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Kundenzufriedenheit und Kundenbindung im sportlichen Dienstleistungssektor: Eine empirische Untersuchung zur Bedeutung und Messung von Kundenzufriedenheit und Kundenbin- dung am Beispiel des Hochschulsports der Georg- August-Universität Göttingen Magisterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magister Artium (M.A.) an der Sozialwissenschaftlichen Fa- kultät der Georg-August-Universität Göttingen ein- gereicht am Institut für Sportwissenschaften Gutachter: Dr. (disc.pol.) Arne Göring Vorgelegt von: Bastian Herrlich Goethe-Allee 7A 37073 Göttingen Matrikelnummer: 20216090 Göttingen, den 14.Januar 2010

Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

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Kundenzufriedenheit und

Kundenbindung im sportlichen

Dienstleistungssektor:

Eine empirische Untersuchung zur Bedeutung und

Messung von Kundenzufriedenheit und Kundenbin-

dung am Beispiel des Hochschulsports der Georg-

August-Universität Göttingen

Magisterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades Magister

Artium (M.A.) an der Sozialwissenschaftlichen Fa-

kultät der Georg-August-Universität Göttingen ein-

gereicht am Institut für Sportwissenschaften

Gutachter:

Dr. (disc.pol.) Arne Göring

Vorgelegt von:

Bastian Herrlich

Goethe-Allee 7A

37073 Göttingen

Matrikelnummer: 20216090

Göttingen, den 14.Januar 2010

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Inhaltsverzeichnis

Seite | I

Inhaltsverzeichnis

Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis I

Abbildungsverzeichnis III

Tabellenverzeichnis IV

Abkürzungsverzeichnis V

1. Einleitung 7

2. Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung 11

2.1. Strategische Bedeutung und Entwicklungstendenzen 11

2.2. Definition und Begriffserklärung 13

2.2.1. Kundenbindung 13

2.2.2. Kundenzufriedenheit 16

2.3. Wirkungszusammenhänge 18

2.4. Determinanten und Typologisierung 21

2.5. Instrumente des Kundenbindungsmanagements 24

2.6. Zusammenfassung 27

3. Der Hochschulsport der Universität Göttingen 29

3.1. Sport- und Hochschulsportentwicklung 29

3.2. Besonderheiten des Hochschulsports 31

3.2.1. Gesellschaftliche Bedeutung des Sports 31

3.2.2. Nachfrageaspekte und Legitimation 33

3.2.3. Die Notwendigkeit von Marketing in Non-Profit-Organisationen 35

3.3. Hochschulsport als Sportanbieter 36

3.3.1. Organisationsstruktur und Finanzierung 36

3.3.2. Leistungsangebot des Hochschulsports Göttingen 39

3.3.3. Analyse der Marktsituation 41

3.4. Zusammenfassung 45

4. Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie 47

4.1. Theoretische Vorüberlegungen und Herangehensweise 47

4.2. Hauptgütekriterien 48

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Inhaltsverzeichnis

Seite | II

4.2.1. Objektivität 48

4.2.2. Reliabilität 49

4.2.3. Validität 51

4.2.4. Nebengütekriterien 54

4.3. Fragebogenkonstruktion 55

4.3.1. Anforderungsanalyse 55

4.3.2. Merkmalseingrenzung und Arbeitsdefinition 57

4.3.3. Ansätze zur Messung der Zufriedenheit und Bindung von Kunden 58

4.3.4. Methoden der Befragung 61

4.3.5. Testentwurf 65

4.3.6. Geltungsbereich und Design der Stichprobe 68

4.4. Konzeptionelle Probleme der Fragebogenkonstruktion 70

5. Zwischenfazit 74

6. Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis 75

6.1. Definitionsphase 75

6.1.1. Ziele der Untersuchung – Erstellung von Thesen 75

6.1.2. Erfassung der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung 77

6.2. Designphase 79

6.2.1. Vorstellung der Stichprobe 79

6.2.2. Konzeption des Fragebogens 80

6.2.3. Pretest 82

6.3. Dokumentation der Feldphase 83

6.4. Analysephase 84

6.4.1. Deskriptive Statistik 85

6.4.1.1. Struktur der Befragten 85

6.4.1.2. Sportliche Aktivität 88

6.4.2. Analytische Statistik 96

6.4.2.1. Komplex Kundenzufriedenheit 98

6.4.2.2. Komplex Kundenbindung 105

6.4.3. Überprüfung der Thesen und Vergleich der Ergebnisse 112

7. Ausblick: Implikationen für das Management des ZHS 117

Literaturverzeichnis 122

Anhang i

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Abbildungsverzeichnis

Seite | III

Abbildungsverzeichnis

Abb. 2.1 Kundenbindung im Zielsystem des Unternehmens 13

Abb. 2.2 Der Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Bindung 18

Abb. 4.1 Zusammenfassung der Haupt- und Nebengütekriterien 55

Abb. 4.2 Konzeptualisierung Kundenbindung 59

Abb. 4.3 Verfahren zur Messung von Kundenzufriedenheit 59

Abb. 4.4 Geschlossene Fragenformate 73

Abb. 6.1 Feldbericht 84

Abb. 6.2 Status der Umfrageteilnehmer 86

Abb. 6.3 Geschlechterverteilung 86

Abb. 6.4 Entfernung zwischen Heimatort und Göttingen (ges. Stichprobe) 88

Abb. 6.5 Frage 1: Treiben Sie derzeit Sport? 88

Abb. 6.6 Frage 2: Wie oft sind Sie in der Regel sportlich aktiv? 89

Abb. 6.7 In welchem Rahmen betreiben Sie Ihre sportliche Aktivität? 90

Abb. 6.8a Top 10 der Hauptsportarten 91

Abb. 6.8b Top 10 der Hauptsportarten (Fortsetzung) 92

Abb. 6.9 Sportliche Inaktivität 94

Abb. 6.10 Nichtteilnahmegründe Hochschulsport (noch nie teilgenommen) 95

Abb. 6.11 Nichtteilnahmegründe Hochschulsport (bereits teilgenommen) 96

Abb. 6.12 Portfolio zur Ableitung des Handlungsbedarfs 104

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Tabellenverzeichnis

Seite | IV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 3.1 Entwicklung des Sportsystems in Deutschland 32

Tabelle 4.1 Vor- und Nachteile qualitativer Befragungsarten 64

Tabelle 6.1 CSI-Sportangebote des Hochschulsports 99

Tabelle 6.2 CSI-Sportstätten des Hochschulsports 100

Tabelle 6.3 CSI-FIZ 101

Tabelle 6.4 CSI-Preise und Zeiten 102

Tabelle 6.5 CSI-Außendarstellung 103

Tabelle 6.6 CSI-Übungsleiter 103

Tabelle 6.7 Trainingsbereitschaft 106

Tabelle 6.8 Kundenloyalität 107

Tabelle 6.9 Temporäre Kundenbindung 108

Tabelle 6.10 Cross-Selling-Bereitschaft 109

Tabelle 6.11 Weiterempfehlungsbereitschaft 110

Tabelle 6.12 Kundenbindungsindex 111

Tabelle 6.13 Zweitsportart 113

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Abkürzungsverzeichnis

Seite | V

Abkürzungsverzeichnis

Abb. = Abbildung

ADH = Allgemeiner deutscher Hochschulsportverband

AStA = Allgemeiner Studierendenausschuss

bspw. = beispielsweise

bzw. = beziehungsweise

ca. = circa

CATI = Computer Assisted Telephone Interviewing

C/D-Paradigma = Confirmation/Disconfirmation-Paradigma

CHE = Centrum für Hochschulentwicklung

CIT = Critical Incident – Technik

CRI = Customer Retention Index

CSI = Customer Satisfaction Index

DSB = Deutscher Sportbund

DOSB = Deutscher Olympischer Sportbund

d.h. = das heißt

et al. = et alii

etc. = et cetera

FIZ = Fitness- und Gesundheitszentrum

GTZ = Gesundheitstrainingszentrum

hrsg. = Herausgeber

HIS = Hochschulinformationssystem GmbH

HRG = Hochschulrahmengesetz

IfL = Institut für Leibesübungen

IfS = Institut für Sportwissenschaften

i. H. v. = in Höhe von

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Abkürzungsverzeichnis

Seite | VI

IT = Informationstechnik

Kap. = Kapitel

Mio. = Millionen

NHG = Niedersächsisches Hochschulgesetz

NPO = Non-Profit Organisation

Nr. / No. = Nummer / Number

OCRI = operationaler Kundenbindungsindex

PASW = Predicitve Analytics Software

SCRI = strategischer Kundenbindungsindex

SPSS = Superior Performing Software System

s.p. = sine pagina

sog. = sogenannte

URL = Uniform Resource Locator

vgl. = vergleiche

z.B. = zum Beispiel

ZfH = Zentrum für Hochschulsport (Hannover)

ZHS = Zentrale Einrichtung Hochschulsport (Göttingen)

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Kapitel 1 ∙ Einleitung

Seite | 7

1. Einleitung

Der Weg fort von der „Service-Wüste“ hin zur „Service-Oase“ ist für viele Manager in

den letzten Jahren zu einem der primären Unternehmens- und Marketingziele im

Dienstleistungsbereich gediehen. Die Schaffung nachhaltiger Kundenzufriedenheit

und Kundenbindung, als Bindeglied zwischen den Unternehmensaktivitäten und den

Verhaltensweisen der Kunden, ist dabei von essentieller Bedeutung für den ökono-

mischen Erfolg eines Unternehmens in nahezu allen Branchen (vgl. Meffert 2009:

143-147). Seit Jahren besteht Konsens über die Notwendigkeit von Maßnahmen zur

Steigerung und Erhaltung der Kundenbindung und Kundenzufriedenheit (vgl. Kap.

2.5). Der Kundenbindung wird dabei von vielen Experten häufig ein höherer Stellen-

wert als der Neukundengewinnung zugesprochen (vgl. Stauss 2005: 317).

Durch die Sicherung eines festen Kundenstamms sollen operative Ziele wie bei-

spielsweise die Profitabilität pro Kunde (Kundenwert) gesteigert werden. „Umsatz ist

der Applaus der Kundschaft“ (Werner 2004: s.p.). Diesbezüglich gehen einige Auto-

ren davon aus, dass bereits eine Verbesserung der Kundenbindung um 5% ein Profi-

tabilitätszuwachs von bis zu 100% bedeuten kann (vgl. Reichheld 1990: 105f).

Analog scheint auch der kommerziell ausgerichtete Sportmarkt prädestiniert für Kun-

denbindungskonzepte zu sein. Diesbezüglich repräsentiert die Bindung des Fans an

seinen Verein die Idealform einer Kundenbeziehung. Geldgeber, Distributoren, Ver-

eine sowie der Einzelhandel und nicht zuletzt die Medien haben gelernt, diese Be-

ziehung im eigenen Interesse finanziell aber auch karitativ zu nutzen. Die positiven

Synergieeffekte lassen all diese Akteure auf unterschiedlichste Art und Weise profi-

tieren. So positionieren Sponsoren ihre Marke werbewirksam auf den Trikots der

Mannschaften, die Distributoren verkaufen Sportartikel, die Vereine verdienen an

Ticketverkäufen sowie Merchandiselizenzen und die privaten als auch öffentlichen

Medien vermarkten die zuvor bei den Vereinen oder Institutionen erworbenen Über-

tragungsrechte.

Das hohe Maß an Affinität zu den populärsten Sportarten, wird zunehmend auch von

Wirtschafts- und Finanzdienstleistern (z.B. Banken, Versicherungen etc.) sowie vom

Einzelhandel genutzt, der den Sport als werbewirksames Mittel zur Vermarktung sei-

ner Produkte einsetzt. Mit Hilfe von Instrumenten der Kundenbindung wie bspw. Bo-

nusprogrammen (z.B. die „Sport-Taler“ von Ferrero) oder neuerdings interaktiver

Marketingkampagnen (z.B. Nike + iPod) wird die auf sportlichen Aspekten beruhende

Kundenbeziehung in immer neue Bahnen gelenkt (vgl. Kap. 2.5). Die Kundengewin-

nung wird ähnlich der Kundenbindung beispielsweise durch Prämien und Kunden-

werben-Kunden-Programme erreicht (vgl. Garnefeld 2008: 24ff.).

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Kapitel 1 ∙ Einleitung

Seite | 8

Diese Fülle kundenorientierter Marketingaktionen stellt das Bemühen um den Kun-

den eindrucksvoll unter Beweis (vgl. Tomezak et al. 2005: 277). Dabei setzen Marke-

tinginstrumente wie Bonusprogramme, Kundenkarten oder Kundenzeitschriften den

Fokus eher auf die langfristige Bindung als auf die Gewinnung neuer Kunden (vgl.

Bruhn 2005: VII). Meffert fordert diesbezüglich jedoch die Integration einzelner Mar-

ketingaktionen in eine übergeordnete Kundenbindungsstrategie, da der Erfolg losge-

löster Einzelaktionen erwiesenermaßen in Frage zu stellen ist (vgl. Meffert 2009:

171f.) So enden etwa 50% der Kundenclubs als teilweiser oder gänzlicher Misserfolg

(vgl. Bliemel 1998: 38).

Die Ergebnisse verschiedener Marktforschungsinstitute unterstreichen ihrerseits die

zentrale Bedeutung der Themenkomplexe Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

für sportliche Dienstleistungen wie etwa Fitness Studios oder kommerzielle Sportver-

eine. Diesbezüglich zeigt eine Studie der Innofact AG, dass die Mitgliederzufrieden-

heit großen Einfluss auf das zukünftige Verhalten ausüben kann. So werden aus-

schließlich zufriedene Kunden sich längerfristig an ihr Fitnessstudio binden, aktiver

trainieren und das besuchte Studio an Freunde und Bekannte weiterempfehlen (vgl.

Innofact AG 2008: 40).

Die Relevanz etwaiger Kundenbindungskonzepte und Kundenzufriedenheitsanalysen

für den Hochschulsport als Non-Profit Einrichtung (NPO) mit einer eher gesundheitli-

chen, sozialen und persönlichkeitsbildenden Ausrichtung, soll ansatzweise durch die

folgende empirische Untersuchung sowie die theoretische Aufarbeitung des Themas

aufgezeigt werden.

Folglich konzentriert sich diese Magisterarbeit auf die Kundenzufriedenheit und Kun-

denbindung im sportlichen Dienstleistungssektor am Beispiel des Hochschulsports

Göttingen. Die Aktualität des Themas begründet sich aus der zunehmenden Bedeu-

tung des Hochschulsports (vgl. Kap. 2.1 und Kap. 3.2). So zählt dieser im Raum Göt-

tingen sowie in Südniedersachsen durch sein umfangreiches Sportprogramm laut

eigenen Angaben zu einem der größten Sportanbieter der Region. Der Hochschul-

sport Göttingen ist zudem Initiator hochfrequentierter Sport- und Freizeitevents (z.B.

Dies Academicus, Uni Liga etc.) und Organisator unzähliger Reisen und Exkursionen

im Rahmen des Sportstudiums sowie des allgemeinen Hochschulsports (vgl. Hoch-

schulsport Göttingen: Onlinequelle [2]). Objektiv betrachtet ist der Hochschulsport

seit einiger Zeit substanzieller Indikator der bundesweit größten Hochschulrankings.

So werden bspw. objektive Daten über die Anzahl der betreuten Sportkurse sowie

subjektive Einschätzungen der Studierenden über die Qualität des Angebots hin-

sichtlich der Übungsleiter erfasst und zur Bewertung der Hochschulen herangezogen

(vgl. CHE 2009: 69).

Gemäß der Gliederung dieser Arbeit folgt nach einleitender Darstellung theoretischer

Perspektiven der Thematik Kundenzufriedenheit (vgl. Kap. 2), eine kurze geschichtli-

che Retrospektive sowie eine dezidierte Analyse des Hochschulsports in Göttingen

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Kapitel 1 ∙ Einleitung

Seite | 9

nach strukturellen und wettbewerblichen Gesichtspunkten (vgl. Kap. 3). Mit Unter-

stützung eines onlinebasierten Fragebogens sollen außerdem Informationen über

aktuelle Kundenbeziehungen sowie das Kundenmanagement des Hochschulsports

erhoben werden (vgl. Kap. 6). Nach vorheriger theoretischer Abgrenzung der ge-

bräuchlichen Testtheorie zur Konstruktion eines Fragebogens (vgl. Kap. 4), ist es von

besonderem Interesse mit Hilfe der Datenanalyse (vgl. Kap. 6.4) mögliche Entwick-

lungstendenzen zu identifizieren, um nachfolgend zukünftige Handlungsempfehlun-

gen (vgl. Kap. 7) mit dem Management des Hochschulsports zu entwickeln. Aus

Gründen der Vergleichbarkeit wird auf die Repräsentativität der Studie bezüglich der

Studierenden in Göttingen besonderer Wert gelegt. Zwar dient die Untersuchung

primär der universitäts- bzw. hochschulsportinternen Verwendung, die Vergleichbar-

keit zu bereits durchgeführten Studien muss allerdings gewährleistet sein. So könnte

diese Arbeit in einer weiterführenden Untersuchung bspw. als Benchmark zu der be-

reits im April 2009 durchgeführten Randauszählung bezüglich des Sports im Studium

(vgl. HIS 2009: 1-22) fungieren.

Als größte Herausforderung offenbart sich zweifelsohne die Konstruktion eines vali-

den und zudem aussagekräftigen Fragebogens sowie dessen Modifizierung auf das

Konstrukt Kundenzufriedenheit im speziellen Fall des Hochschulsports (vgl. Kap.

4.1). Angesichts einer Vielzahl an Literatur erscheint es nur eingeschränkt möglich,

im Rahmen dieser Arbeit, auf alle testtheoretischen Grundlagen ausführlich einzuge-

hen. Dies gilt auch für die theoretische Aufarbeitung des Themenbereichs Kundenzu-

friedenheit und Kundenbindung. So wurden diesbezüglich bis 1992 allein in den USA

über 15.000 Studien veröffentlicht. Das Gros an Literatur deutet einerseits auf die

große Bedeutung des Konstrukts Kundenzufriedenheit hin, anderseits erschweren

die vielen, teils divergierenden Ausführungen, die Bearbeitung des Themas erheblich

(vgl. Peterson 1992: 6). Der Theorieteil dieser Magisterarbeit versucht daher aus

verschiedenen Perspektiven wesentliche Basiskenntnisse, die zum Verständnis und

Nachvollziehen der Vorgehensweise von essentieller Bedeutung sind, zu vermitteln.

Vorweg: Der im Kontext dieser Magisterarbeit häufig gebrauchte Begriff der „Dienst-

leistung“ subsumiert im Folgenden marktfähige Leistungen und Dienste, die entwe-

der bereitgestellt oder unter Einsatz der Leistungsfähigkeit des Dienstleisters erzeugt

werden (z.B. Fitnesskurs). Als besonderes Charakteristikum des Dienstleistungsbe-

reichs werden im Erstellungsprozess interne Faktoren (z.B. Humankapital, Ausstat-

tung, Sportstätten) mit externen Faktoren, die außerhalb der Einflussnahme des

Dienstleisters liegen (z.B. dem Dienstleistungsnehmer oder dessen Objekt) kombi-

niert, um eine nutzenstiftende Wirkung an diesen zu erzielen (vgl. Meffert 2009: 19).

Auf den Hochschulsport projiziert umfasst der Begriff der „sportlichen Dienstleistung“

nach eigenem Verständnis die Bereitstellung jeglicher Sport- und Fitnessanlagen,

Schwimmhallen, Ausrüstung etc. sowie das Angebot an sportlichen Aktivitäten, Rei-

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Kapitel 1 ∙ Einleitung

Seite | 10

sen, Freizeiten, Lehrgängen, sonstigen Kursen und beratene Tätigkeiten der

Übungsleiter, Fitnesstrainer und Sportlehrer.1

1 Die definitorische Abgrenzung des Dienstleistungsbegriffs soll dieser Arbeit genügen, obwohl die

Heterogenität von Dienstleistungen an anderer Stelle einer weiteren Systematisierung sowie

Typologisierung der Terminologie bedarf (vgl. Meffert 2009: 19-33).

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

Seite | 11

2. Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

2.1 Strategische Bedeutung und Entwicklungstendenzen

Seit den 80er Jahren gewinnt der Themenbereich Kundenzufriedenheit und die damit

verknüpfte Kundenbindung zunehmend an Bedeutung. Aufgrund voranschreitender

Globalisierung und der damit verbundenen Zunahme der Wettbewerbsintensität ent-

wickelten sich in Forschung und Praxis neue Sichtweisen und Erweiterungen her-

kömmlicher Marketinginstrumente, hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung.2 Die Er-

fassung einer Geschäftsbeziehung mit all ihren Facetten prägte den Begriff des Kun-

denbindungsmanagements (vgl. Kap. 2.2) und ist wichtiger Bestandteil des umfas-

senden Relationship Managements, welches neben Determinanten der Kundenzu-

friedenheit und Bindungsqualität auch kundenbezogene Zielgrößen wie Bekanntheit,

Image sowie Qualitätswahrnehmung beinhaltet (vgl. Meffert 2009: 142f.).

Der bereits 1954 prognostizierte „Marsch in die Dienstleistungsgesellschaft“

(Fourastié 1954, zitiert nach Meffert 2009: 3) sorgte nach kurzer Zeit dafür, dass die

neuen Annahmen eine breite Akzeptanz in Wissenschaft und Wirtschaft fanden. Ins-

besondere das Management von Dienstleistungsunternehmen stellt hohe Anforde-

rungen an Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle etlicher Marktaktivitäten.

Eine intensive Interaktion zwischen Nachfrager und Unternehmen vor, während und

nach der Leistungserstellung ist zudem unerlässlich und bedarf eines hohen Maßes

an Kundenorientierung (vgl. Meffert 2009: 3f.).

Nach anfänglicher Spezialisierung auf das Marketing von Investitionsgütern forcier-

ten die Entwicklungen eine baldige Ausweitung der Forschungen auf den Dienstleis-

tungssektor. Etwa zeitgleich intensivierte sich die Auseinandersetzung mit Problem-

stellungen der Zufriedenheitsforschung, die einerseits die Bedeutung des Themas

Kundenbindung intensivierte und ihrerseits Ansätze zur Messung und Erfassung der

Dienstleistungsqualität hervorbrachte.

Definitorisch bezeichnet die Zufriedenheitsforschung einen Kunden als zufrieden,

wenn seine Erwartungen an ein Produkt oder eine Dienstleistung erfüllt oder über-

troffen werden (vgl. Oliver 1996: 9-14). Inzwischen konnte Zufriedenheit als wichtige

Einflussgröße des Kundenverhaltens vielfach empirisch nachgewiesen werden (vgl.

Giering 2000: 191-196), indessen die isolierte Betrachtung der Zufriedenheit eines

Kunden nicht hinreichend zur Bestimmung seines zukünftigen Verhaltens genügt

(vgl. Kap. 4.2.3). Kundenzufriedenheit wirkt sich zwar positiv für die Unternehmung

2 Weiterführende Ausführungen bezüglich der Entwicklung des Marketing finden sich bei Grönroos

1994, Blois 1996 und Brodie et al. 1997.

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

Seite | 12

aus, nachhaltig hängt der Erfolg eines Unternehmens jedoch von der existierenden

Bindung an seine Kunden ab.3

Zu den bedeutsamsten Aufgaben marktorientierter Dienstleister gehört es daher, ei-

ne stabile Beziehung zwischen Kundenzufriedenheit und einer nachhaltigen Kun-

denbindung zu generieren (vgl. Kap. 2.3). Aus strategischer Sicht lässt sich die Kun-

denbindung in ein Zielsystem mit ökonomischen, kunden- und mitarbeitergerichteten

Zielgrößen einordnen (vgl. Abb. 2.1). Als psychographische Zielgröße ist Kundenbin-

dung ebenso wie Mitarbeiterzufriedenheit wesentlich am ökonomischen Erfolg eines

Unternehmens beteiligt. Eine freiwillige Kundenbindung wirkt sich so etwa positiv auf

eine höhere Preisbereitschaft aus. Diese wiederum generiert Preissteigerungs- sowie

Cross-Selling-Potenziale4, die in Folge umsatzsteigend wirken und das Unternehmen

einen höheren Gewinn akquirieren lassen. Die Vorteile zufriedener Kunden sind viel-

fältig, so motiviert ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit nicht nur zum Wiederkauf,

sondern wirkt sich zudem fördernd auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus (vgl. Bruhn

2005: 5-17).

Etwas globaler lässt sich Kundenbindung strategisch auch in das bereits erwähnte

Relationship Marketing integrieren, welches wiederum als Grundkonzept des Dienst-

leistungsmarketings anzusehen ist. Dieser Ansatz verfolgt neben der Betrachtung

psychologischer sowie verhaltensbezogener Ziele (z.B. Kundenzufriedenheit und

Kundenbindung) alle zentralen Determinanten des Käuferverhaltens (z.B. Image und

Bekanntheit) im Dienstleistungssektor (vgl. Meffert 2009: 142f.).

Zur Relevanz des Themas ist davon auszugehen, dass die oben erwähnten Annah-

men bezüglich Kundenzufriedenheit und Kundenbindung auch im Rahmen sportiver

Dienstleistungen bezüglich des Qualitätsmanagements zutreffend sind, wobei es

hinsichtlich der unternehmerischen bzw. ökonomischen Ziele der Einrichtung Hoch-

schulsport (vgl. Kap. 3) einer differenzierten Betrachtung bedarf.

Ein kleiner Exkurs soll an dieser Stelle zeigen, dass konträr zu wirtschaftlich konzi-

pierten Dienstleistern, bei Sportanbietern Besonderheiten in der Nachfragestruktur zu

erkennen sind.

Basierend auf dem Makro-Mikro-Schema von Esser (vgl. Esser 1999: 17), resultiert

die allgemeine Sportnachfrage aus der Interaktion sozialer Faktoren (gesellschaftli-

cher Faktoren) sowie der individuellen Sportnachfrage (persönlicher Faktoren) des

einzelnen Akteurs. Die gesellschaftlichen Faktoren implizieren dabei das verfügbare

Sportangebot (z.B. Sportvereine, Sportplätze oder auch kommerzielle Sportangebote

3 Studien zur Beziehung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung finden sich bei Reichheld

1990.

4 Cross-Selling-Potenzial bezeichnet die Nutzung von Kundenbeziehungen, um zusätzliche Produkte

des Unternehmens zu verkaufen

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

Seite | 13

wie Fitnessstudios) sowie die zugehörigen Werte und Normen wie beispielsweise die

soziale Anerkennung des Sports.

Die Entscheidung, ob ein Akteur Sport treibt oder nicht ist seinerseits vom zur Verfü-

gung stehenden Einkommen, der verfügbaren Freizeit sowie demographischen Fak-

toren wie Alter, Geschlecht und jeweiliger Bildung (gemeint auch sportspezifisches

Wissen) abhängig. Gemäß der Annahme, dass Zeit und Einkommen in einer

substitutiven Beziehung zu einander stehen, tendieren Individuen mit hohem verfüg-

barem Einkommen eher zur Nutzung zeitextensiver jedoch kostenintensiver Sport-

möglichkeiten. Kongruent werden untere Einkommensschichten vermehrt günstige

aber eher zeitaufwendige Sportangebote in Anspruch nehmen. Die Affinität und Be-

reitschaft zu sportlichen Aktivitäten wird überdies signifikant durch das vorhandene

Humankapital sowie ipsative Barrieren (z.B. fehlende Integration, religiöse Vorgaben,

geschlechtsspezifische Wertschätzung) beeinflusst (vgl. Breuer et al. 2009: 6ff.).

Annahmen über die Sportnachfrage Studierender werden an späterer Stelle ergänzt

(vgl. Kap. 3.2.2). Darüber hinaus wird auf die strategische Bedeutung von Kundenzu-

friedenheit und Kundenbindung im Folgenden anhand praktischer Fallbeispiele noch

explizit und vor allem in Bezug auf den Hochschulsport eingegangen.

Abschließend soll folgende Abbildung einen Überblick über die positiven Wirkungs-

richtungen der Kundenbindung und Kundenzufriedenheit geben.

Abbildung 2.1: Kundenbindung im Zielsystem des Unternehmens (Quelle: Meffert 2003: 189)

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

Seite | 14

2.2. Definition und Begriffserklärung

2.2.1. Kundenbindung

Der Hochschulsport Göttingen als komplexer Dienstleistungsanbieter im Sportbe-

reich (vgl. Kap. 3.3.2) unterliegt analog dem kommerziellen Sportdienstleister einem

sich ständig vollziehenden Wandel und zunehmender Konkurrenz. Als staatlicher

Anbieter und wichtiger Bestandteil breitensportlicher Aktivitäten müssen vorhandene

Ressourcen optimal genutzt werden, um Studierenden und Mitarbeitern der Universi-

tät ein kostengünstiges Sporttreiben zu ermöglichen. Primär gehört es zu den Pflich-

ten des Hochschulsports die Mitglieder bei einer sportlich aktiven Lebensweise zu

unterstützen. Der steigende Konkurrenzdruck (vgl. Kap. 3.3.3) erfordert jedoch in

zunehmendem Maße das rechtzeitige Erkennen von Trends (z.B. Wellness und

Gesundheitssport). Strategisch empfehlen Experten zukünftig eine noch betriebswirt-

schaftlichere Ausrichtung des, als Non-Profit-Unternehmen (vgl. Kap. 3.2) agieren-

den, Hochschulsports (vgl. Baumgarten et al.: 80).

Seit über 20 Jahren beschäftigt sich nun mehr die Forschung mit zentralen Fragen

des Dienstleistungsmarketings. Beginnend mit der wissenschaftlichen Vertiefung be-

züglich Systematisierung sowie Typologisierung von Dienstleistungen, rückte das

Themengebiet Kundenbindungsmanagement und Zufriedenheitsforschung in den

Brennpunkt der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit (vgl. Meffert 2009: 13).

Nun wird es Zeit diese essentiellen Elemente des Dienstleistungsmanagement in

Hinblick auf ihre Sporttauglichkeit zu untersuchen. Bereits während der Literatursu-

che wird der Leser mit vielen synonym verwendeten Begrifflichkeiten für Kundenbin-

dung konfrontiert. So werden insbesondere die Termini Relationship Marketing, Re-

tention Marketing, Beziehungsmanagement, Produkttreue und zuweilen sogar Kun-

denzufriedenheit fehlerhaft oder teilweise bedeutungsgleich mit Kundenbindung ver-

wendet. Eine Definition der substanziellen Begriffe Kundenbindung, Kundenbin-

dungsmanagement sowie Kundenzufriedenheit scheint daher unerlässlich. Wie zuvor

einleitend erwähnt, ist die Auswahl an Definitionen quasi unbegrenzt.

Im Folgenden soll Kundenbindung zunächst als Konstrukt definiert werden, das

sämtliche Unternehmensaktivitäten umfasst, die darauf ausgerichtet sind, das tat-

sächliche Verhalten des Kunden sowie dessen zukünftige Verhaltensabsichten ge-

genüber einem Dienstleistungsunternehmen oder einer Dienstleistung positiv zu ge-

stalten, mit dem Ziel die Beziehung zu diesem Kunden zu stabilisieren und zukünftig

auszuweiten (vgl. Homburg/Bruhn 2005: 8; Meffert 2009: 101).

Etwas diffiziler formuliert umfasst die aktuelle Kundenbindung zum einen das bishe-

rige Kauf- und Weiterempfehlungsverhalten und zum anderen die zukünftigen

Wiederkauf-, Zusatzkauf- und Weiterempfehlungsabsichten eines Kunden gegenüber

einem Dienstleister oder dessen Leistung. Die Kundenbindung resultiert dabei aus

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

Seite | 15

psychologischen, rechtlichen, situativen, ökonomischen oder technologischen Ursa-

chen (vgl. Meyer/Oevermann 1995: 1341).

Beiden Definitionen sind eine verhaltensorientierte Sichtweise gemeinsam. Das fakti-

sche Verhalten (z.B. Wiederkauf) sowie die zukünftigen Verhaltensabsichten (z.B.

Wiederkaufsabsicht), werden demnach durch bestimmte Maßnahmen des Unter-

nehmens beeinflusst. Des Weiteren liegt es nahe, Kundenbindung aus der Perspek-

tive des Nachfragers und des Anbieters separat zu betrachten. Aus Kundensicht er-

scheint es zweckmäßig Kundenloyalität vom Begriff der Kundenbindung abzugren-

zen. Erstere beschreibt bspw. die verminderte Wechselbereitschaft eines Kunden

und ist mit der oben erwähnten Produkt- oder Markentreue vereinbar.

Aus unternehmerischer Sicht sollte an dieser Stelle der Begriff des Kundenbin-

dungsmanagements eingeführt werden. Dieses legt „die systematische Analyse,

Planung, Durchführung sowie Kontrolle sämtlicher auf den aktuellen Kundenstamm

gerichteten Maßnahmen mit dem Ziel, dass diese Kunden auch in Zukunft die Ge-

schäftsbeziehung aufrechterhalten oder intensiver pflegen“ zugrunde (Hom-

burg/Bruhn 2005: 8).

Im vorliegenden Beitrag wird Kundenbindung wie folgt definiert: Aus Sicht der Studie-

renden meint Kundenbindung zum einen die Inanspruchnahme des sportlichen Leis-

tungsangebots der Universität Göttingen sowie eine positive Verhaltensabsicht in

Form wiederholter Inanspruchnahme sowie Interesse an hochschulsportlichen Aktivi-

täten und Dienstleistungen. Seitens der Hochschule als staatlicher Sportanbieter,

umfasst Kundenbindung alle Aktivitäten, die auf eine Intensivierung und Ausweitung

der Nutzung des Hochschulsports ausgerichtet sind, um eine Diversifikation und Sta-

bilisierung der Beziehung zu den Sporttreibenden zu sichern und dem sportiven Bil-

dungsauftrag zukünftig gerecht zu werden.

Zum besseren Verständnis der Wirkungszusammenhänge von Kundenzufriedenheit

und Kundenbindung wird im Folgenden eine Begriffsbestimmung der Kundenzufrie-

denheit vorgenommen.

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

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2.2.2. Kundenzufriedenheit

Entsprechend der Wirkungskette des Kundenverhaltens im Dienstleistungssektor,

nimmt Kundenzufriedenheit als psychologische Komponente unmittelbaren Einfluss

auf die Kundenbindung und letztendlich auf den wirtschaftlichen und sozialen Erfolg

eines Dienstleistungsunternehmens (vgl. Meffert 2009: 91).

Ein Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung ist dabei

nahezu unumstritten und konnte bereits in vielen empirischen Studien nachgewiesen

werden5.

Keinesfalls eindimensional sind allerdings die Wirkungen von Kundenzufriedenheit

bzw. -unzufriedenheit auf die Ausprägung der Bindung. Je nach Sektor und Kunden-

typ gelingt es einem Anbieter eine stabile Geschäftsbeziehung herzustellen oder

nicht. So dominiert bei einigen Kunden das Bedürfnis nach Abwechslung, so dass

diese trotz Zufriedenheit einen Markenwechsel präferieren (z.B. Automobilbranche).

Anderen Konsumenten bietet sich abhängig von der vorherrschenden Anbieterstruk-

tur (z.B. Monopol, Wechselbarrieren wie Laufzeitverträge etc.) trotz Unzufriedenheit

keine Möglichkeit zum Markenwechsel. Aufgrund des Wechselrisikos und evtl. ent-

stehender Wechselkosten (z.B. Aufnahmegebühr Fitnessstudio), ist das Bedürfnis

nach Abwechslung bei Dienstleistungen eher geringer als bei Sachgütern, so dass

von einem höheren Maße an Loyalität auszugehen ist (vgl. Zeithaml et al. 2009: 20-

23).

Angesichts der vorzunehmenden empirischen Studie zur Kundenzufriedenheit und

Kundenbindung (vgl. Kap. 6) stellt sich die Frage, ob eine Verbesserung der Ver-

braucherzufriedenheit eine direkte oder indirekte Wirkung auf den Grad der Kunden-

bindung ausübt (vgl. Kap. 2.3). Da unbegrenzte Markentreue eher selten vorliegt und

sich zudem Änderungen der Lebensumstände (z.B. Ortswechsel, Familie, Berufsein-

stieg etc.) bei den Konsumenten ergeben können, scheint es realistisch in diesem

Zusammenhang einen asymptotischen Verlauf anzunehmen. Demzufolge führt ein

Zufriedenheitsanstieg bei mittleren Zufriedenheitswerten zu einem lediglich geringen

Anstieg der Kundenbindung (vgl. Abb. 2.2). Ein beachtlicher Anstieg der Bindung

wäre dagegen auf einem hohen Zufriedenheitsniveau zu beobachten. Der Zusam-

menhang zwischen Zufriedenheit und Bindung ist folglich nicht linear, so dass eine

Zufriedenheitsänderung sich nicht zwingend in gleichem Maße auf die Kundenbin-

dung auswirken muss (vgl. Huber et al. 2009: 76f.).

Zur Systematisierung der Theorie wird Kundenzufriedenheit im Folgenden genauer

definiert.

5 Empirische Studien über den Zusammenhang von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung finden

sich z.B. bei Anderson 1993, Bauer et al. 1998, Diller 1996 und Joho 1996.

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

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Lakonisch bezeichnet Kundenzufriedenheit das Resultat eines komplexen Ver-

gleichsprozesses seitens der Verbraucher (vgl. Hunt 1977, zitiert nach Meffert 2009:

92). „Die Kunden vergleichen die subjektiven Erfahrungen, die mit der Inanspruch-

nahme der Dienstleistung verbunden waren (IST-Komponente), mit ihren Erwartun-

gen, Zielen oder Normen, die in Bezug auf die Leistungen des Anbieters bestehen

(Soll-Komponente)“ (Meffert 2009: 92).

Diese Definition greift auf das in der Kundenzufriedenheitsforschung prävalierte C/D-

Paradigma (Confirmation/Disconfirmation-Pradigma) zurück.6 Gemäß dem Paradig-

ma entsteht Kundenzufriedenheit, wenn bei Inanspruchnahme einer Dienstleistung

die Erwartungen eines Kunden bestätigt (Confirmation) oder übertroffen werden.7

Aufgrund enger Wirkungszusammenhänge bezüglich Kundenbindung, wird der Kun-

denzufriedenheit eine zentrale Bedeutung auf Unternehmensebene, national sowie

international zugewiesen. Diese äußert sich in einer Fülle empirischer Untersuchun-

gen und der Etablierung so genannter Kundenbarometer, die eine kontinuierliche

Erfassung der Kundenzufriedenheit ermöglichen sollen.

So befassen sich bspw. hier zu Lande der Kundenmonitor Deutschland, in den USA

der American Customer Satisfaction Index (ACSI) und in Europa der European

Satisfaction Index (EPSI) mit der Kundenzufriedenheitsmessung. Aus mikroökonomi-

scher Sicht lassen sich diesbezüglich auch unternehmensspezifische Kundenbaro-

meter zur Trendextrapolation heranziehen (vgl. Meffert 2009: 92f.).

Um das Verständnis über die wechselseitige Beziehung zwischen Kundenbindung

und Kundenzufriedenheit zu vertiefen, wird nachfolgend explizit auf mögliche Wir-

kungszusammenhänge eingegangen.

Die folgende Abbildung zeigt den asymptotischen Verlauf der im Zusammenhang mit

Kundenzufriedenheit entstehenden Kundenbindung.8

6 Vertiefende Informationen bezüglich des C/D-Paradigmas finden sich in den Werken von Bolton

1991, Erevelles 1992 und Fournier 1999.

7 An dieser Stelle sind Parallelen zum GAP-Modell zu erwähnen. Letzteres dient im Qualitätsmana-

gement für Dienstleistungen der Messung der Dienstleistungsqualität und definiert diese simplifiziert ausgedrückt als Diskrepanz zwischen Kundenerwartungen und Kundenwahrnehmung einer Dienst-leistung (vgl. Meffert 2009: 191).

8 Der in Abb. 2.2 dargestellte Verlauf wird in der Literatur häufig angenommen, die Einteilung der Pha-

sen differiert jedoch von Autor zu Autor, so sind es bei Bruhn/Georgi 2005: 596 bspw. drei Phasen.

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

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Bindung

Abwanderungszone Zufriedenheitszone

Vertrauenszone Sättigungszone

Zufriedenheit

Abbildung 2.2: Der Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Bindung (Quelle: Huber et al. 2009: 78)

2.3. Wirkungszusammenhänge

Basierend auf den bereits dargelegten Grundkenntnissen soll an dieser Stelle die

klassische Wirkungskette der Kundenbindung sowie die Kernaussage des C/D-

Paradigmas näher betrachtet werden. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich

ebenfalls explizit die Wirkungszusammenhänge zwischen Kundenzufriedenheit und

Kundenbindung zu untersuchen.

Zur Vereinfachung lässt sich die Wirkungskette der Kundenbindung in fünf Phasen

aufgliedern.

Die erste Phase ist durch den Kauf eines Produktes oder die Inanspruchnahme einer

Dienstleistung charakterisiert. Demzufolge entsteht hier der Erstkontakt des Kunden

mit dem Unternehmen.

Die zweite Phase wird durch den situativen Vergleich und die Bewertung der Interak-

tion mit dem Dienstleister geprägt. Die Kundenbeurteilung der wahrgenommenen

Leistung resultiert in einem persönlichen Zufriedenheitsurteil, welches gleichermaßen

das Ausmaß an Zufriedenheit präsentiert (vgl. Homburg/Bruhn 2005: 9). In Anleh-

nung an die theoretischen Aspekte des C/D-Paradigmas bezeichnen wir diese Größe

im Folgenden als Konfirmationsniveau der Zufriedenheit. Bei Konformität entspre-

chen die wahrgenommenen Leistungen exakt den subjektiven Vergleichsstandards

des Kunden. Werden die Erwartungen des Kunden, sprich die Soll-Leistung von der

Ist-Leistung übertroffen, liegt das Maß an Zufriedenheit über dem Konfirmationsni-

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

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veau (positive Diskonfirmation). Entspricht wiederum die Ist-Leistung nicht den Ver-

gleichsstandards entsteht eine negative Diskonfirmation, die unmittelbar zu Unzufrie-

denheit seitens des Kunden führt (vgl. Churchill 1982: 491-504).

Die Ergebnisse einiger Studien zeigen zudem, dass bezüglich der Entstehung von

Kundenzufriedenheit, insbesondere bei persönlichen Dienstleistungen (z.B. Fitness-

training) mit vergleichsweise hohem Engagement des Kunden, additiv zum Ver-

gleichsprozess auch das bereits bei Inanspruchnahme wahrgenommene Leistungs-

niveau die letztendliche Kundenzufriedenheit direkt beeinflusst (vgl. dazu die Ergeb-

nisse der Studie von Szymanski 2001: 30ff.). Demzufolge wird Kundenzufriedenheit

also indirekt über den Vergleichsprozess und auf direktem Wege durch das wahrge-

nommene Leistungsniveau der Ist-Leistung beeinflusst. Darüber hinaus wird von ei-

ner Interaktion zwischen Ist- und Soll-Leistung als zufriedenheitsbildende Parameter

ausgegangen. Diese wirkt sich nachträglich möglicherweise diskonfirmationsmindert

oder umgekehrt diskonfirmationssteigernd auf die Erwartungen oder die wahrge-

nommenen Leistung aus.9

Bei näherer Betrachtung der Ist-Komponente muss des Weiteren zwischen objektiver

und subjektiver Leistungswahrnehmung unterschieden werden. Die objektive (tat-

sächliche) Leistung ist für alle Kunden identisch. Die subjektive Leistung variiert ab-

hängig von der individuellen Wahrnehmung der Kunden. Im Rahmen der

Konzeptualisierung des Konstrukts der Kundenzufriedenheit präferieren die meisten

Autoren die subjektiv wahrgenommene Leistung zur Zufriedenheitsmessung (vgl.

Homburg/Stock-Homburg 2006: 20ff.).

Befindet sich die Zufriedenheit nun auf Konfirmationsniveau oder über diesem, ent-

steht in der dritten Phase der Kundenbindungswirkungskette die sog. Kundenloyali-

tät. Diese bezeichnet das Vertrauensverhältnis des Kunden bezüglich der Leistungs-

fähigkeit eines Anbieters. In dieser Phase wirkt sich eine verringerte Wechselbereit

des Kunden bereits positiv auf die Entstehung einer Markenpräferenz sowie Wieder-

kaufs- oder Cross-Buying-Absichten aus.

