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Abfallmanagement in der chemischen Industrie

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Abfallmanagement in der chemischen Industrie

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INHALT

Vorwort 4

Abfall aus rechtlicher Sicht 5

Die Abfallhierarchie 6

Nachhaltiges Abfallmanagement 8

Entsorgungswege 9

Abfallvermeidung in der Produktion 10 und durch Produkte

Umgang mit Verpackungen 11

Kunststoffe – zum Wegwerfen zu schade 12

Abfall als Roh- und Brennstoffersatz 13

Umgang mit gefährlichen Abfällen 14

Abfalldeponierung 15

Erfolgreich mit geltendem Recht 16

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Abfall als Ressource

Ob Haus- oder Sperrmüll, Industrie-, Gewerbe- oder Bauabfälle – täglich wird in Deutschland durchschnittlich etwa eine Million Tonnen Abfall produziert. Doch zum Wegwerfen ist er meist viel zu kostbar. Denn häufig ent - hält Abfall wertvolle Stoffe oder hat einen hohen Energie-gehalt. Beides kann effektiv genutzt werden, um natür-liche Ressourcen zu schonen.

DEUTSCHLAND IST GUT AUFGESTELLTMit der Abfallrahmenrichtlinie (2008/98/EG) und ihrenTochterrichtlinien hat die EU einen anspruchsvollen Rahmen für die Abfallwirtschaft vorgegeben. Dieser wurde in Deutschland durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz mit seinem untergesetzlichen Regelwerk in geeigneter Weise umgesetzt. Das Regelwerk greift. Deutschland ist sowohl hinsichtlich der Verwertung als auch hinsichtlich der Ver - meidung von Abfällen gut aufgestellt. Neue Regelungen sind daher grundsätzlich nicht notwendig. In einigen EU-Mitgliedstaaten hingegen besteht allerdings bei der Implemen tierung und beim Vollzug noch Handlungsbe-darf.

Verband der Chemischen Industrie e. V.

VORWORT

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Abfall aus rechtlicher Sicht

Das Abfallrecht unterscheidet zwischen Abfällen, die einen Nutzen haben („Abfälle zur Verwertung“), und Abfällen ohne weiteren Nutzen („Abfälle zur Beseitigung“). Die Verwertung von Abfällen kann sowohl stofflich – durch Rückgewinnung der enthaltenen Rohstoffe – als auch energetisch – durch Nutzung der enthaltenen Energie – erfolgen. Unter „Beseitigung“ versteht man die Deponierung oder die Verbrennung ohne Energiegewinnung.

Eine weitere Unterteilung erfolgt nach der Gefährlichkeit. Ist Abfall zum Beispiel giftig, ätzend oder explosiv, spricht man von „gefährlichem Abfall“ (umgangssprachlich „Sonder-müll“). Andernfalls handelt es sich um „nicht gefährlichen Abfall“. Die jeweilige Einstufung erfolgt in Anlehnung an das Chemikalienrecht.

Substanzen, die bei einem Produktionsprozess nebenher anfallen und weiterverwendet werden können, sind aus rechtlicher Sicht grundsätzlich kein Abfall, sondern „Neben-produkte“. Sie unterliegen daher nicht dem Abfallrecht.

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Die Abfallhierarchie

Die sogenannte „Abfallhierarchie“ beschreibt in fünf Stufen, wie mit Abfall umzugehen ist. Danach stehen die Maßnahmen der Kreislaufwirtschaft in folgender grundsätzlicher Rangord-nung:

1. Vermeidung von Abfällen2. Vorbereitung zur Wiederverwendung3. Recycling4. Sonstige Verwertung (insbesondere energetisch) 5. Beseitigung (Deponierung oder Verbrennung ohne

Energiegewinnung)

Die Abfallhierarchie ist ausdrücklich flexibel gestaltet: Die EU-Abfallrahmenrichtlinie und das Kreislaufwirtschaftsgesetz erlauben, nach Abwägung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Folgen sowie unter Berücksichtigung der technischen Machbarkeit von der Hierarchie abzuweichen.

