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Prof. Dr. Wolfgang März Sommer 2016 Arbeitspapier zur Vorlesung: Verfassungsgeschichte der Neuzeit A. Gliederung der Veranstaltung Zeit / Ort: Do., 13.00 – 15.00 c.t., Campus Ulmenstr., Haus 2, HS Sport Nr. Inhalt / Thema § 1 Die Entstehung des modernen demokratischen Verfassungsstaates im 18. Jahrhundert am Beispiel der USA und Frankreichs; seine Rezeption in Deutschland § 2 Strukturen und Inhalte der Verfassungsordnung Deutschlands bis zur Auflö- sung des Heiligen Römischen Reiches 1806 § 3 Der deutsche Konstitutionalismus: Herkunft, Etappen und Varianten des verfassungsstaatlichen Denkens nach 1806 § 4 Der Deutsche Bund als nationales Staatsvertrags- und Verfassungsband § 5 Das Verfassungswerk der Paulskirche 1848 / 49: Entstehung, Inhalte und Schicksal einer demokratischen Verfassungsbewegung § 6 Vom Deutschen Bund zum Norddeutschen Bund: Entwicklungen des Kon- stitutionalismus nach 1849 § 7 Vom Norddeutschen Bund zum Deutschen Reich: die Reichsverfassung 1871 im Wandel des Kaiserreichs § 8 Die Weimarer Reichsverfassung I: Rahmenbedingungen und Entstehung, Strukturen und Inhalte der Verfassung § 9 Die Weimarer Reichsverfassung II: Verfassungsentwicklung und Staats- rechtslehre; die Krisenjahre 1922 / 23 und 1930 – 32 / 33 § 10 Die nationalsozialistische Machtergreifung: Stationen der Begründung und Festigung totalitärer Herrschaft § 11 Die Entstehung der Verfassungsordnung in den beiden deutschen Staaten 1945 – 1949 Abschlußklausur (Teil der Modulprüfung „Historische Grundlagen des Rechts“); Termin wird noch bekanntgegeben)

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Prof. Dr. Wolfgang März Sommer 2016

Arbeitspapier zur Vorlesung:Verfassungsgeschichte der Neuzeit

A. Gliederung der Veranstaltung

Zeit / Ort: Do., 13.00 – 15.00 c.t., Campus Ulmenstr., Haus 2, HS Sport

Nr. Inhalt / Thema

§ 1 Die Entstehung des modernen demokratischen Verfassungsstaates im18. Jahrhundert am Beispiel der USA und Frankreichs; seine Rezeption inDeutschland

§ 2 Strukturen und Inhalte der Verfassungsordnung Deutschlands bis zur Auf lö-sung des Heiligen Römischen Reiches 1806

§ 3 Der deutsche Konstitutionalismus: Herkunft, Etappen und Varianten desverfassungsstaatlichen Denkens nach 1806

§ 4 Der Deutsche Bund als nationales Staatsvertrags- und Verfassungsband

§ 5 Das Verfassungswerk der Paulskirche 1848 / 49: Entstehung, Inhalte undSchicksal einer demokratischen Verfassungsbewegung

§ 6 Vom Deutschen Bund zum Norddeutschen Bund: Entwicklungen des Kon-stitutionalismus nach 1849

§ 7 Vom Norddeutschen Bund zum Deutschen Reich: die Reichsverfassung 1871im Wandel des Kaiserreichs

§ 8 Die Weimarer Reichsverfassung I: Rahmenbedingungen und Entstehung,Strukturen und Inhalte der Verfassung

§ 9 Die Weimarer Reichsverfassung II: Verfassungsentwicklung und Staats-rechtslehre; die Krisenjahre 1922 / 23 und 1930 – 32 / 33

§ 10 Die nationalsozialistische Machtergreifung: Stationen der Begründung undFestigung totalitärer Herrschaft

§ 11 Die Entstehung der Verfassungsordnung in den beiden deutschen Staaten1945 – 1949

Abschlußklausur (Teil der Modulprüfung „Historische Grundlagen desRechts“); Termin wird noch bekanntgegeben)

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B. Materialien und Literatur (Auswahl)

I. Materialien (Text- und Quellensammlungen)

1. Neuere Sammlungen deutscher und wichtiger ausländischer Verfassungstexte

Blanke, Deutsche Verfassungen. Dokumente zu Vergangenheit und Gegenwart, 2003

Boldt, Reich und Länder. Texte zur deutschen Verfassungsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, 1987

Buschmann, Kaiser und Reich. Bd. I: Vom Wormser Konkordat 1122 bis zum Augsburger Reichsabschiedvon 1555, 21994; Bd. II: Vom Westfälischen Frieden 1648 bis zum Ende des Reiches im Jahre 1806, 21994

Dürig/Rudolf, Texte zur deutschen Verfassungsgeschichte, 31996

Gosewinkel/Masing, Die Verfassungen in Europa 1789–1949, 2006

Huber, Ernst Rudolf: Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte, 4 Bde., 31978 – 1992

Kotulla, Deutsche Verfassungsgeschichte 1806-1918, 2006 ff.; bislang vier Bde. (Deutschland – Bremen)

Willoweit/Seif, Europäische Verfassungsgeschichte (Rechtshistorische Texte), 2003

2. Ältere Sammlungen deutscher Verfassungstexte

Pölitz, Die europäischen Verfassungen seit dem Jahr 1789 bis auf die neueste Zeit, Bd. I.1, 1832; Bd. I.2,1832; Bd. II, 1833; Bd. III, 1833; Ergänzungsband, 1841; Bd. IV.1, hg. von Friedrich Bülau, 1847<1789 – 1847>

Zachariä, Die deutschen Verfassungsgesetze der Gegenwart, 1. Lfg. 1855; 2. Lfg. 1858; 1. Forts. 1858;2. Forts. 1862 <1815 – 1862>

Stoerk / Rauchhaupt, Handbuch der Deutschen Verfassungen, 21913 <1871 – 1918>

Ruthenberg, Verfassungsgesetze des Deutschen Reichs und der deutschen Länder nach dem Stand vom1. Februar 1926, 1926 <1918 – 1926>

II. Studienliteratur

Boldt, Deutsche Verfassungsgeschichte. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende des älteren deutschen Rei-ches 1806, 1984; Bd. 2: Von 1806 bis zur Gegenwart, 1990; Bd. 3: Bundesrepublik Deutschland von 1945bis heute, 1998

Frotscher / Pieroth, Verfassungsgeschichte, 142015 7

Grimm, Deutsche Verfassungsgeschichte 1776 – 1866, 1988

Huber, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Bd. I: Reform und Restauration 1789 bis 1830, 21975;Bd. II: Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850, 31988; Bd. III: Bismarck und das Reich, 21978;Bd. IV: Struktur und Krisen des Kaiserreichs, 21982; Bd. V: Weltkrieg, Revolution und Reichserneuerung1914 bis 1919, 1978; Bd. VI: Die Weimarer Reichsverfassung, 1981; Bd. VII: Ausbau, Schutz und Untergangder Weimarer Republik, 1984; Bd. VIII: Registerband, 1990

Kimminich, Deutsche Verfassungsgeschichte, 21987

Kotulla, Deutsche Verfassungsgeschichte, 2008 (auch als E-Book –> www.springerlink.com) 7

Schmoeckel, Auf der Suche nach der verlorenen Ordnung, 2005

Willoweit, Deutsche Verfassungsgeschichte. Vom Frankenreich bis zur Teilung Deutschlands, 72013

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Arbeitsblatt zu § 1

Die Entstehung des modernendemokratischen Verfassungsstaates im

18. Jahrhundert am Beispiel der USA undFrankreichs; seine Rezeption in Deutschland

I. Übersicht: 1. Die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen der Verfassung der USA 1787:Einzelstaatliche Konstitutionen, Amerikanische Revolution und Unabhängig-keitserklärung; Skizze der Entwicklung bis zum Verfassungswerk

2. Genese, Inhalt und Originalität der (Bundes-)Verfassung der USA, Vorge-schichte und Ratifizierung; gerichtlicher Schutz der Verfassungsordnung

3. Entstehungsbedingungen und Verlauf der Französischen Revolution

4. Verfassungsbewegungen und Verfassungskämpfe nach 1789; ihre ideenge-schichtlichen Hintergründe, Inhalte und Schicksale

5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Verfassungsbewegung des ausgehen-den 18. Jahrhunderts; Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte vom26.8.1789 und (Federal) Bill of Rights vom 25.9.1789 im Vergleich

6. Zur Rezeption der westeuropäischen Verfassungsbewegung

II. Literaturhinweise:

1. Zur Verfassung der USA:

– Alleweldt, Die Idee der gerichtlichen Überprüfung von Gesetzen in den Federalist Papers,ZaöRV 56 (1996), 205 ff.

– Brugger, Angloamerikanischer Einfluß auf die Grundrechtsentwicklung in Deutschland,in: Isensee/Kirchhof (Hg.), HStR, Bd. IX, 32011, § 186

– Brugger, Kampf um die Verfassungsgerichtsbarkeit: 200 Jahre Marbury v. Madison, JuS2003, 320 ff.; Heun, Die Geburt der Verfassungsgerichtsbarkeit – 200 Jahre Marbury v.Madison, Der Staat 42 (2003), 267 ff.

