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November 1943, Heft 11 Fette und Seifen 619 gewohnlicher Temperatur eingelreten ist. Wieder andcre besondere Eigenschaften erhllt man durch Vereinigung der praparierten Resole niit Olen, die bereits zu Alkydharzen veredelt wurden, aber ihre Umsetzungsfahigkeit noch nicht eingebiiflt haben. In letzter Zeit ist cs auch gelungen, ohne jedes naliirliclie 01 zu Iioclielastischen Spitzenproduktcn zu gelangen, einc Talsache, die ich der Wichtigkeit halber er- wahnen mochte, auch wenn sie nicht in den Rahmen mciner Ausfiihrungen geh8rt. Ich erwahnte schon, daB geradc die mit Olen gewonnenen Erkenntnisse die Briicke zu diescn Erfolgen legtcn. So ist es verstandlich, daB gerade dicse zuletzt beschric- IMnen Plienolharzubkonimlinjir, die aus der Veratlicrung der Methylolgruppen mit Alkoliol cinerseits und der Chro- manringbildung der Phcnolresolc niit ungesatligten Verhin- dungen andcrerseits licrvorgegangrn sind, heute unter die wirhtigsten Grundlagcn fiir Lacke grziihlt werden miissen und auf dem Gebiete des Oberflachenschutzes eine bedeu- tcnde technische Uinwiilzung hervorgerufen haben. Ich glaube, daB durch einen weileren Ausbau der hier beschritte- lien Wege noch weitere teolinisclie Fortschritte mit der Zeit moglich sind. Das ist uni so walirscheinlicher, als wir jetzt begonnen haben, in das Wesen der Phenolharzbildung ein- zudringen. Wir sind, so in die Lage versetzt, die empirisch gefundenen Wege zu verslehen, auszubauen und dadurch ziclbewuBt an die Herstellung noch besserer, fur bestimmte Zwecke sogar bisher noch nicht erreichter Spitzcnprodukte heranzugehen. lndem wir an die Stelle der natiirlichen Ole andere kiinstliche uligesitligte Weichmacher oder an- dcre geeignete Kiirper setzen, ist es uns auch bereits m6g- lich, uns vollig unabhangig von ausliindischen Rohstoffen zu machen und uns dadurch dem als letztes Ziel vorschwe- benden vollig synthelischen Lack wieder einen Schritt mehr ELI nahern. Adsorptionstrennungen ad dem Fettgebiet V: Trennung von cis-trans-Isomeren*) Von Prof. Dr. H. P. Kaufmann und Dr. W. Wolf nus dem lnstitut fiir Pharmazie und chemische Technologie der Universitdi Munster Das Studium der Wechselwirkung fliissiger, vorzugsweisc aber geliister Fettsiiuren, Fette und natiirlicher Begleitstoffe der letzteren mit dberfliichenaktivcn hIitleln erbringt einc Fiille neuer Beobachlungen. Die darauf aufgebauten A d - s or p t i o n s t r e n n u n g e n sind nicht nur analytisch, son- dern auch im Hinblick auf ihre technische Anwendung inter- essant. Trennung uon Feiisduren Mit L. H a r t w e g , H. J. Heinz, F. Josephs und 0. S c h m i d t wurde zunachst das Verhalten drr in Fcttrn vorkommenden gesattigten, ltngesiittigten und Oxysiiurcn in mannigfachen Mischungen gepriift I). Bepiitzt wurden Alu- miniumoxyd, Silikagel, Bleicherdcn und Kohle als Adsor- beutien. Aus 'Gemischen g e s a t t i g\ er Fe t t s a u r e n , z. B. Stearinsiiure-Myristinsaure oder P a l m i - tins ii u r e - M y r i s t i n s P u r e, lieBen sich, gegebenen- falls bei Wiederholung der Adsorption, die Bestandreile in reiner Form abtrennen. Bemerkenswerterweisc wirktrn liierbei die Adsorbentien teilweise in cntgcgengeselzteni Sinn. A 1 up i n i u m o x y d adsorbierte die hohcrniolc- kularen Siiurcn starker als die iiicdrigmolekularcii, S I I i - h a g e 1 (Marke E der Firma Herrmann, Koln) verliielt sich umgekehrt. Die Fettsluren von Cocos- und Palnikernfett lieben sich in annloger Weise in Fraktionen zerlegen. Bei (iemischen ungesiittigter Sauren (0 1 s ii u r e , L i n o 1 - B ii u re , L i n o 1 e n s P u re) wurde die holier ungesiitligte Slure von Aluminiumoxyd u n d Silikagel weniger stark ad- sorbiert. Die Jodzahlen der in den Filtraten oder den Nach- waschflussigkeilen entlialtenen Fraktionen waren h6hrr als die der urspriinglichen Gemische. Aus einem Gemisch von (i Is 5 u re und E r u c a s u r e wurde die letzlere slarker adsorbiert. Die Untersuchung von Gemischen gesattigter uncl ungesatligter Siiureri wenig unterschiedlicher ' MolekiilgriiSr zeigte eine stiirkere Adsorption dcr ersteren. S t e a r i n - saure und Olslure lie6en sich dadurch trennen, da13 erster? im Elual, lelztere im Filtrat auflrat, und zwar sowohl bei Alumilliumoxyd als auch' bei Silikagel. Daran anderte aucli cine Erhijliung der Kohlenstoff kette der ungesattigtcii Mure urn 4 C-Alome und deren holierer Schmelzpunkt nichts. Denn bei einem Gemisch von S t e a r i n s i u r e und E r u c a Y G u r e wurde letztere in reiner Form aus deth Fil- trat gewonnen. Bei d e n Dreistoffsystem S t e a r i n s a u r e, Erucasaure, Olsaure - in Benzol an Aluminium- oxyd adsorbiert - sank die Adsorption in der vorstehenden Reihenfolge. Die Ciesanitfetlsauren verschiedener Fette, der Adsurytioiistreiinuiig unterworfen, geben infolgedessen im Perkolat Fraktionen erhohter Jodzahl. Dies war nicht nur hei Verwenduug von Aluminiumoxyd und Silikagel, sondern auch bei der Bleicherde Carlonit 100 und bei Tierkohle (hferck) der Fall. Die betreffenden Fette enthielten Fettsau- pen wcnig unterschiedlicher MolekiilgroSe. Sind aber in einem Fett neben gesiittigten und ungesiittigten CIB-Siiuren gr56erc Mengen niedrigmolekularer Sauren vorhanden, so k6nnen sich bei der Adsorptionstrennung der Gesamtfettsau- pen die beschricbenen Erscheinungen iiberlagern. Aluminium- oxyd adsorbiert hohermolekulare und gesattigtere Siiuren sllrker, bei Sililiagel liegen die Vcrhaltnisse umgekehrt. Die- ses enlgegengcsetzte Verhalten der beiden Adsorbentien kann bei Verwendung in e h r e re r Adsorbentien hintereinander zur Trer~nung. VOII Gemisclien analytiseh wcrtvoll werden. Mit der systernatischen Analyse der Fettsauren eines natfir- lichen Fettes nur mit Hille der Adsorptionstrennung sind wir beschiftigt. Als Nutzanwendung der Adsorptionstrennung von k'etlsluren haben wir bislier iiber die K o n t r o l l e der H e i n h e i t von Fettsiiuren und die B e u r t e i l u n g von Oleinen berichtet *). Naclistehend seien Versuche anderer Forscher zur Tren- nung von Fettsauren durch Adsorption angefiihrt. Naheeu gleichzeitig uiid unabhangig von uns hat K o n d o *) einen ,,orientierendcn Versuch" zur Trennung von Stearinsaure bzw. Palmitinsiiure und Olsiiure durch Adsorption der Ge- mische aus Losungen in Benzin-Benzol (1:l) an Aluminium- oxyd durchgefiihrt. Er zerlegte die Adsorptionssaule, ohne eine Entwicklung vorzunehmen, in drei Teile und fand ejne stiirkere Adsorption der Olsaure. Bei unseren wiederholt durchgefiihrten Versuchen verhielten sich die Siiuren um- gekehrt. Spater beobachtete C. M an n u t a ') eine, wenn auch unvollkomrnene Trennung von Palmitinsawe und Stearinsaure bei Verwendung der Bleicherde Frankonii als Adsorptionsmittel, und jiingst untersuehle H. G. C a s s id y 6) eingehcnder die Adsorption hoherer Fettsauren und ihrer Gemische, wobei er vorzugsweise Kohle als Adsorbens be- niitzte. Er bestatigte unsere Befunde in Bezug auf die Tren- nungsmoglichkeiten gesiiltigter Sauren und das entgegen- gesetztc Vcrhalten von Adsorbentien, letzteres an dem Bei- spicl Laurinsiiur,.-Stearinsiiure, wobei Silikagel wie bei unse- rcn Versuchen die niedrigmolekulare Slure stfirker adsor- bicrte, Kohle bestimmter Beschaffenheit die hohermole- kulare. Kohlen verschiedener Herkunft wirkten gleichfalls cntgegengesetzt. C a s s i d y arbeitete in sehr groOen Ver- *) Studien auf dem Fettgebiet, 108. Milleilung. l) Vortrag anliiBlich der Hauptversammlung der Deut- sclien Gesellschaft fur Fettforschung in Hamburg am 26. 9. 1938; Fette u. Seifen 46, 270 [1939]; Angew. Chem. 33,98 [ 19401 ; Fette u. Sdfen 47,294. 460 [ 19401. Da im auslhdischen Schrifttum unsere Arheiten teil- weise nicht genannt werden, mu6 darauf hingewiesen werden, da8 die wissenschaftliche Prioritat dieser, anfangs nur von technologischen Gesichtspunkten aus angestelrten Untersuchungen, durch das deutsche Patent 711359 vom 7. 9. 1937 bewiesen wird. H. P. Kaufmann. *) Z. angew. Chem. 33, 98 [1940]. a) Die Veroffentlichung erschien wenige Tage nach der Einreichung der deulschen Patentanmeldung im J. Pharmac. SOC. Japan Trans. 57, 218 [1937]. 7 Helv. chim. Acta 22, 1156 [1939]. s, J. Amer. chem. SOC. 6% 3073, 3076 [1940], 03, 2736 [1941].

Adsorptionstrennungen auf dem Fettgebiet V: Trennung von cis-trans-Isomeren

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November 1943, Heft 11 Fette und Seifen 619

gewohnlicher Temperatur eingelreten ist. Wieder andcre besondere Eigenschaften erhllt man durch Vereinigung der praparierten Resole niit Olen, die bereits zu Alkydharzen veredelt wurden, aber ihre Umsetzungsfahigkeit noch nicht eingebiiflt haben. In letzter Zeit ist cs auch gelungen, ohne jedes naliirliclie 01 zu Iioclielastischen Spitzenproduktcn zu gelangen, einc Talsache, die ich der Wichtigkeit halber er- wahnen mochte, auch wenn sie nicht in den Rahmen mciner Ausfiihrungen geh8rt. Ich erwahnte schon, daB geradc die mit Olen gewonnenen Erkenntnisse die Briicke zu diescn Erfolgen legtcn.

So ist es verstandlich, daB gerade dicse zuletzt beschric- IMnen Plienolharzubkonimlinjir, die aus der Veratlicrung der Methylolgruppen mit Alkoliol cinerseits und der Chro- manringbildung der Phcnolresolc niit ungesatligten Verhin- dungen andcrerseits licrvorgegangrn sind, heute unter die wirhtigsten Grundlagcn fiir Lacke grziihlt werden miissen

und auf dem Gebiete des Oberflachenschutzes eine bedeu- tcnde technische Uinwiilzung hervorgerufen haben. Ich glaube, daB durch einen weileren Ausbau der hier beschritte- lien Wege noch weitere teolinisclie Fortschritte mit der Zeit moglich sind. Das ist uni so walirscheinlicher, als wir jetzt begonnen haben, in das Wesen der Phenolharzbildung ein- zudringen. Wir sind, so in die Lage versetzt, die empirisch gefundenen Wege zu verslehen, auszubauen und dadurch ziclbewuBt an die Herstellung noch besserer, fur bestimmte Zwecke sogar bisher noch nicht erreichter Spitzcnprodukte heranzugehen. lndem wir an die Stelle der natiirlichen Ole andere kiinstliche uligesitligte Weichmacher oder an- dcre geeignete Kiirper setzen, ist es uns auch bereits m6g- lich, uns vollig unabhangig von ausliindischen Rohstoffen zu machen und uns dadurch dem als letztes Ziel vorschwe- benden vollig synthelischen Lack wieder einen Schritt mehr E L I nahern.

Adsorptionstrennungen a d dem Fettgebiet V: Trennung von cis-trans-Isomeren*) Von Prof. Dr. H. P. K a u f m a n n und Dr. W. W o l f

nus dem lnstitut fiir Pharmazie und chemische Technologie der Universitdi Munster

Das Studium der Wechselwirkung fliissiger, vorzugsweisc aber geliister Fettsiiuren, Fette und natiirlicher Begleitstoffe der letzteren mit dberfliichenaktivcn hIitleln erbringt einc Fiille neuer Beobachlungen. Die darauf aufgebauten A d - s o r p t i o n s t r e n n u n g e n sind nicht nur analytisch, son- dern auch im Hinblick auf ihre technische Anwendung inter- essant.

Trennung uon Feiisduren Mit L. H a r t w e g , H. J. H e i n z , F. J o s e p h s und

0. S c h m i d t wurde zunachst das Verhalten drr in Fcttrn vorkommenden gesattigten, ltngesiittigten und Oxysiiurcn in mannigfachen Mischungen gepriift I ) . Bepiitzt wurden Alu- miniumoxyd, Silikagel, Bleicherdcn und Kohle als Adsor- beutien. Aus 'Gemischen g e s a t t i g \ e r F e t t s a u r e n , z. B. S t e a r i n s i i u r e - M y r i s t i n s a u r e oder P a l m i - t i n s ii u r e - M y r i s t i n s P u r e , lieBen sich, gegebenen- falls bei Wiederholung der Adsorption, die Bestandreile in reiner Form abtrennen. Bemerkenswerterweisc wirktrn liierbei die Adsorbentien teilweise in cntgcgengeselzteni Sinn. A 1 u p i n i u m o x y d adsorbierte die hohcrniolc- kularen Siiurcn starker als die iiicdrigmolekularcii, S I I i - h a g e 1 (Marke E der Firma Herrmann, Koln) verliielt sich umgekehrt. Die Fettsluren von Cocos- und Palnikernfett lieben sich in annloger Weise in Fraktionen zerlegen. Bei (iemischen ungesiittigter Sauren (0 1 s ii u r e , L i n o 1 - B ii u r e , L i n o 1 e n s P u re ) wurde die holier ungesiitligte Slure von Aluminiumoxyd u n d Silikagel weniger stark ad- sorbiert. Die Jodzahlen d e r in den Filtraten oder den Nach- waschflussigkeilen entlialtenen Fraktionen waren h6hrr als die der urspriinglichen Gemische. Aus einem Gemisch von (i Is 5 u r e und E r u c a s u r e wurde die letzlere slarker adsorbiert. Die Untersuchung von Gemischen gesattigter uncl ungesatligter Siiureri wenig unterschiedlicher ' MolekiilgriiSr zeigte eine stiirkere Adsorption dcr ersteren. S t e a r i n - s a u r e und O l s l u r e lie6en sich dadurch trennen, da13 erster? im Elual, lelztere im Filtrat auflrat, und zwar sowohl bei Alumilliumoxyd als auch' bei Silikagel. Daran anderte aucli cine Erhijliung der Kohlenstoff kette der ungesattigtcii Mure urn 4 C-Alome und deren holierer Schmelzpunkt nichts. Denn bei einem Gemisch von S t e a r i n s i u r e und E r u c a Y G u r e wurde letztere in reiner Form aus deth Fil- trat gewonnen. Bei d e n Dreistoffsystem S t e a r i n s a u r e , E r u c a s a u r e , O l s a u r e - in Benzol an Aluminium- oxyd adsorbiert - sank die Adsorption in der vorstehenden Reihenfolge. Die Ciesanitfetlsauren verschiedener Fette, der Adsurytioiistreiinuiig unterworfen, geben infolgedessen im Perkolat Fraktionen erhohter Jodzahl. Dies war nicht nur hei Verwenduug von Aluminiumoxyd und Silikagel, sondern auch bei der Bleicherde Carlonit 100 und bei Tierkohle (hferck) der Fall. Die betreffenden Fette enthielten Fettsau- pen wcnig unterschiedlicher MolekiilgroSe. Sind aber in einem Fett neben gesiittigten und ungesiittigten CIB-Siiuren gr56erc Mengen niedrigmolekularer Sauren vorhanden, so k6nnen sich bei der Adsorptionstrennung der Gesamtfettsau- pen die beschricbenen Erscheinungen iiberlagern. Aluminium-

