10

Click here to load reader

Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

Erich ~Iausser, Xtio]ogie und Genese der GebiBa.no~nalien 37

~ i o l o g l e u~d Genese der GebiSanemM~en ~)

Re~erent: Privatdozent Dro Erich ltausser, Bonn

In den Jahren w~ihrencI und nt~ch dem ~[<riege ist eine fiberaus groBe Zakl yon Arbeiten erschienen, die sich n i t Fragen der Kieferorthopgdie besch/~ftigen. JzIierbei stehen aller- dings zunS.cJ~:st die Arbeiten tiber ttror~peutisel~e 3{aBna1~;men im Vordergr~md - - ins- besandere in Europa bei den VerOfYentlichungen der Nachkriegszeit - - , und erst in den letzten Jatn:en sind aueh wieder wissensehaftliche Arbeitsergebnisse fiber die Erforsehung der Xt[ologie und (~enese der Zahnstellungs- und C4ebi13anomalien in gr613erer Zahl ver6ffentlietrt warden. Im amerikanlsehen Schrifttum findet sick eine ganze Reihe van Publikationen, die sick n i t der ~rage der Nntstet~ung van Anomalien beseh~ftigen, eine usa so erst~tunliel~ere Tatsaehe, als frfilmr den ]~*ragen der Genese der Anom~tien im amerikanisehen Sehrifttum kein allzu grol3er ~[{aum gegeben wurde.

Es zeigt siel~ somit, da 13 die gro.ge Bedeutung der Faktoren, die als 'Ursaehen fiir die Nntstelmng -van Anomalien anzusetxen sind, rnel~r und ,nehr erkannt wird, und da13 diesen t~ragen der Biogenese nunmehr "tueh van anderer Selte die van der Banner Sehule ( .Kantorowiez , 1,2orkha~ts) sehon i n n e r geforderte Beacl~ttmg gesehenkt und der Blick ":on der morptmlogisehen Auswertung eines augenblieklilehen Zustandsbildes der Anomalie auf das Entwicklungsgesehehen als einen fortselvseitenden biolag[setxen Vorgang gelenkt wird. ])as zweife]los baste Mittel zum Studium der Entwieklungsvorggnge n i t der Auswirktmg endogener und exogener 3%ktoren stellen R e i h e n u n t e r s u et~ungen dar, wie sic in letzter Zeig van B a u m e , l~2orkhaus, A. 1~[. Sehwarz , S a l z m a n n und Bil l - m a n n in gr6Berem AusmaBe vorgelegt wurden, denn nuc attf diese Weise ist ein Erkelnnen des Einfhsses giinstiger und ungiinstiger Faktoren als Ausdruek einer Entwiekhmgsver- besserung oder -verscMeehterung n~glieh. C~erade diese ~eaktkmen des EYltwiekh:m.gs- geschehens sind ffir ein reehtzeitiges Ehfleiten thexapeutiseher Mal?nahmen so auger- ordentHeh wiehtig. Im P~ahmen dieses Referates lggt sich freilieI~ fiber alia Einzelheiten dieser so tiberans wiehtigen ]Vragen nieht berichten, es kann vielmehr nur ein CYberbliek fiber die wesentliehsten neuen Erkenntnisse gegeben warden.

Naehdem das Bestreben der J<ieferorthopgdie nieht mehr die Behandlung des blei- benden Gebisses darstellt, sondern dutch Prophylaxe rant tfriihbehandlung einer abwegigen Gebil3entwieklulng mSgliehst frfihzeitig begegnet und damit der Web ftir eine weitere giinstige Gebil3entwieklung freigemaeht warden sell, zeigt sieh aueh in den versehiedenen Arbeigen fiber die Xt~iologie nnd Genese der Anoma]ien i n n e r mehr das Bemtihen, bereits die ersten Anfgnge and Ursaehen, die zur Entstehung yon Anama]ien fiihren, zu erkennen, um dutch ein m/Sgliehst friihzeitiges Eingreifen ungiinstige l~aktoren anssehalten zu kfnnen. In diesem Zusammenhange hat t~,orkhaus auf die den C4ebiB h~iufig innewohnenden giinstigen Entwieklui~gste~denzen hingewiesen, die als Unterstfitzung therapeutiseher ~:[a.gnahmen stets eine Bertieksiehtigung erfahren sellten. Er konnte an 1!land zahlreleher Jd*glle eine Tendenz zum S e 1 b s t a u s gle i c h versehiedener GebiBanomalien, so des progenen Zwangsblsses naeh Beseitigung der Zwangsffd~rung dureh Besehleifen stOrender JgOeker- f/ihrungen, des lutsehoffenen Bisses ohne Xieferenge und des ,,uneehten" ])iastemas bei Einstellung der seitliehen Schneidez/ihrte naehweisen.

I~n @egensa.tz dazn zeigen die ~c~mpressionsano~natien keinerle[ Tendenz ei~es Selbst- a usgleiehs, und S o d e r 113. a n n s kannte a uf (@und des Banner l~{at.erials naelrweisen, dab eine anteriare J<ieferkompression sie]~ yam ~'[ilehgebig stets mit einer Verst~rkungszunahme auf das bleibende ~ebil3 iXbertrggt, ws im Molarengebiet unter gfinstigen IYmst~;nden sielt das Waehstum des Mittelgesiehtes - - insbesondere des Joehbogens - - aueh giilnstig anf den transversalen Abstand der Molaren auswirken kann. ~*reillelt kommt dureh diese physiologisehen Waehstumsvorggnge atte]? im 5:[olarengebiet eine einmal vorhandene

~) Aus der Universit~tskHnik und Poliklinik fiir Mund-, Zahn- un.d Kieferkrankheiten (Direktor: Prof. ])r. Dr. (:}. l~2orkhaus, Bonn).

Page 2: Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

38 Fortsehritte der Kieferorthop~tdie Bd. 13 It. 1 (1952)

E~ompression nicht zum Ausgleich. Bei diesen Fi~llen handelt es sieh um wirklicke Veren- gungen der Kiefer und n i c h t u m die beim Zahnweehsel e~ltstehende Form der Kiefer- kompressionen, die A. M. Sekwarz als Schmalkiefer bezeichnet. Bei dieser/F~llen reicht die BreitenentWickhng zur Aufnahtne der im Vergleich zu den Milchfrontz~hnen gr5Beren bleibenden Sehneidezs nieht arts. Nach den Untersuch~angen Yon I ~ o r k k a u s und W e t z e l besteht zwischen der Breite der Milekschneidez~thne und der Breite der blei- benden Schneidez~hne keine feste Relation, so dab also aus der GrSBe der Milchz~hne keine Rfickschliisse auf die GrS~e hOCk nicht durchgebrochener Z~hne gezogen werden kgnnen.