– Carrington, Der Einfluß kontinentalen Rechts auf Juristen und Rechtskultur der USA1776 – 1933, JZ 1995, 529 ff.

– Dreyer, Die Verfassung der USA — Ein Modell für deutsche Verfassungsentwürfe des 19.Jahrhunderts?, in: J. Elvert/M. Salewski (Hg.), Deutschland und der Westen im 19. und20. Jahrhundert. Teil I: Transatlantische Beziehungen, 1993, 225 ff.

– Krüger, Einflüsse der Verfassung der Vereinigten Staaten auf die deutsche Verfassungs-entwicklung, ZNR 18 (1996), 226 ff.

– Oellers, Die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung vom 4.7.1776, JuS 1993, 799 ff.

– Pieroth, Amerikanischer Verfassungsexport nach Deutschland, NJW 1989, 1333 ff.

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– Steinberger, 200 Jahre amerikanische Bundesverfassung. Zu Einflüssen des amerikani-schen Verfassungsrechts auf die deutsche Verfassungsentwicklung, 1987

– Stourzh, Die Konstitutionalisierung der Individualrechte, JZ 1976, 397 ff.

– Waibel, Junges Volk mit alter Verfassung – Entstehung und Inhalt der amerikanischenVerfassung von 1787, JuS 2001, 1048 ff.

2. Zu den Verfassungen Frankreichs (mit Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte):

– Classen, Französischer Einfluß auf die Grundrechtsentwicklung in Deutschland, in: Isen-see/Kirchhof (Hg.), HStR, Bd. IX, 32011, § 187

– Hattenhauer, „Unxerunt Salomonem“. Kaiserkrönung Napoleons I. am 2. Dezember 1804,in: Grupp/Hufeld (Hg.), Recht – Kultur – Finanzen. Festschrift für Reinhard Mußgnug,2005, S. 629 ff.

– Hofmann, Zur Herkunft der Menschenrechtserklärungen, JuS 1988, 841 ff.

– Hofmann, Die Grundrechte 1879 – 1949 – 1989, NJW 1989, 3177 ff.

– Hofmann, Menschenrechtliche Autonomieansprüche. Zum politische Gehalt der Men-schenrechtserklärungen, JZ 1992, 165 ff.

– Kühne, Die französische Menschen- und Bürgerrechtserklärung im Rechtsvergleich mitden Vereinigten Staaten und Deutschland, JöR NF 39 (1990), 1 ff.

– Maier, Die Französische Revolution als Hintergrund der europäischen Grundrechts- undPrivatrechtsentwicklung, Jahrbuch der Juristischen Zeitgeschichte 2 (2000/01), 1 ff.

– Prutsch, Die Revision der Französischen Verfassung im Jahre 1830, Der Staat 47 (2008),85 ff.

– Reinhardt, An den Ursprüngen der verfassungsgeschichtlichen Entwicklung in Europa,JURA 1994, 136 ff.

– Rudolf, Die französische Menschenrechtserklärung und ihre Wirkungen in Deutschland,in: E. Denninger (Hg.), Kritik und Vertrauen. FS Peter Schneider, 1990, 430 ff.

– Stolleis, Verfassungsideale der Bürgerlichen Revolution, in: ders., Konstitution und Inter-vention, 2001, S. 17 ff.

3. Zu Herkunft und Entstehung des Verfassungsbegriffs

– Grimm, Ursprung und Wandel der Verfassung, in: Isensee/Kirchhof (Hg.), HStR, Bd. I,32003, § 1

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Arbeitsblatt zu § 2

Strukturen und Inhalte derVerfassungsordnung Deutschlands bis zur

Auflösung des Heiligen Römischen Reiches 1806

I. Übersicht: 1. Die Entwicklung der Verfassungsordnung des Heiligen Römischen Reiches biszum Westfälischen Frieden (Reichsreform des 15. Jahrhunderts, konfessionel-le Verfassungskonflikte, Dreißigjähriger Krieg und Reichsverfassung)

2. Verfassungsrechtliche Bestimmungen im Westfälischen Frieden; das Reich im18. Jahrhundert; Kaiser, Reichstag und Reichsorgane

3. Die deutschen Territorien: landständische Verfassung und Absolutismus

4. Das Ende des Alten Reiches: Verfall der Reichsverfassung; Niederlegung derKaiserkrone; der Rheinbund

II. Literaturhinweise:

– Elicker, Die „Deutsche Revolution“ – 200 Jahre Reichsdeputationshauptschluß, JA 2003,995 ff.

– Hackner, Der Frieden von Lunéville – zum 200. Jahrestag des ersten Schritts zum Unter-gang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, JA 2001, 813 ff.

– Mohnhaupt, Von den „leges fundamentales“ zur modernen Verfassung in Europa, Ius com-mune 25 (1998), 121 ff.

– Mückl, Der Reichsdeputationshauptschluß von 1803, VBlBW 2003, 144 ff.

– Schildt, Reichskammergericht – Geschichte, Verfassung und Überlieferung, JURA 2006,493 ff.

– Schroeder, Der Dreißigjährige Krieg, das Alte Reich und Samuel von Pufendorf (1632 – 1694), JuS 1995, 959 ff.

– Schroeder, Mathos, Wirklichkeit und Vision: Die Geschichte vom langen Leben und Ster-ben des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, JuS 2006, 577 ff.

– Thieme, Das Heilige Römische Reich und seine Glieder, JuS 1981, 549 ff.; dazu die Kritikvon Hofmann und die Antwort von Thieme, JuS 1982, 167 ff.

– von Unruh, Das erste deutsche Grundgesetz – die Goldene Bulle von 1356, BayVBl. 2007,108 ff.

– Wahl, Die Entwicklung des deutschen Verfassungsstaates bis 1866, in: Isensee/Kirchhof(Hg.), HStR, Bd. I, 32003, § 2

– Wolter, Der Immerwährende Reichstag zu Regensburg (1663 – 1806), JuS 1984, 837 ff.

– Würtenberger, Staatsverfassung an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, in: Wende-marken in der deutschen Verfassungsgeschichte (Der Staat, Beiheft 10), 1993, 85 ff.

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Arbeitsblatt zu § 3

Der deutsche Konstitutionalismus:Herkunft, Etappen und Varianten des

verfassungsstaatlichen Denkens nach 1806

I. Übersicht: 1. Die Genese des Verfassungsstaats nach dem Zusammenbruch des Reichs:Herkunft und Etappen der Staatsmodernisierung und des deutschen Kon-stitutionalismus; Reformansätze und -inhalte

2. Die Anfänge des Konstitutionalismus nach 1806: Gründe, Versuche und Rah-menbedingungen, Vorbilder und Grundstrukturen (am Beispiel des König-reichs Württemberg)

3. Die „steckengebliebene“ Konstitutionalisierung, dargestellt anhand Preußensvor 1848

4. Die „ausgebliebene“ Konstitutionalisierung, dargestellt anhand des altstän-dischen Regimes in den beiden Mecklenburg vor 1919

5. Zusammenfassung: der Verfassungstyp der deutschen konstitutionellen Mon-archie, seine Grundstruktur und die Grenzen seiner Legitimation

II. Zur Periodisierung des deutschen Konstitutionalismus:

! 1807: Verfassung des Königreichs Westfalen! 1814 Verfassung von Nassau

1814 Charte constitutionnelle der französischen Restaurationsmonarchie1815 Deutsche Bundesakte (Art. 13 DBA)

! 1816 Verfassungen deutscher Kleinstaaten (Schwarzburg-Rudolstadt; Schaumburg-Lip-pe; Waldeck; Sachsen-Weimar

! 1818 Verfassungen des Großherzogtums Baden und des Königreichs Bayern! 1819 Verfassung des Königreichs Württemberg! 1820 Verfassung des Großherzogtums Hessen-Darmstadt

1820 Wiener Schlußakte (Art. 54 ff. WSA)1830 Französische Julirevolution; Charte constitutionnelle der Juli-Monarchie1831 Verfassung des Königreichs Belgien

! 1831 Verfassungen des Kurfürstentums Hessen-Kassel und des Königreichs Sachsen! 1833 Verfassung des Königreichs Hannover (suspendiert 1837; geändert 1840)

III. Literaturhinweise:

– Birtsch, Zum konstitutionellen Charakter des Preußischen Allgemeinen Landrechts von1794, in: K. Kluxen/W.J. Mommsen (Hg.), Politische Ideologien und nationalstaatlicheOrdnung. FS für Theodor Schieder, 1968, S. 97 ff.

– Blänkner, Die Idee der Verfassung in der politischen Kultur des 19. Jahrhunderts inDeutschland, in: Münkler (Hg.), Bürgerreligion und Bürgertugend, 1996, S. 309 ff.

– Böckenförde, Zum Verfassungstyp der deutschen konstitutionellen Monarchie im 19. Jahr-hundert, in: ders. (Hg.), Moderne deutsche Verfassungsgeschichte (1815–1914), 2. Aufl.1981, S. 146 ff.

