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Verein Vorwort währten Inhalten stehen. Neben Vorträgen und Arbeitsgruppen bleibt genügend Zeit für den Austausch, beispielsweise am Samstag- abend beim Chillen und Tanzen mit der preis- gekrönten Band FofoTank. Wir möchten das 9. Symposium mit einem gemeinsamen »Empty Bowls«-Essen abschlie- ßen, zu dem jeder Teilnehmer eine Schale stif- tet. Der Erlös wird hungernden Kindern zu- kommen. Die Schalen können in einer kleinen Ausstellung die Tage des Symposiums beglei- ten. Wir danken allen, die zum Gelingen des Sym- posiums beitragen, vor allem Frau Merkel und ihren Mitarbeitern von der Akademie Schloß Rotenfels für die herzliche Einladung und das Engagement. Das Organisationsteam des Symposiums freut sich auf Sie als Teilnehmer! Karin Flurer-Brünger Termin und Ort für das nächste Redaktionswo- chenende stehen noch nicht fest, Vorschläge und Ideen sind jedoch herzlich willkommen! 1 9. Symposium Pädagogische und therapeutische Möglichkeiten mit Ton Liebe Gäste des 9. Kalkspatz-Symposiums! Herzlich Willkommen auf Schloß Rotenfels bei Baden-Baden, der Akademie für Schulkunst des Landes Baden-Württemberg. Ein idealer Ort für alle, die Interesse und Freude an Ton und Lehm als Mittel der pädagogischen und kunsttherapeutischen Arbeit haben. Der Umgang mit Ton kann einen wichtigen Beitrag leisten zur Entwicklung und Entfaltung von Kindern und Jugendlichen - nicht nur der schöpferischen Kräfte, sondern ebenso ihrer sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkei- ten. In unserer digitalisierten Zeit benötigen junge Menschen mehr denn je »begreifbare« Ergebnisse ihres Tuns. Wir freuen uns, wieder ein so vielfältiges Programm mit hoch qualifizierten Dozenten anbieten zu können. Neue und aktuelle Ansät- ze aus Theorie und Praxis werden neben be-

9. Symposium 12-3.pdf2007 ist eine lange Zeit vergangen. Die Holz-brandkonferenz 2010 war zwar die größte und internationalste Veranstaltung, die der kalkspatz jemals gemacht hat,

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VereinVorwort

währten Inhalten stehen. Neben Vorträgenund Arbeitsgruppen bleibt genügend Zeit fürden Austausch, beispielsweise am Samstag-abend beim Chillen und Tanzen mit der preis-gekrönten Band FofoTank.

Wir möchten das 9. Symposium mit einemgemeinsamen »Empty Bowls«-Essen abschlie-ßen, zu dem jeder Teilnehmer eine Schale stif-tet. Der Erlös wird hungernden Kindern zu-kommen. Die Schalen können in einer kleinenAusstellung die Tage des Symposiums beglei-ten.

Wir danken allen, die zum Gelingen des Sym-posiums beitragen, vor allem Frau Merkel undihren Mitarbeitern von der Akademie SchloßRotenfels für die herzliche Einladung und dasEngagement.

Das Organisationsteam des Symposiumsfreut sich auf Sie als Teilnehmer!

Karin Flurer-Brünger

Termin und Ort für das nächste Redaktionswo-chenende stehen noch nicht fest, Vorschläge undIdeen sind jedoch herzlich willkommen!

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9. Symposium

Pädagogische und therapeutischeMöglichkeiten mit Ton

Liebe Gäste des 9. Kalkspatz-Symposiums!Herzlich Willkommen auf Schloß Rotenfels

bei Baden-Baden, der Akademie für Schulkunstdes Landes Baden-Württemberg. Ein idealerOrt für alle, die Interesse und Freude an Tonund Lehm als Mittel der pädagogischen undkunsttherapeutischen Arbeit haben.

Der Umgang mit Ton kann einen wichtigenBeitrag leisten zur Entwicklung und Entfaltungvon Kindern und Jugendlichen - nicht nur derschöpferischen Kräfte, sondern ebenso ihrersozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkei-ten. In unserer digitalisierten Zeit benötigenjunge Menschen mehr denn je »begreifbare«Ergebnisse ihres Tuns.

Wir freuen uns, wieder ein so vielfältigesProgramm mit hoch qualifizierten Dozentenanbieten zu können. Neue und aktuelle Ansät-ze aus Theorie und Praxis werden neben be-

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Inhalt2

Fotos: Ch. Sautier, M. Böhm, J. Duff, P. Klube

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Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Flurer-Brünger . . . 1

Das Programm des kalkspatz-Symposiums 2013 . . . . . . Günter Haltmayer . . . . . 4

Anregungen ohne Vorgabe… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Bablok . . . . . . . . . . 15

Weiche Schönheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Judith Duff . . . . . . . . . . . . 18

Das Seminar »Tee, Ikebana und mehr…« . . . . . . . . . . . . . Martha Bachmann . . . . . 23

Einladung zur Mitgliederversammlung . . . . . . . . . . . . . . . Vorstand, Geschäftsstelle 26

Der Tag der offenen Töpferei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Gregorowius . 28

Die Kunstmesse Thüringen – ein Rückblick . . . . . . . . . . . Peter Klube . . . . . . . . . . . 20

Inhaltsverzeichnis 3

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Verein Protokoll MGV

tern an – und dieses Angebot haben wir mitFreuden angenommen, denn für das Team dortsind große Veranstaltungen das tägliche Brot.Es gibt eine professionell betreute Cafeteria,in der für die komplette Verpflegung gesorgtwird (ist im Preis inbegriffen!). Ein kleiner Teilder Teilnehmer kann sogar in Mehrbettzim-mern auf dem Gelände übernachten. Da dieRegion auch im Herbst touristisch interessantist, müssen jedoch alle anderen sich möglichstbald um die Unterkunft kümmern. Die Ge-meinde Gaggenau bietet auf www.gaggenau.denatürlich auch ein Verzeichnis der Unterkünfte– empfohlen wurde uns z. B. der »Ochsen«(15 Minuten zu Fuß zur Akademie), das Gäste-haus Ehrhardt (günstig, auch in Gehentfer-nung), das Gästehaus Wilhelm, das GasthausHopfensack und für diejenigen, die es komfor-tabel wollen, das Best Western Hotel in Ra-statt und das Holiday Inn in Baden-Baden. Wersich für eine Unterkunft in der Akademieinteressiert (Mehrbettzimmer 26€), solltemöglichst schnell bei mir anrufen (039933-71836).

Der Termin ist mit Absicht in den Oktobergelegt worden, denn das Symposium fängt ja

Das Programm des kalk-spatz-Symposiums 2013auf Schloß Rotenfels

Günter Haltmayer

Seit dem letzten Symposium in München2007 ist eine lange Zeit vergangen. Die Holz-brandkonferenz 2010 war zwar die größteund internationalste Veranstaltung, die derkalkspatz jemals gemacht hat, was den »Nicht-Holzbrennern« aber kein wirklicher Trost war– die verlangten nach einem Symposium. Sohatte Karin Flurer-Brünger ein Einsehen undmachte sich zusammen mit Günter Haltmayeran die Planung des 9. Symposiums. Und jetztkönnen wir es euch stolz präsentieren:Das neunte Kalkspatzsymposium in derLandesakademie für Schulkunst undTheater Schloß Rotenfels vom 4. - 6. 10.2013 (in der Nähe von Karlsruhe)

Der Ort: Die Akademie Schloß Rotenfels isteine offizielle Einrichtung des Landes Baden-Württemberg. Einen schönen Eindruck vonihrer Arbeit bekommt man auf der Homepagewww.akademie-rotenfels.de. Neben ihren offi-ziellen Aufgaben für Lehrer und Schüler bietetdie Akademie ihre hervorragend ausgestatte-ten Räumlichkeiten auch externen Veranstal-

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Verein

am Freitag, den 4. 10. an, der 3. Oktober ist je-doch bekanntlich Feiertag und so können vie-le leichter den Freitag freinehmen und die An-reise ist auch Donnerstag ohne Stress mög-lich. Das Symposium wird am Freitag um 10Uhr beginnen. Der Zeitplan ist straff – nachden Eröffnungsreden gibt es bis zum Mittages-sen gleich zwei Vorträge hintereinander. Da-nach ist 90 Minuten Mittagspause, wobei dasEssen in der Cafeteria mangels Sitzplätzen füralle in zwei Durchgängen erfolgen muss (waskein Grund zum Drängeln ist – es wird genugfür alle da sein…). Der ganze Nachmittagsteht dann für die verschiedenen Arbeitsgrup-pen zur Verfügung. Nach dem Abendessen gibtes wahrscheinlich sogar nochmal einen Vor-trag.

Samstag geht’s sehr ähnlich weiter: vormit-tags drei Vorträge (natürlich auch mit Pausen),nach dem Mittagessen wieder Arbeitsgruppenmit Kaffee- und Kuchenpause und am Abenddann eines der berühmt-berüchtigten kalk-spatz-Feste mit Tanz und einem schönen Buf-fet.

Sonntag fangen wir ein bisschen später an,aber es gibt trotzdem noch einen Vortrag und

danach stellen die Arbeitsgruppen ihre Ergeb-nisse vor. Und weil es beim Symposium inMünchen so schön war, machen wir auch dies-mal wieder eine »Empty Bowls« - Aktion, d.h..Sonntag Mittag werden die »Bowls«, von de-nen jeder Teilnehmer eine mitbringen sollte(natürlich am besten selbst gefertigt oder vomKeramiker des Vertrauens erworben), verlostund danach mit Suppe zum Abschied gefüllt.

