTonbergbisKronsburg(B404)unddarüberhinausbiszurStadtgrenzemitAnschlussandieWegeverbindunginFlintbek

32. ZumForst:BaueinesZweirichtungsradwegeszwi-schenMarconistraßeundOrtseingangRönne

33. PreetzerStraße:VerbesserungderRadverkehrsan-lagenabB76

SonstigeNetzergänzungen34. Uferstraße:BaueineskombiniertenGeh-undRad-

wegeszwischenSchleusenstraßeundHochbrücke35. Feldstraße:AusbauderRadwegeimRahmendes-

StraßenausbausimZusammenhangmitdemBaudesProtonen-Therapie-Zentrum(PTZ)imPastor-Husfeld-ParkzwischenLornsenstraßeundArnold-Heller-Straße

36. StillgelegteGleisstrassezwischenMühlendamm(CITTI)undUniversität/Sportforum:BaueinesZwei-richtungsradwegesaufderstillgelegtenGüterbahnmitAnschlussandenUhlenkrogimSüdenundandasUniversitätsgeländeimNorden

37. VerbindungKronsburg–Wellsee:BaueinerFahr-rad-undBusstraßezwischenWellsee(Julius-Leber-Straße)undKronsburg(PoppenbrüggerWeg)

SieheAbb.6-3PrioritäreBaumaßnahmenRadverkehrnächsteSeite.

NebendiesenstreckenbezogenenBaumaßnahmengibteseineReihevonKnotenpunktenundkleinerenAbschnit-ten,beidenenHandlungsbedarfbesteht,dadieQualitätdesRadverkehrsdeutlicheingeschränktoderzumTeilsogardieVerkehrssicherheitgefährdetist.Diepunktu-ellenDefizitesindimRahmenvonVerkehrsschauenoderinderlaufendenVerwaltungsarbeitmitdemFahrradfo-rumzuidentifizierenundkontinuierlichaufzuarbeiten.

6.2.4Fahrradfreundliche Ampelschaltungen

NebenderQualitätdereigentlichenRadverkehrsanla-genspieltdieSchaltungderLichtsignalanlagen(LSA)anKnotenpunktenundQuerungsstellenfürdenFahrkom-fortunddieReisezeitimRadverkehreinewichtigeRolleundsolltedaherBestandteileinesRadverkehrskonzeptessein.DadasFahrradvorwiegendimKurzstreckenbereichgenutztwird,werdenWartezeitenanLSAvonRadfahr-ernalsbesondersunangenehmempfunden,dasiedieFahrzeitdeutlichverlängern.DasverleitetzuRotlicht-undanderenVerkehrsverstößen.Deswegenistbeikurzaufei-nanderfolgendenLSAeine„Velo-Grüne-Welle“sinnvoll.AuflängerenStreckenbringteineKoordinierungwegenderunterschiedlichenGeschwindigkeitenimRadverkehrkeineVorteile.ImKielerRadverkehrssystemgehtesimWesentlichenumdiefolgendenHandlungsfelder:

• OptimierungvonLSA-SchaltungenaneinzelnenKnotenpunkten

• KoordinationvonLSAimStreckenverlaufvonRad-routen

• OptimierungdesEinsatzesgesonderterRadsignal-anlagen

DurchdieOptimierungvonLSA-Schaltungenlassensich,wiefolgendeGraphikzeigt,z.T.deutlicheFahrzeitverkür-zungenerreichen.

Quelle:urbanus,Lübeck

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MaßnahmenundKonzepte 37

Prioritäre Baumassnahmen Radverkehr

Abb.6-3|Quelle:LandeshauptstadtKiel-Tiefbauamt,2007

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38 MaßnahmenundKonzepte

6.2.5Optimierung des Fahrradparkens

IndenletztenJahrenhatsichdersogenannte„Kieler Bügel“alsStandardtypfürFahrradabstelleinrichtungeninKieletabliert.KielerBügelsindinzwischenweitver-breitetundvoralleminStadtgebietenundanVerkehrs-zielenmitgroßemStellplatzbedarfinhohenStückzahleninstalliert.EsgibtabervorallemindenWohnquartierenz.T.nochgroßeDefizite.StadtteilbezogensinddaherzumThemaFahrradparkenzielgruppenspezifischeKonzeptezuentwickeln.NebendenKielerBügelnsollenauchkleinere,platzsparendeModelle,Fahrradhäuseroderüberdachte AbstellanlageninBetrachtgezogenwerden.

