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Nr. 94 4 - 2014 Liebe Leserinnen, liebe Leser! Quito 1992: In einem internationalen Team betei- lige ich mich an der Vorbereitung eines Treffens von Basisorganisationen aus ganz Lateinamerika, die über 500 Jahre der Evangelisierung des Kontinents nachdenken werden. Ein Bild beeindruckt mich be- sonders: Von dem Gold und Silber, das die Spanier aus Südamerika nach Europa schafften, könnte man eine Brücke bauen, die beide Kontinente mitei- nander verbindet. Ob dies tatsächlich der Realität entspricht, wird man kaum historisch nachprüfen können. Die Gier der Spanier nach Gold und die Größendimension des Raubes – verbunden mit un- zähligen Opfern an Menschenleben – bleibt jedoch eine traurige Tatsache. Das Edelmetall übt immer noch eine große Faszina- tion aus, der sich auch viele Kinder und Jugendliche nicht entziehen können. In Zeiten wirtschaftlicher Krisen gilt Gold als sichere und stabile Wertanlage und das, obwohl auch der Goldpreis an der Börse Spekulationen und Schwankungen unterworfen ist. „Gott und Gold – Wie viel ist genug?“ lautet der Titel des MISEREOR-Hungertuchs 2015/16. Ich möchte fragen: „Gott oder Gold?“ Auch die Bibel kennt Gold als göttliches Metall. Es wird beim Bau des Tempels verwendet (1 Kön 21–22) und die Weisen aus dem Morgenland schenken es Jesus als Zeichen seiner Göttlichkeit (Mt 2,11). Es besteht aber auch eine Skepsis: Das „Goldene Kalb“ (Ex 32,1–35) gilt als Prototyp des Götzendienstes und „Gold und Silber“ sollen die Boten des Reiches Gottes nicht besitzen (Mt 10,9). Auch Papst Franziskus benutzt für unser Wirtschaftssystem das Bild vom Goldenen Kalb (EG Nr. 55). Das Hungertuch lädt ein, die vielen Facetten des Goldes zu betrachten. Entsprechend vielgestaltig sind auch die Zugänge, die wir in diesem Lehrerfo- rum vorstellen. Kunstpädagogische, biblisch-theolo- gische, historische und entwicklungspolitische As- pekte helfen, das halbabstrakte Bild des Hungertu- ches zu konkretisieren. So werden für die Schülerin- nen und Schüler in der Sekundarstufe I die dahinter verborgenen Realitäten sichtbar. Für das Autorenteam Ihre Monika Bossung-Winkler „Gott und Gold“ Das MISEREOR-Hungertuch 2015/2016 Sekundarstufe I Religion Kunst Deutsch Ethik Geschichte Erdkunde Foto: Dieter Härtl

„Gott und Gold“ - MISEREOR...(Vgl. Forstner, Dorothea/Becker, Renate: Neues Lexikon christlicher Symbole. Tyrolia Verlaganstalt 1991, S. 305 f.; Urech, Edouard: Lexikon christlicher

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Page 1: „Gott und Gold“ - MISEREOR...(Vgl. Forstner, Dorothea/Becker, Renate: Neues Lexikon christlicher Symbole. Tyrolia Verlaganstalt 1991, S. 305 f.; Urech, Edouard: Lexikon christlicher

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Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Quito 1992: In einem internationalen Team betei-lige ich mich an der Vorbereitung eines Treffens vonBasisorganisationen aus ganz Lateinamerika, dieüber 500 Jahre der Evangelisierung des Kontinentsnachdenken werden. Ein Bild beeindruckt mich be-sonders: Von dem Gold und Silber, das die Spanieraus Südamerika nach Europa schafften, könnteman eine Brücke bauen, die beide Kontinente mitei-nander verbindet. Ob dies tatsächlich der Realitätentspricht, wird man kaum historisch nachprüfenkönnen. Die Gier der Spanier nach Gold und dieGrößendimension des Raubes – verbunden mit un-zähligen Opfern an Menschenleben – bleibt jedocheine traurige Tatsache.

Das Edelmetall übt immer noch eine große Faszina-tion aus, der sich auch viele Kinder und Jugendlichenicht entziehen können. In Zeiten wirtschaftlicherKrisen gilt Gold als sichere und stabile Wertanlageund das, obwohl auch der Goldpreis an der BörseSpekulationen und Schwankungen unterworfen ist.„Gott und Gold – Wie viel ist genug?“ lautet der Titeldes MISEREOR-Hungertuchs 2015/16. Ich möchtefragen: „Gott oder Gold?“ Auch die Bibel kennt Goldals göttliches Metall. Es wird beim Bau des Tempels

verwendet (1 Kön 21–22) und die Weisen aus demMorgenland schenken es Jesus als Zeichen seinerGöttlichkeit (Mt 2,11). Es besteht aber auch eineSkepsis: Das „Goldene Kalb“ (Ex 32,1–35) gilt alsPrototyp des Götzendienstes und „Gold und Silber“sollen die Boten des Reiches Gottes nicht besitzen(Mt 10,9). Auch Papst Franziskus benutzt für unserWirtschaftssystem das Bild vom Goldenen Kalb (EGNr. 55).

