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Dokumentation 1. Fachtag K I N D E R S T Ä R K E N , Dresden, 11.09.2017 – Workshop 1 KINDER STÄRKEN – Kompetenz- und Beratungsstelle zur Unterstützung von Maßnahmen für Kinder mit besonderen Lern- und Lebenserschwernissen Projektleitung: Silke Meyer, Andreas Wiere E-Mail: [email protected] Tel.: 0351-501 936 71 www.kinder-staerken-sachsen.de Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. Könneritzstraße 5 01067 Dresden http://www.slfg.de 1 Workshop 1 Achtsamer Umgang in der Kita - institutioneller Kinderschutz Annekatrin Lorenz und Silke Stöcker Mitarbeiterinnen im Kompetenz- und Beratungszentrum des Dresdner Handlungsprogramms „Aufwachsen in sozialer Verantwortung“ (Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der ehs Dresden gGmbH) Beschreibung des WS Im Alltag einer Kita wollen ständig Bedürfnisse von Kindern, Fachkräften und Eltern in Einklang gebracht werden, die wiederum mit pädagogischen Aufträgen oder institutionellen Grenzen in Widerspruch stehen können. Wenn Rahmenbedingungen Stress erzeugen (Zeitdruck, Personalmangel, Aufsichtspflicht), kann es auch passieren, dass Pädagog_innen unangemessen reagieren. Um die Kinder, sich selbst und Kolleg_innen zu schützen, braucht es ein gemeinsames Verständnis von grenzverletzenden Verhaltensweisen und darüber, wie man im Team in solchen Situationen hilfreich interveniert. Die Referentinnen möchten ihre Erfahrungen in der Begleitung von Kitas bei der Entwicklung interner Kinderschutzkonzepte teilen und gemeinsam mit den Teilnehmer_innen diskutieren. 1. Themen, Inhalte und Schwerpunkte im WS Vorstellung von Prozessbegleitung im Rahmen des Dresdner Handlungsprogrammes: - Lebenslagen der Familien sind nur begrenzt beeinflussbar, im Rahmen des Programmes nehmen Fachkräfte ihre Kita als Institution in den Blick, um dort Veränderungen zu initiieren, die Teilhabechancen vergrößern - Was braucht das Team in der Kita, um Sicherheit im Handeln zu erlangen? - Veränderungen sind auf verschiedenen Ebenen möglich und notwendig, wenn in einer der Ebenen (vgl. Dilts-Modell) Veränderungen beginnen, müssen die jeweils anschließenden Ebenen in den Blick genommen werden - Wiederkehrende Stressauslöser ausfindig machen - Von der Kultur des „Wegschauens“ (oftmals aus Überforderungssituationen heraus) zur Kultur des „Hinschauens“ = Haltung - Prinzip der Selbstfürsorge - Modell nach Robert Dilts als Arbeitsgrundlage für Prozessbegleitung im Team für ein „Gleichwürdiges Miteinander“ und die „Kultur des achtsamen Umgangs“ (Vision)

Achtsamer Umgang in der Kita - institutioneller Kinderschutz€¦ · - Modell nach Robert Dilts als Arbeitsgrundlage für Prozessbegleitung im Team für ein „Gleichwürdiges Miteinander“

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Page 1: Achtsamer Umgang in der Kita - institutioneller Kinderschutz€¦ · - Modell nach Robert Dilts als Arbeitsgrundlage für Prozessbegleitung im Team für ein „Gleichwürdiges Miteinander“

Dokumentation 1. Fachtag K I N D E R S T Ä R K E N , Dresden, 11.09.2017 – Workshop 1

KINDER STÄRKEN – Kompetenz- und Beratungsstelle zur Unterstützung von Maßnahmen für Kinder mit besonderen Lern- und Lebenserschwernissen

Projektleitung: Silke Meyer, Andreas Wiere • E-Mail: [email protected] • Tel.: 0351-501 936 71 • www.kinder-staerken-sachsen.de

Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. • Könneritzstraße 5 • 01067 Dresden • http://www.slfg.de

