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on air
T i t e l t h e m a
Industriegase gestalten
das Schmelzen von Blei
wirtschaftlich.
8
6
Helmut Gutenberger und
Wojciech Pastuszczyn
über Papierherstellung
Nr. 9 · November 2008 Das Magazin für Industriegase
13
Begeisterung für
Wissenschaft
Beim Bleischmelzen und Bleirecycling kommen Industriegase wie Sauerstoff
zum Einsatz, die die Prozesse noch wirtschaftlicher und effektiver machen.
T i t e l t h e m a : 8 –11
2 : I n h a l t
on air 09 · 2008
Impressum
Herausgeber:
Messer Group GmbH
Corporate Communications
Otto-Volger-Straße 3c
D–65843 Sulzbach
Redaktionsteam:
Diana Buss – verantwortlich
Tel.: +49 6196 7760-361
Benjamin Auweiler, Thomas
Böckler, Christoph Erdmann,
Tim Evison, Michael Holy,
Anita Kötél, Monika Lammertz,
Angélique Renier, Joachim
Rohovec, Marlen Schäfer
Konzept und Realisation:
Maenken Kommunikation GmbH
Von-der-Wettern-Straße 25
D–51149 Köln
Übersetzung:
Context GmbH
Elisenstraße 4–10
D–50667 Köln
Vielen Dank allen Autorinnen
und Autoren!
Vielen Dank an Mareike Tocha
für viele tolle Fotos!
Unter www.messergroup.com
finden Sie alle Informationen
über on air sowie die Kontakt-
daten des Redaktionsteams.
on air erscheint viermal pro
Jahr in den Sprachen Deutsch,
Englisch und Ungarisch.
Angela Bockstegers, Kaufmännische Auszubildende bei Messer mit einem Bleisatz, wie er früher in der Druckereitechnik verwendet wurde. Heute kommt Blei vor allem in Bleiakkumulatoren wie Autobatterien vor.
Europäische Wissenschaftsnacht in Ungarn
Helmut Gutenberger (2.v.l.) erklärtKunden die Papierherstellung.
Seit 15 Jahren treffen sich ehemaligeVertriebsleiter von Messer regelmäßig.
Vo r w o r t : 3
A k t u e l l e s : 4 – 5
G e s p r ä c h : 6 – 7
Die grüne Papierherstellung
Diana Buss sprach mit den Papierexperten
Helmut Gutenberger und Wojciech Pastuszczyn
über umweltschonende Papierproduktion.
M e s s e r W e l t : 1 2 – 1 3
Neue Luftzerleger im Bau
Zurzeit baut Messer in Europa elf neue
Produktionsanlagen für Gase.
100 Jahre Sauerstoffabfüllung
Ein Jahrhundert „Gewerbeberechtigung“
von Sauerstoff.
Forschung kann begeistern
Messer unterstützt die europäische
Wissenschaftsnacht.
M e n s c h e n b e i M e s s e r : 1 4
Pensionärstreffen: Es zählt das
Zusammensein
G a s e t t e : 1 5
Tipps, Termine, Wissenswertes
Blei – aus Erz oder Schrott zum Metall
Vo r w o r t : 3
on air 09 · 2008
Die „Europäische Nacht der Forscher“ findet
seit dem Jahr 2005 traditionell am vierten
Freitag im September statt. Wissenschaftler
in ganz Europa öffnen die Tore zu ihren
Versuchsstätten und begeistern dadurch
junge und alte Menschen mit ihren For-
schungen. In dieser Ausgabe von on air
erfahren Sie mehr über die Nacht der
Forscher in Ungarn und über den Innova-
tionsfonds, mit dem Messer Forschungs-
projekte an Universitäten unterstützt.
Die Finanzkrise bestimmt nicht nur in
Europa sondern weltweit die Schlagzeilen.
Sie hat in unserem Denken und Handeln
aber das wichtigste Thema nicht abgelöst: das des Schutzes unseres Planeten.
Im Gegenteil, gerade in den konjunkturell schwachen Zeiten müssen wir noch
zielgerichteter in effiziente Technologien investieren, die mithelfen, den Klima-
wandel nachhaltig zu stoppen und die Beschaffenheit von Wasser, Luft und Boden
zu verbessern. Die „grüne Papierherstellung“, an deren Konzeption Messer mit
Hochdruck arbeitet, soll den Wasser- und Energieverbrauch bei der Papierproduktion
erheblich reduzieren und so den so genannten „Carbon Footprint“, den CO2-Ausstoß
während der gesamten Prozesskette, senken. Im Gespräch verraten die Experten
von Messer, warum dies das wichtigste Ziel in der Papierproduktion sein muss.
Wechseln wir die Branche, aber bleiben wir beim Umweltschutz: Bleifrei ist
nicht immer möglich, heute wird das Metall vor allem als Energiespeicher in
Autobatterien und anderen Bleiakkulumatoren verwendet. Gerade weil es sich bei
Blei um ein giftiges Schwermetall handelt, muss besonderes Augenmerk auf die
umwelt- und ressourcenschonende Herstellung und Verarbeitung gelegt werden.
In der Verhüttung wird daher, wie in vielen weiteren Verbrennungsprozessen, die
Luft mit reinem Sauerstoff angereichert. Ein erhöhter Sauerstoffgehalt steigert die
Brenntemperatur und beschleunigt damit die Verbrennung. Das spart Energie und
lässt durch den reduzierten Stickstoffanteil weniger Schadstoffe wie Stickoxide
entstehen. Erfahren Sie im Titelthema dieser Ausgabe von on air auch mehr über
das Recycling von Blei, das mit Industriegasen wirtschaftlicher wird. Ich wünsche
Ihnen viel Freude beim Lesen.
Beste Grüße,
Ihr
Stefan Messer
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
Stefan Messer
Chefredaktion:
Das Redaktionsteam
Diana Buss
Corporate Office:
Benjamin Auweiler
Marlen Schäfer
Tim Evison
Anwendungstechnik:
Thomas Böckler
Monika Lammertz
Production & Engineering:
Dr. Christoph Erdmann
Region Westeuropa:
Angélique Renier
Region Zentraleuropa:
Michael Holy
Joachim Rohovec
Region Südosteuropa:
Anita Kötél
4 : A k t u e l l e s
Castolin Eutectic gewinnt
Frost-&-Sullivan-Preis
Das europäische ControlCenter für On Site-Anlagenbei Messer in Budapestüberwacht auch den Be-trieb des neuen Stickstoff-generators.
Alter Bekannter:Messer beliefertwieder die FirmaSchages.
In Ungarn hat Messer jetzt für seinen Kunden Bosch einen wei-
teren Stickstoffgenerator aufgestellt. Die Bosch-Gruppe ist ein
international führendes Technologie- und Dienstleistungs-
unternehmen, das den Stickstoff zum Wellenlöten elektronischer
Baugruppen einsetzt. Den Bau der Produktionsanlage hat sich
Messer mit einem Zehnjahresvertrag gesichert. Bereits im April
2006 hatte Bosch einen ersten Stickstoffgenerator von Messer
in Betrieb genommen. Die rasant fortschreitende technologische Entwicklung
hat einen erhöhten Gasbedarf mit sich gebracht und den Bau einer weiteren
Anlage notwendig gemacht.
Anita Kötél, Messer Hungarogáz
on air 09 · 2008
Messer vertreibt erst seit Anfang Mai seine Produkte wieder im deut-
schen Markt und hat seither mehr als 75 Verträge über die Lieferung
von flüssigen Gasen wie Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und
Argon unter Dach und Fach bringen können. Bisher installierte die
junge deutsche Messer-Tochter 25 Tankanlagen zur Speicherung von
Gasen auf Kundengelände; weitere 25 werden bis zum Jahresende
folgen, noch einmal so viele im ersten Halbjahr des kommenden
Jahres. Mehr als 150 Neukunden für Gase in Flaschen mit einem
Gesamtvolumen von etwa zwei Millionen Euro jährlich konnte Messer
in Deutschland seit Mai 2008 unter Vertrag nehmen. Die Kunden-
versorgung ist über ein Netz von 16 Vertriebspartnern in Hessen,
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen
flächendeckend sichergestellt.
Diana Buss, Messer GroupAuszeichnung fürCastolin Eutectic:HervorragenderKundenservice
Sehr gelungener Markteintritt
Mehr Stickstoff für Bosch in Ungarn
Die renommierte Unternehmensberatung Frost &
Sullivan hat Castolin Eutectic, eine Gesellschaft
der Familie Messer, als europäischen Marktführer
für Kundenservice ausgezeichnet. Im Rahmen
einer Studie untersuchte Frost & Sullivan die
wichtigsten Firmen im Bereich Schweißindustrie
inklusive verwandter Verfahren für Reparatur
und Instandhaltung und bewertete ihren Kunden-
dienst. Der Vergleich zeigt: Castolin Eutectic bietet
europaweit mit seinen Schweißzusatzwerkstoffen
den vielseitigsten und innovativsten Service.
Castolin überzeugte die Jury insbesondere mit
seiner flexiblen und direkten Kundenbetreuung.
Deren zentrale Elemente sind die Schwachstellen-
analyse vor Ort, die Anwendungs- und Verschleiß-
analyse, allgemein als auch in Schlüsselindustrien,
sowie ein breit angelegtes Kundenmanagement
über spezielle Telemarketingaktivitäten.
Dr. Gary Heath, Castolin Eutectic
Seit Mai liefert Messer wieder Gasein Deutschland.
A k t u e l l e s : 5
on air 09 · 2008
Mit der Firma Schages aus Krefeld, einem der größten und flexibelsten
Lohnschneidebetriebe in der Branche, hat Messer einen Kunden
gewonnen, der schon zu Messer-Griesheim-Zeiten beliefert wurde.
Seit Juli 2008 liefert Messer Stickstoff 5.0 zum Laserhochdruck-
schneiden von Aluminium und hochlegierten Stählen sowie Sauer-
stoff 3.5 zum optimalen Laserbrennschneiden.
Messer konnte mit Schages einen langjährigen Liefervertrag mit
einer Verlängerungsoption von zwei Jahren abschließen. Der vertraglich
festgeschriebene Jahresbedarf beläuft sich dabei auf mehr als 700.000
Kubikmeter flüssigen Stickstoff 5.0 sowie mehr als 25.000 Kubikmeter
flüssigen Sauerstoff.
Karl-Heinz Breilmann, Messer Industriegase
Neuer „alter“ Kunde
Im August dieses Jahres eröffnete SPAR mit sei-
nem zweiten Logistikcenter in Üllő bei Budapest
eines der modernsten logistischen Depots in
Ungarn. SPAR hat sich für den Einsatz der von
Messer zusammen mit der französischen Firma
Olivo entwickelten Siber-Technologie als inno-
vatives kryogenes System zum Kühlen und Fros-
ten von Lebensmitteln in Transportcontainern
entschieden. Die 2.400 bei SPAR eingesetzten
Siber-Container eignen sich zum Transport und
zur Lagerung von sowohl gekühlten als auch
gefrorenen Lebensmitteln, wobei die Kühlkette
flexibel bis zu 48 Stunden aufrechterhalten
werden kann. Die Siber-Fächer im Container
werden im SPAR-Logistikcenter mit Trockeneis
gefüllt – so wird die Kälte direkt ohne Strom-
verbrauch erzeugt. Die Zusammenarbeit von
Messer und SPAR ist ein Referenzprojekt für
die ganze Region Südosteuropa.
László Kapás, Messer Hungarogáz
Referenzprojekt mit SPAR
Das zu Beginn dieses Jahres in Surany (Slowakei)
gegründete Schweizer-slowakische Unternehmen
TS Tubes Systems ist ein Sublieferant für die euro-
päische Automobilindustrie. Die Schweizer Mutter-
gesellschaft Zobex AG aus Sarnen hatte sich entschie-
den, ihre Schlauchlöt-Produktion in eine ehemalige
Textilproduktionshalle an diesem Standort im Süd-
westen des Landes zu verlegen. Messer ist seit dem
Beginn der Aktivitäten Partner von TS Tubes Systems.
Die beiden Partner haben einen Liefervertrag über
100.000 Kubikmeter flüssigen Stickstoff und 3.500
Kubikmeter Wasserstoff unterzeichnet. Die Produktion
startete im September 2008.
Michael Holy, Messer Tatragas
Proteinreich
schlemmen
Befüllung eines Siber-Containers: flexible Kühlung bis zu 48 Stunden
Funktionelle Lebensmittel,
das bezeichnet Mehrwert-
Produkte, die nicht nur gut
schmecken und aussehen, sondern auch
einen positiven Effekt auf die Gesundheit
haben sollen. Protein Foods Vejprnice (Tschechien) produziert
hochkonzentrierte Proteinnahrung, die zu 100 Prozent aus reinem Eiweiß
von Hühnereiern besteht. Sie ist fett-, zucker- und cholesterinfrei und hat nur
220 Kilojoule pro 100 Gramm. Nach erfolgreichen Versuchen von Messer in
Tschechien stehen jetzt mit flüssigem Stickstoff gefrostete Proteinprodukte im
Verkaufsregal. Durch das Frosten dieser Proteinnahrung verbessert sich die Qualität.
Monika Lammertz, Messer Group
Messer versorgt slowakische
Automobilzulieferer
Messer liefertStick- und
Wasserstoff fürPartner TS Tubes
Systems.
Frosten mit Stickstoff verbessert die Qualität
von Proteinnahrung.
6 : G e s p r ä c h
Helmut Gutenberger (Manager Pulp and Paper) und Wojciech Pastuszczyn
(Specialist Pulp and Paper), Papierexperten bei Messer, möchten die
Papierherstellung in Europa durch den Einsatz von Industriegasen erheblich
umweltschonender machen. Im Interview verraten sie Interessantes über
das Massenprodukt, das in Wahrheit immer unterschiedlich ist.
Helmut GutenbergerManager Pulp and PaperMesser AustriaTel.: +43 (0) [email protected]:
IHRE ANSPRECHPARTNER:
Wojciech PastuszczynSpecialist Pulp and PaperMesser Polska Sp. z o.o.Tel.: +48 [email protected]:
Beim Recycling vonAltpapier kommt Kohlen-
dioxid zum Einsatz.
on air: Wie kann man sich die Papierbranche vorstel-
len, wie sehr sind die Hersteller und ihre Prozesse ver-
gleichbar?
Wojciech Pastuszczyn: Nur das Grundprinzip der
Papierherstellung ist bei allen Produzenten gleich:
Es bedarf eines Rohstoffs – Holz oder Altpapier oder
beides –, sehr viel Wasser und einer Riesenmenge Ener-
gie, Chemikalien und verschiedener Hilfsstoffe sowie
einer Papiermaschine. Doch so viele verschiedene Arten
von Papier es gibt, so unterschiedlich sind die Prozesse,
in denen sie hergestellt werden. Und wo kein vergleich-
barer Herstellprozess, da auch keine vergleichbare
Papierfabrik. Das Papier für eine Ausgabe der größten
deutschen Tageszeitung, der Bild-Zeitung, wird in nur
zwei Stunden hergestellt, denn viele Prozesse laufen
gleichzeitig ab. Da der Kunde seinen Produktionskreis-
lauf am besten kennt, müssen wir sehr kundenorien-
tiert arbeiten. Eine genaue Systemanalyse zeigt, wo
die Probleme liegen, die wir gemeinsam lösen müssen.
Wir fokussieren uns dabei auf die Erfassung euro-
päischer Unternehmen – es gibt viele Papiermühlen,
besonders in Deutschland, Frankreich und Italien.
Helmut Gutenberger: In Slowenien arbeiten wir sehr
intensiv mit der Papierfabrik Kolićevo und gleichzeitig
der Universität Maribor zusammen, um beste Ergebnis-
se bei der Optimierung der Prozesstechnologie zu
erzielen. In Italien kooperieren wir mit der Universität
Fabriano. Das spricht sich in der Branche herum: Die
Papiermühlenbetreiber kennen und unterstützen sich
gegenseitig, denn als Hersteller unterschiedlicher
Papiersorten sind sie keine direkten Wettbewerber.
Die grüne Papierherstellung
on air: Zu welchen Problemen kann es in der Papier-
herstellung kommen?
Helmut Gutenberger: Da gebe ich Ihnen gerne ein
Beispiel: Gemische aus Altpapier und Wasser lagern
in großen Speichertanks, auch Vorratsbütten genannt.
Altpapier ist ein Rohstoff, der schon durch viele Hände
gegangen ist, daher entsteht im Lagertank eine hohe
mikrobiologische Aktivität. Die Bakterien, so genannte
Säurebildner, führen zu einer Absenkung des pH-Werts
des Gemischs auf etwa 6,5. Festes Kalziumkarbonat –
das als Füllstoff bei der Papiererzeugung eingesetzt
wird – löst sich bei einem pH-Wert unter 8 auf, und
es entsteht freies Kalzium. Freies Kalzium ist sehr
reaktiv und bildet unter anderem Kalziumsulfat,
Kalziumseifen und agglomeriert Microstickies zu
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on air 09 · 2008
Macrostickies. Dieses würde nicht nur zu unerwünsch-
ten Ablagerungen führen; das feste Kalziumkarbonat
hat durch den hohen Weißgrad auch sehr großen Ein-
fluss auf die Helligkeit des Papiers. Wir erhöhen den pH-
Wert durch die Zugabe von Kohlendioxid von Messer, das
reduziert die Auflösung von Kalziumkarbonat. In Wasser
gelöst wird Kohlendioxid zwar ebenfalls zu einer milden
Säure, zur bekannten Kohlensäure, wirkt auf der ande-
ren Seite aber bakteriostatisch und hemmt daher auf
natürlichem Weg das Wachstum der Mikroben.
on air: Ist der Einsatz von Kohlendioxid in Bezug auf
die Umweltverträglichkeit wirklich eine gute Wahl?
Helmut Gutenberger: Wir gewinnen das Kohlendioxid
größtenteils aus Industrieabluft, so gelangt das CO2
gar nicht erst in die Atmosphäre, sondern wird in Pro-
zessen eingesetzt, in denen es Umweltbelastungen
vorbeugt. Das Kohlendioxid wird im eben genannten
Beispiel vollständig im Wasser gelöst. Durch den extre-
men Energiebedarf in der Papiermühle ist der so ge-
nannte „Carbon Footprint“, der CO2-Ausstoß während
der kompletten Prozesskette, grundsätzlich sehr hoch.
Wir arbeiten derzeit an der Konzeption einer „grünen
Papierfabrik“, gänzlich ohne CO2-Ausstoß und mit stark
reduziertem Frischwasserverbrauch durch die Rückfüh-
rung des Wassers in den Kreislauf. EEss mmuussss ddaass ZZiieell ddeerr
PPaappiieerriinndduussttrriiee sseeiinn,, ddeenn CCOO22--AAuussssttooßß ssoowwiiee ddeenn WWaass--
sseerr-- uunndd EEnneerrggiieevveerrbbrraauucchh zzuu rreedduuzziieerreenn –– ddaass mmuussss
uunnsseerr aalllleerr ZZiieell sseeiinn!! Wichtig ist Nachhaltigkeit. Wir
sind mit dem Ziel an den Markt gegangen, nicht ein,
sondern der Ansprechpartner der Papierindustrie zu
sein. Wir wollen gemeinsam die Ressourcen schonen.
Papierbahnen während des Entstehungsprozesses: „So viele verschiedene Arten von Papier es gibt, so unter-schiedlich sind die Prozesse, in denen sie hergestellt werden“,sagt Wojciech Pastuszczyn.
Wojciech Pastuszczyn: Durch den Einsatz von CO2
können Biozide eingespart werden. Biozide gelangen
in das Abwasser und hemmen dort die mikrobiologi-
sche Aktivität, ohne die Kläranlagen nicht funktionie-
ren. Zu einer Papierfabrik gehört fast immer eine
eigene Kläranlage; auch hier kann Kohlensäure die
Zugabe von Schwefelsäure zur Neutralisation des
Abwassers umweltschonend ersetzen.
on air: Wie schaffen Sie den Know-how-Transfer?
Wojciech Pastuszczyn: Ich weiß, was ich nicht weiß –
die Entwicklung in der Papierindustrie schreitet schnell
voran und so lerne ich vor allem, indem ich mich mit
den Prozessen intensiv auseinandersetze. Zu Beginn
habe ich in zwölf polnischen Mühlen Systemanalysen
gemacht, bevor ich den ersten Vertrag über Zellstoffwä-
sche mit Kohlendioxid abschließen konnte. Nach einem
Erstkontakt kann die Zeit bis zum Vertragsabschluss von
sechs Monaten bis zu drei bis vier Jahren variieren.
Helmut Gutenberger: Bereits mein Vater und mein
Großvater waren Papiermacher und ich selbst arbeite
seit mehr als 20 Jahren in der Papierindustrie. Diese
Branche übt eine ungeheure Faszination auf mich aus –
daher gebe ich mein Wissen gerne weiter, obwohl der
Know-how-Transfer durch die Diversität schwierig ist.
Unsere Bilanz nach vier Jahren lautet: Wir sind durch
eine gute Zusammenarbeit mit unseren Kunden, mit
Instituten und den Kollegen unserer europäischen Toch-
tergesellschaften im Geschäftsbereich Papier und Zell-
stoff sehr erfolgreich. In Zahlen: Wir haben 14 Millionen
Kubikmeter unserer Gase an Papierhersteller verkauft.
Interview: Diana Buss, Messer Group
G e s p r ä c h : 7
8 : T i t e l t h e m a
Blei – aus Erz oder Schrott
zum Metall
Barrenweise Blei:Beim Recycling des Schwermetallskommen auchIndustriegase zumEinsatz.
on air 09 · 2008
Blei ist ein Schwermetall, das sich aufgrund seines niedrigen Schmelzpunktes
schon in der frühen Bronzezeit verarbeiten ließ. Heute liegt sein Hauptan-
wendungsgebiet in Bleiakkumulatoren wie Autobatterien. Beim Bleischmelzen
kommen Industriegase zum Einsatz, die die Herstellung besonders wirtschaft-
lich gestalten.
T i t e l t h e m a : 9
on air 09 · 2008
An seiner Notwendigkeit hat Blei bis heute nichts
verloren. Die Vielzahl von Anwendungen hat sich
jedoch stark reduziert. „Die Beliebtheit, derer sich das
Metall noch vor wenigen Jahrzehnten erfreute, hat
deutlich nachgelassen. Das liegt zum einen an der
Gesundheitsgefährdung und Umweltbelastung durch
Bleiverbindungen, die durch veraltete Herstellungs-
verfahren verursacht wurden, und zum anderen an der
wirtschaftlichen Rentabilität“, erklärt Burkhardt Holleis
aus dem Bereich Anwendungstechnik Metallurgie bei
Messer in Österreich.
Dennoch: Vor allem für Spezialanwendungen wie
Abschirmung gegen radioaktive Strahlen oder in Akku-
mulatoren wie Autobatterien ist das Schwermetall
noch immer von großem Wert.
Blei (lat. Plumbum, chemisches Symbol Pb) ist
ein sehr weiches, leicht verformbares Schwermetall
mit niedrigem Schmelzpunkt. In der Natur tritt es
nur äußerst selten in reiner Form auf, wobei Bleisulfid
(PbS, Bleiglanz, Galenit) das wichtigste Bleimineral
darstellt. Die häufigsten natürlichen Lagerstätten sind
Spaltengänge, in denen man den Bleiglanz hauptsäch-
lich in Vergesellschaftung mit Zinkblende (ZnS,
Sphalerit) und Pyrit (FeS2, Eisenkies, Schwefelkies)
vorfindet.
Primärblei
„Bleimetall kann man entweder aus Bleierzen (Primär-
blei) oder aus Recyclingprodukten (Sekundärblei) her-
stellen“, bemerkt Holleis. Bei der Primärbleigewinnung
überführt man das Bleierz zuerst mittels physikalischer
Prozesse in ein feinkörniges Konzentrat mit maxima-
lem Metallgehalt, dieser Vorgang nennt sich Aufbe-
reitung. In mehreren Stufen zerkleinert man das Erz
und klassiert es. Bei der anschließenden Flotation in
einer Emulsion trennt man die feinkörnigen Feststoffe
voneinander. Um das so gewonnene angereicherte
Bleisulfid bei der klassischen Verhüttung in Metalle
umzuwandeln, röstet man es in der Sinteranlage unter
Zugabe von heißer Luft. Das dabei separierte flüssige
Bleioxid reduziert man mit Hilfe von Koks, Kalk und
Eisen in einem Schachtofen zu metallischem Werkblei
und Schlacke. „„DDuurrcchh ZZuuggaabbee vvoonn SSaauueerrssttooffff wwiirrdd ddiiee--
sseerr PPrroozzeessss nnoocchh eeffffeekkttiivveerr““, erklärt Burkhardt Holleis.
Moderne Technologien sind die Direktreduktions-
verfahren. Die Vorteile liegen in der höheren Effizienz
der Anlagen, in denen das Rösten und die Reduktion
in einem Schritt erfolgen. „Dementsprechend wird die
Umweltbelastung gesenkt und die Wirtschaftlichkeit
gesteigert“, so der Experte.
Der Röstvorgang wird nicht vollständig abge-
schlossen und Bleioxid kann mit Bleisulfid zu metalli-
schem Blei reagieren. Dabei entstehen Werkblei und
Schlacke mit einer höheren Bleikonzentration als bei
dem zuvor genannten Verfahren. Durch die Reduktion
der Schlacke wird auch das darin verbliebene Blei
als Wertstoff gewonnen. „Auch hier kommt Sauer-
stoff zum Einsatz, um die Produktionskosten niedrig
zu halten“, nennt Holleis einen weiteren Vorteil von
Sauerstoff bei Schmelzverfahren. Das Werkblei muss
nunmehr raffiniert werden, bevor es weiterverar-
beitet wird.weiter auf Seite 10
Blei in flüssiger Form beim Abstich aus einem Kurzdrehtrommelofen
Burkhardt HolleisApplication Technology MetallurgyMesser Austria GmbHTel.: +43 (0) [email protected] Sprachen:
IHRE ANSPRECHPARTNER:
Dr. Martin DemuthApplication Technology MetallurgyMesser Austria GmbHTel.: +43 (0) [email protected] Sprachen:
10 : T i t e l t h e m a
on air 09 · 2008
Unter Zugabe von Koks, Eisen und Soda verarbeitet
man diese Bleifraktionen dann zu Werkblei, wobei wie-
derum Schlacke entsteht. Die Schlacke wird je nach
Qualität deponiert oder auch im Straßenbau einge-
setzt. Die für das Schmelzen notwendige Energie wird
bei Drehtrommelöfen mittels Brennstoff/Sauerstoff-
brennern eingebracht.
