18
Congress Center Düsseldorf 23.–26. September 2015 88. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit Fortbildungsakademie Current congress 11 Die Musikerdystonie Die Musikerdystonie gehört zu den aufgabenspezifischen fokalen Dystonien und verursacht eine Verschlechterung oder den Verlust der feinmotorischen Kontrolle lang geübter Bewegungsab- läufe beim Spielen eines Instruments. Durch intensives Spielen wird sie getrig- gert. Doch ist die Musikerdystonie auch eine psychische Erkrankung? 15 Neurologie und Rheuma Rheumatologische Erkrankungen spielen in der klinischen Neurologie vor allem bei differenzialdiagnostischen Überlegungen eine wichtige Rolle. Daher ist die Kenntnis neurologischer Mitbeteiligung bei rheumatologischen Grunderkrankungen von großer Bedeu- tung. Foto: Fotolia: dmitrimaruta; Thieme Verlagsgruppe: P. Blafield Foto: Düsseldorf Marketing &Tourismus GmbH Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, wir freuen uns ganz besonders, Sie zum 88. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neu- rologie (DGN) mit Fortbildungsakademie vom 23.–26. September in Düsseldorf einzuladen, einer gemeinsam von den Neurologischen Kli- niken der Heinrich-Heine-Universität Düssel- dorf und der Ruhr-Universität Bochum geleite- ten Veranstaltung. Diese Besonderheit sei hier hervorgehoben, da die Zusammenarbeit die räumliche Nähe der Neurologien an Rhein und Ruhr sowie die daraus entstehenden Synergien nutzt, und beispielhaft ist für die zunehmende Vernetzung der Neurologie, in Deutschland wie international. Wir haben uns mit unseren Kollegen aus der Programmkommission und dem lokalen Orga- nisationskomitee bemüht, ein spannendes und hochaktuelles wissenschaftliches Programm mit Symposien, Vorträgen und Posterpräsenta- tionen aus allen Bereichen der Neurologie vor- zubereiten. Dies soll in gewohnter Weise eine Plattform für anregende Diskussionen über ak- tuelle Themen bieten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der weiterhin dringend notwendigen translati- onal orientierten medizinischen Wissenschaft. Diese Brücke zwischen Forschung und klini- scher Medizin hat in vielen Bereichen die Dia- gnostik und Therapie stets verbessert. Um den weiteren Erfolg dieser Anstrengungen zu un- terstützen, ist die Neurologie wie alle anderen klinischen Disziplinen auch auf eine nachhal- tige Beteiligung von forschenden Ärzten ange- wiesen und sollte weiterhin versuchen, junge Mediziner für die Neurowissenschaften zu be- geistern. In diesem Kontext freuen wir uns auf einen anregenden Vortrag von Prof. Hartmut Wekerle vom Max-Planck-Institut für Neuro- biologie und Klinikum Großhadern in Mün- chen bei der Eröffnungsveranstaltung. Er wird einen Einblick in die für neurologische Erkran- kungen möglicherweise vielfältig wichtige Rolle des Mikrobioms gewähren. Des Weiteren konnten wir Prof. Klaus-Armin Nave vom Max-Planck-Institut für Experimen- telle Medizin als renommierten Redner für die Eröffnungsveranstaltung gewinnen. Er ist einer der international führenden Experten für die Untersuchung der neuroglialen Interaktion im Nervensystem und hat mit wegweisenden Ar- beiten zum besseren Verständnis der Pathobio- logie der Stoffwechselverbindung zwischen Axonen und Glia beigetragen. Wir halten es im Rahmen des abnehmenden Stellenwerts von Erkrankungen des peripheren Nervensystems aufgrund der DRG-Bedingungen für wichtig, die Bedeutung dieses Spe- zialgebietes auch in der modernen Neurologie wachzurufen. Freuen Sie sich mit uns auf einen spannenden Austausch und seien Sie herzlich willkommen in der nordrheinwestfäli- schen Landeshauptstadt! Ihre Kongresspräsidenten Prof. Dr. Ralf Gold 1. Vorsitzender der DGN & Kongress- präsident Prof. Dr. Hans-Peter Hartung Kongresspräsident

88. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie ... · Congress Center Düsseldorf 23.–26. September 2015 88. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit

  • Upload
    lephuc

  • View
    215

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Congress Center Düsseldorf 23.–26. September 2015

88. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit Fortbildungsakademie

Current congress

11 Die MusikerdystonieDie Musikerdystonie gehört zu den aufgabenspezifischen fokalen Dystonien und verursacht eine Verschlechterung oder den Verlust der feinmotorischen Kontrolle lang geübter Bewegungsab-läufe beim Spielen eines Instruments. Durch intensives Spielen wird sie getrig-gert. Doch ist die Musikerdystonie auch eine psychische Erkrankung?

15 Neurologie und RheumaRheumatologische Erkrankungen spielen in der klinischen Neurologie vor allem bei differenzialdiagnostischen Überlegungen eine wichtige Rolle. Daher ist die Kenntnis neurologischer Mitbeteiligung bei rheumatologischen Grunderkrankungen von großer Bedeu-tung.

Foto: Fotolia: dmitrimaruta; Thieme Verlagsgruppe: P. Blafield

Foto: Düsseldorf Marketing &Tourismus GmbH

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wir freuen uns ganz besonders, Sie zum 88. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neu-rologie (DGN) mit Fortbildungsakademie vom 23.–26. September in Düsseldorf einzuladen, einer gemeinsam von den Neurologischen Kli-niken der Heinrich-Heine-Universität Düssel-dorf und der Ruhr-Universität Bochum geleite-ten Veranstaltung. Diese Besonderheit sei hier hervorgehoben, da die Zusammenarbeit die räumliche Nähe der Neurologien an Rhein und Ruhr sowie die daraus entstehenden Synergien nutzt, und beispielhaft ist für die zunehmende Vernetzung der Neurologie, in Deutschland wie international.Wir haben uns mit unseren Kollegen aus der Programmkommission und dem lokalen Orga-nisationskomitee bemüht, ein spannendes und hochaktuelles wissenschaftliches Programm mit Symposien, Vorträgen und Posterpräsenta-tionen aus allen Bereichen der Neurologie vor-zubereiten. Dies soll in gewohnter Weise eine Plattform für anregende Diskussionen über ak-tuelle Themen bieten.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der weiterhin dringend notwendigen translati-onal orientierten medizinischen Wissenschaft. Diese Brücke zwischen Forschung und klini-scher Medizin hat in vielen Bereichen die Dia-gnostik und Therapie stets verbessert. Um den weiteren Erfolg dieser Anstrengungen zu un-terstützen, ist die Neurologie wie alle anderen klinischen Disziplinen auch auf eine nachhal-tige Beteiligung von forschenden Ärzten ange-wiesen und sollte weiterhin versuchen, junge Mediziner für die Neurowissenschaften zu be-geistern. In diesem Kontext freuen wir uns auf einen anregenden Vortrag von Prof. Hartmut Wekerle vom Max-Planck-Institut für Neuro-biologie und Klinikum Großhadern in Mün-chen bei der Eröffnungsveranstaltung. Er wird einen Einblick in die für neurologische Erkran-kungen möglicherweise vielfältig wichtige Rolle des Mikrobioms gewähren. Des Weiteren konnten wir Prof. Klaus-Armin Nave vom Max-Planck-Institut für Experimen-telle Medizin als renommierten Redner für die

Eröffnungsveranstaltung gewinnen. Er ist einer der international führenden Experten für die Untersuchung der neuroglialen Interaktion im Nervensystem und hat mit wegweisenden Ar-beiten zum besseren Verständnis der Pathobio-logie der Stoffwechselverbindung zwischen Axonen und Glia beigetragen. Wir halten es im Rahmen des abnehmenden Stellenwerts von Erkrankungen des peripheren Nervensystems aufgrund der DRG-Bedingungen für wichtig, die Bedeutung dieses Spe-zialgebietes auch in der modernen Neurologie wachzurufen.Freuen Sie sich mit uns auf einen spannenden Austausch und seien Sie herzlich willkommen in der nordrheinwestfäli-schen Landeshauptstadt!

Ihre Kongresspräsidenten

Prof. Dr. Ralf Gold 1. Vorsitzender der DGN & Kongress-präsident

Prof. Dr. Hans-Peter Hartung Kongresspräsident

2 Current congress | Wissenschaftliches Programm Stand bei Drucklegung

Programmübersicht

Saal X1. OG

Saal Y1. OG

Raum 1 1. OG

Raum 2 1. OG

Raum 31. OG

Raum 61. OG

Raum 71. OG

Raum 81. OG

Raum 14DGN(forum

1. OG

Raum 16/171. OG

Raum 18/191. OG

Raum 282. OG

Raum 1101. OG

Raum 1111. OG

Raum 1121. OG

Aktions -fl äche Süd

1. OG

07.30 – 08.00 07.30 – 08.00

08.00 – 08.30 08.00 – 08.30

08.30 – 09.00 08.30 – 09.00

09.00 – 09.30 SK 1FEES – Teil 1

09.00 – 09.30

09.30 – 10.00 09.30 – 10.00

10.00 – 10.30 Das zentrale vestibuläre

System

Neue dia-gnostische und therapeutischeAnsätze in der Schlaganfall-

forschung

Symposium der Arbeitsgemein-

schaft Herz und Hirn

Propagation in neurodegene-

rativen Erkrankungen:translationale Aspekte und molekulare

Mechanismen

Neuromus-kuläre

Erkrankungen:Muskelsympo-

sium

Freie Vorträge: Multiple

Sklerose und Differenzial-diagnosen

Bewegungs-störungen bei Musikern –

vom Gen zum System

HTK 1Geronto-

neurologie

Auftakt- und Publikums-

pressekonferenz

GTK 1Intensivneuro-

logie

Update auto immune

Enzephalitis – Klinik,

Forschung, Kontroversen

Neurootologie – Neues zu

Schwindel und Gleichgewichts-

störungen

GTK 2Curriculum Kognitive

Neurologie – Modul 4:

„Sprache und Sprechen“

HTK 2Neuroonkologie

SK 2Bewegungs-

störungen – ein Videoseminar

10.00 – 10.30

10.30 – 11.00 10.30 – 11.00

11.00 – 11.30 11.00 – 11.30

11.30 – 12.00 Frisst die Revolution in der Schlaganfall-

therapie ihre Kinder? Endovaskuläre Therapie des

akuten schweren Schlaganfalls und ihre Konsequenzen für die

Versorgung

11.30 – 12.00

12.00 – 12.30 Minisymposium: Der komplexe

neurologische Fall: videobasierte Dif-ferentialdiagnosen

und genetische Lösungsstrategien

Endogene Stammzellen nach Schlag-

anfall – adaptive oder maladaptive

Plastizität?

Neuroinfektio-logie

12.00 – 12.30

12.30 – 13.00 12.30 – 13.00

13.00 – 13.30 13.00 – 13.30

13.30 – 14.00 Minisymposium: Gene-tische, entzündliche

und sozioökonomische Determinanten des

ischämischen Schlag-anfalls; Ergebnisse der Genesis-Studie, eine

Fall-Kontroll-Studie mit populationsbasiertem

Ansatz

HTK 3Neurorehabili-tation in Klinik

und Praxis: kontrovers betrachtet

13.30 – 14.00

14.00 – 14.30 Videoforum Epilepsien und Differenzial-diagnosen

Mechanische Thrombektomie

beim akuten Schlaganfall:

Ergebnisse und Konsequenzen

Primäre ZNS Lymphome

und ihre Differenzial-

diagnose

α-Synuclein: kausaler Faktor und therapeu-tisches Target der Parkinson Erkrankung?

ALS-Netzwerk Wirkt die repeti-tive transkranielle

Magnetstimu-lation eigentlich

wirklich? Neueste Evidenz aus Tier-modell, Grund-lagenforschung und klinischem

Einsatz

Parkinson: neue patho-genetische Ansätze,

neue Wege zur Therapie

Treffen der Generationen

– Vereinbarkeit von Beruf und

Familie

HTK 4Nerven!

HTK 5Infektions-

krankheiten des zentralen

Nervensystems

Minisymposium: Achtung,

individueller Heilversuch! – Einsatz von

MS-Therapeutika außerhalb

der MS

14.00 – 14.30

14.30 – 15.00 14.30 – 15.00

15.00 – 15.30 15.00 – 15.30

15.30 – 16.00 15.30 – 16.00

16.00 – 16.30 Kopfschmerzen(-Forschung)

in Deutschland: eine Standort-bestimmung

Das letzte Lebensjahr: Wie viel Palliativme-dizin benötigen neurologische

Patienten?

Freie Vorträge: Peripheres

Nervensystem

HTK 7Schlaganfall

HTK 6Neurootologie

16.00 – 16.30

16.30 – 17.00 16.30 – 17.00

17.00 – 17.30 17.00 – 17.30

17.30 – 18.00 Aktuelles zum Status epilepticus

Palliativmedizin Rehabilitation in der Neurologie

Spotlight Migräne und

vaskuläre Erkrankungen

Schlaganfall und Rehabilitation – Mechanismen, Prognosefakto-

ren und Therapie einzelner Stö-rungsbilder

Minisymposium: Adipositas und Neurologische Erkrankungen

Können Human-neurologen auch

neurologische Diagnosen bei

Tieren stellen? – ein Videoforum

mit Teilnahme des Publikums

Hot Spots bei Neuro-Aids

Sensor-basierte Bewegungsanalyse – komplementäre Diagnostik- und

Therapie-unterstützung bei

Bewegungserkran-kungen

Minisymposium: Lifestyle-Fakto-

ren bei kognitiver Beeinträchtigung – ein möglicher Ansatz für Inter-ventionsstudien

17.30 – 18.00

18.00 – 18.30 18.00 – 18.30

18.30 – 19.00 18.30 – 19.00

19.00 – 19.30 19.00 – 19.30

19.30 – 20.00 19.30 – 20.00

Mittwoch, 23. September 2015

Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen DGN(forum

Sitzungen & Versammlungen

DGN_hp_2015.indd 22 13.08.15 13:53

Saal X1. OG

Saal Y1. OG

Raum 1 1. OG

Raum 2 1. OG

Raum 31. OG

Raum 61. OG

Raum 71. OG

Raum 81. OG

Raum 14DGN(forum

1. OG

Raum 16/171. OG

Raum 18/191. OG

Raum 282. OG

Raum 1101. OG

Raum 1111. OG

Raum 1121. OG

Aktions -fl äche Süd

1. OG

07.30 – 08.00 07.30 – 08.00

08.00 – 08.30 08.00 – 08.30

08.30 – 09.00 08.30 – 09.00

09.00 – 09.30 SK 1FEES – Teil 1

09.00 – 09.30

09.30 – 10.00 09.30 – 10.00

10.00 – 10.30 Das zentrale vestibuläre

System

Neue dia-gnostische und therapeutischeAnsätze in der Schlaganfall-

forschung

Symposium der Arbeitsgemein-

schaft Herz und Hirn

Propagation in neurodegene-

rativen Erkrankungen:translationale Aspekte und molekulare

Mechanismen

Neuromus-kuläre

Erkrankungen:Muskelsympo-

sium

Freie Vorträge: Multiple

Sklerose und Differenzial-diagnosen

Bewegungs-störungen bei Musikern –

vom Gen zum System

HTK 1Geronto-

neurologie

Auftakt- und Publikums-

pressekonferenz

GTK 1Intensivneuro-

logie

Update auto immune

Enzephalitis – Klinik,

Forschung, Kontroversen

Neurootologie – Neues zu

Schwindel und Gleichgewichts-

störungen

GTK 2Curriculum Kognitive

Neurologie – Modul 4:

„Sprache und Sprechen“

HTK 2Neuroonkologie

SK 2Bewegungs-

störungen – ein Videoseminar

10.00 – 10.30

10.30 – 11.00 10.30 – 11.00

11.00 – 11.30 11.00 – 11.30

11.30 – 12.00 Frisst die Revolution in der Schlaganfall-

therapie ihre Kinder? Endovaskuläre Therapie des

akuten schweren Schlaganfalls und ihre Konsequenzen für die

Versorgung

11.30 – 12.00

12.00 – 12.30 Minisymposium: Der komplexe

neurologische Fall: videobasierte Dif-ferentialdiagnosen

und genetische Lösungsstrategien

Endogene Stammzellen nach Schlag-

anfall – adaptive oder maladaptive

Plastizität?

Neuroinfektio-logie

12.00 – 12.30

12.30 – 13.00 12.30 – 13.00

13.00 – 13.30 13.00 – 13.30

13.30 – 14.00 Minisymposium: Gene-tische, entzündliche

und sozioökonomische Determinanten des

ischämischen Schlag-anfalls; Ergebnisse der Genesis-Studie, eine

Fall-Kontroll-Studie mit populationsbasiertem

Ansatz

HTK 3Neurorehabili-tation in Klinik

und Praxis: kontrovers betrachtet

13.30 – 14.00

14.00 – 14.30 Videoforum Epilepsien und Differenzial-diagnosen

Mechanische Thrombektomie

beim akuten Schlaganfall:

Ergebnisse und Konsequenzen

Primäre ZNS Lymphome

und ihre Differenzial-

diagnose

α-Synuclein: kausaler Faktor und therapeu-tisches Target der Parkinson Erkrankung?

ALS-Netzwerk Wirkt die repeti-tive transkranielle

Magnetstimu-lation eigentlich

wirklich? Neueste Evidenz aus Tier-modell, Grund-lagenforschung und klinischem

Einsatz

Parkinson: neue patho-genetische Ansätze,

neue Wege zur Therapie

Treffen der Generationen

– Vereinbarkeit von Beruf und

Familie

HTK 4Nerven!

HTK 5Infektions-

krankheiten des zentralen

Nervensystems

Minisymposium: Achtung,

individueller Heilversuch! – Einsatz von

MS-Therapeutika außerhalb

der MS

14.00 – 14.30

14.30 – 15.00 14.30 – 15.00

15.00 – 15.30 15.00 – 15.30

15.30 – 16.00 15.30 – 16.00

16.00 – 16.30 Kopfschmerzen(-Forschung)

in Deutschland: eine Standort-bestimmung

Das letzte Lebensjahr: Wie viel Palliativme-dizin benötigen neurologische

Patienten?

Freie Vorträge: Peripheres

Nervensystem

HTK 7Schlaganfall

HTK 6Neurootologie

16.00 – 16.30

16.30 – 17.00 16.30 – 17.00

17.00 – 17.30 17.00 – 17.30

17.30 – 18.00 Aktuelles zum Status epilepticus

Palliativmedizin Rehabilitation in der Neurologie

Spotlight Migräne und

vaskuläre Erkrankungen

Schlaganfall und Rehabilitation – Mechanismen, Prognosefakto-

ren und Therapie einzelner Stö-rungsbilder

Minisymposium: Adipositas und Neurologische Erkrankungen

Können Human-neurologen auch

neurologische Diagnosen bei

Tieren stellen? – ein Videoforum

mit Teilnahme des Publikums

Hot Spots bei Neuro-Aids

Sensor-basierte Bewegungsanalyse – komplementäre Diagnostik- und

Therapie-unterstützung bei

Bewegungserkran-kungen

Minisymposium: Lifestyle-Fakto-

ren bei kognitiver Beeinträchtigung – ein möglicher Ansatz für Inter-ventionsstudien

17.30 – 18.00

18.00 – 18.30 18.00 – 18.30

18.30 – 19.00 18.30 – 19.00

19.00 – 19.30 19.00 – 19.30

19.30 – 20.00 19.30 – 20.00

Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen DGN(forum

Sitzungen & Versammlungen

DGN_hp_2015.indd 23 13.08.15 13:53

Mittwoch, 23. September 2015

Bild: © Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH

Multiple Sklerose: langfristige klinische Wirksamkeit von Dimethylfumarat

Forum der Industrie

Das verbesserte Krankheitsver-ständnis sowie der Einsatz inno-vativer Wirkstoff e führen zu einer immer eff ektiveren Therapie der multiplen Sklerose (MS). Die Frei-heit von Krankheitsaktivität ist ein realistisch erreichbares Ziel geworden. Als Voraussetzung hierfür gilt ein frühzeitiger Thera-piebeginn, da sich der Verlauf der Erkrankung am wirksamsten bis zu einem Behinderungsgrad (Ex-panded Disability Status Scale, EDSS) von < 3 beeinfl ussen lässt [1]. Zudem können inzwischen durch das breitere Angebot an Therapieoptionen individuelle Ansprüche der Patienten besser erfüllt und damit die Versor-gungsqualität durch patientenin-dividuell passende Therapien er-höht werden. Hierzu tragen insbe-sondere auch orale Wirkstoff e wie

Dimethylfumarat (Tecfi dera®; DMF) bei [2]. Aktuelle Studienergeb-nisse verdeutlichen die langfristig erfolgreiche Kontrolle der Krank-heitsaktivität durch DMF über nunmehr 5 Jahre.

Nachhaltige Eff ektivität bestätigtDass Patienten langfristig von der Behandlung mit DMF profi tieren, zeigen die 5-Jahres-Daten der Ex-tensionsstudie ENDORSE („ A dose-blind, multicenter, extension study to determine the long-term safety and effi cacy of two doses of BG00012 monotherapy in subjects with relapsing remitting multiple sclerosis“) [3, 4]. 59,9 % der Pa-tienten, die von Anfang an mit DMF behandelt worden waren, blie ben über 240 Wochen schub-frei. Bei 81,4 % war keine Behin-derungsprogression nachweisbar.

Die Wirksamkeit blieb bei kon-tinuierlicher Behandlung über 5 Jahre erhalten, was sich auch in der MRT-Kontrolle zeigte [2].

DMF: früher Einsatz und früher Wechsel des WirkprinzipsMit DMF steht nicht nur eine orale Option für erwachsene Patienten mit schubförmig remittierender MS zur Verfügung: Auch Patienten mit aktiver Erkrankung trotz The-rapie können von einem Therapie-wechsel auf DMF profi tieren [5]. Dies zeigt eine Post-hoc-Analyse: Patienten, die ein Jahr vor Studien-einschluss ≥ 2 Schübe/Jahr hatten, zeigten nach Umstellung auf DMF im Vergleich zu Placebo nach 2 Jahren eine signifi kante Reduktion der jährlichen Schubrate um etwa 56 %. Die Zeit bis zu einer über 12 Wochen anhaltenden Behinde-

rungsprogression verringerte sich um etwa 78 % [p = 0,0067].Die aktuellen Studienergebnisse stützen den Einsatz von DMF nicht nur in der Frühphase der Erkran-kung, sondern auch bei unzurei-chender Basistherapie. So waren die Schubraten bei therapienaiven Patienten nach Umstellung auf DMF gering [6,7]. Dies galt ebenso für Patienten, die zuvor eine oder mehrere Vortherapien mit Interfe-ron-beta-1a/b oder Glatiramerace-tat erhalten hatten. Die Bildgebung zeigt, dass Patienten selbst nach längerer Zeit der Vorbehandlung von einem Wechsel des Wirkprin-zips durch Umstellung auf DMF profi tieren können. Nach 4 und 5 Jahren zeigten sie in den Magnet-resonanztomografi e-Befunden ein Niveau wie vergleichbare Pa-tienten aus den beiden Zulas-

sungsstudien. Auch die Sicherheit der Behandlung über 5 Jahre ent-sprach in der ENDORSE-Studie dem in den Zulassungsstudien be-obachteten Profi l. Dies spricht für den Einsatz von DMF als frühzeiti-ges Behandlungskonzept.

Literatur1 Leray E et al. Brain 2010; 133: 1900–

19132 Fachinformation Tecfi dera®; Stand:

Oktober 20143 Yousri T et al. EAN 2015; P7.2624 Bar-Or A et al. EAN 2015; P7.2345 Phillips JT et al. EAN 2015; P7.2286 Fernandez O et al. EAN 2015; P7.2317 Bar-Or A et al. EAN 2015; P7.229

Quelle: nach Informationen der Biogen GmbH, Ismaning

3Current congress | Highlights

MS-Therapieziele heute: stark, patientenorientiert, langfristig bewährt

58 % Schubratenreduktion versus Placebo und 86 % der Patienten ohne bestätigte Behinderungsprogression nach 15 Jahren sind heute möglich.

Zur Therapie der schubförmig re-mittierenden multiplen Sklerose (RRMS) steht eine Reihe verschie-dener Medikamente zur Verfü-gung. Interferon β-1a s.c. (IFN β-1a s. c.; 3-mal wöchentlich 44 µg) stellt dabei mittlerweile einen Klassiker mit breitem Indikations-spektrum dar – auch für Kinder – und bietet durch seine langjährig dokumentierte Wirksamkeit und Sicherheit oftmals entscheidende Vorteile für die Langzeitanwen-dung [1–3]. In der täglichen Praxis wird IFNβ-1a s.c. deshalb auch von vielen Patienten bevorzugt, er-klärte Prof. Dr. Dr. Sven Meuth, Universitätsklinik Münster, auf der Merck Serono Fortbildungsveran-staltung „Das 11. Interaktive MS-Symposium: MS im Dialog – The-rapieziele definieren, validieren, in die Praxis umsetzen“ in Hamburg (März 2015).

Dokumentierte Langzeitwirksamkeit und -sicherheitDie Erfolge einer kontinuierlichen Behandlung mit IFNβ-1a s. c. (3-mal wöchentlich 44 µg) sind mittler-weile über 15 Jahre lang dokumen-tiert: Die Post-hoc-PRISMS-15-Analyse1 belegt, dass Patienten mit MS von einem frühen Thera-piestart mit diesem Medikament einen anhaltenden klinischen Nut-zen haben [1]. 86,1 % der Patienten in der Quartile mit der höchsten kumulativen Dosis (n = 72) waren auch nach 15 Jahren gehfähig (Abb. 1). Dieses Ergebnis zeigt nicht nur die langfristig starke Wirksamkeit von IFNβ-1a s. c., sondern auch den hohen Stellenwert der Patientenad-härenz für diesen Therapieerfolg.

