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zu

ADHS AufmerksamkeitsDefizit-/ HyperaktivitätsStörung

bei Kindern und Jugendlichen

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AufmerksamkeitsDefizit/HyperaktivitätsStörung (ADHS )

Einblick

Kernsymptome � Aufmerksamkeitsstörung � Impulsivität � Hyperaktivität (bei ca. 70%)

Folgen � Probleme im sozialen Umfeld � Probleme im Leistungsbereich � Sekundärsymptome und Gefahren

Hintergründe � physiologische Ursachen � erzieherisches Umfeld � Umwelt � Ernährung � Differenzialdiagnosen

Lösungsansätze � therapeutisch � erzieherisch � medizinisch

Ausblick

Anhang

Übersicht

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Einblick Tagträumer, Mimose, Störenfried, Zappelphilipp, Zornigel - ADHS hat viele Gesichter. Ob zu still oder zu laut, zu ängstlich oder zu aggressiv, ADHS (AufmerksamkeitsDefizit-HyperaktivitätsStörung) ist Ursache vieler Verhaltens-auffälligkeiten, die Eltern, Lehrer und Erzieher tagtäglich vor Probleme stellen. Wegen einer angeborenen Reizfilter- und Impulssteuerungsschwäche nehmen betroffene Kinder Signale ihrer Umwelt anders oder nur zum Teil wahr, können nicht angemessen darauf reagieren und geraten ins Abseits. Kritik, Ermahnung, Strafen, Ausgrenzung sowie stetige Misserfolgserlebnisse schädigen das Selbstwertgefühl, machen anfällig für Realitätsflucht und dissoziales Verhalten. Berufliche und soziale Lebenschancen sinken. Zwar sind alle Kinder mal trotzig, vergesslich, aggressiv oder unkonzentriert, der Unterschied liegt in Ausprägung, Nachhaltigkeit und Intensität verbunden mit der Gefahr, gravierender Entwicklungsstörungen. Der Leidensdruck der Familien ist immens, ihr Fortbestand durch die anhaltende Belastung gefährdet. Vorwürfe, Anfeindungen und drohende Katastrophen wegen des „unerzogenen“ Kindes führen zu sozialer Isolation und permanenter Überforderung der Eltern. Hinzu kommen Schuldgefühle und begründete Sorgen um die Zukunft ihres Kindes. Hilfe tut Not, ist aber schwer zu finden. Oft jahrelange Odysseen zwischen unzähligen Praxen und Beratungsstellen sind eher die Regel denn die Ausnahme Beklagenswerterweise ist derzeit weder die ärztliche und noch die therapeutische Versorgung ADHS-Betroffener ausreichend gewährleistet. Die Diagnose ist unbedingt von einem ADHS-erfahrenen Arzt oder Psychologen zu stellen. Erfolg verspricht ein multimodales Behandlungsprogramm, das, unter Leitung eines fachkundigen Arztes, (Verhaltens-)Therapie, ggf. Medikation sowie Aufklärung und Unterweisung des erzieherischen Umfeldes (Eltern, Lehrer/Erzieher) umfasst. In Selbsthilfegruppen erhalten Eltern Informationen und –meist dringend nötige- moralische Unterstützung. Darüber hinaus stehen unsere Gesprächskreise allen Interessierten offen. Besonders willkommen ist der konstruktive Austausch mit Lehrern und Erziehern.

Einblick

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Kernsymptome

Aufmerksamkeitsstörung

� Unfähigkeit, die Aufmerksamkeit willentlich über eine ausreichend lange Zeitspanne auf eine Aufgabe zu richten.

� Aufmerksamkeit springt unwillkürlich auf den aktuell stärksten Reiz.

� Ausblenden von unwichtigen Signalen aus der Umwelt funktioniert nicht oder nur unzureichend (Reizfilterschwäche).

Beispiel: Kind registriert oftmals nicht, wenn es angesprochen wird, verliert häufig Gegenstände, ist vergesslich, kann sich schlecht konzentrieren und organisieren, fängt vieles an, bringt nichts zu Ende

Impulsivität

� Ein plötzlicher Gedanke wird ohne Berücksichtigung der Konsequenzen spontan in Tat oder Wort umgesetzt.

� Es mangelt an der Fähigkeit, Impulse zu unterdrücken (Impulssteuerungsschwäche).