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– Engelbert, Der Konstitutionalismus in den deutschen Kleinstaaten, in: E.-W. Böckenförde(Hg.), Probleme des Konstitutionalismus im 19. Jahrhundert (Der Staat; Beiheft 1), 1975,103 ff.

– Frotscher, Monarchisches Prinzip kontra liberale Verfassungspositionen [dargestellt an-hand des kurhessischen Verfassungskonflikts 1850], JuS 2000, 943 ff.

– Gangl, Der deutsche Weg zum Verfassungsstaat im 19. Jahrhundert. Eine Problemskizze,in: E.-W. Böckenförde (Hg.), Probleme des Konstitutionalismus im 19. Jahrhundert (DerStaat; Beiheft 1), 1975, 23 ff.

– Ham, Die Constitution für das Königreich Westphalen von 1807. Zur Funktion und Funk-tionsweise der ersten modernen Verfassung in Deutschland, ZNR 26 (2004), 227 ff.

– Heun, Das monarchische Prinzip und der deutsche Konstitutionalismus des 19. Jahrhun-derts, in: Ipsen/Schmidt-Jortzig (Hg.), Recht – Staat – Gemeinwohl. FS für DietrichRauschning, 2001, S. 41 ff.

– Heun, Die Struktur des deutschen Konstitutionalismus im 19. Jh. im verfassungs-geschichtlichen Vergleich, Der Staat 45 (2006), 365 ff.

– Hintze, Das monarchische Prinzip und die konstitutionelle Verfassung, in: ders., Staat undVerfassung (Gesammelte Abhandlungen, Bd. I), 2. Aufl. 1962, S. 359 ff.

– Jahns, „Mecklenburgisches Wesen“ oder absolutistisches Regiment? MecklenburgischerStändekonflikt und neue kaiserliche Reichspolitik (1658–1755), in: Heinig (Hg.), Reich,Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit. FS für Peter Moraw, 2000, S. 323 ff.

– Krüger, Der Landes-Grund-Gesetzliche Erb-Vergleich von 1755, in: Busch/Hillmann (Hg.),Adel – Geistlichkeit – Militär. Festschrift für Eckardt Opitz, 1999, S. 91 ff.

– Näf, Staatsverfassungen und Staatstypen 1830/31, in: E.-W. Böckenförde (Hg.), Modernedeutsche Verfassungsgeschichte (1815–1914), 2. Aufl. 1981, S. 127 ff.

– Peine, Staatsgerichtsbarkeit im konstitutionellen Zeitalter, JURA 1984, 617 ff.

– Robbers, Die historische Entwicklung der Verfassungsgerichtsbarkeit, JuS 1990, 257 ff.

– Wahl, Elemente der Verfassungsstaatlichkeit, JuS 2001, 1041 ff.

– Wahl, Der Konstitutionalismus als Bewegungsgeschichte, Der Staat 44 (2005), 571 ff.

– Ziekow, Recht und Unrecht im Verfassungskonflikt zu Hannover, JURA 1988, 243 ff.

– 8 –

Arbeitsblatt zu § 4

Der Deutsche Bund als nationalesStaatsvertrags- und Verfassungsband

I. Übersicht: 1. Zur Verfassungslage nach dem Ende des Heiligen Römischen Reichs 1806: derRheinbund als französisches Protektorat des „Dritten Deutschland“; sein Zer-fall 1813; verfassungspolitische Modelle der neuen Föderation

2. Der Wiener Kongreß und die „konstitutionelle Neuordnung“ Deutschlands;Strukturen und Inhalte der Deutschen Bundesakte 1815

3. Der Streit um die „richtige“ Verfassung der Bundesmitglieder: Art. 13 DBA

4. Die Entwicklung des Deutschen Bundes nach der Wiener Schlußakte von1820: eine „Verfassungsschutzgeschichte“ (Pressezensur, Vereinsverbote, Un-terdrückung demokratischer Bewegungen)

5. Der Deutsche Zollverein von 1834: Wege zur „Preußischen Wirtschaftsgemein-schaft“

II. Zur Periodisierung des Deutschen Bundes:

! 1806–13 Rheinbund! 1814/15 Wiener Kongreß! 1815 Deutsche Bundesakte (DBA)! 1819 Attentat auf Kotzebue; Karlsbader Beschlüsse! 1820 Wiener Schlußakte (WSA)! 1823 „Epuration“ der Bundesversammlung (Verhinderung eigenständiger Politik)

1830 Französische Juli-Revolution! 1832 Hambacher Fest! 1833 Frankfurter Wachensturm! 1834 Wiener Geheimbeschlüsse („Die Sechzig Artikel“)

III. Literaturhinweise:

– Angermeier, Deutschland zwischen Reichstradition und Nationalstaat. Verfassungspoliti-sche Konzepte und nationales Denken zwischen 1801 und 1815, ZRG GA 197 (1990), 19 ff.

– Eisenhardt, Die Garantie der Pressefreiheit in der Bundesakte von 1815, Der Staat 10(1971), 339 ff.

– Eisenhardt, Der Deutsche Bund und das badische Pressegesetz von 1832, in: G. Kleinhey-er/P. Mikat (Hg.), Beiträge zur Rechtsgeschichte. FS Hermann Conrad, 1979, 103 ff.

– Frotscher, Ringen um den Verfassungsstaat. Verfassungsänderungen in der Zeit des Deut-schen Bundes, in: Neuhaus (Hg.), Verfassungsänderungen (Der Staat, Beiheft 20), 2012,S. 89 ff.

– Laufs, Für Freiheit und Einheit: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach 1832, JuS1982, 325 ff.

– Mager, Das Problem der landständischen Verfassungen auf dem Wiener Kongreß 1814/15,HZ 217 (1974), 296 ff.

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– Menze, Die Verfassungspläne Wilhelm von Humboldts, ZHF 16 (1989), 329 ff.

– Wadle, Der Deutsche Zollverein, JuS 1984, 586 ff.

– Wadle, Staatenbund oder Bundesstaat? Ein Versuch über die alte Frage nach den födera-len Strukturen in der deutschen Verfassungsgeschichte zwischen 1815 und 1866, in: Brau-neder (Hrsg.), Staatliche Vereinigung: Fördernde und hemmende Elemente in der deut-schen Geschichte (Der Staat, Beiheft 12), 1998, S. 137 ff.

– Wunder, Landstände und Rechtsstaat. Zur Entstehung und Verwirklichung des Art. 13DBA, ZHF 5 (1978), 139 ff.

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Arbeitsblatt zu § 5

Das Verfassungswerk der Paulskirche 1848 / 49:Entstehung, Inhalte und Schicksal

I. Übersicht: 1. Die Revolution von 1848: Ursachen, Träger und Ziele

2. Die einzelnen Schritte: Frankfurter Vorparlament und Bundesversammlung,Wahl und Zusammensetzung der Nationalversammlung

3. Die Einrichtung einer gesamtstaatlichen Reichsgewalt: Zentralregierung undGesamtrepräsentation; Außen- und Wehrverfassung

4. Entstehung und Inhalte der Reichsverfassung; ihre Verabschiedung und ihrScheitern

II. Zeitlicher Ablauf der Ereignisse:

! 12.02.1848 Antrag Bassermann in der badischen Zweiten Kammer an die Landesregie-rung, eine Nationalrepräsentation einrichten zu lassen

! 28.02.1848 Paralleler Antrag von Gagern in der hessischen Zweiten Kammer! 05.03.1848 Heidelberger Versammlung; Beschluß, ein Vorparlament einzuberufen! 03.03.1848 Beschluß der Bundesversammlung, Pressefreiheit zuzulassen und eine Revi-

sion der Bundesakte vorzubereiten! 10.03.1848 Bildung eines Verfassungsausschusses der Bundesversammlung! 31.03.1848 Zusammentreten des Vorparlaments in Frankfurt a.M.; Beschluß eines Bun-

deswahlgesetzes durch die Bundesversammlung! April 1848 Wahl zur Frankfurter Nationalversammlung! 18.05.1848 Zusammentritt der Nationalversammlung! 24.05.1848 Einsetzung eines Verfassungsausschusses! 26.06.1848 Einsetzung einer „Bundesregierung“ und eines „Bundespräsidenten“ in Ge-

stalt eines Reichsverwesers; Wahl des österreichischen Erzherzogs Johann! 27.12.1848 Verabschiedung der Grundrechte der Reichsverfassung als Bundesgesetz! 27.03.1849 Verabschiedung der Reichsverfassung in der Nationalversammlung; Ausferti-

gung und Verkündung! 14.04.1849 „Annahme“ der Reichsverfassung durch 28 deutsche Staaten, aber Ablehnung

durch Österreich, Bayern, Württemberg, Sachsen, Hannover und schließlichauch durch Preußen

! April bis „Reichsverfassungskampagne“ zur gewaltsamen Annahme undMai 1849 Durchsetzung der Reichsverfassung in den Einzelstaaten

! 30.05.1849 Verlegung der Nationalversammlung als „Rumpfparlament“ von Frankfurta.M. nach Stuttgart; dort (18.06.1849) Auflösung

! 1850 Beschluß, den Deutschen Bund zu „reanimieren“! Mai 1851 Erneuter Zusammentritt der Bundesversammlung

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III. Literaturhinweise:

– Berding, Die provisorische Reichszentralgewalt in der deutschen Revolution von 1848/49,in: Kolmer/Korten (Hg.), Recht – Staat – Gesellschaft. Facetten der politischen Philoso-phie, 1999, S. 169 ff.