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Workshop 1

Achtsamer Umgang in der Kita - institutioneller Kinderschutz Annekatrin Lorenz und Silke Stöcker

Mitarbeiterinnen im Kompetenz- und Beratungszentrum des Dresdner Handlungsprogramms „Aufwachsen

in sozialer Verantwortung“ (Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der ehs Dresden

gGmbH)

Beschreibung des WS

Im Alltag einer Kita wollen ständig Bedürfnisse von Kindern, Fachkräften und Eltern in Einklang

gebracht werden, die wiederum mit pädagogischen Aufträgen oder institutionellen Grenzen in

Widerspruch stehen können. Wenn Rahmenbedingungen Stress erzeugen (Zeitdruck,

Personalmangel, Aufsichtspflicht), kann es auch passieren, dass Pädagog_innen unangemessen

reagieren. Um die Kinder, sich selbst und Kolleg_innen zu schützen, braucht es ein gemeinsames

Verständnis von grenzverletzenden Verhaltensweisen und darüber, wie man im Team in solchen

Situationen hilfreich interveniert. Die Referentinnen möchten ihre Erfahrungen in der Begleitung

von Kitas bei der Entwicklung interner Kinderschutzkonzepte teilen und gemeinsam mit den

Teilnehmer_innen diskutieren.

1. Themen, Inhalte und Schwerpunkte im WS

Vorstellung von Prozessbegleitung im Rahmen des Dresdner Handlungsprogrammes:

- Lebenslagen der Familien sind nur begrenzt beeinflussbar, im Rahmen des Programmes nehmen

Fachkräfte ihre Kita als Institution in den Blick, um dort Veränderungen zu initiieren, die

Teilhabechancen vergrößern

- Was braucht das Team in der Kita, um Sicherheit im Handeln zu erlangen?

- Veränderungen sind auf verschiedenen Ebenen möglich und notwendig, wenn in einer der Ebenen

(vgl. Dilts-Modell) Veränderungen beginnen, müssen die jeweils anschließenden Ebenen in den Blick

genommen werden

- Wiederkehrende Stressauslöser ausfindig machen

- Von der Kultur des „Wegschauens“ (oftmals aus Überforderungssituationen heraus) zur Kultur des

„Hinschauens“ = Haltung

- Prinzip der Selbstfürsorge

- Modell nach Robert Dilts als Arbeitsgrundlage

für Prozessbegleitung im Team für ein

„Gleichwürdiges Miteinander“ und die „Kultur

des achtsamen Umgangs“ (Vision)

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Dokumentation 1. Fachtag K I N D E R S T Ä R K E N , Dresden, 11.09.2017 – Workshop 1

KINDER STÄRKEN – Kompetenz- und Beratungsstelle zur Unterstützung von Maßnahmen für Kinder mit besonderen Lern- und Lebenserschwernissen

Projektleitung: Silke Meyer, Andreas Wiere • E-Mail: [email protected] • Tel.: 0351-501 936 71 • www.kinder-staerken-sachsen.de

Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. • Könneritzstraße 5 • 01067 Dresden • http://www.slfg.de

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In Anlehnung an die logischen Ebenen nach Dilts wurden beispielhaft Themen auf den verschiedenen

Ebenen benannt und mit den Workshop-Teilnehmer_innen gesammelt:

Zu 1. Umgebung, Kontext

- fachliche, gesetzliche Grundlagen

(Bildungsplan, Kinderschutz…)

- Trägerschaft (Richtlinien,

Dienstanweisungen)

- Sozialraum

- Eltern und Kinder

- Gesellschaftliche Vorstellungen

- Internes Kinderschutzkonzept…

Zu 2. Verhalten

- Teamklima

- Führungskultur

- Umgang mit Macht

- Feedbackkultur

- Rituale

- Nähe und Distanz

- Kommunikationsformen (formell und

informell)

- Regeln (festgeschriebene,

unausgesprochene)

- Umgang mit Stress

- Humor…

Zu 3. Fähigkeiten/Fachwissen

- Selbstreflexion

- Konfliktfähigkeit

- Lernbereitschaft

- Bildungsverständnis

- Kinderrechte

- Partizipation

- Methode der kollegialen Beratung

- Entwicklungspsychologie

- Selfcare

- Ausbildungsinhalte (früher/heute) …

Zu 4. Werte, Glaubenssätze, Überzeugungen

- Erziehungsziele, Religiosität

- Moral

- „Kinder brauchen ...“

- „Eine Kita sollte …“

- „Als Erzieherin muss ich …“

Zu 5. Identität

- Was macht uns aus?

