10
7G EHÖLZKUNDE

7 G E H Ö L Z K U N - s32a1153ae051f74a.jimcontent.com · eckern“) sitzen zu zweit oder zu dritt in geschlossenen, rauen Fruchtbechern. Bucheckern werden besonders von Reh- und

Embed Size (px)

Citation preview

7 GEHÖLZKUN

DE

Kap i t e l 7Gehö l z kund e

3

Gehölzkunde

Typisches Erscheinungsbild – Fichte im Freistand Typisch für die Esche – schwarze Knospenschuppen

Das Wissen um ökologische Zusammenhänge sowieum die gegenseitige Beeinflussung von Flora undFauna und die daraus oftmals resultierende Proble-matik in unserer Kulturlandschaft ist für den heutigenJäger wichtiger denn je. Für den Jäger ist es oberstesGebot, mit dem Eigentümer von Grund und Boden,dem Land- und Forstwirt, über diese Zusammenhän-ge, Beeinflussungen und Problematiken Fachge-spräche führen zu können.Der Wald, Lebensraum für viele Tier- und Pflanzen-arten, ist für den Jäger ein wesentlicher Ort seinesWirkens. Schon daraus ergibt sich die Forderung umdas Wissen über diesen Lebensraum und über die inihm gedeihenden Pflanzen.Die Gehölzkunde soll einen kleinen Einblick in dieForstbotanik bieten, die es dem Jäger ermöglicht,sowohl einzelne Gehölze zu erkennen als auch überEigenschaften und Funktionen der Gehölze Bescheidzu wissen.Nachdem sich viele Wildarten teilweise von Trieben,Blättern und Rinde der Gehölze ernähren, muss derJäger auch über die Äsungspräferenzen Bescheid wis-sen. Nicht jedes Gehölz wird nämlich gleich gerne vomWild angenommen. Die Tanne wird beispielsweisesehr gerne, der Faulbaum nahezu nicht verbissen. Fürdie Anlage von Wildschutzstreifen und das Anpflanzenvon Verbissgehölzen ist es somit notwendig, dieseÄsungspräferenzen zu kennen.Durch das Annehmen von Gehölzen können Wild-schäden entstehen, zu deren Ersatz der Jäger meist ver-pflichtet werden kann. Um mit dem Forstmann einevernünftige Gesprächsbasis zu finden, bedarf es vonsei-ten des Jägers eines forstlichen und forstwirtschaftli-

chen Grundwissens. Verständnis und Wissen um forst-wirtschaftliche Belange sind Basis für ein „erfolgreichesMiteinander“ von Jägern und Forstleuten.

Al l g eme i n e sViele Gehölze verändern im Laufe des Jahres ihr Äuße-res erheblich. Die Laubbäume und die Lärche verlierenin der kalten Jahreszeit das Laub, wodurch ein wichti-ges Erkennungsmerkmal über viele Monate fehlt,während sich die heimischen Nadelgehölze mit Aus-nahme der Lärche in ihrem äußeren Erscheinungsbildnur wenig verändern.Der erfahrene Forstmann erkennt ein Gehölz bereitsaus der Ferne. Wuchs- und Kronenformen sind fürviele Gehölze so charakteristisch, dass vor allem freistehende Bäume bereits aufgrund ihrer Gesamterschei-nung – des Habitus – bestimmt werden können.Auch die Farbe und Form der Rinde sind für denKenner ein nicht unwesentliches Bestimmungsmerk-mal. Das Erkennen von Gehölzen aufgrund vonHabitus und Rinde erfordert jedoch in den meistenFällen viel Erfahrung.Viel leichter ist es, Gehölze an ihren häufig sehr cha-rakteristischen Blättern zu erkennen.Im Winterzustand ist der gesamte Zweig durch seinecharakteristische Farbe, Knospenform, Knospen-anordnung sowie durch eventuelle Dornen undStacheln als geeignetstes Erkennungsobjekt zu werten.Blütenstände und Samen sind weitere nützliche Be-stimmungsmerkmale.

In der nachfolgenden Gehölzkunde werden die Blätterals charakteristisches Merkmal im Sommerzustandund die Zweige mit Knospen, Dornen und Stacheln alscharakteristischeMerkmale imWinterzustand beschrieben.

Nadeln und BlätterBlattaufbauEin Blatt besteht aus dem SSttiieell und der BBllaattttffllääcchhee((BBllaattttsspprreeiittee)).

BlattformenDie Blattfläche ist in ihrem Umriss verschiedengeformt. Man unterscheidet das eeiinnffaacchhee BBllaatttt und daszzuussaammmmeennggeesseettzzttee BBllaatttt.