Äußern sich diese Absichten in einem realen Wiederkauf oder Cross-Buying-

Verhalten, wird in der vierten Phase der Wirkungskette die Kundenbindung vollzo-

gen, an die sich, durch die Effekte induziert, der ökonomische Erfolg anschließt (vgl.

Homburg/Bruhn 2005: 9f.).

Moderiert wird die Wirkungskette der Kundenbindung von einer Reihe unterneh-

mensexterner sowie unternehmensinterner Variablen, die entweder positiv oder ne-

gativ auf die jeweilige Phase einwirken. Diese gilt es im Rahmen des Kundenbin-

dungsmanagements (vgl. Kap. 2.2.1) anforderungsgerecht zu steuern.

9 Die Literatur liefert einige theoretische Ansätze (z.B. Assimilationstheorie, Kontrasttheorie oder As-

similations-Kontrast-Theorie) die sich auf diese nachträgliche Veränderung konzentrieren. Siehe hier-zu die Beiträge von Mittal et al 1999, Oliver 1997: 89ff und Tybout 1997: s.p.).

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

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Der Prozess der Kontaktaufnahme wird folglich extern durch die Heterogenität der

Kundenerwartungen sowie die marktspezifische Dynamik und Komplexität beein-

flusst. Intern spielen Faktoren wie die individuelle Ausgestaltung der Dienstleistung

oder des Leistungsspektrums des Unternehmens eine große Rolle.

Die Aktivitäten des Kundenbindungsmanagements implizieren im nächsten Schritt

die Entstehung von Kundenzufriedenheit und Kundenloyalität. Um den Kunden nun

längerfristig zu binden müssen unternehmensextern Variety-Seeking-Motive (die Su-

che des Kunden nach Abwechslung) in das Kundenbindungsmanagement implemen-

tiert werden. Dadurch kann einem potentiellen Markenwechsel präventiv entgegen-

gewirkt werden. Das Firmenimage, die marktspezifische Konkurrenzsituation (vgl.

Kap. 3.3.3) sowie der Trend zu Convenience (Bequemlichkeit) der Kundschaft bedür-

fen in dieser Phase besonderer Beachtung.10

Intern gilt es die kundenbezogene Informationspolitik auszugestalten, eine persönli-

che Beziehung zu dem Kunden aufzubauen, Wechselbarrieren zu errichten und

durch einen funktionellen Verbund der angebotenen Leistungen Cross-Buying-

Potentiale zu nutzen. In Korrelation zu dem Ertragspotenzial der akquirierten Kunden

und der Preisakzeptanz, Kauffrequenzsteigerungsabsicht sowie der Breite des Leis-

tungsangebots, wirkt sich die nun bestehende Kundenbindung signifikant positiv bzw.

eine mangelnde Bindung markant negativ auf den ökonomischen/sozialen Erfolg ei-

nes Dienstleisters aus.

Ebenso beziehungserhaltend und darüber hinaus beziehungsintensivierend sind die

Wirkungen einer Zufriedenheitssteigerung (vgl. Kap. 2.2.2).

Bewiesenermaßen übt Unzufriedenheit der Kunden einen größeren Einfluss als Zu-

friedenheit auf den ökonomischen Erfolg (z.B. Wiederkaufsabsicht) aus. Diese An-

nahme induziert die in der Literatur vielfach postulierte nichtlineare Beziehung zwi-

schen Kundezufriedenheit und Kundenbindung.11 Hinsichtlich der Beziehungserhal-

tung ist es essentiell Unsicherheiten bei bestehenden Kunden abzubauen, um diese

für eine erneute Inanspruchnahme einer Dienstleistung zu motivieren. Gelingt es die

Nachfrager von einem Produkt zu überzeugen, entsteht echte Kundenbindung, die

sich in Ignoranz gegenüber Konkurrenzprodukten äußert. Zufriedene Kunden sind

demnach nur in geringem Maße an Alternativen interessiert. Nimmt die Unzufrieden-

heit zu, wird auch die Suche nach Alternativen ausgeweitet.

Der Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Bindung wird wie bereits erwähnt

als asymptotisch angenommen und um die zufriedenheitsinduzierte Grenzsteigerung

der Kundenbindung erweitert (vgl. Bruhn/Georgi 2005: 601). Im unteren Bereich der

Kurve, auf einem niedrigen Zufriedenheitsniveau, führt eine Verbesserung der Zu-

10

Weitere Informationen zu Convenience finden sich bei Reith 2007: 27-32.

11 Empirische Bewiese für die nichtlineare Beziehung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

liefern Müller/Riesenbeck 1991: 67-79.

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

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friedenheit zu einer deutlichen Zunahme der Kundenbindung (vgl. Abb. 2.2). Demzu-

folge wirkten bereits kleine Verbesserungen im Kundenbindungsmanagement in die-

sem Bereich signifikant positiv auf die Festigung der Kundenbeziehung. Mit zuneh-

mender Zufriedenheit flacht der Verlauf der Kurve ab (vgl. Zufriedenheitsbereich Abb.

2.2). In diesem Bereich sind die Kunden indifferent gegenüber Veränderung der Zu-

friedenheit und weisen anbieterbezogen keine besondere emotionale Bindung auf.

Gelingt es durch gezielte Maßnahmen des Kundenbindungsmanagements das per-

sönliche Vertrauen des Kunden zu gewinnen, reagieren diese in der Vertrauenszone

wieder relativ elastisch auf Maßnahmen der Zufriedenheitssteigerung.

Der beschriebene Zusammenhang ist in starkem Maße von der untersuchten Bran-

che abhängig und kann zudem kundensegmentspezifisch variieren.12 Des Weiteren

ist anzunehmen, dass die Beziehung zwischen Zufriedenheit und Bindung von einer

Reihe weiterer Faktoren wie beispielsweise der Konkurrenzintensität, Wechselnei-

gung, Mobilitätsbarrieren oder der fehlenden Kenntnis zur Qualitätsbeurteilung der

Kunden beeinflusst wird (vgl. Bruhn/Georgi 2005: 601ff).

Welche Äquivalenz zwischen den beschriebenen Wirkungszusammenhängen und

dem Hochschulsport vorliegt, bleibt in Kapitel 3 abschließend zu klären. Da der

Hochschulsport als NPO agiert und demnach seine Dienstleistungen in einem

konkurrenzmarktlichen Umfeld anbietet, müssen auch in diesem Fall die Gesetze

von Angebot und Nachfrage beachtet werden. Ein NPO ist nur dann erfolgreich,

wenn es gelingt Kunden von dessen Leistung zu überzeugen und sich somit einen

marktfähigen Mehrwert zu beschaffen. Kundenbindungsmanagement, Preiskalkulati-

on sowie der effiziente Umgang mit Ressourcen, zu dem auch die Generierung be-

stimmter Gewinne zählt, sind unbedingt erforderlich, um im intensiven Wettbewerb

zu bestehen (vgl. Vilain 2006: 33).

2.4. Determinanten und Typologisierung

In den vorhergehenden Abschnitten haben wir uns umfassend mit theoretischen As-

pekten und Wirkungszusammenhängen befasst, die der wissenschaftlichen Durch-

dringung der Konstrukte Kundenbindung und Kundenzufriedenheit dienlich waren. Im

Folgenden sollen explizit mögliche Bindungsursachen sowie grundlegende Theorien

über die Entstehung von Zufriedenheit und dessen Dimensionalität dargelegt wer-

den.

Bei der Typologisierung von Bindungsursachen sind verschiedene Ansätze denkbar.

Diese Arbeit konzentriert sich auf die Unterscheidung habitueller, freiwilliger und un-

freiwilliger Kundenbindung und nimmt eine weitere Unterteilung dieser übergeordne-

12

Näheres zu den branchenspezifischen Auswirkungen von Kundenbindung und Kundenzufriedenheit findet sich bei Ngobo 1999: 469f; Garbarino 1999: 70-89.

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ten Bindungsursachen in situative, vertragliche, ökonomische, technisch-funktionale

sowie psychologische Bindungsursachen vor (vgl. Meyer/Oevermann 1995: 1340).

Frequentiert ein Kunde einen bestimmten Anbieter primär aus Bequemlichkeit auf-

grund des für ihn günstigen Standortes eines Unternehmens, werden diese äußeren

Faktoren als situative Bindungsursachen zusammengefasst (z.B. der Supermarkt um

die Ecke). Trifft der Kunde eine verbindliche Vereinbarung, die ihn an einen Anbieter

temporär bindet und somit eine Wechselmöglichkeit ausschließt, bestehen vertragli-

chen Bindungsursachen (z.B. Monats- oder Jahresverträge im Fitnessstudio, Ber-

telsmann Club etc.). Als ökonomische Bindung bezeichnet man eine Geschäftsbe-

ziehung, die für den Kunden finanziell unvorteilhafte Wechselkosten impliziert (vgl.

Homburg/Bruhn 2005: 10f.). Wechselkosten bezeichnen sämtliche Opportunitäts-

kosten, die bei Inanspruchnahme einer äquivalenten Dienstleistung eines Konkur-

renzanbieters anfallen. Hierzu zählen beispielsweise Set-up-Kosten (Suchkosten),

die bei der Suche nach einem neuen Anbieter entstehen, Sunk Costs (z.B. Austritts-

kosten, Lernkosten, spezifische Investitionen) sowie künstliche Wechselkosten, die

als Wechselbarrieren von den Unternehmen kreiert werden (bspw. Bonusprogramme

wie Miles & Moore von Lufthansa oder Rabattsysteme wie Payback). Zu den künstli-

chen Kosten werden auch Austrittskosten gezählt, die bei der Beendigung einer Ge-

schäftsbeziehung entstehen (vgl. Bagusat 2006: 86f.).

Wird ein Anbieterwechsel durch technische Schwierigkeiten oder Kompatibilitäts-

probleme verkompliziert, ist von technisch-funktionaler Kundenbindung auszugehen

(z.B. IT-Branche). Als vorrangiges Ziel eines effektiven Kundenbindungsmanage-

ments sollte jedoch die Kundenbindung auf freiwilliger Basis erfolgen (psychologi-

sche Bindungsursachen). Der Kunde bindet sich in diesem Fall aus Zufriedenheit,

persönlicher Beziehung aber auch aus Gewohnheit an einen präferierten Anbieter.

Andere Typologisierungsansätze unterscheiden faktische sowie emotionale Bin-

dungsursachen (so z.B. Meffert/Backhaus 1994: s.p.), die in Analogie zu der vorge-

nommenen Einteilung zu betrachten sind. Folglich kann die emotionale Bindung mit

der psychologischen Kundenbindung gleichgesetzt werden. In die Systematisierung

faktischer Kundenbindung lassen sich die übrigen Bindungsursachen einordnen (vgl.

Homburg/Bruhn 2005: 11).

Im Rahmen der theoretischen Durchdringung des Themenkomplexes der Kundenzu-

friedenheit wird im Dienstleistungsbereich von zwei Zufriedenheitskomponenten aus-

gegangen. Diesbezüglich wird zwischen unzufriedenheitsvermeidenden und zu-

friedenheitsfördernden Faktoren unterschieden. Des Weiteren kann Kundenzufrie-

denheit, ähnlich dem SERVQUAL-Ansatz, zur Messung der wahrgenommenen

Dienstleistungsqualität, in fünf Dimensionen konzeptualisiert werden.13 Demnach

sind anbieterbezogen das physische Umfeld, Zuverlässigkeit, Leistungswille, Leis-

13

Ausführliche Informationen über den SERVQUAL-Ansatz liefert Meffert 2009: 202-205. Zum besse-ren Verständnis der fünf Dimensionen empfiehlt sich Parasuraman et al. 1994: 201-230.

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

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tungskompetenz und Einfühlungsvermögen grundlegende Determinanten der Kun-

denzufriedenheit (vgl. Homburg/Stock-Homburg 2006: 34-38).

Überdies verwies bereits die definitorische Eingrenzung (vgl. Kap. 2.2.2) auf den

verhaltenstheoretischen Bezug der Kundenzufriedenheit, so dass es sinnvoll er-

scheint in diesem Zusammenhang ausgewählte Theorien der Verhaltensforschung

exemplarisch zu beleuchten.

Analog zum bereits vorgestellten C/D-Paradigma (vgl. Kap. 2.2.2) basiert die Equity

Theorie auf einem psychologischen Vergleichsprozess.14 Konträr fokussiert diese

Vergleichstheorie die Austauschsituation und nicht ein bestimmtes Austauschobjekt.

Ursprünglich entwickelt zur Erklärung der Einkommensgerechtigkeit, lässt sich ihre

Anwendung unter anderem auch auf ökonomische Austauschbeziehungen im Marke-

ting übertragen (vgl. Meffert 2009: S. 77). Diesbezüglich bleibt allerdings kritisch an-

zumerken, dass Input (erbrachte Aufwendungen wie z.B. Kaufpreis, Set-Up-Kosten,

Transportkosten etc.) und Outcome (Zufriedenheit) als wichtige Bestandteile der

Equity Theorie häufig unzureichend präzisiert werden und demnach gravierende

Interpretationsspielräume zulassen.15 Die Theorie impliziert das Streben nach Ge-

rechtigkeit, dabei findet in der Austauschsituation kundenseitig ein Vergleich seines

Input-Outcome-Verhältnisses mit dem des Anbieters oder dem anderer Kunden des-

selben Dienstleisters statt. Stimmen Input-Outcome-Verhältnis des Kunden und An-

bieters überein, so wird Gerechtigkeit empfunden. Ist ein Kunde unzufrieden und

musste trotzdem einen hohen Input aufwenden, liegt Ungerechtigkeit vor. Gleiches

ist der Fall, wenn der Kunde sehr zufrieden mit einer Leistung ist, für die er jedoch

ungewöhnlich wenig zahlen musste. Demnach kann auf die Bereitschaft der Kunden

geschlossen werden, für gute Leistungen auch entsprechend mehr zu bezahlen. Zur

Wiederherstellung des Gerechtigkeitsempfindens stehen dem Kunden verschiedene

Verhaltensoptionen zur Verfügung. Eine Möglichkeit besteht in der Relativierung des

anbieterseitigen Stellenwerts, die gleichermaßen die Wahrnehmung der Ungerech-

tigkeit abdämpft. Bei Vorliegen einer mangelnden Bindung wird der Kunde die Ge-

schäftsbeziehung mit der er unzufrieden ist beenden und sich alternativ orientieren.

Optional könnte die Benachteiligung des Kunden auch durch Nachbesserung der

Leistung oder durch Zahlungskürzungen seitens des Kunden reduziert werden. Als

zentrale Erkenntnis bleibt festzuhalten, dass mit Hilfe der Equity-Theorie einige Ver-

haltenswirkungen der Kundenzufriedenheit erklärt werden können (vgl. Hom-

burg/Stock-Homburg 2006: 38).

Basierend auf modelltheoretischen Annahmen des Konditionierens (zurückzuführen

auf Skinner 1938: s.p.), wird in der Literatur die Theorie des instrumentellen Kondi-

tionierens zur Erklärung der Auswirkungen von Kundenzufriedenheit herangezogen

(vgl. Hoyer 2004: 255).

14

Der Vergleichsprozess wird bei Adams 1963: 422-436 genauer beschrieben.

15 Weitere Kritik an der Equity Theorie findet sich bei Deutsch 1985.

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Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

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Der Konditionierungsvorgang beginnt mit der Entscheidung eines Kunden für eine

bestimmte Leistung. Diese Auswahl basiert auf bestimmten Kriterien wie beispiels-

weise Intuition, Preis oder Markenloyalität. Wird der Kunde demzufolge in seiner

Auswahl unter dem Kriterium der Loyalität bestätigt (liegt Kundenzufriedenheit vor),

kommt es entsprechend der Theorie zu einer Verhaltensverstärkung (z.B. Wieder-

kauf, Cross-Buying-Verhalten etc.). Ist der Kunde unzufrieden (Verhaltensbestra-

fung), wird er eine Verhaltensänderung vornehmen (z.B. Abwanderung zur Konkur-

renz). Liegt weder Zufriedenheit noch Unzufriedenheit vor, verhält sich der Kunde

weder loyal gegenüber einem Anbieter noch sucht er explizit nach einer Alternative

(vgl. Homburg/Stock-Homburg 2006: 41f).16

Die vorgestellten Verhaltenstheorien haben in Bezug auf die Auswirkungen der Kun-

denzufriedenheit gezeigt, dass diese durchaus einen Betrag zur Erfassung der The-

matik leisten können. Die verschiedenen Argumentationsweisen der Equity-Theorie

und die der Theorie des instrumentellen Konditionierens erklären dabei insbesondere

wie eine höhere Preisbreitschaft der Kunden (Equity-Theorie) sowie Kundenloyalität

entstehen können.

Ein partieller Überblick der Methoden mit deren Hilfe auf Kundenbindung und respek-

tive Kundenzufriedenheit eingewirkt werden kann wird im folgenden Abschnitt gege-

ben.

2.5. Instrumente des Kundenbindungsmanagements

Seit Beginn der 90er Jahre etablierten sich im Rahmen des Kundenbindungsmana-

gements eine Reihe verschiedener leistungs-, preis-, kommunikations- und distributi-

onsbezogener Maßnahmen zur Verbesserung und Erhaltung bestehender Kunden-

beziehungen (vgl. Tomczak et al. 2005: 277).

Mit dem außerökonomischen Fokus auf die Zufriedenheit und Bindung des Kunden

werden leistungspolitisch zunehmend Ergänzungsleistungen (Value-Added-Services)

angeboten, die additiv zu den Kernleistungen eines Anbieters als sekundär verbun-

dene Dienstleistungen genutzt werden sollen (z.B. Kundenzeitschriften, Wartungs-

leistungen, maßgeschneiderte Dienstleistungen, Convenience-Leistungen). Mit dem

Ziel vermehrt kundenbezogene Informationen zu gewinnen und eine persönliche Be-

ziehung zum Kunden aufzubauen, können mittels Value-Added-Services indirekt

auch Kundenzufriedenheit und Kundenbindung gesteigert werden (vgl. Beutin 2005:

300ff.).

Preispolitisch wird durch mengenabhängiges, zeit- und loyalitätsabhängiges, Mehr-

produkt- sowie Mehrpersonen-Pricing eine Erhöhung der Kundenbindung angestrebt.

16

Aus Gründen der Vollständigkeit seien noch die soziale Lerntheorie (vgl. hierzu Bandura et al. 1976) sowie die Risikotheorie erwähnt. Letztere ist auf Bauer 1960: 389-398 zurückzuführen.

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Als Methode des Kundenbindungs-Pricing impliziert mengenabhängiges Pricing

bspw. verschiedene Formen mengenabhängiger Vergünstigungen. Zeit- und loyali-

tätsabhängiges Pricing zur Steigerung der Kundenbindung findet sich auch in der

Preisgestaltung des Hochschulsports wieder (vgl. Kap. 3.3.2). So reduziert sich mit

zunehmender Dauer der Mitgliedschaft der monatliche Nutzungsbeitrag für das

hochschulsporteigene Fitness- und Gesundheitszentrums (FIZ) um jeweils € 4,00 pro

Halbjahr (vgl. Kap. 3.3.1). Als gewisse Form eines Mehrproduktunternehmens, stellt

der Hochschulsport seinen Mitgliedern neben einer Reihe an Fitnesskursen, Mann-

schaftssportarten und dem FIZ, die Nutzung einer eigenen Schwimmhalle mit ange-

schlossener Sauna zur Verfügung. Im Rahmen des Mehrprodukt-Pricings werden in

Bezug auf das Leistungsangebot verschiedene Laufzeitverträge angeboten (z.B. Fit-

ness total), die bereits einen Großteil der Leistungen in einem Paket bündeln. Der

Paketpreis liegt bei regelmäßiger Nutzung gravierend unter der Summe der Einzel-

preise, so dass darüber hinaus zum einen durch den niedrigeren Preis, zum anderen

durch die Ausweitung der Inanspruchnahme des Leistungsangebots bedingt, positive

Effekte für die Kundenbindung entstehen (vgl. Simon et al. 2005: 345-351).

Des Weiteren erfreuen sich Bonusprogramme bei Anbietern und Konsumenten glei-

chermaßen wachsender Beliebtheit: Dabei werden die Kunden durch Inanspruch-

nahme einer Dienstleistung oder den Kauf eines Produktes mit Sammelpunkten be-

lohnt, die ab einer gewissen Höhe in Sach- oder Geldprämien eingetauscht werden

können (vgl. Musiol 2009: 1).

Unter vorrangig kommunikationspolitischen Aspekten, aber zum Teil auch preispoli-

tisch initiiert, wird mittels Kundenclubs, Kundenkarten, Kundenzeitschriften sowie

Event-Marketing eine Verbesserung der Kundenkenntnis sowie eine intensive, dia-

logorientierte Kommunikation und Integration des Kunden angestrebt und darüber

hinaus Kundenselektion betrieben. Durch das Anbieten exklusiver Leistungen (fast)

ausschließlich für Mitglieder, soll eine kundenseitige Identifizierung mit dem Unter-

nehmen intensiviert und des Weiteren das Image des Anbieters verbessert werden

(vgl. Tomczak 2005: 278).

Neben den aufgezeigten Marketinginstrumenten impliziert ein geeignetes Beschwer-

demanagement Beschwerdezufriedenheit als Voraussetzung einer stabilen Kunden-

bindung.

Beschwerdemanagement bezeichnet „den komplexen unternehmerischen Hand-

lungsbereich der Planung, Durchführung und Kontrolle aller Maßnahmen, die ein Un-

ternehmen im Zusammenhang mit Beschwerden ergreift“ (Wimmer 1985: 233) und

drückt gleichermaßen die Zufriedenheit des Kunden mit der Reaktion des Unterneh-

mens auf seine Beschwerde aus.

Konträr zu Kundenclubs, Bonusprogrammen oder Events, fokussiert das Beschwer-

demanagement primär die Wiederherstellung von Kundenzufriedenheit bzw. die Her-

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stellung von Beschwerdezufriedenheit um Kundenbindung zu erreichen. Als wichtige

Teilziele lassen sich zudem die Vermeidung von Abwanderungen zum Konkurrenten

sowie die Eindämmung negativer Mundkommunikation, die Aufrechterhaltung eines

kundenorientierten Unternehmensimages und die systematische Verwendung von

Beschwerden für Maßnahmen des Qualitätsmanagements identifizieren. Zielorien-

tiert ist daher neben einer systematischen Auswertung der eingehenden Beschwer-

den, die Schaffung geeigneter Beschwerdekanäle zu priorisieren (vgl. Stauss 2005:

317-320).

Als wichtiger Indikator der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung (vgl. 2.2) wird

insbesondere das Weiterempfehlungsverhalten als eines der bedeutsamsten und

effektivsten Marketinginstrumente angesehen (Garnefeld 2008, S. 1). „It’s effective.

Think about the last significant purchase you made: What was the biggest influence?

Probably the word-of-mouth reputation of the product, not a Super Bowl commericial“

(McConnel 2007: VII). Aufgrund der Glaubwürdigkeit und Möglichkeit zur Interaktion

mit dem Empfehlenden ist Weiterempfehlung um ein Vielfaches effektiver als Print-

Werbung oder ein persönlicher Verkauf. Der zufriedene Kunde berichtet meist moti-

vierter und wirkt authentischer als auf Massenkommunikation ausgerichtete Marke-

tinginstrumente, die für ein bestimmtes Produkt werben. Positive Kundenempfehlun-

gen wirken sich insbesondere auf die Bildung einer positiven Einstellung aus. Dem-

zufolge fällt die kundenseitige Leistungswahrnehmung positiver aus, wenn ein Pro-

dukt oder eine Dienstleitung zuvor empfohlen wurde. Da ist es nicht verwunderlich,

dass zunehmend Online-Shops zur Absatzsteigerung ihrer Produkte häufig produkt-

spezifische Kundenbewertungen auf der Angebotsseite integrieren (vgl. Garnefeld

2008: 2-5).

Viele Belange des Marketings legen den Fokus zunehmend auf die Stabilisierung

von Kundenbeziehungen. Neukundengewinnung hat folglich in den letzten Jahren an

Bedeutung verloren. Doch Kundenempfehlungen galten bislang als „the most power-

ful pathway for any business to recruit new customers“ (Griffin 2002: 154). Es sollte

also die Fragestellung zugrunde gelegt werden, ob der Abgabe einer Kundenemp-

fehlung positive Auswirkungen auf die Kundenbindung des Senders attestiert werden

kann. Neuere Studien ließen diesbezüglich Ansätze erkennen, die ebenfalls von ei-

ner positiven Wirkung auf den Sender der Kundenempfehlung ausgehen.

Allerdings wird ein erfolgreiches Weiterempfehlungsverhalten häufig mit Prämienrei-

zen verstärkt, so dass die Effekte auf die Kundenbindung verzehrt oder gemäß

Page 28: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

Seite | 27

Dissonanztheorie17 und der eigentlich im Widerspruch stehenden Selbstwahrneh-

mungstheorie18 sogar umgekehrt wirken könnten (vgl. Garnefeld 2008: 155-166.).

Aufgrund der besonderen Bedeutung positiver Weiterempfehlung hinsichtlich Kun-

dengewinnung und Kundenbindung, gilt es im Folgenden diese Wirkungszusam-

menhänge bezüglich des Hochschulsports Göttingen in dieser empirischen Studie

tiefergehend zu untersuchen (vgl. Kap. 6).

Abschließend findet in der Zusammenfassung eine reflektierende kritisch geführte

Auseinandersetzung mit der Thematik Kundenbindung und Kundenzufriedenheit

statt.

2.6. Zusammenfassung

Aufgrund eindeutiger Entwicklungstendenzen in Richtung einer fortschreitend indivi-

dualisierten Dienstleistungsgesellschaft (vgl. Kap. 2.1) sowie die vorherrschende In-

formationsüberbelastung der Konsumenten und die nachweisbar mangelnde Wir-

kung konventionellen Massenmarketings, fokussieren Wissenschaft und Praxis ver-

stärkt Kundenbindungsstrategien. Diese weisen unter strategischer Verwendung ge-

eigneter Instrumente des Kundenbindungsmanagements (vgl. Kap. 2.5) eine höhere

Erfolgsrelevanz als etwaige aggressive Strategien zur Neukundengewinnung auf.

Nach einleitend entwicklungsgeschichtlicher Retrospektive (vgl. Kap. 2.1) mit sich

anschließender Definition und Begriffserklärung (vgl. Kap. 2.2) befasste sich das vor-

liegende Kapital mit möglichen Wirkungszusammenhängen zwischen Kundenbin-

dung und Kundenzufriedenheit.

Demzufolge beschäftigt sich ein ganzheitliches Kundenbindungsmanagement mit der

Beeinflussung endogener und der Erfassung exogener Bindungsursachen, wobei

insbesondere auf die Kundenzufriedenheit als psychologischer Kundenprozess posi-

tiv Einfluss genommen werden soll, um so bestehende Kundenbeziehungen zu stabi-

lisieren und auszuweiten. Die strategische Neuausrichtung über die Implementierung

eines integrierten Kundenbindungsmanagement basiert auf den Überlegungen vieler

Dienstleister, mittels einer Steigerung der Kundenzufriedenheit die Kundenbindungs-

quote zu erhöhen und dadurch bedingt den finanziellen Erfolg ihrer Unternehmung

signifikant zu steigern (vgl. Bruhn/Georgi 2005: 591f.).

17

Die Dissonanztheorie nimmt an, dass zwei Kognitationen (Meinungen oder Bewusstseinsprozesse), die in einer relevanten Beziehung zu einander stehen aber psychologisch nicht miteinander zu verein-baren sind, Dissonanz (negative Gefühlszustände) erzeugen (vgl. Garnefeld 2008: 67-80).

18 Der Theorie der Selbstwahrnehmung zufolge werden Gefühlszustände durch Beobachtung des

eigenen Verhaltens erkannt. Die Strategie wird vor allem dann angewendet, wenn keine externen Gründe (bspw. Prämien zur Belohnung etc.) für ein bestimmtes Verhalten vorliegen (vgl. Garnefeld 2008: 80-105).

Page 29: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 2 ∙ Grundlagen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

Seite | 28

Zwar herrscht in der Literatur ein Konsens über die substanzielle Bedeutung der

Kundenzufriedenheit bezüglich Kundenbindung, allerdings zeigen viele Studien, dass

die beschriebene Erfolgskette (vgl. Kap. 2.3) keine Garantie für den Verbleib des

Kunden und den sich daran anschließenden ökonomischen Erfolg des Anbieters

darstellt.19 In der Bestandsaufnahme der Wirkungszusammenhänge und Determi-

nanten der Kundenbindung (vgl. Kap. 2.4) wurden bereits Ursachen dafür genannt,

die es in der empirischen Untersuchung zu evaluieren gilt. So findet trotz Zufrieden-

heit bei den Nachfragern zuweilen aus Variety Seeking-Motiven (Abwechslungsmoti-

ve) oder aufgrund absatzpolitischer Reize des Wettbewerbs (gute Konkurrenzange-

bote) ein Wechsel des Anbieters statt (vgl. Garnefeld 2008: 155-159).

Ebenso erscheint es plausibel, dass Kundenbindungsaktivitäten ungeachtet mögli-

cher Gewinnsteigerungseffekte unprofitabel werden können. Hierzu wären weiterfüh-

rend Maßnahmen zur Sicherung der Kundenbindung, einer Wirtschaftlichkeitsanaly-

se zu unterziehen (vgl. Bruhn/Georgi 2005: 592).

Trotz einer nahezu unüberschaubaren Vielfalt an Literatur sollte dieses Kapitel dem

Leser einen partiellen Überblick über die verschiedenen Aspekte der Kundenbindung

und Kundenzufriedenheit verschaffen können. Die Bezugnahme auf den Hochschul-

sport wird im folgenden Kapitel weiterführend vertieft.

19

Weitere Studien zum Erfolg von Kundenbindung finden sich bei Rust et al. 1994, Zeithaml et al. 1996 und Peter 2001.

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 29

3. Der Hochschulsport der Universität Göttingen

3.1. Sport- und Hochschulsportentwicklung

Im Zuge des Wiederaufbaus neuer staatlicher Strukturen kam es nach dem Zusam-

menbruch des „Dritten Reichs“ in Deutschland zu einer erheblichen Neuorientierung

und Restrukturierung des Sports (vgl. Mevert 2000: 14ff.). Das Sportsystem sollte

fortan der uneingeschränkten Selbstbestimmung und Selbstverwaltung ohne Verfol-

gung politischer Interessen und staatlicher Intervention dienlich sein (vgl. Hartmann-

Tews 1996: 136f.).

Demzufolge entstanden in den einzelnen Bundesländern sukzessive eigene Landes-

sportbündnisse, die sich im Rahmen der Neustrukturierung des deutschen Sports,

nach zähen und langwierigen Verhandlungen, schließlich im Dezember 1950 zum

damals Deutschen Sportbund (DSB) heutigen DOSB (Deutscher Olympischer Sport-

bund) zusammenschlossen. Analog manifestierte sich in den 50er Jahren die ver-

bandsmäßige Organisation sportbezogener Interessen der Hochschulen und Univer-

sitäten der Bundesrepublik Deutschland in Form des Allgemeinen Deutschen Hoch-

schulsportverbands (ADH). Insbesondere im Zuge der Wiedervereinigung waren die

80er und 90er Jahre geprägt von strukturellen Veränderungen sowie dem Bemühen

inhaltliche Grundsätze zu entwickeln und gesetzlich zu fixieren. Im Rahmen des

Hochschulrahmengesetzes (vgl. §2 Abs. 4 HRG) sowie der nachfolgenden Landes-

hochschulgesetzte (vgl. §3 Abs. 1 NHG) erfolgte bereits 1976 die gesetzliche Kenn-

zeichnung des Hochschulsports als sportlicher Bildungsauftrag der Universitäten. Die

Legitimation und Gestaltung des Hochschulsports wiesen die Gesetze den Hoch-

schulen in Eigenverantwortung zu bzw. wurden Angaben zu Art, Umfang und Aus-

stattung des Hochschulsports gesetzlich nicht näher thematisiert (vgl. ADH 1981: 1).

War dem Hochschulsport vom Naziregime anfänglich die Erfüllung wehrsportlicher

Aspekte als kriegsvorbereitende vormilitärische Ausbildung zugedacht, gab es je-

doch schon damals Institute für Leibesübungen, die gegen die Verordnungen des

NS-Staates inneren Wiederstand leisteten. So wurde das Institut für Leibesübungen

in Göttingen von seinem Gründer Dr. Bernhard Zimmermann entscheidend geprägt.

Zimmermann war zugleich maßgeblich an der Entwicklung und Anerkennung des

Sports als Studienfach beteiligt. Trotz seiner herausragenden Leistungen wurde er

später vom NS-Regime dazu gedrängt, sein Engagement an der Universität Göttin-

gen einzustellen und sich in Ruhestand zu begeben (vgl. Henze 1998: 149ff.).

Nach Ende des zweiten Weltkrieges stellte sich im Zuge der künftigen Legitimation

des Hochschulsports die Frage, ob sich die Existenz dessen, primär aus seiner Inno-

vationsposition bezüglich der Förderung sportlichen Verhaltens oder elementar aus

seiner Funktion als soziale Dienstleistung der Universitäten rechtfertigen lasse.

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 30

Die traditionelle Sichtweise wies dem Hochschulsport den allgemein bildenden Auf-

trag der weiterführenden Sportausbildung des Schulsports während der studenti-

schen Ausbildung zu. Analog der Forderungen des DOSBs „Sport für Alle“, fand die-

se Legitimationsgrundlage später eine Projektion auf die gesamte Hochschule

(„Sport für alle Hochschulangehörigen“) als Notwendigkeit sportliche Betätigung und

Freizeitgestaltung auf die Erwachsenenbildung auszuweiten. Bereits 1981 wuchs das

Bewusstsein, dass die zur Begründung der Existenz des Hochschulsports formulier-

ten Annahmen weder gegensätzlich noch alternativ zu betrachten wären. Demzufol-

ge legitimieren all diese Gesichtspunkte kollektiv den Existenzanspruch des deut-

schen Hochschulsports (für weitere Legitimationsgründe vgl. Kap. 3.2.2).

Die Organisation des Hochschulsports wurde in den 70 Jahren von den meisten Uni-

versitäten dezentral über sportnahe senatsunmittelbare Institute (z.B. Institut für

Sportlehrerausbildung) durchgeführt. Mit zunehmender Wahrnehmung des Sports als

institutsübergreifende Dienstleistung gegenüber der gesamten Universität, kam es in

Deutschland Ende der 70er Jahre zur Bildung zentraler Einrichtungen für den Hoch-

schulsport, die in Niedersachsen zunächst in Braunschweig, Hannover und Olden-

burg vollzogen wurde (vgl. ADH 1981: 2-9).

Das Institut für Leibesübungen (IfL) in Göttingen befand sich zu dieser Zeit in einer

gravierenden Umstrukturierung, so dass 1978 der Hochschulsport gemäß Nieder-

sächsischem Hochschulgesetz (NHG) zentralisiert und vom Bereich der Forschung

und Lehre separiert wurde (zur heutigen Organisationsstruktur vgl. Kap. 3.3.1). Trotz

verordneter Trennung zwischen Theorie und Praxis sind das Institut für Sportwissen-

schaften (IfS) damals Institut für Leibesübungen (IfL) und die Zentrale Einrichtung

Hochschulsport (ZHS) nun kooperativ in einem Zentrum für Sport und Sportwissen-

schaften vereint.

Als Anbieter sportlicher Dienstleistungen stellt die ZHS mittlerweile einen der größten

Sportanbieter Niedersachsens dar (vgl. Kap. 3.3.3). Darüber hinaus zählt der seit

1923 jährlich durchgeführte „Dies Academicus“ (Universitätssporttag) zu den größten

und meistfrequentierten Sportevents Norddeutschlands (vgl. Krüger: Onlinequelle

[3]).

Spiegelbildlich für die gesellschaftliche Entwicklung sieht sich künftig auch der Hoch-

schulsport veränderten Rahmenbedingungen gegenüber. Konkurrenzkampf und

Wettbewerbsintensivierung bei gleichzeitiger Verknappung staatlicher Finanzmittel

erfordern bei der Erfüllung hochschulsportlicher Aufgaben ein Höchstmaß an be-

triebswirtschaftlicher Effizienz. Des Weiteren gilt es gesellschaftliche und technologi-

sche Neuerungen sowie gesundheitssportliche Trends fortlaufend in das Leistungs-

angebot zu integrieren und sich mit den angebotenen Dienstleistungen auch auf dem

kommerziellen Sportmarkt zu profilieren (vgl. Kap. 3.3.3). Die fortwährenden Um-

strukturierungsmaßnahmen zur Verkürzung der Studienzeit, Förderung universitärer

Autonomie sowie zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit implizieren einerseits

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 31

neue Möglichkeiten in Form wachsener Entscheidungsspielräume, könnten aber

gleichzeitig eine weitere, vor allem finanzielle, Benachteiligung für den Sportbereich

mit sich bringen. Es gilt daher auch zukünftig den Hochschulsport als Komponente

des Leistungsspektrums der Hochschulen zu fördern (vgl. ADH 2001: 4ff.).

Über die Bedeutung des Sports sowie die Besonderheiten des Hochschulsports, die

ebenfalls seine Legitimation bedingen, wird das nachfolgende Kapitel Aufschluss

geben.

3.2. Besonderheiten des Hochschulsports

3.2.1. Gesellschaftliche Bedeutung des Sports

In den letzten drei Jahrzehnten durchlebte der Sport eine nahezu revolutionäre Ent-

wicklung (vgl. Bestanderhebung des DOSB 2009: s.p.). Die Diversifikation der Se-

mantik des Sportbegriffes sowie die Versportlichung der Gesellschaft, ließen den

Sport zu einem der bedeutendsten gesellschaftlichen Teilsysteme unserer Zeit her-

anwachsen. Konträr zu anderen Teilsystemen ist das sportliche Engagement der

Gesellschaftsmitglieder auf Basis regelmäßiger aktiver und passiver Partizipation

erheblich intensiver. Eine vergleichbare Inklusion der Gemeinschaft ist gegebenen-

falls nur noch bezüglich des Arbeits- und Familienlebens zu beobachten (vgl.

Schimank 2005: 119).

So sind respektive auch die Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Sport von 1974

bis 2005 von € 950 Mio. auf € 2788 Mio. gestiegen (vgl. Statistisches Bundesamt

2009: 14).

Die Forderung des DOSB „Sport für alle“ ist wahr geworden. Sport ist ein Massen-

phänomen, das heutzutage nahezu alle Gesellschaftsschichten und Altersklassen

erreicht. Die wachsende Bedeutung impliziert eine zunehmende Ökonomisierung des

Sports und erhöht die Wettbewerbsintensität auf dem Markt der Sportanbieter, der

sich in zunehmendem Maße auch die Universitäten stellen müssen.

Leisteten einige Pioniere vor rund 70 Jahren noch Widerstand gegen die politische

Bestimmung und Intervention, ist in der heutigen Zeit wieder eine deutliche Zunahme

der politischen Einflussnahme auf das Sportsystem zu erkennen.

Kritik ist dabei vor allem im Rahmen der politischen Einflussnahme an der funktiona-

len Differenzierung zu üben. Dem Sport werden also stetig mehr Funktionen wie et-

wa die Entertainmentfunktion, emotionale Funktion, Erziehungsfunktion, Sozialisati-

onsfunktion, Gesundheitsfunktion, sozialpolitische Funktion, sozial-integrative Funk-

tion, außenpolitische Funktion, militärische Funktion, Identitätsfunktion, berufliche

Funktion, Mobilitätsfunktion, Marketingfunktion und nicht zuletzt die ökonomische

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 32

Funktion zugewiesen. Sport ist unzweifelhaft im Stande Großes zu leisten, doch

scheint in der heutigen Gesellschaft eine erhebliche Überbelastung vorzuliegen.

Neben der funktionellen Differenzierung ist seitens der Anbieter und Nachfrager

ebenfalls eine signifikante Ausdifferenzierung erkennbar. Waren damals in erster Li-

nie Vereine und Verbände für das Sportangebot verantwortlich, sind im Zuge der

Kommerzialisierung und Ausweitung des Sportsektors viele private Sportdienstleister

entstanden. Während früher fast ausschließlich Männer an sportlichen Wettkämpfen

und Aktivitäten teilnehmen durften, lassen sich heute vor allem Frauen als bedeut-

same Wachstumskomponente des modernen Sportsystems identifizieren (vgl. Be-

standserhebung DOSB 2009: s.p.). Im Rahmen der funktionellen Ausweitung erge-

ben sich eine Reihe neuer Anwendungsgebiete mit neuen Zielgruppen. Unter thera-

peutischen und präventiven Gesichtspunkten findet Sport zudem sowohl in der Dro-

gen- und Alkoholtherapie als auch im Strafvollzug häufige, wenn auch nicht immer

erfolgreiche Anwendung (vgl. ADH 2004: 1-5).

Aus der Pluralität und Optionsvielfalt des heutigen Sportsystems ergeben sich zu-

sammenfassend folgende Differenzierungen.

Entwicklung des Sportsystems in Deutschland

Strukturen

des Sportsystems

Schwache

Differenzierung

Fortgesetzte

Differenzierung

Anbieter Wenige

(staatliche und gemeinnützige)

Viele

(staatliche, gemeinnützige,

private, kommerzielle)

Angebote Wenige Sportarten

Viele Spiele, Sportarten,

Sportaktivitäten und Bewe-

gungsmuster

Personen Junge Menschen,

Ehrenamtliche

Alle Menschen

Raum Urbane Sportstätten Land, Wasser, Luft

Zeit Abends, Wochenende Zu jeder Zeit

Finanzierung Eigenleistung Variable Finanzen

Motive Leistung, Wetteifer Viele verschiedene Motive

Institutionen Verein, Schule Viele verschiedene

Institutionen

Tabelle 3.1: Entwicklung des Sportsystems in Deutschland (Quelle: ADH 2004: 5)

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 33

Der im vorliegenden Abschnitt aufgezeigte Evolutionsprozess des Sportsystems wird

von Prof. Dr. Helmut Digel etwas provokant auf die folgende Formel gebracht: „Das

freche, frisch, fromm, fröhlich, frei“ eines Turnvaters Jahn ist in der Versportlichung

unserer Gesellschaft von den vier P’s (Product, Price, Placement and Promotion)

abgelöst worden“ (ADH 2004: 6). Als Antriebskräfte der Sportentwicklung wären die-

se möglichweise um vier M’s (Markt, Medien, Mode, Medizin) zu erweitern (vgl. ADH

2004: 6f.).

Trotz aller Kritik ist und bleibt Sport von essentieller kultureller Bedeutung und somit

eine gesellschaftliche Notwendigkeit, die es staatlicherseits zu schützen und zu för-

dern gilt. Globalisierung, Wettbewerbsintensivierung sowie die wachsende internati-

onale Bedeutung des Sports erfordern neben der Betrachtung öffentlicher, sozialer

sowie gesundheitlicher Funktionen unausweichlich die Beachtung wirtschaftlicher

Aspekte (vgl. DOSB 2006: 1-5). Inwieweit sich der Hochschulsport den veränderten

Rahmenbedingungen angepasst hat, werden die folgenden Kapitel klären.

3.2.2. Nachfrageaspekte und Legitimation

In Analogie zur sportlichen Entwicklung der Gesellschaft lässt sich der Entwicklungs-

prozess des Hochschulsports beispielhaft anhand der Veränderungen des offiziellen

Dachverbandes des deutschen Hochschulsports charakterisieren. Waren es 1981

lediglich 67 Mitgliedshochschulen (vgl. ADH 1981: 3), sind mittlerweile 174 Universi-

täten und Fachhochschulen mit rund 1,6 Mio. Studierenden und ca. 400.000 Hoch-

schulbediensteten im ADH organisiert (vgl. ADH: Onlinequelle [4]).

Die Höhe der Mitgliederzahl impliziert zwar eine Relevanz, ist bei isolierter Betrach-

tung jedoch kein hinreichender Legitimationsgrund für den Hochschulsport. Vielmehr

bedarf es diesbezüglich einer Analyse und Feststellung der hochschulsportlichen

Kernaufgaben und Funktionen.