Höchste Verringerung der Schubrate im VergleichNach weiteren Studienergebnissen reduzierte IFNβ-1a s. c. die Schub-rate während einer 16-wöchigen Doppelblindphase signifikant um 58 % gegenüber Placebo [2]. Neu-ere, oral applizierte Medikamente zur Behandlung der MS schneiden im Vergleich dazu weniger gut ab. Dieses bestätigt eine Metaanalyse der unabhängigen Cochrane Colla-boration mit höchstem Evidenz-grad [3]: Verglichen wurde die re-

lative Wirksamkeit und Sicherheit von 11 verschiedenen MS-Thera-peutika: IFNβ-1a s.c., IFNβ-1a i.m., IFNβ-1b, Glatirameracetat, Natali-zumab, Mitoxantron, Methotrexat, Cyclophosphamid, Azathioprin, intravenöse Immunglobuline und Kortikosteroide. Dazu analysierten die Autoren placebokontrollierte und direkte („head to head“) Wirk-stoffvergleiche, insgesamt 44 ran-domisierte, kontrollierte Studien bis 2012 mit insgesamt 17 401 MS-Patienten und einer medianen Dauer von 24 Monaten. Nur die 3 Substanzen IFNβ-1a s. c., Natali-zumab und IFNβ-1b wurden als signifikant wirksam eingestuft. Natalizumab ist allerdings nicht für die bislang unter Basistherapie gruppierten Therapeutika von RRMS und sekundär progredienter MS (SPMS) zugelassen. Mit hohem Evidenzgrad wurde in dieser Me-taanalyse gezeigt, dass IFNβ-1a s. c. 44 µg 3-mal wöchentlich allen an-deren MS-Basistherapeutika be-züglich der Prävention von Schü-ben überlegen ist.

Die Progression wird signifikant wirksamer verzögertUnter dem Gesichtspunkt einer Verzögerung der Behinderungs-progression waren IFNβ-1a s. c. und Natalizumab über den Zeit-raum von 24 Monaten signifikant wirksamer als alle anderen in der Cochrane-Metaanalyse untersuch-ten MS-Medikamente [3]. Auch das Risiko einer Konversion eines klinisch isolierten Syndroms (CIS) hin zu einer klinisch gesicherten MS sinkt unter IFNβ-1a s. c. (3-mal wöchentlich 44 µg) im Vergleich zu Placebo um 56 % [4]. Dies ist höchst relevant für den Krankheitsver-lauf, denn bei demyelinisierenden Ereignissen gilt der möglichst frühzeitige Beginn mit einer im-munmodulatorischen Interven-tion mit Interferonpräparaten wie IFNβ-1a s.c. (3-mal wöchentlich 44 μg) als leitliniengerechter Stan-dard zur Therapie der MS, auch bereits im Kindes- und Jugendalter ab 2 Jahren [5, 6].

Strategien für Wirksamkeit im PatientenmanagementDie zunehmende Komplexität der Immuntherapieoptionen bei MS bedingt ein interdisziplinäres The-rapiemanagement, das für die Pa-tientenadhärenz eine Herausfor-derung darstellen kann. Um dieser Herausforderung gerecht zu wer-den, geht es letztlich darum, mit welchen Maßnahmen ein optima-les Verhältnis von Aufwand und Effektivität erreicht wird. Mit diesem Thema befasst sich auch die SMART-Studie2, deren Er-gebnisse bereits in Auszügen als Poster beim Kongress der Ameri-can Academy of Neurology (AAN) 2014 in Philadelphia präsentiert und kürzlich publiziert wurden [7]. SMART ist die weltweit erste, prospektive Adhärenzstudie über 1 Jahr, die Adhärenz mit der Injeki-onshilfe RebiSmart™3 realistisch gemessen und sich nicht auf Tage-

bucheinträge oder ausgestellte Re-zepte verlassen hat. Mit n = 912 Patienten (davon knapp 1/3 aus Deutschland) ist SMART derzeit die bis dato größte prospektive, voll publizierte Adhärenzstudie mit Echtzeiterfassung der Thera-pietreue. Die Adhärenz betrug durchschnittlich 97,1 %. Am Ende der Studie waren 79,5 % der adhä-renten Patienten schubfrei. Die mittlere jährliche Schubrate sank von 1,9 vor der Studie signifikant auf 0,3 zum Studienende (bei sta-bilem Expanded Disability Status Scale [EDSS]). Die durchschnittli-che Dauer bis zum ersten Schub betrug bei therapienaiven Patien-ten 166 Tage, bei Switch-Patienten (ca. 15 % des Gesamtkollektivs) 180 Tage. Es bestand eine positive Korrelation zwischen Adhärenz und Wirksamkeit sowie zwischen Dosis und Wirksamkeit. Das be-kannte Sicherheitsprofil von IFNβ-1a s. c. (3-mal wöchentlich 44 µg) wurde bestätigt, es traten keine unerwarteten Nebenwir-kungen auf.

FazitUnter IFNβ-1a s. c. (3-mal wö-chentlich 44 µg) in Verbindung mit RebiSmart™ zeigen die Patienten eine exzellente Therapietreue, was mit einer überlegenen Wirksam-keit bei gleichzeitig guter Verträg-lichkeit einhergeht. Dies gilt für therapienaive wie für vorbehan-delte Patienten.Dr. Jürgen Sartorius, Eitorf

Literatur1 Kappos L et al. Cumulative dose-ef-

fect of up to 15 years of subcuta-neous interferon β-1a on clinical outcomes in relapsing-remitting multiple sclerosis: exploratory anal-ysis of patients from the PRISMS study. Poster [P470] 22nd Meeting of the European Neurological Soci-ety (ENS), Prag, 9.–12.06.2012

2 De Stefano N et al. Efficacy and safety of subcutaneous interferon beta-1a in relapsing-remitting mul-tiple sclerosis: further outcomes from the IMPROVE study. J Neurol Sci 2012; 312: 97–101

3 Filippini G et al. Immunomodulators and immunosuppressants for multi-ple sclerosis: a network meta-anal-ysis. Cochrane Database Syst Rev 2013; 6: CD008933

4 Freedman et al. Patient subgroup analyses of the treatment effect of subcutaneous interferonβ-1a on development of multiple sclerosis in the randomized controlled REFLEX study. J Neurol 2014; 261: 490–499

5 DGN/KKNMS. Leitlinie zur Diag-nose und Therapie der MS. Im Internet: http://www.dmsg.de/dokumentearchiv/dgnkknms_msll_20120412_final.pdf (letzter Stand: 13.08.2014)

6 Tenembaum SN et al. Subcutaneous interferon beta-1a in pediatric mul-tiple sclerosis : a retrospective study. J Child Neurol 2013; 28: 849–856

7 Bayas A et al. Adherence to, and effectiveness of, subcutaneous in-terferon β-1a administered by Re-biSmart™ in patients with relapsing multiple sclerosis: results of the 1-year, observational SMART study. Expert Opin Drug Deliv 2015; 12: 1239–1250

Industriesymposium der Merck Serono GmbH

MS im Dialog – Therapieziele formu-lieren, kommunizieren, erreichen

am Freitag, 25. September 2015, 12:30–14:00 Uhr in Raum 2, 1.OG, CCD

4 MS-Experten diskutieren anhand aktueller Fallbeispiele entscheidende Überlegungen zur Definition, Kom-munikation und Erreichbarkeit des Therapieziels bei MS-Patienten.

Vorsitz: Prof. Dr. med. Peter Rieck-mann, Bamberg/PD Dr. Iris-Katharina Penner, Düsseldorf

Therapieziele formulieren IProf. Dr. med. Christoph Kleinschnitz, Würzburg

Therapieziele formulieren IIPD Dr. Iris-Katharina Penner, Düsseldorf

Therapieziele kommunizierenProf. Dr. med. Christoph Heesen, Hamburg

Therapieziele erreichenProf. Dr. med. Peter Rieckmann, Bamberg

Weitere InformationenDiskutieren Sie mit – während des Symposiums und danach online auf coliquio.de.

Ihr Merck Serono Service: Das Info-center „Kongress Spezial – MS im Dia-log“ auf coliquio.de steht Ihnen auch nach dem Kongress als Ihre Diskussi-onsplattform zur Verfügung.

Auf dem unabhängigen Online-Expertennetzwerk für Ärzte www.coliquio.de stehen ausgewählte The-menschwerpunkte zum DGN und zu internationalen Kongressen für Sie be-reit. Interessierte Neurologen haben hier die Möglichkeit, mit den Experten nach dem DGN offene Fragen zu dis-kutieren und eigene Beiträge zu ver-fassen. Alle Beiträge des Symposiums sind abrufbar und die Experten geben Ihnen Antworten auf Ihre Fragen und Kommentare. Sie kommen nach kur-zer Anmeldung in 3 Schritten direkt zum coliquio-Infocenter „Kongress Spezial – MS im Dialog“.

***Tipp***Ihr Schnellzugang in 3 Schritten:1. Besuchen Sie die Internetseite www.coliquio.de/vip_rebif2. Geben Sie den Zugangs-Code ME20RE02 ein.3. Kurze Anmeldung – fertig!

Oder scannen Sie mit Ihrem Smart-phone einfach den QR-Code*, dann gelangen Sie sofort zum coliquio-Infocenter „Kongress Spezial – MS im Dialog“.

*entsprechende App erforderlich

1 PRISMS = Prevention of Relapses and disability by Interferon beta-1α Subcu-taneously in Multiple Sclerosis

2 SMART = Adherence to, and effective-ness of, subcutaneous interferon b-1a administered by RebiSmart™ in pa-tients with relapsing multiple sclerosis

3 RebiSmart™ ist die erste und einzige Injektionshilfe im Bereich MS, die Datum, Zeitpunkt und Dosierung jeder verabreichten Injektion abspeichert. Die Aufzeichnung der Dosierungen kann auf einen Computer geladen und dort betrachtet werden. Dies ermöglicht wiederum die Übertragung der Daten in Patientenregister zur weiteren Evaluierung von Behand-lungsergebnissen im Bereich MS.

Abb. 2 Merck Serono Industriesymposium am 27. September 2015 auf dem DGN-Kongress. Quelle: Merck Serono

Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung der Merck Serono GmbH, Darmstadt.

Abb. 1 Die Erfolge einer kontinuierlichen Behandlung mit IFNβ-1a s.c. (3-mal wö-chentlich 44 µg) sind mittlerweile über 15 Jahre lang dokumentiert: Patienten mit MS haben von einem frühen Therapiestart mit dem Medikament einen anhaltenden klinischen Nutzen. 86,1% der Patienten in der Quartile mit der höchsten kumulati-ven Dosis waren auch nach 15 Jahren noch gehfähig. Quelle: nach [1]

IFNβ-1a s.c. 3 x 44 μg: ÜBERZEUGENDE LANGZEITWIRKSAMKEIT

Forum der Industrie

4 Current congress | Wissenschaftliches Programm Stand bei Drucklegung

Donnerstag, 24. September 2015

Freitag, 25. September 2015

Programmübersicht

Saal X1. OG

Saal Y1. OG

Raum 1 1. OG

Raum 2 1. OG

Raum 31. OG

Raum 61. OG

Raum 71. OG

Raum 81. OG

Raum 14DGN(forum

1. OG

Raum 16/171. OG

Raum 18/191. OG

Raum 282. OG

Raum 1101. OG

Raum 1111. OG

Raum 1121. OG

Aktions- fl äche Süd

1. OG

07.30 – 08.00 Evidenzbasierte Therapie von

Syndromen im Alter

HTK 11Der lehrreiche Fall: mit TED

HTK 9Muskel-

erkrankungen: Leitpfade für

Diagnostik und Therapie

HTK 10Klinisch

relevante Neurosonologie

HTK 13Schmerz-

diagnose und -therapie in der

Neurologie

HTK 14Kinder- und

Jugendneuro-logie: Wandel

neurologischer Krankheitsbilder

vom Kindes- zum Erwachse-

nenalter

HTK 12Autoimmun-krankheiten

07.30 – 08.00

08.00 – 08.30 Freie Vorträge: Stroke I

08.00 – 08.30

08.30 – 09.00 Highlights der klinischen Neurologie

„Neurology in Progress“

Expanding the view: from

immune-directed to neuroprotective and regenerative

approaches (Hertie Foundation)

Minisymposium: Modulating

Brain Dynamics by means of

tACS and tDCS

Minisymposium: Neues aus der

Schlaffor-schung für die

Neurologie

Minisymposium: Contralesional hemisphere in

stroke recovery: good, bad or

ugly?

08.30 – 09.00

09.00 – 09.30 Paul-Arnold-Nelles-

Symposium „Was uns in der MS-Versorgung wirklich interes-

siert“

SK 1FEES – Teil 2

09.00 – 09.30

09.30 – 10.00 09.30 – 10.00

10.00 – 10.30 10.00 – 10.30

10.30 – 11.00 Eröffnungs-veranstaltung

10.30 – 11.00

11.00 – 11.30 11.00 – 11.30

11.30 – 12.00 11.30 – 12.00

12.00 – 12.30 12.00 – 12.30

12.30 – 13.00 Posterpräsentationen von 12:30 – 14:30 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallelveranstaltungen im wissenschaftlichen Programm)

Posterpräsentationen von 12:30 – 14:30 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallelveranstaltungen im wissenschaftlichen Programm)

12.30 – 13.00

13.00 – 13.30 13.00 – 13.30

13.30 – 14.00

MS-Patient Journey – Teil 1:

Therapieentschei-dungen treffen – Therapieziele

erreichen

Epilepsie und Bewegungsstö-

rungen – Therapie und Patienten-

bedürfnisse

Sie fragen? – Wir antworten!

Interdisziplinäres Schlaganfall-Symposium

Seltene Stoff-wechselkrank-

heiten – häufi g in der Neurologie

DGN(forum

MS im Spiegel der Zeit Antikoagulation 2015

– Die Entwicklung geht weiter...

Polyneuropa-thien – Jenseits

der Routine

S 2Anfalls- und

Epilepsie-The-rapiestrategien:

interaktiver Kurs mit TED

S 3Vielleicht jung,

manchmal schön, und

unentschlossen: junge Fachärzte am Scheideweg

S 1Fallseminar Polyneuro-

pathien

13.30 – 14.00

14.00 – 14.30 Update Schwindel

14.00 – 14.30

14.30 – 15.00 14.30 – 15.00

15.00 – 15.30 15.00 – 15.30

15.30 – 16.00

Antiepileptika – Aktuelles aus Forschung und

Praxis

Fingolimod – den Verlauf der

MS ändern

AUBAGIO – Die stille Kraft

bei MS

Neues zur Neuroimmuno-logie: Von der Forschung zur

Praxis

State of the Art

für Berufs-einsteiger 1

Schlaganfall-prävention bei

Vor hoffl immern: Warum sollten wir

uns die Antikoagula-tion zu Herzen

nehmen?

SK 3Fachübergrei-

fende Entschei-dungen in der Neurologie: Interdiszipli-

närer Kurs mit TED

S 4Neurophar-makologie:

Interaktionen von Medikamenten im Alltag leicht

gemacht

15.30 – 16.00

16.00 – 16.30 WSHands-on-Kurs: Schwindel und Augenbewe-

gungsstörungen – Diagnose und

Therapie

HTK 15Differential-diagnostik

und Therapie dementieller

Erkrankungen

16.00 – 16.30

16.30 – 17.00 16.30 – 17.00

17.00 – 17.30 Präsidenten-symposium

17.00 – 17.30

17.30 – 18.00 17.30 – 18.00

18.00 – 18.30 18.00 – 18.30

18.30 – 19.00 18.30 – 19.00

19.00 – 19.30 19.00 – 19.30

19.30 – 20.00 19.30 – 20.00

20.00 – 23.00 Networking@Rheinterrasse Networking@Rheinterrasse 20.00 – 20.30

Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen DGN(forum Industriesymposium

Donnerstag, 24. September 2015

DGN_hp_2015.indd 26 13.08.15 13:53

ProgrammübersichtAnzeige CSL

Saal X1. OG

Saal Y1. OG

Raum 1 1. OG

Raum 2 1. OG

Raum 31. OG

Raum 61. OG

Raum 71. OG

Raum 81. OG

07.30 – 08.00

08.00 – 08.30

08.30 – 09.00 Symposium der DGLN:

Biomarker bei neurodege-nerativen

Erkrankungen – methodische und diagnosti-sche Aspekte

GTK 3Therapiekurs

Aktuelle Studien

in der Neuro-logie

Spotlight: Höhepunkte des wissen-schaftlichen Programms

Computer-basiertes Neuro-

imaging als Instrument in der klinischen

Diagnostik:welche Technik hat das größte

Potential?

Atypische Parkinson Syndrome

BDN-Forum: Leit linienstandards

und ärztliche Therapie freiheit – Mythos oder gelebte Praxis?

Alpha- Synuclein-Superstar: Biomarker, pathologi-

sches Agens, Angriffspunkt für Therapien?

09.00 – 09.30

09.30 – 10.00

10.00 – 10.30 Mitglieder-versammlung Berufsverband

Deutscher Neurologen e. V.

10.30 – 11.00

11.00 – 11.30

11.30 – 12.00 Posterpräsentationen von 11:30 – 13:30 Uhr(davon eine Stunde exklusiv ohne Parallel veranstaltungen im wissenschaftlichen Programm)

12.00 – 12.30

12.30 – 13.00

MS-Patient Journey – Teil 2:

Therapieentschei-dungen treffen – Therapieziele

erreichen

MS im Dialog – Therapieziele

formulieren, kommunizieren,

erreichen

Unklare Diagnose – schärfen Sie Ihren Blick

Junge Neurologen

und Deutsche Forschungs-

gemeinschaft: Scientifi c-Speed-

Dating

13.00 – 13.30 NeurologyFirst

13.30 – 14.00

14.00 – 14.30 Mitglieder-versammlung

Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft

e. V.

14.30 – 15.00

MS-Therapie im Wandel – die

Qual der Wahl?

Lemtrada: Chance auf Freiheit hoch 2 – frei von MS-

Krankheitsaktivität und Dauertherapie?

15.00 – 15.30

15.30 – 16.00

16.00 – 16.30 Neuro -radiologie

Minisymposium:Zerebrale Vaskulitis:

Neues aus der Therapie und

Diagnostik

Minisymposium: Induzierte pluripotente

Stammzellen bei neurodegenerativen

Erkrankungen: Modellsysteme zum

Verständnis der Pathophysiologie und

Entwicklung neuartiger Therapien

16.30 – 17.00 Hirnblutungen unter oralen Antikoagu-

lantien

Oppenheim-Preisträger

stellen sich vor

Repeat-Erkran-kung in der Neurologie:

an der Schwelle zur molekularen

Therapie

S 7Hirntod-

diagnostik17.00 – 17.30

17.30 – 18.00

18.00 – 18.30 Minisymposium: „Hirntod“: Der

irreversible Hirnfunktions-

ausfall

Minisymposium: Die Neuro-biologie des

Tourette Syndroms

18.30 – 19.00 Minisymposium: AMNOG in der

Neurologie – Fluch oder

Segen?

Minisymposium: Neuromyelitis-optica-

Spektrum-Erkran-kungen: Neues zur

Diagnose und Therapie sowie zur Rolle von

MOG und Aquaporin-4 Antikörpern bei

Kindern

Freie Vorträge: Stroke III

Freie Vorträge: Bewegungs-störungen: andere als Parkinson

19.00 – 19.30

19.30 – 20.00

20.00 – 20.30

Freitag, 25. September 2015

Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen DGN(forum Industriesymposium Sitzungen & Versammlungen

DGN_hp_2015.indd 28 13.08.15 13:53

Saal X1. OG

Saal Y1. OG

Raum 1 1. OG

Raum 2 1. OG

Raum 31. OG

Raum 61. OG

Raum 71. OG

Raum 81. OG

Raum 14DGN(forum

1. OG

Raum 16/171. OG

Raum 18/191. OG

Raum 282. OG

Raum 1101. OG

Raum 1111. OG

Raum 1121. OG

Aktions- fl äche Süd

1. OG

07.30 – 08.00 Evidenzbasierte Therapie von

Syndromen im Alter

HTK 11Der lehrreiche Fall: mit TED

HTK 9Muskel-

erkrankungen: Leitpfade für

Diagnostik und Therapie

HTK 10Klinisch

relevante Neurosonologie

HTK 13Schmerz-

diagnose und -therapie in der

Neurologie

HTK 14Kinder- und

Jugendneuro-logie: Wandel

neurologischer Krankheitsbilder

vom Kindes- zum Erwachse-

nenalter

HTK 12Autoimmun-krankheiten

07.30 – 08.00

08.00 – 08.30 Freie Vorträge: Stroke I

08.00 – 08.30

08.30 – 09.00 Highlights der klinischen Neurologie

„Neurology in Progress“

Expanding the view: from

immune-directed to neuroprotective and regenerative

approaches (Hertie Foundation)

Minisymposium: Modulating

Brain Dynamics by means of

tACS and tDCS

Minisymposium: Neues aus der

Schlaffor-schung für die

Neurologie

Minisymposium: Contralesional hemisphere in

stroke recovery: good, bad or

ugly?

08.30 – 09.00

09.00 – 09.30 Paul-Arnold-Nelles-

Symposium „Was uns in der MS-Versorgung wirklich interes-

siert“

SK 1FEES – Teil 2

09.00 – 09.30

09.30 – 10.00 09.30 – 10.00

10.00 – 10.30 10.00 – 10.30

10.30 – 11.00 Eröffnungs-veranstaltung

10.30 – 11.00

11.00 – 11.30 11.00 – 11.30

11.30 – 12.00 11.30 – 12.00

12.00 – 12.30 12.00 – 12.30

12.30 – 13.00 Posterpräsentationen von 12:30 – 14:30 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallelveranstaltungen im wissenschaftlichen Programm)

Posterpräsentationen von 12:30 – 14:30 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallelveranstaltungen im wissenschaftlichen Programm)

12.30 – 13.00

13.00 – 13.30 13.00 – 13.30

13.30 – 14.00

MS-Patient Journey – Teil 1:

Therapieentschei-dungen treffen – Therapieziele

erreichen

Epilepsie und Bewegungsstö-

rungen – Therapie und Patienten-

bedürfnisse

Sie fragen? – Wir antworten!

Interdisziplinäres Schlaganfall-Symposium

Seltene Stoff-wechselkrank-

heiten – häufi g in der Neurologie

DGN(forum

MS im Spiegel der Zeit Antikoagulation 2015

– Die Entwicklung geht weiter...

Polyneuropa-thien – Jenseits

der Routine

S 2Anfalls- und

Epilepsie-The-rapiestrategien:

interaktiver Kurs mit TED

S 3Vielleicht jung,

manchmal schön, und

unentschlossen: junge Fachärzte am Scheideweg

S 1Fallseminar Polyneuro-

pathien

13.30 – 14.00

14.00 – 14.30 Update Schwindel

14.00 – 14.30

14.30 – 15.00 14.30 – 15.00

15.00 – 15.30 15.00 – 15.30

15.30 – 16.00

Antiepileptika – Aktuelles aus Forschung und

Praxis

Fingolimod – den Verlauf der

MS ändern

AUBAGIO – Die stille Kraft

bei MS

Neues zur Neuroimmuno-logie: Von der Forschung zur

Praxis

State of the Art

für Berufs-einsteiger 1

Schlaganfall-prävention bei

Vor hoffl immern: Warum sollten wir

uns die Antikoagula-tion zu Herzen

nehmen?

SK 3Fachübergrei-

fende Entschei-dungen in der Neurologie: Interdiszipli-

närer Kurs mit TED

S 4Neurophar-makologie:

Interaktionen von Medikamenten im Alltag leicht

gemacht

15.30 – 16.00

16.00 – 16.30 WSHands-on-Kurs: Schwindel und Augenbewe-

gungsstörungen – Diagnose und

Therapie

HTK 15Differential-diagnostik

und Therapie dementieller

Erkrankungen

16.00 – 16.30

16.30 – 17.00 16.30 – 17.00

17.00 – 17.30 Präsidenten-symposium

17.00 – 17.30

17.30 – 18.00 17.30 – 18.00

18.00 – 18.30 18.00 – 18.30

18.30 – 19.00 18.30 – 19.00

19.00 – 19.30 19.00 – 19.30

19.30 – 20.00 19.30 – 20.00

20.00 – 23.00 Networking@Rheinterrasse Networking@Rheinterrasse 20.00 – 20.30

Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen DGN(forum Industriesymposium

DGN_hp_2015.indd 27 13.08.15 13:53

Programmübersicht

Freitag, 25. September 2015

Raum 14DGN(forum

1. OG

Raum 16/171. OG

Raum 18/191. OG

Raum 282. OG

Raum 1101. OG

Raum 1111. OG

Raum 1121. OG

Aktions-fl äche Süd

1. OG

Raum 4a/b1. OG

07.30 – 08.00

08.00 – 08.30

08.30 – 09.00 HTK 16Differential-diagnostik

von Anfällen: paroxysmale Syndrome

Danube-Symposium: 1st Session – Stroke-

Update 2015

Autonome Störungenbei Erkran-kungen des zentralen Nerven-systems

GTK 5Curriculum Kognitive

Neurologie – Modul 5: „Qualita-tive und

quantitative Bewusst-

seins-störungen. Koma, Delir, Psychose“

HTK 17Neurotrauma-

tologie

GTK 4Somatoforme

und dissoziative Störungen

09.00 – 09.30 DGN(forum SK 1FEES – Teil 3

Workshop „Von der Idee zur Studie“09.30 – 10.00

10.00 – 10.30

10.30 – 11.00

11.00 – 11.30

11.30 – 12.00 Fachpresse-konferenz

Posterpräsentationen von 11:30 – 13:30 Uhr(davon eine Stunde exklusiv ohne Parallel-

veranstaltungen im wissenschaftlichen Programm)

12.00 – 12.30

12.30 – 13.00 DGN(forum

Wichtige Aspekte des Schlaganfall:

Herz, Gefäße und Gerinnung

Opioid-Therapie im Fokus: Sym-ptomatisch beim

RLS – analgetisch beim Morbus

Parkinson

Weiße Substanz und graue Zellen – Status quo und

Ausblicke zur MS-Therapie

S 5Neuro logische

Syndroma-tologie

13.00 – 13.30

13.30 – 14.00

14.00 – 14.30

14.30 – 15.00

NEUROLOGY meets BIOTECH

– Duale Konzepte in der MS-Thera-

pieforschung

State of the Art

für Berufs-einsteiger 2 Parkinson-

Therapie – die neue

Generation

SK 4Kontroversen

in derNeurologie

15.00 – 15.30 S 6Ambulate Notfälle:

Red Flags in Praxis und

Notaufnahme

15.30 – 16.00 Germany Meets Europe: What the European

Academy of Sci-ence can achieve

for science, medical care and

education?

16.00 – 16.30

16.30 – 17.00 Mitglieder-versammlung

Deutsche Gesellschaft

für Neurologie e. V.