Das Hungertuch lädt ein, die vielen Facetten desGoldes zu betrachten. Entsprechend vielgestaltigsind auch die Zugänge, die wir in diesem Lehrerfo-rum vorstellen. Kunstpädagogische, biblisch-theolo-gische, historische und entwicklungspolitische As-pekte helfen, das halbabstrakte Bild des Hungertu-ches zu konkretisieren. So werden für die Schülerin-nen und Schüler in der Sekundarstufe I die dahinterverborgenen Realitäten sichtbar.

Für das Autorenteam

Ihre

Monika Bossung-Winkler

„Gott und Gold“Das MISEREOR-Hungertuch 2015/2016

Sekundarstufe IReligionKunstDeutschEthikGeschichteErdkunde

Foto: Dieter Härtl

Page 2: „Gott und Gold“ - MISEREOR...(Vgl. Forstner, Dorothea/Becker, Renate: Neues Lexikon christlicher Symbole. Tyrolia Verlaganstalt 1991, S. 305 f.; Urech, Edouard: Lexikon christlicher

Mit den Hungertüchern knüpft MISEREOR an denmittelalterlichen Brauch der Fastentücher an, dieAltäre und Triumphkreuze verhüllten und seit dem12. Jahrhundert auch als Medium der Verkündi-gung genutzt wurden. Seit 1976 erleben die Hun-gertücher dank MISEREOR eine Renaissance: Künst-lerinnen und Künstler verschiedener Kulturen grei-fen in ihren Bildern biblische Motive auf, um Fragennach Gerechtigkeit, Lebensstil, Verantwortung,Macht, Ausbeutung und Ausgrenzung zu stellen.

Das Hungertuch 2015/2016 trägt den Titel „Gottund Gold – Wie viel ist genug?“ Gestaltet hat es derchinesische Künstler Dao Zi. Er löst sich von den tra-ditionellen perspektivischen Prinzipien, wie sielange im Mittelpunkt der westlichen Malerei stan-den. Anknüpfend an christliche Inhalte findet er dieInspiration für seine traditionelle Tuschemalerei inder Meditation. Angeregt zu seinem Bild haben ihndie Verse Mt 6,9–24 („… wo dein Schatz ist, da istauch dein Herz“).

Das halbabstrakte Bild beschränkt sich auf wenigeGrundformen und Farben. Die dunkle horizontaleBahn kann als Querbalken des Kreuzes, aber auchals Weg gesehen werden – als Weg des Menschendurch Welt und Zeit. Ein mächtiger goldener Steinzieht alle Blicke auf sich. Er steht einerseits fürChristus, den „Stein des Anstoßes“, der zum „Eck-stein“ wird (Mt 21,42–44; Apg 4,11). In ihm hat sichGott den Menschen gleichgemacht; er wurde zumDiener aller, besonders der Gestrauchelten und Be-drängten, bis zum Einsatz seines Lebens am Kreuz.Der Stein erinnert aber andererseits auch an einenMeteoriten, der auf der Erde aufschlägt und Zerstö-rung bewirkt: Die Gier nach dem realen und virtuel-len Gold, nach wertvollen Rohstoffen hat in der Ver-gangenheit ganze Kulturen ausgelöscht und istauch heute verantwortlich für die Verwüstung vonLebensräumen, für Krieg, Vertreibung und Armut.

Der Künstler hat die Farbe Grau für Himmel (ober-halb des schwarzen Balkens), Erde und Wasser (un-

Gott und Gold – Wie viel ist genug?Das MISEREOR-Hungertuch von Dao Zi – eine Lesehilfe

terhalb) gewählt, um deutlich zu machen: DieSchöpfung ist nicht mehr so, wie Gott sie gewollthat – nicht mehr durchsichtig auf das Göttliche. DasSchwarz des Kreuzbalkens symbolisiert Leiden unddie Endlichkeit der menschlichen Existenz. Aber:Das scheinbar eintönige Schwarz changiert –ebenso wie das „Grau der Realität“. Die roten Siegellinks unten und rechts oben zeigen in verschiede-nen Varianten je vier Striche. Drei Striche stehen fürdie Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagenwurde. Die Zuordnung „drei zu eins“ weist auf dieTrinität hin: Christus, der im Heiligen Geist mit demVater verbunden ist, als Offenbarung des dreifalti-gen Gottes in der Welt.

Was wir Menschen für ein auskömmliches, zufriede-nes und erfülltes Leben brauchen, gibt Gott in un-sere Obhut. Die Gaben, die er uns zur Verfügungstellt, werden von den Goldkörnern versinnbildlicht– ihre Zahl, es sind sieben, drückt „Vollkommenheit“aus. Was Gott geschaffen hat, ist gut. Doch wie kön-nen die Güter gerecht verteilt werden? Wie könnenwir unser Leben als Geschenk und als Auftrag er-kennen? Wie viel ist genug – für jeden Einzelnen inNord und Süd, für die Fischer auf den Philippinen,die Armen in Brasilien und anderswo, die Menschenaller Kontinente? Wie viel Besitz ist notwendig fürein „gutes Leben“? Wird es uns gelingen, die Fixie-rung auf immer mehr materiellen Konsum aufzubre-chen und die wahren Schätze miteinander zu tei-len? Durch Jesus wissen wir, dass „Leben in Fülle füralle“ von Gott gewollt und möglich ist. Mit ihm undim Austausch mit Menschen anderer Kulturen kön-nen wir neu entdecken, was „gutes Leben“ heißt.