Wie auch bisher bei den Symposien üblich,wird jede/r an einer Arbeitsgruppe teilnehmen(die man bei der Anmeldung wählen kann).Damit aber alle etwas von den einzelnen Do-zenten haben, werden die meisten auch einenVortrag im Plenum halten und am Ende wer-den die Ergebnisse ja auch allen vorgestellt.

Inhaltlich hoffen wir, ein breites Spektrum ab-zudecken und ich erlaube mir, hier folgend dieAngebote ausführlich darzulegen:

Sabine Classen: Oloid – Form in Zeit undRaum

»Das Oloid ist eine der spannendsten For-men unserer Zeit. Aus der Umstülpung desWürfels entstehend berührt es zutiefst zeitge-mäße künstlerische und gestalterische Fragen.Geometrie und organische Bewegung werdenals Einheit erlebbar. Innere Zentriertheit undnach außen führende Gestaltungskraft sind inausgeglichener Balance. Das Oloid findet so-wohl in der Pädagogik als auch in der Kunst-therapie seinen Einsatz. Wir führen es im Ori-

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Verein Symposium6

ginal als massive Tonform aus. Im zweiten Teilentwickeln wir das Oloid als hohle Form. ZweiKreisbögen und eine Fläche bilden die Außen-haut. Rhythmisch abgewickelt zeichnet es nunein Mäander, das Bild eines Flußbettes. FreieOberflächengestaltungen entstehen aus denGesetzmäßigkeiten der Form und im spieleri-schen Umgang mit der keramischen Farbe.«

Sabine Classen studierte Design an der Fach-hochschule für Gestaltung Pforzheim, figürli-che Plastik, Dreh- und Aufbaukeramik an derFreien Kunstakademie Nürtingen, Freie Kunstmit Schwerpunkt Keramik bei Prof. R. Buszund Vera Vehring an der Universität Kassel.Die Documenta Kassel bildete dabei den er-weiterten Vorlesungsraum. Längere Auslands-aufenthalte, Jahrzehnte langes Forschen, eige-ne reiche künstlerische Erfahrung und interna-tionale Erfolge ermöglichen nun den eigenenWissensschatz weiterzugeben.

Barbara Osterwald wird einen Vortragüber das Tonfeld halten und eineArbeitsgruppe leiten: Im Greifen sichbegreifen; eine Einführung in die Arbeitam Tonfeld®.

»Die Arbeit am Tonfeld® spricht durch denhaptischen Vollzug das sinnliche, vitale, emotio-nale und soziale Potential des Arbeitenden un-mittelbar und ganzheitlich an. In einem Struk-tur- und Halt gebenden Setting, dem Tonfeld,kann sich die von Grundbedürfnissen geleiteteDynamik der Hände in vielfältigsten Bewegun-gen und Formungen entfalten. Sie kann sich inder Tonerde spontan gestalten und in der kon-kreten Form Realität gewinnen. Die Form, inder sich der Arbeitende selbst formuliert, wirdhaptisch, sinnenhaft begriffen. In diesem Aktbegreift sich der Betreffende auf überraschen-de und beglückende Weise selber in seiner ei-genen Fülle, Kraft und Wirksamkeit.

Die Praxis der Arbeit am Tonfeld®

In dieser Arbeitsgruppe wird den Teilneh-mern die Möglichkeit gegeben, die Arbeit amTonfeld® durch eigenes Arbeiten am eigenen

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Symposium

Leib und im eigenen Tun zu erfahren. Dadurchvermittelt sich die Tiefendimension, Universa-lität und Wirkung dieser Methode viel direk-ter, als jedes Wort es vermag. Wenn Sie sichauf das Tonfeld einlassen, werden Sie bewegen-de Erfahrungen machen können.«

Barbara Osterwald, von Grundberuf Lehre-rin an Gymnasien. 7-jährige tiefenpsychologi-sche Weiterbildung und Lehranalyse am AlfredAdler-Institut in München. Seit 1972 in Kon-takt mit Prof. Heinz Deuser, dem Erfinder derArbeit am Tonfeld®. Seit 1980 begleitet sieMenschen mit der Arbeit am Tonfeld® in eige-ner Praxis und innerhalb verschiedener Insti-tutionen. Seit 1989 Ausbildungsleiterin in derArbeit am Tonfeld® und Leiterin des Institutsfür Gestaltbildung in München: Ausbildungsse-minare in München, Franken, Sachsen-Anhalt,Genf, Paris und Brüssel. Gründerin der ge-meinnützigen Barbos-Stiftung zur kreativenEntwicklungsförderung von Kindern und Ju-gendlichen, die seit 2007 besteht und seelischbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche mitder Arbeit am Tonfeld® fördert.

Tina Stolt, Professorin an der Uni Landau,wird einen Vortrag halten:Experiment | Spiel | Idee»Die Verwendung von Fundstücken alsWerkzeuge der Ideenfindung

Hier fällt der Blick einmal nicht auf die Anre-gung durch die Formen der Natur, sondern aufalles, was vom Tage übrig blieb: Metallfedern,Holzstäbchen, Verpackungen und Fragmentealler Art.

Durch das bewusste Fragmentieren dieserOberflächen kann sich der Blick sensibilisie-ren, sowohl die graphischen Spuren, die ent-stehen, können spannend sein, als auch derpartielle Abdruck. Das Verdichten und Kombi-nieren verschiedener Texturen schafft schlichtund einfach interessante Flächen. Im neugieri-gen Spiel mit den Zufällen ergeben sich neue

Strategien, neue Formen und andere Oberflä-chen, die keinesfalls durch pures Nachdenkenzu Tage gefördert werden können. Der offeneBlick erhöht die Sensibilität für die Beschaffen-heit von Oberflächen, für die feinen, kleinenErscheinungen und bringt am Ende neueIdeen hervor.«

Tina Stolt, Professorin für Kunstpraxis an derUniversität in Landau, künstlerische Leiterinder Marburger Sommerakademie und Künst-lerin. Studium Kunstgeschichte und Kunst inMarburg, seitdem zahlreiche Ausstellungen,Kunstprojekte, Kunstpreise und Stipendien,zuletzt 2009 im Paul Ernst-Wilke Haus in Bre-merhaven. Künstlerischer Schwerpunkt:Druck graphik und Installation

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Symposium

Michael Wolf wird mit einer ganzenPalette voll seiner »Bausteine« anrückenund dem Spiel- und Bautrieb freien Lauflassen: Bauen wie in echt !

»Die Masse der Erde, sie fühlen, begreifenund mit ihr gestalten. Der Erde ein Stück nä-her sein.

In diesem Workshop werden wir das Erfah-rungsfeld Ton-Keramik mal ganz anders ken-nen lernen. Unser Arbeitsmaterial ist der Tonin gebrannter Form: Quader in Form von klei-nen Ziegeln. Die aus Lehm geformten Ziegel-bausteine bieten eine natürliche, vielfältige undrealitätsnahe Konstruktionserfahrung. Wirkonstruieren statische Objekte oder lassenuns beim Aufeinanderschichten der gebrann-ten Erdklumpen (Quadern) treiben.

Wir erfahren, wie viele einzelne Quader inder Summe zu neuen Formen heranwachsenund konstruieren wie Antoni Gaudi (katalani-scher Architekt), der die Gravitationskräfte imModell auf den Kopf stellte, um statisch opti-mierte, organische Formen zu entwickeln. MitFreude werden wir unsere Objekte wiederzerstören. Wir bewegen uns unmittelbar imWandel der elementaren Prozesse.

es wandelt der Stein sichim Wandel das Leben…«

Monika Gass hält einen Vortrag überMuseumspädagogik: Feuer fangen

»Das direkte Arbeiten mit Ton an großenFeuerskulpturen – am Beispiel der Arche, unddie Faszination, die das Brennen, das Feuer mitsich bringt – genau das bringt Motivation undweckt Kreativität und das richtige Maß anInteresse, sich mit Keramik intensiv und nach-haltig zu beschäftigen. Erprobt in vielen For-men ist das Gemeinschafts-Projekt einer Feu-erskulptur der zündende Funke für viele, docheinmal genauer auf den Kreativ-Werkstoff Ke-ramik zu schauen,

Die Arche Noah ist in fast allen Kulturen derWelt dokumentiert als bildliche Darstellungder Errettung von Mensch und Tier aus großerNot. Direktes Erlernen keramischer Technikenbeim Aufbau der großen Arche, inklusive Ma-terialanforderung und Statik, gemeinsamesArbeiten mit Ton an einem großen Projektund fertige Ergebnisse, die sich sehen lassenkönnen…«

Stefanie Schmolzi und Christian Abelnwerden eine Feuerskulptur bauen undbrennen und noch zusätzlich Fladenbrotbacken:

»Faszination Feuer – Feuerskulptur Arche:ästhetisch / nützlich / didaktisch / und ganzleicht umzusetzen…

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Symposium

Das Thema Feuerskulptur ist faszinierend:das Einarbeiten ins Thema, gemeinsames Pla-nen, Ansetzen der Tonmischung, der Aufbau,das Finish, die Chance, zusammen ausgedachteVariationen mit einzubringen, Passagiere,sprich Tiere zu fertigen, und dann das Feuer:gut im Voraus geplant, Holz und Gas im richti-gen Maß mit allen Sicherheitsüberlegungenund dann »Flamme empor« – so, dass im Ti-ming der Abendhimmel die perfekte Kulissebildet! Das Thema der Arche Noah spricht al-le Altersgruppen an, im gemeinsamen Pla-nungs- und Arbeitsprozess kann jeder sichnach Möglichkeiten einbringen und das Ergeb-nis gibt Grund zum gemeinsamen Feiern, zurFreude an der Skulptur und/oder zu stiller Be-trachtung des Phänomens Feuer. Ein solcherWorkshop soll Mut machen zu Gemein-schaftsprojekten etwa in Schulen und andereEinrichtungen, denen nach gelungener Brenn-phase eine Skulptur für lange Zeit als Kunstam Bau bleiben kann. Das gemeinschaftlicheEntwickeln und der gezielte vorsichtige Um-gang mit Feuer bringen Mut und Selbstsicher-heit – die gelungene fertige Skulptur tritt hin-ter das Erlebnis fast zurück.