Danube-Symposium: 2nd Session

– Neuro-degeneration

Kinderwunsch trifft Neuro-

logie

Minisymposium: Chemotherapie-

induzierte Neuropathie: Prävalenz,

Mechanismen – Prävention

17.00 – 17.30 S 8Die Lokali-

sation komplexer

Hirnfunktionen

17.30 – 18.00 Mini-symposium: Effektivität

von Sport bei neurologischen Erkrankungen

18.00 – 18.30

18.30 – 19.00 Freie Vorträge: Stroke II

Freie Vorträge: ALS

19.00 – 19.30 Freie Vorträge: MS und NMOSD19.30 – 20.00

20.00 – 20.30

DGN_hp_2015.indd 30 13.08.15 13:53

Programmübersicht

Freitag, 25. September 2015

Raum 14DGN(forum

1. OG

Raum 16/171. OG

Raum 18/191. OG

Raum 282. OG

Raum 1101. OG

Raum 1111. OG

Raum 1121. OG

Aktions-fl äche Süd

1. OG

Raum 4a/b1. OG

07.30 – 08.00

08.00 – 08.30

08.30 – 09.00 HTK 16Differential-diagnostik

von Anfällen: paroxysmale Syndrome

Danube-Symposium: 1st Session – Stroke-

Update 2015

Autonome Störungenbei Erkran-kungen des zentralen Nerven-systems

GTK 5Curriculum Kognitive

Neurologie – Modul 5: „Qualita-tive und

quantitative Bewusst-

seins-störungen. Koma, Delir, Psychose“

HTK 17Neurotrauma-

tologie

GTK 4Somatoforme

und dissoziative Störungen

09.00 – 09.30 DGN(forum SK 1FEES – Teil 3

Workshop „Von der Idee zur Studie“09.30 – 10.00

10.00 – 10.30

10.30 – 11.00

11.00 – 11.30

11.30 – 12.00 Fachpresse-konferenz

Posterpräsentationen von 11:30 – 13:30 Uhr(davon eine Stunde exklusiv ohne Parallel-

veranstaltungen im wissenschaftlichen Programm)

12.00 – 12.30

12.30 – 13.00 DGN(forum

Wichtige Aspekte des Schlaganfall:

Herz, Gefäße und Gerinnung

Opioid-Therapie im Fokus: Sym-ptomatisch beim

RLS – analgetisch beim Morbus

Parkinson

Weiße Substanz und graue Zellen – Status quo und

Ausblicke zur MS-Therapie

S 5Neuro logische

Syndroma-tologie

13.00 – 13.30

13.30 – 14.00

14.00 – 14.30

14.30 – 15.00

NEUROLOGY meets BIOTECH

– Duale Konzepte in der MS-Thera-

pieforschung

State of the Art

für Berufs-einsteiger 2 Parkinson-

Therapie – die neue

Generation

SK 4Kontroversen

in derNeurologie

15.00 – 15.30 S 6Ambulate Notfälle:

Red Flags in Praxis und

Notaufnahme

15.30 – 16.00 Germany Meets Europe: What the European

Academy of Sci-ence can achieve

for science, medical care and

education?

16.00 – 16.30

16.30 – 17.00 Mitglieder-versammlung

Deutsche Gesellschaft

für Neurologie e. V.

Danube-Symposium: 2nd Session

– Neuro-degeneration

Kinderwunsch trifft Neuro-

logie

Minisymposium: Chemotherapie-

induzierte Neuropathie: Prävalenz,

Mechanismen – Prävention

17.00 – 17.30 S 8Die Lokali-

sation komplexer

Hirnfunktionen

17.30 – 18.00 Mini-symposium: Effektivität

von Sport bei neurologischen Erkrankungen

18.00 – 18.30

18.30 – 19.00 Freie Vorträge: Stroke II

Freie Vorträge: ALS

19.00 – 19.30 Freie Vorträge: MS und NMOSD19.30 – 20.00

20.00 – 20.30

DGN_hp_2015.indd 30 13.08.15 13:53

6 Current congress | Wissenschaftliches Programm Stand bei DrucklegungStand bei Drucklegung

Seit 1996, dem Jahr, als die mo-dernen antiretro-viralen Therapien – heutzutage als „combination anti-retroviral therapy“ (cART) bezeichnet – in die Behand-lung HIV-infi zierter Menschen ein-geführt wurden,

hat sich die Infektion von einer tödlich verlaufenden Erkrankung zu einem chronischen Leiden entwickelt. Eine Heilung, also eine Eradikation des Virus, ist allerdings entgegen ursprüng-licher Hoff nungen immer noch nicht möglich. Hier berichtet Prof. Gabriele Arendt, Düsseldorf, über die klinische Relevanz der HIV-assoziierten neurokognitiven Störung in der Ära der modernen cART.

Der Befall des zentralen Nerven-systems führte vor 1996 zu der klassischen HIV-assoziierten De-menz, die durch motorische, kog-nitive und emotionale Defi zite charakterisiert war. Die betroff e-nen Patienten ähnelten klinisch Parkinson-Patienten mit einem kleinschrittigen Gang, einem mit-telfrequenten Tremor der Hände und einer verarmten Ausdrucks-

motorik. Die kognitiven Einschrän-kungen entwickelten sich rasch zu einer vollständigen Demenz mit Persönlichkeitsveränderungen so-wie Unfähigkeit zur selbstständi-gen Lebensbewältigung und sprachlichen Kommunikation mit letztendlich tödlichem Ausgang.

Frascati-Kriterien: Festlegung von 3 diagnostischen StufenUnter cART hat sich diese klinische Präsentation gewandelt (heute ein eher dem Morbus Alzheimer ähn-liches Bild), was 2005 zur Festle-gung diagnostischer Stufen führte, die nach dem Ort der entscheiden-den Konsensuskonferenz auch als Frascati-Kriterien bezeichnet wer-den. Hierbei werden 3 Grade un-terschieden:1. das asymptomatische, HIV-as-

soziierte, neuropsychologische Defi zit (ANPD),

2. das milde, HIV-assoziierte neurokognitive Defi zit (MNCD) und

3. die HIV-assoziierte Demenz (HAD).

Die Diagnosekriterien beruhen auf klinischen und neuropsychologi-schen Standards.

Betroff ene werden mindes-tens 5 Tests unterzogenDie Betroff enen werden einer neu-

ropsychologischen Testung unter-zogen, die aus mindestens 5 Tests verschiedener Leistungskatego-rien besteht. Fallen die Ergebnisse von mindestens 2 dieser 5 Tests auch bei einer Wiederholung in ei-nem Abstand von mindestens 4 Wochen pathologisch aus, der Pa-tient bemerkt aber selbst keine Einschränkungen, gehört er zur Stufe 1 (ANPD), bei selbst regis-trierten Defi ziten zur Patientenun-tergruppe mit einem MNCD (Stufe 2) und bei klinisch fassbarer De-menz zur Stufe 3.

Abgrenzung: virusassoziierte neurokognitive Defi zite und AlterserkrankungenDa alle HIV-infi zierten Patienten heutzutage lange überleben, oft sogar ein hohes Alter erreichen, sind die virusassoziierten neuro-kognitiven Defi zite von Alterser-krankungen wie dem tatsächli-chen Morbus Alzheimer, einer vaskulären Demenz sowie seltene-ren degenerativen und infektiösen Demenzformen abzugrenzen, was den gezielten Einsatz apparativer Zusatzdiagnostik und moderner Laboruntersuchungen erfordert. Bei den apparativen Methoden ist die Kernspintomografi e führend; typische HIV-assoziierte Verände-rungen sind echointense Herde in subkortikalen Kernstrukturen und

den hemisphärischen Marklagern, im Vollbild der HIV-assoziierten Demenz meist mit einer Hirnatro-phie verbunden.

Liquoranalysen sind nicht immer hilfreichLiquoranalysen sind nicht immer hilfreich, da bei vielen HIV-infi -zierten Patienten mit neurokogni-tiven Störungen das Virus auch in diesem Kompartiment eff ektiv supprimiert ist. Somit können nur aufwendige Untersuchungen be-stimmter „Biomarker“ (Beta-2-Mi-kroglobulin, lösliches CD163 und Neurofi lamente), die mit den Fras-cati-Stadien korrelieren, klinische Verdachtsdiagnosen untermauern. Wesentlich ist auch, sogenannte „Komorbiditäten“ zu berücksichti-gen wie zum Beispiel Depressio-nen, die Hepatitis-Virus-C-Koin-fektion, eine fl oride Syphilis sowie Drogen- und Alkoholabhängigkeit, die alle die Kognition negativ be-einfl ussen.

Therapeutisch werden antiretrovirale Kombinationen bevorzugtTherapeutisch werden heutzutage für klinisch symptomatische Pati-enten (ab Stufe 2 der Frascati-Skala) bestimmte antiretrovirale Kombi-nationen bevorzugt („nucleoside reverse transcriptase inhibitors

backbone“ [NNRTI-„backbone“] + Protease- oder Integrasehemmer) beziehungsweise aufgrund zu ge-ringer Liquorpenetrationsfähigkeit (z. B. Atazanavir) oder Neurotoxizi-tät (Efavirenz) vermieden.HIV-assoziierte neurokognitive Störungen sind – trotz der moder-nen antiretroviralen Therapie – ein alltagsrelevantes Problem für infi zierte Patienten und stellen di-agnostische und therapeutische Herausforderungen dar.Prof. Dr. Gabriele Arendt, Neurologi-sche Klinik, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Literatur1 Arendt G, Grauer O, Hahn K, Masch-

ke M et al. Neues bei HIV und Neu-ro-Aids. Akt Neurologie 2015; [im Druck]

2 Eggers C; für die Deutsche Neuro-AIDS-Arbeitsgemeinschaft (DNAA). HIV-1-assoziierte neurokognitive Störung. Aktuelle Epidemiologie, Pa-thogenese, Diagnostik und The-rapie. Nervenarzt 2014; 65: 1280–1290

3 The mind Exchange Working Group. Assessment, diagnosis and treat-ment of HIV-associated neurocog-nitive disorders (HAND): a consen-sus report of the Mind Exchange program. Clin Infect Dis 2013; 58: e1–e34

HIV-assoziierte neurokognitive StörungAktuelles zur Diagnostik und Therapie

G. Arendt

Mittwoch, 23. September 2015

Hot Spots bei Neuro-Aids17:30–19:00 Uhr, Raum 18/19(17:35–17:55 Uhr: Die HIV-assoziierte neurokognitive Störung – Aktuelles zur Diagnostik und Therapie)

Samstag, 26. September 2015Programmübersicht

Saal X1. OG

Saal Y1. OG

Raum 1 1. OG

Raum 2 1. OG

Raum 31. OG

Raum 61. OG

Raum 71. OG

Raum 81. OG

Raum 14DGN(forum

1. OG

Raum 16/171. OG

Raum 18/191. OG

Raum 282. OG

Raum 1101. OG

Raum 1111. OG

Raum 1121. OG

07.30 – 08.00 07.30 – 08.00

08.00 – 08.30 08.00 – 08.30

08.30 – 09.00 Videoforum Bewegungs-störungen

Angst und Schwindel

Fortschritte in der Diagnostik und Therapieimmunver-mittelter

Neuropathien

Schmerz-medizin in der Neurologie:

was ist möglich und was ist

nötig?

GTK 6Aktuelle

Neurologie

Translationale Neurodegene-

ration

Minisymposium: Levodopa ein Revival !???

HTK 18Neurologie –

Geriatrie:Management-probleme bei Erkrankungen mit Beteiligung des Nervensys-tems im Alter

Minisymposium: Die Neurologie

in der ZNA

GTK 7Interdisziplinärer Diagnostikkurs

Danube-Symposium:

3rd Session – Update Multiple

Sclerosis

Neuro-Lues: klassisch und speziell bei Koinfektion HIV/Lues

HTK 20Epileptologie

HTK 21Curriculum

Notfallmedizin „Leitsymptome in der Notauf-

nahme“

HTK 19Grundlagen der Neuroradiologie

08.30 – 09.00

09.00 – 09.30 09.00 – 09.30

09.30 – 10.00 09.30 – 10.00

10.00 – 10.30 10.00 – 10.30

10.30 – 11.00 Minisymposium: Neue Erkenntnisse

in Klinik und Diagnostik der

Differentialdiagno-sen zur präsenilen

Demenz

Minisymposium: Relevanz kogniti-ver Störungen im neurologischen Alltag am Bei-spiel der MS

Minisymposium: The cerebellum

and its role during learning

and neurological diseases

10.30 – 11.00

11.00 – 11.30 11.00 – 11.30

11.30 – 12.00 11.30 – 12.00

12.00 – 12.30 Physiologische Grundlagen von Bewe-

gungsstörungen

Problematik der Medikamen-

tenentwicklung und -nutzung

S 9Tremor und

Gangstörungen

Generation Y meets Neuro-immunology: Lifestyle und Umwelt als

Risikofaktoren der Multiplen

Sklerose

HTK 23Klinisch relevante Neuigkeiten zur

Parkinson-Krankheit

HTK 24Neurologische Begutachtung für Anfänger

HTK 22Kopfschmerz

12.00 – 12.30

12.30 – 13.00 Klinik und Genetik

paroxysmaler neurologischerErkrankungen

Ätiologie und Diagnostik der primär

progredientenAphasien

Gesundes Altern-

Neurodegene-ration-Demenz/

Parkinson: ein Kontinuum?

Oder: wie werden wir 100 Jahre alt?

ZNS Infektio-nen –

Entität und Nebenwirkung

Minisymposium: „Resting state“ und

„Default mode“: Von den Grundla-gen zur klinischen

Anwendung

Danube-Symposium:

4th Session – Update Neurology

12.30 – 13.00

13.00 – 13.30 13.00 – 13.30

13.30 – 14.00 13.30 – 14.00

14.00 – 14.30 Minisymposium: Optische

Kohärenztomo-graphie in der

Neurologie: Neue Anwendungen –

Ein Ausblick

14.00 – 14.30

14.30 – 15.00 Minisymposium: Förderung der Regeneration

– die Schlagan-falltherapie der

Zukunft

Minisymposium: Auto-Anti körper

bei neurologischen Erkrankungen – neue Trends und

Kontroversen

Minisymposium: Die Huntington

Krankheit – eine neuropsychiatrische Herausforderung: neue Einsichten & Therapien in Entwicklung

14.30 – 15.00

15.00 – 15.30 15.00 – 15.30

15.30 – 16.00 15.30 – 16.00

Samstag, 26. September 2015

Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Danube-Symposium

DGN_hp_2015.indd 32 13.08.15 13:53

Saal X1. OG

Saal Y1. OG

Raum 1 1. OG

Raum 2 1. OG

Raum 31. OG

Raum 61. OG

Raum 71. OG

Raum 81. OG

Raum 14DGN(forum

1. OG

Raum 16/171. OG

Raum 18/191. OG

Raum 282. OG

Raum 1101. OG

Raum 1111. OG

Raum 1121. OG

07.30 – 08.00 07.30 – 08.00

08.00 – 08.30 08.00 – 08.30

08.30 – 09.00 Videoforum Bewegungs-störungen

Angst und Schwindel

Fortschritte in der Diagnostik und Therapieimmunver-mittelter

Neuropathien

Schmerz-medizin in der Neurologie:

was ist möglich und was ist

nötig?

GTK 6Aktuelle

Neurologie

Translationale Neurodegene-

ration

Minisymposium: Levodopa ein Revival !???

HTK 18Neurologie –

Geriatrie:Management-probleme bei Erkrankungen mit Beteiligung des Nervensys-tems im Alter

Minisymposium: Die Neurologie

in der ZNA

GTK 7Interdisziplinärer Diagnostikkurs

Danube-Symposium:

3rd Session – Update Multiple

Sclerosis

Neuro-Lues: klassisch und speziell bei Koinfektion HIV/Lues

HTK 20Epileptologie

HTK 21Curriculum

Notfallmedizin „Leitsymptome in der Notauf-

nahme“

HTK 19Grundlagen der Neuroradiologie

08.30 – 09.00

09.00 – 09.30 09.00 – 09.30

09.30 – 10.00 09.30 – 10.00

10.00 – 10.30 10.00 – 10.30

10.30 – 11.00 Minisymposium: Neue Erkenntnisse

in Klinik und Diagnostik der

Differentialdiagno-sen zur präsenilen

Demenz

Minisymposium: Relevanz kogniti-ver Störungen im neurologischen Alltag am Bei-spiel der MS

Minisymposium: The cerebellum

and its role during learning

and neurological diseases

10.30 – 11.00

11.00 – 11.30 11.00 – 11.30

11.30 – 12.00 11.30 – 12.00

12.00 – 12.30 Physiologische Grundlagen von Bewe-

gungsstörungen

Problematik der Medikamen-

tenentwicklung und -nutzung

S 9Tremor und

Gangstörungen

Generation Y meets Neuro-immunology: Lifestyle und Umwelt als

Risikofaktoren der Multiplen

Sklerose

HTK 23Klinisch relevante Neuigkeiten zur

Parkinson-Krankheit

HTK 24Neurologische Begutachtung für Anfänger

HTK 22Kopfschmerz

12.00 – 12.30

12.30 – 13.00 Klinik und Genetik

paroxysmaler neurologischerErkrankungen

Ätiologie und Diagnostik der primär

progredientenAphasien

Gesundes Altern-

Neurodegene-ration-Demenz/

Parkinson: ein Kontinuum?

Oder: wie werden wir 100 Jahre alt?

ZNS Infektio-nen –

Entität und Nebenwirkung

Minisymposium: „Resting state“ und

„Default mode“: Von den Grundla-gen zur klinischen

Anwendung

Danube-Symposium:

4th Session – Update Neurology

12.30 – 13.00

13.00 – 13.30 13.00 – 13.30

13.30 – 14.00 13.30 – 14.00

14.00 – 14.30 Minisymposium: Optische

Kohärenztomo-graphie in der

Neurologie: Neue Anwendungen –

Ein Ausblick

14.00 – 14.30

14.30 – 15.00 Minisymposium: Förderung der Regeneration

– die Schlagan-falltherapie der

Zukunft

Minisymposium: Auto-Anti körper

bei neurologischen Erkrankungen – neue Trends und

Kontroversen

Minisymposium: Die Huntington

Krankheit – eine neuropsychiatrische Herausforderung: neue Einsichten & Therapien in Entwicklung

14.30 – 15.00

15.00 – 15.30 15.00 – 15.30

15.30 – 16.00 15.30 – 16.00

Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Danube-Symposium

DGN_hp_2015.indd 33 13.08.15 13:53

Bild: renetillmann.com

8 Current congress | Highlights

Alterung ist unabhängig vom möglichen Auftreten spezifischer degenerativer Erkrankungen ein hochgra-dig variabler Prozess mit großer interindividueller Vari-abilität. Insgesamt wird aber davon ausgegangen, dass Alterung mit einer Abnahme der motorischen Leistun-gen einhergeht, obwohl dies nicht für alle Leistungen im gleichen Maße gilt. Zusätzlich gibt es Bedingungen, bei denen die motorischen Leistungen langsamer nach-lassen. Doch wo liegen die Ursachen der Variabilität motorischer Fähigkeiten im Alter? Dieser Frage geht PD Martina Minnerop, Jülich, unter anderem hier nach.

Aktuell werden in zahlreichen Stu-dien vor allem folgende Fragen un-tersucht, wobei insbesondere po-pulationsbasierten Kohortenstu-

dien ein großer Stellenwert zu-kommt: Wodurch ist „normales“ Altern besonders in Abgrenzung zu krankheitsbedingten Verände-

rungen, einschließlich pathologi-scher Neurodegeneration, charak-terisiert und welche Faktoren tra-gen zur interindividuellen Variabi-lität des Alterns bei? Wie kann man einem möglichst großen An-teil einer alternden Bevölkerung ein „gesundes“ Altern ermögli-chen?

Ursachen der Variabilität motorischer Fähigkeiten im Alter sind vielfältigEs ist bekannt, dass sich Bewe-gungsabläufe alters- und/oder krankheitsbedingt verändern. Ne-ben muskuloskeletalen Erkran-

kungen oder sensorischen Defizi-ten können hierzu auch diverse Erkrankungen des Gehirns beitra-gen [1]. Gleichzeitig belegen epi-demiologische Studien, dass sich körperliche Aktivität bei unter-schiedlichsten Krankheitsprozes-sen einschließlich zahlreicher neurologischer Erkrankungen günstig auf den Krankheitsverlauf oder die Alterung auswirkt. Zu-sätzlich spielen wahrscheinlich weitere externe (Umwelteinflüsse, sozioökonomischer Status) und in-terne Faktoren (Genetik, Kompen-sationsfähigkeiten) und deren In-teraktion hinsichtlich der großen

interindividuellen Variabilität mo-torischer Funktionen eine Rolle. Dieses Spannungsfeld ist beispiels-weise ein Thema der longitudina-len Heinz-Nixdorf-Recall-Studie [2] und der damit verbundenen, am Forschungszentrum Jülich durchgeführten Studie 1000BRAINS [3]. Der Schwerpunkt in 1000BRAINS liegt in der Erfor-schung der „normalen“ Alterung des Gehirns im Zusammenhang mit den dafür relevanten kogniti-ven, motorischen, genetischen und umweltbedingten Einflussfakto-ren.

Motorische Leistungen im AlterNicht alles lässt nach!

M. Minnerop

Die JC-Virus (JCV) assoziierte progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) ist eine potenziell lebens-bedrohliche mögliche Komplikation bei Patienten mit multipler Sklerose (MS) unter Immuntherapie. Die kürzlich publizierten Fallberichte zu PML-Fällen auch unter der Behandlung der MS in Monotherapie mit Dimethylfumarat oder Fingolimod verdeutlichen, dass das Problem der PML nicht nur unter einer Therapie mit Natalizumab auftreten kann. Dr. Clemens Warnke, Düsseldorf, berichtet hier, welche Rolle der Liquor-JCV-Antikörperindex (AIJCV) in der Diagnostik der PML spielt.

Die aktuell gültigen Diagnosekri-terien können bei unreflektierter Anwendung die Diagnose der PML verzögern. Entsprechend der aktu-ellen Diagnosekriterien der PML wird für die definitive oder wahr-scheinliche Diagnose der PML der Pathogennachweis gefordert, ent-weder mittels Biopsie oder Nach-weis von JCV-DNA aus dem Liquor (Tab. 1) [1]. Allerdings wird eine falsch negative JCV-DNA-qPCR aus dem Liquor insbesondere bei Pati-enten unter Immuntherapie im Frühstadium der PML-Erkrankung nicht selten beobachtet und kann die Diagnosestellung einer PML verzögern (qPCR: quantitative Po-lymerasekettenreaktion). In die-sem Kontext sei beispielsweise auch auf einen rezenten PML-Fall unter Immuntherapie der Psoria-

sis mit Dimethylfumarat verwie-sen [2]. Neuere Daten deuten zu-gleich darauf hin, dass die frühzei-tige Erkennung und Behandlung einer PML, idealerweise in einem asymptomatischen Stadium der Erkrankung, prognostisch günstig ist [3].

Der AIJCV kann die diagnostischen Möglichkeiten erweiternWir konnten zuletzt zeigen, dass die Bestimmung der intrathekalen Synthese von Anti-JCV-Antikör-pern der Klasse Immunglobulin G (IgG) mittels des sogenannten AIJCV ein ergänzendes Werkzeug bei der Diagnosestellung der PML sein kann. Zum Zeitpunkt der ersten positiven qPCR für JCV-DNA aus dem Liquor konnte eine intrathe-

kale Synthese von Anti-JCV-Anti-körpern bei etwa 55 % der Patien-ten nachgewiesen werden, wäh-rend dies bei keinem der Kontroll-patienten unter fortgeführter Na-talizumab-Therapie gefunden wurde. Die JCV-DNA-Viruslast war in der Regel niedrig und lag bei 70 % der Patienten zum Diagnose-zeitpunkt unter 100 Kopien/ml und somit unterhalb der Nach-weisgrenze vieler kommerzieller Labors. Da 8 dieser 14 Patienten (57 %) mit niedriger JCV-DNA-Ko-pienzahlen eine positive intrathe-kale Synthese von Anti-JCV-Anti-körpern aufwiesen (AIJCV > 1,5) und die Höhe der Viruslast und des AIJCV nicht miteinander korrelier-ten, ist von einem zusätzlichen diagnostischen Wert des AIJCV aus-zugehen [4, 5].

Diagnostischer Wert des AIJCV soll genauer definiert werdenUnsere aktuellen Untersuchungen streben nun an, den diagnosti-schen Wert des AIJCV für die Dia-gnose einer PML anhand höherer Fallzahlen sowie für asymptomati-sche Patienten mit kraniellem Ma-gnetresonanztomografie-Verdacht (cMRT) auf PML genauer zu be-stimmen. Entsprechend sind sol-che PML-Fälle von besonderem

Interesse, die niedrige (< 100 Ko-pien/ml) oder wiederholt negative JCV-DNA-Befunde trotz cMRT-Ver-dacht auf PML aufweisen. Auf-grund einer hohen Sensitivität der cMRT für die Detektion neuer, PML verdächtiger Läsionen unter Im-muntherapie nimmt die Zahl von PML-Verdachtsfällen im prä- oder asymptomatischen Stadium stetig zu [6].

Untersuchung des Universitätsklinikums DüsseldorfMethodisch wird bei bildmorpho-logischem Verdacht auf PML am Institut für Virologie, Universitäts-klinikum Düsseldorf (Prof. O. Adams; http://www.uniklinik-duesseldorf.de/startseite/institute /institut-fuer-virologie/diagnostik /jc-virus-diagnostik-bei-pml/), ne-ben der JCV-DNA aus dem Liquor auch der AIJCV wie publiziert be-stimmt. Dabei werden Serum und Liquor in einem „enzyme-linked immunosorbent assay“ (ELISA) un-ter Einsatz eines JCV-VP1-GST-Fu-sionproteins als Antigen getestet [7] und der AIJCV berechnet. Hierfür ist die zusätzliche Bestimmung von Albumin und IgG-Konzentra-tionen aus Serum und Liquor er-forderlich [4].

Negative JCV-qPCR aus dem Liquor schließt PML-Diagnose nicht ausEine erste noch unpublizierte Fall-serie legt nahe, dass es auch in ein-zelnen asymptomatischen Fällen einer PML möglich ist, trotz nega-tiver oder grenzwertiger JCV-DNA-qPCR auch im Verlauf den Ver-dacht auf das Vorliegen einer PML durch den Nachweis einer intra-thekalen Synthese von Anti-JCV-Antikörpern (AIJCV > 1,5) zu erhär-ten. Aus diesem Grund sollten re-gelmäßige cMRT-Untersuchungen als sensitives Screening-Werkzeug bei asymptomatischen MS-Patien-

ten mit erhöhtem PML-Risiko un-ter Immuntherapie zum Einsatz kommen. Bei cMRT-Verdacht auf PML sollte der Liquor auf JCV-DNA untersucht und parallel oder bei negativer JCV-qPCR der AIJCV be-stimmt werden. Die gegenwärti-gen Diagnosekriterien (Tab. 1) sind kritisch zu überprüfen. Insbeson-dere muss betont werden, dass eine negative JCV-qPCR aus dem Liquor die Diagnose einer PML nicht ausschließt.

