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FR 2. Februar 2018 Köln, Funkhaus Wallrafplatz 20.00 Uhr SA 3. Februar 2018 Bonn, Bundeskunsthalle, Forum 20.00 Uhr 70 JAHRE WDR RUNDFUNKCHOR

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FR 2. Februar 2018Köln, Funkhaus Wallrafplatz20.00 Uhr

SA 3. Februar 2018Bonn, Bundeskunsthalle, Forum20.00 Uhr

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PROGRAMM

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DAS KONZERT WIRD AUF WDR-RUNDFUNKCHOR.DE IM VIDEO-LIVESTREAM ÜBERTRAGEN

SENDETERMINWDR 3 MO 19. FEBRUAR 2018, 20.04 UHR

HÖREN SIE DIESES KONZERT AUCH IM WDR 3 KONZERTPLAYER: WDR3.DE

DAS JUBILÄUMSKONZERTMEILENSTEINE & LIEBLINGSSTÜCKE

FR 2. Februar 2018Köln, Funkhaus Wallrafplatz20.00 Uhr19.00 Uhr Konzerteinführung mit Elfi Vomberg

SA 3. Februar 2018Bonn, Bundeskunsthalle, Forum20.00 Uhr

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PROGRAMM

Johannes BrahmsAus: Fest- und Gedenksprüche op. 109für achtstimmigen Chor a cappellaI. Unsere Väter hofften auf dichIII. Wo ist ein so herrlich Volk

Felix Mendelssohn BartholdyAus: Drei Psalmen op. 78für gemischten Chor a cappellaI. Der zweite Psalm »Warum toben die Heiden«

Jaakko MäntyjärviAus: Stuttgarter Psalmenfür achtstimmigen gemischten Chor a cappellaI. Warum toben die Heiden? (Psalm 2)

Sven-David SandströmDu holde Kunst *

Franz SchubertDie Nachtigall op. 11 Nr. 2, D 724für Männerchor und Klavier

PROGRAMMWolfram BuchenbergAus: Sieben Zaubersprüchefür FrauenchorI. Spruch, um den Mond zu trösten II. Spruch, um des Echos Schatten zu beschwören

Felix RöschMadrigal *

Mauricio KagelAus: Chorbuchfür Vokalensemble und Tasten-instrumenteIV. Ach Gott, vom Himmel sieh darein XIV. Das walt mein Gott, Vater, Sohn und heiliger GeistXXVIII. Heut triumphieret Gottes Sohn

Peter EötvösAus: Sieben AphorismenV. Aphorismus 5 *

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PROGRAMM

Eric WhitacreLeonardo Dreams of His Flying Machinefür gemischten Chor und Perkussion

Jaakko MäntyjärviAve chorus *

John RutterFeierode *

Catharina PalmérDona nobis pacemfür achtstimmigen gemischten Chor

Sergej RachmaninowAus: Ganznächtliche Vigil op. 37für Chor a cappellaVI. Bogorodize Dewo, radujsja (Ave Maria)

Arnold SchönbergFriede auf Erden op. 13für gemischten Chor a cappella

WDR RundfunkchorBenita Borbonus Sopran Sabine Kallhammer Sopran Dong-Hi Yi SopranBeate Koepp AltClaudia Nüsse AltChristian Dietz Tenor Joachim Streckfuß TenorHee Kwang Lee Bass Alexander Schmidt Bass Arndt Schumacher BassElisabeth Graf PerkussionChristoph Schnackertz KlavierStephen Harrap Harmonium Stefan Parkman LeitungRobert Blank LeitungJörg Thadeusz Moderation

* Geburtstagsgruß zum 70-jährigen Bestehen des WDR Rundfunkchores Kompositionsauftrag des WDR Uraufführung

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GRUSSWORT

Zimmermann, Henze, Boulez, Nono oder Li ge ti haben Künstler in unserem WDR gearbeitet, die Musikgeschichte geschrieben haben.

Der WDR Rundfunkchor brilliert auf den re-nommierten europäischen Musikfestivals und findet internationale Anerkennung und Wert-schätzung. Er singt Chorliteratur von Kompo-nistinnen und Komponisten aus zahlreichen Ländern weltweit. Er ist ein gefragter Partner großer Orchester – vor allem natürlich unserer WDR-Orchester, aber auch vieler anderer wichtiger Klangkörper in Deutschland und darüber hinaus.

Heute gilt aber genau wie vor 70 Jahren: In Köln ist der WDR Rundfunkchor zu Hause, seine Heimat aber ist unser Land Nordrhein-West-falen. Hier ist er dem Publikum nah und zeigt seine ganze Vielseitigkeit. Ob live auf der Büh-ne, im Radio oder online – der WDR Rund-funkchor begeistert mit seiner Mischung aus hoher musikalischer Qualität und emotionaler Strahlkraft. Ich wünsche den Sängerinnen und Sängern auch für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg – und uns allen noch viele begeis-ternde Momente!

HerzlichstIhr

Tom BuhrowIntendant des Westdeutschen Rundfunks

SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN, LIEBE FANS DES WDR RUNDFUNKCHORES,

ganz herzlich gratuliere ich dem WDR Rund-funkchor zu seinem 70. Geburtstag und freue mich, dass Sie mit den Sängerinnen und Sängern zusammen diesen Anlass feiern!

Der Chorgesang, der perfekt aufeinander ab-gestimmte Zusammenklang vieler Stimmen, übt eine Strahlkraft und eine Faszination aus, der sich nur wenige Menschen entziehen kön-nen. Das gilt heute – in Zeiten allgegenwär-tiger Mediennutzung und Dauerbeschallung – genauso wie vor 70 Jahren.

Die Ursprünge des WDR Rundfunkchores rei-chen sogar in die 1920er Jahre zurück: 1927 gab es bereits den »Kammerchor des Kölner Senders«, der nun auch den Chorgesang ins westdeutsche Radio brachte. Nach dem Zwei-ten Weltkrieg entstanden dann die öffentlich- rechtlichen Landesrundfunkanstalten und mit ihnen auch unser WDR Rundfunkchor. In einer Zeit des Mangels und des Verzichts war das Bedürfnis nach emotionaler Wärme, aber auch nach Kultur, Unterhaltung und Bildung beson-ders groß.

Dabei wurde der WDR Rundfunkchor schnell zur Anlaufstelle für Künstlerinnen und Künst-ler, die zur Avantgarde des 20. Jahrhunderts gehörten. Mit Komponisten wie Stockhausen,

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voraussetzungen für jeden Rundfunkchor sind, die aber nur wenige Sängerinnen und Sänger jener Zeit mitbrachten. Aus diesem Grund hatte die offiziell »Kammerchor des Kölner Senders« genannte Formation anfangs nicht die angepeilte Stärke von 36 Frauen und Män-nern, sondern man startete mit insgesamt nur 16 Mitgliedern.