Die bleibenden Frontz~hne bengtigen zu einer ordnungsgem~Ben Einstellung stets mehr Raum als ihre Vorg~inger, und es steht die Frage der E r w e i t e r u n g des f r o n t a l e n Z a h n b o g e n s als Vorbereitung ffir den Zahn~ceehsel nach den Arbeiten yon B u u m e wieder im Vordergrund des Interesses. Fiir die als Zielinsky-)/fodus bekannten Ver- ~nderungen des Milchgebisses nach seiner Fertlgstellung, die als normale Entwicklung ftir einen harmonischen Ablauf des Zahnwechsels ffir besonders wichtig angesehen werden, konnte Baume an ]=Iand yon Reihenuntersuchungen keine Best~tigung linden. So glaubt B a u m e , dab es im Alter yon 3 Jahren zwel Formen des Milehgebisses gibt, die als normal anzusehen sind. Entweder ist in diesem Alter bereits elne liickige Stellung der Frontz~hne vorhanden, die yon ikm als ein Zeicken einer guten Breitenentwicklung der !~iefer ge- wertet wird, gder es bestekt eine liickenlose Einstellung der 1Y[ilchz~hne, die bereits ein Zeichen fiir eine sp~tere I(ieferenge mit Platzmangel beim Frontzahndurchbruch sein soll, da eine frontale Erweiterung des Zahnbogens als Vorbereitung des Frontzahllwechsels vor Ausfall der Milchschneidez~hne bei seinem Untersuchungsmaterial in nennenswertem ~[aBe nicht festgestellt werden konnte. Demgegeniiber konnten K o r k h a u s - N e u m a n n nachweisen, dab aueh bei einem engen Stand der Milchfrontzi~hne eine harmonische Einstellung der oft sogar erheblich breiteren Sctmeidez~hne mgglich ist, da eine Diastemen bildung im MilchgebiB nieht unbedingt eintreten muB und oftmals auch noeh w~,hrend des Frontzahnwechse]s ein niekt unbetr~chtliches und zur Einstellung der Frontz~hne ausreiehendes t~ieferwaekstum erfolgen kann. S i l l m a n n hat an Reihenuntersuchungen naehweisen kSnnen, dab ngch vor dem Durchbruch der bleibenden mittleren Schneide- z~hne eine VergrSl~erung des vorderen Zahnbogens eintritt. So ist bei einer 1Vfodellserie in der Zeit yore 67/m bis 7s/12. Jahr zwischen den Milchfrontz~hnen ein Diastema yon 6 mm entstanden (zitiert nach Mi ik l emann) , und bei der Mehrzahl der F~lle war etwa zwischen dem 5. und 8. Lebensjahr eine beachtlicke Breitenzunahme des Zahnbogens - - gemessen als transversaler Abstand der Kontaktpunkte I I I / IV - - festzustellen. Die grSBte Breitenzunahme zeigten die F~lle mit Neutral-Okklusion, w~hrend bei Distal- Okklusion ein nennenswertes Breitenwachstum nur bei etwa der Hiilfte der F~lle erfolgte.

In i~hnlicher Weise zeigt aueh eine eigene Reihenuntersuchung im Alter yon 4 ~ und 6 Jahren, da~ eine Erweiterung des frontalen Zahnbogens elntreten kann, die nur unter dem Impuls der sieh zum Durchbruch anschiekenden Schneidezi~hne entstanden sein diirfte.

Auf die Bedeutung der E~eimlage der S c h n e i d e z ~ h n e fiir eine rechtzeitige Resorp- tion der Milchzalmwurzeln und fiir eine riehtige Einstellung der Frontz~hne sowie fiir die Breiten- und L~ngenentwicklung der !~iefer haben neuerdings t~o r kh a u s, ]El:a u s s e r u n d A. l~I. Sehwarz wieder besonders hingewiesen. Eine ungiinstige l~eimlage mit zu steiler Durehbruchsrichtung fiihrt zur mangelhaften Wurzelresorption und der Zahn bricht palatinal ~r dutch (I~or khaus) , da durch den persistierenden Milchzahn die Auf- richtung verhindert wird; es kann auf diese Weise zu elner progenen Einstellung der Front- z~hne kommen. In gleicher Weise k~innen auch dureh iiberz~hlige Z~hne durehbrechende Frontz~hne aus ihrer Durchbruchsriehtung abgelenkt oder an einem Durchbruch iiberhaupt behindert werden (Ascher , t~okoschka) , wie andererseits eine Nicktanlage zu einer Unterentwicklung des I~iefers fiihrt.

Wie fiir die Einstellung der Frontz~tme die Ver~nderungen im frontalen Zahnbogen naeh der Fertlgste]lung des Milchgebisses Yon wesentlieher Bedeutung sind, so ist die Vorbereitung einer p r i m ~ r e n V e r z a k n u n g der Mola ren im KSckerfissurenbiI~ fiir die

Page 3: Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

Erich ttausser,:~tiologie und Genese der GebiBanom~lien 39

Entstehung einer k0rrekten BiSlage auBerordentlich wichtig. D i e wEhrend der !~utz- periode des Milchgebisses entstehende Abrasio der Milchmolaren und die Mesialverlagerung des ganzen Unterkiefers gleichzeitig mit der frontalen Erweiterung als Voraussetzungen f fir eine primgre Hgckerfissurenverzahnung der ersten ~r erkennt Bau me gleichfalls nieht an und weist demgegenfiber darauf bin, dal~ nach der l~ertigstelhing des Milchgebisses im ~'nterkiefer distal veto Milcheckzahn eine raeln" oder weniger grebe Lfieke - - ,,Affen- lficke" - - vorhanden sei, die eine alveolgre Mesialvr der unteren Milchmolaren unter dem Entwlcklungsdruek des ersten Molaren gestatte. Dutch diese ]~/Iesialwanderung der h~ilehmolaren sell die Lficke gesehlossen werden und so eine ges[cherte Hgeker- fissurenbiBeinst~ellung der Sechsiahrmolaren gesichert sein. A. M. Schwarz weist darauf Kin, dab diese Feststellungen B a u m e s ein erschreckender Beweis ffir die mangelhafte funktionelle Beanspruchung des ](auorgans bei dem Untersuchungsmaterial B a u m e s sei, denn die ,,Affenlfieke", die sicherlich ~ls eine zus~tzliche wertvolle Sicherung ffir die Entstehllng des Regelbisses anzusehen sein dfirfte, were auch nicht in jedem Fall in einem ausreichend gro~en AusmaB vorhanden und kSnne somit nur als eine weitere, zusEtzliche SicherheitsmaBnahme der l~atur angesehen werden. A. M. Schwarz betont, dab did Vorschubabrasio der ausschlaggebende Faktor f fir eine korrekte Einstellung der ersten :~r is~ und dab diese Abrasio nur dureh eine optimale funktionelle Beanspruehung des M[ichgebisses eintreten kann.

I)er Kngckebrot-Versueh an den !~indern eines Kglner Waisenhauses (]~orkhaus) hat aueh den eindeutigen Beweis daffir erbracht, dab eine et~ca 2 I/2j~hrlge ausschlie~liche Ern~hrung mit hartem ~n~ckebrot an Stelle yon WeiJ~brot zu einer ganz beachtlichen Steigerung der Kaukraft f fihrt, in deren Folge eine auBerordentlich gfinstlge Beelnflussung der GebiBentwieklung festzustellen vcar. Neben einer Verbesserung der Frontzahneinstel- lung, einer beaehtlichen Erweiterung des Zahnbogens beim Zahnwechsel und einem Selbst- ausgleieh yon Anomalien (I~rogenie, KreuzbiB und offenem BiB) traten insbesondere eine verstErkte Abrasio und eine starke lYfesialverschiebung des ganzen Unterkiefers ein, wo- durch die BiBlage in vielen F/~llen zumincIest eine Verbesserung erfuhr, wenn sieh ein pri- m~rer H6ckerfissurenbiB der Sechs]ahrmolaren nicht schon beim Durchbruch dieser Z~tme einste]lte. Die yon Baume nicht beobaehtete ~esial~cerlagerung des ganzen Unterkiefers ~r dem Durchbruch der ersten ~[olaren koimte t ( o r k h a u s in einer ganzen Reihe seiner F~lle eindeutig feststellen.

