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A. Eriiffnungsansprache zur 23. Tagung der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft in Freiburg/Br. veto 13. bis 15. Juni 1957 P. HOLTZ (Frankfurt/M.): Als derzeitiger Vorsitzender unserer Gesellschaft begriiflo ieh Sic auch im Namen des Vorstandes. Meia Wfllkommengrui3 gilt ganz besonders den Kollegen aus dem Osten unseres Vaterlandes. Grub und Dank fiir ihr Kommen gilt uuch unseren ausliindischen Gasten. Besonders herzlieh mSchte ieh unserem Gastgeber, Herrn Kollegen JANSSEN, fiir die Gastfreundsehaft dankon, die uns wahrend diesor Tage hier erwartot --, in einer Stadt, die bald das 500j~hrige Bestehen ihrer Universitgt begehen wird, an der als Vorg~nger unseres verehrten Gastgebers PAVL TRENDELENBURG und WALTER STRA~B unser Faeh vertraten. Der eine yon ihnen -- WALTER STRAU]3 -- war Mitbegriinder unserer Gesellschaft, die nunmehr auf ein 36j~hriges Bestehen zurfickblickt und 1921 ihre zweite Tagung bier in Freiburg ablfielt. Wenn wit seit unserer ]etzten Tagung -- in Graz -- eine ungewShnlich ]ange Zeit, fast 2 Jahre, haben vergehen lassen, so hat das seinen Grund darin, dal3 wir im vergangenen Jahr am internationalen Physiologenkongrefl in Briissel teilnahmen, dessen letzter Tag pharmakologischen Problemen gewidmet war. Man karm ver- schiedener Meinung darfiber sein, ob es noch zweckm~ig ist, wissenschaftliche Tagungen solchen Ausmal3es zu veranst~lten, wie es der Brfisseler KongreI3 hatte mit einer Tagungsdauer von einer Woche, mit ungefahr 15 Parallelsitzungen und einer Teilnehmerzahl yon mehreren Tausend. Andererseits ist es schon lehrreich, das Programm einer solchen groflen Tagung zu studieren, da es eine ~bersicht fiber die augenblicklichen Brennpunkte der wissenschaftlichen Forschung in den einzelnen Li~ndern und Arbeitskreisen vermittelt, die besonders deutlich werden in den Themen der grol~en Referate und der Symposien. Schwerpun~te waren unter anderem Probleme der Neuro- und Psychopharma- kotogie, insbesondere der Physiologic und Pharmakologie der ~ormatio retieularis des I-Iirnstamms; die Bedeutung kSrpereigener Wirkstoffe und ~bertr~gerstoffe nervSser Erregungen ftir den normalen und pathologischen Ablauf cerebraler Funktionen und des Eingreffens bestimmter Pharmaka in das dem Funktionellen zugrunde liegende sto//liche Geschehen, wobei dem 5-Oxytryptamin oder Serotonin besonderes Interesse galt. So kommen auch die Schwerpunkte unseres Programms auf dieser Tagung in den Themen der vorgesehenen Referat~ zum Ausdruck. Beide Themen- das des heutigen ersten und das des letzten Tages -- legen Zeugnis davon ab, wie sehr die Pharmakologie, die als ,,akademisches" Fach zu den sogenarmten theoretischen F~chern der Medizin gehSrt, als angewandte Wissenschaft yon eminent praktiseher Bedeutung ist fiir alle Gebiete und Disziplinen der Medizin, der Therapie und Ge- sundheitsf'tirsorge. So sehr es zutrifft, dab die Physiologic und Physiologisehe Chemic uns wichtige Grundlagen des wissenschaftlichen Denkens und methodischen Vorgehens geben, so sehr lmterscheidet sich die Pharmakologie doch yon diesen F~chern darin, daft sie in viel hSherem Mafle sowohl in ~orschung als Unterricht auf die Belange des Arztes ausgeriehtet ist: auf die Erfordernisse der Arzneitherapie und den Schutz vor Vergiftungen. Arch. exper. Path. u. Pharmakol., Bd. 282 (Tagungsbericht) ]

A. Eröffnungsansprache zur 23. Tagung der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft

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A. Eriiffnungsansprache zur 23. Tagung der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft

i n F r e i b u r g / B r . v e t o 13. b i s 15. J u n i 1957

P. HOLTZ ( F r a n k f u r t / M . ) : Als derzeitiger Vorsitzender unserer Gesellschaft begriiflo ieh Sic auch im Namen des Vorstandes. Meia Wfllkommengrui3 gilt ganz besonders den Kollegen aus dem Osten unseres Vaterlandes. Grub und Dank fiir ihr Kommen gilt uuch unseren ausliindischen Gasten. Besonders herzlieh mSchte ieh unserem Gastgeber, Her rn Kollegen JANSSEN, fiir die Gastfreundsehaft dankon, die uns wahrend diesor Tage hier erwartot - - , in einer Stadt, die bald das 500j~hrige Bestehen ihrer Universitgt begehen wird, an der als Vorg~nger unseres verehr ten Gastgebers PAVL TRENDELENBURG und WALTER STRA~B unser Faeh vertraten. Der eine yon ihnen - - WALTER STRAU]3 - - war Mitbegriinder unserer Gesellschaft, die nunmehr auf ein 36j~hriges Bestehen zurfickblickt und 1921 ihre zweite Tagung bier in Freiburg ablfielt.

Wenn wit seit unserer ]etzten Tagung - - in Graz - - eine ungewShnlich ]ange Zeit, fast 2 Jahre , haben vergehen lassen, so ha t das seinen Grund darin, dal3 wir im vergangenen J a h r am internat ionalen Physiologenkongrefl in Briissel tei lnahmen, dessen letzter Tag pharmakologischen Problemen gewidmet war. Man karm ver- schiedener Meinung darfiber sein, ob es noch z w e c k m ~ i g ist, wissenschaftliche Tagungen solchen Ausmal3es zu veranst~lten, wie es der Brfisseler KongreI3 ha t te mi t einer Tagungsdauer von einer Woche, mi t ungefahr 15 Parallelsi tzungen und einer Teilnehmerzahl yon mehreren Tausend. Andererseits ist es schon lehrreich, das Programm einer solchen groflen Tagung zu studieren, da es eine ~ber s i ch t fiber die augenblicklichen Brennpunkte der wissenschaftlichen Forschung in den einzelnen Li~ndern und Arbeitskreisen vermit tel t , die besonders deutlich werden in den Themen der grol~en Referate und der Symposien.

Schwerpun~te waren unter anderem Probleme der Neuro- und Psychopharma- kotogie, insbesondere der Physiologic und Pharmakologie der ~ormat io retieularis des I-Iirnstamms; die Bedeutung kSrpereigener Wirkstoffe und ~bertr~gerstoffe nervSser Erregungen ftir den normalen und pathologischen Ablauf cerebraler Funkt ionen und des Eingreffens bes t immter Pha rmaka in das dem Funkt ionel len zugrunde liegende sto//liche Geschehen, wobei dem 5-Oxytryptamin oder Serotonin besonderes Interesse galt.