Im Museum fing alles mit einem Feuerdra-chen an, in der Zwischenzeit haben wir Bur-gen und Baumriesen, Türme und OsterhasenArchen und Mauern gebaut – immer mit Kin-dern und Jugendlichen, immer in der Öffent-lichkeit und immer so, dass über Tage und Wo-chen hinweg an einem Thema gearbeitet wer-den konnte. Für die Teilnehmer wird in denzwei Tagen die Arche nachvollziehbar entste-hen, wir werden über Baumaterialien undHilfsmittel wie Steine und Metallgitter, Drahtund Aluminiumoxidrohre sprechen und vor allem ausgiebig den öffentlichen Brennprozessmit allen erforderlichen Vorsichtsmaßnahmenbesprechen. Kinder sollten immer mit am Feu-er arbeiten dürfen – aber nach bestimmtenRegeln.

Parallel hierzu zeigen wir unseren bewährten»Römischen Backes«, der aus derselben Masseerstellt wurde und der jetzt seit zwei Jahrenbestes Fladenbrot bäckt. Auch hier geben wirRezepte und »how to do it« mit allem Drumund Dran – von Ton bis Teig!«

Die Baumeister sind zwei studierte Keramik-Profis, die schon unsere erste Arche gebauthaben und seit Jahren in der MusPäd des Mu-seums arbeiten: Christian Abeln hat seine ke-ramische Ausbildung absolviert an der FSLandshut, jetzt ist er hier zum Diplomstudien-gang Ingenieurswesen/Keramik an der Hoch-schule Koblenz, Stefanie Schmolzi hat hier inHöhr-Grenzhausen studiert an der Fachschuleund im Anschluss ein Kunststudium an derAkademie in Saarbrücken absolviert.

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Verein Symposium10

Otakar Sliva weckt Emotionen: InPaperclay + Rakubrand

»Paperclay wird von den Teilnehmern mitmeiner Anleitung selbst hergestellt. DieserWerkstoff der »Postmodernen Keramik« er-möglicht, andere Materialien damit zu kombi-nieren und mitzubrennen. Einarbeiten von Alt-eisen, Glas, gebrannten Keramikscherben,hitze beständigen Steinen etc. zum Paperclaysind möglich.

Ich biete methodisch aufgebaute Aufgabenzum Arbeiten mit Paperclay an, die in eine an-dere Formen- und Gestaltungswelt hineinfü-hen als die der traditionellen Töpferei. Paper-clay kann schon im Keramikofen gebranntwerden, noch bevor er richtig durchgetrock -net ist. Die Teilnehmer werden ihre Experi-mente innerhalb des Zeitrahmens glasierenund in dem von mir mitgebrachten Rakuofenim Einbrandverfahren brennen können.

Als gebürtiger Tscheche bin ich 1987 35jäh-rig nach Österreich emigriert. Meine Ausbil-dung zum Lehrer für Bildnerische Erziehungsowie das Studium der Bildhauerei verbinden

die künstlerische mit der pädagogischen Ar-beit seit über 30 Jahren auf ideale Weise. Frü-her als Arbeitstherapeut in Mödling naheWien beschäftigt, arbeite ich jetzt freiberuflichim Burgenland und leite erfolgreich Fortbil-dungskurse für Keramikinteressierte im Be-reich Paperclay und Niedrigbrandtechniken.«

Christian Sautier und Nine Edelmannrücken mit einer »Drehshow« an:

»Wie bringt man (Kindern) das Drehen bei?Ein launiger Disput an mindestens 6 Töpfer-scheiben.

Nine und Christian arbeiten manchmal mitzwei Gruppen gleichzeitig in der Keramik-werkstatt ihrer Schule: Sie betreut den Dreh-und er den Aufbaukurs – oder umgekehrt. Da-bei bekommt natürlich jeder mit, was die/derandere mit den Kindern macht und, ob sie/ervielleicht die erfolgversprechendere Methodehat. Ja manchmal muss man sich sogar einfacheinmischen!

In der Arbeitsgruppe fragen wir definitivnicht nach dem Sinn des Drehens im Bereichder Pädagogik. Es fragt ja auch niemand nachdem Sinn des kindlichen Geigenspiels! Auchweigern wir uns, angesichts dessen, was zumBeispiel im Computerbereich an Geld ver-brannt wird, Töpferscheiben-Arbeitsplätze inder Schule als großen Luxus zu betrachten.

Im edlen Wettstreit, im Gespräch und impraktischen Probieren, wollen wir vielmehru.a. den folgenden Fragen nachgehen:

Mit welchem Trick lernen Kinder schnell daszentrieren? Wie lenkt man sie liebevoll durchdie Phase des mühevollen Übens, die unver-meidlich (?) der Phase der anfänglichen Begei-sterung folgt? Welche eingängigen Begriffe fürdie einzelnen Arbeitsphasen gibt es, die sichKinder leicht merken können, mit welchenTricks kann man Stell- und Zangengriff (usw.)schnell begreiflich machen und schließlich:Welche Möglichkeiten der Partner- oder so-

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Symposium

gar Gruppenarbeit an der Töpferscheibe gibtes? Als Teilnehmer wünschen wir uns je zur Hälfte

- Leute, die Drehen können, von ähnlichenFragen gequält werden und bereit sind, zu dergemeinsamen Erweiterung des Methodenrep-ertoires beizutragen…

- absolute Anfänger mit möglichst kindlichemGemüt, an denen wir unsere Arbeitsweise te-sten können!«

Nine Edelmann, Töpferin und Erlebnispäda-gogin leitet die Keramikwerkstatt der Nym-phenburger Schulen in München, wo im Jahr2007 unter dem Motto »Keramik in der Schu-le« das letzte kalkspatz-Symposium stattfand.In der Schule hat sie noch viele weitere Aufga-ben, z.B. sozialpädagogische Klassenbetreuungund die Beratung von Kindern aus getrenntenElternhäusern. Sie ist Spezialistin für Teamkoo-perationsübungen. Wenn Christian Sautier indie Keramikwerkstatt kommt, ist sie seineChefin.

Christian Sautier, Töpfer und Sozialpädagogehatte 1989 die Idee, ein geplantes kalkspatz-Seminar zum Thema »therapeutische Möglich-keiten mit Ton« ein wenig zu erweitern und»Symposium« zu nennen. Christian Sautier lei-tet heute das sozialpädagogische Team derNymphenburger Schulen und ist der Chef vonNine Edelmann – außer er kommt in die Kera-mikwerkstatt…

Petra Bittl bietet Abstraktion mittelsMonoprint/Einmaldruckverfahren vonGips auf Keramik

»Diese Technik zeichnet sich dadurch aus,dass die Zeichnung in mehreren Schichten aufeiner Gipsplatte erfolgt, und erst dann auf einePlatte transferiert wird. Das Arbeiten mussschnell gehen, die Zeichnung wird dadurch in-tuitiv, es folgen erstaunliche Ergebnisse. Dasabstrakte Denken wird gefördert, da das Set-zen der Farben wie in der Hinterglasmalereigeschieht. Eine spannende Technik, die auchmit Kindern angewendet werden kann.«

Thomas Weber ist »Voll auf Ton«»Seit über 10 Jahren leite ich die Tonwerk-

statt der Kunstschule »Labyrinth« in Ludwigs-burg bei Stuttgart und habe dort eine Metho-de entwickelt, mit Kindern und Ton zu arbei-ten, die sich bewusst von Bastelarbeiten dis-tanziert. Die Kinder bauen, unter der Anlei-

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Verein Symposium12

tung und mit der Unterstützung des Dozen-ten, Skulpturen, die man kaum für möglich ge-halten hätte. Neben dem gemeinschaftlichenThema (Figur, Tiere, Pflanzen, Technik) und denhandwerklichen Vorgaben bleibt viel Raum fürdie individuelle Gestaltung der Skulpturen. Diemitunter ungewöhnliche Größe der Arbeitenfordert von den Kindern eine grundsätzlicheAuseinandersetzung mit dem Material undverlangt nebenbei Ausdauer, Durchhaltever-mögen und Disziplin. Umso größer ist am En-de die Freude und Begeisterung über das er-reichte Ergebnis!«

Marleen und Walter Salzer konzentrierensich auf den Kopf: Porträtmodellieren

»Jeder hat schon einmal versucht ein Ge-sicht zu zeichnen. Insbesondere Jugendlichetun das. Seltener wird der Versuch unternom-men einen Kopf zu modellieren. Dabei ist dasviel einfacher und vermutlicher auch das ein-drücklichere Erlebnis.