Raffination
Bei der Raffination reinigt man das Werkblei von den
noch darin enthaltenen Spuren anderer Elemente und
stellt die vom Abnehmer gewünschte Bleilegierung
her. Nach dem Entkupfern mit Schwefel werden durch
selektive Oxidation mit Sauerstoff die Begleitelemente
Antimon, Arsen und Zinn entfernt. Die dabei entste-
henden bleihaltigen Krätzen werden im Kreislauf ge-
führt und wieder aufgeschmolzen.
Sauerstoffbrenner – der Schlüsselzu mehr Wirtschaftlichkeit
Sekundärblei
Bei Bleiakkumulatoren werden nicht nur das Blei,
sondern auch die Kunststoffgehäuse sowie die Schwe-
felsäure recycelt. Der Vorgang beginnt in Umschmelz-
betrieben mit dem Zerkleinern und Klassieren der
Akkumulatoren. Danach erfolgt der Verhüttungsprozess
von Blei, also das Schmelzen und Raffinieren.
In Schachtöfen beziehungsweise den Direktreduk-
tionsanlagen werden die grob zerkleinerten Batterien
nach Entnahme der Schwefelsäure in einem Gemisch
mit Zuschlagstoffen wie Koks, Kalkstein und Eisen ver-
arbeitet. Die für die Verbrennung notwendige Luft rei-
chert man dabei mit Sauerstoff an. Aus diesem Prozess
entsteht wiederum Schlacke und Werkblei.
Beim Recycling mit Drehtrommelöfen trennt man
die metallische Bleifraktion (Gitter) und die Bleioxid-
fraktion (Paste) von Kunststoff und Schwefelsäure.
+
Blei kommt heutzutage in Akkumulatoren wie Autobatterien vor, ausdenen es auch wieder
recycelt wird.
T i t e l t h e m a : 11
on air 09 · 2008
Regelstrecke für einen Erdgas-/Sauerstoff-Brenner
Bleibarren vor der Weiterverarbeitung: Das Schwermetall wird heute vor allem für Bleiakkumulatoren eingesetzt.
DIE WESENTLICHEN VORTEILE BEIM EINSATZ
VON SAUERSTOFF SIND:
+ größere Flexibilität durch höhere Schmelzleistung
und kürzere Chargenzeiten
+ Reduktion des spezifischen Energieverbrauchs
+ Verringerung der Abgasmenge
+ geringere Umweltbelastung durch Emissionen
+ weniger Materialaustrag in Form von Staub
durch geringere Volumenströme
+ niedrigere Investitionskosten durch kleinere
Filteranlagen
+ keine Luftvorwärmung erforderlich
+ integrierte Nachverbrennung möglich
Einsatz von Sauerstoff
Verbrennungsprozesse optimiert man einerseits durch
das Vorwärmen von Brennstoff und Verbrennungsluft,
andererseits durch den Zusatz von Sauerstoff. Den
besten feuerungstechnischen Wirkungsgrad erzielt man
mit reinem Sauerstoff, da die Abgaswärmeverluste
durch den Wegfall von 79 % nicht reaktivem Stick-
stoffballast, wie bei Luft, minimiert werden. Zudem
gilt: je weniger Stickstoff, desto weniger Umweltbe-
lastung durch Stickoxide (NOx).
Viele Bleihütten in Europa greifen bereits auf das
Know-how und die Industriegase von Messer zurück,
um Blei zu raffinieren und den Schmelzprozess mit
Oxijet®-Lanzen-Systemen oder den maßgeschneiderten
Brennern der Oxipyr®-Familie möglichst effizient zu
gestalten (siehe Tabelle).
Dr. Martin Demuth, Messer Austria
Sauerstoff- Reiner Messer-anreicherung Sauerstoff Verfahren
Primärerzeugung
Sinteranlage (Agglomeration) x Oxijet®
Pb-Schachtofen x Oxijet®, Pulsox
Pb-Zn-Schachtofen (I.S.-Ofen) x Oxijet®, Pulsox
Drehtrommelofen x x Oxipyr®
TBRC/Kaldo x x Oxipyr®
QSL x
Kivcet x
Isasmelt x x Oxijet®
Ausmelt x x Oxijet®
Flash smelter x Oxijet®
Recycling/Sekundärerzeugung
Schrottschneiden x
Drehtrommelofen x x Oxipyr®
TBRC/Kaldo x Oxipyr®
Isasmelt x Oxijet®
Ausmelt x Oxijet®
Raffination
Entfernung von Sb, Sn und As x x Oxijet®
Selektive Oxidation
von Sb, Sn und As x x Oxipot
Umwelt
Schwefelsäuregewinnung x
Nachverbrennung x x Oxipyr®, Oxijet®
Einsatzmöglichkeiten von Sauerstoff in der Bleiherstellung
on air 09 · 2008
1 2 : M e s s e r W e l t
100 Jahre Sauerstoffabfüllung
So sah es in Gumpolds-kirchen vor 100 Jahrenaus, als die Österreich-Ungarischen Sauerstoff-werke die Gewerbe-berechtigung zur Ab-füllung von Sauerstoffin Flaschen erhielten.
Familienunter-nehmen auf
Bootstour: die Feier zum100-jährigenBestehen in
Österreich
Neue Luftzerleger im Bau
ZZuurrzzeeiitt bbaauutt MMeesssseerr iinn ggaannzz EEuurrooppaa eellff nneeuuee PPrroodduukkttiioonnssaannllaaggeenn ffüürr SSttiicckkssttooffff,,
SSaauueerrssttooffff uunndd AArrggoonn,, die durch die Zerlegung der Luft in ihre Bestandteile gewonnen
werden. on air stellt drei Projekte vor:
Tarragona (Spanien):
Die im September dieses Jahres angefahrene Anlage versorgt die Gase-Pipelines zu den
Großkunden im Industriepark von Tarragona inzwischen stabil mit bis zu 16.000 Norm-
kubikmetern Sauerstoff und 16.000 Normkubikmetern Stickstoff in der Stunde.
Zenica (Bosnien):
Das Projekt weist eine Besonderheit auf: Der neue Luftzerleger wird noch bis zum
kommenden Jahr und dem Eintreffen des neuen effizienteren Luftverdichters durch
die zwei Kompressoren des Stahlwerks von ArcelorMittal mit Druckluft versorgt.
In diesen Tagen absolvieren wir den Testlauf mit maximaler Leistung von 16.000 Nm/h
Sauerstoff.
Lonza (Schweiz):
Die Montage der Produktionsanlage am Fuße des Matterhorns hat begonnen, denn die
Anlagenteile sind pünktlich aus China eingetroffen. Eine besondere Herausforderung stellt die
Validierung der kompletten Anlage nach Medizinstandard dar, da Messer auf dem Gelände
von Lonza flüssigen Sauerstoff für medizinische Zwecke produzieren wird.
Dr. Christoph Erdmann, Messer Group
und auf die erfolgreichen Jahre von Messer in Öster-
reich Bezug. „Ziel von Messer ist es, bevorzugter
Lieferant und Partner unser Kunden in den Kernberei-
chen Lebensmittel, Industrie, Umwelt, Chemie und
Medizin zu sein“, so Kreiker.
„Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen
und bieten unseren Kunden ein Produktportfolio, das
als eines der größten am Markt gilt“, betonte Hans-
Gerd Wienands, Finanzvorstand der Messer Gruppe,
in seiner Rede und versprach „hart daran zu arbeiten,
diese Vision mit Leben zu erfüllen“.
Herbert Herzog, Messer Austria
ÖÖsstteerrrreeiicchh:: DDeerr RRaahhmmeenn hhäättttee nniicchhtt ppaasssseennddeerr sseeiinn
kköönnnneenn,, an Bord des Donaudampfers MS Austria
feierte Messer in Österreich am 11. Juli dieses Jahres
mit 240 Geschäftspartnern, Kunden und Freunden
100 Jahre Gewerbeberechtigung zur Abfüllung von
Sauerstoff in Flaschen. Am 11. Juli 1908 hatte der
Magistrat der k.k. (kaiserlich-königlichen) Reichs-
hauptstadt und Residenzstadt Wien den Österreich–
Ungarischen Sauerstoffwerken diese Berechtigung
erteilt. In seiner Ansprache nahm Helge Kreiker,
Geschäftsführer der Messer Austria GmbH, auf
die wechselvolle Geschichte des Standortes
Im Luftzerleger inLonza wird auchmedizinischer Sauer-stoff hergestellt.
M e s s e r W e l t : 1 3
on air 09 · 2008
Verwunderte Kinder, überraschte Jugendliche und in-
teressierte Erwachsene – Jung und Alt blickten er-
staunt auf die Bühne, auf der Wissenschaftler und Mit-
arbeiter von Messer ihre spektakulären Experimente
vorführten. So zeigten die Forscher unter dem Motto
„Wunder, aus der Luft gegriffen“, wo und wie Gase, die
in der Luft zu finden sind, in unserem Alltag vorkom-
men und wie interessant die Welt von Sauerstoff & Co.
in deren unterschiedlichen Aggregatzuständen sein kann.
Offene Forschungseinrichtungen
Bereits zum dritten Mal beteiligte sich Ungarn an der
„Researchers’ Night“, der Nacht der Forschung, die
parallel am 26. September in mehr als 200 Städten in
27 europäischen Ländern stattfand. Die Europäische
Kommission hatte Labore, Museen, Universitäten und
Forschungszentren zum wiederholten Male dazu auf-
gerufen, ihre Türen für Publikum zu öffnen, um gerade
junge Menschen für die Welt der Wissenschaft zu
begeistern. Messer in Ungarn trat dabei als einer der
Hauptsponsoren auf und stellte die für viele Experi-
mente benötigten Gase zur Verfügung.
Die Förderung von Wissenschaft und Innovationen
ist ein wichtiger Teil der Firmenpolitik der Messer
Gruppe. Im Rahmen eines Innovationsfonds hat Messer
in Ungarn Forschungsprojekte mehrerer Universitäten
mit Gaselieferungen unterstützt. Dazu gehört bei-
spielsweise die Universität Pannon, die die Möglich-
keiten der Industriegasanwendungen bei der Pro-
duktion und Behandlung von Biotreibstoff erforscht.
Ein weiteres unterstütztes Projekt ist das der Uni-
versität Miskolc. Die Forscher dort haben mithilfe
von Industriegasen Wege zur Verminderung von Um-
weltbelastungen untersucht. Und die Technische
Universität Budapest erforscht innovative Technologien
zur Verbesserung der Qualität von Schweißanwen-
dungen in der Automobilindustrie. Messer in Ungarn
unterstützt seit zwei Jahren Wettkämpfe von
Fahrzeugen mit alternativen Antrieben.
Anita Kötel, Messer Hungarogáz
Die jungen Menschen hatten auf der Bühne die Gelegenheit, wissen-schaftliche Versuche auch aus der Nähe zubetrachten.
Staunende Kinder: Messer begeistert mit Experimenten
Wissenschaft begeistert junge Menschen UUnnggaarrnn: Junge Menschen für die Wissenschaft zu begeistern, das bezweckt
die Europäische Kommission mit der Initiative „European Researchers’ Night“,
an der sich 2008 zum wiederholten Mal ungarische Forschungsstätten be-
teiligten. Messer trat in Ungarn als einer der Hauptsponsoren auf.
on air 09 · 2008
1 4 : M e n s c h e n b e i M e s s e r
Das Zusammensein zähltSeit 15 Jahren treffen sie sich einmal im Jahr – im vergangenen Sommer im
malerischen Interlaken nahe der Schweizer Hauptstadt Bern. Gerd Haase aus
Berlin ist einer der ehemaligen Vertriebsleiter von Messer, die den Kontakt unter-
einander halten und sich über alte Zeiten und neue Erfahrungen austauschen.
Im Jahr 1954 jobbte der Student Gerd Haase in der
Frankfurter Messer Zentrale. Seine „Berliner Schnauze“
fiel auf, und zwei Jahre später begann er als Assistent
des Handelsvertreters für Berlin, Ostdeutschland, Polen
und die Tschechoslowakei. Ein Arbeitsleben lang bei
einem Unternehmen zu bleiben ist aus verschiedenen
Gründen eine Seltenheit geworden. „Wechseln war
damals nicht üblich, die Firmen haben sich gegen-
seitig an Mitgliedsjahren überboten“, sagt Gerd Haase.
„Nach fünfzig Dienst-
jahren gab es einen
goldenen Ring und einen
Handschlag vom Chef.“
In Interlaken ist den
acht ehemaligen Vertriebs-
leitern die durch Hans
Messer forcierte Fusion
der Messer GmbH mit
der Hoechst-Tochter
Knapsack-Griesheim im Jahr 1964 noch immer präsent.
„Plötzlich mussten wir uns am Telefon mit ‚Messer
Griesheim’ melden“, erinnert sich Reinhold Hartlieb,
ehemaliger Leiter der Niederlassung im süddeutschen
Stuttgart, später Geschäftsführer von Messer in der
Schweiz. Die Fusion zog eine mehrjährige schwierige
Integrationsphase nach sich, denn es wurden zwei
vollständige Unternehmen zusammengelegt, die sich
zuvor als Wettbewerber viele Jahre lang im Markt
bekämpft hatten. Die Gespräche werden hitzig, als es
darum geht, welche Fehler hätten vermieden werden
können, wenn „die Oberen damals mehr miteinander
geredet“ und ein offenes Ohr für die Verbesserungs-
vorschläge ihrer Mitarbeiter gehabt hätten.
Die Firma an erster Stelle
Den Ehefrauen sieht man an, dass das Thema nicht
zum ersten Mal die Gemüter ihrer Gatten erregt.
Eine von ihnen arbeitete auch bei Messer, die anderen
kümmerten sich um ihre Familien. „Wir waren eine
Männersekte“, sagt Gerd Haase lächelnd, „genau
wie unsere Kunden. Bei Verkaufsgesprächen rauchten
wir erst eine Zigarette und tranken dann gemeinsam
Kaffee. Wir kannten die Vorlieben unserer Kunden,
selbst die liebste Whiskysorte.“ „Die Familie musste
Opfer bringen“, fügt Traute Haase hinzu und auch die
anderen Damen sind sich darüber einig, dass die Firma
zu oft an erster Stelle stand. Jetzt, nach der Pensio-
nierung, werden daher auch andere Themen gefunden,
Fotos des letzten Zusammentreffens getauscht, es
wird gemeinsam gelacht und die Umgebung erkundet.
Reinhold Hartlieb, nach seiner letzten beruflichen
Station im Alpenstaat geblieben, hat in diesem Jahr
eingeladen. „Wir versuchen uns nahezubringen, was
wir schön finden“, erklärt er, doch seine Liebe zu
den Bergen Jungfrau, Eiger und Mönch ging bei dem
gemeinsamen Ausflug im Nebel unter. Das macht
aber nichts, denn das Zusammensein zählt.
Diana Buss, Messer Group
Pensionäre von Messer ...
... trafen sich im Schweizer Interlaken.
G a s e t t e : 1 5
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Ein Mediziner erwartet von einem Lieferanten
medizinischer Produkte umfassende Fachinfor-
mationen – ein Patient wünscht oftmals eine
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technischer Dienstleister bedient die Laborex-
Sanesco GmbH, ein Unternehmen der Messer
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mationen zu Produkten und Anwendungen auch
umfassendere Beschreibungen der einzelnen
Fachbereiche und Ansprechpartner: Das Kom-
petenzteam von Laborex-Sanesco beantwortet
gern persönliche Fragen von Patienten und
Angehörigen direkt und kompetent.
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sind ausgeschlossen.
Einsendeschluss:
16.12.08
Gewinnen S ie . . .
Das lesen Sie in der nächsten Ausgabe:
„Carbon Footprint“: Messer hat sich den effizienten Umgang mit Ressourcen
auf die Fahne geschrieben. Was wir unternehmen, um unsere und die Prozesse
unserer Kunden klimafreundlicher zu machen, lesen Sie in der nächsten Ausgabe.
Mit der EU-Charta für Verkehrssicherheit helfen die Unterzeichner, die Anzahl
der Verkehrstoten in Europa zu reduzieren.