EEiinnffaacchheess BBllaattttBesteht die Blattfläche aus einer einzigen ungeteiltenFläche, so spricht man von ei nem einfachen Blatt.

ZZuussaammmmeennggeesseettzztteess BBllaattttBesteht ein Blatt aus einer mehr oder weniger großenAnzahl von kleinen Blättchen (Fiedern), so sprichtman von einem zusammengesetzten Blatt. Je nachdem,wie die Fiedern vom Stiel entspringen, unterscheidetman:• Gefingerte Blätter: Die Fiedern entspringen auseinem Punkt.• Gefiederte Blätter: Die Fiedern entspringen voneinem mehr oder weniger langen Stiel.

Blatt- und FiederränderDie Ausformung von Blatt- bzw. Fiederrändern ist einwichtiges Bestimmungsmerkmal:• gelappt,• ganzrandig,• doppeltgesägt,• gesägt,• gezahnt,• gekerbt.

Kap i t e l 7 Gehö l z kund e

4

1 2 3 4 5 6

einfache Blätter:Nadel (links), Laubblatt

zusammengesetzte Blätter:gefiedertes Blatt (links), gefingertes Blatt

Blatt- oder Fiederränder: ganzrandig (1), gesägt (2), doppeltgesägt (3), gezahnt (4), gelappt (5), gekerbt (6)

Nadeln und Blätter der Gehölze bilden aus demKohlendioxid der Luft und dem über das Wurzel-system aufgenommenen Wasser mithilfe desBlattgrüns (Chlorophyll) und unter Einwirkungdes Sonnenlichtes die organische Substanz Stärke.Dieser Vorgang wird als Fotosynthese bezeichnet.Dabei werden Verdunstungswasser und Sauerstoffabgegeben.

Kap i t e l 7Gehö l z kund e

7

Dornen und StachelnEinige Gehölze besitzen Dornen oder Stacheln, wodurch sie auch im Winterzustand leicht erkennbar sind.

DDoorrnneennDornen sind umgewandelte Blätter (Robinie) oder Sprosse (Weißdorn), die mit dem Holz in organischerVerbindung stehen und daher schwer ablösbar sind.

SSttaacchheellnnStacheln (Hundsrose) sind Gebilde der Rinde, stehen mit dem Holzkörper nicht in Verbindung und sind deshalbleicht ablösbar.

Dornen einer Robinie Stacheln einer Hundsrose

HäusigkeitUnter „Häusigkeit“ versteht man die Verteilung der Geschlechter auf Pflanzen. Man unterscheidet Einhäusigkeit(Monözie) und Zweihäusigkeit (Diözie).

EEiinnhhääuussiiggkkeeiittEinhäusig (monözisch) sind Pflanzen, wenn sich die getrennten weiblichen und männlichen Blüten auf derselbenPflanze befinden.

ZZwweeiihhääuussiiggkkeeiittZweihäusig (diözisch) sind Pflanzen, wenn sich die getrennten weiblichen und männlichen Blüten auf verschie-denen Pflanzen befinden. Eine Pflanze hat also entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten.

NNoorrmmaallffaallllDie meisten Pflanzen haben hingegen zwittrige Blüten, d. h., in einer Blüte vereinen sich sowohl weibliche alsauch männliche Fortpflanzungsorgane.

DDoorrnneenn

SScchhlleehhddoorrnn,,

RRoobbiinniiee,,

SSaannddddoorrnn,,

WWeeiißßddoorrnn,,

WWiillddbbiirrnnee,,

BBeerrbbeerriittzzee eettcc..

SSttaacchheellnn

HHuunnddssrroossee,,

HHiimmbbeeeerree,,

BBrroommbbeeeerree eettcc..

Dornen und Stacheln verschiedener Laubgehölze

Kap i t e l 7 Gehö l z kund e

8

Nad e l h ö l z e rDie Nadelhölzer sind mit wenigen Ausnahmen (z. B.Lärche) immergrüne Gehölze mit meist geradschafti-gen Stämmen. Ihr Ausheilungsvermögen nach Rin-denverletzungen ist meist gering und großteils fehltihnen auch das Vermögen zum Stock aus schlag(Austreiben aus Baumstöcken). Ihre Blätter sind meistnadelförmig. Die Samenanlagen sind nicht vonFruchtblättern umhüllt (Nackt samer). Die männli-chen und weiblichen Blüten sind getrennt, sitzenjedoch auf einer Pflanze (einhäusig). Nur Eibe undWacholder sind zweihäusig. Nadelgehölze sind Wind-bestäuber. Die Keimlinge der Nadelhölzer haben dreibis 15 im Quirl stehende nadelförmige Keimblätter(Ausnahme: Eibe und Zypressengewächse).Bild groß: Fichte.Bild klein: Tannenkeimling.