Wie der vertrauteste Anblick doch auf ein-mal neu wird und wie man vermeintlich Be-kanntes gründlicher begreift, kann durch dasnachbildende Modellieren in diesem Work -shop erlebt werden. Vor dem Modell wird le-bensgroß eine Porträtbüste modelliert undsoweit abgeschlossen, dass sie gebrannt wer-den kann. Die Kursleiter geben sowohl hilfrei-che theoretische Grundlagen, als auch prak-tisch methodische Verfahren, d.h. Wahrneh-

mungs- Vorstellungs- und Darstellungshilfenzur Gestaltung einer Porträtplastik weiter.

Sie halten auch einen Vortrag dazu: »Men-schen interessieren sich für Menschen – dasPorträt.«

Jedes Gesicht ist interessant. Es ist nur eineFrage der Hinwendung, der Intensität derWahrnehmung. Wie sich eine solche Intensitätbeim sorgfältigen Nachbilden des mensch-lichen Hauptes allmählich einstellt und welchenachhaltigen Wirkungen bleiben, berichtetdieser Vortrag. Dabei gibt es Beobachtungenmitzuteilen, die aus der pädagogischen Praxisstammen und Wirkungen, die in der Kunstthe-rapie beobachtet werden können. Oder ist danur scheinbar ein Unterschied?«

Anna Marleen Salzer ist 1986 geboren undstammt aus einer Keramikerfamilie. Sie ist imErstberuf Heilerziehungspflegerin und stu-diert Sonderpädagogik mit den FächernKunst, Pädagogik der Erziehungshilfe und Gei-stigbehindertenpädagogik an der Pädagogi-schen Hochschule Ludwigsburg/ Reutlingen.Ihren Schwerpunkt im kunstpädagogischenStudium bei Professor Dr. Sowa legte sie aufdas plastische und skulpturale Arbeiten.

Walter Salzer ist Keramikmeister und be-treibt seit fast 30 Jahren eine Töpferei. In sei-nem ursprünglichen Beruf als Kunsttherapeutarbeitet er an einer psychosomatischen Reha-bilitationsklinik. Das Thema Porträtmodellie-ren hat ihn seit dem Studium begleitet und er-schließt ihm immer wieder neue Zusammen-hänge.

Petra Brandmaier und Sylvia Tagscherergeben einen Einblick in das therapeuti-sche Arbeiten mit Ton in derErgotherapie während einer Reha-Maßnahme, im Gegensatz zur Arbeit inder Töpferei für Menschen mitBehinderung in Herzogsägmühle, einerEinrichtung der Diakonie in Oberbayern.

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»Trotz gleicher Einrichtung und Haltung gibtes ganz wesentliche Unterschiede in der Her-angehensweise mit dem Material »Ton«, diewir ihnen in diesem kurzen Vortrag erläu-tern.«

Das ist, was im Augenblick mit Sicherheitfeststeht – es kann noch dies und jenes dazu-kommen (hoffentlich nichts wegfallen), wasdann aktuell im Internet unter www.kalk-spatz.de vermerkt ist.

Die Kosten des Symposiums sind hoffentlicherträglich, sowohl für den kalkspatz als auchfür die Teilnehmer. Ich bitte zu bedenken, dassdreimal Mittagessen, der Nachmittagskuchen,Abendessen und das Buffet Samstagabend imPreis enthalten sind und wir diesmal halt auchdie Räumlichkeiten mieten mussten. Der Nor-malpreis beträgt 250€, kalkspatz-Mitgliederzahlen 230€ und für Schüler, Studenten, Ar-beitslose und Auszubildende (nach Vorlage ei-ner Bescheinigung) kostet das Symposium200€.

Die Anmeldung ist ab sofort möglich und er-folgt durch Zusendung (auch Fax) des ausge-füllten Anmeldeformulars bei gleichzeitigerBezahlung des Gesamtbetrages/Erteilung ei-ner Einzugsermächtigung. Telefonische Anmel-dung ist nicht möglich, für Auskünfte stehtaber Günter Haltmayer gerne unter der Tele-fonnummer 039933.71836 zur Verfügung! Die

Verpflegung (außer Frühstück) ist im Preis in-begriffen.

Übernachtungsmöglichkeiten müssen sichdie Teilnehmer/innen bitte selbst organisieren.Es gibt noch wenige freie Einzelzimmer/3-Bettzimmer in der Akademie – bitte bei Gün-ter telefonisch erfragen! Ansonsten findet manauf www.gaggenau.de ein Verzeichnis derÜbernachtungsmöglichkeiten – es wird jedochdringend zur rechtzeitigen Buchung geraten,denn die Region ist auch im Herbst ein touri-stisches Ziel.

Bei Absage wegen Überbelegung werden dieKosten ohne Abzug zurückerstattet, bei Absa-ge von Ihrer Seite abzgl. 20€ Stornogebühr.

Mitbringen sollte jede Teilnehmerin/jederTeilnehmer eine Suppenschale als Spende fürdie »Empty Bowls« – möglichst selbstgefertigtoder wenigstens von einem Keramiker erwor-ben.

Anmeldeschluß ist der 28.09.2013 (bittePost/Bankweg beachten)

Anmeldung bitte an die Geschäftstelle sen-den: kalkspatz e.V., Luckower Weg 13, D-17194 Vollrathsruhe, FAX (+49) 039933-71837 (eine schriftliche Anmeldung ist unbe-dingt nötig!). Für jegliche Fragen steht GünterHaltmayer dort tagsüber und auch abends bis20 Uhr zur Verfügung.

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Verein Symposium14

Wechsel bei derSeminarbetreuung deskalkspatz e.V.

Günter HaltmayerDer Vorstand und, ich nehme an, alleMitglieder des kalkspatz und alleSeminarteil nehmer danken Maike ganzherzlich für die Arbeit der letzten Jahreund wünschen ihr viel Erfolg mit, natür-lich, ihrer Keramik!

Als vor einigen Jahren sich Maike Hagemannauf die vakante Stelle des Seminarma nagers imkalkspatz bewarb, haben wir hocherfreut zu-gegriffen, denn Maike war uns aus ihrer Zeitim Vorstand als zuverlässig und kompetent inbester Erinnerung. Nun hat Maike aber leiderbeschlossen, sich endlich mehr dem Aufbau ih-rer eigenen Werkstatt zu widmen und uns ei-ne Nachfolgerin, die Fine Jahn, vorgeschla gen.Auch die hätten wir gern genommen, dasscheiterte jedoch in »letzter Minute« anrechtlichen Fragen und deshalb werde ich2013 das Seminarprogramm managen.

Ab Januar werde ich deshalb euer Ansprech-partner sein, d. h. in allen Seminarange -legenheiten solltet ihr euch direkt an die Ge-schäftstelle des kalkspatz e. V., Luckower Weg13, 17194 Volllrathsruhe, Tel. 039933-71836,Fax 039933-71837 wenden. Wobei ich dengroßen Vorteil habe, tagsüber (und auch gernbis 20 Uhr) meistens telefonisch erreichbar zusein. Die Email-Adresse bleibt gleich:[email protected], genauso die Kontoverbin-dung. Außerdem bin ich auch unter Skype er-reichbar: poetterguenter ist mein Mitgliedsna-me.

Also auch: Wer Lust hat, ein Seminar beimkalkspatz zu leiten, einfach bei mir melden!

Wir finden dann bestimmt gemeinsam einenschönen Ort und einen Weg, das Seminar zuorganisieren. Besonders, wenn es etwasAußergewöhnliches und Neues ist. Wichtigfür alle, die gern einmal ein kalkspatz-Seminarleiten möchten: Wir hätten dann gern einenArtikel für das Töpferblatt. Das kann allesMögliche sein und muss nicht direkt etwas mitdem Seminar zu tun haben, also z.B. auch einArtikel, den jemand anderes mal über Euch ge-schrieben hat, z.B. für einen Katalog oder Ähn-liches. Also eine gute Gelegenheit, euch mitschönen Fotos euren möglichen Seminarteil-nehmer/innen vorzustellen.Stellenausschreibung

Um aber wieder eine langfristige Lösung zufinden, werden hiermit Interessenten für dieseStelle aufgefordert, sich beim Vorstand fürs Se-minarmanagement ab 2014 zu bewerben.

Was wir von den Bewerberinnen/Bewer-bern erwarten:

-er/sie sollte Spaß am Organisieren haben,gern Kontakte knüpfen und pflegen und über-haupt kommunikativ sein

- einen keramischen Hintergrund haben- etwas Erfahrungen mit Computern und

dem Internet haben; wenn auch noch Design-fähigkeiten für die Gestaltung des Seminarpro-gramms vorhanden wären, wäre das optimal

- Enthusiasmus haben, neue Dozenten undVeranstaltungsorte aufzuspüren und vielleichtauch völlig neue Kurse zu kreieren

- tagsüber einigermaßen regelmäßig telefo-nisch erreichbar sein

Das heißt, um’s ehrlich zu sagen, ziemlich vielDinge für nicht viel Geld… Womit wir sagenwollen: der kalkspatz ist ein gemeinnützigerVerein und beruht vor allem auf ehrenamt-licher Arbeit. Wir können eine pauschale Ver-gütung im Rahmen eines Minijobs bieten, aberwenn dann schubweise vor dem nächsten Se-minarhalbjahr ziemlich viel Arbeit auf einmalist, muss die halt einfach gemacht werden.