� Vorausschauende Handlungsplanung findet nicht statt.

Beispiel: platzt in Gespräche / Spiele anderer, stört, kann nicht abwarten / Bedürfnisse aufschieben, antwortet, bevor die Frage zu Ende gestellt ist

Hyperaktivität (bei ca. 70% der ADHS-Kinder)

� Auffallend motorische Unruhe / später Gefühl innerer Unruhe

� Drang zur Selbststimulierung

� Dosierungsschwierigkeiten von Kraft und Stimme

Beispiel: zappelt mit Händen und Füßen, kippelt auf dem Stuhl, klettert und rennt exzessiv, tobt, zerkaut Bleistifte, Pullover, zerknickt Hefte und Bücher, neigt zu „Sprechdurchfall“, lärmt, wirkt wie getrieben.

Hinweis: Um die vorgenannten Kernsymptome ranken sich an die 100

Einzelsymptome, die in unterschiedlich starken Ausprägungen auftreten können, aber i.d.R. nicht alle gleichzeitig vorhanden sind

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Folgen

Probleme im sozialen Umfeld In der Schule - entsprechendes gilt für den Kindergarten – macht sich das ADHS-Kind bei Lehrern und Mitschülern unbeliebt. Die Lehrer fühlen sich durch anhaltende Misserfolgserlebnisse wegen des ADHS-Kindes in ihrem pädagogischen und persönlichen Selbstverständnis in Frage gestellt. Die Beziehung zum Kind wird zunehmend belastet. Ermahnungen, Kritik, Herabsetzungen und Strafen sowie die im Schulgesetz vorgesehenen Ordnungsmaßnahmen führen zu weiteren Konflikten. Hinzu kommt der Druck, das Klassenziel für alle Schüler erreichen zu müssen sowie Beschwerden seitens Mitschülereltern. Als letzte Konsequenz steht dann häufig das Ausgliedern des ADHS-Kindes aus der Klasse bzw. Schule. Mitschüler/Gleichaltrige stehen dem ADHS-Kind wegen seiner Andersartigkeit und Unberechenbarkeit zurück-haltend bis ablehnend gegenüber. Trotz teilweiser Bewunderung für seinen vermeintlichen Mut und seine originellen Ideen, rangiert das ADHS-Kind auf der Beliebtheitsskala ganz unten. Auf Klassenfahrten möchte niemand mit ihm das Zimmer teilen, es wird nur selten zu Kindergeburtstagen eingeladen, dauerhafte Freundschaften kann es nicht aufrechterhalten. Häufig wird ein solches Kind zum generellen Sündenbock, wird – teils mit schweigender Zustimmung Erwachsener – provoziert, gemobbt und ausgegrenzt. Die Eltern sehen die Ablehnung ihres Kindes mit Sorge. Sie wissen um sein schwieriges Verhalten, versuchen sie doch seit Jahren vergeblich, dem entgegenzuwirken. Gegen die üblichen, tradierten Erziehungsmethoden, egal ob nachsichtig oder streng, scheint das ADHS-Kind geradezu immun zu sein. Trotz aller Liebe, wird das Familienklima durch die ständigen Auseinandersetzungen mit dem Kind, dem Versagensgefühl der Eltern und der mehr oder weniger unverhohlenen Ablehnung seitens der Umwelt extrem belastet, sozialer Rückzug dem ständigen Spießrutenlauf vorgezogen, der Leidensdruck unbewußt an das Kind weitergegeben: „wenn du doch nur anders wärst!“ Schimpfen und Maßregelungen gehören auch in der Familie zum Alltag des ADHS-Kindes. Verzweifelte, meist ungerechte Schuldzuweisungen zwischen den Eltern eskalieren, gefährden den Fortbestand von Ehe und Familie.

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Etwaige Geschwister haben meist ein höchst ambivalentes Verhältnis zum ADHS-Kind, sind zwischen Zuneigung und Ablehnung hin- und hergerissen. Massive Streitigkeiten sind an der Tagesordnung. � ADHS-Kinder sind in allen Lebensbereichen überdurchschnittlich oft Opfer

physischer und psychischer Misshandlungen.