Dr. Clemens Warnke, Arbeitsgruppe klini-sche und experimentelle Neuroimmuno-logie, Klinik für Neurologie, Universitäts-klinikum Düsseldorf

Literatur1 Berger JR, Aksamit AJ, Clifford DB et

al. PML diagnostic criteria: consen-sus statement from the AAN Neu-roinfectious Disease Section. Neu-rology 2013; 80: 1430–1438

2 Bartsch T, Rempe T, Wrede A et al. Progressive hemiparesis in a psoria-sis patient treated with dimethyl fu-marate. Ann Neurol 2015; [in press]

3 Dong-Si T, Richman S, Wattjes MP et al. Outcome and survival of asymp-tomatic PML in natalizumab-treated MS patients. Ann Clin Translat Neu-rol 2014; 1: 755–764

4 Warnke C, von Geldern G, Mark-werth P et al. The CSF JCV antibody index for diagnosis of natalizum-ab-associated PML. Ann Neurology 2014; 76: 792–801

5 Koralnik IJ. Finger pointing to JC vi-rus: a tale of two indexes. Ann Neu-rol 2014; 76: 789–791

6 Wattjes MP, Vennegoor A, Steenwijk MD et al. MRI pattern in asymptom-atic natalizumab-associated PML. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2015; 86: 793–798

7 Warnke C, Pawlita M, Dehmel T et al. An assay to quantify species-specific anti-JC virus antibody levels in MS patients. Multiple Sclerosis 2013; 19: 1137–1144

Progressive multifokale LeukenzephalopathieWelche Rolle spielt der Liquor-JCV-Antikörperindex in der Diagnostik?

C. Warnke

Samstag, 26. September 2015ZNS-Infektionen – Entität und Nebenwirkung 12:30–15:30 Uhr, Raum 7 (13:25–13:50 Uhr: Progressive multi-fokale Leukenzephalopathie: Pathoge-nese, Neuroimmunologie, Biomarker)

Tab. 1 Gegenwärtig gültige Kriterien der nicht bioptisch gesicherten Diagnosestellung der progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) mittels klinischer, radiologischer und laborchemischer Untersuchungen (mod. nach [1]). Die orange markierten Konstellationen sind kritisch, da hier die richtige Diagnose und Therapie potenziell verzögert werden können, sollte ein falsch negativer qPCR-Befund erhoben worden sein.

Sicherheit der Diagnose klinische Zeichen vereinbar mit PML

MRT-Veränderungen vereinbar mit PML

Nachweis von JCV-DNA in der Liquor-qPCR

definitive PML + + +

wahrscheinliche PML + - +- + +

mögliche PML + + -- - +

keine PML - - -+ - -- + -

(DNA = Desoxyribonukleinsäure, JCV = JC-Virus, PML = progressive multifokale Leukenzephalopathie, qPCR = quantitative Polymerasekettenreak-tion)

9Current congress | Highlights

Altersabhängige und -unabhängige motorische LeistungsparameterAktuelle eigene Datenanalysen aus der 1000BRAINS-Studie zeigten hierbei, dass sich nicht alle moto-rischen Parameter mit dem Alter verschlechtern, wie zum Beispiel die selbstbestimmte interne Hand-geschwindigkeit. Sie refl ektiert wahrscheinlich die individuelle, psychomotorische Geschwindig-keit und scheint eine relativ stabile Eigenschaft zu sein [4]. Auch für den Parameter Balance fand sich unerwarteter Weise keine Alters-abhängigkeit, wobei Datensätze von Probanden mit bekannten krankheitsbedingten Gleichge-wichtsstörungen oder einer Ein-nahme von zentral wirksamen Medikamenten nicht berücksich-tigt wurden. Im Gegensatz zeigten die maximale Handgeschwindig-keit und auch grobmotorische Fä-higkeiten eine Assoziation mit dem Alter.

Prävention durch höhere BildungIn der 1000BRAINS-Studie wiesen die maximale Handgeschwindig-keit und auch grobmotorische Fä-higkeiten neben der Altersabhän-gigkeit auch eine positive Korrela-tion mit höherer Bildung auf. Der Bildungsgrad ist ein bekannter Marker der kognitiven Reserveka-pazität, die im Kontext des indivi-duellen Risikos einer Demenzer-krankung diskutiert wird. Die Re-levanz des Reservemarkers „Bil-dung“ für die motorische Perfor-mance wurde hingegen erst kürz-lich für den Parameter der Gehgeschwindigkeit untersucht, der in 1000BRAINS zur Grobmoto-rik gezählt wird [5]. Demnach war eine höhere Gehgeschwindigkeit mit höherer Bildung assoziiert, de-ren Abnahme im longitudinalen Verlauf sich jedoch nicht von der Personengruppe mit einer gerin-geren Bildung unterschied.

Longitudinale Studien erforderlichZusammenfassend scheinen dem-nach motorische Fähigkeiten im unterschiedlichen Ausmaß nicht nur alters-, sondern auch bil-dungsabhängig zu sein. Insbeson-dere der Einfl uss der Bildung un-terstreicht einen möglichen prä-ventiven Eff ekt einer guten Bil-dung hinsichtlich des gesellschaft-lich erwünschten gesunden Al-terns. Welche Rolle insbesondere im longitudinalen Verlauf andere Umweltfaktoren spielen, zum Bei-spiel während des Berufslebens trainierte, berufsspezifi sche moto-rische Fähigkeiten oder der sozio-ökonomische Status, bedarf ebenso weiterer Forschung, wie auch die Untersuchung genetisch bedingter Modifi katoren motori-scher Fähigkeiten im Alter und der zugehörigen hirnstrukturellen Korrelate.

PD Dr. Martina Minnerop, Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM-1), Forschungszentrum Jülich; und Institut für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische Psychologie, Heinrich-Hei-ne-Universität Düsseldorf; und Zentrum für Bewegungsstörungen und Neuromo-dulation, Universitätsklinikum Düsseldorf

Literatur1 Jahn K, Kressig RW, Bridenbaugh SA

et al. Schwindel und Gangunsicher-heit im Alter: Ursachen, Diagnostik und Therapie. Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 387–393

2 Schmermund A, Möhlenkamp S, Stang A et al. Assessment of clinical-ly silent atherosclerotic disease and established and novel risk factors for predicting myocardial infarction and cardiac death in healthy middle-aged subjects: rationale and design of the Heinz Nixdorf RECALL Study. Risk Factors, Evaluation of Coronary Calcium and Lifestyle. Am Heart J 2002; 144: 212–218

3 Caspers S, Moebus S, Lux S et al. Studying variability in human brain aging in a population-based Ger-man cohort-rationale and design of 1000BRAINS. Front Aging Neurosci 2014; 6: 149

4 Turgeon M, Wing AM. Late onset of age-related diff erence in unpaced tapping with no age-related diff er-ence in phase-shift error detection and correction. Psychol Aging 2012; 27: 1152–1163

5 Elbaz A, Vicente-Vytopilova P, Tav-ernier B et al. Motor function in the elderly: evidence for the reserve hypothesis. Neurology 2013; 81: 417–426

Samstag, 26. September 2015

Physiologische Grundlagen von Bewegungsstörungen12:00–15:00 Uhr, Raum 1(14:15–14:30 Uhr: 1000BRAINS study: Motor performance in the elderly – not all parameters decline with age)

10 Current congress | Highlights

Na klasse! Noch eine Klassifi kation? Wurde diese vermisst? Brauchen wir sie? Antwort: 3 Mal ja: erstens, um die babylonische Sprachverwirrung zu überwin-den (Neuritis vestibularis?, akuter Vestibularisausfall?, Labyrinthitis?), zweitens, um die oft unterschiedlichen Krankheitskonzepte der Neurologie, der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und der Psychosomatik zusammenzu-führen, und drittens, um klare Krankheitsdefi nitionen zu formulieren, die für die Forschung und eine zielgerichtete Behandlung unabdingbar sind. Prof. Thomas Lempert, Berlin, berichtet hier darüber, was es Neues zur Klassifi ka-tion von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen gibt.

Explizite diagnostische Kriterien werden gerade dann gebraucht, wenn es keine biologischen Mar-ker für eine Erkrankung gibt und die Diagnose, wie so oft bei Schwindelerkrankungen, von anam-nestischen Daten abhängt. Jedes einzelne Kriterium muss klar mit ja oder nein zu beantworten sein. Gleichzeitig gilt: Klassifi kationen sind Konstrukte, die nicht einfach „die Wirklichkeit“ widerspiegeln, sondern von sprachlichen Bedeu-tungsvarianten, von Traditionen und Moden sowie von fachspezifi -schen ökonomischen Interessen und persönlichen Eitelkeiten be-einfl usst werden. Daher muss ein

koordinierender Autor auch eher Diplomat als Genie sein.

International Classifi cation of Vestibular Disorders Die Initiative für die International Classifi cation of Vestibular Disor-ders (ICVD) ging 2008 von der Bárány-Society aus, dem Zusam-menschluss der Schwindel- und Gleichgewichtsforscher in aller Welt. Schon zu Beginn einigte man sich, die Klassifi kation nicht in ei-nem Stück zu erschaff en, sondern schrittweise mit Publikationen zu den einzelnen Erkrankungen. Fach-übergreifende Arbeitsgruppen mit Vertretern von mindestens 3 Konti-

nenten erarbeiten zunächst einen Vorschlag, der anschließend den Mitgliedern der Bárány-Society zur Konsultation vorgelegt wird. Dann wird der Konsens mit internationa-len und großen nationalen Fachge-sellschaften gesucht, was Freude an zähen Verhandlungen voraussetzt. Die Endfassung wird im Journal of Vestibular Research veröff entlicht und bleibt im Web frei zugänglich. Die Ergebnisse des Klassifi kations-projekts fl ießen zudem in die aktu-elle Neufassung der International Classifi cation of Diseases (ICD 11, 2017) ein.

Klassifi kation der vestibulären Symptome und MigräneAls erstes erschien eine Klassifi ka-tion der vestibulären Symptome („Classifi cation of vestibular symp-toms“, 2009), die beispielsweise die begriffl ichen Unschärfen von Ver-tigo und Dizziness aufl öst, indem Vertigo als Schwindel mit Bewe-gungsillusion defi niert wird und Dizziness als räumliche Orientie-rungsstörung ohne begleitende Be-wegungsillusion. Die Klassifi kation der vestibulären Migräne wurde gemeinsam mit der Internationa-

len Kopfschmerzgesellschaft IHS entwickelt (2012). Die Diagnose er-fordert vertiginöse Schwindelatta-cken mit einer Dauer von 5 Minu-ten bis zu 72 Stunden, eine Migräne nach den Kriterien der IHS, beglei-tende Migränesymptome während der Schwindelattacken und den Ausschluss anderer Ursachen, ins-besondere eines Morbus Menière. Wenn Kopfschmerzen während der Attacken fehlen, kann eine Phono-und Photophobie oder eine zeitlich gekoppelte Aura den Zusammen-hang mit der Migräne deutlich ma-chen. Bei der wahrscheinlichen vestibulären Migräne reicht es aus, wenn bei Patienten mit Schwin-delattacken eine positive Migräne-anamnese zu erheben ist oder mi-gränetypische Begleitsymptome auftreten und andere Ursachen hinreichend ausgeschlossen wur-den.

Welche Neuerungen werden erwartet?Die neue Klassifi kation des Mor-bus Menière (2015) löst die 20 Jahre alte Krankheitsdefi nition der American Academy of Otology ab. Erstmals defi niert wurde die zeit-

liche Obergrenze für Menière-At-tacken (bis 12 Stunden, die Unter-grenze von 20 Minuten wurde beibehalten) sowie das Ausmaß des audiometrisch dokumentier-ten Hörverlusts. Ebenfalls für 2015 wird die Publikation zum beni-gnen paroxysmalen Lagerungs-schwindel erwartet. Im Jahr 2016 folgt der somatoforme Schwindel, der im englischen „Persistent Per-ceptual and Postural Dizziness“ (3PD) getauft wurde. Wer dafür eine wohlklingende deutsche Übersetzung kreiert, kann sich beim Autor dieser Zeilen eine Fla-sche guten deutschen Winzersekt abholen.Prof. Dr. Thomas Lempert, Neurologie, Schlosspark-Klinik Berlin

Klassifi kation von Schwindel und GleichgewichtsstörungenWas gibt es Neues?

T. Lempert

Mittwoch, 23. September 2015Neurootologie – Neues zu Schwindel und Gleichgewichtsstörungen10:00–11:35 Uhr, Raum 28(10:35–10:55 Uhr: Neues zur Klassifi -kation von Schwindel und Gleichge-wichtstörungen)

Bild

: ist

ockp

hoto

Die Diagnose einer amyotrophen Lateralsklerose (ALS) basiert derzeit weitestgehend auf der klinischen Unter-suchung sowie dem Ausschluss anderer die Symptoma-tik erklärender Ursachen mittels labordiagnostischer und bildgebender Verfahren. Darüber, wie sinnvoll neue diagnostische Kriterien der ALS sind, berichtet hier Prof. Susanne Petri, Hannover.

Im Jahr 1994 wur-den im spanischen Kloster El Escorial

erstmals Kriterien zur Einschät-zung der Diagnosesicherheit defi -niert. Diese El-Escorial-Kriterien, die 1998 revidiert wurden [1, 2], fordern den Nachweis von:1. Zeichen der Degeneration des

zweiten Motoneurons (kli-nisch, elektrophysiologisch oder neuropathologisch),

2. Zeichen der Degeneration des ersten Motoneurons (klinisch) und

3. Progredienz der Symptome in einer Region oder Ausweitung auf andere Regionen.

Nicht nachweisbar dürfen sein:1. elektrophysiologische bezie-

hungsweise pathologische Hinweise anderer Erkrankun-gen, die die Zeichen des ersten beziehungsweise des zweiten Motoneurons erklären könn-ten sowie

2. Nachweise anderer Erkran-kungen in der Bildgebung, die die beobachteten Symptome erklären könnten.

Der Elektromyografi e wird eine spezielle Rolle zugesprochenDie Diagnosesicherheit steigt mit zunehmender Ausweitung der Symptomatik auf die 4 verschiede-nen Körperregionen (bulbär, zervi-kal, thorakal, lumbosakral) von ei-ner „möglichen ALS“ zur „defi niti-ven ALS“. Der Elektromyografi e wird in der Suche nach einem Befall des zweiten Motoneurons eine spe-zielle Rolle zugesprochen: Sie gilt als einzige valide Methode zum Nachweis einer klinisch inapparen-ten Schädigung des zweiten Moto-neurons, sodass mit ihrer Hilfe eine „laborgestützt wahrscheinliche ALS“ diagnostiziert werden kann.

El-Escorial-Kritierien: in der klinischen Routine wenig angewendetDie El-Escorial-Kriterien werden aufgrund ihrer geringen Sensitivi-tät in der klinischen Routine we-nig, jedoch in der Studienmedizin regelhaft angewendet. Im Jahr 2008 wurden diese Kriterien von Elektrophysiologen und ALS-Spe-zialisten auf der Insel Awaji (Ja-

pan) weiterentwickelt, mit dem Ziel der Erhöhung der diagnosti-schen Sensitivität ohne den Ver-lust an Spezifi tät („Awaji-Krite-rien“) [3]. Dies wurde durch die Gleichstellung von klinischen und elektrophysiologischen Zeichen einer Schädigung des zweiten Mo-toneurons sowie durch die Aner-kennung von Faszikulationen als Zeichen der aktiven Denervation äquivalent zu Fibrillationen und positiven scharfen Wellen erreicht, wenn diese im klinischen Kontext eines Verdachts auf ALS auftreten.

Welche Faktoren wurden nicht ausreichend berücksichtigt?Nicht ausreichend berücksichtigt wurden jedoch weiterhin: das Fehlen eines sensitiven Markers für die subklinische Degenerati on des ersten Motoneurons, die zu-nehmenden Erkenntnisse über die Genetik der ALS sowie die nicht ausreichende Erfassung von unter-schiedlichen Phänotypen der Er-krankung, die häufi g erst im Ver-lauf in eine klassische ALS überge-hen, wie der primären Lateralskle-rose, der progressiven Muskelatro-phie, dem „Flail-Arm“- oder „Flail-Leg“-Syndrom, der progressiven Bulbärparalyse oder der Kombina-tion aus ALS und frontotemporaler Demenz (FTD) beziehungsweise leichtgradigeren Verhaltens- oder sprachlichen Auff älligkeiten. Im

Rahmen eines Konsensusprozes-ses wurde daher durch die ALS-Forschungsgruppe der World Fe-deration of Neurology eine Über-arbeitung der bestehenden Krite-rien vorgenommen.

Was ist die minimale Voraussetzung für die Diagnose einer ALS?Vorausgesetzt, dass durch eine ad-äquate Zusatzdiagnostik eine al-ternative Ursache der klinischen Symptomatik ausgeschlossen wurde sowie eine Progredienz der klinischen Symptomatik sichtbar ist, wird für die Diagnose einer ALS als minimale Voraussetzung das Vorliegen von entweder progre-dienten Defi ziten des ersten und zweiten Motoneurons in mindes-tens einer Extremität oder Körper-region gefordert (entsprechend dem Stadium der „möglichen ALS“ in den revidierten El-Escorial-Kri-terien), oder das Vorliegen von kli-nisch sichtbaren Zeichen einer Schädigung des zweiten Motoneu-rons in einer Köperregion und/oder von elektromyografi sch nach-weisbaren Auff älligkeiten (chro-nisch neurogene Potenziale und Fibrillationspotenziale/scharfe Wellen) in 2 Regionen. So können auch Phänotypen als ALS diagnos-tiziert werden, die zumindest über längere Zeit keine Zeichen des ers-ten Motoneurons aufweisen. Zu-dem ist so eine frühere Aufnahme

von Patienten in klinische Studien möglich [4, 5].

Prof. Dr. Susanne Petri, Klinik für Neuro-logie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

Literatur1 Brooks BR. El Escorial World Feder-

ation of Neurology criteria for the diagnosis of amyotrophic lateral sclerosis: Subcommittee on Motor Neuron Diseases/Amyotrophic Lat-eral Sclerosis of the World Federa-tion of Neurology Research Group on Neuromuscular Diseases and the El Escorial “Clinical Limits of Amyo-trophic Lateral Sclerosis” workshop contributors. J Neurol Sci 1994; 124: 96–107

2 Brooks BR, Miller RG, Swash M et al. World Federation of Neurology Re-search Group on Motor Neuron Dis-eases. El Escorial revisited: revised criteria for the diagnosis of amyo-trophic lateral sclerosis. Amyotroph Lateral Scler Other Motor Neuron Disord 2000; 1: 293–299

3 De Carvalho M, Dengler R, Eisen A et al. Electrodiagnostic criteria for diagnosis of ALS. Clin Neurophysiol 2008; 119: 497–503

4 Agosta F, Al-Chalabi A, Filippi M et al. WFN Research Group on ALS/MND. The El Escorial criteria: strengths and weaknesses. Amyo-troph Lateral Scler Frontotemporal Degener 2015; 16: 1–7

5 Ludolph A, Drory V, Hardiman O et al. WFN Research Group On ALS/MND. A revision of the El Escorial criteria – 2015. Amyotroph Later-al Scler Frontotemporal Degener 2015; [in press]

Neue diagnostische Kriterien der amyotrophen LateralskleroseSind sie sinnvoll?

S. Petri

Mittwoch, 23. September 2015

ALS-Netzwerk14:00–17:00 Uhr, Raum 3(14:55–15:20 Uhr: Neue diagnostische Kriterien der ALS – sind sie sinnvoll?)

11Current congress | Highlights

Die Musikerdystonie gehört zu den aufgabenspezi-fi schen fokalen Dystonien und verursacht eine Ver-schlechterung oder den Verlust der feinmotorischen Kontrolle lang geübter Bewegungsabläufe beim Spie-len eines Instrumentes (Abb. 1). Die Erkrankung betriff t zwischen 1 und 2 % der Berufsmusiker und wird durch intensives Spielen getriggert. Hier geht Prof. Eckart Altenmüller, Hannover, der Frage nach, ob die Musiker-dystonie auch eine psychische Erkrankung ist.

Der erste historisch nachgewiesene Pa-

tient, Robert Schumann, versuchte als 20-Jähriger durch besessenes Klavierüben seine Karriere als Konzertpianist voranzutreiben und scheiterte an der Feinmoto-rikstörung. In seinen Tagebüchern beschreibt er den Kontrollverlust des Mittelfi ngers der rechten

Hand, der sich unwillkürlich beugte und so das Spielen von Ton-leitern und anderen schnellen Ab-läufen unmöglich machte.

Robert Schumann war eine komplizierte PersönlichkeitSchumann litt unter Ängsten, Selbstzweifeln und neigte zu Alko-holexzessen. Er selbst führte die

Erkrankung auf seine labile psy-chische Konstitution zurück. Diese Krankheitstheorie wurde von den meisten Nervenärzten bis 1982 vertreten. In diesem Jahr erschien das berühmte Brain-Paper von Sheehy und Marsden, die feststell-ten, dass es sich bei der Musiker-dystonie um eine organisch be-dingte fokale Dystonie handelt, deren Pathophysiologie in gestör-ten Basalganglienfunktionen be-gründet war und die als chroni-sche Erkrankung unheilbar sei [1]. Das Hauptargument für diese An-nahme war, dass psychiatrische Behandlungen und psychothera-peutische Interventionen keine Linderung der Dystonie erbrach-ten.

Die Musikerdystonie ist eine heterogene ErkrankungSeit Kurzem wandelt sich jedoch das Bild: Schon viele Jahre be-obachten wir in unserer, mit über 600 Musiker-Dystonie-Patienten weltweit größten Ambulanz zu-nehmend Patienten, die durch Be-wegungsübungsverfahren, zum Beispiel durch Feldenkrais, Alex-andertechnik und Dispokinese, aber auch durch psychologische Maßnahmen mit Defokussierung und Spannungslösung langfristig geheilt werden. Eine vollkommene Wiederherstellung erwarten wir bei etwa 20 % der Patienten, Be-rufsfähigkeit im Musikerberuf wird in der Zwischenzeit bei 79 % der Patienten erhalten [2]. Woran

liegt das? Unsere neuen Befunde zeigen, dass die Musikerdystonie eine heterogene Erkrankung ist. Über die Hälfte der Betroff enen (54 %) ist psychisch durch Angst-symptome, Selbstzweifel, hohe Stressbereitschaft und durch Überfokussierung auf das Symp-tom gekennzeichnet [3]. Diese Pa-tienten profi tieren von psychothe-rapeutischen Interventionen und können die gestörten Bewegungs-programme umlernen [4]. In der Kontrollgruppe der gesunden Mu-siker zeigten nur 16 % dieses psy-chologische Profi l.

Wie ist das nun neurobiologisch zu erklären?Die Gruppe der psychisch anfälli-gen Musiker hat off enbar den er-höhten Spannungszustand der Muskulatur so eingespeichert, dass es bei langem Üben zu foka-len Fehlspannungen kommt, die sich dann durch Angst und Stress im Handlungsgedächtnis stabili-sieren. Dazu passt auch, dass nach ganz neuen, noch unveröff ent-lichten Befunden Musiker mit Dystonie häufi ger frühe psychi-sche Traumata erlebt haben. Die psychisch stabilen Musiker mit Dystonie wiederum haben häufi -ger Verwandte mit anderen Dys-tonien oder mit Morbus Parkin-son, was auf eine genetische Ge-nese hindeutet [5]. Hier ist die Behandlung der Wahl meist die lokale Injektion mit Botulinumto-xin A.

Es gibt 2 Klassen von MusikerdystonienEs gibt 2 Klassen von Musikerdys-tonien, die auf unterschiedliche Weise behandelt werden sollten, nämlich entweder durch Übungen und Psychotherapie, oder durch Botulinumtoxin. Es wäre gut, wenn das Stigma der Unheilbar-keit von dieser Erkrankung ge-nommen werden könnte.

Prof. Dr. Eckart Altenmüller, Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin, Hochschule für Musik, Theater und Medi-en Hannover (HMTM Hannover)

Literatur1 Sheehy MP, Marsden CD. Writers’

cramp-a focal dystonia. Brain 1982; 105: 461–480

2 Lee A, Eich C, Ioannou CI et al. Life satisfaction of musicians with focal dystonia. Occup Med (Lond) 2015; 65: 380–385

3 Ioannou C, Altenmüller E. Psycho-logical characteristics in musician’s dystonia: a new diagnostic classifi -cation. Neuropsychologia 2014; 61: 80–88

4 Altenmüller E, Ioannou CI, Lee A. Apollo’s curse: neurological causes of motor impairments in musicians. Prog Brain Res 2015; 217: 89–106

5 Schmidt A, Jabusch HC, Altenmüller E et al. Challenges of making music: What causes musician’s dystonia? JAMA Neurol 2013; 70: 1456–1459

Mittwoch, 23. September 2015

Bewegungsstörungen bei Musikern – vom Gen zum System10:00–11:30 Uhr, Raum 7(11:05–11:20 Uhr: Psychogenie der Musikerdystonie)

Die MusikerdystonieAuch eine psychische Erkrankung?

E. Altenmüller

Abb. 1 Die Musikerdystonie verursacht eine Verschlechterung oder den Verlust der feinmotorischen Kontrolle lang geübter Bewegungsabläufe beim Spielen eines Instrumentes. Quelle: Prof. Dr. Eckart Altenmü ller, HMTM Hannover

Die multimodale Schmerztherapie verfolgt den Ansatz einer interdisziplinären Behandlung von chronischen Schmerzpatienten. Die verschiedenen Therapiemoda-litäten umfassen die medizinische medikamentöse Be-handlung, eine ausführliche Aufklärung und Schulung der Patienten über die Entstehung der Schmerzen und auf dem Boden des biopsychosozialen Schmerzmodells, aktivierende Therapien (Physiotherapie, medizinische Trainingstherapie, Musik- oder Kunsttherapie) sowie Entspannungsverfahren wie die Muskelrelaxation nach Jacobsen, autogenes Training und weitere verhaltens-therapeutische Therapien. Hier berichtet Prof. Martin Marziniak, Haar, darüber, welche Voraussetzungen für die Therapieform gegeben sein müssen.

