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Mit Eintrittsgutschein zur Hannover Messe about about Das Kundenmagazin von ABB Deutschland 2 | 16 Digitale Wertschöpfung erlebt Boom | 06 Extrem hohe Rechnerleistungen als Basis Produkte und Innovationen | 34 Neuheiten aus dem Angebot von ABB Impulse | 40 Mit Sicherheit Erfolg Software regiert die Welt

ABB about 2016-02 - Kundenmagazin€¦ · und Integrationssysteme wie 800xA oder Symphony Plus. Unternehmenssoftware dient übergeordneten Zwecken wie der Ressourcenplanung, der Bestandsver-

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aboutaboutDas Kundenmagazin

von ABB Deutschland

2 |16

Digitale Wertschöpfung erlebt Boom | 06

Extrem hohe Rechnerleistungen als Basis

Produkte und Innovationen | 34

Neuheiten aus dem Angebot von ABB

Impulse | 40

Mit Sicherheit Erfolg

Software regiert die Welt

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2 ABB about 2 |16

Inhalt

Software ist ein unverzichtbares Ele-

ment heutiger Technologien – in Alltag und

Industrie. Sie lässt unsere Infrastrukturein-

richtungen, den Verkehr oder die soziale

Kommunikation funktionieren. Wie stark

Software mittlerweile die Welt prägt, ist

daran zu erkennen, dass die digitale Welt

die reale Welt in Sachen Wertschöpfung

überrollt. Software vermittelt uns den

Zugang in dieses digitale Universum.

Nahezu jedes technische Gerät benö-

tigt heute für die Zusammenarbeit seiner

Komponenten und des gesamten Systems

eine leistungsfähige Software. Die Wir-

kung von Software steigert Produktivität,

Zuverlässigkeit und Effizienz. Wichtig ist

der Aspekt, dass verschiedene Software-

Lösungen untereinander kompatibel sein

müssen und kommunizieren können – nur

durch Verknüpfung und Kooperation ent-

steht Intelligenz.

In dieser Ausgabe der about beschrei-

ben wir ab Seite 6 die Hintergründe des

spektakulären Booms in der digitalen Welt.

Und wir zeigen Ihnen, welche Akzente

ABB in den Feldern Software, Digitalisie-

rung und Industrie 4.0 setzt, um Informa-

tionen und Daten in Servicedienste für

unsere Kunden umzuwandeln und deren

Wertschöpfung zu steigern.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei

der Lektüre dieser Ausgabe der about!

Ihr

Jan-Henning FabianLeiter ABB Forschungszentrum

Deutschland

about 2 |16

06Software regiert die Welt

Mit fortschrittlichen Anwendungen lassen sich

Produktivität, Zuverlässigkeit und Effizienz

steigern.

Unser Titelbild

Die ganze Welt in Binärcode – dieses

Bild soll zeigen, wie sehr Software

heute unser Leben und Arbeiten auf der

gesamten Erde prägt.

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Neuer Look im Netz Per QR-Code direkt zum Digital-MagazinDie digitale about im frischen Design und mit zusätzlichen Features unter

abb-kundenmagazin.de

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3ABB about 2 |16

Inhalt

Fokus06 Software regiert die Welt Extrem hohe Rechnerleistungen bringen gewaltigen

Boom für digitale Mehrwertdienste

11 „Software-Ökosysteme werden kommen“ Prof. Dr. Andreas Dengel im Interview zu intelligenten

Lösungen

Energietechnik12 Neue Generation von Leistungshalbleitern

Thyristoren und Transistoren senken Verluste

14 Smarte Schaltanlagen – in Zukunft digitalNeue Lösungen für Energieversorger

16 Transformer IntelligenceRisiken aufspüren

17 Big Data einfach auswertenGesundheitscheck für Betriebsmittel

18 Virtuelle EnergieErzeuger, Verbraucher und Speicher in Power Pools

Fertigungsautomatisierung20 Unbegrenzte Möglichkeiten

Industrieroboter amortisieren sich bei Sägeanlagen

von Kasto in neun Monaten

22 Klimawandel im KlassenzimmerNeue Gebäudetechnik für Gymnasium

23 Prüfen statt rechnenLabor in Bergamo stellt Schaltanlagen auf die Probe

24

26

Trommelwirbel

Bei Miele sorgen ABB-Roboter mit absoluter

Präzision für hohe Verfügbarkeit und einen

reibungslosen Fertigungsablauf.

UniverseIle Kontrolle

FEAG setzt bei der Rekonstruktion von

Einschüben für Schaltanlagen auf den neuen

UMC100.3 von ABB.

24 TrommelwirbelMiele produziert neueste Gerätegeneration mit

ABB-Robotern

26 Universelle Kontrolle Rekonstruktion für Schaltanlagen der TOTAL Raffinerie

in Leuna

Prozessautomatisierung28 Mit Luft und Leitsystem

Linde Luftzerleger mit 800xA Version 6.0

30 Ofen in Hochformthyssenkrupp und ABB als eingespieltes Team

32 Leittechnik besser verstehen lernenFür Prozesse im Idealzustand

33 Da sein, wenn's brenntGasanalysator in Rekordzeit ersetzen

Produkte34 Neuheiten aus dem Angebot von ABB

Impulse40 Mit Sicherheit Erfolg

125 Jahre ABB Stotz-Kontakt

04 Nachrichten 42 Blickpunkt43 Leserservice, Impressum

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Nachrichten

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Zürich. ABB hat von den Übertragungs-

netzbetreibern Energinet.dk in Dänemark

und 50Hertz Transmission in Deutschland

einen Auftrag von rund 140 Millionen US-

Dollar für die Planung, Lieferung und Instal-

lation einer Hochspannungs-Gleichstrom-

Übertragung (HGÜ)-Konverter station in

Bentwisch in Norddeutschland erhalten.

Die HVDC Light Kurzkupplungs-Konver-

terstation (back-to-back), die erste ihrer

Art in Europa, ermöglicht die Verbindung

der asynchronen Drehstromnetze Ost-

dänemarks und Deutschlands. Mit dem

HGÜ-System liefert ABB eine Schlüs-

seltechnologie für das Projekt „Kriegers

Flak – Combined Grid Solution“, den welt-

weit ersten Offshore-Interkonnektor. Dafür

werden die nationalen Netzanschlüsse des

künftigen dänischen Windparks Kriegers

Flak und der bereits in Betrieb befi ndlichen

deutschen Offshore-Windparks Baltic 1 und

Baltic 2 miteinander verbunden. Der Inter-

konnektor wird eine Übertragungskapazi-

tät von 400 Megawatt (MW) haben, was

dem Energiebedarf von mehr als 400.000

Haushalten entspricht.

Weitere Infos: http://new.abb.com/systems/hvdc

Berlin. Im Auftrag der S-Bahn Berlin

GmbH, einer 100-prozentigen Tochterge-

sellschaft der DB Regio AG, modernisiert

ABB bis Ende 2017 die Leistungs elektronik

von 70 Fahrzeugen der Baureihe 480. Von

Mai 2016 an werden die Antriebsstrom-

richter, Bordnetz umformer und Batterie-

ladegeräte der Fahrzeuge erneuert. „Die

S-Bahn Berlin strebt einen möglichst

zuverlässigen Weiterbetrieb der Fahr-

zeuge an. Es war eine Lösung gefordert,

die eine hohe Verfügbarkeit und Zuver-

lässigkeit bei optimierten Life-Cycle-Kos-

ten umsetzt. Unser modularer Moderni-

sierungsansatz basiert auf bewährten und

weltweit im Einsatz befi ndlichen Leistungs-

Technik, die verbindet

Moderne Berliner S-Bahnelektronikbaugruppen“, erklärt Markus

Bernd, ABB-Vertriebsleiter Bahntechnik.

Die Modernisierung der Fahrzeuge ist Teil

eines Projekts, bei dem die S-Bahn Ber-

lin GmbH mit dem Weiterbetrieb der Ring-

bahn und der südöstlichen Zulaufstrecken

bis zum Jahr 2023 beauftragt wurde.

Blick in eine Ventilhalle. Im norddeutschen Bentwisch errichtet ABB die erste HVDC Light Kurzkupplungs-Konverterstation Europas.

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Nachrichten

Hannover. 150 ABB-Mitarbeiter unterstüt-

zen bei den Nationalen Sommerspielen

der Special Olympics vom 6. bis 10. Juni

in Hannover als freiwillige Helfer die Athle-

ten mit geistiger Behinderung. Gemeinsam

mit der Lebenshilfe Mannheim spielt ABB

in diesem Jahr erstmals in einem gemisch-

ten Fußballteam mit. Rund 4.800 Athle-

tinnen und Athleten gehen in 19 Sport-

arten an den Start. ABB ist seit mehr als

15 Jahren Premium-Partner der Special

Olympics.

Weitere Infos: http://bit.ly/1p1prT6

Harvester ist top

Sportlich in Hannover

Gemeinsam stark – das Motto der Special Olympics 2016 in Hannover.

kurz notiert

Ein gutes JahrIn einem weiterhin anspruchsvollen

Marktumfeld verzeichnete die deut-

sche ABB im Geschäftsjahr 2015 eine

positive Geschäftsentwicklung. Der

Auftragseingang stieg im Vergleich zum

Vorjahr um 14 % auf 3,37 Mrd. Euro.

Der Umsatz erhöhte sich um sechs

Prozent auf 3,40 Mrd. Euro. Das ope-

rative Ergebnis vor Zinsen, Steuern

und Amortisationen (Operatives EBITA)

betrug 234 Mio. Euro und übertraf

damit um 12 % den Wert des Vorjahres

(2014: 210 Mio. Euro).

Weitere Infos: http://bit.ly/21JG6bp

Ausgezeichneter

LieferantIn der Kategorie „Quality Global“ hat

ABB vom Energieversorger RWE den

Supplier Award 2015 als Lieferant

mit exzellenter Qualität und hervor-

ragendem Preis-Leistungs-Verhält-

nis erhalten. „Der Preis zeigt, wie

zufrieden die Kunden mit der Qualität

unserer Produkte für konventionelle

und regenerative Erzeugungs-

anlagen und für die RWE-Verteil-

netze in Europa sind“, sagt Edmund

Müller, Leiter Account Management

und Geschäftsentwicklung bei ABB

Deutschland.

Nach ISO 10002

zertifiziert

Als erstes deutsches Unternehmen

hat ABB Stotz-Kontakt das Zertifikat

„Kundenzufriedenheit – Leitfaden für

die Behandlung von Reklamationen

in Organisationen“ nach DIN ISO

10002 von der DEKRA Certification

GmbH erhalten. Die Norm setzt

einen Standard für die wirksame

und effiziente Bearbeitung von

Reklamationen, um die Kunden-

zufriedenheit zu steigern.

Weitere Infos: http://bit.ly/1QnmSmY

Mannheim. Bei der Wahl zum Produkt des

Jahres der Fachzeitschrift cav kürten die

Leser den SensyTemp Energy Harvester

von ABB zum besten Produkt im Bereich

Automatisierungstechnik. Der Harves-

ter belegte insgesamt den dritten Platz.

Im August 2015 war der Temperaturfüh-

ler bereits Produkt des Monats gewesen.

Der Harvester funktioniert ohne Batterie

und kommt ohne Verkabelung aus. Über

einen mikro-thermoelektrischen Genera-

tor (TEG) wird er mit Strom versorgt. Das

senkt den Energieverbrauch und ein Bat-

terieaustausch entfällt. Völlig autark misst

der Energy Harvester die Temperatur und

überträgt den entsprechenden Wert draht-

los an das Prozessleitsystem. „Die Tech-

nologie zur autarken Energieversorgung

hat viel Potenzial, um Messtechnik noch

anwenderfreundlicher zu gestalten. Sie

vereinfacht Planung, Installation, Inbe-

triebnahme und Wartung. ABB arbeitet

daran, die Technologie für weitere Mess-

größen bereitzustellen“, sagt Carsten

O’Beirne, Leiter Bereich Mess- und Ana-

lysentechnik Europa bei ABB.

Weitere Infos: http://bit.ly/1QRfM7i

Der SensyTemp Energy Harvester funktioniert ohne exerne Stromzufuhr und Batterie.

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Fokus

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Software regiert die WeltAngetrieben von extrem hohen Rechnerleistungen, erlebt Software einen

gewaltigen Boom. Künstliche Intelligenz und lernende Maschinen werden für

vielfältige Anwendungen immer wichtiger. Dies nutzt auch ABB und bietet

Software-Lösungen an, die Produktivität, Zuverlässigkeit und Effi zienz steigern.

Die Rolle von Software innerhalb der Produktent-wicklung wird immer wichtiger. Am Anfang jedes Entwicklungsprozesses muss eine leistungsfähige, geeignete Software-Architektur gefunden werden.

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Fokus

lernende Maschinen, die auf neuro-

nalen Netzen basieren, heute gewaltige

Fortschritte machen. Anfang März hat

die Süddeutsche Zeitung kommentiert,

künstliche Intelligenz werde erwachsen.

Mit ihren Algorithmen sind lernende

Maschinen perfekte Instrumente, um

Menschen mit Buchempfehlungen, Ein-

kaufsvorschlägen oder Idealpartnern zu

bedienen. Doch so erstaunlich manche

dieser von Maschinen ausgegebenen

Ergebnisse auch sein mögen; sie sind

nur ein Zwischenschritt. Viele Forscher

sind sich sicher, dass es nicht mehr

lange dauern wird, bis Maschinen ein-

fach schlauer sind als Menschen.

„Wir leben in einer Welt, die so stark

von Software geprägt ist, dass die reale

Welt von der digitalen Welt überrollt

wird“, sagt Prof. Andreas Dengel, Leiter

des Deutschen Forschungszentrums für

Künstliche Intelligenz in Kaiserlautern

(siehe Interview auf Seite 11). Voraus-

setzungen für den spektakulären Boom

auf softwaregetriebenen Märkten seien

vor allem extrem hohe Rechnerleistungen,

starke Kommunikationsstrukturen und

große Datenmengen.

Nahezu jedes technische Gerät

benötigt heute für die Zusammenarbeit

seiner Komponenten und des gesamten

Systems eine leistungsfähige Software.

Während vor 20 Jahren Automobile noch

fast ausschließlich aus mechanischen und

elektrischen Komponenten bestanden,

rollen sie 2016 als fahrende Computer

über die Straßen. Die Wirkung von Soft-

ware steigert Produktivität, Zuverlässig-

keit und Effizienz. Wichtig ist der Aspekt,

dass verschiedene Software-Lösungen

untereinander kompatibel sein müssen

und kommunizieren können – nur durch

Was vor wenigen Jahren

noch Zukunftsmusik war,

ist heute nicht nur möglich,

sondern durch geeignete

Software zu alltäglicher Realität gewor-

den. Die moderne Medizin und die Natur-

wissenschaften nutzen Software in nie

gesehener Weise, Suchmaschinen sind

leistungsstark wie nie zuvor, Roboter

werden zu kollaborativen Partnern der

Menschen und Automobile sind endlich

genau das: selbstbewegend – sie fah-

ren autonom.

Digital überholt realUnternehmen wie Alphabet – der

neue Name des Google-Konzerns – und

Facebook stecken Hunderte Millionen

Dollar in Forschung zur Künstlichen

Intell igenz. Ihre Anstrengungen sind

deshalb so er folgversprechend, weil

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Fokus

„Wir haben drei wichtige

Aspekte verfolgt: Sicher-

heit durch ‚Security by

Design‘, Skalierbar-

keit einer Produktions-

linie und die mögliche

Rekonfigurierung im

laufenden Betrieb.“

Verknüpfung und Kooperation entsteht

Intelligenz.

Eingebettet in HardwareFür ABB ist Software ein wichtiges

Geschäftssegment, in das das Unter-

nehmen seine Kompetenz immer stärker

einbringt. Die Produkte lassen sich in ein-

gebettete Software, Systemsoftware und

Unternehmenssoftware unterscheiden.

Eingebettete Software ist ein Teil von

Hardware-Produkten wie Robotern, Schutz-

geräten oder Schaltanlagen. Beispiele für

Systemsoftware sind Automatisierungs-

und Integrationssysteme wie 800xA oder

Symphony Plus. Unternehmenssoftware

dient übergeordneten Zwecken wie der

Ressourcenplanung, der Bestandsver-

waltung und der Beschaffung.

FASA ist die ZukunftIm Segment der Automatisierungs-

syste me hat ABB eine Machbarkeits studie

zur Plattform FASA (Future Automation

System Architecture) durchgeführt, deren

Ergebnisse in zukünftige Leittechnik ein-

fließen. „Wir haben drei wichtige Aspek-

te verfolgt: Sicherheit durch ‚Security by

Design‘, Skalierbarkeit einer Produktions-

linie von einfach bis aufwendig und die

mögliche Rekonfigurierung im laufenden

Betrieb“, sagt Michael Wahler, Group Lea-

der Software Systems am ABB-Konzern-

forschungszentrum im schweizerischen

Dättwil.