Fichte, Gemeine Fichte, Rottanne (Picea abies)Großbaum, Wuchshöhe 30 bis 70 Meter und damithöchster in Europa heimischer Baum. Krone beson-ders im Freistand sehr regelmäßig kegelig. Nadeln kurz(ca. 2 bis 3 cm), stachelspitzig, derb, vierkantig, ein-zeln stehend. Zapfen länglich, hängend. Gedeiht imTiefland, Hügel land und im Gebirgswald bis zurWaldgrenze. In den tieferen Lagen nicht standortge-recht und empfindlicher gegen Krankheiten. Roh-humusbilder – führt in Monokulturen daher zurBodenversäuerung, weshalb nachfolgend auf solchenKulturen die Wiederbestockung mit Laubgehölzenschwierig ist. Flachwurzler in lockeren, humosen, win-terkalten Böden. PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: gering.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: hoch.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: mittel.

Tanne, Weißtanne (Abies alba)Großer Baum, 30 bis 50 Meter hoch. Nadeln kurz,stumpf, flach, Nadelunterseite mit zwei „Wachsstrei-fen“, einzeln in zwei Reihen am Zweig sitzend. Zapfenaufrecht auf Kronenästen sitzend, nach der Reife fallennur die Zapfenschuppen ab, nicht aber die ganzenZapfen. Gedeiht vom Hügelland bis in mittlere Hö-hen des Berg wal des. Ist eine ausgesprochene Schatten-holzart, die Jungpflanzen werden vom Schalen wildbesonders ger ne verbissen. Tannen sind gegen indus-trielle Rauchgase und sauren Niederschlag gleich emp-findlich wie Fichten.PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: hoch.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: hoch.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: mittel.

Kap i t e l 7Gehö l z kund e

11

Weymouthskiefer, Strobe (Pinus strobus)Nicht autochthoner Großbaum, bis ca. 50 MeterHöhe, aus Nordamerika stammend und vielerorts inEuropa eingebracht. Nadeln lang, spitz, weich, bieg-sam, zu fünft im Büschel sitzend. Zapfen zehn bis 20cm lang, meist etwas gekrümmt. Sie ist eine Holzartder Niederung und mittlerer Gebirgslagen.PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: gering.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: gering.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: mittel.

Lärche, Europäische Lärche (Larix decidua)Großer Baum von 30 bis 50 Metern Höhe, Nadelnkurz, spitz, weich, hellgrün, an Langtrieben einzelnund an Kurztrieben in Büscheln sitzend, im Herbstabfallend. Zapfen eiförmig und klein. Ausgesproche-ner Gebirgsbaum, rasch wachsend, Lichtholzart. DieLärche wird von den Cerviden gerne zum Verfegen derStirnwaffen verwendet. Lärchennadeln sind eine be-vorzugte Äsung des Auerwildes.PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: keine.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: keine.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: hoch.

EEiinnnnaaddeelliiggkkuurrzz

((ccaa.. 22--33 ccmm))

ZZwweeiinnaaddeelliiggmmiitttteellllaanngg((ccaa.. 55--77 ccmm))

FFiicchhttee

spitz, derb

TTaannnnee

stumpf, flach,

Wachsstreifen

EEiibbee

spitz, weich, flach

DDoouuggllaassiiee

weich, flach

GGeemmeeiinnee KKiieeffeerr

spitz, derb

BBeerrggkkiieeffeerr

stümpflich, derb

ZZwweeiinnaaddeelliiggllaanngg

((ccaa.. 1155 ccmm))

SScchhwwaarrzzkkiieeffeerr

spitz, derb

FFüünnffnnaaddeelliiggmmiitttteellllaanngg((ccaa.. 55--77 ccmm))

ZZiirrbbee

stumpfspitzig, derb

FFüünnffnnaaddeelliiggllaanngg

((ccaa.. 1155 ccmm))

WWeeyymmoouutthhsskkiieeffeerr

spitz, weich

VViieellnnaaddeelliiggkkuurrzz

((ccaa.. 22--33 ccmm))

LLäärrcchhee

spitz, weich

Bestimmungshilfe für Nadelgehölze

Kap i t e l 7 Gehö l z kund e

12

Laubhö l z e r Die Laubhölzer sind mit Ausnahme weniger Artenwinterkahl (keine Belaubung im Winter). Sie sindgroßteils weniger geradwüchsig als die Nadelhölzer.Ihre Blätter sind vielgestaltig, die Blüten einhäusig,zweihäusig oder zwitterig. Die Samenanlagen sind ineinem Fruchtknoten eingeschlossen (Bedecktsamer).Die Keimlinge der Laubhölzer haben zwei Keimblätter.Bild groß: Stieleiche.Bild klein: Rotbuchenkeimling.

Hainbuche, Weißbuche (Carpinus betulus)Mittelgroßer Baum, 15 bis 25 Meter hoch, manchmalbuschig. Stamm selten rund, sondern meist mit ova-lem Querschnitt, bei älteren Bäumen drehwüchsigund spannrückig. Knospen wechselständig, rotbraun,spindelförmig. Blätter einfach, scharf doppeltgezahnt.Blü ten grün. Die Samen hängen als Nüsschen auf drei-lappigen Flügeln. Baumart der Tieflagen und des Hü-gellandes bis etwa 600 m Seehöhe. Hainbuchen wer-den gerne in Nieder- und Mittelwaldwirtschaft wegenihrer guten Schnitt- und Hiebverträglichkeit (hohesAusschlagvermögen) gefördert. Wird auch als Hecken -pflan ze gesetzt. Das Holz ist hart und schwer und wirdgerne als Brennholz verwendet.PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: mittel.

Rotbuche (Fagus sylvatica)Großer Baum, 30 bis 45 Meter hoch. Stamm mit glat-ter, grauer Rinde. Knospen wechselständig, lang, spitz.Blatt einfach, ganzrandiger Blattrand. Blüte grünlich-rötlich, un auffällig. Die dreikantigen Samen („Buch-eckern“) sitzen zu zweit oder zu dritt in geschlossenen,rauen Frucht bechern. Bucheckern werden besondersvon Reh- und Schwarzwild gerne angenommen. Ge-deiht im Hügelland und in den Bergwäldern bis zueiner Seehöhe von 1.200 m, auf Kalkböden bis 1.700 m.In der Jugend schattenliebend und daher nur in derNaturverjüngung „unter Schirm“ aufzubringen.Forstlich wichtigster Laubbaum („Mutter desWaldes“).PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: keine.

Kap i t e l 7Gehö l z kund e

15

Linde (Tilia)Großer Baum mit einer Wuchshöhe von bis zu ca. 30Metern. Knospen wechselständig, rotbraun, eiförmig,glatt, zwei Knospenschuppen. Blätter einfach, im Um-riss fast kreisförmig mit gesägtem Blattrand. Blütengelblich-weiß, für Tee verwendbar. Die Nüsschen hän-gen an einem Flügelblatt. Im Tief- und Hügelland, inden Bergen bis etwa 900 m See höhe, in den Wälderneingesprengt, in Kultur als Allee-, Dorf- und Haus-baum. Bevorzugt frische, tiefgründige Böden.

Winterlinde (Tilia cordata)Blatt kleiner und härter als Sommerlinde, Blattunter-seite im Bereich der Blattachsel bräunlich behaart.Frucht (Nüsschen) kleiner und weichschalig.PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: gering.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: gering.

Sommerlinde (Tilia platyphyllos)Blatt größer und weicher als Winterlinde, Blattunter-seite im Bereich der Blattachsel weißlich behaart.Frucht (Nüsschen) größer (acht bis 18 mm) und hart-schalig.PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: gering.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: gering.

Vogelkirsche (Prunus avium)Mittelgroßer Baum, 20 bis 25 Meter hoch. Knospenwechselständig, braun, eiförmig, an Kurztrieben inGruppen sitzend. Blätter einfach, verkehrt eiförmig,unregelmäßig gezahnt, zwei rötliche Nektardrüsen amBlattstil. Blüte weiß, auffallend. Frucht ist eine kleine,rotschwarze Kirsche, welche gerne von Vögeln gefres-sen wird. Die Vogelkirsche liebt tiefgründige, nähr-stoffreiche, frische Böden in sonnigen, freien Lagen.Die obere Verbreitungsgrenze liegt bei 1.300 m See-höhe. Sie ist eine Lichtbaumart. Wertvolles Edellaub-holz.PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: hoch.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: hoch.

Kap i t e l 7 Gehö l z kund e

22

Hartriegel (Cornus sanguinea)Zwei bis fünf Meter hoher Strauch. Knospen gegen-ständig, braun, dicht am Trieb anliegend. Blätter ein-fach, eiförmig und ganzrandig. Blüten weißlich inTrugdolden. Beeren kugelig, schwarz, bitter. Haupt-verbreitung in der Ebene und im Hügelland bis zueiner Seehöhe von 800 m, in Ge bü schen, an Bach-ufern und Waldrändern. Gute Deckungspflanze.PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: gering.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: mittel.