DieEinrichtungeinerFahrradstationamHauptbahnhofwirdeinweitererwesentlicherMeilensteinzurOptimierungdesFahrradparkenssein.HiersollennebendemAngebotbewachterStellplätzeauchandereDienstleitungenrundumdasFahrrad(z.B.Reparatur)sowieeineMobilitätszentrale(siehe6.8Verkehrs-undMobilitätsmanagement)verwirk-lichtwerden.

ErgänzenddazusolleinebessereDiebstahlpräventiondurchFahrradcodierungundbewachtesFahrradparkenanzentra-lenPunktenbeiGroßveranstaltungenerreichtwerden.

6.2.6Verkehrssicherheit

ImStraßennetzderLandeshauptstadtKielgibteseineReihevonKnotenpunkten,andenensichUnfällemitBetei-ligungvonRadfahrernhäufen.NacheinerumfassendenAuswertungvonVerkehrsbeobachtungenundderUnfall-statistikenanneuralgischenKnotenpunktenlassensichdreiArtenvonUnfallschwerpunktenunterscheiden:• Knotenpunkte,andenendieUnfallhäufungimWesent-

lichenausdemhohenVerkehrsaufkommen-Überlage-rungvonKfz-,Rad-undFußverkehr-ableitenlässt

• Knotenpunktemitungünstigentopografischenund/oderstädtebaulichenRahmenbedingungen(Einseh-barkeit/Orientierung,„Proportionen“inderStra-ßenraumgestaltung)

• Knotenpunktemitbaulichenund/oderverkehrs-organisatorischenDefiziten(Wegeführung,Spur-aufteilung,Signalisierung,eingeschränkteSichtbeziehungen)

AusgehendvondenUnfallanalysenundderAuswertungvonDefizitenaneinzelnenKnotenpunktensindfolgendeEinzelmaßnahmenzufavorisieren,diedenwesentlichenHandlungsbedarfanKnotennebenderOptimierungvonLSA-Schaltungen(s.o.)abdecken:• Markierung/HervorhebenvonQuerungsstellen

(Querungsfurten)• AusbauvonRadfahrstreifenmitFahrradschleusen

imBereichvonKnotenpunkten• BesondereKennzeichnungvonZweirichtungsrad-

wegenanEinmündungenundggf.Grundstücksauf-fahrten

• TempolimitanangebautenStreckenmitRadführungimStraßenraum

• Überprüfenundggf.EntfernenvonGrünpfeilenfürdenKfz-Verkehr

BeispielFahrradhaus

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MaßnahmenundKonzepte 39

6.2.7Marketing und Öffentlichkeitsarbeit

MarketingundÖffentlichkeitsar-beitfürdenRadverkehrwurdenindenletztenJahrendeutlichforciert,zeigenaberbishereinwenigstrukturiertesundunein-heitlichesBild.

InsgesamtsolltedasMarketingzumRadverkehraufeine„ein-heitlicheLinie“gebrachtwer-den,umRessourceneffizientzubündelnunddieWirkungzuverstärken.AlsAusgangs-basiswirddaherangestrebt,dasRadverkehrs-MarketingalsBestandteileinerumfassendenMobilitätsmanage-ment-Strategiezubetreiben.Darinsolltendieverschie-denenMobilitätsdienstleistungen(ÖPNV,Radverkehr,Fußverkehr,Pendlerportal)untereinergemeinsamen„Dachmarke“vermarktetwerden(sieheauchKap.6.9-Mobilitätsmarketing).

ZumMarketingfürdenBereichdesRadverkehrszählennichtnurradverkehrsförderndeKampagnen.AngesichtsdersteigendenUnfallzahlen(auchmiteindeutigemVer-schuldendurchRadfahrer)bekommenVerkehrssicher-heitskampagnenbesondereBedeutung.DabeigehtessowohlumHinweisezuverkehrsmittelrelevantenRisikenalsauchumdasWerbenfüreinrechtskonformesVer-kehrsverhaltenundRücksichtnahmegegenüberschwä-cherenVerkehrsteilnehmern.