Die Behandlung muss mindestens 7 Tage andauern, sinnvollerweise bis zu 100 Therapiesi tzungen à 30 min. Wichtig ist, dass die einer-seits medikamentösen Maßnah-men und die andererseits psycho-therapeutischen sowie physio- und ergotherapeutischen Behand-lungen dem Patienten ausgegli-chen angeboten werden. Als Vor-aussetzungen für die Behandlung mittels einer multimodalen Schmerztherapie gelten:• eine manifeste oder drohende

Beeinträchtigung der Lebens-qualität und/oder der Arbeits-fähigkeit durch die Schmerzen,

• ein Fehlschlag einer vorheri-

gen unimodalen Schmerzthe-rapie, eines schmerzbedingten operativen Eingriff s oder einer Entzugsbehandlung,

• ein(e) bestehende(r) Medika-mentenabhängigkeit oder -fehlgebrauch,

• eine schmerzunterhaltende psychische Begleiterkrankung sowie

• eine gravierende somatische Begleiterkrankung.

Mindestens 2 ärztliche Fachdisziplinen sind vorgeschriebenMindestens 2 ärztliche Fachdiszip-linen – davon mindestens eine psy-

chiatrische, eine psychosomatische oder eine psychologische Facharzt-behandlung – sowie die gleichzei-tige Anwendung von mindestens 3 der folgenden aktiven Therapiever-fahren sind vorgeschrieben: Psy-chotherapie, Physiotherapie, Ent-spannungsverfahren, Ergotherapie, medizinische Trainingstherapie, sensomotorisches Training, Ar-beitsplatztraining, künstlerische Therapie (Kunst- oder Musikthera-pie) oder sonstige übende Thera-pien. Voraussetzung für die multi-modale Schmerztherapie ist ein therapeutisches Assessment und während der Behandlung immer wieder interdisziplinäre Teambe-sprechungen. Insgesamt existieren ambulante, teilstationäre sowie stationäre Konzepte, die von ver-schiedenen Faktoren abhängen, wie Abhängigkeitserkrankungen, psychiatrische Komorbiditäten und Opiateinnahmen.

Für viele Patienten ist es möglich, im Arbeitsleben zu bleibenAus der täglichen Erfahrung ist ebenfalls zu berichten, dass es durch serielle Interventionen oder auch einmalige multimodale Schmerztherapiesequenzen für ei-

nen hohen Anteil an Patienten möglich ist, im Arbeitsleben zu bleiben. Auch die Krankenkassen stehen den Therapiekonzepten der multimodalen Schmerztherapie aufgeschlossen gegenüber und empfehlen diese bei hoher Behand-lungsintensität von mindestens 100 Therapieeinheiten à 30 min.

Welche Faktoren kommen als Prädiktoren für den Erfolg infrage?Bedauerlicherweise sind aufgrund fehlender standardisierter Out-come-Parameter die verschiede-nen Therapieformen nicht eindeu-tig vergleichbar [1]. Als Prädikto-ren für den Erfolg einer multimo-dalen Schmerztherapie gelten aber die Anzahl der Arztbesuche in den letzten 6 Monaten vor der Auf-nahme, die Beeinträchtigung durch den Schmerz und die größte Schmerzstärke in den letzten 4 Wochen vor der Aufnahme. Auch ein höheres Alter und die körperli-che gesundheitsbezogene Lebens-

qualität scheinen eine prädiktive Rolle zu spielen.

FazitInsgesamt wird eine multimodale Therapie bei chronischen Schmerzpatienten zu selten und zu spät eingeleitet, um einer wei-teren Chronifi zierung entgegenzu-steuern.

Prof. Dr. Martin Marziniak, Zentrum für Neurologische Intensivmedizin, Klinik für Neurologie, kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost, Haar

Literatur1 Deckert S, Kaiser U, Kopkow C et

al. A systematic review of the out-comes reported in multimodal pain therapy for chronic pain. Eur J Pain 2015; [Epub ahead of print]

Donnerstag, 24. September 2015

HTK 13 – Schmerzdiagnose und -therapie in der Neurologie07:30–10:30 Uhr, Raum 110(08:30–09:00 Uhr: Multimodale Schmerztherapie: für welche Patien-ten und wie?)

Multimodale SchmerztherapieFür welche Patienten und wie?

M. Marziniak

Bild

: Fot

olia

, Fot

ogra

f/G

rafi k

er: W

aveb

reak

Med

iaM

icro

14 Current congress | Highlights

Die ätiologische Zuordnung einer Polyneuropathie ist wichtig, da hiervon die Möglichkeit der kausalen The-rapie abhängt. Eine Herausforderung ist manchmal die Abgrenzung von kausal therapierbaren entzündlichen Neuropathien und von sich spät manifestierenden hereditären Polyneuropathien. Daher ist abzuwägen, inwieweit eine invasive Diagnostik mittels Lumbal-punktion oder Nervenbiopsie indiziert ist, gerade bei Patienten höheren Alters, bei denen die Prävalenz von idiopathischen Polyneuropathien recht hoch ist. Prof. Claudia Sommer, Würzburg, geht hier darauf ein, worauf es bei der Diagnostik ankommt.

An erster Stelle der Diagnostik ste-hen die ausführliche Anamnese inklusive Familienanamnese und neurologischer Untersuchung. Hinweise auf die Ursache ergeben sich unter Berücksichtigung des Verlaufs, des Verteilungsmusters (z. B. distal-symmetrisch, asym-metrisch, multifokal, arm- oder beinbetont) und der betroffenen Nervenfasertypen (motorisch oder sensibel betont, eher „Large“- oder „Small-fiber“-Neuropathie).

Beispiele für motorisch betonte PolyneuropathienBeispiele für motorisch betonte Po-lyneuropathien sind das Guillain-Barré-Syndrom, die chronisch-in-flammatorische demyelinisierende

Polyneuropathie (CIDP), die multi-fokale motorische Neuropathie (MMN) oder die hereditäre Neuro-pathie mit Neigung zu Druckpare-sen (HNPP). Eine asymmetrische Symptomverteilung findet man bei vaskulitischen Neuropathien, erre-gerbedingten Neuropathien (Borre-lien, HIV, CMV) oder fokalen Formen der diabetischen Neuropathie. Ursa-chen der „Small-fiber“-Neuropathie sind zum Beispiel Diabetes mellitus, Morbus Fabry, HIV-Neuropathie, Sjögren-Syndrom und Sarkoidose.

Wie kann das Verteilungsmuster festgestellt werden?Mit der elektrophysiologischen Untersuchung kann das Vertei-

lungsmuster festgestellt und au-ßerdem zwischen demyelinisie-renden und axonalen Formen un-terschieden werden. Eine redu-zierte Nervenleitgeschwindigkeit, eine verlängerte distal motorische Latenz, eine Dispersion der moto-rischen Summenpotenziale und verlängerte F-Latenzen deuten auf eine demyelinisierende Polyneu-ropathie hin. Zeichen für eine axo-nale Schädigung sind eine Reduk-tion der Reizantwortamplitude oder eine Spontanaktivität in der Elektromyografie.

Bei unklarer Polyneuropathie sollten Laborwerte untersucht werdenEinige Laborwerte sollten bei jeder unklaren Polyneuropathie unter-sucht werden. Hierzu gehören: Nüchternblutzucker, HbA1c, gege-benenfalls oraler Glukosetoleranz-test, Leberwerte, Borrelioseserolo-gie, Immunelektrophorese mit Immunfixation, Blutbild mit Diffe-renzialblutbild, Blutsenkungsge-schwindigkeit (BSG), C-reaktives Protein (CRP), Vitamin B12, Fol-säure und Thyreotropin (TSH). Bei entsprechendem Verdacht können eine Untersuchung von Vaskulitis-parametern, der Hepatitisserolo-

gie, von Nervenautoantikörpern, von Kryoglobulinen sowie von pa-raneoplastischen Antikörpern oder eine molekulargenetische Dia-gnostik und eine Liquoruntersu-chung indiziert sein.

Was umfasst die weitere invasivere Diagnostik?Die weitere invasivere Diagnostik umfasst die Nerven- und gegebe-nenfalls die Muskelbiopsie. Die Nervenbiopsie (meist des N. sura-lis) dient in erster Linie der Suche nach vaskulitischen oder sonsti-gen entzündlichen Infiltraten so-wie Amyloidablagerungen. Die Nervenbiopsie erlaubt zudem die Differenzierung zwischen demye-linisierender und axonaler Schädi-gung, was manchmal diskrepant zur Elektrophysiologie ist.

Weniger invasiv ist die HautbiopsieIn der Haut können die kleinen dünn oder unmyelinisierten sen-siblen und autonomen Nervenfa-sern untersucht werden. Zudem können dermale entzündliche In-filtrate immunhistochemisch dar-gestellt werden. Bei isolierter „Small-fiber“-Neuropathie ist die Hautbiopsie neben der quantita-

tiv-sensorischen Testung die dia-gnostische Methode der Wahl, bei der verschiedene Qualitäten der sensiblen Wahrnehmung zahlen-mäßig erfasst werden. Für einige der bisher als idiopathisch einge-stuften Fälle einer „Small-fiber“-Neuropathie konnten kürzlich Mutationen im SCN9A- und SCN10A-Gen gefunden werden, die für Untereinheiten des span-nungsabhängigen Natriumkanals 1.7 beziehungsweise 1.8 kodieren. Bei positiver Familienanamnese ist daher eine entsprechende mole-kulargenetische Diagnostik in Be-tracht zu ziehen.Tabelle 1 zeigt exemplarisch wich-tige Formen der Polyneuropathie mit ihrem typischen Erschei-nungsbild.

Prof. Dr. Claudia Sommer, Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Würzburg

Differenzialdiagnose von PolyneuropathienWorauf kommt es an?

C. Sommer

Samstag, 26. September 2015

GTK 7 – Interdisziplinärer Diagnostikkurs 08:30–14:00 Uhr, Raum 16/17 (08:30–09:00 Uhr: Differenzial- diagnose von Polyneuropathien)

In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl verschiede-ner immunvermittelter entzündlicher Erkrankungen der grauen Substanz des zentralen Nervensystems (ZNS) beschrieben, bei denen Neurone das Ziel humoraler und zellulärer Autoimmunität sind. Diese manifestieren sich klinisch mit verschiedenen Störun-gen der Kognition, der Emotion und des Verhaltens sowie mit epileptischen Anfällen. Dr. Nico Melzer, Münster, geht hier darauf ein, warum die Identifizie-rung primär autoimmuner kortikaler Enzephalitiden in der Differenzialdiagnostik demenzieller Erkrankungen berücksichtigt werden sollte.

Während autoimmune kortikale Enzephalitiden mit dem Nachweis von Antikörpern gegen intrazellu-läre neuronale Antigene häufig

mit einem Tumor einhergehen („paraneoplastisch“) und nur ein-geschränkt auf eine Immunthera-pie ansprechen, treten diejenigen

mit Antikörpern gegen membran-ständige neuronale Antigene oft auch unabhängig von einem Tu-mor („nicht paraneoplastisch“) auf und können häufig erfolgreich mit einer Immuntherapie behandelt werden.

Neurone als Ziel humoraler und zellulärer AutoimmunitätDie gegen extrazelluläre Epitope von membranständigen neurona-len Antigenen (spannungs- und li-gandengesteuerte Ionenkanäle und assoziierte Membranproteine) gerichteten antineuronalen Anti-körper beeinflussen in einer je-weils für das Antigen charakteris-

tischen Weise die synaptische Transmission, die elektrische Er-regbarkeit und die Plastizität, aber auch die Integrität des Neurons. Die Rolle zytotoxischer CD8+-T-Zellen bei diesen Erkrankungen ist derzeit nicht geklärt.Die gegen intrazelluläre neuronale Antigene (nukleäre Proteine mit Funktionen in Transkription und posttranskriptioneller RNA-Regu-lation, zytoplasmatische Proteine mit verschiedenen zellulären Funktionen) gerichteten antineu-ronalen Antikörper sind wahr-scheinlich nicht pathogen. Inzwi-schen gibt es jedoch gute Hinweise darauf, dass hier vor allem zytoto-

xische CD8+-T-Zellen die antineu-ronale Autoimmunreaktion ver-mitteln.

Seronegative AutoimmunenzephalitidenNeben diesen seropositiven Au-toimmunenzephalitiden gibt es ein großes Spektrum klinischer Er-krankungen, bei denen eine zu-grunde liegende autoimmune Ent-zündung der grauen Substanz des ZNS plausibel erscheint, ohne dass ein spezifischer antineuronaler Antikörper nachweisbar ist (sero-negative Autoimmunenzephaliti-den). Die vermutete Immunpatho-genese der autoimmunen kortika-

Autoimmune kortikale EnzephalitidenSollten diese in der Differenzialdiagnose demenzieller Erkrankungen berücksichtigt werden?

N. Melzer

Tab. 1 Wichtige Formen der Polyneuropathie mit ihrem typischen Erscheinungsbild.

distal-symmetrische Polyneuropathien überwiegend motorische Neuropathien schmerzhafte Neuropathien• Diabetes mellitus• toxisch (Alkohol; Medikamente: Chemotherapeutika, Metronidazol, Phenytoin, INH)• CIDP• nutritiv (Vitamin B12, B1, B6); Malresorption (Sprue, Zöliakie)• entzündlich (CIDP, paraproteinämische Neuropathie)• Urämie• maligne Tumoren (insbesondere kleinzelliges Bronchialkarzinom)• Genmutationen (HMSN, CMT)

• GBS• MMN• Blei-Intoxikations-Neuropathie (N. peroneus; N. radialis)• diabetische Neuropathie (regionale Formen)• HNPP• HNA

• Diabetes mellitus• Amyloidose• Morbus Fabry• monoklonale Gammopathie• infektiös: HIV, Borreliose, Herpes zoster• GBS, CIDP• Chemotherapie• Erythromelalgie• Hypothyreose• Vitaminmangel

asymmetrische und Schwerpunkt-Neuropathien Polyneuropathien mit vorwiegend sensiblen Symptomen „Small-fiber“-Neuropathie• Vaskulitiden• Sarkoidose• Erreger (Neuroborreliose, HIV, CMV, Zoster, Lepra, Hepatitis B)• Diabetes mellitus (fokale Formen: diabetische Amyotrophie, Hirnnerven-Neuropathie)

• diabetische Neuropathie (distal-symmetrischer Typ)• Vitaminmangel-Neuropathien (Vitamin B1, B6, B12, E)• urämische Neuropathie• HIV assoziierte distal-symmetrische Polyneuropathie• toxische Polyneuropathien (inkl. Vitamin B6-Hypervitaminose)• Neuropathien durch Malabsorption (Sprue, Zöliakie)• paraneoplastische Neuropathien (sensibel-autonome Formen; Ganglionitis)• HSAN

• pathologische Glukosetoleranz• Diabetes mellitus (Frühstadien)• Morbus Fabry• Sarkoidose• Natriumkanal-Mutation• Sjögren-Syndrom• HIV-Neuropathie

(CIDP = chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie, CMT = Charcot-Marie-Tooth-Erkrankungen, CMV = Zytomegalievirus, GBS = Guillain-Barré-Syndrom, HIV = humanes Immundefizienzvirus, HMSN = hereditäre motorisch-sensible Neuropathie, HNA = hereditäre Armplexus-Neuropathie, HNPP = hereditäre Neuropathie mit Neigung zu Drucklähmungen, HSAN = hereditäre sensible und autonome Neuropathie, INH = Isoniazid, MMN = multifokale motori-sche Neuropathie)

15Current congress | Highlights

len Enzephalitiden mit Antikör-pern gegen intrazelluläre und membranständige neuronale Anti-gene ist in Abbildung 1 dargestellt.

Vermutete Immunpathogenese (Abb. 1)Um eine adaptive humorale und zelluläre Immunreaktion gegen in-trazelluläre oder membranstän-dige neuronale Antigene im ZNS (gelbe und blaue Kreise) hervorzu-rufen, müssen in den sekundären lymphatischen Organen (Milz, Lymphknoten) professionelle anti-genpräsentierende Zellen und na-ive antigenspezifi sche B-Zellen lösliche oder zellgebundene neu-ronale Antigene aufnehmen. Die antigenpräsentierenden Zellen prozessieren diese Antigene und präsentieren sie in Form von ein-zelnen Peptiden in Assoziation mit MHC-Klasse-II-Molekülen naiven CD4+-T-Zellen (MHC: Haupthisto-kompatibilitätskomplex). Die MHC-Klasse-II abhängige Erken-nung von B-Zellen durch diese CD4+-T-Zellen führt dann zur Akti-vierung der B-Zellen und zu ihrer Diff erenzierung zu antikörperse-zernierenden Plasmazellen. Die CD4+-T-Zellen befähigen die anti-genpräsentierenden Zellen außer-dem, neuronale Antigene in Form von Peptiden im Kontext von MHC-Klasse-I-Molekülen naiven

CD8+-T-Zellen zu präsentieren und damit deren Aktivierung und Erwerb zytotoxischer Eff ektor-funktionen zu ermöglichen. Anti-körpersezernierende Plasmazellen und zytotoxische CD8+-T-Zellen können nach ihrer Aktivierung in den lymphatischen Organen über die Blut-Hirn-Schranke in das ZNS einwandern und anschließend

entsprechend humorale und zellu-läre antineuronale Immunität ver-mitteln. Diese wiederum führt zur Veränderungen neuronaler Erreg-barkeit, synaptischer Übertragung und Plastizität sowie zu neurona-lem Zelltod.

Wann an eine autoimmune Ursache demenzieller Erkrankungen denken?Akute bis subakute atypische kli-nische und neuropsychologische Manifestationen mit prominenten epileptischen Anfällen und epilep-sietypischen Mustern im Elektro-enzephalogramm, mit unklaren (auch vorübergehenden) magnet-resonanztomografi schen Läsionen der grauen Substanz sowie mit leichtgradig entzündlichen Liquorveränderungen sollten ne-ben dem Nachweis antineuronaler Antikörper im Serum und Liquor an eine primär autoimmune Ursa-che demenzieller Erkrankungen denken lassen.

Bisher existieren nur wenige Studien zur ImmuntherapieBisher existieren nur wenige Stu-dien zur Immuntherapie der ver-schiedenen Autoimmunenzephali-tiden. Das Vorgehen orientiert sich daher an den Konzepten bei ande-ren chronisch-entzündlichen ZNS-Erkrankungen und besteht aus ei-ner Kombination von:1. Antikörperdepletion mittels

Plasmapherese/Immunad-sorption,

2. immunsuppressiver Therapie,3. symptomatischer antikonvul-

siver, antidepressiver und anti-psychotischer Therapie sowie

4. adäquater Tumortherapie, falls ein Tumor detektiert werden sollte.

Die Identifi zierung primär au-toimmuner kortikaler Enzephaliti-den eröff net die Möglichkeit des sinnvollen Einsatzes moderner im-muntherapeutischer Strategien und sollte daher in der Diff erenzi-aldiagnostik demenzieller Erkran-kungen berücksichtigt werden. Eine Übersicht fi ndet sich unter [1].

Dr. Nico Melzer, Department für Neuro-logie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Literatur1 Melzer N, Meuth SG, Wiendl H. Neu-

ron-directed autoimmunity in the central nervous system: entities, mechanisms, diagnostic clues, and therapeutic options. Curr Opin Neu-rol 2012; 25: 341–348

Mittwoch, 23. September 2015

Update autoimmune Enzephalitis – Klinik, Forschung, Kontroversen10:00–13:30 Uhr, Raum 18/19(13:15–13:30 Uhr: Autoimmune kortikale Enzephalitiden in der Diff e-renzialdiagnose juveniler demenzieller Erkrankungen)

Abb. 1 Vermutete Immunpathogenese der autoimmunen kortikalen Enzephaliti-den.

(Ak = Antikörper, APC = antigenpräsentierende Zellen, BC = B-Zellen, CD4-TC = CD4+-T-Zellen, CD8-TC = CD8+-T-Zellen, MHC = Haupthistokompatibilitätskomplex, PC = Plasmazellen, ZNS = zentrales Nervensystem)

Quelle: Dr. Nico Melzer, Münster

Rheumatologische Erkrankungen spielen in der klini-schen Neurologie vor allem bei diff erenzialdiagnosti-schen Überlegungen eine wichtige Rolle. Daher ist die Kenntnis neurologischer Mitbeteiligung bei rheuma-tologischen Grunderkrankungen seit jeher von großer Bedeutung. Darüber hinaus hat sich auch gezeigt, dass im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit von Rheumatologen und Neuroimmunologen Konzepte des jeweils anderen Fachgebietes adaptiert und weiterent-wickelt werden. Terifl unomid (Aubagio®, Genzyme) aber auch Rituximab (Mabthera®, Roche Pharma AG) sind hierfür gute Beispiele. Prof. Mathias Mäurer, Bad Mergentheim, berichtet hier, welche neurologischen

Komplikationen bei der rheumatoiden Arthritis (RA) auftreten können.

Eine der häufi gsten rheumatologi-schen Erkrankungen ist die RA. Sie hat in Deutschland eine Prävalenz von circa 1 % der Bevölkerung und betriff t – wie viele Autoimmuner-krankungen – Frauen häufi ger als Männer (Verhältnis 3:1). Die Er-krankung tritt in der Regel zwi-schen dem 30. und 60. Lebensjahr auf und ist neben der aktivierten Arthrose die häufi gste entzündli-che Erkrankung der Gelenke, die unbehandelt zu einer schweren Destruktion der Gelenke und da-mit verbundener Mobilitätsein-schränkung führt. Typischerweise kommt es zu einer schleichenden oder plötzlich einsetzenden Rö-tung, Schwellung und Überwär-mung vor allem der Handwurzel-gelenke und der Fingergrundge-lenke, die häufi g morgens am stärksten ausgeprägt sind. Die Er-krankung verläuft in der Regel schubförmig, wobei der Schub Wochen bis Monate andauern kann, gefolgt von einem beschwer-

defreien Intervall. Im Krankheits-verlauf werden immer mehr Ge-lenke betroff en [1].

Weites Spektrum an neurologischen Komplikationen tritt aufBei Patienten mit RA kann ein wei-tes Spektrum an neurologischen Komplikationen beobachtet wer-den. Hierbei muss zwischen Kom-plikationen unterschieden werden, die primär durch den systemischen Autoimmunprozess oder sekundär durch die Folgen der Gelenk- und Knochendestruktion hervorgeru-fen werden. Für den letzteren Fall ist vor allem die atlanto-axiale Sub-luxation mit konsekutiver Myelon-kompression/basilärer Impression und Gefahr des hohen Querschnitts von Bedeutung. Durch die verbes-serte Therapie der RA wird diese Komplikation heutzutage im Ver-gleich zu früher eher selten beob-achtet [2]. Als weitere häufi ge se-kundäre Komplikation ist das Kar-

paltunnelsyndrom zu nennen, das durch die entzündungsbedingte Schwellung der Handwurzel her-vorgerufen werden kann.

Rheumatoide Vaskulitis: schwerste extra-artikuläre KomplikationZu den schwersten extra-artikulä-ren Komplikationen der RA zählt die rheumatoide Vaskulitis, die pri-mär durch den systemischen Au-toimmunprozess hervorgerufen wird. Sie betriff t im Sinne eines Overlap-Syndroms sowohl das pe-riphere als auch das zentrale Ner-vensystem (ZNS) und ist mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert. So kann es im Rahmen der rheumatoiden Vaskulitis zu ze-rebrovaskulären Ereignissen mit entsprechenden schlaganfallsähn-lichen Ausfällen kommen. Ebenfalls im Sinne von Overlap-Syndromen werden auch Poly- und Dermato-myositis ähnliche Krankheitsbilder bei Patienten mit RA gefunden, die zu einer erheblichen Beeinträchti-gung der Patienten führen. Schließ-lich ist die rheumatoide Pachyme-ningitis eine seltene Begleiterschei-nung der RA, die mit einer ausge-prägten Anreicherung der Menin-gen in der Magnetresonanztomo-grafi e einhergeht und klinisch mit chronischen Kopfschmerzen und kognitiven Störungen imponiert.

Frühzeitige und eff ektive Therapie ist von großer BedeutungAngesichts dieser Komplikationen ist eine möglichst frühzeitige und

eff ektive Therapie der RA von gro-ßer Bedeutung. Neuere Therapeu-tika sind Antikörper, lösliche Rezeptoren oder Antagonisten, die gegen proinfl ammatorische Zyto-kine wie Interleukin-1 (IL-1), IL-6 oder Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) gerichtet sind. Ebenso ist die gegen B-Zellen gerichtete The-rapie mit Rituximab, ein monoklo-naler Antikörper gegen das Ober-fl ächenprotein CD20, für die Be-handlung der RA zugelassen [3].Die Therapie der RA ist insofern von Bedeutung, als dass eine Reihe von antirheumatischen Medika-menten mit neurologischen Ne-benwirkungen assoziiert ist. Von Interesse sind hier vor allem die Berichte über das Auftreten von demyelinisierenden Erkrankungen des ZNS nach einer Anti-TNF-α-Behandlung.

Neurologische Komplikationen können lebensbedrohlich seinZusammenfassend sind neurologi-sche Komplikationen der RA mit einer hohen Morbidität assoziiert und können in einigen Fällen auch lebensbedrohlich sein. Obwohl diese schweren Komplikationen

eher selten sind, ist es für den kli-nisch tätigen Neurologen wichtig, diese Komplikationen zu kennen, damit eine Früherkennung und eine entsprechende Prävention möglich sind.

Prof. Dr. Mathias Mäurer, Klinik für Neurologie, Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim

Literatur1 McInnes IB, Schett G. The pathogen-

esis of rheumatoid arthritis. N Engl J Med 2011; 365: 2205–2219

2 Naranjo A, Carmona L, Gavrila D et al. EMECAR Study Group. Prev-alence and associated factors of anterior atlantoaxial luxation in a nation-wide sample of rheumatoid arthritis patients. Clin Exp Rheuma-tol 2004; 22: 427–432

3 Selmi C, Generali E, Massarotti M et al. New treatments for infl ammato-ry rheumatic disease. Immunol Res 2014; 60: 277–288

Neurologische Komplikationen bei rheumatoider ArthritisWarum es wichtig ist, diese zu kennen

M. Mäurer

Donnerstag, 24. September 2015

HTK 12 – Autoimmunkrankheiten07:30–10:30 Uhr, Raum 112(10:00–10:30 Uhr: Neurologische Komplikationen bei rheumatoider Arthritis)

Bild

: Fot

olia

, Fot

ogra

f/G

rafi k

er: h

riana

16 Current congress | Highlights

Die gebräuchlichs-te Defi nition von Polypharmazie ist die gleichzeitige ärztliche Verord-nung von 5 oder mehr Medika-menten. Bei den über 65-Jährigen sind bis zu 42 % von Polypharma-zie betroff en [1].

