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Ägypten – ein Geschenk des Nils
Die Simulation der Nilflut von 300 v. Chr. bis ca. 650 n. Chr.
Torsten Mattern, Christoph Reudenbach, Kai Ruffing
Universität Marburg
Gliederung
Motivation und konzeptioneller Rahmen
Physikalische Modellierung
Erste Ergebnisse
Ausblick
Rahmen
Nach der letzten Eiszeit kontinuierliche Aridisierung Afrikas
Das Niltal nimmt als periodisch bewässerte Oase eine Sonderstellung ein
Entwicklung von einer Hochkulturgesellschaft die eine optimierte Überschußökonomie auf der Grundlage dieser Standortbedingungen betreibt
Extreme Abhängigkeit von der Flutdynamik des Nilstroms
Die ägyptische Niltaloase
Quelle: NOAA MODIS Farbkomposithttp://visibleearth.nasa.gov/view_rec.php?vev1id=2303Zugriff: 12.11.2005
Wechsel zwischen Flutungs- und Anbauflächen bedingt durch 3 wesentliche Reliefkomponenten
FlußlaufUferdämmeInseln (Gazîras)x
Historische Konzeptvorstellung -Teil 1 Naturraum
Herb (2001)http://www.archaeologie-online.de/magazin/thema/2001/05/b-abb4.phpZugriff: 15.11.2005
Konzeptvorstellung – Nilflut als Kulturraumdeterminante
Nilflut schafft die Wirtschaftsgrundlage
Topologisch wirksam ist die Anordnung von
Gazîra/UferdammAckerlandSümpfeWasserwegeNekropolen
Herb (2001)http://www.uni-koeln.de/sfb389/a/a5/a5_main.htmZugriff: 15.11.2005
Konzeptvorstellung – Nilflut als Kulturraumdeterminante
Die topologische und räumliche Konzeption des Lebensraumes Nil ist jedoch ein dynamisches dynamisches SystemSystem, Es ist räumlichen und zeitlichen Schwankungen und Periodizitäten unterworfen (z.B. Telekonnektion, El Nino)Herb (2001)
http://www.uni-koeln.de/sfb389/a/a5/a5_main.htmZugriff: 15.11.2005
Übertrag der Konzeption in die statische digitale Realität
Quelle: SRTM Daten mit überlagertem LandsatTM Bild
Typisches gegenwärtiges Flut-Beispiel am Zusammenfluss Weißer und Blauer Nil (Khartoum)
Khartoum Khartoum
Weißer NilWeißer Nil
Blauer NilBlauer Nil
Weißer Nil
Quelle: Landsat TM Farbkomposithttp://visibleearth.nasa.gov/view_rec.php?vev1id=2303Zugriff: 12.11.2005
Modellkonzeption top down (Erster Versuch)
Prinzipiell besteht ein Zusammenhang zwischen den Periodizitäten der Niederschlagsdaten und den Pegeldaten zumindest der oberen Nilpegel.
Werden diese um Speicherterme korrigiert (Entnahme Regulierung, Bewässerung etc.) so sollte unter Verwendung ausreichend skalierter räumlicher Parametern (Relief, Textur, Vegetation, Infiltration) und der Berechnung der einfachen physikalischen Abhängigkeiten eine Abflußmodellierung (Runoff) zur Ableitung begründbarer Abflußvolumina vorzunehmen (z.B Schipper & Schot 2004, GLOWA 2004)
Schematische Beschreibung des Abflußprozesses
Zit. nach Schipper & Schot 2004
Die Modellhierarchie
Wasserbilanzmodell -> Dynamische WasserführungFlutmodell -> Überflutungsflächen
Einzugsgebiet FlußaueZit. nach Roo et .al. 2004
NileFlow (Konzept)
Division Rainfall/Snow
Interception
Evapotranspiration
Infiltration
Groundwater recharge
Groundwater flow
River channel flow (kinematic wave)
Zit. nach Roo et .al. 2004
NileFlow (Implementierung)
NileFlow Ergebnisse (Abfluss)
Discharge
XC
Zwischenfazit
Struktur- sowie prozeßgültige Ergebnisse hinsichtlich des dynamischen Abflußverhaltens