Die Einstellung der ersten Molaren im RegelbiB kann abet auch noch durch zahl- reiehe andere Faktoren gefEhrdet werden, wobei neben einem Zusam~nenbruch der Stfitz- zone und elner mangelhaften Entwicklung des Molarenfeldes die Verha k u n g des e r s t e n o b e r e n Mola ren unter dem zweiten ~r und dessen dadurch bedingter vor- zeitiger Verlust eine nEhere K1Erung gefunden hat. So fiihrt ~ r k h a u s die Verhakung des ersten oberen l~[olaren auf eine besonders hohe Keimlage des Zahnes zurfick, so dab dieser bei seiner mit dem Durchbruch gleichlaufenden physiologischen Aufrichtung trotz geniigend groB entwickeltem Molarenfeld zu welt nach mesial gelangt und sich unter dem zweiten Milchmolaren ~r wobei die distale Wurzel des 2. Milchmolaren Vorzeitig resorbiert wird. Dieser ,,unterminierende Angriff" auf die Stfitzzone yon distal ffihrt zu einer ~r des oberen 1Yfolaren und damit zu einer Verzahnung in Distal- okklusion im Molarengebiet.

Eine weitere St6rung des Zahndurchbruehs stellt die ~ a l b r e t e n t i o n de s 1. Mol a r en dar, die zu einer Infraokklusion des betreffenden Zahnes fiihrt, wie sie auch bei Mileh- molaren hEufiger zu l inden ist. t t e u s e r , K o r k h u u s und S i lve r haben fiber eine gr6Bere Zahi yon Milchmolaren in Infraokklusion berichtet und gezeigt, dab die Milehmolaren nieht selten, obwohl ihre t(auflEche yon der Gingiva bedeckt war, kari6se Stellen und Ffillungen hatten. Bei versehiedenen ZEhnen waren auch deutliehe Zeichen einer Abrasio vorhanden. Diese ZEhne haben also sieherlieh friiher im Kontakt mit ihren Antagonisten gestanden. Bei diesen verSffentliehten FEllen fEllt auf, dab h~ufig unter diesen Milch- molaren der Ersatzzahn fehlt. In diesen FEllen wie bei der ITalbretention der ersten Me- larch wird das Vertikalwachstum in auffallender Weise unterbrochen u n d der Zahn bleibt in seiner Entwiekhng im Vergleieh zum entspreehenden Zahn der anderen Seite

Page 4: Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

40 Fortschri t te der Xieferorthopgdie Bd. !3 tI. 1 (1952)

zurfick (Korkhaus) . Das Wurzelwachstum 1/iuft allerdings auch bei den halbreti- nierten Molaren weiter, wenn es aueh' mit einer Abknickung und starken Verkfirzung der Wurzeln hs vorzeitig zum AbsckluB kommt. Auch diese halbretinierten Molaren verschwinden mit ihrer Kaufls nach den Beobachtungen yon X o r k h a u s mit zu- nehmendem Alter nicht selten unter dem Zatmfleisck. Ebenso wie die Milchmolaren in Infraokklusion sind die halbretinierten Molaren unverr/lckbar lest mit dem Alveolarfort- satz verbunden und bei ihrer Entfernung entsteht ein deut]iches It:nacken bei Lgsung der Verbindung zwischen Zahn und Knochen.

K o r k h a u s konnte eine Reihe solcher halbretinierter Molaren und in Infraokklusion stehender Milchmolaren der histologischen Untersuekung zufiihren, die als Ursache f/Jr das Sistieren der ZahnentWicklung eine teste Verbindung zwischen Alveolarknochen und den Zs ergab, indem das Dentin mit dem Knochen verwachsen ist. Die histologischen Bilder zeigen teils frische Resorptionen, teils reparierte Resorptionen mit Xnochenein- lagerungen grSBeren tYmfanges, die zu echten Verwachsungen an ~rielen Stellen ffihrten. Bei den Milchmolaren konnten am Rande Riesenzellen neben resorbierendem ~ranulations- gewebe gefunden werden und Xo r klka u s sehlieBt sick bei der I)eutung der histologischen Bilder R. X r o n f e l d an, der diese StSrungen im physiologischen Ablauf dahin deutet, dab die Wurzelresorption der Milchmolaren ebenso wie der Durchbruch der b]eibenden Zs nicht kontinuierlich, sondern schubweise mit Ruhepausen ~r In den Ruhe- pausen treten dann auf ~rund yon reparatorischen Vorg/~ngen die Verwachsungen ein. Bei den halbretinierten Molaren zeigten die histologischen Bilder sehr/~hnliche Vorg~tnge, wobei auch bier die An- und Umb~uvorg/inge weir in das Dentin hineinreichten. Das Osteozement hatte deutliche I<onturen- und Lamellenzeiehnungen, die Resorption und Apposition folgten also - -w ie Kor k h a u s daraus schl iegt-- schubweise einander ablSsepd. Interessanterweisewaren an verschiedenen Stellen die Xnochenapposition nndVerwa chsung stets in der N/~he yon ~ef/~Ben erfolgt und lagen die Verwaehsungen yon Dentin und Kno- chen vorwiegend intraradikul~r.

Die bei diesen DurehbruchsstSrungen eintretende feste Verbindung zwischen den Z/~hnen und dem Alveolarfortsatz hat einen auJ]erordentlich ungiinstigen EinfluB auf die weitere Kieferentwicklung, der sick um so stgrker auswirken wird, je friiher die Verbindung eintritt. Auf ~rund der knSehernen Verwachsung yon Zahn- und !~ieferknocken kann auf der betroffenen Seite kein alveols L/ingenwachstum des Zahnbogens mehr erfolgen, und die vor den verwachsenen Molaren stehenden Zghne bleiben im Vergleich zu den Z~hnen der gnderen Seite und des Gegenkiefers zuriiek, da sick ein physiologischer Mesial- schub nieht mekr aus~cirken kann. Auf ~rund der DurchbruchsstSrung des Sechs]ahr- molaren entsteht also eine W a c h s t u m s h e m m u n g in Lgnge, Breite und tt6he, wobei das AusmaB der sagittalen Wachstumshemmung bei einem Achtjghrigen etwa ~ P. B., bei einem ZwSlfjghrigen meist fast eine ganze P. ]3. betrggt, sie kann sich sogar bis zum AusmaB yon 2 P. ]3. steigern und so ztt dem klinischen ]3ild einer unechten Progenie mit einseitigem t~reuzbiB ffihren. Der inter- und intramaxillgre Symmetrievergleich zeigt bei solehen Fgllen in iiberzeugender Weise, dad das physiologische Wachstumsgesehehen durch die Entwicklung und den Durchbrueh der Zghne wesentlich beeinfluBt wird, indem die gesamte Zahnreihe eine kontinuierlicke •esialverschiebung erfghrt.

Ehenso wie bei einer Durchbruchsst6rung des Sechsjahrmolaren eine Wachstums- heInmung auf der betreffenden Seite eintritt, ist bei vorzeitigern Milchzahnverlust und einem Z u s a I n m e n b r u c h de r S t t i t z z o n e eine t~emmung des Lgngenwachstums zu erwarten. Es erfolgt ebenfalls eine Xieferverkiirzung, die aber in diesen F~llen stets mit einer alveo- lgren Mesialwanderung der Z/itme hinter der Liicke verbunden ist. Die vor der Liicke stehenden Zs werden yon dem mesialen Wachstumsschub der sick am distalen Ende des Zahnbogens entwickelnden Zs nicht erreieht und bleiben im Vergleich zu den ent- spreehenden Z~tmen der anderen Seite zuriick. Die Folgen eines Zahnverlustes wghrend des ItXieferwachstums wirken sich auf die ganze Zahnreihe aus und nicht selten en t s t eh t ira Frontzahngebiet auf Grund eines derartigen vorzeitigen ]YIilchmolarenverlustes eine alveols Mittellinienverschiebung. Mit dem vorzeitigen Zahn,erlust t r i t t aber nicht nur eine Igemmung des Ls ein, es erfolgt vielmehr nach den Untersuehungen

Page 5: Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

Erich Hausser, ~tiologie nnd Genese der GebiJ]anonaalien 41

yon Ko r k h a u s auch eine sehr beachtliche Hemmuug des Breiten- und Kshenwachstums des Alveolarfortsatzes, die auch die Entwicklung der apikalen Basis nachhaltig beein- flussen kann. Insbesondere ist eine Auswirkung auf die Entwicklung des gesamten Ober- kiefers und Gaumens festzustellen und I~o rkhaus konnte an einem Sch~delpr~parat nachweisen, dal~ dutch friihzeitige Extraktionen die Lage der Spina nasalis ant., die Ent- wicklung des Nasenbodens und der KieferhShle beeinfluBt werden. Wie die Untersuchung des Verh~ltnisses zwischen Gaumenfalten und Z~hnen bei F~llen mit vorzeitigem Zahn- verlust ergab, erfahren auch die ~aumenfalten in ihrem Verlauf in der N~he des Alveolar- fortsatzes entsprechend der Ver~nderung der Zahnste]lung eine Ver~nderung in ihrer Anordnung, die sich etwa his auf die Mitre Zwischen den Z~hnen und der medianen Gau- mennaht erstreckt. Hieraus l~13t sich schlieJ]en, wie groJ~ die Auswirkung dieser physio- logischen Mesialverschiebung der Z~hne nich~ nur auf den Alveolarfortsatz, sondern auch auf seine Umgebung ist.

Der Basalbogen des •nterkiefers diirfte in seiner Entwicl~ltmg durch einen Zahnverlust nieht in gleicher Weise wie der Oberkiefer gehemrat werden, da eine Abweichung des kngchernen Kinns nach lateral bei ein.seitiger Wachstumshemmung infolge vorzeitigen Zahnverlustes nicht festgestellt werden konnte (Duysens , ~ r e v e , •o rkhaus ) , im Unterkiefer bleibt die Wachstumshenanaung also im wesentlichen auf den Alveolarfortsatz beschr~nkt.

Ffir einen normalen Entwicklungsablauf, insbesondere abet fiir einen reibungslosen Ablauf des Zahnwechsels ist die Erhaltung der Milchz~hne in ihrer vollen ~rSJ~e bis zu ihrem Ersatz durch die b]eibenden Z~hne yon auJ~erordentlicher Wichtigkeit. Die Bedeu- tung der Milchz~haae als Platzhalter (I~orkha us, S che i d t , Wagner ) und der Stiitzzone ( •orkkaus) zur Sicherung des Zahnwechsels und ihre Erhaltung als 1orol0hylaktische Ma/]nahme zur Vermeidung der Entstel~ung yon schweren kieferorthop~disehen Krank- heitsbildern kann nicht genug betont werden, nachdem bereits eine kari~se Verkleinerung und der vorzeltige Verlust eines Milchzahnes weitgehende Auswirkungen auf die Entwick- lung des *auorgans und seine Umgebung zeitigen.

AuJ~er diesen Gefahren, die der ~ebiJ~entwicklung durch elnen ungfinstigen Ablauf des Zahnwechsels drohen, sind eine groJ~e Zahl ungiinstiger exogener Faktoren vorkanden, die schon in. den ersten Lebensmonaten die EntWicklung des !~auorgans ungiinstig zu be- einflussen vermSgen. Die Erkenntnis, claJ3 etwa 80~o der Anomalien des bleibenden Ge- hisses bereits im MichgebiJ] in mehr oder weniger ausgepr~gter Form vorhanden sind, ist freilich noch nicht allzu alt (Korkha us) und so steht auch die Forschung naeh den Ur- sachen fiir diese abwegige Entwicklung, die zu den bekannten Symptomenkomplexen der kieferorthop~c]ischen ~rankheitsbilder fiihrt, immer mehr im Vordergrund des Interesses. Die vorwiegend e r b l i c h b e d i n g t e n A n o m a ] i e n , Progenie, DeckbiJ~ und genuiner DistalbiJ~, sind durch die Familien- und Zwillingsforschung (~o r kk a u s, ~ a n t o r o w i c z, A. M. Schwar'z), zu der ~ork I~aus durctI die Befunde bei Drillingen und Vierlingen einen weiteren Beitrag geben konnte, unbestritten. So zeigt es sich auch hierbei, daJ~ der Ablauf des Zakndurchbruchs und die ~ebiBentwicklung, die in engem Zusammenhang mit der allgemeinen ]~Zonstitution steken, hesonders deutliek erbgebundenen Faktoren unterliegen, w~hrend die Stellt~ng der Z~kne im Alveolarfortsatz, die Form der ZahnbSgen ~nd die Art ihrer gegenseitigen Verzaknung durch Umwelteinfliisse starke Jknderungen erfahren k~Jnnen. Der karte Gaumen ist fiir diese LTntersuckungen besonders geeignet, da im Bereich des eigentlicken ~aumengewSlbes die erbm~t~ige Form ziemlich rein hervor- t r i t t und das Gesamtbild der ~aumenfalten entschieden erblich beeinflufit ist. Bei ein- eiigen Drillingen konnten Anfangsstadien sowohl yon DeckbiJ~ als auch genuinem DistalbiJ~ festgestellt werden, deren Entwieklung durch ungiinstige Umweltbedingungen (Sgug- lingsern~hrung, Mundatmung, Lutschen und Zahnverlust) beeinfluJ~t wurden, ein iiber- zeugendes Beispiel daffir, wie die Form eines jeden Organs durch ein Zusammenwirken yon Erbmasse und LTmwelt bedingt ist.

Als weitere vorwiegend erhliche Anomalien werden yon M uz j in ~J~bereinstim~ung ]nit 1Rubbrecht die ,,untere 1Retrognathie" u~d die ,,obere l~ ' ' angesehen, da ihre Entstehung nur ausnahmsweise auf eine lokale LTrsache zuriickzu~fihren sein soll. Die

Page 6: Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

42 Fortschritte der Kieferorthopgdie ]~d. 13 JS. 1 (I952)

erbliche Bedingtheit des Distalbisses erscheint allerdings in vielen F~llen au~erordentlich fraglich, nachdem der ~nterkiefer bei der ~eburt stets eine Rficklage einnimmt und bei natfirlicher Ern~hrung an der Mu~terbrust bis zur Einstellung der Frontz~hne so weit +r wird, dab sich die Milchz~hne in Neutralokklusion verzahnen. Das Sym- ptom ,,Distalbil~" ist much bei den Verschiedenen kieferorthop~dischen Krankheitsbildern nur als eine besonders schwere Auspr~gung der Anomalie anzusehen, zumal viele kiefer- orthop~disehe Krankheitsbilder gleicher Ati~logie und Genese sowohl mit Neutral- als aueh mit Distalbil~ gefunden werden. N e u m a n n und Bern s t e i n konnten an Hand der TJntersuchungen Yon DeckbiBf~llen init DistalbiB im Milchgebil~ auch feststellen, claB der DistalbiB mehr durch sine alveol~re Unterentwicklung als durch eine mandibul~re Re- trusion verursacht ist. J=[ierdurch wird much wieder best~itigt, dM3 das Wachstum des ~nterkieferkSrpers - - des Basalbogens nach B1 u n t s ckli - - eine relative Unabh~ngigkeit Yon dem alveol~ren Wachstum, das mit der Dentition eng zusammenh~ngt, besitzt.

Eine Disharmonie Yon Za hn- und I~iefergrgBe wird yon M u z jau fein Zusammentreffen nieht passender erblieher Faktoren zurfiekgeffihrt. Aueh A. M. Schwarz glaubt, dab nicht etwa eine geschlechtsgebundene Vererbung Yon Zahn- und XiefergrSBe - - groBe Zghne yore Vater, kleine J~iefer Yon der ~u t te r -- , sondern sin Rassenunterschied der Eltern fiber die Vererbung zu einem MiBverhgltnis zwischen Zahn- und XiefergrSBe ffihren kann, zumal die Form und ~rS~e der Z~ihne yon Erbfaktoren in entscheidender Weise bestimmt werden.

Die Prognathie, die bimaxillgre Protrusion und Retrusion sowie die Bildung sines extrem hohen ~aumens mit hohem Schgdel (Turmsehgdel) glauben auch S a l z m a n n , L e b o w und S a win in ihrer Entstehung vorwiegend dutch erbliche Faktoren beeinfhBt. Der Erbgang soll den Mendelschen ~esetzen folgen. Die J~lgrung der Frage, inwieweit exogene Faktoren eine erblictxe Anlage in ihrem Erscheinungsbild vergndern kgnnen, ist freilich mit auBerordentlich groBen Sehwierigkeiten verbunden, da bei der Analyse des zur Untersuchung gelangenden Zustandsbildes meist nur ein Entwicklungsstadium herangezogen wird, das nut selten sine eindeutige Scheidung der Auswirkung exogener Faktoren Yon den anlagebedingten Tendenzen gestattet. In dieser l~ichtung liegen auch die Scl~wierigkeiten der Stammbaumforschung, w~hrend die Untersuchung yon Mehr- lingen verschiedener genetischer Zusammensetzung durch die Unterscheidung naeh kon- kordantemund diskordantem Verhalten der versct~iedenen Merkmale viel eher geeignet ist, sine Klgrung des Zusammenspiels yon Erbmasse und Umwelteinfliissen zu ermgglichen.

Eine erbliche Bedingtheit des Lgngenwachstums des UnterkieferkSrpers bei der echten Progenie bezweifelt im ~egensatz dazu ~ o l t e m e i e r und glaubt, dal~ das ~rankheitsbild durch die Auswirkung einer ~uskeldysfunktion, die allerdings vielfach erblich bedingt sein soll, entsteae, indem bei diesen Fgllen die ,,Muskulatur des hinteren Drittels der Zunge und die Schluckmuskulatur" zu schwach ausgebildet oder ungiinstig gelagert seien. Die se Fest stellungen N o 1 t e m e i e r s erim~ern an die Vergffentlichxlngen yon W a n k e w i c z, aach denen die Entstehung yon Progenie und Distalbi~ dutch Atmungshindernisse an bestimmten Stellen des t~achenraumes verursacht werden soil. Eine Sehwellung des Zungengrundes soll zur Progenie und sine Verdickung der Rachentonsillen zur Entstehung sines Distalbisses ffihren. Die Untersuchung des Waldeyerschen l~achenringes bei Fgllen yon Progenie und :Kompressionsanomalien ergab jedoch, dab bei beiden Xrank- heitsbildern fast gleich hgufig (42% bzw. 44%) eine Schwellung der ~aumentonsillen vgrhanden War. Aus diesem Befund einer Einengung des Rachenraumes bei beiden Xrank- heitsbildern darf geschlossen werden, da~ ~fir die Entstehung dieser Anomalien andere Faktoren in weitaus gr5Berem Umfange verantwortlich sind a ls adenoide Vegetationen. Sicker]ich darf die Beteiligung der Zunge an der Entstehung der Frogenie nieht unter- schgtzt werden, zumal bei der echten Progenie nut zu hgufig eine abnorm groBe Zunge ~u finden ist. Es liegt aber die Annahme nahe, dal~ die Form des Unterkie~ers ebenso wie ~ie Form und ~rSl]e der Zunge yon den gleichen erbliehen Faktoren bee~nfluBt werden

Im Hinbliek auf die Xl~rung der Auswirkung endogener Faktoren bei den versehie- lenen kieferorthopgAisehen Krankhei~sbildern ist die Frage, inwievCeit ein Zusammenhang ,=wisehen der X o n s t i t u t i o n u n d den @ebiBano ma l i en vorhanden ist, nicht ohne Bedeu.

Page 7: Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

Erich Hausser, J~tiologie und Genese der Gebil]anomalien 43

tung. I4aben sick bisker auch keine eindeutigen Zusammenh~nge zwiscken den K6rper- bautypen und Anomalien nackweisen lassen, so berichtet nun Weyers~ dab bei der A r a c k n o d a k t y ] i e - - elner erb]ichen Entwicklungsst6rung des raittleren Keimblatts, die zur Dolickcstenomalie ffihrt - - ein dolickozephaler Seh~tdeltypus mit Spitzenw~ehstum an den Extremits und prominierenden Wachsturnszonen im ~esicktskieferbereich vorkanden ist. So soil ein prominentes l~inn mit weiteren Zeicken eines progenen Riesen- wuchses ffir die Aracknodaktylie typisck sein. und eine Oberkieferprognathie auf ~rund einer Zwlsekenkieferkypop]asie, die zu einer kleinen apikalen Basis mit nach auBen stre- benden Schneidezak~achsen und Spitzbogengaumen fiihrt, als konstltutionelles Merkmal gewertet werden k6nnen. AuBerdem soll eine ausgesprochene muskul~re Insufflzienz vorhanden sein. Beim Typus des Braekydaktylen tiegt dagegen ein extremer Breitwucks vor, der ~esicktssch~de] soll lnlt den Kiefern zusammengedrfickt ersckelnen, und es be- steken myogene t(ontraktt~ren. ])as tCinn ist sturnpf und die Z/~hne sollen in den ver- kfirzten ]~iefern keinen l~latz linden. W~krend bei der Araeknodaktylie eine groBe vorstekende l~ase ckarakteristisch ist, soll bei der ]3rachydaktylie eine abgepl~ttete Nase typisch sein. Die typischen Merkmale eines brachydaktylen ]~iefers sollen nach W e y e r s eine Spitzbogenform des Oaumendaches besonders ira vorderen Bereiek, elne Einengung der Zaknbogenbreite im Sinne einer ]~ompression und eine retrogn~the ~esiektsbeziekung des Unterkiefers sein ; sie werden als Folge des konstitutionsgebundenen ~iimmerwuchses geWertet. Weiterkin h/~lt Weye r s bei beiden Typen eine Sloaltung der Wackstumssteue- rung fiir besonders eindrucksvo]l, die sick in eineni groBen Untersehied zwiscken Zahn- und Knochenalter (Hand- und l~uBwurzel-Rgntgenauf~ahmcn ) ausdriicken soll.

Ein EinfluB konstitutione]ler Momente auf die Entwicklung des ~auorganes ist zwei- fellos gegeben, dock d~rfte die ~l~rung konstitutioneller Zusa mmenh~tnge bei der ~tiologie und ~enese der C4ebi~anomalien noch weir grS~eren Sckwierigkeiten begegnen wie die ~lgrung der Fragen derVererbung, nachdem reine oder nakezu ungemisckte Konstitutions- typen nur in den seltensten Fallen in ausreickend growler Zahl einer Untersuchung zugef fihrt werden k6nnen. Es bedarI also zur I~l~rung dieser auBerordentlick komplizierten Zu- sammenhEnge nicht nut eines reckt sckWierig zu findenden lgntersuckungsm~terials sondern auch einer besonders sorgf~iltigen Analyse des jevceiligen l~h~notypus, urn ein yon t~ypothesen m6glichst freies Ergebnis zu erkalten. Die beiden yon We yers mitge- teilten F~lle yon Arachnodaktylle und Brackydaktylie stellen zweifellos einen Wertvollen I~inweis ffir eine weitere ~Jntersuchung dieser Zusalnmenh~inge dar.

Die groBen Unterschiede, die h~ufig zwischen ,,Zahnalter" und , ,~ochena l t e r " ge- funden werden, dfirften auf W a c k s t u r a s d i s h a r m o n i e n zurfickzufiihren sein, deren Ursachen in einer StSrung der TEtigkeit der endokrinen Drfisen zu sucken sind. Es ist ja bek~nnt, da~ a]lgemeine endokrine St6rungen sick durch eine Reduktion der Zahngr6Be, eine verz6gerte Dentition und durck eine StOrung des L~ngenwachstums der Kiefer be- merkbar macken kOnnen. E n g e l b a c k konnte naekweisen, dab bei Hypergenitalismus das ~nochenalter stark vorauseilt, w~krend bei :Kyperthyreoldismus eine betrachtliche Verlangsamung der Entwicklung des Knochens eintritt. Der Einflui] einer Dysfunktion der ]=tys auf die Entwicklung der ]~iefer ist yon ~ o r k h a u s schon friiker an Hand einer Sammlung yon A k r o m e g a l e n gezeigt worden. ~ a n t o r o w i c z berichtet nun fiber das Ergebnis der histologischen I~ntersuchung der ~iefer eines Akromegalen. Demnach hat der akr~megale lJnterkiefer eine gr6J]ere Hgke des aufsteigenden Astes, eine st~rkere Abstumpfung des I~ieferwinkels, einen gr6~eren l%aum zwiseken dem 3. Molaren und dora aufsteigenden Ast und eine grS~ere I~innl~nge im Vergleick zum normalen Unterkiefer. Die gr6~ere H6he des aufsteigenden Astes ist mit dem Wiedereinsetzen des enchondralen I~ieferwachstums zu erkl/~ren. Die anderen Ver~tnderungen sollen auf Wachstumsverande- rungen beruhen, die analog dern normalen Kieferwachstum verlaufen. Am KJnn land I~an to rowicz eine auffa]lende Anh/~ufung yon lamell~rem, noch nlcht uingewandeltem jungem Knochen. Fiir die liicldge Vorkippung der unteren Schneidez~kne h~lt K a n t o - rowicz ausschlieJ]lich die Vergr6Berung der Zunge verantwortlick, eine Annahme, die durch den histologischen ]~eiund insofern gestfitzt wird, als labial ein lebhafter Abbau nnd lingual ein Anbau yon Biinde]knochen am Alveolarfortsatz zu linden war.

Page 8: Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

44 Fortsc]~ritte der Kieferorthop~die (Bd. 13 ]-I. 1 (1952)

Eine vorzeitige Verwachsung der Schildelniihte fiihrt zur Symostosis cranialis, einer schon ~Ierodot bekannten, yon Crodzon ns beschriebenen erblichen Erkrankung, in deren Folge eine transversale and sagittale Unterentwicklung des Oberklefers eintritt , die, da der Unterkiefer in seinem Wackstuln nicht beeinfluBt wird, zu einer Progenie mit totaler maxills Retrusion fiihrt. Ein weiteres Ckarakteristikum dieser Erkranl~ung ist t in ausgepr~gter Exophtalmus, da die Augen in den zu kleinen Orbitae nicht geniigend Platz finden ( I<antorowicz) .

Die S%euerung der Wachstumsvorg~nge ist eine der wicktigsten Aufgaben des endo- krinen Systems, im besonderen g]aubt Mar che sani glelchartige Abweich~ngen der Augen- und Kieferentwicklung auf Funktions~nderungen des neurovegetativen Systems beziehen ztt kSnnen. Diese Annahme M a r c h e s a n i a wird auf der segmentalen ~liederung de s I(opfskeletts aufgebaut, das yon einem gleichfalls segmental gegliederten ~ef~B-Nerven- system versorgt wird. StSrungen der neuro-trophischen Funkti0nen sollen Wachstums- stSrungen im ~esichtskieferbereich zur Folge lzaben. Dabei sollen auf Grund der segmen- talen Zusammenh~inge yon Augen and Kiefer auch gleichgerichtete ! ( i e f e r a n o m a l i e n bei e xze s s iven A u g e n a n o m a l i e n zu linden sein. Die E)ltwicklung der 1K:ieferanomalien wird sick allerdings nur se]ten auf die Einwirkung nut eines einzelnen F~ktors zuriiek- ftihren lassen, stellen sie dock vielniehr ein fiberaus kompliziert zusammcngesetztesProdukt aus Anlagen and Umwelteinflfissen dar, wobei die Schwierigkeit der Unterscheidung der einzelnen Faktoren bei der Vielzahl der zu berlicksichtigenden Momente ganz besonders groB ist. Das Bestreben nach ciner Erweiterung der I<enntnis der ~enese and ~_tiologie der Anomalien wird sick daher - - wie die verschiedenen Arbeiten verdeutlichen - - mehr und mekr auch in dieser l~ichtung bewegen lniissen, um zu versucken, weitere I4:larheit in dieses iiberaus komplizierte ~eschehen zu bringen.

~ber h a l b s e i t i g e Wa c l x s t u m s s t 6 r u n g e n - - gemihypertrophia and Kemiatropkia faciei - - berichtet in diesem Zusammenhang S c h n e i d e r , allerdings ohne die Frage, warum die tropkoneurotischeri Vorgs das eine Mal zu einer ]=Iyper- and das andere Mal zu einer Atrophie fiihren, beantworten ztl kSnnen. Als auslSsende Ursache sind bei zweien dieser Fs traumatische Einfliisse eindeutig nachgewiesen, w~hrend bei zwei anderen Fs auch hypertrophische Zungcnvcrs vorhanden waren, Woraus zu schlieBen ist, dab es sick unl eine angeborene I4ypertrophie kandelt. Bei allen F~llen war auch eine Beeinflussung der Zahnstellung, Zahl und des Zahndurchbruchs durch die hyper- bzw. atrophischen Vorg~inge festzustellen, indem auf der betroffenen Seite bei der ]=[emihyper- trolohie eine Denti~io praecox und bei der Atrophic eine Dentitio tarda mit Milchzahn- persistenz and Zahnunterzahl der 2. Dentition vorkanden war. Eine Vers der ZakngrSBe in nennenswerte~ AuslnaB hat S chneid er nicht gefunden.

{Jber Gesichtsasymmetrien berichteten weiterhin Clinch and l~ethmann. Die Entstehung der Asymmetric ffihrt C l inch auf eine ungfinstige Lagerung des FSten im Uterus zuriick, da sic bei 28,5% der Fgl]e mit Asymmetrien eine Schs land. l ~ e t h m a n n versuckt eine I~lgrung der kalbseitigen WackstumsstSrungen durch ]:[eran- ziehung der Handwurzelaufnahmen ; bei dem yon ibm beobachteten Fall einer Hemihyper- trophie ist ein deutlicher Unterschied in der Handwurzelentwicklung zwischen der normal entwickelten and der hypertrophischen Seite festzustellen. Re th m a n n schlieBt daraus, da~ die WachstumsstSrung nicht nur auf den ](opf beschr~nkt ist, sondern anch andere KSrperbezirke davon befallen sind, wenn diese Asymmetrien ~uch weniger auffatlend sind a]s die des ~esickts and daher Weniger zur Beobachtung gelangen. Die angeborene ]:]iemi- hyl0ertrolohie wird im ~egensa%z zu anderen Untersuchern als elne I~yperplasiebereit- schaft mekrerer ~ewebskomponenten - - Hemmung der embryonalen Z e l l t e i l u n g - auf- gefaBt, and hiervon sollen die isolierten Formen zn unterscheiden sein, dle mit neuro- dystrophischen Ersckeinungen im Zusam~enkang stehen.

Eine weitere ITntersuchung der Frage, inwieweit Wachstumsst6rungen als Ursachen fiir die Entstehung yon Anomalien anzusehen sind, ist fiir die Entwicklung der ~ebil~- anomalien -con groBer Bedeutung, da es sick bei den GebiBanomalien fast immer um Anomalien handelt, die nicht nur die Stellung der Zs betreffen, sondern einen engen Zusa~nmenhang mit dem Aufbau des ganzen Sch~dels zeigen. In nicht seltenen FMIen

Page 9: Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

Erich tta~sser, Xtiologie und Genese der GebiBanomalien 45

stellen die ~ebi~anomalien nur ein Merkma] einer Entwieklungsdisharmonie des Indivi- duums dar. Es darf daher das Xauorgan nicht isoliert betr~ehtet werden, es ist vielmehr zum Verst~ndnis der Wachstumsvorg~nge notwendig, alle das Wachstum beeinflussenden •aktaren in die Betrachtungen einzubeziehen.

Eine besondere Stellung im Entwicklungsgeschehen nimmt die I-Iypophyse ein und bei einer h y p o p h y s ~ ren D y s f u n k t i ~ n kommt es zu den bek~nnten Wachstumsst6rungen, wobei auch typische Ver~nderungen im ~ebi~ elntreten.

Auf eine abwegige Funktion der ]:[ypophyse ffihrt R. Sehwarz die bei der Unter- suchung yon Wed das festgesteHte auffallende i-I~ufigkeit yon Distalbissen zurfiek, da die yon ibm untersuchten Wedda-Sch~del aueh eine wesentlich verkleinerte Sella turcica aufwiesen. I~ieraus ist zu schlie~en, da~ die I:[ypophyse selbst verkleinert ist, und R. Sehwarz folgert welter daraus, dab die Abweiehungen der Bi~lage auf die Unterfunktion der Hypophyse zurfickzuffihren sind, zumal Bay bei Baseler Schulkindern des 5fteren im Zusamnlenhang mit schweren XonstitutionsstSrungen aueh elnen Distalbi~ land. Auch A. M. Sehwa rz mil~teiner abvcegigen Funktion der Hypophyse bei der Entstehung gewisser Formen des Vor- und Rfickbisses gro~e Bedeutung bei und stimmt 1~. S c hw a r z in der Feststellung, da~ eine Disharmonie der @esichtszfige meist einer Dishormonie zuzuschrei- ben ist, bei.

Eine solche Disharmonie der ~esicht sziige zeigen mit geradezu ersehreekender Gleichheit Mongoloide. Die Entstehung des M o n g o l i s m u s fiihrt J a n s e n ~uf den Druek eines zu kleinen Amnions auf den fStalen Seh~del zurfick, w~thrend ~ o s m a n in Anlehnung an ]~enda glaubt, da~ eine bereits fStal einsetzende Kypofunktion des endokrinen Systems (Hypopituitarismus) daifir verantwortlieh zu machen ist. Bei der Untersuehung van 22 Mongoloiden land Co s man stets eine Fiakroglossie und in jedem Fall Zeichen eines Vor- bisses der unteren Frontz~hne (Angle , ]~lasse III), der h~ufig mit einem offenen BiB und seitlichem Kreuzbi~ vergesellsehaftet war. Als Ursaehe f fir diese Abweiehungen wird die iibergroBe Zunge in einer zu kleinen MundhSMe angesehen, dureh die ein kontinuierlicher Druck - - wie !~o rkhaus auch bei der Akromegalie beobaehtet hat - - auf die unteren Frontz~hne ausgeiibt wird, so da~ dadurch das Bild des progenen offenen Bisses entsteht.

Als eine besondere, dureh eine Dishormonie gekennzeichnete Personengruppe, die durch dienzephalo-hypophys~r gesteuerte Regulationsst6rungen stigmatisiert ist, sieht Bober Steilgaumentr~ger an, die er als eine ~ruppe yon fiber 2000 Jugendliehen bei der Unter- suchung yon 38000 Lehrlingen land. Der S t e i l g a u m e n wird yon Bober als ein Stigma bezeichnet, ,,das einen Tr~ger als konstitutionell auff~llige PersSnl[chkeit eharakterisiert". Der Steilgaumentr~ger soll ,,eine gesundheitlieh schwerst gef~hrdete Person" sein. Auch soll der Prozentsatz yon Steilgaumentr~gern unter den F~llen yon Fr~ihinvalidit~t drei- bis siebenmal hSher liegen als bei d~r DurchschnittsbevSlkerung. N~ch den Unter- suehungsbefundenBo ber s beeinf]ul~t die Stgrung der hy~perphys~renT~tigkeit nichtnur die ~ebi~entwicklung,und A.M. S ehWarz glaubt gleichfalls, da~ die Xieferfehlbildung auf eine au~erordentlieh wichtige StSrung der Allgemeinentwicklung hinweist.

Ein absoluter und relativer Eiweil~mangel (Mangelern~hrung) ist n~ch der Ansieht yon Bober iiir die Entstehung yon Kiefer- und Zahnstellungsanomalien insofern yon Bedeutung, du der XSrper beim Mangel an hochwertigen EiweiBkSrpern nicht imstande sei, die aus Eiwei~molekfilen aufgebauten ~ormone des l-lypophysen-Vorderlappens zu bilden, und sieh hierdureh verurs~cht die enzephalo-hypophys~ren Stgrungen im Entwick- lungsgesehehen zeigen wfirden.

~ber die ~aumenform berichtet R e i e h e n b a ch, dab der ,,hohe ~aumen" bereits bei ~eugeborenen festgestellt werden kann, da - - wie aueh R i t t e r mitteilt - - eine ellipsoide Xieferformbei der ~eburt eine grSBere GaumenhShe als der halbkreisfSrmige Oberkiefer habe. Aus diesen Untersuehungsergebnissen sehlie~en t~e i chenb~eh und R i t t e r , da~ die Bi]dung des hohen ~aumens als Folge einer in der Erbmasse begriindeten Entwiek- lungsdisposltion anzusehen ist.

In diesera Zusammenhang wird auch auf die durch eine disharmonische Entwieklung verurs~chte Entstehung yon Anomalien hingewiesen, indem die Zahnentwicklung der anderen kSrperliclzen Entwicklung vorauseilt (d e C o s t e r, R e i e h e n b a e h, S a 1 z m a n n ,

Page 10: Ätiologie und Genese der Gebißanomalien

46 1%rtschritte der Kieferorttrop~die Bd. 13 It. 1 (1952)

A. M. Schwarz , Skepro) , so dab sick Zahnstellungs- und Bi/~anomalien auf der retra- dierten Knockenentvr ~r allen Dingen w/ihrend des Zaknwechsels entwickeln. Interessante Einblicke ergeben bier fiber die )/[itteilungen R e i c k e n b a c k s fiber Z a k n - e n t w i c k l u n g u n d se xue l l e R e i f e z e i c h e n . So ist bei vorauseilender Zahnentwicklung besonders ein Engstand der Z~hne zu erwarten. Diese Arbeiten vermitteln wichtige Er- kenntnisse, die nickt nur f fir die Erforsch~ng der ~(tiologie und ~enese der Anomalien yon Bedeutung sind, sondern auck Wertvolle Hinweise hinsichtlick der Therapie besonders bei sckwierigen l~l lcn geben.

Die Entstehung yon OebiBanomalien dfirite auch durch D i s h a r m o n i e n in der p h y ] o g e n e t i s c h e n E n t w i c k l u n g gegeben sein. So ffihrt Bj 5rk die Ehtstehung eines Engstandes auf ein Vorauseilen der phylogenetischen Reduktion der Kieferbasis zurfick. Das Auftreten einer bialveol~tren Protrusion wird als eine ata~cistische pkylogenetische Erscheinung gedeutet. Die ~Jntersuchung yon B a n t u s mit Hilfe yon Fernr~ntgenauf- nahmen ergab interessanterweise, dab auch bei der dieser l~asse eigenen Profilgestaltung Ver~nderungen festgestellt werden kSnnen, die im Sinne einer phylogenetiscken Entwick- lung zu deuten sind (Bj 5rk). Der Winkel zwischen der Verbindungslinie Nasion-Prosthion und der Frankfurter Horizontalebene wird kleiner und damit treten das ~it tel- und Unter- gesicht gegenfiber dem Hirnsch~del zurfick. Diese Ver~nderungen im SckEdelaufbau lassen sick auch an der ~rS~e dos Spkenoidalwinkels, der das Verhaltnis ~r Gesickts- und Hirnsch~del charakterisiert, besonders deutlich erkennen.

Die Art des Sck~de lwa c k s t u m s versuckten Gaps und S a r n a t an jungen Rhesus- affen dadurch zu kliCren, dab sie in der l~/r der Suturen des ~esicktsschi~dels Meta]l- marken im Knochen anbrackten und deren Lagever/Cnderung mit I-Iilfe yon FernrSntgen- aufnahmen fiber einen 1/r Zeitraum ~r Diese Untersuchungen ergaben, da/] da s sagittale Wachstum im Alter zwischen 8 und 15 Monaten und das vertikale Wachs- turn ira Alter zwischen 18 und 34 Monaten am st~rksten war. Das gr6J~te Wachstum konnte an der Sutura zygomatico-temporalis beobachtet werden. Die Implantate haben w~hrend der Beobachtungszeit eine Lagever~nderung in posterio-anteriorer und vertikaler Richtung effahren, die auf die natfirlichen Wachstumsvorg~nge in den J(nochenniChten zurfickzu- ffihren ist. Diese Wachstumsvorg~nge beeinflussen natfirlich auch die ]~ieferentwicklung in nicht unwesentlichem AusmaB.

1~fir das Verh~ltnis zwischen Za hn b o g en- un d Jo ckb o g e n b r e i t e haben schon frfiker I z a r d und Berger Relationen angegeben, die jedoch yon M e r e d i t h und ]:[igley auf Grund ihrer Untersuchungen nickt bestiitigt werden konnten. An Hand yon Reihen- untersuchungen weist S i l l m a n n darauf kin, dal3 nur bei ein~r sauberen H6ckerfissuren- Verzahnung eine befriedigende Breitenentwicldung der t(.iefer erfolgt, w/Chrend bei schlechter Okklusion in erh6htem Ma/3e sich komprimierende oder wackstumshemmende Kr~fte auswirken, so da9 eine deutliche Verengung in der Mekrzahl der F/~lle elntritt. Im Gegensatz hierzu halten S m y t k und Y o u n g eine starke Abh/inglgkeit zwischen der Jochbogenbreite und dem Kieferwachstum stets fiir gegeben, und Wood s hat versuckt. die Breitenzunakine dutch das Wachstum an t~and yon Reihenuntersuchungen zu klgren. Er land, da/3 die dochbogenbreite v0m 3. his 15. Lebensjakr gleichm~/~ig zunimmt, w/Chrend der obere iYlolarenabstand his zur Einste]lung der Molaren in Okklusion eine Zunahme zeigt und dann nut pock in einem sekr viel langsameren Verk/~ltnis sick verz6gert. Durch die Mitteilungen ~r Wo o d s erfahren die Angaben yon S m y t h und Y o u n g eine Best~- tigung, wobei die Feststellung besondere Beachtung verdient, da die Messungen stets am gleichen Indi~ciduum vorgenommen wurden. Fortsetzung folgt.

Anschrift d. u Bonn, Kronprinzenstr. 2b

Buchbesprechungen *Izard, G.: 0r thodontie (Orthop6die Dento-l%ciale) (Kiefer-Gesichts-

orthop~die). La p ra t ique Stomatologique, Bd. VI I . 1330 S. mi t ]272 Abb. 3. Aufl. Masson et Cie., Paris 1950. Ganzle inen 4200 Francs .

Der 7.Band der Darstellungen der franz6slschen Stomatologie ist zugleich dasStandard- wcrk'der franz6sischen KieferorthopEdie, es ist nunmehr pack v611iger ~-berarbeitung durch