So kommen auch die Schwerpunkte unseres Programms auf dieser Tagung in den Themen der vorgesehenen Referat~ zum Ausdruck. Beide T h e m e n - das des heutigen ersten und das des le tzten Tages - - legen Zeugnis davon ab, wie sehr die Pharmakologie, die als , ,akademisches" Fach zu den sogenarmten theoretischen F~chern der Medizin gehSrt, als angewandte Wissenschaft yon eminent praktiseher Bedeutung ist fiir alle Gebiete und Disziplinen der Medizin, der Therapie und Ge- sundheitsf'tirsorge. So sehr es zutrifft, dab die Physiologic und Physiologisehe Chemic uns wichtige Grundlagen des wissenschaftlichen Denkens und methodischen Vorgehens geben, so sehr lmterscheidet sich die Pharmakologie doch yon diesen F~chern darin, daft sie in viel hSherem Mafle sowohl in ~orschung als Unte r r ich t auf die Belange des Arztes ausgeriehtet is t : auf die Erfordernisse der Arzneitherapie und den Schutz vor Vergiftungen.

Arch. exper. Path. u. Pharmakol., Bd. 282 (Tagungsbericht) ]

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2 Er0fihungsanspruche

Die Referate des letzten Tages fiber die Pharmakotherapie des Hochdrucks werden eindringlieh vor Augen fiihren, wie sehr die Erforschung der Krankheits- ursachen, der Pathogenese, ein Anliegen aueh des Pharmakologen sein mu$, da sie die Voraussetzung ffir die Auffindung yon Arzneimitteln ist, die eine kausale Therapie ermSgliehen - - , und wie weit wir yon diesem Ziel noeb entfernt sind, besonders auf dem Gebiete der sogenannten essentiellen Hypertonie, t rotz unseres Wissens von Wirkstoffen und Reaktionsmeehanismen, die wie z .B. das Nor-adrenalin der sympathisehen Nerven und das Renin-Hypertenslnsystem die stoffliche Grundlage des pathologischen Geschehens sein kSnnten.

Die Referate des heutigeu Tages befassen sich mit exogenous, ,,accidentellen" Stoffen, die zur Ursaehe pathologischer StSrungen und tSdlicher Wirkungen werden k6nnen, und durch die moderne Entwieklung unserer Zivilisation und Teeh,fik als Gi/te grSl~te praktisehe Bedeutung gewonnen haben: mi t der Toxikologie yon Furbstoffen und sogenannten Kunststoffen, wobei das Problem der cancerogenen Wirkung eine besondere Rolle spielen wird, sowie der Toxikologie der Schi~dlings- bek/~mpfungsmittel und dem besonders aktuellen Problem der Lebensmittelzus/~tze. Auf diesem theoretisch wie praktisch wichtigen Teilgebiet pharmakologischer Forschung wird uns nicht nur die akute Giftwirkung einmMiger groSer Gabon be- sch/~ftigen, sondern in gleicbem Mal3e die chronische Auswirkung kleiner und kleinster Giftmengen, die Tag ffir Tag in den Organismus gelangen odor auf ihn einwirken. Vor genau einem halben Jahrhunder t , 1907, fibernahm WALTE~ STI~AU~ bier in Freiburg den neugegrimdeten Lehrstuhl der Pharmakologie. E r hielt seine Antr i t tsvorlesung fiber dus Thema: ,, Gift und Organismus."

Ieh danke den Kollegen, die sich bereit fanden, uns zu den einzelnen Themen Referate zu erstat ten.

Der 2. Tag setflieBlich s teht ganz fiir i~eigew/~hlte Kurzvortrdige zur Verffigung und gibt aueh den ]iingeren Kollegen die MOglichkeit, fiber das zu beriehten, was sie seit dem letzten Mal erarbeitet und erforscht lmben.

Ich bedaure es, dug wir bei der Ffille der Anmeldungen - - es sind mehr als 70 ffir den zweiten Tag - - genStigt waren, fSr diesen Tag Parallelsitzungen in mehreren HSrsalen vorzusehen. Die Frage, die sich uufdr/~ngt, ist: ob es nicht si~mvoll w/~re, in Zukunf t den Re/eraten weniger Zeit einzur/~umen, indem man ihnen vielleicht nu t einen Tag konzedierte und damit der Tagung das Gesicht g~be, damit fiir die I~urzvortrd~ge und die Diskussion mehr Zeit zur Verffigung steht. Aber aueh so hoffe ich, dal~ wir bei einiger Disziplin unser groSes Programm bew/~ltigen werden.

So mSge denn in diesen Tagen der Geist der Wissenschaft wie ein Strom sich fiber urrs alle ergiellen.

Bevor wir aber diesem Strom freien Lauf lassen, geziemt es sich, unserer Toten zu gedenken.

Seit unserer letzten Tagung verloren wir ED~XaD KE~.Sm~, der naeh langer, schwerer Krankhe i t im 64. Lebensjuhr in Hamburg starb. Aus schw~bischem Ge- schlecht s tammend, am 27. Jun i 1892 in Elber/eld als der Sohn vines Pfurrers geboren, absolvierte er das st/~dtische Gymnasium in Diisseldor/, dessen kulturell aufge- schlossene und anregende Atmosphere vor dem ersten Weltkrieg neben der religiSs veranker ten Atmosphare des Elternhauses den empf~nglichen und begeisterungs- f/~higen jungen Menschen wesentlich pr/~gten. Naeh einigen Bonner und Tfibinger Semestern legte er in Berlin an der Militararztlichen Akademie das medizinisehe Staatsexamen ab, war wahrend des Krieges an Lazuretten t~tig und promovierte nach Kriegsende - - 1920 - - bei HIS in Berlin, der damals die I. Medizinische Klinik der Charit6 leitete, mi t einer Arbeit , ,~ber die Pharmakodynumik des Jods". Zeitlebens ha t er seinem klinischen Lehrer hohe Vorehrung bewahrt und gerne an die Jahre seiner oigenen klinischen Tatigkei t zurfickgedacht. Sie sind ihm zu

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ErSffnungsansprache 3

einem so tiefen Erlebnis geworden, da~ er sp~ter den ~rztlichen Kontakt zum kranken Menschen nicht entbehren mochte und in Hamburg als Vertreter eines theoretischen Faches dot Medizin aueh 5rztlich t~tig war - - , ein seltener Fall unter den Pharmakologen. Ftir den beruf]iehen Lebensweg KEESERS ist charakteristisch, dab er tiber die Klinik zur Pharmakologie kam, und ffir sein wissensehaftliehes Werk, daI~ seine Arbeiten unmittelbare Beziehungen zu klinischen FragesteUungen haben.