- Corporate identity

- Wer bin ich?

- Was unterscheidet uns von anderen?...

Zu 6. Sinn, Vision

- Was für eine Kita/Unternehmen wollen

wir sein?

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Dokumentation 1. Fachtag K I N D E R S T Ä R K E N , Dresden, 11.09.2017 – Workshop 1

KINDER STÄRKEN – Kompetenz- und Beratungsstelle zur Unterstützung von Maßnahmen für Kinder mit besonderen Lern- und Lebenserschwernissen

Projektleitung: Silke Meyer, Andreas Wiere • E-Mail: [email protected] • Tel.: 0351-501 936 71 • www.kinder-staerken-sachsen.de

Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. • Könneritzstraße 5 • 01067 Dresden • http://www.slfg.de

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2. Fragen und Themen der TN / Diskussion

- Was ist übergriffiges Verhalten? (Grauzone; Definition im Team)

- Was kann inhaltlich noch an Fachkräfte weitergegeben werden?

- Sind alle im Team für dieses Thema sensibilisiert?

- Z. T. sind schon interne Schutzkonzepte vorhanden (aber nicht alle Mitarbeiter_innen wissen

immer davon)

- Wie geht man mit Personalwechsel um? (Tandems bilden; Kleinteams; ist Verantwortung von

Kita-Leitung und Träger)

- Haltung im Team erarbeiten und festigen = langer Prozess

- Ist das im Alltag leistbar?

- Welche Veränderungsmöglichkeiten gibt es?

- Wie können Fachkräfte für sich sorgen?

- Was wirkt?

- Was hilft den Kindern?

- Wer wacht über Teamprozesse bzgl. Achtsamkeit, Respekt etc.?

- Wo gibt es Ansprechpartner für Träger?

3. O-Töne

- „Tabu-Thema“

- „Heißer Kessel“

- „Kollegiale Beratung auch für Leitung“

- „Es fehlen Lerngeschichten der Erzieher“

4. Fazit / zentrale Aussagen / Kernaussagen

- alle im Team müssen eingebunden werden

- es ist ein langer Prozess

- Selbstreflexion ist wichtiger Bestandteil des Prozesses

- alle Ebenen (Träger, Team, Eltern, Kinder) müssen beteiligt sein

- es gibt keine pauschalen Konzepte, die für alle Kitas übertragbar sind

- muss von den Kitas individuell erarbeitet werden

- Kinderschutzkonzept muss gelebt werden

- Kinderschutzkonzept = Selbstschutz

- Für Kinder und Fachkräfte ist Kinderschutz das Basalste; andere Dinge können warten; es muss

Priorität haben

5. Sonstiges

Empfehlungen:

- Rheinischer Verband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder e. V. „Handlungshilfe für den

Umgang mit gewalttätigem, übergriffigem und/oder sexualisiertem Verhalten durch

Mitarbeitende von Kindertagesstätten“

- Zartbitter e. V.

- Kurzfilm „Das merk ich am Herz“ Katholisches Netzwerk Kinderschutz im Erzbistum Berlin

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KINDER STÄRKEN – Kompetenz- und Beratungsstelle zur Unterstützung von Maßnahmen für Kinder mit besonderen Lern- und Lebenserschwernissen

Projektleitung: Silke Meyer, Andreas Wiere • E-Mail: [email protected] • Tel.: 0351-501 936 71 • www.kinder-staerken-sachsen.de

Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. • Könneritzstraße 5 • 01067 Dresden • http://www.slfg.de

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