Um diesen Abwägungsprozess in der Praxis zu erleichtern, hat der deutsche Gesetzgeber ein Heizwertkriterium von 11.000 Kilojoule pro Kilogramm festgeschrieben. Abfälle, die diesen Heizwert überschreiten, gelten als energetisch gut verwertbar und können grundsätzlich als Brennstoff einge-setzt werden.

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EIN BEISPIEL AUS DEM ALLTAGHat eine Hose ein Loch, so versucht man zunächst, es zu

stopfen, anstatt das Kleidungsstück wegzuwerfen (1. Stufe der Abfallhierarchie: Abfallvermeidung).

Wenn die Hose dem Besitzer nicht mehr gefällt oder nicht mehr brauchbar ist, wird sie zu Abfall und kommt beispiels-weise in einen Altkleidercontainer. Im besten Fall wird sie aufbereitet und als Hose weiterverwendet (2. Stufe der Abfallhierarchie: Vorbereitung zur Wiederverwendung).

Ist das nicht möglich, werden vielleicht Putzlappen oder Dämmstoffe aus ihr hergestellt (3. Stufe der Abfallhierarchie: Recycling).

Wenn die Hose so stark beschädigt ist, dass eine Verbren-nung unter Gewinnung von Energie sinnvoller ist als eine werk-stoffliche Verwertung, greift die Flexibilität der Hierarchie: Die Hose wird dann nicht recycelt, sondern energetisch verwertet (4. Stufe der Abfallhierarchie: Sonstige Verwertung).

Die nicht mehr verwendbaren Verbrennungsrückstände

werden schließlich deponiert (5. Stufe der Abfallhierarchie: Beseitigung).

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Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2014

ENTKOPPLUNG DES ABFALLAUFKOMMENS (NETTO) VON DER WIRTSCHAFTSLEISTUNG FÜR DEUTSCHLAND INSGESAMT 1997 = 100 Prozent

140

120

100

80

60

401999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2012 .

Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt Abfallnettoaufkommen

Prozent

8

Nachhaltiges Abfallmanagement

Die deutsche chemische Industrie bekennt sich ausdrücklichzu einer nachhaltigen Abfallwirtschaft. Das bedeutet unteranderem, dass die Entwicklung des Abfallaufkommens grund -sätzlich hinter dem Wirtschaftswachstum zurückbleiben sollte.

Innerhalb der Branche ist es gelungen, die Abfallmenge und das Produktionswachstum zu entkoppeln. Die Chemie-branche ist zwischen 2007 und 2012 insgesamt gewachsen, die Gesamtabfallmenge in der chemischen Industrie stagnierte jedoch bei durchschnittlich etwa 2,6 Millionen Tonnen pro Jahr (Quellen: Umweltbundesamt, VCI). Die Menge an reinen Beseitigungsabfällen ist sogar von rund 4 Millionen Tonnen im Jahr 1995 um 80 Prozent auf knapp 0,8 Millionen Tonnen im Jahr 2012 zurückgegangen (Erhebungen des VCI).

VERANTWORTUNG ALS PRODUKTHERSTELLERDie chemische Industrie produziert nicht nur Vorprodukte

zur Weiterverarbeitung, sondern auch viele konsumenten-nahe Produkte. Auch hier nimmt die Branche ihre Hersteller-verantwortung sehr ernst. Das Abfallrecht verpflichtet die Chemieindustrie, Produkte und Produktionsprozesse mög-lichst abfallarm zu gestalten. So achten die Unternehmen der chemischen Industrie bereits bei der Herstellung der Produkte darauf, dass sie möglichst langlebig und gut verwertbar sind.

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Entsorgungswege

Trotz der großen Erfolge bei der Abfallvermeidung fallenjedes Jahr produktionsbedingt immer noch circa 2,6 MillionenTonnen Abfall in der chemischen Industrie an (Stand 2012,Quellen: Umweltbundesamt, VCI). Für diese hat die Chemie-industrie zahlreiche innovative und erfolgreiche Entsorgungs-wege entwickelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den soge-nannten „gefährlichen Abfällen“, die knapp 50 Prozent derGesamtabfallmenge in der Chemie ausmachen.

Auch weiterhin wird die Branche kontinuierlich daran arbeiten, ihre Abfallvermeidungs- und Abfallverwertungs-konzepte zu verbessern. Ziel sind ökologisch und wirtschaft-lich optimale Entsorgungswege.

RECHTLICHER RAHMEN MUSS STIMMENDie laufenden Kosten für die Abfallbewirtschaftung in der

deutschen chemischen Industrie betrugen im Jahr 2010 laut Erhebung des Statistischen Bundesamtes jährlich über eine halbe Milliarde Euro. Geeignete rechtliche Rahmenbedingun- gen für ein kosteneffizientes Abfallmanagement, verbunden mit optimalen Entsorgungswegen, sind daher unabdingbar. Entsprechend der Abfallhierarchie sind – je nach Abfallstrom – sowohl die stoffliche Abfallverwertung (Recycling) als auch die energetische Abfallverwertung geeignete Entsorgungswege. Im Sinne eines nachhaltigen Abfallmanagements müssen bei der Wahl des Entsorgungsweges neben technischen auch ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Unbürokratische rechtliche Abgrenzungskriterien, insbesondere der Heiz wert des Abfalls, sind für einen reibungslosen Vollzug essenziell.

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Abfallvermeidung in der Produktionund durch Produkte

Abfälle, die gar nicht erst entstehen, sind häufig die beste Form des Ressourcenschutzes. In der chemischen Industrie gibt es hierzu viele erfolgreiche Beispiele. So werden Abfälle im Pro - duktions prozess minimiert, indem anfallende Nebenprodukte direkt vor Ort wieder eingesetzt werden. Im Sinne einer Kreis - laufwirtschaft werden beispielsweise Verpackungen wie Fässer, Paletten oder Kunststoffbehälter, wenn möglich, mehrfach verwendet.

Generell sind Verfahren in der Chemieindustrie so konzipiert, dass sie möglichst abfallarm sind. Besonders die Biotechno-logie stellt sich hier zunehmend als Effizienzthema dar. Dort wird in der Regel im wässrigen Medium, bei Normaldruck und Normaltemperatur gearbeitet. Dies verhindert komplexe Industrieabfälle.

Auch die Produkte der chemischen Industrie tragen dazu bei, die Menge an Abfällen zu verringern. Farben und Lacke reduzieren Korrosion und Verfall und erweitern die Nutzungs-dauer von Gebrauchsgütern des täglichen Lebens. Bauchemi-sche Produkte verlängern das Leben der gesamten Infrastruktur. Und ohne geeignete Kunststoffverpackungen wäre etwa der Anteil an Lebensmittelabfällen deutlich höher.

Auch Materialien für langlebige und somit abfallarme Pro dukte, etwa Kunststofffenster, die neue Akkugeneration, Autoreifen oder Nanobeschichtungen, kommen aus der Chemie. Gleiches gilt für leichte Materialien wie Verbundwerk-stoffe für den Fahrzeugbau sowie für immer leistungsfähigere Materialien, die dünnere Verpackungen ermöglichen.

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Umgang mit Verpackungen

Neben den Produkten selbst bietet die Chemieindustrie ihren Kunden auch geeignete Lösungen im Verpackungsbereich, insbesondere für Industrieverpackungen, an. Ziel dabei ist, Verpackungen wiederzuverwenden beziehungsweise Ver-packungsabfälle sinnvoll zu verwerten. Das umfangreiche, fortlaufend aktualisierte „VCI-Handbuch für Verpackungen“ bietet hierzu zahlreiche Lösungsansätze. So verhindert bei - spielsweise die Rekonditionierung von Verpackungen, das heißt deren Wiederinstandsetzung, dass diese überhaupt zu Abfall werden. Dieser Ansatz wird innerhalb der Chemie – wo immer möglich – intensiv verfolgt.

Ferner existieren etliche eigens für Industrieverpackungen konzipierte Rücknahmesysteme. Die deutsche Pflanzenschutz-industrie hat beispielsweise zusammen mit dem Agrargroß-handel das Projekt „PAMIRA“ (Packmittel-Rücknahme Agrar) ins Leben gerufen – ein System zur sicheren und umweltge-rechten Erfassung und Verwertung restentleerter und gespülter Verpackungen, die Pflanzenschutzmittel oder Flüssigdüngemittel enthalten haben.

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Kunststoffe – zum Wegwerfen zu schade

Auch Kunststoffe haben noch einiges zu bieten, wenn sie am Ende ihres Lebensweges angekommen sind: Die Abfallqua-lität entscheidet über den Verwertungsweg. Sortenreine und saubere Kunststoffabfälle werden recycelt. Vermischte und verschmutzte Kunststoffabfälle eignen sich aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen häufig besser für die energe-tische Verwertung.

Die Zahlen sprechen für sich: 2013 fielen in Deutschland rund 5,7 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Hiervon wurden 99 Prozent stofflich und energetisch verwertet. Lediglich ein Prozent wurde beseitigt.

Voraussetzung für eine intelligente und nachhaltige Verwer-tung von Kunststoffabfällen auf diesem hohen Niveau sind ökologisch sinnvolle und bezahlbare Verwertungsverfahren. Ein Recycling zum Selbstzweck nach dem Motto „Koste es, was es wolle“ wäre kontraproduktiv.

KUNSTSTOFFABFÄLLE UND VERWERTUNG

6.000

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

0

Kilotonne

Verwertung gesamt Werkstofflich Rohstofflich Energetisch

Quelle: Consultic Marketing & Industrieberatung GmbH

1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 .

Die Verwertung von Kunststoffabfällen ist von 1999 bis 2013 stark angestiegen.

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Abfall als Roh- und Brennstoffersatz

Abfallströme, die sich nach Abwägung ökologischer, wirtschaft-licher und technischer Aspekte als geeignet für die stoffliche Ver - wertung erweisen, werden einem Recyclingverfahren zuge führt. Dadurch verringern die Unternehmen der chemischen Industrie den Primärrohstoffeinsatz und leisten einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung.

Abfallströme, die sich zum Beispiel wegen schwer abtrenn-barer Verunreinigungen oder aufgrund eines passenden Heiz - wertes besser für die energetische Abfallverwertung eignen, werden als Brennstoffersatz eingesetzt. Die dabei erzeugte Energie wird auf effiziente Weise sowohl für die industrielle als auch für die öffentliche Energieversorgung verwendet.

Solcher Abfall ersetzt Gas und Öl als Energieträger. Da beide Ressourcen in der chemischen Industrie in erheblichem Maße auch stofflich verwendet werden, verringert sich damit auch der Primärrohstoffeinsatz. Die energetische Abfallver-wertung kommt in der chemischen Industrie also quasi einer stofflichen gleich.

Die industrielle energetische Verwertung zeichnet sich – insbesondere in Industrieparks und an Verbundstandorten – zudem dadurch aus, dass sie ohne lange Transportvorgänge unmittelbar vor Ort erfolgt.

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Umgang mit gefährlichen Abfällen

Viele Abfälle der chemischen Industrie enthalten gefährliche Stoffe, mit denen die Unternehmen besonders sorgfältig umgehen müssen. Häufig ist die energieeffiziente Verbren-nung die sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht beste Verwertung von gefährlichem Abfall.

ENERGIE WIRD ERZEUGT, SCHADSTOFFE WERDEN ZERSTÖRTDie deutsche chemische Industrie verfügt über zahlreiche

hochmoderne Sonderabfallverbrennungsanlagen. Diese nutzen den Energieinhalt der gefährlichen Abfälle optimal, indem sie Dampf und Strom mit hohen Wirkungsgraden erzeugen. Das Verbrennen von gefährlichen Abfällen in dafür geeigneten Anlagen trägt somit erheblich zum Ressourcen-schutz bei. Die genehmigte Feuerungswärmeleistung der (Sonder-)Abfallverbrennung der Chemie liegt in Deutschland aktuell bei circa 650 MW (thermisch) und ersetzt damit ein mittelgroßes Kohlekraftwerk entsprechender Größe. Beim Verbrennen werden alle organischen Schadstoffe zerstört und Aschen und Schlacken anschließend sicher entsorgt. Die hiermit verbundenen Emissionen liegen deutlich unter den gesetzlichen Anforderungen.

Bestimmte Abfälle, die als gefährlich eingestuft werden, können auch in dafür ausgelegten industriellen Anlagen verbrannt werden. Durch die sogenannte „Mitverbrennung“ geeigneter Abfälle, zum Beispiel in Zementwerken, können die Unternehmen ebenfalls wichtige Primärressourcen ein - sparen und einen Beitrag zum nachhaltigen Abfallmanage-ment leisten.

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Abfalldeponierung

Wenn alle anderen Entsorgungswege ausgereizt sind, stehtam Ende die Deponierung. Diese ist notwendig, um Schad-stoffe langfristig und sicher aus der Kreislaufwirtschaft zu entfernen. Deponiebeschaffenheit und -technik richten sich nach dem Gefahrenpotenzial der Abfälle. Man unterscheidet verschiedene Deponietypen: Hausmüll-, Sonderabfall- und Untertagedeponien.

Die chemische Industrie betreibt zum Teil eigene Deponien oder bedient sich, wenn notwendig, externer Deponiemög-lichkeiten. Dies dient dem Schutz von Mensch und Umwelt. Diskussionen über Deponierungsverbote müssen daher stets mit Augenmaß geführt werden.

Aufgrund des ausgefeilten Abfallmanagements in Deutsch-land sind Deponierungsverbote überhaupt nur für ausgewählte Abfallströme sinnvoll. Dazu zählen etwa nicht vorbehandelte Siedlungsabfälle. Diese dürfen, wie seit Jahren erfolgreich in Deutschland praktiziert, erst nach einer geeigneten Verwer-tung deponiert werden. Pauschale Deponierungsverbote für bestimmte industrielle Abfallströme hingegen wären unver-hältnismäßig und praktisch nicht realisierbar.

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Erfolgreich mit geltendem Recht

Die rechtlichen Rahmenbedingungen in der EU gewährleisteneinen angemessenen Umgang mit Abfällen, wenn sie in den Mitgliedstaaten ordnungsgemäß umgesetzt werden und der Vollzug stimmt. Deutschland hat hier Vorbildcharakter. Bevor also über neue Regelungen nachgedacht wird, sollte zunächst ein EU-weit einheitlicher und konsequenter Vollzug des geltenden Rechts sichergestellt werden.

Weitere abfallrechtliche Belastungen ergeben aus Sicht der chemischen Industrie in Deutschland keinen Sinn. Insbeson-dere die Flexibilität bei der Wahl des Entsorgungsweges hat sich als ökologisch und wirtschaftlich besonders erfolgreich erwiesen.

Deshalb sprechen wir uns gegen weitere Verschärfungenaus. Unsere Forderungen sind unter anderem:

Kein Flexibilitätsabbau bei der Wahl des Entsorgungs-weges und keine hiermit verbundene Diskriminierung der energetischen Abfallverwertung (z. B. durch Ver - brennungsverbote oder Verbrennungsabgaben).

Keine Verschärfungen der bereits heute sehr anspruchsvollen Herstellerverantwortung.

Keine undifferenzierten und pauschalen Deponierungs-verbote für Industrieabfälle sowie Deponieabgaben.

Keine Verschärfungen von Recyclingquoten und hiermit verbundene Werkstoffdiskriminierungen und Qualitätsverluste des Recyclingmaterials sowie keine neuen Recyclingquoten.

Keine neuen bürokratischen Belastungen beim Abfallmanagement.

Keine Einschränkungen beim Einsatz von Neben-produkten.

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IMPRESSUM: Verband der Chemischen Industrie e. V., Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Main, Telefon: +49 69 2556-0, Telefax: +49 69 2556-1612, E-Mail: [email protected] FOTONACHWEIS: ©currenta; Fotolia: ©eyetronic, ©Marco2811, ©Sven Petersen; ©PAMIRA; Panthermedia: ©sina; ©VCI AUFLAGE: 3.000 STAND: August 2015. Weitere Informationen auch im Internet: www.vci.deGedruckt auf Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft.

Getragen von:Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC