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140 P. HOLTZ : wirksamer als Arterenol), 3. das Kaninehenileum (Adrenalin 2mal wirksamer als Arterenol), 4. der mehrere Tage gelagerte Kaninchendarm (Arterenol 4--5mM wirksamer als Adrenalin). Aueh bei Kaninehen und ~[eerschweinchen besteht das von uns friiher als Urosympathin bezeiehnete blutdrueksteigernde Prinzip des Harns iiberwiegend aus Arterenol. Als Quelle des Harnarterenols kann deshalb das Xebennierenmark keine ma{~gebliche Rolle spielen. Die Vet- mehrung des Arterenolgehaltes bei bestimmten Hypertonieformen weist auf das Gef/i.ftsystem als den wiehtigsten Bereieh him aus dem das ttarn- arterenol sieh herleitet. So scheint aueh bei Kaninehen und Meer- sehweinchen (tie sympathische Innervation wenigstens iiberwiegend eine ,,arterenergische" zu sein. In einem Fall pathologisch gesteigerter Hormonabgabe aus dem ehromaffinen Gewebe eines Nebennierenmarktumors konnten wir da- gegen aueh Adrenalin im Harn naehweisen. In einem anderen Fall, in dem Ph/~oehromozytomgewebe selbst zur Untersuehung kam, fanden wir ein Misehungsverh~ltnis yon 750,0 Adrenalin und 25% Arterenol. Das MengenverhMtnis, in dem die beiden Sympathieomimetiea im Tumor vorhanden sind, muf~ von ausschlaggebender Bedeutung sein fiir die klinisehen Symptome und die Meehanik des dutch das Ph~o- ehromozytom verursachten Hoehdrueks. Arterenol fiihrt, wie wir schon auf der letzten Tagung darlegten, zu Verminderung des Minutenvolumens, Erh6hung des peripheren Wider- standes und Bradykardie, Adrenalin demgegeniiber zu Erh6hung des Minutenvolumens, Verminderung des peripheren Widerstandes und Taehykardie. Diskussion. HEIM: Die mitgeteilten Bcobachtungen stimmen mit den yon uns bereits publizierten Befunden iiberein, d~] Arterenol in gleicher Menge und mit gleicher Geschwindigkeit wie Adrenalin durch die Aminoxydase oxydiert wird. BXNDER: Bei den histologischen Untersuchungen des 1Nebennierenmarks konnten wir ebenfMls artspezifische Unterschiede feststellen. Im Nebennierenm~rk von M/~usen, Ratten, Katzen und Hunden kann man f~irberisch klar zwei von- einander trennbare Zelltypen feststellen, w/~hrend das xNebennierenmark yon Meerschweinchen und Kaninchen yon einheitlichen Zellen aufgebaut ist. Man kann nun vielleicht die Zellen ermitteln, die das Adrenalin oder Arterenol bilden. P. HOLTZ(Rostock) : Adrenergische und arterenergische Herzinnervation. Wenn ,tie sympathisehe Innervation der Gefi~l]e, wie Herr SCH0- MA~ dargelegt hat, vorwiegend eine ,,arterenergische" ist, so wird ver- sti~ndlieh, dab an der sympathikomimetischen Wirksamkeit von Organ- extrakten Arterenol wesentlich beteiligt ist. Denn alle Organe sind mit Gef/~fien versorgt und diese mit arterenergisehen Xerven. Die sympa-

Adrenergische und arterenergische Herzinnervation

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Page 1: Adrenergische und arterenergische Herzinnervation

140 P. HOLTZ :

wirksamer als Arterenol), 3. das Kaninehenileum (Adrenalin 2mal wirksamer als Arterenol), 4. der mehrere Tage gelagerte Kaninchendarm (Arterenol 4--5mM wirksamer als Adrenalin).

Aueh bei Kaninehen und ~[eerschweinchen besteht das von uns friiher als Urosympathin bezeiehnete blutdrueksteigernde Prinzip des Harns iiberwiegend aus Arterenol. Als Quelle des Harnarterenols kann deshalb das Xebennierenmark keine ma{~gebliche Rolle spielen. Die Vet- mehrung des Arterenolgehaltes bei bestimmten Hypertonieformen weist auf das Gef/i.ftsystem als den wiehtigsten Bereieh him aus dem das ttarn- arterenol sieh herleitet. So scheint aueh bei Kaninehen und Meer- sehweinchen (tie sympathische Innervation wenigstens iiberwiegend eine ,,arterenergische" zu sein.

In einem Fall pathologisch gesteigerter Hormonabgabe aus dem ehromaffinen Gewebe eines Nebennierenmarktumors konnten wir da- gegen aueh Adrenalin im Harn naehweisen. In einem anderen Fall, in dem Ph/~oehromozytomgewebe selbst zur Untersuehung kam, fanden wir ein Misehungsverh~ltnis yon 750,0 Adrenalin und 25% Arterenol.

Das MengenverhMtnis, in dem die beiden Sympathieomimetiea im Tumor vorhanden sind, muf~ von ausschlaggebender Bedeutung sein fiir die klinisehen Symptome und die Meehanik des dutch das Ph~o- ehromozytom verursachten Hoehdrueks.

Arterenol fiihrt, wie wir schon auf der letzten Tagung darlegten, zu Verminderung des Minutenvolumens, Erh6hung des peripheren Wider- standes und Bradykardie, Adrenalin demgegeniiber zu Erh6hung des Minutenvolumens, Verminderung des peripheren Widerstandes und Taehykardie.

Diskussion. HEIM: Die mitgeteilten Bcobachtungen stimmen mit den yon uns bereits publizierten Befunden iiberein, d~] Arterenol in gleicher Menge und mit gleicher Geschwindigkeit wie Adrenalin durch die Aminoxydase oxydiert wird.

BXNDER: Bei den histologischen Untersuchungen des 1Nebennierenmarks konnten wir ebenfMls artspezifische Unterschiede feststellen. Im Nebennierenm~rk von M/~usen, Ratten, Katzen und Hunden kann man f~irberisch klar zwei von- einander trennbare Zelltypen feststellen, w/~hrend das xNebennierenmark yon Meerschweinchen und Kaninchen yon einheitlichen Zellen aufgebaut ist. Man kann nun vielleicht die Zellen ermitteln, die das Adrenalin oder Arterenol bilden.

P. HOLTZ (Rostock) : Adrenergische und arterenergische Herzinnervation.

Wenn ,tie sympathisehe Innervation der Gefi~l]e, wie Herr SCH0- MA~ dargelegt hat, vorwiegend eine ,,arterenergische" ist, so wird ver- sti~ndlieh, dab an der sympathikomimetischen Wirksamkeit von Organ- extrakten Arterenol wesentlich beteiligt ist. Denn alle Organe sind mit Gef/~fien versorgt und diese mit arterenergisehen Xerven. Die sympa-

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thisehe Innervation des Herzens erstreekt sich aber nicht nur auf die GefiiBe - - die Koronargef~Be - - , sondern betrifft aueh das Organ selbst. So wird'hier die Frage nach der stofflichen Grundlage der sympathischen Innervation yon besonderem Interesse.

Ffir das Froschherz seheint nach den Untersuchungen LOEWlS und sp/iteren Untersuehungen yon CANNON und LISSAK Adrenalin der einzige chemische ~bertr/igerstoff zu sein; n uere Befunde v. EUL]~tcs mit Rinderherzextrakten sprechen dafiir, dag hier die Wirksamkeit zu mehr als 90~o durch Arterenot verursaeht ist. Demgegenfiber finden BAcq und FISCHER in Versuchen mit menschIichen Herz- und Koronar- gefiigextrakten, dab wie das Froschherz so auch das menschliehe Herz ausschlief31ich Adrenalin als Sympathikomimetikum enth/~lt.

Wir haben Ventrikelmuskulatur menschlicher und tierischer Herzen extrahiert und die wirksamen Substanzen wie in unseren frfiheren Ar- beiten durch Adsorption an Aluminiumhydroxyd isoliert und ange- reichert. Die Extrakte wurden am durch Azetylcholin stimulierten Rattenuterus, der praktisch nur auf Adrenalin anspricht, gegen 0,075 y Adrenalin ausgetestet. Diese Adrenalindosis ist am Katzenblutdruck wirkungslos. Die ihr entsprechenden Extraktmengen wiirden deshalb ebenfalls blutdruckunwirksam sein, wenn sie nur Adrenalin als wirksame Substanz enthielten. Etwa auftretende Blutdruckwirkungen kSnnen nur durch einen Stoff verursacht sein, der - - am Rattenuterus so gut wie unwirksam - - am Blutdruck von gleicher oder sogar yon grSl3erer Wirksamkeit wie Adrenalin ist. Praktisch kommt nur Arterenol in Frage. Die Wirksamkeit der einzelnen Extrakte yon gleichem Adrenalingehalt (0,075?) wird am Katzenblutdruck zum Indikator ihres Arterenol- gehaltes: je starker die Blutdruckwirkung, um so hSher der Arterenol- gehalt, um so niedriger der relative - - prozentuale - - Adrenalingehalt.

Den hSchsten Adrenalingehalt besitzt das Froschherz: 100%, wie die Auswertung an anderen Testobjekten ergab. Demgegeniiber stehen ginder- und Schweineherz sowie - - im Gegensatz zu den erw~hnten Angaben BACQS - - das menschliche Herz mit einem betriichtlichen Arterenolgehalt. Extrakte aus menschlichen Koronargefiil3en verhielten sich/~hnlich.

Wenn es erlaubt ist, die in Organextrakten nachweisbaren Sympathi- komimetika sozusagen als ,,Corpora delicti" einer zu Lebzeiten aus- geiibten Sympathinfunktion anzusprechen, so wiirde auch ffir das mensch- liehe Herz wie ffir alle bisher untersuchten Tierherzen - - mit der allei- nigen Ausnahme des Froschherzens - - zutreffen, dab seine sympathische Innervation iiberwiegend eine ,,arterenergische" ist im Sinne einer Innervation, die sieh des Arterenols als chemischen Vermittler bedient. Immerhin besitzt diese arterenergische Innervation eine betr~chtliche ,,adrenergische" Beimisehung, und es liegt nahe anzunehmen, daI~ dem

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142 KRONEBERG: [~ber die Oxydation von Adrenalin und Artcrenol.

beigemischten Adrenalin zu Lebzeiten einmal die Funktion des Accelerans- stoffes zukam, dem Arterenol der Herzextrakte hingegen die Funktion des Sympathins im Bereich des Koronargef~fte. Diese Annahm'e findet eine fiberzeugende Stfitze in der Tatsache, daft der Frosch als einzige Tierart keine arterenergische, sondern eine rein ,,adrenergische" Herz- innervation hat, daft sich in Froschherzextrakten kein Arterenol, sondern nur Adrenalin nachweisen 1/~ftt : denn das Froschherz besitzt bekanntlich kein Koronargef/~ft system.

Diskussion. I~EIM: D&8 unterschied|iche VerhMten yon Kaninchen, Katzen und Hunden bei drohender Gefahr l~13t sich nicht so sehr durch die Unterschiede im Arterenolgehalt des Nebennierenm~rks erkl~ren, sondern in den Unterschieden in der Weite der Gef~Be und der vorhandenen Blutdepots. (Katzen cnges Gef/~13- system, geringe Blutreserven. Kaninehen, Hundc weites Gefi~Bsystem, groBe Blur reserven.)

{~. KRONEBERG (Rostoek): (Tber die Oxydation yon Adrenalin und Arte- renol.

Der yon KISCH als ,,Omega-Katalyse" bezeichneten spontanen Oxy- dation des Adrenalins liegt wohl die Bildung eines rot gefiirbten, mit Adrenochrom identischen Oxydationsproduktes zugrunde, das die Oxy- dation katalytisch beschleunigt. L~fit man die Reaktion mit AdrenMin- und ArterenollSsungen bei PH 7,4 in der WARsvl~a-Apparatur ablaufen, so zeigt sich, daft naeh einer 3stfindigen Induktionsperiode Adrenalin u~hezu doppelt soviel Sauerstoff aufnimmt wie Arterenol. Das fiir (tie Adrenalinoxydation verantwortliche Adrenochrom scheint demnach ein wirksamerer Oxydationskatalysator zu sein als das aus Arterenol sich bildende Noradrenochrom.

Die Ursache k6nnte in einer gr6Beren Labiliti~t des Noradrenochroms |iegen. L/~ftt man n/imlich dutch Polyphenoloxydase in beschleunigtem Reaktionsablauf bei pH 5,3 das gesamte Adrenalin und Arterenol ill Adrenochrom bzw. Noradrenochrom fiberfiihren, wozu 2 Atome O 2 pro Molekiil Substrat erforderlich sind, so kommt die Sauerstoffaufnahme im Adrenalinansatz praktisch zum Stillstand, wahrend sie im Arterenol- ansatz fiber die Stufe der ,,roten Substanz" hinaus unter Bildung braunschwarz gef~rbter Produkte fortschreitet.

Daft das stabilere Adrenochrom der wirksamere Oxydationskataly- sator ist, ]/~ftt sich in oinem einfachen Modellversuch zeigen, in dem man Ascorbins/£ure Ms Substrat anbietet. Die Ascorbinsi~ureoxydation wird (lurch Zusatz einer kleinen Menge Adrenochrom weir mehr beschleunigt als durch Zusatz einer entsprechenden ~¢[enge Xoradrenochrom. Adreno- chrom vermag nach Untersuchungen yon GREEN und RICHTER als Wasserstofffibertr/iger zwischen der Milchs/iure- und ~pfels~uredehydrase