Jeder Software-Entwicklungsprozess

verlangt am Anfang die Investition in eine

leistungsfähige Software-Architektur; sonst

wird die spätere Wartung unnötig teuer.

Generell wächst die Komplexität von Soft-

ware schneller als die Komplexität anderer

technischer Entwicklungsaufgaben. Des-

halb wird ihre Rolle innerhalb der Produkt-

entwicklung immer wichtiger. „Insbesondere

Industrie 4.0 ist durch die Heterogenität der

beteiligten Geräte und Anwendungen eine

riesige Software-Herausforderung“, sagt

Michael Wahler. „Fast alle ABB-Produkte

tragen Software in sich. Mittlerweile fi nden

sich in der Software für Steuergeräte einer

einfachen Unterstation Millionen Code-

zeilen. Damit reicht die Komplexität dieser

Geräte an die eines potenten Leitsystems

wie 800xA, das den Betrieb ganzer Kraft-

werke visualisiert, heran.“

Datenanalyse optimiert ProzesseDie Datenanalyse ist e in großer

Zukunftstrend bei Software. Der Blick von

ABB richtet sich diesbezüglich verstärkt

auf die gesamte Flotte, also auf alle Anla-

gen oder alle Geräte eines Unternehmens.

„Der Wunsch der Kunden ist es, aus den

Prozess- und Gerätedaten durch Ana-

lysen konkrete Handlungsanweisungen

abzuleiten“, sagt Roland Weiss, Global

Research Area Manager für Software bei

ABB. „Dies dient zwei Zielen: der Prä-

vention und der Optimierung.“ Präventiv

sollen Ausfallzeiten oder unnötige War-

tungen verhindert werden. „Die Risiko-

minimierung ist für Unternehmen oft ein

guter Einstieg in das Thema Cloud und

Big Data“, sagt Roland Weiss. „Ein wirt-

schaftlich stärkerer Hebel liegt allerdings

bei der Optimierung von Produktionspro-

zessen. Wer Prozesse vergleicht und Auf-

fälligkeiten wahrnimmt, kann die Qualität,

die Effizienz und schließlich die Produk-

tivität verbessern.“ Generell bringt ABB

System- und Gerätewissen in die Daten-

analyse ein und arbeitet eng mit den Kun-

den zusammen, die ihre Prozessdaten

beisteuern, um den größtmöglichen Fort-

schritt zu erzielen. Ein Beispiel ist die

neue Applikation AlarmInsight innerhalb

des ABB-Leitsystems 800xA. Sie nutzt

die Datenanalyse dazu, im Alarmmanage-

ment zwischen wichtigen und unwichti-

Drei Lösungen für komplexe Jobs

Simplified Robot Programming (SRP)Die leistungsstarke Software kann durch

Technologien zur Bewegungserfassung

die Fertigkeiten eines Lackierers in

eine Roboterbewegung umrechnen.

SRP ermöglicht die Reduzierung von

Programmierzeiten von Stunden auf

wenige Minuten.

System 800xA, Version 6In der neuesten Version des Prozess-

leitsystems 800xA optimieren Advanced

Services die Systemleistung. Schwach-

stellen werden erkannt und dauer-

haft behoben, um die Performance

über die gesamte Laufzeit hinweg zu

verbessern.

Ekip ConnectDie Überwachungs- und Steuerungs-

software erhöht das Potenzial von

elektronischen Auslösern. Ekip Connect

unterstützt die Inbetriebnahme, greift

schnell auf die Diagnose zu und prüft

das Kommunikationsnetz. Die Anzeige

erfolgt auf PC, Tablet oder Smartphone.

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Fokus

gen Ereignissen zu unterscheiden und

somit dem Anlagenbediener nur relevante

Informationen zu präsentieren.

Simulation aus TopologieMit dem Prinzip Automation der Auto-

mation (Automation of Automation, AoA)

lassen sich Automatisierungslösungen

schnell und effizient erstellen. Dazu

ist es notwendig, dass die Planungs-

dokumente der Verfahrenstechnik, also

die R&I-Schließschemata, in elektronisch

auswertbarer Form vorliegen. Da dies

häufig nicht der Fall ist, scheitert AoA

in der industriellen Praxis. „Wir beheben

dieses Problem, indem wir erstmalig

aus den Daten der Bedienerschnittstelle

ein vom Computer lesbares Topologie-

modell der verfahrenstechnischen Anlage

erstellen und damit Simulationsmodelle

erzeugen“, sagt Mario Hoernicke, Principal

Scientist Operations Management im

ABB-Forschungszen trum Ladenburg.

Der wesentliche Nutzen dieser topo-

logiebasierten Simulationsgenerierung

besteht darin, dass die Werksabnahme

ohne den realen Aufbau in der Simulation

durchgeführt werden kann. Erstmals

zur Anwendung kommt die Innovation

für eine Offshore-Anlage in der Nord-

see, deren Verfahren und Steuerung zu

Modernisierungszwecken in Ladenburg

topologiebasiert simuliert wurde.

Internet der Dinge auf dem Vormarsch

2013 2016 2020201920152014 20182017

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Anteil IoT am weltweiten Datenvolumen.

Das weltweit pro Jahr neu geschaffene oder kopierte Datenvolumen verdoppelt sich alle zwei Jahre. Einen immer größeren Beitrag zu diesem Volumen leisten Geräte, die im Inter-net der Dinge (IoT) autark funktionieren und kommunizieren.

EU-Digital-Kommissar Günther Oettinger (l.) und ABB-Konzernchef Ulrich Spiesshofer lassen sich von Björn Matthias vom ABB-Forschungszentrum in Ladenburg am Zweiarm-Roboter YuMi das Lead-through-Programming erläutern.

Sehen Sie im Digitalmagazin zusätzlich ein Video mit dem YuMi in Aktion. http://tiny.cc/roboter_yumi

Neue SCADA-Lösung zenonSCADA-Systeme überwachen  und

steuern in der Fabrikautomation Maschi-

nen und Produktionsl inien. Zudem

führen sie Produktionsdaten in einer

zentralen Anlagenhistorie zusammen.

Das SCADA-System fungiert als Binde-

glied zwischen der operationalen (OT)

und der Informationsinfrastruktur (IT). „Mit

der neuen ABB zenon SCADA Produkt-

linie bringen wir Flexibilität und Sicher-

heit in Maschinen und Produktions-

linien unserer Kunden“, sagt Christopher

Hausmanns, Global Product Manager

zenon bei ABB. „Besonderen Wert

legen wir auf die Integration von ABB-

Antrieben, -Steuerungen, -Robotern

und -Bedienpanels.“ Maschinenbauer

und Systemintegratoren erhalten das

optimale Werkzeug, um ihre Produkte in

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Fokus

die betriebliche IT ihrer Kunden und das

Internet der Dinge zu integrieren. „Von

der lokalen Überwachung einer Maschine

über ein Bedienpanel bis zur Produktions-

steuerung in der Fabrik und zur Integration

in Cloud-Anwendungen ist alles möglich“,

sagt Christopher Hausmanns. Zusätzlich

bietet zenon Werkzeuge für das Energie-

management und zur Erstellung von

Berichten, etwa für Anwendungen im

Bereich Nahrungsmittel und Getränke.

Roboter einfach an die Hand nehmen„Bei Robotern folgen wir dem Para-

digma, ihre Tätigkeiten so einfach und

so schnell wie möglich programmieren

zu können“, sagt Thomas Reisinger,

Leiter des lokalen Produktmanagments

im Geschäftsbereich Robotics. „Das ver-

ringert die Zeit von der Lieferung bis zum

Produktiveinsatz.“ Das sieht beispiels-

weise mit der Lösung Simplified Robot

Programming für roboterbasierte Lackier-

prozesse so aus, dass der Programmierer

– ausgestattet mit einem Teach-Hand-

gerät – dem Roboter die Bewegungen

vormacht, die dieser später nach-

machen soll. Dazu zeichnet eine Soft-

ware die Bewegungen auf und rechnet

sie in eine Roboterbahn um. Noch direkter

funktioniert Lead-through-Programming,

das ABB beim Zweiarm-Roboter YuMi

erstmals industriell einsetzt: Der Bediener

führt den Roboter im Programmiermodus

physisch am Arm durch die gewünschten

Bewegungen, die als Bahn gespeichert

werden. RobotStudio ist dagegen ein

CAD-gestütztes Offline-Programmier-

system, das sich durch hohe Genauig-

keit und Effizienz auszeichnet.

Ekip Connect verbindet SchaltgeräteDie Software-Lösung Ekip Connect

verbindet Überstromauslöser und andere

intelligente Schaltgeräte. Die Darstellung

ihrer Betriebszustände erfolgt auf dem

Ekip Control Panel – einem Touch-

screen, mit dem sich die Geräte schalten

und überwachen lassen. „Ursprünglich

waren Leistungsschalter und Leisten

unintelligent. Seit ungefähr zehn Jahren

fasst hier Software Fuß“, sagt Jens Kunkel,

Product Marketing Director bei ABB Stotz-

Kontakt. „Kunden wünschen heute, dass

selbst einfache Leisten, die nur Trenn-

eigenschaften haben, aufschaltbar auf das

Control Panel sind.“ Auch die Entwicklung

der Kommunikationsmodule läuft rasant:

ABB-Geräte sprechen mittlerweile sieben

Kommmunikationssprachen. Und die Ent-

wicklung geht weiter: Die Diagnose wird

bei Schaltgeräten in Zukunft so einfach

wie die Applikation von Gerätefunktionen

sein.

Weitere Infos: [email protected]

„Bei Robotern folgen

wir dem Paradigma, ihre

Tätigkeiten so einfach

und so schnell wie mög-

lich programmieren zu

können.“

Hazeln Hen, der stärkste Rechner

Deutschlands, hat eine Rechenleis-

tung von 5,64 PFLOPS und liegt

damit weltweit auf Platz 8. Wollten

alle 82 Mio. Deutschen diese Rechen-

leistung gemeinsam erbringen,

müsste jeder von ihnen pro Sekunde

Rechenoperationen ausführen.

69 Mio.

Die Leistung von Supercomputern wird in Floating

Point Operations Per Second (FLOPS) gemessen;

PFLOPS = PetaFLOPS. Die deutsche Bezeichnung

ist Gleitzahlkomma-Operationen – das sind

Multiplikationen oder Divisionen.

Tianhe-2 (Milchstraße-2)

Guangzhou, CN

33,86 PFLOPS

Titan

Oak Ridge, USA

17,59 PFLOPS

Sequoia

Livermore, USA

17,17 PFLOPS

Juqueen

Jülich

5,01 PFLOPS

Hazel Hen

Stuttgart

5,64 PFLOPS

SuperMUC

München

2,89 PFLOPS

Übermenschliche Rechen-Power

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11ABB about 2 |16

Fokus

Andreas Dengel im Interview „Software-Ökosysteme werden kommen“

Welche Bedeutung hat Software heute im Alltag und in der Industrie?

Software ist in Alltag und Industrie all-

gegenwärtig, sie steuert alles. Medizin,

Naturwissenschaften oder Landwirt-

schaft nutzen Software in völlig neuen

Feldern. Suchmaschinen verfügen über

semantische Netze, wir können mit

Systemen sprechen und durch sie Hand-

schriften identifizieren. Roboter spielen

Fußball im Team, Automobile fahren auto-

nom. Wir leben in einer Welt, die so stark

von Software geprägt ist, dass die reale

Welt von der digitalen Welt überrollt wird.

Damit eröffnen sich für Ihr Wissenschafts-feld aber auch immer größere Chancen, oder?

Es ist richtig, dass unser Fachgebiet

gerade einem Riesenboom erlebt. Aber

uns ist klar, dass damit auch Risiken ver-

bunden sind – nicht nur in technologischer

Hinsicht. Ein Zeichen dafür ist die Initiative,

die vor Kurzem von Protagonisten wie

Stephen W. Hawking, Steve Wozniak

und Elon Musk begründet wurde. Sie hat

zum Ziel, international gültige, ethisch-

moralisch begründete Regeln für die welt-

weite Datennutzung und den Software-

Einsatz zu schaffen.

Welche Meilensteine hat die Software-Entwicklung in den vergangenen Jahr-zehnten passiert?

Ein wichtiger Meilenstein war die

Trennung von Algorithmen und Daten-

strukturen, die sich in den 1970er-Jahren

durchgesetzt hat. Darauf baute die künst-

liche Intelligenz mit der Trennung von Logik

und Kontrolle auf. Wichtig war und ist auch

die objektorientierte Programmierung mit

Objekten, die über eine Identität sowie über

Wissen über das eigene Können verfügen

und autark mit anderen kommunizieren.

Ein weiterer Meilenstein sind die lernenden

Systeme: Dahinter steht die Idee, das

menschliche Gehirn über neuronale Netze

auf Rechnern nachzubilden.

Was charakterisiert heute die Software-Entwicklung?

Die heutige Zeit prägen vor allem ex-

trem hohe Rechnerleistungen, starke

Kommunikationsstrukturen und große

Datenmengen. Wir erleben cybersoziale

Partnerschaften, in denen Menschen mit

ihren digitalen Identitäten eng verbunden

sind. Hinzu kommt das Internet der Dinge

und Services, das auf diesen Grundlagen

basiert.

Inwiefern gehören Software, Digitalisierung und Industrie 4.0 zusammen?

Digitalisierung bedeutet, analoge Daten

zu diskreten Werten zu transformieren

– und zwar mit dem Ziel, sie mit Soft-

ware zu verarbeiten und in Mehrwert-

dienste umzuwandeln. Die Industrie 4.0

ist ein Ausschnitt dieses Geschehens:

Halbdaumengroße Computer mit eigener

ID wissen, was sie können, und handeln mit

anderen Computern oder Komponenten

aus, wie sie sich selbst konfigurieren,

um einem individuellen Kundenwunsch

gerecht zu werden. Um ein bestimmtes

Material in ein bestimmtes Produkt zu

verwandeln, entsteht eine individuelle

Ad-hoc-Produktionslinie.

Welche Entwicklungen sind software-getrieben in Zukunft zu erwarten?

In Zukunft werden Software-Öko-

systeme kommen, also offene Plattformen

mit digitaler Infrastruktur, Standardschnitt-

stellen und entsprechender Architektur,

an denen insbesondere auch kleinere

Unternehmen einfach, sicher und fair

partizipieren können. In diesen neuen

Strukturen wird die künstliche Intelligenz

eine wesentliche Rolle spielen, weil

sie Digital Companions schaffen, die

durch maschinelle Lernverfahren, ins-

besondere Deep Learning, Daten nicht

nur dazu verwenden, objektive, rationale

Aspekte zu kategorisieren, sondern auch

dazu, Emotionen wie Freude oder Stress

wahrzunehmen.

Prof. Dr. Andreas Dengel ist Wissenschaftlicher Direktor des Forschungsbereichs Wissenschafts-management und Leiter des Standorts Kaiserslautern des Deutschen Forschungszentrums für Künst-liche Intelligenz (DFKI) sowie Professor an der TU Kaiserslautern.

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12 ABB about 2 |16

Energietechnik

Neue Generation von LeistungshalbleiternAls Komponenten in zahlreichen Produkten und Systemen ermöglichen

Leistungshalbleiter erhebliche Einsparungen beim Energieverbrauch

und Effizienzsteigerungen in der Energieübertragung. Sie sind von zentraler

Bedeutung, um die Ziele der Energiewende zu erreichen. Mit der

Vorstellung einer neuen Generation von Leistungshalbleitern erweitert

ABB das Produktportfolio in diesem Bereich.

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13ABB about 2 |16

Energietechnik

von einem Blockierzustand, in dem sie

wie ein Isolator wirken, in einen leiten-

den Zustand umgeschaltet werden. Die-

ses Umschalten geschieht innerhalb von

Millionstel sekunden.

Im Gegensatz zu mechanischen Schal-

tern können Leistungshalbleiter daher bei

einem Vielfachen der Netzfrequenz betrie-

ben werden und – bei geeigneter Aus-

legung – auch über einen Zeitraum von

mehr als 30 Jahren. Bei ABB werden die

hauchdünnen Siliziumchips im schwei-

zerischen Lenzburg unter Reinraumbe-

dingungen gefertigt und kommen in den

Bereichen Traktion, Industrie und Ener-

gieversorgung zum Einsatz. „Durch die

Vielfältigkeit ihrer Einsatz gebiete kann

man Leistungshalbleiter als das Rückgrat

der Energiewende bezeichnen“, erläutert

Sven Klaka, Produkt manager bei ABB

Semiconductors in Lenzburg.