Kornelkirsche, Dirndlstrauch (Cornus mas)Bis zu fünf Meter hoher Strauch, im Freistand auchbaumförmig. Knospen gegenständig, gelb-grün undbehaart. Blätter einfach, eiförmig und ganzrandig.Doldenblüte gelb und sehr früh blühend. Reife Frucht(Steinfrucht) ca. 2 cm, rot, genießbar (Marmelade,Schnaps). Hauptverbreitung in der Ebene bis ins Mit-telgebirge auf sonnigen und trockenen Standorten.Gute Deckungspflanze.PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: gering.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: mittel.

Schwarzer Holunder, Holler (Sambucus nigra)Großstrauch oder kleiner Baum, vier bis acht Meterhoch. Knospen gegenständig, braunrot. Blätter unpaa-rig gefiedert, meist fünf Fiederblättchen. Blüte weiß inDoldentrauben, stark duftend. Beeren kugelig,schwarz, werden von Vögeln gerne gefressen, Verwen-dung auch für Holundersaft. Holz mit weißem Mark.Gedeiht in der Ebe ne, im Hügelland und in den Ber-gen bis 1.200 m Seehöhe. Bevorzugt einen kräftigen,sehr stickstoffreichen Boden, wächst in Gebüschen, anWaldrändern, in lockeren Wäldern, besonders in Ro-binien wäl dern und neben Misthaufen (Stickstoff ).Sehr ausschlagfähig.PPrrääffeerreennzz ffüürr VVeerrbbiissss:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr SScchhäälleenn:: mittel.PPrrääffeerreennzz ffüürr FFeeggeenn uunndd SScchhllaaggeenn:: hoch.

Kap i t e l 7 Gehö l z kund e

26

Himbeere (Rubus idaeus)Halbstrauch (also kein eigentliches Gehölz) von 0,80bis 1,50 Meter Höhe. Knospen wechselständig. Blätterunpaarig gefiedert, Unterseite silbern, Fiederrand ge-sägt. Blüten weiß. Früchte rot (Sammelfrucht), essbar(Himbeere). Wenig stachelig. Gedeiht im Tief- undHügelland, im Gebir ge bis 1.500 m, vereinzelt sogarbis zur Waldgrenze. Sie wächst an Feldrainen, inGebüschen, an Wald rändern und auf Waldschlägenauf humosen Böden. Treibt Wurzelschösslinge, Samenwerden von Vögeln vertragen, wodurch sie leicht ver-breitet wird. Die Blätter und Jungtriebe werden vomSchalenwild gerne angenommen. Sie ist eines derwenigen Laubgehölze, welche im höheren Bergwaldgedeihen, weshalb sie dort für das Schalenwild einegroße Bedeutung hat.

Brombeere (Rubus fruticosus)Vielgestaltiger, artenreicher, sehr stacheliger Strauch,ein bis vier Meter hoch. Triebe überhängend, krie-chend oder rankend. Blätter gefiedert, Blattstiel eben-falls stachelig, Fiederränder gesägt, je nach Art winter-grün oder im Herbst laubabwerfend. Blüten weiß bisrosa. Die Früchte sind Sammelfrüchte und schwarzoder blau, essbar (Brombeeren). Gedeiht im Tief- undHügelland, in Bergwäldern bis 600 m, maximal bis800 m Seehöhe. Sie ist wär mebedürftig, wächst in derSonne und im Halbschatten an Rainen, am Waldrandund auch auf Waldblößen. Sie ist gesellig und bildetoft undurchdringliche Bestände, in welchen besondersNieder wild gute Einstände vorfindet. Die Blätter unddie jungen Triebe werden besonders vom Rehwild ger -ne verbissen, insbesondere im Winter (wintergrüneBlätter).

Schwarzbeere, Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) 0,10 bis 0,50 Meter hoch. Knospen wechselständig,klein, grün. Blätter einfach, klein, Blattrand gesägt.Blüte grün. Frucht schwarz, blau bereift, kugelig,essbar, Saft stark rotfärbend. Gedeiht von der Ebenebis ins Gebirge und sogar über die Waldgrenze (2.000m See hö he), liebt Halbschatten. Sie ist ein häufigerUnterwuchs unserer Wälder, benötigt einen sehrhumosen Boden und vermehrt sich durch Samen undunterirdische Kriechtriebe. Besonders die Triebe wer-den im Winter gerne vom Schalenwild verbissen. Rau-fußhühner, Fuchs, Marder und Dachs nehmen dieBeeren gerne an. Raufußhühner verzehren auch dieBlätter und Knospen.