– Botzenhart, Die Parlamentarismusmodelle der deutschen Parteien 1848/49, in: G.A. Ritter(Hg.), Gesellschaft, Parlament und Regierung. Zur Geschichte des Parlamentarismus inDeutschland, 1974, 121 ff.

– Dippel, Das Paulskirchenparlament 1848/49 – Verfassungskonvent oder KonstituierendeNationalversammlung?, JöR N.F. 48 (2000), 1 ff.

– Faller, Die Verfassungsgerichtsbarkeit in der Frankfurter Reichsverfassung vom28.3.1849, in: G. Leibholz u.a. (Hg.), Menschenwürde und freiheitliche Rechtsordnung. FSfür Willi Geiger, 1974, 827 ff.

– Gruner, 1849 – 1919 – 1949. Deutsche Verfassungstraditionen zwischen der Paulskirchen-verfassung und dem Bonner Grundgesetz, in: ders. (Hg.), Jubiläumsjahre – HistorischeErinnerung – Historische Forschungen. FS für Kersten Krüger, 1999, S. 271 ff.

– Gusy, Das Regierungssystem der Paulskirchenverfassung, in: W. Baumann u.a. (Hg.),Gesetz – Recht – Rechtsgeschichte. Festschrift für Gerhard Otte, 2005, S. 533 ff.

– Heideking, Zwei Amerikabilder in der deutschen Verfassungsdebatte 1848/49, in: Dipper(Hg.), Europäische Sozialgeschichte. FS für Wolfgang Schieder, 2000, S. 127 ff.

– Kühne, Die Revolution von 1848/49 als Umbruch für Recht und Juristen, ZNR 18 (1996),248 ff.

– Kühne, 150 Jahre Revolution von 1848 / 49 – ihre Bedeutung für den deutschen Verfas-sungsstaat, NJW 1998, 1513 ff.

– Langewiesche, Die Anfänge der deutschen Parteien. Partei, Fraktion und Verein in derRevolution 1848/49, Geschichte und Gesellschaft 4 (1978), 324 ff.

– Laufs, Die Frankfurter Nationalversammlung 1848 / 49 – Das erste frei gewählte gesamt-deutsche Parlament und sein Werk, JuS 1998, 385 ff.

– Mommsen, Die zweite Revolution, die nicht sein sollte: die Reichsverfassungskampagne,die letzte Phase der Revolution von 1848/1849, in: Dipper (Hg.), Europäische Sozial-geschichte. FS für Wolfgang Schieder, 2000, S. 113 ff.

– Pauly, Die Verfassung der Paulskirche und ihre Folgewirkungen, in: Isensee/Kirchhof(Hg.), HStR, Bd. I, 32003, § 3

– Pöggeler / Inhoff, Die deutsche Revolution von 1848 / 49, JA 1998, 511 ff.

– Steinbach, „Ein Volk, das die Gefahr nicht scheut …“ – Anmerkungen zur Revolution von1848, in: Timmermann/Metz (Hg.), Europa – Ziel und Aufgabe. FS für Arno Krause, 2000,S. 87 ff.

– Vogel, Das Vermächtnis der Paulskirche. Einige Bemerkungen zur Bedeutung der Frank-furter Reichsverfassung von 1849 für unsere Zeit, NJW 1998, 1534 ff.

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Arbeitsblatt zu § 6

Vom Deutschen Bund zum Norddeutschen Bund:Entwicklungen des Konstitutionalismus nach 1849

I. Übersicht: 1. Verfassungspolitische Optionen und verfassungsrechtliche EntwicklungenDeutschlands nach 1849: Erfurter Union und Wiederbelebung des DeutschenBundes; seine Reaktionspolitik

2. Entwicklungslinien und Sollbruchstellen des konstitutionellen Verfassungs-lebens nach 1848 am Beispiel Preußens: Verfassungsoktroi, Dreiklassenwahl-recht und preußischer Verfassungskonflikt

3. Reformversuche und Ende des Deutschen Bundes 1866; der NorddeutscheBund und seine Verfassungsordnung

II. Zeitlicher Ablauf der Ereignisse:

1. Deutscher Bund

! 26.05.1849 „Dreikönigsbündnis“ zwischen Preußen, Sachsen und Hannover! 28.05.1849 Erfurter Unionsverfassung! 27.02.1850 „Vierkönigsbündnis“ zwischen Bayern, Sachsen, Württemberg (und Öster-

reich) über eine Revision der Verfassung des Deutschen Bundes! 29.11.1850 Olmützer Punktation (Einigung zwischen Österreich und Preußen über Kur-

hessen und Holstein)! 23.08.1851 Bundesbeschluß über Maßregeln zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit und

Ordnung im Deutschen Bund („Bundesreaktionsbeschluß“)! 23.08.1851 Bundesbeschluß über die Aufhebung der „sogenannten Grundrechte des Deut-

schen Volkes“! 06.07.1854 Bundes-Preßgesetz zur Aufhebung der Pressefreiheit! 13.07.1854 Bundesbeschluß über Maßregeln zur Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ord-

nung und Ruhe im Deutschen Bunde, insbesondere das Vereinswesen betref-fend

! 1863 Frankfurter Fürstentag; Scheitern der Reform der Bundesverfassung wegenAbstinenz Preußens

! 14.06.1866 Bundesbeschluß zur Mobilisierung des Bundesheeres gegen Preußen imSchleswig-Holstein-Konflikt (Bundesexekutionsbeschluß)

! 03.07.1866 Sieg Preußens über die Bundestruppen bei Königgrätz! 18.08.1866 Bündnisvertrag Preußens mit den norddeutschen Staaten; Auflösung des

Deutschen Bundes und Gründung des Norddeutschen Bundes! 1867 Militärbündnisse Preußens mit einzelnen süddeutschen Staaten (Baden, Hes-

sen, Württemberg, Bayern)

2. Preußen

! 22.03.1848 Proklamation des preußischen Königs über die Einführung einer konstitutio-nellen Verfassung; Einberufung einer verfassunggebenden Nationalversamm-lung

! 08.11.1848 Zwangsweise Verlegung der preußischen Nationalversammlung nach Bran-denburg, Verhängung des Belagerungszustands

! 05.12.1848 Zwangsweise Auflösung der preußischen Nationalversammlung! 05.12.1848 Königliche Oktroyierung der preußischen Verfassung! 30.05.1849 Einführung des preußischen Dreiklassenwahlrechts durch Notverordnung

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! 01.07.1849 Erlaß des preußischen Königs über den Wegfall der Gegenzeichnung bei allenmilitärischen Kommandoakten

! 31.01.1850 (Revidierte) preußische Verfassung! 1858 Beginn der „Neuen Ära“ in Preußen! 1860 Beginn des preußischen Heeres-, Budget- und Verfassungskonflikts! 1862/63 Budgetkonflikt und Streit um die Grenzen parlamentarischer Haushaltsbewil-

ligung! 1866 Beilegung des Verfassungskonflikts durch Indemnitätsgesetz

III. Literaturhinweise:

– Becker, Die angebliche Lücke der Gesetzgebung im preußischen Verfassungskonflikt,HistJb 100 (1980), 257 ff.

– Böckenförde, Der Verfassungstyp der deutschen konstitutionellen Monarchie im 19. Jahr-hundert, in: ders. (Hg.), Moderne deutsche Verfassungsgeschichte (1815–1914), 2. Aufl.1981, S. 146 ff.

– Boldt, Die preußische Verfassung vom 31. Januar 1850 – Probleme ihrer Interpretation,in: H.-J. Puhle/H.-U. Wehler (Hg.), Preußen im Rückblick (Geschichte und Gesellschaft;Sonderheft 6), 1980, S. 224 ff.

– Buchholz, Zur Rechtsvereinheitlichung in Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-hunderts, RabelsZ 50 (1986), 77 ff.

– Frotscher, Monarchisches Prinzip kontra liberale Verfassungspositionen, JuS 2000, 943 ff.

– Grünthal, Das preußische Dreiklassenwahlrecht. Ein Beitrag zur Genesis und Funktiondes Wahlrechtsoktrois vom Mai 1849, HZ 226 (1978), 17 ff.

– Grünthal, Zwischen König, Kabinett und Kamarilla. Der Verfassungsoktroi in Preußenvom 5.12.1848, Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 32 (1983), 119 ff.

– Herrmann, Der kurhessische Verfassungskonflikt, JA 2001, 208 ff.

– Hoppe, Der preußische Verfassungskonflikt von 1862–1866, JA 1993, 146 ff.

– Kraus, Ursprung und Genese der „Lückentheorie“ im preußischen Verfassungskonflikt,Der Staat 29 (1990), 209 ff.

– Pape, Die Verfassungsgebung in Preußen 1848/50, ZNR 22 (2000), 188 ff.

– Schefold, Verfassung als Kompromiß? Deutung und Bedeutung des preußischen Verfas-sungskonflikts, ZNR 3 (1981), 137 ff.