Einsatz in der HGÜ-TechnologieFür die Energietechnik sind zwei Arten

von schaltbaren Leistungshalbleitern

von Bedeutung: Thyristoren zeichnen

sich durch höchste Blockierspannungen

von bis 8.500 V bei geringsten Verlusten

im leitenden Zustand (kleiner 1,8 V bei

5.000 A) aus. Diese Bauelemente können

allerdings nach dem Einschalten nur

durch eine Umpolung des Stroms „aus-

geschaltet“ werden. Transistoren hin-

gegen können sowohl kontrolliert ein-

als auch jederzeit wieder ausgeschaltet

werden. Allerdings hat diese zusätzliche

Funktionalität höhere Verluste im leitenden

Zustand zur Folge: Bei 4.500 V Blockier-

fähigkeit muss bei einem Nominalstrom

von 2.000 A mit etwa 2,8 V Spannungs-

abfall gerechnet werden.

Bereits seit Mitte der 1970er-Jahre wer-

den Thyristoren auch für die Hochspan-

nungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ,

bei ABB: HVDC Classic) eingesetzt. Lange

wurde angenommen, dass der Reifegrad

dieser Anlagen seinen Zenit erreicht oder

sogar überschritten hat. Neue Low-Loss

Die vielfältigen Facetten der Ener-

giewende in Deutschland rei-

chen von einer Umstellung der

Erzeugungsstruktur über den

aus ihr resultierenden Umbau der Über-

tragungsnetze bis hin zur Senkung des

Energieverbrauchs durch Verbesserung

der Energieeffizienz. Leistungselektro-

nische Systeme und Produkte spielen

hierbei eine zentrale Rolle und sind ent-

scheidende Faktoren für das Gelingen

der Energiewende – beispielsweise durch

Leistungshalbleiter in Form von Thyristo-

ren und Transistoren. Diese funktionieren

– vereinfacht dargestellt – wie Ventile für

den elektrischen Strom und sind für das

Schalten und Steuern hoher elektrischer

Ströme und Spannungen verantwortlich.

Mittels einer Steuerelek trode können sie

Mit den neuen Low-Loss Thyristoren können HVDC Classic-Systeme Energie künftig noch effizienter übertragen.

Thyristoren von ABB zeigen nun, dass hier

doch noch eine höhere Effizienz möglich

ist und durch Optimierung der Thyristor-

strukturen die Leitverluste der Umformer

um 13 % gesenkt werden können. Neue

HVDC Classic Systeme können damit eine

Leistung von mehr als 10 GW übertragen.

Erweiterte Produktpalette bei ABBDie Entwicklung der selbstgeführten

HGÜ-Technologie, die ABB 1997 unter

dem Namen HVDC Light eingeführt hat,

war erst durch den Einsatz von Transis-

toren möglich. Hier kommen abschaltba-

re Bauelemente wie die IGBTs (Insulated

Gate Bipolar Transistors) zum Einsatz. Vor-

teile dieser HGÜ-Technologie, zum Bei-

spiel die Schwarzstartfähigkeit, machen

sie zur idealen Technologie für die Anbin-

dung von Offshore-Windparks mit Gleich-

strom. Die Möglichkeit, mit den HGÜ-

Konvertern Systemdienstleistungen zu

erbringen, etwa die Kompensation von

Blindleistung, ist einer der Gründe für ihren

Einsatz zur effizienten Übertragung großer

Mengen an Strom von Nord nach Süd in

den geplanten HGÜ-Korridoren.

Auch bei den Transistoren erweitert

ABB die Produktpalette: Durch eine zwei-

stufige Integration von Transistor- und

Diodenfunktion auf einem Chip kann die

Energiedichte um 50 % gesteigert werden.

Dieser neue BiGT (Bimode IGBT) Chip

zeichnet sich zudem durch eine beson-

ders hohe Toleranz von Fehlerströmen

aus. Als Erweiterung der Produktpalette

werden künftig Bauelemente mit bis zu

3.000 A Nominalstrom bei einem maxima-

len Abschaltstrom von 6.000 A und einer

Blockierspannung von 4.500 V angebo-

ten. Bei einem Durchlassspannungsabfall

von lediglich 2,6 V bei Nominalstrom blei-

ben die Verluste sehr gering.

Weitere Infos: [email protected]

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14 ABB about 2 |16

Energietechnik

Smarte Schalt-anlagen – in Zukunft digitalDie vierte industrielle Revolution und die

damit einhergehende Digitalisierung ist

in der deutschen Industrie angekom-

men. Und sie beeinflusst genauso die

Energiewirtschaft. Die Geschäftsmodelle

im Energiesektor verändern sich – neu-

artige Ansätze und innovative Lösungen

entstehen. Ein Beispiel sind digitale

Schaltanlagen.

Durch die Energiewende haben

sich die Anforderungen an

Umspannwerke geändert: „In

diesem Bereich müssen Pro-

zesse zukünftig effizienter gestaltet wer-

den, um die Energiewende voranzutrei-

ben. Im Gegensatz zu herkömmlichen

Schaltanlagen wird dort die Lücke zwi-

schen analoger und digitaler Technolo-

gie geschlossen“, sagt Raphael Görner,

Geschäftsbereichsleiter Grid Integration.

Neue Möglichkeiten durch die Digita-lisierung von Anlagen

Ein digitales Umspannwerk ist eine

Schlüsselkomponente für Smart Grids.

Analoge Signale über Kupferkabel werden

durch digitale Kommunikation über Glas-

faserkabel ersetzt, wodurch Sicherheit,

Flexibilität und Verfügbarkeit steigen und

gleichzeitig Kosten, Risiken und Auswir-

kungen auf die Umwelt reduziert werden.

Digitale Umspannwerke enthalten auch

intelligente elektronische Geräte (IEDs) mit

integrierter Informations- und Kommuni-

kationstechnologie. Ein IED ist ein mikro-

prozessorbasiertes Schutz- und Steuer-

gerät für energietechnische Ausrüstung

wie Leistungsschalter, Transformatoren

und Kondensatorbänken.

Die Vernetzung von Technologien

basiert auf Kommunikation – und die

moderne Kommunikation basiert in der

Stationsautomatisierung auf dem inter-

nationalen Standard IEC 61850. Über die

Teilnorm IEC 61850-9-2 zum Austausch

von analogen Abtastwerten via Ethernet

ist es heute möglich, Digitalisierung kon-

sequent über das gesamte System hin-

weg umzusetzen – von der Leitebene bis

zum Wandler.

Schon in den späten 1990ern wurde

ABB vom australischen Energieversorger

Powerlink in Queensland mit dem Bau

der ersten digitalen Schaltanlage beauf-

tragt. Obwohl das System seitdem stetig

weiterentwickelt wurde, war das Grund-

prinzip schon damals dasselbe: Kupfer-

kabel werden durch Glasfaserkommunika-

tions-Busse ausgetauscht; schwere und

sperrige Spannungs- und Stromsensoren

werden durch kleine und integrierte Sen-

soren ersetzt. Seitdem werden die digita-

len Schaltanlagen stetig weiterentwickelt

und ebnen schrittweise den Weg hin zu

volldigitalen Systemen.

Sicherheit, Effi zienz, Kostenersparnis – gute Gründe für digitale Schaltanlagen

Elektrischen Signale werden heute

bereits direkt an der Quelle digitalisiert.

Die Datenmanagement-Software SDM600

ermöglicht eine automatisierte Erfassung

und Visualisierung der Daten. Dadurch

kann die Netzstabilität kontrolliert, digitale

Diagnosen gestellt sowie schnell und flexi-

bel auf sich ändernde Konditionen im Netz

reagiert werden. Das digitale Zusammen-

spielen und die Synchronisation der ver-

schiedenen Technologien sichern zudem

eine verlässliche Stromzufuhr.

Eine digitale Schaltanlage ermöglicht

darüber hinaus erhebliche Platz- und

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15ABB about 2 |16

Energietechnik

„Im Vergleich zu AIS-

Anlagen werden bei

digitalen Schaltanlagen

bis zu 80 % weniger

Kupferkabel verlegt.“

Kostenersparnisse. Im Vergleich zu einer

konventionellen Schaltanlage werden

bei einer digitalen viele Funktionen, die

vorher von verschiedenen Geräten aus-

geführt wurden, nun in einer Einheit unter-

gebracht. Beispielsweise können die bis-

her separat ausgeführten Stromwandler

durch einen optischen Sensor ersetzt und

direkt in Schaltgeräte integriert werden.

Dadurch kann bis zu 60 % der Grundfläche

eingespart werden.

Durch ein vereinfachtes Design wird

außerdem weniger Material benötigt.

„Im Vergleich zu AIS-Anlagen werden

bei digitalen Schaltanlagen bis zu

80 % weniger Kupferkabel verlegt und

durch Kommunikations-Bus-Systeme

abgelöst“, sagt Marco Becker, Leiter Ver-

trieb, Geschäftsbereich Grid Integration.

Gleichzeitig ermöglicht das modulare

SAM600-System im Falle einer Störung

einen einfachen Austausch einzelner

Komponenten. Der Zeitaufwand und die

Risiken im Zusammenhang mit Service-

und Wartungstätigkeiten werden beträcht-

lich reduziert. Zusätzlich verhindern

höchste Sicherheitsstandards potenzielle

Gefahrensituationen für das Personal, wie

Überschläge oder Kurzschlüsse.

Digitale Schaltanlagen eröffnen moder-

ne Energieversorgungsunternehmen bis-

her nicht da gewesene Möglichkeiten: „Die

Vorteile einer digitalen Lösung sprechen

für sich. Eine Investition, die sich lohnt“,

sagt Marco Becker.

Weitere Infos: [email protected]

Eine Lösung in Zeiten der Energiewende bieten digitale Schaltanlagen. Damit lassen sich Kosten sparen und Aufwände reduzieren.

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16 ABB about 2 |16

Energietechnik

Transformer IntelligenceRisiken aufspüren

Als zentrale Elemente von

Stromnetzen spielen Trans-

formatoren eine wichtige Rolle

bei der Energieversorgung.

Für Produktions- und Versorgungsunter-

nehmen ist es daher entscheidend, deren

Verfügbarkeit sicherzustellen. Um mög-

liche Störungen frühzeitig erkennen und

ihnen gezielt entgegensteuern zu können,

sind Echtzeitinformationen aus dem

Betrieb notwendig. Die neue Gesamt-

lösung Transformer Intelligence von ABB

versorgt Unternehmen kontinuierlich mit

Betriebsdaten. Das ermöglicht es, Ausfall-

risiken vorherzusagen und Fehlern effizient

vorzubeugen. So erhöhen Unternehmen

die Leistungsfähigkeit der Anlagen und

schützen ihre Investitionen. „Mit ABB

Transformer Intelligence können unsere

Kunden ihre Transformatoren noch

intelligenter verwalten und ihre Instand-

haltungskosten reduzieren. Die Lösung

vereint den Zugriff auf wichtige Daten mit

dem Know-how unserer Experten und

ermöglicht, die Lebensdauer eines Trans-

formators deutlich zu verlängern“, sagt

Matthias Reinhold, Leiter der Geschäfts-

einheit Transformatoren bei ABB.

Wartungsfrei für 15 JahreDie Basis der Lösung bildet der Core-

Sense-Sensor von ABB, der zuverlässig

Frühwarnparameter wie den Wasserstoff-

und Feuchtigkeitsgehalt im Öl überwacht.

Einfach und flexibel in allen Transformato-

ren installierbar, gewährleistet CoreSense

durch sein robustes Design 15 Jahre war-

tungsfreien Betrieb. Integrierte Intelligenz

stellt die Monitoring-Komponente CoreTec

von ABB bereit, die Transformatoren vo-

rausschauend steuert. Im Zusammenspiel

mit dem übergeordneten Asset-Health-

Management strukturiert sie sowohl aktu-

elle als auch historische Daten und erstellt

auf dieser Basis aussagekräftige Analysen

zu kritischen Anlagenfunktionen. Simu-

lationen ermöglichen zudem Prognosen

zu den Auswirkungen unterschiedlicher

Betriebsbedingungen. Das modulare Sys-

tem verfügt über eine anwenderfreundli-

che Web-Schnittstelle und lässt sich eben-

falls 15 Jahre lang wartungsfrei betreiben.

Verborgenes verstehenMit diesen Einblicken in verborgene

Details sind Anlagenmanager besser in der

Lage, fundierte Entscheidungen zu treffen.

ABB-Experten unterstützen Unternehmen

dabei, den Nutzen der intelligenten Tech-

nologie weiter zu optimieren. Sie bewerten

Daten, prüfen den Anlagenbestand und zei-

gen Verbesserungspotenziale auf. Dank der

Kombination aus Technologie und Experti-

se bietet Transformer Intelligence von ABB

einen ganzheitlichen Nutzen.

Weitere Infos: [email protected] Kosten, längere Lebensdauer mit Transformer Intelligence.

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17ABB about 2 |16

Energietechnik

Industrie 4.0 und das Internet der Din-

ge, Dienste und Menschen sind Trends,

die auch die Digitalisierung der Ener-

giewirtschaft bestimmen. Effizienz-

anforderungen sind wesentliche Treiber

für den zunehmenden Einsatz intelligen-

ter Betriebsmittel, die große Datenmen-

gen – oftmals in Echtzeit – zur Verfügung

stellen. Das Asset Health Center von ABB

unterstützt Anwender dabei, diese Daten

zu belastbaren Informationen zusammen-

zuführen, zu analysieren und zu über-

setzen. Es eröffnet signifikante Einspar-

potenziale für Betrieb, Instandhaltung und

Investitionsplanung.

Asset Management hat sich etabliert,

um beschränkte Ressourcen so einzuset-

zen, dass strategische Ziele auf die kos-

tengünstigste Weise und mit maximalem

Return on Assets (RoA) erreicht werden

können. Der im Jahre 2014 veröffentlichte

Asset-Management-Standard ISO55000

empfiehlt, die Betriebsmittel hinsichtlich

ihres Zustands und ihrer Performanz und

unter Berücksichtigung ihres Ausfallrisikos

kontinuierlich zu überwachen.

Ein durch die International Electro-

technical Commission (IEC) bevorzugtes,

in Europa neues Konzept zur Ermittlung

des „Gesundheitszustands“ beliebiger

Betriebsmittel auf der Grundlage von

Zustandsdaten ist das Asset Health

Management. Hierbei werden große Men-

gen verfügbarer Betriebsmitteldaten kon-

solidiert und in Algorithmen überführt, um

numerische Werte zur Beschreibung des

Gesundheitszustands, die Asset Health

Indices, zu ermitteln. „Das ermöglicht es,

Betriebsmittel und -klassen konsistent zu

vergleichen, um diese hinsichtlich ihres

Ausfallrisikos und entsprechender Fol-

gemaßnahmen zu priorisieren“, erläutert

Thomas Heckmann, Vertriebsingenieur

bei ABB.

Das Asset Health Center von ABB

geht noch einen Schritt weiter: Anwen-

der können Daten aus beliebigen Online-

und Offline-Datenquellen integrieren und

Die Energieversorgungswirtschaft ist einem massiven Kosten- und Effizienzdruck ausgesetzt: Das Asset Health Center von ABB zeigt Anwendern deut-liche Einsparpotenziale bei Betriebsmitteln auf.

Big Data einfach auswertenGesundheitscheck für Betriebsmittel

zusammenführen, etwa aus Betriebsmittel-

informationssystemen, SCADA und Sen-

soren. Für Transformatoren können so ver-

schiedene Parameter wie Alter, Ölanalyse,

Zustand der Durchführung etc. analysiert

und in Kritikalitäts-Matrizen, Dashboards

oder Berichten dargestellt werden. Auch

beliebige andere elektrische und mechani-

sche Betriebsmitteltypen wie Kabel, Mas-

ten, Pumpen und Fahrzeuge sowie deren

räumliche Zusammenhänge können ent-

sprechend betrachtet werden.

Welche Betriebsmittel sollten ausge-

tauscht statt repariert werden und zu wel-

chem Zeitpunkt? Welche Trends zeichnen

sich über mein Portfolio ab? Wie lässt sich

das Instandhaltungsmanagement optimie-

ren? „Die Beantwortung dieser und zahl-

reicher anderer Fragen unterstützt das

Asset Health Center, indem es Big Data

in belastbare Informationen übersetzt“, so

Heckmann.

Weitere Infos: [email protected]

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18 ABB about 2 |16

Energietechnik

Auf einen Blick: Dezentrale Anlagen unterschiedlicher Größe sind in der ABB-Energieversorgungslandschaft in einem System vereint.

Virtuelle EnergieDie Dezentralisierung der Energielandschaft stellt das Stromversorgungssystem in

Deutschland vor immer komplexere Aufgaben. Erzeugungsanlagen, Verbraucher

und Speicher zu Virtuellen Power Pools zusammenzuschließen, ist eine wichtige

Maßnahme für die Versorgungssicherheit. ABB-Lösungen erfüllen sämtliche Anfor-

derungen für einen optimalen Betrieb von Virtuellen Power Pools.