InsbesonderesindAktivitäteninfolgendenBereichenerforderlich:• EtablierungeinesgriffigenSloganszumMobilitäts-

managementundRadverkehrinKiel• Public-awareness-KampagnezurVerkehrssicherheit• VermarktungderVeloroutenals„hochwertigesPro-

dukt“imRadverkehrssystem

• ZielgruppenspezifischeAktivitäten(Kinder,Jugendli-che,Studenten,Senioren,Touristen,Neubürger)

Bestehende Aktivitäten der Interessenverbände –ADFC„Fahrradklimatest“,BUND„Dasfahrradfreund-licheGeschäft“oder„EinkaufenmitdemFahrrad“,VCD„GewinnFaktorFahrrad“-undggf.privaterAkteuresolltenmiteingebundenwerden,umauchimMarketingbereichdenRadverkehr„auseinemGuss“zupräsentieren.

6.2.8Verknüpfungen mit dem öffentlichen Verkehr

EinbesonderswichtigerBausteindesRadverkehrssystemsstelltdieVernetzungmitdemÖffentlichenPersonennah-verkehr(ÖPNV)unddemSchienengebundenemPerso-nenverkehr(SPV)dar.RadfahrersindhäufigauchKundendesÖffentlichenVerkehrs,indemsiedasRadaufdemWegzumBahnhofoderzurBushaltestellenutzenunddortindenöffentlichenVerkehrumsteigen.ImmermehranBedeutunggewinntauchdieFahrradmitnahmeinöffent-lichenVerkehrsmittelnbesondersimFreizeitverkehr.

ErforderlichsinddahersowohlAktivitätenzurVerbesse-rungdesFahrradparkensanHaltestellenundBahnhöfenalsauchdieVerbesserungderFahrradmitnahmeinBus-senundBahnen:• DiegeübtePraxis,anÖPNV-HaltestellenauchFahr-

radbügel,zumTeilauchüberdachtanzuordnen,solldaherweitergepflegtwerden.

• VerbesserungderBike&Ride-SituationamHaupt-bahnhofdurchdiebereitserwähnteFahrradstation.

• VerlegungderFahrradboxen,diederzeitamHaupt-bahnhofstehen,anandereBike&Ride-HaltestellenoderBahnhöfe,z.B.Hassee/CITTI,Suchsdorf,gepl.HaltepunktElmschenhagen.

• VerbesserungderFahrradmitnahmemöglichkeitenvorallemimBusverkehrdurchdenEinsatzvonFahrradträ-gersystemenoder-anhängernaufbestimmtenLinien.

Quelle:SylterVerkehrsgesellschaft

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40 MaßnahmenundKonzepte

6.2.9 Fahrradtourismus

IndenvergangenenJahrenhatderFahrradtourismussehrstarkanBedeutunggewonnen.Der-zeitnutzenrund42%Schleswig-Holstein-UrlauberwährendihresAufenthalts das Fahrrad. DasLandunterstütztdieseEntwick-lung innerhalbdesTourismus-konzeptes mit dem Programm„Fahrradfreundliches Schles-wig-Holstein“ und einem gutbefahrbarenundbeschildertenRadroutennetz.

KielistindasbeschilderteRadroutennetzeingebundenundhatesinnerhalbdesStadtgebietesdurchBeschilde-rungderVeloroutenverdichtet.AußerdemistKieldurchdenOstseeküstenradwegundNord-Ostsee-Kanal-Rad-wegindasNetzderFernradwegeeingebunden.

EinMaßnahmenpaketsollzurFörderungdesFahrrad-tourismusinKielbeitragen.DafürsindfolgendeAktivi-tätenvorgesehen:

• NeuauflagedesRadverkehrsstadtplansmitAngabevonFreizeitwegen

• BroschürefürFreizeitrouteninKielundUmland• ServiceeinrichtungenfürFahrradtouristenimStadt-

gebiet,z.B.FahrradboxenfürTouristen• EinrichtungeinesFahrradverleihs• QualitätssicherungderFernradwegeOstseeküsten-

radwegundNord-Ostsee-Kanal-Radweg