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Anregungen ohneVorgabe, so bleibt immerLuft für die eigeneVorstellung !

Mit Leichtigkeit und Nonchalance lernen.Ein Text zum Porzellan-Workshop bei KarinBablok, geschrieben von ihr selbst

Gerade eben schaue ich in mein Gästebuchund finde auch schon einige Einträge, die einenEinblick in die Wochenendseminare in meinemHamburger Atelier geben: »Ein toller Work -shop mit vielen Erfolgserlebnissen und der Er-kenntnis, doch etwas Kreatives schaffen zukönnen. Die Neugierde für diesen Werkstoffist geweckt. Vielen Dank für die Ausdauer, dieliebevolle Anleitung und die interessanten De-tails! Spannend, diesen Kontrast zwischen ro-bustem und vorsichtigem Arbeiten zu erfah-

ren. Eine große Bereicherung für mich…«schreibt mir eine Kursteilnehmerin ins Gäste-buch, die zum ersten Mal mit Ton in Berührungkam und beruflich in einer Patentamtskanzleifür die gesamte Informatik verantwortlich ist.Ich selbst war erstaunt, welche zarten Gebildesie hervorzauberte und dass diese auch denBrand überstanden haben. Eine Psychothera-peutin und seit langem ambitionierte Freizeit-keramikerin schreibt: »Danke für die vielenAnregungen, die Vermittlung von Technik mitLeichtigkeit, ohne je belehrend zu sein. EineKunst! Ich komme gern wieder.«

Andere Teilnehmer kamen aus dem BereichPädagogik, auch zwei Studentinnen und eine

Karin Bablok wird im April ein kalkspatz-Seminarin ihrer Werkstatt in Hamburg veranstalten. Hiergibt sie einen Vorgeschmack darauf.Weitere Informationen unter:http://www.kalkspatz.de/index.php/veranstaltun-gen/seminare/event/27-bablokhttp://www.karinbablok.de

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Krankenschwester waren dabei, ein Architekt,eine Werbekauffrau, eine Chemikerin, einKonditormeister und sogar eine ausgebildeteKeramikerin nahmen an meinen Workshopsteil. Gerade diese Mischung von Anfängern,versierten Autodidakten und Kollegen macht

es für mich interessant, mein Atelier für bis da-hin fremde Menschen zu öffnen. Für ein Wo-chenende ist Schluss mit der isolierten Eigen-motivation und der auf sich selbst konzen-trierten Arbeit. Statt dessen bin ich gespanntauf die neue Mischung von wissbegierigen

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VereinSeminar

Menschen, die aus mir längst verschütt gegan-genes Wissen locken und mich fordern. Esmacht mir Spaß immer wieder einen neuenexperimentellen Einstieg zur Annäherung anden Werkstoff Porzellan zu finden. Immernoch verblüffen mich und die Teilnehmer dieVariationen der einst von Christoph Mölleraufbereiteten Techniken des selbstvergessenenArbeitens unter Ausschluss des Bewusstseins:das blinde oder das extrem schnelle Arbeiten.Es überrascht, lockert die Atmosphäre undschafft Nähe, so dass es dann auch mal trocke-ner zugehen darf. Z.B. wenn Fragen bzgl. desZusammenhangs von Rissen und der Schwin-dung geklärt werden. Berechnungen zur Gla-surentwicklung bleiben uns allen – Gott seiDank – erspart. Wir konzentrieren uns auf'sBiskuitporzellan mit all seinen Möglichkeiten,

Transparenz dem Material zu entlocken oderes einzufärben. So lassen sich an einem Wo-chenende auch Gefäße gestalten, die dann nurnoch im Einbrandverfahren zum Sintern ge-bracht werden.

Zum Schluss kommt nun noch eine Stylistinzu Wort, auf dass sich recht viele für das kalk-spatz-Seminar vom 5. bis zum 7. April 2013 an-melden:

»Karin Bablok hat die besondere Fähigkeitihr außerordentliches, detailreiches Insider-wissen, das in keinem Buch steht, mit Locker-heit und Nonchalance präzise dem Laien wiedem Fortgeschrittenen zu vermitteln. Learnfrom the best, sie gehört dazu.« Oho! Nunhoffe ich nur noch diesem Ansprch gerecht zuwerden…

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Seminar

Weiche Schönheit

Text und die meisten Fotos: Judith DuffMeine Karriere als Töpfer begann 1991, ich

brannte damals reduzierend im Gasofen. Nachein paar Jahren änderten dann zwei bedeuten-de Ereignisse mein Leben und meine Einstel-lung zur Töpferei.

Das erste fand 1998 statt, als ich John Neely's »Train Kiln«1 genannten Holzbrand-ofen baute. Das zweite Ereignis war dann 1999meine erste von sechs Reisen nach Japan – dieTeilnahme am »International Workshop forCeramic Arts« in Tokoname (IWCAT). DieseEreignisse wurden zu den Anfängen meiner ei-genen Reise in die Welt des japanisch gepräg-ten Holzbrandes und der Shino-Glasuren.Die Holzbrand-Erfahrung

Der »Train Kiln« beeindruckte mich wäh-rend eines dreiwöchigen Workshops an der

Utah State University mit John Neely (USA)und Owen Rye (AUS). Wir hatten fünf Holz-brände in diesen drei Wochen in verschiede-nen Kettenbogen-Öfen und Train Kilns. DerTrain Kiln wurde nach dem Vorbild eines Ana-gamas entwickelt, um möglichst viel Flugascheauf den Keramiken abzulagern. Dieses Zielwurde vor allem dadurch erreicht, dass dieAschegrube über einen Stufenrost verfügt undkeine Prallwand besitzt, die den Flug der Ascheunterbricht. Ich bin daran interessiert, dass dieAsche die Töpfe dekoriert und Schönheitsfeh-ler, Flammungen und Ascheglasuren hinterläßt.Der Train Kiln ist perfekt dafür.

Wieder zu Hause, begann ich meinen Ofenzu bauen, indem ich Stein für Stein nach denBildern, die ich in Utah gemacht hatte, zu-sammenzählte – es gab keine genauen Pläne

Wir freuen uns, dass Judith Duff 2013 für einkalkspatz-Seminar nach Deutschland kommenwird – den Termin bitte schon mal vormerken:12.-18. August. Sie wird ihre Arbeitsweise demon-strieren und gemeinsam mit denSeminarteilnehmern Markus Böhm’s Bourry-Box-Ofen brennen.http://www.judithduff.comhttp://www.kalkspatz.de/index.php/veranstaltun-gen/seminare

Foto: Tom Mills

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Seminar

für die entsprechende Ofengröße. Nachdemich mich durch den Bau des Ofens gekämpfthatte, unternahm meine Tochter, eine Archi-tektin, die mühsame Aufgabe, Baupläne mitHilfe eines 3D CAD Computerprogramms zuerstellen. Nicht nur, dass dadurch Ansichtenaus jeder Perspektive und dreidimensionaleDrehungen möglich wurden, es entstandenauch Pläne, die Steinreihe für Steinreihe zei-gen.

Mein Ofen hat dieselbe Größe wie der inUtah. Die Weise, wie die Töpfe in den Ofeneingelegt werden, ist ebenso wichtig, wie daseigentliche »Machen«. Meine geschrühten, un-glasierten Stücke werden meist in der vorde-ren Hälfte des Ofens ohne Platten übereinan-der gestapelt. Die hintere Hälfte des Ofenswird mit Brennplatten eingebaut. Diese wer-den für meine Töpfe mit Shino-Glasuren undandere Töpfe genutzt, die manchmal auch wie-der übereinander gelegt werden. Die Buzeln,die ich benutze, bestehen aus einer Mischungaus Feuerfestton (der warme Abdrücke aufdem Topf hinterläßt), Sand, Sägemehl und Wei-zenmehl. Die Form der Buzeln wird Teil derDekoration des Gefäßes – eben gerade keineperfekt runden Kreise! Beim Platzieren jedeseinzelnen Topfes bedenke ich, wie sich dieFlamme um ihn herum und im ganzen Ofenbewegen wird.

Die Bauweise des Train Kiln's hat mehrereVorteile. Er ist extrem effizient und leicht zubrennen. Es ist möglich, dass der Ofen von ei-ner einzelnen Person gebrannt wird, aber daich bis zu 48 Stunden lang brenne, geschiehtdas in Schichten zusammen mit Anderen. Es istnicht schwer, die Temperatur zu erreichen –im Gegenteil, ich muss oft bremsen. Ich brenneohne schwarzen Rauch und reduziere trotz-dem und, aufgrund der Effizienz des Ofens,musste ich noch nie Glut ziehen.

Meine holzgebrannten Arbeiten beinhaltenviele Formen, die ich entwickelt habe, um die

Ascheanflüge zu nutzen. Zusätzlich benutzeich verschiedene Shino-Glasuren im Holz-brand, wodurch ich eine breite Palette von Re-sultaten erhalte. Als ein Resultat dieser Erfah-rung mit dem Train Kiln bin ich dazu gekom-men, den gesamten Prozess des Holzbrandeszu lieben: Das Sammeln und Schneiden desHolzes, das Einlegen, das Heizen – alles hat sei-nen Anteil an der Gesamtgeschichte des ferti-gen Gefäßes. Holzgebrannte Töpfe wollen indie Hand genommen und genau betrachtetwerden, und sie beschäftigen unsere Sinne mitihren reichen Oberflächen.

Der japanische EinflussDer IWCAT war eine bemerkenswerte Er-

fahrung. Dort waren 16 Teilnehmer aus 12verschiedenen Ländern. Während des sechs-wöchigen Workshops sahen wir Vorführungenvon beeindruckenden japanischen Töpfern,brannten einen Anagama und einen Noboriga-

Foto: Tom Mills

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ma und lernten viel über die japanische Kultur.Das öffnete mir die Augen für eine ganz neueHerangehensweise an die Töpferei und an diejapanische Kultur mit ihrer Wertschätzung fürdie Welt der Keramik.

Schon vor dem IWCAT hatten mich Shino-Glasuren in ihrer unbeständigen Natur faszi-niert. Diese Feldspatglasuren sind gleichzeitigeinfach und komplex mit ihrer fettig, saftig undglänzend texturierten Oberfläche. Währenddieser ersten Reise nach Japan wurde ich mit»wahren« Shinos bekannt gemacht und ent-deckte, dass das, was wir in Amerika als »Shi-no« bezeichnen, kaum vergleichbar ist mit derweichen Schönheit der traditionellen Shinos,die dick, weich, weiß, halb-opak und oft unter-feuert auf poröser Masse liegen. TraditionelleShinos ignorieren jede Vorschrift: Ihre taktilenund körnigen Oberflächen werden oft durchRisse, Zusammenziehen, Nadelstiche und roteDurchfärbungen besonders dort, wo sie dünn

aufliegen, charakterisiert; sie trotzen maschi-neller Ästhetik und erzeugen einen sinnlichenästhetischen Effekt, der ihnen größere Einzig-artigkeit und Wert verleiht. Stücke mit Shino-

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Verein Seminar22

Glasuren übertragen eine reiche sinnlicheBotschaft durch ihre taktilen Eigenschaften,die Menschen dazu ermutigt, sie zu berührenund zu benutzen.

Als ein Resultat meiner gerade gefundenenWertschätzung der traditionellen japanischenShino-Glasuren beantragte ich 2004 beimNorth Carolina Arts Council ein Stipendium,um zu versuchen, authentische japanische Shi-no-Glasuren mithilfe lokaler Materialien zu re-plizieren. Ich erhielt die Zuwendung geradeein paar Tage vor einer geplanten Reise nachJapan. Das Timing war ganz wunderbar, weil ichnach Seto/Mino wollte – eben jener Gegend inJapan, in der die Shino-Glasuren entstandenwaren. Der Töpfer, mit dem ich arbeitete undbrannte, kannte Kollegen, die sich auf Shino-Glasuren spezialisiert hatten und arrangierteGespräche. Ich lernte die speziell für Shinosbenutzten Öfen und deren Brennweise ken-nen. Ich brachte Proben der Masse und derGlasuren mit zurück und erhielt daraus mine-ralogische und chemische Analysen sowie dieKorngrößenverteilung. Daraus entwickelte ichmeine eigenen Mischungen, indem ich Feld-spat, den Hauptbestandteil der Shino-Glasur,aus meiner Umgebung verwendete. Ich zer-kleinerte den Feldspat in unserem selbst her-gestellten Brecher, um die von mir verwende-ten Glasuren herzustellen. Zur gleichen Zeitbaute ich einen japanischen Shino Brennofenaus schweren Schamottesteinen mit 45cmdicken Wänden. Der Ofen wird 100 Stundenmit Gas gebrannt und wird dann für 20 Stun-den oxidierend mit einer Geschwindigkeit von20°C pro Stunde abgekühlt. Nach einer 7-tägi-gen Abkühlphase wird der Ofen geöffnet.

Japan ist weiterhin wichtig für mich und mei-ne Arbeit und während verschiedener Reisenkonnte ich in Shizuoka, Bizen, Tamba-Sasayamaund Seto-Mino arbeiten und Öfen brennensowie an Ausstellungen teilnehmen. Meine Ar-beit hat wesentlich von diesen Erfahrungen

profitiert und ich habe die japanische Ästhetiksehr schätzen gelernt.

2011 wurde ich gemeinsam mit 12 Kollegenaus der ganzen Welt zum Internationalen Ke-ramikfestival Sasama (Japan) eingeladen, waswiederum zu einer Teilnahme am Naori Cera-mic Festival in Taean (Südkorea) führte. Hiergab es wieder Demonstrationen, Präsentatio-nen und Ausstellungen. Eine fantastische Erfah-rung, die mich nochmal einer anderen Weltder Keramiker und ihrer Herangehensweisean Keramik aussetzte.

So wird deutlich, dass meine Entdeckungsrei-se in den Holzbrand und die Berührung mit ja-panischer Keramik tatsächlich mein Leben ge-ändert haben. Ich bin sehr froh darüber, dieseStufen genommen zu haben und ermutige je-den Töpfer, immer mit neuen Ideen zu experi-mentieren und niemals Angst vor dem Schei-tern zu haben.

Anmerkungen des Übersetzers (M. Böhm)1) Train Kiln:Länglicher Toplader mit einer vorgesetzten Bourry-Box (Pultfeuerung) und mehreren Seitenfeuerungensowie einem recht hohen Schornstein; der Umrisserinnert entfernt an eine Lokomotive. Außerdem klin-gen viele Bourry-Boxes während derReduktionsphase wie eine Dampflok. Da es solcheÖfen in Deutschland nach meinem Kenntnisstandnoch nicht gibt, gibt es auch keine sinnvolle Überset-zung, zumal die Übersetzung von »Train« = »Zug«auch noch als Luft- oder Kaminzug verstanden wer-den kann. Deshalb habe ich hier den ursprünglichenNamen ohne Übersetzung beibehalten2) Buzeln:Keramische Masse zum Stapeln und späterenTrennen von Gefäßen auf Brennplatten sowie zwi-schen Gefäßen. Das englische »wadding« ist inzwi-schen auch unter deutschen Holz- und Salzbrennernverbreitet, zumal in Deutschland regional verschiede-ne Begriffe üblich waren/sind, die auch oft verschiede-nen technischen Verfahren zugeordnet werden.

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Das Seminar »Tee,Ikebana und mehr…«

Martha Bachmann, ZürichDie Ausschreibung von »Tee, Ikebana und

mehr …« hat meine Aufmerksamkeit sofortgeweckt. Durch mein Interesse für und Freudean Keramik habe ich vor vielen Jahren zu Ike -bana gefunden und durch Ikebana bin ich Japanund seiner Kultur sehr verbunden. Obwohl ichrealisierte, dass dieses Seminar besonders anKeramikerinnen und Keramiker gerichtet war,um diese aus erster Hand in die Geheimnisseder Tee- und Ikebana-Keramik einzuweihen,entschloss ich mich früh für die Teilnahme. Ichwar sowieso in Potsdam und konnte diese»Auszeit« gut verbinden.

Ein hochgradiger Stempel wurde dem Semi-nar durch die drei Leiter gegeben. Marc Lancetist bekannter Keramikkünstler und -Lehreraus den USA, der Japan gut kennt und die dortpraktizierte Brennweise im Holzofen zusam-men mit Masakazu Kusakabe in einem span-

nenden Buch veröffentlicht hat. Ulrich Haas istin Japan ausgebildeter Teemeister und Zen-Priester, er steht der Urasenke-Stiftung Frei-burg vor, unterrichtet und/oder zeigt die Tee-zeremonie auf öffentlichen oder privaten Ver-anstaltungen. Nicolaus Peters ist ein junger dy-namischer Meisterflorist und Ikebanameisterder Sogetsu-Schule.

Die kleine Gruppe von neun TeilnehmerIn-nen fand rasch zusammen. Ein reger Austauschzwischen den verschiedenen AusrichtungenKeramik, Teezeremonie und Ikebana stelltesich ein. Der Schwerpunkt des ersten Tageswar Keramik. »Welche Kriterien sind wichtigbeim Formen der verschiedenen Gefäße be-stimmt für die Teezeremonie: die Teeschale,das Kaltwassergefäß, der Pulverteebehälterund die Blumenvase«. In der jahrhundertealtenTradition dieser japanischen Kunst spielt dieFunktion des Gefäßes eine große Rolle, doch

Foto links: Arbeitstisch von Nicolaus Peters, Foto: M. Böhm

Fotos rechts: Marc Lancet beim Abdrehen, Fotos: M.

Bachmann

Ulrich Haas beim Begutachten einer Teeschale

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die Ästhetik, die Schönheit und Ausstrahlung,das Sichtbarwerden des Entstehungsprozessessind im fernöstlichen Kunstverständnis nichtwegzudenken. So hat z.B. der Fuß einer Tee-schale eine sehr wichtige Stellung für dieFunktion, die Struktur jedoch, die Glasur oderzufällige Unebenheiten in der Hand des Ga-stes oder des Teemeisters können Gefühleder Freude, der Wertschätzung, des Genie-ßens hervor rufen. Das gemeinsame Teetrin-ken ist deshalb in Japan das Teilen besinnlicher,stiller Momente in großer Wertschätzung desoder der KünstlerInnen, des Gastgebers unddes Ortes mit seiner Umgebung in der Natur.