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19ABB about 2 |16

Energietechnik

„Unsere Lösung ermög-

licht eine hohe Verfüg-

barkeit des Leitsystems

in einer hochkritischen

Systemumgebung.“

Ob Biogas, Biomasse, Kraft-

Wärme-Kopplung (KWK),

Mikro-KWK, Wind, Solar,

Power-to-Heat, Wasserkraft,

Dieselmotoren oder fossile Brennstoffe –

nahezu das gesamte technische Spek-

trum der Stromerzeugung lässt sich in

Virtuelle Power Pools einbinden. Diese

bündeln viele kleine und mittelgroße rege-

nerative Erzeugungsanlagen zu einer gro-

ßen virtuellen Einheit, damit sie die not-

wendige Größe und Flexibilität erreichen,

um am Strommarkthandel – insbesondere

an der lukrativen Erbringung von System-

dienstleistungen – teilzunehmen. Das Ziel

der Virtuellen Power Pools ist, die eigene

Produktion und den eigenen Verbrauch

zu optimieren und bessere Preise für die

erzeugte Energie zu erzielen. Zudem bie-

ten sie die Möglichkeit, am Regelenergie-

markt teilzunehmen.

Mehr Möglichkeiten für BetreiberIn Virtuellen Power Pools können ver-

schiedene Energiespeicherlösungen

wie Batterien, Wärme-, Druckluft- oder

Pumpspeicher zum Einsatz kommen. Die

Fähigkeit, Energie über einen kürzeren

oder längeren Zeitraum zu speichern,

erweitert den Spielraum für die Betrei-

ber und bietet ihnen die Möglichkeit,

ihre Dienstleistungen an verschiedenen

Energiemärkten anzubieten. Gleichzei-

tig verringert sich das Risiko, das nor-

malerweise mit der volatilen Einspeisung

regenerativer Energieträger einhergeht.

Per Software steuernUm Virtuelle Power Pools effektiv

zu betreiben, bietet ABB mit Optimax

PowerFit ein flexibles und skalierbares

Steuerungs- und Optimierungssystem. Es

verbindet eine Vielzahl dezentraler Anla-

gen unterschiedlicher Größe und opti-

miert deren Betrieb und Planung ein-

schließlich der energiewirtschaftlichen

Anforderungen. „Ein klarer Überblick

und eine umfassende Kontrolle über die

Erzeugungsanlagen sind ebenso wichti-

ge Erfolgsfaktoren wie das kommerziel-

le Management der Einheiten. Für beide

Kriterien liefert Optimax PowerFit die pas-

sende Grundlage“, erläutert Dr. Sleman

Saliba aus der Abteilung Plant Optimiza-

tion im Geschäftsbereich Energietechnik

bei ABB. „Die Software lässt sich nicht

nur in Deutschland einsetzen, sondern ist

auch auf internationale Stromnetze und

Energiemärkte adaptierbar.“

Zudem stehen die Betreiber Virtueller

Power Pools häufig vor der Herausfor-

derung eines wachsenden Anlagenbe-

stands. Sie benötigen daher ein zentrales

Steuerungs- und Optimierungssystem,

das skalierbar, flexibel und zuverlässig

ist. Es muss in kurzer Zeit von einem Pool

mit wenigen Einheiten auf einen mit meh-

reren Tausend Anlagen mitwachsen kön-

nen. „Gemeinsam mit einem der größ-

ten Betreiber eines Virtuellen Kraftwerks

in Deutschland haben wir innerhalb von

drei Jahren ein Leitsystem von 50 auf

2.800 dezentrale Einheiten ausgebaut.

Alle Soft- und Hardware-Erweiterungen

erfolgten unterbrechungsfrei im laufenden

Betrieb“, berichtet Dr. Rüdiger Franke,

Team Leader Optimization Technology.

In EchtzeitDas ABB-Leitsystem für Virtuelle

Power Pools realisiert Steuerungsalgo-

rithmen mittels Echtzeit-Optimierung.

Es übernimmt sowohl die optimale Ein-

satzplanung als auch die koordinieren-

de Anlagensteuerung. Dazu teilt es die

generierten Fahrpläne zusammen mit den

Regelleistungsabrufen und den Störungs-

abweichungen unter Beachtung der aktu-

ellen Anlagenrestriktionen auf die einsatz-

bereiten Anlagen bestmöglich auf. Dieses

Vorgehen stellt einen dynamischen Aus-

gleich von Prognoseabweichungen, Stö-

rungen und Regelleistungsabrufen ohne

aufwendige Neuberechnung von Einzel-

fahrplänen sicher. Die Anlagen arbeiten

somit konstant im idealen Arbeitspunkt.

Um die strengen Anforderungen für

die Bereitstellung von Netzdienstleistun-

gen zu erfüllen, muss das Steuerungs-

system hochverfügbar sein. Die durch-

gehend redundante Systemarchitektur

sichert einen reibungslosen 24/7-Betrieb.

Das zentrale Steuerungs- und Optimie-

rungsprogramm läuft redundant auf Ser-

vern, die sich in geografisch verteilten

Rechenzentren befinden. „Unsere Lösung

ermöglicht eine hohe Verfügbarkeit des

Leitsystems in einer hochkritischen Sys-

temumgebung“, sagt Jutta Strohbeck,

Sales Manager Multi Utility Automation.

Die von ABB bereitgestellten standardi-

sierten, offenen Schnittstellen erleich-

tern die Integration des Leitsystems

in die IT-Landschaft und ermöglichen

die Automatisierung des Informa tions-

und Signalflusses von der Feld- auf die

Energiemanagementebene.

Weitere Infos: [email protected]

[email protected]

[email protected]

ABB deckt mit seinem Lösungs-

portfolio das gesamte Spektrum von

Anforderungen, die an den Betrieb

virtueller Kraftwerke gestellt werden,

ab. Als Teil dieses Portfolios über-

nimmt Optimax PowerFit die koor-

dinierte Steuerung von vernetzten

Erzeugungsanlagen beziehungsweise

von virtuellen Kraftwerken.

Optimax PowerFit ermöglicht zum

Beispiel:

– profitable Netzdienstleistungen und

Direktvermarktung,

– optimale Einsatzplanung und

Anlagensteuerung in einem Schritt,

– automatisierte Kommunikation,

– Skalierbarkeit, Flexibilität,

Verfügbarkeit,

– betriebsbewährte Lösungen,

– maßgeschneidertes

Dienstleistungspaket.

OPTIMAX PowerFit

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20 ABB about 2 |16

Fertigungsautomatisierung

Fo

to:

Kasto

Die Kasto Maschinenbau GmbH &

Co. KG in Achern ist mit ihrer

170-jährigen Tradition einer

der ältesten Familienbetriebe

in Europa. „Unsere Wurzeln liegen in der

Zimmerei; über Wasserräder haben wir

uns dem Maschinenbau angenähert“,

erläutert Sönke Krebber, Mitglied der

Geschäftsführung und der Inhaberfamilie.

„Heute sind wir Technologieführer bei

Sägemaschinen. Ein Beispiel: In der Auto-

mobilindustrie sägen unsere Kreissägen

ABS-Verteilerköpfe so sauber, dass sie

keine Nachbehandlung benötigen.“ Mit

Unbegrenzte Möglichkeiten

Die Sägemaschinen von Kasto bestechen durch

höchste Leistung und innovative Konzepte. Der

Anlagenbauer setzt bei der vollautomatischen

Abfuhr, Nachbearbeitung und Palettierung von

gesägten Bauteilen auf Industrieroboter von ABB.

Die Investition in deren Einsatz kann sich bereits

nach neun Monaten amortisieren.

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21ABB about 2 |16

Fertigungsautomatisierung

weltweit über 700 Mitarbeitern hat Kasto

im Jahr 2014 einen Umsatz von 117 Mio.

Euro erzielt.

Einer der ersten IRB 6650S in EuropaSeit 13 Jahren vertraut Kasto als

Anlagenbauer auf ABB-Roboter. „Wir

haben mit einem IRB 4400 begonnen, im

zweiten Jahr mit einem IRB 6600 weiter-

gemacht und den IRB 6650S mit 200 kg

Handhabungskapazität als einer der ersten

in Europa verbaut“, sagt Volker Bühler,

Leiter der Kasto-Robotertechnik. „Als

Shelf-Roboter ist der IRB 6650S besonders

wichtig für uns, da er einen großen Arbeits-

bereich nach unten hat und über einer

Sägemaschine platziert werden kann.“

Üblicherweise wird das Rohmaterial

der Säge automatisch, beispielsweise

über Rollenbahnen, zugeführt. Nach dem

Schnitt greift der ABB-Roboter  – ausge-

stattet mit einem von Kasto entwickelten

Greifer – das Bauteil, führt es weiteren

Bearbeitungsschritten zu und setzt es in

einen Behälter. Als zusätzliche Bearbei-

tungsschritte sind Entgraten, Zentrie-

ren, Wiegen, Längenmessung, Härte-

prüfung oder optisches Kontrollieren

möglich. „Wichtig ist die Optimierung

des Gesamtsystems aus Greifkompetenz

und ABB-Roboter, egal, ob mit mecha-

nischen Fingern, magnetischen Grei-

fern oder Vakuumsaugern“, sagt Volker

Bühler. Obwohl fast alle Sägen individuell

nach Kundenanforderungen ausgestattet

sind, standardisiert Kasto Baugruppen

und führt sie im Endprodukt zusammen

– das macht die Konstruktion modular

und damit effizienter.

Einfachheit trotz Komplexität„Unsere Sägeanlagen sind darauf aus-

gelegt, Bauteile mit einer unbegrenzten

Zahl von Möglichkeiten der Bemaßung

herstellen zu können“, sagt Bühler. „Damit

der Roboter die Bauteile handhaben und

ablegen kann, müssen ihm lediglich

wenige Parameter wie die Bauteilgröße

und die Art der Bearbeitung mitgeteilt

werden.“ Die Eingabeoptionen sind so ein-

fach gehalten, weil bei Stahlhändlern – die

die Hauptabnehmer von Kasto-Anlagen

sind – häufig ungelernte Arbeiter die Säge

bedienen. Diese Mitarbeiter kommen gut

mit Maus und Computer, selten aber

mit einem Joystick zur Bedienung eines

Roboters zurecht. „Unsere Ingenieurs-

leistung besteht darin, den Widerspruch

zwischen der einfachen Eingabe und

dem komplexen Ergebnis aufzulösen“,

erklärt Volker Bühler. Die Ingenieure von

„Der Shelf-Roboter ist

besonders wichtig für

uns, da er einen großen

Arbeitsbereich nach

unten hat.“

0 321

Sägeanlage ohne Roboter (Drei-/Zweischichtbetrieb)

Sägeanlage mit Roboter (Drei-/Zweischichtbetrieb)

Roboter sorgt für höhere Wirtschaftlichkeit

4

Jahre

Ko

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d B

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1,26 Jahre

0,82 Jahre

Bereits nach 0,82 Jahren ist die Sägeanlage mit Roboter im Dreischichtbetrieb wegen der geringeren laufenden Kosten wirtschaftlicher als die Variante ohne Roboter. Im Zweischichtbetrieb hat die Sägeanlage mit Roboter nach 1,26 Jahren den Punkt größerer Wirtschaftlichkeit erreicht. Zudem reagieren die Kosten der Sägeanlage mit Roboter nur schwach auf eine geringere Auslastung, während sich die Kosten der Sägeanlage ohne Roboter im Zwei- und Dreischichtbetrieb stark unterscheiden.

Kasto nutzen hierzu seit Jahren die ABB-

Programmiersoftware RobotStudio.

Investition rechnet sich nach neun Monaten

Der Kundennutzen der roboter-

gestützten Lösung ist eine eindeutig

höhere Produktiv i tät bei gleichem

Personaleinsatz. „Wir haben ermittelt,

dass sich die Investition in ein Sägesystem

mit Robotern für unsere Kunden bereits

nach neun Monaten amortisieren kann“,

sagt Bühler. Hinzu kommen ein Plus an

Sicherheit, besserer Geräuschschutz

und eine hohe Packdichte der sauber in

Behälter gestapelten Abschnitte.

Die Vorteile einer robotergestützten

Sägeanlage von Kasto nutzt beispiels-

weise der Zylinder-Spezialist AHP Merkle

in Gottenheim. Nach dem Schnitt ent-

nimmt ein ABB-Roboter die gesägten

Teile per Vakuumgreifer und übergibt sie

in eine Spannvorrichtung. Dort entfernt ein

zweiter Roboter alle Grate mit einem Fräs-

kopf. Anschließend legt der Roboter die

Teile in einem Behälter ab. Besonderheit: Er

kann die Teile sortenrein in verschiedenen

Behältern stapeln oder je Auftrag in einem

Behälter zusammenstellen. Mit der neuen

Säge- und Lagertechnik von Kasto hat AHP

Merkle seinen Durchsatz vervierfacht.

Weitere Infos: [email protected]

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22 ABB about 2 |16

Fertigungsautomatisierung

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Klimawandel im KlassenzimmerNeue Gebäudetechnik für Gymnasium

Bei der Sanierung der Heizungs-

und Lüf tungsan lage des

Gymnasiums Marktoberdorf

beschreitet der Freistaat Bayern

neue Wege. Installation und nachfolgender

Betrieb der gebäudetechnischen Anlagen

werden mit dem sogenannten Erfolgscon-

tracting umgesetzt. Die WISAG Energie-

management GmbH & Co. KG (kurz: WISAG)

aus Nürnberg wurde nach einer europa-

weiten Ausschreibung damit beauftragt.

Das Gymnasium Marktoberdorf mit Internat

hat eine Nutzfl äche von fast 11.000 m2.

Rund 1.000 Schüler werden an der staat-

lichen Schule unterrichtet. Mittels bau-

licher Maßnahmen und energietechnischer

Anlagen soll der Wärmeenergieverbrauch

um 50 % gesenkt werden. Die Gebäude-

technik trägt hierzu einen Großteil bei. Für

das Gesamtsystem wurden Garantiewerte

für den Energieverbrauch, den CO2-Aus-

stoß und die Qualität von Licht, Luft und

Wärme vereinbart. Die Schüler bekommen

damit in den Klassenzimmern ständig

genau die Beleuchtung, Belüftung und

Wärme, die dem Lernen zuträglich sind.

SPS für die GebäudeautomatisierungWISAG wurden die Planung und der

Bau der gebäudetechnischen Anlagen,

die Betriebsführung sowie die Wartung

und Instandhaltung übertragen. ABB

lieferte 85 speicherprogrammierbare

Steuerungen AC500, die komplexe

Regelungs- und Steuerungsaufgaben

übernehmen: 74 Zentralen PM573 für

die Einzelraumregelung und elf PM583 als

Kopfstationen auf den Etagen. Die SPS-

Stationen tauschen untereinander Daten

aus und müssen gleichzeitig die eigenen

Steuerungs- und Regelungsaufgaben und

die Visualisierungsanfragen ohne Zeitver-

lust abarbeiten.

Im Steuerungskonzept der WISAG

schaffen die AC500-Systeme durch

ihre Flexibilität und Funktionalität die

Basis für die gewünschte hohe Energie-

effizienz. Den SPSen kommt bei der

Lüftungs-, Heizungs-, Licht- und Jalousie-

regelung eine wichtige Rolle zu. Des

Weiteren werden auf ihnen die energie-

relevanten Daten zwischengespeichert

und sie sind das Verbindungsglied zur

Gebäudeleittechnik.

Die AC500 ermöglicht eine Pro-

grammierung gemäß IEC 61131-3. Die

Steuerung bietet des Weiteren eine hohe

Flexibilität durch Mehrfachanbindungen,

da jede CPU bis zu vier Bus-Koppel-

stationen aufnehmen kann. Das weitere

Plus ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhält-

nis, was in der Gebäudeautomatisierung

wichtig ist. Ihre hohe Packungsdichte ist

bei den Einzelraumsteuerungen ein Vor-

teil, da in den kleinen Schaltschränken

für die Elektrotechnik Installationsraum

traditionell knapp ist.

„Durch die Möglichkeit einer frei

programmierbaren Steuerung mit allen

ihren Kopplungsmöglichkeiten konnte ein

hohes Maß der für das Projekt notwendigen

Funktionsanforderungen weit über das

Normalmaß hinaus erfüllt werden“, erklärt

Maik Fähndrich, technischer Leiter bei der

WISAG Energiemanagement.

Weitere Infos: [email protected]

Die Rechnung geht auf: Mit Contracting spart die Schule Energie und sorgt für gutes Klima.

