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38 | 2015 49 Immobilienhandel“ gehandelt. Man habe sich laufend steuerrechtlich beraten lassen und sämtliche Vorschriften eingehalten. Der Finanzverwaltung seien sämtliche De- tails offengelegt worden. Diese seien auch „mittels Feststellungsbescheid anstandslos anerkannt“ worden. Ein Sachverständigen- gutachten beweise, dass die Immobilienkäu- fe zu marktüblichen Konditionen erfolgt seien. Im von der Strafbehörde vorgewor- fenen Aufschlag seien keine Nebenkosten enthalten. Die von der Bank hinzugezoge- ne Steuerberaterin Anja Cupal von TPA Horwath meint: „Die Sachlage ist vollkom- men klar, und alle Informationen sind zu jedem Zeitpunkt auf dem Tisch gelegen. Wenn dieses Verfahren nicht eingestellt wird, verstehe ich die Welt nicht mehr.“ Zur Frage der Moral sagt Stepic: „Ich habe meine moralische Verantwortung mein gan- zes Leben lang wahrgenommen, nicht nur durch den Aufbau einer internationalen Stif- tung für benachteiligte Kinder und Frauen, sondern auch, indem ich jeden Tag meiner 42-jährigen Unternehmenszugehörigkeit zu 100 Prozent und mit vollem Einsatz dem Auf- bau meiner Organisation gewidmet habe.“ Stepic gilt als Vorreiter des Osteuropa-En- gagements der österreichischen Banken. Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn lenkte er einen Konzern mit 60.000 Mitarbeitern. Der zu Jahresbeginn verstorbene News-Aufdecker Kurt Kuch hat übrigens im Jänner 2014 bei einer Diskussion auf Servus TV die Wette angeboten, er würde mehr Ein- kommensteuer zahlen als Millionen-Banker Herbert Stepic. Dessen Anwältin betont nun, ihr Mandant habe im Durchschnitt der letzten acht Jahre eine Steuerbelastung von 325.000 Euro gehabt. Für einzelne Jahre muss das freilich nicht viel heißen. Wer weiß: Vielleicht hätte Kurt Kuch das eine oder an- dere Mal seine Wette gewonnen. „Es handelte sich um einen gesetzes- konformen, üblichen gewerblichen Immobilienhandel“ Die „Wiener Privatbank“ in einer schriftlichen Stellungnahme news1538_FA_Stefan.indd 49 17.09.15 21:13

„Es handelte sich um einen gesetzes- konformen, üblichen … · 2016. 4. 4. · Vielleicht hätte Kurt Kuch das eine oder an-dere Mal seine Wette gewonnen. „Es handelte sich

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Immobilienhandel“ gehandelt. Man habe sich laufend steuerrechtlich beraten lassen und sämtliche Vorschriften eingehalten. Der Finanzverwaltung seien sämtliche De-tails offengelegt worden. Diese seien auch „mittels Feststellungsbescheid anstandslos anerkannt“ worden. Ein Sachverständigen-gutachten beweise, dass die Immobilienkäu-fe zu marktüblichen Konditionen erfolgt seien. Im von der Strafbehörde vorgewor-fenen Aufschlag seien keine Nebenkosten enthalten. Die von der Bank hinzugezoge-ne Steuer beraterin Anja Cupal von TPA Horwath meint: „Die Sachlage ist vollkom-men klar, und alle Informationen sind zu jedem Zeitpunkt auf dem Tisch gelegen. Wenn dieses Verfahren nicht eingestellt wird, verstehe ich die Welt nicht mehr.“

Zur Frage der Moral sagt Stepic: „Ich habe meine moralische Verantwortung mein gan-zes Leben lang wahrgenommen, nicht nur durch den Aufbau einer internationalen Stif-tung für benachteiligte Kinder und Frauen, sondern auch, indem ich jeden Tag meiner 42-jährigen Unternehmenszugehörigkeit zu 100 Prozent und mit vollem Einsatz dem Auf-bau meiner Organisation gewidmet habe.“ Stepic gilt als Vorreiter des Osteuropa-En-gagements der österreichischen Banken. Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn lenkte er einen Konzern mit 60.000 Mitarbeitern.

Der zu Jahresbeginn verstorbene News-Aufdecker Kurt Kuch hat übrigens im Jänner 2014 bei einer Diskussion auf Servus TV die Wette angeboten, er würde mehr Ein-kommensteuer zahlen als Millionen-Banker Herbert Stepic. Dessen Anwältin betont nun, ihr Mandant habe im Durchschnitt der letzten acht Jahre eine Steuerbelastung von 325.000 Euro gehabt. Für einzelne Jahre muss das freilich nicht viel heißen. Wer weiß: Vielleicht hätte Kurt Kuch das eine oder an-dere Mal seine Wette gewonnen.

„Es handelte sich um einen gesetzes- konformen, üblichen gewerblichen Immobilienhandel“Die „Wiener Privatbank“ in einer schriftlichen Stellungnahme

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