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Arbeitsblatt zu § 7

Vom Norddeutschen Bund zum Deutschen Reich:die RV 1871 im Wandel des Kaiserreichs

I. Übersicht: 1. Die Entstehung der RV 1871: Politische und juristische Rahmenbedingungen;die Genese der Verfassung im einzelnen

2. Grundzüge der RV 1871

3. Das Grundmuster der RV 1871 im konstitutionellen westeuropäischen Ver-gleich: ein „System umgangener Entscheidungen“

4. Entwicklungslinien des Verfassungslebens nach 1871

II. Zeitlicher Ablauf der Ereignisse:

1. Zur Verfassunggebung

! 03.07.1866 Schlacht bei Königgrätz, Sieg Preußens über Österreich und seine Verbün-deten

! Herbst 1866 Annektierung der norddeutschen Verbündeten Österreichs (Hannover, Hes-sen, Nassau, Frankfurt a.M., Schleswig-Holstein

! 18.08.1866 „August-Verträge“: Begründung eines Militärbündnisses von Preußen undden befreundeten nord- und mitteldeutschen Staaten, dabei Verpflichtungzur Verabschiedung einer Bundesverfassung für einen neu zu gründenden(norddeutschen) Bund

! 12.02.1867 Wahlen für einen verfassunggebenden Reichstag (auf einzelstaatlicherRechtsgrundlage)

! 24.02.1867 Zusammentritt des verfassunggebenden Reichstags, Beratung einer vonBismarck konzipierten Bundesverfassung

! 16.04.1867 Annahme der Bundesverfassung im RT; danach Zustimmung der verbünde-ten Regierungen der einzelnen Mitglieder; danach Zustimmung der jeweili-gen Landtage; Publizierung der Zustimmungsgesetze

! 01.07.1867 Inkrafttreten der Verfassung des Norddeutschen Bundes

! August 1866 Abschluß einzelner Militärbündnisse von Preußen mit Bayern, Baden,Württemberg und (1867) Hessen

! Nov. 1870 nach dem Sieg des Norddeutschen Bundes über Frankreich Beitrittsver-träge zwischen dem Norddeutschen Bund und den süddeutschen Staaten(„November-Verträge“); Zustimmung der Volksvertretungen auf Bundes-und Länderebene

! 01.01.1871 Inkrafttreten der Verfassung des Deutschen Reiches (RV 1871)! 18.01.1871 Proklamation des Königs von Preußen zum Deutschen Kaiser im Spiegel-

saal des Schlosses Versailles! 21.03.1871 Zusammentritt des ersten Deutschen Reichstags! 16.04.1871 Gesetz betreffend die Verfassung des Deutschen Reiches

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2. Zur Verfassungsentwicklung

a) „KULTURKAMPF“

! 1872 Jesuitengesetz; „Kanzelparagraph“ im Strafgesetzbuch; Einführung einerstaatlichen Schulaufsicht

! 1873 Staatsaufsicht über Ausbildung und Einstellung von Geistlichen! 1875 Einführung der obligatorischen Zivilehe! ab1876 Wiederannäherung der Politik des Reichs an die katholische Kirche

b) „SOZIALISTENVERFOLGUNG“

! Mai 1875 Gothaer Kongreß: Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutsch-lands

! Mai 1878 Parlamentarisches Scheitern eines von Bismarck vorgelegten Ausnahmege-setzes gegen die sozialdemokratische Presse-, Vereins- und Versammlungs-tätigkeit

! 02.06.1878 (Zweites) Attentat auf Kaiser Wilhelm I. (kein sozialistischer „Hinter-grund“); dennoch auf Bismarcks Betreiben

! Okt. 1878 Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie(zunächst zeitlich begrenzt, dann viermal verlängert): absolutes Vereini-gungsverbot, Verbot von sozialdemokratischen Versammlungen und Presse-erzeugnissen, parteifördernden Sammlungen etc.

! 1890 Auslaufen der Sozialistengesetze nach parlamentarischem Scheitern einererneuten Verlängerung

c) SOZIALGESETZGEBUNG

! 1883–89 Einführung einer Pflichtversicherung abhängig Beschäftigter gegen dieRisiken der modernen Arbeitswelt: Krankenversicherung, Unfallversiche-rung, Invaliditätsversicherung und Rentenversicherung

d) WEITERE (RECHTSSTAATLICHE) REFORMVORHABEN

! 1870 Strafgesetzbuch (Verbot rückwirkender Strafgesetze)! 1871 Reichspostgesetz (Schutz des Briefgeheimnisses)! 1874 Reichspressegesetz (Schutz vor Pressezensur und und -verboten)! 1877 Gerichtsverfassungsgesetz (Recht auf gesetzlichen Richter, Unabhängigkeit

der Rechtsprechung in Zivil- und Strafsachen)! 1877 Strafprozeßordnung (Schutz von persönlicher Freiheit, Wohnung und Ei-

gentum vor Verhaftung, Durchsuchung und Beschlagnahme)! 1908 Reichsvereinsgesetz (Schutz von Vereinigungen und Versammlungen)

e) ZUM VERFASSUNGSWANDEL „NACH BISMARCK“

! März 1888 Tod Kaiser Wilhelms I.! Mai 1888 Tod Kaiser Friedrichs III; Thronfolge von Kaiser Wilhelm II.! Mai 1890 Entlassung von Bismarck als Reichskanzler! 1912 Zulassung von (Miß-)Billigungsanträgen des RT gegenüber dem RK! 1914–18 Erster Weltkrieg! Okt. 1918 Verfassungsreform: Parlamentarisierung des Regierungssystems durch

Einführung der vollen parlamentarischen Verantwortung des Reichskanz-lers; Öffnung von Regierungsämtern für Abgeordnete

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III. Literaturhinweise:

– Boldt, Der Föderalismus im deutschen Kaiserreich als Verfassungsproblem, in: H. Rump-ler (Hg.), Innere Staatsbildung und gesellschaftliche Modernisierung in Österreich undDeutschland 1867 / 71 bis 1914, 1991, 31 ff.

– Eisermann, Kaiser und König. Wilhelm II. in seiner Umgebung, Der Staat 26 (1987), 75 ff.

– Maaß, Entstehung, Hintergrund und Wirkung des Sozialistengesetzes, JuS 1990, 702 ff.

– Maurer, Entstehung und Grundlagen der Reichsverfassung von 1871, in: J. Burmeister(Hg.), Verfassungsstaatlichkeit. FS für Klaus Stern, 1997, 29 ff.

– W.J. Mommsen, Die Verfassung des deutschen Kaiserreichs als Sondertypus innerhalb dereuropäischen Verfassungsgeschichte, in: R. Lhotta u.a. (Hg.), Deutsche und europäischeVerfassungsgeschichte: sozial- und rechtswissenschaftliche Zugänge. FS für Hans Boldt,1997, 193 ff.

– Rumpler, Föderalismus als Problem der deutschen Verfassungsgeschichte des 19. Jahr-hunderts (1815 – 1871), Der Staat 16 (1977), 215 ff.

– Schmidt-De Caluwe, „Veränderungen der Verfassung erfolgen im Wege der Gesetz-gebung.“ Änderungen des Reichsverfassungsrechts zwischen 1871 und 1918, in: Neuhaus(Hg.), Verfassungsänderungen (Der Staat, Beiheft 20), 2012, S. 127 ff.

– Schönberger, Die überholte Parlamentarisierung. Einflußgewinn und fehlende Herr-schaftsfähigkeit des Reichstags im sich demokratisierenden Kaiserreich, Historische Zeit-schrift 272 (2001), 623 ff.

– Steindl, Dem Arbeiter ein „Peculium“. Ein Rückblick auf die Anfänge der Sozialversiche-rungsgesetzgebung, JuS 1981, 871 ff.

– Stolleis, Die Entstehung des Interventionsstaates und das öffentliche Recht, ZNR 11(1989), 129 ff.

– von Unruh, Die verfassungsrechtliche Stellung Preußens im Norddeutschen Bund und imDeutschen Reich nach den Verfassungen von 1867 / 1871 und 1919, in: O. Hauser (Hg.),Preußen, Europa und das Reich, 1987, 261 ff.

– Wagner, Der Deutsche Kaiser und König von Preußen, ZRG GA 117 (2000), 450 ff.

– Wahl, Die deutsche Einigung im Spiegel historischer Parallelen, Der Staat 30 (1991),181 ff.