Marc Lancet demonstrierte uns die Aufbau-technik aller vier für die Teezeremonie benö-tigten Gefäße auf der Scheibe. Am Folgetagkonnte jeder Teilnehmer dann zwei Teeschalenabdrehen, um den so wichtigen Fuß der Scha-le selber zu erspüren und zu erproben.

Am Abend hörten wir von Ulrich Haas einegenerelle Einführung in die Teezeremonie. AmMorgen des zweiten Tages durften wir den ze-remoniell schaumig geschlagenen grünen Teeaus unseren mitgebrachten Schalen genießen.Danach erklärte Ulrich Haas die Vor- und

Fotos links: Teegefäße zum Begutachten

Marc Lancet beim Drehen

Foto rechts: Nicolaus Peters erläutert die »Geneigte

Grundform«, Fotos: M. Böhm

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VereinSeminar

Nachteile jeder unserer Schalen sowie seinerTee utensilien, welche teils eine lange, unge-wöhnliche Geschichte haben. Danach gab eslange und angeregte Besprechungen.

Am dritten Tag führte uns Nicolaus Peters indie Geheimnisse von Ikebana – die japanischeBlumenkunst – ein, mit einer einfachenGrundform und zwei modernen, freien Stilen.Das Wetter war prächtig und wir konnten imFreien arbeiten. Learning by doing arrangiertedann jede/jeder die geneigte Grundform mitdrei Zweigen und unterschiedlichen Sommer-blumen, korrigiert und besprochen vom Mei-ster.

Nach jedem der drei Teile folgte eine intensi-ve Diskussion. Was sind die Wünsche und Be-dürfnisse des Teemeisters oder der Ikebana-schaffenden? Wo könnte sich Zusammenar-beit ergeben und/oder kleine »Marktlücken«vom Keramiker entdeckt werden? Alle reali-sieren, dass Zusammenarbeit sehr erstrebens-wert ist, andererseits aber gute Absprache undBereitschaft für gegenseitigen Wissensaus-tausch notwendig sind. Seitens der Keramikermuss eine Zusatz- oder Neuausrichtung aufTee- und/oder Ikebana-Keramik ins bestehen-de Angebot passen und die Neugier muss vor-handen sein, neue Ufer anzusteuern. Das Seg-ment ist sehr interessant, aber eher klein.

Wie ich mir vorgestellt hatte, ist Alt Gaarzabseits der Hektik, das Haus und die Keramik-werkstatt von Markus liegen wunderschön imGrünen, »sein« See ist in ein paar Minuten er-reichbar und ladet zum Bade. Der Garten mitvielen Büschen, Obstbäumen, etwas Gemüseund Kräuter bietet viel Raum.

Der Ablauf des Tages war ein Miteinander,der Menüplan und die Einkäufe wurden abge-sprochen, die Kosten am Schluss umgeschla-gen. Das Kochen wurde gruppenweise über-nommen und die Vor- und Nacharbeiten anFreiwillige delegiert. Eine sehr sinnvolle undgut funktionierende Art, unkompliziert und

kostengünstig gemeinsame Lernzeit zu ver-bringen. Die drei Tage waren für mich sehr an-regend. Austausch gemeinsamer Interessen,kennenlernen von Neuem und Treffen von of-fenen, interessanten Menschen, die sich künst-lerisch betätigen.

Ich möchte den leitenden Herren nochmalsganz herzlich danken für den sehr vielseitigen,interessanten Kurs. Dem kalkspatz gebührt einKompliment für das Angebot. Und an alle Teil-nehmerinnen und Teilnehmer ein herzlicherGruß und Dank für die Inputs und das Beisam-mensein.

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Verein Einladung Mitgliederversammlung26

Der kalkspatz geht fremd

Einladung zur Mitglieder versammlung2013 des kalkspatz e. V. am 2. März um13.00 Uhr

Mit der Mitgliederversammlung wollen wirdiesmal in die »Fremde« gehen, also in’s Aus-land, obwohl es für viele unserer Mitgliedergar nicht sooo weit weg und auch nicht be-sonders fremd sein wird:

Nach Holland in das KeramiekcentrumTiendschuur Tegelen (Kasteellaan 8 5932 AGTegelen). Gelegen ist es westlich von Krefeldund nicht weit von Swalmen.

Der kalkspatz e. V. ist nun im 25. Jahr, etwasgealtert, aber immer noch beachtlich lebens-kräftig. Doch wir brauchen auch immer wie-der »frisches Blut« – nicht um jemand aussau-gen zu können, sondern um auch wieder neueWege zu beschreiten.

Es wird auch nicht die Welt von einem Vor-standsmitglied verlangt: 2-3 Wochen enden im

Jahr Zeit für Treffen, ein paar Zeilen fürs Töp-ferblatt und/oder die Website, Kommunika-tion mit den anderen über Telefon und E-Mail– alles andere mehr, wie eigene Projekte ein-

zubringen, intensiver am Töpferblatt mitzuar-beiten oder sich bei den Seminaren zu enga-gieren ist natürlich hoch willkommen, wirdaber bestimmt nicht zur Bedingung gemacht.

So laden wir alle Mitglieder und Interessier-ten zur diesjährigen Mitgliederversammlungnach Tegelen ein.

Die offizielle Tagesordung der Mitglieder-versammlung (muss sein wegen der Forma-lien...):

1. Begrüßung und Feststellung der Beschluss-fähigkeit

2. Wahl des Versammlungsleiters und des Pro-tokollführers

3. Genehmigung des Protokolls der Mitglie-derversammlung 2011

4. Rechenschaftsbericht des Vorstandes für2011/12

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VereinEinladung Mitgliederversammlung

5. Kassenbericht6. Bericht der Kassenprüfer für die Geschäfts-

jahre 2010 und 20118. Entlastung des Vorstandes9. Neuwahl der Kassenprüfer10. Vorhaben11. sonstige Anträge12. Neuwahl des Vorstandes13. Satzungsänderung

Jedes Mitglied kann bis 2 Wochen vor derMitgliederversammlung Anträge stellen (Postan die Geschäftsstelle, Luckower Weg 13,17194 Vollrathsruhe), die dann auf der Ver-sammlung behandelt werden.

SatzungsänderungsantragEs geht um § 7 Abs. 3 der Satzung, und zwar

die Dauer der Wahlperiode. Hier gibt es im-mer wieder Probleme mit dem Rechtspflegerdes zuständigen Registergerichtes, der derAuffassung ist, die Amtszeit des Vorstandes en-de nach Ablauf der Amtszeit von 2 Jahrenautomatisch und der Verein wäre dann ohneVorstand, obwohl in unserer Satzung eindeutiggeregelt ist, dass der Vorstand so lange im Amtbleibt, bis eine Neuwahl stattgefunden hat. Erhielte allenfalls eine Verschiebung um 14 Tagefür angemessen. Gemeinsam mit einem be-fragten Anwalt sind wir zwar der Auffassung,dass der Rechtspfleger hier irrt, halten aber ei-ne Satzungsänderung für einfacher herstellbar,als den Rechtspfleger zu einer Änderung sei-ner Position zu bewegen. Wir möchten als Vor-stand einfach die Möglichkeit haben, die Mit-gliederversammlung innerhalb des Jahres, indem sie stattfinden soll, frei zu terminieren.Ansonsten müßten wir immer die Versamm-lung bis zum 2., spätestens jedoch dem 16.März eines Jahres durchführen und nicht etwaim Mai oder Oktober.

Deshalb schlagen wir die folgenden Ände-rungen der Satzung vor:

Formulierung alt:§ 6 Mitgliederversammlung1. Die ordentliche Mitgliederversammlung ist

alle zwei Jahre durch den Vorstand einzuberu-fen.Formulierung neu:

§ 6 Mitgliederversammlung1. Die ordentliche Mitgliederversammlung ist

in jedem zweiten Kalenderjahr durch den Vor-stand einzuberufen.Formulierung alt:

§7 Vorstand …3. Der Vorstand wird von der Mitgliederver-

sammlung aus dem Kreis der volljährigenstimmberechtigten Mitglieder für die Dauervon zwei Jahren gewählt. Mehrmalige Wieder-wahl ist möglich. Die amtierenden Vorstands-mitglieder bleiben nach Ablauf ihrer Wahlzeitso lange im Amt, bis ihre Nachfolger gewähltsind. Bei Neuwahl des Vorstandes endet dieAmtszeit des bisherigen Vorstandes.Formulierung neu:

§7 Vorstand …3. Der Vorstand wird von der Mitgliederver-

sammlung aus dem Kreis der volljährigenstimmberechtigten Mitglieder für die Dauervon maximal 3 Jahren gewählt. MehrmaligeWiederwahl ist möglich. Die amtierenden Vor-standsmitglieder bleiben nach Ablauf ihrerWahlzeit so lange im Amt, bis ihre Nachfolgergewählt sind. Bei Neuwahl des Vorstandes en-det die Amtszeit des bisherigen Vorstandes,auch wenn die Neuwahl vor Ablauf der Dauervon 3 Jahren erfolgt.

Selbstverständlich sind wir offen für Vor-schläge, wie man vielleicht das Ganze nochsinnvoller formulieren könnte, es wäre nurschön, wenn solche Vorschläge noch vor derMitgliederversammlung einträfen, da Satzungs-änderungsformulierungsdebatten erfahrungs-gemäß ziemlich öde und langweilig sind.