Das Hungertuch im Unterricht

Unterricht besitzt eine vorrangig sprachliche Lern-und Lehrkultur. Abwechslung bringt der kreativeUmgang mit Bildmaterialien. Bildliche Zeichen sindgleichberechtigt mit sprachlichen Zeichen. Ihreräumliche und sinnlich-intuitive Gestalt kann die lineare und indirekte Textform gewinnbringend er-weitern. Auch das Hungertuch von MISEREOR, dasalle zwei Jahre von einer Künstlerin oder einemKünstler neu gestaltet wird, bietet diese Chance.

Über ein abstraktes Bild sprechen?Die Abstraktheit des neuen Hungertuchs ist auchfür den Unterricht von großer Bedeutung: Sie er-möglicht einen ergebnisoffenen Dialog, in dem dieindividuelle Interpretation der Schülerinnen undSchüler wichtig wird. Dabei unterstützen die star-ken sinnlichen Eindrücke der goldenen Farbe unddie klaren Formen den emotionalen, unmittelbaren

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MISEREOR-Hungertuch2015/16 „Gott und Gold – Wie viel ist genug?“ von Dao Zi © MISEREOR

Auf der Internetseitewww.hungertuch.de finden Sie zahlreiche weitere Informationen,auch zur Deutung des Bildes.Zur älteren und neuerenGeschichte der Hunger-tücher gibt es im Interneteinen Beitrag von Dr. Erwin Mock. Er kann kostenlos heruntergeladen werden: www.misereor.de/fileadmin/redaktion/Entstehung_Hungert_cher.pdf.

Mehr zum Hungertuch auf www.hungertuch.de!Großes Hungertuch 2015 (ca. 284 x 200 cm), Best.-Nr. 2 115 15, € 99,00Kleines Hungertuch 2015 (ca. 120 x 85 cm), Best.-Nr. 2 116 15, € 19,50Kunstdruck des Hungertuches 2015 (Format DIN A1), Best.-Nr. 2 321 15, € 19,50

Arbeitsheft zum Hungertuch, Best.-Nr. 2 129 15, € 6,50 Bildblatt zum Hungertuch (50er-Pack), Best.-Nr. 2 104 15, € 2,90Meditationen zum Hungertuch (20er-Pack), Best.-Nr. 2 118 15, € 2,50Musik-CD zum Hungertuch, Best.-Nr. 2 139 15, € 15,50Alle Hungertuch-Materialien sind ab dem 2.1.2015 hier zu bestellen: www.misereor-medien.de.

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Zugang zum Bild. Durch die Auseinandersetzungmit dem Motiv wird das Hungertuch für die Schüle-rinnen und Schüler zu einem Medium, das Themenihrer alltäglichen Lebenswelt anspricht und sie diegrundsätzliche Frage stellen lässt: Wie will ich le-ben?

Unterrichtsvorschlag: Das Hungertuch übersetzenUm sich dem halbabstrakten Bild des Hungertuchssprachlich zu nähern, eignet sich der Versuch, dasBild in Text zu übersetzen: Die Schüler(innen) legenauf einen Farbausdruck des Hungertuchs Transpa-rentpapier oder eine Folie, die sie komplett mit Textbeschreiben. Der Text soll das ausdrücken, was un-ter ihm auf dem Bildgrund zu sehen ist: Er übersetztdas Bild in Worte. Der Textverlauf passt sich dabeiden Formen oder Pinselstrichen des Bildes an (sieheBeispiel rechts).

Auf der Folie entsteht ein Textgeflecht, das sich mit-hilfe eines Tageslichtprojektors präsentieren lässtund zu Diskussionen einlädt. Auch der Mehrwertdes sinnlichen Ursprungsbildes kann dabei zur Spra-che kommen.

Leicht abgewandelt ist diese Übung auch für dieGruppenarbeit geeignet, insbesondere für die Ein-stiegsphase. Für eine Vierergruppe beispielsweiseteilt man das Bild in vier Teile. Jedes Gruppenmit-glied erstellt zu seinem Bildausschnitt ein Textge-flecht, das anschließend weitergereicht wird. Esdient jetzt als Anleitung, um daraus von Neuem einBild zu zeichnen. Wichtig ist, dass die Schüler(in-nen) das Ausgangsbild der Mitschülerin bzw. desMitschülers nicht kennen; so wird ihre Rücküberset-zung ins eigene Bild nicht beeinflusst. Am Ende ent-steht aus den vier individuellen Bildern ein neuesgemeinsames Hungertuchmosaik.

Lassen Sie uns doch an den Ergebnissen teilhabenund schicken Sie uns Fotos von den Schülerarbeitenzu: [email protected].

Fragenimpulse für einen ersten Zugang

Was bedeuten für mich der große Goldklumpen und die kleinen Goldkrümel? Wie wirkt das Gold? Bedrohlich, heilig …? Füllt es aus oder gibt es Raum? Ist es ein „Stein des Anstoßes“? Ist Gold eine Ware und/oder ein Wert? Bedeutet Reichtum Glück? Wie viel ist genug? Wie leben wir? Wie wollen wir leben? Im Überfluss der Wegwerfgesellschaft oder in globaler Gerechtigkeit? „Reich sein“ und „Reich Gottes“: Wie hängt das zusammen?

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Lehrerforum Nr. 94

Abb.: Molitor/MISEREOR

Unterrichtsvorschlag: Das Hungertuch als GedichtEin Elfchen ist ein Gedicht aus elf Wörtern in fünfZeilen. Mit ihm lassen sich schnell und einfach aus-drucksstarke Texte zu einem Bild erstellen. Die vor-gegebene Struktur hilft den Schüler(innen), ihreHemmschwelle beim Dichten zu überwinden undgenau hinzusehen. Gleichzeitig lässt sie genügendRaum, um individuell und intuitiv auf das Bild ein-zugehen; ein korrekter Satzbau spielt dabei keineRolle. Folgendes Muster kann als Grundlage für eineigenes Schülergedicht zum Hungertuch dienen.

Goldder Stein

in der Mittetropft leise ins Grau

leise

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Um 560 v. Chr. lässt der antike König Krösus (ca.590–541 v. Chr.) erstmals Goldmünzen prägen. DasTauschgeschäft wird mit den Jahrhunderten zuneh-mend durch die Geldwirtschaft abgelöst. Seit demMittelalter dient Gold eher als „Wertspeicher“ undwird nicht mehr als Zahlungsmittel genutzt. Auchheute dient Gold als Wertanlage. Es wird an derBörse gehandelt, wobei der Goldpreis durch Ange-bot und Nachfrage entsteht. Diese werden durchviele Faktoren beeinflusst, zum Beispiel: Inflations-ängste, kurzfristige Spekulationen oder langfristigeErwartungen.

Daten: Börse Frankfurt, www.boerse-frankfurt.de/de/aktien/gold+XC0009655157/charts, aufgerufen am 28.7.2014

Foto: Teller/MISEREOR

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Lehrerforum Nr. 94

M1 Aus Gold wird Geld

M3 Gold in unserer Sprache

Der Glanz des Goldes macht es in den unterschied-lichsten Kulturen zum Symbol der Sonne. Seit jeherliegt in ihm ein Zauber für die Menschen. Sieschmücken ihre Toten, ihre Götter oder die Vertreterder Gottheit auf Erden mit Gold. Da ihm Feuer undRost nichts anhaben können, wurde Gold zum Zei-chen für Ewigkeit, Schönheit und Herrlichkeit. In derchristlichen Kunst dient es oft zur Darstellung vonHeiligenscheinen und Ikonen. Auch Monstranzenund Behältnisse für Reliquien werden aus dem Edel-metall hergestellt oder mit ihm verziert.(Vgl. Forstner, Dorothea/Becker, Renate: Neues Lexikon christlicherSymbole. Tyrolia Verlaganstalt 1991, S. 305 f.; Urech, Edouard: Lexikon christlicher Symbole. Christliche Verlagsanstalt 1985, S. 85 f.)

M2 Gold und das Göttliche

Laut Duden kommt das Wort „Gold“ vom mittel-hochdeutschen „golt“ und bedeutet ursprünglichdas Gelbliche oder Blanke. Es ist verwandt mit demWort „gelb“. Gold taucht in unserer Sprache in zahl-reichen Sprichwörtern und Redewendungen auf, wo-bei es weitere Bedeutungen erhält. Zum Beispiel:„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ „Ein Herz aus Gold haben“.

[eine Farbe]

[wer oder was hat diese Farbe]

[wo ist es …]

[wie es weitergeht …]

[ein letztes Wort]

So entwickelte sich der Goldpreis innerhalb eines Jahres (in US-$)

Ex 26 1Die Wohnstätte [Jahwes] sollst du aus zehnZelttüchern herstellen; … 6Du sollst auch fünfzig Gold-haken machen und die Zelttücher mit den Haken ver-binden, eines mit dem andern; so soll die Wohnstätteein Ganzes bilden. … 15Mach für die Wohnstätte Bret-ter aus Akazienholz zum Aufstellen! … 29Überzieh dieBretter mit Gold und mach Ringe aus Gold, welchedie Querlatten aufnehmen; auch die Querlatten über-zieh mit Gold! 30So errichte die Wohnstätte nach demMuster, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist.

Ex 32 1Als das Volk sah, dass Mose noch immernicht vom Berg herabkam, versammelte es sich umAaron und sagte zu ihm: Komm, mach uns Götter,die vor uns herziehen. Denn dieser Mose, der Mann,der uns aus Ägypten heraufgebracht hat – wir wis-sen nicht, was mit ihm geschehen ist. 2Aaron ant-wortete: Nehmt euren Frauen, Söhnen und Töchterndie goldenen Ringe ab, die sie an den Ohren tragen,und bringt sie her! 3Da nahm das ganze Volk diegoldenen Ohrringe ab und brachte sie zu Aaron. 4Ernahm sie von ihnen entgegen, zeichnete mit einemGriffel eine Skizze und goss danach ein Kalb. Dasagten sie: Das sind deine Götter, Israel, die dichaus Ägypten heraufgeführt haben. (Vgl. auch Ps 115,4–5)

Mt 2 1Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bet-lehem in Judäa geboren worden war, kamen Stern-deuter aus dem Osten. … 11Sie gingen in das Hausund sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fie-len sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sieihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weih-rauch und Myrrhe als Gaben dar.

M5 Gold in der Bibel

M4 Elfchen

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In der biblischen Erzählung von der BegegnungJesu mit der heidnischen Frau (Mk 7,24–30) lernenwir, dass auch der Sohn Gottes seine Meinung än-dern kann. Jesus wird von einer „Heidin“ gebeten,ihre Tochter zu heilen. Zuerst weigert Jesus sich, denWunsch der Frau zu erfüllen. Er benutzt dazu dasBild des „Brotes“, das für die „Kinder“ bestimmt ist.Die Frau argumentiert mit dem gleichen Bild: „Aberauch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas vondem Brot ab, das die Kinder essen.“ (Mk 7,28) Die-ses Argument überzeugt Jesus und er heilt die Toch-ter der Frau. Dieser Bibeltext gibt auch eine Lerner-fahrung der ersten (judenchristlichen) Gemeindenwieder: Das Reich Gottes, das Jesus verkündet undauch durch Heilstaten bezeugt, ist nicht allein fürdie Juden bestimmt. Es gilt für alle Menschen, de-nen Unheil widerfährt und die deshalb sein Heil be-nötigen.

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Lehrerforum Nr. 94

M7 Gutes Leben = viel besitzen?

Arbeitsaufträge M1 - M7

1. Gold hat viele Bedeutungen. Was bedeutet es für dich? Bildet Kleingruppenund tauscht eure Meinungen aus.

2. Die Texte und Bilder aus M1 bis M2 informieren über den Wert von Gold. Er-stelle eine Tabelle mit den Spalten „Materialwert“ und „Symbolwert“. Sor-tiere die verschiedenen Bedeutungen und Eigenschaften von Gold in dieSpalten und ergänze sie mit eigenen Ideen.

3. Viele Redewendungen in unserer Sprache drehen sich um das Thema Gold(siehe M3). Findet weitere Redewendungen – vielleicht auch aus anderenSprachen. Diskutiert in der Klasse die darin enthaltenen Bedeutungen vonGold. Lassen sie sich auch nach „Materialwert“ und „Symbolwert“ ordnen?

4. Schreibe zum Hungertuch ein Elfchen-Gedicht. Du kannst das Muster ausM4 zu Hilfe nehmen.

5. Welche beiden Grundbedeutungen von Gold kannst du in den BibeltextenM5 erkennen?

6. Lies den Text Mk 7,24–30 in der Bibel nach. Die Begriffe „Brot“, „Kinder“und „Hunde“ werden bildhaft verwendet. Was ist mit ihnen gemeint?

7. Wie kannst du mithilfe des Bibeltextes M6 und der gedrehten Abbildungoben rechts das Hungertuch neu deuten?

8. Gibt es auch heute Menschen oder Gruppen, die „den Klumpen“ für sich allein beanspruchen?

9. Gibt es Dinge, die wir selbst nicht teilen möchten? Was halten wir fest, dasandere Menschen dringend bräuchten?

10.Nenne fünf Dinge, die du für ein „gutes Leben“ brauchst oder besitzenmusst.

11.Nenne fünf Dinge, die alle Menschen brauchen, damit sie ein „gutes Leben“führen können.

derem in Lateinamerika ohne Rücksicht auf die Um-welt Rohstoffe abgebaut – im Namen des Fort-schritts. Die Lebensräume der einheimischen Men-schen werden dadurch zerstört, darunter leiden be-sonders die indigenen Völker (so werden die Nach-fahren der amerikanischen Ureinwohner bezeichnet).

Diesem Konzept von „Entwicklung“ setzen Indigeneihre eigene Vorstellung entgegen: „Buen vivir“, „gu-tes Leben“, meint ein harmonisches Zusammenle-ben, ein Leben in Einklang mit der Natur, Solidaritätmit den Nachbarn und eine Kultur des Teilens. Le-bensnotwendige Güter werden nicht von Einzelnenoder kleinen Gruppen angehäuft, sondern so ver-teilt, dass alle davon leben können. Grund und Bo-den werden nicht ausgebeutet, sondern so bearbei-tet, dass sich auch zukünftige Generationen ernäh-ren können.(Vgl.: Informationsstelle Peru: Buen vivir. Indigene Konzepte vom Guten Zusammenleben. Freiburg 2013; kann als PDF-Bro-schüre kostenlos heruntergeladen werden: www.infostelle-peru.de/web/broschuere-zum-guten-zusammenleben)

M6 Reicht das, was auf den Boden fällt?

Das Hungertuch-Bild gedreht –MISEREOR-Hungertuch2015/16 „Gott und Gold – Wie viel ist genug?“ von Dao Zi © MISEREOR

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden die meistenLänder der Südhalbkugel als „Entwicklungsländer“bezeichnet. Dabei war es der Norden, waren es die„entwickelten Länder“, die bestimmten, was unterEntwicklung zu verstehen sei: Industrialisierung,Wirtschaftswachstum, Fortschritt und materiellerWohlstand für große Teile der Bevölkerung.

Seit den 1990er-Jahren wird diese Vorstellung vonEntwicklung jedoch zunehmend infrage gestellt – inden „Entwicklungsländern“ selbst und auch von vie-len Hilfsorganisationen. Umweltkatastrophen undKlimawandel machen weltweit die Grenzen wirt-schaftlichen Wachstums deutlich. Auch MISEREORhat sich längst vom Leitbild der „nachholenden Ent-wicklung“ verabschiedet. „Nachhaltige Entwicklung“heißt das neue Konzept. Dennoch werden unter an-

Off 21 1Dann sah ich einen neuen Himmel und eineneue Erde; … 2Ich sah die heilige Stadt, das neue Je-rusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkom-men; … 15Und der Engel, der zu mir sprach, hatte ei-nen goldenen Messstab, mit dem die Stadt, ihreTore und ihre Mauer gemessen wurden. … 17Und ermaß ihre Mauer; sie ist hundertvierundvierzig Ellenhoch nach Menschenmaß, das der Engel benutzthatte. 18Ihre Mauer ist aus Jaspis gebaut und dieStadt ist aus reinem Gold, wie aus reinem Glas.(Quelle: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 Katholische Bibelanstalt Stuttgart)

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Das Märchen „Hans im Glück“ spielt in einer Zeit, alsjunge Männer für eine gewisse Zeit für einen Guts-herrn arbeiteten, um sich mit dem Lohn eine eigeneExistenz aufbauen zu können. Hans bekommt für sie-ben Jahre Dienst einen Klumpen Gold. Auf demNachhauseweg führt er eine Reihe von Tauschge-schäften durch – mit einem erstaunlichen Ausgang …

1971 veröffentlicht Eduardo Galeano, ein Journalistaus Uruguay, ein Buch über die KolonialgeschichteLateinamerikas. Es ist anders als die Geschichtsbü-cher, die aus der Perspektive des Betrachters vergan-gene Ereignisse darstellen. Es trägt den Titel: „Die of-fenen Adern Lateinamerikas“ und beschreibt, wie einKontinent von seinen Eroberern geplündert wird. DerAutor stellt die Interessen der verschiedenen Kolonial-mächte und ihre Gier nach Bodenschätzen und Agrar-produkten dar. Schließlich zeigt er, wie diese Struktu-ren der Ausbeutung bis ins 20. Jahrhundert fortbeste-hen. Das Fazit, das er zieht, ist gleichzeitig auch dieÜberschrift des ersten Teils seines Buches: „Die Armutdes Menschen als Ergebnis des Reichtums der Erde“.

Galeano beginnt mit dem lateinamerikanischen„Goldrausch“. Die spanischen Könige waren bereit,die Fahrten des Christoph Kolumbus zu finanzieren,weil sie sich nicht nur einen billigen Zugang zu Ge-würzen und Tropenpflanzen versprachen, sondernauch hofften, Gold und Silber zu finden. Tatsächlichhatten Gold und Silber sowohl bei den Inkas als auchbei den Azteken einen Wert, jedoch nicht als Zah-lungsmittel, sondern zur Herstellung von Kunst- undKultgegenständen. Das wurde ihnen schließlich zumVerhängnis. Als Hernán Cortés die Aztekenhaupt-stadt Tenochtitlán eroberte, drangen seine Soldatenin die Schatzkammern ein und schmolzen die golde-nen Kunstgegenstände zu Barren, um sie leichtertransportieren zu können. Franzisco Pizarro fordertevon dem gefangenen Inkaherrscher Atahualpa des-sen Gold- und Silberschatz als Lösegeld. Nachdem derSchatz herbeigeschafft worden war, ließ Pizarro denInka hinrichten.

Dem „Goldrausch“ folgte der „Silberrausch“ im boli-vianischen Potosí, in dessen Bergwerken sich dieEinheimischen zu Tode schufteten. Die Südamerikaentrissenen Edelmetalle förderten im 19. Jahrhun-dert die industrielle Entwicklung Europas, das aufBodenschätze aus Übersee angewiesen war. Auchnach der formellen Unabhängigkeit der lateiname-rikanischen Länder beeinflussten immer wieder diewirtschaftlichen Interessen Europas und der USAdie Politik und förderten Staatsstreiche und Revolu-tionen. Galeanos Buch endet mit den blutigen Mili-tärputschen in den 70er-Jahren des 20. Jahrhun-derts, also noch vor der Verbreitung neuer Techno-logien, wie Computer und Handys, für die neue Bodenschätze benötigt werden. Die Gier nach Goldist seitdem noch größer geworden.(Vgl. : Galeano, Eduardo: Die offenen Adern Lateinamerikas. Die Geschichte eines Kontinents. Peter Hammer Verlag 1973)

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Lehrerforum Nr. 94

M8 Macht Gold glücklich?

Nicht nur Jesus verkündigt das Reich Gottes, son-dern er sendet auch seine Jünger aus, das Gleichezu tun. Das Matthäus-Evangelium berichtet, dass Je-sus gleich nach seinem ersten öffentlichen Auftre-ten zwölf Jünger beruft, um mit ihnen das ReichGottes zu verkündigen (Mt 10,5–15). Dabei fällt dieAnweisung auf, weder Gold noch Silber mit auf denWeg zu nehmen.

Arbeitsaufträge M8 - M9

1. Kennst du das Märchen „Hans im Glück“? Falls nicht, besorge dir den Text ineinem Märchenbuch oder im Internet. Lies den Text zusammen mit deinerBanknachbarin bzw. deinem -nachbarn. Erstellt eine Liste der Tauschge-schäfte und notiert jeweils die Gründe, warum Hans in diese einwilligt.

2. Würdest du dich auch auf diese Tauschgeschäfte einlassen? Warum oderwarum nicht?

3. Am Ende ist Hans glücklich, obwohl er nichts mehr besitzt. Warum wohl?4. Lies Mt 10,5–15: Welche Dinge sollen die Jünger nicht mit auf die Verkündi-

gungsreise nehmen? Gibt es dafür einen praktischen Grund?5. Die Jünger tragen auf ihrer Verkündigungsreise trotzdem einen Schatz mit

sich. Welchen?

Die Goldmine Yamacocha inder Region Cajamarca/PeruFoto: GRUFIDES/PPS/MISEREOR

M9 Wer das Reich Gottes verkündigt, braucht kein Gold!

M10 Gold und die „offenen Adern Lateinamerikas“

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„Die Region um Cajamarca in den peruanischen An-den war schon immer arm. Durch den Bergbau, vorallem durch den Goldabbau im großen Stil, ist sienoch ärmer geworden. Wenn der Ausbau der Minenweitergeht, wird sich die Situation weiter verschär-fen.“ So beschreibt Nilton Deza während seinerDeutschlandreise im Mai 2014 die Situation. Er istBiologe und Professor für Umweltwissenschaften ander Universität von Cajamarca. Als Wissenschaftlerund Umweltschützer begleitet Nilton Deza seit An-fang der 1990er-Jahre die Bergbauproblematik inden Nordanden Perus. In dieser Region werden, nurwenige Kilometer von der 300.000-Einwohner-StadtCajamarca entfernt, mehrere Minen betrieben. DieFolgen von 20 Jahren Goldförderung sind verhee-rend: Das Gold wird im offenen Tagebau abgebaut,deshalb werden ganze Berge abgebaggert und Öko-systeme zerstört. Das Mikroklima hat sich verän-dert, der intensive Wasserverbrauch für die Goldför-derung führt zu Wassermangel in den umliegendenGemeinden. Chemikalien wie Zyanid vergiften Was-ser, Luft und Boden. Auch auf den Abraumhaldenbefindet sich Gestein, das mit Arsen und Schwerme-tallen belastet ist, die mit der Zeit vom Regen aus-gewaschen werden. Die Menschen leiden unterHaut- und Atemwegserkrankungen, Cajamarca hatdie höchste Rate von Darmkrebserkrankungen imganzen Land.

Aber der Goldabbau bringt hohe Gewinne. Deshalbsoll in einer ökologisch wertvollen Region mit Lagu-nen eine neue Mine eingerichtet werden. In demGebiet entspringen Flüsse, die für den Wasserhaus-halt der gesamten Region wichtig sind, weil sie wei-ter unten im Tal die Felder der Bauern mit Wasserversorgen. „Hier wird Raubbau an der Natur betrie-ben und es werden auf Kosten des Staates ökolo-gisch fragwürdige Maßnahmen ergriffen, von de-nen nur die Bergbaukonzerne profitieren“, meintNilton Deza dazu. Die Bauern aus der Region weh-ren sich gegen diese Pläne. Dafür mussten sie schoneinen hohen Preis bezahlen – es gab Tote und Ver-haftungen, Aktivisten der Umwelt- und Menschen-rechtsbewegung wurden unter Druck gesetzt. Hoff-nung gibt ihnen die MISEREOR-PartnerorganisationGRUFIDES, die die bedrängten Campesinos (Klein-bauern) mit juristischer Beratung, wissenschaftli-chen Gutachten und anderen Maßnahmen unter-stützt.

(Vgl.: Rönn, Norbert: Das schmutzige Gold von Cajamarca. In: Der Pilger, Kirchenzeitung der Katholiken im Bistum Speyervom 5. Juni 2014, leicht gekürzt und sprachlich vereinfacht)

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Lehrerforum Nr. 94

M11 Das schmutzige Gold von Cajamarca

M12 MISEREOR-Plakat: Mut ist …

Arbeitsaufträge M10 - M12

1. Erläutere den Buchtitel: „Die offenen AdernLateinamerikas“.

2. Warum bezeichnet Eduardo Galeano „die Ar-mut des Menschen als Ergebnis des Reichtumsder Erde“? Erkläre anhand der Informationenin M10.

3. Was meint das „Mut“-Plakat von MISEREORmit dem „Preis“ des Goldes? Wer bezahlt die-sen Preis?

4. Was kann man tun, wenn man diesen „Preis“des Goldes nicht zahlen möchte? Informieredich über die Arbeit der MISEREOR-Partner-organisation GRUFIDES:www.misereor.de/projekte > Mut zu Taten > Im Schatten der Minen. MISEREOR-Projekt

P23202, siehe S. 8

„Im Schatten der Minen“Die kostenlose DVDzum Projekt kann bei MISEREOR angefordert werden:[email protected], Tel. 0241/442-127.

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Page 8: „Gott und Gold“ - MISEREOR...(Vgl. Forstner, Dorothea/Becker, Renate: Neues Lexikon christlicher Symbole. Tyrolia Verlaganstalt 1991, S. 305 f.; Urech, Edouard: Lexikon christlicher

MISEREOR-Projekt P23202: „Im Schatten der Minen“

Region Cajamarca/Peru, Umweltschäden durch den GoldbergbauFoto: GRUFIDES/PPS/MISEREOR

Im Jahr 2010 nahm Marco Arana – Priester der Di-özese Cajamarca, Umweltaktivist und MISEREOR-Partner – für die von ihm gegründete Menschen-rechtsorganisation GRUFIDES den Aachener Friedens-preis entgegen. In Peru arbeitet MISEREOR nicht nurmit GRUFIDES, sondern auch mit der Erzdiözese Hu-ancayo zusammen, die unter der Leitung ihres Bi-schofs Pedro Barreto Widerstand gegen den ökolo-gisch unverantwortlichen Goldabbau organisiert.

Die Goldmine Yanacocha gehört mit einer Ausdeh-nung von 250 km² (das ist die halbe Fläche des Bo-densees) zu den größten Tagebauen der Welt. Hierwerden von der US-amerikanischen Newton MiningCorporation, dem größten Goldbergbau-Unterneh-men der Welt, täglich 600.000 Tonnen Erde bewegtund mehr Wasser verbraucht, als zur Versorgung einer300.000-Einwohner-Stadt nötig wäre. Durch den Ein-satz von Zyanid und Quecksilber zur Goldgewinnungwerden Wasser und Boden auch weitab vom Minen-gebiet vergiftet. GRUFIDES konnte immerhin verhin-dern, dass auch am heiligen Berg des Quechua-Vol-kes, am Cerro Quilish, nach Gold gegraben wird. DerStaat leugnet die von der Bergbauindustrie verursach-ten Probleme. Doch die MISEREOR-Partner mobilisie-ren durch ihre Kampagnen- und Informationsarbeit,durch Bürgerforen und Fachtagungen die peruani-sche und internationale Öffentlichkeit. Sie wollen er-reichen, dass Umweltstandards eingehalten und die

Die Autorinnen dieses Lehrerforums

Dr. Monika Bossung-Winkler ist Religions-lehrerin in Speyer und MISEREOR-Referentin fürGlobales Lernen in der Diözese Speyer. Katharina Molitor ist Referentin für schuli-sche Bildung bei MISEREOR.Mitarbeit: Petra Gaidetzka, MISEREOR, Koor-dination Schulische Bildung in der AbteilungBildung und Pastoral.

MISEREOR LehrerforumDas Lehrerforum informiertüber Themen des Globalen Lernens und erscheint viermal im Jahr kostenlos. Die aktuelle und viele frühere Ausgaben können Sie im Internet herunter-laden (in Farbe): www.misereor.de/lehrerforum

Bestellungen der MISEREOR SchulmaterialienMVG Medien E-Mail: [email protected] Tel.: 0241 47986-100Fax: 0241 47986-745www.misereor-medien.de

Änderungen vorbehalten; fürIrrtümer und Druckfehler wirdkeine Garantie übernommen.

Impressum:Herausgeber: Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V., Mozartstr. 9, 52064 Aachen, www.misereor.de,in Zusammenarbeit mit dem Lehrerarbeitskreis „Eine Welt“ bei MISEREOR Herstellung und Vertrieb: MVG Medienproduktion undVertriebsgesellschaft mbH, Boxgraben 73,52064 AachenAutorinnen dieser Ausgabe: Monika Bossung-WinklerKatharina MolitorPetra Gaidetzka (Mitarbeit)Redaktion: Rüdiger Horn, Lektorats- u. Redaktionsbüro, OlpeGestaltung: Yvonne Schröder, Graphik- u. Werbedesign, B-EupenErscheinungsweise: Viermal jährlich, Bezug kostenlos

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Menschen im Andenhochland an politischen Ent-scheidungen, die ihr Lebensumfeld betreffen, ange-messen beteiligt werden.

Ausführliche Informationen, Bildmaterial und Projekt-berichte können bei MISEREOR angefordert werden:[email protected]. Über die größte Goldmine Latein-amerikas und die Arbeit von GRUFIDES informierendie Filme „Reichtum geht, Armut bleibt“ (17.50 min.)und „Friedenspreis für Marco Arana“ (5.11 min.) aufwww.misereor.de/service/videos > Dokumentation.

Weitere Informationen über die „Kampagne BergbauPeru“ sind auf www.kampagne-bergwerk-peru.de er-hältlich (Ausstellung „Reichtum geht, Armut bleibt“,Broschüre „Auch faires Gold ist nicht unbedenklich“).

„Gutes Leben. Für alle!“

Unter diesem Titel haben die Katholiken im BistumSpeyer und MISEREOR eine Kampagne ins Lebengerufen, um bis Ende November 2015 einen Ent-wicklungs- und Wandlungsprozess auf privater,kirchlicher und politischer Ebene anzustoßen – inder Diözese Speyer, aber gern auch darüber hinaus.Unter dem Aspekt der globalen Verantwortung ru-fen die Akteure dazu auf, sowohl das individuelleKonsumverhalten als auch die Beschaffungsstruktu-ren auf institutioneller Ebene auf den Prüfstand zustellen und durch eine Veränderung des Lebensstilsdem „guten Leben für alle“ ein Stück näher zu kom-men: www.gutesleben-fueralle.de.

Fundgrube

G 46263