Probleme im Leistungsbereich „Es könnte, wenn es nur wollte!“ ist eine typische Bemerkung über das ADHS-Kind. Eltern und Lehrer sehen sehr wohl die Diskrepanz zwischen Leistungsvermögen und tatsächlicher Leistung. Die meisten ADHS-Kinder bleiben z.T. weit hinter ihren Möglichkeiten zurück; nur 1 von 10 erreicht den Schulabschluss, der seinen kognitiven Fähigkeiten entspricht (im Gegensatz zu 9 von 10 „normalen“ Kindern). Auch das Kind registriert, dass es seine Potenziale nicht in Erfolg umsetzen kann. Fortwährendes Scheitern reduziert seine Anstrengungsbereitschaft und mündet schließlich in Resignation. Vielfach manifestiert sich dieses negative Selbstbild und wird mit fatalen Auswirkungen in das weitere Leben übernommen.

Sekundärsymptome und Gefahren Das beschädigte Selbstwertgefühl des ADHS-Kindes macht u.a. anfällig für � physische und psychische Krankheiten � Alkohol- und Medikamentenmissbrauch � Drogenkonsum � frühe Schwangerschaften � kriminelle Aktivitäten � Sekten und extreme politische Gruppierungen Hinweis: ADHS-Kinder ohne Hyperaktivität sind eher verträumt und zurückge-

zogen. Da sie kaum stören, werden ihre Probleme oft gar nicht oder sehr spät erkannt.

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Hintergründe

Physiologische Ursachen Es gilt heute als gesichert, dass ADHS durch mangelnde Aktivität im Hirnstoffwechsel verursacht wird. Insbesondere die unzureichende Verfügbarkeit der Neurotransmitter Dopamin und Nordadrenalin, wahrscheinlich auch Serotonin, spielt hier eine Rolle. Die Ergebnisse von Zwillingsstudien, speziell in Verbindung mit Adoptivkindern, erhärten die These, dass ADHS vererbbar und angeboren ist. In der biologischen Verwandtschaft finden sich stets Angehörige mit typischen Persönlichkeitsmerkmalen. Vereinzelt kann ADHS durch Hirnschädigung oder Bleivergiftung bedingt sein. Mittels moderner bildgebender Verfahren lässt sich bei ADHS-Betroffenen die verminderte Energie des Gehirns in jenen Bereichen darstellen, die u.a. für Handlungsplanung und Motorik zuständig sind.

Erzieherisches Umfeld Immer wieder werden Vorwürfe laut, die Eltern hätten ihr ADHS-Kind falsch erzogen, seien somit verantwortlich für sein widriges Gebaren, Lehrer und Erzieher pädagogisch unfähig. Dem ist nicht so. Selbst die „falscheste“ Erziehung kann wohl psychische Störungen, keinesfalls aber ADHS verursachen. Die problematischen Verhaltensweisen können durch ungeeignete Maßnahmen allerdings ungewollt gefördert und verstärkt werden. Umgekehrt lassen sich in einer zwar verständnisvollen, aber konsequenten Umgebung mit festen Strukturen und Ritualen, die Schwierigkeiten zumindest abmildern.

Umwelt Unsere schnelllebige Zeit ist prädestiniert, ADHS-typische Symptome hervorzubringen, so ist ADHS in den Ruf einer „Modekrankheit“ der zivilisierten, westlichen Welt geraten. Zunehmende Umweltverschmutzung sowie Belastungen durch Lärm, Reizüberflutung und Elektrosmog tragen zu dieser Annahme bei. Dem entgegenstehen Untersuchungen in vielen Ländern der Welt, u.a. China und Uganda, in denen ähnliche Verbreitung festgestellt wurde wie in Deutschland oder USA (im Mittel rd. 8%). Ebensowenig ist ADHS eine Erfindung der Neuzeit, auch wenn der Begriff für dieses Störungsbild im Zuge neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse mehrfach geändert wurde. Bereits 1845 stellte Heinrich Hoffmann in seinem „Struwwelpeter“ diese Kinder mit ihren unterschiedlichen Auffälligkeiten dar. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Heinrich Hoffmann Nervenarzt in Frankfurt war und Fälle aus der psychiatrischen Praxis in seinem Kinderbuch verarbeitet hat. Auch wissenschaftliche Literatur belegte schon vor mehr als 100 Jahren die Existenz von ADHS-Kindern.