oxyd adsorbiert hohermolekulare und gesattigtere Siiuren sllrker, bei Sililiagel liegen die Vcrhaltnisse umgekehrt. Die- ses enlgegengcsetzte Verhalten der beiden Adsorbentien kann bei Verwendung in e h r e r e r Adsorbentien hintereinander zur Trer~nung. VOII Gemisclien analytiseh wcrtvoll werden. Mit der systernatischen Analyse der Fettsauren eines natfir- lichen Fettes nur mit Hille der Adsorptionstrennung sind wir beschiftigt. Als Nutzanwendung der Adsorptionstrennung von k'etlsluren haben wir bislier iiber die K o n t r o l l e d e r H e i n h e i t von Fettsiiuren und die B e u r t e i l u n g von Oleinen berichtet *).

Naclistehend seien Versuche anderer Forscher zur Tren- nung von Fettsauren durch Adsorption angefiihrt. Naheeu gleichzeitig uiid unabhangig von uns hat K o n d o *) einen ,,orientierendcn Versuch" zur Trennung von Stearinsaure bzw. Palmitinsiiure und Olsiiure durch Adsorption der Ge- mische aus Losungen in Benzin-Benzol (1 : l ) an Aluminium- oxyd durchgefiihrt. Er zerlegte die Adsorptionssaule, ohne eine Entwicklung vorzunehmen, in drei Teile und fand ejne stiirkere Adsorption der Olsaure. Bei unseren wiederholt durchgefiihrten Versuchen verhielten sich die Siiuren um- gekehrt. Spater beobachtete C. M a n n u t a ') eine, wenn auch unvollkomrnene Trennung von Palmitinsawe und Stearinsaure bei Verwendung der Bleicherde Frankonii als Adsorptionsmittel, und jiingst untersuehle H. G. C a s s i d y 6) eingehcnder die Adsorption hoherer Fettsauren und ihrer Gemische, wobei er vorzugsweise Kohle als Adsorbens be- niitzte. Er bestatigte unsere Befunde in Bezug auf die Tren- nungsmoglichkeiten gesiiltigter Sauren und das entgegen- gesetztc Vcrhalten von Adsorbentien, letzteres an dem Bei- spicl Laurinsiiur,.-Stearinsiiure, wobei Silikagel wie bei unse- rcn Versuchen die niedrigmolekulare Slure stfirker adsor- bicrte, Kohle bestimmter Beschaffenheit die hohermole- kulare. Kohlen verschiedener Herkunft wirkten gleichfalls cntgegengesetzt. C a s s i d y arbeitete in sehr groOen Ver-

*) Studien auf dem Fettgebiet, 108. Milleilung. l) Vortrag anliiBlich der Hauptversammlung der Deut-

sclien Gesellschaft fur Fettforschung in Hamburg am 26. 9. 1938; Fette u. Seifen 46, 270 [1939]; Angew. Chem. 33,98 [ 19401 ; Fette u. Sdfen 47,294. 460 [ 19401. Da im auslhdischen Schrifttum unsere Arheiten teil- weise nicht genannt werden, mu6 darauf hingewiesen werden, da8 die wissenschaftliche Prioritat dieser, anfangs nur von technologischen Gesichtspunkten aus angestelrten Untersuchungen, durch das deutsche Patent 711359 vom 7. 9. 1937 bewiesen wird.

H. P. Kaufmann. *) Z. angew. Chem. 33, 98 [1940]. a) Die Veroffentlichung erschien wenige Tage nach der

Einreichung der deulschen Patentanmeldung im J. Pharmac. SOC. Japan Trans. 57, 218 [1937].

7 Helv. chim. Acta 22, 1156 [1939]. s, J. Amer. chem. SOC. 6% 3073, 3076 [1940], 03, 2736

[1941].

520 Fette und Seifen 50. Jahrgang

diinnungen und mit sehr langsamer Passage der Liisungen durch das Adsorbens (bis 100 Std.).

Trennung von Glyceriden Als Gemisch von G 1 y c e r i d e n wurden zunachst einsau-

rige Triglyceride untersucht 'I), Bei T r i m y r i s t i n und 'T r i s t e a r i n , in Chloroform an Silikagel ndsorbiert, wan- .derte letzteres in das Filtrat. Dieses Ergebnis entsprach also den mit den freien Siiuren gemachten Erfahrungen. Bei Ver- wendung der Bleicherde Carlonit 100 wurde dagegen aus einem in Benzol gelasten Gemisch von T r i b u t y r i n und T r i s t e a r i n das niedriger molekulare Glycerid wcniger stark adsorbiert. Bei der Adsorptionstrennung der Glyceride von C o c o s - und P a I m k e r n f e t t wirkte Aluminiumoxyd wie Curlonit, d. h. die hohermolekularen Anteile wurden stitrker adsorhiert, bei Silikagel (Sorte A der Fa. Herrmaiin, K a h J lagen die Verhaltnisse umgekehrt. Es konnte daher. scheinen, als ob das bei' freien Fettsiiuren verschiedener Kettenlange beohachtete entgegengesetzte Verhalten von Aluminiumoxyd und Silikagel auch fur die Glyceride zu- traf. DaE dies aber nicht der Fall ist, zeigten neuerdings angestellte Versuche mit T r i b u t y r i n und T r i m y r i - s t i n .

Die Glyceride wurden zunflchst durch Destillation bzw. Kristalli- sation vorgereinigt und dann durch Adsorption bis zu einer konstanten. der Theorie entsprechenden VerseiIung gebracht. Man ldste daraul 1 g des (iemiscbes molekularer Mengen in 300 ccm Benzol und trennte. durch eine SBule von W g Adsorbens (Silikagel, Aluminiumoxyd, Kohl+ die vr rher mil Benzol beleuchtet worden war. Anschliellend entwickelle man mil 200 ccm Benzol, ling die Filtrate auf usd extra- bierle die Sflule in 3 Abschnitten in der WPrnie mil AlkohOlXhloro- form (1 : 1). Die in der nachstehenden Tale1 angegebenen Mengem verbAl1ruse wurden aus den Verserlungszahlen berechnet.

Adsorbens Eluate der Sflule Filtrate

oben hlitle unten crstes zweiles (Perkolat)

Silikagel Markc %Tributyrin 100 28 7.7 - - E der Fa.(Herr- Trimyristin - 12 92.3 - 100 mann, K6ln) Aluminiumoxyd %Tributyri!i 100 45.5 28 4.1 1.G (Merck. nach VoTrimyrishn - 54.5 72 95.9 98.4 Brockmann) Kohle %Tributyrin 85.5 40.1 85 - 100 .(Merck Aktiv-) % Trimyristin 14.5 59.Y 15 - -

Man erkennt, daS Silikagel und Aluminiumoxyd das Tri- butyrin stirker adsorhieren, so daB es nus dem oberen Teil der Siiule in reiner Form eluiert werden kann. Trimyristin erscheint im Filtrat bzw. im ,,Perkolat", wie C a s s i d y das nach Entwicklung anfallende Filtrat nennt, und zwar hei Silikagel rein, bei Aluminiumoxyd noch mit wenig Tri- butyrin vermengt. Eine Verlangerung der Sliule wurde auch hier das reine Glycerid liefern. Bei Kohle liegen die Verhiilt- nisee umgekehrt, denn Trihutyrin wird schwlcher adsor- biert und erschunt in reiner Form im Filtrat.

Silikagel und Aluminiumoxyd verhalten sich also reinen Glyceriden vorgenannter Art gegeniiber gleich und der Kohle, ebenso wie bei dem friiheren Tributyrin-Tristearin- Versuch der Bleicherde gegeniiber, entgegengesetzt.

Das verschiedene Verhalten von Cocos- und Palmkernfett in Benzol-Lasung gegeniiber Silikagel und Aluminiumoxyd konnte durch die Beschaff enheit des letzteren bedingt sein. Es wurden daher zwei Sorten Aluminiumoxyd - Merck ,,rein" und ,,etandardisiert nach Brockmann" - wiederholt gepriift. Dabei bestatigten sich die fruheren Befunde. Nun- mehr wurde auch das Gemisch von Trihutyrin und Tri- mynstin mit verschiedenen Sorten Aluminiumoxyd behati- delt und zum Vergleich nochmals Kohle und bei 180° ge- trocknetes Silikagel herangezogen. Es geniigte fiir den vor- liegenden Zweck, die Filtrate zu untersuchen. Die Versuchs- bedingungen waren die gleichen wie vorher, nur wurde mit weniger Benzol (50 ccm) entwickelt.

'10 Tributyrin % Trirnyristiu Aluminiumoxyd, Merck

a) puriss. - 100 bei 13oa getrocknet 2.7 $7.3

100 gegl6ht - b) nach Brockmann 3 87

bei 1900 getrocknet - 100 :: g e p l a t 2 98 Kohle 100 - SIIlL.PCl bei 1800 #elrocknot - 100

Die Wffhneheliandlung des Aluminiumoxyds und des Silikagels hat also hier nur geringen EinfluB. Somit muE das unterskhiedliche Verhalten der untersuchlen reinen Glyceride von Fettsiuren verschiedener Kettenlgnge und natiirlicher Glyceride des Cocos- und Palmkernfettes auf die besonderen Eigenschaf ten der letzteren - gemischte Glyce- ride, Gegenwart von ungeslttigten Fettsiiuren - zuriickge- fuhrt werden. Glyceride von Fet tsauren gleicher Kitten- liinge lassen sich schwieriger trennen. Der von dem einen von uns in dem UIW 741 SaY heschriebene Fall der Adsorp- tionstrennung von Leinol wurde inzwischen durch englfsche Forscher bestiitigt 'J.