Entsprechend gesetzlicher Anweisungen, die den Hochschulsport in die zentralen

Aufgabenbereiche der Universität einbinden (vgl. Kap. 3.1), ist es primär dessen

Funktion, den Studierenden und sekundär den Hochschulangehörigen, als Zielgrup-

pen des Hochschulsports, ein bedarfsorientiertes, kostengünstiges Sportangebot zu

bieten. Insbesondere im Bereich des freizeitgestaltenden Sports liegt die Schwer-

punktsetzung im Spaß und an der Freude gemeinschaftlicher Bewegung. Darüber

hinaus sollen auch Leistungssportler eine adäquate Förderung erfahren (vgl. DOSB

2008: 2f.).

In seiner Konzeption als sportive Dienstleistung mit bildungspolitischem Auftrag ge-

hört es zu den Aufgaben des Hochschulsports Studierende und Mitarbeiter dauerhaft

für den Sport zu motivieren sowie deren physische und psychische Belastbarkeit zu

stabilisieren und zu verbessern. Daneben soll der Sport dazu beitragen die Kommu-

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 34

nikation zwischen den Hochschulangehörigen zu fördern und diese gleichermaßen

bei der Entwicklung einer gesunden und aktiven Lebensführung zu unterstützen.

Diesbezüglich präsentiert sich der Universitätssport als individuelle Lern- und

Übungsplattform persönlichkeitsformender Kompetenzen wie beispielsweise Team-

fähigkeit, soziale Kompetenz, internationale und interkulturelle Kommunikation sowie

Verständnis für demokratische Strukturen und Entscheidungsprozesse.

Sekundär obliegen dem Hochschulsport gewisse repräsentative Aufgaben. So wirkt

sich ein attraktives Leistungsspektrum des Hochschulsportangebots über das Identi-

fikationsfeld der Universität hinaus positiv auf die Außendarstellung der Hochschule

aus. Additiv fördern interne und vor allem externe Kooperationen mit unterschiedli-

chen Partnern die integrativen Möglichkeiten des Hochschulsports sowie die kom-

munale Einbeziehung der Hochschule als kulturelle Institution. Eine ebenso positive

Wirkung auf die öffentliche Darstellung der Leistungsfähigkeit einer Hochschule lässt

sich universitär organisierten Wettkämpfen attestieren.

Die hohen sozialen Ansprüche erfordern die Inklusion studentischen Engagements

sowie berufsqualifizierender Mitbestimmung an den Entscheidungsprozessen des

Hochschulsports (ADH 2001: 6ff.).

Im Rahmen sich ändernder Studien- und Umweltbedingungen erfordert eine be-

darfsorientierte Gestaltung des Hochschulsports wissenschaftlich fundierte Kenntnis-

se über die Entstehung der Sportnachfrage von Studenten. Einen geeigneten Ansatz

bietet das bereits vorgestellte Modell zur Erklärung der allgemeinen Sportnachfrage

(vgl. Kap. 2.1). Dessen Logik entsprechend wirken sich Änderungen im Hochschul-

system (z.B. Einführung von Studiengebühren, konsekutive Bachelor- und Master-

studiengänge, Internationaler Austausch etc.) unmittelbar systemintern auf die Be-

deutung des Hochschulsports sowie auf die Studierenden als Hochschulsportberech-

tige aus. In Folge verminderter Finanz- und Zeitbudgets liegt die grundlegende Ver-

mutung nahe, dass die Sportnachfrage und zugleich das Interesse am Hochschul-

sport einer negativen Beeinflussung unterliegen, wobei diese Effekte durch die Ver-

kürzung des Schulsystems sowie geburtenreiche Jahrgänge vermutlich überkom-

pensiert werden. Demzufolge ist eine zunehmende Hochschulsportnachfrage wahr-

scheinlich. Überdies induzieren die Studiengebühren höhere Erwartungen gegenüber

universitären Dienstleistungen, denen auch der Hochschulsport angehört (vgl. Breuer

et al. 2009: 8ff.).

Zur Relativierung der gemachten Annahmen sei erwähnt, dass die Theorie zur Ent-

stehung der Hochschulsportnachfrage aus soziologischer Sicht lediglich einen grund-

legenden Erklärungsansatz darstellt. Globaler betrachtet sind neben den bereits er-

wähnten Faktoren eine Reihe weiterer Indikatoren an der Beeinflussung und Entste-

hung der Hochschulsportnachfrage beteiligt, die das Modell von Esser wohlmöglich

nicht berücksichtigt. Dem Thema dieser Magisterarbeit entsprechend erscheint es

daher sinnvoll aus betriebswirtschaftlicher Perspektive explizit den Einfluss der Kun-

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 35

denzufriedenheit und Kundenbindung auf die Entstehung und Beeinflussung der

Sportnachfrage der Studierenden zu eruieren und nachfolgend zunächst die Not-

wendigkeit von Marketing im Hochschulsport zu erläutern.

3.2.3. Die Notwendigkeit von Marketing in Non-Profit-Organisationen

Ausgangspunkt für die Ermittlung der Notwendigkeit von Marketing im Hochschul-

sport ist die eingrenzende Definition des Organisationstyps der Non-Profit-

Organisation. Diese ist in ihren Formen und Tätigkeitsfeldern durch eine beträchtli-

che Heterogenität gekennzeichnet. Im allgemeinen Sprachgebrauch auch als „Dritter

Sektor“ und „Organisation ohne Erwerbszweck“ oder direkt als „Verein“ oder „Ver-

band“ etikettiert, beziehen sich einige in der Literatur zu findenden Definitionen ledig-

lich auf die negative Abgrenzung eines funktionalen Aspekts oder nehmen termino-

logisch Bezug auf die Rechts- oder Organisationsform. Bereits die Vielzahl an be-

deutungsdifferenten Synonymen lässt das Fehlen einer einheitlichen Positivdefinition

vermuten.

Nach eigener Definition soll die Non-Profit-Organisation im Folgenden daher als in

ihrer Mission von direkter staatlicher Einflussnahme unabhängige soziotechnische

Organisation verstanden werden, die keine kommerziellen Renditeinteressen ver-

folgt, sondern zur Erreichung gemeinnütziger, sozialer, kultureller sowie bildungspoli-

tischer Ziele verschiedene materielle und immaterielle Ressourcen generiert, um be-

darfsspezifische materielle und immaterielle Leistungen für ihre Mitglieder erzeugen

zu können.

Um auf lange Sicht kostendeckend zu operieren, stellt die effektive Finanzmittelbe-

schaffung und -verwaltung für Non-Profit-Organisationen wie für Unternehmen glei-

chermaßen eine zentrale Aufgabe da (vgl. Vilain 2006: 25-28). Prägnant reflektiert

muss der Hochschulsport Geld beschaffen, verwalten, investieren und ausgegeben,

um seine Mission zu erfüllen.

Diesbezüglich ist die Situation des Hochschulsports im Rahmen der zunehmenden

Kommerzialisierung der Breitensportangebote durch eine derzeitige Verschärfung

der Wettbewerbssituation bei paralleler Verknappung verfügbarer Ressourcen ge-

kennzeichnet. Trotz des bildungspolitischen Stellenwerts ist eine rein staatliche Fi-

nanzierung nicht mehr als selbstverständlich zu betrachten. Als notwendige Konse-

quenz sind die Hochschulen daher angehalten, geeignete Sponsoringkooperationen

mit der Wirtschaft zu forcieren und ihre Dienstleistungen effizient auf dem wettbe-

werbsorientieren Sportmarkt zu profilieren (vgl. ADH 2001: 4). Die engkalkulierten

Haushalte der Universitäten und die daraus resultierende heterogene Finanzierungs-

struktur des Hochschulsports, erfordert trotz Erhebung von Studiengebühren eine

weitestgehende Ökonomisierung des universitären Sportangebots. Studenten haben

diesbezüglich Hochschulsportgebühren zu entrichten und universitäre Sportanlagen

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 36

dürfen vielerorts nur noch gegen eine Nutzungsgebühr in Anspruch genommen wer-

den (vgl. ADH 2004: 7).

Das angestrebte Höchstmaß an Effizienz und die zunehmend rückläufige Staatsfi-

nanzierung bei gleichzeitig steigendem Konkurrenzdruck, erfordern zukünftig eine

intensivere und systematische Auseinandersetzung mit betriebswirtschaftlichen

Denkweisen sowie eine Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit der Hochschulsport-

einrichtungen (vgl. Baumgarten et al. 2009: 80). Die Notwendigkeit von Marketing im

Hochschulsport erfährt folglich eine erste Legitimation.

Zur Aufrechterhaltung eines qualitativen, konkurrenzfähigen, innovativen und in ers-

ter Linie bedarfsorientierten Leistungsangebots (vgl. Kap. 3.3.2) für eine zunehmen-

de Anzahl Hochschulsportberechtigter (vgl. Kap. 3.2.2) müssen fehlende monetäre

Leistungen unter anderem durch instrumentelles Marketing mit dem Fokus auf Kun-

denzufriedenheit und Kundenbindung (vgl. Kap. 2) kompensiert werden. Die Verant-

wortung für wirtschaftliches Verhalten wächst und verlangt ein risikobewusstes Han-

deln und höhere Entscheidungskompetenz der Verantwortlichen.

Die Erwirtschaftung operativer Gewinne als konkrete Aufgaben- und Problemstellung

des Finanzierungsmanagements in NPOs lässt sich einerseits durch die anspruchs-

gerechte Erfüllung der Mission des Hochschulsports rechtfertigen. Andererseits gilt

der finanzielle Status einer NPO als wichtiger Indikator für Seriosität und Glaubwür-

digkeit einer Unternehmung. Folglich impliziert eine solide Finanzsituation eine posi-

tive Vertrauensbasis für Marketingaktionen und hilft dabei eine nachhaltige Kunden-

bindung zu sichern (vgl. Kap. 2.3). Mehreinnahmen beruhen dabei nicht zwangsläu-

fig auf der Ausweitung der Finanzmittel mittels steigender Beiträge oder Gebühren.

So können bereits ein effizienter Umgang mit verfügbaren Ressourcen sowie ein op-

timiertes Investitionsverhalten mehr Geldmittel für die Ziele des Hochschulsports ak-

quirieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein fundiertes Finanz- und Mar-

ketingmanagement das ökonomische Überleben einer NPO sichert und möglichen

Liquiditätsengpässen vorbeugt (vgl. Vilain 2006: 19-22).

Die Durchführung eines adäquaten Marketingmanagements wird aktiv von der vor-

liegenden Organisationsstruktur der jeweiligen Organisation beeinflusst. Die des

Hochschulsports Göttingen wird im nächsten Unterkapitel vorgestellt.

3.3. Der Hochschulsport Göttingen als Sportanbieter

3.3.1. Organisationsstruktur und Finanzierung

Bei der institutionellen Einbindung des Hochschulsports in die strukturelle Organisa-

tion der Hochschule werden universitätsspezifisch verschiedene Herangehensweisen

verfolgt. Empfiehlt der ADH beispielsweise die Bildung zentraler Einrichtungen mit

eigenständigen Organisationsstrukturen, ist der Sport einiger Hochschulen entgegen

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 37

der Maßgabe des ADH in entsprechenden Instituten des Fachbereichs vollständig

integriert. Insbesondere kleinen Hoch- bzw. Fachhochschulen mangelt es teilweise

gänzlich an tragfähigen Strukturen zum Aufbau eines bedarfsorientierten Hochschul-

sports oder die sportliche Betreuung unterliegt einer rein ehrenamtlichen studenti-

schen Selbstorganisation (vgl. ADH 2001: 10), die den geforderten Ansprüchen ver-

mutlich nur eingeschränkt gerecht werden kann.

In Göttingen wird der Hochschulsport funktionell dem IfS angegliedert (vgl. Kap. 3.1)

und in Arbeitskooperation vom Sportreferat des Allgemeinen Studierendenausschuss

(AStA) und der ZHS als zentrale Einrichtung der Universität gemeinsam organisiert

(vgl. AStA Sportreferat: Onlinequelle [5]).

In Analogie zu den vom ADH festgelegten Grundsätzen haben die Organe des

Hochschulsports den allgemeinen Auftrag den studentischen Sport zu fördern (vgl.

Kap. 3.2.2) und ihnen zugewiesene Mittel nach betriebswirtschaftlich effizienten Ge-

sichtspunkten sportförderlich zu verwenden (vgl. Kap. 3.2.3). Die Organe des allge-

meinen Hochschulsports setzen sich aus dem Sportausschuss, der

Obleuteversammlung sowie dem bereits erwähnten Sportreferat zusammen.

Der Sportausschuss bildet gemäß § 15 Abs. 4 OrgS einen ständigen Ausschuss im

Studierendenparlament (vgl. dazu § 16 OrgS) und beschließt unter Beratung der

Obleuteversammlung den jährlichen Haushaltsplan des allgemeinen Hochschul-

sports. Er entscheidet zudem über die Bildung bzw. Auflösung von Sparten und ent-

wirft Richtlinien bezüglich der Arbeit des Sportreferats (§ 3 Abs. 1-3 SpO).

Als vollziehendes Organ des allgemeinen Hochschulsports führt das AStA Sportrefe-

rat die laufenden Geschäftstätigkeiten (§ 7 Abs. 1 SpO). Es besteht derzeit aus drei

studentischen Vertretern (ein Sportreferent, zwei stellv. Sportreferenten), die von der

sog. Obleuteversammlung gewählt werden und ehrenamtlich die Interessen der Stu-

denten gegenüber dem zentralen Hochschulsport (ZHS) und der Universitätsverwal-

tung vertreten.20

In der Aufgabenteilung liegen die Verantwortungsbereiche des AStA Sportreferats

generell in der Organisation, Durchführung und Finanzierung wettkampfsportlicher

Aktivitäten innerhalb des Hochschulsports und der Betreuung der wettkampfsportori-

entierten Studenten. Außerdem ist das Sportreferat für die Beschaffung notwendiger

Sportgeräte und benötigten Materials für den allgemeinen Betrieb des Hochschul-

sports zuständig. Mit den AStA-Geldern werden zudem notwendige Sanierungsmaß-

nahmen abgenutzter Sportanlagen oder außerordentliche Ausgaben für den Umbau

des Sportzentrums mitfinanziert. Aus sozialen Gesichtspunkten ist das Sportreferat

bemüht, unter anderem durch den Betrieb eines studentisch organisierten Treff-

20

Die Obleuteversammlung setzt sich aus Vertretern der verschiedenen Sportarten bzw. Sparten zu-sammen (vgl. §11 SpO).

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

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punkts (Cafete) im Sportzentrum, das soziale Miteinander und die Integration aus-

ländischer Studenten zu fördern.

Das sportliche Miteinander wird jährlich auf bundesweit stattfindenden Sportfesten

und Hochschulsportmeisterschaften zelebriert. Als eines der bedeutendsten Sport-

events wird der „Dies Academicus“ (vgl. Kap. 3.1) gemeinsam mit dem ZHS organi-

siert.

Im Rahmen des Hochschulsports Göttingen ist die ZHS grundsätzlich mit der Orga-

nisation des Breiten- und Gesundheitssports sowie der Verwaltung der Gebäude und

Sportanlagen beauftragt (vgl. AStA Sportreferat: Onlinequelle [5]). Diesbezüglich

stellt die ZHS allen Hochschulangehörigen, dazu gehören die Mitarbeiter des Stu-

dentenwerks und der Max-Planck-Institute, sowie Studierende der Fachhochschule

Göttingen und externe Nutzer, ein eigenständiges Dienstleistungsangebot zur Verfü-

gung (vgl. Hochschulsport Göttingen: Onlinequelle [6]). Die administrative Betreuung

der sportlichen Dienstleistungen wird über Leitungspositionen für die Bereiche ZHS,

FIZ, Golf- und Kletterzentrum sichergestellt. Des Weiteren gliedern sich die Mitarbei-

ter der ZHS in die Bereiche Verwaltung, Auszubildende, Personal der Schwimmhalle

sowie Haus- und Platzwarte (vgl. Hochschulsport Göttingen: Onlinequelle [7]). Dabei

verdeutlichen die Lehrverpflichtungen einiger in Leitungspositionen befindlicher Per-

sonen gegenüber dem IfS die enge Verbundenheit des Hochschulsports mit der

Theorie und Praxis der Sportwissenschaften (vgl. Kap. 3.1).

Die Finanzierung des Hochschulsports setzt sich aus heterogenen Quellen zusam-

men.

Das AStA Sportreferat wird in vollem Umfang aus den Semesterbeiträgen der Studie-

renden finanziert. Der Studierendenschaft stehen zur Durchführung ihrer Aufgaben

folglich € 9,00 pro immatrikuliertem Student zu Verfügung (§ 1 Abs. 1 BeitrO). Das

Sportreferat erhält nach § 51 OrgS mindestens den nach § 50 Abs. 3 OrgS festgeleg-

ten Anteil i. H. v. € 1,53 zur Erfüllung seiner Aufgaben (§ 1 Abs. 2 BeitrO).

Dagegen generiert die ZHS notwendige Finanzmittel überwiegend aus den Einnah-

men seiner sportlichen Dienstleistungen und Reisedienstleistungen sowie aus der

Vermietung und Verpachtung hochschuleigener Sportstätten und Fahrzeuge (vgl.

Kap. 3.3.2). Studierende sind verpflichtet für die Nutzung des Hochschulsportange-

bots, bei einer Mindestvertragslaufzeit von drei Monaten, einen monatlichen Beitrag i.

H. v. € 1,80 (€ 2,80 Bedienstete; € 5,50 Externe) zu leisten. Im Falle einer Kündigung

und des erneuten Wiedereintritts ist zudem eine Bearbeitungsgebühr von € 5,00 zu

zahlen (vgl. Hochschulsport Göttingen: Onlinequelle [8]). Weitere Einnahmen werden

durch die Mitgliedsbeiträge des FIZ, den Verkauf von Berechtigungskarten, die kos-

tenpflichtige Nutzung von Beachvolleyball-, Tennis- und Fußballplätzen, die Eintritts-

gelder des Schwimmbades und der Sauna sowie durch die Einnahmen der Kletter-

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 39

halle und des Golfzentrums akquiriert (vgl. Hochschulsport Göttingen: Onlinequelle

[9]).

Bezüglich Verbesserungen der Sportgeräteausstattung und zusätzlicher Angebote

des Hochschulsports wäre auch die Verwendung von Studiengebühren (in Nieder-

sachsen € 500,00 pro Semester) zulässig (§ 9 Abs. 2 Richtlinie über die Verwendung

von Studiengebühren).

Nach Angaben des stellv. Leiters der ZHS, Dr. Arne Gröning, werden der überwie-

gende Teil der Personalstellen sowie 50% der Energiekosten des ZHS aus zentralen

Mitteln der Universität getragen, die sich wiederum aus Geldern des Landes Nieder-

sachsen refinanziert. So belaufen sich die Finanzmittel seitens der Universität jähr-

lich auf ca. € 780.000. Übungsleiter und sonstige Posten müssen aus den Einnah-

men des ZHS in Eigenleistung finanziert werden.

Die Verwendung der Gelder bzw. die genaue Angebotsstruktur des Hochschulsports

Göttingen wird im nächsten Kapitel detailliert betrachtet.

3.3.2. Leistungsangebot des Hochschulsports Göttingen

Das Leistungsangebot des Hochschulsports muss sich an den Interessen und Erwar-

tungen der Studierenden und Universitätsangehörigen, an den vielfältigen Möglich-

keiten des Konstrukts Sport sowie an den limitierenden örtlichen und finanziellen

Gegebenheiten der Universitäten orientieren (vgl. ADH 2001: 7). Im Kontext der skiz-

zierten gesellschaftlichen Sportentwicklung (vgl. Kap. 3.2.1) ist die Evolution des

Hochschulsports in ähnlicher Weise verlaufen. Fokussierten die Sportangebote der

Universitäten 1981 noch primär olympische Sportarten (vgl. ADH 1981: 5), rückt der

Leistungssport heutzutage durch eine deutlich erkennbare Ausweitung des Leis-

tungsspektrums zunehmend in den Hintergrund.

Insbesondere die Universitäten haben sich dabei als richtungsweisende Plattform für

neue Trendsportarten und Sportangebote erwiesen. Ähnlich wie bei kommerziellen

Sportanbietern ist Sport im Rahmen der Hochschule unter räumlichen und zeitlichen

Aspekten als umfassend zu bezeichnen und durch multiple Motive der Teilnehmer

gekennzeichnet. Diesbezüglich ist ein signifikant rückläufiges Interesse an organi-

siertem Wettkampfsport zu erkennen. Zwar nehmen jährlich zahlreiche Studenten an

verschiedenen Wettkampfprogrammen teil, doch spielt der instrumentelle Sport

nunmehr eine übergeordnete Rolle (vgl. ADH 2001: 7f.).

Aus Sicht eines nicht leistungsorientierten Studenten scheint diese Entwicklung we-

niger besorgniserregend, doch haben DOSB, ADH, Sportministerkonferenz und an-

dere Funktionäre bereits die Dringlichkeit der universitären Spitzensportförderung

erkannt. In einem kooperativen Rahmen wird daher nach neuen Strategien gesucht,

die Entwicklungen im Bildungssystem mit der Ausübung von Spitzensport zu verein-

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 40

baren, um den Wettkampfsport an Universitäten zu erhalten und nachhaltig zu för-

dern (vgl. DOSB 2008: 1ff.).

Diesbezüglich bietet der Hochschulsport Göttingen auch Leistungssportlern ausrei-

chende Trainingsmöglichkeiten und geeignete Sportanlagen zur wettkampfspezifi-

schen Vorbereitung. Das im Ausbau befindliche Fitness- und Gesundheitszentrum

der Universität Göttingen stellt auf über 1000 qm Trainingsfläche, von montags bis

sonntags verschiedene Sportgeräte und qualifizierte Unterstützung beim leistungs-

oder gesundheitsorientierten Fitnesstraining zur Verfügung (vgl. FIZ: Onlinequelle

[10]). Die Preise für Studierende variieren je nach Leistungspaket und Vertragsdauer

von € 13,00 monatlich (€ 18,00 für Bedienstete) bis zu € 32,00 (€ 41,00 für Bediens-

tete) für „Fitness total“ mit monatlicher Kündigungsfrist. „Fitness total“ impliziert zu

jeder Öffnungszeit freies Fitnesstraining, die kostenlose Teilnahme an Konditions-

und Funktionsgymnastik, Aerobic sowie die kostenneutrale Nutzung der Schwimm-

halle mit Sauna (vgl. Anhang: Abb. 1). Die Bündelung einzelner Dienstleistungen in

einem umfassenden Leistungspaket lässt bereits an dieser Stelle die Implementie-

rung instrumentellen Marketings bezüglich der Preisgestaltung erkennen und den

Nachfrager von einem vergleichsweise günstigeren Paketpreis profitieren (vgl. Kap.

2.5).

Um auch Trendsportarten gerecht zu werden, stehen beispielsweise den Kletterern

ein Außenkletterturm und ein zweckdienlich konzipiertes Kletterzentrum (Roxx) zur

Verfügung. Die entsprechenden Kursangebote umfassen von Anfängerkursen für

Schulklassen, über Elternsicherungskurse bis hin zu intensiven Kursen für Fortge-

schrittene eine große Bandbreite des sportlichen und freizeitmäßigen Kletterns (vgl.

Roxx: Onlinequelle [11]). Die Preise und Öffnungszeiten gestalten sich respektive

etwas differenzierter als beim FIZ (vgl. Anhang: Abb. 1), jedoch können die Studen-

ten durchgehend von Montag bis Sonntag ihren Kletterbedürfnissen nachkommen

und die Tageskarte für das Roxx kostet den Studierenden € 5,00 (€ 6,00 Bedienste-

te; € 7,00 Gäste). Die Kosten für das Monatsticket belaufen sich auf € 35,00 (€ 45,00

Bedienstete; € 50,00 Gäste). Ein kombinierter Tarif für das FIZ und Roxx ist bislang

nicht vorgesehen (vgl. Roxx: Onlinequelle [12]).

Im Zuge der gesellschaftlichen Sportentwicklung in Deutschland ist das Phänomen

zu beobachten, dass sich einige Randsportarten wie z.B. das Golf von einer Freizeit-

beschäftigung einiger Privilegierter zu einer Sportart für eine breite Zielgruppe etab-

lieren konnten. Hierauf Bezug nehmend ermöglicht das Golfzentrum des Hochschul-

sports Göttingen in Kooperation mit dem Hardenberg GolfResort und der Golfschule

Stefan Quirmbach Studierenden, Bediensteten sowie Externen seit April 2005 glei-

chermaßen den kostengünstigen Einstieg in das Golfspielen (vgl. Golfzentrum: Onli-

nequelle [13]). Die Jahreskarte inklusive Materialausleih kostet € 179,00 (€ 189,00

Normalpreis). Die Tageskarte ist bereits für € 9,00 zu erwerben. Eine zielgruppenori-

entierte Preisdifferenzierung wird bei den Tageskartenangeboten nicht betrieben, so

dass alle Interessenten einen einheitlichen Preis zahlen müssen. Die Kooperation mit

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

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wirtschaftlich geführten Unternehmen sowie die Nutzung eines eigenen Rabattsys-

tems (Golfcard) weisen auf eine zunehmend betriebswirtschaftliche Ausrichtung hin

(vgl. Hochschulsport Göttingen: Onlinequelle [14]). Überdies ist die enge Zusam-

menarbeit zwischen ZHS und IfS an dieser Stelle positiv durch das Lehrangebot ge-

kennzeichnet (vgl. Kap. 3.1). Demnach werden durch das universitätseigene Golf-

zentrum, wenn auch kostenpflichtig, regelmäßig Einführung- und Vertiefungsveran-

staltungen für Sportstudenten im Bereich des Golfsports angeboten (vgl. Universität

Göttingen: Onlinequelle [15]).

Die Leistungsfähigkeit des sportlichen Dienstleistungsbereichs der Universität Göt-

tingen wird vor allem durch den Umfang der angebotenen Sportarten und Sportkurse

deutlich. Diesbezüglich offerierte die ZHS ca. 7.500 aktiv Teilnehmenden im Som-

mersemester 2009 über 350 Sportangebote in mehr als 90 verschiedenen Sportar-

ten. Dazu sind je nach Semester bis zu 150 Übungsleiter im Einsatz (vgl. Universität

Göttingen: Onlinequelle [16]).

Zusammenfassend lässt sich das Leistungsangebot des Hochschulsport Göttingens

als überaus facettenreich und qualitativ hochwertig bezeichnen. Unter diesem Ge-

sichtspunkt wird die Dienstleistungsqualität des Hochschulsports der Universität Göt-

tingen in einer aktuellen Studie des Centrums für Hochschulsportentwicklung (CHE)

aus Sicht der Studierenden bezüglich der Sportstätten, Übungsleiter und Angebots-

vielfalt mit durchschnittlich 1,5 (Schulnote) bewertet (vgl. CHE 2008: 27).21

Zur besseren Einordnung in das bundesweite Sportangebot wird im Folgenden ein

weiterführender Vergleich zu deutschen Hochschulsport Einrichtungen sowie die Ei-

nordnung in die Angebotsstruktur kommerzieller Sportanbieter vorgenommen.

3.3.3. Analyse der Marktsituation

Der Managementprozess im Dienstleistungsmarketing beginnt im Rahmen der Situa-

tionsanalyse mit der Auswertung externer sowie interner Umweltfaktoren bezüglich

der spezifischen Marktsituation. Gegenstand der externen Analyse sind dabei insbe-

sondere die Nachfrager einer sportlichen Dienstleistung als Faktor des Absatzmark-

tes sowie Konkurrenzanbieter als Indikator der vorliegenden Wettbewerbssituation

und sonstige Anspruchsgruppen wie beispielsweise staatliche Institutionen, Vereine

oder Verbände (vgl. Meffert 2009: 120f.).

Im Zuge staatlicher Finanzmittelkürzungen müssen die Hochschulen und gleicher-

maßen die Hochschulsporteinrichtungen zunehmend wirtschaftlicher und marktorien-

tierter agieren. Allein aus dem Grund erscheint es sinnvoll im Rahmen dieser Unter-

suchung den sportlichen Dienstleistungssektor um Studenten konkurrierender Hoch-

schulen und kommerzieller Sportanbieter als externe Umweltfaktoren zu beleuchten.

21

Nähere Informationen zu dem Begriff der Dienstleistungsqualität finden sich bei Meffert 2009: 95ff.

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

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Die Wettbewerbsanalyse der kommerziellen Anbieter umfasst das sportliche Dienst-

leistungsangebot Niedersachsens. Als Referenzhochschulen dienen die Universität

Paderborn und die Leibniz Universität Hannover. Beide Hochschulen erreichten im

CHE-Ranking mindestens eine durchschnittliche Bewertung von 1,7 und verfügen

folglich über anscheinend komparative Sportmöglichkeiten, zumal die Universität

Hannover erst kürzlich bezüglich der Einbindung des Hochschulsports in das univer-

sitäre Leben vom ADH ausgezeichnet wurde.

Im Jahre 1980 entstand das Zentrum für Hochschulsport (ZfH) in Hannover in seiner

heutigen Form aus dem damaligen Institut für Leibesübungen. Das Institut für Sport-

wissenschaften der Universität Hannover sowie ZfH sind konträr zum IfS durch eine

klare Aufgabentrennung gekennzeichnet (vgl. Groß 2005: 6).

In Hannover bietet das Zentrum für Hochschulsport allen Angehörigen der Universität

in Kooperation mit dem ansässigen AStA Sportreferat die Möglichkeit an ca. 300

Sportveranstaltungen in über 80 Sportarten teilzunehmen (vgl. Hochschulsport Han-

nover: Onlinequelle [17]). Die Breite des Angebots ist demzufolge mit der des ZHS

vergleichbar und wird aus Sicht der Studierenden mit 1,3 (Göttingen 1,2) bewertet

(vgl. CHE 2008: 27). Ähnlich der ZHS ist das ZfH vorrangig breitensportlich orientiert

und verfügt in fast jeder Sportart über Wettkampfteams, die an den Deutschen Hoch-

schulmeisterschaften des ADH teilnehmen (vgl. Hochschulsport Hannover: Online-

quelle [17]). Wie in Göttingen ist es auch in Hannover Gästen zu gesonderten Kondi-

tionen möglich an hochschulsportlichen Aktivitäten teilzunehmen. Das Entgelt für die

Gästekarte orientiert sich an den ortsüblichen Beiträgen größerer Sportvereine und

beträgt für 6 Monate € 70,00. Die Karte berechtigt zur Inanspruchnahme aller Dienst-

leistungen des ZfH zu studentischen Konditionen. Ohne Gästekarte sind gesonderte

Kursgebühren zu entrichten. Konzeptionell sind bei der Organisationsstruktur des

Hochschulsports Hannover deutliche Unterschiede zum Göttinger Hochschulsport

erkennbar. So sorgen vom ZHS individualisierte Dienstleistungsmarken (zur Begriff-

lichkeit vgl. Meffert 2009: 265ff.) wie das FIZ, Roxx und das Golfzentrum für eine

deutliche Ausdifferenzierung einzelner Sportartenkomplexe, gegenüber dem Sport-

programm des allgemeinen Hochschulsports, nach marketingtheoretischen Grund-

sätzen. Demzufolge differieren auch die Preissetzungsstrukturen der beiden Univer-

sitäten. In Hannover sind nahezu alle sportlichen Dienstleistungen dem ZfH zentral

zugeordnet. Die Gebühren für die Veranstaltungen werden für jeden Kurs gesondert

festgelegt und es existieren sog. Sportart-Cards, die zur Teilnahme an bestimmten

Sportprogrammen wie bspw. dem Krafttraining, Tennis oder Rudern berechtigen (vgl.

Hochschulsport Hannover: Onlinequelle [18]). Respektive tendieren die Preise für die

Kraftsportkarte des ZfH zwischen € 40,00 Euro für Studenten und € 75,00 Euro für

Externe ohne Gästekarte. Im ZfH belaufen sich die Kosten im günstigsten Fall auf

mindestens € 78,00 für das halbe Jahr, allerdings inkludiert die Kraftsportkarte ledig-

lich die kostenlose Nutzung eines Kraftraums sowie die Teilnahme an einem spezifi-

schen Grundkurs (vgl. Hochschulsport Hannover: Onlinequelle [19]), während das

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 43

FIZ den Universitätsangehörigen den Standard eines kommerziellen Fitnessstudios

bietet und zudem zur Teilnahme an Konditions- und Funktionsgymnastik sowie Ae-

robic berechtigt (vgl. Kap. 3.3.2).

Neben lokalen Sportaktivitäten während des Semesters umfasst das Leistungsspekt-

rum des ZfH eine Reihe organisierter Sportreisen und Freizeiten im Zeitraum der

Semesterferien. Dieser Dienstleistungsbereich scheint zumindest Universitätsange-

hörigen, die nicht den Sportwissenschaften angehören ein umfangreicheres Angebot

als die ZHS anbieten zu können (vgl. Hochschulsport Hannover: Onlinequelle [20]).

Da im Rahmen des Göttinger Hochschulsports viele Übungsleiter und Begleitperso-

nen für IfS und ZHS tätig sind (vgl. Kap. 3.3.1), finden einige Sportreisen vorrangig

im Rahmen des Sportstudiums statt und berechtigen ausschließlich Angehörige des

IfS während ihrer studentischen Ausbildung zur dortigen Teilnahme.

Abschließend sollen die oben verglichenen Hochschulsporteinrichtungen in Hinblick

auf ihre Außendarstellung betrachtet werden. In Analogie zum Universitätssporttag in

Göttingen organisieren ZfH und Sportreferat ein jährlich im Sommer- und Winterse-

mester stattfindendes Hochschulsportfest mit anschließender Open Air Party (nur

Sommersemester). Beide Events zeichnen sich durch ein facettenreiches Sport- und

Showprogramm sowie eine große regionale Popularität aus. Die vergleichende Be-

trachtung der Hochschulen soll im Folgenden durch eine Leistungsanalyse des

Hochschulsports der Universität Paderborn komplettiert werden.

Mit einer aktuellen Teilnehmerquote von 33,2% (ca. 12.700 Studenten) liegt die Par-

tizipation an hochsportlichen Aktivitäten der Studenten in Paderborn deutlich über

der Hannovers (22,2% bei ca. 21.000 Studenten) und knapp 4% unter der des Göt-

tinger Hochschulsports mit einer Teilnehmerquote von 37,3% bei ca. 24.000 Studie-

renden (CHE 2008: 17f).

Bei einer Extrapolation der CHE-Stichproben beliefen sich demnach die theoreti-

schen Teilnehmerzahlen gerundet auf 4216 in Paderborn, 4662 in Hannover und

8952 Hochschulsportmitglieder in Göttingen.

Mit einer durchschnittlichen Benotung von 1,6 ordnet sich die Bewertung des Hoch-

schulsports Paderborns aus Sicht der Studierenden ebenfalls zwischen Hannover

(1,7) und Göttingen (1,5) ein.

Analog zum ZHS und ZfH verfügt der Hochschulsport Paderborn über ein facetten-

reiches Sportangebot und bietet den Studenten und Mitarbeitern der Universität so-

wie kooperierenden Hoch- und Fachhochschulen der Umgebung sportliche Dienst-

leistungen im Bereich Breitensport, Wettkampfsport, Fitness sowie die Möglichkeiten

zur Teilnahme an kostengünstigen Freizeit- und Sportreisen (vgl. Universität Pader-

born: Onlinequelle [21]). Externe Personen sind in einem begrenzten Kontingent

ebenfalls zugelassen. Werden die Kursgebühren für Universitätsangehörige jedoch

kostendeckend kalkuliert, sind die Gebühren der Sportkurse für Gäste bis zu 60%

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 44

höher (vgl. Universität Paderborn: Onlinequelle [22]). Bezüglich der Angebotsgestal-

tung im Fitness- und Gesundheitsbereich verfügt der Hochschulsport Paderborn mit

dem Gesundheitstrainingszentrum (GTZ) über ein vergleichbares Äquivalent zum

Göttinger FIZ. Der Volltarif kostet den Studenten monatlich € 20,00 (€ 25,00 Bediens-

tete) und berechtigt zur uneingeschränkten Nutzung des 350 qm großen Fitnessbe-

reichs während der Öffnungszeiten. Die Teilnahme an Aerobic- und Fitnesskursen

sowie die Nutzung einer hochschulsporteigenen Schwimmhalle mit Sauna, sind in

dem Volltarif nicht inkludiert (vgl. GTZ Paderborn: Onlinequelle [23]). Demnach ist

dem FIZ im hier gegenübergestellten universitären Fitness- und Gesundheitsbereich

in punkto Breite des Leistungsspektrum eine bevorzugte Stellung zu attestieren.

Einmalig in der deutschen Hochschullandschaft ist zweifelsohne das Leistungsange-

bot der Golfakademie der Universität Paderborn. Konzeptionell umfassen die Leis-

tungen der Golfakademie neben dem Erlernen des Golfspielens insbesondere auch

golfspezifische physiotherapeutische und medizinische Trainingstherapien (vgl. Golf

Akademie Paderborn: Onlinequelle [24]).

Als Resümee des universitären Vergleichs bleibt festzuhalten, dass die Bedeutung

des Hochschulsports in Hannover, Paderborn sowie Göttingen gleichermaßen er-

kannt wird. Die Angebote sind vielseitig und relativ kostenneutral, doch kostenlose

Angebote sind eher selten. Überdies wird die Außendarstellung des Hochschulsports

vielerorts erfolgreich und öffentlichkeitswirksam über den sog. „Tag des Hochschul-

sports“ in Paderborn, den „Dies Academicus“ in Göttingen oder das Hochschulsport-

fest in Hannover praktiziert.

Zur thematischen Einordnung sei erwähnt, dass dieser Vergleich der universitären

Sportdienstleistungen keinen Anbietervergleich im eigentlichen Sinne darstellt, denn

im Sinne des ADHs wird bezüglich der hochschulsportlichen Angebote eher koope-

riert als konkurriert. Im Zuge der skizzierten Veränderungen der Hochschullandschaft

in Deutschland (vgl. Kap. 3.1) werden die Universitäten jedoch zunehmend angehal-

ten sich leistungsorientiert und konkurrenzfähig zu präsentieren. In diesem Wettbe-

werb wird um Subventionen, private Investoren und nicht zuletzt die Standortwahl

der Studierenden geworben. Sport als wichtiges Teilsystem unserer Gesellschaft

(vgl. Kap. 3.2.1) und seit einiger Zeit etabliertem Indikator namhafter Hochschulran-

kings (vgl. CHE 2009: s.p.) könnte diesen Wettbewerb indirekt beeinflussen.

Der Hochschulsport Göttingen tituliert sich des Öfteren als „größter Sportanbieter

Südniedersachsens“ (vgl. Hochschulsport Göttingen: Onlinequelle [2]). Abschließend

werden die Betrachtungen daher auf die gewerbliche Konkurrenz der Region fokus-

siert, der sich die ZHS zunehmend stellen muss. Bundesweit scheinen alternative

Sportangebote hauptverantwortlich für die Nichtteilnahme am Hochschulsport zu

sein. Einen signifikanten Einfluss auf die Teilnahme lässt sich darüber hinaus zeitli-

chen und räumlichen Aspekten zuordnen. Unkenntnis über das Hochschulsportpro-

gramm oder eine überteuerte Preisgestaltung sind zu vernachlässigen (vgl. CHE

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

Seite | 45

2008: 1). Betrachtet man die räumliche Aufteilung Göttingens sind FitnessFirst und

McFit im Fitnesssektor die einflussreichsten Konkurrenten des ZHS. Die Dienstleis-

tungen des McFits können für € 16,90 monatlich 24 Stunden am Tag in Anspruch

genommen werden (vgl. McFit: Onlinequelle [25]). FitnessFirst spricht hingegen eher

Kunden im höher-preisigen Segment an (Monatsbeiträge ab ca. € 40,00). Den Mit-

gliedern stehen dafür umfangreiche Sport- und Wellnessangebote sowie nationale

und internationale Trainingsmöglichkeiten in den Fialen von FitnessFirst zur Verfü-

gung (vgl. FitnessFirst: Onlinequelle [26]).

Der Breiten- und Wettkampfsport im Rahmen des ZHS findet seine stärkste Konkur-

renz in der Vereinslandschaft Niedersachsens. Diese setzt sich aus mehr als 9.500

aktiven Vereinen zusammen (vgl. DOSB 2009: 5). Aus eigenen Erfahrungen ist die

Beziehung zwischen Vereinsport und Hochschulsport jedoch nicht ausschließlich

substitutiven Charakters. Vielmehr wird die ZHS von Aktiven als additive Trainings-

möglichkeit genutzt. Außerdem engagieren sich viele Vereinssportler außerhalb des

Vereins bei den Hochschulmeisterschaften des ADH um die eigene Hochschule zu

präsentieren.

Im Rahmen einer ausführlichen Wettbewerbsanalyse weisen spezialisierte Sportan-

bieter sportartspezifisch vermutlich nach wie vor ein stets breiteres Leistungsspekt-

rum als der Hochschulsport auf. Doch Letzterer ermöglicht Universitätsangehörigen

zu günstigen Konditionen auf ihre Bedürfnisse ausgerichteten Sport zu betreiben.

Dem aufgezeigten Leistungsspektrums des Hochschulsports (vgl. Kap. 3.3.2) ent-

sprechend, bietet die ZHS etwas von allem und von vielem etwas mehr als der kom-

merzielle Sportmarkt.

3.4. Zusammenfassung

Die in diesem Kapitel vorgenommene formale Analyse des universitären Sports in

Deutschland sowie dessen Entwicklung und die Erfolgsgeschichte des Sports haben

gezeigt, dass Hochschulsport unter großem Engagement gesellschaftlich erfolgreich

praktiziert wird. In seiner Innovationsposition gegenüber der heutigen Sportkultur ist

der Hochschulsport stets um eine qualitative Weiterentwicklung sportlicher Bewe-

gungsmuster bemüht, die von kommerziellen Sportanbietern in dieser Form nicht

geleistet werden kann.

Unter der Betrachtung als eines der bedeutsamsten Teilsysteme der Gesellschaft

muss die Stellung des Hochschulsports in der heutigen Form jedoch relativiert wer-

den. Folglich lässt sich dem deutschen Hochschulsport im internationalen Vergleich

eher ein Schattendasein konstatieren. Konträr zu den Vereinigten Staaten, universi-

tären Sportclubs in Italien oder dem Hochschulsport an chinesischen Universitäten,

kommt dem Hochschulsport in Deutschland in der Struktur des deutschen Sports

sowie in den öffentlichen Medien eine inferiore Rolle zu (vgl. ADH 2004: 8f.).

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Kapitel 3 ∙ Der Hochschulsport der Universität Göttingen

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Trotz universitätsinterner Zentralisierung und sozialpolitischer Relevanz kann dem

Hochschulsport in seiner Funktion als sportlicher Dienstleister an einigen Universitä-

ten keine besondere Beachtung attestiert werden. Angesichts der klammen Universi-

täts- und Staatshaushalte deuten die Entwicklungen auf eine zunehmende Kosten-

verlagerung in die wirtschaftlich profitablen und reputationsdienlichen Institute der

Universität hin, so dass der Hochschulsport längst auf wirtschaftliche

Sponsoringkooperationen und Mitgliedsbeiträge der Studierenden angewiesen ist.

Hochschulen müssen zukünftig wie Unternehmen agieren und Hochschulsportein-

richtungen müssen eine strategische Ausrichtung erfahren, die es ihnen erlaubt, sich

als Non-Profit-Organisation eigenständig zu finanzieren. Diesbezüglich sind relevan-

te Aspekte des Marketings wie beispielsweise Kundenbindung und Kundenzufrie-

denheit in zunehmendem Maße zu beachten.

Finanzielle und organisatorische Unabhängigkeit können zum einen sehr förderlich

wirken, zum anderen kann der Forderung des ADH kostenlosen bzw. kostenneutra-

len Sport anzubieten, zukünftig nicht mehr nachgekommen werden.