Das Bestreben, in die wissenschaftlichen Grundlagen der medikament68en Therapie tiefer einzudringen, veranlaBte ihn, naeh einer grfindlichen Ausbfldung in der physikalischen Chemie bei HABER auf (lessen Anraten 1923 zu A ~ T ~ HEFFTER ans Pharmakologische Inst i tut zu gehen. W~hrend der Assistentenzeit bei Hm~FTER, den auf Grund starker ehemischer Neigungen neben den Wirkungen die Um- setzungen der Stoffe ira Organismus interessierte, entstanden eine Reihe yon Ar- beiten fiber die Verteflung und das Schicksal der Arzneimittel im K5rper. Be- sonderes Aufsehen erregten Untersuehungen, die das Ziel hatten, eine elektive Anh~ufung der Schla]mittel in bestimmten subcortiealen Regionen des Gehirns naehzuweisen, denen wir heute die Funktion eines Schlafsteuerungszentrums zusehreiben. Es war die Zeit, in der die Wiener Pharmakologensehule unter E. P. PiCK nach Junlctionellen Gesichtspunkten zwischen Hirnrinden. und Hirn- stamm-Mitteln zu unterscheiden versuchte.

Daneben iibernahm KEESER die Bearbeitung mehrerer Kapitel des soeben yon HEFFTE~ begriindeten Handbuehs der experimentellen Pharmakologie, so die Pharmakologie der Hydrastis- und Kakteen-Alkaloide, denen HE~FTER selbst in seiner Leipziger Zeit grfindliehe Untersuehungen gewidmet hatte, die zur Isolierung einer Anzahl yon Alkaloiden, unter ihnen des Mezkalins ffihrten. - - Die handbuch- maBige Bearbeitung der Pharmakologie und Toxikologie des Arsens und seiner Verbindungen 15ste eigene experimente]le Untersuehungen zur Frage der Arsen- gewShnung und fiber EntgiftungsmSglichkeiten im Organismus aus. Das Interesse an toxikologisehen und gewerbetoxikologischen Fragen mag mitgespielt haben, dal~ er, am Berliner Ins%itut habilitiert, nach HEFFTE~S Tode als Referent ans Re/chs- gesundheitsamt ging, dessen Pharmakologisehe Abteilung damals yon Geheimrat ROST geleitet wurde.

1930, mit 38 Jahren, folgte er der Berufung auf den Rostocker Lehrstnhl als Naclffolger yon ERNST FRE:~, tier naeh GSttingen ging. Die l~ostoeker Zeit ist gekennzeichnet dureh eine gr6Bere Zahl toxikologischer Arbeiten, unter denen die tiber die Ursaehe der Giftigkeit des Methylallcohols und die Therapie der Methyl- alkoholvergi/tung hervorragen. Sie ffihrten ihn zu der ~berzeugung, dal~ die spe- zifisehe Gfftwirkung, vor allem die ffir Methanol typischen Veranderungen am Augenfundus nicht dem intakten Molel~fil, sondern dem bei langsamer Oxydation intermediar sieh bfldenden Formaldehyd zukommen. Der yon KEESm~ gedanklich und experinmntell begriindeten Therapie der Vergfftung mit Ammoniumcarbonat, die sieh auch in klinischen Fallen bew~hrt zu haben seheint, lieg~ die ¥orstellung zugrunde, einerseits die Acidose zu beki~mpfen und andererseits Formaldehyd in ungfftiges Hexamethylentetramin fiberzuftihren.

Nach 3 Jahren Rostocker T~tigkeit nahm er eine Berufung nach Hamburg als l~aehfolger yon BOR~STEI~ an. Das Vertrauen seiner Kollegen tibertrug ihm 4as Amt des Dekans seiner Fakult~t und des Rek%ors der Hamburger Universitat, der er durch 23 Jahre hindurch bis zu seinem Tode gedient hat. - - Schon wahrend seiner Berliner Assistentenzeit hatte ihn das Cholesterin un4 seine Ester interessiert. Je tz t in Hamburg wurden die Untersuehungen tiber den Cholesterinstoffwechsel fortgeftihrt und zu klinischen Problemen der ~tiologle und Therapie der Arterio- slderose in Beziehung gesetzt. Letzte experimentelle Arbeiten befaflten sich mit der pharmakologisehen Beeinfiussung der reversiblen Dehnbarkeit yon Arterien.

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4 Er5ffnungsansprache

So ist er sein Leben lang bemfiht gewesen, yon klinisch-~rztlicher Sicht aus sich ergebende Probleme und Fragestellungen dureh die Erarbei tung und Festigung der wissenschaftlichen Grundlagen der L6sung nitberzubringen.

In EDVA~D KEESE~ betrauern wir ehmn besonders liebenswfirdigen ~(ollegen, der durch sein konziliantes und doch zurfickhaltendes Wesen sich Sympathien erworben hat.

Noch nicht 55 Jahre alt war WEa~Ea KEIL, als er am 31. Oktober i956 in H6chst bei F rankfur t den KreislaufstSrungen, die sich wahrend eines schweren chronischen l~heumatismus eingestellt ha t ten , erlag. Mit ihm verknfipften reich pers6nlicbe Er innerungen an gemeinsame Grei]swalder Assistentenjahre. Als ich 1929 als junger Assistent zu WELS ans Greifswalder Ins t i tu t ging, war WER~ER KEIL Assistent bei FRITz WREDE, der damals die Physiologische Chemie in Greifs- wald vertrat . Stark entwickelte naturkundl iche 1Neigungen - - er war ein aus- gezeichneter Pilz- und I~ fe rkenne r - - ba t t en ihn, der in Vors/elde bei Braunschweig als Sohn eines Beamten an der dortigen Staatsanwal tschaf t geboren wurde, zu- n~chst zum Chemiestudium getrieben, an das er unter dem Einfiul~ I))~NKWART ACKE~MA~S in Wtirzburg das Studium der Medizin anschlolL

1931, mi t 29 Jahren , nahm er eine ihm yon EICttltOLTZ, damals in K6nigsberg, angebotene Assistentenstelle an und wechselte so yon der Physiologischen Chemie zur Pharmakologie fiber. Schon 1 J a h r sp~ter habil i t ierte er sich, i ibernahm bald darauf, als EICHHOLTZ nach Heidelberg ging, die kommissarische Leitung des K6nigsberger Ins t i tu t s und war dann noch 2 Jahre bei EIC~OLTZ in Heidelberg, bevor er Leiter des Pharmakologischen Ins t i tu t s der I. G. Farben in Oppau wurde. Aus seiner Heidelberger Zeit s t ammen interessante Arbei ten tiber die Acetylcholin- bfldung durch Bakterien, durch das yon ibm entdeckte Bact. Acetylcholini, in sauer vergorenem Sauerkraut- und Gurkensaft. Seine chemische Grundausbildung bef~higte ihn, in Oppau w~hrend des zweiten Weltkrieges mi t einem gr6Beren Mitarbei ters tab wichtige Arbei ten fiber die Physiologie und Toxikologie synthe- t ischer Fe t te und Fet ts~uren mi t verzweigter Kohlenstoffatomkette und ungerader C-atomanzah] durchzuffihren. - - 1950 i ibernahm er die Leitung des Pharma- kologischen Laborator iums der Rheinpreul~en AG. in Moers-Meerbeck, war gleich- zeitig Honorarprofessor an der Universit~it Mi~nster und siedelte 1 J a h r vor seinem Tode, als die RheinpreuBen AG. yon den Farbwerken fibernommen wurde, nach HSchst fiber. Hier wandte er sich wieder einem Arbeitsgebiet seiner Heidelberger Assistentenjahre zu, der Pharmakologie und Toxikologie der Lokalanaestbetica, des Oxy-procains und der Ester der p-Aminosalicyls~ure.