Auch M o n o - , D i - und T r i s t e a r i n verhalten sich gegeniiber Aluminiumoxyd und Silikagel gleich *). Die Zer- legung von Gemischen dieser Stearine erfolgt dadurch, dall die Adsorption am schwachsten beim Tristearin, strirker beim Distearin und am starksten am Monostearin angreift.

lrennung von Glyceriden und Fettsiiuren Am leichtesten verlauft die Trennung von G I y c e r i d e n

und f r e i e n i < ' e L t s u u r e i i . li. A. B o e k e n o o g e n beob- achtete bei eiuer zuni Zweck der lsoiierung uer k'tlrbstoffc angestcllten Filtration YOU Leiiiijl durch Alummitunoryd einc starkere Adsorption der Fettsiuren "J, maciite jedoch die Elution derselben und iiber die Mengenverhaltnisse keine Angaben. Uiiter dein Ciesichtspunkte ewer vorsicntlgen Ent- sauerung IUJ (Adsorptionsentsauerung) priiften wir kiinst- l i c~ ie bemische von biyceriden und r'ettsauren sowie saure Naturfetie. Hierbei erwies sich das &elchi regenerierbarc Silikagel dem die P'ettsauren hartnackig leslhaiienden Atu- miniuuoxyd iiberlegen. UaB sich k ette von beigemengten Peiisuuren durch Actsorption der letzteren befreien lasben, bestaugten J. T i s c h e r und E. I l l n e r i i J und W. T r a p p e uJ, letzterer gelegentlich einer Unlersuchung. die sich in ersler Linie mit aen hiegleitsloffen betallte. h e r die von uns bereits fruher la) in dieser Hichtung angestell- ten Untersucliungen berichten wir spater. ben Irracuweis fremder Farbsrolt'e in Naturfetten aurch Adsorption er- bracnie zuerst H:. ' Y l ~ a I e r ' ~ ) , wenig splter auch H. A. B o e k e n o o g e n '"1.

Die Trennung uon cis-truns-lsomeren Nachstehende Versuche sollten die Frage kliren, ob

c i s - t r a n s - i s o m e r e S i i u r e n bzw. i h r e C i l y c e - r i d e sich durch Adsorption trennen lassen. l>iese Norwen- digkeit tritt besonders hauflg bei dem System 0 Is a u r e - E I a i d i n s ii u r e auf.

Zuniichst wurde ein Gemisch von F u m a r - uiid M a - 1 e i n s a u r e uiitersucht. l)a die Eigenschaften der einzal- lien Sauren eineii quantitativen Nactlweis im Gemisch er- schweren, verwandten wir die Methylester, von denen der Fumarsaure-dimethylester fest ist und einen Schmelzpunkt von lWu hat, wahrend der Mnleinsaure-dimethylester eine Flussigkeit vom Sdp. 205O darptellt. Ah Adsorbens erwies sich ,,Aluminiumoryd iiach Brockmann" zur Trennung als unwirksam, ebenfalls Silikagel. Bessere Ergebnisse wurden hei bestimmtcn Versuchsverhaltnissen mit verschiedenen Sorten von K o h 1 e erzielt:

'1.0 Pumar- hnd 1.0 h.lalcinsfiure-din~ethylestcr wurden in 35 ecm gewohnlichcm Alaer gelort und durch einc SHule von 25.0 g Kohle gcgeben. Urn bci leicatem Snugen eine bessere Piltrierbarkeit zu er- zlelen, wurden der liohlc 5.0 g ,,liristall Theoril Nr. 3 " der Seitz- Werke beigemischt. Lur Vermeidutlg dcs Auskristallisierens des Ieslen Fumarsfiurccsters niuDtc daraul gcnchtct werden, daU die Saule stets von einer Fl(lssi8keitsschicht bedeck1 war.

Im Filtrat befanden sich 0.3 g Maleinsiiureester. Das mil 35 ccm eiskaltem Ather erhaltene Perkolat bestand aus einem Gemisch der beiden Ester. Eluierte man mit Chloro- for* so blieben nacli dern Verdampfen des Losungsmittels 0.7 g trockener Fumarsiiureester zuriick. Ein gleicher Ver- such mit Norit als Absorbcns war unhvfricdigend. Auch

") Fette u. Seifen 47, 460 [1940]. ') T. W a l k e r u. M. H. hl i 11 s, J. Sor. diem. hid. 61,

125 "421; C. 1943. 11. 1247. Fette u. Seifen 47, 460 [1940].

3 Verfkroniek 10, 143 [1937]. lo) Fette u. Seifen 47, 294 [1940]. 11) ebenda 47, 678 [1940]. lB) Biochem. Z. 807, 97 [1941]. la) DRP 722 108 vom 24. 9. 1937 14) Fette u. Seifen 44, 38 [1937]. 16) Recueit Trav. chim. Pays-Bas 88, 351 [1937].

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November 1943, Heft 11 Pette und deifen 621

,,Carbo activat. pur. sicc. Merck" trennte die cis-trans-Iso- meren schlecht. Ein besseres Ergebnis wurde rnit ,,Carbo activat. granul. Schering" erzielt, die vorher gepulvert und d a m mit 'I'lieorit gemischt wurde. Eluat und Perkolat zeig- ten die gleichen Ergebnisse wie beim eroten Versuch. Das FiMrat war aber auf 0.6 g Maleinsiiureester angereichert. Am wirksamsten zur Trennung von Malein- und Fumarester erwies oich ,,Carbo activat. zur Harnanalyse Merck". Unter den gleichen Bedingurigen wie vorher war hier im Filtrat kein Riickstand enthalten. Im Perkolat befanden sich 0.4 g Maleinsiiureester, wiihrend aus dem Eluat 1,0 g Fumarsiiure- ester isoliert wurden, der nur rnit wenig Maleinester ver- unreinigt war. Es uberraschte hier, wie bei den vorhergehen- den Versuchen, die geringe Menge des gefundenen Malein- esters. Unsere Annahme, daf3 ein Teil beim Abdestilliereri des Athers verloren ging, erwies sich als richtig, da in der halben Xthermenge aes Perkolats gewichtsmH6ig nur 0.2 g, titrimetrisch dagegen 0.48 g Ester gefunden wurden.

Gleichartige Versuche mit Methano\ und Athanol als Lijsungsmittel erbrachten keinen Erfolg. Nun untersuchten wir, ob auch in Fetten vorkommende cis-trans-isomerr Fetl- slluren durch Absorption getrennt werden kiinnen.

Ulsciure-Elaidinsciure Versucli oiit dem Gemisch der freien Sduren

Je 5.0 g I)lsiture und Elaidinsawe l6ste man in iW ccm Pelrol- Lther und schickle die L6sung durch eine Sliule von 25.0 Silikagel E (Karnung je zur lflilfle O . S O . 7 mm und kleiner als 0.3 mm, getrock- net bei l W ) , BOhe der Sliule 16 em, Durchmesser 2.8 em, Temp. 180. Enlwickell wurde mil 100 ccni I'elrollilhcr, elluert mit ChloroIorm. Zuriickgewonncn wurden 9.5 g Fettsiuren. Die Sliule wurde in zwei Teilen eluierl.

Bereits die iiuSere Beschaffenheit der Fraktionen lieD eine Trennung erkennen. Das Eluat des oberen Absclinilts der Siiule war weich. Es wurde der Bleisalz-Alkohol-Trennung unterworfen und bcstand PUS 90 O/o Olsaure und 10 O/o Elai- dinsiiure. Das gleiche Ergebnis hatte ein Versuch, bci dern 200 ccm Benzol zum Auflosen der Sauren und 60 g Sili- kagel, angefeuchtet mil 80 ccm Benzol, verwandt wurden. Beniitzte man von vornherein eine Mischung von 90 O/o

Olsiure und 10% Elaidinsawe, in 50 ccrn Benzol gclost, so erhielt man sofort im Eluat des oberen Saulenabschnittes reine Olslure. Bei einem Verhiiltnis von 80°/0 Olskure und 20 % Elaidinssure in der gleichen Losungsmittelmenge ent- hielt das Eluat der obercn Halfte noch 9a0/o Olsiiure. Ver- suche rnit anderen Adsorbentien, wie Aluminiumoxyd, Tier- kohle und Carlonit, wobei Petrolather als LBsungsmittel benutzt wurde, brachten bisher keine brauchbaren Trennun- en. Bei Verwendung von 20 g Silikagel (Durchmesser der

gefeuchtet wurde, und einem Gemisch von 3 g Olsiiure und 1 g Elaidinslure, in 200 ccm Petrolather gelost, enthielt das obere Eluat 0.3 g reine Olslure, wiihrend im unteren Teil der SHule ein Gemisch von 8Oo/o Olsaure und 20% Elaidin- s h r e vorlag. Wurde die Menge des Adsorbens auf SO g er- h8ht und je 2 g Fettsaure in 200 ccrn Benzol gelijst hin- durchgegeben, so enthielt das Eluat des oberen Teils der Siiule 95 'Yo Olsiiure.,

Um einen sehr langsamen Durchflu6 der Liisung durch die Kohle zu errnaglichen, swgten wir sie in Stickstoff- Atmosphiire aus einer Vorratsflasche sehr langsam durch die Slule, eine Versuchsanordnung, wie sie Hhnlich C a s - s i d y benutzte.

!&" aule 1.1 cm, HBhe 28 cm), wobei das Adsorbens nicht an-

Die Siule bestand aus 35 g Silikagel (1/3 KorngrODe 0.3-1 mm, 2/3 kleiner), die Lasung aus 1 g 01- und Elaidinsaure, in 100 ccm Petrolather gel6st. Dauer des Durchnusses 12'11 Std. Als Elutionsmit- tel wurde PelrolPther mit einern Zusatz von lo/@ Aceton gewlihll.