Freilich ist das sportliche Angebot vielseitig und in Hinblick auf kommerzielle Anbieter

als vergleichsweise kostengünstig zu bezeichnen, andererseits ließ die strukturelle

Analyse des ZHS einige Defizite in der Organisation und Durchführung hochschul-

sportlicher Aktivitäten erkennen. In Zeiten veränderter Studienbedingungen durch

konsekutive Studiengänge und voller Mensen auch während der Semesterferien ist

indessen an allen verglichenen Universitäten ein deutlicher Rückgang der Hoch-

schulsportangebote in dieser Zeit zu verzeichnen, obwohl die Studenten auch für

diese Zeit ihre Beiträge bezahlen müssen.

In der strukturellen Organisation des ZHS scheint zudem eine geschlechtsspezifi-

sche Benachteiligung vorzuliegen. Trotz eines zunehmenden Anteils sportlich aktiver

Frauen sind in Göttingen alle relevanten Führungspositionen ausschließlich mit

männlichem Personal besetzt.

In Konklusion der Legitimation des Hochschulsports mit den praktischen Umsetzun-

gen der betrachteten Universitäten kann trotz kapazitiven, organisatorischen und

strukturellen Defiziten ein positives Fazit gezogen werden. Der ZHS bietet den Stu-

denten während des Semesters zu jeder Jahreszeit ein facettenreiches, konkurrenz-

fähiges sportliches Dienstleistungsprogramm zu moderaten Preisen. Sportliche und

gesundheitliche Trends erfahren dabei eine entsprechende Beachtung. Bezüglich

einer nachhaltigen Durchführung gesundheitssportlicher Angebote sollte hingegen

die Implementierung geeigneter Richtlinien der Krankenkassen zu Kursinhalten,

Gruppengröße, Fähigkeiten der Übungsleiter, etc. forciert werden (vgl. Baumgarten

2009: 81f.).

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

Seite | 47

4. Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

4.1. Theoretische Vorüberlegungen und Herangehensweise

Bevor im nächsten Kapital auf die praktische Durchführung einer Kundenzufrieden-

heitsanalyse eingegangen wird, bedarf es zunächst einiger theoretischer sowie kon-

zeptioneller Vorüberlegungen bezüglich der in dieser Untersuchung verwandten

Testtheorie zur Fragebogenkonstruktion (vgl. Kap. 4.2). Vorab erscheint es sinnvoll

eine Begriffsbestimmung vorzunehmen, um die Begriffe „Test“ sowie „Fragebogen“

näher einzugrenzen und in Beziehung zu setzen.

„Ein Test ist ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Erfassung eines oder meh-

rerer empirisch abgrenzbarer psychologischer Merkmale mit dem Ziel einer möglichst

genauen quantitativen Aussage über den Grad der individuellen Merkmalsausprä-

gung“ (Moosbrugger 2007: 2). Diese Definition lässt sich darüber hinaus auch auf

das Messen einer qualitativen Aussage erweitern, so kann es Gegenstand einer Un-

tersuchung sein, Personen bestimmten Kategorien zuzuordnen (vgl. Rost 2004: 17).

Diese sehr wissenschaftliche Definition eines psychologischen Tests von Moosbrug-

ger setzt bereits detaillierte Vorstellungen über die zu untersuchenden Merkmals-

ausprägungen voraus, dabei impliziert die in der Definition geforderte Genauigkeit

der quantitativen Aussage das Einhalten testtheoretischer Qualitätsansprüche bei

der Durchführung sowie der Auswahl einer adäquaten Testprozedur.

Analog dazu verhält es sich mit einer schriftlichen Befragung in Form eines Fragebo-

gens. Schriftliche Befragungen finden in diversen inhaltlichen Bereichen Anwendung,

meist wird das Erfassen biografischer, wirtschaftlicher, medizinischer oder (im Bezug

auf Kundenzufriedenheit) demoskopischer Daten avisiert. Fragebögen zählen zu den

meistangewandten Datenerhebungs- bzw. Untersuchungsverfahren sowohl in der

psychologischen Forschung als auch in der empirischen Sozialforschung (vgl.

Mummendey 2008: 1ff.). Die theoretische Konstruktion eines Fragebogens weist hin-

sichtlich seiner Qualitätsanforderungen nur geringe Unterschiede zu dem bereits de-

finierten „Test“ auf. Obwohl das Fragebogenkonstrukt nicht explizit auf testtheoreti-

schen Konzepten basiert, sind dennoch einige qualitative Anforderungen zu beach-

ten, welche als sog. „Testgütekriterien“ vorliegen (vgl. Moosbrugger 2007: 2f.).

Die seit 1950 festgelegten Gütekriterien dienen vorrangig der Wahrung von Stan-

dards sowie der empirischen Überprüfung psychologischer Tests bzw. wissenschaft-

licher Fragebogenkonstruktionen und sind darüber hinaus rechtsverbindlicher Be-

standteil der sog. „DIN-Norm“ bezüglich deren Nutzung im Zuge berufsbezogener

Eignungsbeurteilungen. Die gesetzliche Fixierung geschah zum Schutz der Kandida-

ten vor unsachgemäßer Anwendung psychologischer Testverfahren. Die Gütekriteri-

en werden des Weiteren als Instrument der Qualitätsbeurteilung psychologischer

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

Seite | 48

Tests bzw. wissenschaftlich fundierter Fragebögen herangezogen und lassen sich in

Haupt- und Nebengütekriterien unterscheiden (vgl. Kubinger 2003: 195f.).

4.2. Hauptgütekriterien

4.2.1. Objektivität

Objektivität ist gegeben, wenn die Durchführung, Auswertung sowie Interpretation

der Testergebnisse quasi unabhängig vom Testleiter vorgenommen werden können.

Die Leistung einer bestimmten Testperson muss dabei indifferent vom Testauswerter

zu jeder Zeit gleich auswertbar und interpretierbar sein (vgl. Moosbrugger 2007: 8).

Als statistisches Maß für die Objektivität eignet sich bspw. der Korrelationskoeffizient

zwischen den Ergebnissen verschiedener Testanwender an einer Stichprobe. Eine

Korrelation bezeichnet den Zusammenhang zwischen zwei quantitativen Merkmalen

bzw. Variablen. Der Koeffizient drückt dabei die Höhe der Korrelation, also die Stärke

des Zusammenhanges aus (vgl. Rost 1996: 32). 22

Zur Identifizierung möglicher Nicht-Übereinstimmungen lässt sich das Gütekriterium

der Objektivität entsprechend der verschiedenen Phasen der Testdurchführung in

Durchführungs-, Auswertungs- sowie Interpretationsobjektivität differenzieren (vgl.

Lienert/Raatz 1998: 7ff.).

Liegt keine Korrelation zwischen dem Testergebnis und dem durchführenden Testlei-

ter vor, so ist von einem hohen Maß an Durchführungsobjektivität auszugehen. Eine

Standardisierung des Testverfahrens wirkt sich dabei positiv auf die Wahrscheinlich-

keit der Objektivität in dieser Phase aus. Aus diesem Grund sollten möglichst allge-

meingültige oder häufig verwendete Testmaterialien bzw. Instruktionen Anwendung

finden. Des Weiteren sollte eine über die Instruktion hinausgehende Interaktion zwi-

schen Testperson und Testleiter vermieden werden, so kann das Maß an Beeinflus-

sung reduziert und die interne Validität (vgl. Kap. 4.2.3) bewahrt werden.

Möglicherweise empfiehlt es sich insbesondere im Rahmen dieser empirischen Un-

tersuchung auf computerbasierte Testdurchführung zurückzugreifen, um so einer-

seits eine große Anzahl von Befragungen simultan durchführen zu können und ande-

rerseits die Durchführungsobjektivität sicherzustellen (vgl. Kap. 5.1).

Speziell die Verwendung offener Antwortformate erfordert das Vorliegen detaillierter

Auswertungsregeln, um während der Auswertungsphase einen hohen Grad an Aus-

22

Der Wertebereich des Korrelationskoeffizienten zur Objektivitätsmessung liegt zwischen -1 und +1. Wird 0 als Wert angenommen besteht zwischen den Variablen kein kausaler Zusammenhang. Negati-ve Werte sind dabei gleichzusetzen mit einer negativen Korrelation, dass bedeutet hohe Werte der einen sind mit niedrigen Werten der anderen Variable verbunden. Vice versa bedeutet dies, dass sich im Falle einer positiven Korrelation, also einem positiven Korrelationskoeffizienten, positive Werte der einen auch positiv auf die Werte der anderen Variable auswirken (vgl. Rost 1996: 32).

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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wertungsobjektivität zu gewährleisten. Diese liegt vor, wenn die Antworten der Test-

person bzw. das Testergebnis nicht von der Person die mit der Auswertung beauf-

tragt ist, abhängen.23 Im Hinblick auf die dritte Phase der Durchführung ist demnach

insbesondere die Einhaltung der Auswertungsobjektivität für das Erhalten valider Da-

ten von essentieller Bedeutung, da in dieser Phase die Grundlage für die nachfol-

gende Interpretation gelegt wird.

Interpretationsobjektivität ist folglich gegeben, wenn unterschiedliche Testanwender

bei der Interpretation derselben Testwerte einer Testperson zu identischen Schluss-

folgerungen gelangen.

Zusammenfassend erachtet man das Testgütekriterium „Objektivität“ als erfüllt, wenn

die Durchführung, Auswertung sowie die anschließende Interpretation unabhängig

vom Testanwender, Ort und Zeit durchgeführt werden können und für eine bestimm-

te Testperson dennoch zum selben Ergebnis führen (vgl. Moosbrugger 2007: 8-11).

Neben Objektivität zählt auch die im Folgenden näher erläuterte Reliabilität zu den

wichtigsten Indikatoren für einen guten psychometrischen Test (vgl. Bühner 2006:

34).

4.2.2. Reliabilität

Spricht man von Reliabilität, ist der Grad der Messgenauigkeit gemeint, mit der ein

Test in der Lage ist ein bestimmtes Merkmal zu messen.

Laut Definition ist ein Test reliabel, „wenn er das Merkmal, das er misst, exakt, d.h.

ohne Messfehler misst“ (Moosbrugger 2007: 11), dabei lässt sich das Ausmaß der

Reliabilität also der Grad der Zuverlässigkeit mit Hilfe des sog. Reliabilitätskoeffi-

zienten erfassen (Schermelleh-Engel 2007: 114-134).24

Die Auswirkung von Messfehlern soll folgender Exkurs exemplarisch verdeutlichen.

Als Beispiel für ein reliables Messinstrument soll in Analogie das Maßband betrachtet

werden. Mit Hilfe des Maßbandes lassen sich Längen sowie Stecken bzw. in diesem

Beispiel „Weiten“ sehr exakt messen. Angenommen das verwendete Maßband sei

nicht aus längenbeständigem sondern elastischem Material beschaffen, dann wäre

die Fairness bei sportlichen Wettkämpfen wie beispielsweise dem Weitsprung auf-

grund häufiger Messfehler nicht zu gewährleisten. Wird das Maßband beim Messen

23

Aus Gründen der Vollständigkeit, wenn auch im Folgenden nicht näher betrachtet, sei an dieser Stelle erwähnt, dass auch die Auswertungsübereinstimmung mit Hilfe statistischer Kennzahlen be-stimmt werden kann, so etwa in Form des „Konkordanzkoeffizienten W“ nach Kendall. Für weiterfüh-rende Informationen zu Übereinstimmungsmaßen sei auf Wirtz 2002 verwiesen.

24 Dieser Koeffizient bewegt sich wie der Korrelationskoeffizient (vgl. 4.2.1.) im Wertebereich zwischen

0 und 1, wobei ein Wert von 1 Messfehler ausschließt. Hingegen impliziert ein Reliabilitätskoeffizient von 0 ein rein durch Messfehler entstandenes Testergebnis. Gute Tests sollten einen Koeffizienten von 0,7 nicht unterschreiten (für detaillierte Informationen siehe Schermelleh-Engel 2007: 114-134).

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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zufällig gedehnt, misst man die Weite zu kurz und die betroffenen Athleten werden

benachteiligt.

Neben mathematischen bzw. statistischen Instrumenten, lässt sich das Ausmaß der

Reliabilität auch unter Zuhilfenahme einiger testtheoretischer Verfahren analysieren,

von denen einige im Folgenden kurz vorgestellt werden.

Eine Variante ist das sog. Retest-Verfahren. Bei dieser Methode wird ein und dersel-

be Test, unter der Annahme, das zu messende Merkmal sei unverändert geblieben,

zu verschiedenen Zeitpunkten bei derselben Testperson durchgeführt. Die Reliabilität

wird daraufhin durch die Korrelation, d.h. den Zusammenhang der Testergebnisse

bestimmt. Allerdings können durch die Wiederholung, etwa durch Erinnerungs- oder

Lerneffekte Verzerrungen entstehen, die den Korrelationskoeffizienten möglicherwei-

se verfälschen.25

Alternativ zum Retest-Verfahren ist es unter Anwendung der Paralleltestreliabilitäts-

Methode ebenfalls möglich, aus einer Korrelation zwischen zwei Testergebnissen die

vorliegende Reliabilität zu bestimmen. Dazu werden in beiden Tests dieselben Ei-

genschaften mittels verschiedener aber möglichst ähnlicher Items erfasst (vgl. Moos-

brugger 2007: 12). Als Items werden in der klassischen Testtheorie die Aufgaben

oder Fragen verstanden, die ein Test bzw. Fragebogen beinhaltet (vgl. Bühner 2006:

20). Bei ähnlichen aber nicht identischen Items spricht man auch von Itemzwillingen.

Die zeitlichen Komponenten in Form von Übungs- oder Erinnerungseffekten, die das

Retest-Verfahren signifikant beeinflussen können, werden bei diesem Testverfahren

möglichst eliminiert bzw. stärker kontrolliert, was die Interpretation des resultierenden

Korrelationskoeffizienten erheblich einfacher gestaltet.

Sollten beispielsweise die Verzerrungen durch eine Wiederholung bei einem Retest

zu hoch oder der Itempool für zwei gleichartige Tests nicht ausreichen, besteht zu-

dem die Möglichkeit den Test in zwei möglichst parallele Testhälften zu teilen und in

Folge die „Testhalbierungs-Reliabilität“ als Korrelation beider Testhälften zu bestim-

men. Werden die Testhälften später wieder zusammengeführt, muss allerdings die

Reliabilität um einen bestimmten Faktor für die ursprüngliche Testlänge korrigiert

werden.26 Bei diesem Verfahren ist zu beachten, dass eine Korrektur meist zu einer

Aufwertung der Reliabilität führt.

Als Verallgemeinerung der „Testhalbierungs-Reliabilität“ lässt sich mit Hilfe der „Kon-

sistenzanalyse“ die Korrelation einzelner Items untereinander messen. Bei dieser

Methode wird jedes Item als eigenständiger Test betrachtet. Besteht beispielsweise

ein Test aus sieben Items, simuliert dieses Verfahren quasi sieben parallel laufende

25

Nähere Informationen zu diesen Effekten und Lösungsansätzen liefern Kelava/Schermelleh 2007: 344ff.

26 Eine Korrektur der Testhalbierungs-Reliabilität ist beispielsweise mit der Spearman-Brown-Formel

möglich (vgl. Schermelleh-Engel 2007: 114-134).

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Tests. Je stärker die Items untereinander korreliert sind, desto höher ist die interne

Konsistenz und desto genauer lässt sich die Reliabilität bzw. Messgenauigkeit herlei-

ten (vgl. Moosbrugger 2007: 11ff.).

Einige der zuvor vorgestellten Verfahren lassen sich auch mit Hilfe der Statistik- und

Analysesoftware SPSS (vgl. Kap. 6) in Form einer Reliabilitätsanalyse softwareba-

siert durchführen (vgl. Janssen 2007: 595-602).27

Bevor nachfolgend auf die Konzeption eines Fragebogens eingegangen wird (vgl.

Kap. 4.3), soll in diesem Kapitel noch die Validität als drittes Hauptgütekriterium ei-

nes wissenschaftlich fundierten Fragebogens erläutert werden, bevor wir ergänzend

einen kurzen Blick auf die Nebengütekriterien werfen.

4.2.3. Validität

Das Gütekriterium der Validität wird von vielen Autoren - so auch von Moosbrugger

(2007) und Bühner (2006) - als das bedeutsamste Gütekriterium in der Testpraxis

angesehen.

Ein Testverfahren gilt simpel ausgedrückt als valide, wenn ein spezifiziertes Merkmal

gemessen wird, welches auch wirklich gemessen werden soll und nicht irgendein

anderes.

Die Feststellung ob diese leichtverständliche Definition auf ein Testverfahren tatsäch-

lich zutrifft, gestaltet sich jedoch etwas schwieriger. Fest steht, um noch einmal kurz

auf die Bedeutung der Validität einzugehen, dass die bereits behandelten Gütekrite-

rien der Objektivität sowie Reliabilität lediglich günstige Voraussetzungen für das

Schaffen einer validen Testumgebung liefern, da bezüglich der Reliabilität bei Nicht-

erfüllung keine hohe Validität vorliegen kann. Doch erst das Vorliegen einer hohen

Validität erlaubt eine Generalisierung der im Testverfahren gemessenen Merkmals-

ausprägung auf das zu messende Merkmal außerhalb der Testsituation (vgl. Moos-

brugger 2007: 13f.).

Diese Korrespondenz eines Testergebnisses kann sich beispielsweise auf das Be-

werten des Resultates, das Verallgemeinern der Ergebnisse oder auf das Extrapolie-

ren, also Hochrechnen der Ergebnisse, auf andere Bereiche beziehen (vgl. Hartig

2007: 136).

Grundsätzlich können verschiedene Aspekte zur Beurteilung der Validität herange-

zogen werden. Diese werden nach Bryant (2000) in folgende Validitätsaspekte unter-

teilt: Inhaltsvalidität, Kriteriumsvalidität und Konstruktvalidität, wobei nach Murphy

27

Ein Überblick über die verschiedenen Alternativen computergestützter Datenanalyse findet sich bei Cleff 2008. Eine empfehlenswerte Kompaktbeschreibung der Bedienung von SPSS bzw. PASW liefert Hatzinger 2009.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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und Davidshofer (2001) sowie Hartig (2007) die Inhaltsvalidität der oben gegebenen

Definition am ähnlichsten ist. Bei einer Beurteilung der Validität müssen jedoch alle

verschiedenen Aspekte betrachtet werden (vgl. Bühner 2006: 36).

Zum besseren Verständnis sollen die verschiedenen Validitätsarten nachfolgend am

Beispiel eines Schulreifetests erklärt werden. Neben den von Bryant (2000) erwähn-

ten Kriterien wird die Inhaltsvalidität hierbei um die Augenscheinvalidität erweitert.

Bei einer ausführlichen Literaturrecherche fällt auf, dass verschiedene Autoren die

Validität häufig noch in weitere Unterkategorien aufteilen.28 Da die drei von Bryant

(2000) definierten Aspekte aber fast ausnahmslos bei allen Autoren zu finden sind

und darüber hinaus viele Validitätskriterien nicht eindeutig voneinander abzugrenzen

sind, werden diese auch im Folgenden als elementar betrachtet und um das Beispiel

der Schulreife aufgreifen zu können, lediglich um die recht verständliche Augen-

scheinvalidität erweitert.

Soll nun die Validität eines Tests zur Feststellung der Schulreife gemessen werden,

müssen die selektierten Items identifizierende Faktoren der Schulreife enthalten. Bei

den verwendeten Items muss es sich des Weiteren um eine repräsentative Stichpro-

be aller verfügbaren Items handeln, mit denen das Merkmal Schulreife erfasst wer-

den kann. Folglich wären Testfragen zu konstruieren, die beispielsweise das Sprach-

verständnis, den Umgang mit Zahlen oder die sprachliche Ausdrucksfähigkeit über-

prüfen (vgl. Moosbrugger 2007: 14f.). Es erscheint einleuchtend, dass beispielsweise

aus einem Test über die Grundrechenarten auf das allgemeine Rechenvermögen

des Schülers geschlossen werden kann, unter vergleichbaren Bedingungen ähnliche

Aufgaben wie in der Testuntersuchung zu lösen. Die oben erläuterte „Inhaltsvalidität“

wird in der Regel nicht mit Hilfe mathematischer oder statistischer Kennzahlen be-

stimmt, vielmehr spielen die Beurteilungen von Experten sowie logische und fachli-

che Überlegungen eine maßgebliche Rolle (vgl. Michel 1982: 56ff.).

Die Akzeptanz der konstruierten Testfragen bei den Probanden ließe sich wahr-

scheinlich noch signifikant erhöhen, wenn die Inhalte auch dem Laien für das zu

messende Merkmal relevant erschienen. Aus dieser Annahme entwickelt unter ande-

rem Moosbrugger (2007) das Kriterium der Augenscheinvalidität, welches definiti-

onsgemäß auch Laien die Validität eines Tests augenscheinlich erkennen lässt. So

sollte jedem intuitiv ersichtlich werden, dass sich die Schulreife auch dadurch kenn-

zeichnet, dass Kinder beispielsweise mit kleinen Zahlenmengen umgehen können.

Obwohl der Augenscheinvalidität aus Gründen der Mittelbarkeit der Ergebnisse so-

wie der Akzeptanz seitens der Testpersonen fundamentale Bedeutung zu kommt, ist

sie aus wissenschaftlicher Perspektive wegen fehlender empirischer Kennwerte nicht

immer zufriedenstellend.

28

Weitere Unterkategorien der Validität finden sich bei Cureton 1951, Drenth 1969, Anastasi 1997, Tend 1993 und Hartig 2007.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Im Gegensatz zur Inhalts- sowie Augenscheinvalidität existieren für die

Konstruktvalidität konkrete Strategien zur Quantifizierung bzw. zur Feststellung, ob

auch wirklich das von uns angestrebte Merkmal gemessen wird. Dazu werden a prio-

ri bestimmte Erwartungen über Zusammenhänge des vorliegenden Tests bzw. zu

messenden Merkmals wie zum Beispiel der Schulreife, mit konstruktverwandten

(konvergenten) oder konstruktfremden (divergierenden bzw. diskriminanten) Tests

formuliert. Nachteil dieser Methode ist nicht selten, dass eine Korrelation zu Refe-

renztests vorgenommen wird, deren Inhaltsvalidität selbst unzureichend ist.

Vergleichen wir unseren Test für das zu messende Merkmal der Schulreife mit Un-

tersuchungen die ebenfalls auf das Feststellen der Schulreife oder ähnlicher Merk-

male abzielen, sprechen wir von „konvergenter Validität“.29

Konträr zur konvergenten Validität wird zur Feststellung der divergenten bzw. diskri-

minanten Validität versucht, einen zu validierenden Test und gleichermaßen das zu

bestimmende Merkmal von anderen Untersuchungen abzugrenzen. Zum Nachweis

der konvergenten oder diskriminanten Validität ist es jedoch nicht hinreichend sich

nur konstruktionsferner Tests zu bedienen; es wäre zum Beispiel denkbar eine Kor-

relation zwischen Schulreife und Feinmotorik als Voraussetzung fürs Schreiben

durchzuführen. Darüber hinaus ist auch eine niedrige Korrelation zu konstruktnahen

Testverfahren anzustreben. So wäre z.B. eine niedrige Korrelation zwischen Schul-

reife und Konzentrationsvermögen oder zwischen Konzentration und Intelligenz (vgl.

Moosbrugger und Goldhammer 2007: s.p.) erstrebenswert (vgl. Bühner 2006: 38f.).

Neben der Inhalts-, Augenschein- und Konstruktvalidität sei abschließend noch die

Kriteriumsvalidität erwähnt. Diese soll Auskunft über praktische Anwendbarkeit der

Testsituation auf ein Verhalten außerhalb der Untersuchung geben und so die Eig-

nung des Tests zur Erfassung eines bestimmten Merkmals feststellen. Als Maß der

Kriteriumsvalidität ließe sich etwa eine Korrelation zwischen Schulreifetest und der

Beurteilung eines Lehrkörpers der tatsächlichen Schulreife aufstellen. Diese Form

der Validität ist vor allem dann gegeben, wenn unter Bezugnahme auf unser Beispiel

der Schulreife, Schüler, die im Test leistungsfähig sind auch in der Schule erfolgreich

sind oder im Umkehrschluss Schüler, die im Test schlecht abschneiden, sich auch in

der Schule als leistungsschwach erweisen.

Bezüglich der zeitlichen Verfügbarkeit des Außen- bzw. Vergleichskriteriums, näm-

lich ob es bereits vorliegt oder erst in der Zukunft erhoben werden soll, spricht man

von Vorhersage- oder Übereinstimmungsvalidität (vgl. Moosbrugger 2007: 16ff).30

29

So wäre es beispielsweise denkbar den neu entwickelten Intelligenztest I-S-T 2000 R (bezüglich des I-S-T 2000 R liefert Amthauer et al. 2001 weitere Informationen) mit dem bereits etablierten HAWIE-R (dazu siehe Tewes 1991) korrelieren zu lassen, wobei eine starke Korrelation wünschens-wert wäre (vgl. Bühner 2006, S. 38f.).

30 Es gibt noch weitere Unterarten, doch aus Gründen fehlender Relevanz werden diese nicht näher

behandelt (z.B. Retrospektive oder Inkrementelle Validität).

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Bevor im Folgenden exemplarisch die Nebengütekriterien vorgestellt werden, bleibt

kritisch anzumerken, dass trotz der lediglich partiellen Betrachtung, die Übergänge

der verschiedenen Validitätsarten häufig nicht trennscharf voneinander abzugrenzen

sind. Des Weiteren bleiben ungeachtet einer nahezu unüberschaubaren Vielzahl an

Literatur einige Fragen scheinbar unbeantwortet. So mangelt es an eindeutigen Aus-

sagen über das ganzheitliche Vorliegen des Gütekriteriums der Validität, wann ist sie

als erfüllt anzusehen und wann nicht, wie viele Aspekte der Validität müssen erfüllt

sein damit das Gütekriterium Validität erfüllt ist usw. Zwar werden beispielsweise von

Bühner (2006) Gründe für mangelnde Validität gegeben, doch durch den engen Zu-

sammenhang der Validitätsaspekte untereinander sowie die enge Beziehung zu an-

deren Gütekriterien wie der Reliabilität, bleibt das ganzheitliche theoretische Kon-

strukt jedoch nur bedingt überschaubar. Daher empfiehlt es sich für das weitere Vor-

gehen speziell im Hinblick auf die Konstruktion eines validen Fragebogens (vgl. Kap.

4.3), insbesondere das Kriterium der Validität weitestgehend zu vereinfachen und auf

den in dieser empirischen Untersuchung verwendeten Fragebogen zu spezifizieren.

Gleiches gilt auch für die anderen Gütekriterien. Eine Validitätsprüfung sollte sich

zudem auf die hier vorgestellten Kriterien der Inhalts,- Konstrukt- und

Kriteriumsvalidität beschränken. Auf weitere Grenzen und Schwächen der klassi-

schen Testtheorie soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden (vgl. Moos-

brugger 2007: 111).

4.2.4 Nebengütekriterien

Wie bereits einleitend erwähnt, existieren neben den Hauptgütekriterien noch weitere

Kriterien in Form von Nebengütekriterien, die für die Beurteilung der Güte eines

Tests von Bedeutung sind. Normierung, Vergleichbarkeit, Ökonomie sowie Nützlich-

keit sind einige dieser Gütekriterien.31

Die Normierung ermöglicht es, die Leistung einer Testperson als überdurchschnitt-

lich, durchschnittlich oder unterdurchschnittlich einzuordnen. Dazu müssen bereits

vor Versuchsbeginn Normen die als Bezugssystem dienen, erstellt werden. Für die

Normstichprobe müssen beispielsweise genaue Angaben über Repräsentativität

(Deutschland, Göttinger Studenten etc.), Testbedingungen (Bewerbungssituation,

bezahlte Teilnahme etc.) sowie Zusammensetzung der Stichprobe (Alter, Ge-

schlecht, Bildung etc.) vorliegen (vgl. Kap. 4.3.6).

Das Nebengütekriterium der Vergleichbarkeit erinnert an den Paralleltest der Reliabi-

lität (vgl. Kap. 4.2.2). Ein Test lässt sich demnach dann vergleichen, wenn in einem

oder mehreren Paralleltests, die alle Ähnliches messen sollen, dieselbe Testperson

auch ähnliche Ergebnisse erreicht. Eine Anwendung kann speziell bei Gruppentests

31

Weiteres zu Nebengütekriterien findet sich z.B. bei Stumpf 1996, Schober 2003, Moosbrugger 2007.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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von Vorteil sein, da durch mehrfaches Testen die Verzerrungen durch Abschreiben

vermindert werden können.

Des Weiteren sollte ein Test ökonomisch und selbstverständlich nützlich sein. Das

bedeutet, er ist vielfach anwendbar, schnell und mit geringem Materialaufwand

durchzuführen, als Gruppentest geeignet und schließlich schnell und bequem aus-

zuwerten.

Die Nützlichkeit bezieht sich auf den praktischen Nutzen der Erhebung. Viele Tests

sind zum Teil redundant, also ohne praktisches Bedürfnis. Insbesondere bei der im

Anschluss erläuterten Konstruktion eines Fragebogens ist darauf zu achten, ob nicht

bereits bekannte Merkmale oder Meinungen mit einem Fragebogen abgefragt wer-

den, deren erneute Untersuchung keinen zusätzlichen Nutzen erbringt. Falls neue

Verfahren darüber hinaus keine klaren Vorteile gegenüber bereits etablierten Metho-

den aufweisen, sollte auf die Anwendung verzichtet werden (vgl. Bühner 2006: 43f.).

Zur besseren Übersicht werden nachfolgend die Haupt- und Nebengütekriterien zu-

sammenfassend in Abbildung 4.1 dargestellt.

Abbildung 4.1: Zusammenfassung der Haupt- und Nebengütekriterien (Quelle: Bühner 2006: 44)

4.3. Fragebogenkonstruktion

4.3.1. Anforderungsanalyse

Nicht nur für Testkonstrukteure ist die Kenntnis über die Stufen der Testentwicklung

von elementarer Bedeutung. Insbesondere qualifizierte Testanwender, die über theo-

retische Kenntnisse bezüglich Testkonstruktion verfügen, können die Güte eines Ver-

Gütekriterien

Hauptgütekriterien

Objektivität Reliabilität

Validität

Nebengütegriterien

Normierung Vergleichbarkeit

Ökonomie Nützlichkeit

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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fahrens, unter Berücksichtigung des selektierten Anwendungsbereichs, adäquat be-

urteilen. Welche Stufen ein Test bzw. Fragebogen während des Konstruktionspro-

zesses durchläuft, wird im Folgenden beschrieben.

Zu Beginn der Testkonstruktion sollte zunächst eine Anforderungsanalyse durchge-

führt werden. Diese dient einer primären Feststellung sowie Eingrenzung der konkre-

ten Problemstellung und ist darüber hinaus bei der Festlegung und Erfassung des zu

messenden Merkmals hilfreich (vgl. Bühner 2006: 46f.).

Eine Anforderungsanalyse im Rahmen einer Kundenzufriedenheitsuntersuchung soll-

te demzufolge bei der Definition, Konzeptualisierung sowie Operationalisierung von

Kundenzufriedenheit und Kundenbindung behilflich sein können. Sie verschafft eine

Übersicht über die Charakteristika von Kundenzufriedenheit, die als Anforderungen

an Unternehmen gestellt werden.

Bei der Herangehensweise lassen sich drei Ansätze unterscheiden. Werden Anfor-

derungen sowie korrespondierende Persönlichkeitsmerkmale geschätzt, so spricht

man von der „erfahrungsgeleitet-intuitiven Methode“. Diese Methode wird häufig im

Rahmen der Berufsberatung oder Mitarbeiterauswahl in den Arbeitsagenturen oder

in Unternehmen angewandt, um eine Berufseignung festzustellen. Allerdings setzt

sie ein hohes Maß an Erfahrung im jeweiligen Tätigkeitsbereich sowie eine hervorra-

gende Menschenkenntnis voraus. Liegen die nötigen Voraussetzungen vor, lässt

sich die Anwendbarkeit sogar empirisch nachweisen.32

Werden mittels formalisierter Vorgehensweisen anhand von Fragebögen situations-

spezifische Tätigkeiten (z.B. berufliche Tätigkeiten oder Situationen am Arbeitsplatz)

untersucht, findet die „analytisch-empirische Methode“ Anwendung. In diesem Fall

findet eine Einschätzung hinsichtlich einer Konvertierung der untersuchten Tätig-

keitsmerkmale in Personmerkmale statt. Um eine strenge Formalisierung beim Kon-

vertierungsprozess gewährleisten zu können und somit stereotypen Vorstellungen

über das zu bestimmende Merkmal entgegenzuwirken, geschieht diese Einschät-

zung im Vorfeld der Untersuchung. In Analogie könnte dieses Verfahren auch bezüg-

lich des Kundenverhaltens am „Point of Sale“ Anwendung finden, um so evtl. Rück-

schlüsse auf eine Verbesserung der Kundenzufriedenheit und der damit verbunde-

nen Kundenbindung zu ziehen. Jedoch gestaltet sich bei dieser Methode die Skalie-

rung der Personmerkmale sowie die Anwendung als problematisch und nur mit gro-

ßem Aufwand durchführbar (vgl. Hoyos 1986: 60ff.).

Beim Erschließen eines Konstrukts können ebenfalls mündliche Befragungen, Fra-

gebogenverfahren oder die Analyse bereits existierender Verfahren, im Rahmen der

„personenbezogen-empirischen Methode“ Hilfsmittel darstellen. Diese Methode ver-

sucht bspw. die Anforderung an die Kundenzufriedenheit durch den Zusammenhang

32

Einen empirischen Nachweis zur Anwendbarkeit der „erfahrungsgeleitet-intuitiven Methode“ liefert z.B. Hirsh et al. 1986.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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zwischen dem Kunden als tätige Person und den Kriterien der Kundenzufriedenheit

(z.B. Zuverlässigkeit des Unternehmens) zu bestimmen (vgl. Schuler 2006: 47ff.).

Naturgemäß sollte auf diese Methode nur zurückgegriffen werden, wenn Übungs-

oder Trainingseffekte bei Messung eines Personmerkmals als irrelevant zu erachten

sind.33

Zur vollständigen theoretischen Erfassung eines Konstrukts, ist im Anschluss an eine

Anforderungsanalyse eine sorgfältige, problemspezifische Auswahl unter der Vielzahl

der Ansätze zu treffen. So ist man in der Lage weitere verwandte Suchbegriffe (z.B.

Marktforschung oder Kundenloyalität) einzugeben, die zu einer engeren Literatur-

auswahl führen.

Abschließend bleibt anzumerken, dass sich eine Anforderungsanalyse vorrangig als

Grundlage der Eignungsdiagnostik, Personalentwicklung und Leistungsmessung bei-

spielsweise am Arbeitsplatz eignet. Die Anwendung auf den Themenkomplex Kun-

denbindung und Kundenzufriedenheit ist nicht eindeutig, zudem ist der methodische

Aufwand im Rahmen dieser Magisterarbeit zu hoch.

4.3.2. Merkmalseingrenzung und Arbeitsdefinition

Nach der Literaturrecherche bzw. Anforderungsanalyse sollte eine Arbeitsdefinition

des zu untersuchenden Merkmals vorgenommen werden. Diese geschieht etwa

durch die Analyse verschiedener Definitionen in Form einer Konzeptualisierung der

beiden Konstrukte Kundenzufriedenheit und Kundenbindung (vgl. Kap. 2). Sind die

zugrundeliegenden Paradigmen erfasst, so können auf Basis der Arbeitsdefinition

präzise Items für den Fragebogen formuliert werden.

Bei der Fragebogenkonstruktion unterscheidet man verschiedene Konzepte. Wird ein

Fragebogen ausschließlich nach inhaltlichen Gesichtspunkten zusammengestellt,

handelt es sich um eine rationale Fragebogenkonstruktion (vgl. Bühner 2006: 47).

Dem Befragten müssen dabei Inhalt und Zusammenhang der Items verständlich

sein, so dass bei wahrheitsgemäßer Beantwortung die Ergebnisse ihrer inhaltlichen

Bedeutung nach interpretiert werden können (vgl. Wiegand 1998: 603). Leitet sich

die Konstruktion der Items aus einer Theorie ab, so wird dies als deduktive Methode

bezeichnet (vgl. Amelang 2002: 224). Neben der rationalen sowie deduktiven Metho-

de zur Fragenbogengestaltung, können für die Konstruktion der Items auch Exper-

ten- oder Laienbefragungen dienlich sein (vgl. Amelang 2002: 108).

33

Für weitere Information sei an dieser Stelle auf weiterführende Literatur von Gael 1988 und Sonntag 2006 verwiesen.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Zur Messung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung lassen sich in der Litera-

tur eine Reihe verschiedener Ansätze finden, von denen einige im Folgenden vorge-

stellt werden.34

4.3.3. Ansätze zur Messung der Zufriedenheit und Bindung von Kunden

Eine Betrachtung der Konzeptualisierungen beider Konstrukte lässt grundlegende

Unterschiede bei der Messung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung sowie

innerhalb eines Konstrukts zwischen den verschiedenen Dimensionen erahnen. So

ist es offensichtlich, dass sich die Messung des „bisherigen Verhaltens“ als erste Di-

mension der Kundenbindung klar von der Messung der zweiten Dimension der zu-

künftigen „Verhaltensabsichten“ unterscheiden muss (vgl. Abb. 4.2). Nach McNeal

(1969) empfiehlt es sich zur Messung des bisherigen Verhaltens im Konstrukt Kun-

denbindung das sog. „objektive Verfahren“ anzuwenden, welches überwiegend auf

beobachtbaren Faktoren und Größen basiert. Die Gefahr einer Verzerrung durch

subjektive Wahrnehmung ist somit bei diesem Verfahren auszuschließen. Faktoren

wie etwa das Wiederkaufverhalten können beispielsweise durch eine Analyse der

Kundenhistorie oder die Erfassung von Kundendaten am „Point of Sale“ ermittelt

werden. Durch die Befragung von Neukunden bzw. das Auswerten sog. „Kunden-

werbungsprogramme“35 können zum Teil kundenspezifisch Rückschlüsse auf das

Weiterempfehlungsverhalten gezogen werden. Doch da einige dieser Verfahren mit

vergleichsweise hohem Aufwand betrieben werden müssen und zudem die Ergeb-

nisse von vergangenem Verhalten nur bedingt auf zukünftiges Kundenverhalten pro-

jiziert werden kann, erscheint es sinnvoll sich bereits vorab auf die Dimension „Ver-

haltensabsichten“ zu konzentrieren.

Die Messung der Dimension „Verhaltensabsichten“ des Konstrukts „Kundenbindung“

sowie das zweite betrachtete Konstrukt „Kundenzufriedenheit“ (vgl. Abb. 4.3) lassen

sich im objektiven als auch im subjektiven Verfahren durchführen.

Objektive Verfahren sind dabei auf Messgrößen wie zum Beispiel die Entwicklung

des Marktanteils, des Umsatzes oder des Gewinns fokussiert. Bei diesen Indikatoren

ist von einer starken Korrelation mit Kundenbindung bzw. -zufriedenheit auszugehen

(vgl. 2.1). Aus bereits erwähnten Gründen erweist sich die Verwendung jedoch im

vorliegenden Kontext und bezüglich des Bildungsauftrages des Hochschulsports (vgl.

3.2) als problematisch. Darüber hinaus wirken die Effekte einer positiven oder nega-

tiven Kundenbindung auf die bereits genannten Indikatoren temporär verzögert. Zu-

dem werden die genannten Größen ebenfalls von zahlreichen anderen Faktoren

(z.B. Finanzkrise, konjunkturelle Lage oder Konkurrenzsituation usw.) stark tangiert.

34

Ergänzende Ansätze zur Messung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung finden sich bei Meffert 1981, Schütze 1992 oder Beutin 2003.

35 Näheres zu „Kundenwerbungsprogrammen“ findet sich bei Ryals 2002.

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Abbildung 4.2: Konzeptualisierung Kundenbindung (Quelle: Homburg 2005: 559)

Abbildung 4.3: Verfahren zur Messung von Kundenzufriedenheit (Quelle: Homburg 2005: 561)

Kundenbindung

bisheriges Verhalten

Wiederkauf-verhalten

Weiter-empfehlungs-

verhalten

Verhaltens-absichten

Wiederkauf-absicht

Cross-Buying-Absicht

(Zusatzkauf-absicht)

Weiter-empfehlungs-

absicht

Kundenzufriedenheit

Objektive Verfahren Subjektive Verfahren

Merkmalsbezogene Verfahren

Implizierte Verfahren Explizite Verfahren

Multiattributive Verfahren

Ex ante/ex post-Vergleich

Ex post- Messung

Separate Messung von Erwartungen und Erfüllung

Keine separate Messung von Erwartungen/

direkte Zufreidenheitsurteile

Eindimensionale Verfahren

Ereignisbezogene Verfahren

Konstrukt

Dimensionen

Faktoren

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Konträr zum objektiven Verfahren erfasst das subjektive Verfahren die vom Kunden

persönlich wahrgenommene Zufriedenheit. Die weiterführende Literatur differenziert

hierbei in „ereignisbezogene“ und „merkmalsbezogene“ Verfahren (vgl. Stauss 1992:

59-78). Ereignisbezogene Verfahren, auch als „Spot-Ansätze“ bezeichnet, analysie-

ren lediglich selektierte Kundenkontaktereignisse, wie beispielsweise die Neuinstalla-

tion eines Gerätes oder die Inanspruchnahme einer bestimmten Dienstleistung. Die-

se Verfahren beurteilen dementsprechend auch nur die Zufriedenheit mit genau die-

sem speziellen Ereignis. Zwecks einer kumulativen Betrachtung des Konstrukts Kun-

denzufriedenheit scheint dieser Ansatz aufgrund seines punktuellen Charakters als

ungeeignet.36

Eine umfassende Ermittlung der Kundenzufriedenheit kann daher nur mittels merk-

malsorientierter Verfahren erreicht werden (vgl. Bolton 1991 und McCollough et al.

2000, zitiert nach Homburg/Fürst: 562).

Merkmalsorientierte Verfahren inkludieren ein breites Spektrum an meinungsbilden-

den Indikatoren. So bildet ein Kunde im Laufe der Zeit eine Meinung zu Produkt-,

Service- oder Interaktionsmerkmalen bezüglich eines Unternehmens. Basiert die Er-

mittlung der Gesamtzufriedenheit im Wesentlichen auf der Feststellung von Leist-

ungsdefiziten durch eine Analyse vorliegender Kundenbeschwerden, so spricht man

innerhalb des merkmalsorientierten Ansatzes vom „impliziten Verfahren“ (vgl. Abb.

4.3). Doch auch dieses Verfahren ist nur bedingt von Nutzen. Empirische Studien

zeigen, dass sich unzufriedene Kunden, gegenüber dem betroffenen Unternehmen,

häufig gar nicht zu Ihrer Unzufriedenheit äußern (vgl. Meffert 1981: 609ff.).

Explizite Verfahren, wie sie auch im Folgenden bei dieser empirischen Studie ange-

wandt werden (vgl. Kap. 6.1.2), ermitteln hingegen Kundenzufriedenheit und Frag-

mente der Kundenbindung durch das direkte Befragen von Kunden mittels geeigne-

ter Befragungsinstrumente. Wie in Abb. 4.3. zu sehen, lassen sich hierbei wiederum

„eindimensionale“ und „multiattributive“ Verfahren unterscheiden.

Um der inhaltlichen Komplexität von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung ge-

recht zu werden und weitergehend die Reliabilität (vgl. Kap. 4.2.2) von

Konstruktmessungen beurteilen zu können, bedarf es der Verwendung mehrerer In-

dikatoren (multiattributive Verfahren) bei der Messung von Kundenzufriedenheit und

Kundenbindung. Eindimensionale Verfahren, deren Merkmalsbestimmung auf der

Erfassung einer einzigen Dimension (z.B. Zufriedenheit mit dem Produkt oder

Wiederkaufsabsicht) basieren, scheinen daher eher ungeeignet zu sein (vgl. weiter-

führend Yi 1990 sowie Bearden 1983, zitiert nach Homburg/Fürst: 563).

Bei der Verwendung multiattributiver (mehrdimensionaler) Verfahren werden Kun-

denzufriedenheit sowie Kundenbindung über eine Vielzahl einzelner Aspekte erho-

36

Einige detaillierte Darstellungen bezüglich ereignisbezogene Verfahren findet sich zum Beispiel bei Homburg 2003 oder Stauss 2003.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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ben. Als valideste Form der Messung wird dabei die direkte Erhebung von

Zufriedenheitsurteilen angesehen, die ausschließlich mit einer Ex-post-Messung, al-

so einer Analyse aus späterer Sicht, arbeitet (vgl. Homburg/Fürst 2005: 558-564).

Mögliche Probleme des Verfahrens werden abschließend in diesem Kapitel exempla-

risch erwähnt.37

Im Folgenden wird nun auf die Konzeption der Messung von Kundenzufriedenheit

und Kundenbindung sowie auf die Gestaltung der Stichprobe eingegangen (vgl. Kap.

4.3.6). Zunächst muss jedoch eine geeignete Befragungsmethode festgelegt werden.

4.3.4. Methoden der Befragung

Grundlage einer Kundenzufriedenheitsuntersuchung sind Daten. Diese können ent-

weder in Form bereits vorhandener Sekundärdaten vorliegen oder im Rahmen einer

neuen Studie als Primärdaten erhoben werden. Da für den Hochschulsport Göttingen

bezüglich Kundenbindung und Kundenzufriedenheit keine hinreichend spezifizierten

Sekundärdaten existieren, müssen diese eigens für diese empirische Untersuchung

erhoben werden (vgl. Kap. 6). Die Verwendung bereits vorhandener Informations-

quellen wäre zwar zeitnäher und kostensparender, könnte der Aktualität der Thema-

tik jedoch nicht gerecht werden. Im Folgenden werden daher Methoden zur Erhe-

bung von Primärdaten diskutiert.

Ähnlich der objektiven Hermeneutik (Methodenlehre des Verstehens menschlichen

Verhaltens) sowie der Empirie, als Methoden der wissenschaftlichen Sozialfor-

schung, lässt sich die Datenerhebung im Prozess der Marktforschung in qualitativ

und quantitativ ausgerichtete Vorgehensweisen unterscheiden.38

Die „Qualitative Methode“ ist primär auf die Erfassung qualitativer Merkmale (Denk-,

Empfindungs- und Handlungsweisen) spezialisiert. Die Marktforschung unterscheidet

dabei zwischen Tiefeninterview und Gruppeninterview. Mit beiden Methoden kann

nur eine sehr begrenzte Stichprobengröße befragt werden. Die Befragungsinhalte

sind hingegen sehr flexibel gestaltbar, so dass sich innerhalb einer Fokusgruppe

deutliche Unterschiede ergeben können. Qualitative Interviews werden typischerwei-

se bezüglich der Gewinnung neuer Produktideen, Tests von Prototypen, zur Identifi-

kation tiefliegender Kundenbedürfnisse sowie zur Trend- und Imageforschung einge-

setzt.

Unter Verwendung eines Interviewleitfadens erfolgen diesbezüglich Tiefeninterviews

in Form persönlicher Gespräche. Das Schaffen einer vertrauensvollen Atmosphäre

37

Für die weiterführende Auseinandersetzung mit möglichen Problemen beim Ex-ante/Ex-post-Vergleich empfiehlt sich Oliver 1997.

38 Eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Wissenschaft der Empirie ist bei Atteslander 2006

und bezüglich Hermeneutik bei Wernet 2006 zu finden.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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soll sich dabei positiv auf die Antwortbereitschaft der Probanden auswirken. In die-

sem Zusammenhang kann auf ein spezielles Repertoire an Befragungstechniken

zurückgegriffen werden, so werden beispielsweise beim „Laddering“ die Antworten

der Befragten sukzessive weiter hinterfragt.39

Die „Critical Incident“-Technik (CIT) impliziert hingegen die Befragung nach beson-

ders positiven oder negativen Erfahrungen mit einem Produkt oder einer Dienstleis-

tung (vgl. Homburg 2008: 25f.). CIT wird außerhalb der Marktforschung beispielswei-

se als Instrument der Fehlerdiagnostik im Gesundheitsweisen zur Verbesserung der

Patientensicherheit eingesetzt (vgl. Stricker et al. 2005: 67). Während Tiefeninter-

views also auf die Erkenntnisgewinnung individueller Verhaltensweisen und persönli-

cher Intentionen der Probanden abzielen, werden in Gruppeninterviews, im Rahmen

einer geleiteten Diskussion, Meinungen und Ideen mehrerer Individuen protokolla-

risch erfasst.40

Konträr zu den qualitativen Befragungsmethoden weisen quantitativ orientierte Un-

tersuchungen einen hohen Grad an Standardisierung auf, d.h. der Fragebogen bzw.

die Befragungsinhalte sind für alle Probanden identisch und untereinander vergleich-

bar. Die gewonnenen Daten können direkt quantitativ ausgewertet und analysiert

werden (vgl. Kap. 6.3). In der Kategorie der quantitativen Befragungsmethoden sind

in erster Linie die standardisierte mündliche sowie schriftliche Befragung zu nennen.

Als Sonderform der mündlichen Befragung wäre die standardisierte telefonische Be-

fragung zu erwähnen.

Die schriftliche Befragung kann zudem als Online-Befragung via Email oder auch

direkt vom firmeneigenen Webinterface durchgeführt werden. In der Praxis haben

sich Online-Befragungen als gängiges Substitut schriftlicher Befragungen in der

Marktforschung etabliert, so dass bereits 2006 jede fünfte Umfrage in Deutschland,

respektive jede dritte in den USA, online durchgeführt wurde. Vorteile ergeben sich

dabei unter anderem durch die direkten Exportmöglichkeiten der erhobenen Informa-

tionen in statistische Analyseprogramme (z.B. SPSS/PASW, STATA oder Excel) so-

wie die Möglichkeiten zur nutzerspezifischen Individualisierung der Befragung. Wei-

tere Vorteile sind offensichtlich: Onlinegestützte Befragungen ermöglichen quasi die

simultane Befragung einer nahezu unbegrenzten Personengruppe auf der ganzen

Welt. Zudem können multimediale Befragungshilfen (z.B. Videos, Bilder, Audiofiles)

problemlos integriert werden und in Bezug auf die Auswertung erfolgt die Erfassung

der Probandendaten vollständig automatisiert. Des Weiteren können Interviewein-

flüsse methodisch ausgeschlossen und die Einhaltung der Fragenchronologie wei-

testgehen sichergestellt werden. Neben den bereits aufgezählten Vorteilen sind Onli-

ne-Befragungen außerdem mit vergleichsweise geringen Kosten durchführbar, was

sicher das Hauptargument vieler Unternehmen sein wird (vgl. Maurer 2009: 61).

39

Näheres zu den Befragungstechniken liefert Aaker et al. 2004.

40 Mehr zu Gruppeninterviews findet der interessierte Leser bei Kepper 2008.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Als methodische Probleme der Online-Befragung werden von einigen Autoren oft-

mals die unzureichenden Informationen über die Grundgesamtheit sowie die teils

unseriösen Antworten kritisiert (vgl. Bradly 1999: 387-395).

Viele Online-Umfragen liefern zudem nichtrepräsentative oder verzerrte Ergebnisse.

Denn konträr zu schriftlichen Befragungen sind zwischen Internet-Nutzern und Nicht-

Nutzern sowie zwischen Internet-Nutzern einzelner Internetseiten (z.B. zwischen

Stern.de und Spiegel.de) systematische Unterschiede erkennbar, so dass Onlineda-

ten nicht ohne Weiteres auf die Gesamtbevölkerung oder alle Internet-Nutzer extra-

poliert werden können.

Bezüglich der vorliegenden Online-Befragung über den Hochschulsport, können be-

reits an dieser Stelle die oben genannten Probleme ausgeschlossen werden. Dem-

nach liegen durch den Ausschluss möglicher Hochschulsportgäste hinreichende In-

formationen über die Grundgesamtheit der Hochschulsportteilnehmer vor, die zudem

mit dem Internet als „eigentliche Notwendigkeit“ des Studien- und Arbeitsalltages an

der Universität, vertraut sein sollten. Aufgrund der klar definierbaren Grundgesamt-

heit, resultierend aus der Bekanntheit der Emailadressen und die dadurch gegebene

Möglichkeit eine Zufallsstichprobe zu ziehen, sollte die Durchführung einer Online-

Befragung also problemlos verlaufen (vgl. Maurer 2009: 63-66). Ob die Befragung

allerdings zu repräsentativen Ergebnissen führt, wird die statistische Datenauswer-

tung zeigen (vgl. Kap. 6).

Ähnlich wie bei Online-Befragungen werden die Probanden standardisierter schriftli-

cher Befragungen per Mail oder postalisch kontaktiert. Die Stichprobe bzw. Grund-

gesamtheit wird hierbei genau festgelegt. Da keine weiteren Hilfestellungen zur Be-

arbeitung des Fragebogens möglich sind, müssen die Fragen für die jeweilige Ziel-

gruppe leichtverständlich formuliert werden (vgl. Kap. 4.3.5). Des Weiteren sollten

überwiegend geschlossene (standardisierte) Fragen verwendet werden.

Zu den quantitativen Befragungsmethoden sind auch stark strukturierte mündliche

Interviews zu zählen, die auf einem standardisierten Fragebogen basieren. Um eine

gewisse Vergleichbarkeit der Antworten zu gewährleisten, dürfen die Fragen inhalt-

lich und formal nicht verändert werden. Überdies ist die durch den Fragebogen vor-

gegebene Reihenfolge beizubehalten. Als Sonderform der mündlichen Befragung

wird häufig auf die computergestützte telefonische CATI-Befragung (Computer

Assisted Telephone Interviewing) zurückgegriffen.41 Als problematisch sind die ho-

hen Anschaffungskosten derartiger Systeme, sowie generell für die telefonische Be-

fragung, die schwierige Erreichbarkeit bestimmter Befragungsgruppen zu nennen

(vgl. Homburg 2008: 27ff.). Die geeignete Befragungsmethode für die Messung der 41

Bei dieser Methode werden Fragen und Antworten direkt elektronisch abgelesen und verarbeitet. Ferner ermöglicht die Software die automatische Anwahl der Probanden und übernimmt die zeitliche Koordination für den Telefoninterviewer.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Kundenzufriedenheit und Kundenbindung bezüglich des Hochschulsports Göttingen

ergibt sich im Folgenden aus der Konzeption der Erhebung.

Eine Zusammenfassung der spezifischen Vor- und Nachteile quantitativer Befra-

gungsmethoden zeigt die folgende Tabelle.

Mündliche

standardisierte

Befragung

Telefonische

Befragung

Schriftliche

standardisierte

Befragung

Online-

Befragung

Rücklaufquoten Hoch

(ca. 40-80%)

Hoch

(ca. 30-70%)

Niedrig

(ca. 10-40%)

Niedrig

(10-30%)

Flexibilität bei

der Erhebung Sehr hoch Hoch Gering Gering

Standardisierung Gering Mittel Hoch Hoch

Interaktions-

möglichkeit Sehr groß Groß Gering Gering

Durchführungs-

probleme Zahlreich Gering Gering bis

mittel Gering

Eignung bei ho-

her Komplexität

der Befragung Sehr gut Gut Gering Mittel

Externe Validität Sehr hoch Hoch Gering bis hoch Gering bis

Hoch

Objektivität Problematisch

(Intervieweinfluss)

Problematisch

(Intervieweinfluss) Hoch Mittel bis Hoch

Erhebbare Da-

tenmenge Groß (ca. 50-100

Fragen)

Groß (ca. 50-100

Fragen)

Mittel (ca. 30-70

Fragen)

Gering bis

mittel (ca. 20-

70 Fragen)

Kosten pro Er-

hebungsfall Hoch Gering Gering Gering bis

hoch

Zeitaufwand für

den Befragten Hoch

(ca. 30-120 Min)

Mittel

(ca. 15-30 Min)

Eher hoch

(ca. 20-40 Min)

Mittel

(ca. 15-30 Min)

Dauer der Erhe-

bung Mittel

(ca. 3-4 Wochen)

Kurz

(ca. 2-4 Wochen)

Lang

(ca. 3-8 Wochen)

Lang (ca.

3-8 Wochen)

Zukunftstendenz Stabil Abnehmend Stark abneh-

mend

Stark zuneh-

mend

Tabelle 4.1: Vor- und Nachteile qualitativer Befragungsarten (Quelle: Beutin 2008: 821)

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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4.3.5. Testentwurf

Nach Eingrenzung des zu messenden Konstrukts (vgl. Kap. 4.3.2) ist bei der Kon-

zeption der Datenerhebung zunächst die Auswahl der Grundgesamtheit zu beachten.

Die Befragung ist möglichst innerhalb eines Personenkreises durchzuführen, der mit

der Thematik vertraut ist bzw. über das betreffende Unternehmen (z.B. Hochschul-

sport) sowie das zu bestimmende Konstrukt (z.B. Kundenzufriedenheit) auch Aus-

kunft geben kann (vgl. Bühner 2006: 49.).

Im Rahmen des Hochschulsports Göttingen wird die zugehörige Kundenzufrieden-

heitsanalyse mit immatrikulierten Studenten durchgeführt (vgl. Kap. 6.2.2). Neben

aktuellen Hochschulsportmitgliedern erstreckt sich die Befragung über eine repräsen-

tative Anzahl an Nichtmitgliedern. So ergeben sich auf der einen Seite Vergleichs-

möglichkeiten zu bereits durchgeführten Studien (vgl. Kap. 1), auf der anderen Seite

könnte es von Vorteil sein, nicht nur aktuelle Mitglieder in die Befragung mit ein zu

beziehen. Die Berücksichtigung ehemaliger Kunden liefert möglicherweise wertvolle

Informationen über Abwanderungsgründe.42

Eine Konkurrenzanalyse (vgl. Kap. 3.3.3) soll indes zeigen, dass es insbesondere in

Göttingen von essentieller Bedeutung ist, etwaige Ausstiegsgründe in Erfahrung zu

bringen, um künftig die Kundenbindung zu verbessern.

Im Anschluss an die Identifikation der Zielgruppe erfordert das Stichprobendesign

eine Differenzierung zwischen einer Teil- oder Vollerhebung. Aufgrund des großen

Kundenstamms des Hochschulsports sowie einer großen Anzahl zu befragender

Studenten ist es ratsam, infolge einer Teilerhebung lediglich eine repräsentative

Stichprobe aus der Grundgesamtheit der Hochschulsportmitglieder zu befragen.43

Die hohe Probandenzahl impliziert den Gebrauch geeigneter Befragungstechniken,

wie bspw. elektronische Formen der Datenerhebung. Mit diesem Verfahren können

eventuelle Durchführungsprobleme gering gehalten werden. So erfolgt die Erhebung

in Form eines Fragebogens, dessen Verteilung über das universitätsinterne

„STUD.IP“-System, die onlinebasierte Software EFS-Survey sowie den internen Ver-

teiler des Hochschulsports Göttingen organisiert wird (vgl. Kap. 6).

Bezüglich einer hohen Rückläuferquote wären persönliche oder telefonische Inter-

views bewiesener Maßen effektiver (vgl. Peterson/Wilson 1992), hinsichtlich potenzi-

eller Objektivitätsprobleme (vgl. Kap. 4.2.1) sowie einer nur schwerlich zu bewälti-

genden Anzahl an Befragungen, in diesem Fall allerdings ungeeignet (vgl. Hom-

burg/Fürst 2005: 567ff.).

42

Abwanderungsgründe werden ausführlich bei DeSouza 1992 und Hauser et al. 1994 betrachtet.

43 Geeignete Methoden zur Festlegung des optimalen Stichprobenumfanges werden in Kapitel 4.3.6

vorgestellt und finden sich ebenfalls bei Scheffler 2000 und Homburg/Krohmer 2003.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Bei der Gestaltung einer Kundenbefragung, insbesondere in Hinblick auf die Inhalts-

validität (vgl. Kap. 4.2.3), ist zunächst über die Frageninhalte zu entscheiden. Bezüg-

lich der Operationalisierung beider Konstrukte (vgl. Kap. 2.4) empfiehlt es sich, Kun-

denzufriedenheit und Kundenbindung zunächst über die Formulierung standardisier-

ter Fragen zu erfassen (vgl. Kap. 6), wobei gebräuchliche Fragen zur Kundenbin-

dung zwischen Wiederkaufs-, Cross-Buying-, sowie Weiterempfehlungsabsicht diffe-

renzieren (vgl. Homburg/Fürst 2005: 564).

Im Hinblick auf Kundenzufriedenheit gilt es Kriterien der Beziehungsebene (z.B. Ver-

trauenswürdigkeit, Freundlichkeit, Zuverlässigkeit etc., Serviceebene (z.B. Kunden-

beratung, Zustellung etc.) sowie Produktebene (z.B. Leistungsmerkmale, Zuverläs-

sigkeit, Design) zu messen (vgl. Matzler 2009: 283).

Überdies ist es wichtig, eine repräsentative Itemmenge bezüglich des zu erfassen-

den Konstrukts zu generieren (vgl. Bühner 2006: 49). Da die inhaltliche Konzeption in

direktem Zusammenhang mit der Kompetenz und Antwortbereitschaft der Befragten

steht, müssen diese bereits im Vorfeld antizipiert werden. Diesbezüglich ist neben

themenspezifischen Sachfragen die Integration geeigneter Kontrollfragen sowie die

Verwendung unterschiedlicher Skalen (z.B. 1 = sehr zufrieden und 1 = sehr unzufrie-

den) als interne Kontrollinstanzen sinnvoll. Letztere sind geeignete Instrumente zur

Plausibilitätskontrolle und zur Feststellung mit welcher Sorgfalt die Beantwortung des

Fragebogens stattfand.

Ergänzend zu den inhaltlichen Aspekten muss eine Balance zwischen den Frage-

formaten gefunden werden. Im Bereich der Messung von Kundenzufriedenheit sind

geschlossene Fragestellungen mit vorgegebenen Antwortoptionen am geläufigsten.

So findet etwa die 5- oder 6-Punkt-Likert Skala mit den Eckpunkten „sehr zufrieden“

und „sehr unzufrieden“ häufige Anwendung.44

Sollen möglicherweise Trends erfasst werden oder ist mit nicht antizipierten Antwor-

ten zu rechnen, können diesbezüglich offene Fragen in den Fragebogen integriert

werden. Diese ermöglichen die Erfassung individueller Wünsche und Bedürfnisse der

Kunden, wirken sich jedoch aufgrund mangelnder Standardisierung zugleich negativ

auf den Zeitaufwand der Befragung und anschließenden Auswertung aus.

Des Weiteren ist eine angemessene Formulierung der Items zu beachten. Bereits vor

mehr als 50 Jahren formulierte A.L. Edwards allgemeinverbindliche Formulierungs-

regeln. Nach Edwards sollten Items inhaltlich stets leichtverständlich und ohne kom-

plizierte Fachbegriffe formuliert werden. Aus Verständlichkeitsgründen gilt es weiter

zu beachten, dass einzelne Fragen jeweils nur einen spezifischen Aspekt des The-

menkomplexes abfragen. Fragestellungen sollten sich nach Edwards eindeutig inter-

pretieren lassen. Fragen die von fast jedem oder fast niemandem bejaht oder ver-

neint werden können, sind zu vermeiden. Ergänzend sollten Fragestellungen eine

44

Vor- und Nachteile verschiedener Skalen werden in Kap. 4.4 aufgezeigt.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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gewisse Satzlänge nicht überschreiten und auf den Gebrauch doppelter Verneinung

sowie unpräzise Quantifizierer wie „immer“ oder „niemals“ verzichten (vgl.

Mummendey 2008: 66f.). Weitere Autoren ergänzen die Formulierungsregeln um die

Vermeidung suggestiver sowie positiver Fragestellungen. Letztere führen gegebe-

nenfalls zu signifikant vorteilhafteren Antworten der Befragten und wirken sich somit

negativ auf die Objektivität des Fragebogens aus (vgl. Peterson 1992: 61ff.).

Neben einer angemessenen Formulierung ist auch die Reihenfolge der Fragen von

substanzieller Bedeutung. Ein Fragebogen sollte grundsätzlich spannend und für

jeden nachvollziehbar konstruiert werden, d.h. umgangssprachlich formuliert muss

ein „Roter Faden“ zu erkennen sein.

Chronologisch empfiehlt es sich interessante Einleitungsfragen sog. „Eisbrecherfra-

gen“ am Anfang der Befragung zu positionieren. Inhaltlich sind diese meist motivati-

onsanregend und von jedem leicht zu beantworten. Um die Neutralität der Antworten

zu gewährleisten, ist es sinnvoll, dass sich der Befragte bereits zu Beginn des Fra-

gebogens zu kürzlich gemachten positiven oder negativen Erfahrung, mit dem betref-

fenden Unternehmen, äußern kann. Ansonsten wäre es möglich, dass derartige Ex-

tremerfahrungen die gesamte Befragung beeinflussen. Fragen sensiblen Inhalts wie

beispielsweise zum Einkommen, sind an das Ende des Fragebogens zu stellen, so

dass ein durch diese Fragen initiierter Abbruch nur geringe Konsequenzen nach sich

zieht.

In Bezug auf die Thematik ist außerdem zu entscheiden, welche Reihenfolge zwi-

schen den Items der Zufriedenheit einzelner Leistungsparameter (z.B. Schwimmhal-

le), Fragen zur Gesamtzufriedenheit (z.B. Hochschulsport) und Fragen zur Bindung

an den Hochschulsport eingenommen werden soll. Verschiedene Autoren geben die

Empfehlung aus, die Reihenfolge von der Art des Produktes bzw. der Dienstleistung

abhängig zu machen. Demnach sollten globale Fragen zur Zufriedenheit bei „Low-

Involvement-Produkten“ (z.B. Lebensmitteln) zu Beginn der Befragung gestellt wer-

den. Bei „High-Involvement-Produkten“ (z.B. Reisen, Gesundheitsprodukten, Sport-

dienstleistungen) wird dazu geraten, mit Items einzelner Leistungsparameter zu be-

ginnen. Darüber hinaus zeigen empirische Studien, dass, falls mit den Fragen zu

einzelnen Kriterien begonnen wird, die Kundenbewertungen bezüglich der Gesamt-

zufriedenheit und Kundenbindung signifikant positiver ausfallen.45 Aus Gründen der

Vergleichbarkeit ist es daher empfehlenswert, in Folgebefragungen die zuvor ausge-

wählte Reihenfolge beizubehalten.

Ist über inhaltliche Aspekte entschieden und eine Reihenfolge der Items festgelegt,

sollte vor der Befragung mit einer größeren Stichprobe ein sog. „Pretest“ (Vorabtest)

durchgeführt werden (vgl. Kap. 6.2.3). Der Fragebogen wird dabei an einen ausge-

suchten Personenkreis ausgegeben, der nach Beantwortung Auskunft über Ver-

45

Empirische Studien bezüglich der Reihenfolge der Fragen werden bei Meffert 1998 und Auh et al. 2003 vorgestellt.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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ständlichkeit der Fragen, eventuelle Probleme während der Beantwortung, die vor-

gesehenen Befragungszeit, sowie Stimmigkeit der Itemreihenfolge geben soll. Ab-

schließend sollten die Anregungen der Teststichprobe entsprechend Berücksichti-

gung finden, indem Fragen, Reihenfolge oder Schwierigkeitsgrad modifiziert oder im

Falle fehlender Antworten, Items ausgetauscht werden (vgl. Homburg/Fürst 2005:

567-570).46

Findet die Erhebung in sog. „over-researched“ Sektoren statt, sollte überdies eine

mögliche Incentivierung (Schaffung von Anreizen) in Betracht gezogen werden.

Diesbezüglich unterscheidet Beutin zwischen Geschenken, Gewinnspielen sowie

„Social Incentives“ als Anreize an einer Befragung teilzunehmen. Letztere finden

überwiegend im Buisiness-to-Business-Bereich Anwendung, wobei Teilnahme-

anreize durch eine gemeinnützige Spende des Unternehmens, welches die Befra-

gung durchführt, verstärkt werden sollen. Im Business-to-Consumer- oder Consu-

mer-to-Consumer-Bereich erfreuen sich Gewinnspiele weiterhin großer Beliebtheit.

Erfahrungswerte zeigen, dass bei einigen Erhebungen die Teilnehmerquote signifi-

kant um bis zu 50% gesteigert werden konnte (vgl. Beutin 2008: 827f.).

Ist die Konstruktion des Fragebogens beendet, gliedert sich im Folgenden die Durch-

führung der Datenerhebung sowie die Eingabe und Analyse der erhaltenen Antwor-

ten an (vgl. Kap. 6). Bevor jedoch mit der Durchführung begonnen werden kann, geht

der kommende Abschnitt iterativ auf den Geltungsbereich, das Design der Stichpro-

ben sowie Methoden zur Findung der optimalen Stichprobengröße ein.

4.3.6. Geltungsbereich und Design der Stichprobe

Der Geltungsbereich bezieht sich auf die Anwendbarkeit des Tests, dabei ist vor al-

lem auf die inhaltliche Validität bzw. Kriteriumsvalidität zu achten (vgl. Kap. 4.2.3). In

unserem Beispiel müssen Operationalisierungen und Kriterien des Konstrukts Kun-

denzufriedenheit und Kundenbindung durch die verwandten Fragen auch eindeutig

erfasst werden. Dabei gilt, je breiter der Geltungsbereich eines Fragebogens gefasst

wird, desto mehr Informationen müssen diesbezüglich gewonnen werden. Unter test-

theoretischen Gesichtspunkten empfiehlt es sich im Grunde, den Anwendungsbe-

reich möglichst eng zu fassen, wodurch eine gewisse Homogenität (inhaltliche Ein-

heitlichkeit) der Fragen gewährleistet werden kann. Je enger allerdings der Gel-

tungsbereich gestaltet wird, desto spezifischer müssen die im Test abgefragten Kon-

strukte formuliert werden (vgl. Moosbrugger 2007: 32f.).

46

In der weiterführenden Literatur werden Pretests noch feiner kategorisiert. So wird der oben er-wähnte als „konventioneller Pretest“ bezeichnet. Für nähere Informationen zu weiteren Varianten z.B. Verfahren der Verhaltenskodierung und Variante des kognitiven Pretests vgl. Mummendey 2008.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Bei dieser empirischen Untersuchung gilt es Informationen über die Kundenzufrie-

denheit sowie Kundenbindung bezüglich des Hochschulsports der Universität Göttin-

gen zu gewinnen. Additiv soll der Fragebogen Items beinhalten, die einen punktuel-

len Vergleich zu der bereits im April 2009 bundesweit durchgeführten Randauszäh-

lung mit dem Thema „Sport im Studium“ ermöglichen sollen. Konzeptionell handelt

es sich demnach also um einen relativ weit gefassten Fragebogen, der einen breiten

Merkmalskomplex erfassen muss.

Ist die Festlegung auf einen Geltungsbereich getroffen, muss eine Entscheidung

über den Personenkreis getroffen werden, für den mit Hilfe des Tests repräsentative

Aussagen getroffen werden können. Auf die Zusammensetzung der Zielgruppe die-

ser Untersuchung muss an dieser Stelle nicht mehr eingegangen werden (vgl. Kap.

4.2.4 und 4.3.5). Bei der konkreten Gestaltung des Fragebogens (vgl. Kap. 6..2.2) ist,

obwohl es sich ausschließlich um immatrikulierte Studenten und Mitarbeiter der Uni-

versität handelt, dennoch von einer vergleichsweise heterogenen Zielgruppe auszu-

gehen, die eine weitläufige Fächerung der Fragen erfordert. Den Studierenden der

Sportwissenschaften wird prinzipiell eine größere Affinität zum Themenkomplex

Hochschulsport unterstellt (vgl. Kap. 6.1.1).

Neben der Auswahl der Zielgruppe muss der Fragebogen einer repräsentativen An-

zahl an Probanden vorgelegt werden. Da die Zahl der möglichen Befragten mit ca.

24.000 Studierenden zzgl. Mitarbeiter (vgl. Universität Göttingen: Onlinequelle [1]) für

eine Vollerhebung zu groß ist, werden nachfolgend einige Differenzierungskriterien

zur Bestimmung des optimalen Stichprobenumfanges einer Teilerhebung vorgestellt.

In der späteren Datenanalyse wird nach diesen Kriterien unterschieden.

Differenzierungskriterien sind häufig soziodemografischer Natur (bspw. Alter, Beruf,

Geschlecht, Einkommen, Religion etc.). Im Rahmen dieser Kundenzufriedenheits-

analyse könnten die Kriterien exemplarisch nach Geschlecht, Alter, Fachrichtung,

Semesteranzahl, Hauptwohnsitz oder auch Hochschulsportmitgliedschaft selektiert

werden. Der Mindestrücklauf für eine repräsentative Auswertung lässt sich entweder

statistisch berechnen47 oder anhand einiger Faustregeln bestimmen.

Eine Faustregel besagt, dass bei großen Grundgesamtheiten (ab ca. 100 Personen)

ungefähr 30 Fragenbögen pro Kategorie notwendig sind, um repräsentative Ergeb-

nisse zu erhalten und Zufallseffekte bei der Analyse auszuschließen. Das wären bei

den sieben angenommenen Kategorien rechnerisch bereits 210 benötigte Fragebö-

gen. Nichtbeantwortete Fragen müssen allerdings berücksichtigt werden. Da die Ge-

samtheit der Teilnehmer nicht immer alle Fragen ordnungsgemäß bearbeitet, sind

größere Repräsentationsvorgaben empfehlenswert. Einige Autoren empfehlen daher

eine Stichprobenmindestgröße von ca. 100 Personen pro Kategorie, womit sich die

Zahl der notwendigen, vollständig ausgefüllten Fragebögen auf 700 erhöhen würde.

47

Auf die Berechnung wird im Rahmen dieser Arbeit nicht genauer eingegangen. Die analytische Be-stimmung einer repräsentativen Stichprobengröße wird z.B. bei Herrmann 2000 genauer beschrieben.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Existieren keine Vergleichsuntersuchungen können die Rückläuferquoten lediglich

geschätzt werden. Ausgehend von einer niedrigen Rückläuferquote (z.B. 20%) soll-

ten entsprechend viele Fragebögen versendet werden (vgl. Beutin 2006: 133ff.).

Trotz Incentivierung in Form eines Gewinnspiels, als Anreißsystem den Fragebogen

vollständig zu bearbeiten (vgl. Kap. 6.1) und eines darüber hinaus für viele Studenten

relevanten Themengebiets, ist auch bei dieser Untersuchung, infolge der Onlinebe-

fragungsmethode, von einer eher mäßigen Beteiligung sowie einer hohen Ab-

brecherquote auszugehen. Es gilt daher möglichst viele Fragebögen über Stud.IP

sowie den Emailverteiler des Hochschulsports Göttingen zu versenden.

Bevor diesbezüglich näher auf die Konzeption des Fragebogens eingegangen wird

(vgl. Kap. 6.2.2), beleuchtet das folgende Kapitel mögliche Probleme, die vor, wäh-

rend und nach der Untersuchung auftreten können.

4.4. Konzeptionelle Probleme der Fragebogenkonstruktion

Die bislang angestrengten theoretischen Überlegungen haben die Komplexität des

Themas Kundenzufriedenheit (vgl. Kap. 2) sowie der zu Grunde liegenden Testtheo-

rie (vgl. Kap. 4) gezeigt. Auch nach fast 30 Jahren systematischer Kundenzufrieden-

heitsforschung ist das Interesse an der Thematik ungebrochen, ein Königsweg in

Bezug auf die Messung von Kundenbindung und Kundenzufriedenheit konnte jedoch

bislang nicht spezifiziert werden. Nach wie vor stellt die Vielfalt verschiedener Ver-

fahren für Viele einen nur schwer überschaubaren theoretischen Komplex dar, was

wohlmöglich neben methodologischen Schwierigkeiten auch den Problemkomplexen

der Messgenauigkeit (Reliabilität) sowie der Gültigkeit und Aussagekraft (Validität)

zuzuschreiben ist. Daher erschien es sinnvoll dem Leser zunächst einen partiellen

Überblick über die verschiedenen Verfahren der Fragebogenkonstruktion und deren

Anwendbarkeit im Rahmen dieser empirischen Untersuchung zu verschaffen (vgl.

Kap. 4.3). Als Ergebnis der Zweckmäßigkeitsanalyse verschiedener Vorgehenswei-

sen konnte primär die subjektive, merkmalsorientierte, mehrdimensionale und explizi-

te ex-post-Messung (vgl. Abb. 4.3) identifiziert werden. Diese Messvariante scheint

zudem in Literatur und Praxis eine der gebräuchlichsten zu sein, sie sollte allerdings

unternehmensspezifisch und im Rahmen der Merkmalsabgrenzung, bezogen auf das

zu untersuchende Konstrukt, modifiziert werden (Homburg 2006: 166).

Im Anschluss an die Vorstellung verschiedener Ansätze zur Messung von Kundenzu-

friedenheit und Kundenbindung (vgl. Kap. 4.3.3) wurden bereits Hinweise zur Kon-

zeption eines Fragebogens (vgl. Kap. 4.2.5) sowie zur Auswahl und Festlegung einer

repräsentativen Stichprobe (vgl. Kap. 4.3.6) diskutiert. Möglichen Komplikationen bei

der Messung kann so präventiv begegnet werden. Die theoretische Konzeption soll

im Folgenden ergänzend auf mögliche Fragenformate und die damit verbundenen

Probleme ausgeweitet werden. Auf verschiedene wissenschaftliche Aspekte sowie

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

Seite | 71

geeignete Messinstrumente zur Erhebung der Kundenzufriedenheitsdaten wurde

bereits zu Beginn der Arbeit eingegangen (vgl. Kap. 2.3). Hinweise zur Datenanalyse

und Auswertung werden aus Gründen des direkten praktischen Bezugs nachfolgend

parallel zur Erläuterung der praktischen Durchführung der Kundenzufriedenheitsana-

lyse ergänzt (vgl. Kap. 6).

Wie bereits angemerkt, sind in punkto Kundenzufriedenheit für die Items des Frage-

bogens überwiegend geschlossene Fragenformate unter Verwendung von Rating-

skalen mit konkreten Lösungsmöglichkeiten oder Antwortalternativen (vgl. Kap.

4.3.4) gebräuchlich. Weitere gebundene Formate sind z.B. Richtig-Falsch oder Zu-

bzw. Umordnungsaufgaben.48

Die Kategorien einer Ratingskala können numerisch (z.B. Schulnoten) oder verbal

(z.B. „trifft zu“ bis „trifft nicht zu“) formuliert werden. Ebenfalls denkbar sind optische

oder Symbolskalen, bei denen die Abstufung entweder anhand geometrischer For-

men oder mittels leicht verständlicher Piktogramme (vgl. Abb. 4.4) vorgenommen

wird. Hinsichtlich Konzeption und Anwendbarkeit optischer Skalen, können subjekti-

ve Interpretationen wie im Falle verbaler Skalen außer Acht gelassen werden.

Bei der Konstruktion einer Skala muss ferner eine Entscheidung über den Grad der

Differenzierung der Antwortkategorien getroffen werden (bspw. dreistufig, fünfstufig

oder zehnstufig). Dabei gilt es zu beachten, dass eine feine Abstufung auch höhere

Anforderungen an die Probanden stellt. Diese müssen die Frage folglich differenzier-

ter bearbeiten. Positiv wirkt sich eine feine Abstimmung allerdings auf die Unter-

scheidungsmöglichkeiten zwischen den Befragten aus. An dieser Stelle sei darauf

hingewiesen, dass mehrstufige Skalen eine Verbesserung der Reliabilität sowie Vali-

dität nach sich ziehen können.49 Falls der Differenzierungsgrad der Fragen die Pro-

banden jedoch überfordert, wirken sich zu viele Antwortkategorien wiederum

validitäts- sowie reliabilitätsmindert aus. Weiterhin muss die Polarität der Skalen

festgelegt und evtl. aus Reliabilitätsgründen variiert werden (vgl. Bühner 2006, S.

53f.).

Ausgehend von einer bipolaren Skala (vgl. Abb. 4.4), erstreckt sich der Ablehnungs-

und Zustimmungsbereich von einem positiven Pol, der eine starke Zustimmung be-

züglich des jeweiligen Items ausdrückt, über einen Indifferenzbereich, indem sich der

Befragte weder positiv noch negativ äußern muss, bis hin zu einem negativen Pol,

der die größtmögliche Ablehnung markiert und umgekehrt. Konträr zur bipolaren

Ausprägung steigt oder fällt die Intensität der Zustimmung bzw. Ablehnung im Falle

einer unipolaren Skala (vgl. Abb. 4.4) nur in eine Richtung. Dementsprechend besitzt

diese Skala einen Bezugspunkt bzw. Nullpunkt und lediglich einen Extrempol, der

das größte Ausmaß an Zustimmung bzw. Ablehnung kennzeichnet (vgl.

48

Mehr zu den Aufgabentypen findet sich bei Bühner 2006, Moosbrugger 2007 oder Mummendey 2008.

49 Ursprünglich wurden diese Beobachtungen von von Matell 1971 und Bortz 2002 aufgegriffen.

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

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Mossbrugger 2007: 51). Die Auswahl der Skala muss auch in diesem Fall nach der

zu erfassenden Eigenschaft getroffen werden. So zielt die Verwendung bipolarer

Skalen möglicherweise speziell auf die vorsätzliche Einführung der Kategorie „Un-

entschieden“ ab. Doch bipolare Skalen könnten auch größere semantische Probleme

aufwerfen. Folglich werden bei Deskriptoren für die nur bedingt Gegenpole formuliert

werden können, ohne missverständliche Konnotationen einzuführen (z.B. gestresst

bis entspannt oder nervös – ruhig), vermehrt unipolare Skalen eingesetzt, die wiede-

rum die Gefahr von Boden- bzw. Deckeneffekte mit sich bringen (vgl. Fahrenberg

2006: 6). Diese Effekte treten häufig bei suboptimalen Skalen auf, die entweder den

oberen oder den unteren Teil der Messskala nicht ausreichend differenzieren. Wenn

sich ein Großteil der Beobachtungen im unteren oder oberen Bereich der Skala be-

findet und daher extrem „schiefe“ Messverteilungen mit zu geringen Varianzen vor-

liegen, wird die spätere Analyse deutlich erschwert (vgl. Urban 2008: 318).

Eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile gebundener Fragenformate soll an

dieser Stelle die theoretischen Vorüberlegungen abschließen.

Ratingskalen ermöglichen neben einer sehr ökonomischen Auswertung die Durch-

führung einer differenzierten Datenerhebung mit relativ geringem Zeitaufwand. Die

fähigkeitsspezifische Anpassung an die Probanden erfolgt über die Abstufung einer

Skala. Bei der Formulierung der Skalen muss insbesondere im Falle verbaler Abstu-

fungen mit einer eher subjektiven Auffassung seitens der Befragten gerechnet wer-

den. Zu dieser Problemstellung soll folgendes Beispiel Aufschluss bringen.

Wenn etwa nicht eindeutig vorgegeben ist, was beispielsweise „häufig“ oder „sehr

häufig“ im speziellen Fall bedeutet, bezeichnen Sportstudenten möglicherweise eine

Häufigkeit von drei Sporteinheiten pro Woche als „weniger häufig“, hingegen könnte

dreimal Sport in der Woche für weniger sportaffine Studenten bereits „häufig“ bis

„sehr häufig“ bedeuten.

Die unterschiedlichen Auffassungen der verbalen Skala könnten den ganzen Mess-

vorgang in Frage stellen. Neben verbalen Interpretationsvarianzen können extreme

Antworttendenzen auftreten. Zu den häufigsten Tendenzen gehören die Zustimmung

oder Nein-sage-Tendenz. Einige Autoren weisen ergänzend darauf hin, dass sich

neben extremen Antworten insbesondere die Tendenz zu neutralen Urteilen negativ

auf die spätere Analyse auswerten kann (z.B. Rost 2004). Eine indifferente Beant-

wortung könnte somit darauf hinweisen, dass eine Person die Frage für unpassend

hält oder sie inhaltlich nicht erfassen konnte oder beantworten wollte. Alternativ

könnte in diesem Fall eine „ Weiß nicht“ oder „Kann ich nicht beantworten“-Kategorie

hinzugefügt werden. Antworten dieser Kategorien werden, wie nachfolgend be-

schrieben, bei der späteren Analyse (vgl. Kap. 6.3) allerdings als fehlende Daten ge-

wertet. Bei der Auswahl adäquater Items gilt es also zum einen das passende Ant-

wortformat zu finden und zum anderen dieses auf das zu messende Konstrukt zu

spezifizieren. Gegebenenfalls ist eine Kombination geschlossener sowie offener Fra-

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Kapitel 4 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Theorie

Seite | 73

geformate sinnvoll. Abstrakte Konstrukte können von geschlossenen Frageformaten

nur bedingt erfasst werden. Offene Fragen stellen diesbezüglich eine adäquate Mög-

lichkeit dar, subjektive Bedürfnisse, Trends und Gedanken der Probanden zu erfas-

sen (vgl. Bühner 2006: 53-64).

Im Hinblick auf die praktische Umsetzung der theoretischen Fragebogenkonstruktion

(vgl. Kap. 6) sollten insbesondere bei der Auswertung im Vorfeld identifizierte

Schwächen der Fragenformate beachtet werden. Eine Übersicht über geschlossene

Itemformate wird in folgender Abbildung noch einmal grafisch dargestellt.

Abbildung 4.4: Geschlossene Fragenformate (Quelle: in Anlehnung an Moosbrugger 2007: 51 ff.)

Frage: Sind sie mit dem Sportangebot des Hochschulsports zufrieden?

Bipolare Skala:

unzufrieden

zufrieden

1 2 3 4 5 6

Frage: Wie zufrieden sind Sie mit dem Sportangebot des Hochschulsports?

Unipolare Skala:

kaum

sehr

1 2 3 4 5 6

Optische Skala:

Unipolare optische Analogskala

0 1 2 3 4 5 6

Symbolskala:

Bipolare Symbolskala

-- - -/+ + ++

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Kapitel 5 ∙ Zwischenfazit

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5. Zwischenfazit

Zur angemessenen Eingrenzung des theoretischen Bezugsrahmens der Kundenbin-

dung und Kundenzufriedenheit im Umfeld des Hochschulsports der Universität Göt-

tingen wurden verschiedene Ansätze zur Systematisierung auf Basis der „Neuen

Institutionenökonomie“ (z.B. Kundenbindungsmanagement), der Verhaltenswissen-

schaften (z.B. Lerntheorie, Risikotheorie etc.) und bezüglich der Fragebogenkon-

struktion (insbesondere der Sozialpsychologie) herangezogen.

Darüber hinaus wurden die Bedeutung und Entwicklung des Sports als gesellschaft-

liches Teilsystem sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus sozialer Sicht geschicht-

lich skizziert und entscheidende Entwicklungen und Trends aufgezeigt. In diesem

Zusammenhang wurde die allgemeine Sportnachfrage des Weiteren um die Entste-

hung der Hochschulsportnachfrage ergänzt.

Des Weiteren konnte die wirtschaftliche Bedeutung der Kundenbindung und Kun-

denzufriedenheit im Dienstleistungssektor in der Literatur bereits mehrfach empirisch

nachgewiesen werden, so dass es primär einer Spezifizierung der Marketing-

konstrukte auf den Sektor des Hochschulsports bedurfte. Zum besseren Verständnis

wurde additiv eine eigene Definition der universitären Sportdienstleistungen formu-

liert. Somit erscheint der Untersuchungsgegenstand eindeutig definiert, so dass

nachfolgend mit der Konzeption eines validen Fragebogens begonnen werden kann.

Im Fokus der Wettbewerbssituation ist dem Hochschulsport Göttingen bezüglich des

Leistungsangebots eine komfortable Ausgangssituation im Vergleich zu kommerziel-

len Sportanbietern der Region zu attestieren. Es gilt jedoch im Zuge rückläufiger

Staatsfinanzierung die Beschaffung von Finanzmitteln zu diversifizieren und die Or-

ganisation nach betriebswirtschaftlichen Aspekten zu optimieren, um den erreichten

Standard zu erhalten und das Angebot weiterhin nach den Bedürfnissen der Studen-

ten gestalten zu können.

Resümierend stellt sich, im Zuge einer im Wandel befindlichen Hochschullandschaft

mit verschärften Wettbewerbsbedingungen zwischen den Hochschulen, nun nicht

mehr die Frage, ob das Messen der Kundenzufriedenheit notwendig ist, sondern wie

eine Analyse der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung mit hohem Aussagewert

im Falle des Hochschulsports effektiv durchgeführt werden kann. In der Literatur

existieren eine Reihe unterschiedlicher Messansätze, die im Praxisteil dieser Arbeit

parallel zur Konstruktion, Durchführung und Auswertung der Kundenzufriedenheits-

studie eruiert und abschließend bewertet werden.

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 75

6. Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

6.1. Definitionsphase

6.1.1. Ziele der Untersuchung – Erstellung von Thesen

Sportliche Dienstleistungen erlebten in den letzten Jahren einen deutlichen Auf-

schwung. Neben breitensportlichen Aktivitäten rückten primär Fitness- und Gesund-

heitstraining sowie Wellness und Trendsportarten (z.B. Climbing, Rafting, Ultimate

Frisbee) zunehmend in den Fokus der Gesellschaft (vgl. Kap. 3.1). Infolgedessen

trainieren gegenwärtig rund 13,5 Mio. Deutsche regelmäßig in Fitness Studios (vgl.

Innofact AG 2008: 4) und der Bedarf der Hochschulen an sportlichen Angeboten un-

terliegt einer stetig wachsenden Nachfrage (vgl. Kap. 3.2.1).

Um den Anforderungen des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes, der

Gesellschaft und nicht zuletzt der Studierenden gerecht werden zu können, ist zu-

künftig eine verstärkt betriebswirtschaftliche Betrachtung der zentralen Hochschul-

sporteinrichtungen erforderlich. Benötigte Geldmittel müssen demzufolge auch au-

ßerhalb des geschützten Rahmens staatlicher bzw. universitärer Finanzierung auf

dem wirtschaftlich ausgerichteten Markt für sportliche Dienstleistungen akquiriert

werden können. Insbesondere im sportlichen Dienstleistungsbereich sind Weiter-

empfehlungsverhalten und Zufriedenheit der Kunden von essentieller Bedeutung für

ein erfolgreiches Management (vgl. Innofact AG 2008: 22). Demnach erscheint es

legitim insbesondere die Ermittlung der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung im

Markt der Sportdienstleistungen im speziellen Fall des Hochschulsports Göttingen

zum Gegenstand dieser empirischen Untersuchung werden zu lassen.

Diese soll im Folgenden auf Grundlage der im vorigen Abschnitt behandelten Marke-

ting- und Testtheorie mittels einer Online-Befragung in Form eines für den Hoch-

schulsport Göttingen konzipierten Fragebogens (vgl. Kap. 6.2.3) durchgeführt wer-

den. Die Stichprobe wird so gewählt (vgl. Kap. 6.2.1), dass wichtige Erkenntnisse

aus dem Blickwinkel der Studierenden gewonnen werden. Hochschulsportteilnehmer

sollen dabei interne Stärken und Schwachstellen aufzeigen und Nichtteilnehmer lie-

fern möglicherweise wichtige Erkenntnisse über Ausstiegsgründe bzw. die Inan-

spruchnahme externer Sportangebote. Primär dienen die Ergebnisse also der Identi-

fikation möglicher Defizite und der darauffolgenden Einleitung entsprechender Schrit-

te, um langfristig positiv auf die Kundenzufriedenheit sowie Kundenbindung Einfluss

zu nehmen und die Studenten zur vermehrten Teilnahme am universitären Sport zu

motivieren.

Unter Berücksichtigung der sich verändernden Hochschullandschaft (vgl. Kap. 3.2.3)

und unter Betrachtung des Hochschulsports als integrativen Bestandteil des Ange-

bots der Hochschulen, informiert die Untersuchung sekundär Studienanfänger und

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 76

Hochschulwechsler über vorliegende Studienbedingungen und dient möglicherweise

als Entscheidungshilfe für die Standortwahl. Die Ergebnisse können des Weiteren

mit vorhergehenden Studien verglichen und verifiziert werden (vgl. Kap. 6.4.3). Dies-

bezüglich scheint es sinnvoll neben Fragen zur Bewertung des Hochschulsportange-

bots auch Gründe für die Teilnahme bzw. Nichtteilnahme zu erfragen (vgl. Kap.

6.2.3).

Methodisch erhält diese Untersuchung mit Hilfe der folgenden Vermutungen (Hypo-

thesen) ihren thematischen Bezug. Analog zur Datenerhebung im Rahmen empiri-

scher Wirtschaftsforschung sollen die Konstrukte Kundenbindung und Kundenzufrie-

denheit, bezüglich der Notwendigkeit im Hochschulsport, anhand der aufgeworfenen

Fragestellungen überprüft und später verifiziert werden (vgl. Albert 1989: 203).

Auf Basis des Hochschulrankings des CHE 2008, einer Studie der Erfolgsfaktoren

von Fitnessstudios (vgl. Innofact AG 2008: s.p.), der Randauszählung „Sport im Stu-

dium“ (vgl. HIS 2009: s.p.) sowie der dargelegten theoretischen Grundlagen werden

folgende Hypothesen aufgestellt:

H 1: Bei der Inanspruchnahme sportlicher Dienstleistungen des Hochschulsports

Göttingen sind geschlechtsspezifische Unterschiede zu vernachlässigen. Zudem wird

von einer höheren Teilnehmerquote Sportstudierender ausgegangen.

H 2: Die Nachfrager des Hochschulsports nutzen in der Regel neben den Angeboten

des Hochschulsports weitere kommerzielle oder vereinsorganisierte Sportdienstleis-

tungen, wobei die kommerziellen Anbieter in Göttingen nur einen geringen Teil des

Hochschulsports substituieren werden.

H 3: Viele Nutzer des Hochschulsports nehmen mehr als ein Angebot des ZHS in

Anspruch. Doch einer gewissen Anzahl Hochschulsportberechtigter ist das gesamte

Dienstleistungsspektrum des ZHS und die dazugehörigen Preise nicht oder nur teil-

weise bekannt.

H 4: Die Mitglieder des Hochschulsports weisen trotz größtenteils positiver Kunden-

zufriedenheit, unter anderem durch den auf das Studium begrenzten temporären

Aufenthalt in Göttingen, eine vor allem zeitlich begrenzte Kundenbindung auf.

H 5: Die Hauptentscheidungskriterien der Hochschulsportteilnehmer sind das breite

Angebotsspektrum der Dienstleistungen des ZHS sowie die soziale Interaktion und

nicht das Preis-/Leistungs-Verhältnis.

H 6: Häufigster Grund für die Nichtteilnahme am Hochschulsport Göttingen ist sport-

liche Inaktivität sowie Zeitmangel.

H 7: Hochschulsportteilnehmer sind trotz ansprechender Zufriedenheit, nur bedingt

bereit und in der finanziellen Lage Preissteigerungen zu akzeptieren.

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 77

H 8: Bei der Bewertung der Hochschulsportangebote sind die Nutzer mit der Qualität

der Übungsleiter und den räumlichen Gegebenheiten zufrieden. Diesbezüglich führte

insbesondere die Erweiterung des FIZ zu einer höheren Zufriedenheit.

H 9: Die verstärkte Beachtung von Kundenbindungs- und Kundenzufriedenheitsin-

strumenten ist eine wichtige Chance die Nutzung der Hochschulsportangebote sei-

tens der Studenten und Universitätsangehörigen auszuweiten und zukünftig die Li-

quidität des ZHS zu erhalten.

Allgemein ist die Kundenbefragung als sehr differenzierbares, marktbezogenes In-

strument zu betrachten, das bedeutsame Effekte für ein Unternehmen implizieren

kann. Die Durchführung von Kundenbefragungen deutet bereits auf ein gewisses

Maß an Kundenorientierung hin. Andererseits besteht das Risiko, dass von der Art

und dem Stil des Kundenkontakts, der Fragenbogenkonzeption sowie der Durchfüh-

rung der Befragung und der Persönlichkeit des Interviewers, also von der Qualität

der Kundenbefragung, Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit sowie das Image des

Unternehmens gezogen werden. Fehler, die in diesem Zusammenhang gemacht

werden, sind nachträglich kaum noch zu revidieren (Fuchs 2006: 465f.).

Nachfolgend sind daher insbesondere die Ermittlung der Stichprobe (vgl. Kap. 6.2.1)

sowie die Konzeption des Fragebogens (vgl. Kap. 6.2.2) und eine geeignete Form

der Kontaktaufnahme zum Kunden zu beachten.

Im Anschluss an die oben aufgestellten Thesen sollen jedoch zunächst die Ansätze

zur Messung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung vertiefend eruiert werden

(vgl. Kap. 4.3.3). Dabei werden ergänzend explizite Indizes vorgestellt, die bei der

späteren Auswertung und Ableitung von Handlungsempfehlungen dienlich sein wer-

den.

6.1.2. Erfassung der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

In Kapitel 4.3.3. konnte das subjektive merkmalsorientierte explizite multiattributive

Verfahren zur adäquaten Messung der Kundenzufriedenheit bereits identifiziert wer-

den. Unter Verwendung geeigneter Fragestellungen (vgl. Kap. 6.2.2) ist es Ziel die-

ser Befragung sowohl die Erwartungen, die an den Hochschulsport gestellt werden

als auch die direkte Kundenzufriedenheit der aktiven Teilnehmer zu erfassen.50 Er-

eignisbezogene Zufriedenheit wird ergänzend mit Hilfe der Identifikation von Kon-

taktpunkten (z.B. Zufahrtswege, Parkplätze, Gelände, Gebäudeeingang, Infopoint,

Zeitschrift Seitenwechsel etc.) und der Messung der kontaktpunktspezifischen Kun-

denzufriedenheit betrachtet (Töpfer 2008: 313ff.).

50

Zu weiteren Messmethoden wie z.B. der einstellungsorientierten Messung finden sich bei Töpfer 2008: 319-327 weitere Informationen.

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 78

Die Gesamtzufriedenheit wird einerseits im eindimensionalen Verfahren mittels einer

Frage ermittelt, die ein globales Kundenurteil enthält (vgl. Anhang: Abb. 29). Trotz

einfacher Handhabung erfordert eine genauere Betrachtung der Kundenzufrieden-

heit, aus bereits genannten Gründen, zudem die Erhebung einer Gesamtzufrieden-

heit, die kompositionell aus additiven Einzelurteilen zu bestimmten Leistungsmerk-

malen des Hochschulsports, besteht. Im Rahmen der mehrdimensionalen (multiattri-

butiven) Zufriedenheitsmessung können die einzelnen Items der Kundenzufrieden-

heit z.B. in Form von standardisierten Indizes (Customer Satisfaction Index = CSI) zu

einer Gesamtzufriedenheit verrechnet werden. Diese Standardisierung erleichtert die

Bearbeitung und ermöglicht einen branchenübergreifenden Kundenzufriedenheits-

vergleich. Des Weiteren ermöglicht der CSI die kundenseitige Abgabe einer Gesamt-

zufriedenheitsbewertung bei simultaner Differenzierung einzelner Leistungsparame-

ter (Beutin 2006: 143).

Im Falle des Hochschulsports kann durch dieses Verfahren auch bei einer hohen

Gesamtzufriedenheit festgestellt werden, ob der Kunde beispielsweise mit der Vielfalt

der Sportangebote des Hochschulsports nicht zufrieden ist. Die Anwendung des CSI

ist dabei gleichermaßen auf physische (z.B. Empfang und Leitsystem im Gebäude)

und psychosoziale Faktoren (z.B. Freundlichkeit, Kompetenz des Personals) zulässig

(Töpfer 2008: 319f.).

Allen Messtechniken und Konzepten zur Bestimmung der Kundenzufriedenheit ge-

mein ist die Problematik einer geeigneten Skalierung. Unter Berücksichtigung mögli-

cher Skalierungsprobleme und potentieller Verfälschungen durch dichotomisierte

Skalen (Ja/Nein), wird im Falle dieses Fragebogens auf die Verwendung einer mehr-

stufigen Skala zurückgegriffen, die darüber hinaus metrisch interpretierbar ist (vgl.

Müller 1995: 17-19).

Bezüglich dieser Problematik, sollte die Anzahl der Skalenpunkte bzw. die Abstu-

fungsintensität so gewählt werden, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen

Stufen möglichst gleich sind. Das mit zunehmend numerischer Differenzierung auf-

tretende Auswahlproblem eindeutiger semantischer Synonyme, kann generell durch

die Vermeidung semantischer Relative behoben werden. Diese können beispielswei-

se durch entsprechende Symbole oder numerische Bezeichnungen ersetzt werden

(Töpfer 2008: 321f.). Für die spätere Auswertung (vgl. Kap. 6.4) hat sich, je nach be-

nötigtem Differenzierungsgrad, in der Praxis die Verwendung einer 5er-, 6er- oder

7er Skala als sinnvoll erwiesen. Zur Förderung der Reliabilität (vgl. Kap. 4.2.2) sowie

Validität (vgl. 4.2.3), erscheint es ebenfalls sinnvoll die Richtung der verwendeten

Skala zu variieren (vgl. Anhang: 14-27), um ein zufälliges Ankreuzen oder Muster-

bildungen beim Ausfüllen zu minimieren (Beutin 2008: 152).

In enger Beziehung zur Kundenzufriedenheit stehend, erfasst der Fragebogen in ei-

nem weiteren Komplex einzelne Leistungsmerkmale der Kundenbindung. Diese be-

inhalten die Erfassung des bisherigen Verhaltens bezüglich Inanspruchnahme und

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

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Weiterempfehlung der Angebote des Hochschulsports. Zur Messung zukünftiger

Verhaltensabsichten wird additiv das Cross-Selling-Potenzial der ZHS-Kunden sowie

die künftige Teilnahme am Hochschulsport erfragt.

Die Konzeption und Auswertung der Fragen zur Kundenbindung lässt sich, analog

zur Kundenzufriedenheit, über den Customer Retention Index (CRI) vollziehen. Die-

ser wird weiterführend in einen operativen (OCRI) und strategischen Kundenbin-

dungsindex (SCRI) unterteilt.

Der OCRI präsentiert die Zielsetzung eines Unternehmens, die Abwanderung unzu-

friedener Kunden durch geeignete Instrumente des Beschwerdemanagements zu

verhindern und bildet somit die faktische Voraussetzung des SCRI, der generell

durch die Zielsetzung des Wiederkaufs und der kundenseitigen Weiterempfehlung

gekennzeichnet wird. Der OCRI setzt sich wie der CSI aus Kriterien der Kundenzu-

friedenheit zusammen und kann zudem direkt zur Kontrolle des Verbesserungspro-

zesses nach einem Beschwerdefall wiederholt erhoben werden. Konträr zum CSI ist

der CRI konzeptionell in der Lage über die retrospektive Sichtweise der Kunden be-

züglich eines Unternehmens hinaus, zukünftige Kundenloyalität zu erfragen und wird

zudem zweidimensional aus Sicht des Unternehmens sowie aus Kundensicht heraus

gemessen (Töpfer 2008: 361-364).

Mit der Darstellung verschiedener Optionen zur Erfassung der Kundenzufriedenheit

und Kundenbindung, wäre die Definitionsphase somit abgeschlossen, so dass nach-

folgend mit der Konzeption der Stichprobe und des Fragebogen begonnen werden

kann.

6.2. Designphase

6.2.1. Vorstellung der Stichprobe

Die Grundgesamtheit aller Studenten und Hochschulmitarbeiter der Universität Göt-

tingen ist so groß, dass die Erhebung der für die Kundenzufriedenheitsanalyse erfor-

derlichen Daten an einer repräsentativen Personengruppe im Rahmen einer Teiler-

hebung durchgeführt werden muss (vgl. Kap. 4.3.6). Eine fundierte Extrapolation der

statistischen Auswertungsergebnisse auf die Grundgesamtheit sowie die spätere

Verifizierung der aufgestellten Hypothesen erfordern dabei eine sorgfältige Auswahl

und Differenzierung der Stichprobe nach ausgewählten Kriterien.

Folglich wird die Stichprobe repräsentativ für die Grundgesamtheit aller Personen,

die am Hochschulsport Göttingen teilnahmeberechtigt sind, konzipiert. Externe Per-

sonen sowie Gäste, die darüber hinaus die Möglichkeit haben Angebote des Hoch-

schulsports wahrzunehmen, werden wegen mangelnder Vergleichbarkeit von dieser

empirischen Untersuchung kategorisch ausgeschlossen.

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

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Zur Gewährleistung der korrekten Adressierung werden die Befragten mit Hilfe der

onlinebasierten Software EFS Survey (vgl. Kap. 6.2.2), der universitätsinternen In-

formationsplattform Stud.IP sowie dem Emailverteiler des ZHS rekrutiert.

Der Fragebogen wird über eine speziell eingerichtete URL bereitgestellt. Unter An-

gabe einer individuellen Transaktionsnummer sind die Teilnehmer von jedem inter-

netfähigen Rechner aus zugriffsberechtigt. Durch dieses Prinzip können Mehrfach-

teilnahmen prinzipiell ausgeschlossen werden.

Da potenziell alle Studenten und Mitarbeiter der Universität Göttingen zur Teilnahme

an der Befragung berechtigt sind, ist es notwendig die relativ heterogene Stichprobe

nach verschiedenen Kriterien zu differenzieren. So erfolgt eine demografische Unter-

teilung in Geschlecht und eine Differenzierung in festgelegte Alterskategorien. Zur

Vereinfachung wird zwischen den Studiengängen keine fachliche Differenzierung

vorgenommen und lediglich zwischen Sportstudenten und den übrigen Studienfä-

chern unterschieden, so dass die prognostizierte Affinität zum Hochschulsport sei-

tens der Sportstudierenden entweder widerlegt oder bewiesen werden kann.

Des Weiteren werden aktuell am Hochschulsport teilnehmende Probanden von

Nichtteilnehmern unterschieden, wobei insbesondere Gründe der Nichtteilnahme er-

fragt werden. In diesem Zusammenhang verwiesen vorhergehende Studien auf die

Inanspruchnahme anderer Sportangebote wie z.B. vereinssportlicher Aktivitäten als

Hauptgründe für die Nichtteilnahme am Hochschulsport (vgl. CHE 2008: 17). Für den

ZHS wäre es bspw. denkbar, dass Studenten, die nicht universitätsnah wohnen oder

sich am Wochenende und den Semesterferien überwiegend nicht in Göttingen auf-

halten, vermehrt alternative Sportdienstleistungen in Anspruch nehmen. Da der

Hauptwohnsitz als Indiz einer überwiegenden Verweildauer unzureichend erscheint,

wird die Stichprobe mit Hilfe geeigneter Items weiterführend differenziert (vgl. An-

hang: Abb. 38). So werden beispielsweise die Entfernung des Heimatortes zum Stu-

dienort sowie die Inanspruchnahme des Hochschulsports während der Semesterferi-

en erfragt.

Als Prämisse einer inhaltlich überschaubaren Datenanalyse sowie der Ableitung von

Handlungsempfehlungen, wird auf weitere Unterscheidungskriterien bewusst verzich-

tet und im Anschluss mit der Konzeption des Fragebogens begonnen.

6.2.2. Konzeption des Fragebogens

Die theoretische Konzeption eines Fragebogens sowie die zugrunde liegende Test-

theorie wurden allgemeingültig zuvor bereits ausführlich diskutiert (vgl. Kap. 4). In der

Designphase erfolgt nun die konkrete Erstellung eines Fragebogens und zwar mit

Hilfe der webbasierten Software EFS Survey.

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 81

Diese dient der Organisation sowie der praktischen Durchführung der Feldphase.

Zudem ermöglich EFS Survey den Export des Datensatzes in SPSS oder Excel

kompatible Dateiformate.

Um die Aufmerksamkeit potentieller Befragungspersonen zu wecken und deren Aus-

füllbereitschaft zu steigern, sollten schriftliche Befragungen, insbesondere postali-

sche und onlinebasierte Fragebögen, stets mit einer ansprechend und möglichst ef-

fektiv gestalteten Titelseite beginnen (vgl. Anhang: Abb. 2). Der Titel der Befragung

ist allgemein, leicht verständlich und informativ zu gestalten, so dass einer falschen

Erwartungsbildung der Befragungspersonen sowie einem vorzeitigen Abbruch ent-

gegengewirkt werden kann. Des Weiteren sollte mindestens eine Kontaktperson an-

gegeben werden, die eventuelle Fragen telefonisch oder via Email beantwortet (vgl.

Porst 2008: 34ff.).

Neben der Titelseite entscheiden häufig die ersten Fragen über den Erfolg eines

Fragebogens bzw. Abbruch oder vollständige Teilnahme. Die Befragung sollte daher

spannend und vor allem mit direktem Bezug zum Thema begonnen werden. Ein-

stiegsfragen sollten zudem möglichst von allen Befragungspersonen leicht zu beant-

worten sein. Technisch eignen sich vor allem mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantwortende

Einstiegsfragen, so muss der Befragte lediglich eine Auswahlentscheidung treffen

und nicht eigenes Wissen reproduzieren (vgl. Porst 2008: 138ff.).

Der Fragebogen dieser Magisterarbeit beginnt mit einem einleitenden Fragenkom-

plex zur sportlichen Aktivität der Befragungspersonen (vgl. Anhang: Abb. 3). Die ers-

te Frage wird allen Befragungsteilnehmern angezeigt (vgl. Anhang: Abb. 4), alle wei-

teren Fragen implizieren generell die Inanspruchnahme sportlicher Dienstleistungen

seitens der Befragungspersonen. Teilnehmer, die keinen Sport treiben, werden zu

Beginn der Befragung sondiert und primär nach Ihren Beweggründen sportlicher In-

aktivität und nach dem Bekanntheitsgrad des Hochschulsports gefragt. Bereits an

dieser Stelle des Fragebogens können also Gründe für die Nichtteilnahme am Hoch-

schulsport identifiziert werden. Hochschulsportinteressierte, die keinen Sport treiben,

werden mithilfe spezieller Items nach ihren Präferenzen bezüglich der Sportangebo-

te, Sportstätten sowie Preisgestaltung und Öffnungszeiten des Hochschulsports be-

fragt, so dass bei der Auswertung ein Vergleich mit den Anforderungen der Sporttrei-

benden an den Hochschulsport vorgenommen werden kann.

Der zweite Fragenkomplex befasst sich explizit mit der Thematik Kundenzufrieden-

heit (vgl. Anhang: Abb. 14.). Hierzu wird der Gesamtbereich Hochschulsport in ein-

zelne Teilbereiche selektiert (z.B. Sportangebote, Sportstätten, Sportreisen, FIZ,

etc.). Diese werden differenziert bewertet und analysiert. Durch entsprechende Filte-

rung inkludiert die Stichprobe der Befragten zu diesem Zeitpunkt ausschließlich akti-

ve Teilnehmer sowie Studenten oder Bedienstete, die früher einmal am Hochschul-

sport Göttingen teilgenommen haben und sich dementsprechend qualifiziert zu den

kundenzufriedenheitsrelevanten Aspekten äußern können. Diese Äußerungen erfol-

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 82

gen zunächst auf einer allgemeinen Ebene, so dass die Präferenzen bezüglich be-

stimmter Teilbereiche eruiert werden können (vgl. Anhang: Abb. 15). Gemäß wichti-

ger Anforderungen des CSI, stellt dieser Abschnitt die Soll-Erwartung (Wichtigkeit)

wesentlicher Kundenanforderungen dar. Methodisch folgt auf die Feststellung der

Präferenzen eine subjektive Beurteilung bspw. der Sportangebote aus eigenen Er-

fahrungen der Befragungspersonen (vgl. Anhang: Abb. 16). Im Messansatz des CSI

entspricht diese subjektive Beurteilung dem Ist-Ergebnis (Zufriedenheit). Schließlich

lässt ein Soll-Ist-Vergleich darauf schließen, welche Kundenanforderungen erfüllt

sind und in welchen Bereichen evtl. Handlungsbedarf besteht (vgl. Töpfer 2008:

329).

Die theoretische Betrachtung der Kundenzufriedenheit verdeutlicht den engen Zu-

sammenhang zur Kundenbindung (vgl. Kap. 2). Welchen Einfluss hat die Gesamtzu-

friedenheit auf die Weiterempfehlungsbereitschaft? Wie wird die Mitgliederloyalität

durch die Kundenzufriedenheit beeinflusst? Zur Beantwortung derartiger Fragestel-

lungen beinhaltet der dritte Fragekomplex spezielle Items aus denen sich z.B. die

Weiterempfehlungsbereitschaft, als Indikator der Kundenbindung, ableiten lässt (vgl.

Anhang: Abb. 35). Diese kann wiederum direkt in Beziehung zur globalen Kundenzu-

friedenheit betrachtet werden.

Die abschließenden Fragen erfassen grundlegende persönliche Angaben der Befra-

gungspersonen und beinhalten eine kurze Danksagung (vgl. Anhang: Abb. 38). Zu-

dem wird den Probanden am Ende der Befragung die Möglichkeit gegeben sich frei

und kritisch zum Fragebogen zu äußern (vgl. Porst 2008: 157).

Zur besseren Übersicht sind die einzelnen Abschnitte des Fragebogens im Anhang

beigefügt (vgl. Anhang: Abb. 2-41).

Ob die Konzeption des Fragebogens sinnvoll, schlüssig und verständlich ist, wird vor

Beginn der eigentlichen Befragung (Feldphase) in einem Vorabtestlauf dem sog. Pre-

test (vgl. Kap. 4.3.5) überprüft.

6.2.3. Pretest

Wie in der Literatur beschrieben, hat sich auch im Falle der Kundenzufriedenheits-

analyse am Beispiel des Hochschulsports Göttingen der Pretest als überaus nützlich

erwiesen. Einer ausgewählten Personengruppe (30 Personen) wurde diesbezüglich

vor Beginn der Feldphase ein Pretestaccount im System von EFS Survey eingerich-

tet. Über diesen speziellen Zugang haben die Tester unbegrenzten Zugriff auf die

Vorabversion des Fragebogens und zudem die Möglichkeit einzelne Seiten des Fra-

gebogens differenziert zu kommentieren.

Die Probandengruppe bestand überwiegend aus Studenten, Sportstudenten und Be-

diensteten der Universität Göttingen, sowie aus Studenten und Bediensteten anderer

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 83

Hochschulen. Darüber hinaus erwiesen sich auch universitätsexterne Personen als

hilfreiche Tester der Befragung.

Neben der Überprüfung technischer Details (z.B. Funktionalität der Filter, Trigger,

Fortschrittsanzeige etc.) waren die Tester vor allem bei der Optimierung der Itemfor-

mulierungen und Fragenreihenfolge behilflich, so dass nach vierwöchiger

Pretestphase die Feldphase begonnen werden konnte.

Die Organisation der Datenerhebung und eine ausführliche Dokumentation der Feld-

phase werden in den folgenden Kapiteln vorgenommen.

6.3. Dokumentation der Feldphase

Nach Abschluss des Pretests wurde die empirische Erhebung schließlich in zwei

Phasen durchgeführt.

In der ersten Phase wurden die Teilnehmer ausschließlich über Stud.IP akquiriert. Es

zeigte sich jedoch relativ schnell, dass über dieses System, hauptsächlich Studenten

an der Umfrage teilnahmen. Eine weitere Differenzierung zwischen Studenten,

Sportstudenten und Bediensteten der Universität hätte zu diesem Zeitpunkt der Be-

fragung folglich nur bedingt stattfinden können.

Mit Unterstützung des stellv. Leiters des ZHS, Dr. Arne Göring konnten durch eine

Nachfassaktion in der zweiten Phase, zusätzlich bis dato nichtkontaktierte, berechtig-

te Teilnehmer über einen internen Email-Verteiler des Hochschulsports angeschrie-

ben werden.

Die Feldphase startete am 13.10.2009 und endete am 26.11.2009. Aufgrund der

ausgewählten Umfragetechnik (Online-Befragung) musste von einem hohem Streu-

verlust, respektive einer geringen Rückläuferquote (10-30%) ausgegangen werden

(vgl. Kap. 4.3.4).

Um trotz offensichtlicher Nachteile der Befragungsmethode eine repräsentative Zu-

fallsstichprobe der Grundgesamtheit aller Studenten und Bediensteten abbilden zu

können, wären durch das Stud.IP und den Email-Verteiler ca. 20.000 Teilnahmen

möglich gewesen. Wie erwartet und in der Literatur beschrieben, konnten ca. 10%

der potenziellen Befragungspersonen (1957 Personen) für die Umfrage gewonnen

werden.

Eine illustrative Teilnahmestatistik ist auf der folgenden Grafik ersichtlich. Der abge-

bildete Feldbericht gibt eine Ausschöpfungsquote von 83.29% sowie eine Beendi-

gungsquote von 47.42% an. Ausgehend von den 1957 Personen haben demzufolge

1630 Studenten und Bedienstete mit dem Fragebogen begonnen und 928 Proban-

den den Fragebogen vollständig bearbeitet.

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 84

Abbildung 6.1: Feldbericht (Quelle: Unipark Feldbericht: Kundenzufriedenheit Hochschulsport: Onlinequelle [30])

Unter Anbetracht einer mittleren Bearbeitungszeit von 15 Minuten und 43 Sekunden

sind die Beendigungs- sowie Ausschöpfungsquote, verglichen mit anderen Studien,

als durchaus akzeptabel zu bewerten (vgl. Schützenmeister 2009: 245). Zudem ha-

ben 1002 Personen (51,20%) des Gesamtsamples alle auswertungsrelevanten Sei-

ten des Fragebogens ausgefüllt.

Eine Analyse der Abbruchquote ergibt, dass sich 335 der 1957 Personen lediglich

die Startseite der Befragung angeschaut haben. Die Abbrecherquote ist mit 17,12%

folglich bei der ersten Seite am höchsten. Ein weiterer Anstieg der vorzeitigen Been-

digungen ist bei der ersten etwas umfangreicheren Frage zur Wichtigkeit des Sport-

treibens zu erkennen (vgl. Anhang: Abb. 7). Die Statistik zeigt, dass sich die Komple-

xität der Items offenbar negativ auf die Antwortbereitschaft der Befragungspersonen

auswirkt.

Eine weiterführende Analyse der Grundgesamtheit und der Ergebnisse des Frage-

bogens wird im folgenden Kapitel vorgenommen.

6.4. Analysephase

Im deskriptiven Teil dieser Analysephase sollen zunächst einige grundlegende An-

merkungen zum Vorgehen bezüglich der Auswertung dieser empirischen Untersu-

chung gemacht werden.

Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt weitestgehend chronologisch in der Reihen-

folge der Fragebogenitems (vgl. Anhang: Abb. 2-41) und zwar in tabellarischer Form

und zur visuellen Unterstützung in Form geeigneter Diagramme und Grafiken. Die

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 85

Auswertung sowie die Erstellung der Diagramme, Tabellen und Grafiken erfolgt mit

Hilfe der statistischen Analysesoftware PASW 18.

Nach Präsentation der demografischen Fakten wird nachfolgend die sportliche Aktivi-

tät der Teilnehmer ausgewertet. Darauf folgt die analytische Darstellung der Ergeb-

nisse der Kundenzufriedenheitsitems und im Anschluss die deskriptive Auswertung

der Fragen zur Kundenbindung an den Hochschulsport.

Die Ergebnisse der nachfolgenden deskriptiven Statistik werden für die vorgenom-

mene Einteilung der Grundgesamtheit in Studenten, Sportstudenten und Bedienstete

differenziert ausgewertet. Die Interpretation der Resultate, mögliche Zusammenhän-

ge und Korrelationen der Items sowie die Verifizierung der aufgestellten Thesen er-

folgt nach der deskriptiven und analytischen Auswertung der Datensätze.

6.4.1. Deskriptive Statistik

6.4.1.1. Struktur der Befragten

Die Auswertung soll im späteren Verlauf dieser Arbeit nach demographischen und

sozialen Gesichtspunkten differenziert werden. Daher erfolgt vorab eine strukturelle

Betrachtung der demographischen und sozialen Angaben der Befragten.

Dieses Kapitel beinhaltet die Feststellung der Arbeits- und Studienverhältnisse der

Teilnehmer, die Darstellung der Geschlechts- und Altersverteilung sowie die bereits

absolvierten Semester bzw. Beschäftigungsjahre an der Universität Göttingen.

Ein weiteres Ziel liegt in der Erstellung einer Übersicht der individuellen Wohnsituati-

on der befragten Personen; möglicherweise lassen sich so positive und negative Ef-

fekte der Wohnsituation auf die Teilnahme bzw. Nichtteilnahme am Hochschulsport

identifizieren (vgl. Kap. 6.4.1.2).

Beginnend mit der Statusübersicht, verdeutlicht das folgende Kreisdiagramm, dass

überwiegend Studenten an der Umfrage teilgenommen haben. Demzufolge setzt sich

die gezogene Stichprobe, derjenigen, die persönliche Angaben gemacht haben, mit

n=1009 Befragten, anteilig aus 86,22% (870) Studenten, 10,7% (108) an der Univer-

sitätsbeschäftigten und 3,07% (31) Sportstudenten zusammen (vgl. Abb. 6.2).

Das Ergebnis entspricht also durchaus den statistischen Erwartungen. Laut der in-

ternen Erfassung der Universität Göttingen, beläuft sich die Anzahl der aktuell Stu-

dierenden auf ca. 24.000 von denen ca. 700 Studenten im Fachbereich der Sport-

wissenschaften einen Abschluss anstreben. An der Universität Göttingen sind zudem

ca. 10.000 Bedienstete (exklusive studentischer Hilfskräfte) beschäftigt (vgl. Universi-

tät Göttingen: Zahlen, Daten und Fakten: Onlinequelle [1]).

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 86

Gemäß zuvor getroffener Annahmen zur Repräsentativität von Stichproben liegen für

die Grundgesamtheiten der Studenten und Bediensteten repräsentative Zufallsstich-

proben vor (vgl. Kap. 4.3.6).

Eine spezifische Extrapolation auf den Fachbereich Sport muss wegen einer zu ge-

ringen Beteiligungsrate der Sportstudenten relativiert werden. Zufallseffekte können

aufgrund eingeschränkter Repräsentativität nicht generell ausgeschlossen werden.

Abbildung 6.2: Status der Umfrageteilnehmer

Die Darstellung der Geschlechtsstruktur zeigt bei den Studenten (inklusive Sportstu-

denten) sowie bei den Bediensteten deutlich mehr weibliche Teilnehmer (vgl. Abb.

6.3).

Abbildung 6.3: Geschlechterverteilung

86,22% (n=870)

10,70% (n=108)

3,07% (n=31)

Student/in

Sportstudent

Universitätsbedienstete/r

Studenten Bedienstete

weiblich

männlich

34,05% (n=301)

65,95% (n=583)

30,84% (n=33)

69,16% (n=74)

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

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In der Grundgesamtheit ist die Anzahl der weiblichen und männlichen Studenten al-

lerdings nahezu ausgeglichen. Die Universität beschäftigt wiederum zu ca. 60%

weibliche Mitarbeiter (vgl. Universität Göttingen: Zahlen, Daten und Fakten: Online-

quelle [1]).

Die sich ergebene Verteilung liegt folglich bei den Bediensteten nahe der Grundge-

samtheit. Bei den Studenten ist die Verteilung etwas verschoben, wobei die Unter-

schiede zur Grundgesamtheit vermutlich durch eine höhere Antwortbereitschaft der

Frauen hervorgerufen wird; eine offensichtliche Tatsache, die konstruktionsbedingt in

dieser empirischen Untersuchung jedoch nicht statistisch signifikant nachgewiesen

werden kann.

In der nächsten Grafik wird die Altersstruktur der Umfrageteilnehmer abgebildet. Die

ältesten Studenten sind zwischen 30 und 34 Jahre alt. Das studentische Mindestalter

liegt durch das Design der Studie bei 18 Jahren. Der überwiegende Anteil der teil-

nehmenden Studenten ist zwischen 22 und 28 Jahre alt. Das studentische Durch-

schnittsalter liegt bei 23 Jahren. Die Bediensteten der Universität Göttingen sind im

Durchschnitt 33 Jahre alt (vgl. Anhang: Abb. 43).

Gemäß der oben analysierten Altersstruktur studieren ca. 44% der befragten Studen-

ten im 5.-10. Semester (vgl. Anhang: Abb. 41). Die befragten Mitarbeiter arbeiten im

Mittel seit ca. 2 Jahren an der Universität (vgl. Anhang: Abb. 41).

Die inhaltliche Auswertung der Struktur der Befragten gelangt demnach zu durchaus

schlüssigen Resultaten.

Im nun folgenden Abschnitt der deskriptiven Analyse werden verschiedene Faktoren

bezogen auf die sportliche Aktivität der Untersuchungsteilnehmer untersucht.

Zur Verifizierung möglicher Teilnahme- respektive Nichtteilnahmegründe am Hoch-

schulsport werden daher, wie einleitend erwähnt, diesen strukturellen Abschnitt be-

schließend, die örtlichen Bedingungen der Studenten und Mitarbeiter näher betrach-

tet.

Wie dem Ringdiagramm zu entnehmen, wohnen ca. 33% der Befragten in Göttingen.

Ebenso befindet sich der Heimatort von ca. 33% der Stichprobe weiter als 200km

von Göttingen entfernt. Kumuliert man die Kategorien, wohnen ca. 49% aller Befrag-

ten weiter als 100km von ihrem Arbeitsplatz oder Studienort entfernt (vgl. Abb. 6.4).

Angenommen es bestände also bei einem Großteil der Stichprobe eine Vereinsbin-

dung im Heimatort, könnte sich das negativ auf die Teilnahme am Hochschulsport,

insbesondere am Wochenende und in den Semesterferien, auswirken.

Um im weiteren Verlauf dieser empirischen Untersuchung, die in diesem Kapitel so-

wie die bereits vor der Untersuchung aufgestellten Thesen zu überprüfen, werden im

folgenden Abschnitt die Aspekte sportlicher Aktivität ausgewertet.

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 88

Abbildung 6.4: Entfernung zwischen Heimatort und Göttingen (ges. Stichprobe)

6.4.1.2. Sportliche Aktivität

Die Inanspruchnahme der sportlichen Dienstleitungen des ZHS erfolgt auf Basis

sportlicher Aktivität der teilnahmeberechtigten Zielgruppe. In diesem Abschnitt wird

daher die sportliche Aktivität seitens der Studenten und Bediensteten der Universität

Göttingen untersucht und im späteren Verlauf der Arbeit mit weiterführenden Studien

verglichen (vgl. Kap. 6.4.3).

Abbildung 6.5: Frage 1: Treiben Sie derzeit Sport?

Die Auswertung der sportlichen Aktivität ergibt, dass 88% aller Befragten sich zurzeit

sportlich betätigen und folglich in die Zielgruppe des Hochschulsports fallen. Der

sportlich aktive Anteil der befragten Sportstudenten liegt wie vermutet bei 100%. Da-

rüber hinaus treiben 94% der kontaktierten Bediensteten aktiv Sport. In der Gruppe

33%

1%7%

10%16%

33%

n=991

Ich wohne in Göttingen

Entfernung < 10km

10 - 50km

51 - 100km

Entfernung > 100km

Entfernung > 200km

Treiben Sie derzeit Sport?

Weiblich: 11%

Männlich: 16%

Sportlich aktiv (88%)

Sportlich inaktiv (12%)

Weiblich: 89%

Männlich: 84%

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

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der Aktiven ist der Prozentanteil der Frauen 5% höher, folglich ist der Anteil sportlich

inaktiver Männer 5% größer (vgl. Abb. 6.5).

Ob bei den Bediensteten der Universität Göttingen ein überdurchschnittlich hohes

sportliches Engagement vorliegt, wird an späterer Stelle ein studienübergreifender

Vergleich zeigen (vgl. Kap. 6.4.3).

Die nächste Grafik zeigt die wöchentliche Sportintensität der Probanden. Mit Aus-

nahme der Sportstudenten treiben die Befragten überwiegend zweimal in der Woche

Sport. Hingegen sind über 51% der Sportstudenten mehr als dreimal pro Woche

sportlich aktiv.

Abbildung 6.6: Frage 2: Wie oft sind Sie in der Regel sportlich aktiv?

Die Hauptgründe sportlicher Aktivität lassen sich wie folgt prägnant zusammenfassen

(vgl. Anhang: Abb. 44a, b). Demnach sollte die körperliche Anstrengung im Rahmen

des Hochschulsports überwiegend mit Spaß verbunden sein, dabei Stress abbauen

Wie oft sind Sie in der Regel sportlich aktiv?

1x pro Woche

2x pro Woche

3x pro Woche

Mehr als 3x pro Woche

Weiblich: 26%

Männlich: 17%

Weiblich: 34%

Männlich: 33%

Weiblich: 25%

Männlich: 29%

Weiblich: 15%

Männlich: 20%

Weiblich: 34%

Männlich: 33%

Weiblich: 36%

Männlich: 29%

%

Weiblich: 17%

Männlich: 39%

%

Weiblich: 16%

Männlich: 13%

%

%

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 90

und als Ausgleich zum Studium oder Beruf dienen. Indes sei zur Analyse der Gründe

sportlicher Aktivität anzumerken, dass die mittlere Kategorie „3“ bei der Auswertung

ausgeschlossen werden konnte. Die Probanden haben entweder eine positive oder

negative Bewertung abgegeben. Die Konstruktion der entsprechenden Items ermög-

licht anscheinend einen präzisen Entscheidungsprozess sowie eine genaue Mei-

nungsäußerung der Befragten.

Abbildung 6.7: In welchem Rahmen betreiben Sie Ihre sportliche Aktivität?

Wichtige Implikationen für das Management des Hochschulsports ergeben Sie auch

aus der Betrachtung des organisatorischen Rahmens, in dem die Fokusgruppe Ihre

sportlichen Aktivitäten ausübt. Prozentual sowie absolut sind die meisten Studenten,

Sportstudenten und Bediensteten inner- und außerhalb des Hochschulsports aktiv.

71% nutzen die Angebote des Hochschulsports auch während der Semesterferien.

Lediglich 10% der Studenten sowie 8% der Bediensteten treiben ausschließlich au-

ßerhalb des ZHS Sport (vgl. Abb. 6.7). Trotz seines breiten Sportangebots greifen

nur 30% der Studenten sowie 22% der Bediensteten ausschließlich auf die Nutzung

des Hochschulsports zurück. Es ist daher anzunehmen, dass insbesondere der hohe

In welchem Rahmen betreiben Sie Ihre sportlichen Aktivitäten?

Nur im Hochschulsport

In und außerhalb des

Hochschulsports

Nur außerhalb des

Hochschulsports

Weiblich: 33%

Männlich: 21%

Weiblich: 28%

Männlich: 13%

Weiblich: 59%

Männlich: 65%

Weiblich: 8%

Männlich: 14%

Weiblich: 64%

Männlich: 81%

Weiblich: 9%

Männlich: 6%

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

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Prozentanteil der Sportstudenten (90%) und Bediensteten (69%), die intern sowie

extern des ZHS aktiv sind, zusätzlich an vereinsportorganisierten Aktivitäten teilneh-

men bzw. privat Sport treiben (vgl. Kap. 6.1.1).

Abbildung 6.8a: Top 10 der Hauptsportarten

Top 10 der Hauptsportarten

Badminton

Basketball

Fitnesskurse

Fitnesstraining

Fußball

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

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Bezüglich der Organisationsform bestätigt die Visualisierung der überwiegend betrie-

benen Hauptsportarten die zuvor aufgestellte Annahme (vgl. Abb. 6.8a, 6.8b).

Abbildung 6.8b: Top 10 der Hauptsportarten (Fortsetzung)

Handball

Laufen

Yoga

Volleyball

Schwimmen

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

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Die Auswahl der Top 10 wurde danach getroffen, dass möglichst alle Organisations-

formen bei einer Sportart involviert sind. Bei den ausgewählten Aktivitäten handelt es

sich zudem um weitläufig bekannte Sportarten.

Die Beispiele verdeutlichen, dass überwiegend privat- und vereinsorganisierter Sport

additiv oder substitutiv zum Hochschulsport genutzt werden. Konträr spielen kom-

merzielle Sportanbieter regional eine eher sekundäre Rolle.