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23ABB about 2 |16

Fertigungsautomatisierung

Im italienischen Bergamo betreibt

ABB ein zertifiziertes Prüflabor, das

Leistungsschalter und Schaltanlagen

auf Konformität mit der seit November

2014 gültigen DIN EN 61439 testet. Die

Rolf Janssen GmbH hat diesen Service

als erster Schaltanlagenbauer in Anspruch

genommen. Hintergrund des Prüfauftrags:

Die Norm, die die Ausführung und die

Prüfvorgaben für Niederspannungsschalt-

gerätekombinationen beschreibt, hat

einige Kriterien verschärft; dadurch kann

ihre Einhaltung nur teilweise rechnerisch

erfolgen und verlangt bei Stromstärken ab

1.600 A eine Prüfung.

Auf Herz und Nieren„Für ein großes Kraftwerkprojekt in

Polen haben wir eine neu entwickelte

Schaltanlage mit dem ABB-Leistungs-

schalter Emax2 gefertigt“, berichtet Hol-

ger Kuhlemann, Projektleiter bei der Rolf

Janssen GmbH. „Mit Unterstützung der

ABB-Experten haben wir die Anlage nach

Bergamo gebracht und dort alle erforder-

lichen Tests durchgeführt.“ Für die Wärme-

prüfung haben die Techniker Sensoren an

170 Messpunkten angebracht. „Bei dieser

aufwendigen Prüfung testen wir, ob die

maximal zulässigen Temperaturen an den

Messpunkten eingehalten oder überschrit-

ten werden“, erklärt Jens Kunkel, Product

Marketing Director bei ABB Stotz-Kon-

takt. Die anschließende Kurzschlussprü-

fung setzt die Schalter extremen Strom-

spitzen von bis zu 150 kA aus.

Maßstäbe setzen„Das Prüflabor in Italien hat vorbildlich

gearbeitet; die Kooperation mit ABB war

sehr professionell“, sagt Holger Kuhle-

mann. Jens Kunkel spielt den Ball zurück:

„Wir haben bereits eine Reihe von Projek-

ten mit der Rolf Janssen GmbH umgesetzt.

Als Vorreiter bei der Überprüfung seiner

Anlagen auf Konformität mit der DIN EN

61439 setzt das Unternehmen wieder ein-

mal neue Maßstäbe im Schaltanlagenbau.“

Weitere Infos: [email protected]

Ein Techniker bereitet die Schalt-anlage der Rolf Janssen GmbH für den Kurzschlusstest vor.

Prüfen statt rechnenLabor in Bergamo stellt Schaltanlagen auf die Probe

Die Norm weist den am Bau einer

Schaltgerätekombination Beteilig-

ten klare Verantwortlichkeiten zu:

Der ursprüngliche Hersteller – in der

Regel ein Produzent von System-

komponenten wie ABB – hat durch

Prüfung, Berechnung oder Konstruk-

tionsregeln den Nachweis zu erbrin-

gen, dass die Bauart normkonform

ist; zum Verantwortungsbereich des

Herstellers der Schaltgerätekom-

bination, also des Schaltanlagen-

bauers, gehört es, die Anlage zu

bemessen und den Bauartnachweis

des ursprünglichen Herstellers einzu-

halten. Der Bauartnachweis bestätigt

die einwandfreie Funktion der Kom-

ponenten in einer Schaltanlage und

hebt die Unterscheidung zwischen

typgeprüfter und partiell typgeprüfter

Schaltgerätekombination auf.

DIN EN 61439

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24 ABB about 2 |16

Fertigungsautomatisierung

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TrommelwirbelIn Gütersloh fertigt Miele seine neueste Waschmaschinen-

generation. Sowohl in der Aggregatvormontage als auch in

der Gehäusefertigung kommen ABB-Roboter zum Einsatz.

Deren wichtigste Aufgaben: absolute Präzision für qualitativ

hochwertige Produkte und hohe Verfügbarkeit für einen

reibungslosen Fertigungsablauf.

Die Taktzeit für die Gehäusefertigung der neuesten Waschmaschinengeneration von Miele beträgt 49,5 s.

Impressionen aus der Aggregatvormontage und der Gehäusefertigunghttp://tiny.cc/about-miele

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25ABB about 2 |16

Fertigungsautomatisierung

Seit mehr als 100 Jahren steht

der Name Miele für Haus-

haltsgeräte made in Germany.

Für seine neueste Wasch-

maschinengeneration W1 hat das Unter-

nehmen zwei komplett neue Produktions-

linien für die Gehäusefertigung und die

Aggregatvormontage errichtet. Auf beiden

Linien erfüllen die ABB-Roboter vom Typ

IRB 6640, IRB 2600, IRB 140 und IRB

6620LX unterschiedliche Funktionen –

vom Clinchen über das Dosieren bis hin

zu Handlingaufgaben.

Clinchen mit RoboternDie Anlage für die Gehäusefertigung hat

die Miele-Abteilung Fertigungstechnik in

Eigenregie konzipiert und gebaut. Nach der

manuellen Beladung der Werkstückträger

geht die Produktion vollautomatisch weiter.

Portalroboter vom Typ IRB 6620LX fügen

Seitenwände, Bodenplatte, Haltebleche

und Verbindungsleisten per Clinch-Ver-

fahren zusammen – ohne Verwendung

eines Zusatzwerkstoffs. „Für die Portal-

lösung haben wir uns aus Platzgründen

entschieden“, sagt Edwin Edenfeld, der

bei Miele unter anderem für die Roboter-

programmierung verantwortlich ist. „Die

Verfahreinheiten können sich kreuzen, ohne

dass sie sich gegenseitig behindern.“

Anschließend übernehmen mehrere IRB

6640 das Handling der Gehäuse zwischen

den Arbeitsstationen: Es werden zusätzliche

Clinch-Prozesse ausgeführt; dann trägt ein

IRB 2600 mehrere Heißklebepunkte auf,

bevor die Füße an das Gehäuse geschraubt

werden. Am Ende der Fertigungsstraße legt

ein Roboter die Gehäuse in einen Aufzug,

der sie zur Endmontage befördert. „Pro

Schicht arbeiten wir dort mit einem Vorlauf

von nur 100 Wasch maschinengehäusen“,

erklärt Michael Pofalla, stellvertretender

Leiter Rohbau bei Miele. „Wenn die

Gehäusefertigung länger als 75 Minuten

stillsteht, kommt auch die Endmontage zum

Erliegen. Demnach ist eine hohe Anlagen-

verfügbarkeit eine unserer wichtigsten

Anforderungen. Die ABB- Roboter erfüllen

sie bravourös.“

Derzeit fertigt Miele die Gehäuse auf

zwei identischen Linien. Die dritte wird

gerade aufgebaut, die Produktion startet

im November. Eine vierte ist bereits in

Planung und soll den Betrieb Mitte 2017

aufnehmen. Dann werden 28 ABB-Roboter

an der Gehäusefertigung beteiligt sein.

Automatisierte AggregatvormontageFür die Qualität und Langlebigkeit einer

Waschmaschine spielt das Aggregat eine

entscheidende Rolle. Es besteht haupt-

sächlich aus der Innentrommel, dem

Laugenbehälter als wasserführendem

Element, einem Antriebsmotor und

schwingenden Teilen. Bei der Aggregat-

vormontage kommt es auf absolute

Genauigkeit an. Um ein Höchstmaß an

Wäscheschonung zu gewährleisten, ist

zum Beispiel beim Einstellen des Spalts

zwischen Innentrommel und Laugen-

behälter lediglich eine Toleranz von

wenigen Zehntelmillimetern erlaubt. Die

65 m lange Fertigungslinie ist auf eine

Jahreskapazität von 1 Mio. Aggregaten

ausgelegt. Auf der Linie sind insgesamt 21

ABB-Roboter im Einsatz, die schrauben,

fügen, montieren und Handhabungsauf-

gaben übernehmen.

Beispiel für Europa„Aus Gründen der Bedienfreundlich-

keit und zur Reduzierung des Schulungs-

aufwands haben wir uns entschieden, alle

Roboter von einem Hersteller zu beziehen

und möglichst wenige unterschiedliche

Typen einzusetzen“, erklärt Michael Pofalla.

„Dafür nehmen wir auch in Kauf, dass

manche Roboter für ihre Aufgaben eigent-

lich überdimensioniert sind.“ Aufgrund der

guten Erfahrungen, die Miele in Güters-

loh mit ABB-Robotern gemacht hat, wird

die Zusammenarbeit zukünftig auch auf die

anderen europäischen Werke ausgeweitet.

Weitere Infos: [email protected]

„Eine hohe Anlagen-

verfügbarkeit ist eine

unserer wichtigsten

Anforderungen.

Die ABB-Roboter

erfüllen sie bravourös.“

Für ein langes WaschmaschinenlebenWellendichtring fettenZu Beginn der Aggregatvormontage ent-

nimmt ein IRB 140 den Wellendichtring

von der Transportpalette, wiegt ihn und

trägt eine genau definierte Fettmenge

auf. Anschließend wiegt er ihn erneut,

um zu prüfen, ob die exakte Menge auf-

getragen wurde.

Klemmring verschließenFür absolute Dichtigkeit muss der

Laugenbehälter exakt zur Laugen-

behälterkappe und zum Klemmring

positioniert werden. Diese Aufgabe

übernimmt ein IRB 6640. Nachdem

der Klemmring verschlossen wurde,

führt der Roboter das Aggregat dem

nächsten Bearbeitungsschritt zu.

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26 ABB about 2 |16

Fertigungsautomatisierung

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Universelle KontrolleDie FEAG Sangerhausen GmbH produziert Schalt-

anlagen für die Nieder- und Mittelspannung. Das Unter-

nehmen steht für fl exible Lösungen, die die individuellen

Anforderungen der Kunden erfüllen. Bei einem Groß-

projekt zur Rekonstruktion von Einschüben in Schalt-

anlagen der TOTAL Raffi nerie Mitteldeutschland GmbH

setzt FEAG auf die neuen UMC100.3 von ABB.

So flexibel wie ein Chamäleon zu

sein – das ist das Leistungs-

versprechen der FEAG. „Die

Basis unserer Flexibilität ist

unsere Fertigungstiefe“, sagt Geschäfts-

führer Heiko Koschmieder. „Wir verfügen

über eine Blechbearbeitung sowie eine

Pulverbeschichtungsanlage zur Farb-

gebung und machen natürlich Engineering

sowie Konstruktion selbst.“ FEAG fertigt

industrielle Schaltanlagen für Kunden

in den Sektoren Öl & Gas, Automobil,

Kraftwerke, Papier und Stahl; 60 % der

Produktion gehen in den Export. Im Jahr

2014 erzielte FEAG gut 25 Mio. Euro

Umsatz. Anfang 2016 hat das Unter-

nehmen 180 Mitarbeiter. Darunter sind

ausländische Spezialisten – seit 13 Jahren

wirbt FEAG international Ingenieure an,

um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

1.000 neue EinschübeEnde 2015 hat FEAG den Zuschlag für

ein Großprojekt der TOTAL Raffi nerie in

Leuna erhalten: Ungefähr 1.000 Einschübe

von Niederspannungsschaltanlagen, die

aus den 1990er-Jahren stammen, werden

mit heutiger Technik rekonstruiert. „Mit den

Ergebnissen eines Entwicklungsprojekts

hat die Raffinerie den Gesamtauftrag

ausgeschrieben, den wir uns dann unter

mehreren Anbietern sichern konnten“,

sagt Heiko Koschmieder. Zusammen mit

TOTAL hat FEAG die Leistung der Ein-

schübe in zwei Varianten festgelegt. Die

kleinere Variante reicht von 7,5 bis 37 kW,

die größere von 22 bis 132 kW.

Der Austausch der Einschübe erfolgt

schrittweise. „Für jeden Projektabschnitt

gibt TOTAL eine Losgröße zwischen 25 und

50 vor“, sagt Andrej Schwertfeger, Projekt-

leiter bei der FEAG. „Die Einschübe werden

von TOTAL gezogen und von uns in deren

Lager abgeholt. Danach demontieren wir

die Einschübe bis in die Einzelteile – nur

der Grundkörper und der Trenner bleiben

erhalten.“ Nach einer kompletten Reinigung

fertigt FEAG neu konstruierte Blechteile.

Parallel zu den Arbeiten am Korpus werden

die elektrischen Komponenten bestellt und

geliefert. „Wenn alle Teile beisammen sind,

montieren wir den Einschub und prüfen

ihn“, sagt Andrej Schwertfeger. Die frei-

gegebenen Einschübe gehen zurück

an TOTAL. Eine Rekonstruktion dauert

ungefähr vier bis sechs Wochen.

Parametrierung um 50 % schneller„Die Herausforderung besteht darin,

die bisherige Geometrie der Einschübe

beizubehalten und mit neuer Technik zu

bestücken“, sagt Andrej Schwertfeger.

„Die Herausforderung

besteht darin, die bis-

herige Geometrie

mit neuer Technik zu

bestücken.“

Bildergalerie: Rekon-struktion von Einschüben in Schaltanlagenhttp://tiny.cc/about-feag

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27ABB about 2 |16

Fertigungsautomatisierung

Mit 180 Mitarbeitern fertigt FEAG in Sangerhausen industrielle Schaltanlagen; 60 % davon gehen in den Export.

„Kernstück der Einschübe ist der neue

UMC100.3 von ABB mit ATEX-Zulassung,

bei dessen Entwicklung wir uns als Kunde

intensiv mit ABB ausgetauscht haben, um

Funktionen und Baugröße abzustimmen.“

Die Abkürzung UMC steht für Universal

Motor Controller – und dieser Bezeichnung

wird das ABB-Gerät in seiner jüngsten

Variante bestens gerecht: Die Stromver-

sorgung erfolgt direkt mit 230 V, ein Netzteil

ist unnötig. Der UMC besitzt ein modulares

und flexibles Kommunikationssystem auf

Adapterbasis, das mit standardisierten

Steckern und Kabeln arbeitet. „Ob unser

Kunde beispielsweise auf Modbus oder

Profibus setzt, spielt keine Rolle – er kann

seine Standardkomponenten verwenden“,

sagt Matthew Porter, Product Marketing

Specialist für ABB-Niederspannungs-

produkte. Die Parametrierung geschieht

über eine USB-Schnittstelle. „Diese

Lösung bedeutet eine Zeitersparnis von

50 % für uns“, sagt Andrej Schwertfeger.

Zudem lässt sich der UMC wegen des

Adapters, der alle Parameter behält und

neu aufspielt, schnell austauschen. Der

Bus wird beim neuen UMC durch Ziehen

der Einschübe nicht mehr unterbrochen

– ein weiterer Beitrag zu Schnelligkeit

und Flexibilität. „Der UMC ist ein Beispiel

unserer guten Zusammenarbeit mit ABB,

die weit über Bestellen und Liefern hinaus-

geht. Wir sind in die strategische Produkt-

entwicklung einbezogen“, sagt Heiko

Koschmieder. „Das ist wichtig, weil die

Aufgaben immer anspruchsvoller werden

und wir jeden Tag darum kämpfen, uns

zu verbessern.“

FEAG zeigt Schaltschränke mit dem

UMC100.3 auf der Hannover Messe in

Halle 13, Stand D63.

Weitere Infos: [email protected]

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28 ABB about 2 |16

Prozessautomatisierung

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Mit Luft und Leitsystem

Die beiden Luftzerlegungsanlagen LZA 4 und LZA 5 am

Standort Bremen steuert die Linde Gases Division mit

dem ABB-System 800xA. 2015 hat sich das Unternehmen

dazu entschieden, das Prozessleitsystem der LZA 4 auf

Version 6.0 upzugraden – als erster Nutzer in Deutschland

überhaupt. Die zweite Anlage folgt im Herbst 2016.

Die Luftzerlegungsanlagen von Linde Gas trennen die Luft mittels Rektifikation in ihre Bestandteile Stickstoff, Sauerstoff und Argon.

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29ABB about 2 |16

Prozessautomatisierung

und Automatisierung bei Linde Gas. „Außer-

dem war unsere Rechnerhardware in Bre-

men in die Jahre gekommen und bereits

störanfällig, was die Anlagenverfügbarkeit

beeinträchtigte.“

ABB hat die alte Rechnerhardware

abgelöst und das System mit ESXi-

Maschinen komplett virtualisiert. Der

Engineering-Arbeitsplatz und die vier

Bedienplätze sind jetzt mit Thin Clients aus-

gestattet, die über ein Remote-Desktop-

Protokoll auf die 800xA-Bedienoberfl äche

des Terminalservers zugreifen. „Wir haben

das System komplett in das Technische

Netzwerk von Linde Gas integriert und

auch das Remote Operation Center in

Leuna angebunden“, sagt ABB-Projektleiter

York Lorek. „Alle Rechner sind von einem

zentralen Ort aus erreichbar, was beim Ein-

spielen von Sicherheits updates hilfreich ist

und die Fernwartung per Remote-Zugriff

erlaubt.“

Erst Hannover, dann BremenDas Projekt musste innerhalb von nur

vier Monaten realisiert werden. Zudem hatte

Linde die Anforderung formuliert, die Still-

standszeit der LZA 4 beim Einspielen des

Upgrades möglichst kurz zu halten. Diese

Rahmenbedingungen beeinfl ussten den

umfangreichen Factory Acceptance Test

(FAT) bei ABB in Hannover. Drei Tage lang

prüften die verantwortlichen Linde-Mit-

arbeiter und das ABB-Projektteam die neue

Leittechnikversion auf Herz und Nieren.

Soft-Controller simulierten die sieben

Hardware-Controller vom Typ AC800M, die

bei Linde im Einsatz sind und von denen

sechs redundant arbeiten. Hier zeigte sich

einer der Vorteile der 800xA-Version 6.0:

Während in früheren Versionen nur ein Soft-

Controller eingesetzt werden konnte, lassen

sich nun bis zu zehn von ihnen einbinden.

„Beim FAT konnten wir sämtliche Funktionen

des Leitsystems darstellen und zeigen,

dass sich die Steuerungsplattform auch in

der neuesten Version so komfortabel wie

gewohnt bedienen lässt“, sagt York Lorek.

Notversorgung läuft weiterFür die Abstellung und die geplante

Revision der LZA 4 musste die Luftzer-

legungsanlage vor dem Upgrade zunächst

auf Umgebungstemperatur erwärmt und

drucklos gemacht werden. Das eigentliche

Upgrade führte ABB innerhalb eines Tages

durch. Anschließend wurde die LZA 4 wieder

auf die Betriebstemperatur von –196 °C

kaltgefahren und nahm nach insgesamt

fünf Tagen Stillstand den Betrieb wieder

auf. Damit Linde während des Upgrades

Mit einem Umsatz von 17 Mrd.

Euro im Jahr 2014 ist die Linde

Group das größte Gase- und

Engineering-Unternehmen der

Welt. Die technischen Gase des Marktführers

spielen in metallurgischen Prozessen, in

der Chemie- und Pharmaindustrie, in der

Lebensmittelbranche, im Bauwesen sowie

bei der Herstellung und Verarbeitung von

Glas, Metallen und elektronischen Bauteilen

eine wichtige Rolle.

Als Teil der weltweiten Unternehmens-

gruppe betreibt Linde Gas in Deutschland

22 Luftzerlegungsanlagen (LZAs) an 14

Standorten. LZAs trennen die Luft – ein Gas-

gemisch aus Stickstoff, Sauerstoff, Argon

und weiteren Edelgasen – mittels Rektifi ka-

tion in ihre Bestandteile. Dazu wird die Luft

zunächst auf ungefähr sechs Bar verdich-

tet, gereinigt und dann schrittweise abge-

kühlt, bis sie sich verfl üssigt. Bei der eigent-

lichen Luftzerlegung kommen dann die

unterschiedlichen Siedepunkte der einzel-

nen Gase zum Tragen, um Stickstoff, Sauer-

stoff und Argon zu destillieren und vonein-

ander zu trennen. Die Rektifi kation lässt sich

als mehrstufi ger Prozess so oft wiederholen,

bis die Gase in der gewünschten Reinheit

vorliegen. Anschließend werden die Gase in

Flüssigtanks gelagert oder per Rohrleitung

direkt an das Stahlwerk des Kunden Arce-

lorMittal in Bremen geliefert.

Virtuelle UmgebungAm Linde-Standort Bremen steuert und

überwacht das ABB-Leitsystem 800xA die

beiden Luftzerlegungsanlagen LZA 4 und

LZA 5, die an sieben Tagen in der Woche

rund um die Uhr in Betrieb sind. Als erstes

Unternehmen in Deutschland stellte Linde

Gas im Herbst 2015 bei der LZA 4 auf die

neueste Version 6.0 des Prozessleitsystems

um. „Ein Grund für das Up grade war die

Einstellung des Supports für Windows XP

und Windows 2003 Server“, erklärt Stephan

Rottenwallner, Leiter Technische Netzwerke

„Wir haben das System

komplett in das tech-

nische Netzwerk von

Linde Gas integriert

und auch das Remote

Operation Center in

Leuna angebunden.“

bestehenden Lieferverpfl ichtungen gegen-

über seinen Kunden nachkommen konnte,

hatte ABB im Vorfeld den Anlagenteil „Not-

versorgung“ separiert. Das Projektteam um

York Lorek hatte den Anlagenteil dafür mit

dem Bedienfeld PP885 der Serie Panel 800

ausgestattet, das unabhängig vom System

800xA direkt mit dem Controller AC800M

kommunizierte.

Das Fazit zum Upgrade fällt positiv

aus. „Mit der Version 6.0 sind wir auf dem

aktuellen Stand der Technik und stellen

eine längere Betriebszeit des Leitsystems

sicher“, sagt Stephan Rottenwallner.

„Zudem ließ sich die neue Version problem-

los in das Linde Technical Network ein-

binden.“ Gemeinsam gehen Linde Gas und

ABB bereits das nächste Projekt an: Das

Upgrade der LZA 5 auf Version 6.0 ist für

Herbst 2016 geplant.

Weitere Infos: [email protected]

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30 ABB about 2 |16

Prozessautomatisierung

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ABB-Projektleiter Wilfried Baumann kennt den Hochofen in- und auswendig – beste Basis für die Modernisierung der Steuerungs- und Leittechnik.

Ofen in Hochform

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31ABB about 2 |16

Prozessautomatisierung

Hochöfen laufen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr — jahrelang. Jeder Still-

stand ist höchst aufwendig und kostet eine Menge Geld. Für eine grundlegende

Modernisierung der Steuerungs- und Leittechnik wären die turnusmäßigen

Abschaltungen zu kurz. Die thyssenkrupp AG und ABB entschieden sich daher

dafür, die Technik des Hochofens 2 in Duisburg-Schwelgern über einen längeren

Zeitraum hinweg im laufenden Betrieb zu erneuern.

Mit einer Tagesproduktion von

bis zu 12.700 t Roheisen ist

der Hochofen 2 von thyssen-

krupp in Duisburg-Schwel-

gern der größte seiner Art in Europa und

einer der größten weltweit. 1993 wurde

er in Betrieb genommen und im vergan-

genen Jahr von Grund auf modernisiert.

Dies gilt auch für weite Teile der Steue-

rungs- und Leittechnik. ABB modernisier-

te sowohl die Hard- als auch die Software

gemäß den Life-Cycle-Empfehlungen und

brachte so den Hochofen wieder auf den

neuesten Stand der Technik.

„Unser Ansatz, die Steuerung des

Ofens in mehreren Schritten während des

laufenden Betriebs zu modernisieren, hat

sich auch diesmal bewährt“, betont Pro-

jektleiter Wilfried Baumann. ABB besitze

mit dieser Vorgehensweise in der Bran-

che ein klares Alleinstellungsmerkmal.

Die Produktion laufe weiter, wenn auch

mit verringerten Kapazitäten. Modernisie-

rungsarbeiten während großer Umbau-

stillstände erfolgten meist unter hohem

Zeitdruck. Stress für alle Beteiligten und

damit verbundene Fehlerquellen ließen

sich dadurch kaum vermeiden. Gestaffel-

te Modernisierungsumbauten verhindern

diesen Stress. Erneuert werden musste

die gesamte Netzwerk- und Kommunika-

tionstechnik sowie die Stromversorgung.

Zeitfenster mit ZeitpuffernFür ABB öffneten sich am Hochofen 2

für die Umbaumaßnahmen insgesamt elf

Zeitfenster, jeweils zwischen 16 und 72

Stunden lang. Häufig wurden diese Fens-

ter erst wenige Tage vorher bekannt, zeit-

liche Flexibilität war also Pflicht.

Sicherheitshalber habe man immer mit

Zeitpuffern gearbeitet, um die geplanten

Produktionszyklen unter allen Umständen

einhalten zu können, so Baumann. Im

Zweischichtbetrieb und eng abgestimmt

mit thyssenkrupp wurde abgeschaltet,

gearbeitet, getestet, wieder zugeschaltet.

Während die Produktion weiterlief, konnten

die ABB-Spezialisten an den technischen

Redundanzen arbeiten. Von drei Wind-

erhitzern beispielsweise, die ein mehr als

1.000 °C heißes Luft-Sauerstoff-Gemisch

in den Hochofen einblasen, waren dann

nur zwei in Betrieb; am dritten konnte

gearbeitet werden. ABB kennt den Hoch-

ofen in- und auswendig. „Ihn umzubauen,

während der Betrieb lief, hätte wohl keiner

außer uns geschafft“, so Baumann. Bis zu

acht ABB-Mitarbeiter waren im Einsatz,

dazu etliche mit den Örtlichkeiten und der

Technik vertraute weitere Dienstleister.

In einem ersten Teilprojekt moder-

nisierte ABB die „Remote Input & Out-

put (RIO)“-Ankopplungen in der Leit-

und Steuerungs technik. Derzeit wird

der Hochofen über das ABB-Leitsystem

Symphony Plus Harmony gesteuert. Die

RIO-Datenübertragung an ungefähr 100

Steuerungsrechnern erfolgt über moder-

ne Lichtwellenleiter. Komplett neu sind

auch die Netzwerke und Kommunika-

tionsbaugruppen. Seit der Inbetriebnah-

me des Hochofens vor gut 20 Jahren hat

sich besonders im Bereich der Automa-

tisierungstechnik sehr viel verändert —

mit dem Ergebnis, dass der Datendurch-

satz in den Kommunikationsnetzwerken

nicht mehr auf dem aktuellen Stand der

Technik war. Die alten MFP-Controller

machten Platz für die aktuelle Baureihe

BRC, die eine größere Speicherkapazi-

tät besitzt und deutlich leistungsfähiger

ist. Ein Großteil der 40.000 digitalen und

analogen Ein- und Ausgangssignale muss-

te in der Software neu angebunden wer-

den. Zudem wurden die Ein-/Ausgangs-

Module oder Komponenten ausgetauscht

und angepasst.

Ein eingespieltes TeamDie Spannungsversorgung erfolgt jetzt

mit dem extrem robusten Modular Power

System MPS III. Die Schaltschränke wurden

mit Wärmetauschern ausgerüstet. Sie sind

notwendig, weil die Schränke wegen der

rauen Umgebungsbedingungen mit vielen

Stäuben komplett abgedichtet sind. Die

Abwärme der Elektronik wird jetzt über

die Wärmetauscher nach außen abgeführt.

Diese Lösung entspricht zugleich erhöhten

Anforderungen an den Brandschutz.

Trotz des großen Arbeitsumfangs und

der engen Taktung verlief das Projekt

der eingespielten Teams von thyssen-

krupp und ABB absolut stressfrei. „Dies

ist nicht zuletzt damit zu begründen, dass

sich alle Projektbeteiligten schon über 20

Jahre kennen und wissen, wie die anderen

‚ticken‘“, sagt Thorsten Seefeldt, Leiter

E-MSR der Erhaltungsbetriebe Hochofen

1 und 2 bei thyssenkrupp. „Besonders

betont sei hier, dass – bei egal welchen

Schwierigkeiten – alle an einem Strang

gezogen haben, um möglichst rasch eine

Lösung zu finden. Diese Arbeitsweise zog

sich durch das gesamte Projekt und ließ es

deswegen so erfolgreich werden.“

Weitere Infos: [email protected]

Page 32: ABB about 2016-02 - Kundenmagazin€¦ · und Integrationssysteme wie 800xA oder Symphony Plus. Unternehmenssoftware dient übergeordneten Zwecken wie der Ressourcenplanung, der Bestandsver-

32 ABB about 2 |16

Prozessautomatisierung

Leittechnik besser verstehen lernenFür Prozesse im Idealzustand

Wie funktionieren Regel-

kreise? Wie lassen sich

Fremdapplikationen  an-

kop peln? Wo liegen die

Grenzen der Systeme? Wer täglich mit

den Prozessleitsystemen 800xA, Freelance

oder Symphony Plus von ABB arbeitet,

kennt Fragen wie diese. Für Anwender

aus Bedienung, Wartung und System-

engineering bietet ABB spezielle Seminare

zur Prozessautomatisierung an. Diese sind

je nach Vorkenntnissen gestaffelt in die

drei Level Basic, Advanced und Master.

Über 50 Veranstaltungen – von zwei-

stündigen Webinaren bis hin zum fünf-

tägigen Expertentraining – sind den unter-

schiedlichen Levels zugeordnet und online

leicht zu fi nden. Beispielsweise soll das

Standardseminar „DE451 — System 800xA

Tipps & Tricks“ für alle Prozessleitsysteme

Praxisfragen beantworten und Know-how

für Speziallösungen vermitteln.

„Ziel ist, dass jeder Kunde von seinem

ABB-Prozessleitsystem maximal profi tiert

und mit minimalem Aufwand den Ideal-

zustand aufrechthalten kann“, sagt Gott-

fried Kremer, Manager Service Control

Training, Frankfurt, der den Schulungs-

betrieb in Deutschland leitet. „Wir

berücksichtigen die unterschiedlichen

Anforderungen unserer Anwender. Sollte

das gewünschte Format nicht dabei sein,

konzipieren wir ein exakt auf den Bedarf

des Kunden zugeschnittenes Training.“

Ausstattung: State of the ArtDie Standardseminare f inden in

Frankfurt, Ladenburg, Ratingen und Burg-

hausen statt, die Expertentrainings zu aus-

gewählten Spezialthemen in Minden. In

die Ausstattung dieser Standorte hat ABB

kontinuierlich investiert: „Neue Hörsäle in

Frankfurt und Ladenburg und moderne

Seminarräume an den anderen Orten bieten

beste räumliche und technische Voraus-

setzungen für erfolgreiche Seminare“, ist

Gottfried Kremer überzeugt. „Gerne führen

wir auf Wunsch alle Schulungen auch beim

Kunden vor Ort durch.“ Trainiert wird selten

an den Anlagen selbst, da diese in der

Regel weiterlaufen müssen, sondern an

einer mobilen Schulungsanlage, die der

ABB-Trainer zu diesem Zweck mitbringt.

„Kunden schätzen den hohen Praxisbezug

Ein Anschauungs-objekt, das seines-gleichen sucht: der Extended Opera-tor Workplace in Ladenburg.

unserer Seminare und unsere hoch quali-

fi zierten Trainer“, sagt Gottfried Kremer.

Highlight in LadenburgEin sehr sehenswertes Anschauungs-

objekt gibt es im Automation Forum in

Ladenburg: Hier präsentiert ABB auf 700

Quadratmetern das komplette Portfolio für

die Prozessautomatisierung. Das Herz-

stück ist die Leitwarte mit dem Extended

Operator Workplace (EOW). „Der EOW ver-

eint system- und anlagenspezifi sche sowie

ergonomische Anforderungen wie kein

anderes Leitstandsystem. Die optimal ver-

dichtete grafi sche Darstellung von Prozess-

informationen auf Übersichtsbildschirmen

ist nur eine von vielen Besonderheiten, die

wir unseren Besuchern hier demonstrieren

können. Der EOW ist ein Highlight, das

es bei ABB weltweit nur drei Mal gibt: in

Houston, in Abu Dhabi und in Ladenburg“,

freut sich Gottfried Kremer.

Weitere Infos: [email protected]

www.abb.de/abbuniversity

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33ABB about 2 |16

Prozessautomatisierung

Da sein, wenn’s brenntGasanalysator in Rekordzeit ersetzen

Mit 268.000 MWh Strom aus

525.000 t Abfall pro Jahr

gehört die Thermische Rest-

abfallvorbehandlungsanlage

(TRV) Buschhaus zu den größten ihrer Art

in Deutschland und versorgt rund 78.000

Haushalte im östlichen Niedersachsen mit

Elektrizität. Acht benachbarte Landkreise

liefern ihren Abfall in Helmstedt an. Betrei-

ber der Anlage ist die EEW Energy from

Waste Helmstedt GmbH.

Zwei der drei Verbrennungslinien der TRV

Buschhaus sind mit analytischer Messtech-

nik von ABB ausgestattet. In einer Abfall-

verbrennungsanlage kommt den Flammen-

ionisationsdetektoren (FID) besondere

Bedeutung zu. An jedem Kessel messen

sie den Anteil von Kohlenwasserstoffen, der

beim Verbrennungsprozess entsteht und in

die Atmosphäre gelangt. Die Gewerbeauf-

sicht verlangt einen kontinuierlichen Online-

zugriff auf diese Werte, um zu prüfen, ob die

Vorgaben des Bundesimmissionsschutzge-

setzes eingehalten werden.

„Wenn die Gewerbeaufsicht über meh-

rere Stunden oder Tage hinweg wegen des

Ausfalls eines FID keine Messwerte abrufen

kann, muss die betroffene Verbrennungs-

linie ihren Betrieb vorübergehend einstel-

len“, erklärt Markus Bussmann, Lead-

Ingenieur im Service für Analysentechnik

bei ABB. Ein längerer Defekt eines FID

und der daraus resultierende Stillstand der

Anlage bedeuten für den Betreiber einen

erheblichen wirtschaftlichen Schaden.