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Ernährung Die Ernährung bzw. bestimmte Zusatzstoffe standen vielfach in Verdacht, ADHS-Symptome auszulösen oder zu begünstigen. Ein wissenschaftlicher Nachweis hierfür konnte nicht erbracht werden. Die sog. oligoantigene Diät (annähernd allergenfreie Ernährung) zeigte in klinischen Untersuchungen zwar teilweise Erfolge, lässt sich im Alltag in dieser Konsequenz jedoch schwerlich umsetzen. Zucker ist als Auslöser/Verstärker von ADHS-Symptomen rehabilitiert, auch wenn Eltern häufig von gegenteiligen Beobachtungen berichten. Liegt eine Lebensmittelallergie vor, so kann der Verzehr unverträglicher Speisen oder Getränke durchaus Symptome auslösen, die zunächst auf ADHS schließen lassen.

Differenzialdiagnosen ADHS-typische Symptome können aber auch andere Ursachen haben: � Schilddrüsenfehlfunktion � frühkindliches Trauma � fetales Alkoholsyndrom � Wahrnehmungsstörung � Teilleistungsstörung � Depression � Angststörung � Drogenkonsum / Alkoholmissbrauch � Tourette-Syndrom/Tics � seelische Belastungen � u.a.m. In jedem Fall bedarf es vor Einleitung einer Behandlung der sorgfältigen diagnostischen Abklärung.

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Lösungsansätze Die Diagnose sollte unbedingt von einem hierin erfahrenen Kinder- und Jugendarzt oder –psychiater bzw. von einem entsprechend ausgebildeten Psychologen gestellt werden. Bei der Behandlung des ADHS-Kindes wird von mehreren Seiten angesetzt (multimodale Therapie).

therapeutisch Je nach Art der Störung haben sich Ergotherapie, Psychomotorik und sensorische Integration zur Verbesserung der Selbstwahrnehmung bewährt. Ab Schulalter ist verhaltenstherapeutische Intervention möglich, vorzugsweise in Form von Selbstinstruktionstraining, in dem das Kind lernt, sich selbst bei der Bewältigung von Aufgaben anzuleiten und zu kontrollieren. Der systemische Ansatz (Familientherapie) kann ergänzend hilfreich sein, weil die Beziehungen durch ADHS belastet sind, wenn auch nicht Ursache der Störung. Tiefenpsychologisch-analytische Therapieformen sind bei ADHS nicht zielführend und gelten als kontraindiziert.

erzieherisch Alleine das Wissen um die Ursachen des vermeintlich absichtlichen Fehlverhaltens des Kindes, kann die oft schwer strapazierten Beziehungen spürbar entspannen. Die Eltern lösen sich von ihren Schuldgefühlen, das Kind falsch erzogen zu haben und dem massiven Druck, es in eine Schablone zwingen zu müssen. Oft nach Jahren des Kampfes sind sie so erstmals wieder in der Lage, die positiven Seiten ihres Kindes wahrzunehmen und sich ihm empathisch zuzuwenden. Lehrer/Erzieher lernen, das Kind als hilfebedürftig anstatt böswillig zu begreifen. Die Entlastung von Versagensempfindungen schafft die Voraussetzung, das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit anzunehmen und erfolgreicher mit ihm umzugehen. Darüber hinaus sind die Bezugspersonen anzuleiten, die richtigen Orientierungshilfen zu geben und angemessen zu agieren. � Das ADHS-Kind braucht klare Strukturen von außen. � Lob und Anreize fördern Motivation als entscheidende Voraussetzung für

Anstrengungsbereitschaft. � Eskalationsgefahren müssen vorausgeahnt, das Vorgehen in solchen Situationen im

Vorfeld mit dem Kind verbindlich vereinbart werden. � Feste Regeln sind klar zu formulieren, mit dem Kind zu besprechen und konsequent

durchzusetzen. Nachlässigkeit verleitet das Kind zur Regelmissachtung. Ziel ist es, erwünschtes Verhalten zu automatisieren, wozu das ADHS-Kind 8-25 mal länger braucht, als ein „normales“ Kind.