So ist auch WEI%NER KEILS berufliche Laufbahn ein Beispiel ffir die mannig- fache Verflochtenheit unseres Faches mi t zahlreichen Nachbarf~chern und Grenz- gebieten, ffir die mamfigfaehen Quellen, aus denen die Pharmakologie sich speist. - - Wir t rauern um den zu friih Dahingegangenen.

Erst spht erreichte uns die Kunde vom Tode HA~s SCHLOSSMANNS, der am 7. September 1956 in seiner Heimatstadt Di~sseldor] auf der Stral~e yon einem Herz- schlag fiberrascht wurde. Er war der Sohn des Diisseldorfer P~idiaters, hatte bei I~VDOLF GOTTLIEB in Heidelberg als Volont~r gearbeitet und ging 1925 mit HILDE- BRA~I)T naeh Dfisseldorf, wo er sich 1927 habilitierte. Er blieb dann noch eine Zeitlang bei PmLIPP ELLI~GEI~ und fand, als er wie viele andere sein Vaterland verlassen mul~te, auf Einladung BARCROFTS in Cambridge Zuflucht. Aus dieser Zeit stammt eine zusammen mit BLASCHKO ver6ffentlichte, grundlegend wichtige Arbeit fiber den enzymatischen Abbau biogener Amine durch die Monoaminoxydase. Nach dem Kriege ha t er wiederholt an unseren Tagungen teilgenommen und hielt 1948

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auf unserer Tagung in Di~sseldor/ einen interessanten Vortrag fiber Beziehungen zwisehen Arzneiwirkung und Alter, in dem er eine Erkl~rung dafiir zu geben ver- suchte, daB der jugendliehe Organismus auf zahlreiche Gifte quanti tat iv nnd qualitativ anders reagiert als der ~ltere. Wir haben es ihm hoeh angerechnet, dab er, E K I-Tr~ger des ersten Weltkrieges - - gleieh OTTO RIESSER - - Unrecht, das ihm selbst widerfnhr, vergessen konnte und nicht entgelten lieB. Wir werden ihm, der nun in der Erde seizer Heimat ruht, ein herzliches Andenken bewahren.

Am 6. Mai vorigen Jahres verstarb im Alter yon 69 Jahren das Mitglied unserer Gesellschaft, Herr Dr. FRIED~IC~ CA~L ENGELHOR~, Mitinhaber der Firma Boeh- ringer-Mannheim, der for seine Verdienste um die F5rderung der wissenschaftlichen Forschung v o n d e r Universit~t M~rburg mit der Phflipps-Medaflle ausgezeichnet worden war. Als eines FSrderers der Wissensehaft bewahren wir sein Ged~chtnis.

Wie viel frischer und schmerzhafter aber ist die Wunde, die der Tod schlug, als er uns den nahm, der dutch Jahrzehnte hindurch wahrhaft der BannertrSger der deutschen Pharmakologie war, der sich noch yon ihren Begriindern herleitete, dessen Pers5nlichkeit auch die Atmosphere unserer Tagungen maBgeblich schuf, und dem viele yon uns seit langem ein Denkmal der Liebe und Verehrung in ihren Herzen errichtet hatten.

Am 26. Februar 1957 starb nach kurzer Krankhei t in Heidelberg, wo er seit seiner Emeritierung lebte, der Nestor der Deutschen Pharmakologie, WOLFGX~G HEUBNER.

WOLFCA~G HEVBNE~ wurde am 18. Juni 1877 in Leipzig als Sohn des damaligen Professors der inneren Medizin, des nachmaligen Leipziger und Berliner Ordinarius der Kinderheilkunde - - OTtO HET:B~ER - - geboren. In seinem 17. Lebensjahr siedelten die Eltern nach Berlin iiber. Er hat te die Leipziger Thomasschule, an- schlieSend das Joachimsthaler Gymnasium in Berlin besucht und widmete sich naeh dem Abitur dem Medizinstudium in GSttingen, Berlin, Marburg nnd Straflburg. Hier legte er mit 24 Jahren - - 1901 - - das medizinische Staatsexamen ab. Ftir seine berufliehe Lebensgestaltung wurde ein Mann bestimmend, der - - als er vor 36 Jah- ren, 1921, als 83j~hriger starb - - , fast ein halbes Jahrhunder t lang der anerkannte Fiihrer der Pharmakologie gewesen war: in Deutschland und in der Welt.

Obwohl ihn, wie er in seinen , ,Erilmerungen an OSWALD SC~MIEDEBERG" sagt, innere Neigung sehr stark zur physiologisehen Chemie zog, die damals ~RANZ HOFM~ISTER in StraSburg vertrat, wurde er dutch Scmv~IEDEBE~GS Vorlesung und PersSnlichkeit so gefesselt, dab er dessen Fach vorzog und die Pharm~kologie zum Lebensberuf erw~hlte. Hierbei sprach auch mit, dab die Pharmakologie h~ufiger als die Physiologische Chemie zur Beobachtung und zum Experiment unmittelbar am lebenden Tier genStigt ist. ,,Dies war" - - so schreibt er - - ,~ein Vorzug in meinen Augen; dcnn die sogenannten animMen Funktionen des lebenden Organismus interessierten reich ebenso sehr wie sein Chemismus".

1903 promovierte er bei SC~IEDEBERG mit einer Untersuchung fiber ,,Die Spaltung des Fibrinogens bei der Blutgerinnung", in der er an Hand eigener Ver- suehe zu den damals yon ALEXANDER SC]~/YIIDT und OLA-F H ~ M ~ S T E N diskutierten MSglichkeiten kritisch Stellung nahm, ob der Fibrinbildung der Zusammentritt zweier EiweiBkSrper des Plasmas - - eines sogenannten Paraglobulins und des Fibrinogens - - oder eine Au/spaltung des Fibrinogenmolek'fils zugrunde liege. Er wurde Assistent am StraBburger Inst i tut und habilitierte sich mit 30 Jahren - - 1907 - - , nachdem er fiir 11/~ Jahre in die Chemie zu R I c ] ~ D WILLSTXTTER nach Ziirich und 1Kiinchen gegangen war und sieh hier an Arbeiten fiber die !solierung von Solanaceen-alkaloiden beteiligt hatte,