– 17 –

Arbeitsblatt zu § 8

Die Weimarer Reichsverfassung I:Rahmenbedingungen und Entstehung,Strukturen und Inhalte der Verfassung

I. Übersicht: 1. Die Novemberrevolution 1918: Zusammenbruch der Monarchie und Ausrufungder Republik; Ansätze einer Räteherrschaft

2. Die Weimarer Nationalversammlung und die Entstehung der Verfassungs-ordnung

3. Strukturen und Inhalte der Weimarer Reichsverfassung

II. Zeitlicher Ablauf der Ereignisse:

! Nov. 1918 Aufstandsbewegung im Deutschen Reich, Bildung von Arbeiter- und Sol-datenräten

! 09.11.1918 Abdankung Kaiser Wilhelms II.; Ausrufung der Republik! 10.11.1918 Bildung des Rats der Volksbeauftragten (MSPD und USPD); Übereinkunft

zwischen Friedrich Ebert und General Groener! 11.11.1918 Unterzeichnung des Waffenstillstands zwischen dem Deutschen Reich und

den Alliierten in Compiègne! 12.11.1918 Aufruf des Rats der Volksbeauftragten! Dez. 1918 Rätekongreß in Berlin; Entscheidung für republikanisch-demokratische

Ordnung und für Wahlen zu einer verfassunggebenden Nationalversamm-lung

! 29.12.1918 Austritt der USPD-Vertreter aus dem Rat der Volksbeauftragten! 01.01.1919 Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands! Jan. 1919 Straßenkämpfe in Berlin („Spartakusaufstand“); dabei (15.01.1919) Ermor-

dung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg; danach (Feb.–Mai 1919)Streiks, Unruhen und Aufstände in vielen Teilen des Deutschen Reichssowie Versuche, rätedemokratische Einrichtungen zu schaffen (etwaApr.–Mai 1919 Sozialistische Räterepublik in München)

! 19.01.1919 Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung! 06.02.1919 Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar; ab März 1919 Beratung

der neuen Verfassungsordnung (im Verfassungsausschuß) und parlamenta-rische Gesetzgebungsarbeit (10.02.1919 Gesetz über die vorläufige Reichs-gewalt)

! 11.02.1919 Wahl Friedrich Eberts zum (vorläufigen) Reichspräsidenten! 13.02.1919 Bildung der (ersten republikanischen) Reichsregierung! 20.06.1919 Rücktritt der Regierung Scheidemann; Bildung des Kabinetts Bauer! 28.06.1919 Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags! 11.08.1919 Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung! März 1920 Kapp-Lüttwitz-Putsch und Flucht der legalen Reichsregierung, nach „Be-

amtenwiderstand“ und Generalstreik Zusammenbruch des Staatstreichs! 06.06.1920 (Erste) Reichstagswahl

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III. Literaturhinweise:

– Böckenförde, Der Zusammenbruch der Monarchie und die Entstehung der Weimarer Re-publik, in: K.D. Bracher u.a. (Hg.), Die Weimarer Republik 1918 – 1933, 1987, 17 ff.

– Boldt, Die Weimarer Reichsverfassung, in: K.D. Bracher u.a. (Hg.), Die Weimarer Repu-blik 1918 – 1933, 1987, 44 ff.

– Frotscher, Direkte Demokratie in der Weimarer Verfassung, DVBl. 1989, 541 ff.

– Geis, Der Methoden- und Richtungsstreit in der Weimarer Staatsrechtslehre, JuS 1989,91 ff.

– Grawert, Reich und Republik. Die Form des Staates von Weimar, Der Staat 28 (1989),481 ff.

– Gusy, Die Grundrechte in der Weimarer Republik, ZNR 15 (1993), 163 ff.

– Gusy, Die Lehre vom Parteienstaat in der Weimarer Republik, Der Staat 32 (1993), 57 ff.

– Gusy, Die Entstehung der Weimarer Reichsverfassung, JZ 1994, 753 ff.

– Gusy, Das Demokratiekonzept der Weimarer Reichsverfassung, JURA 1995, 226 ff.

– Hammer, Die Verfassung des Deutschen Reichs vom 11. August 1919 – die WeimarerReichsverfassung, JURA 2000, 57 ff.

– Kuhli, Zur Verfassung von Weimar – eine Einführung, JURA 2009, 321 ff.

– von Lewinski, Weimarer Reichsverfassung und Grundgesetz als Gesellen- und Meister-stück, JuS 2009, 505 ff.

– Mußgnug, 90 Jahre Weimarer Reichsverfassung – Zum 11. August 2009, ZJS 2009, 346 ff.

– Robbers, Die Staatslehre der Weimarer Republik, JURA 1993, 69 ff.

– Schneider, Die Reichsverfassung vom 11. August 1919, in: Isensee/Kirchhof (Hg.), HStR,Bd. I, 32003, § 5

– 19 –

Arbeitsblatt zu § 9

Die Weimarer Reichsverfassung II:Verfassungsentwicklung und

Auflösung der Verfassungsordnung

I. Übersicht: 1. Die „improvisierte Demokratie“: die Frühzeit der Weimarer Republik1919–1923

2. Die Stabilisierung der Verfassungsordnung: die mittleren Jahre 1924–1929

3. Krise, Auflösung und Zusammenbruch der Weimarer Verfassungsordnung:die Jahre 1930–1933

II. Zeitlicher Ablauf der Ereignisse:

! März 1920 Kapp-Putsch: Besetzung der Regierungsgebäude durch republikfeindlicheFreikorps; Flucht der Reichsregierung aus Berlin; nach Generalstreik und„Beamtenwiderstand“ Zusammenbruch des Unternehmens; anschließendkommunistische Gegenaufstände

! März 1921 Kommunistische Aufstände in Mitteldeutschland und Hamburg! 26.08.1921 Ermordung des Zentrumspolitikers Erzberger; Notverordnung zum Schutz

der Republik! 24.06.1922 Ermordung des Reichsaußenministers Rathenau; erneut Notverordnung

(dann Gesetz) zum Schutz der Republik! 1923 Nach der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische Truppen Beginn

des passiven Widerstands; Beschleunigung der Währungsinflation; Verhän-gung des militärischen Ausnahmezustands zunächst in Bayern, dann imganzen Reich; Okt. 1923 zweimal durch Ermächtigungsgesetz befristeteÜbertragung großer Teile der gesetzgebenden Gewalt auf die Reichsregie-rung; 29.10.1923 Reichsexekution gegen die kommunistisch regierten Län-der Sachsen und Thüringen; im Laufe des Jahres 1924 Beruhigung derinnen- und außenpolitischen Lage

! 28.02.1925 Tod des Reichspräsidenten Ebert (SPD)! 26.04.1925 Wahl von Feldmarschall Hindenburg zum neuen Reichspräsidenten

! Jan. 1928 Scheitern der Pläne zur Verfassungs- und Verwaltungsreform des Weima-rer Bundesstaats am Widerstand der Länder

! Okt. 1928 Beginn des parteipolitischen Aufstiegs der republikfeindlichen Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP) unter Hugenberg

! März 1930 Nach dem Scheitern der (mit) sozialdemokratischen Regierung unterReichskanzler Müller Regierungsbildung unter Brüning

! Juli 1930 Notverordnung zur umfassenden Sicherung von Wirtschaft und Finanzen;nach parlamentarischer Ablehnung Auflösung der Volksvertretung undNeuwahlen; erneuter Erlaß einer Wirtschafts- und Finanz-Notverordnung

! 1931 Allmähliche „Abdankung“ des Reichstags als Legislativorgan und Gesetz-gebung in Form von Notverordnungen der Regierung; durch „Regierungs-gesetzgebung“ schleichende Auflösung des bundesstaatlichen Grundverhält-nisses

! 11.10.1931 Bildung einer republikfeindlichen Allianz aus DNVP, NSDAP und Stahl-helm (rechtskonservativer Wehrverband) – „Harzburger Front“

! Dez. 1931 Nach monatelanger Steigerung Höhepunkt der Wirtschaftskrise (5,7 Mio.Arbeitslose)

! 25.02.1932 Ernennung Hitlers zum Beamten der Gesandtschaft Braunschweigs in Ber-lin, verbunden mit Einbürgerung des zuvor Staatenlosen

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! März 1932 Reichspräsidentenwahl: nach zwei Wahlgängen (13.03., 10.04.) WiederwahlHindenburgs gegen Hitler

! April 1932 (Vorübergehendes) Verbot der nationalsozialistischen „Privatarmeen“ SAund SS durch Notverordnung; zeitgleich nach Neuwahlen starkes Anwach-sen der NSDAP-Präsenz in einzelnen Landtagen

! 30.05.1932 Rücktritt der Reichsregierung unter Brüning; Bildung eines antiparlamen-tarischen, bürokratisch orientierten „Kampfkabinetts“ (Präsidialkabinett)unter Reichskanzler von Papen

! Juni 1932 Auflösung des Reichstags und Neuwahlen mit Wahlsieg der NSDAP; neueNotverordnungen; bürgerkriegsähnliche Ausschreitungen

! 20.07.1932 „Preußenschlag“: Absetzung der republiktreuen (mit-sozialdemokratischen)Landesregierung Preußens und Übernahme der preußischen Regierungs-gewalt durch das Reich

! 12.09.1932 Erneute Auflösung des Reichstags und Neuwahlen! 17.11.1932 Rücktritt der Reichsregierung unter von Papen; Bildung einer neuen Regie-

rung (Präsidialkabinett) unter General von Schleicher! Jan. 1933 Verhandlungen Hitlers und von Papens über Regierungsbeteiligung der

NSDAP; Wahlsieg der NSDAP in Lippe! 28.01.1933 Nach Ablehnung der von von Schleicher geforderten neuerlichen Auflösung

des Reichstags durch Hindenburg Rücktritt der Regierung und Verhand-lungen mit der NSDAP

! 30.01.1933 Ernennung Hitlers zum neuen Reichskanzler und Bildung einer Koalitions-regierung aus NSDAP und DNVP

III. Literaturhinweise:

– Gusy, Selbstmord oder Tod? Die Verfassungsreformdiskussion der Jahre 1930–32, ZfPN.F. 40 (1993), 393 ff.

– Hattenhauer, Von Weimar zu Hitler, JURA 1984, 281 ff.

– Heun, Der staatsrechtliche Positivismus in der Weimarer Republik, Der Staat 28 (1989),377 ff.

– Jasper, Die gescheiterte Zähmung. Wege zur Machtergreifung Hitlers, 1985 (TB)

– Winkler (Hg.), Die deutsche Staatskrise 1930–1933. Handlungsspielräume und Alternati-ven, 1992

– Winkler, Weimar 1918–1933, 1993 (beste neuere Gesamtdarstellung)

– 21 –

Arbeitsblatt zu § 10

Die nationalsozialistische Machtergreifung:Stationen der Begründung und Festigung

totalitärer Herrschaft

I. Übersicht: 1. Die nationalsozialistische Staatsideologie: völkischer und totaler Staat, Volks-gemeinschaft und Führertum

2. Stufen der Machtergreifung:– Maßnahmen zur Machtergreifung der NSDAP in Reich und Ländern– Die Auflösung des parlamentarischen Regierungssystems– Der „Einbau“ der Partei in den Staatsapparat– Die „Gleichschaltung“ und Abschaffung der Länder

3. Die „Gleichschaltung“ der Gesellschaft

II. Zeitlicher Ablauf der Ereignisse

! 01.02.1933 Auflösung des Reichstags! 04.02.1933 Notverordnung zum Schutz des Deutschen Volkes: Versammlungsverbote,

Pressezensurmaßnahmen! 06.02.1933 Notverordnung zur Übernahme der preußischen Regierungsgewalt auf das

Reich! 28.02.1933 Nach Brand des Reichstags Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat

(„Reichstagsbrand-Verordnung“): reichsweiter polizeilicher Ausnahmezu-stand durch generelle Außerkraftsetzung wichtiger Grundrechte; Einräu-mung unbegrenzter Durchgriffsrechte der Reichsregierung gegenüber denBehörden der Länder und Gemeinden

! 05.03.1933 Reichstagswahl! 24.03.1933 Ermächtigungsgesetz: zeitlich befristetes generelles, auch verfassungsän-

derndes Gesetzgebungsrecht der Reichsregierung neben dem Reichstag mitformal-institutioneller Absicherung der betroffenen Verfassungsorganegegen Abschaffung

! März 1933 Übernahme der Polizeikompetenzen in den Ländern durch nationalsoziali-stische Reichskommissare; anschließend Bildung NS-geführter Landes-regierungen

! 10.05.1933 Nach Ausschaltung und Verbot der Gewerkschaften Bildung der DeutschenArbeitsfront als „Einheitsparteigewerkschaft“ von Arbeitnehmern und Ar-beitgebern

! 14.07.1933 Gesetz gegen die Neubildung von Parteien: Festlegung der Einparteienherr-schaft der NSDAP, formales Verbot der Aufrechterhaltung oder Bildunganderer politischer Parteien

! 30.01.1934 Nach vorläufiger Gleichschaltung der Länder (durch Verlagerung der Legis-lativbefugnisse der Landtage auf die Landesregierungen [31.03.1933] undEinsetzung von Reichsstatthaltern [07.04.1933] Gesetz über den Neuaufbaudes Reichs: Aufhebung aller Volksvertretungen auf Landesebene; Über-nahme der Hoheitsrechte der Länder auf das Reich; Unterstellung der Lan-desregierungen unter die Reichsregierung; Befugnis der Reichsregierung,neues Verfassungsrecht zu setzen

! 03.07.1934 Nach der blutigen Niederschlagung eines angeblichen Putschversuchs derSA-Verbände (und Ermordung der SA-Führung unter Ernst Röhm) Gesetzüber Maßnahmen der Staatsnotwehr: formale Legalisierung der staatlichenMordaktion durch Staatsnotwehr

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! 01.08.1934 Anläßlich des Todes des Reichspräsidenten Hindenburg Gesetz über dasStaatsoberhaupt des Deutschen Reichs: Vereinigung der Ämter von Reichs-präsident und Reichskanzler in der Person Hitlers = formaler Abschluß derverfassungsorganisatorischen Machtergreifung

III. Literaturhinweise:

– Bickenbach, Vor 75 Jahren: Die Entmächtigung der Weimnarer Reichsverfassung durchdas Ermächtigungsgesetz, JuS 2008, 199 ff.

– Bracher, Stufen totalitärer Gleichschaltung. Die Befestigung der nationalsozialistischenHerrschaft 1933/34, in: Michalka (Hg.), Die nationalsozialistische Machtergreifung, 1984,S. 13 ff.

– Bracher, Grundlagen des nationalsozialistischen Herrschaftssystems, in: Jeserich/Pohl/von Unruh (Hg.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. IV, 1985, S. 653 ff.

– R. Dreier, Bemerkungen zum „Dritten Reich“, in: Baumann u.a. (Hg.), Gesetz – Recht –Rechtsgeschichte. Festschrift für Gerhard Otte, 2005, S. 495 ff.

– Ecke, Die Nürnberger Gesetze. Ein Kapitel „Recht“ im Unrechtsstaat, in: Mohnhaupt(Hg.), Rechtsgeschichte in den beiden deutschen Staaten (1988–1990), 1991, S. 586 ff.

– Finger, Die Nürnberger Gesetze – Gesetzliches Unrecht, JURA 2005, 161 ff.

– Grawert, Die nationalsozialistische Herrschaft, in: Isensee/Kirchhof (Hg.), HStR, Bd. I,32003, § 6

– Hansmann, Die Nürnberger Rassengesetze vom 15. September 1935, NJW 2005, 2648 ff.

– Hatzl, Nationalsozialistisches Rechtsdenken, JURA 1997, 575 ff.

– Holste, Die Zerstörung des Rechtsstaates durch den Nationalsozialismus, JA 2009, 359 ff.

– Laux, Führung und Verwaltung in der Rechtslehre des Nationalsozialismus, in: Reben-tisch/Teppe (Hg.), Verwaltung contra Menschenführung im Staat Hitlers, 1986, S. 40 ff.

– Morsey, Das „Ermächtigungsgesetz“ vom 24. März 1933, 1992

– Pauly, Brandbeschleunigung auf dem Weg zur Macht. Zur Schlüsselfunktion von Reichs-tagsbrand und Reichstagsbrandverordnung im Prozeß der Machtergreifung, ThürVBl.2008, 25 ff.

– Stein, Maßnahmejustiz und Situationsrecht im Nationalsozialismus, in: Unrecht undRecht. Kriminalität und Gesellschaft im Wandel von 1500–2000 (Begleitband), 2002,S. 145 ff.

– Stolleis, Die Rechtsordnung des NS-Staates, JuS 1982, 645 ff.

– Talmon, Ende des Föderalismus. Gleichschaltung und Entstaatlichung der deutschenLänder von der nationalsozialistischen Machtergreifung bis zur Auflösung des Reichsrats,ZNR 24 (2002), 112 ff.

– Wadle, Das Ermächtigungsgesetz, JuS 1983, 170 ff.

– Wagner, Das Staatsoberhaupt im NS-Staat und seine Stellvertretung, JURA 1999, 571 ff.

– 23 –

Arbeitsblatt zu § 11

Die Entstehung der Verfassungsordnungin den beiden deutschen Staaten 1945 – 1949

I. Übersicht: 1. Der Zusammenbruch des Dritten Reichs und die Besatzungsherrschaft

2. Die Konstituierung zweier deutscher Staaten

3. Die Entstehung des Grundgesetzes und der Verfassung der DDR

II. Zeitlicher Ablauf der Ereignisse

! 09.05.1945 Militärische (und politische) Kapitulation des Deutschen Reichs! 05.06.1945 Provisorische Übernahme der Regierungsgewalt in Deutschland durch die

vier Alliierten; Bildung von Besatzungszonen und Einrichtung des Alliier-ten Kontrollrats

! 09.07.1945 Bildung von fünf Provinzialverwaltungen (später: Ländern) in der Sowjeti-schen Besatzungszone, die als Untergliederung der zentralistischen Militär-Verwaltung dienten: Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen,Thüringen

! 12.07.1945 Territoriale Neuorganisation der drei westlichen Besatzungszonen! 02.08.1945 Potsdamer Abkommen: Festlegung der Ziele künftiger Besatzungspolitik

(Demilitarisierung, Entnazifizierung, Demokratisierung des staatlichen undpolitischen Lebens, Dezentralisierung der Wirtschaft), Regelung der Ge-bietsherrschaft über Teile des Deutschen Reichs

! ab Juli 1945 Neu-Zulassung politischer Parteien in den einzelnen Besatzungszonen! 06.02.1946 Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone! 22.04.1946 Vereinigung der SPD und KPD in der Sowjetischen Besatzungszone zur

SED! nach August Bildung von Ländern in den westlichen Besatzungszonen (Bayern,

1946 Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Württemberg-Baden,Württemberg-Hohenzollern); Beratung und Volksabstimmung über diejeweiligen (Landes-)Verfassungen

