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„Architectura Militaris“ in der Pfalz Von Militärbaumeistern befestigte Städte, Schlösser, Burgen und Sakralbauten voller Kulturgenuss Germersheim - Phillipsburg - Schloß Heidelberg - Schloss Hambach - Landau - Wehrkirche Dörrenbach Unsere Reiseempfehlung Aus dem Schutzbedürfnis von Stadtbürgern, Schloß- und Burgherren sowie auch der einfachen Bauern in den Dörfern entwickelte sich eine besondere Festungsarchitektur. Oft erst auf den zweiten Blick erkennt man die Wehrhaftigkeit und die von Militärarchitekten entworfenen Bauele- mente, mit denen einige Schlösser und Burgen während der Renaissance ausgestattet wurden. Daraus resultiert eine beeindruckende Vielfalt des Kulturerbes „architectura militaris“, die sich heute in der Pfalz vielerorts erleben lässt. Es entstanden beeindruckende Festungsstädte, wie die von Festungsbau- meister Vauban geplante Festung Landau, die heute mit unterirdischen Geheimnissen und einem Fort aufwartet. Auch die Festungsstadt Germersheim wurde Teil einer wichtigen Barriere gegen das Frankreich des 19. Jahrhunderts. Eine bunte Palette an Führungen, Festen und Ausstellungen lassen das Leben in der ehemals bayrischen Festungsstadt lebendig werden. Schon vor Ausbruch des 30-jährigen Krieges stattete der Speyerer Bischof seine Residenzstadt mit einem Festungsbollwerk aus und benannte die Stadt von da an Philippsburg. Nach Napoleons zerstörerischem Bombar- dements 1799 wurde die Festung 1801 geschleift. Das Heidelberger Schloss, die wohl berühmteste Schlossruine Deutsch- lands, verfügt ebenfalls über starke Befestigungsarchitekturen. Sein heutiges umfangreiches Kulturangebot lässt den Besucher einstigen Prunk und die Wehrhaftigkeit erahnen. Das befestigte Hambacher Schloss wurde 1832 zu einem Meilenstein deutscher Geschichte, als sich in und um die damalige Schlossruine 30.000 Menschen zum „Hambacher Fest“ versammelten, Demokratie und Freiheit forderten. Ausstellungen und Führungen informieren heute über die spannende Geschichte. Eine ganz spezielle Form der Festungsarchitektur findet sich im beschauli- chen Dörrenbach. Die außergewöhnlich gut erhaltene Wehrkirche mit Kirchenburg ist Wahrzeichen des Ortes.

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„Architectura Militaris“ in der PfalzVon Militärbaumeistern befestigte Städte, Schlösser, Burgen und Sakralbauten voller Kulturgenuss

Germersheim - Phillipsburg - Schloß Heidelberg - Schloss Hambach - Landau - Wehrkirche Dörrenbach

Unsere Reiseempfehlung

Aus dem Schutzbedürfnis von Stadtbürgern, Schloß- und Burgherren sowie auch der einfachen Bauern in den Dörfern entwickelte sich eine besondere Festungsarchitektur. Oft erst auf den zweiten Blick erkennt man die Wehrhaftigkeit und die von Militärarchitekten entworfenen Bauele-mente, mit denen einige Schlösser und Burgen während der Renaissance ausgestattet wurden. Daraus resultiert eine beeindruckende Vielfalt des Kulturerbes „architectura militaris“, die sich heute in der Pfalz vielerorts erleben lässt.

Es entstanden beeindruckende Festungsstädte, wie die von Festungsbau-meister Vauban geplante Festung Landau, die heute mit unterirdischen Geheimnissen und einem Fort aufwartet.

Auch die Festungsstadt Germersheim wurde Teil einer wichtigen Barriere gegen das Frankreich des 19. Jahrhunderts. Eine bunte Palette an Führungen, Festen und Ausstellungen lassen das Leben in der ehemals bayrischen Festungsstadt lebendig werden.

Schon vor Ausbruch des 30-jährigen Krieges stattete der Speyerer Bischof seine Residenzstadt mit einem Festungsbollwerk aus und benannte die Stadt von da an Philippsburg. Nach Napoleons zerstörerischem Bombar-dements 1799 wurde die Festung 1801 geschleift.

Das Heidelberger Schloss, die wohl berühmteste Schlossruine Deutsch-lands, verfügt ebenfalls über starke Befestigungsarchitekturen. Sein heutiges umfangreiches Kulturangebot lässt den Besucher einstigen Prunk und die Wehrhaftigkeit erahnen.

Das befestigte Hambacher Schloss wurde 1832 zu einem Meilenstein deutscher Geschichte, als sich in und um die damalige Schlossruine 30.000 Menschen zum „Hambacher Fest“ versammelten, Demokratie und Freiheit forderten. Ausstellungen und Führungen informieren heute über die spannende Geschichte.