Es scheint auf der Grundlage des gewählten physikalischen Modellansatzes zwar prinzipiell eine gültige hydrologische Abbildung des Nileinzugsgebiet möglich zu sein
JEDOCH bestehen extreme Schwierigkeiten das Modell zu kalibrieren
D.h. Auf der Grundlage der skalenbedingten (Raum und vor allem Zeit!) Unsicherheiten muss der Modellansatz deutlich vereinfacht werden
Vereinfachte hydrodynamische Beschreibung des Abfluss-Prozesses
Oberflächen-Speicher
Reservoirs
EVT
Abfluss
Niederschlag Flächen-Niederschlag
Evapotranspiration
Infiltration
Speicher
Oberflächenabfluss
Vorfluter
„Einfache“ numerische Implementierung des Abfluss-Prozesses
Levy, B., Baecher, G. (1998)http://www.isr.umd.edu/CELS/research/nilesim/index.htmZugriff: 1.11.2005
Physikalisch begründetes Abflussmodell (kinematische Welle)
Hochgradig parametrisiert
Datengetrieben
Nicht Prognostisch sondern diagnostisch
Gekapselt
Notwendigkeit der Eigenentwicklung
Modell-Redesign (=weitere Vereinfachung)
Oberflächen-Speicher
Reservoirs
Abfluss
Abflussdaten Abflußdaten
Infiltration
Speicher
Oberflächenabfluss
Vorfluter
Inverses Modellkonzept zur Abbildung der Paläoflutgänge (zweiter Versuch)
Ableitung der wesentlichen physikalischen Parameter (Landnutzung, Textur, Vegetation, Mikrorelief)
Identifikation und Erhebung der Flußbathymetrie an den Standorten der nachgewiesenen Nilometer (Elephantine, Koptos, Memphis)
Erstellung einer Abflußhydrologie für die identifizierten Pegel
Kalibrierung modellierter Niederschlagsfelder auf Pegelstände
Erstellung einer Fluthydrologie
Abflußdaten
Fekete et al. (2000)http://www.grdc.sr.unh.edu/index.htmlZugriff: 15.11.2005
Datengrundlage
Mesoskalig auflösendes Digitales Geländemodell SRTM
Resampled und hydrologisch korrigiert auf 100 m² Pixelauflösung
Der Abfluß ( Routing)
Als Routing wird ein digitales, diskret definiertes Abflußsystem bezeichnet
Zit. nach Roo et .al. 2004
Kombiniertes Abfluß-/Flutflächenmodell LISFLOOD-FP
Gekoppeltes 1D/2D hydraulisches Modell auf einem Raster
Fließen im Flußbett
Fließen in der Talaue
Landnutzung als Reibungskoeffizient
nach Bates & Roo 2000
Überblick
Ergebnisse (1)
Ergebnisse (2)Modellzufluß 16.000 m3s-1 ~ einem normalen Jahrnach Bonneau (1984) hat ein normales Jahr bei Koptos ca. 17 Königsellen ~ 8.89 Meter Fluthöhe (1 Königselle=0,5234cm)
Profilschnitt bei Koptos Fluthöhe entlang des Profils
Ergebnisse (3)
Virtuelle Natur-/Kulturraum-Rekonstruktion
Die berechneten Szenarien können beliebig mit kulturellen Artefakten etc. kombiniert und ...
virtuell multidimensional rekonstruktiert werden
Weiteres Vorgehen
Implementierung einer gekoppelten ModellhierarchieValidität LaufzeitoptimierungStark parametrisiert Konzeptionell eingeschränkt
Kooperationen mit:Ad de Roo ( (LISFLOOD Joint Research Centre, Italy)Paul Bates (LISFLOOD-FP University of Bristol)Victor Jetten (LISEM Universiteit Utrecht)
Todos
Erstellung einer hydrologischen Bibliothek von Abflußmengen Erstellung einer geeigneten Nil-BathymetrieKalibration des Flutverhaltens und der Bathymetrie an rezenten DatenIdentifikation von Areas of Interests (AoI) zur Bearbeitung historisch begründeter bzw. hypothethischer DEM/BathymetrienErstellen einer fluthydrologischen Prozeß-Karte für die Jahre 300 v. Chr. bis ca. 650 n. Chr. Für den Bereich Ägyptens.