Eine Betrachtung aller als Hauptsportarten der Befragten angegebenen Aktivitäten,

in Bezug auf die jeweilige Organisationsform, zeigt indes, dass insbesondere Trend-

und Funsportarten wie beispielsweise Capoeira oder Ultimate Frisbee sowie eher

unbekannte Sportarten und Randsportarten wie zum Beispiel Pilates, Aikido oder

Bridge ausschließlich privat oder im Rahmen des Hochschulsports betrieben werden.

Auf mögliche Implikationen für den Hochschulsport wird an späterer Stelle noch ein-

mal gesondert eingegangen (vgl. Kap. 6.4.2 und Kap. 7).

Breite Akzeptanz finden die Angebote des Hochschulsports im Bereich der Mann-

schaftssportarten, Rückschlagsportarten, Kampfsportarten, Schwimmen sowie out-

doorsportliche Aktivitäten (vgl. Anhang: Abb. 42). Werden die Bereiche Fitness- und

Gesundheitssport sowie Fitnessstudio als ein Segment des Hochschulsports zu-

sammengefasst, geben 56% der befragten Studenten, 57% der Bediensteten sowie

61% der Sportstudenten Gesundheitssport als häufigste Aktivität an, die sie im Rah-

men des Hochschulsports betreiben.

Geschlechtsspezifisch differenziert betreiben 68% der weiblichen Studenten (incl.

Sportstudenten) und 68% der weiblichen Bediensteten überwiegend Gesundheits-

und Fitnesssport im ZHS. Der größte Anteil männlicher Studenten (37%) nimmt An-

gebote des Hochschulsports im Bereich der Mannschaftssportarten war (vgl. An-

hang: Abb. 42). Hingegen nehmen männliche Bedienstete zu 35% an gesundheits-

sportlichen Aktivitäten und zu 34% an Mannschaftssportarten des Hochschulsports

teil. Die Präferenzen weiblicher Bediensteter scheinen also eher im individuellen

Gesundheitsport (z.B. Schwimmen, Fitnesskurse etc.) zu liegen. Dementsprechend

nimmt keine der befragten Bediensteten an Mannschaftssportarten teil.

Konträr besuchen männliche Studenten und Bedienstete zu großen Teilen gruppen-

sportliche Aktivitäten im Hochschulsport. Die empirische Relevanz dieser Beobach-

tung müsste allerdings in einer weiterführenden Studie noch überprüft werden, um

daraus gültige Handlungsempfehlungen ableiten zu können.

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Abschließend sollen für die gesamte Stichprobe die Gründe sportlicher Inaktivität

(vgl. Abb. 6.9) sowie Nichtteilnahmegründe am Hochschulsport (vgl. Abb. 6.10) be-

trachtet werden. Aufgrund der geringen Teilnahmequote bezüglich der oben erwähn-

ten Aspekte wird auf weiterführende Differenzierungen der Stichprobe verzichtet.

Wie bereits zu Beginn der Auswertung erwähnt, sind 89% der befragten Frauen und

84% der Männer sportlich aktiv (vgl. Abb. 6.5). Folglich treiben 11% der Frauen und

16% der Männer weder im Hochschulsport noch bei alternativen Sportanbietern oder

privatorganisiert Sport.

Die folgende Grafik illustriert die Gründe sportlicher Inaktivität (Mehrfachantworten

möglich). Mit 49% nennen die Befragten Zeitmangel als häufigsten Grund keinen

Sport zu treiben. Immerhin 24% der Befragten geben an, dass es nicht das passende

Sportangebot für sie gäbe. Gesundheitliche Probleme sind lediglich für 14% und die

Qualität der Sportstätten für 4% der Befragten ausschlaggebend. Des Weiteren ha-

ben 37% der Befragten keinen passenden Sportpartner, um gemeinsam aktiv zu

sein.

Abbildung 6.9: Sportliche Inaktivität

Warum treiben Sie derzeit keinen Sport?

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

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Aus der Gruppe der sportlich Inaktiven ist 6% der Befragten der Hochschulsport nicht

bekannt, ca. 34% haben noch nie und ca. 56% nehmen aktuell nicht mehr am Hoch-

schulsport teil. Die Gründe dafür werden in den folgenden Grafiken gezeigt.

Über die Hälfte der Befragten, die noch nicht am Hochschulsport teilgenommen ha-

ben, geben diesbezüglich die gleichen Gründe wie für ihre sportliche Inaktivität an.

Für 36% liegen die Angebote des Hochschulsports zeitlich und für 25% örtlich un-

günstig. Wiederum 33% nehmen aus Zeitmangel nicht am Hochschulsport teil.

Abbildung 6.10: Nichtteilnahmegründe Hochschulsport (noch nie teilgenommen)

Ein Großteil der ehemaligen Teilnehmer des Hochschulsports gibt ebenfalls nicht

genügend Zeit sowie zeitlich ungünstig liegende Sportangebote als Hauptursachen

ihrer Nichtteilnahme an. Knapp 18% sind die Hochschulsportgruppen zu überfüllt und

9% der Befragten nehmen nicht mehr am Hochschulsport teil, weil die gewünschten

Angebote ausgebucht waren (vgl. Abb. 6.10). Nur wenigen (3%) Befragungsteilneh-

mern sind die Angebote des Hochschulsports zu teuer, die Sportanlagen (1%) oder

die Qualität des Angebots (7%) zu schlecht (vgl. Abb. 6.11).

Warum haben Sie noch nicht am Hochschulsport teilgenommen?

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 96

Abbildung 6.11: Nichtteilnahmegründe Hochschulsport (bereits teilgenommen)

Nachdem nun bereits die sportliche Aktivität der Probanden deskriptiv analysiert

wurde, erfolgt die statistische Auswertung der verschiedenen Items zur Kundenzu-

friedenheit und Kundenbindung im folgenden Kapitel in analytischer und deskriptiver

Form.

6.4.2. Analytische Statistik

Der vorliegende Fragebogen setzt sich kompositionell aus einzelnen Faktoren zur

empirischen Erfassung der Kundenzufriedenheit zusammen. Als kleiner Exkurs sei

an dieser Stelle erwähnt, dass eine Auswertung demzufolge auch durch eine Fakto-

renanalyse mit anschließender Reliabilitätsanalyse und nachfolgender linearer Re-

gression vorgenommen werden könnte.

Diesbezüglich zielt die Faktorenanalyse auf die Verminderung der einzelnen Fragen-

komponenten ab, indem spezifischen Items für jede Frage gemeinsame Faktoren

zugeordnet werden. In der Theorie können diese gemeinsame Faktoren dann zur

Warum nehmen Sie nicht mehr am Hochschulsport teil?

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 97

Erklärung jeder im Modell enthaltenen Variable bzw. jeder Unterfrage einer Fragen-

bogenseite herangezogen werden (vgl. Brosius 2006: 765f.).51

Da in der empirischen Forschung häufig Größen gemessen werden, die sich nicht

direkt beobachten lassen, behilft man sich, statt der nicht beobachtbaren Kundenzu-

friedenheit, Faktoren zu messen, in denen das zu messende Merkmal zum Ausdruck

kommt. Ob deren Ausprägungen allerdings als zuverlässige Indikatoren fungieren

können, muss ergänzend zur Faktorenanalyse mit Hilfe der Reliabilitätsanalyse

überprüft werden. Als zentrales Ergebnis der Reliabilitätsanalyse sei das Cronbachs

Alpha erwähnt. Je höher der α-Wert, desto höher ist die Validität der Gesamtskala.

Zudem gilt ein Cronbachs Alpha von mindestens 0,7 als Untergrenze der Reliabilität

des gebildeten gemeinsamen Faktors (vgl. Brosius 2006: 799-803).52

Mit Hilfe der linearen Regressionsanalyse können im letzten Schritt Abhängigkeiten

zwischen den gemeinsamen Faktoren (abhängige Variable) und einer unabhängigen

Variable (z.B. Gesamtzufriedenheit, Kundenbindung) untersucht werden. Auf die Gü-

te einer Regression lässt sich unter anderem aus dem als Bestimmtheitsmaß be-

zeichneten R² schließen. Das R² nimmt Werte zwischen 0 und 1 an und sollte mög-

lich nahe an 1 liegen.53

Wie bereits erwähnt, präferiert die Konstruktion des Fragebogens sowie das ausge-

wählte Messverfahren jedoch eine zweistufige Messung der Kundenzufriedenheit

(vgl. Kap. 6.1.2). Diese Zufriedenheitsmessung impliziert zunächst die Erfassung ei-

nes Soll-Niveaus und setzt dieses mit dem Ist-Niveau (Zufriedenheit) der Einzelkrite-

rien in Relation. Auf Basis eines auf 100 normierten Wertesystems werden vorlie-

gende Abweichungen im nächsten Arbeitsgang bewertet. Das verwendete Bewer-

tungssystem ist dabei nicht prozentual zu betrachten. Vielmehr gibt der CSI den pro-

zentual erreichten Anteil der Wichtigkeit bzw. der Kundenbedeutung spezifischer Kri-

terien an. Zur weiteren Berechnung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung.54

Möchte man mit dem oben beschriebenen Quotienten-Verfahren z.B. die Zufrieden-

heit mit den Sportangeboten des Hochschulsports ermitteln, ist dabei jeweils die Ein-

zelrelation jedes einzelnen Kriteriums der Sportangebote zu bilden. Soll aus den Ein-

zelindizes (Teil-CSI) ein Gesamt-Kundenzufriedenheitsindex (CSI) aggregiert wer-

den, so kann dieser, unabhängig von der Anzahl der berücksichtigten Einzelkriterien

der verschieden Leistungsparameter, durch das arithmetische Mittel der aggregierten

Teil-CSI berechnet werden. Durch diese Berechnungsweise repräsentiert der CSI

51

Für weitere Informationen zur Durchführung einer Faktorenanalyse (vgl. Brosius 2006: 763-793).

52 Weitere Informationen zur Reliabilitätsanalyse liefert beispielsweise entsprechende Fachliteratur

über SPSS bzw. PASW (vgl. Brosius 2006: 795-806).

53 Zur Durchführung einer linearen Regression empfiehlt sich die Auseinandersetzung mit Brosius

2006: 537-603.

54 Neben dem Quotienten-Verfahren kann eine Berechnung des CSI auch unter Bildung von Differen-

zen im Delta-Verfahren erfolgen (vgl. Töpfer 2008: 338).

Page 99: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 98

stets die aktuelle Präferenzsituation der befragten Kunden und kann bei einer erneu-

ten Untersuchung, im Falle veränderter Kundenpräferenzen, um weitere Teil-CSI er-

gänzt oder variiert werden. Dabei gilt, je mehr Teil-CSI gebildet werden, desto kleiner

wird deren Anteil am CSI.

Zur Interpretation sei angemerkt, dass im Idealfall das Soll- und Ist-Niveau identisch

sind. Allerdings kann es in der praktischen Durchführung zu einer Über- oder Unter-

deckung kommen. Liegt der Zufriedenheitswert über dem Wichtigkeitsniveau, regu-

liert der CSI das Ist-Niveau auf das vorgegebene Niveau des Soll-Wertes, so dass

maximal ein Wert von 100 erreicht werden kann. Auf Maßnahmen zur Reduktion der

Zufriedenheit, sollte, aufgrund möglicher Synergieeffekte auf andere Zufriedenheits-

werte oder möglichem Konkurrenzdruck, verzichtet oder gezielt eingewirkt werden.

Handlungsbedarf besteht hingegen bei einer vorliegenden Unterdeckung. In diesem

Fall empfehlen sich Aktivitäten, um die Differenz zwischen empfundener Wichtigkeit

und beurteilter Zufriedenheit zu schließen (vgl. Töpfer 2008: 339-343).

Die Berechnung des CSI für den Hochschulsport wird explizit im folgenden Kapitel

vorgenommen.

6.4.2.1. Komplex Kundenzufriedenheit

Die Auswertung der Kundenzufriedenheit greift, wie in der Literatur beschrieben, auf

die Berechnung eines CSI zurück, der sich kompositionell aus der Aggregation meh-

rerer Teil-CSI zusammensetzt.

Die Einzelzufriedenheitsindizes basieren auf den Mittelwerten der einzelnen Leis-

tungskriterien (vgl. Anhang: Abb. 47) und werden mit folgender Formel berechnet:

𝑪𝑺𝑰𝒊 = 𝟏𝟎𝟎 ÷ 𝑾𝒊𝒄𝒉𝒕𝒊𝒈𝒌𝒆𝒊𝒕𝒊 × 𝒁𝒖𝒇𝒓𝒊𝒆𝒅𝒆𝒏𝒉𝒆𝒊𝒕𝒊

Die Spalten „Wichtigkeit“ und „Zufriedenheit“ werden, von der im Fragebogen ange-

wandten 6-Punkt-Skala, für die Erstellung des CSI auf 100 skaliert und wie folgt be-

rechnet:

𝑾𝒊𝒄𝒉𝒕𝒊𝒈𝒌𝒆𝒊𝒕𝒊 𝒃𝒛𝒘. 𝒁𝒖𝒇𝒓𝒊𝒆𝒅𝒆𝒏𝒉𝒆𝒊𝒕𝒊 = 𝟏𝟎𝟎 ÷ 𝟔 × 𝒙 𝒊

Erreicht man beispielsweise auf einer sechsstufigen Skala bei einer Codierung von 1

(sehr unzufrieden) und 6 (sehr zufrieden) bei der ersten Messung einen Zufrieden-

heitswert von 4,5 und fällt dieser Wert bei der nächsten Messung auf 4,1, so wird der

Unterschied von 0,4 psychologisch als gering wahrgenommen. Bei einer Codierung

von 0 (sehr unzufrieden) und 100 (sehr zufrieden) betrüge die Differenz der

Zufriedenheitswerte jedoch knapp 7 Zufriedenheitspunkte. Für den Statistiker irrele-

vant, gehen von den Zahlen für den normalen Anwender jedoch veränderte Wirkun-

gen aus (vgl. Töpfer 2008: 348).

Page 100: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 99

Konstruktionsbedingt nimmt der CSI also maximale Werte von 100 an. Liegen Über-

deckungen der Zufriedenheitswerte vor, werden diese annahmegemäß auf 100 nor-

miert. Die Ergebnisse aller Berechnungen werden zur vereinfachten Handhabung auf

ganze Zahlen ohne Nachkommastellen gerundet.

Der Gesamtzufriedenheitsindex berechnet sich, wie im vorigen Kapitel beschrieben,

als arithmetisches Mittel der normierten Teil-CSI und kann mit folgender Formel ana-

lytisch ausgedrückt werden:

𝑪𝑺𝑰𝒈𝒆𝒔𝒂𝒎𝒕 =𝑪𝑺𝑰𝒊𝟏 + 𝑪𝑺𝑰𝒊𝟐 + 𝑪𝑺𝑰𝒊𝒋

𝒋

Die folgende Tabelle zeigt die Berechnung des CSI und gibt demnach Aufschluss

über die sportangebotsspezifische Zufriedenheit der Hochschulsportmitglieder.

Als Komponente des CSI beinhaltet der spezifische Kundezufriedenheitsindex der

Sportangebote 6 Unterkriterien, für die ihrerseits ein CSI berechnet wird. Die ver-

schiedenen Teil-CSI können im späteren Verlauf der Auswertung bei der Aufstellung

von Empfehlungen für das Management des Hochschulsports von Bedeutung sein

(vgl. Kap.7).

Kriterium Wichtigkeit Zufriedenheit Teil-CSI

(nicht normiert)

Teil-CSI

(normiert)

Vielfalt der Sportarten 75 97 129 100

Trendbewusstsein 55 87 158 100

Geschlechtsspezifisches

Kursangebot (11) 43 87 202 100

Quantität der Veranstal-

tungen (im Semester) 74 93 126 100

Quantität der Veranstal-

tungen (Semesterferien) 67 74 110 100

Gruppengröße (21) 83 62 75 75

Gesamtzufriedenheitsindex Sportangebote (CSI1) = 96

Tabelle 6.1: CSI-Sportangebote des Hochschulsports

Wie der oberen Tabelle zu entnehmen, sind in fünf von sechs Zufriedenheitskatego-

rie Überdeckungen der Zufriedenheitswerte vorhanden. Offensichtlich sind die Leis-

tungsnehmer mit der Gestaltung, Quantität und Qualität der Sportangebote voll und

ganz zufrieden.

CSI-Sportangebote des Hochschulsports

Page 101: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 100

Lediglich bei der Kundenbewertung der Gruppengröße liegt eine Unterdeckung vor.

In diesem Punkt erreicht die Zufriedenheit ein Wert von 62 und damit 75% der Wich-

tigkeit, die mit einem Wert von 83 von den Kunden vorgegeben wird.

Die nächste Tabelle zeigt die kundenseitige Zufriedenheit bezüglich der vom ZHS zur

Verfügung gestellten Sportstätten (vgl. Tabelle 6.2). Mit einem CSI von 89 liegt die

Gesamtzufriedenheit etwas unter dem Niveau der Sportangebote.

Gemäß dem Portfolio zur Ableitung des Handlungsbedarfs nach Töpfer, besteht ins-

besondere im Bereich der Umkleiden und sanitären Anlagen sofortiger Handlungs-

bedarf (vgl. Abb. 6.12).

Kriterium Wichtigkeit Zufriedenheit Teil-CSI

(nicht normiert)

Teil-CSI

(normiert)

Technischer Zustand 84 73 87 87

Optischer Zustand 68 69 101 100

Moderner Standard 71 70 99 99

Leitsystem im Gebäude 72 59 82 82

Sanitäre Anlagen (12) 90 66 73 73

Umkleiden (22) 87 64 74 74

Erreichbarkeit der

Sportstätten 56 53 94 94

Die Nähe der Sportstät-

ten zur Hochschule 62 62 100 100

Die Nähe der Sportstät-

ten zur eigenen Woh-

nung

72 60 83 83

Parkmöglichkeiten (32) 48 77 160 100

Gesamtzufriedenheitsindex Sportstätten (CSI2) = 89

Tabelle 6.2: CSI-Sportstätten des Hochschulsports

Ein Rückblick auf die Analyse der Anbietersituation im Bereich sportlicher Dienstleis-

tung zeigt, dass insbesondere das Fitness- und Gesundheitszentrum (FIZ) des

Hochschulsports Göttingen eine Sonderstellung einnimmt (vgl. Kap. 3.3.3). Aus die-

sem Grund illustriert die folgende Tabelle eine speziell für das FIZ vorgenommene

CSI-Berechnung, die zudem ebenfalls zur Erstellung eines Gesamtzufriedenheitsin-

dex genutzt wird (vgl. Tabelle 6.3). Da die Kundenzufriedenheit konzeptionell nur von

aktiven FIZ-Mitgliedern erfasst wurde, haben sich dementsprechend deutlich weniger

Teilnehmer zur Zufriedenheit als zur Wichtigkeit bezüglich des Gesundheitszentrums

geäußert (vgl. Anhang: Abb. 49).

CSI-Sportstätten des Hochschulsports

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 101

Der kürzlich vollendete Umbau des FIZ scheint sich offenbar positiv auf die Kunden-

zufriedenheitswerte ausgewirkt zu haben. Die Größe der Trainingsfläche, der bauli-

che Zustand sowie die Trainingsatmosphäre übersteigen die Erwartungen der Hoch-

schulsportmitglieder deutlich. Insbesondere die Pausenbereiche und das Angebot an

Snacks und Getränken scheinen mehr als zufriedenstellend zu sein. Diesbezüglich

wäre betriebswirtschaftlich unter Umständen sogar eine Überprüfung des Rationali-

sierungspotenzials anzustreben.

Trotz ausreichender Anzahl an Trainingsgeräten gilt es insbesondere die Zufrieden-

heit mit den Wartezeiten in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, um frühzeitig

Maßnahmen zur Verkürzung der Zwangspausen während des Trainings durchführen

zu können.

Kriterium Wichtigkeit Zufriedenheit Teil-CSI

(nicht normiert)

Teil-CSI

(normiert)

Design 50 72 144 100

Baulicher Zustand 58 75 129 100

Trainingsfläche (m²) 64 74 116 100

Trainingsatmosphäre 69 74 107 100

Multimediales Angebot 50 74 148 100

Pausenbereiche (13) 47 72 153 100

Snackangebot (23) 42 70 167 100

Wartezeiten (33) 68 63 93 93

Mitgliedsbeitrag 68 73 107 100

Öffnungszeiten 69 77 112 100

Gesamtzufriedenheitsindex Sportangebote (CSI3) = 99

Tabelle 6.3: CSI-FIZ

Wie zu Beginn der Arbeit thematisiert, sollten die Angebote des Hochschulsports

idealerweise für alle Studenten kostenneutral sein (vgl. Kap. 3). Doch aufgrund sin-

kender Finanzierungsbudgets der Hochschulen und Länder wird es zunehmend

wichtiger für den Hochschulsport sich durch die Erhebung eigener Beiträge stückweit

autonom zu finanzieren.

Welche Auswirkung sich aus dem erhobenen Hochschulsportbetrag ergeben und wie

sich die vertraglichen Bedingungen auf die Kundenzufriedenheit auswirken, wird im

Folgenden näher untersucht (vgl. Tabelle 6.4).

Mit einem Wert von 83 ist die Bedeutung der Mitgliedsbeträge nicht unerheblich.

Doch mit einem Zufriedenheitswert von 81 erreicht der CSI einen hervorragenden

Deckungswert von 98%, so dass in nächster Zeit bezüglich der Beiträge kein akuter

CSI-Fitness- und Gesundheitszentrum des Hochschulsports

Page 103: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 102

Handlungsbedarf besteht (vgl. Abb. 6.12). Ebenfalls als zufriedenstellend wird das

gebotene Preis-Leistungsverhältnis beurteilt (CSI = 90).

Etwas problematischer präsentieren sich die Ergebnisse der Sportangebote speziell

am Wochenende und das Angebot in der vorlesungsfreien Zeit.

Der durch den Bologna-Prozess zugenommene Arbeits- und Lernaufwand der in

jüngster Zeit eingeführten Bachelor- und Masterstudiengänge, zwingt die Studenten,

mehr Zeit und damit auch mehr Freizeit in ihrem Studienort zu verbringen. Daraus

resultierend wird die Nachfrage in Bezug auf Sportangebote am Wochenende und in

den Semesterferien vermutlich spürbar zunehmen. Es erscheint an dieser Stelle

sinnvoll, derartige Zusammenhänge möglicherweise in einer weiteren Studie zu spe-

zifizieren. Das Management sollte die Entwicklung der beiden Kriterien jedoch auf-

merksam verfolgen.

Kriterium Wichtigkeit Zufriedenheit Teil-CSI

(nicht normiert)

Teil-CSI

(normiert)

Hochschulsportbeitrag 83 81 98 98

Preis-Leistungs-Verhältnis 90 81 90 90

Vertragsbedingungen 83 71 86 86

Sportangebote vormittags 46 53 115 100

Sportangebote mittags (14) 44 54 123 100

Sportangebote nachmittags 71 72 101 100

Sportangebote abends 86 76 88 88

Angebote am Wochenende

(24) 71 57 80 80

Angebote Semesterferien

(34) 74 62 84 84

Gesamtzufriedenheitsindex Preise und Zeiten (CSI4) = 92

Tabelle 6.4: CSI-Preise und Zeiten

Ebenfalls gute Zufriedenheitswerte bekommt die Außendarstellung des Hochschul-

sports (vgl. Tabelle 6.5). Handlungsbedarf ergibt sich allerdings aus der Bewertung

der Homepage bezüglich Aktualität und Übersichtlichkeit.

Sehr unwichtig für die Kunden des Hochschulsports scheint das Angebot an Mer-

chandise-Artikeln zu sein. Trotz eines geringen Angebots erreicht die Zufriedenheit

aufgrund der geringen Wichtigkeit von 30 eine nicht normierte Überdeckung von

100%.

CSI-Preise und Zeiten des Hochschulsports

Page 104: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 103

Kriterium Wichtigkeit Zufriedenheit Teil-CSI

(nicht normiert)

Teil-CSI

(normiert)

Freundlichkeit Personal 84 79 94 94

Kompetenz Infobereich 86 78 91 91

Homepage

(Aktualität) (15) 86 74 86 86

Homepage

(Übersichtlichkeit) (25) 84 70 83 83

Seitenwechsel 62 75 121 100

Dies Academicus 53 71 134 100

Image Hochschulsport 58 75 129 100

Merchandise-Artikel (35) 30 60 200 100

Gesamtzufriedenheitsindex Außendarstellung (CSI5) = 94

Tabelle 6.5: CSI-Außendarstellung

Bevor im letzten Schritt ein Gesamtzufriedenheitsindex erstellt wird, betrachtet die

nachfolgende Tabelle die Zufriedenheit mit den Übungsleitern des ZHS (vgl. Tabelle

6.6).

Fachliche sowie soziale Kompetenzen der Übungsleiter werden durchweg positiv

beurteilt und weisen gegenüber der Wichtigkeit eine hohe Deckungsrate auf. Ledig-

lich die Anzahl, des für die Mitglieder zur Verfügung stehenden Personals, erreicht

mäßige Zufriedenheitswerte und deckt nur 85% der Wichtigkeit dieses Kriteriums ab.

Kriterium Wichtigkeit Zufriedenheit Teil-CSI

(nicht normiert)

Teil-CSI

(normiert)

Fachliche Kompetenz 84 79 94 94

Soziale Kompetenz 81 77 95 95

Sympathie 79 77 97 97

Freundlichkeit 84 80 95 95

Motivationsfähigkeit 82 76 93 93

Anzahl des für die Mitglie-

der verfügbaren Personals

(16)

73 62 85 85

Gesamtzufriedenheitsindex Übungsleiter (CSI6) = 93

Tabelle 6.6: CSI-Übungsleiter

Aus den oben aufgezeigten Teil-CSI ergibt sich als arithmetisches Mittel ein Gesamt-

kundenzufriedenheitsindex von 94%.

CSI-Außendarstellung des Hochschulsports

CSI-Übungsleiter des Hochschulsports

Page 105: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 104

100

75

50

25

Im Verhältnis zur angegebenen Wichtigkeit liegt die Kundenzufriedenheit in einem

sehr zufriedenstellenden Bereich.

Es sei anzumerken, dass über die Gesamtzufriedenheitsuntersuchung hinaus, auch

die Zufriedenheit verschiedener Kundengruppen (Studenten, Bedienstete, Männer,

Frauen etc.) von Interesse gewesen wäre, jedoch, bedingt durch den begrenzten

Umfang dieser Arbeit, in einer weiterführenden Studie durchgeführt werden müsste.

Vor Auswertung der Kundenbindung, fasst die folgende Abbildung abschließend

wichtige Über- und Unterdeckungen der oben aufgeführten Einzelkriterien zusam-

men, aus denen sich möglicherweise wichtige Implikationen für das Management

ableiten lassen (vgl. Kap. 7).

0 25 50 75 100

Wichtigkeit / Bedeutung

Abbildung 6.12: Portfolio zur Ableitung des Handlungsbedarfs (Quelle: In Anlehnung an Töpfer 2008: 346)

Erf

üllu

ng

sg

rad

/ Z

ufr

ied

enh

eit

21

11

12 22

32

13

33

Rationalisieren

Agieren

Investieren 14

24

34

16 15 25

35

Page 106: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 105

6.4.2.2. Komplex Kundenbindung

Das Ableiten wirkungsvoller Handlungsmaßnahmen zur Sicherung und Erweiterung

des Kundenstamms, erfordert in der Praxis von Dienstleistungsunternehmen, neben

der Erhebung einer Kundenzufriedenheitskennzahl, auch die Erfassung quantitativer

und qualitativer Informationen über den Grad der Kundenbindung. Wie mehrfach er-

wähnt erfordert die Erhebung und Überprüfung der Kundenbindung die multidimen-

sionale Messung bestimmter Faktoren (vgl. Kap. 6.1.2).

Auf Basis der vorstehenden Ausführungen erfolgt die Auswertung der Kundenbin-

dung zunächst deskriptiv anhand der Trainingsbereitschaft der Teilnehmer und mit-

tels der Erfassung der Wahrscheinlichkeit, dass die Befragten nächstes Semester

sowie nach der Zeit an der Universität weiterhin die Angebote des ZHS in Anspruch

nehmen. Als wichtige Indikatoren der Kundenbindung werden darüber hinaus die

Cross-Selling- sowie Weiterempfehlungsbereitschaft der Hochschulsportmitglieder

ermittelt und interpretiert.

Abschließend wird analog zum CSI, unter vergleichbaren Formalien, ein Kundenbin-

dungsindex (CRI) kreiert, der die aus der deskriptiven Statistik gewonnenen Erkennt-

nisse noch einmal in vier Punkten zusammenfasst. Die Dimension der Wichtigkeit

wird im Falle des CRI durch die strategische Einschätzung des Kundenbindungspo-

tentials aus Unternehmenssicht ersetzt.

Die erste Ebene (Zufriedenheitsorientierung) besteht aus der im vorliegenden Frage-

bogen abgefragten Trainingsbereitschaft der ZHS-Mitglieder und dient der Erkennt-

nisgewinnung über die Zufriedenheit des Kunden in der Vergangenheit.

Der zweite Erkenntnisgegenstand (Anforderungsorientierung) analysiert, ob die An-

forderungen des Kunden auch zukünftig von einem Unternehmen erfüllt werden kön-

nen. In vorliegenden Fall bedient sich die Anforderungsorientierung der erhobenen

Kundenloyalität sowie der temporären Kundenbindung.

Als Indikator zukünftiger Umsatz- und Gewinnentwicklung wird im dritten Punkt (Po-

tenzialorientierung) das Cross-Selling-Potenzial erfasst.

Zusätzlich wird die Wettbewerbsorientierung als viertes Beurteilungskriterium gebil-

det. Diesbezüglich wird aus der Weiterempfehlungsbereitschaft der Hochschulsport-

mitglieder darauf geschlossen, ob evtl. ein anderes Unternehmen die Bedürfnisse

des Kunden besser erfüllt, so dass dieser seinen bisherigen Dienstleister nicht an

Freunde und Bekannte weiterempfiehlt (vgl. Töpfer 2008: 369).

Bevor mit der Bildung des Kundenbindungsindex begonnen wird, werden die Items

zur Kundenbindung zunächst deskriptiv ausgewertet.

Page 107: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 106

Statistiken

N Gültig 922

Fehlend 708

Mittelwert 4,54

Median 5,00

Häufigkeiten

Häufigkeit Prozent Gültige Prozente

Gültig ^sehr ungerne^=1 9 ,6 1,0

2 41 2,5 4,4

3 95 5,8 10,3

4 242 14,8 26,2

5 367 22,5 39,8

^sehr gerne^=6 168 10,3 18,2

Gesamt 922 56,6 100,0

Fehlend -77 708 43,4

Gesamt 1630 100,0

Tabelle 6.7: Trainingsbereitschaft

Wie der oberen Tabelle zu entnehmen, ist die Trainingsbereitschaft mit einem Mittel-

wert von 4,54 und einem Median von 5 als durchaus hoch zu bewerten. Von 922 be-

fragte Hochschulsportmitgliedern betreiben 39,8% gerne und 18,2% sogar sehr ger-

ne Sport im Rahmen des Hochschulsports Göttingen. Nur 1% aller Befragten neh-

men die Angebote des ZHS nur sehr ungern in Anspruch.

Die nachfolgende Tabelle gibt Aufschluss über die vorliegende Kundenloyalität, aus-

gedrückt durch die Wahrscheinlichkeit, dass die Teilnehmer auch nächstes Semester

noch im Rahmen des Hochschulsports aktiv sind. Leider ist diesbezüglich keine ge-

naue Aussage darüber möglich, ob die Befragten nächstes Semester noch an der

Universität studieren bzw. arbeiten und daher nicht mehr am Hochschulsport teil-

nehmen oder ob bei diesen Teilnehmern eine geringe Kundenloyalität vorliegt.

Trainingsbereitschaft

Page 108: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 107

Statistiken

N Gültig 935

Fehlend 695

Mittelwert 4,94

Median 6,00

Häufigkeiten

Häufigkeit Prozent Gültige Prozente

Gültig ^sehr unwahrscheinlich^=1 57 3,5 6,1

2 39 2,4 4,2

3 47 2,9 5,0

4 110 6,7 11,8

5 187 11,5 20,0

^sehr wahrscheinlich^=6 495 30,4 52,9

Gesamt 935 57,4 100,0

Fehlend -77 695 42,6

Gesamt 1630 100,0

Tabelle 6.8: Kundenloyalität

Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass für über 70% der 935 Befragten eine hohe bis

sehr hohe Trainingswahrscheinlichkeit für das nächste Semester vorliegt. Bei ledig-

lich 6,1% ist diese Wahrscheinlichkeit gering, wobei, wie hingewiesen, an dieser Stel-

le keine präzisen Aussagen über etwaige Gründe dafür möglich sind. Es ist jedoch

zu vermuten, dass überwiegend Absolventen ihr sportliches Engagement im ZHS

nächstes Semester einstellen.

Zur Festigung dieser These soll direkt im Anschluss nun die temporäre Kundenbin-

dung untersucht werden. Die Mitglieder des Hochschulsports wurden diesbezüglich

gefragt, ob sie weiterhin die Angebote des Hochschulsports wahrnehmen, wenn ihr

Studium an der Universität oder ihre Beschäftigung beendet sind.

Die Ergebnisse der unteren Tabelle zeigen deutlich, dass über die Hälfte der Befrag-

ten nach ihrer Zeit an der Universität Göttingen, sehr wahrscheinlich nicht mehr die

sportlichen Dienstleistungen des Hochschulsports in Anspruch nehmen werden. Da

49% der Befragungsteilnehmer weiter als 100km von Göttingen entfernt wohnen,

scheint folglich bei dem überwiegenden Anteil der Mitglieder des ZHS eine, auf die

Dauer ihres Aufenthalts in Göttingen, begrenzte Kundenbindung vorzuliegen (vgl.

Kundenloyalität

Page 109: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 108

Kap. 6.4.1.1). Für ca. 20% der Befragten ist es hingegen wahrscheinlich bis sehr

wahrscheinlich auch nach ihrem Studium Hochschulsport zu betreiben. Diese Grup-

pe besteht vermutlich überwiegend aus Teilnehmern die direkt oder in näherem Um-

kreis von Göttingen wohnen. Durch eine Auswertung der temporären Kundenbin-

dung, spezifiziert nach der Entfernung der Teilnehmer, lassen sich diese Vermutun-

gen augenscheinlich bestätigen (vgl. Anhang: Abb. 45).

Statistiken

N Gültig 922

Fehlend 708

Mittelwert 2,69

Median 2,00

Häufigkeiten

Häufigkeit Prozent Gültige Prozente

Gültig ^sehr unwahrscheinlich^=1 325 19,9 35,2

2 189 11,6 20,5

3 150 9,2 16,3

4 68 4,2 7,4

5 83 5,1 9,0

^sehr wahrscheinlich^=6 107 6,6 11,6

Gesamt 922 56,6 100,0

Fehlend -77 708 43,4

Gesamt 1630 100,0

Tabelle 6.9: Temporäre Kundenbindung

Als ein weiterer wichtiger Faktor der Kundenbindung gilt allgemein die Bereitschaft

des Kunden neben der bislang in Anspruch genommenen Leistung, zukünftig weitere

Leistungen desselben Anbieters zu nutzen. Die sog. Cross-Selling-Bereitschaft wird

daher in der folgenden Tabelle abgebildet.

Die Auswertung ergibt, mit einem Mittelwert von 3,51 und einem Median von 4, eine

mittlere Bereitschaft weitere Angebote des Hochschulsports wahrzunehmen. Da es

sich im Falle des Hochschulsports jedoch überwiegend um weitere Sportarten und

nicht wie bei anderen Unternehmen, um ergänzende Produkte wie beispielsweise

Service-Dienstleistungen handelt, liegt das Ergebnis durchaus im Erwartungshorizont

und wirkt sich nicht unbedingt negativ auf die Kundenbindung aus.

Temporäre Kundenbindung

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 109

Fast 30% der Befragten halten es zudem für wahrscheinlich, dass sie in Zukunft wei-

tere Dienstleistungen des ZHS nutzen. So wäre es bspw. denkbar, dass neben einer

Mannschaftssportart ergänzend die Angebote des FIZ oder der Schwimmhalle ge-

nutzt werden. Wie allerdings die Auswertung der sportlichen Aktivität ergeben hat,

sind die Befragten entweder in einer Mannschafts- oder Individualsportart aktiv. Sel-

ten spielen die Befragten z.B. Volleyball und Basketball oder sind im Turnen und Ju-

do aktiv (vgl. Kap. 6.4.1.2).

Statistiken

N Gültig 936

Fehlend 694

Mittelwert 3,51

Median 4,00

Häufigkeiten

Häufigkeit Prozent Gültige Prozente

Gültig ^sehr unwahrscheinlich^=1 78 4,8 8,3

2 158 9,7 16,9

3 212 13,0 22,6

4 251 15,4 26,8

5 173 10,6 18,5

^sehr wahrscheinlich^=6 64 3,9 6,8

Gesamt 936 57,4 100,0

Fehlend -77 694 42,6

Gesamt 1630 100,0

Tabelle 6.10: Cross-Selling-Bereitschaft

Im Folgenden soll an dieser Stelle abschließend die Weiterempfehlungsbereitschaft

in die Bewertung der Kundenbindung mit aufgenommen werden. Wie bereits vielfach

empirisch nachgewiesen, empfehlen überwiegend zufriedene und an ein Unterneh-

men eng gebundene Kunden die Leistungen eines Dienstleistungsunternehmens an

Bekannte weiter. Die Weiterempfehlungsbereitschaft ist insbesondere als Bewer-

tungsmaßstab der Kundenbindung anzusehen, wenn wie im Fall des Hochschul-

sports dafür keine Vergütung erfolgt (vgl. Kap. 2).

Cross-Selling-Bereitschaft

Page 111: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 110

Statistiken

N Gültig 935

Fehlend 695

Mittelwert 4,61

Median 5,00

Häufigkeiten

Häufigkeit Prozent Gültige Prozente

Gültig ^sehr unwahrscheinlich^=1 22 1,3 2,4

2 38 2,3 4,1

3 85 5,2 9,1

4 239 14,7 25,6

5 304 18,7 32,5

^sehr wahrscheinlich^=6 247 15,2 26,4

Gesamt 935 57,4 100,0

Fehlend -77 695 42,6

Gesamt 1630 100,0

Tabelle 6.11: Weiterempfehlungsbereitschaft

Die obere Tabelle zeigt deutlich, dass knapp 60% der 935 Befragten mit einer hohen

Wahrscheinlichkeit die Dienstleistungen des ZHS an Bekannte weiterempfehlen wür-

den. Nur bei knapp 6% ist eine Weiterempfehlung eher unwahrscheinlich.

Resümierend lässt sich den Mitgliedern des Hochschulsports eine durchaus starke

Kundenbindung attestieren. Diese Kundenbindung scheint für einen überwiegenden

Anteil der Befragten jedoch lediglich auf den Zeitraum des Aufenthalts an der Univer-

sität begrenzt vorzuliegen.

Zur Spezifizierung der Ergebnisse erfolgt auf die deskriptive Statistik die Berechnung

der Kundenbindungsindizes. Die Interpretation des CRI erfolgt vertiefend an späterer

Stelle (vgl. Kap.7).

Aus Sicht des Hochschulsports wären möglichst geringe GAPs (Lücken) zwischen

den strategischen Vorgaben und der Kundenbewertung erstrebenswert. Die strategi-

schen Vorgaben wurden aus Vereinfachungsgründen anstatt, durch ein computerge-

stütztes Modell, nach persönlicher Einschätzung erstellt. Da wie bereits festgestellt,

der Aufenthalt vieler Studenten in Göttingen zeitlich begrenzt ist, werden für die An-

Weiterempfehlungsbereitschaft

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 111

forderungsorientierung niedrigere Werte vorausgesetzt. Bei den Beurteilungskriterien

der Potenzial- und Wettbewerbsorientierung werden, unabhängig zeitlicher Restrikti-

onen, hohe Werte angestrebt.

Kriterium Unternehmenssicht Kundensicht GAP CRI

1. Zufriedenheitsorientierung 85 75 10 88

2. Anforderungsorientierung 85

65

82

45

3

20

96

69

3. Potenzialorientierung 90 59 31 66

4. Wettbewerbsorientierung 90 78 22 87

Kundenbindungsindex: 81

Tabelle 6.12: Kundenbindungsindex

Da im Fragenkomplex der Kundenbindung auch ein Gesamtzufriedenheitsurteil über

die Kundenzufriedenheit erhoben wurde, erscheint es im Hinblick auf in der Literatur

diskutierte Zusammenhänge sinnvoll, sich ansatzweise einen Überblick über die

Auswirkungen der Kundenbindung auf die Kundenzufriedenheit zu verschaffen.

Eine lineare Regression ergibt,55 dass sich eine hohe Trainings- und Weiterempfeh-

lungsbereitschaft signifikant positiv auf die Gesamtzufriedenheit auswirken (vgl. An-

hang: Abb. 46). Für die gemessene Kundenloyalität, temporäre Kundenbindung so-

wie Cross-Selling-Bereitschaft konnten keine signifikanten Abhängigkeiten festge-

stellt werden.

Die Überprüfung weiterer Zusammenhänge erfordert für das Konstrukt der Kunden-

bindung aufgrund möglicher Autokorrelation zwischen den einzelnen Items die kom-

plexe Aufstellung eines Strukturgleichungsmodells.56 Komplexe Modelle könnten

bspw. Inhalt weiterführender Untersuchungen der Kundenbindung sein und werden

an dieser Stelle nicht weiter verfolgt, so dass nachfolgend mit der Überprüfung der

zuvor aufgestellten Thesen begonnen werden kann (vgl. Kap. 6.1.1).

55

Für nähere Informationen (vgl. Brosius 2006: 538-589).

56 Basierend auf multivariaten Forschungsmethoden, ermöglichen Strukturgleichungsmodelle die Be-

stimmung der Abhängigkeiten zwischen latenten Variablen, die untereinander korreliert sind. So las-sen sich bspw. Abhängigkeiten zwischen Kundenloyalität, Weiterempfehlungsbereit und Kundenbin-dung bestimmten (vgl. Homburg 2008: 547-577).

Kundenbindungsindex

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

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6.4.3. Überprüfung der Thesen und Vergleich der Ergebnisse

In diesem Abschnitt werden die vorgestellten Hypothesen auf Gültigkeit überprüft

(vgl. Kap. 6.1.1) und die sportliche Aktivität der Befragungsteilnehmer zum Teil mit

vorhergehenden Studien verglichen.

H1: Bei der Inanspruchnahme sportlicher Dienstleitungen des Hochschulsports sind

geschlechtsspezifische Unterschiede zu vernachlässigen. Zudem wird von einer hö-

heren Teilnehmerquote Sportstudierender ausgegangen.

Diese These ist sehr differenziert zu betrachten, so dass eine eindeutige Beantwor-

tung nicht möglich ist. Restriktiv wirken sich einerseits eine geringe Teilnehmerquote

der Sportstudenten (3%) und andererseits eine hohe Partizipation sportlich aktiver

Frauen aus (vgl. Kap. 6.4.1.1).

Trotz der vorgenommenen Einschränkungen lassen sich einige Aussagen treffen. So

differiert die geschlechtsspezifische sportliche Aktivität um lediglich 5%, wobei die

Frauenquote der ausschließlich am Hochschulsport teilnehmenden um 12% höher

ist. Die befragten Sportstudenten sind wie erwartet zu 100% aktiv. Die Teilnahme-

quote am Hochschulsport liegt jedoch bei allen befragten Kundengruppen (Sportstu-

denten, Studenten, Bedienstete) bei ca. 90% (vgl. Kap. 6.4.1.2).

Geschlechtsspezifisch weisen die sportliche Aktivität sowie die Teilnahme am Hoch-

schulsport folglich nur geringe Unterschiede auf. Sportstudenten sind sportlich etwas

aktiver, die Hypothese einer höheren Teilnahmequote am Hochschulsport konnte

allerdings, zumindest bei der gezogenen Stichprobe, widerlegt werden.

Verglichen mit anderen Studien liegt der Anteil der sportlich Aktiven in Göttingen

deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Eine universitätsübergreifende Rand-

auszählung hat diesbezüglich ergeben das 66% der weiblichen und 70,1% der

männlichen Studenten sportlich aktiv sind (vgl. HIS 2009: 1). In Göttingen sind es

89% der weiblichen und 84% der männlichen Befragungsteilnehmer (vgl. Abb. 6.5).

H2: Die Nachfrager des Hochschulsports nutzen in der Regel neben den Angeboten

des Hochschulsports weitere kommerzielle oder vereinsorganisierte Sportdienstleis-

tungen, wobei die kommerziellen Anbieter in Göttingen nur einen geringen Teil des

Hochschulsports substituieren werden.

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

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Die zweite These konnte bereits während der Auswertung der sportlichen Aktivität

bestätigt werden. Die stärkste Konkurrenz liegt nicht in Form kommerzieller Sport-

dienstleister vor, sondern besteht aus der regionalen Vereinslandschaft und privat

organisiertem Sport (vgl. Kap. 6.4.1.2).

H 3: Viele Nutzer des Hochschulsports nehmen mehr als ein Angebot des ZHS in

Anspruch. Doch einer gewissen Anzahl Hochschulsportberechtigter ist das gesamte

Dienstleistungsspektrum des ZHS und die dazugehörigen Preise nicht oder nur teil-

weise bekannt.

Eine Betrachtung der folgenden Ausgabe zeigt, dass 49,2% der befragten mehr als

eine Sportart betreiben, die bei einem Großteil universitär organisiert wird. Der erste

Teil der dritten Hypothese lässt sich somit bestätigen. Der zweite Teil kann allerdings

widerlegt werden. Lediglich 0,6% der sportlich Inaktiven sind die Angebote des ZHS

unbekannt (vgl. Kap. 6.4.1.2).

Häufigkeit Prozent

Gültig Ja 802 49,2

Nein 375 23,0

Gesamt 1177 72,2

Fehlend -77 453 27,8

Gesamt 1630 100,0

Häufigkeit Prozent

Gültig ZHS 343 21,0

Vereine 87 5,3

Kommerzieller Anbieter 29 1,8

Privat organisiert 308 18,9

Gesamt 767 47,1

Fehlend -77 863 52,9

Gesamt 1630 100,0

Tabelle 6.13: Zweitsportart

Treiben sie noch weitere Sportarten?

Wer organisiert Ihre Zweitsportarten?

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 114

H 4: Die Mitglieder des Hochschulsports weisen trotz größtenteils positiver Kunden-

zufriedenheit, unter anderem durch den auf das Studium begrenzten temporären

Aufenthalt in Göttingen, eine vor allem zeitlich begrenzte Kundenbindung auf.

Vor dem Hintergrund der Zufriedenheitsmessung und der deskriptiven Auswertung

der Kundenbindung konnten bei der Bearbeitung dieser These interessante Ergeb-

nisse erzielt werden.

Die aus mehreren Zufriedenheitsurteilen aggregierte Zufriedenheit (vgl. Kap. 6.4.2.1),

als auch die Ergebnisse der global abgefragten Gesamtzufriedenheit (vgl. Kap.

6.4.2.2) vielen überwiegend positiv aus.

Die temporäre Kundenbindung wurde mit einem speziellen Item einzeln erfragt. Wie

der Tabelle 6.9 zu entnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Angebote des

ZHS nach der Zeit an der Universität Göttingen weiterhin wahrgenommen werden bei

über 50% der Befragten gering bis sehr gering. So ist folglich davon auszugehen,

dass insbesondere die Teilnehmer, deren eigentlicher Wohnort weiter als 100km von

Göttingen entfernt ist, sich trotz offensichtlicher Zufriedenheit nur temporär an den

Hochschulsport binden. Hinsichtlich der temporären Kundenbindung kann die vierte

These somit bestätigt werden.

H 5: Die Hauptentscheidungskriterien der Hochschulsportteilnehmer sind das breite

Angebotsspektrum der Dienstleistungen des ZHS sowie die soziale Interaktion und

nicht das Preis-/Leistungs-Verhältnis.

Als Gründe für die Teilnahme am Hochschulsport ließen sich, bei Betrachtung der

Wichtigkeit verschiedener Leistungsmerkmale, vor allem niedrige Teilnahmegebüh-

ren (Mittelwert = 4,97) sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (Mittelwert = 5,40)

identifizieren (vgl. Anhang: Abb. 50). Überdies scheint den Befragten auch die Vielfalt

des Sportangebots wichtig zu sein (vgl. Anhang: Abb. 47).

Eine Betrachtung der Gründe sportlicher Aktivität zeigt indes, dass die Knüpfung so-

ziale Kontakte sowie das Pflegen von Freundschaften als eher nebensächlich emp-

funden werden (vgl. Kap. 6.4.1.2).

Somit steht die soziale Interaktion nicht wie angenommen im Vordergrund für die

Nutzung der Angebote des Hochschulsports, obwohl 37% aller Befragten angeben,

dass sie keinen Sport treiben, weil ein passender Sportpartner oder eine Sportgrup-

pe fehlen. Die fünfte Hypothese lässt statistisch also widerlegen.

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 115

H 6: Häufigster Grund für die Nichtteilnahme am Hochschulsport Göttingen ist sport-

liche Inaktivität sowie Zeitmangel.

Bezüglich der sechsten Thesen ergab die Auswertung sportlicher Inaktivität, dass

51% der Befragten Nichtsporttreibenden genau aus diesem Grund auch nicht am

Hochschulsport teilnehmen und noch nie teilgenommen haben. Für 36% dieser

Gruppe liegen die Angebote des Hochschulsports zeitlich und für 25% örtlich un-

günstig (vgl. Abb. 6.10).

Ehemalige Teilnehmer nehmen primär aus zeitlichen Gründen nicht mehr am Hoch-

schulsport teil. Einige empfinden zudem die Gruppen als überfüllt (vgl. Abb. 6.11).

Diese These kann daher bestätigt werden. Konträr zu anderen Studien, konnten je-

doch erheblich Auswirkungen hochschulexterner Sportangebote auf die Teilnahme

bzw. Nichtteilnahme am Hochschulsport nicht erkannt werden (vgl. CHE 2008: 13).

H 7: Hochschulsportteilnehmer sind trotz ansprechender Zufriedenheit, nur bedingt

bereit und in der finanziellen Lage Preissteigerungen zu akzeptieren.

Wie sich bereits bei der Überprüfung der fünften These herausgestellt hat, sind das

Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Höhe der Teilnahmegebühren wichtige Fakto-

ren der Kundenzufriedenheit. Veränderungen, die in Form von Preissteigerungen

vorgenommen werden, müssten allerdings in einer zweiten Untersuchung erneut

empirisch überprüft werden, um die Veränderung der Zufriedenheit und damit die

Akzeptanz von Preissteigerungen messen zu können.

In Anbetracht der Einschränkung ist die siebte These bedingt zu bestätigen.

H 8: Bei der Bewertung der Hochschulsportangebote sind die Nutzer mit der Qualität

der Übungsleiter und den räumlichen Gegebenheiten zufrieden. Diesbezüglich führte

insbesondere die Erweiterung des FIZ zu einer höheren Zufriedenheit.

Die achte These konnte insbesondere durch die Erfassung der spezifischen Kunden-

zufriedenheit des Fitness- und Gesundheitszentrums eindeutig bestätigt werden (vgl.

6.4.2.1).

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Kapitel 6 ∙ Kundenzufriedenheitsanalyse in der Praxis

Seite | 116

H 9: Die verstärkte Beachtung von Kundenbindungs- und Kundenzufriedenheitsin-

strumenten ist eine wichtige Chance die Nutzung der Hochschulsportangebote sei-

tens der Studenten und Universitätsangehörigen auszuweiten und zukünftig die Li-

quidität des ZHS zu erhalten.

Durch die statistische Auswertung konnte ansatzweise gezeigt werden, dass sich die

Beachtung und Messung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung positiv auf

die Reaktionsfähigkeit bezüglich der Ableitung wichtiger Handlungsempfehlungen

auswirkt.

Die theoretische Betrachtung der Kundenbindung und Kundenzufriedenheit (vgl.

Kap. 2), identifizierte zudem eindeutige Wirkungszusammenhänge zwischen Kun-

denzufriedenheit und dem wirtschaftlichem Erfolg eines Dienstleistungsunterneh-

mens.

Diese Annahme kann daher anhand der theoretischen Erkenntnisse sowie der Er-

gebnisse dieser empirischen Untersuchung validiert werden.

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Kapitel 7 ∙ Ausblick – Implikationen für das Management des ZHS

Seite | 117

7. Ausblick: Implikationen für das Management des ZHS

„Lügenbolzen, die Umfrage hat viel länger als angegeben gedauert!“

„Die Buttons 'abbrechen' und 'weiter' können leicht verwechselt werden. Die Motivati-

on für ein abermaliges bearbeiten ist dann nicht so hoch.“

„Bei mehreren Fragenkomplexen hat die Alternative 'keine Ahnung' bzw. 'kein Inte-

resse' gefehlt, da man, wenn man einen bestimmten Teil des Sportangebotes nicht

nutzt/ kennt (z.B. FIZ oder Exkursionen) sich i.d.R. noch nie Gedanken über das je-

weilige Angebot gemacht hat.“

Gegen Ende dieser Arbeit erscheint es sinnvoll, zunächst das Herzstück, also die

Konstruktion des Fragebogens, kritisch zu reflektieren. Die Theorie zur Fragenbo-

genkonstruktion wurde ausreichend angewandt, so dass die Funktionalität der Befra-

gung unter realistischen Bedingungen anhand der Wiedergabe einiger Kommentare

der Umfrageteilnehmer abschließend bewertet werden soll.

In Hinsicht auf die Kommentare der Umfrageteilnehmer, empfanden einige den Fra-

gebogen als sehr zeitintensiv. Trotz eines Pretests und zahlreicher Probedurchläufe,

wich die für den Fragebogen angegebene Zeitdauer von 10min deutlich von der

durchschnittlich benötigten Zeit von 15:43min ab (vgl. Kap. 6.3).

Durch den Einsatz von Triggern (Weiterleitungen) und Filtern wurden gezielt, für je-

den Probanden, die individuell relevanten Aspekte erfragt. Folglich scheint die inhalt-

liche Konstruktion des Fragebogens, für den angestrebten Bearbeitungszeitraum, zu

viele Themenkomplexe zu umfassen. Unter Bezug auf das Thema dieser Magister-

arbeit wäre es bspw. denkbar gewesen den Komplex zur sportlichen Aktivität deutlich

zu reduzieren und primär die Indikatoren der Kundenbindung sowie Kundenzufrie-

denheit zu fokussieren.

Die Abstufung der verwendeten Skala bot den Befragten einen ausreichenden Un-

terscheidungsgrad, wobei die Richtung der Skala bei 1 (sehr unzufrieden) und 6

(sehr zufrieden) bei einigen, bedingt durch das Schulnotensystem, etwas Verwirrung

stiftete. Möglichweise wäre auch eine 5-Punkt-Skala ausreichend differenziert und

weniger verwirrend gewesen und hätte zudem die Berechnung des CSI etwas er-

leichtert. Wie den Kommentaren zu entnehmen, bemängelten manche Teilnehmer

das Fehlen von Ausweichoptionen wie „Keine Ahnung“ oder „Kein Interesse“ bei al-

len Fragen (vgl. z.B. Abb. 17). Ähnlich wie die Tendenz zum Ankreuzen der mittleren

Kategorie, der durch die Verwendung einer 6-Punkt-Skala erfolgreich begegnet wer-

den konnte, reduzieren Ausweichoptionen bei Fragen, die eigentlich jeder beantwor-

ten können sollte, die Quantität und Repräsentativität der verwertbaren Stichprobe.

Vor subjektiven Meinungsäußerungen zu speziellen Angeboten des Hochschulsports

(z.B. FIZ oder Sportreisen) befand sich zur Verbesserung der Reliabilität und Validi-

tät des Fragebogens jeweils eine Filterfrage, so dass für die Teilnehmer unbekannte

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Kapitel 7 ∙ Ausblick – Implikationen für das Management des ZHS

Seite | 118

Aspekte ausgesondert werden konnten. Selbstkritisch sei angemerkt, dass, wie sich

bei der Auswertung herausstellte, einige Items gleich mehrere Aspekte beinhalten

(z.B. Sauberkeit und Ausstattung der Umkleiden). Um die Redundanz innerhalb einer

Itembatterie zu vermindern und die Messgenauigkeit (Reliabilität) zu erhöhen, ist es

notwendig, dass Items stets nur einen Aspekt abfragen.

„Meiner Meinung nach sollten viel mehr Sportkurse in anderen Stadtteilen (v.a. Süd-

und Innenstadt) stattfinden!“

„Bitte sorgt weiterhin für ein vielfältiges Angebot :-) Es wäre toll, wenn Kickboxen an-

geboten werden würde!“

„Mehr Gruppen nur für Bedienstete - mehr Gesundheitssport für Kranke.“

„Die Umgestaltung des Sportzentrums ist super!! Ich finde nur, dass man aus den

Umkleiden im unteren Stock und auch oben direkt in die Sporthalle kommen müsste

und nicht immer einmal am FIZ vorbei rennen muss.“

„Das alte Preis-System war besser!! (und günstiger:-)“, „Ich habe im letzten Teil des

Fragebogens deswegen so oft '1' angeklickt, weil dies mein letztes Semester an der

Uni Göttingen ist.“

„Es gibt zu viele Sonderveranstaltungen, bei denen Räumlichkeiten gesperrt werden,

so dass die normalen Aktivitäten nicht mehr wahrgenommen werden können. Niedri-

ge Preise hin oder her, das passiert zu oft und dafür will ich nicht zahlen.“

Viel positive aber auch negative Kritik äußerten die Befragungsteilnehmer in Bezug

auf die Angebotsvielfalt, das neue Preis-System sowie den allgemeinen Zustand des

Gebäudes und insbesondere der Umkleidekabinen und sanitären Anlagen. Die Kritik

stimmt weitestgehend mit den Eintragungen im Portfolio zur Ableitung des Hand-

lungsbedarfs überein (vgl. Kap. 6.4.2.1).

Die gemessene Kundenzufriedenheit (CSI = 94) scheint also weitestgehend auf die

Realität übertragbar zu sein. Bei der Ableitung von Handlungsempfehlungen für das

Management sollten trotz gutem Gesamt-CSI daher vor allem die identifizierten

Schwächen berücksichtigt werden. Unter Kosten-Nutzen-Abwägung gilt es daher vor

allem die Angebotsvielfalt zu erhalten und möglicherweise auf rentable Sportarten

(z.B. Squash) auszuweiten.

Mit dem Umbau des Fitness- und Gesundheitszentrums ist eine deutliche Verbesse-

rung der Trainingssituation eingetreten. Trotzdem kommt es während der Haupttrai-

ningszeiten nachwievor zu langen Wartezeiten an den Geräten. Da die Öffnungszei-

ten noch während der Auswertung dieser Arbeit verlängert wurden, bleibt es abzu-

warten, wie sich die Situation nach Änderung der Öffnungszeiten entwickelt.

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Kapitel 7 ∙ Ausblick – Implikationen für das Management des ZHS

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Trotz mehrfacher Kritik am neuen Preis-System ergab die Auswertung der Preisge-

staltung, dass insbesondere das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr zufriedenstellend

ist, so dass trotz Kritik bislang kein Handlungsbedarf besteht (vgl. Abb. 6.4).

„Es ist wirklich bedauerlich, dass es so gut wie keine Sportangebote am Morgen oder

Vormittag gibt sowie in den Semesterferien. Gerade in den Geisteswissenschaften

stauen sich die Lehrveranstaltungen am Nachmittag.“

„In den Semesterferien würden sich Fitnesskurse am Vormittag anbieten. Bessere

Außenbeleuchtungen in den Grünanlagen des Unisports wären sinnvoll. Mehr Fahr-

radständer!“

„Auf der Homepage des Hochschulsports hatte ich anfangs Schwierigkeiten, Informa-

tionen zu finden, z.B. zur Abwicklung der Kursanmeldung usw. Das ist noch etwas

unübersichtlich gestaltet und die Erklärungen könnten auch ruhig aus mehr als einem

Satz bestehen!“

Wie oben kommentiert und während der Berechnung des CSI analysiert (vgl. Abb.

6.12), sollte insbesondere die Homepage informativer, aktueller und übersichtlicher

gestaltet werden.

Kritik wird vor allem an der Gestaltung des Sportprogramms in den Semesterferien

und am Vormittag geäußert. Da Vormittagsangebote jedoch in der Zufriedenheitsbe-

rechnung nur einen geringen Stellenwert einnehmen (vgl. Tabelle 6.4), gilt es vor

allem in den Semesterferien ein attraktives Angebot sportlicher Dienstleistungen an-

zubieten. Problematisch wirkt sich dabei die Tatsache aus, dass viele studentische

Übungsleiter vermutlich in den Semesterferien nicht in Göttingen sind. Diese Prob-

leme gilt es zu lösen.

In Zeiten kostenpflichtigen Hochschulsports sind Ausfallzeiten stets eine wirkungsvol-

le Maßnahme zur Verminderung der Kundenzufriedenheit. Zwar beinhaltet der vor-

liegende Fragebogen keine explizite Erfassung der Sonderveranstaltungen (z.B.

Hochschulsportmeisterschaften etc.), jedoch kommt es häufiger vor, dass die Hallen

für den normalen Hochschulsportbetrieb gesperrt werden (vgl. Hochschulsport Göt-

tingen Aktuelles: Onlinequelle [31]).

Als Dienstleistungsunternehmen mit sportlichem Bildungsauftrag, besteht seitens des

Hochschulsports, der für sein Dienstleistungsangebot zudem die Sporthallen des

universitären Instituts für Sportwissenschaften gemeinschaftlich nutzt, daher kein

direkter Handlungsbedarf diese Sonderveranstaltungen zu reduzieren.

Sollte sich jedoch eine wirklich spürbare Beeinträchtigung des normalen Hochschul-

sports bemerkbar machen und sich Kunden vermehrt direkt beschweren, ist es erfor-

derlich, etwaige Sonderveranstaltungen rechtzeitig und an geeigneter Stelle zu

kommunizieren und evtl. Ersatzangebote in Form vergünstigter Sauna- oder

Schwimmbadpreise oder zeitweise kostenlosen Zugang ins FIZ einzurichten.

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Kapitel 7 ∙ Ausblick – Implikationen für das Management des ZHS

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Für die Vorgabe weiterer Handlungsempfehlungen sei explizit auf die Messung der

Kundenzufriedenheit und Kundenbindung verwiesen (vgl. Kap. 6.4.2.1 und 6.4.2.2).

Zur Repräsentativität der Ergebnisse muss limitierend angemerkt werden, dass sich

die Anzahl der gültigen Fälle von Frage zu Frage teils erheblich unterschied. Bei der

Berechnung des CSI kam es beispielsweise vor, dass die Wichtigkeit als Soll-Größe

zur Berechnung des CSI-FIZ aus 887 gültigen Fällen berechnet werden konnte, die

Zufriedenheit der Kunden allerdings aus 143 gültigen Fällen ermittelt werden musste.

Bezüglich der Kundenbindung bietet insbesondere die deskriptive Auswertung gute

Ansatzmöglichkeiten zur ausführlichen Erarbeitung von Handlungsempfehlungen.

Der CRI verschafft dem Leser additiv zur Statistik einen schnellen Überblick über den

jeweiligen Erfüllungsgrad der spezifischen Kundenanforderungen. Die Aussagekraft

ist wie beim Kundenzufriedenheitsindex natürlich davon abhängig, ob die Stichprobe

in Relation zur Teilgrundgesamtheit groß genug ist. Werden unternehmensübergrei-

fend die Indizes aus identischen Faktoren gebildet, lassen sich zudem direkte Ver-

gleiche zu Wettbewerbern herstellen. Verändern sich wichtige Kundenanforderungen

oder Leistungsparameter im Laufe der Zeit können einzelne Kriterien bei der Kreati-

on der Indizes prinzipiell ohne größere Probleme ergänzt oder variiert werden.

Negativ auf die Aussagekraft des hier berechneten CRI wirkt sich vermutlich die Tat-

sache aus, dass die aus Unternehmenssicht strategischen Vorgaben nicht durch ein

geeignetes Modell oder theoretisch fundierte Kennzahlen spezifiziert wurden.

Nichtsdestotrotz hat sich die Optimierung des Fragebogens auf die Erstellung des

Kundenzufriedenheitsindex bewährt. Zwecks einer aussagekräftigen Messung spezi-

eller Anforderungen spezifischer Kundengruppen wären additiv eine Unterteilung der

Anspruchsgruppen des Hochschulsports sowie die Messung des jeweiligen Kunden-

werts sinnvoll gewesen.

Konzeptionell bietet diese empirische Untersuchung also noch weitere Ansatzpunkte

für wissenschaftliche Studien und die Anwendung statistischer Methoden zur Erfas-

sung der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.

Da sich die Zielgruppe der Studenten bezüglich der zur Verfügung stehenden Zeit

und Aufenthaltsdauer am Studienort, je nach Studienfach und Abschluss, deutlich

unterscheiden, wäre es beispielsweise von Interesse die Auswirkungen des Bologna-

Prozesses auf die sportliche Aktivität zum Gegenstand einer wissenschaftlichen Stu-

die werden zu lassen.

Statistisch wäre es sinnvoll, mittels Pfadanalysen und Strukturgleichungsmodellen

Zusammenhänge innerhalb der Kundenbindung sowie Kundenzufriedenheit und des

Weiteren die Interaktion beider Komplexe näher zu untersuchen.

Bezüglich der theoretischen Ergebnisse dieser Arbeit sei angemerkt, dass die einlei-

tend angestrengten Überlegungen bereits vor Beginn der praktischen Untersuchung

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Kapitel 7 ∙ Ausblick – Implikationen für das Management des ZHS

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die Komplexität des Themas Kundenzufriedenheit (vgl. Kap. 2) sowie den erhebli-

chen Umfang der zu Grunde liegenden Testtheorie (vgl. Kap. 4) gezeigt haben.

Resümierend konnte die theoretische Vielfalt verschiedener Verfahren in der Praxis

auf eine nachvollziehbare Messung der interagierenden Komplexe des Kundenver-

haltens reduziert werden.

Zum besseren Verständnis der praktischen Umsetzung, hat es sich als sinnvoll er-

wiesen dem Leser zunächst einen partiellen Überblick über die verschiedenen Ver-

fahren der Fragebogenkonstruktion und deren Anwendbarkeit im Rahmen dieser

empirischen Untersuchung zu verschaffen (vgl. Kap. 4.3).

Im Fokus der Wettbewerbssituation konnte dem Hochschulsport Göttingen bezüglich

des Leistungsangebots bereits vor dieser Kundenbefragung eine komfortable Aus-

gangssituation im Vergleich zu kommerziellen Sportanbietern der Region attestiert

werden. Die Implikationen des analytischen Teils dieser Magisterarbeit konnten die-

ses Ergebnis bestätigen.

Doch scheint die terminologische Verwendung der Begriffe „Wettbewerb“ und „Kon-

kurrenz“, nur bedingt auf die Situation des sportlichen Dienstleistungssektors, aus

Sicht des Hochschulsports in Göttingen übertragbar zu sein.

Bei der Inanspruchnahme sportlicher Dienstleistungen engagieren sich demnach

60% der Studenten, 69% der Bediensteten und 90% der Sportstudenten innerhalb

sowie außerhalb des ZHS (vgl. Abb. 6.7), so dass insbesondere die Beziehung zu

regionalen Sportvereinen eher durch Zusammenarbeit gekennzeichnet werden kann.

Im Zuge rückläufiger Staatsfinanzierung herrscht „Wettbewerb“ vielmehr in der uni-

versitätsinternen Beschaffung von Finanzmitteln. Durch den voranschreitenden

Wandel der deutschen und internationalen Hochschullandschaft (vgl. Kap. 3) ist von

„Konkurrenz“ eher zwischen den landesweiten Hochschulen und deren Sporteinrich-

tungen auszugehen.

In einer abschließenden Bewertung ist der Hochschulsport Göttingen abseits „unge-

mütlicher Umkleiden“, „kuscheliger Fitnesskurse“ und „fehlender Föne“ im Großen

und Ganzen, als „wichtige und gute“ Institution anzusehen, die sicherlich in manchen

Dingen noch Verbesserungs- und Optimierungsmaßnahmen zulässt.

Entsprechend der Maßgabe des ADH (vgl. Kap. 3) bietet der ZHS Göttingen den

Studenten und Mitarbeitern jedoch eine vergleichsweise kostengünstige Plattform für

eine sportlich aktive Freizeitgestaltung als Ausgleich zum universitären Sport und

erfüllt somit, unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte, den ihm zugedachten

sozialpolitischen Bildungsauftrag.

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Zeithaml, V.A./Bitner, M.J./Gremler, D. D. (2009), Services marketing: Integrat-

ing customer focus across the firm, 5. Auflage, Boston, S. 1-28.

Onlinequellen (alle Onlinequellen wurden am 14.01.2010 auf Aktualität überprüft)

1 Universität Göttingen, Zahlen, Daten und Fakten. URL: http://www.uni-

goettingen.de/de/24499.html.

2 Hochschulsport Göttingen, Dienstleistungen. URL: http://www.sport.uni-

goettingen.de/zhs/angebot/.

3 Krüger, A. (Institut für Sportwissenschaften), Die Geschichte des Göttinger

Sportinstituts. URL: http://www.sport.uni-goettingen.de/ifs/service/gesch.php.

4 Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband (ADH), Daten und Fakten. URL:

http://www.adh.de/ueber-uns/daten-und-fakten.html.

5 ASTa Sportreferat der Universität Göttingen, Das Sportreferat stellt sich vor.

URL: http://www.sport.uni-goettingen.de/sportreferat/html/wir.html.

6 Hochschulsport Göttingen, Teilnahme. URL: http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/teilnahme/detail.php?nr=14&kategorie=teilnahme.

7 Hochschulsport Göttingen, Mitarbeiter der ZHS. URL:

http://www.hochschulsport.uni-goettingen.de/wir/mitarbeiter.php.

8

Hochschulsport Göttingen, Mitgliedschaft im Hochschulsport. URL:

http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/teilnahme/detail.php?nr=2548&kategorie=teilnahme.

9 Hochschulsport Göttingen, News. URL: http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/news/.

10 Hochschulsport Göttingen, FIZ. URL: http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/fiz/index.php.

Page 137: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Literaturverzeichnis

Seite | 136

11 Hochschulsport Göttingen, Roxx-Kurse. URL: http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/roxx/detail.php?nr=492&kategorie=roxx.

12 Hochschulsport Göttingen, Roxx-Preise. URL: http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/roxx/detail.php?nr=490&kategorie=roxx.

13 Hochschulsport Göttingen, Golfzentrum. URL: http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/golf/detail.php?nr=967&kategorie=golf.

14 Hochschulsport Göttingen, Golf-Preise. URL: http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/golf/detail.php?nr=969&kategorie=golf.

15

Universität Göttingen, Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2009. URL:

http://univz.uni-

goettingen.de/qisserver/rds?state=verpublish&status=init&vmfile=no&publishi

d=5101&moduleCall=webInfo&publishConfFile=webInfo&publishSubDir=vera

nstaltung.

16 Universität Göttingen, Göttinger Hochschulsport erhält Bestnoten. URL:

http://www.uni-goettingen.de/de/100797.html.

17 Hochschulsport Hannover, Allgemeine Information zum Hochschulsport. URL:

http://www.hochschulsport-hannover.de/index.asp.

18 Hochschulsport Hannover, Informationen zum Sportprogramm. URL:

http://www.hochschulsport-hannover.de/index.asp.

19 Hochschulsport Hannover, Preisübersicht Krafttraining. URL:

http://www.hochschulsport-hannover.de/index.asp.

20 Hochschulsport Hannover, Freizeiten Sommer 2009. URL:

http://www.hochschulsport-hannover.de/index.asp.

21 Universität Paderborn, Allgemeine Information über den Hochschulsport. URL:

http://unisport.upb.de/ahs/allgemeines.

22 Universität Paderborn, Teilnahmebedingung des Hochschulsports. URL:

http://unisport.upb.de/ahs/buchungsbedingungen-3.

23 Universität Paderborn, Fitness- und Gerätetraining (GTZ). URL:

http://unisport.upb.de/ahs/fitness-geraetetraining-gtz.

24 Golf Akademie der Universität Paderborn, Leistungskatalog. URL:

http://golfakademie-pb.de/upload/files/leistungskatalog.pdf.

25 McFit, Preise. URL: http://www.mcfit.com/mcfit-preise-und-oeffnungszeiten.html.

Page 138: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Literaturverzeichnis

Seite | 137

26 FitnessFirst, Leistungen. URL:

http://www.fitnessfirst.de/index.php?option=com_content&task=blogsection&i

d=4&Itemid=30.

27 Hochschulsport Göttingen, Öffnungszeiten FIZ. URL:

http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/fiz/detail.php?nr=1771&kategorie=fiz.

28 Hochschulsport Göttingen, Preise FIZ. URL: http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/fiz/detail.php?nr=1772&kategorie=fiz.

29

Fragebogen: Kundenzufriedenheit Hochschulsport. URL:

http://www.unipark.de/uc/GOE_UniGoettingen_Goering_test/b087/ospe.php3

?SES=1fe19c05e2cb6d2bfeb8fcacddb213fd&syid=204674&sid=204675&act

=start&preview_mode=1&js=13&flash=1000.

30

Unipark Feldbericht: Kundenzufriedenheit Hochschulsport. URL:

http://www.unipark.de/www/fieldreport.php3?act=fieldreport&pid=204674&__

d=GP4b0e2ccf109f7&fieldreport_access_week_x=1#fieldreport_access_wee

k_x.

31 Hochschulsport Göttingen: Aktuelles. URL: http://www.hochschulsport.uni-

goettingen.de/news/index.php.

Page 139: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | i

Anhang

Abb. 1: Öffnungszeiten und Preise FIZ

Öffnungszeiten FIZ

Montags 8:00 – 22:00 Uhr

Dienstags 8:00 – 23:00 Uhr

Mittwoch 8:00 – 22:00 Uhr

Donnerstag 8:00 – 23:00 Uhr

Freitag 8:00 – 22:00 Uhr

Samstag 9:00 – 18:00 Uhr

Sonntag 9:00 – 20:00 Uhr

(Quelle: Hochschulsport Göttingen: Onlinequelle [27])

Preisliste FIZ (pro Monat)

Fitness total

(Fitnesstraining, Konditionstraining, Aerobic, Funktionsgym-

nastik, Schwimmhalle, Sauna)

Monatskarte € 32,00 (Student) € 41,00 (Bedienstete)

Halbjahreskarte € 28,00 € 36,00

Jahreskarte € 24,00 € 30,00

Fitness kompakt

(Fitnesstraining, Konditionsgymnastik, Aerobic, Funktions-

gymnastik)

Monatskarte € 23,00 (Student) € 31,00 (Bedienstete)

Halbjahreskarte € 19,00 € 26,00

Jahreskarte € 15,00 € 20,00

Early Fitness

(Fitnesstraining, Konditionsgymnastik, Aerobic, Funktions-

gymnastik, Mo-Fr bis 16:00Uhr, Sa + So s.o.)

Monatskarte € 21,00 (Student) € 29,00 (Bedienstete)

Halbjahreskarte € 17,00 € 24,00

Jahreskarte € 13,00 € 18,00

(Quelle: Hochschulsport Göttingen: Onlinequelle [28])

Page 140: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | ii

Abb. 2: Startseite

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 3: Fragenkomplex: Sportliche Aktivität

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 141: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | iii

Abb. 4: Frage 1

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 5: Frage 2

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 6: Frage 3

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 142: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | iv

Abb. 7: Frage 4 (Teil1)

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 143: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | v

Abb. 8: Frage 4 (Teil 2)

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 144: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | vi

Abb. 9: Frage 5

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 10: Frage 6

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 11: Frage 7

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 145: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | vii

Abb. 12: Frage 8

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 13: Fragenkomplex: Erwartungen an den Hochschulsport

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 146: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | viii

Abb. 14: Frage 9

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 147: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | ix

Abb. 15: Frage 10

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 148: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | x

Abb. 16: Frage 11

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 149: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xi

Abb. 17: Frage 12

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 150: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xii

Abb. 18: Frage 13

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 151: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xiii

Abb. 19: Frage 14

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 152: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xiv

Abb. 20: Frage 15

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 153: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xv

Abb. 21: Frage 16

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 154: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xvi

Abb. 22: Frage 17

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 155: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xvii

Abb. 23: Frage 18

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 156: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xviii

Abb. 24: Frage 19

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 25: Frage 20

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 157: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xix

Abb. 26: Frage 21

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 158: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xx

Abb. 27: Frage 22

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 159: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxi

Abb. 28: Fragenkomplex: Verbundenheit zum Hochschulsport

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 29: Frage 23

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 30: Frage 24

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 31: Frage 25

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 160: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxii

Abb. 32: Frage 26

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 33: Frage 27

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 34: Frage 28

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 35: Frage 29

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 161: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxiii

Abb. 36: Frage 30

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 37: Frage 31

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 38: Frage 32

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 162: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxiv

Abb. 39: Frage 33

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Abb. 40: Schlussseite

(Quelle: EFS Survey: Onlinequelle [29])

Page 163: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxv

Abb. 41: Studien- und Beschäftigungsjahre

44,01% (n=386)

15,05% (n=132)

26,34% (n=231)

14,60% (n=128)

1. Semester

2-4. Semester

5-10. Semester

> 10. Semester

19,78% (n=18)

12,09% (n=11)

36,26% (n=33)

31,87% (n=29)

1 Jahr

2-4 Jahre

5-10 Jahre

> 10 Jahre

Page 164: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxvi

Abb. 42: Die beliebtesten Sportarten des Hochschulsports Göttingen

Weiblich: 68%

Männlich: 30%

Weiblich: 16%

Männlich: 37%

Weiblich: 68%

Männlich: 35%

Weiblich: 0%

Männlich: 34%

Page 165: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxvii

Abb. 43: Altersstruktur

263

433

144

30

6

30,02%

49,43%

16,44%

3,42%

0,68%

18-21 Jahre

22-25 Jahre

26-28 Jahre

29-31 Jahre

32-34 Jahre

Alter Studenten

5

28

45

14

5

5

4,90%

27,45%

44,12%

13,73%

4,90%

4,90%

18-21 Jahre

22-29 Jahre

30-39 Jahre

40-49 Jahre

50-59 Jahre

älter als 59

Alter Bedienstete

Mittelwert: 23,24

n=876

Mittelwert: 33,64

n=102

Page 166: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxviii

Abb. 44a: Wichtigkeit Sporttreiben

Student/in

Sportstudent/in

Bedienstete/r

ich körperliche Anstrengung erfahren möchte.

Basis 650 100% 26 100% 84 100%

1 = trifft überhaupt nicht zu 140 22% 0 0% 14 17%

2 98 15% 0 0% 20 24%

4 31 5% 0 0% 2 2%

5 209 32% 11 42% 27 32%

6 = trifft voll und ganz zu 172 26% 15 58% 21 25%

Arithmetisches Mittel 4 6 4

Standardabweichung 2 1 2

ich meine Leistungsfähigkeit verbessern möchte.

Basis 611 100% 28 100% 77 100%

1 = trifft überhaupt nicht zu 95 16% 1 4% 12 16%

2 29 4% 1 3% 7 9%

4 6 1% 0 0% 2 2%

5 243 40% 8 29% 26 34%

6 = trifft voll und ganz zu 238 39% 18 64% 30 39%

Arithmetisches Mittel 5 5 4

Standardabweichung 2 1 2

ich Stress abbauen möchte.

Basis 586 100% 25 100% 86 100%

1 = trifft überhaupt nicht zu 101 17% 6 24% 12 14%

2 47 8% 1 4% 5 6%

4 13 2% 0 0% 2 2%

5 192 33% 11 44% 31 36%

6 = trifft voll und ganz zu 233 40% 7 28% 36 42%

Arithmetisches Mittel 4 4 5

Standardabweichung 2 2 2

Bitte beurteilen Sie folgende Gründe für Ihr Sporttreiben. Ich treibe Sport weil…

Page 167: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxix

Abb. 44b: Wichtigkeit Sporttreiben

ich Spaß haben möchte.

Basis 492 19 76

1 = trifft überhaupt nicht zu 62 13% 1 5% 8 11%

2 20 4% 0 0% 2 3%

4 6 1% 0 0% 1 1%

5 149 30% 5 26% 23 30%

6 = trifft voll und ganz zu 255 52% 13 68% 42 55%

Arithmetisches Mittel 5 5 5

Standardabweichung 2 1 2

ich eine bessere Figur bekommen möchte

Basis 617 28 83

1 = trifft überhaupt nicht zu 117 19% 7 25% 16 19%

2 64 10% 2 7% 9 11%

4 32 5% 1 4% 5 6%

5 195 32% 9 32% 31 37%

6 = trifft voll und ganz zu 209 34% 9 32% 22 27%

Arithmetisches Mittel 4 4 4

Standardabweichung 2 2 2

ich einen Ausgleich zum Studium / Arbeit suche.

Basis 499 26 79

1 = trifft überhaupt nicht zu 69 14% 4 15% 4 5%

2 26 5% 1 4% 2 3%

4 13 3% 0 0% 3 4%

5 139 28% 10 38% 33 42%

6 = trifft voll und ganz zu 252 51% 11 42% 37 47%

Arithmetisches Mittel 5 5 5

Standardabweichung 2 2 1

Bitte beurteilen Sie folgende Gründe für Ihr Sporttreiben. Ich treibe Sport weil…

Page 168: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxx

Abb. 45: Temporäre Kundenbindung nach Entfernung

Page 169: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxxi

Abb. 46: Regressionsanalyse Kundenbindung

Modellzusammenfassungb

Modell

R R-Quadrat

Korrigiertes R-

Quadrat

Standardfehler

des Schätzers

Durbin-Watson-

Statistik

dimension0

1 ,681a ,464 ,461 ,641 2,001

a. Einflußvariablen : (Konstante), Weiterempfehlungsbereitschaft, Temporärer Kundenbin-

dung, Cross-Selling-Bereitschaft, Kundenloyalität, Trainingsbereitschaft

b. Abhängige Variable: Gesamtzufriedenheit

Koeffizientena

Modell

Nicht standardisierte Koeffizienten

Standardisierte

Koeffizienten

T Sig. RegressionskoeffizientB Standardfehler Beta

1 (Konstante) 1,845 ,102 18,146 ,000

Trainingsbereitschaft ,364 ,026 ,457 14,063 ,000

Kundenloyalität ,032 ,019 ,054 1,717 ,086

Temporärer Kundenbindung -,011 ,013 -,023 -,860 ,390

Cross-Selling-Bereitschaft -,025 ,018 -,039 -1,404 ,161

Weiterempfehlungsbereitschaft ,208 ,023 ,289 9,135 ,000

a. Abhängige Variable: Gesamtzufriedenheit

Page 170: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxxii

Abb. 47: CSI-Berechnung Sportangebote

Wichtigkeit Zufriedenheit

N Mittelwert N Mittelwert

Eine große Vielfalt der Sportar-

ten

1176 4,52 1127 5,84

Eine hohe Innovationskraft und

Trendbewusstsein der Ange-

bote

1176 3,28 1105 5,19

Ein geschlechtsspezifisches

Kursangebot

1177 2,59 1059 4,36

Eine hohe Anzahl angebotener

Veranstaltungen während der

Vorlesungszeit

1177 4,46 1112 5,57

Eine hohe Anzahl angebotener

Veranstaltungen während der

Semesterferien

1177 4,03 1080 4,45

Eine angenehme Größe der

Sportgruppe

1177 4,97 1106 3,71

Deskriptive Statistik

Page 171: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxxiii

Abb. 48: CSI-Berechnung Sportstätten

Wichtigkeit Zufriedenheit

N Mittelwert N Mittelwert

Ein technisch einwandfreier

Zustand

1062 5,03 1003 4,38

Ein optisch einwandfreier

Zustand

1061 4,05 1009 4,16

Ein moderner Standard 1060 4,28 1005 4,23

Ein gutes Leitsystem im

Gebäude

1052 4,32 996 3,51

Sauberkeit und Hygiene der

sanitären Anlagen

1060 5,38 1002 3,93

Sauberkeit und Ausstattung

der Umkleideräume

1057 5,20 1003 3,82

Eine gute Erreichbarkeit der

Sportstätten mit öffentlichen

Verkehrsmitteln

1057 3,37 925 3,20

Die Nähe der Sportstätten

zur Hochschule

1053 3,70 998 3,70

Die Nähe der Sportstätten

zur eigenen Wohnung

1059 4,37 1011 3,59

Die Parkmöglichkeiten vor

den Sportstätten

1057 2,90 973 4,60

Deskriptive Statistik

Page 172: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxxiv

Abb. 49: CSI-Berechnung FIZ

Wichtigkeit Zufriedenheit

N Mittelwert N Mittelwert

Gestaltung und Design 887 2,99 143 4,32

Baulicher Zustand des FIZ 882 3,50 143 4,48

Größe der Trainingsfläche 882 3,83 143 4,45

Angenehme Trainingsatmo-

sphäre

885 4,15 142 4,42

Vielfalt des multimedialen

Angebots

883 2,97 139 4,46

Pausenbereiche / Sitzecken

/ Theke

882 2,84 138 4,32

Das Angebot an Getränken

und Snacks

881 2,51 136 4,18

Quantität der Trainingsgerä-

te

877 3,80 139 4,17

Qualität der Trainingsgeräte 880 4,18 139 4,67

Eine geringe Wartezeit an

den Geräten

871 4,08 137 3,80

Höhe des Mitgliedsbetrages 878 4,06 137 4,39

Die Gestaltung der Öff-

nungszeiten

876 4,12 137 4,64

Eine hohe Qualifikation der

Trainer

877 3,98 137 4,27

Deskriptive Statistik

Page 173: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxxv

Abb. 50: CSI-Berechnung Preise und Zeiten

Wichtigkeit Zufriedenheit

N Mittelwert N Mittelwert

Niedrige Teilnahmegebüh-

ren

981 4,97 929 4,83

Ein gutes Preis-

/Leistungsverhältnis

979 5,40 916 4,84

Vetragsbedingungen (z.B.

Länge Kündigungsfristen,

Höhe der Aufnahmege-

bühr, Unterbrechung des

Vertrages etc.)

982 4,96 846 4,28

Sportangebote im Vormit-

tagsbereich

977 2,73 427 3,16

Sportangebote im Mit-

tagsbereich

973 2,61 410 3,26

Sportangebote im Nach-

mittagsbereich

975 4,26 749 4,31

Sportangebote im Abend-

und Nachtbereich

978 5,18 878 4,53

Sportangebote am Wo-

chenende

979 4,25 662 3,41

Sportangebote in der vor-

lesungsfreien Zeit

980 4,45 703 3,74

Deskriptive Statistik

Page 174: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxxvi

Abb. 51: CSI-Berechnung Außendarstellung

Wichtigkeit Zufriedenheit

N Mittelwert N Mittelwert

Freundlichkeit des Perso-

nals in den Infobereichen

925 5,02 856 4,74

Kompetenz des Personals

in den Infobereichen

925 5,18 801 4,68

Aktualität der Homepage

des Hochschulsports

925 5,18 818 4,42

Übersichtlichkeit der Home-

page des Hochschulsports

924 5,03 846 4,22

Das Hochschulsportmaga-

zin Seitenwechsel

919 3,70 730 4,52

Der Uni-Sporttag Dies Aca-

demicus

913 3,17 492 4,28

Das Image des Hochschul-

sports Göttingen

918 3,49 580 4,50

Angebot an Merchandise-

Artikeln (z.B. T-Shirts,

Schlüsselbänder mit Hoch-

schulsport Logo etc.)

922 1,82 322 3,57

Deskriptive Statistik

Page 175: Abschlussarbeit Sport WS2009 2010 Final Version

Anhang

Seite | xxxvii

Abb. 52: CSI-Berechnung Übungsleiter

Wichtigkeit Zufriedenheit

N Mittelwert N Mittelwert

Sportfachliche Kompetenz 1119 5,02 937 4,71

Soziale Kompetenz 1118 4,88 938 4,60

Sympathie 1117 4,71 979 4,61

Freundlichkeit 1118 5,01 987 4,80

Motivationsfähigkeit 1113 4,92 949 4,55

Anzahl des für die Mitglie-

der verfügbaren Personals

1096 4,35 788 3,71

Deskriptive Statistik