Eine ganz spezielle Form der Festungsarchitektur findet sich im beschauli-chen Dörrenbach. Die außergewöhnlich gut erhaltene Wehrkirche mit Kirchenburg ist Wahrzeichen des Ortes.

„Architectura Militaris“ in der PfalzVon Militärbaumeistern befestigte Städte, Schlösser, Burgen und Sakralbauten voller Kulturgenuss

GermersheimStadtfestung

Germersheim war eine wichtige Bayrische Festungsstadt am Rhein. Gemeinsam mit Landau sollte sie den erneuten französi-schen Vormarsch am Oberrhein verhindern. Der außergewöhn-lich gute Erhaltungszustand der von 1834 bis 1861 erbauten und vom Deutschen Bund finanzierten polygonalen Festung ermög-licht heute eine spannende Zeitreise mit vielfältigen Erlebnisange-boten. Die ehemaligen Militärgebäude beherbergen zahlreiche Museen und Kultureinrichtungen. Auf Führungen und Rundgän-gen durch die Stadt und Festung Germersheim können Sie die eindrucksvollen Militärgebäude, die „Germersheimer Unter-welt“, verwinkelte Gassen oder romantische Plätze erleben.

Philippsburgehemals befestigte Stadt

Der Bischof von Speyer, Philipp Christoph von Sötern, ließ seine Residenzstadt Udenheim ab 1615 zur Festung ausbauen. Mit Fertigstellung der mächtigen Wehranlagen 1623 bekam die Stadt den Namen Philippsburg. Nach der napoleonischen Zerstörung 1799 sind die Straßennamen und die Felsenkeller-Kasematten letzte Zeugen im Stadtbild. Der Altstadtrundgang mit dreisprachi-gen Schautafeln und monumentale Wandbilder vermitteln einen Eindruck der bewegten Geschichte der gewaltigen Festungsstadt. Das Festungs- und Waffengeschichtliche Museum und der Heimatverein Philippsburg e.V. bieten weitere Einblicke.

befestigtes Schloss Heidelberg

Zu Fuß oder mit der Bergbahn erreicht man die romantische Burgruine am Nordhang des Königstuhls. Die einst mächtigen Befestigungsanlagen des Heidelberger Schlosses, gebaut im 16 Jh. von Kurfürst Ludwig V., sind noch heute in Türmen und mächtigen Wehrmauern erkennbar. Der Dicke Turm bietet dem Theaterpub-likum bei den Heidelberger Schlossfestspielen alljährlich eine ganz besondere Bühne. Im Sommer zeigen spezielle Kasematten-Führungen auch die verborgenen Winkel der Anlage.

befestigtes Schloss HambachNeustadt a.d. Weinstraße

Die ursprünglich den Kurfürsten von Speyer dienende befestigte Burganlage hatte ihre Funktion und Wehrhaftigkeit längst verloren, als sie 1832 zur Bühne der deutschen Demokratiebewe-gung erhoben wurde. Vom historischen „Hambacher Fest“ mit seinen Forderungen nach Demokratie und Freiheit kündet eine interessante Ausstellung.

Das mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel gewürdigte Monument wird in Führungen für große und kleine Gäste erlebbar und offeriert ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm aus Kunst, Kultur und Politik.

LandauFestung des Deutschen Bundes, ehemalige Festungsstadt

Die Vauban-Festung Landau, 1681 im Auftrag Ludwig des XIV. zur Sicherung Frankreichs nach Osten an der Queich errichtet, wurde 1816 zur Festung des Deutschen Bundes erhoben. Sie stand unter bayerischer Hoheit. Die Schleifung der ursprünglich polygonalen Festung endete bereits 1900. Erhalten geblieben sind die beiden Festungstore und die barocke Festungsanlage des Forts. Die historischen Fortmauern von 1700 sind Kulisse im Zoo Landau und Heimstatt der Universität Landau. Heute finden sich in der Denkmalzone der Stadt historische Mauern, verwunschene Wege, Minengänge und Grabensysteme, die in Führungen mit dem engagierten Festungsbauverein erlebt werden können.

Wehrkirche St. Martin Dörrenbach

Das beschauliche pfälzer „Dornröschen-Dorf“ Dörrenbach an der südlichen Weinstraße hält ein besonderes Festungsmonument für seine Besucher bereit, eine der besterhaltensten Wehrkirchen. Kirche und Kirchhof werden von Wehrtürmen und starken Festungsmauern geschützt. Schlüssellochscharten belegen, dass auch der Kirchturm zur Verteidigung genutzt wurde. Seit 1684/85 dient die heutige Kirche „St. Martin“ als Simultankirche, also von der katholischen und der evangelischen Gemeinde genutzt.

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