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6 Erfflhungsansprache

Der Titel der Habilitationsschrfft lautete: ,, ~Tber Vergi/tung der Blutcapillaren." Sie befa] t sich mit der capillarsch~digenden Wirkung yon Goldsalzen und anderen Schwermetallsalzen, sowie ihrer Einwirkung auf einze]lige Organismen. Die Frage der Speicherung in den Zellkernen spielte eine Rolle und auch sonst klingen schon Themen an - - Gi/t, Capillargi/t, Schwermetallwirkungen - - , die sich sparer zu eigenen Arbeitsgebieten auswuchscn. - - Von seinem Lehrer sagt er: ,,Die Hochsch~tzung des Methodischen entsprach seinem ganzen angeborenen und ~nerzogenen Wesen des strengen Naturforschers mit ausgesprochen kritischer Veranlagung. Er pr~gte seinen Schfilern im Laboratorium immer wieder den Zwei/el an Behauptungen ein, die nieht durch eigene Beobachtungen best~tigt waren." P.~vI~ DIE~GEI¢, der Medizinhistoriker, sagt einmal: ,,Mit der wissenschaftlichen Kinderstube ist es das gleiche wie mit der Erziehung im Elternhaus. Sie wirkt das ganze Leben nach, auch wenn im Laufe der Jahre noch soviel neue Eindi'ficke auf den Mensehen einstfirmen."

In die 5 Stral~burger Assistenten- und Dozentenjahre f~llt die Heirat mit LISA LUTTEROTH aus Leipzig, die ihm bis zum Ende seines Lebens eine treue Gef~thrtin war. 1908 - - HEV~;I~ war 31 Jahre alt - - siedelte das junge 1)uar nach Berlin fiber. Er habilitierte sich um mit einerVorlesung fiber ,, Vcrgi]tung und Krankheit" und wurde Assistent bei AICTI~UI¢ HEFFTEI~. Berlin war aber nut kurze Episode. Noch im gleichen Jahr - - 1908 - - erfolgte die Berufung des 31ji~hrigen auf den G6ttinger Lehrstuhl als Nachfolger yon KARL JAKOB~'.

G6ttingen wurde dann zu einer 20 Jahre dauernden Lebens- und Arbeitsperiode, in der die grol]en Arbeitsgebiete sich abzeichnen, die sich heute mit seinem Namen verknfipfen. Erste Arbeit.en aus dieser Zeit befassen sich mit dem Kalk- und Phos- phorgehalt yon Nahrungsmitteln und tierischen Organen nach verschiedenartiger Fiitterung, sowie mit der Ausscheidung yon Phosplmten. Die enge Nachbarschaft zu ADOLF WII'~DAUS weckt Jahre sp~iter erneut d~s hlteresse an Fragen des ~[ineral- sto//wechsels: es entstehen Untersuchungen fiber die antir~ehitische und Arterien- wirkung bestr~hlten Ergosterins sowie fiber die I)harmakologie und Toxikologie des Calciums. - - Andere Arbeiten haben die Frage der ph~rmakologisch wirksamen Zustandsform und der Wirkungsweise der Schwermetalle - - des Quecksilbers und des Eiseus in seinen verschiedenen Wertigkeits- und Bindungsformen - - zum Gegenstand.

Dem einmal zum Erklingen gebrachten Thema ,,Blur und Eisen" sind dann in der Folgezeit Untersuchungen fiber die Pathologie des roten Blut/arbsto//s gewidmet, die ffir immer und in ganz besonderem Mal3e mit dem Namen HEUBNER verkniipft bleiben werden und ihn in der ganzen wissenschaftlichen Welt bekannt gemacht haben: seine Arbeiten fiber den Wirkungsmechanismus methiimoglobinbildender Gi/te, die unter anderem zu der Erkenntnis ffihrten, dab der Methhmoglobin- oder Hi~miglobinbildung z .B. durch Aminophenole ein katalytischer Kreislaufprozel] zugrunde liegt mit einem Wechselspiel verschiedener Oxydationsstufen, deren niedrigste das Hydroxylamin ist. Wie sehr gerade diese Studien fiberMeth~moglobin- bildung ihm am Herzen lagen und ihn bis zuletzt beschgftigten, geht daraus hervor, dal3 er noch 14 Tage vor seinem Tode ein Manuskript zum Abdruck im Archiv einreichte, das den Titel tr~gt: ,, Ober die Oxydation des Hiimoglobins durch Chlorit."

Aber wie der wissenschaftliche Unterricht, ~ls Fortsetzung der geistigen Aus- bfldung zur Gestaltung der t'ers6nlichkeit, so soll auch die wissenschaftliche $'orschung nicht nur das Wissen um Tatbest~nde vermehren, sondern zu ihrer Ordnung und Einordnung im BewuBtsein ffihren unter ,,Anpassung der Gedanken an die Tatsachen und der Gedanken aneinander", wie ERNST MAC~, der h/~ufig und gem zitierte Philosoph, es gekermzeichnet hut. Es ist HEU~NEg immer tiefes Bedfirfnis gewesen, die Ffille der Einzelbefunde zu sichten und zu ordnen und in

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sinnvolle Beziehung zueinander zu setzen. Das hat Ausdruek gefunden in zahl- reichen zusammenfassenden, monographieartigen Darstellungen, die sich nieht nur in unserem Handbueh, sondern auch in physiologisehen, klinisehen und balneolo- gischen Sammelwerken finden.

Fiir das Fach hat er sieh besondere Verdiens~e erworben, indem er nach HEFF- TERS Tode das yon diesem begriindete Handbuch der experimentellen Pharmakologie zusammen mit JOSEPH Sc~i)LLnR redigierte. Nur die Mibherausgeber unseres Archivs der experimentellen Pathologie und Pharmakologie kSnnen so recht beurteilen, wie vie1 HEVBNER mit seiner iiberlegenen Urteilskraft, seiner strengen, abet sach- lichen Kri t ik bei ausgepr~gtem Sinn fglr Pr~gnanz und SchSnheit des sprachlichen Ausdrucks als Sehri/tIeiter zu danken ist.

Die GEO~GIA-AvGVSTA ebrte seine Leistungen und Verdienste, indem sie ihn 1922 zum Mitglied der GSttinger Akademie der Wissenschaften ernannte und 1927 zum Rektor w/~hlte. Trotzdem nahm er 1929 einen Ruf auf den Lehrstuhl der Medizinischen Akademie in Di~sseldor] als Nachfolger yon F~ITZ I-hLDEB~A~DT an, 1 Jahr sparer auf den Heiclelberger Lehrstubl als Nachfolger yon HE.MANN WIE- LAND. 2 gahre darauf - - 1932 - - folgte der 55j~hrige dem t~uf auf den Berliner Lehrstuhl als Nachfolger PAUL TRENDELEI~BURGS.

Berlin hielt HEUBNE~ fast ein viertel Jahrhundert lang bis zum Jahre 1953. Die weehselvollen SchieksMe dieser Stadt wahrend der Kriegs- und Naehkriegszeit hat er an der Seite seiner Frau miterlebt und in Zeiten politischer Bodrohung persSnliehen Mut bewiesen. Noeh als 71 j~briger, dessen akademisches Leben durch seine Emeritierung bereits abgeseblossen war, stellte er sieh 1949 der nengegriindeten ~'reien Universit~it in West-Berlin zur Verfiigung, iibernahm das Amt des Dekans und gestaltete das friihere Kaiser Wilhelm-Institub CARL NEUBERGS fiir Biochemie zu einem arbeitsfi~higen Pharmakologischen Insti tnt urn.

Mit einem groBen Kreis yon Schiilern wurden die sehon w~hrend der GSStinger Zeit bearbeiteten Gebiete vertieft. In besonderem MaBe erfuhr ein Gebiet, das sehon in der Straflburger Habilitationsarbeit , ,~ber die eapillarschadigende Wirkung yon Goldsalzen" angeklungen war, dem auch Untersuchungen der Gettinger Zeit gewidmet sind, und das ihn wie kaum ein anderes zeitlebens gefesselt hat, Ausban naeh vielen Seiten hin: in zahlreichen eigenen Arbeiten und Arbeiten seiner Schiller, die sich um die Klarung des Begriffes ,,Reiz" und die Erforschung der Pharmakolo- gie der ,,Reizstoffe", der flieBenden Oberg~nge zwischen ,,Zellreiz" und ,,Zell- seh~digung" bemiihen und damit Beziehungen gewinnen zu den Problemen der Entziindung und des Wirkungsmechanismus entziindungserregender Stoffe. :Die Bearboitung dieses Gebietes in Gettingen und sparer in Berlin, die manehe Anregung auch aus Effahrungeu iiber die Toxikologie der Kampfstoffe w~hrend des ersten Weltkrieges erhalten hatte, und die Ordnung und Einordnung der vielen Einzel- ergebnisse fiihI~e zu einer Gruppierung und Einteflung der Reizstoffe, die sieh als Prinzips ihres aussehlieBlichen oder doch iiberwiegenden Charakters als reiner Capillargi]te, Nervengi]te oder Zellgi]te bediente. In einer , ,Systematik der Gift- wirkungen" erfolgte die Abgrenzung pharmakologischer und toxischer Wirkungen, deren Grad nur yon der einwirkenden Konzentration abh~ngt, yon solchen, we der Effekt bei der gleichen Konzentration um so sti~rker ist, je l~nger die Einwirkungs- zeit ist - - , den sogenannten c. t.-Gfften.

Die Differenzierung zwisehen zeitlosen Zustands~nderungen dureh ,,Nerven- gifte" und zeitgebundener Beeinflussung yon Vorg~ngen - - Stoffwechselvorgi~ngen, Fermentreaktionen usw., die fiir die ,,Zellgffte" charakteristiscb ist und das betroffene Gebiet yon Minute zu Minute verandert, so dab ein ver5nderter Zustand hinterbleibt, wenn das Gift entfernt wird - - , diese Differenzierung und Systemati- sierung der Giftwirkungen fiihrte dann zur Pr~gung des Begriffes ,,Allobiose". Der

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diesem Begriff zugrunde liegende Vorstellungskomplex erwies sich in der Folge als bedentsam ftir das Verst/~ndnis der ,,funktionellen lKumulierung" pharmakologischer Wirkungen, z .B. der Digitaliswirkung, und toxischer Wirkungen bei den chro- nischen Vergiftungen. Er erwies sich in vielen Fallen auch als f ruchtbar fiir das Verst/~ndnis des Wirkungsmechanismus der Desinfizientien und Chemotherapeutica.

Arbeiten iiber Zeltreiz und Zellschddigung durch Pharmaka an Seeigeleiern, Hefezellen und Fibroblasten, die er zusammen mi t seinen Schiilern ausfiihrte, Untersuchungen fiber den ,,Stoffwechsel des gesch/~digten Gewebes" und Be- ziehungen zwischen Stoffwechsel und Wachs tum beri ihrten sich mit dem Problem der malignen Tumoren und der Wirkungsweise Xrebs-erzeugender Stoffe - - , und dr/ingten andererseits zu kritiseher Stellungnahme gegeniiber einer Riehtung in der Medizin, fflr die der ,,heilsame Reiz" der kleinen Dosen, die nach dem ,,Arndt- Schulzschen Gesetz" die Lebensvorg~nge anfachen sollen, wesentliche Grundlage des therapeut isehen Handelns ist: der HomTopathie.

In seiner Sehrift ,,A]/ekt und Logik in der HomSopathie", die auch yon seiner Seite mi t diesen beiden Geistesqualit/~ten - - mi t ebensoviel leidenschaftlichem Affekt wie kompromiBloser Logik - - geschrieben ist, t r i t t ein Zug seines ~Vesens in Erscheinung, der in mindestens ebenso hohem Mal]e ftir ihn als PersTnlichkeit charakterist isch is t und diese gepr/~gt ha t wie sein Streben, durch eigene Arbei t zur Vermehrung unserer wissensehaftlichen Erkenntnisse beizutragen. Gewi] stellt das wissenschaftliche Lebenswerk dieses Marines, das in fast 500 VerTffentlichungen allein aus seiner Feder niedergelegt ist, eine imposante Leistung dar und ist von entscheidender Auswirkung auf gro]]e Gebiete medizinischer Forschung gewesen. Was ihm als PersSnlichkeit aber die welt iiber die Grenzen des eigenen Faches hinausreichende Geltung, Hochsch/~tzung und Anerkennung verliehen hat , sind nicht die aus der Abgeschiedenheit des Laboratoriums s tammenden Leistungen, sondern etwas anderes. ,,Wir kTnnen ja nicht darfiber hinwegsehen, dab efil neutrales Pharmakon aueh einmal Therapeut ikon odor Toxikon werden kann und damit weit auBerhalb unseres Laboratoriums in das Schicksal yon Menschen eingreift." Er, der Sohn eines bedeutenden Arztes und Forschers, sah auch selbst immer diese beiden Aspekte des pharmakologischen Aufgabenbereichs. Im Vorwort zu der yon ihm redigierten , ,Lebenschronik" seines Vaters heiBt es: , ,Wean es seit einigen Jah ren fast gebr/~uchlich geworden ist, daran zu zweifeln, ob ein medizinischer, besonders ein naturwissenschaftl ich eingestellter Forscher, auch hohe grztliche Qualit/~ten besitzen kTnne, so bedeutet die Er innerung an meinen Vater ffir reich die LTsung dieses Zweifels." Das Vorbild des Vaters ist dem Sohn innere Verpflichtung gewesen.

Der Kern seines Wesens und seiner Veranlagung, seiner wissenschaftIichen und arztl ichen PersSrflichkeit ist wohl nie iiberzeugender dargestellt worden als yon ihm selbst in seiner BegriiBungs~nsprache auf der letzten Tagung unserer GeseUschaft vor dem ](riege, 1938, in Ber]in, we er veto Gliicksgeffihl verstandesm/~Biger Er- kenntnis sprach und sich zu denen bekannte, die d ie , , ra t io" fiber alles schatzen und denen die Aufhellung unbekannter Zusammenh~nge unter strenger Beweisfiihrung ein hohes Gliicksgefiihl bedeutet. Sein wissenscha]tliches Lebenswerk gibt Zeugnis von diesem Zuge seines Wesens.

Neben dem Lobpreis der ratio, die er so fiber alles sehgtzte, bekannte er sich aber auf einer sp/~teren Tagung unserer Gesellschaft zu einem anderen Wort. :Es war 5 Jahre nach Kriegsende, 1950, in Nauheim. HEvsSng hat te den Ehrenvorsi tz und zeichnete in seiner Gedenkrede auf OTTO ~IESSER das Charakterbild dieses Mannes. Er sprach yon der Liebe zur Wissenschaft und vom reinen tIerzen in ihrem Dienst als sit t l icher Forderung und sagte dann: ,,Ich liebe das Wort Gewissen- haft igkei t ; in ihm steckt der unabdingbare Zusammenhang yon Wissen und Ver- an twor tung ." ,,Scientia et Conseientia." In tiefem Verantwortungsgeffihl sah er die

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yon ihm so erstrebte und auch ffir den Arzt fiir so notwendig gehaltene inhere Ordnung und Einordnung wissenschaftlicher Erkenntnisse im BewuBtsein auf einem wichtigen Gebiet der Therapie, n&mlich der Pharmakotherapie , dadurch bedroht und erschwert, , ,dab Arzneimittel auch Waren sind, also ein Gegonstand zum Gelderworb". Er sagt dann : , ,Ich rechne die Unter r ichtung der J~_rzto un- mi t te lbar durch eigennfitzige Interessenten und die Nachgiebigkeit vieler J~rzto gegenfiber dieson NStigungen zu den moralisch minderwortigen Erscheinungen unserer Zeit; denn das BewuBtsein der Verantwort l ichkeit ha t dabei eine Ver- sehiebung er i i t ten."

Bis in die le tzten Tage seines Lebens is t er n ieht mfide geworden, die ~rzto zu einer verantwortungsbewuBten, rat~onellen Arzneitherapio anzuhal ten und sic vor einer ~berf lu tung mi t Arzneimit teln zu sehfitzen, deren Wirkung n ieht genfigend erforscht und bew&hrt und deshalb problematiseh ist. E r wurde der In i t ia tor der deutschen Arzneimittelkommission. 1911 stellte der damals 34j&hrige GSttinger Ordinarius beim Wiesbadener KongreB fiir Innere Medizin den Antrag, Abhflfe zu schaffen gegen die Sintflut neuer und oft unwillkommener Pr&parate. Dem damals eingesetzten Ausschu{3 gehSrten - - auBer ihm selbst als Geschaftsffihrer und Redakteur der , ,Therapeutisehen Monatshefto" - - FRIEDRI¢~ PENZOLDT-Erlangen als Vorsitzender, GEORO I(LEMPERER-Berlin und R~rDOLF GoTTLIEB-Heidelberg an.

Mit etwas wehmfitigem Geffihl begleitete ieh 14 Tage vor seinem Tode den fast 80j&hrigen, der mich in Frankfur t besucht hat te , zum Bahnhof, wo er mi t seiner aktengeffillten Mappe den Zug nach KSln bestieg, um an einer hier s ta t t f indendon Sitzung der Arzneimittelkommission tei lzunehmen und unverdrossen weiter- zukampfen f/ir die Schaffung eines Arzneimittelgesetzes - - , ohne Resignation, nachdem fast ein halbes J ah r hunde r t seit jener ersten Kommissionssi tzung im l~ah- men der Gesellschaft f fir Innere l~edizin vergangen war, die einstmals im Jahre 1911 auf die In i t ia t ive eines jungen GSttinger Ordinarius der Pharmakologie zusammen- getreten war. U m seinen selbstlosen K a m p f und Einsatz wahrhaf t bis zum letzten Atemzuge ha t die deutsche ~rz teschaf t gewuBt und ihm 1954 ihr Ver t rauen und ihre Dankbarkei t durch die Verleihung der Paracelsusmedaille zum Ausdruck gebracht. Diese Ehrung n i m m t eine besondere Stellung ein unter den zahlreichen anderen Auszeichnungen, die ihm schon frfiher zuteil geworden waren in Form eines dreifaehen Ehrendoktora tes und einer gro{3en Zahl von Ehrenmitgl iedsehaften in deutschen und ausl&ndischen wissenschaftlichen Gesellschaften.

Den K a m p f ffir eine rationelle medikamentSse Therapie und gegen Auswiichse auf dem Gebiete unseres Arzneimittelwesens ha t HEUBNER aber nicht nur in den Sitzungen der Arzneimittelkommissionen und in zahllosen Vortr~gen auf I~on- gressen und vor arztl ichen Gremien geffihrt und dadurch, dal~ er den s taat l ichen BehSrden sein Wissen und seinen R a t zur Verffigung stellte, sondern auch im Unterricht der Studenten - - , aus der Erkenntn is heraus, daI3 eine gri~ndliche Unter- r iehtung sehon des werdenden Arztes fiber die wichtigste Waffe, die ihm sparer ffir seinen K a m p f gegen die Krankhe i t in die Hand gegeben wird, d~s Pharmakon, die boste Gew&hr dafiir ist, dab er zu einer eigenen Urteflsbfldung fiber ihre Taug- lichkeit oder Untaugliehkeit , fiber ihren Wert oder Unwer t gelangt. Denn nieht nur fiir den wissenschaftlich .Farschenden, sondern in ganz besonderem Maf~e auch fiir den Arzt und eine segensreiche ~irztliche T&tigkeit ist die innere geistige Ordnung und sinngem&0e Einordnung der vielen Einzelbefunde und - ta tsaehen und das dami t gegebene innere Gleichgewieht unentbehrl ieh, ,,weil" - - so he i s t es in seiner Berliner Absehiedsvorlesung - - ,,gerade in der Sph&re pathologischen Lebens, mi t der es der Arzt zu t un hat , die Zahl der Erscheinungen besonders groB ist, die sieh dem Streben nach ihrer Einordnung, also letzthin naeh ihrem Verstehen, hartn&ckig widersetzen".

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In seiner Ged/ichtnisredc auf RUDOL]~ ' MAGNUS 1927 hebt HEUB:NEI~ unter Hinweis auf die hohe Begabung dicses ,,geborenen Lehrers" besonders lobend die F/~higkeit hervor, ohne jede Hemmung yon allem StSrenden und Zweifelhaften abzusehen und in klaren Linien cin einheitliches Bild zu zcichnen, das sich leicht einpr~gte und schwer verwischte. - - Er selbst war anders. Mit dem Mai~stab ge- messen, den er an RUDOLF MAGNUS anlegt, w/~re er selbst kein ,,geborener Lehrer" gewesen. Seine Vorlesungen waren nicht yon al]em ,,StOrenden und Zweifelhaften" frei und nicht so abgerundet, dab die Skepsis keinen Raum gehabt h/~tte. I m Gegenteil, rait Nachdruck wies er seine HSrer immer wieder auf noch bestehende Unklarhei ten und noch ungelSste Probleme hin, auf den hypothet ischen Charakter einer Deutung und die daraus sich ergebende Forderung einer besseren experimen- tellen Fundierung. So war seine Vorlesung wegen der hohen Anforderungen, die sie stellte, beim Durchschni t t der Studenten vielleicht nicht besonders gesch/~tzt, um so hSher allerdings bei denen, die willens und in der Lage waren, ihr zu folgen.

In seiner Abschiedsvorlesung 1953 in Berlin, in der an manchen Stellen die Resignation des al ten Mannes aufkllngt, der am Ende eines ]angen Lebens erkennt, dal~ von den Zielen, die cinst der Jiingling sich steckte, nur ein Tell erreicht wurde - - in dieser Vorlesung bekennt er, dal~ die Vorlesungst/~tigkeit im Zentrum seines Lcbens gestanden und unabli~ssig als eigcntliche Aufgabe sein Tun und Lassen bes t immt habe. Er sagt yon sich: ,,]ich habe das Amt des Lehrers stets ernst ge- nommen und all diese Jahrzehnte , soweit es racine Kraf t zulicI~, mich bemiiht, im Gesamtgebiet meines Faches gut orientiert zu bleiben, also auch viel zu lesen und mir geistig anzueignen, was reich wissenschaftlich nieht interessierte. Mir ist zu- mute, als habc gerade davon die fortschreitende Zeit zunehmend mehr gebracht ." Etwas sp~ter t~eii~t es: ,,Was das Interesse dcr verschiedenen Auditorien anlangt, die im Laufe mehrerer Jahrzehnte in 6 versehiedenen HSrs/~len vor mir gesessen haben, so bin ich mir recht bald dariiber klar geworden, da~ es gering war." Mah- nend f/~hrt er fort: ,,Diese Erfahrungen sind etwas besorgniserregend, wenn man gesehen hat , welcher Zeitaufwand und welcher Eifer in den besseren Universit/~ten der USA dem Fache der Pharmakologie gewidmet wcrden."

Da er selbst n icht mehr im Liehtc des Tages wandelt, sollten wir seine Mahnung besonders ernst nehmen und uns zu eigen machen. Was uns als Land, in dem die Pharmakologie als experimentelle Wissenschaft begriindet wurde, yon anderen, und nicht nur yon den englisch sprechenden L/indern uuterscheidet, ist, dal~ anderswo in welt hSherem Marie als bei uns neben der Forschung auch der Unterricht in der Pharmakologie gepflegt wird und einen welt grSl~eren Raum in den medizinischen Studienpl~nen einnimmt. Durch in den Ausbildungsplan eingebaute praktische Ubungen gewinnt der junge Mediziner in Amerika und England, auch z.B. in Sehwe- den, eine viel grS~ere Ver t rauthei t als der deutsche Student mi t dem, was sp/~ter zu seinem wichtigsten und t~glich benutz ten Werkzeug wird, dem Pharmakon. So glaube ich, dal3 wir als Fachver t re ter und Dozenten der Pharmakologie in einer am gestrigen Nachmit tag s ta t tgefundenen Sitzung im Sinne WOr,FGA~G HEVBNE~S gehandelt haben, als wit beschlossen, auf unserer n~chsten Tagung einer Diskussion der Gestal tung und Reform des pharmakologischen Unterr ichts Raum zu geben.

Die geschichtliche Entwicklung hat es mi t sich gebracht, dalt die groBen Anato- men des vorigen Jahrhunder t s und die machtvolle PersSnlichkeit eines RUDOLF VIRClZOW ihren F~chern auch im Ausbildungsgang der Mediziner ein hohes Gewicht sichern konnten, das heute noeh besteht und nachwirkt. Jedem Einsichtigen ist aber erkennbar, dab die Entwicklung der letzten Jahrzchnte , die sich vor unseren Augen abgespielt hat , zu einer Verlagerung des Schwergewichts yon tier reinen Morphologie zum funktioncllen Denken der Physiologie, Physiologischen Chemie und Pharmakologie gefiihrt hat , und deshalb die Zeit gekommon ist zu fragen, ob

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die augonbliekliche Gewichtsverteilung und Bewertung dor F~cher im Studienplan noch sinnvoll ist und n icht einer Revision bedarf.

Es ist eine versShnende Einr ichtung der Natur , dab beim Menschen mi t fort- schreitendem Alter an die Stelle der abnehmenden jugendlichen In i t ia t ive und schSpferischen Produkt ionskraf t die zunehmende Urteflsf~thigkeit und Weisheit t r i t t , die sich auf die Erfahrung eines langen Lebens stiitzt. Liegt es im Wesen des jungen Stiirmers und Drgngers, auch andere zu entf lammen und in Begeisterung hineinzuziehen, so ist es dem weise gewordonen Greis, in dem die Dissonanzen der Jugend zu harmonischem Ausgleich kamen, vergSnnt, denen, die noch unterwegs sind, zu leuchten und Vorbild zu sein. So wird WOLFOA~G I-[EU]3~E~ vor uns allen, die sich noch auf dem Wege fiihlen, als der Vollender eines in sich gerundeten Lebens s tehen - - , n icht nur als Forscher und Lehrer yon grol3er erzieherischer Ausstrahlung auf ganze Generationon junger Pharmakologen und deutscher _~rzte, sonderr~ auch als Mensch, der um die t tShen und Tiefen des Lebens wuflte, der auch den Geniissen, die es bietet , n icht abhold war, und in der Ablehnung alles undurch- sichtig, jenseitig I r ra t ionalen sich selbst bis zuletzt t reu blieb. Er muff ein gl.~cklicher Mensch gewesen sein, wenn das Goethewort gilt: ,,HSchstes Gltick der Erdenkinder sei nur die PersSnlichkeit ."

Als wir ihm an einem s t rahlenden Vorfriihlingsmorgen dieses Jahres auf dora Bergfriedhof in Heidelberg, der Stadt, in d e r e r seinen Lebensabend verbrachte, das letzte Geleit gaben, haben wir yon ihm Abschied genommen in dem BewuBtsein, dab er einer der Grol3en unseres Faches war, einer, der das Erbe, das er yon den Griindern t ibernahm, treu verwal te t und gemehrt ha t ; wir t a t en es in dem Gofiihl der Verpflichtung, uns dieses Erbes wfirdig zu erweisen.

Ich schlieBe mi t den Worten, die er selbst vor 20 Jah ren in seiner Gedgchtnis- rede auf einen anderen Grol3en unseres :Faehes - - ~:~,UDOLF M A G N U S - - sprach: ,,So werden wir in diesen Tagen unter der Wir]cung seines Geistes stehen, obwohl er selbst nicht mehr unter uns weilt."

Ich bi t te Sie, sieh zu Ehren unserer Toten zu erheben.

Die 23. Tagung der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft ist erSffnet.