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Bericht28

Der Tag der offenenTöpferei

Christiane GregorowiusAm 2. Wochenende im März öffnen inzwi-

schen zum 8. Mal nun in allen BundesländernKeramiker/innen verschiedenster Art ihre Tü-ren für interessierte Besucher.

2007 gestartet als eine Initiative der sächsi-schen Innung, verwirklicht durch CorneliaLehmann, nahmen hier gerade einmal 3Bundesländer mit 102 Werkstätten teil. AllerAnfang ist schwer und so kamen im darauffol-genden Jahr vier neue Bundesländer dazu. EinGrafiker wurde gefunden, Herr Reimann ausBautzen und Dank Internet ging alles voran. In-zwischen sind alle Bundesländer vertreten,manche zahlreicher, andere noch verhalten,aber die Tendenz ist steigend. In diesem Jahrbeteiligen sich 568 Werkstätten an dieser Ak-tion. Interessant ist die Anzahl der Teilnehmer

in den neuen Bundesländern. Hier sind über-proportional viele Kollegen beim Tag der offe-nen Töpferei vertreten, in diesem Jahr alleine321.

Die Organisation der Veranstaltung in deneinzelnen Bundesländern ist sehr verschieden,sie läuft sowohl über die Innung, als auch überVereine und private Personen. Sie müssen dieAuswahl der Teilnehmer, die Gestaltung derFlyer, die Festsetzung der Teilnehmergebühr,die Verwaltung der Finanzen, die Verteilung derWerbung und noch so einiges mehr überneh-men. Für die gemeinsamen Drucksachen wiePlakate, Postkarten und Aufkleber sowie fürdie bundesweite Werbung und Koordinationlaufen die Fäden bei Madleen Kröner zusam-men.

Im Laufe der Zeit ist eine sehr schöne undübersichtliche Internetseite dazugekommen,die Konrad Kröner für alle verwaltet. Dortkann man entnehmen, wer für welchesBundesland zuständig ist. Mitstreiter sind na-türlich immer willkommen, wenn die Leiden-schaft zur Keramik auch ihr Beruf ist. An die-

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Verein

ser Stelle auch ein großes Dankeschön anMadleen und Konrad Kröner, ohne ihre aktiveund emsige Mitarbeit wäre diese Veranstaltungwohl nicht so rasant gewachsen und gut orga-nisiert.

Inzwischen gab es auch schon zwei Treffender Organisatoren der einzelnen Bundeslän-der und so werden wir uns nun alle zwei Jahrein einem anderen Bundesland zusammen fin-den und verbessern, was zu verbessern geht,wie zum Beispiel die Hintergrundfarbe für alleDrucksachen, den Scan Code und anderes. InArbeit ist ein neues Erscheinungsbild für unse-ren Topf. Einfach sind solche Änderungennicht, da ja nun inzwischen alle Bundesländervertreten sind und es viele verschiedene Ideengibt. Entscheiden kann dann nur eine demo-kratische Abstimmung.

In nur wenigen Wochen, am 9./10. März ist esdann wieder soweit: Der 8. Tag der offenenTöpferei lockt hoffentlich viele Besucher in dieWerkstätten und wird zu einer schönen Ver-anstaltung für alle. Dann dauert es nicht langeund für die Organisatoren beginnen die neuenVorbereitungen für 2014.

Weitere Informationen unterhttp://www.tag-der-offenen-toepferei.de

artthuer 2012 –Kunstmesse Thüringen,ein Rückblick

Text und Fotos: Peter KlubeWer sich einen Überblick über die Situation

der Keramik im lokalen Kunstmarkt des Lan-des Thüringen machen wollte, hatte AnfangNovember letzten Jahres in Erfurt die Gele-genheit dazu in der Thüringenhalle. Die Kunst-messe betrachtet sich als das wichtigste Po-dium für zeitgenössische Bildende Kunst inThüringen und spiegelt einen wichtigen Teilkünstlerischen Schaffens im Lande wider. AlsProduzentenmesse bietet sie dem Publikumdie Chance, direkt mit den Kunstschaffendenins Gespräch zu kommen und direkt am StandKunst zu kaufen

130 KünstlerInnen zeigten mehr als 3 000Kunstwerke. 12 KeramikerInnen waren darun-ter anzutreffen. Das Schaffensrepertoirespannte sich von Gefäßkeramik über Skulptu-ren bis hin zu abstrakten Objekten. Für jedenGeschmack war etwas zu finden.

Foto: Am Stand von Hans-Peter Mader

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Besprechung bei Alfred Schließler

Page 30: 9. Symposium 12-3.pdf2007 ist eine lange Zeit vergangen. Die Holz-brandkonferenz 2010 war zwar die größte und internationalste Veranstaltung, die der kalkspatz jemals gemacht hat,

Anne-Katrin Altwein (www.anne-katrin-alt-wein.de) hatte eine Reihe von Skulpturen aus-gestellt. Falko Bärenwald (www.falko-baeren-wald.de) zeigte Objekte, mit einem breitenFarb-Repertoire versehen. Beate Borchard(www.keramikatelier.de) zeigte Gefäße mitGoldapplikationen sowohl für den alltäglichenGebrauch als auch den besonderen Anlass.Dazu kamen eine Reihe von abstrakten Ob-jekten, die das Bild ihres Standes gut abrunde-ten. Peter Genßler (www.petergenssler.de)hatte seine Gefäß-Objekte zugegen, Steinzeugmit hochwertigen Reduktionsglasuren. Gun-nar Jakobson ([email protected]) präsen-tierte interessante Porzellane mit einer Viel-zahl von Reduktionsglasur-Variationen.

Sowohl Kerstin Krellers (www.kerstinkrel-ler.de) schwebende Porzellanschalen als auchihre Zylindergruppen mit grau-weißen Farb-überschüttungen sowie den Gruppen vonWandplatten, die sich gut in das Gesamtbildihrer Standgestaltung einbrachten und das Ge-samtbild excellent abrundeten, fesselten dasAuge.

Ludwig Laser (www.toepfermeister.com)hatte ein breites Repertoire an Lüster-glasier-ten Stücken und neue Arbeiten mit beeindruk-kenden Kristallglasuren an seinem Stand. Da-

bei handelte es sich um doppelwandige gegos-sene Formen, die erst in der Handhabung ihreLeichtigkeit verraten. Katharina Link's([email protected]) Gefäße und Skulptu-ren waren von einer raffinierten mit viel Zeit-aufwand applizierten Oberflächengestaltungversehen. Das betraf die Gefäßformen, wieSchale, Zylinder und Kugel ebenso wie ihre le-bensgroßen Skulpturformen. Erst die Betrach-tung aus der Nähe offenbarte die aufwändigeGestaltungsweise. Hans-Peter Maders(www.mader-keramik.de) überlebensgroße Fi-guren zeigten eine weitere individuelle Art derOberflächengestaltung, die – auf ihre Weise –ebenfalls einen hohen Zeit-und Arbeitsauf-wand in der Gestaltung offenbarte. Im Gegen-satz zu den changierenden Farbkompositio-nen auf den Skulpturen bildeten die homoge-nen Farbflächen auf seinen Gefäßobjekten ei-nen besonderen Kontrast.

Frank Steenbeck ([email protected])hatte eine beeindruckende baukeramische Ar-

Am Stand von Marion Walter

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Peter Klube wird im Mai ein kalkspatz-Seminarzum Thema »Naked Raku« leiten

Page 31: 9. Symposium 12-3.pdf2007 ist eine lange Zeit vergangen. Die Holz-brandkonferenz 2010 war zwar die größte und internationalste Veranstaltung, die der kalkspatz jemals gemacht hat,

Bericht

beit in das Zentrum seines Standes gerückt.Diese Arbeit wurde vom Publikum mit beson-derer Aufmerksamkeit betrachtet. Petra Töp-pe-Zenkers (www.petra-toeppe-zenker.de)archaische Formen und Oberflächen besta-chen durch ihre Einfachheit und erdige Farbge-bung. Für mich persönlich immer wieder be-eindruckend: die Ausdrucksstärke ihrer Stier -skulpturen.

Marion Walters Keramikskulpturen und -ob-jekte umschlossen zusammen mit ihren groß-formatigen Zeichnungen und Bildern ein weit-gespanntes Oeuvre, welches auf ihrem Standsehr gut zur Geltung kam. Peter Webers(www.dolmarton-pweber.de) Gefäße undTierskulpturen zeigten zusammen die weitge-spannten Möglichkeiten des individuellen Um-gangs mit dem Material Ton.

Natürlich ist damit nur eine Facette des viel-fältigen keramischen Schaffens im Lande ange-

rissen. Die Mehrzahl der Thüringer TöpferIn-nen und KeramikerInnen wird auch weiterhinauf den alljährlichen Märkten von Bürgel, Er-furt, Weimar und vielen anderen Orten ihrHauptgeschäft tätigen. Aber Keramik spielteben zunehmend eine bedeutende Rolle inden künstlerischen Bereich hinein, die vom»Bund Bildender Künstler« und dem Publikummitgetragen wird. Und wer eben wissen will,wo die Keramik im Thüringer Kunstgeschehenhier mitspielt, der/die musste einfach zur »art-thuer«.

Schauen wir 214 im November wieder rein,was sich Neues entwickelt hat, wohin die Rei-se für die teilnehmenden KeramikerInnen wei-ter hin geht.

Weitergehende Informationen über:www.kunstmesse-thueringen.de

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