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medizinisch Sofern das ADHS mit entsprechendem Leidensdruck einhergeht, der offensichtlichen Unfähigkeit, vorhandene Leistungspotenziale zu nutzen sowie der Gefahr erheblicher Entwicklungsrückstände, ist i.d.R. die Behandlung mit Medikamenten angezeigt. Über deren Einsatz hat der behandelnde Arzt nach ausführlicher Beratung gemeinsam mit den Eltern zu entscheiden. Scheinbar widersinnig, gelten Stimulanzien hier als erstes Mittel der Wahl. Die Wirksamkeit von „Aufputschmitteln“ bei „überdrehten“ Kinder wurde schon 1937 von dem amerikanischen Arzt Dr. Charles Bradley beobachtet und dokumentiert. Sie aktivieren den trägen Neurotransmitterhaushalt und führen innerhalb kurzer Zeit zu einer dramatischen Aufmerksamkeits- und Verhaltensverbesserung. Entgegen zahlreicher Behauptungen werden die betroffenen Kinder nicht „ruhiggestellt“, sondern durch Normalisierung ihrer Hirnfunktionen in die Lage versetzt, „sie selbst“ zu sein. Die regelrechte Aufnahme, Verarbeitung und Interpretation von Informationen aus der Umwelt erlaubt dem Kind, sich situationsangemessen zu verhalten. Außer Stimulanzien werden auch andere Medikamente zur ADHS-Behandlung eingesetzt, u.a. Antidepressiva und Neuroleptika. Viele ADHS-Kinder sind erst unter Medikation überhaupt therapiefähig. Es sei nicht verschwiegen, dass die ADHS-indizierte, stark angestiegene Verabreichung hochwirksamer Psychopharmaka an Kinder zahlreiche Kritiker und Gegner auf den Plan gerufen hat. Im Sinne betroffener Kinder und deren Familien sei hierzu Prof. Wilhelm Felder, Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Bern, zitiert: "Lieber ein Kind ohne Ritalin1 als eines mit. Aber: Lieber ein Kind mit Ritalin in der Regelklasse, als eines ohne in der Sonderschule. Und: Lieber eines mit Ritalin in der Familie, als ohne in einem Heim." Die viel zitierte Suchtgefährdung aufgrund einer Stimulanzientherapie ist nicht nur haltlos, im Gegenteil deuten neuere Studien darauf hin, dass ihr gerade durch Medikation des ADHS-Kindes oder –Jugendlichen höchst wirksam vorgebeugt werden kann. 1 Ritalin®, Wirkstoff Methylphenidat, meistverordnetes Psychostimulans bei ADHS, gilt als das bestuntersuchte Medikament der Kinder- und Jugendheilkunde.

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Ausblick Je früher ADHS erkannt und behandelt wird, desto besser die Langzeitprognosen. Die besten Erfolge wurden dort erzielt, wo sich ein engagiertes Team aus Eltern, Lehrern/Erziehern, Therapeut und Arzt um das und mit dem Kind bilden ließ. Kooperation und ein durchgängig konsequentes Erziehungskonzept begünstigen die Verautomatisierung situationsangemessener Verhaltensweisen und damit das erfolgreiche Bestehen in unserer Gesellschaft. Hingegen können chaotische Familienverhältnisse, widersprüchliche Regeln und mangelnde Kontrolle dissozialen Entwicklungen Vorschub leisten. Entgegen früherer Annahme verliert sich ADHS nicht mit der Pubertät. Wohl reduzieren sich die hyperkinetischen Symptome und weichen einer „jugendlichen Trägheit“; Impulsivität bzw. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsunbeständigkeit bleiben aber bestehen. Heilbar ist ADHS nach heutigem Erkenntnisstand nicht. Bei entsprechender Behandlung lernen die Betroffenen jedoch Techniken zu entwickeln, die ihnen ein fast normales und durchaus erfülltes Leben ermöglichen. Churchill, Einstein, Edison, Pestalozzi seien hier nur als wenige Beispiele von vielen angeführt. Obwohl seit über 100 Jahren bekannt – wenn auch unter anderen Namen – und heute eine der häufigsten kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen, ist das Wissen um Existenz und Ursachen des ADHS noch längst nicht ausreichend verbreitet. Nur jedes 80. bis 200. ADHS-Kind ist als solches diagnostiziert, die medizinische und therapeutische Versorgung der Betroffenen nicht annähernd gewährleistet. Viel Leid ließe sich vermeiden, wenn Eltern, Lehrer und Erzieher ausreichend über Hintergründe und zweckdienlichen Umgang mit dem ADHS-Kind informiert wären. Der Nachholbedarf ist beträchtlich, Aufklärung dringend angezeigt. Stand Februar 2003 /überarbeitet September 2006 ©Claudia Kloster