Zumeist entsteht diese durch die leitliniengemäße Behandlung von mehreren Erkrankungen. Daher gilt es bei der Behandlung von multimorbiden Patienten, die vorhandene Zahl an Medi-kamenten auf ein Mindestmaß zu begrenzen, rät Dr. Thomas Gü nnewig, Recklinghausen.

Hilfreich sind hierbei insbeson-dere folgende Punkte:1. Die kritische Bewertung neuer

Indikationen in der Arzneimit-telverordnung,

2. die regelmäßige Überprüfung bestehender Indikationen,

3. die Einbeziehung des Patien-ten in den Entscheidungspro-zess der Therapie,

4. die Erwägung nicht pharmako-gener Strategien als Alterna-tive zur Neuverordnung von Arzneimitteln (z.B. bei Schlaf-störungen) sowie

5. die Kommunikation über Ab-setzstrategien zu Beginn einer Behandlung mit dem Patienten (z.B. bei Analgetika, Antide-mentiva oder Antidepressiva).

Die Risiken der Polypharmazie im Alter können reduziert werdenDie typischen Risiken einer Poly-pharmazie im Alter mit uner-wünschten Arzneimittelwirkun-gen (UAW), Hospitalisierung und einer gesteigerten Mortalität kön-nen reduziert werden. Die Sub-stanzauswahl zu Beginn einer Pharmakotherapie sollte prioritär nach Wirkung und Verträglichkeit erfolgen. Beachtet werden sollten die alterstypische Pharmakokine-tik und vorhandene Organschäden oder Funktionseinschränkungen wie Niereninsuffi zienz, Demenz oder Gangstörungen. Hinweise auf potenziell inadäquate Medika-mente (PIM) bieten diverse Medi-kamentenlisten, die die Eignung

von Medikamenten im Alter be-werten und teilweise Alternativen vorgeben (BEERS-Liste, START-STOPP-Kriterien [2], PRISCUS-Liste, FORTA-Klassifi kation).

Interaktionsarme Substanzen sind prinzipiell zu bevorzugenPotenzielle Interaktionen durch das Cytochrom-P450-System sollten ge-mieden werden. Daher sind interak-tionsarme Substanzen prinzipiell zu bevorzugen. Vorteilhaft ist die Nut-zung von selektiven Serotonin-Wie-deraufnahme-Hemmern (SSRI) der 3. Generation gegenüber älteren SSRI, die Gabe von Pipamperon statt Melperon aufgrund der dosisabhän-gigen Interaktion mit Metoprolol, oder aber die Nutzung von Pravasta-tin als Cholesterin-Synthese-En-zym-Hemmer anstatt Simvastatin.

Die Kreatinin-Clearance ist ein täglicher EntscheidungsmarkerEin täglicher Entscheidungsmar-ker in der Pharmakotherapie alter Menschen ist die Kreatinin-Clea-rance (glomeruläre Filtrationsrate [GFR]). Das Standardlabor mit ge-schätzter GFR berücksichtigt das Körpergewicht der Patienten nicht und verdeckt bei Untergewicht eine bedeutsame Clearance-Ein-schränkung. So kann die Kreati-nin-Clearance hochbetagter Pati-enten bei einem „normalen“ Krea-tinin von 1,2 mg/dl schon deutlich unter 30 ml/min liegen. Hilfreich sind hier Handy-Apps zur raschen GFR-Bestimmung in der Visite. Er-forderliche Dosisanpassungen bei Niereninsuffi zienz können für viele Medikamente unter www.dosing.de nachgelesen werden.

„Start-low – go slow – but go far enough”Die wichtigsten Risikofaktoren für UAW im Alter sind neben der eingeschränkten Nierenfunktion auch Gebrechlichkeit (Frailty), ein niedriges Körpergewicht, Multi-morbidität und Polypharmazie. Bei der Dosierung lautet die De-vise: „start-low – go slow – but go far enough”. Nach der Verordnung folgt das ärztlich kontrollierte Monitoring auf Wirkung und Ver-träglichkeit. Beachtenswert ist bei wirksamen Medikamenten im zen tralen Nervensystem (ZNS), dass neurotoxische UAW auch bei

normalen Serum-spiegeln (z. B. Antikon-vulsiva, Koanalgetika) auftreten können.

Wodurch sind typische UAW im Alter oft bedingt?Typische UAW im Alter sind oft durch eine Ver-stärkung vorbestehender, zuweilen auch latenter Organschäden bedingt. Dies gilt für eine rasch be-ginnende Niereninsuffi zi-enz unter nichtsteroida-len Antirheumatika (NSAR) oder die Begünsti-gung von Stürzen durch blutdrucksenkende oder

ZNS wirksame Pharmaka bei vorbe-stehenden Gangstörungen. Delir und Demenz werden durch anticho-linerge Nebenwirkungen provoziert. Wenn ein neues Medikament zu UAW führt und diese als neues Sym-ptom oder Exazerbation der vorbe-stehenden Erkrankung gedeutet wird und daraus eine Neuverord-nung resultiert, liegt eine Verschrei-bungskaskade vor. Ein typisches Beispiel ist das Metoclopramid in-duzierte Parkinsonoid, die anschlie-ßende L-Dopa-Gabe mit nachfol-gendem dopaminergen Delir, die symptombezogene Neuroleptikag-abe und schließlich eine Zunahme des Parkinsonoids mit Stürzen und gegebenenfalls Frakturfolge.

Pharmakotherapie im Alter erfordert Kompetenz in der KognitionDie Pharmakotherapie im Alter er-fordert beim Patienten und seinen Angehörigen auch Kompetenz in der Kognition. Einnahmezeiten dürfen nicht vergessen werden. Visus, Feinmotorik und Koordina-tion sind für das Entblistern, den Pinzettengriff zur Tablettenein-nahme und zur Nutzung von Pfl as-tern, Inhalativa und Injektionen notwendig. Gelegentlich fi nden sich Patienten, die ihre N3-Pa-ckungen sofort entblistern und für 6 Wochen in Dosetten stellen oder auf Baumarktschraubenkästen verteilen (Abb. 1). Ein kontrollier-tes Stellen und Einnehmen der Medikation ist häufi g notwendig.

Was ist die beste Prophylaxe für eine Polypharmazie?Die beste Prophylaxe für eine Poly-pharmazie ist die kritische Neu-verordnung von Medikamenten und die zeitliche Begrenzung einer begonnenen Medikation, wenn die Indikation wegfällt respektive das Behandlungsziel erreicht ist. Sinn-voll ist der selbsterklärende Medi-kamentenplan des Aktionsbünd-nisses Patientensicherheit (Abb. 2), der neben dem Präparat und der Einnahmefrequenz auch die Indi-kation und die Dauer der zeitli-chen Verordnung benennt [3].

Absetzstrategien gewinnen an BedeutungIm Umgang mit der Polypharma-zie gewinnen die seit Jahren zu-nehmend publizierten Absetzstra-tegien (Deprescribing) an Bedeu-tung. Praktikabel ist das Vorgehen nach Scott et al. [4] unter Nutzung der PIM-Listen respektive START-/STOPP-Kriterien. Das Absetzen er-folgt in 5 Schritten:1. Erhebung der kompletten Me-

dikamentenanamnese (alle Ta-blettenschachteln einpacken und vorzeigen lassen) samt Behandlungsindikation;

2. Erstellung einer Risiko-Nutzen-Analyse der Medikation unter Berücksichtigung der PIM;

3. Bewertung der bestehenden Erkrankungen, der Lebenspro-gnose und des Behandlungs-wunsches des Patienten mit den Kriterien der evidenzba-sierten Medizin;

4. Auswahl der abzusetzenden Präparate und Festlegung der Ausdosierungsreihenfolge und Absetzgeschwindigkeit;

5. Monitoring und Bewertung hinsichtlich der Absetzeff ekte.

Garfi nkel [5] konnte eine signifi -kante Reduktion der Präparatean-zahl bei gleichzeitiger Steigerung der „health related quality of life“ (HRQOL) nachweisen. Ausführlich dargestellt ist der Umgang mit Po-lypharmazie in der hausärztlichen Leitlinie „Multimedikation“ [6].

Gegenpol der Polypharmazie ist die Unterversorgung mit MedikamentenEin Gegenpol der Polypharmazie ist die Unterversorgung mit Medi-kamenten beim älteren Patienten, die in der longitudinalen irischen Bevölkerungsstudie „The Irish Longitudinal Study on Ageing“ (TILDA) bei 30 % der Studienpopu-lation beobachtet wurde [7]. Typi-sche Beispiele sind der Verzicht auf Laxanzien bei der Opi-atschmerztherapie, die fehlende Gabe von oralen Antikoagulanzien bei Vorhoffl immern oder der Ver-zicht auf Protonenpumpeninhibi-

toren bei Risikopatienten mit NSAR-Einnahme [8]. Abschließend bekenne ich als Autor dieses Artikels, dass der Umgang mit Pharmaka und Multimorbidität ein kontinuierlicher Lernprozess ist. Hilfreich im Klinikalltag ist ein Smartphone mit geeigneten APPs (Medikamentendatenbank und medizinische Rechenscores).Dr. Thomas Gü nnewig, Geriatrie/Neu-rolgie, Elisabeth Krankenhaus Reckling-hausen

Literatur1 Thürmann PA, Holt-Noreiks S, Nink

K et al. Arzneimittelversorgung älterer Patienten. In: Günster C, Klose J, Schmacke N (Hrsg.). Versor-gungs-Report 2012 (S. 111-130). Stuttgart: Schattauer Verlag; 2012: 111–130

2 Gallagher P, Ryan C, Byrne S et al. STOPP (Screening Tool of Older Person’s Prescriptions) and START (Screening Tool to Alert doctors to Right Treatment). Consensus valida-tion. Int J Clin Pharmacol Ther 2008; 46: 72–83

3 Medikamentenplan (pdf/word) zum Ausdrucken 1.0.0. Im Inter-net: https://www.teramed.de/fi les/file/117-medikamentenplan-pd fword-zum-ausdrucken/ (Stand: 12.07.2015)

4 Scott A, Hilmer SN, Reeve E et al. Reducing inappropriate polyphar-macy: the process of deprescrib-ing. JAMA Intern Med 2015; 175: 827–834

5 Garfi nkel D, Mangin D. Feasibility study of a systematic approach for discontinuation of multiple medi-cations in older adults: addressing polypharmacy. Arch Intern Med 2010; 170: 1648–1654

6 AWMF online. Hausärztliche Leitlinie: Multimedikation. Im In-ternet: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-043.html (Stand: 12.07.2015)

7 Galvin R, Moriarty F, Cousins G et al. Prevalence of potentially inap-propriate prescribing and prescrib-ing omissions in older Irish adults: fi ndings from The Irish LongituDinal Study on Ageing study (TILDA). Eur J Clin Pharmacol 2014; 70: 599–606

8 Kuijper MA, van Marum RJ, Egberts AC et al. Relationship between poly-pharmacy and underprescribing. Br J Clin Pharmacol 2007; 65: 130–133

Polypharmazie im AlterDer Umgang mit Pharmaka und Multimorbidität ist ein kontinuierlicher Lernprozess

T. Günnewig

Mittwoch, 23. September 2015

HTK 1 – Gerontoneurologie10:00–13:00 Uhr, Raum 8(10:00–10:30 Uhr: Polypharmazie im Alter)

Abb. 2 Medikamentenplan Aktionsbündnis Patientensicherheit. Quelle: [3]

Abb. 1 Tablettenaufbewahrung bei Polypharmazie.Quelle: Dr. Thomas Günnewig, Recklinghausen

18 Current congress | Highlights

Zuverlässige Untersuchungs-methoden, die den Verlauf der chronisch inflammatorischen demyelinisierenden Polyneu-ropathie (CIDP) widerspiegeln, existieren nicht. Als Standard kommt die Elektroneurografie in der täglichen Klinikroutine zum Einsatz, um den Verlauf der CIDP zu objektivieren. Die häufig auftretende Diskrepanz zwischen neurophysiologischem und

klinischem Befund erschwert die Verlaufsbeurteilung der CIDP. Bild-gebende Verfahren in der Verlaufsuntersuchung der CIDP sind nicht fest etabliert. Die Nervensonografie gewann in den letzten Jahren zusehends mehr an Bedeutung und könnte zukünftig eine hilfreiche Methode werden. Darüber, ob sich die Nervensonografie zur Kontroll-untersuchung der CIDP eignet, berichten hier PD Min-Suk Yoon und Kalliopi Pitarokoili, Bochum.

Im klinischen Alltag ist die Ver-laufsbeurteilung der CIDP eine He-rausforderung. Sie resultiert aus den Beobachtungen, dass zwi-schen subjektiven Beschreibungen der Patienten, der Elektroneuro-grafie und dem klinischen Befund Diskrepanzen bestehen. Die Schlüsselrolle nimmt weiterhin der in der Behandlung der CIDP er-fahrene Arzt ein. Die Konstellation zwischen Symptomverschlechte-rung und unveränderter Elektro-neurografie beziehungsweise vice versa sind nicht selten. Ferner be-fällt die CIDP das periphere Ner-vensystem abschnittsweise, so-dass Veränderungen der Elektro-neurografie verborgen bleiben können. Andere Methoden, vor al-lem bildgebende Verfahren, sind im klinischen Alltag nicht fest eta-bliert beziehungsweise nur spezia-lisierten Zentren (z.B. MR-Neuro-grafie) vorbehalten. Ferner fehlen systematische Arbeiten bei der CIDP.

Vergleich zwischen MRT und NervensonografieIn unserer Arbeit möchten wir he-rausfinden, ob sich die Nerven-sonografie zur Kontrolluntersu-chung der CIDP eignet. Dazu wur-den die Beinnerven von CIDP-Pa-tienten mittels einer 3T-MRT und eines Nervenultraschalls unter-sucht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung der Durchmesser der Nerven vergrö-ßert (Abb. 1). Bei zunehmender Schwere der Erkrankung nimmt zwar der Durchmesser der Nerven ab, bleibt jedoch weiterhin größer als bei leichtem Schweregrad.

Nervenfaszikel konnten durch die MRT besser beurteilt werdenDurch die erwartungsgemäß bes-sere Ortsauflösung konnten durch die MRT die Nervenfaszikel besser beurteilt werden. Demgegenüber stand die Bewegungsartefaktan-

fälligkeit. Bei tiefer liegenden Strukturen (z. B. N. ischiadicus) ist die MRT der Sonografie überlegen. Die Ortsauflösung der Sonografie ist zwar schlechter, jedoch in un-serer Arbeit mehr als ausreichend, um zuverlässig die Extremitäten-nerven darzustellen. Darüber hin-aus ist sie weniger artefaktanfällig und kann mühelos beliebig oft wiederholt werden. Zudem konnte gezeigt werden, dass verfahrens-unabhängig ein Anstieg des Ner-venquerschnitts in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung vorlag.

Monitoring der CIDP durch die NervensonografieAls segmentale Erkrankung befällt die CIDP abschnittsweise das peri-phere Nervensystem. Der stan-dardmäßigen Durchführung der Elektroneurografie könnten daher erkrankte Abschnitte des periphe-ren Nervensystems entgehen. Um den segmentalen Befall des Nerven nervensonografisch besser darstel-len zu können, eignet sich die „in-tranerve cross sectional area (CSA) variability“ [1]. Dabei wird in ei-nem Nerv der maximale Nerven-querschnitt im Verhältnis zum mi-nimalen Nervenquerschnitt ge-setzt. Ein Nerv, der in seiner Ge-samtheit einen homogen großen Nervenquerschnitt zeigt, wird eine andere „intranerve CSA variability“ zeigen als ein Nerv, der fokal einen hohen Querschnitt aufweist, sodass sich der Charakter eines segmenta-len Befalls in einer hohen „intra-nerve CSA variability“ zeigt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die „intra-nerve CSA variability“ deutlich bes-ser mit dem klinischen Bild korre-liert im Vergleich zur Elektroneuro-grafie [2].

Die Ergebnisse sind vielversprechendDie Ergebnisse sind trotz der klei-nen Fallzahl in den Untersuchun-gen vielversprechend. Die Nerven-sonografie erscheint im Hinblick auf die Kontrolluntersuchung der CIDP dem 3T-Nerven-MRT gleich-wertig. Sie punktet mit ihrer Wie-derholbarkeit, mit fehlenden Kon-traindikationen (z. B. Herzschritt-macher) und mit ihrer ubiquitären Präsenz. Ferner scheint im Alltag auch der Einsatz der Nervensono-grafie mit der Bestimmung der „in-tra-nerve CSA variability“ von gro-ßem Nutzen und zum Monitoring der CIDP besser geeignet zu sein.

PD Dr. Min-Suk Yoon und Kalliopi Pitaro-koili, Klinik für Neurologie, Ruhr-Universi-tät Bochum

Literatur1 Padua L, Martinoli C, Pazzaglia C et

al. Intra- and internerve cross-sec-tional area variability: new ultra-sound measures. Muscle Nerve 2012; 45: 730–733

2 Kerasnoudis A, Pitarokoili K, Gold R et al. Nerve ultrasound and electro-physiology for therapy monitoring in chronic inflammatory demyelin-ating polyneuropathy. J Neuroimag-ing 2015; [in press]

Chronisch inflammatorische demyelinisierende PolyneuropathieNerven-MRT versus Nervenultraschall: Möglichkeiten im klinischen Alltag

M.-S. Yoon K. Pitarokoili

Samstag, 26. September 2015

Fortschritte in der Diagnostik und Therapie immunvermittelter Neuro-pathien 08:30–11:30 Uhr, Raum 1 (09:25–09:50 Uhr: Bildgebende Ver-fahren zur verbesserten Diagnostik immunvermittelter Neuropathien)

Abb. 1 Untersuchung der Beinnerven von CIDP-Patienten mittels einer 3T-MRT und eines Nervenultraschalls: In Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung vergrößert sich der Durchmesser der Nerven.(CIDP = chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie, CSA = „cross sectio-nal area“, ODSS = „overall disability sum score“, MRT = Magnetresonanztomografie)Quelle: PD Dr. Min-Suk Yoon, Ruhr-Universität Bochum

56

52

48

44

40

36

32

28

24

20

16

12

8

4

00 1 2 3 4 5 6 7 8

ODSS

Ultraschall N. tibialis Kniekehle

CSA

(mm

2 )

Ultraschall N. fibularis FibulakopfMRT N. tibialis KniekehleUltraschall N. suralis

Gemeinsame Merkmale einer Reihe von neurodegenerativen Erkrankungen sind die pathologi-sche Aggregation und Ablagerun-gen von fehlgefalteten Proteinen. Bei der Alzheimer-Erkrankung treten Aggregate von Amyloid-β (Plaques) und Tau (Tangles) auf, bei der Parkinson-Krankheit findet sich überwiegend aggre-giertes α-Synuklein in Lewy-Kör-perchen, bei der kortikobasalen

Degeneration und der progressiven supranukleären Parese aggre-giert Tau, bei der amyotrophen Lateralsklerose TDP-43 und bei der Huntington-Erkrankung Huntingtin. Eukaryote Zellen unternehmen 2 wesentliche Gegenmaßnahmen auf derartig bedrohlichen Stress: die „unfolded protein response“ als komplexe Antwort auf fehlgefaltete Proteine und die Autophagie zum Abbau ungewollter Proteinaggre-gate. Prof. Günter Höglinger und Dr. Matthias Höllerhage, München, gehen hier auf diese beiden Maßnahmen näher ein.

Bei der Akkumulation von fehlge-falteten Proteinen im endoplasma-tischen Retikulum (ER) versucht eine Zelle die funktionelle Integri-

tät wiederherzustellen, indem ers-tens global weniger neue Proteine translatiert und zweitens die fehl-gefalteten Proteine durch Chape-

rone in ihrer Faltung korrigiert werden. Ein wichtiger Sensor für Stress im ER ist die Kinase PERK („protein kinase RNA-like endo-plasmic reticulum kinase“).

PERK als attraktives Therapieziel?Eine genomweite Analyse demons-trierte erstmals, dass ein Polymor-phismus im PERK-Gen für die Tau-opathie „progressive supranukleäre Blickparese“ (PSP) prädisponiert [1]. Nachfolgend konnten wir zei-gen, dass eine homozygote Funkti-onsverlustmutation im PERK-Gen zur Neurodegeneration mit Akku-mulation der Proteine Tau und FUS („fused in sarcoma“) führt [2]. Eine pharmakologische PERK-Inhibition konnte interessanterweise vor der Neurodegeneration in einem Prion-Modell schützen. Diese Daten legen nahe, dass PERK ein attraktives Therapieziel für neurodegenerative Erkrankungen sein könnte.

Autophagie ist in der Lage, größere Strukturen zu verdauenZu den Mechanismen, mit denen Zellen ungewollte Proteine abzu-bauen versuchen, zählen vor allem das Ubiquitin-Proteasom-System (UPS) und die Autophagie. Wäh-rend das UPS Einzelmoleküle de-gradiert, ist die Autophagie auch in der Lage, größere Strukturen zu verdauen. Sie wird weiter unter-teilt in chaperonmediierte Auto-phagie (CMA), Mikroautophagie und Makroautophagie. Die Makro-autophagie ist ein Prozess, bei dem nicht mehr gebrauchte Zellorga-nellen, aber auch andere uner-wünschte Zellbestandteile wie Proteinaggregate oder Lipidstruk-turen in eine Doppelmembran-struktur, dem sogenannten Auto-phagosom, eingeschlossen und nach Fusion mit dem Lysosom ab-gebaut werden. Unterformen der Makroautophagie sind zielgerich-

tet für den Abbau bestimmter Strukturen verantwortlich. So un-terscheidet man unter anderem Mitophagie für den Abbau nicht mehr gebrauchter Mitochondrien, Lipophagie als Prozess, der Lipid-strukturen abbaut, und Aggrepha-gie, die dem Abbau ungewollter Proteinaggregate dient. Dabei sind die Pathophysiologie und die Re-gulation einzelner Subformen der Autophagie noch nicht vollständig verstanden.

Beeinträchtigung der Auto- phagie bei neurodegene-rativen ErkrankungenBei einer Reihe neurodegenerati-ver Erkrankungen besteht vermut-lich eine Beeinträchtigung der Au-tophagie. So zeigten histopatho-logische Post-mortem-Untersu-chungen an Hirnschnitten von Parkinson-Patienten, dass bei die-sen der letzte Schritt der Autopha-gie – die Fusion des Autophago-

Translationale NeurodegenerationWelche Rolle spielen „unfolded protein response“ und Autophagie?

M. HöllerhageG. Höglinger

19Current congress | Highlights

soms mit dem Lysosom – beein-trächtigt ist. In Tiermodellen der Alzheimer-Erkrankung führt wie-derum eine verminderte Autopha-gie zu vermehrter Amyloid-β-Akkumulation [3]. Experimentell konnte eine Aktivierung bei Mo-dellen neurodegenerativer Erkran-kungen erfolgreich die Degenera-tion vermindern. So konnte in ei-nem Mausmodell der Huntington-Krankheit eine Aktivierung der Autophagie die Last an Aggregaten reduzieren und sich positiv auf die motorischen Fähigkeiten und das Überleben auswirken [4]. In einem Zellmodell zur amyotrophen Late-ralsklerose (ALS) wurde gezeigt, dass die Aktivierung der Autopha-gie den Abbau von TDP-43 be-schleunigt und das Überleben ver-bessert [5]. Wir konnten zeigen, dass die Aktivierung der Autopha-gie in einem α-Synuklein basier-ten Zellmodell der Parkinson-Krankheit durch eine Reduktion bestimmter α-Synuklein-Formen konzentrationsabhängig vor dem Zelltod schützt [6].

Aktivierung der Makroautophagie als mögliches TherapiezielDie oben beschriebenen Daten machen Hoff nung, dass die phar-makologische Aktivierung der Ma-kroautophagie zukünftig Teil einer neuroprotektiven Therapie neuro-degenerativer Erkrankungen wer-

den könnte. Daher ist eine weitere Erforschung der an der Regulation und dem Abbau bestimmter For-men pathologischer Proteinaggre-gate beteiligten intrazellulären Prozesse von großer Bedeutung. Wenn es in Zukunft gelingen würde, spezielle Subformen, die zum Beispiel für den Abbau be-stimmter pathologischer Protein-aggregate verantwortlich sind, ge-zielt zu modulieren, wäre das ein weiterer Schritt zu einer spezifi -schen neuroprotektiven Therapie neurodegenerativer Erkrankun-gen.

Vertieftes Verständnis der Zellbiologie zeigt neue Ansätze aufZusammengefasst zeigen diese Da-ten, dass das vertiefte Verständnis der Zellbiologie im Umgang mit proteotoxischem Stress neue An-sätze aufzeigen konnte, die hof-fentlich zu durchgreifenden thera-peutischen Ansätzen mit klini-scher Relevanz führen werden. Dieser Vortrag wird in verständli-cher Weise die Grundlagen aufzei-gen, die zur Einordnung neuer the-rapeutischer Ansätze wichtig sein werden.

Prof. Dr. Günter Höglinger und Dr. Mat-thias Höllerhage, Klinik für Neurologie, Technische Universität München und Abt. f. Translationale Neurodegeneration, Deutsches Zentrum für Neurodegenerati-ve Erkrankungen, München

Literatur1 Höglinger GU, Melhem NM, Dick-

son DW et al. Identifi cation of common variants infl uencing risk of the tauopathy progressive su-pranuclear palsy. Nat Genet 2011; 43: 699–705

2 Bruch J, Carolin Kurz, Alexandre Vasiljevic et al. Early signs of neuro-degeneration in a child brain with-out functional PERK. J Neuropathol Exp Neurol 2015; J Neuropathol Exp Neurol 2015; 74: 850–857

3 Pickford F, Masliah E, Britschgi M et al. The autophagy-related protein beclin 1 shows reduced expression in early Alzheimer disease and reg-ulates amyloid beta accumulation in mice. J Clin Invest 2008; 118: 2190–2199

4 Tanaka M, Machida Y, Niu S et al. Trehalose alleviates polygluta-mine-mediated pathology in a mouse model of Huntington dis-ease. Nat Med 2004; 10: 148–154

5 Barmada SJ, Serio A, Arjun A et al. Autophagy induction enhances TDP43 turnover and survival in neuronal ALS models. Nat Chem Biol 2014; 10: 677–685

6 Höllerhage M, Goebel JN, de An-drade A et al. Trifl uoperazine res-cues human dopaminergic cells from wild-type α-synuclein-induced toxicity. Neurobiol Aging 2014; 35: 1700–1711

ImpressumRedaktionsleitungStephanie Schikora (V.i.S.d.P.)Tel. 0711/8931-440

RedaktionSimone MüllerTel. 0711/8931-416

Herstellung & LayoutKarl-Heinz Zobel

Verantwortlich für den AnzeigenteilThieme.mediaPharmedia Anzeigen- und Verlagsservice GmbHConny Winter (Anzeigenleitung)Rüdigerstraße 1470469 Stuttgart oder Postfach 30 08 80, 70448 StuttgartTel.: 0711/8931-509

Fax: 0711/[email protected] gilt Anzeigenpreisliste Nr. 13, gültig seit 01.01.2015

DruckGrafi sches Centrum Cuno, Calbe

VerlagKarl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag KGRüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart

Die Beiträge unter der Rubrik „Forum der Industrie“ stehen nicht in Zusam-menhang mit den wissenschaftlichen Inhalten der Kongress zeitung. Die Rubrik „Forum der Indus trie“ enthält Beiträge, die auf Unternehmens informationen basieren und erscheint außerhalb der Verantwortung des Kongresspräsidiums.