Die beiden oberen Eluate enthielten 80 bzw. 91 O/o Olsiiure. Auch rnit Ticrkohle unter Zusatz von 40% Theorit lief3 sich bei dieser Versuchsanordnung eine Trennung erzielen. Nach Durchlauf einer 2%igen petr'oliitherischen Losung innerhalb von .w) Std. wucde im Filtrat ein Gemisch rnit 99Vo Olsiiure

gefunden. Verwandte man nur 20% Theorit und stopfte das Adsorbens fest, so enthielt das im Perkolat beflndliche Gemenge 89 O/o Olsaure.

Auch B r a s s i d i n - und E r u c a s H u r e zeiglen bei ge- eigneten Versuchsverh~ltnissen eine verschiedene Adsorp- tion. Beide Fettsauren sind fest. Der Schmelzpunkt von ErucasPure liegt bei 33O. derjenige der Brassidiiisiiure bei 600. Von einer Reihe von Mischungen ewechselnder Zusam- mensetzung bestimmten wir die Schmelzpunkte im Mlkro- schmelzpunkt-Apparat (K o f 1 e r) und an Hand des Schmelz- punktdiagranims die prozeiituale Menge der Sauren in den Filtraten bzw. Eluaten naclistehender Versuche.

Als Adsorbens wurden ,,Carbo activat. z. Ilaruanalyse Merck" und Silikagel unlersuchl. Je 0.5 g Eruca- und Brassiuiiisliure iosle Inan in einer hliscbuny von PelrorLther und Mcnzol uiid liilrierte durch cine mil Petrolither angeleuchlele Siule von 5 g lionle.

Im Filtrat fand sich reine Erucasaure, die gewichtsmiif3ig aber nur 2.2 O/o der Ausgangsmenge darstellle. Eluiert wurde die SPule in 3 Abschnitten mit Chloroform-Aceton. In den Eluaten wechselten die Mengen der Feltsluren. In einem weiteren Versuch wurde die Menge der Kohle, die vorher 5 Std. bei 150° getrocknet worden war, auf das Doppelte erhoht. Hier enthielt das in1 Filtrat auftretende , Fettsapre- gcmisch 90% ErucasBure. Die Anwendung von Theorfi als Filterhilfe brachte kcine bessere Trennung. Versuche rnit Xther als Lasungsmittel hatten iihnliclie Ergebnisse wie die init Petrolather. Eine Trennung bis zu den beiden reinen Saureri gelang noch nicht. Sie erscheint bei hiiufig wieder- holler Adsorption moglich.

Wihrend bei den Versuclien niit Kohle als Adsorbens die niedrigschmelzende Erucasaure im Filtrat angereichert war, lagen die Verhaltnisse bei Verwendung von Silikagel umgekehrt.

Gleiche Mcngen der FettsHuren wurden wie vorhcr in PetrolHther gclBst und durch 10.0 g Silikage! gegeben. In den Pillraten Iand sich kein RBckstand, dagegen war die brucasiure in den owren Elualen angereicherl. Als Ciutionslliissigkeit wurde hier ein (iernisch von Chlo- rol'orrn-Acelon mit einern Zusalz yon 2 O/o Alkohol verwandl. Gerin- gere Mengeii Adsorbens und Alher bzw. Geinische yon Ather und I'elroltilher zeiyten keine Vorteile. Die Anreicherung an ErucasPure in den oberen Eluaten schwankle zwischen 60 und 1W%.

Vorstehende Versuche erbringcn den Beweis, da6 sich cis-trans-isomere Fettsiiuren aus Losungen ihrer Gemische in geeigneten Losungsmitteln trennen lassen. Zuverllssige Ergebnisse sind aber. weit schwicriger zu erzielen als bei Fettsauren verschiedener Kettenlange oder verschiedenen Sattigungsgrades.

Die bisherigen Versuche uber Adsorptionstrennungen auf Clem Fettgebiet lehren, daf3 es sich hier zwar um ein aus- sichtsreiches, aber auch sehr subtiles Verfahren handelt. Die Ergebnisse sind von der Art des Adsorbens, hiiuflg auch seiner Oberflachenstruktur, von der Auswahl der LBsungs- mittel, den Konzcntrationsverhiiltnissen, der Geschwindigkeit des Durchlaufes und der Temperatur abhiingig. Je verdunn- ter die Liisdhgen bzw. je groUer die fur die Adsorption zur Verfugung stehenden Oberflichen sind und je langsamer der DurchfluB und die Entwicklung erfolgen, desto besser sind die Aussichten fur eine quantitative Trennung. Gesetz- maf3igkeiten sind in Anbetracht der zahlreichen, fiir das Ergebnis maagebenden Faktoren bislang nicht abzuleiten und Voraussagen auf Grund physikalisch-chemischer Ober- legungen nicht .miiglich. Zur weiteren ErschlieSung dieser Arbeitsgebiete sind daher noch zahlreiche Versuche und um- I'assendere Erfahrungen notwendig. Fur die Fettanalyse miissen zunPchst die q u a 1 i t a t i v e n Methoden entwickelt werden. Ihre Verfeinerung eroffnet dann von selbst Aus- Idicke fur die quantitative Verwendbarkeit.

Die Versuche rnit Gemischen der verschiedenen Fettsliu- pen sind von den technischen Assistentinnen Maria S p r i c k und Griifin Mechtild v o n W e s t p h a 1 e n in verstindnis- voller Weise durchgefiihrt worden. Der Forschungsgemein- schaft sind wir fur die Unterstiitzung der Versuche zu Dank vwpflichtet.