Bereit zu handelnDieser unerwünschte Fall ist am Ver-

brennungskessel der Linie 3 eingetreten,

die bisher nicht von ABB ausgestattet wor-

den war. Der FID fiel aus, doch der Anbie-

ter, der die dortige Analysentechnik ins-

talliert hatte, war nicht in der Lage, ihn zu

reparieren oder ein Ersatzgerät bereitzu-

stellen. Ein ABB-Serviceteam, das zum

Zeitpunkt des Ausfalls aufgrund eines

Wartungstermins vor Ort war, erfuhr von

der misslichen Situation des Betreibers

und nahm sich des Falles an.

Innerhalb weniger Stunden bauten

die Techniker von ABB gemeinsam mit

dem Repair Center in Frankfurt ein Gerät

der Gasanalyseserie Advance Optima

2000, bestehend aus Elektronik, Gehäu-

se, Bedieneinheit und Analysemodul,

zusammen und konfigurierten den FID

entsprechend den Kundenbedürfnissen

hinsichtlich Mess aufgabe und Gasversor-

gung. Anschließend erfolgten die Funk-

tionsprüfung mittels elektrischer Tests und

die Endkontrolle mit Prüfgasen.

16 Stunden bis zur LösungBereits am nächsten Morgen konnte

das Serviceteam das FID-Leihgerät in der

betroffenen Verbrennungslinie einbauen.

Parallel erhielt der Kunde ein Angebot für

ein Neugerät. Innerhalb von nur 16 Stun-

den lieferten die ABB-Mitarbeiter einen auf

die Gegebenheiten vor Ort abgestimm-

ten Gasanalysator. Das schnelle Handeln

bedeutete einen wichtigen Beitrag zur Ver-

fügbarkeit der TRV Buschhaus.

Weitere Infos: [email protected]

ABB-Techniker sicherten mit ihrem Eingreifen die Verfügbarkeit der dritten Linie der TRV Buschhaus.

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34 ABB about 2 |16

Produkte

Vorteile – Motoren melden Wartungsbedarf

selbst

– Stillstandszeiten reduzieren oder

verhindern

– Energieverbrauch optimieren

– Wartungskosten senken

Quantensprung bei der ZustandsanalyseSmarter Sensor für Niederspannungs-

motoren ermöglicht neue Geschäfts-

modelle für die Wartung

Antriebstechnik

sendet das System eine Warnmeldung

an den Bediener. Die Auswertung der

gespeicherten Daten eröffnet neue

Wege, um den Betrieb und die Wartung

von Anlagen zu optimieren, etwa durch

Informationen über den Energiever-

brauch der Motoren zur Erstellung

effizienterer Lastprofile. Die smarte

Zustandsanalyse schafft zugleich neue

Geschäftsmodelle auf der Grundlage

internetbasierter Daten. Der Dienst wird

spätestens Ende des Jahres 2016 ver-

fügbar sein.

Weitere Infos: [email protected]

Gezielte PlanungMithilfe der Industrie 4.0 – dem Inter-

net der Dinge, Dienstleistungen und

Menschen – wird eine innovative,

hochwirtschaftliche Lösung für Millionen

Motoren von ABB möglich. Der smarte

Sensor für Niederspannungsmotoren

erlaubt eine detaillierte, umfassende und

kostengünstige Zustands analyse. Mit

seiner Hilfe können Anlagenbetreiber

künftig den Zustand ihrer Motoren per

Smartphone oder PC jederzeit über-

prüfen. Dank sofort verfügbarer, exakter

Informationen sind sie in der Lage, die

Wartung der Motoren auf der Basis

des tatsächlichen Bedarfs zu planen.

Das Schlüsselelement hierfür ist ein am

Motor angebrachtes Sensor-Tag mit

drahtloser Kommunikationsschnittstelle.

Der smarte Sensor liefert Informationen

zu Betriebsparametern wie Vibrationen,

Temperatur oder Überlastung und er-

mittelt den Energieverbrauch mit einer

Genauigkeit von ± 10 %. Das Sensor-Tag

sendet die Daten mithilfe von Standard-

protokollen an sichere, cloudbasierte

Server von ABB. Tritt ein Problem auf,

Neuheiten ABB bietet ein breites Spektrum an innovativen Produkten.

Auf den folgenden Seiten stellen wir einige Highlights

unserer neuesten Entwicklungen vor – maßgeschneiderte

Lösungen für anspruchsvolle Aufgaben.

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35ABB about 2 |16

Produkte

Effi ziente Klimaregelung Der neue HLK-Frequenzumrichter ACH580 bietet die bewährte Oberschwingungs-

dämpfung, ein intuitiv nutzbares Bedienpanel und native BACnet-Kommunikation.

Er eignet sich ideal für den Dauerbetrieb in kritischen Anwendungen wie Kranken-

häusern oder Rechenzentren. In Bürogebäuden und Schulen schafft er ein gutes

Klima zum Arbeiten und Lernen. Der ACH580 funktioniert zusammen mit allen

HLK-Motor typen – Asynchron-, Permanentmagnet- und Synchronreluktanz-

motoren – und sorgt dabei für niedrige Energieverbräuche. Montagefertig

geliefert, lässt er sich in die gängigen Automatisierungssysteme integrieren und

regelt Motoren bis 250 kW. Das überarbeitete, HLK-spezifische Menü und die

Bedienpanel-Assistenten ermöglichen eine schnelle und einfache Inbetrieb nahme.

Merkmale wie der PID-Regler und die Motorheizfunktion gehören zur Standardaus-

stattung.

Weitere Infos: [email protected]

Zuverlässige Energieeffi zienzABB erweitert mit den neuen ACS580-

und ACS580MV-Schrankgeräten das

Portfolio an Standardfrequenzumrichtern

der Serie ACS580 um zwei Varianten.

Als erster Hersteller bietet ABB damit

eine Produktfamilie, die die Nieder-

und Mittelspannung mit Leistungen

von wenigen kW bis zu mehreren MW

abdeckt. Der Leistungsbereich des

ACS580-Schrankgeräts für die Nieder-

spannung beträgt 55 bis 500 kW bei

einer Spannung von 380 bis 480 V; der

Leistungsbereich für Mittelspannungs-

anwendungen reicht von 200 bis

6.300 kW bei 6 bis 11 kV Spannung.

In Kombination mit Synchronreluktanz-

motoren erreichen die Geräte höchste

Energieeffizienz. Mithilfe eingebauter

Energierechner kann der Anwender

alle Prozesse im Sinne einer optimalen

Energienutzung genau überwachen und

anpassen.

Weitere Infos: [email protected]

Neuer Frequenzumrichter für HLK-AnwendungenACH580 überzeugt mit Zuverlässigkeit und einfacher

Integration

Antriebstechnik

Vorteile – Verbesserte Effi zienz bei allen

Motortypen

– Gleiche Abmessungen in den

Schutzarten IP21 und IP55

– Präzise Anzeige der System-

effi zienz

– Problemlose Integration

Vorteile – Einheitliche Antriebsarchitektur

– Problemlose Installation und

Konfi guration

– Schnelle Anpassung an den

Prozess

– Kostengünstiger,

energieeffi zienter Betrieb

Portfolio erweitertNeue ACS580- und ACS580MV-Schrankgeräte

für die Nieder- und Mittelspannung

Antriebstechnik

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36 ABB about 2 |16

Produkte

Hohe Geschwindigkeiten ABB erweitert sein Roboterportfolio um

den IRB 910SC. Der schnelle SCARA-

Roboter mit minimalem Raumbedarf

bietet eine maximale Handhabungs-

kapazität von 6 kg und ist in drei

Versionen verfügbar: Mit dem IRB

910SC-3/0.45, dem IRB 910SC-3/0.55

und dem IRB 910SC-3/0.65 deckt die

Roboterfamilie die Reichweiten von

450, 550 und 650 mm ab. Der IRB

910SC lässt sich einfach auf einem

Tisch montieren und in Abläufe inte-

grieren. Die standardmäßige Schutzart

IP54 schützt ihn vor dem Eindringen

von Staub und Flüssigkeiten. Eine

Reinraumversion mit ISO-Klasse 5 ist in

Vorteile – Schutzart IP54

– Montage auf einem Tisch möglich

– Kurze Zykluszeiten durch hohe

Geschwindigkeit

– Einfacher Austausch von Bauteilen

– Extrem genau dank fortschrittlicher

Bewegungssteuerung

– Zehn Signal- und vier Druckluft-

leitungen

Neue RoboterfamilieDrei Versionen des IRB 910SC mit unterschiedlichen

Reichweiten konfektionieren Trays, setzen Produkte

um und beladen Maschinen

Robotics

Modular aufgebaut Die Verfahrachse IRBT 2005 überzeugt mit ihrem kompakten und durchdachten

Aufbau. Viele der einzelnen Komponenten sind integriert und somit gut geschützt.

Die IRBT 2005 gibt es in zwei Varianten – offen oder mit Komplett abdeckung –,

sodass sie sich für unterschiedliche Umgebungen und verschiedene Tätigkeiten,

beispielsweise das Lichtbogenschweißen oder die Maschinen beschickung,

eignet. Die Verfahrachse ist vielfältig erweiter- und konfigurierbar: Das 1 m lange

Standardmodul lässt sich beliebig um weitere Module verlängern. Die IRBT 2005

kann mit bis zu zwei Verfahrschlitten für Roboter oder mit bis zu drei für Material

genutzt werden. Die Verfahrschlitten für Roboter sind um Trägerplatten für

Applikationsausrüstung wie Schweißstromquellen erweiterbar.

Weitere Infos: [email protected]

Vorteile – Beste Bahngenauigkeit

ihrer Klasse

– Integrierte und geschützte

Bauteile

– Vielfältig einsetzbar

– Zuverlässig, wartungsarm

und einfach zu reparieren

Im Schnellverfahren

Robotics

Vorbereitung. Die Z-Achse verfügt über

eine Fügekraft von 250 N. Der SCARA-

Roboter ist vielfältig einsetzbar – von

der Konfektionierung von Trays über

das Umsetzen von Produkten sowie

das Be- und Entladen von Maschinen

bis hin zur Montage. All diese Auf-

gaben müssen schnell und zuverlässig

ausgeführt werden und verlangen ein

wiederholgenaues Aufnehmen und Ab-

legen; dieses garantiert der IRB 910SC

dank einer Wiederholgenauigkeit von

± 0,01 mm.

Weitere Infos: [email protected]

IRBT 2005 ist eine neue

Verfahr achse für die

Roboter IRB 1600, IRB

2600 und IRB 4600

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37ABB about 2 |16

Produkte

Kein Brummen oder Summen Der innovative Universal-Zentraldimmer

STD 6586-500 von ABB regelt Retrofi t-

LEDs aus der Elektroverteilung heraus.

Dem Anwender bietet das Gerät darüber

hinaus die Möglichkeit, herkömmliche

Glühlampen, 230-V-Halogenlampen und

Niedervolt-Halogenlampen mit konven-

tionellen induktiven oder elektronischen

Transformatoren zuverlässig anzusteu-

ern. Das kompakte, schmale Gehäuse

lässt sich platzsparend und ohne Werk-

zeug auf der Hutschiene montieren.

Der Universaldimmer ermöglicht das

Einstellen einer Minimal- und einer Maxi-

malhelligkeit sowie den Mischlastbetrieb

mit unterschiedlichen Leuchtmitteln. Der

Helligkeitsregler ist mit einem Transistor

ausgestattet und arbeitet in jeder Posi-

tion absolut lautlos und ohne Brummen

oder Summen.

Weitere Infos: [email protected]

Komfortabler Schutz von Ex-e-Motoren Seit Januar 2016 verfügt der Motor-

schutzschalter MS165 über die

ATEX-Zulassung für den Schutz von

Ex-e-Motoren in explosionsgefährdeten

Bereichen. Sie bezieht sich auf das

Standardgerät und ist an einem Vermerk

auf dem seitlichen Typenschild zu erken-

nen. Der Motorschutzschalter fungiert

als Schutzvorrichtung für den Haupt-

stromkreis und integriert die Funktionen

Schützen, Schalten und Trennen. Der

schmelzsicherungslose Schutz schaltet

den Motor im Kurzschlussfall innerhalb

von wenigen Millisekunden ab. Mit dem

MS165 erweitert ABB den Einsatz-

bereich der Motorschutzschalter für den

Ex-Bereich von 32 auf 65 A. Die geringe

Modulbreite von 55 mm erlaubt es,

kompakte und effiziente Schaltschränke

zu planen und zu realisieren.

Weitere Infos: [email protected]

Erhöhte Schwingungstoleranz Der Eden OSSD ist eine codierte,

berührungslose Verriegelungseinrich-

tung, die über OSSD-Ausgangssignale

kommuniziert. Somit kann der Sensor

an sämtliche Sicherheitsrelais und

sonstigen Sicherheitsmodule an-

geschlossen werden, die in der Lage

sind, OSSD- Signale zu verarbeiten.

Dazu gehören aus dem ABB-Sortiment

beispielsweise die Gerätetypen RT6,

RT7, RT9, Pluto und AC500-S. Da der

Eden OSSD ausführliche Informationen

anzeigt, wird die Fehlersuche erleichtert

und Stillstandszeiten werden reduziert.

Der große Schalt abstand erhöht die To-

leranz gegenüber Schwingungen sowie

Vibrationen und minimiert das Risiko

unbeabsichtigter Stopps. Dank serien-

mäßiger Schutzart IP69K und einem

großen Betriebstemperaturbereich lässt

sich Eden OSSD auch in extremen Um-

gebungen einsetzen.

Weitere Infos: [email protected]

Vorteile – Zuverlässiges Dimmen von

LED-Leuchtmitteln

– Tastdimmer mit Vor-Ort-Bedienung

– Einstellbare Minimal- und

Maximalhelligkeit

– Flackerfreier Dimmverlauf

– Kompakte Bauweise:

eine Teilungseinheit breit

Vorteile – Schutz von Motoren in explosions-

gefährdeten Bereichen bis 30 kW

– Geringe Baubreite von 55 mm

– Gleiches Zubehör und gleiche

Funktionalität wie MS132

Vorteile – Berührungslose Erfassung

– Hohe Kodierungsstufe nach EN

ISO 14119

– Lokale Rückstellfunktion

– Schutzart IP69K

Licht komfor-tabel regelnUniversal-Zentraldimmer

STD 6586-500 steuert

Retrofit-LEDs

In explosiver UmgebungATEX-Zulassung für

Motor schutzschalter

MS165

Schutz durch VerriegelungSicherheitssensor Eden

OSSD kommuniziert auf

breiter Basis

Niederspannung NiederspannungNiederspannung

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38 ABB about 2 |16

Produkte

Speziell für den MaschinenbauDie gesamte Baureihe der Kompakt-

leistungsschalter Tmax XT mit den

Modellen XT1, XT2, XT3 und XT4

verfügt über zwei der wichtigsten

internationalen Zulassungen: Sie ist

nicht nur gemäß UL 489 und CSA

C22.2 zertifiziert, sondern trägt auch

das IEC-Zeichen. Dass die Geräte

sowohl die strengen nordamerikani-

schen Regelungen für die Einfuhr von

elektrotechnischen Produkten als auch

die Anforderungen der Internationalen

Elektrotechnischen Kommission (IEC)

erfüllen, macht sie zur idealen Lösung

für Kunden, die auf der Suche nach

einem weltweit anerkannten Produkt

sind. Die Kompaktleistungsschalter

vom Typ Tmax XT sind im Vergleich

zu herkömmlichen Leistungsschal-

tern um bis zu 37 % kleiner. Die

geringeren Abmessungen und die

großen Stromstärken bis 250 A er-

möglichen es Schaltanlagenbauern,

eine hohe Leistungsfähigkeit zu

realisieren und gleichzeitig Kosten

zu sparen. Die Modelle Tmax XT1

und XT3 eignen sich für Anlagen, die

Kaufhäuser, Krankenhäuser und alle

Anwendungen im Dienstleistungs-

gewerbe versorgen und eine hohe

Zuverlässigkeit erfordern. Der Tmax

XT3 lässt sich darüber hinaus für den

Motorschutz, für Generatoren und

als Lasttrennschalter verwenden. Die

Leistungsschalter Tmax XT2 und XT4

kommen in diversen Anwendungen

zum Einsatz, um beispielsweise

Leistung mit thermomagnetischen und

elektronischen Auslösern zu verteilen

sowie Motoren mit elektronischen

Auslösern und Generatoren mit de-

duzierten thermomagnetischen und

elektronischen Auslösern zu schützen.

Umfangreiches elektrisches Zubehör

in Push-in-Technik sowie in kabel-

gebundener oder auch kabelloser

Ausführung bietet vielfältige Optionen

für eine schnelle, leichte und flexible

Installation; zusätzliche Hilfskontak-

te vergrößern die Vielseitigkeit bei

Hochleistungsanwendungen. Zudem

gibt es vielfältiges mechanisches

Zubehör; beispielsweise lässt sich ein

Leistungsschalter in fester Ausführung

zum beweglichen Teil einer steckbaren

Variante umrüsten.