! nach Dez. Bildung von Ländern in der Sowjetischen Besatzungszone;1946 Verabschiedung von Landesverfassungen

! 01.01.1947 Zusammenschluß der britischen und amerikanischen Besatzungszonen zurBizone; Einrichtung eines Vereinten Wirtschaftsgebiets und eines Wirt-schaftsrats (unter Ludwig Erhard)

! 25.02.1947 Offizielle Auflösung des Preußens durch den Alliierten Kontrollrat! 6.–8.06.1947 Ministerpräsidentenkonferenz in München (ohne Teilnahme der östlichen

Länder)! 01.03.1948 Errichtung der Bank deutscher Länder in Frankfurt a.M.! 20.03.1948 Rückzug der Sowjetunion aus der Arbeit des Alliierten Kontrollrats! Juni 1948 Getrennte Währungsreform jeweils in den westlichen und in der sowjeti-

schen Besatzungszone! 08.07.1948 Ministerpräsidentenkonferenz (der westlichen Besatzungszonen) in Koblenz

und Überreichung der „Frankfurter Dokumente“ durch die Alliierten: Er-mächtigung zur Einrichtung einer „Verfassunggebenden Versammlung“und Ankündigung eines „Besatzungsstatus“

! 07.12.1947 Zusammentreten des „Deutschen Volkskongresses für Einheit und gerech-ten Frieden“ in Ost-Berlin; am 18.03.1948 Wahl eines „Deutschen Volks-rats“ unter Otto Grotewohl als „einzig legitime Repräsentation des Deut-schen Volkes“ und Einrichtung eines Verfassungsausschusses, der nachVorgaben der Sowjetischen Militärverwaltung (vom 03.08.1948) eine Ver-

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fassungsordnung (formal zunächst für alle vier Besatzungszonen, de factonur) für den Einflußbereich der Sowjetunion entwerfen sollte

! März 1949 Wahlen – mit Einheitsliste – zum (3.) Deutschen Volkskongreß! 19.03.1949 Annahme der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik durch

den Volksrat; am 30.05.1949 Bestätigung der DDR-Verfassung durch denVolkskongreß

! Juni 1948 Blockade (West-)Berlins durch die Sowjetunion (formal bis Mai 1949); Ver-sorgung der Stadt durch eine Luftbrücke (etwa 1 Monat)

! Aug. 1948 Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee erarbeitet Vorentwurf einer Ver-fassungsordnung für die drei Westzonen

! 01.09.1948 Eröffnung des Parlamentarischen Rats in Bonn als VerfassunggebendeVersammlung, der sich aus Mitgliedern der Landtage zusammensetzte;Ausarbeitung und Beratung einer (als Provisorium gedachten) Verfassung(= „Grundgesetz“)

! 01.04.1949 Zusammenschluß der Bizone und der französischen Besatzungszone zurTrizone

! 08.05.1949 Verabschiedung des Grundgesetzes im Parlamentarischen Rat; Genehmi-gung der Verfassung durch die drei westlichen Besatzungsmächte

! 10.05.1949 Wahl Bonns zur Bundeshauptstadt! 23.05.1949 Verkündung und (24.05.1949) Inkrafttreten des Grundgesetzes für die Bun-

desrepublik Deutschland! 14.08.1949 Wahlen zum Deutschen Bundestag! 20.09.1949 Bildung einer bürgerlichen Koalitionsregierung unter Bundeskanzler (und

CDU-Parteivorsitzendem) Konrad Adenauer! 21.09.1949 Inkrafttreten des Besatzungsstatus und Ablösung der drei Besatzungs-

mächte durch sog. Hohe Kommissare der Alliierten! 07.10.1949 Sowjetische Besatzungsmacht erklärt ihre Zone zur DDR als (zweitem)

selbstständigen deutschen Staat; Inkrafttreten der Verfassung

III. Literaturhinweise:

– Diestelkamp, Rechts- und Verfassungsgeschichtliche Probleme zur Frühgeschichte derBundesrepublik Deutschland, JuS 1980, 401 ff., 481 ff., 790 ff.; 1981, 96 ff., 409 ff., 488 ff.

– Diestelkamp, Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur Fort-bildung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staatnach 1945, ZNR 7 (1985), 181 ff.

– Diestelkamp, Die Verfassungsentwicklung in den Westzonen bis zum Zusammentreten desParlamentarischen Rates, NJW 1989, 1312 ff.

– Diestelkamp, Verfassungsgebung in den Westzonen nach 1945 – Länderverfassungen undGrundgesetz, ZNR 11 (1989), 168 ff.

– Diestelkamp, Verfassungsgebung unter Besatzungsherrschaft in Westdeutschland1945 – 1949, in: Mohnhaupt (Hg.), Rechtsgeschichte in den beiden deutschen Staaten,1991, S. 650 ff.

– Eschenburg, Regierung, Bürokratie und Parteien 1945 – 1949, VfZ 24 (1976), 58 ff.

– Fait, „In einer Atmosphäre der Freiheit“. Die Rolle der Amerikaner bei der Verfassung-gebung in den Ländern der US-Zone, VfZ 33 (1985), 420 ff.

– Gusy, Die Weimarer Verfassung und ihre Wirkung auf das Grundgesetz, ZNR 32 (2010),208 ff.

– Kröger, Die Entstehung des Grundgesetzes, NJW 1989, 1318 ff.

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– Kunze, Reconsidered: „Der Mensch ist nicht für den Staat, sondern der Staat für den Men-schen da.“ Der Parlamentarische Rat und die Entstehung des Grundgesetzes, Der Staat 40(2001), 383 ff.

– Morsey, Verfassungsschöpfung unter Besatzungsherrschaft. Zur Entstehung des Grundge-setzes im Parlamentarischen Rat, DÖV 1989, 471 ff.

– Mußgnug, Zustandekommen des Grundgesetzes und Entstehen der BundesrepublikDeutschland, in: Isensee/Kirchhof (Hg.), HStR, Bd. I, 32003, § 8

– Schröder, Die Bedeutung der Grundrechte für den Wiedereintritt Deutschlands in diewestliche Wertewelt nach 1945, ThürVBl. 2000, 49 ff.

– Stolleis, Besatzungsherrschaft und Wiederaufbau deutscher Staatlichkeit 1945 – 1949, in:Isensee / Kirchhof (Hg.), HStR, Bd. I, 32003, § 7

– Waldhoff, Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus und das Grundgesetz, Der Staat49 (2010), 51 ff.

– Wiegand, „Lehren“ von Weimar, in: Nickel u.a. (Hg.), Die Freiheit und die Macht – Wissen-schaft im Ernstfall. FS für Adalbert Podlech, 1994, S. 157 ff.

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Arbeitsblatt zu § 12

Entwicklungslinien der Verfassungsordnungin den beiden deutschen Staaten 1949 – 1990

I. Übersicht: 1. Das Ende der Besatzungshoheit und die Westintegration der BundesrepublikDeutschland

2. Entwicklungslinien der Verfassungsgeschichte der Bundesrepublik

3. Entwicklungslinien der Verfassungsgeschichte der DDR

II. Literaturhinweise:

– Brunner, Das Staatsrecht der Deutschen Demokratischen Republik, in: Isensee / Kirchhof(Hg.), HStR, Bd. I, 32003, § 11

– Grimm, Das Grundgesetz nach 40 Jahren, NJW 1989, 1305 ff.

– Grimm, Das Grundgesetz nach 50 Jahren – Versuch einer staatsrechtlichen Würdigung,DRiZ 2000, 148 ff.

– J. Ipsen, Der Staat der Mitte. Verfassungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland,2009

– Kunze, War die DDR ein Verfassungsstaat? Aspekte der Verfassungsentwicklung 1949 –1968 – 1974, in: Neuhaus (Hg.), Verfassungsänderungen (Der Staat, Beiheft 20), 2012,S. 255 ff.

– Luchterhandt, Die staatliche Teilung Deutschlands, in: Isensee/Kirchhof (Hg.), HStR,Bd. I, 32003, § 10

– Müller-Römer, Die Entwicklung des Verfassungsrechts in der DDR seit 1949, AöR 95(1970), 528 ff.

– Nörr (Hg.), 40 Jahre Bundesrepublik Deutschland – 40 Jahre Rechtsentwicklung, 1990;darin vor allem die Beiträge von Oppermann („In einem vereinten Europa dem Frieden derWelt zu dienen …“ Der internationale Verfassungsauftrag nach 40 Jahren Grundgesetz)und Püttner (Vierzig Jahre Grundgesetz – vierzig Jahre Föderalismus)

– Ossenbühl, Föderalismus nach 40 Jahren Grundgesetz, DVBl. 1989, 1230 ff.

– Robbers, Die Änderungen des Grundgesetzes, NJW 1989, 1325 ff.

– Schneider, 50 Jahre Grundgesetz – vom westdeutschen Provisorium zur gesamtdeutschenVerfassung, NJW 1999, 1497 ff.

– Stolleis, Besatzungsherrschaft und Wiederaufbau deutscher Staatlichkeit, in: Isensee/Kirchhof (Hg.), HStR, Bd. I, 32003, § 7

– Ziekow, Einheit in Freiheit – 50 Jahre Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland,JuS 1999, 417 ff.