Das primäre Lymphom des zentralen Nervensystems (PZNSL) ist mit einem Anteil von circa 2 % aller primä-ren Hirntumoren eine seltene Erkrankung mit einer vergleichsweise ungünstigen Prognose. Die optimale Therapie wurde aufgrund der Seltenheit der Erkran-kung nicht etabliert. Einige neuere Konzepte werden jetzt schon als Standardtherapie defi niert, obwohl die Evidenz für ihre Überlegenheit gegenüber „älteren“ Therapien zum Teil sehr schwach ist. Hier betrachtet PD Agnieszka Korfel, Berlin, die Entwicklungen der PZNSL-Therapie kritisch.

Eine Ganzhirnbestrahlung als al-leinige Primärtherapie gilt der Hochdosis-Methotrexat- (HDMTX-) basierten Chemotherapie als un-terlegen, ohne dass ein direkter Vergleich der beiden Verfahren publiziert wurde. Die Rolle der konsolidierenden Ganzhirnbe-strahlung nach HDMTX wurde durch die bisher einzige komplet-tierte Phase-III-Studie bei PZNSL defi niert (G-PCNSL-SG1-Studie: Ganzhirnbestrahlung in der Pri-märtherapie primärer ZNS-Lym-phome mit HDMTX).

Ganzhirnbestrahlung nach HDMTX verlängert das Überleben nichtDie Ganzhirnbestrahlung mit 45 Gy führte zwar zu einer nicht signifi -kanten Verlängerung des progressi-onsfreien Überlebens (PFS), nicht jedoch zu einer signifi kanten Ver-längerung des Gesamtüberlebens im Vergleich zu einer Chemothera-pie allein, was auch in einer Lang-

zeitanalyse einschließlich einer „As-treated“-Auswertung bestätigt wurde [1]. Die relativ hohe „Drop-out“- und Protokollverletzungsrate in dieser Studie waren Anlass zur Kritik. Andererseits spiegelten die Schwierigkeiten bei der Durchfüh-rung die klinische Realität sehr gut wider. Eine konsolidierende Ganz-hirnbestrahlung nach HDMTX-hal-tiger primärer Chemotherapie sollte basierend auf diesen Ergebnissen und unter Berücksichtigung des deutlich höheren Risikos verzöger-ter Neurotoxizität nach kombinier-ter Therapie als obsolet gelten. Ob eine reduzierte Ganzhirnbestrah-lung den Eff ekt der Chemotherapie verbessert ohne die späte Neuroto-xizität zu verstärken, muss in rando-misierten Studien gezeigt werden.

Tumorresektion bei ausgewählten Patienten nicht mehr obsoletDie kürzlich publizierte unge-plante Sekundäranalyse der G-

PCNSL-SG1-Studie ergab eine Pro-gnoseverbesserung durch die Re-sektion sichtbarer Tumorläsionen vor der HDMTX-basierten Chemo-therapie verglichen mit einer al-leinigen Biopsie [2]. Der Vorteil war allerdings von der Anzahl der Läsionen abhängig. Diese Ergeb-nisse sollten nicht zur Resektion sichtbarer Tumorläsionen bei al-len PZNSL-Patienten verleiten. Sie erlauben jedoch die Erwägung ei-nes solchen Eingriff es bei singulä-ren und gut zugänglichen Läsio-nen.

Eff ektivität der HDMTX-Monotherapie wird als nicht ausreichend betrachtetDie Eff ektivität einer HDMTX-Mo-notherapie wird im Allgemeinen als nicht ausreichend betrachtet, was eindrücklich durch die G-PCNSL-SG1-Studie gezeigt wurde. Basierend auf den Ergebnissen ei-ner kleinen randomisierten Phase-II-Studie wird von einigen die Kombination von HDMTX mit hochdosiertem Cytarabin (HDA-raC) als Standardprimärtherapie deklariert. Der in dieser Studie be-züglich der Rate kompletter Re-missionen (CR-Rate) „schlechtere“ HDMTX-Monotherapiearm war allerdings unterdosiert und der Kombinationsarm deutlich toxi-scher und ohne Überlebensvorteil [3]. Dies sollte Anlass zur etwas kritischeren Betrachtung der Er-gebnisse sein.

Konsolidierung der HDMTX- basierten Initialtherapie als neuere s KonzeptEin neueres Therapiekonzept ist eine Konsolidierung der HDMTX- basierten Initialtherapie mit einer weiteren nicht kreuzresistenten Chemotherapie, die konventionell dosiert oder auch als eine Hochdo-sischemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation (nur bei jüngeren Patienten) verabreicht wird. In einarmigen Studien wurde damit eine nahezu Verdopplung des 3-Jahres-PFS im Vergleich zur HDMTX-basierten Chemotherapie allein berichtet [4, 5]. Die Überle-genheit dieser intensiven und zum Teil toxischen Protokolle gegen-über weniger intensiven Konzep-ten muss jedoch in randomisierten Studien nachgewiesen werden, bevor sie den Patienten routine-mäßig angeboten werden.

Insgesamt ist die Datenlage zur PZNSL-Therapie schwierigNeuerdings wurde durch retro-spektive Analysen und einarmige Studien mit einem Vergleich zu historischen Kontrollen sugge-riert, dass die Zugabe des CD20-Antikörpers Rituximab zur Che-motherapie die Therapieergeb-nisse verbessert. Auch hier gilt al-lerdings, die Ergebnisse aktuell laufender randomisierter Studien abzuwarten, zumal Rituximab sehr eingeschränkt das zentrale Nervensystem penetriert und für

seine volle Wirksamkeit das Kom-plement braucht.Insgesamt ist die Datenlage zur Therapie des PZNSL aufgrund der Seltenheit dieser Erkrankung schwierig und erlaubt bedauerli-cherweise nur in wenigen Punkten klare Schlussfolgerungen.PD Dr. Agnieszka Korfel, Medizinische Klinik III, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Literatur1 Korfel A, Thiel E, Martus P et al. Ran-

domized phase III study of whole-brain radiotherapy for primary CNS lymphoma. Neurology 2015; 84: 1242–1248

2 Weller M, Martus P, Roth P et al. Ger-man PCNSL Study Group. Surgery for primary CNS lymphoma? Chal-lenging a paradigm. Neuro Oncol 2012; 14: 1481–1484

3 Ferreri AJ, Reni M, Foppoli M et al. High-dose cytarabine plus high-dose methotrexate versus high-dose methotrexate alone in patients with primary CNS lymphoma: a ran-domised phase 2 trial. Lancet 2009; 374: 1512–1520

4 Rubenstein J, His E, Johnson J et al. Intensive Chemotherapy and immu-notherapy in patients with newly diagnosed primary CNS lymphoma: CALGB 50202 (Alliance 50202). J Clin Oncol 2013; 31: 3061–3068

5 Omuro A, Correa D, DeAngelis L et al. R-MPV followed by high-dose chemotherapy with TBC and autolo-gous stem-cell transplant for newly diagnosed primary CNS lymphoma. Blood 2015; 125: 1403–1410

Therapie des primären ZNS-LymphomsEine kritische Analyse der Entwicklungen

Mittwoch, 23. September 2015

Primäre ZNS-Lymphome und ihre Dif-ferenzialdiagnose14:00–17:00 Uhr, Raum 1(15:05–15:25 Uhr: Entwicklungen der Therapie der PZNSL: eine kritische Analyse)

A. Korfel

Samstag, 26. September 2015

Translationale Neurodegeneration08:30–10:00 Uhr, Raum 6(08:50–09:05 Uhr: Unfolded Protein Response & Autophagy)

Bild

: Fot

olia

, Fot

ogra

f/G

rafi k

er: s

udok

1

20 Current congress | Highlights

Neuromuskuläre Übertragungsstörungen sind Krank-heitsbilder mit einer fl uktuierenden neuromuskulä-ren Erschöpfbarkeit und umfassen die autoimmune Myasthenia gravis, kongenitale Myasthenien und das Lambert-Eaton-Myasthenie-Syndrom (LEMS). Charakte-ristischerweise tritt eine im Tagesverlauf fl uktuierende Muskelschwäche mit Zunahme der Symptomatik bei Belastung auf. PD Christiane Schneider-Gold, Bochum, geht hier näher auf die Diagnose und die Therapie die-ser neuromuskulären Übertragungsstörungen ein.

Bei der Myasthenia gravis lassen sich je nach Schwerpunkt der kli-nischen Symptomatik eine rein okuläre, eine faziopharyngeal be-tonte und eine generalisierte My-asthenie klinisch diff erenzieren. Insbesondere zu Beginn der Er-krankung und bei geringer Symp-tomausprägung wird die Be-schwerdesymptomatik oft als un-

spezifi sch gedeutet und es werden nicht selten Fehldiagnosen wie Depression, Somatisierungsstö-rung oder Hysterie gestellt, was zu einer erheblichen Verzögerung der korrekten Diagnosestellung führen kann. Die Erkrankung tritt am häufi gsten in der 3. Lebensdekade bevorzugt bei Frauen und in der 6.–8. Lebensdekade mit einem

Überwiegen der männlichen Be-troff enen auf. Bei etwa 10 % der Patienten manifestiert sich die Er-krankung bereits im Kindesalter.

Diagnostik der Myasthenia gravisWesentlich sind eine genaue Anam-nese und klinische Untersuchung einschließlich Myasthenie-Score. Laborchemisch können Antikörper (AK) gegen verschiedene Antigene der neuromuskulären Postsynapse nachgewiesen werden. Circa 80 % der Patienten haben AK gegen den postsynaptischen Azetylcholinre-zeptor (AChR), 5–10 % sind positiv für AK gegen muskuläre Tyrosinki-nase (MuSK) und in einzelnen Fäl-len sind AK gegen „low density li-poprotein receptor protein type IV“ (LRP4), Agrin oder AChR-Clus-

ter nachweisbar. Elek-trophysiologisch ist ein pathologi-sches Flächen- oder Amplituden-dekrement bei der 3/s-Reizung wegweisend. Beim Lambert-Ea-ton-Myasthenie-Syndrom (LEMS) fi nden sich AK gegen spannungs-abhängige Kalziumkanäle vom PQ- oder N-Typ, ein Dekrement in der 3/s-Reizung und ein Amplitu-deninkrement des Ulnaris-CMAP nach willkürlicher Tetanisierung von > 100 % (CMAP: „compound muscle action potential“). Konge-nitale Myasthenien zeigen in Ab-hängigkeit von dem zugrunde lie-genden genetischen Defekt häufi g einen bestimmten klinischen Phä-notyp und können je nach Lokali-sation des Defekts in der elektro-physiologischen Untersuchung neben einem Dekrement in der

3/s-Reizung eine doppelte M-Ant-wort in der Standardneurografi e oder auch ein Inkrement in der hochfrequenten Serienreizung zei-gen.

Lambert-Eaton-Myasthenie-Syndrom (LEMS)Beim LEMS sind klinisch eine fl uk-tuierende proximal- und beinbe-tonte Muskelschwäche und Er-schöpfbarkeit mit einem soge-nannten Watschelgang in Kombi-nation mit einem Refl exinkrement und autonomen Störungen (Mundtrockenheit, Impotenz) wegweisend. Ursächlich sind AK gegen präsynaptische spannungs-abhängige Kalziumkanäle. Die Er-krankung kann paraneoplastisch oder primär autoimmun bedingt sein. Im Gegensatz zur klassischen

Neuromuskuläre ÜbertragungsstörungenDiagnose und Therapie

C. Schneider-Gold

Patienten mit Vorhoffl immern (VHF) haben ein hohes Schlaganfallrisiko, das individuell durch den CHA2DS2-VASc-Score abgeschätzt werden kann. Die Detektion des VHF ist umso häufi ger, je länger die Patienten mo-nitorisch überwacht werden. Aktuelle Zahlen zeigen, dass ein Monitoring über 90 Tage bei Patienten nach „kryptogenem“ Schlaganfall bei bis zu 16 % Episoden mit VHF erkennt. Bisher wurden diese Patienten mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) behandelt. Mit den direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban und in Zukunft wahrscheinlich Edoxaban bestehen für die Patienten alternative Be-

handlungsmöglichkeiten. Metaanalysen zeigen, dass die DOAK min-destens genauso gut oder besser vor Schlaganfällen als die bekannten VKA schützen. Prof. Ulrich Sliwka, Remscheid, geht hier auf aktuelle Fragestellungen zur Antikoagulation in der Neurologie ein.

Zur Frage, wann bei VHF nach transitorischer ischämischer Atta-cke (TIA) und Schlaganfall die orale Antikoagulation begonnen werden soll, helfen die Zulassungsstudien nicht weiter, da Patienten mit ei-ner akuten TIA oder einem akuten Schlaganfall nicht in diese Studien aufgenommen wurden. Die Exper-ten empfehlen für die DOAK ein vergleichbares Vorgehen wie bei den VKA:• TIA: Antikoagulation ab Tag 1

nach dem Ereignis• leichter Schlaganfall: Antiko-

agulation ab dem 3. Tag• mittelschwerer Schlaganfall:

Antikoagulation nach 6 Tagen• schwerer Schlaganfall: Antiko-

agulation nach 12 Tagen

Empfehlenswert ist es, bei großen Schlaganfällen eine raumfordernde hämorrhagische Transformation in der Bildgebung auszuschließen.

Wie ist die Wirksamkeit der DOAK in der Sekundärprophylaxe?In der Sekundärprophylaxe nach Schlaganfall oder TIA zeigen die

DOAK in den vorliegenden Meta-analysen eine signifi kant bessere Wirksamkeit in der Verhinderung von neuen Schlaganfällen als VKA (bis zu 25 %, je nach Präparat und Studienpopulation). Zudem ist die Anzahl intrazerebraler Blutungen (ICB) unter DOAK bis zu 72 % gerin-ger als unter VKA.

Schlaganfall unter AntikoagulationLiegt bei mit VKA behandelten Schlaganfallpatienten die Internati-onal Normalized Ratio (INR) unter 1,7, ist eine intravenöse Lysethera-pie möglich. Haben die Patienten in den letzten 24–36 Stunden ein DOAK eingenommen, ist dies eine Kontraindikation für eine systemi-sche Lyse mit rekombinantem Plas-minogenaktivator (r-tPA). Können Schlaganfallpatienten keine Aus-kunft über den Zeitpunkt der letz-ten Medikamenteneinnahme von DOAK geben, sollte eine intrave-nöse Lysetherapie zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchgeführt wer-den. Weiterhin ist die Thrombekto-mie das Verfahren der Wahl bei antikoagulierten Schlaganfallpati-

enten, die als Schlaganfallursache einen distalen Verschluss der Arte-ria carotis interna (ACI) und/oder einen proximalen Verschluss der Arteria cerebri media (ACM) zeigen.

Zerebrale Blutung und Antikoagulation: AkuttherapiePatienten mit einer ICB unter einer oralen Antikoagulation haben eine Mortalität von bis zu 40 %. DOAK vermindern das ICB-Risiko in Ab-hängigkeit vom Präparat und der Studienpopulation um bis zu 72 % gegenüber VKA. Eine spezifi sche Akuttherapie existiert für Patien-ten mit ICB unter Antikoagulation zurzeit noch nicht. Ein Prothrom-binkomplex-Präparat normalisiert die Gerinnung rasch, hat aber kei-nen Eff ekt auf die Prognose der Pa-tienten. Die Gabe von Vitamin K ist in der Akutphase viel zu träge und daher nicht wirksam.Spezifi sche Antidots, sowohl für die direkten Faktor-Xa-Antagonis-ten als auch für den direkten Thrombinantagonisten, stehen kurz vor der Zulassung. Diese Anti-dots werden in Zukunft bei Patien-ten mit DOAK-Behandlung inner-halb von wenigen Minuten die Gerinnung normalisieren.

Antikoagulation bei VHF nach ICBIn Deutschland erhalten nur etwa 25 % der antikoagulierten Patien-ten nach einer ICB wieder eine ge-rinnungshemmende Therapie. Die Angst vor einer erneuten ICB ist wahrscheinlich ein wesentlicher Grund, warum diese Patienten entweder keine Gerinnungsthera-pie oder mit Azetylsalizylsäure (ASS) behandelt werden. In mehre-ren Studien konnte gezeigt wer-den, dass das Risiko einer erneuten

ICB gegenüber dem Auftreten er-neuter ischämischer Ereignisse überschätzt wird.Aktuelle Daten zeigen, dass Patien-ten mit VHF nach überstandener ICB im ersten Jahr ein hohes Schlag-anfall- und Sterberisiko haben (27,3 % ohne Gerinnungstherapie, 25,7 % unter ASS und 13,6 % unter oraler Antikoagulation). Nach die-sen aktuellen Daten sollten Patien-ten nach einer ICB wieder antiko-aguliert werden. Natürlich muss eine individuelle Einschätzung des Blutungsrisikos (Magnetresonanz-tomografi e, Amyloidangiopathie) vor einer erneuten Antikoagulation erfolgen. Stellt eine Antikoagula-tion für den Patienten ein zu hohes Risiko dar, kann bei diesen Patien-ten alternativ der interventionelle Vorhofohrverschluss diskutiert werden.

Antikoagulation bei Karotis- und VertebralisdissektionenDie orale Antikoagulation nach Dissektionen der Arteria carotis oder Arteria vertebralis war über Jahre Therapiestandard und fand sich in den Leitlinien wieder. In den letzten Jahren wurden wie-derholt Studien publiziert, die kei-nen Vorteil von Heparin oder VKA gegenüber ASS zeigten. Eine wei-tere randomisierte und multizen-trische Studie zeigt aktuell, dass zum einen das Schlaganfallrezidiv-risiko bei diesen Patienten gering ist und zum anderen kein Wirk-

samkeitsunterschied zwischen VKA und ASS besteht. ASS ist da-mit die sicherere, praktikablere und kostengünstigere Sekundär-prophylaxe nach Karotis- und Ver-tebralisdissektionen. Dies sollte sich zukünftig in den Leitlinien niederschlagen.Prof. Dr. Ulrich Sliwka, Neurologische Klinik, Sana-Klinikum Remscheid

Literatur1 Nielsen PB, Larsen TB, Skjøth F et al.

Restarting anticoagulant treatment after intracranial haemorrhage in patients with atrial fi brillation and the impact on recurrent stroke, mortality and bleeding: a nation-wide cohort study. Circulation 2015; 132: 517–525

2 CADISS trial investigators, Markus HS, Hayter E, Levi C et al. Antiplate-let treatment compared with anti-coagulation treatement for cervical artery dissection (CADISS): a ran-domised trail. Lancet Neurol 2015; 14: 361–367

3 Georgiadis D, Arnold M, von Buedin-gen HC et al. Aspirin vs anticoagu-lation in carotid artery dissection: a study of 298 patients. Neurology 2009; 72: 1810–1815

Antikoagulation in der NeurologieEin Update

U. Sliwka

Samstag, 26. September 2015

GTK 6 – Aktuelle Neurologie08:30–14:00 Uhr, Raum 3(11:00–11:30 Uhr: Update Antikoagu-lation in der Neurologie)

Bild

: Fot

olia

, Fot

ogra

f/G

rafi k

er: d

erm

atzk

e

21Current congress | Highlights

autoimmunen Myasthenia gravis treten ausgeprägte okuläre und fa-ziopharyngeale Symptome sowie Ateminsuffizienz beim LEMS sel-ten auf.

Pathogenese der AChR-AK positiven MyasthenieDer Thymus spielt eine wesentli-che pathogenetische Rolle beim sogenannten „Priming“ autoreak-tiver T- und B-Zellen, die die Bil-dung der AChR-AK in Thymus und lymphatischem System induzieren können. In Kombination mit Kom-plement führen diese AK zum Re-zeptorverlust und zur Destruktion der Fältelung der postsynapti-schen Membran. Blockierende AK binden direkt an oder nahe der Azetylcholinbindungsstellen. Muskelspezifische Rezeptor-Ki-nase- (MuSK-) wie auch LRP4-AK inhibieren das Agrin vermittelte Clustering von AChR. Die Thymus-pathologie ist bei MuSK-AK positi-ver Myasthenie im Gegensatz zur AChR-AK positiven Myasthenie nur gering ausgeprägt, sodass bei MuSK-AK assoziierter Myasthenie eine Thymektomie allgemein nicht empfohlen wird.

Therapie der autoimmunen Myasthenia gravisDie autoimmune Myasthenia gra-vis ist eine der am besten behan-delbaren Autoimmunerkrankun-gen. Die Behandlung richtet sich im Wesentlichen nach der klinischen Ausprägung der Symptomatik, Al-ter, AK-Status, Thymusbefund und anderen Begleiterkrankungen.

Wann wird eine Thymektomie durchgeführt?Eine Thymektomie wird in der Re-gel bei AChR-AK positiver Myas-thenie und in Einzelfällen auch bei seronegativer Myasthenia gravis (d. h. kein Nachweis myasthenie-spezifischer AK) im Alter bis 45 beziehungsweise 60 Jahre durch-geführt. Vor allem junge Patientin-nen scheinen von der Operation zu profitieren. Bei Verdacht auf das Vorliegen eines Thymoms ist eine Operation zur Klärung der Dignität des Thymusprozesses obligat.

Möglichkeiten der medikamentösen TherapieDie Basistherapie bei Myasthenie besteht in einer Kombination aus Azetylcholinesterasehemmern

(vorzugsweise Pyridostigmin), Glukokortikosteroiden und Aza-thioprin. Die Behandlung mit Aze-tylcholinesterasehemmern ist rein symptomatisch. Glukokortikoste-roide (Methylprednison oder Prednisolon) werden bei der gene-ralisierten Myasthenie häufig nach Diagnosestellung in oraler Form verabreicht bis die Wirkung der Azathioprintherapie nach 3–6 Mo-naten einsetzt. Als Alternative zu Azathioprin kann bei Unverträg-lichkeit beziehungsweise unzurei-chender klinischer Stabilisierung Cyclosporin A oder Mycophenolat-mofetil eingesetzt werden. Etwa 5 % der Patienten sprechen jedoch weder auf Azathioprin noch auf Mycophenolatmofetil oder Cyclo-sporin A ausreichend an, sodass Tacrolimus und Methotrexat als weitere Alternativen in Betracht gezogen werden müssen. Cyclo-phosphamid wird selten in thera-pierefraktären Fällen verabreicht.

Behandlung schwer verlaufender generalisierter MyasthenienEine Alternative für die Behand-lung schwer verlaufender genera-

lisierter Myasthenien, insbeson-dere auch bei ausgeprägter bulbä-rer Symptomatik ist die Gabe von Ritiximab, einem monoklonalen AK gegen B-Zellvorstufen. Mit Aus-nahme von Mycophenolatmofetil, für das inzwischen die Vorausset-zungen für eine offizielle Anwen-dung vorliegen, sind alle medika-mentösen Behandlungsmöglich-keiten außerhalb der Basistherapie „off-label“. In der myasthenen Krise kommen Plasmapherese und Immunadsorption zur raschen AK-Elimination, intravenöse Immun-globuline, hochdosierte Glukokor-tikosteroide (bis zu 1 g intravenös) sowie Pyridostogmin intravenös zum Einsatz.Die Therapie des LEMS entspricht im Wesentlichen der der autoim-munen Myasthenie, wobei in der symptomatischen Therapie noch der präsynaptisch wirksame Kali-umkanalblocker 3,4-Diaminopyri-din/Amifampridin eingesetzt wird.

Symposium geht auf weitere Aspekte einIm Rahmen des Symposiums wird in Kooperation mit Frau Prof. Schara darüber hinaus auf weitere

Aspekte eingegangen: auf die Transition jugendlicher Myasthe-nie-Patienten in die Erwachsenen-neurologie, auf spezielle Behand-lungsaspekte bei kindlichen, ju-gendlichen und jungen erwachse-nen LEMS- und Myasthenie-Pati-enten, auf Schwangerschaft bei Myasthenie und LEMS sowie auf die transiente Neugeborenenmy-asthenie.PD Dr. Christiane Schneider-Gold, Klinik für Neurologie, St. Josef- und St. Elisabeth-Hospital Bochum

LiteraturSchneider-Gold C, Melms A, Hohlfeld R. Myasthenia gravis und myasthene Syn-drome. In: Brandt T, Dichgans J, Diener, HC (Hrsg.) Therapie und Verlauf neu-rologischer Erkrankungen. 6. Auflage Stuttgart: Kohlhammer Verlag; 2012: 1320–1341

Beim akuten spinalen Notfall tritt bei den Betroffenen klinisch eine akute Verschlechterung der neurologischen Funktion des Rückenmarks oder der Kaudafasern auf, bis hin zum Querschnitt oder zum Kaudasyndrom. Diese Verschlechterung kann perakut fast apoplektiform auftreten oder sich innerhalb von Stunden progredient entwickeln. Die initiale Schmerzsymptomatik hilft dem Kliniker in der differenzialdiagnostischen Überlegung und auch bei der Eingrenzung des betroffenen Rü-ckenmarks- oder Kaudafaserabschnitts. Prof. Kirsten Schmieder, Bochum, berichtet hier über die Klinik und die therapeutischen Optionen des spinalen Notfalls.

Bei den nicht traumatisch beding-ten akuten spinalen Kompressions-syndromen umfasst die Ätiologie neben rein degenerativen Verände-rungen wie einem akuten Band-scheibenvorfall mit und ohne be-gleitende Spinalkanalstenose auch tumorbedingte Raumforderungen mit und ohne Beteiligung der an-grenzenden Wirbelkörper. Außer-dem können entzündliche Verän-derungen mit oder ohne einen be-gleitenden spinalen Abszess oder auch akute intraspinale Blutungen, epi- oder subdural, vorliegen.