Ein Jahr nach seiner Gründung bekam das Ensemble mit Bernhard Zimmermann einen Chordirektor, der vorher an der Kölner Volks-oper tätig gewesen war. Zimmermann, so erzählen es die Annalen, war ein »jovialer Rheinländer«, ein »handfester Opernchor-direktor alten Schlages« – »umsichtig, rege und zielstrebig mit einem besonderen Akzent auf der Klanghomogenität«. Zimmermann wurde allerdings schon im Frühjahr 1933 vom

KLANGVOLLE DYNAMIK – VIRTUOSE PRÄZISION

Eigentlich begann die Geschichte des WDR Rundfunkchores schon vor 90 Jahren, als in der Zeit der Weimarer Repu blik die ersten Rundfunkanstalten gegründet wurden. So auch 1924 die Westdeutsche Funkstunde AG in Münster, die nur zwei Jahre später nach Köln verlegt wurde und sodann Westdeutsche Rundfunk AG (WERAG) hieß. Schon Anfang 1927 stellten die Verantwortlichen einen Chor zusammen, der ein breites Repertoire zu erfül-len hatte: Volksliedsätze, Madrigale aus der Zeit der Renaissance, die »leichte Muse« wie Chansons und aktuelle Schlager, groß besetz-te Werke der roman tischen Chorsinfonik und außerdem Opern und Operetten aller Couleur. Für diese vielfältigen Anforderungen waren besonders geschulte, flexibel zwischen den Stilen und Genres wechselnde Stimmen ge-fragt – Fähigkeiten, die noch heute Grund-

Der Kammerchor des Kölner Senders 1928, am Flügel Chordirektor Bernhard Zimmermann

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neuen Intendanten der WERAG, einem SS- Offizier, fristlos entlassen. Die Programme des Chores wandelten sich in der Zeit des Natio-nalsozialismus hin zu mehr Unterhaltung und Volksmusik. Nachdem der Krieg ausgebrochen war, reduzierte sich die Zahl der Mitglieder mehr und mehr – die der Männer vor allem durch Einsätze an der Front und die der Frau-en durch Truppenbetreuung. Die verbliebenen Sängerinnen und Sänger wurden schließlich 1941/42 auf die Reichssender Hamburg, Berlin, Breslau, Leipzig und Stuttgart »verteilt«.

Nach Ende des Weltkrieges versuchte man, das Kulturleben möglichst schnell wieder zum Blühen zu bringen – so auch den Rundfunk, der von den Alliierten nach dem Vorbild der britischen BBC analog zur neuen föderalis-tischen Länderaufteilung strukturiert wurde. Da die ehemalige Kölner Rundfunkstation nicht mehr sendefähig war, gründete man 1945 den Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR)

mit Hauptsitz in Hamburg. Für den Wieder-aufbau des Kölner Senders für Nordrhein- Westfalen berief man zwei Jahre später Hanns Hartmann zum Intendanten – einen erfah-renen Theatermann, der außerordentlich musik affin war. Obwohl für den Standort Köln ursprünglich weder Sinfonieorchester noch Chor vorgesehen waren, setzte sich Hartmann mit Nachdruck für die Gründung von Klang-körpern ein. Noch im selben Jahr begannen die Vorsingen für das nun »Kölner Rundfunkchor« genannte Ensemble. Die Hälfte der Stellen konnte mit Sängerinnen und Sängern besetzt werden, die schon Mitglieder im »Kammer-chor des Kölner Senders« gewesen und nach Kriegsende in die Domstadt zurückgekehrt waren.

Zu dieser Zeit war die Lage für Sängerinnen und Sänger besonders schwierig, da an den meisten Opernhäusern durch die Zerstörun-gen kein Spielbetrieb stattfinden konnte – und

Der Kölner Rundfunkchor und Mitglieder des Extrachores mit Chordirektor Bernhard Zimmermann 1950

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folglich weder Gesangssolisten noch Choristen gebraucht wurden. Der Rundfunkchor bot eine der wenigen Chancen, eine feste sängerische Anstellung zu finden. Dennoch erwies sich die Suche nach weiteren geeigneten Stimmen als problematisch, denn die Anforderungen an das Singen in einem Rundfunkchor sind immens: Es bedarf klassisch ausgebildeter Solisten, die sich nicht nur stimmlich, sondern auch per-sönlich in das Kollektiv des Ensembles einfü-gen. Und so dauerte es einige Jahre, bis der Kölner Rundfunkchor die anvisierte Zahl an Mitgliedern aufwies. Im Laufe der 1950er Jahre stockte man die Besetzung auf 36 Stimmen auf, später erweiterte man den Klangkörper auf insgesamt 48 Sängerinnen und Sänger.

Zum ersten Chordirektor ernannte man den seinerzeit abgesetzten Bernhard Zimmer-mann. Er leistete bis zu seiner Pensionierung 1962 unschätzbare Aufbauarbeit. Die Palette der Aufgabenfelder war auch bei diesem Neu-anfang des Kölner Rundfunkchores extrem breit – und Zimmermann verstand es, das ge-samte Spektrum zu vereinen. Eine wesentliche Aufgabe ergab sich aus den Kriegsverheerun-gen: Für die zerstörten Opernhäuser sprang

der WDR in die Bresche, indem er in den ers-ten zehn Jahren etwa alle zwei Wochen eine Oper ausstrahlte – gesungen und gespielt live vor dem Mikrofon.

Die noch wesentlichere Aufgabe erwuchs aus dem Nachholbedarf: Durch die rigorose Zensur der Nationalsozialisten war Deutschland von den Entwicklungen der Neuen Musik mehr als zehn Jahre lang vollkommen abgeschottet ge-wesen. Dem Rundfunkauftrag gemäß hat sich der Kölner Rundfunkchor daher von Anfang an dadurch ausgezeichnet, viel zeitgenössische Musik zu Gehör zu bringen. So bot er bis in die 1970er Jahre hinein einerseits viele deut-sche Erstaufführungen von Werken, die inter-national schon der Öffentlichkeit präsentiert worden waren, und andererseits Uraufführun-gen von Kompositionen, deren Erklingen gänz-lich unterbunden worden war.

Für die Sängerinnen und Sänger war dieses Repertoire – und erst recht die ambitionierten Uraufführungen – eine Herausforderung, die sie mitunter stimmlich an die Grenzen des Machbaren stoßen ließ. Zugleich aber erwarb sich der Kölner Rundfunkchor gerade dadurch das bis heute ungebrochene internationale Renommee. Dank der zahllosen Kompositions-aufträge, die der WDR ab den 1950er Jahren

Der Kölner Rundfunkchor Ende der 1950er Jahre

Bernhard Zimmermann 1955

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vergeben hat, wurde Köln zu einem der wich-tigsten Zentren für die Neue Musik weltweit. Den führenden Komponisten standen und ste-hen mit den Klangkörpern des WDR und mit seiner Aufnahme- und Sendetechnik hochka-rätige Musikerinnen und Musiker sowie erst-klassige technische Mittel zur Verfügung. So entstanden groß besetzte Werke für das WDR Sinfonieorchester und den WDR Rundfunk-chor.

Unzählige bedeutende Uraufführungs-Ereig-nisse sind seitdem mit dem WDR Rundfunk-chor verbunden, darunter Luigi Dallapiccolas »Canti di liberazione« (1955), Luigi Nonos »Il canto sospeso« (1956), Pierre Boulez’ »Le Visage nuptial« (1957), Arnold Schönbergs »Die Jakobsleiter« (1961), Karlheinz Stockhau-sens »Momente« (1962), Hans Werner Henzes »Novae de infinito laudes« (1963), Krzysztof Pendereckis »Lukas-Passion« (1966), Bernd Alois Zimmermanns »Requiem für einen jungen Dichter« (1969), Morton Feldmans »Chorus and Orches tra 1« (1973), Carl Orffs »De temporum fine comoedia« (1973), Luciano Berios »Coro« (1976), York Höllers »Schwarze Halbinseln« (1982), Steve Reichs »The Desert Music« (1984), Heinz Holligers »Gesänge der Frühe« (1988), Mauricio Kagels »Liturgien«

(1990), Hans Zenders »Nan zen No Kyo (Canto VII)« (1993), Dieter Schnebels »Ekstasis« (1997), Peter Eötvös’ »IMA« (2002), Toshio Hosokawas »Die Lotosblume« (2006), Isabel Mundrys »gesichtet, gesichelt« (2007), Younghi Pagh- Paans »Vide Domine, vide afflictionem nostram« (2008), Lera Auerbachs »Galgen-lieder« (2013), Adriana Hölszkys »Deep Field« (2014) und Fabio Nieders »Thümmel, oder die Verlöschung des Wortes: Der Anfang. Die Mitte. Das Ende« (2014).

Auf der anderen Seite war der WDR Rund-funkchor seit jeher auch für unterhaltende Musik zuständig. In Operetten, Spielopern, Singspielen und Musicals war und ist er der Partner des WDR Funkhausorchesters, dessen ehemaliger Redakteur und Manager Dirk Schortemeier (1943 – 2015) mit besonderer Begeisterung Werke neu- und wiederentdeckt hat. In diesem Spagat zwischen den Genres galt es, das eigene künstlerische Profil aus-zuprägen. Nach Bernhard Zimmermanns Pen-sionierung gelang dies seinem Nachfolger in besonderem Maße: 1962 wurde Herbert Schernus Chordirektor und entwickelte die musikalische, sängerische und stilistische Bandbreite des Kölner Rundfunkchores in alle Richtungen weiter. Die Komponisten Luigi Nono und Karlheinz

Stockhausen am 25. Oktober 1956, einen Tag nach der Uraufführung von Nonos »Il canto sospeso«

Herbert Schernus 1982

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Der Hauptanteil der Chor-Tätigkeit fiel auf die gemeinsamen Konzerte mit dem WDR Sinfo-nieorchester, dem WDR Funkhausorchester und eigenen Aufführungen mit zeitgenössi-scher Musik. Die verbleibende Zeit wurde genutzt, um andere Programme zu produzie-ren – romantische Chorsätze, geistliche Musik und weniger Beachtetes aus allen Epochen. Schernus (1927 – 1994) ging mit unermüdli-chem Enthusiasmus daran, Unbekanntes und Vergessenes aus den Archiven zu heben und die große Bandbreite der Entdeckungen den Radio-Hörerinnen und -Hörern mit »seinem« Kölner Rundfunkchor vorzustellen. Dabei galt sein Interesse sowohl dem chorsinfonischen Repertoire als auch reinen A-cappella-Werken: Paul Hindemiths »Messe« etwa bot man 1967 im Basler Münster, dazu kleinere Chorwerke von Igor Strawinskij, Arnold Schönberg und das legendäre »Lux aeterna« von György Ligeti. Auch solche Konzerte waren es, die dem Kölner Rundfunkchor hohe internationale Anerken-nung einbrachten. Der Spürsinn von Schernus brachte sogar Ur- und Erstaufführungen von Werken um 1900 mit sich, wie etwa Alexander Zemlinskys Kantate »Frühlingsbegräbnis«. Diese Ausgrabung war 1988 ein letzter Höhe-punkt in Schernus’ fast 30-jährigem Wirken

als Chordirektor des Kölner Rundfunkchores, bevor er sich im Jahr darauf in den Ruhestand verabschiedete.

Um das stetig wachsende Arbeitspensum bewältigen zu können, engagierte man neben dem Chordirektor ab 1970 zudem einen Chor-leiter. Der erste, der dieses Amt mehr als aus-füllte, war bis ins Jahr 2000 Godfried Ritter. Seine Leidenschaft galt vor allem dem zeit-genössischen Repertoire. Seine Nachfolger waren von 2004 bis 2007 Jörg Ritter, von 2010 bis 2013 David Marlow, und seitdem ist Robert Blank Chorleiter des WDR Rundfunkchores.Bei großen Besetzungen wurde der Kölner Rundfunkchor in den 1950er/60er Jahren von einem Extrachor unterstützt. Dessen Leiter Karl Kaufhold studierte gelegentlich auch den Rundfunkchor ein.

Nach dem Ausscheiden von Herbert Scher-nus konnte als Chordirektor 1992 Helmuth Froschauer (*1933) gewonnen werden – ein erfahrener Spezialist für einen brillanten Chor-klang. Der zugewandt-freundliche Österrei-cher hatte zuvor Ensembles mit klangvollen Namen geleitet: Gut zehn Jahre lang war er Kapellmeister bei den Wiener Sängerknaben,

Der WDR Rundfunkchor bei einer Probe 1968 im Chorsaal des Funkhauses am Wallrafplatz

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anschließend leitete er den Wiener Singverein und war Chordirektor bei den Bregenzer und Salzburger Festspielen. Schließlich hatte Froschauer das Amt des ersten Chordirektors an der Wiener Staatsoper inne und studierte die Chöre für zahlreiche Schallplatten-Auf-nahmen Herbert von Karajans ein.

Zur selben Zeit richtete WDR 3-Redakteur Hans Winking (1948 – 2015), damals Abteilungs-leiter für Kammermusik, die erste eigene Kon-zertreihe des Rundfunkchores ein. Ziel war es, den Chor aus dem Schatten seiner Arbeit als Partner der beiden WDR-Orchester heraus treten zu lassen und als eigenständiges Ensemble zu profilieren. Neben der Arbeit an großer Chorsinfonik und Neuer Musik feilte Froschauer daher verstärkt an instrumental unbegleiteten Chorwerken der Romantik oder auch an Madrigalen der Renaissance-Zeit. Dies verlangt einen eher filigranen, ebenso homogenen wie flexiblen Chorklang, was den Anforderungen beim chorsinfonischen Reper-toire freilich entgegensteht: Dort ist vor allem ein großes Klangvolumen erforderlich, das sich gegen die akustische Präsenz des Orches-ters behaupten kann. Dieses Spannungsfeld mit einander zu vereinen, war eines der Anlie-gen Froschauers, und so schärfte sich das Profil des Chores unter seiner Leitung auch in reinen A-cappella-Programmen.

Nach einer Strukturreform der WDR-Radiosen-der 1996 zu sogenannten Wellen übernahmen anstelle der produzierenden Redakteurinnen und Redakteure von da an Manager organisa-torisch die Verantwortung für die vier WDR Klangkörper. Erste Managerin des Kölner Rundfunkchores wurde Patricia Just. Gemein-sam mit Froschauer arbeitete sie daran, die besonderen Qualitäten des Ensembles stärker ins öffentliche Bewusstsein zu holen. So wur-de erstmals eine reine A-cappella-Konzertreihe ins Leben gerufen, in deren Verlauf sich der Chorklang zunehmend verfeinerte, noch aus-gewogener und präziser wurde.

Durch seine Arbeit mit dem Kölner Rundfunk-chor – der 1999 in WDR Rundfunkchor um-benannt wurde – dirigierte Froschauer auch immer wieder das WDR Sinfonieorchester und das WDR Funkhausorchester. Letzteres – da-mals noch unter dem Namen WDR Rundfunk-orchester – ernannte ihn schließlich zu seinem Chefdirigenten, und so war er 1997/1998 gleich für zwei WDR Klangkörper verantwort-lich. Sein Nachfolger beim WDR Rundfunk-chor wurde 2001 Anton Marik (*1940), zuvor General musikdirektor der Stadt Dortmund.

Helmuth Froschauer 2000

Anton Marik 2002

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In den drei Jahren seiner Amtszeit hob Marik unter anderem das Werk »Meditatio« von Erkki-Sven Tüür aus der Taufe, mit dem der WDR Rundfunkchor 2004 auch seine erste A-cappella- Tournee unternahm – und zwar nach Estland, in die Heimat des Komponisten.

Im selben Jahr trat mit Rupert Huber (*1953) wieder ein ausgewiesener Chor-Spezialist an die Spitze des WDR Rundfunkchores. Zuvor war er Chefdirigent des SWR Vokalensembles Stuttgart gewesen, leitete die Konzertverei ni-gung Wiener Staatsopernchor und wirkte als Chordirektor bei den Salzburger Festspielen. Mit dem WDR Rundfunkchor entwickelte Huber eigene, sehr profilierte Konzertreihen, darunter den siebenteiligen Zyklus »BRAHMS UND …«. Darin kontrastierte er Chorwerke von Brahms mit Phänomenen europäischer und außereuropäischer Musiktradition und Kulturgeschichte – darunter der Cante jondo, Gesänge skandinavischer Samen und Rituale der Sufis.

Unter Hubers Leitung entstanden auch die ersten A-cappella-CDs des WDR Rundfunk-chores. Zu den Höhepunkten seines künst le-rischen Wirkens zählen die Uraufführung von

Karlheinz Stockhausens »HOCH-ZEITEN« 2003 auf Gran Canaria, die Verpflichtung des Japaners Toshio Hosokawa als Composer in Residence des WDR Rundfunkchores von 2006 bis 2008 – und 2007 die Aufführung einer Weihnachts-Matutin, gregorianische Gesänge der Weihnachts-Vigil aus dem frühen 15. Jahr-hundert, in der Kölner romanischen Kirche Groß St. Martin. Mit diesen spektakulären Projekten weitete Huber das musikalische Spektrum des WDR Rundfunkchores. Zeit-gleich wurde die Abonnement-Reihe »WDR Vokal« gegründet.

In die Annalen des WDR Rundfunkchores eingegangen ist insbesondere eine Konzert-tournee nach Ägypten im Jahr 2011, auf der Huber Werke von Brahms der Musik von

Rupert Huber 2014

Der WDR Rundfunkchor 2012

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islamischen Sufis und christlichen Kopten gegenüberstellte und die drei Musikkulturen schließlich in einer eigenen Komposition zu-sammenführte. Nach vier erfolgreichen Auf-führungen setzten die politischen Ereignisse dieser Tournee ein Ende: Der Ausbruch des Arabischen Frühlings machte es erforderlich, den Chor unter dramatischen Umständen aus Ägypten auszufliegen.

Seit 2012 ist Carola Anhalt die Managerin des WDR Rundfunkchores. Sie hat zunächst seine A-cappella-Präsenz in Köln und im Land NRW um regelmäßige Konzept-Programme ergänzt. Dabei wird Musik zu einem bestimmten The-ma ausgewählt und mit anderen Künsten in Beziehung gesetzt – etwa der Literatur, dem Film oder der darstellenden Kunst. Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit der Deut-schen Oper am Rhein Düsseldorf und dem Choreografen Martin Schläpfer, bei der 2014 zu Adriana Hölszkys Auftragskomposition »Deep Field« eine Kombination von 48-stim-miger Chormusik mit 48 Balletttänzerinnen und Balletttänzern entstand.

Zwei Jahre lang arbeitete der WDR Rundfunk-chor mit verschiedenen Chorleitern und de-ren Ideen von vokaler Klangbildung, bis 2014 der Schwede Stefan Parkman (*1952) als Chef-dirigent gewonnen werden konnte. Parkman

leitete den Königlichen Philharmonischen Chor Stockholm, war Chefdirigent sowohl des Dänischen als auch des Schwedischen Rund-funkchores und ist Professor für Chorleitung an der Universität Uppsal. Er formt das Profil des WDR Rund funkchores als A-cappella- Ensemble in der Klangfarbe noch einmal stär-ker aus: Der Chorklang ist unter seiner Leitung besonders strahlend und zeichnet sich durch klangliche Wärme, hohe Präzision und große Dynamik aus.

Auch das Chorsingen zum Mitmachen liegt Stefan Parkman sehr am Herzen. So ist der WDR Rundfunkchor nun auch durch Projekte »zum Anfassen« äußerst präsent, etwa mit den jährlichen Weihnachtskonzerten in der Kölner Philharmonie oder bei der offenen Rei-he »Be happy – Sing mit!«, in der das Publi-kum im WDR Funkhaus auch ohne Anmel-dung mitsingen kann. Außerdem lädt der WDR Rundfunkchor mit der »Musik am Mit-tag« dazu ein, in der Minoritenkirche 20 Minu-ten vom Alltag abzuschalten. Sehr beliebt sind auch die jähr lichen Weihnachts-Flashmobs, mit denen der WDR Rundfunkchor zuletzt über 1 Million Internetuser begeisterte.

Patricia Just und Carola Anhalt 2011

Stefan Parkmann 2013

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Für das WDR Fernsehen entstand 2016 mit dem WDR Rundfunkchor unter der Leitung von Nicolas Fink eine Verfilmung von Sergej Rachmaninows »Ganznächtlicher Vigil« op. 37. Regisseur Enrique Sánchez Lansch setzte die 15 Sätze der Komposition in jeweils eigenen Szenen um – als Raumverfilmung der Kunst-Station Sankt Peter in Köln.

Der WDR Rundfunkchor hat sowohl für kleiner besetzte Werke als auch für das Repertoire der Chorsinfonik von Beethoven, Schubert, Mendelssohn und Brahms eine ideale Beset-zungsgröße. Ausladender dimensionierte Werke der Spätromantik und der Moderne musiziert der WDR Rundfunkchor häufig ge-meinsam mit den anderen Rundfunkchören der ARD. Gegenseitig laden sich die Ensem-bles ein, um zusammen das erforderliche Klangvolumen zu erzeugen. Dies hat den Kalender des WDR Rundfunkchores seit jeher mit attraktiven Reisen und Programmen ge-füllt und wichtige künstlerische Zusammen-arbeit mit sich gebracht.

Die große Bedeutung des WDR Rundfunk-chores spiegelt sich auch in den Konzertorten seiner Auftritte – etwa bei der Eröffnungs-woche der Dresdner Frauenkirche, an der Mai-länder Scala, bei den Salzburger Festspielen, in der Londoner Royal Albert Hall oder bereits bei mehreren Konzerten in der Elbphilharmo-nie Hamburg. Regelmäßige Einladungen von renommierten Orchestern und von internatio-nalen Festspielen zeugen von der besonderen Leistung des Chores. Seine hohe Qualität macht ihn zu einem der wichtigen Aushänge-schilder des Westdeutschen Rundfunks.

Die zahlreichen, in Sendungen dokumentier-ten Konzerte sind der eine Schwerpunkt die-ses Klangkörpers, der andere ist seine Aufnah-metätigkeit in den Tonstudios des WDR. In Studioproduktionen ohne Publikum entstehen Aufnahmen auf dem neuesten Stand der Tech-nik – für die Programme des WDR, für Lizen-zierungen zur CD-Veröffentlichung sowie für den Pool der ARD und der Europäischen Rundfunkunion (EBU).

Der WDR Rundfunkchor mit seinem Chorleiter Robert Blank 2015 beim Shakespeare-Projekt »Wie es Euch gefällt«

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Begrüßungskonzert mit dem neuen Chefdirigenten Stefan Parkman am 1. September 2014

Der Westdeutsche Rundfunk war ein Weg-bereiter der digitalen Musikübertragung: Zur Eröffnung der Kölner Philharmonie 1986 betrieb er dort das erste volldigitale Tonstudio der Welt im Regelbetrieb. Auch heute noch sind die WDR-Studios in Ausstattung und Akustik absolut erstklassig, und das Aufnahmeteam setzt alles daran, den Chor klangschön und emotional ansprechend ins Radio zu bringen.

Sendeheimat des WDR Rundfunkchores ist WDR 3. Dort werden alle Konzertmitschnitte und Studioproduktionen ausgestrahlt und dort wird in verschiedenen Sendungen immer wieder über die Arbeit des WDR Rundfunk-chores berichtet.

Auch durch die stetige Qualitätsanforderung bei Übertragungen und Aufnahmen ist es für die Chormitglieder vollkommen selbstver-ständlich, nach der höchstmöglichen Perfek-tion zu streben. Zudem ist die Profes sionalität jedes einzelnen Sängers und jeder einzelnen Sängerin dank der zunehmend hochqualifizier-ten Ausbildung an den Hochschulen ungleich viel höher als in der Frühphase des WDR Rundfunkchores: Inzwischen ist es beispiels-

weise üblich, die Notationsformen und kom-plexen Klänge der Neuen Musik bereits im Studium kennenzulernen.

Der professio nelle Umgang mit der Stimme und der sängerische Nachwuchs liegt dem Ensemble sehr am Herzen: So bietet der WDR Rundfunkchor mit seiner »Chorakade-mie des WDR Rundfunkchores e. V.« Diplom- Gesangsstudierenden jährlich bis zu vier Aus-bildungsplätze als Stipendium an. Außerdem fördert er mit dem neu gegründeten WDR Kinderchor Dortmund in Koope ration mit der dortigen Chor akademie den stimmlichen Nachwuchs. International auf höchstem Niveau agierend, zugleich regional zugewandt und in der Ausbildung aktiv ist der WDR Rund-funkchor im 21. Jahrhundert angekommen und hat sein Aufgabenspektrum breitenwirksam angelegt.

Otto Hagedorn

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GESANGSTEXTE

Johannes Brahms (1833 – 1897)

UNSERE VÄTER HOFFTEN AUF DICH OP. 109 NR. 1

Text: Bibel, Altes Testament, Psalmen 22,5 – 6 und 29,11

Unsere Väter hofften auf dich;und da sie hofften, halfst du ihnen aus.Zu dir schrien sie und wurden errettet;sie hofften auf dich, und wurden nicht zu Schanden.Der Herr wird seinem Volk Kraft geben,der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden.

WO IST EIN SO HERRLICH VOLK OP. 109 NR. 3

Text: Bibel, Altes Testament,5. Buch Mose (4,8 – 9)

Wo ist ein so herrlich Volk, zu dem Götter also nahe sich tunals der Herr, unser Gott, so oft wir ihn anrufen.Hüte dich nur und bewahre deine Seele wohl,dass du nicht vergessest der Geschichte,die deine Augen gesehen haben,und dass sie nicht aus deinem Herzen komme alle dein Lebelang.Und sollst deinen Kindern und Kindes­kindern kund tun.Amen.

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)

DER ZWEITE PSALM »WARUM TOBEN DIE HEIDEN« OP. 78 NR. 1

Text: Bibel, Altes Testament

Warum toben die Heiden, und die Leute reden so vergeblich?Die Könige im Lande lehnen sich auf, und die Herrn ratschlagen miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten.

Lasst uns zerreißen ihre Bande, und von uns werfen ihre Seile!Aber der im Himmel wohnet, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer.

Er wird einst mit ihnen reden in seinem Zorn, und mit seinem Grimm wird er sie schrecken.Aber ich habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berge Zion.

Ich will von einer solchen Weise predigen, dass der Herr zu mir gesagt hat:Du bist mein Sohn, heute hab’ ich dich gezeuget;heische von mir, so will ich dir die Heiden zum Erbe geben, und der Welt Ende zum Eigentum.

Du sollst sie mit eisernem Zepter zer schlagen, wie Töpfe sollst du sie zerbrechen.So lasset euch nun weisen, ihr Könige, und lasset euch züchtigen, ihr Richter auf Erden.Dienet dem Herrn mit Furcht und freuet euch mit Zittern!

GESANGSTEXTE

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GESANGSTEXTE

Küsset den Sohn, dass er nicht zürne, und ihr umkommet auf dem Wege, denn sein Zorn wird bald anbrennen. Aber wohl allen, die auf ihn trauen.

Ehre sei dem Vater, und dem Sohne, und dem heiligen Geiste.Wie es war von Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.Amen!

Jaakko Mäntyjärvi (*1963)

WARUM TOBEN DIE HEIDEN?

Text: Bibel, Altes Testament, Psalm 2

(Text ist identisch mit der Vertonung von Felix Mendelssohn Bartholdy, siehe Seite 18)

Sven­David Sandström (*1942)

DU HOLDE KUNST

Text: Franz von Schober (1796 – 1882)

Du holde Kunst, in wieviel grauen Stunden,Wo mich des Lebens wilder Kreis umstrickt,Hast du mein Herz zu warmer Lieb’ entzunden,Hast mich in eine bessre Welt entrückt.

Oft hat ein Seufzer, deiner Harf’ entflossen,Ein süßer, heiliger Akkord von dir!

Franz Schubert (1797 – 1828)

DIE NACHTIGALL OP. 11 NR. 2, D 724

Text: Johann Karl Unger (1771 – 1836)

Bescheiden verborgen im buschichten Gangerhob Philomele den Zaubergesang;er schildert der Treue beglückenden Lohnin hallenden Schlägen, im wirbelnden Ton.

Sanft gleitet die Stimme aus schwellender Brust,als Hauch der Gefühle, als Zeuge der Lust;ach horcht, wie der Seufzer der Sehnsucht verhallt,wenn lieblicher Einklang der Seelen erschallt.

Bescheiden verborgen im buschichten Gangerhob Philomele den Zaubergesang;er schildert der Treue beglückenden Lohnin hallenden Schlägen, im wirbelnden Ton.

So, Freunde, verhallte manch’ himmlisches Lied,wenn Cynthias Feuer die Finsternis schied;es wehte mit Frieden uns wonnigen Schmerzauf Schwingen der Töne ins fühlende Herz!

Wolfram Buchenberg (*1962)

SPRUCH, UM DEN MOND ZU TRÖSTEN SPRUCH, UM DES ECHOS SCHATTEN ZU BESCHWÖREN

Texte: Wolfram Buchenberg

(Der Komponist hat seinen Zaubersprüchen keine sinnhaften Worte, sondern semantik-freie Fantasietexte zugrunde gelegt.)

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GESANGSTEXTE

Felix Rösch (*1985)

MADRIGAL

(Der Komponist hat seinem Madrigal sinnfreie Lautfolgen zugrunde gelegt.)

Mauricio Kagel (1931 – 2008)

ACH GOTT, VOM HIMMEL SIEH DAREIN

Text: Martin Luther (1483 – 1546)

Das wollst du, Gott,vor diesem argn Geschlecht;und lass uns dir sein,dass sich’s in uns der gottlos Hauf,wo solche lose Leute sindin deinem Volk erhaben.

DAS WALT MEIN GOTT, VATER, SOHN UND HEILIGER GEIST

Text: Basilius Förtsch (ca. 1560 – 1619)

Das walt mein Gott, Vater, Sohn und Heilger Geist,Der mich erschaffen hat, mir Leib und Seele gegeben,In Mutterleib das Leben, gesund ohne allen Schad.

HEUT TRIUMPHIERET GOTTES SOHN

Text: Kaspar Stolzhagen (1550 – 1594)

Heute triumphieret Gottes Sohn,Der von dem Tod erstanden schon.Dem Teufel hat er sein Gewalt zerstörtVerheert in allr Gestalt!Halleluja!Mit großer Pracht und Herrlichkeit;Wie pflegt zu tun ein großer Held,Des dankn wir ihm in Ewigkeit,Der seinen Feind gewaltig fällt.Halleluja!

Peter Eötvös (*1944)

APHORISMUS 5

Text: Heinrich Heine (1797 – 1856)

Düfte sind die Gefühle der Blumen.

Sei mir gegrüßt, mein Sauerkraut, holdselig sind deine Gerüche.

Das ist schön bei uns Deutschen: (Doppelpunkt)Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht.

Mauricio Kagel probt mit dem Kölner Rundfunkchor am 3. November 1979 sein Werk »Ex-Position«, eine »Aktion für Vokalensemble, Gymnasten, Rhythmusgeneratoren, Schlagzeug und Tasteninstrumente«

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GESANGSTEXTE

Eric Whitacre (*1970)

LEONARDO DREAMS OF HIS FLYING MACHINE

Text: Charles Anthony Silvestri (*1965)

Leonardo dreams of his flying machine.

Tormented by visions of flight and falling,More wondrous and terrible each than the last,Master Leonardo imagines an engineTo carry a man up, into the sun …

And as he’s dreaming the heavens call him,Softly whispering their siren song:»Leonardo, Leonardo, vieni a volare.«Leonardo dreams of flying.

L’uomo colle sua congiegniate e grandi ale,facciendo forza contro alla resistente aria.

Leonardo dreams of his flying machine.

As the candles burn low he paces and writes,Releasing purchased pigeons one by one,Into the golden Tuscan sunrise …

And as he dreams, again the call,The very air itself gives voice:»Leonardo, Leonardo, vieni a volare!«

LEONARDO TRÄUMT VON SEINER FLUGMASCHINE

Leonardo träumt von seiner Flugmaschine.

Gepeinigt von immer mutigeren und beängstigenderenVisionen des Fliegens und Abstürzens,ersinnt Meister Leonardo eine Maschine,die einen Menschen bis hinauf zur Sonne zu tragen vermag …

In seinen Träumen lockt ihn der Himmelmit leisem Sirenengesang:»Leonardo, Leonardo, komm und fliege.«Leonardo träumt vom Fliegen.

Ein Mann mit ausreichend großen Flügeln und geeignetem Geschirrkönnte den Luftwiderstand überwinden.

Leonardo träumt von seiner Flugmaschine.

Ganze Nächte durchwacht er und schreibt,kauft Tauben, die sich – freigelassen – eine nach der anderenin den goldenen toskanischen Sonnenaufgang erheben …

Und wieder lockt die Stimme in seinen Träumen,lockt ihn der Ruf des Windes:»Leonardo, Leonardo, komm und fliege!«

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GESANGSTEXTE

Vicina all’elemento del fuoco …Scratching quill on crumpled paperRete, canna, e filo, carta.

… sulla suprema sottile aria.Images of wing, frame and fabric fastened tightly.

Master Leonardo da Vinci dreams of his flying machine.

As the midnight watchtow’r tolls,Over rooftop, street and dome,The triumph of a human being ascendingIn the dreaming of a mortal man.

Leonardo steels himself,He steels himself,Takes one last breath, and leaps!»Leo, Leonardo, vieni a volare! Leonardo, sognare!«

(Die italienischen Fragmente stammen aus den Notizbüchern Leonardo da Vincis.)

Im flackernden Feuerschein …kratzt die Feder über verknittertes Papier:Netz, Schilfrohr und Schnur, Papier.

… hinauf in schwindelerregende Höhen, wo die Luft dünner wird.Bilder von Flügeln, einem Rahmen bespannt mit Stoff.

Meister Leonardo da Vinci träumt von seiner Flugmaschine.

Als das Geläut der Glocken aus dem Wachturmum Mitternacht über Dächer, Straßen und Dom hallt,beflügelt der Triumph eines fliegenden Men-schenden Traum eines Sterblichen.

Leonardo wappnet sich,er nimmt seinen ganzen Mut zusammen,tut einen letzten tiefen Atemzug und springt!»Leo, Leonardo, komm und fliege! Träume, Leonardo!«

Übersetzung: Silke Jellen

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GESANGSTEXTE

Jaakko Mäntyjärvi (*1963)

AVE CHORUS

Text: Jaakko Mäntyjärvi

Colonia Agrippina in die secundo Februariianno bis millesimo decimo octo agit festum anniversarium septuagesimum cantico Cho­rus Radiophoniae Germaniae Occidentalis.

John Rutter (*1945)

FEIERODE

Dichter unbekannt

Lasst die Glocken klingenZu dieser Feierzeit;Süße Stimmen singenMit treuer Herzlichkeit:Siebzig Jahre alt, doch immer jung und eifrig;Elegant, traditionell, doch immer neu.Bei uns sind schöne Lieder noch schöner mit vielen Proben;Traurig, zart, lebendigWir können sie auswendig:Freude, schöner Götterfunken …Jetzt, alle zusammen:So, liebe Freunde, zu dem Chor­ Geburtstags­Anlass:Happy birthday to us, wonderful us!

In Köln feiert am zweiten Tag des Februar im Jahre zweitausendachtzehnder Chor des Westdeutschen Rundfunksden siebzigsten Geburtstag mit Gesang.

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GESANGSTEXTE

Catharina Palmér (*1963)

DONA NOBIS PACEM

(Oratio Sancti Francisci)Text: Lateinische Messliturgie / Franz von Assisi (1181/82 – 1226) zugeschrieben

Dona nobis pacem.

Domine, fac me servum pacis tuae,ubi odium, amorem seram;ubi iniuria, veniam;ubi discordia, pacem;ubi error, veritatem;Dona nobis pacem …ubi dubium, fidem;ubi desperatio, spem;ubi caligo, lucem;ubi tristitia, laetitiam.

Dona nobis pacem.

O Domine coelestis, concede mihi ut ne tam petamconsolari quam consolare,intellegi quam intelligere,amari quam amare.

Ubi odium, amorem seram.

Nam in dando recipimus,in ignoscendo ignoscimur,et in moriendo ad vitam aeternam nascimur.

Amen.

GIB UNS DEINEN FRIEDEN

(Gebet des heiligen Franziskus von Assisi)

Gib uns Deinen Frieden.

Herr, mache mich zu einem Werkzeug Deines Friedens,dass ich liebe, wo man hasst,dass ich verzeihe, wo man beleidigt,dass ich verbinde, wo Streit ist,dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist,Gib uns Deinen Frieden ….dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht,dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,dass ich Licht anzünde, wo Finsternis regiert,dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Gib uns Deinen Frieden.

Herr, lass mich trachten:Nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste,nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe,nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Dass ich liebe, wo man hasst.

Denn wer sich hingibt, der empfängt,Wer verzeiht, dem wird verziehen,Und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Amen.

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GESANGSTEXTE

Sergej Rachmaninow (1873 – 1943)

BOGORODIZE OP. 37 NR. 6

Text: Vesper (Abendgebet) des Byzantinischen Ritus

Bogorodize Dewo, radujsja,blagodatnaja Marije, Gospod s Toboju.Blagoslowena Ty w schenach,i blagoslowen plod tschrewa Twojego,jako Spasa rodila jesi dusch naschich.

AVE MARIA

Jungfrau, Gottesmutter, freue Dich, heilige Maria, Gott ist mir Dir. Geheiligt bist Du unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, denn Du hast den Retter unserer Seelen geboren.

Da die Hirten ihre HerdeLießen und des Engels WorteTrugen durch die niedre PforteZu der Mutter und dem Kind,Fuhr das himmlische GesindFort im Sternenraum zu singen,Fuhr der Himmel fort zu klingen:»Friede, Friede auf der Erde!«

Seit die Engel so geraten,O wie viele blut’ge TatenHat der Streit auf wildem Pferde,Der Geharnischte vollbracht!In wie mancher heil’gen NachtSang der Chor der Geister zagend,Dringlich flehend, leis verklagend:»Friede, Friede auf der Erde!«

Doch es ist ein ew’ger Glaube,Daß der Schwache nicht zum RaubeJeder frechen MordgebärdeWerde fallen alle Zeit.Etwas wie GerechtigkeitWebt und wirkt in Mord und Grauen,Und ein Reich will sich erbauen,Das den Frieden sucht der Erde.

Mählich wird es sich gestalten,Seines heil’gen Amtes walten,Waffen schmieden ohne Fährde,Flammenschwerter für das Recht,Und ein königlich GeschlechtWird erblühn mit starken Söhnen,Dessen helle Tuben dröhnen:»Friede, Friede auf der Erde!«

Arnold Schönberg (1874 – 1951)

FRIEDE AUF ERDEN OP. 13

Text: Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1898)

Szene aus Enrique Sánchez Lanschs Verfilmung von Sergej Rachmaninows »Ganznächtlicher Vigil« op. 37

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BIOGRAFIEN

BIOGRAFIEN

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BIOGRAFIEN

\ geboren in Uppsala, Schweden \ Gesangs- und Dirigierstudium an der König-

lichen Musikhochschule Stockholm \ Chefdirigent des Schwedischen Rundfunk-

chores (2002 – 2005) und des Dänischen Rundfunkchores (1989 – 2002), Leitung des Königlichen Philharmonischen Chores Stockholm (1985 – 1993) und des Knaben-chores am Dom von Uppsala (1974 – 1988)

\ internationale Zusammenarbeit mit Chören wie dem RIAS Kammerchor, dem MDR Rundfunkchor, dem NDR Chor, dem SWR Vokalensemble, dem Chor des Bayerischen Rundfunks, dem Niederländischen Rund-funkchor und dem Chor von Radio France

\ Gastengagements bei fast allen wichtigen Ensembles und Sinfonieorchestern Schwe-dens sowie beim Rundfunk-Sinfonieorches-ter Berlin, beim Dänischen Rundfunkorches-ter, beim Odense Sinfonieorchester und beim Aarhus Sinfonieorchester; Leitung verschiedener Produktionen an der König-lichen Oper Stockholm

STEFAN PARKMAN

\ zahlreiche CD-Einspielungen mit dem Rund-funkchor Berlin, dem Dänischen Rundfunk-chor, dem Schwedischen Rundfunkchor und dem Akademischen Kammerchor Uppsala

\ 1997 Auszeichnung mit dem Ritterkreuz des dänischen Dannebrogordens durch Königin Margrethe II.

\ 2012 Verleihung des Ordens »Litteris et Artibus« durch König Carl XVI. Gustaf von Schweden

\ Mitglied der Königlichen Schwedischen Musikakademie

\ Professor und Director Cantorum an der Universität Uppsala

\ seit Beginn der Spielzeit 2014/2015 Chefdirigent des WDR Rundfunkchores

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BIOGRAFIEN

\ Studium bei Pierre-Laurent Aimard (Klavier) und Jürgen Glauß (Liedbegleitung) an der Hochschule für Musik und Tanz Köln

\ seit 2005 ständiger Korrepetitor der Gesangsklasse von Christoph Prégardien

\ 2011 Preisträger des Felix-Mendelssohn- Bartholdy-Wettbewerbs in Berlin

\ seit 2011 Lehrauftrag für Liedgestaltung an der Musikhochschule Köln

\ seit 2012 festes Duo mit Julian Prégardien \ Konzerte mit Christoph Prégardien u. a.

in der Wigmore Hall London, bei den Schwetzinger SWR Festspielen und in der Tonhalle Zürich

\ 2016 Debüts bei den Schubertiaden in Hohenems und Schwarzenberg sowie im Musikverein Wien

\ Repertoire: alle großen Liederzyklen der Romantik sowie Lieder von Gustav Mahler, Richard Strauss, Wolfgang Rihm u. a.

CHRISTOPH SCHNACKERTZ

ROBERT BLANK

\ Chorleitungs- und Schulmusikstudium an der Hochschule für Musik in München

\ 2013 – 2017 berufsbegleitendes Fernstudium Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg

\ 1996 – 2006 freie Mitarbeit als Tenor im Chor des Bayerischen Rundfunks

\ seit 2004 Zusammenarbeit als Chorleiter u. a. mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks, dem MDR Rundfunkchor und dem NDR Chor, dem RIAS Kammerchor und dem Chœur de Radio France in Paris

\ bis 2014 Künstlerischer Leiter verschiedener Chöre im süddeutschen Raum und der Konzertreihe Festlicher Sommer in der Wies

\ seit 2013 Chorleiter des WDR Rundfunk-chores

\ seit 2015 Erster Vorsitzender der Chor-akademie des WDR Rundfunkchores e. V.

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BIOGRAFIEN

\ gebürtiger Westfale (Dortmund) \ Moderator, Autor, Journalist \ 2000 – 2004 Moderator beim politischen

Satiremagazin »extra 3« im NDR Fernsehen \ seit 2005 Moderator der Talkshow »THA-

DEUSZ« sowie seit 2014 der politischen Gesprächssendung »THADEUSZ und die Beobachter«, beide im rbb Fernsehen

\ 2013 – 2016 wöchentliche Kolumne in der Frankfurter Rundschau

\ seit 2016 viermal wöchentlich auf WDR 2: »Jörg Thadeusz«, das Talkradio mit Politi-kern, Vordenkern, Prominenten und Hörern

\ Autor von vier Romanen, darunter zusam-men mit Christine Westermann der Brief-roman »Aufforderung zum Tanz«

\ 2000 Grimme-Preis für seine Außenrepor-ter auftritte bei »Zimmer frei!«, dem legen-dären TV-Klassiker des WDR Fernsehens

\ 2006 Goldener Prometheus (Journalisten-preis) als »Radiojournalist des Jahres« für seine Wissenschaftsshow »Die Profis« bei radio eins vom rbb

JÖRG THADEUSZ

\ geboren 1952 in Portsmouth \ Pianist, Komponist und Dirigent \ Studium an der Guildhall School of

Music and Drama in London \ Engagements an der Oper Frankfurt

und am Landestheater Salzburg \ als Dirigent Spezialist für Neue Musik,

darunter Werke von Luciano Berio (»Un re in ascolto«), Wolfgang Rihm (»Faust und Yorick«) und Peter Maxwell Davies (»The Lighthouse«)

\ Gastdirigent bei verschiedenen Orchestern, u. a. der London Sinfonietta, dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, den beiden Orchestern der italieni-schen RAI in Mailand und Turin sowie dem Gürzenich-Orchester Köln

\ seit 1995 Konzentration auf das Kompo-nieren

\ Uraufführungen einiger Werke im Kölner Dom, zuletzt seiner »Mass for trebles, altos and harp« (Januar 2018)

\ Aufführungen seiner Kompositionen auch in den Kammerkonzerten des WDR Sinfonieorchesters

\ 2012 Verleihung des Rhein-Erft-Kultur- preises

STEPHEN HARRAP

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BESETZUNG

SOPRANGun Young AnMartina von BargenBenita BorbonusIrene Carpentier * Andrea HenkeBeatrice HuberSabine KallhammerHiltrud Kuhlmann * Anke LambertzSvenja Lehmann **Insun MinChristiane RostAnna Lucia Struck **Maria Ungers­WagnerDong­Hi Yi ALTBeata BorchertPauline BourkeMichaela DobmeierElisabeth GrafMargit Hungerbühler­LutherBeate KoeppUrsula KunzMaria de MoelClaudia NüsseKanako SakaueMarietta Schwittay­Niedzwicki

TENORChristian DietzMathis Gronemeyer * Dirk HeidingsfelderKay ImmerThomas Jakobs * Kwon­Shik LeeWoongyi Lee **Boris PohlmannWolfgang ReisertGiovanni da SilvaJoachim StreckfußYou Zuo BASSManfred BittnerThomas Bonni *Achim Hoffmann * Guido KaiserMartin KrasnenkoHee­Kwang LeeRichard LogiewaRalf Rhiel * Alexander SchmidtRolf Schmitz­MalburgNicolas Schouler ** Arndt Schumacher

* Gast** Akademie

Der WDR Rundfunkchor

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BILDNACHWEISE

Titel, S. 2 – 3: WDR Rundfunkchor © WDR/MöltgenS. 6: Tom Buhrow © WDR/SachsS. 8: Kammerchor des Kölner Senders © WDRS. 9: Kölner Rundfunkchor und Extrachor © privatS. 10: Kölner Rundfunkchor, 1950er Jahre © WDR/Walter H. SchmittS. 10: Bernhard Zimmermann © WDRS. 11: Luigi Nono und Karlheinz Stockhausen © WDRS. 11: Herbert Schernus © WDR/Klaus BarischS. 12: Kölner Rundfunkchor 1968 © WDRS. 13: Helmuth Froschauer © WDR/Hyou VielzS. 13: Anton Marik © WDR/Bettina Fürst-FastréS. 14: WDR Rundfunkchor 2012 © WDR/Thomas KostS. 14: Rupert Huber © WDRS. 15: Patricia Just und Carola Anhalt © WDR/Annika FußwinkelS. 15: Stefan Parkman © WDR/Herby SachsS. 16: WDR Rundfunkchor 2015 © WDR/Fulvio ZanettiniS. 17: Begrüßungskonzert Stefan Parkman © WDR/Herby SachsS. 20: Probe mit Mauricio Kagel © WDR/Klaus BarischS. 25: Rachmaninow-Szene © WDR/Thilo BraunS. 27: Stefan Parkman © WDR/Herby SachsS. 28: Robert Blank © WDRS. 28: Christoph Schnackertz © BausS. 29: Stephen Harrap © privatS. 29: Jörg Thadeusz © Jenny Sieboldt

IMPRESSUM

HerausgeberWestdeutscher Rundfunk KölnAnstalt des öffentlichen Rechts MarketingAppellhofplatz 150667 Köln

Verantwortliche RedaktionPatricia Just, Otto Hagedorn

Redaktion und Produktion des KonzertsCarola Anhalt

Januar 2018Änderungen vorbehalten

Das Mitschneiden von Bild und Ton während des Konzerts ist aufgrund des Urheberrechts nicht gestattet.

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WDR Rundfunkchor

Funkhaus Wallrafplatz

50667 Köln

wdr-rundfunkchor.de

auch im radio auf wdr 3 facebook.com/wdr.rundfunkchor

WDR-Produktionen auf CD:

Sergej RachmaninowGanznächtliche Vigil op. 37

Beate Koepp AltKwon­Shik Lee Tenor WDR RundfunkchorNicolas Fink Leitung

WDR The Cologne Broadcasts 2013/ Carus 2016

Bestellnummer: 83.471