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metallnachrichten Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 7. Dezember 2017 Nr. 4 Information für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen Ein toller Auftakt: Über 500 Metallerinnen und Metaller sorgten bei der 2. Tarifverhandlung in Hannover für Stimmung ARBEITGEBER MACHEN EIN SCHEINANGEBOT VON 2 PROZENT MIT GEGENFORDERUNGEN Das ist unverschämt! KOMMENTAR Die wirtschaftliche Lage ist glänzend. Die Voraussetzungen für eine kräftige Erhöhung der Entgelte sind da. Ebenso sehnen sich die Menschen nach mehr Selbstbestimmung nicht nur im Privat- leben, sondern auch am Arbeitsplatz. Doch die Arbeitgeber haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Flexibilität nach oben ist bei den Beschäftigten mehr als ausreichend vorhanden und wird von den Arbeitgebern exzessiv genutzt. Eine Ausweitung nach oben ist deshalb völlig am Thema vor- bei. Kurz: Sie stehlen sich aus ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung. Und das Angebot von 2 Prozent ist mickrig und eine Mogelpackung. Damit lassen wir uns nicht abspeisen. Wer auf unsere Argumente nicht hören will, wird die Empörung aus den Betrieben zu spüren bekommen. Wir werden ab 1. Januar zu Warnstreiks aufrufen. Für ein gutes Ergebnis ist der Einsatz aller erforderlich. Jetzt werden wir Druck machen Thorsten Gröger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die Arbeitgeber wollen den Konflikt. In der 2. Tarifverhandlung für die rund 75 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindus- trie Niedersachsen legten sie ein Scheinan- gebot auf den Tisch, das an Bedingungen geknüpft ist: Für die drei Monate Januar, Februar und März 2018 bieten sie eine Ein- malzahlung von 200 Euro an, ab 1. April 2018 sollen die Entgelte um 2 Prozent steigen. Gesamtlaufzeit: 15 Monate. Die Bedingung: Die Gegenforderungen der Arbeitgeber müssten verhandelt werden. Und die bein- halten umfassende Ausweitungsmöglichkei- ten der wöchentlichen Arbeitszeit, den Weg- fall von Zuschlägen und die Ausweitung von Befristungen. Selbst der 8-Stunden-Tag wird in Frage gestellt. »Dieses Angebot ist eine Mogelpackung«, sagte Bezirksleiter Thorsten Gröger, »denn es geht überhaupt nicht auf unsere Forde- rungen ein, stellt Bedingungen und auch die 2 Prozent sind zu mickrig. Das ist unver- schämt. Damit lassen wir uns nicht abspei- sen.« Auch die Forderung der IG Metall nach einem Entgeltzuschuss für Beschäftigte mit belasteten Arbeitszeiten, für die Pflege von Familienangehörigen und für die Kinder- erziehung wurden kategorisch abgelehnt. »Was habe ich mit den familiären Zuständen der Beschäftigten zu tun?«, hatte Dr. Volker Schmidt, der Hauptgeschäftsführer von Nie- dersachsenMetall, schon in der 1. Tarifver- handlung am 15. November gefragt. »Die Arbeitgeber nehmen unsere Forderung nicht ernst, sperren sich total und sorgen für Empörung in den Betrieben«, sagte Bezirks- leiter Thorsten Gröger kopfschüttelnd, »ohne Druck aus den Betrieben werden wir nicht weiterkommen.« Am 31. Dezember läuft die Friedenspflicht ab. Ab 1. Januar 2018 wird die IG Metall mit Warnstreiks antworten müssen. Hintergrund schnell übers Netz Weitere Informationen zur Tarifrunde: www.igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de

7.Dezember2017 u ndS ac hse -A lt metallnachrichten · Renold Einbeck Nina Zach, IGMetall BezirkJugend Stefan Störmer, Bosch, Hildesheim Jens Schäfer, Wabco, Hannover ReduzierenBeschäftigtemitbelas

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metallnachrichtenBezirk Niedersachsenund Sachsen-Anhalt

7. Dezember 2017

Nr. 4

Information für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen

Ein toller Auftakt: Über 500Metallerinnen und Metaller sorgtenbei der 2. Tarifverhandlung inHannover für Stimmung

ARBEITGEBER MACHEN EIN SCHEINANGEBOT VON 2 PROZENT MIT GEGENFORDERUNGEN

Das ist unverschämt!

KOMMENTAR

Die wirtschaftliche Lage ist glänzend. Die Voraussetzungen füreine kräftige Erhöhung der Entgelte sind da. Ebenso sehnen sich

die Menschen nachmehr Selbstbestimmung nicht nur im Privat-leben, sondern auch am Arbeitsplatz. Doch die Arbeitgeber habendie Zeichen der Zeit nicht erkannt. Flexibilität nach oben ist bei denBeschäftigtenmehr als ausreichend vorhanden und wird von den

Arbeitgebern exzessiv genutzt. Eine Ausweitung nach oben ist deshalb völlig am Thema vor-bei. Kurz: Sie stehlen sich aus ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung. Und das Angebotvon 2 Prozent ist mickrig und eineMogelpackung. Damit lassen wir uns nicht abspeisen. Werauf unsere Argumente nicht hören will, wird die Empörung aus den Betrieben zu spürenbekommen. Wir werden ab 1. Januar zuWarnstreiks aufrufen. Für ein gutes Ergebnisist der Einsatz aller erforderlich.

Jetzt werden wir Druck machen

Thorsten Gröger,Bezirksleiter undVerhandlungsführerNiedersachsen undSachsen-Anhalt.

Die Arbeitgeber wollen den Konflikt. In der2. Tarifverhandlung für die rund 75000Beschäftigten der Metall- und Elektroindus-trie Niedersachsen legten sie ein Scheinan-gebot auf den Tisch, das an Bedingungengeknüpft ist: Für die drei Monate Januar,Februar und März 2018 bieten sie eine Ein-malzahlung von 200 Euro an, ab 1. April 2018sollen die Entgelte um 2 Prozent steigen.Gesamtlaufzeit: 15 Monate. Die Bedingung:

Die Gegenforderungen der Arbeitgebermüssten verhandelt werden. Und die bein-halten umfassende Ausweitungsmöglichkei-ten der wöchentlichenArbeitszeit, denWeg-fall von Zuschlägen und die Ausweitung vonBefristungen. Selbst der 8-Stunden-Tagwirdin Frage gestellt.»Dieses Angebot ist eine Mogelpackung«,sagte Bezirksleiter Thorsten Gröger, »dennes geht überhaupt nicht auf unsere Forde-rungen ein, stellt Bedingungen und auch die2 Prozent sind zu mickrig. Das ist unver-

schämt. Damit lassen wir uns nicht abspei-sen.«Auch die Forderung der IG Metall nacheinem Entgeltzuschuss für Beschäftigte mitbelasteten Arbeitszeiten, für die Pflege vonFamilienangehörigen und für die Kinder-erziehung wurden kategorisch abgelehnt.»Was habe ichmit den familiären Zuständender Beschäftigten zu tun?«, hatte Dr. VolkerSchmidt, der Hauptgeschäftsführer vonNie-dersachsenMetall, schon in der 1. Tarifver-handlung am 15. November gefragt.»Die Arbeitgeber nehmen unsere Forderungnicht ernst, sperren sich total und sorgen fürEmpörung in den Betrieben«, sagte Bezirks-leiter Thorsten Gröger kopfschüttelnd,»ohne Druck aus den Betrieben werden wirnicht weiterkommen.«

Am 31. Dezember läuft die Friedenspflichtab. Ab 1. Januar 2018wird die IGMetallmitWarnstreiks antworten müssen.

Hintergrund schnellübers NetzWeitere Informationenzur Tarifrunde:

www.igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de

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Das warder Auftakt:

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2. Tarifverhandlungfür Niedersachsenam 6. Dezember

Über 500Beschäftigte begleitetendie

2.Tarifverhandlungam6.Dezember vor dem

Verhandlungslokal inHannover.

Vor allemdie IGMetall-Jugendmachte richtig

Dampf für 6Prozentmehr Entgelt, attraktive

Arbeitzeitmodelle und zusätzlichen freien

Tagen zur Prüfungsvorbereitung. Ein guter

Auftakt für die heißePhasederTarifrunde

2018.

IGMetallmachtDampf

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Impressum: IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, verantwortlich: Thorsten Gröger (v.i.S.d.P.). Fotos: Heiko Stumpe, Nils Brederlow (1). IG Metall.Internet: www.igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de. E-Mail: [email protected]. Druck: apm AG, Darmstadt.

» Die Vorstellungen derArbeitgeber sind ein Angriffauf die 35-Stunden-Woche.

Durch denWegfall von Schutz-regelungen imManteltarifver-trag wollen sie die totale Ver-fügbarkeit in derWoche undamWochenende, ohne dafürMehrarbeitsprozente zu zah-len. Und die 2 Prozent sind

eine Provokation.Wir müssenjetzt auf die Straße gehen, nur

Warnstreiks bringen dieArbeitgeber zur Vernunft.«

» Die Forderung nach derkurzen Vollzeit undmehrselbstbestimmter Zeit istüberfällig. Ich musste fastzu Kreuze kriechen, ummeine Arbeitszeit für dieBetreuungmeines Kindeszu reduzieren. Nur weil mirmein Meister geholfen hat,war das möglich. Die Na-senpolitik muss beendetwerden. Alle müssen dieMöglichkeit bekommen,ohne vorher um Erlaubnis

zu bitten.«

» Ich bin immer wiedererstaunt, welche Argumentedie Arbeitgeber bringen, umdie Erfolge der Unternehmenklein zu reden: Niedersach-sen sei nicht vergleichbar mit

dem Rest der Republik.Unsere Beschäftigten habenaufgrund der gutenWirt-

schaftslage sogar mehr gefor-dert. Deshalb ist die Erwar-

tungshaltung bei unssehr hoch, ein Ergebnisnahe der Forderung von6 Prozent zu erzielen.«

Elke Behmer-Geisler,MAN,

Salzgitter

MartinGrun,

ZollernBHW Braun-

schweig

» Die Forderung nachTeilzeit mit einem Entgeltzu-schuss ist fair und notwen-dig. Viele unserer Kollegin-nen und Kollegen arbeiten im

Schichtbetrieb undverdienen nicht genug, umdie Arbeitzeit reduzieren zukönnen. Vor allem Frauenwagen diesen Schritt nicht,weil sie keinen Anspruchauf Rückkehr auf ihrenArbeitsplatz haben. Das

ist nicht gerecht, das musssich ändern.«

» DasAngebot der Arbeitge-ber ist eine Frechheit:Mit 2

Prozentwollen sie uns abspei-sen! Und auf die kurzeVollzeitgehen sie gar nicht konstruk-tiv ein, sondern fordern dieRückkehr zur 40-Stunden-Woche undwollen dieMehr-arbeitszuschläge einkassie-ren. Jetzt reicht es.WirmüssenDruckmachendurchWarn-streiks. Das ist die einzigeSprache, die von denArbeit-gebern verstandenwird.«

» Völlig unverständlich ist,dass die Arbeitgeber dasThema freie Tage vor allenPrüfungen ignorieren.

Bereits heute fehlen Fach-kräfte, weil die Betriebe dieAusbildung stark abgebauthaben. Die Arbeitgeber

müssen spüren, dass wir esernst meinen. Die Jugend-Aktion am 6. DezembervormVerhandlungslokalwar schonmal ein guter

Auftakt.«

MartinaMantheyTarifsekretärin für die Metall-und Elektroindustrie imBezirk Niedersachsen undSachsen-Anhalt, Hannover

Thorsten GrögerVerhandlungsführerBezirksleiter der IG MetallNiedersachsen und Sachsen-Anhalt, Hannover

LotharEwaldIG MetallWolfsburg

RainerNäbschIG MetallCelle-Lüneburg

BrigitteRungeIG MetallSalzgitter-Peine

StephanSoldanskiIG MetallOsnabrück

StefanStörmerBoschHildesheim

MartinGrunZollern BHWBraunschweig

GarnetAlpsIG MetallBraunschweig

NinaZachIG MetallBezirkJugend

ManfredZaffkeIG MetallSüd-Nieder-sachsen-Harz

LeanderHobuschSartorius Ste-dimBiotechGöttingen

AchimWenzigRenoldEinbeck

JensSchäferWabcoHannover

SaschaDudzikIG MetallHannover

ElkeBehmer-GeislerMANSalzgitter

SabrinaWirthIG MetallNienburg-Stadthagen

UweMebsIG MetallAlfeld-Hameln-Hildesheim

DIE IG METALL IN NIEDERSACHSEN DIE ARBEITGEBER IN NIEDERSACHSEN

TorstenMuscharskiVerhand-lungsführer,Volvo ABG,Hameln

Dr. Volker SchmidtHauptgeschäfts-führer, Niedersach-senMetall (VMN)in Hannover

Weitere Mitglieder der Verhandlungskommission(Geschäftsführer,Werksleiter und Personalleiter ausdenMitgliedsfirmen). Zum Beispiel:

Bernd Becker, Piller, OsterodeWerner Broska, Stüken, RintelnFrancoise Frost, Alcoa Extrusions, HannoverSilke Gropengiesser, Komatsu Hanomag, HannoverChristoph Humberg, MTU Hannover, LangenhagenKlaus-Dieter Jörn, Eisengießerei Gattermann, DasselAndreas Lohn, Panasonic, LüneburgRoger Möbus, Siemens, BraunschweigSandra Müller,MKN, WolfenbüttelLothar Murtzen, KSM Castings, HildesheimDr. Mladen Petkovic, Bosch Car Muldimedia, HildesheimPeter Sacher, SMAG, SalzgitterHorst Schackmann, John Crane, GöttingenLuise Schrader, Thermo Electron LED, OsterodeJessica Stamatoski, Continental Teves, GifhornOguz Tekin, BMA, BraunschweigNorbert Wego, KraussMaffei Berstorff, HannoverThomasWiesmann, Terex MHPS Uslar

Wer für die 75 000 Beschäftigten verhandelt:

AchimWenzig,RenoldEinbeck

NinaZach,

IG MetallBezirk Jugend

StefanStörmer,Bosch,

Hildesheim

JensSchäfer,Wabco,

Hannover

Reduzieren Beschäftigte mit belas-tenden Arbeitszeiten wie Schicht-arbeit ihre Arbeitszeit, sollen sieeinen Zuschuss bekommen (750Euro im Jahr).

Reduzieren Eltern ihre Arbeitszeit,um Kinder unter 14 Jahren zubetreuen, sollen sie 200 Euromonatlich erhalten; dasselbe sollfür Beschäftigte gelten, die ihreArbeitszeit reduzieren, um Ange-hörige zu pflegen.

6 Prozent mehr Entgelt undAusbildungsvergütung ab1. Januar 2018 bei einer Laufzeitvon 12 Monaten.

Wer möchte, soll seine Wochen-arbeitszeit für zwei Jahre auf biszu 28 Stunden reduzieren könnenund ein Recht auf Rückkehr inVollzeit erhalten.

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