Weitere Infos: [email protected]

Vorteile – Erfüllung der wichtigsten

internationalen Normen

– Kompakte Bauform zur

Optimierung von Schaltgeräte-

kombinationen

– Hohe Abschaltleistungen

über den gesamten Einsatz-

bereich

Weltweit anerkanntUL-/CSA- und IEC-Zulassung

prädestinieren die Produktreihe

Tmax XT für den

internationalen Einsatz

Niederspannung

Integrierte MotorbremseABB hat die PSTX-Softstarterfamilie um

die Baugrößen 470, 570, 720, 840, 1050

und 1250 erweitert. Die Produktreihe ist

nun von 30 bis 1.250 A erhältlich und

lässt sich somit auch für Applikationen

mit höheren Leistungsanforderungen

einsetzen. Selbst bei Last- und Netzun-

regelmäßigkeiten arbeiten die Softstarter

zuverlässig. PTC- und PT100-Anschluss,

Rotor blockier- und Unterlastschutz,

Fehler strom-, Über- und Unter-

spannungsschutz sichern den Motor

umfänglicher als je zuvor. Die neuen

Strombegrenzungsvarianten Standard,

Zweifach und Rampe ermöglichen die

volle Kontrolle des Motors während des

Starts und einen sicheren Motorbetrieb

in schwächeren Netzen. Die integrierte

Motorbremse des PSTX hält den Motor

schnell an und erhöht die Prozess-

sicherheit sowie die -effi zienz signifi kant.

Weitere Infos: [email protected]

Vorteile – Erweiterte Einsatz- und

Anwendungsmöglichkeiten

– Einfache Auswahl für jede

Motorapplikation mit dem

Konfi gurator ABB prosoft 6.01

– Integrierter Bypass erhöht

Energieeffi zienz

Kompletter SchutzSoftstarter PSTX jetzt

auch in hohen Leistungs-

klassen verfügbar

Niederspannung

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39ABB about 2 |16

Produkte

Einfaches Anstecken Mithilfe des Interface-Relais RA4 können

AF-Schütze direkt aus einer speicher-

programmierbaren Steuerung (SPS)

oder einer anderen Signalquelle mit 24 V

DC auch bei geringer Ausgangsleistung

angesteuert werden. Selbst bei einem

Signalpegel von nur 20 mA werden die

Schützspulen der Typen AF09 bis AF96

sowie der NF-Hilfsschütze mit ausrei-

chend Energie versorgt. Das steckbare

RA4 wird einfach und ohne Werkzeug

gegen die am Schütz vorhandenen

variablen Spulenanschlussklemmen

ausgetauscht. Die Versorgung mit der

24-V-DC-Signalspannung erfolgt über

die Anschlussklemmen des RA4 ebenso

wie eine permanente Versorgungsspan-

nung zwischen 24 und 250 V AC. Durch

das Anstecken an das Schütz ist der

Relaisausgang direkt mit der Schütz-

spule verbunden und spart so weiteren

Verdrahtungsaufwand.

Weitere Infos: [email protected]

Ohne Schrauben und Bohren Die E-Klips Federstahl-Befestigungs-

systeme ermöglichen flexible und

einfache Befestigungslösungen für eine

Vielzahl von Anwendungen. Ohne den

Gebrauch von Muttern oder Schrauben

lassen sich Befestigungen in kürzester

Zeit realisieren. Für die Installation

reichen Hammer, Schraubendreher,

Schraubschlüssel oder eine Zange. Die

E-Klips-Produktpalette deckt nahezu

alle Befestigungsanwendungen – Kabel,

Rohre, Kabelträger, Beleuchtung und

abgehängte Decken – ab. Die zweifache

Z600+ Verzinkung schützt die E-Klips

vor Korrosion. Die Befestigungssysteme

sind von der Factory Mutual Research

Corporation (FMRC) für den Einsatz in

Gebäuden, die besonderen Brand- und

Umweltschutzbestimmungen unter-

liegen, zugelassen.

Weitere Infos: [email protected]

Ein Bildschirm, alle Informationen viaFlex senso bündelt die Überwachung

der Sicherheitsbeleuchtung an zentraler

Stelle. Die Visualisierungssoftware ist

in der Lage, den Zustand von Anlagen-

komponenten standortübergreifend

zu kontrollieren. Bis zu 32 viaFlex-

Zentral batteriesysteme mit je bis zu

240 Unterstationen und insgesamt

über 600.000 Leuchten können auf

einem Bildschirm überwacht werden.

Durch vollautomatische Erkennung der

viaFlex-Anlage lässt sich die Lösung

einfach einrichten und – basierend auf

der WinGuard-Plattform – um zusätz-

liche Gebäudemanagementsysteme

erweitern. Vielfältige Visualisierungen

wie Grundrisse, Lagepläne und Karten

liefern umfassende Informationen, die

im Fehlerfall dazu beitragen, Störungen

schnell zu lokalisieren und zu beseitigen.

Automatische Systemtests und die

lückenlose Protokollierung aller Status-

und Störmeldungen sparen Zeit und

Kosten.

Weitere Infos: [email protected]

Vorteile – Direkte Schützansteuerung auch

bei niedrigen 24-V-DC-Signalen

– Einfache und schnelle Montage

– Optimale Logistik durch Ein-

satz bei Schützen AF09 bis AF96

sowie bei NF-Hilfsschützen

Vorteile – Schnellere Montagezeiten durch

einfache Installation

– Korrosionsschutz durch

Z600+ Verzinkung

– FMRC-Zulassung

Vorteile – Einfaches Einrichten und

Projektieren

– Schnelle Orientierung im Fehlerfall

– Kosten- und Zeitersparnis

Direkt aus der SPSInterface-Relais RA4

steuert AF-Schütze bei

niedrigem Signalpegel an

Flexibel befestigenE-Klips Federstahl-

Befestigungssysteme sind

vielseitig einsetzbar

Leuchten voll im GriffviaFlex senso visualisiert

Sicherheitsbeleuchtung

standortübergreifend

Niederspannung BefestigungssystemeSicherheitsbeleuchtung

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40 ABB about 2 |16

Impulse

Mit Sicherheit ErfolgMit Mut und Weitblick trat Hugo Stotz vor 125 Jahren an,

die damals aufkommende elektrische Beleuchtung zu revolutio-

nieren – mit dem Ziel, mehr Sicherheit und Komfort zu bieten.

Dieser Pioniergeist prägt ABB Stotz-Kontakt bis heute.

Hugo Stotz vor seinem Ladengeschäft im

Quadrat P 6,20 in Mannheim.

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41ABB about 2 |16

Impulse

Vom Familienbetrieb zum inter-

national tätigen Unternehmen

– die Erfolgsgeschichte von ABB

Stotz-Kontakt begann 1891 in

Mannheim: Hier gründete Hugo Stotz seine

Firma, die sich mit Installationsarbeiten

für elektrische Beleuchtung beschäftigte.

Der Tüftler suchte nach einer Lösung,

um Wohnhäusern sicher und einfach

elektrische Energie zur Verfügung stellen

zu können. 1924 erhielt er das Patent

für den Stotz-Automaten – den ersten

Sicherungsautomaten mit thermisch-

magnetischer Auslösung, der im Gegen-

satz zur heute noch bekannten Schmelz-

sicherung wieder eingeschaltet werden

konnte. 1928 begann die serienmäßige

Produktion des Sicherungsautomaten.

Regional und international zu HauseWer heute die Welt bereist, findet über-

all Stotz-Produkte – in der Mailänder Sca-

la genauso wie in der Ferienhausanlage

auf den Malediven. Stotz ist international

tätig und bietet Lösungen, Applikationen

und Produkte für die gesamte Bandbrei-

te des Maschinenbaus und der Gebäu-

deausrüstung an. Noch immer ist Stotz in

der Region verwurzelt und produziert an

seinem Hauptsitz in Heidelberg Produkte

„made in Germany“. Der Standort Heidel-

berg nimmt innerhalb des Unternehmens

eine führende Rolle ein. Hier entwickelt

und testet der zentrale Betriebsmittelbau

globale Fertigungskonzepte und stellt die-

se beispielsweise Produktionsstandorten

in China, Indien, Argentinien oder Bul-

garien zur Verfügung. Und hier liegt zum

Beispiel die globale Entwicklungs- und

Produktmanagement-Verantwortung für

Leitungsschutzschalter.

Bodenständig, aber innovativ Das 125-jährige Bestehen von Stotz ist

ein Zeichen von Kontinuität, Verlässlichkeit

und Qualität. Das Unternehmen ist boden-

ständig; nach wie vor ist der Sicherungs-

automat ein wichtiges Produkt, das mit

höchster Wertschöpfungstiefe gefertigt

wird. Doch Stotz steht heute für weitaus

mehr: Das Unternehmen entwickelt, fertigt

und vertreibt Produkte für die elektrische

Ausrüstung und Automatisierung von

Gebäuden, Maschinen und Anlagen. Dazu

zählen etwa Schütze, Motor Controller,

Relais, Lasttrenn- und Leistungsschalter,

Installationsgeräte, Gebäudesysteme und

Verbindungstechnik. Durch die aktive Mit-

wirkung bei der Gestaltung von Normen

und Richtlinien bringt das Unternehmen

sein Know-how auch bei der Erarbeitung

von Standards zum Schutz von Personen

und Anlagen ein – ganz im Sinne des

Firmengründers.

Spezifisch oder von der StangeStotz ist heute Gesamtanbieter für ein

breites und innovatives Sortiment. Bereits

Gründer Hugo Stotz setzte auch mit seinem

Namenszug an der Fassade seiner Werk-

statt Maßstäbe: Es soll die erste Leucht-

reklame Deutschlands gewesen sein. Bis

heute sind Erfindergeist und Kunden-

orientierung Teil der Unternehmenskultur.

Die Kunden vertrauen nicht nur den

bewährten Standardprodukten von Stotz,

sie schätzen auch die individuell auf ihre

Anforderungen konzipierten und realisierten

Lösungen aus dem Vertriebssortiment

von Stotz, etwa im Bereich Safety. In

der Lebensmittelindustrie, die sich durch

hohe Ansprüche an Anlagenverfügbarkeit,

Hygiene und Arbeitssicherheit auszeichnet,

haben sich Konzepte bewährt, in die der

berührungslose Sicherheitssensor Eden

integriert ist. Einmalig ist auch das fi nger-

sichere Stecksockelsystem Smissline TP,

das einen Gerätetausch ohne Schutz-

ausrüstung unter Spannung im laufenden

Betrieb ermöglicht und sich fl exibel an die

Bedürfnisse einer Produktionsanlage oder

eines Gebäudes über die gesamte Lebens-

dauer hinweg anpassen lässt.

Von einfach bis komplexVom Sicherungsautomaten bis hin zu

Anwendungen für IoTSP: Auch für die

komplexen Anforderungen unserer Zeit

bietet Stotz Lösungen und vertreibt zahl-

reiche Komponenten, die zum erfolg-

reichen Betrieb einer intelligenten Fa-

brik beitragen. Etwa Emax, den einzigen

Leistungsschalter, der sowohl elektrische

Anlagen schützt als auch den Energiever-

brauch basierend auf den Anforderungen

des Benutzers reduziert. Oder das Mehr-

kanal-Messsystem CMS, das Unter-

nehmen eine exakte Verbrauchsüber-

sicht liefert. Es steigert die Effizienz und

die Verfügbarkeit jeder Installation. „Mit

unserer Erfahrung, unserem Erfindergeist

und unserem Anspruch, immer wieder

innovative Produkte und Lösungen anzu-

bieten, die unseren Kunden in ihrem All-

tag und bei ihrer Arbeit helfen, sind wir

bestens gerüstet für die Zukunft“, ist Uwe

Laudenklos, Vorsitzender der Geschäfts-

führung von ABB Stotz-Kontakt, überzeugt.

Weitere Infos: [email protected]

Mitarbeiter von Stotz-Kontakt im Jahr 1926.

Die Geschichte von ABB Stotz-Kontakt in Bildernhttp://tiny.cc/stotz125

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42 ABB about 2 |16

Blickpunkt

Alles unter

Kontrolle

Elektronische Industrierelais Überwachungs-, Mess- und Zeitrelais

von ABB sind unverzichtbare Geräte in

jedem Schaltschrank. Sie schützen und

steuern Motoren und Anlagen – damit

diese störungsfrei und wirtschaftlich lau-

fen. Drei stehen hier von links nach rechts

im Fokus: Dreiphasenüberwachungs-

relais kontrollieren das Dreiphasennetz,

etwa die Phasenspannungen von bis zu

820 V Wechselstrom und 400 Hz, die

Phasenfolge, die Asymmetrie und das

Vorhandensein aller Phasen sowie den

Neutralleiter. Thermistorrelais verhindern,

dass eine Maschine zu heiß läuft. Sie

überprüfen bei Motoren mit PTC-Senso-

ren die Betriebstemperatur und melden

Übertemperaturen. Und auch die Zeit

kann eine Rolle spielen: Zeitrelais mit

Zeitsteuerung sorgen dafür, dass die vor-

gegebene Dauer von Prozessschritten

eingehalten wird.

Weitere Infos: [email protected]

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Leserservice

Seminare & Workshops

Fachseminar Industrietechnik (NSP 3)9. bis 10. Mai 2016, Heidelberg

Workshop Emax2 / Tmax / Tmax XT /X1 (NSP 4)19. Mai und 23. Juni 2016, Heidelberg

Anmeldung: [email protected]

Aktuelle Normen der Sicherheits-beleuchtung (Beispiele viaFlex und Twister) 20. April 2016, Hamburg

7. Juni 2016, Ulm

Anmeldung: [email protected]

Kabelschutz für die Bahntechnik – Update zur EN4554510. Mai 2016, Berlin

Kabelschutztechnik für EMV und Ex-Bereich (NSP 23)16. Juni 2016, Heidelberg

Anmeldung: [email protected]

T308 – Wartung und Diagnose mit dem AC 800M25. bis 29. April 2016, Frankfurt/M.

T315C – System 800xA Engineering AC 800M30. Mai bis 3. Juni 2016, Frankfurt/M.

Anmeldung: www.abb.de/abbuniversity

Messen &

Veranstaltungen

Hannover Messe, (Halle 11 / A 35)25. bis 29. April 2016, Hannover

www.hannovermesse.de

analytica10. bis 13. Mai 2016, München

www.analytica.de

IFAT30. Mai bis 3. Juni 2016, München

www.ifat.de

VGB KELI Konferenz10. bis 12. Mai 2016, Köln

www.vgb.org

Automatica21. bis 24. Juni 2016, München

www.automatica-munich.de

Intersolar22. bis 24. Juni 2016, München

www.intersolar.de

Social-Media-Highlights

Brücken bauen Die weltweit erste Brücke aus

dem 3-D-Drucker wurde mit

Robotern von ABB realisiert.

Die Bauphase gibt’s im Video.

Musikalischer Auftritt Video mit Lady Gaga: Der Pop-

star spielte bei den Grammys

auf einem Keyboard — von

ABB-Robotern gestützt.

ABB Termine: eine AuswahlImpressum

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Das Kundenmagazin von ABB Deutschland

HerausgeberABB AG, Klaus Treichel,

Kallstadter Straße 1, 68309 Mannheim

Redaktionsleitung Rainer Hofmann, Stierstädter Straße 5,

60488 Frankfurt am Main

RealisierungPublik. Agentur für Kommunikation GmbH,

Rheinuferstr. 9, 67061 Ludwigshafen

Gesamtauflage: 30.000

Service für Informationen, Kritik und [email protected]

Adressänderungen und [email protected]

Tel.: +49 621 33839-38

Mo. – Fr. 9.30 bis 12.00 Uhr und

13.30 bis 16.00 Uhr

Vervielfältigung und Veröffentlichung, auch in Auszügen,

nur mit Genehmigung der ABB AG.

Disclaimer: Die Informationen in dieser Publikation

enthalten lediglich allgemeine Beschreibungen bzw.

Leistungsmerkmale, die im konkreten Anwendungs-

fall nicht immer in der beschriebenen Form zutreffen.

Durch Weiterentwicklung der Produkte können sich

die Merkmale auch ohne weitere Ankündigung ändern.

Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie

bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden.

Contact Center

Ihr Kontakt zu ABB:

0621 381 3333Wir stehen Ihnen an Werktagen von

8.00 bis 17.00 Uhr persönlich zur

Verfügung.

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Hand in Hand in die Zukunft der Automatisierung.

Mensch und Maschine – früher eine oft schwierige Beziehung. Doch jetzt gibt es YuMi®. Der weltweit erste kollaborative Roboter von ABB arbeitet Seite an Seite mit den Menschen zusammen. Zum Einsatz kommt der Roboter überall dort, wo es um präzise Montage von Kleinteilen geht: von Computern über Mobiltelefone bis hin zu Elektrogeräten. Außerdem ist YuMi® bestens vernetzt: mit dem Internet der Dinge, Dienstleistungen und Menschen. Damit repräsentiert YuMi® die vierte industrielle Revolution. www.abb.de Sicher.