Die Kernspintomografie ist die Diagnostik der ersten WahlDie Kernspintomografie ist bei Pa-tienten ohne Kontraindikation die Diagnostik der ersten Wahl, da schnell ein Überblick über die in-traspinalen Verhältnisse des ge-samten Spinalkanals gelingt. Auf-grund der zumeist eindeutigen Zuordnung der Raumforderung auch im Hinblick auf die Ätiopa-thologie erlaubt die Kernspinto-mografie zugleich auch die Ab-schätzung der operativen Möglich-keiten und eine differenzierte Pla-nung der eigentlichen Operation. Bei Patienten, bei denen eine Kernspintomografie nicht durch-

führbar ist, wird auf die Myelogra-fie ergänzt durch eine postmyelo-grafische Computertomografie zu-rückgegriffen, um die Raumforde-rung abzubilden. Eine morpholo-gische Mitbeteiligung des Myelons oder der Kaudafasern ist in diesem Fall zumeist nur indirekt darstell-bar.Während bei den tumor- oder ent-zündlich bedingten spinalen Ver-änderungen, die zum akuten Querschnitt- oder Kaudasyndrom führen können, häufig anamnesti-sche Hinweise vorliegen, ist dies beim akuten Bandscheibenvorfall oder bei der spontanen spinalen Blutung häufig nicht der Fall.

Durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöstes KaudasyndromDas durch einen Bandscheibenvor-fall ausgelöste Kaudasyndrom wird basierend auf einer umfang-reichen Datenbankanalyse mit ei-ner Häufigkeit von circa 1,6 % be-zogen auf alle Operationen für de-generative lumbale Wirbelsäulen-eingriffe angegeben [1]. In einer Studie von Sun konnte darüber hi-naus gezeigt werden, dass es eine Progredienz der Ausfälle gibt. Zu-nächst stehen die beidseitigen ra-dikulären Störungen im Vorder-

grund. In einem zweiten Schritt treten unterschiedlich rasch die vegetativen Ausfälle auf. Bei 264 Patienten erfolgte bei 81 % die Dia-gnose erst zum Zeitpunkt des in-kompletten Kaudasyndroms oder im Stadium der Retention (vegeta-tive Funktionsstörung), obwohl bis auf einen Patienten alle das frühe Stadium klinisch eindeutig durch-laufen hatten [2].

Operationszeitpunkt und ErholungswahrscheinlichkeitBezogen auf die Erholung der au-tonomen Funktion konnte die Un-tersuchung von Srikandarajah et al. zeigen, dass beim inkompletten Kaudasyndrom eine operative De-kompression innerhalb der ersten 24 Stunden zu einer hochsignifi-kant höheren Rate an kompletter Erholung führt. Beim kompletten Ausfall der autonomen Funktion besteht keine signifikante Korrela-tion zwischen dem Zeitpunkt der Operation und der Erholungs-wahrscheinlichkeit [3].

Epidurale Blutung: starker Schmerz ist führendes SymptomDie spontane epidurale Blutung be-trifft zumeist den zervikalen oder thorakalen Abschnitt des Spinalka-nals und das führende Symptom ist der starke Schmerz gefolgt von ei-ner raschen Entwicklung eines Querschnitts [4]. In einer Daten-bankanalyse von 741 Patienten konnten Bakker et al. zeigen, dass der präoperative Schweregrad der neurologischen Störung und das Auftreten der Blutung ohne Ein-nahme von Antikoagulanzien so-wie die Tatsache, dass nur 3–4 Seg-mente betroffen waren, entschei-dende Faktoren für ein gutes kli-nisch-neurologisches Ergebnis wa-

ren [5]. Der negative Einfluss auf das Ausmaß der präoperativen Ausfälle und die schlechtere post-operative Erholung zeigten sich auch in der Untersuchung von Dziedzic et al.. Eine operative De-kompression konnte eine Verbesse-rung der Ausfälle um mindestens einen ASIA-Grad erreichen (ASIA: American Spinal Cord Association) [4]. Dementsprechend sollte un-mittelbar nach dem Vorliegen der Bildgebung eine Dekompression des Myelons oder der Kaudafasern erfolgen, um eine Erholung der Funktion zu ermöglichen.

Konsequentes, fächerübergreifendes Handeln ist erforderlichZusammenfassend ist der akute spinale Notfall aufgrund der ra-schen Progredienz der neurologi-schen Ausfälle eine große Heraus-forderung. Ein konsequentes, fä-cherübergreifendes diagnostisches und therapeutisches Handeln ist der einzige Weg, um eine mög-lichst vollständige Wiederherstel-lung der ausgefallenen neurologi-schen Funktionen zu erreichen.

Prof. Dr. Kirsten Schmieder, Neurochi-rurgische Klinik, Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum

Literatur1 Marascalchi BJ, Passias PG, Goz V et

al. Comparative analysis of patients with cauda equina syndrome versus an unaffected population undergo-ing spinal surgery. Spine 2014; 39: 482–490

2 Sun JC, Xu T, Chen KF et al. Assess-ment of cauda equina syndrome progression pattern to improve dia-gnosis. Spine (Phila Pa 1976) 2014; 39: 593–602

3 Srikandarajah N, Boissaud-Cooke MA, Clark S et al. Does early decom-pressive surgery in cauda equina syndrome improve bladder func-tion? Spine (Phila Pa 1976) 2015; 40: 580–583

4 Dziedzic T, Kunert P, Krych P et al. Management and neurological out-come of spontaneous spinal epidu-ral hematoma. J Clin Neurosci 2015; 22: 726–729

5 Bakker NA, Veeger NJ, Vergeer RA et al. Prognosis after spinal cord and cauda compression in spontaneous epidural hematomas. Neurology 2015 5; 84: 1894–1903

Der akute spinale NotfallRasche Progredienz der neurologischen Ausfälle fordert den Kliniker heraus

K. SchmiederFreitag, 25. September 2015

HTK 17 – Neurotraumatologie 08:30–11:30 Uhr, Raum 111 (08:30–09:00 Uhr: Spinaler Notfall – Klinik und therapeutische Optionen)

Bild

: Fot

olia

, Fot

ogra

f/G

rafik

er: f

resh

idea

Mittwoch, 23. September 2015

Neuromuskuläre Erkrankungen: Muskelsymposium 10:00–13:00 Uhr, Raum 3 (11:05–11:25 Uhr: Diagnostik und Therapie neuromuskulärer Übertra-gungsstörungen)

22 Current congress | Highlights

Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems sind entweder infektiös-entzünd-lich oder autoim-mun-entzündlich vermittelt. Daher ist es nicht ver-wunderlich, dass infektiologische Erkrankungen eine

Diff erenzialdiagnose zu Autoim-munerkrankungen darstellen, berichtet Prof. Martin Stangel, Hannover. Hier berichtet er über typische Beispiele.

Ein typisches Beispiel sind Myeliti-den: Im Rahmen von Autoimmun-erkrankungen können sie als iso-lierte Myelitis, rezidivierende Myelitis, im Rahmen einer multi-plen Sklerose (MS), als Ausdruck einer Neuromyelitis optica, oder auch bei Kollagenosen wie syste-mischer Lupus erythematodes oder Sjögren-Syndrom auftreten.

Verschiedene Infektionen können eine Myelitis hervorrufenViral sind insbesondere das hu-mane Immundefi zienzvirus (HIV), das humane T-lymphotrope Virus 1 (HTLV-I) sowie Herpesviren ab-zugrenzen. Bakteriell sind Trepo-nemen, Mykobakterien und Borre-lien zu bedenken und auch Parasi-ten wie Schistosomen können eine Myelitis verursachen. Für die Dif-

ferenzialdiagnose sind eine Li-quoruntersuchung, eine Magnet-resonanztomografi e (MRT) des Kopfes (in Ergänzung zur spinalen MRT), Autoantikörperbestimmun-gen und gegebenenfalls erreger-spezifi sche Untersuchungen erfor-derlich. So ist die Liquorzellzahl bei Infektionen meist über 50 Zel-len/µl, die Autoantikörper (gegen z. B. Aquaporin-4, antinukleäre Antikörper [ANA], extrahierbare nukleäre Antigene [ENA], antineu-trophile zytoplasmatische Anti-körper [ANCA]) negativ und die MRT des Kopfes meist negativ, kann aber bei Erkrankungen wie zum Beispiel einer tuberkulösen Myelitis auch weitere Läsionen kranial zeigen.

Bannwarth-Syndrom: Beispiel einer infektiologischen Diff erenzialdiagnoseEin anderes Beispiel einer infektio-logischen Diff erenzialdiagnose ist beim autoimmun vermittelten Guillain-Barré-Syndrom (GBS) das durch Borrelia burgdorferi vermit-telte Bannwarth-Syndrom, das sich klinisch sehr ähnlich als Poly-radikulitis präsentieren kann. Die Unterscheidung sollte mittels Li-quoruntersuchung allerdings nicht zu schwer fallen, da bei einer aku-ten Borreliose meist eine deutliche Zellzahlerhöhung, eine intrathe-kale Produktion von Immunglobu-lin G (IgG), IgA und IgM (sog. Drei-klassenreaktion) sowie eine in-trathekale Produktion von Anti-

körpern gegen Borrelien zu fi nden sind. Im Gegensatz hierzu zeigt sich beim GBS typischerweise eine zytalbuminäre Dissoziation, das heißt ein erhöhtes Eiweiß bei nor-maler Zellzahl.

Eine Immuntherapie kann Ursache für eine Infektion am Nervensystem seinDie immunmodulatorische oder immunsuppressive Therapie von Autoimmunerkrankungen kann Ursache für eine Infektion am Ner-vensystem sein. Auch hier kann solch eine Infektion die Symptome der zu behandelnden Grunder-krankung imitieren. Das beste Bei-spiel ist das Risiko einer progressi-ven multifokalen Leukenzephalo-pathie (PML) bei Therapie der MS mit Natalizumab. Mit Ausnahme einer Optikusneuritis und einer spinalen Symptomatik, die nicht typisch für eine PML sind, können fast alle Symptome einer MS auch durch eine PML hervorgerufen werden. Daher muss bei neu auf-getretenen neurologischen Symp-tomen unter der Therapie mit Na-talizumab immer auch die Mög-lichkeit der PML in Betracht gezo-gen und die entsprechende Dia-gnostik mit MRT und Liquorunter-suchung durchgeführt werden. Opportunistische Infektionen kön-nen auch unter anderen Immun-therapien auftreten. Daher müs-sen bei Patienten, die aufgrund ei-ner Autoimmunerkrankung im-munsuppressiv behandelt werden,

immer auch atypische Meningiti-den oder Enzepahlitiden in die Diff erenzialdiagnose einbezogen werden.

Begünstigen Infektionen des Nervensystems Autoimmunerkrankungen?Infektionen des Nervensystems können wahrscheinlich auch die Entwicklung einer Autoimmuner-krankung triggern. So wurden in den letzten Jahren mehrere Fälle veröff entlicht, bei denen es nach einer Herpesenzephalitis zu einem klinischen Rezidiv gekommen ist, das sich jedoch als eine Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis her-ausgestellt hat (NMDA: N-Methyl-D-Aspartat). Einige der Fälle sind gut dokumentiert; bei diesen ha-ben sich die Anti-NMDA-Rezeptor-Antikörper erst nach der Herpes-enzephalitis entwickelt. Dies lässt vermuten, dass die Infektion mög-licherweise den Zugang des Im-munsystems zum zentralen Ner-vensystem (ZNS) geöff net und so die Entwicklung einer Autoimmun-erkrankung begünstigt hat.

Sekundäre Vaskulitis des ZNS kann durch verschiedenste Infektionen entstehenSchließlich können verschiedenste Infektionen eine sekundäre Vasku-litis des ZNS hervorrufen. Dazu ge-hören sowohl Bakterien (Borrelia burgdorferi, Treponema pallidum, Mykobakterien, Rikettsien), Viren (Varizella-Zoster-Virus [VZV], HIV,

Hepatitis B und C), als auch Pilze (Candida albicans, Aspergillus fu-migatus, Coccoides immitis, Mu-cor mycosis). Die Vaskulitis stellt sich in diesem Fall klinisch mit ze-rebralen Durchblutungsstörungen dar.

Infektionen bei der Erstabklärung müssen abgeklärt werdenFür den klinischen Alltag ist es also wesentlich, dass Infektionen bei der Erstabklärung einer vermute-ten Autoimmunerkrankung eine wichtige Diff erenzialdiagnose dar-stellen und entsprechend abge-klärt werden müssen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da sich die Therapien ganz grund-sätzlich unterscheiden. Aber auch bei etablierten und immunmodu-latorisch/immunsuppressiv be-handelten Autoimmunerkrankun-gen müssen beim Auftreten neuer Symptome Infektionserkrankun-gen als Komplikation der Therapie bedacht werden.

Prof. Dr. Martin Stangel, Klinische Neu-roimmunologie und Neurochemie, Klinik für Neurologie, Medizinische Hochschule Hannover

Entzündung von innen oder Infektion von außen?Infektiologische Diff erenzialdiagnosen von Autoimmunerkrankungen

M. Stangel

Mittwoch, 23. September 2015

Neuroinfektiologie12:00–13:30 Uhr, Raum 28(12:54–13:12 Uhr: Infektiologische Diff erenzialdiagnosen von Auto-immunerkrankungen)

Seltene Speicherkrankheiten: Diagnose und Therapie im Fokus

Forum der Industrie

Lysosomale Speicherkrankheiten können für die Betroff enen mit fata-len Folgen einhergehen: Häufi g kön-nen die Patienten schwere Krank-heitssymptome wie progrediente Muskelschwäche, Atmungsstörun-gen oder polyneuropathische Schmerzen sowie ischämische

Schlaganfälle in jungen Jahren ent-wickeln. Darüber hinaus haben sie nicht selten eine verringerte Le-benserwartung. Erschwerend kommt für die Betroff enen noch hinzu, dass ihre Erkrankung oftmals erst spät diagnostiziert wird. Denn Neurologen treff en im Alltag nicht

routinemäßig auf Patienten mit solch seltenen Erkrankungen wie Morbus Pompe oder Morbus Fabry.

Frühe Therapie entscheidend für den KrankheitsverlaufAuslöser dieser lysosomalen Spei-cherkrankheiten ist eine erblich

bedingte Stoff wechselstörung: Dem Morbus Fabry liegt ein x-chromosomal vererbter Mangel des Enzyms α-Galaktosidase A (GLA) zugrunde, welcher zu einer kontinuierlichen Akkumulation von Globotriaosylceramid (GL-3) in vaskulären Endothelzellen so-wie renalen, kardialen und neuro-nalen Zellen führt [1]. Daraus kön-nen im progredienten Krankheits-verlauf Funktionsstörungen bis hin zu irreversiblen Organschä-den, wie juvenile Schlaganfälle, Niereninsuffi zienz oder Kardio-myopathien resultieren. Dagegen beruht der Morbus Pompe auf ei-nem autosomal-rezessiv vererbten Mangel an saurer α-Glukosidase (GAA), was zu einer Ansammlung von Glykogen in den Muskelzellen führt. Dadurch wird das Muskelge-webe in seiner Funktion beein-trächtigt – auch die Atemmuskula-tur ist hiervon betroff en [2, 3].Eine frühe Diagnose kann für den Verlauf entscheidend sein, denn mit der Enzymersatztherapie steht für beide Erkrankungen eine kau-sale Behandlungsform zur Verfü-gung. Hierbei wird den Patienten das fehlende Enzym in Form von zum Beispiel Agalsidase beta (Fabrazyme®) bei Morbus Fabry

und Alglucosidase alfa (Myozyme®) bei Morbus Pompe in regelmäßi-gen Abständen infundiert.Worauf Sie auch in Ihrem Praxis-alltag achten sollten und welche Symptome im Einzelnen entschei-dend für die richtige Diagnosestel-lung sein können, erfahren Sie auf dem Lunchsymposium „Unklare Diagnose – schärfen Sie Ihren Blick“ der Firma Genzyme im Rah-men der DGN-Jahrestagung. Infor-mieren Sie sich auf der Veranstal-tung, welche häufi gen Befunde auch seltene Ursachen haben kön-nen und lernen Sie die Krankheits-bilder Morbus Pompe und Morbus Fabry genauer kennen.

Literatur1 Germain DP. Fabry disease. Or-

phanet J Rare Dis 2010; 5: 302 Hirschhorn R et al. Glycogen storage

disease type II: acid alpha-glucosi-dase (acid maltase) defi ciency. In: Scriver C, Beaudet A, Sly W et al. (Hrsg.). The Metabolic and Molecu-lar Bases of Inherited Disease. New York: McGraw Hill; 2001: 3389–3420

3 Hundsberger T et al. Die Glykog-enose Typ II (Morbus Pompe). Sch-weiz Arch Neurol Psychiatr 2010; 161: 55–59

Dieser Text entstand mit freundli-cher Unterstützung der Genzyme GmbH, Neu Isenburg

schärfen Sie Ihren Blick

Unklare Diagnose –

Interaktives Genzyme Satellitensymposium im Rahmen des 88. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)

25. September 2015, 12.30 –14.00 Uhr, Raum 3, 1. OG im Congress Center Düsseldorf (CCD)Vorsitz: Prof. Dr. med. Max J. Hilz, Erlangen und Prof. Dr. med. Peter Young, Münster

Symposiums-Programm Ventilationsstörungen – was geht’s den Neurologen an? Priv. Doz. Dr. med. Matthias Boentert, Münster

Ageing oder Muskelkrankheit? Prof. Dr. med. Benedikt Schoser, München

Schmerzhafte PNP bei Depression und Alkoholmissbrauch, was kann dahinter stecken? Prof. Dr. med. Max J. Hilz, Erlangen

Unklare Polyneuropathien: mit Fragen und bed-side Tests die Diagnose finden Prof. Dr. med. Ralf Baron, Kiel

23Current congress | Kulturelles

Düsseldorf

Sehenswertes

RheinuferpromenadeFlanieren und es sich gut gehen lassen: in einem der zahlreichen Cafés und Restau-rants an der Uferpromenade des Rheins kein Problem … Nach einem Bummel durch die Altstadt („längste Theke der Welt“) oder ei-nem Shoppingtrip durch die „Kö“ ist hier genau der richtige Ort zum Entspannen.

RathausHier wurde das Jan-Wellem-Denkmal ge-gossen, hier befinden sich die baulichen Überreste von Wellems Gemäldegalerie und hier war früher das Stadttheater Düsseldorf angesiedelt: Die Rede ist vom Rathaus am Marktplatz. Heute finden dort in regelmäßi-gen Abständen Aus stellungen zu verschie-densten kulturellen und geschichtlichen Schwerpunkten statt.

Jan-Wellem-DenkmalMehrere hundert Kilo schwer ist das Jan-Wellem-Denkmal auf dem Marktplatz. Ge-munkelt wird – laut einer Sage –, dass die Düsseldorfer Bürger ihre Silberlöffel opfer-ten, um den Denkmalsguss zu ermöglichen.

RadschlägerbrunnenAn die Sitte des Radschlagens erinnert der Brunnen am Burgplatz aus den Fünfziger-jahren des 20. Jahrhunderts. Dieser alte Brauch fand zum ersten Mal im Jahr 1288 in der Geschichte der Stadt Erwähnung: Als damals das „Dorf an der Düssel“ zur Stadt erhoben wurde, schlugen die Kinder Düssel-dorfs vor Freude Räder in die Luft.

Heinrich Heines GeburtshausDer wohl berühmteste Bürger der Stadt wurde im Jahr 1797 in der Bolkerstraße 53 geboren. Heute beherbergt das Heinrich-Heine-Geburtshaus ein Literaturcafé, das die Erinnerung an den Dichter wachhält.

Heinrich-Heine-InstitutDas Institut an der Bilker Straße 12–14 fungiert als Museum und als Gedenk- und Forschungsstätte. Eine Dauerausstellung in-

formiert über Leben und Wirken Heinrich Heines.

K21 Kunstsammlung NRWIm früheren Parlamentsgebäude, im Stände-haus, wurde ein Museum für internationale Kunst der Gegenwart eröffnet. Es ist in Düs-seldorf das zweite Haus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Das erste Haus am Grabbeplatz ist mit K20 betitelt. Ausgestellt sind dort Kunstwerke (Malerei) der westeu-ropäischen und amerikanischen Moderne. Das Programm der K21 Kunstsammlung be-ginnt um 1980. Zu sehen sind unter anderem Fotografien, Film- und Videodarstellungen.

KunstakademiePaul Klee, Joseph Beuys und weitere be-rühmte Künstlerpersönlichkeiten unter-richteten an der Kunstakademie. Die wich-tigste Hochschule für bildende Künste in Deutschland wurde im Jahr 1879 gegründet

und ging als kurfürstliche Gründung aus einer privaten Zeichenschule hervor.

GewürzhausEine wirkliche Institution in Düsseldorf ist das Gewürzhaus in der Mertensgasse 25. Dort bekommt man neben Kräutern und Ge-würzen auch den berühmten Düsseldorfer Mostert, also Senf, im schmucken Steingut.

SchlossturmDer Turm ist das einzige Überbleibsel des Stadtschlosses, das 1872 fast völlig nieder-brannte. Im Schlossturm wurde Ende des 16. Jahrhunderts Markgräfin Jakobe von Ba-den umgebracht. Angeblich soll der Geist der Markgräfin noch heute durch die Gassen der Düsseldorfer Altstadt wandeln. Im Schloss-turm befindet sich heute das Schifffahrt-Mu-seum, das über die Entwicklung der Rhein-schifffahrt und der Düsseldorfer Häfen sowie die Geschichte der Stadt informiert.

Genießenswertes

Brauerei im FüchschenRatinger Str. 28, 40213 Düsseldorf Tel.: 0211/137470 Öffnungszeiten: Mo–Do 09:00–01:00 Uhr, Fr + Sa 09:00–02:00 Uhr, So 09:00–00:00 Uhr

Hausbrauerei, die zu den ältesten in der Stadt zählt. Eingebettet in das historische Ambiente der Altstadt ist das Altbier-Brauhaus ein beliebter Treffpunkt für Ein-heimische aber auch Gäste. Die Küche ist original rheinisch und bietet Zünftiges wie Eisbein oder Schweinshaxe.

UerigeBerger Str. 1, 40213 Düsseldorf Tel.: 0211/866990 Öffnungszeiten: tgl. 10:00–00:00 Uhr

Gemütliches Brauhaus in der Düssel-dorfer Altstadt. Schon 1600 war dieses Patrizierhaus bewohnt. 1862 übernahm Wilhelm Cürten die Brauerei, den die Stammgäste als „uerig“ bezeichneten, was auf hochdeutsch soviel wie übellaunig oder nicht zu genießen bedeutet, daher dann auch der Name „Zum Uerigen“. Hier trifft sich heute zum herben Altbier und deftigen Imbiss meist gutgelauntes Publi-kum vom Studenten bis zum Rentner.

Baan ThaiBerger Str. 28, 40213 Düsseldorf Tel.: 0211/326363 Öffnungszeiten: tgl. 12:00–00:00 Uhr

Die ganze Vielfalt der thailändischen Küche auf einer Karte: Der Gast kann aus über 100 Gerichten wählen. Die Einrichtung ist echt thailändisch, der Service gastfreundlich.

Casa LuigiHohe Str. 33, 40213 Düsseldorf Tel.: 0211/327301 Öffnungszeiten: Mo–Fr 12:00–16:00 Uhr und ab 18:00, Sa ab 18:00 Uhr, So Ruhetag

Nudeln in Parmesan zählen zu den beson-deren Köstlichkeiten, die im Casa Luigi serviert werden. Man speist in einem schönen Backsteingewölbe oder im In-nenhof. Freunde italienischer Kochkunst und erlesener Weine werden hier einen stimmungsvollen Abend verbringen.

Erlebenswertes

Altbier-Safari(2-stündige Erlebnistour durch Altstadt-Brauereien)01.04.–30.10.2015; Mi, Do, Fr 18:00 Uhr, Sa + So 15:30 UhrTreffpunkt: Eingang Schlossturm/Burg-platz

Die Verwandlung(Schauspiel von Franz Kafka)24.09.2015; 19:30 UhrDüsseldorfer Schauspielhaus – Kleines Haus,Gustaf-Gründgens-Platz 1

The Irish Bee Gees(Konzert)25.09.2015; 20:00 UhrSavoy Theater, Graf-Adolf-Str. 47

Mord in Düsseldorfer Theater – Katharina Köln erstochen!(Das Krimi-Dinner ohne Dinner)25.09.2015; 20:00 UhrTheater Glorreich, Erkrather Str. 234b

18. ComedySlam(Comedy)26.09.2015; 20:00 UhrEXIT, Rather Straße 25

Kö Jan-Wellem-Statue mit Rathaus

K21 Landtag Stadttor

Altstadt Gehry-Bauten

© D

üsse

ldor

f Mar

ketin

g &

Tou

rism

us G

mbH

Kongressort: CCD Congress Center Düsseldorf

Eingang StadthalleRotterdamer Straße 141, 40474 Düsseldorf

Anreise mit dem AutoFolgen Sie der Beschilderung Messe (Düsseldorf Nord, Flughafen), dann CCD Süd, dann Eingang Stadthalle. Bitte nutzen Sie den Parkplatz 5 (gegenüber dem Eingang der Stadthalle).

Anreise mit dem FlugzeugAls Airline-Partner bieten die Lufthansa Group Partner Airlines vergünstigte Flugpreise und Sonderbedingungen für Teilnehmer und Aussteller des 88. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).Der Düsseldorf Airport liegt 3 Kilometer vom CCD entfernt. Mit dem Taxi sind Sie in wenigen Minuten bei der Messe.

Anreise mit der BahnDie DGN bietet Ihnen in Kooperation mit der Deut-schen Bahn Sonderkonditionen für eine entspann-te und komfortable An- und Abreise zum

88. Kongress der DGN in Düsseldorf an. Der Preis für Ihr Veranstaltungsticket zur Hin- und Rückfahrt beträgt mit Zugbindung 99,00 Euro (2. Klas-se)/159,00 Euro (1. Klasse) und ohne Zugbindung 139,00 Euro (2. Klasse)/199,00 Euro (1. Klasse).

Anreise vom HauptbahnhofVom Hauptbahnhof zur Haltestelle Ost / Stockumer Kirchstr. Mit der• U-Bahnlinie U78 Richtung Duisburg Meiderich

Bf oder• U-Bahnlinie U79 Richtung D-ESPRIT-arena /

Messe Nord

Von dort erreichen Sie zu Fuß innerhalb von 15 Minuten das CCD.

Foto: Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH