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82 FOKUS SANIERUNG | 9/2017 iBROAD: Hilfen zur Gebäudesanierung Vom Hausbesitzer zum Energieberater Meist finden Klimakonferenzen mit großer medialer Resonanz statt. Danach wird es wieder auffäl- lig ruhig. Das heißt aber nicht, dass sich nichts tut – im Gegenteil: Mit dem internationalen Projekt iBROAD soll Sanierung zum verständigen Thema für jeden werden. Text: Alexander Peer Paris COP21 hieß die 21. UN-Klimakonfe- renz, die im Dezember 2015 stattfand. Bekanntermaßen wurden damals weitere Maßnahmen definiert und sollen in der Fol- ge umgesetzt werden, die der allgemeinen globalen Temperaturerhöhung entgegen wirken, indem CO 2 -Emissionen maßgeb- lich verringert werden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Häuser für diese Emis- sionen eine entscheidende Rolle spielen. Laut Schätzungen sind die bestehenden Gebäude für 36 Prozent der Treibhausgas- emissionen Europas verantwortlich. Problematisch ist der Umstand, dass vie- le Gebäude, die bis in die 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts errichtet wur- den, auch bis weit nach der Mitte des 21. Jahrhunderts genutzt werden. Sie weisen jedoch in der Regel eine energietechnisch nachteilige Bilanz auf. Sanierungen sind also unverzichtbar, um die Klimaziele nicht aus den Augen zu verlieren. Unterstützen sollen dabei Sanierungsfahrpläne, die auch Laien eine energiebewusste Beziehung zum Haus verständlich machen. TU Wien federführend Dafür ist das interdisziplinäre und zur Gänze durch die EU geförderte Projekt iBROAD (Individual Building Renovation Roadmaps) initiiert worden. Auch die TU Wien ist darin involviert. Lukas Kranzl, Senior Researcher am Institute of Energy Systems and Electrical Drives, leitet den österreichischen Part. Gemeinsam mit der Ingenieurin Iná Maia sollen zunächst ein- mal für drei Zielländer Rechnungsmetho- den entwickelt werden, damit im Bereich der Energieeffizienz vergleichbare Daten vorhanden sind. Was auf den ersten Blick spröde klingt, hat ganz sinnliche Konsequenzen. Den Ausgang leisten dabei die wertvollen Er- fahrungen in den Pionierländern Deutsch- land, Belgien und Frankreich, in welchen der Begriff Energieeffizienz vergleichsweise sexy klingt und dementsprechend – mit hohem Begehren aufgeladen – Entwickler wie Industrie zu Höchstleistungen motiviert sind. Davon sollen die Zielländer Bulgarien, Portugal und Polen profitieren, in welchen – um es vorsichtig zu formulieren – Ideen zur Steigerung der Energieeffizienz noch viel Gestaltungsspielraum haben. Sicherlich ist die kulturelle und ökonomi- sche Entwicklung der europäischen Länder markant verschieden, wodurch auch öko- logische Fragen unterschiedlich gewichtet sind. Ein offensichtlicher Nutzen der EU ist jedoch, einheitliche Strategien entwickeln zu können. Die Roadmaps – die Fahrpläne – zur Gebäudesanierung sind ein Teil davon. Eine wesentliche Aufgabe der TU Wien ist es auch, Energieberater zu schulen. Neuer Beruf und neues Bewusstsein Energieberater ist derzeit sicher noch ein Job mit Zukunft. In den Zielländern ist der Bedarf dafür besonders hoch. In Österreich mit seiner Fülle an Einfamilienhäusern gilt es ebenfalls, viele individuelle Konzepte für die Energieeffizienz im gemütlichen Zuhause zu schaffen. Aber in ferner Zukunft soll schließ- lich jeder Hausbesitzer – egal ob in Portugal, Österreich oder Bulgarien – sein eigener Energieberater sein. Das Pilotprojekt in Ba- den-Württemberg hat einen prototypischen Sanierungsfahrplan hervorgebracht, der eine gute Orientierung liefert. „Der Nutzer des Fahrplans weiß, wie viel Geld ich für wel- che Maßnahmen im kommenden Jahr be- © Fotostudio Sauter

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82 FOKUS SANIERUNG | 9/2017

iBROAD: Hilfen zur GebäudesanierungVom Hausbesitzer zum EnergieberaterMeist finden Klimakonferenzen mit großer medialer Resonanz statt. Danach wird es wieder auffäl-lig ruhig. Das heißt aber nicht, dass sich nichts tut – im Gegenteil: Mit dem internationalen Projekt iBROAD soll Sanierung zum verständigen Thema für jeden werden. Text: Alexander Peer

Paris COP21 hieß die 21. UN-Klimakonfe-renz, die im Dezember 2015 stattfand. Bekanntermaßen wurden damals weitere Maßnahmen definiert und sollen in der Fol-ge umgesetzt werden, die der allgemeinen globalen Temperaturerhöhung entgegen wirken, indem CO2-Emissionen maßgeb-lich verringert werden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Häuser für diese Emis-sionen eine entscheidende Rolle spielen. Laut Schätzungen sind die bestehenden Gebäude für 36 Prozent der Treibhausgas-emissionen Europas verantwortlich.

Problematisch ist der Umstand, dass vie-le Gebäude, die bis in die 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts errichtet wur-den, auch bis weit nach der Mitte des 21. Jahrhunderts genutzt werden. Sie weisen jedoch in der Regel eine energietechnisch nachteilige Bilanz auf. Sanierungen sind

also unverzichtbar, um die Klimaziele nicht aus den Augen zu verlieren. Unterstützen sollen dabei Sanierungsfahrpläne, die auch Laien eine energiebewusste Beziehung zum Haus verständlich machen.

TU Wien federführend

Dafür ist das interdisziplinäre und zur Gänze durch die EU geförderte Projekt iBROAD (Individual Building Renovation Roadmaps) initiiert worden. Auch die TU Wien ist darin involviert. Lukas Kranzl, Senior Researcher am Institute of Energy Systems and Electrical Drives, leitet den österreichischen Part. Gemeinsam mit der Ingenieurin Iná Maia sollen zunächst ein-mal für drei Zielländer Rechnungsmetho-den entwickelt werden, damit im Bereich der Energie effizienz vergleichbare Daten vorhanden sind.

Was auf den ersten Blick spröde klingt, hat ganz sinnliche Konsequenzen. Den Ausgang leisten dabei die wertvollen Er-fahrungen in den Pionierländern Deutsch-land, Belgien und Frankreich, in welchen der Begriff Energieeffizienz vergleichsweise sexy klingt und dementsprechend – mit hohem Begehren aufgeladen – Entwickler wie Industrie zu Höchstleistungen motiviert sind. Davon sollen die Zielländer Bulgarien, Portugal und Polen profitieren, in welchen – um es vorsichtig zu formulieren – Ideen zur Steigerung der Energieeffizienz noch viel Gestaltungsspielraum haben.

Sicherlich ist die kulturelle und ökonomi-sche Entwicklung der europäischen Länder markant verschieden, wodurch auch öko-logische Fragen unterschiedlich gewichtet sind. Ein offensichtlicher Nutzen der EU ist jedoch, einheitliche Strategien entwickeln zu können. Die Roadmaps – die Fahrpläne – zur Gebäudesanierung sind ein Teil davon. Eine wesentliche Aufgabe der TU Wien ist es auch, Energieberater zu schulen.

Neuer Beruf und neues Bewusstsein

Energieberater ist derzeit sicher noch ein Job mit Zukunft. In den Zielländern ist der Bedarf dafür besonders hoch. In Österreich mit seiner Fülle an Einfamilienhäusern gilt es ebenfalls, viele individuelle Konzepte für die Energieeffizienz im gemütlichen Zuhause zu schaffen. Aber in ferner Zukunft soll schließ-lich jeder Hausbesitzer – egal ob in Portugal, Österreich oder Bulgarien – sein eigener Energieberater sein. Das Pilotprojekt in Ba-den-Württemberg hat einen prototypischen Sanierungsfahrplan hervorgebracht, der eine gute Orientierung liefert. „Der Nutzer des Fahrplans weiß, wie viel Geld ich für wel-che Maßnahmen im kommenden Jahr be- ©

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Baustellentage:

11.05. –12.05.2017 / Linz18.05. – 19.05.2017 / Graz08.06. – 09.06.2017 / Wien22.06. – 23.06.2017 / Wolkersdorf29.06. – 30.06.2017 / Wr. Neudorf

Kubota Tage:

06.09. – 08.09.2017 / Graz13.09. – 15.09.2017 / Wr. Neudorf

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WAS IMMER DU BRAUCHST ...... du kriegst es! Von Profis für Profis.

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