Upload
aec-association-europeenne-des-conservatoires-academies-de-musique-et-musikhochschulen
View
216
Download
1
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Â
Citation preview
AEC PUBLIkAtIonEn 2007
handbuch
Leitfaden für das studium im dritten
ZykLus in der höheren musikausbiLdungPoLifonia arbeitsgruPPe für den dritten ZykLus
Das Polifonia Projekt wurde mit der Unterstützung der Europäischen kommission finanziert. Diese Publikation gibt die Ansichten ihrer Autoren wieder, die kommission übernimmt keine Haftung für jegliche Verwendung der darin enthaltenen Informationen.
Eine kostenlose digitale Ausgabe dieses Handbuchs erhalten Sie unter www.polifonia-tn.org.
handbuch
Leitfaden für das studium im dritten
ZykLus in der höheren musikausbiLdungPoLifonia arbeitsgruPPe für den dritten ZykLus
Übersetzung: Ursula Volkmann
Gestaltung: Janine Jansen, Amsterdam
Druck: Drukkerij Terts, Amsterdam
InhaltsverzeIchnIs
Vorwort 1. einleitung2. dritte studienzyklen: institutionelle kontexte3. das Verhältnis zwischen dem ersten, zweiten und dritten Zyklus4. forschung und dritte studienzyklen in musik 4.1 DasweiteGebietder„Forschung“ 4.2 DasGrundwesenderForschung 4.3 WasistkünstlerischeForschung? 4.4 DiekünstlerischeForschungundderinstitutionelleKernauftrag5. die institutionelle entscheidung, studien im dritten Zyklus anzubieten 5.1 PotentiellerNutzen 5.2 EinpaarHerausforderungen6. Wie man ein studienprogramm für den dritten Zyklus aufbaut 6.1 IsteinCurriculumfüreinenForschungsabschlussnotwendig? 6.2 Hilfsmittel:Polifonia-Dublin-Deskriptoren,LernergebnisseundandereMaterialien 6.3SpezifischeThemeninBezugaufStudienimdrittenZyklus7. in einem forschungsumfeld studieren 7.1. HarteundweicheElemente 7.2 AbschließendeBemerkungen8. fazitanhängeanhang a Informationsquellenanhang b FürdieEntwicklungvonStudienprogrammenimdrittenZyklusrelevantePunkte (Erhebung2006)anhang c BeispieleoffiziellerQualitätssicherungsunterlagenfürdieValidierungvonStudien drittenZyklus:Grundprinzip,Ressourcen,Revision,Studierendenhandbuch
57
101113131416171919192121212730303133
35
37
45
vorwort
IndasERASMUS-ThemennetzwerkfürMusik„Polifonia“1,demzurzeitgrößteneuropäischenPro-jektzurprofessionellenMusikausbildungwaren67inderprofessionellenMusikausbildungunddemMusikberufaktiveOrganisationenaus32europäischenLänderneingebunden;30Experten,dieauffünfmiteinanderverknüpfteArbeitsgruppenverteiltwaren,arbeiteten innerhalbeines intensivenDreijahres-Programms,dasvonSeptember2004bisOktober2007lief.DasProjektwurdegemein-samvonderMalmöAcademyofMusic–LundUniversityundderAssociationEuropéennedesCon-servatoires,AcademiesdeMusiqueetMusikhochschulen(AEC)koordiniertunderhieltimRahmendesERASMUS-ProgrammsUnterstützungvonderEuropäischenUnion.DiefolgendenZielewurdenangestrebt:
1. sichmitFragenauseinanderzusetzen,diesichausdemProzessderBologna-Erklärungerge-ben,wiebeispielsweisedieEntwicklungvonLernergebnissenfürdenersten(Bachelor),zweiten(Master)unddrittenStudienzyklusanhandder„Tuning“2-Methodik,dieAnwendungvonKredit-punktesystemen,dieMobilitätvonStudierendenundLehrendenunddieQualitätssicherungaufdemGebietdertertiärenMusikausbildung;
2. InformationenzurMusikausbildungaufEbenenjenseitsdesersten(Bachelor)undzweiten(Mas-ter)Studienzyklus’zusammeln,insbesonderezurVorhochschulausbildungundzumStudiumimdrittenZyklus(Doktorat/PhD);
3. internationaleTrendsundVeränderungenimMusikberufundderenAuswirkungenaufdiepro-fessionelleMusikausbildungzuuntersuchen.
Mit dem Ziel, sich an den innerhalb des höheren Musikausbildungssektors und im Rahmen desBologna-ProzessesstattfindendenDiskussionenzumdrittenZykluszubeteiligen,hatdieAEC in-nerhalb von „Polifonia“ eine Gruppe mit den folgenden Experten gebildet, um dieses Thema zu untersuchen:• PeterDejans(Co-Vorsitzender–OrpheusInstituutGent)• DarlaCrispin(Co-Vorsitzende–RoyalCollegeofMusic,London)• ValentinaDediu-Sandu(UniversitateaNationaladeMuzicaBucuresti)• HubertEiholzer(ConservatoriodellaSvizzeraItaliana,Lugano)• HaraldJørgensen(NorwegianAcademyofMusic,Oslo)• LolaSchirgi(UniversitätfürMusikunddarstellendeKunstGraz)• MichaelUhde(StaatlicheHochschulefürMusik,Karlsruhe)
DieHauptzieleder„Polifonia“-ArbeitsgruppezumdrittenZyklusbestandendarin:• einenÜberblickzudenTrends,StudiengangtypenundEntwicklungenimdrittenMusikstudien-
zyklusinEuropazuschaffen;
1 WeitereInformationenzu„Polifonia“unterwww.polifonia-tn.org(Englisch).
2 WeitereInformationenzur„Tuning”Methodikunterhttp://www.tuning.unideusto.org/tuningeu/index.php?option=content&task
=view&id=172&Itemid=205(Englisch).
5
6 7
• LernergebnissefürdendrittenZykluszuentwickelnunddieVerbindungdieserErgebnissemitdenLernergebnissendeserstenundzweitenStudienzyklus’zuuntersuchen;
• dieRelevanzeinesdrittenMusikstudienzyklus’fürdenBerufunddenArbeitsmarktzuuntersuchen;• nützlicheHilfsmittelfürsolcheMusikinstitutionenzuentwickeln,dieeinendrittenStudienzyklus
einrichtenmöchten.DieseZielewurdenimRahmeneinesintensivenDreijahresarbeitsplanserreicht;letztererumfassteachtArbeitsgruppentreffen,dreiVor-Ort-Besuche,eineKonferenzsowieLiteraturrecherche3.
3 WeitereInformationenzurArbeitder„Polifonia”-ArbeitsgruppezumdrittenZyklusunterwww.polifonia-tn.org/3rdcycle.
6 7
1 eInleItung
1.1 BeimEntwurfdiesesLeitfadenswurdenzweiGrundsätzeberücksichtigt:
• StudienprogrammeimdrittenZyklusbasierenaufForschung.• JederdritteStudienzyklusisteinDoktoratundumgekehrt.
1.2 DieArbeitsgruppefürdendrittenZyklushatdiefolgendeDefinitionfürForschungausdenimOkto-ber2005ratifiziertengemeinsamenDublin-Deskriptorenübernommen:
Das Wort „Forschung“ wird verwendet, um eine große Bandbreite von Aktivitäten abzudecken, deren Kon-
text häufig auf ein Studienfach bezogen ist; der Begriff bezeichnet hier eine sorgfältiges Studium, oder
eine sorgfältige Untersuchung, die auf einem systematischen Verstehen und einem kritischen Bewusst-
sein von Wissen beruht. Das Wort wird unter Einbeziehung der Spannbreite von Aktivitäten verwendet,
die eigenständiges und innovatives Arbeiten im gesamten Spektrum akademischer, professioneller und
technologischer Felder, inklusive der Geisteswissenschaften, traditioneller, performativer und anderer
kreativer Künste fördern. Es wird nicht in einem limitierten oder restriktiven Sinn verwendet, oder ledig-
lich bezogen auf eine traditionelle „wissenschaftliche Methode“.
1.3 DerLeitfadenfürdendrittenZykluswurdeinersterLiniefürjeneentwickelt,dieanMusikhochschu-lenarbeiten.ZudiesemZweckverwendenwireinesehrweitgefassteDefinitionvonMusikhochschu-le,indemwirMusikuniversitäten,MusikakademienundMusikhochschulenmitStudienprogrammendarin einbeziehen, die von der MusikAufführung und Musikausbildung bis hin zur MusiktherapieundinmanchenFällenauchMusikwissenschaftreichen.DerLeitfadensollnichtalsalleingültigeVerordnungverstandenwerden;solcheinAnsatzwäreaufgrundderVielfaltanInstitutionen,fürdiederLeitfadenentwickeltwurde,unangebracht.StattdessenwirderdieGestaltervonStudiengängenhoffentlichdazubefähigen,ihreeigene,idealaufihreInstitutionpassendeVisioneinerForschungs-qualifikationimdrittenZykluszuentwickeln.
1.4 DerLeitfadensollte fürdiejenigenvonNutzensein,diemitderEntwicklung,demBetreibenundderQualitätssicherungvonStudienaufdritterZyklusebenesowiederEntwicklungtragbarerFor-schungsumfelder innerhalb dieser Institutionen zu tun haben. Im europäischen Raum, wie auchjenseitsdavon,istdieDebattezurForschunginunddurchdiemusikalischePraxissowichtig,dassdieserLeitfadensehrwohlvonInteressefürdiejenigenseindürfte,dieanUniversitätenarbeiten,andenenbereitsalteingeführteForschungsstudiengangsprogrammeimBereichderMusikexistieren.TatsächlichbestehteinsderZielediesesLeitfadensdarinzuzeigen,wiekünstlerischeundsonstigeForschungstypenundihreentsprechendenAusbildungsprogramme,dieinnerhalbeinesgegensei-tignutzbringendenUntersuchungskontinuumfunktionieren,inmultiinstitutionellenundmultinatio-nalenKontextengesehenwerdenkönnen.
� 9
1.5 Die „Polifonia“-Arbeitsgruppe hat innerhalb des Europäischen Hochschulraums (EHEA) umfang-reicheRechercheninBezugaufMusikprogrammeimdrittenZyklusdurchgeführt.AnhandderAna-lysevonInterviews,Vor-Ort-Besuchen,Umfragen,SeminarenundandererMittelderDatensamm-lungwurdeklar,dassdasWesendieserStudienprogrammevoneinemLandzumanderenerheblichvariierenkann.AusdiesemGrundwirdderLeitfaden,wiebereitsweiterobenfestgestellt,keinal-leingültigesundvereinheitlichtesSchemafürdieEinrichtungsolcherStudienprogrammevorschla-gen.VielmehrwirddieserLeitfadeneineReiheumfassenderFragenuntersuchen,diehoffentlichfüralleInstitutionenrelevantsind,unabhängigdavon,obsiezumerstenMalStudienfürdendrittenZyklusentwickelnoderbereitsbestehendeStudiengängeüberprüfenundrevidieren.DadurchkannhoffentlicheingemeinsamesVokabularentwickeltundgemeinsamgenutztwerden,sodasskla-rereundproduktivereinterne,externeundinternationaleDialogezudiesemKernbereicherleichtertwerdenkönnen.IneinerZeit,indermultinationaleZusammenarbeitundGlobalisierungindenVor-dergrundrücken,bietetsichderLeitfadenalsHilfsmittelan,umCurriculum-Entwicklerzuunter-stützenundproduktiveDialogeüberBildungspolitikanzuregen.
1.6 DamitdieserLeitfadenhilfreichseinkann,müssenbestimmteAusdrückedefiniertwerden,diefürdasKernthemawesentlichsind.AusdiesemGrundenthältderLeitfadenKapitelzuetwasabstrak-terenKonzepten;dazugehörenbeispielsweisedieCharakteristikaderMusikstudienprogrammeimdrittenZyklus inBezugaufdenerstenundzweitenZyklus,dasWesenderForschungmiteinemSchwerpunktaufderkünstlerischenForschungsowiedieEinrichtungvonForschungsumgebungen,dieesdenStudierendenerlauben,ihrganzesPotenzialvollzuentwickeln.KonkretereErörterungenumfassendieFragen,mitdenensichInstitutionenbeiihrerstrategischenEntscheidung,dritteStu-dienzyklenanzubieten,auseinandersetzenmüssen,außerdemdieHilfsmittel–wiebeispielsweiseDeskriptoren und Lernergebnisse – die Curriculum-Entwickler bei der Einrichtung solcher Pro-grammebenutzenkönnenunddieBereitstellungeinesLehrplansinnerhalbvondrittenMusikstudi-enzyklen.
1.7 DerLeitfadenfürdendrittenStudienzyklussolltesowohlfürdeninternenGebrauch,d.h.dieCurri-culum-Entwicklung,interneQualitätssicherung,beruflicheWeiterbildung,wieauchfürdenexternenGebrauch,nämlichdieErleichterungderDialogemitprofessionellenInstanzen,dieErläuterungenderZieleundKompetenzenfürdiejenigen,dieindiehöhereBildungspolitikeingebundensind,undfürdieErläuterungderdrittenStudienzyklengegenüberderÖffentlichkeitanwendbarsein.Idealer-weisewirdderLeitfadenperiodischüberprüft,damiterdenjüngstenEntwicklungenderhöherenBildungEuropasstetsRechnungträgt.
1.� Eine der Hauptherausforderungen für diejenigen, die in der höheren Musikausbildung an Musik-hochschulentätigsind,bestehtdarin,StudiengängezugestaltenundUnterlagenzuerstellen,diemitdemBologna-Prozess inEinklangstehen,währenddasGrundwesenderprofessionellenMu-sikausbildung,diepraktischeLeistungaufhöchstemNiveauverlangt,gleichzeitigerhaltenwerdensoll.Besonderswichtigist,dassderFokusdesStudiumsimdrittenZyklusaufdenStudierenden
� 9
liegt,umdiesezurMitgestaltungihrereigenenAusbildungzubefähigenundumihreselbständigengeistigenundkünstlerischenErrungenschaftenhervorzuheben.DiesestudentenzentrierteHeran-gehensweiseistfürdenErfolgderMusikstudienprogrammeimdrittenZyklusentscheidend.
1.9 DadieDiskussionenzuBildungsfragenzunehmendimZeichenderGlobalisierungstattfinden,wirddieserLeitfadenhoffentlicheinenWegfürdieEntwicklungvonBildungsansätzenliefern,diedenBedürfnissen von forschenden Studenten und Mitarbeitern mit unterschiedlichen nationalen Bil-dungs-undErfahrungshintergründenentsprechen,womiteinekontinuierlicheWeiterentwicklunggemeinsamermusikalischerIdeen–ohneGrenzen–beabsichtigtwird.
10 11
2 DrIttestuDIenzyklen:InstItutIonellekontexte
2.1 Studien im dritten Zyklus stellen ein recht neues Phänomen innerhalb der Musikhochschulland-schaftdar,obgleichmancheInstitutionendiesbezüglichbereitsaufeinelangeTraditionzurückbli-cken.DafürgibteseinenwesentlichenGrund.AlsInstitutionen,dieMusikerinnenundMusikeraufhöherem Ausbildungsniveau unterrichten, bieten Musikhochschulen traditionellerweise eine Be-rufsausbildungan,diezueinerberuflichenLaufbahnalsprofessionellerMusiker,KomponistoderinmanchenFällenauchalsMusiklehrer–seiesalsSchulmusiklehreroderInstrumental/Gesangsleh-rerfürspezielleMusikschulenoderaufHochschulebene–führen.EinendrittenStudienzyklusbzw.einDoktoratsstudiumanzubietenwarinderVergangenheitdenUniversitätenvorbehalten.Tatsäch-lichwurdenprofessionelleMusikausbildungs-institutionennichtimmereinheitlichvondenentspre-chendenBehördenalshöhereAusbildungsinstitutionenmitderBefugniszurEinrichtungeinerdemBologna-ProzessentsprechendenDritten-Zyklus-Strukturangesehen.
2.2 NichtnurinBezugaufStudienprogramme,sondernauchwasdasinstitutionelleUmfeldanbelangt,wurdenUniversitätenstetsalsOrtfürForschungsaktivitätenbetrachtet,währendsichMusikhoch-schulen dem Auftrag widmeten, für eine angemessen vielfältige und professionell gut vernetztekünstlerischeAusbildungaufdemInstrumentbzw.derStimmezusorgen.AberderpraktischenMusikausbildungmangeltesnichtanNachforschung,TheorieundReflexion.DerhochqualifizierteMusikeristbestrebt,nichtnurdurchdasDarbietenbzw.dasKomponieren,sondernauchdurchdasErforschenderWerke,derIntentionenderKomponistenmitihrerMusikundderAufführungspra-xis,wiesievonunterschiedlichenInterpretenbzw.inunterschiedlichenTraditionenexemplifiziertwird,eintiefesVerständnisdieserKunstzuerlangenunddieerstenReihenihrerRepräsentantenzuerobern.BeimanchenistdiesemethodischeSuchenachtiefergehendenundstrukturierterenInfor-mationenüberMusikunddieanalytischereunddeskriptiveHerangehensweiseandiekünstlerischeRealitäteineinnereBerufung,dieebensostarkausgeprägtistwiedasDarbietenbzw.Komponierenselbst.Daherwürdeeslogischerscheinen,dassinnerhalbderInstitution,diesichamspezifischstenmitMusikauseinandersetzt,diejenigen,diedieMusikausführenunterallenUmständenundaussämtlichenPerspektivenüberMusikforschenundkommunizierenkönnen,anstattdieseBeschäfti-gungaufInstitutionenzubeschränken,dieunteranderemMusikwissenschaftenalswissenschaft-lichesStudiengebietanbieten.AusdiesemGrundhabenMusikausbildungsinstitutionenu.a.damitangefangen,auchPromotionsstudiengängeunterschiedlichenTypsanzubieten.
2.3 MusikhochschulenhabendenBeginnvon3.-Zyklus-EinrichtungenaufverschiedeneArtundWeisevorangetrieben.ManchesindinderLage,solcheQualifikationenaufgrundihresStatus’alseigen-ständigrechtswirksameInstanzenunabhängiganzubieten,währendandereinvermitteltekoopera-tivePartnerschaftenzwischenMusikhochschulenundUniversitäteneingebundensind.DiesePart-nerschaftenkönnenfürbeideParteienfruchtbarsein,wasdenWissensaustauschunddasPotenzialfürinternationaleEntwicklunganbelangt,undsindnichtaufVereinbarungenzwischenMusikhoch-schuleundUniversitätbegrenzt,sondernkönnenauchMusikhochschulnetzemiteinbeziehenundsogaraufStudienfächeraußerhalbderMusikausgeweitetwerden(z.B.andereSchöneKünstebzw.wissenschaftlicheFächer).
10 11
3 DasverhältnIszwIschenDemersten,zweItenunD DrIttenzyklus
3.1 Esistmöglich,einLernmodellvorzuschlagen,dasdreiHauptaspekteumfasst:dieAneignung,An-wendungundErzeugungvonWissenundFertigkeiten.IhreGewichtungvariiertvonStudentzuStu-dent,derjeweiligeSchwerpunktverlagertsichimLaufedereinzelnenZyklen.
3.1.1 Imdritten ZykluskonzentrierensichdieStudierendenaufdieerzeugungvonWissenundFertigkeiten.Wennwirnocheinmal das Repertoire als Beispiel nehmen, sollten Stu-denten inderLagesein,Forschungsvorschlägezugestal-ten,dieaufeinerbestimmtenRepertoireauswahlbasieren,unddannneue,damitverwandteThemenzustellen.
ImZweiten ZykluskonzentrierensichdieStudierendenaufdie anwendung von Wissen und Fertigkeiten. Das Reper-toirewirdnunaufeinübergreifendesNiveauerweitertundauf einem bestimmten Spezialgebiet vertieft. StudentensollteneineindividuelleStimmeineinembestimmtenStilentwickeln.
Imersten ZykluskonzentrierensichdieStudierendenaufdasaneignenvonWissenundFertigkeiten.Z.B.solltenStu-dierendeimBereichdesRepertoiresrepräsentativeWerkestudierenundaufführenunddadurcheineVielzahlentspre-chenderStilekennenlernen.
erzeugunganeignung
anwendung von Wissen & fertigkeiten
erzeugung aneignung
anwendung von Wissen & fertigkeiten
erzeugung aneignung anwendung
von Wissen & fertigkeiten
12 13
3.1.2 DasobendargestellteSchaubildkannsehrleichtaufeinenAusbildungsprozessübertragenwerden,beidemEntwicklungsphaseninderKompetenzaneignungbetontwerden.DiesesSchaubildstelltdietransformativeKraft,diedritteZykleninnerhalbvonMusikhochschulumfeldernhabenkönnen,dar.
3.1.3 DaderdritteZyklusdasVermögenmiteinbezieht,neuesWissenundFähigkeitenzuerzeugen,kön-nendieErgebnisseindieStudienprogrammedeserstenundzweitenZyklus’einfließenunddemLehrpersonalzugutekommen:
• IndemdieStudierendenihrekünstlerischeundintellektuelleArbeitStudierendenundLehrper-sonalpräsentieren
• IndemdieerlangtenErkenntnisseundkonventionellenMethodeninderMusikpraxiszusammenmitdenMitgliederndesLehrkörpersuntersuchtwerden.
• IndemDozenten,dieStudierendeimerstenundzweitenStudienzyklusunterrichten,neueFor-schungsergebnissevermittelnunddiskutieren.
• IndemsichStudentenausdemerstenundzweitenStudienzyklusanForschungsprojektenbetei-ligen
SoentstehteineDynamikundeinModellfürbewährtePraxis,dasStudienganggestalterdazuanregt,ihreCurriculaaufdemneuestenStandzuhaltenunddieInnovationalseinenBestandteilbewährterPraxiszufördern.
12 13
4 ForschungunDDrIttestuDIenzyklenInmusIk
4.1 Dasweitegebietder„Forschung“
4.1.1 HeutzutagewirdanMusikhochschulenzueinerganzenReihevonThemensowohlimRahmenvonStudienprogrammenimdrittenZykluswieauchinnerhalbvonForschungsabteilungenderMusik-hochschulen(selbstwoesProgrammeimdrittenZyklusnochnichtgibtbzw.woesdieseimRahmenvongemeinsamenAbkommenmitanderenInstitutionengibt)Forschungbetrieben.ManchedieserForschungsmöglichkeitenbesteheningängigenBereichenwiederMusikwissenschaft,Musikpäda-gogik,MusiktherapieundMusiksoziologieundprofitierenvondengutetabliertenForschungsstruk-turen. Ihre Akteure können aktive Mitglieder einer organisierten, internationalen Forschungsge-meinschaftsein,undeswirdbereitseinigeForschungsarbeitaufdiesemGebietgeleistetwordensein.
4.1.2 AndereForschungsgebietehabensichandenheutigenMusikhochschulenerstkürzlichentwickelt.EinigedieserneuerenForschungsinitiativenanMusikhochschulenkennzeichnensichdadurch,dasssiekünstlerischanspruchsvolleThemenangehenundvonforschendenKünstlernbetriebenwerden,dieihrekünstlerischenErfahrungenundKenntnisseinihreaufRecherchenbasierendenUntersu-chungeneinbringen.WirnennendieseArtvonForschungkünstlerischeForschung.
4.1.3 DieseneuerenForschungsgebietesindnochnichtingutetablierteForschungsrahmeneingebettet,undihreAkteurearbeitenwomöglichisoliert,dadieForscher,Konferenzen,Publikationenetc.nochnicht miteinander vernetzt sind und womöglich auch noch keine vorausgehenden Forschungsar-beitenexistieren.
4.1.4 EinemöglicheHerangehensweiseandieAufgabe,fürOrientierungshilfeundpraktischenRatbeiderEinrichtungvondrittenStudienzyklenfürForschunganMusikhochschulenzusorgen,könntedarinbestehen,jedeseinzelneForschungsgebietanMusikhochschulenzudiskutierenundspezifische,anBolognaorientierteVorschlägefürjedesvonihnenzuentwickeln(Kompetenzen,Curriculum,Evalu-ierung,Kreditpunkteusw.).AngesichtsderVielzahlvonForschungsgebietenanMusikhochschulenwäredieBereitstellungeinervollständigenListeallerdingsnichtnurunmöglich,sondernauchgarnichtwünschenswert.
4.1.5 Was wir brauchen, ist eine Forschungsdiskussion, die allgemein genug gehalten ist, damit jedeSchuleihreeigenenForschungsprogrammeund-prioritätendarinwiedererkennenkann.Gleichzei-tigsolltesiespezifischinBezugaufdasWesenunddenZweckderhöherenMusikausbildungsein.Undumdieszuerreichen,müssenwirsonahwiemöglichanderKernaktivitätderMusikhochschulebleiben.NursokönnendieRichtlinienundVorschläge,dieausdieserArbeithervorgehen,allenAEC-Mitgliedsinstitutionenetwasnützen.
14 15
4.1.6 WährendkünstlerischeForschungzuweilenalsUnterkategorievonForschunganMusikhochschu-lendargestelltwird–dieGründehierfürwerdenweiteruntenerläutert–sindwirderMeinung,dassdiesesKonzeptalsnützlichesHilfsmitteleingesetztwerdenkann,wennwirüberForschunganMu-sikhochschulennachdenkenundsprechen,unddassdieErkenntnisse,diewirausdieserDiskussionziehen,ebensogutaufdieälteren,d.h. traditionellerenForschungsgebieteanMusikhochschulen,wieauchaufdieneuerenBereiche,die innerhalbdeskünstlerischvielfältigenUmfeldesunsererSchulenentstandensind,zutreffen.
4.1.7 EinbesonderesAnliegendiesesLeitfadensbestehtdarin,MusikhochschulenbeiderEntwicklungvonForschungsumfeldernzuhelfen,indenenkünstlerischeForschungnebentraditionellerenundgängigerenForschungsbereichengedeihenundmitdieseninteragierenkann.AufdieseWeisekön-nenwireineinzigartigesundproduktivesProfilfürdieForschunganderMusikhochschuleschaf-fen.
4.2 DasgrundwesenderForschung
4.2.1 DieArbeitsgruppefürdendrittenZyklushatdreiHauptelementefüreinenRahmenfestgelegt,dersichfüreinefruchtbareForschungsarbeitanderMusikhochschuleeignet:
1. ForschungmussfesterBestandteilderMusikhochschullandschaftwerden;
2. ForschungmusseinenspezifischenundangemessenenPlatzinnerhalbdesdreizyklischenSys-temseinnehmen;
3. EsmussallgemeinesEinvernehmendarüberherrschen,welcheKompetenzensichForschungs-studierendemitAbschlussihresStudiumsangeeignethabensollten.
4.2.2 Damit eine wirkliche Integration der Forschung in den Musikhochschulbetrieb stattfinden kann,müssen-soferndiesenochnichtexistieren-spezifischeStudienprogrammegeschaffenwerden,diediesenProzessunterstützen.MusikhochschulenbieteneinzigartigeGelegenheitenfürMusikfor-schung,dennhierbefindensichdieAkteurederForschung,d.h.dieforschendenKünstler,sowiederGegenstand ihrerForschung,d.h.dasDarbieten/Komponieren/Unterrichten, inenger InteraktionundGemeinschaftuntereinemDach.
4.2.3 ForscherseinundMusikerseinsindzweiverschiedeneDinge.Dennochsollte indemgeplantenProjekteinunddieselbePersoninderLagesein,beideRollenauszufüllen,sowieauchdasKompo-nierenunddasDarbietenzweiverschiedeneDingesind,dieeinunddieselbePersonübernehmenkann.
4.2.4 DieEinrichtungeinesstrukturiertenRaums,wieetwaeinForschungsstudienprogramm,dientderVerbesserungdeskritischenAustauschszwischenPraxisundTheorie,zwischenMusikernundMu-
14 15
sikforschern.DadurchkönnenForscherundMusikerinnerhalbvonkomplementärenLehrfächernzusammengebrachtundeinForumgeschaffenwerden,indemForschungserkenntnissevonpoten-ziellenNutznießerngenaustudiertwerdenkönnen.
4.2.5 ForschungzubetreibenbedeutetdenVersuch,unserWissenundunserVerständnisderWeltundunsererselbstzuerweitern.ForschungsprojekteumfassenüblicherweisedreiKomponenten.DieerstebeziehtsichaufdieFormulierungderForschungshypothesebzw.–frage;diezweitebetrifftdieNachforschungbzw.Analyse;diedritteumfasstdieEvaluierung,dasVerfassenbzw.DokumentierenderErgebnisseundihrBereitstellenfürInteressenten.
4.2.6 DerForschungsprozessschließtimVorfeldüblicherweiseeineumfangreicheRecherchearbeitmitanschließenderRevisionder Informationenein,umsicheinenÜberblickdarüberzuverschaffen,wasaufdementsprechendenGebietbereitsgetanwurde.DarauffolgtdieFormulierungeinerHy-pothesebzw.„Forschungsfrage“;derenErforschungdenGewinnneuerErkenntnisseversprichtunddieEntwicklungeineradäquatenForschungsmethode.DerzweiteTeilumfasst intensiveUntersu-chungeninZusammenhangmitderForschungsfrage,unddieserProzesswirdschließlichmitdemErstelleneinerDokumentationabgeschlossen,diedieErgebnisseallgemeinverständlichwiedergibtund interessiertenPersonenzugänglich ist,wobeianderenForschern,dieaufdemselbenGebietarbeiten,ermöglichtwird,dieErgebnissezuprüfenundaufdiesenaufzubauen.
4.2.7 Jegliche Forschung entspricht diesem sequenziellen Muster von Frage-Untersuchung-Dokumen-tation.WasdiekünstlerischeForschungdavonunterscheidet,istdieArtundWeise,inderkünstle-rischeErfahrung,künstlerischeKenntnisseundFertigkeitensowiekünstlerischeZiele indieFor-schungeinbezogenwerden.
4.2.� MusikerverfügenüberhöchstspezialisierteKenntnisseundFertigkeiten,aberinderRegelverblei-bendieseKompetenzeninnerhalbdeseinzelnenKünstlers,derdiesebesitzt.BestenfallshörenwirdieErzeugnissedieserKompetenzen,wennwirdieAufführungenbzw.KompositionendesKünstlersanhören.Forschungsolltedazudienen,diesenenormenSchatz impliziterKenntnisseundFertig-keitenvonKünstlernexplizitzumachen,dieseDingehervorzuholen,damitsie für jedenvonunssichtbar, verständlich und hoffentlich anwendbar sind. Indem man dazu beiträgt, dass impliziteskünstlerischesWisseneinegemeinsamnutzbareundvonDrittendiskutierteSachewird,kanndieForschungeinengroßenBeitragzumVerständnisderKunst inderBevölkerungund folglichzurFörderungundEntwicklungderKünsteimAllgemeinenleisten.
4.2.9 DieArtenderDokumentation,PräsentationundVerbreitungkünstlerischerForschungsindmannig-faltigundreichenvonöffentlichenAufführungen,AufnahmenundmultimedialenPräsentationenbishinzugeschriebenenTextenundgesprochenenVorträgen.DamitdieErgebnissealsForschungser-gebnisGültigkeithaben,müssensieexplizit,diskursivundfürFachkreise–imIdealfallsogarfürdiebreitereÖffentlichkeit-vermittelbarsein.
16 17
4.3. wasistkünstlerischeForschung?
4.3.1 KünstlerischeForschungistimAllgemeinenForschung,dievonbzw.mitKünstlernfürdieKünstebetriebenwird.AucheineengergefassteDefinitionwirdnichtjedenbefriedigen,undsomancherwirdeinenochweitergefassteDefinitionerwarten.EsgibtallerdingsguteGründe,weswegenmanesbeidieserDefinitionbelassensollte,wasnachihrergenauerenPrüfungklarwerdenwird.
4.3.2 EinKünstleristjemandmitTalentundeinerLeidenschaftfürdasErforschenvonFragen,unddiesesSuchbedürfnisunddieserForschergeististfürdiekünstlerischeBetätigungessentiell.EinkreativerKünstleristpermanentaufderSuchenacheinemtieferenVerständnisundexperimentiertunent-wegtmitseinenIdeensowiemitdenIdeenanderer.DerkreativeKünstlerstelltDingehäufigaufdenKopf,umzusehen,welcheErkenntnissedieneueundunkonventionelleSichtweisebringt,undwirddas,washerkömmlichalsunumstrittenesWissensgutgilt,einergenauenPrüfungundkritischenBetrachtungunterziehen.DieImplementierungsolcherneuerlangtenKenntnisseundIdeenindereigenenmusikalischenPraxisdesKünstlerskannzurFolgehaben,dassdieTonkunsteinnochun-berührtesTerrainerschließt.
4.3.3KünstlerischeForschung,dievonTonkünstlernbetriebenwird,impliziert,dassdas WesenderFra-gebzw.HypotheseallerWahrscheinlichkeitnachdurchdasAnliegenunddieIdeenbestimmtwird,dieeinenForscherinseinerEigenschaftalsTonkünstlerbeschäftigen.ImGroßenundGanzengibtesvierHauptuntersuchungsbereiche;siestelleninsofernHauptbereichedar,alssiesowohlfürdieArbeiteinzelnerMusikerwieauchfürdieArbeitvonMusikhochschulenunmittelbarrelevantsind.DieseBereichesind:
1. Musikerzeugung,d.h.KomponierenundImprovisieren;
2. MusikAufführung,d.h.VorbereitungundAufführungvonKonzerten;
3. Musikunterricht, d.h. das Anleiten anderer bei der Vorbereitung von Musikaufführungen undbeimBegreifenmusikalischerIdeenundKonzepte;
4. MusikinderGesellschaft,d.h.künstlerischesVerständnisundBewusstseinvermitteln,musika-lischeKompetenzenübertragenundKonzertpublikumerschließen.
4.3.4KünstlerischeForschungneigtdazu,sichinBezugaufdieArtenderuntersuchtenFragenundHy-pothesen sowie in Bezug auf die angewendeten Untersuchungsmethoden zu unterscheiden. Esistabsehbar,dasstraditionelleForschungsfragenneueundunterschiedlicheBehandlungsweisendurchkünstlerischeForschererfahrenwerden.DesWeiterenbringensichkünstlerischeForscherallerWahrscheinlichkeitnach indieUntersuchungalsForschungsobjektein.AnstattdieHaltungdesdistanzierten„objektiven“Beobachterseinzunehmen,tendiertderkünstlerischeForscherdazu,
16 17
seineeigeneArtundEbenederWahrnehmungalsultimativenUntersuchungsgegenstandundalsMaßstabfürdieBeschreibungundBewertungvonmusikalischenPhänomeneneinzusetzen.
4.3.5DasichdieForschungsfragen,die fürkünstlerischeForschervon Interessesind, tendenziellausdemaktuellenWissensstand,denFertigkeitenundErfahrungen,diesiemitindenBerufbringen,ergebenundvondiesenabhängen,wirddiekünstlerischeForschungvermutlichdieAuseinander-setzungen,InteressenundBelangederKunstweltwiderspiegeln,inderderjeweiligeKünstlertätigistund fürdieereineneigenständigenBeitrag leistenmöchte.DerTonkünstlerwirdhäufigeineHerangehensweiseandieForschungwählen,diemitseinenkünstlerischenAmbitioneninnerhalbseinerKunstweltverknüpft ist,underwirddazuneigen,Forschungsergebnissehervorzubringen,dievoneinemgewissenAnwendungsbewusstseingesteuertsind,wasmitseinerMotivationzusam-menhängt,ForschungsergebnisseinkünstlerischeErzeugnisseumzuwandeln.
4.4 DiekünstlerischeForschungundderinstitutionellekernauftrag
4.4.1 Der Begriff der künstlerischen Forschung ist als überbegriff gemeint. Sprich künstlerische For-schung wird nicht als weiteres Forschungsfach unter den bereits bestehenden Fächern wie bei-spielsweise Musikgeschichte, Musiktheorie, Musikpsychologie, Musikphilosophie, Musikmedizin,Neuromusikwissenschaft bzw. Musiksoziologie angeboten. Wie auch immer diese gängigen For-schungsfächerangelegtseinbzw.welcheRollesie innerhalb ihrer Institutionspielenmögen,siesindTeileinesGanzen,abernichtdasGanzeselbst.KünstlerischeForschungist–derUmweltwis-senschaftbzw.medizinischenForschunggarnichtunähnlich–einForschungsfeldmiteinerüber-greifenden Bestimmung, die Zusammenarbeit und Unterstützung durch verschiedene etablierteForschungsfächererfordert.DaherkannkünstlerischeForschunginkeineKombinationihrerein-zelnenFächeraufgelöstbzw.vollständigmiteinersolchenidentifiziertwerden.KünstlerischeFor-schungsolltesichjeglicherForschungsinstrumente,-methodenbzw.–wissensgrundlageausdergesamtenPalettetraditionellerForschungsfächerund–methodenbedienenkönnen.
4.4.2.KünstlerischeForschungistinsoferneinÜberbegriffalssie(i)Forschungsaktivitätenumfasst,diesichdurcheinekünstlerischeWissensgrundlageundkünstlerischeSichtauszeichnen,und(ii)indieMusikhochschuleeingebettetist,wasbedeutet:
1. DieForschungbietethochqualifiziertenMusikerndieGelegenheit,durchanalytischereundde-skriptiveHerangehensweisenandiekünstlerischeRealitäteintiefesVerständnisundFortschrittindenneuestenEntwicklungeninderKunstzuerreichen;
2. DieForschungistimWesentlichenmitdenKernaktivitäteneinerMusikhochschuleverbunden:Musikerzeugen(d.h.komponieren,improvisieren),aufführenundunterrichten;
3. DieForschungbietetRaumfürkonzeptionelle,empirischeundexperimentelleUntersuchungen;
1� 19
4. DerdritteZyklusisteinaufForschungbasierenderZyklusinnerhalbeineszusammenhängendendreizyklischenSystems;erbautaufdenerstenbeidenZyklenaufundistmitdiesenrückgekop-pelt;
5. DerdritteZyklusgestattetMusikhochschulen,ihrenForschungsprioritätenentsprechendeigeneForscherzuschulen,fortzubildenundmitHilfspersonalzuversorgen.
4.4.3.Künstlerische Forschung als einen Überbegriff auszulegen bedeutet nicht, Forschungsmaßstäbezulockern.KünstlerischeForschungmussdiegleicheninternationalenStandardsfürintellektuel-leStrenge,begrifflicheKlarheitundmethodologischeZulänglichkeitwieandereForschungsartenaucheinhalten.
4.4.4.DasIntegrierenderForschungindenMusikhochschulbetriebwirdeinenatürlicheundfruchtbareEntwicklungundFortführungderständigenSuchevonMusikernnachdembestenWeg,dievielenfaszinierendenFragenundProblemezulösen,dieimLaufeihresKünstlerlebensauftreten,darstel-len.WennwirinstitutionellenRaumfürReflexionundAnalyseaufhöchstemNiveauundinZusam-menhangmitdenKernaktivitätenderMusikhochschuleerschließen,helfenwirnichtnurdenjenigen,diesichdirektmitForschungbefassen,sondernwirtragenauchzurEntwicklungeinerForschungs-kulturbei,inderhinterfragt,analysiertundexperimentiertwird,wasletztenEndesallenMitgliedernderMusikhochschulezugutekommtundalsKatalysatorfürdieEntwicklungderInstitutionalskul-turellerMotordient.
1� 19
5 DIeInstItutIonelleentscheIDung,stuDIenIm DrIttenzyklusanzubIeten
5.1 Potentiellernutzen
5.1.1 IntegrierteForschunganMusikhochschulenkannkreativesDenkeninnerhalbeinerInstitutionför-dern.DieArbeitimdrittenZykluskannsichauchaufdieAnlagedesStudiumsimerstenundzweitenZyklusveränderndauswirken.DieEntwicklungeinesForschungsumfeldsinnerhalbeinerInstituti-onkannfüralleBeteiligtenpositiveKonsequenzenhaben,indembeiallenStudenteneingewisserForschergeistangeregtwird.ForschungsstudentenkönnenauchstarkeVorbilderfürStudentenimerstenundzweitenStudienzyklussein.Außerdemkönneninnovative,vongutenForschernhervor-gebrachteFragenindieinstitutionelleStrategieplanungeinfließen,wassolchenOrganisationenge-stattet,sichaufeinzigartigeWeisezuentwickeln.
5.1.2 Studien im dritten Zyklus können auch den externen Ruf von Institutionen verbessern. Ein dyna-mischesStudienprogrammimdrittenZyklusgepaartmiteinemdynamischenForschungsumfeldhatdasPotenzial,erstklassigeLehrerundForscherhervorzubringen.EsentstehteinCirculusvir-tuosus,zumalsolcheMitarbeiterguteStudentenundexterneFinanzierunganziehen,wodurchdieInstitutionalsGanzeswachsenkann.
5.1.3 EinweitererwichtigerPunktbeiderEntwicklungvonForschungsaktivitätenanMusikhochschulenbestehtdarin,jungenMusikernbewusstzumachen,dassdieKonzepte,technischenBegriffemitih-renjeweiligenNuancen,VoraussetzungenundTheorien,dieunsvondentraditionellenLehrfächern
-wieMusiktheorie,MusikpsychologieoderMusikgeschichte–weitergegebenwerden,nichtunbe-dingtwiderspiegeln,wieMusikerihreKunsterfahrenundübersiedenken.StudienprogrammeimdrittenZykluskönneneinegeeignetePlattformfürjungeforschendeMusikerbeiderEntwicklungihrereigenen,fürsiezutreffendenKonzeptebzw.einebessereReflexionihrereigenenVorstellun-genundGedankenermöglichen.JungeForscherkönnensichdazuermutigt fühlen,aktivaufdieWeltderMusikforschungEinflusszunehmenunddieForschungsdiskursenacheigenemBeliebenzubestimmenundnichtnachdemBeliebenanderer.DiesgestattetTonkünstlern,ihreeigenenFra-geninihrereigenenSpracheundinBezugaufihreeigeneErfahrungzustellen.
5.2 einpaarherausforderungen
5.2.1 DieBetreuungsteamsvonForschungsstudierendenmüssenletzterendazuverhelfen,schonzuAn-fangihresStudiumskritischeStrengezuentwickeln,währendsiediekreativenAspekteihresMu-sikstudiumsund/oderwissenschaftlicheFragestellungenbeibehalten.DieswirdStudentendavorbewahren,vonAnfanganfalscheForschungsmusterzuübernehmen,dieVerzögerungenfürihrenStudienabschlussverursachenoderdiesensogarinsgesamtgefährdenkönnen.
20 21
5.2.2SelbstverständlichistForschungnichtbloßdasRessortvonStudierendenimdrittenZyklus.IneinergutfunktionierendenInstitutionsindForschungsprozesseundentsprechendeDenkartenschonbeiStudierendenimerstenundzweitenStudienzyklusausgeprägt.SolcheStudierendemüsseninihrenNachforschungenundihrerBestrebung,sichForschungsmethodenanzueignen,unterstütztwerden.ImIdealfallwerdenStudierendeausStudienprogrammenimdrittenZyklusVorbilderfürStudieren-deinwenigerfortgeschrittenenStudienprogrammen.
5.2.3WodritteStudienzyklenzumerstenMalaneinerInstitutioneingeführtwerden,isteineVerlagerunginderBereitstellungmateriellerundfinanziellerRessourcennotwendig.BeidiesemProzessmusssehrvorsichtigvorgegangenwerden,dadieUmverteilungvonRessourcendazuführenkann,dassMitarbeiterundStudierendedasneueProgrammablehnen.
20 21
6 wIemaneInstuDIenProgrammFürDenDrItten zyklusauFbaut
6.1 IsteincurriculumfüreinenForschungsabschlussnotwendig?
6.1.1 DieImplementierungspezialisierterCurriculaindrittenStudienzyklenentsprichtlängstnichtderNorm.LangeZeitbestandaufdieserEbenedasLern-undLehrmodellderBetreuer-Forscher-Be-ziehung,beidemintellektuellesWachstumundVerwirklichungdurchdenerzeugtenDiskursgeför-dertwerden.DieseHerangehensweiseumgehtdieIdeeeinesgemeinsamenCurriculumsundkon-zentriertsichstattdessenaufdasspezifischeForschungsgebiet,dasvomStudierendenuntersuchtwird.DiesesModellkannsehrerfolgsversprechendsein,wenndasBetreuungsverhältnisproduktivist,undesbleibtalseineKernkomponentevonForschungsstudienprogrammenerhalten.EskönnenallerdingsProblemeauftreten-derForschungsstudierendefühltsichwomöglichisoliertoderhatSchwierigkeiten,dasStudiumzumAbschlusszubringen–wenndasBetreuungsverhältnisnichtstimmt.
6.1.2 BeiMusikstudienprogrammenkanneinstrukturiertesCurriculumdenspezifischenBedürfnissender Studierenden besser entsprechen, als es die Betreuung allein könnte. Für solche Studieren-denistmeistenseinStudienangebotvonVorteil,dasihnenhilft,sichmitdemWissenschaftsapparatvertrauterzumachen,mehrüberkulturelleAspekteaußerhalbihresspezifischenFachbereichszuerfahrenundinWortundSchriftgewandterzuwerden.
6.1.3 GruppenarbeitinnerhalbvonMusikcurriculakanndenStudierendenermöglichen,ihreigenesLer-nenmitzugestalten.Studierende,denendieGelegenheitgebotenwird,gemeinsamzulernen,bildenmeistensstarkeLerngruppen.DieHilfsmittel,dieCurriculum-EntwicklerbeiderEinrichtungvonStudiengängenimdrittenZykluseinsetzen,solltendieseGenerationeigenständigerStudierenderfördern. Die Studierenden lernen, sich gegenseitiges Feedback zu geben, sich gegenseitig intel-lektuellundmusikalischherauszufordernundsichuntereinanderzuneuenForschungsimpulsenanzuregen.
6.2 hilfsmittel:Polifonia-Dublin-Deskriptoren,lernergebnisseundandere materialien
6.2.1 DiePolifonia-Dublin-DeskriptorenunddieLernergebnisse fürdendrittenZykluswurden imLau-fedesPolifonia-Projektesentwickelt.DieentscheidendeBeratunghierzufandimFrühling2007inFormeinesinKarlsruheabgehaltenenSeminarsstatt,beidemzahlreicheInteressenten–Anbietervon Studienprogrammen im dritten Zyklus und andere - dazu eingeladen wurden, etwas zu denLernergebnissenbeizutragen.DadieArbeitzumdrittenZyklusinderhöherenMusikausbildungeinrelativjungesundinderEntwicklungbegriffenesGebietist,erwartetman,dasssichdieLernergeb-nisseindenkommendenJahrenentsprechendweiterentwickelnwerden.
22 23
6.2.2 Die in diesem Leitfaden beschriebenen spezifischen Hilfsmittel wie beispielsweise die Polifonia-Dublin-DeskriptorenunddieLernergebnissesindnichtals„inSteingemeißelt“zuverstehen.AbersiekönnenInstitutionenbeiderEntwicklungderdreiStudienzyklenunterstützenunddazudienen,dieinstitutionsübergreifendeKooperationzuerleichtern.
6.2.3 Die Polifonia-dublin-deskriptoren4 sind eine von der AEC initiierte Bearbeitung der mittlerwei-le wohlbekannten und weit verbreiteten Dublin-Deskriptoren, die eine allgemeine BeschreibungderdreiStudienzyklenBachelor-Master-PromotioninderhöherenBildungquerdurchsämtlicheStudientypenund–fächerdarstellen.DiePolifonia-Dublin-DeskriptorenunterstreichendenBegriffderkünstlerischenKenntnisseundFertigkeitensowiedesKunstverständnissesundsollenunteranderem erläutern, wie die drei Musikstudienzyklen miteinander zusammenhängen und wie er-sichtlichwird,dasseinZyklusaufdenanderenbeidenaufbaut.Unter3.2wurdebereitsangemerkt,dass,währendderersteZyklusaufdieAneignungpraktischerundtheoretischerKompetenzendesStudierendenundderzweiteZyklusaufdieBefähigung,dieseKompetenzeninunterschiedlichebe-ruflicheSituationenzuintegrierenundanzuwenden,ausgerichtetist,sichderdritteZyklushaupt-sächlichderFähigkeitdesStudierendenwidmet,neuesWissenundFertigkeitenzuerzeugen.IndemwirStudienimdrittenZyklusalsforschungsorientiertdefinieren,könnenwirihreFunktioninnerhalbdesdreizyklischenSystemsplausibelerklären,undwirkönnenaußerdemsehen,wiesichdieEin-führungvonPromotionsprogrammenanMusikhochschulenvielleichtpositivaufdieanderenbeidenZyklenauswirkenkann.
DIePolIFonIaDublInDeskrIPtoren
ursprüngliche gemeinsame „dublin“-deskriptoren Polifonia/dublin-deskriptoren für abschlüsse des dritten Zyklus
der höheren musikausbildung
Qualifikationen, die den abschluss des dritten Zyklus dar-
stellen, werden an studierende verliehen, die:
Qualifikationen, die einen abgeschlossenen dritten Zyklus in der höheren
musikausbildung darstellen, werden studierenden verliehen, die:
1. ein systematisches Verstehen eines Studienfachs und
die Beherrschung der mit diesem Fach assoziierten
Fertigkeiten und Forschungsmethoden demonstriert
haben;
1. einsystematischesundtiefesVersteheneinesmusikalischenStu-
dienfachsunddieBeherrschungdermitdiesemFachassoziierten
Fertigkeitensowiederdafür relevantenForschungs-undRecher-
chemethodendemonstrierthaben;
2. dieFähigkeitdemonstrierthaben,einensubstanziellenFor-
schungsprozessmitwissenschaftlicherIntegritätzukonzi-
pieren,gestalten,implementierenundadaptieren;
2. dieFähigkeitdemonstrierthaben,einensubstanziellenForschungs-
prozess mit wissenschaftlicher und künstlerischer Integrität zu
konzipieren,gestalten,implementierenundadaptieren;
3. einenBeitraggeleistethabendurcheigenständigeFor-
schung,diedieGrenzendesWissensdurchdieEntwick-
lung eines substantiellen Forschungswerks erweitert,
das zumindest teilweise nationale oder internationale
begutachtetePublikationverdient;
3. dieeineneigenständigenBeitragdurchForschungundRecherche
geleistet haben, der die Grenzen des Wissens und des künstleri-
schen Verstehens erweitert durch die Entwicklung eines substan-
ziellenForschungswerkes,daszumindestteilweisenationaleoder
internationaleAnerkennungundVerbreitungaufgeeignetenWegen
verdient;
4 DiePolifoniaDublinDeskriptorenfüralle3Zyklenfindensichunterwww.bologna-and-music.org/lernergebnisse.
22 23
4. befähigtsindzukritischerAnalyse,EvaluationundSyn-
theseneuerundkomplexerIdeen;
4. befähigtsindzukritischerAnalyse,EvaluationundSyntheseneuer
undkomplexerIdeensowiekünstlerischerKonzepteundProzesse;
5. in der Lage sind, mit ihrem fachlichen Umfeld, der
größeren wissenschaftlichen Gemeinschaft und der
Gesellschaft im Allgemeinen über ihr Fachgebiet zu
kommunizieren;
5. inderLagesind,mitihremfachlichenUmfeld,dergrößerenwissen-
schaftlichenundkünstlerischenGemeinschaftundderGesellschaft
imAllgemeinenüberihrFachgebietzukommunizieren;
6. inderLagesind, innerhalbakademischerundprofes-
sioneller Kontexte technologische, soziale oder kultu-
relleFortschritteineinerWissensgesellschaftvoranzu-
treiben;
6. inderLagesind,einekreative,proaktiveRollebeimVoranbringen
künstlerischen Verstehens in einer Wissensgesellschaft zu über-
nehmen;
glossar (der ursprünglichen gemeinsamen „dublin”-deskriptoren)
1. DasWort„professionell”wirdindenDeskriptoreninseinemweitestenSinneverwendet,bezogenaufEigenschaften,diefürdieAus-
übungeinerArbeitodereinesBerufesrelevantsindunddiedieAnwendungeinigerAspektefortgeschrittenenLernensbeinhalten.
EswirdnichtverwendetinBezugaufdiespezifischenAnforderungengeregelterBerufe.DiesekönntenalsProfiloderSpezialisie-
rungidentifiziertwerden.
2. DasWort„kompetenz“wirdindenDeskriptoreninseinemweitestenSinneverwendet,unterBerücksichtigungderAbstufungvonFä-
higkeitenbzw.Fertigkeiten.EswirdnichtimengerenSinnealsalleinaufderBasisvon“Ja/Nein”-Bewertungenberuhendverwendet.
3. DasWort„forschung“wirdverwendet,umeinegroßeBandbreitevonAktivitätenabzudecken,derenKontexthäufigaufeinStu-
dienfachbezogen ist;derBegriffbezeichnethiereinesorgfältigesStudium,odereinesorgfältigeUntersuchung,dieauf einem
systematischenVerstehenundeinemkritischenBewusstseinvonWissenberuht.DasWortwirdunterEinbeziehungderSpannbreite
vonAktivitätenverwendet,dieeigenständigesundinnovativesArbeitenimgesamtenSpektrumakademischer,professionellerund
technologischerFelder,inklusivederGeisteswissenschaften,traditioneller,performativerundandererkreativerKünstefördern.Es
wirdnichtineinemlimitiertenoderrestriktivenSinnverwendet,oderlediglichbezogenaufeinetraditionelle„wissenschaftliche
Methode“
6.2.4NebendenPolifonia-Dublin-DeskriptorenkönnenLernergebnisse für den dritten Zyklus5angewen-detwerden;diesebeschreibendieKompetenzen,dieStudierendemitAbschlussihresPromotions-studiumserlangthabensollten.DieLernergebnissesolleneinegemeinsameGrundlageschaffen,diefürsämtlichemusikalischeLehrfächerundForschungsarten,mitdenensichMusikhochschulenidentifizierenkönnen,gilt.SiesollenalsRahmendienen,derdenverschiedenenInstitutionenausrei-chendRaumbietet,ihreeigenenForschungszielezuverwirklichenundeigenePrioritätenzusetzen.SchließlichsollendieLernergebnissejedemeinzelnenaneinerMusikhochschulehelfen,dasWesenderStudienimdrittenZyklusderprofessionellenMusikausbildungzuverstehen,undaußerdemsol-lensieMusikinstitutionenhelfen,der„Außenwelt“,denKollegenandererakademischerFächer,denRepräsentantenderhöherenBildungsadministrationundderPolitiksowiederÖffentlichkeitdiesesVerständniszuvermitteln.
5 DieAEC-LernergebnissefüralledreiStudienzyklenfindensichunterunterwww.bologna-and-music.org/lernergebnisse.
24 25
komPetenzProFIlFürstuDIenImDrIttenzyklusInDer
hÖherenmusIkausbIlDung
Praktische (auf fertigkeiten basierende) ergebnisse
3. Zyklus(falls zutreffend, je nach individueller ausrichtung des studiums im dritten Zyklus)
Künstlerische Entwicklung und Fertigkeiten
• DieFertigkeiten,eigenständigekünstlerischeErkenntnisseindenBereichenAufführung,Komposition,TheorieundUnter-
richtzuintegrieren.
• DieFähigkeit,unserkünstlerischesVerstehenbedeutendzuerweiternunddieErkenntnisseadäquatzuvermitteln
• DieEntwicklungundVerwirklichungkünstlerischerEigenständigkeit
Forschungsfertigkeiten
• DieFähigkeit,Forschungsprojekte ineinemtheoretischen,praktischenoderkreativenBereich(oder ineinerVerbindung
derselben)zukonzipierenundinpräziserundverständlicherWeiseFragestellung,Erkenntnisgewinn,Erfolgsindikatoren
u.a.zuformulieren
• DieFähigkeit,aktuelleThemenaufdemeigenenForschungsgebietimSinneungeklärterFragen,neuerThematikenund
Trendszuidentifizierenundzukontextualisieren
• DieFähigkeit,dieZielefürdaseigeneProjektinZwischenschrittenundmitgeeignetenMethoden,adäquaterAusrüstung
undgegebenenfallsimTeamzurealisieren
• DieFähigkeit,relevanteLiteraturund/oderandereQuelleninBezugaufdaseigeneGebietzuidentifizierenundanzuwenden
• DieFähigkeitzurkritischeAnalyseundBewertungdereigenensowiederErgebnisseanderer
• DieFähigkeit,dieZwischen-undEndergebnissedeseigenenForschungs-projekteszudokumentieren,zuanalysierenund
zusammenzufassen
• DieFähigkeit,ProjektfinanzierungundEvaluierungssystemebeiderEntwicklungdereigenenArbeiteinzusetzen
theoretische (auf Wissen basierende) ergebnisse
3. Zyklus(falls zutreffend, je nach individueller ausrichtung des studiums im dritten Zyklus)
• BewusstseinundRespekt fürhöchsteStandardsaufdemeigenenGebiet;dieFähigkeit, zwischenwertvollenund irrele-
vantenUntersuchungenzuunterscheiden,seiesintheoretischen,praktischenund/oderkreativenBereichen
• UmfassendeKenntnisundVerstehendesnationalenundinternationalenWirkungs-undLeistungskontextes,inwelchemdie
eigenenForschungsergebnissezupräsentierensind
• BewusstseinfürdieEigentumsrechtederer,dievomeigenenForschungsprojektbetroffenseinkönnten(z.B.Copyright,geis-
tigeEigentumsrechte,vertraulicheInformationen,ethischeFragenetc.)
• BewusstseinfürAuswirkungenaufdieArbeitunddieGesundheitderer,dieindieeigenenAktivitäteneingebundensind;die
Fähigkeit,Forschungäußerstverantwortungsbewusstundwachsamzubetreiben
• BewusstseinfürdaswirtschaftlichePotenzialunddieNutzungdereigenenForschungsleistung
• BewusstseinfürrelevanteUntersuchungsmethodenund–technikenaufdemeigenenStudiengebiet
24 25
allgemeine ergebnisse
3. Zyklus(falls zutreffend, je nach individueller ausrichtung des studiums im dritten Zyklus)
Selbständigkeit
• DieFähigkeit,deneigenenFragenundIdeennachzugehen
• DieFähigkeit,dieÜbertragbarkeitdereigenenForschungsfertigkeitenaufandereGebietezubegreifenundjeglicheassozi-
ierteBerufsmöglichkeitenzuerkennen
• DieFähigkeit,dieeigenehinterfragendeundforschungsorientierteHerangehensweiseinnerhalbderberuflichenLaufbahn
zuerhaltenundzuvertiefen,unddiesgegebenenfallsinallenAspektendereigenenArbeitundBemühungen
Kritisches Bewusstsein
• DieFähigkeit,dieLegitimitätvoneigennützigenoderbanalenIdeen,Gepflogenheiten,Modenetc.zuhinterfragen
• DieFähigkeit,dieeigenenMängelundungenutztesPotenzialzuerkennenundStrategienzuentwickeln,umdieeigene
Leistungzumaximieren
• DieFähigkeit,Standards innerhalbdereigenenGemeinschaftvonForschendenundKunstschaffendenzuerkennenund
herauszufordern
• Die Fähigkeit, mit Verständnis und Verantwortung auf kritische Betrachtungen aus der eigenen Gemeinschaft von For-
schendenundKunstschaffendenzureagieren
Kommunikationsvermögen
• DieFähigkeit,gegenseitigförderlicheBeziehungenmitKollegenundStudierendeninnerhalbdereigenenInstitutionsowie
inderweiterenwissenschaftlichenundkünstlerischenGemeinschaftaufzubauenundzupflegen
• DieFähigkeit,demZielpublikumentsprechendklarundangemessenzuschreiben/zupräsentieren/darzubieten(z.B.For-
schungsberichte,Zeitungsartikel,Präsentationen,AufführungenoderanderekünstlerischeVeranstaltungen,dieeinFor-
schungsergebniserbringensollen)
• DieFähigkeit,dasVerständnisund/oderdiekünstlerischeErkenntnisfähigkeitderÖffentlichkeit inBezugaufdaseigene
Forschungsgebietzufördern
• DieFähigkeit,dieWirkungdereigenenHandlungsweiseaufandereTeammitglieder,künstlerischeMitarbeiteretc.einzu-
schätzen
6.2.5 WenndendreiHauptpunktenentsprochenwird–dieForschungindasGefügederMusikinstitutionintegrieren,ForschungzumentscheidendenMerkmalvonStudienprogrammen imdrittenZyklusmachenunddiesenProgrammeneingeeignetesKompetenzprofilverleihen–dannwerdenderMu-sikforschunganMusikhochschulendiebestenErfolgschancengeboten.
6.2.6DerLeserwirdauchaufdiefolgendenHandbücherverwiesen,dieunterderLeitungderAECverfasstwurdenundspezifischeInformationenüberverschiedeneAspektederCurriculum-EntwicklungundQualitätssicherungliefern.WeitereModelleundUnterlagenfürQualitätssicherungsverfahrenfindensichinAnhangC.
2726
handbuch für die implementierung und anwendung von kreditpunkten an höheren musikausbil-dungsinstitutionen
DasHandbuch6setztsichmitderanspruchsvollenAufgabeauseinander,einKreditpunktesystemzuimplementierenbzw.einbestehendesKreditpunktesystemunddieAnwendungvonModulenaneinerInstitutionfürhöhereMusikausbildunganzupassen.EsbietetpraktischeHilfeundBeispielefürunterschiedlicheArbeitsmethodenunterBerücksichtigungeinigerCharakteristikaderprofessi-onellenMusikausbildungwiebeispielsweisederkünstlerischenAspekteunddenäußerstindividu-ellenLehrmethodeninderMusikausbildung.AußerdemwirdindiesemHandbuchauchdieAnwen-dungdesEuropäischenSystemszurÜbertragungundAkkumulierungvonStudienleistungen(ECTS)sowohlalsAkkumulierungssystemvonKreditpunktenwieauchalsHilfsmittelfürdieStudienaner-kennunginderinternationalenMobilitätbesprochen.
handbuch für gestaltung und entwicklung von curricula in der höheren musikausbildung
DasHandbuch7behandeltu.a.folgendePunkte:• Curriculumgestaltungund–entwicklung–wasistdasundwozudientes?• CurriculumgestaltungalsganzheitlicherAnsatz• DieAnwendungvonLernergebnissenbeiderCurriculumgestaltung• DieAnwendungvonKreditpunktenbeiderCurriculumgestaltung• RevisionundAktualisierungeinesbestehendenCurriculums:Curriculumentwicklung
handbuch für interne Qualitätssicherung in der höheren musikausbildung
DasHandbuch�istalskleinerFührerfürMusikhochschulengedacht,dieeinSystemfürinterneQua-litätssicherungentwickelnmöchten.EsverstehtsichnichtalsvollständigeEinführungindieWeltderQualitätssicherungmitihrenvielenunterschiedlichenSystemenundihremausgeklügeltenundzuweilenverwirrendenJargon,sondernliefertindenerstenvierKapitelneineeinfacheErläuterungderHauptelementeeinesmöglicheninternenQualitätssicherungssystems.KapitelfünfundsechsenthaltenhilfreicheHinweisefürdiePraxis:hierwerdeneineeinfacheVerfahrensweise,diebeidererstmaligenEntwicklungeines internenQualitätssicherungssystemsangewendetwerdenkönnte,wieauchkonkretesMaterialpräsentiert,dasvonverschiedeneneuropäischenMusikhochschulenverwendetwird.
6 DasHandbuchfürdieImplementierungunddieAnwendungvonKreditpunktenfindetsichunterwww.bologna-and-music.org/
kreditpunkte.
7 DasHandbuchfürCurriculumgestaltungund–entwicklungfindetsichunterwww.bologna-and-music.org/lehrplangestaltung.
� DasHandbuchfürinterneQualitätssicherungfindetsichunterwww.bologna-and-music.org/interneqa.
27
aec-dokument „Qualitätssicherung und akkreditierung in der höheren musikausbildung“
Dieses Dokument9 wurde im Rahmen des AEC-Projektes „Akkreditierung in der professionellenMusikausbildungEuropas“entwickeltundbieteteinenkomplettausgearbeitetenRahmenmitall-gemeinenInformationenzurhöherenMusikausbildung,denProgrammergebnissen,KriterienundVerfahrensweisen,diebeiderexternenQualitätssicherungundbeiAkkreditierungsverfahrenvonInstitutionenundProgrammen,einschließlichStudienprogrammenimdrittenZyklus,angewendetwerdenkönnen.
6.3 spezifischethemeninbezugaufstudienimdrittenzyklus
6.3.1 PraktischeFragen,diefürdieEntwicklervondrittenStudienzykleninderhöherenMusikausbildungrelevantseinkönnen:
WährendwohldiemeistenInstitutionenindividuelleFragenzurEntwicklungihrerStudienimdrittenZyklushaben,gibteseinigehäufiggestellteFragenundDiskussionspunkte,diediemeistenInsti-tutionenmiteinanderteilen.10DarininbegriffensindfolgendeFragen,diealsAusgangspunktbeiderEntwicklungdienenkönnen:
das grundprinzip hinter einem studienprogramm im dritten Zyklus
• DefinierenSiedieGründefürdieEinrichtungvonStudienimdrittenZyklusanIhrerInstitution.• BeschreibenSiegegebenenfallsdasVerhältnisdes3.-Zyklus-StudienprogrammsderInstitution
inZusammenhangmitderhöherenAusbildungindenKünstenundderakademischenBildung.
das Verhältnis zwischen forschung und Praxis könnte folgende Punkte umfassen:
• Forschungskomponentenim3.-Zyklus-Programm• Unterrichtskomponentenim3.-Zyklus-Programm• DasVerhältniszwischenReflexion(z.B.schriftlichesErgebnis)undkünstlerischerPraxis• DieangewendetenMethoden• DieIntegrationderindividuellenkünstlerischenPraxisalsTeildesForschungsprozesses
die ausbildung im dritten Zyklus könnte folgende Punkte umfassen:
• Programmstrukturund-inhalte• EinGleichgewichtzwischenPflicht-undWahlkursen,Workshops,Seminarenetc.
9 Das AEC-Rahmendokument zur Qualitätssicherung und Akkreditierung findet sich unter www.bologna-and-music.org/
akkreditierung.
10 BeachtenSie:fürdasVerständnisderaktuelleneuropäischenSituationinBezugaufdieseFragenwirdaufdiePolifonia-Über-
sicht2006zuStudienimdrittenZyklusverwiesen,sieheAnhangB,S.37.
2� 29
• DieimRahmendesProgrammszuentwickelndenSchlüsselkompetenzen• FlexibilitätdesaufindividuelleBedürfnissezugeschnittenenCurriculums• (Gegebenenfalls)dieLängedesformalenCurriculumsunddieZeitspannezwischenderZulas-
sungzumStudiumunddemoffiziellenStudienabschluss
den Lehrkörper und die Vorlesungen betreffende Punkte umfassen gegebenenfalls:
• DieQualifikationenderProfessorenundDozenten(Studienabschluss,künstlerischesProfiletc.)
die betreuer und tutoren betreffenden Punkte umfassen gegebenenfalls:
• DasProfilunddieQualifikationderBetreuer/Tutorenetc.• UnterschiedlicheArtenindividuellerUnterstützung,dieeinStudent imdrittenZykluserfahren
könnte,d.h.: -derStudentwirdgeführt,begleitetbzw.beraten; -derStudenthatdenjeweiligenFächernentsprechendunterschiedlicheTutoren; -sofernmehrereTutoreninvolviertsind,trägteinervonihnendieHauptverantwortung• FunktionsbeschreibungderBetreuer/Tutoren• Auswahlund/oderErnennungdesBetreuers/Tutors• KontrolleundBewertungderAktivitätdesBetreuers/Tutors
Zulassungsfragen könnten folgende Punkte umfassen:
• DasvomStudienprogrammvorausgesetzteZulassungsniveau• DiespezifischenZulassungsanforderungen,z.B.
-einPortfolio,dasdenangestrebtenForschungsplandarlegt-eineAufnahmeprüfung(undwenndieszutrifft:OrganisationundInhaltderAufnahmeprüfung,z.B.künstlerischeodermündlichePrüfung)
• Auswahlkriterien• ObderStudentbeimZulassungsverfahrenvonder Institution inFormvonRückmeldungenzu
Bewerbungenetc.unterstütztwirdodernicht
die organisation von Prüfungsverfahren umfasst gegebenenfalls:
• SpeziellverlangtePräsentationen(wieKonzerte/Aufführungen,Meisterkurse,Vorlesungenbzw.Gesprächskonzerte,Multimediaprojekte,öffentlicheVerteidigungder/mündlichePrüfungüberdieDoktorarbeit)
• ZusammensetzungdesPrüfungskomitees
2� 29
fragen der außenwirkung umfassen gegebenenfalls:
• DenoffizielleTitel,dereinemAbsolventendesStudienprogrammsimdrittenZyklusverliehenwird(Dr.,Doktor,PhDodersonstiges)
• DenoffizielleStatusdesStudienabsolventeninderBerufswelt• WelcheArtvonberuflicherLaufbahnderStudienabsolventeventuelleinschlägt
fragen der internationalisierung umfassen gegebenenfalls:
• DieAustauschbarkeit(gewisserTeile)desCurriculums• DieInternationalisierungdesPrüfungskomitees
rechtliche fragen, die aufkommen können:
• AngabederInstitution(rechtlicheInstanz),diedieQualifikationverleiht(z.B.Universität,Musik-hochschule)
andere praktische fragen umfassen gegebenenfalls:
• Immatrikulationsgebühr• Stipendien• Teilzeit-undVollzeitstudien• KünstlerischeundpersönlicheEntwicklung• QualitätskontrolleundQualitätssicherung
30 31
7 IneInemForschungsumFelDstuDIeren
7.1. harteundweicheelemente
7.1.1 DieEntwicklungvonForschungsumfeldernanInstitutionen,andenenMusikpraktiziertwird,isteinzunehmendwichtigerwerdendesThemainBezugaufweitergefassteBildungsfragen.BeiderGe-staltungvonStudienimdrittenZyklusmüssenCurriculumentwicklerStrategienentwerfen,durchdiesichForschungsumfelderderartweiterentwickelnkönnen,dassdenBedürfnissenderStudie-rendensowiedesLehrpersonalsentsprochenwerdenkann.
7.1.2 EinprosperierendesForschungsumfeldumfasst,wasmanalsharte und weiche elementebezeich-nenkönnte.harte elementekommeneinemmeistensalserstesindenSinn,wennmanübereineffizientesForschungsumfeldnachdenkt;siestehenaufdenQualitätssicherungstabellenanersterStelleundsindleichterzuüberprüfen.Dazugehören:adäquatqualifiziertesundausreichendvor-handenes Forschungspersonal, adäquat ausgestattete Forschungslabors, Kooperationsvereinba-rungenmitanderenInstitutionen,angemesseneUnterrichtsprogrammeundDiskursforenfürjungeForschersowieQualitätskontrollverfahren.
7.1.2.1 Dieweichen elementehabenmehrdamitzutun,wasmanalsLern-undForschungskultureiner
spezifischenPersonengruppeoderOrganisationbezeichnet.WirbetrachtenhierausschließlichdenMusikhochschulkontext.
7.1.2.2Im Allgemeinen sollten Studierende und Lehrende darüber informiert sein, welche Themen an ihrerHeimatinstitutionerforschtwerden.Dieserfordertoffene kommunikationskanäleundgegen-seitigenAustauschunterdenForschungs-,Musizier-undUnterrichtsbereichen.OftmalswirddiesdurchMitgliederderMusikhochschuleerleichtert,die„aufmehrerenHochzeitengleichzeitigtan-zen“undanderInstitutionnichtnuralsForschertätigsind,sondernauchalsLehrer,InterpretenundKomponisten.Außerdemisteshilfreich,wenndieunterschiedlichenAktivitätenuntereinemDachversammeltsind.EssolltezwischendenUnterrichts-,Aufführungs-,Kompositions-undFor-schungsabteilungensowenigräumlicheundpsychologischeHürdenwiemöglichgeben.Sopro-blemloswieInstrumentallehrerund-studierendeineinerprosperierendenMusikhochschuleidea-lerweiseinKontaktmitihrenKollegenausdenz.B.theoretischenBereichentretenkönnen,solltensieauchandieKollegenausderForschungundumgekehrtherantretenkönnen.MaßnahmenfürdieallgemeineBewusstmachungundBewusstseinserweiterunghinsichtlichderForschungsakti-vitätenkönntenregelmäßigePräsentationenderForschungsarbeit(ähnlichwiedieregelmäßigenVorspielevonStudierendenundFakultätskonzertevonLehrenden)undGelegenheitenfürStudie-rendezurTeilnahmeanForschungsprojektenumfassen.
7.1.2.3OffeneKommunikationundgegenseitigerAustauschvonForschungsideenwerdendadurchmög-lich,dassdieMitgliedereinesForschungsumfelds in ihreeigenebegriffslandschaft eingebettet
30 31
sind,diesieselbstgestalten.EineKonzeptionslandschaftisteineAnsammlungvonVorstellungen,Fragen,Debatten,Theorien,MethodenundForschungsdesigns.Nehmenwirz.B.denAufführungs-begriff.DieserBegrifftendiertdazu,inderBegriffslandschaftderMusikforschungeinemarkanteRollezuspielen.EswirdTheorienüberdieAufführungspraxis,ihrWesen,ihreFunktionundihreGeschichtegeben.ÜblicherweisekanneinForscherdaraufaufmerksammachen,dassbestimmteIdeenGegenstandeineraktuellenDebattesind,vonderMehrheitderForscheraufdemGebietak-zeptiertwerden,zunehmendunterBeschussgeratenodernichtlängerakzeptiertwerden.Theorienkönnenalsneu,einflussreich,innovativ,oderalsalt,traditionell,obsoletbetrachtetwerden.Der-artigeVorstellungengehörenebenfallszurBegriffslandschafteinesForschungsumfelds.UndfürdieMitgliedereinesbestimmtenForschungsumfeldsistesunverzichtbar,diesesouveräneinsetzenzukönnen.Begriffslandschaftensinddynamisch:siewerdenvondenMitgliederndesForschungs-umfelds geschaffen, verändert und weiterentwickelt. Forschungszeitschriften und –konferenzen,inderenRahmenForscheröffentlichInformationenaustauschenundihreAnsichtendiskutieren,spielen bei ihrer Gestaltung eine große Rolle. Generell fungieren Begriffslandschaften als Anre-gung fürForschung, indemVerständnisundKommunikationgefördert,DebattenentworfenundForschungsfrontendefiniertwerden.AbersiekönnenzueinemHinderniswerden,wennihreBe-griffe,Besonderheiten,Klassifizierungenetc.zusedimentiertenAnsichtenversteinern,anstattzukritischer Infragestellung langgehegterAnnahmenundTheoriensowiezuneuen ImpulsenundIdeenanregen.
7.1.2.4VielleichtistdiewichtigsteEigenschaftvonMitgliederneinesprosperierendenForschungsumfeldsdiesokratische einstellung,BehauptungenundTheorien,dielediglichaufAutoritätberuhen,ab-zulehnen.IndenKünstenspieltderAutoritätsbegriffzumindestimpliziteinegroßeRolle.DenkenSienurandasLehrer-Schüler-VerhältnisanMusikhochschulen.OfthandeltessichumeinMeis-ter/Lehrling-Verhältnis:derLehrersagtseinemSchüler,waserwietunsoll,undderSchülerfolgtgehorsam,undallerWahrscheinlichkeitnachwirdernachdenaktuellenMusikhochschulstandardssogar ein erstklassiges Produkt liefern. Die möglichen Nebeneffekte dürfen jedoch nicht unter-schätztwerden:unumstritteneundungeprüfteIdeenundDoktrinen;dieTendenz,seinenMeisterzuklonen,anstattneueWegezuerforschen.EinegesundeEinstellungineinemForschungsumfeldbestehtineinernachforschenden,skeptischenHaltunggegenübermaßgeblichenAnsichten.DiessolltenichtalsAppellgegenAutoritätenoderführendePersönlichkeitenverstandenwerden.AberwirmüssenAutoritätalsdasanerkennen,wassieist,undihrenMissbrauchaufdecken,seiesimUnterrichtoderindertheoretischenArbeit.
7.2 abschließendebemerkungen
7.2.1 EinprosperierendesForschungsumfeldbestehtaushartenundweichenElementen.SolcheinUm-feldentstehtallerdingsnichtvonselbst.LediglicheinpaarForscheranzuheuern,dieseneineange-messeneInfrastrukturundBudgetzurVerfügungzustellenunddanndaraufzuwarten,dassGroßesgeschieht,istnichtgeradedieerfolgversprechendsteMethode.EinflorierendesForschungsumfeld
33
istetwas,daskontinuierlichaufgebautundbearbeitetwerdenmuss.Undessindvorallemdiewei-chenElemente,dieGeduld,verständnisvolleFürsorgeundKlugheitverlangen.
7.2.2 Skepsis, Empirismus, Risikobereitschaft, intellektuelle Redlichkeit und Selbstvertrauen sind Tu-gendeneinesfruchtbarenForschungsumfelds.EingesundesForschungsumfeldhatauchFeinde:SorgeninBezugaufGeldundvonderRegierungauferlegtebürokratischeVerfahrensweisen,umnur zwei der ärgsten Feinde zu nennen. Wir haben jedoch die Chance, mit diesen Bedrohungenerfolgreichfertigzuwerden,wennwirdieintellektuellenTugendenernstnehmen.DerPreishierfüristdasPotenzialinstitutionellenWachstumsaufsämtlichenStudienebenen,zumaleindynamischesForschungsumfeldderweiterenkünstlerischenundakademischenGemeinschaftnutzt.
32
33
8 FazIt
�.1 Die Curriculum-Entwicklung für Studien im dritten Zyklus der höheren Musikausbildung befin-detsich ineinemsehrdynamischenStadium innerhalbdeseuropäischenHochschulraums.WerindieseArbeiteingebundenist,dembietetsicheineeinzigartigeGelegenheit,aufdieZukunftderMusikausbildung,-wissenschaftundAufführungspraxisEinflusszunehmen.DieskannwiederumMöglichkeiten für Studierende schaffen, ihr volles Potenzial auf frische und neue Art und WeiseauszuschöpfenundsichinBereichenhervorzutun,dietraditionellerweisezurMusikausbildungimdrittenZyklusgehören.
�.2 DasichdieseArbeitzugroßenTeilennochimAnfangsstadiumbefindet,werdendieLeseraufdieAEC-Website verwiesen, auf der einige Informationen zur Curriculum-Entwicklung bereitgestelltsind. InsbesonderedieZusammenfassung der tuning-erkenntnisse in der höheren musikausbil-dungistnützlichfürdiejenigen,diedendrittenStudienzyklusmitdemerstenundzweitenZyklusinZusammenhangbringensollen.EinBegriffsglossar,dasfürdasVerständnisdernochunvertrautenTerminologiediesesLeitfadenshilfreichseinkann,findetsichunterhttp://bologna-and-music.org/begriffsglossar.
�.3 StudienimdrittenZyklus,dienachdenPrinzipiendiesesLeitfadensgestaltetwurden,werdenhof-fentlich zu differenzierter und studentenzentrierter Reflexion, Planung und Implementierung an-regen.DieDynamikderForschungsumgebung,diedarausentstehenkann,hatdasPotenzial,derInstitutionalsGanzesundinletzterKonsequenzderhöherenMusikausbildunginihrerGesamtheitzunutzen.
33
anhänge
34
anhanga InFormatIonsquellen
Fürdiejenigen,dieandenInstitutionenneueStudienprogrammeimdrittenZyklusentwickeln,kannes hilfreich sein, Unterlagen zu konsultieren, die ein Bild davon vermitteln, wie sich die europä-ischePolitikaufdiesemGebietindenletztenJahrenentwickelthat.DieweiteruntenaufgeführtenLinksstellenOnline-Informationsquellendar.DieseInformationensindallerdingsmitVorsichtzubehandeln:dieSituationinBezugaufEuropaunddenBologna-ProzessbefindetsichinständigerVeränderung,daheristessehrwichtig,dassmanbeiderStudienprogrammentwicklungstetsaufdasaktuellsteverfügbareMaterialzurückgreift.
die Polifonia arbeitsgruppe für den 3. Zyklus
www.polifonia-tn.org/3rdcycle
der Prozess der bologna-erklärung
DasOnline-Bologna-HandbuchderAEC:www.bologna-and-music.org
DieoffizielleBologna-Website:http://www.ond.vlaanderen.be/hogeronderwijs/bologna/
DieEUAundBologna:http://www.eua.be/index.php?id=36
die salzburger eua-konferenz zu Promotionsstudienprogrammen
http://www.eua.be/index.php?id=1�7
die nizzaer eua-konferenz zu Promotionsstudienprogrammen
http://www.eua.be/index.php?id=121&type=9�
die Lissabon-strategie der eu
http://ec.europa.eu/regional_policy/index_de.htm
http://www.europarl.europa.eu/summits/lis1_de.htm
35
36 37
Vereinigtes königreich
AHRC.(2003).Review of Research Assessment. Research in the Creative and Performing Arts.
http://www.ahrc.ac.uk/images/4_92��3.pdf.
Andrews, Stuart & Robin Nelson. (2003). Practice as research: regulations, protocols and guide-
lines.
http://www.palatine.ac.uk/files/903.pdf.
RAE.(2005).RAE 2008 Guidance on Submissions.
http://www.rae.ac.uk/pubs/2005/03/rae0305.pdf.
UKCGE.(1997).Practice-Based Doctorates in the Creative and Performing Arts and Design.
http://www.ukcge.ac.uk/publications/reports.htm.
UKCGE.(2001).Research Training in the Creative & Performing Arts & Design.
http://www.ukcge.ac.uk/NR/rdonlyres/07�50CCD-371A-46CD-976A-27�17FD007EB/0/Creative-PerformingArts2001.pdf
usa
NASM.Handbook2005-2006.http://nasm.arts-accredit.org.
36 37
anhangb FürDIeentwIcklungvonstuDIenProgrammenIm DrIttenzyklusrelevantePunkte(erhebung2006)
Die im Folgenden aufgeführten Informationen basieren auf den Ergebnissen eines Fragebogens,derimHerbst2006vomAEC-Büroan40europäischeprofessionelleMusikausbildungsinstitutionen,andenenStudienimdrittenZyklusangebotenwerden,verschicktwurde:ÖSTERREICH(3),WEISS-RUSSLAND(1),BELGIEN(1),TSCHECHISCHEREPUBLIK(2),ESTLAND(1),FINNLAND(1),DEUTSCH-LAND(6),IRLAND(1),LETTLAND(1),LITAUEN(1),MAZEDONIEN(1),NIEDERLANDE(3),NORWEGEN(1),RUMÄNIEN(3)SLOWAKEI (1),SPANIEN(1),SCHWEDEN(4),TÜRKEI (2),VEREINIGTESKÖNIG-REICH(6).
DiesenInstitutionenwurdenzusätzlicheFragenzumWesenundzurpraktischenAnwendbarkeitdervonihnenangebotenenStudienimdrittenZyklusgestellt.DieErgebnissesindfürdiehierbehandel-tenPunktewichtigundwerdenKontextefürdieEntwicklungneuerStudienprogrammeliefern.
DieÜbersicht2006istgrößtenteilsehereineBeschreibungdesaktuellenStatusquoalseineSpezi-fizierungeinermöglichenidealenMethode.SiebildeteineArt„Schnappschuss“derSituation,wiesiesichindemMoment,indemdieÜbersichtzuPapiergebrachtwurde,präsentiert.Esistwichtig,dassmansichüberdenHintergrundderEntwicklungvondrittenZyklenbewusstist,allerdingswirddeswegennichtnahegelegt,dassderStatusquounbedingtbewahrtwerdensollte;dieWeiterent-wicklungvonAnsichtenüberAusbildungistunerlässlich,damitletzterelebendigbleibtundErfolghabenkann.
WersichmitderEntwicklungvonStudienimdrittenZyklusbeschäftigt,wirdmiteinerganzenReihepraktischerFragenkonfrontiert,wiebeispielsweiseder benennung des studienabschlussesundder bezeichnung der studienabsolventen.TatsächlichgibtesinEuropakeineeinheitlicheBezeich-nungvonMusikstudienimdrittenZyklus.ManchewerdenPhD-,andereForschungs-,DoktoroderPromotionsstudienganggenannt,umnureinpaarderüblicherenBezeichnungenaufzuzählen.Be-merkenswertistdabei,dasssichdiemeistenBezeichnungenfürStudienimdrittenZyklusnichtaufMusikbeziehen.AuchdiederzeitverliehenenStudienabschlusstitelvariieren,obschondiesbezüg-lichmehrEinheitlichkeitbestehtalsbeiderBezeichnungdesStudiums.ÜblicherweiselautetderTiteleinesStudienabsolventendesdrittenZyklusinMusik„Dr.“,derStudienabschlussselbstkannbeispielsweiseeinPhDsein;andereBezeichnungensindDMusoderArtD.
WielangsollteeinStudienprogrammimdrittenZyklusdauern?Recherchenhabenergeben,dassdiestudiendauervoneinerInstitutionzuranderenvariiert.SiereichtvonzweibisachtJahrenundkannsichaufVoll-oderauchTeilzeitstudienbeziehen.DieDurchschnittsdauereinesVollstudiumsbeträgt3-6Jahre.DiemeistenderangebotenenStudiengängeimdrittenZykluskönnenauchalsTeilzeitstudiumabsolviertwerden,wodurchsichdieStudienlängeumeinJahrundinmanchenFäl-
3� 39
lensogarummehralsdiedoppelteZeitverlängernkann.DiedurchschnittlicheDauervonTeilzeit-studienbeträgt5-6Jahre.
ÜberstudiengebührenmüssenangehendeStudierendeklarinformiertsein.AuchdieGebührener-hebungwirdinEuropanichteinheitlichbehandelt.Etwa60%derInstitutionenerhebeneineGebühr.Die Beträge weichen sehr von einander ab. Die jeweils festgelegten Vergütungen umfassen Auf-nahmeprüfungs-,Einschreibe-,Studien-,Teilzeit-undVollzeitstudiengebührenwieauchGebührenfürnationaleStudierende,StudierendeausEU-LändernundNicht-EU-Ländern.InmanchenFällendeckendieGebührendenBetrag,denderStudierendedieInstitution1tatsächlichkostet,beiweitemnichtab,undinanderenFällenwiederumerreichendieGebührenbisüber14.000€proJahr2.
DieBereitstellungvonstipendienkanneinenenormenUnterschiedausmachen,wennesdarumgeht,Studierendeanzuwerbenundzuhalten.ZweiDrittelderInstitutionen,andenenStudienimdrittenZyklusangebotenwerden,stellenStipendienzurVerfügung.Curriculum-EntwicklersollteninSachenStudienfinanzierungauchLehrassistenzendurchStudienabsolventen,Forschungsstipen-dien,ProjektarbeitoderähnlicheMöglichkeitenberücksichtigen.GegenwärtigwirddieBereitstel-lungvonStipendienmehroderwenigerdurchRegierungsbehördenfinanziert.ImAllgemeinenistmanbeiderFinanzierung indenmeistenLändernaufstaatlicheHilfeangewiesen.MancheInsti-tutionenverfügenallerdingsübereinSystem,anhanddessenStudierendeimdrittenZyklusindieForschungs-undUnterrichtsarbeitderInstitutionintegriertwerden3.
bewerber fürStudien imdrittenZykluswerdensehrsorgfältigausgewählt.Siemüssensichum-fangreichen Zulassungsverfahren unterziehen und ihre Befähigung für ihren Studienbereich aufeinemsehrhohenNiveauunterBeweisstellen.AllgemeineZulassungsanforderungenfürdiemeis-tenStudienimdrittenZyklussind:
1. EinumfangreicherBewerbungsantrag2. EinMaster-Abschluss,obgleichinmanchenFällenaucheinÄquivalentausreicht (Berufserfahrung)3. EinForschungsvorschlag/Portfolio4. EinBewerbungsgespräch
MancheInstitutionenverlangenaußerdemzusätzlicheinenderfolgendenPunkte:5. Zulassungsprüfungund/oderVorspiel6. Berufserfahrung7. Sprachkenntnisse�. Referenzen
1 ÖsterreichischeMusikuniversitätenz.B.erhebenproSemester363,36€StudiengebührenvonjedemDoktoratsstudierenden.
2 StudiengebührendesBirminghamConservatoirefürStudierendeausÜbersee.
3 AlsBeispieledafürdienendieJanacek-AkademiefürMusikundDarstellendeKünste(Brünn,TschechischeRepublik),Univer-
sitateaNationaladeMuzicaBucuresti(Bukarest,Rumänien)oderSchwedischeInstitutionen,dieStudentenimdrittenStudien-
zyklusVollzeit-Stellenbieten.
3� 39
VieleInstitutionenbetreibenihreStudiengängeimdrittenZyklusmitHilfeeinesPartnerschaftsab-kommens.SokönnenProblemesowohlhinsichtlichderValidierungwieauchderRessourcengelöstwerden.EsgibtverschiedeneKooperationsarten:
1. Institutionenkooperieren,weildieMusikhochschulenichtbefugtist,StudienabschlüssefürdendrittenZykluszuverleihen
2. InstitutionenkooperierenimRahmeneinzelnerStudiengänge3. InstitutionenlassenAufsichtdurchandereInstitutionenzu4. Institutionenkooperieren,umdieMobilitätvonStudierendenzuerleichtern5. InstitutionenkooperierenaufeinzigartigeWeise–z.B.OrpheusInstitute,Gent
VieleInstitutionen,diedritteStudienzyklenanbieten,sindnichtdazuberechtigt,denDoktortitelin-nerhalbihrerMauernzuverleihenundsinddeswegenaufkooperationangewiesen.DieKooperationimRahmeneinzelnerStudiengängebzw.inFormvonBeaufsichtigungzeigt,dassmancheInstituti-onenihrenStudierendenimdrittenZyklusermöglichen,sichFachkenntnisseanzueignen,woimmerdieseangebotenwerden.InsbesondereaufdiesemNiveauderhöherenBildungistSpezialisierungerforderlich,umindenerstenReihendesjeweiligenFachgebietesmitwirkenzukönnen.DiesbetrifftStudierendewieauchInstitutionen.
DiebesonderenAnforderungendesfortgeschrittenenMusikstudiumsbedeuten,dassdieMehrheitsolcher Institutionen ein Promotionscurriculum mit Pflichtfächern verwendet. Diese Studiengän-geumfassenspezifischeSeminarefürStudierendeimdrittenZyklus,vondenenmancheauchalsGelegenheitfürInformationsaustausch,Methodikkurse,MusikbezogeneKurse(einschließlichDar-bietung)gedachtsind.SprachkurseundPädagogik/Psychologie,Präsentations-undKommunika-tionstraining sowie Philosophieseminare sind ebenfalls wichtige Komponenten. Die Institutionensollten auch die Einbeziehung von Informationstechnologieseminaren in Erwägung ziehen, wenndieseKursefürStudierendeimdrittenZyklusvonNutzenseinkönnen.
Hier eine Übersicht der Pflichtfächer innerhalb der existierenden Musikstudienprogramme im drittenZyklus:
Spezifische(Einzel-)SeminarefürdendrittenZyklus 31%
Methodik 17%
Musikbezogen(einschließlichDarbietung) 17%
Sprache 10%
Pädagogik/Psychologie 10%
Präsentation/Kommunikation 7%
Philosophie 6%
Informationstechnologie 2%
40 41
Die„Seminar“-Kategorie,dieinderweiterobendargestelltenListedenhöchstenProzentsatzer-reicht,wurdealsallgemeineKategorie fürdiespezifischenKurse imdrittenZyklus,dienicht imDetaildefiniertwurden,aufgestellt.SiekannElementederwenigeroftgenanntenKursthemenum-fassenodermitdemForschungsthemadesStudierendenverbundenseinunddeswegenfürjedenDoktorandenindividuellausfallen.
WiebereitsunterPunkt3dargelegtwurde,istdas Verstehen des Verhältnisses zwischen forschung und Praxis eine Hauptvoraussetzung für die Lehrplanentwicklerteams, sofern sie innovative Stu-dienprogramme imdrittenZyklusgestaltenmöchten.DieMehrzahlderanhöherenMusikausbil-dungsinstitutionenangebotenenStudiengängeimdrittenZyklusisteineKombinationausForschungundkünstlerischerPraxis,weswegenesbesonderswichtigist,sichdarüberklarzusein,wasdieshinsichtlichdesInhalts,derErgebnisseundderEvaluierungsstandardsbedeutet.InderRegelwirddiekünstlerischeEntwicklungeinesStudierendenwährendseinesStudiumsimdrittenZyklusmitbesondererAufmerksamkeit vonder jeweiligen Institutionverfolgt.ZweiDrittelder Institutionenbestätigendies,wasbedeutet,dassdiessogarinmanchen,speziellnuraufForschungbasierendenStudiengeschieht.
betreuungbleibtdieHauptunterrichtsartaufderdrittenZyklusebeneundCurriculum-Entwicklermüssen diesen Aspekt sehr gründlich bedenken. Unterschiedliche Betreuungsmuster sind mög-lich.Recherchenhabenergeben,dassmehralsdieHälftederInstitutionenihrenStudierendenimdrittenZyklusBetreuungdurcheineneinzelnenBetreuergewährleisten.In31%derFällewerdendieStudierendenvonmindestenszweiPersonenbetreut,häufigdurcheinenForschungs-undeinenkünstlerischenBetreuer,eineninternenundeinenexternenBetreuerodereinenHaupt-undeinenstellvertretendenTutor.Inetwa15%derStudienimdrittenZykluswerdendieStudierendenvonmehralszweiPersonenbetreut.DiemeistenInstitutionenermöglichenTeam-Betreuung,unddieskannsowohlfürdieStudierendenwieauchdasLehrpersonaleinsehrförderlicherAnsatzsein.Inman-chenFällengibteseinenallgemeinenundeinenspezialisiertenBetreuer;letztereristFachmannaufdemStudiengebiet,aufdemderStudierendeseineForschungenbetreibt.
DieBetreuungbestehtnormalerweiseinregelmäßigenTreffenmitdem/denBetreuer/n.die häu-figkeit der betreuungistvariabelundsollteflexibelsein,damitdenBedürfnissendesStudierendenambestenentsprochenwerdenkann,ohnedassdieZeitdesLehrpersonalsjedochsinnlosverplantwird.MancheInstitutionenbietendieintensivsteUnterstützunginderAnfangsphasedesStudiums,währendindenspäterenStadiendesStudiumsmehrEigenständigkeiterwartetwird.FüreinzelneStudierendekannessehrhilfreichsein,wennihnenregelmäßigdieMöglichkeitgebotenwird,ihreArbeitundFortschrittemiteinemKreisvonsachverständigenKollegenund/oderakademischemLehrpersonalzudiskutieren,dassichmitForschungunddendrittenStudienzyklusbetreffendenAufgabenbefasst.
40 41
InmehralsderHälftederInstitutionenwirdderStudierendeindenAuswahlprozessdes/rBetreuer/seingebundenoderistgaralleindafürverantwortlich.Wodiesnichtsogehandhabtwird,wählteinKomiteebzw.einAusschussfürdendrittenZyklus/ForschungoderderDirektor/Dekan/VorsitzendederFakultätbzw.derForschungsabteilungden/dieBetreuer.Curriculumentwicklermüssendieins-titutionellenBestimmungeneinhalten,obgleichdieTeilnahmevonStudierendenaufdieserEbeneäußerstwünschenswertist.
die ernennung des/r betreuer/simpliziertnormalerweise,dassmitoffiziellenStellenRücksprachegehaltenwird,unddieseVerfahrensweisenmüsseninnerhalbdesGestaltungsprozessesvonStudi-engängenklarberücksichtigtwerden.IndenmeistenFällenwirdderbzw.werdendieBetreuernichtvoneinundderselbenInstanzausgewähltundernannt.Z.B.istdieErnennungineinemeinzelnenFallAngelegenheitdesMinisteriumsfürBildungundForschung4.IneinemanderenFallernennensämtlicheMitgliederdesLehrkörpers,dieselbsteinendrittenStudienzyklusabsolvierthaben,denbzw.dieBetreuer.InmanchenFällengibtesfürdieseAufgabewiederumeinenspeziellenAusschuss,abermeistenswirdderbzw.werdendieBetreuervonadministrativenFührungskräftenernannt.
Die meisten Betreuer müssen dem Lehrkörper der Institutionen angehören, an denen der Stu-dierende studiert. Manchmal müssen die Betreuer selbst zusätzlich einen PhD oder Dritten-Zyklus-Abschlussbzw.gleichwertigekünstlerischeErfahrunghaben.InmanchenFällenistesnichterforderlich,dassdieBetreuerLehrersind,sondernsiekönnenauchForschermiteinemStudien-abschlussimdrittenZyklussein.EsgibtInstitutionen,andenendieBetreuungnurdurchMitgliederdesLehrkörperszulässigist,diebereitsalsBetreuererfahrensind;dieshängtnormalerweisemitTeam-Betreuungzusammen,beidernichtjedergleichermaßenqualifiziertzuseinbraucht,sondernüblicherweiseSpezialistaufseinemeigenenGebietist.EsgibtAusnahmen,beideneneinexternerBerateralsBetreuerinFragekommtundnachseinenaußerordentlichenFachkenntnissenausge-wähltwird.
Prof/Universitätslehrer PhD/Dr. Beides
45% 16% 39%
*DieTabellestelltQualifikationsanforderungenfürBetreuerdar
Diefürdas unterrichtenvonStudierendenimdrittenZyklusgestelltenAnforderungenähnelndenQualifikationen, die ein Betreuer mitbringen muss. Ein Dritter-Zyklus-Studienabschluss ist nichtimmernotwendig,umStudierende imdrittenZyklusunterrichtenzukönnen.AußerdemwerdenmanchmalexterneExpertendazueingeladen,VorlesungenfürStudierendeimdrittenZykluszuhal-ten.VondenexternenExpertenwirdüblicherweisenichtverlangt,dasssieakademischeQualifikati-onenhaben,allerdingswerdengleichwertigeQualifikationenwieBerufserfahrungvorausgesetzt.
4 UniversitateaNationaladeMuzicaBucuresti,Rumänien.
42
ZwischenbewertungundHöhereinstufungbildeneineverbindlicheKomponentevielerPromotions-studienprogramme. Bei Programmen mit dieser Struktur gibt es einen Studienabschnitt auf hö-heremMasterniveau(z.B.Mphil,MMA),deraufeinJahrangelegtistunddemeinemPrüfungsver-fahrenvorausgeht,anhanddessenderStudierendeversucht, fürdievollePromotionsanmeldungeingestuftzuwerden.DieseZwischenbewertungumfasstgewöhnlicheinePräsentationderinderEntwicklungbefindlichenArbeitvoreinemAusschuss,welchersichausMitarbeiternderInstitutionwieauchausexternenFachleutenzusammensetzt.Studierenden,diediesePrüfungnichtbestehen,wirdgewöhnlicheinezweiteChancegegeben,nachdersieentwederzurvollenPromotionsanmel-dungzugelassenwerdenoderangewiesenwerden,ihrStudiumaufMasterebenezubeenden.
Promotion, abschlussprüfung/Präsentation: Die häufigsten Komponenten der AbschlussprüfungsindeineDoktorarbeitundeinekünstlerischePräsentation.InbeinaheallenMusikpromotionsstu-diengängenimdrittenZykluswerdeneineDoktorarbeitundeineöffentlicheVerteidigungverlangt.DieserscheintlogischfürwissenschaftlichausgerichteteStudienimdrittenZyklus.FerneristfürStudienimdrittenZyklusmitkünstlerischemSchwerpunktvorgesehen,dassdieKandidatenzusätz-lichzuihrerschriftlichenDoktorarbeit,diesieöffentlichverteidigenmüssen,nicht-verbaleErgeb-nisseihrerPromotionsforschunginFormvonKonzerten,Workshops,Gesprächskonzertenusw.vor-führen.EsgibtwenigeAusformungendiesesKonzepts,diedemdahinterstehendenkünstlerischenZweckgerechtwerdenunddiesendennochaufsinnvolleWeisemitForschungoderRecherchever-binden,dieeinespezielleFormderPräsentationvordemPrüfungskomiteeineinerabschließendenDarstellungverlangt.TheoretischkönnteeineMusikqualifikationeinesdrittenStudienzyklus’reinwissenschaftlicher Natur (Musikwissenschaft) bzw. eine Kombination aus Theorie und künstleri-scherPraxissein.
DerendgültigeVorschlaghinsichtlichderfürdieArbeitdesStudierendenambestengeeigneten Vor-lageformmusszwischendemStudierendenundseinem/nBetreuer/nvereinbartunddemKomiteefürForschungsabschlüsse(bzw.einementsprechendenÄquivalent)unterbreitetwerden.AdäquateVerfahrensweisen beinhalten bei der Vorlage einer Forschungsarbeit aufführungszentrierte und/oderpraktischeArbeit;häufigwirdderStudentdabeizudenimVerlaufeseinesStudienprogrammsstattgefundenenForschungsprozessenbefragt.DieKandidatenwerdenbeiderVorlageihrerArbeitimAllgemeinenmündlichgeprüft.
die abschlussprüfungskomitees bestehen normalerweise aus musikhochschulinternen und –ex-ternenMitgliedern,diefürdiekünstlerischeundakademischeIntegritätzuständigsind.EinigePrü-fungskomitees setzen sich auch nur aus internen Prüfern zusammen. Nur bei einer der an derUmfrage teilnehmenden Institutionen besteht das Prüfungskomitee ausschließlich aus externenGutachtern.DiemeistenKomiteessetzensichausdreiodernochmehrPersonenzusammenundkönnenbiszuzwölfMitgliedernzählen.
Meistens haben die mit der Abschlussprüfung betrauten komiteemitglieder eine akademische
43
Qualifikation.SiesindProfessorenoderführendeMitgliederdesLehrkörpersanhöherenLehrins-tituten.ZuweilenkönnenauchpraxisnaheExpertenalsKomiteemitgliedereingeladenwerden.Stu-dierendewerdennormalerweisenichtinPrüfungskomiteesaufgenommen.NureineInstitutioner-klärte,dassdiesbeiihrenAbschlussprüfungskomiteesderFallsei.ManchmalgehörtderBetreuerdesStudierendenzumKomitee,undmanchmalwirdihmnurgestattet,anwesendzusein,ohneeineStimmeinderAbschlussdiskussion.
EineDritte-Zyklus-QualifikationinMusikzubesitzenkanneineäußerstpositiveWirkungaufdiebe-ruflichenMöglichkeitenhaben(außenwirkung).InvielenFällenistsienotwendig,umVorlesungenaufhöhererBildungsebenehaltenzudürfenoderProfessorwerdenzukönnen.AnvielenInstituti-onenisteineDritte-Zyklus-QualifikationnichtnurfürdaswissenschaftlicheUnterrichtenaufUni-versitätsebene,sondernauchfüreineStellealskünstlerischerProfessorerforderlich.SämtlicheInstitutionen,aufdiedieszutrifft,bieteneinendrittenStudienzyklusinFormeinerKombinationausForschungundkünstlerischerPraxisan.IndenmeistenFällenwirktsicheinabgeschlossenerdrit-terStudienzykluspositivaufdasGehaltdesentsprechendenLehrersaus.FürInstitutionen,diezumerstenMaleinendrittenStudienzykluseinrichten,isteswichtig,dasssiesichüberdieAußenwir-kungeinessolchenAbschlussesbewusstsind,zumaldadurchBedarffürNeuanwerbungvonaufdritterStudienzyklusebeneausgebildetemPersonalentstehenkann,waswiederumeineBelastungfürdiefinanziellenRessourcenverursacht.EskannauchinterneSpannungenmitMitarbeiternver-ursachen,diekeinederartigenQualifikationenhaben,jedochaufdritterZyklusebeneunterrichtenmöchten.IndiesemFallmüssenMöglichkeitenfürPersonalentwicklunginErwägunggezogenwer-den.
die Qualitätssicherung isteinewichtigeKomponentedesProzessesderBologna-Erklärung.DieBedeutungdiesesThemasbasiertaufdemEinvernehmen,dass,wennhöhereBildungsprogrammevergleichbarerseinundaufeuropäischerEbeneanerkanntwerdensollen,auchdieMechanismenfürdieGewährleistungundVerbesserungdieserProgrammeeinhöheresVergleichbarkeits-undKompatibilitätsniveauhabensollten.Wosienichtschonexistieren,werdenderzeitQualitätssiche-rungs-undAkkreditierungsagentureninnahezuallenBologna-Länderneingerichtet,währendaufeuropäischerEbeneStandardsundVerfahrensweisenentwickeltwerden.FürMusikeristeswichtig,dassdafürgesorgtwird,dassmanbeiderFormulierungsolcherStandardsundMethodendiebe-sonderenCharakteristikaderprofessionellenMusikausbildungberücksichtigt.
InnerhalbdesProjektes„AkkreditierunginderprofessionellenMusikausbildungEuropas“wurdeeinRahmendokumentvoneinereuropaweitenArbeitsgruppeentwickelt,dasVorschlägeundRichtlinienzur Unterstützung der Qualitätssicherungs- und Akkreditierungsverfahren in der höheren Musik-ausbildungenthält.DasDokumentangelegt,umderTatsacheRechnungzutragen,dassQualitäts-sicherungundAkkreditierungvieleverschiedeneInteressenvertreterinvolvierenundindenweiteruntenbeschriebenenunterschiedlichenKontextenstattfindenkann.Folglichkanndasvorgeschla-geneRahmendokumentäußerstflexibeleingesetztwerden,unterBerücksichtigungdervielfältigen
44 45
SystemeundHerangehensweisenandieQualitätssicherungundAkkreditierunginderhöherenBil-dung,dieheuteinEuropaexistieren.DieGrundvoraussetzungistallerdings,dassalles,wasdiesesDokumententhält,aufdemgenauenVerständnisderCharakteristikaundBedürfnissedesprofes-sionellenMusikausbildungssektorsbasiert.DahersolltedasDokumentAEC-MitgliedsinstitutionenbeiQualitätssicherungs-bzw.Akkreditierungsverfahrensowiebei ihrenAktivitätenzugunstenderQualitätsverbesserungaufallendreiZyklusebenenbehilflichseinkönnen.
internationalisierung:DieAnwendungvonECTS-Kreditpunkten(EuropäischesKredittransfer-undAkkumulierungssystem) wurde im Rahmen des Prozesses der „Bologna-Erklärung“ vereinbart.Trotzdemistesnochnichtüblich,KreditpunktebeiStudiengängenimdrittenZyklusanzuwenden.BeidenwenigenInstitutionen,diediesesSystemnutzen,liegtdieGesamtanzahlvonKreditpunktenzwischen120-240Punkten.MancheInstitutionenwerdenwomöglichPartnerschaftsverträgejenseitsdeseuropäischenRaumseingehen,umihreStudienprogrammeimdrittenZykluszuimplementieren.DieHauptherausforde-runghierbeibestehtdarin,beidseitigkompatibleValidierungs-undQualitätssicherungsverfahrenzuentwickeln.Wiedemauchsei,esgibtAnzeichendafür,dassderartigegemeinsameProgrammeinZukunftüblicherseinwerden.
Die akkreditierung früherer erfahrung und früheren Lernens (APEL) isteinwichtigerPunkt fürInstitutionen,dieStudienabschlüsseverleihen,welchepraktischesMusizierenumfassen.DadieEr-fahrungvielerStudierender,diesolcheStudienprogrammeanfangen,aufprofessionellerArbeitbe-ruht,istesnurlobenswert,dassdieseArbeitalsTeildesGesamtprofilsdesStudierendenbetrachtetwerdensoll.SofernsolcheErfahrungrelevantundverifizierbarist,sollteesmöglichsein,derartigeLeistunginnerhalbdesStudienprogrammsimdrittenZyklusanrechnenzulassen.
44 45
anhangc beIsPIeleoFFIzIellerqualItätssIcherungsunter lagenFürDIevalIDIerungvonstuDIenImDrItten zyklus:grunDPrInzIP,ressourcen,revIsIon, stuDIerenDenhanDbuch
(nicht für sämtliche Institutionen zutreffend, aber informationshalber hier dennoch präsentiert)
WennInstitutionenStudienimdrittenZykluszumerstenMaleinführen,musseinProgrammvalidie-rungsverfahrenstattfinden,dasdieKontrollbestimmungenderInstitutionwieauchdervorgesetztenBehördeerfüllt.DiesesVerfahrenunddiedamitverbundenenUnterlagensindvonInstitutionzuIns-titutionanders,umfassenimAllgemeinenjedocheinenderGenehmigungdesStudienprogrammsvorangehendenProgrammentwicklungs-,Betriebsprüfungs-undexternenKontrollprozess.Curri-culumentwicklermüssenengmitdenvorgesetztenBehördenzusammenarbeitenumsicherzustel-len,dassdiespezifischenValidierungsanforderungenerfülltwerden.
FürvieleInstitutionenkanneine grundsatzerklärungeinehilfreicheEinführungindenValidierungs-prozessdarstellen.DieseErklärungsolltedieGründefürdieEntwicklungeinesneuenStudienpro-gramms,diePlatzierungeinessolchenProgramms innerhalbdes institutionellenStrategieplans,seinpotenziellesnationalesundinternationalesProfilsowiediestudentischenZielgruppenundAn-zahlderStudierenden,diediesesProgramminteressierenkönnte,klarumreißen.WoesStudienimdrittenZyklusbishernochnichtgegebenhat,kommtessehrdaraufan,dassdasDokumentsogeschriebenwird,dassPersonalundStudierendeimerstenundzweitenStudienzyklusdieZweck-mäßigkeiteinesdrittenZyklusaufdieeigenenErfahrungenbeziehenkönnen.DieErklärungsollteauchlangfristigeZielefürStudienimdrittenZyklussowiedieallgemeinen,zurUnterstützungsol-cherZielezuentwickelndenStrategienskizzieren.
StudienprogrammeimdrittenZyklusmüssenanjederInstitutionsowohlfinanziellrealisierbarwieauchpraktischumsetzbarsein,ohnedassanderewichtigeEinrichtungenanderInstitutiondavonSchaden nehmen. Als Beweis dafür verlangen viele Institutionen eine ressourcenerklärung, diedieaktuellenStudienprogrammvorkehrungeninBezugauffinanzielleundmaterielleRessourcenumreißtundPrognosenfürzukünftigeEntwicklungenaufstellt,diesmeistensfüreinenZeitrahmenvonfünfJahren.DieInstitutionsleitungsowienationaleRegierungen,diedirektmitderInstitutionverbundensind,werdendieRessourcenerklärunggenehmigenmüssen.
Es sollte ein Programmrevisionsdokument erstellt werden, das die Betriebsart des Programmsausführlichbeschreibt,einschließlichder täglichenHandhabung,Curricula-Strukturen,Beschrei-bungdereinzelnenEinheiten,Prüfungsverfahrenund-bestimmungen.DasValidierungsdokumentsollteFeedbackvonMitarbeiternundStudierendenzumvorgeschlagenenProgrammeinbeziehenundsichmitjeglichenFragen,diebeimSammelndiesesFeedbacksaufkommen,auseinanderset-zen.
46
WennderValidierungsprozessabgeschlossenist,kanndasProgrammrevisionsdokumentalsGrund-lagefürdasStudierendenhandbuchdienen,dassämtlicheorganisatorischeInformationenenthal-tensollte,dieeinStudierenderimLaufedesStudienprogrammsbrauchenwird,undschließlichdieHauptunterlagefürdentäglichenBetriebdesStudienprogrammsbildet.
ständige Verbesserung und laufende Programmrevision
AndenmeistenInstitutionen,dieStudienimdrittenZyklusanbieten,werden jährliche kontrollendurchgeführt.DiesumfassteinejährlicheAnalysederGruppenstatistiken(d.h.AnzahlderStudien-absolventen,AnzahlderStudierenden,dieihrePrüfungennichtbestandenhabenusw.),jährlichesEinholenvonFeedbackbeiMitarbeiternundStudierenden,aufFührungsebeneinErwägunggezo-gene Änderungen, die im Studienprogramm vorzunehmen sind, und die Entwicklung eines jähr-lichen Aktionsplans für die Verbesserung des bestehenden Programms. All diese InformationensolltenimRahmeneinesvereinheitlichtenjährlichenKontrollberichtesgesammeltundanalysiertwerden;letzterersolltejedesJahrzurselbenZeiterstelltundinternenwieauchexternenStellen,die fürdieRegelungdesStudienprogramms imdrittenZykluszuständigsind, zurGenehmigungvorgelegtwerden.
AufgrunddesinnovativenCharaktersderMusikstudienimdrittenZyklusistPersonalentwicklungwichtig,umdasForschungsumfeldzuverbessernunddiehohenLehr-undLernstandardsvonStu-dienprogrammenzuhalten,diezurAvantgardederMusikforschunggehören.PersonalentwicklungkanninFormvonTeamaktivitätenbetriebenwerden(z.B.PersonalgesprächezuPrüfungskriterieninBezugaufkünstlerischePraxis)undaufindividuelleBedürfnisseundBestrebungenzugeschnitte-nenUnterrichtumfassen.ÜberdiePersonalentwicklungsaktivitätensollteauchimjährlichenKon-trollberichtinformiertwerden.
EineallefünfJahrestattfindende/periodische revisiondesgesamtenStudienprogrammsimdrittenZyklusistnotwendig,umStandardszuhaltenundeinenRaumzuschaffen,indemumfassendePro-gramminnovationenstattfindenkönnen.BeisolchenProzessenwerdengewöhnlichdieErstvalidie-rungeninBezugaufdieerstelltenUnterlagenunddieArtvonÜberprüfungen,denendieProgrammeunterworfensind,wiederholt.
Association Européenne des Conservatoires,Académies de Musique et Musikhochschulen (AEC)PO Box 805 NL-3500AV Utrecht Die Niederlande
Tel +31.302361242 Fax +31.302361290Email [email protected] Webseite www.aecinfo.org