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Zvieri-Treff miT BeraTung für SanS-PaPierS und aBgewieSene aSylSuchendeJa
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Jahresbericht 2018
Im Jahr 2018 konnten wir den Zvieri-Treff während 50
Mittwochnachmittagen von 14 bis 17 Uhr anbieten. Ins-
gesamt zählten wir 1444 Besucher und Besucherinnen:
1005 Erwachsene und 439 Kinder. Dies ist eine Zunah-
me von ca. 23% im Vergleich zum Vorjahr. Anfangs
2018 ist in Biel-Bözingen eine Kollektivunterkunft eröff-
net worden. Da viele Zvieri-Besuchende aus den Kollek-
tivunterkünften Lyss und „Schlüssel“ nach Bözingen um-
gezogen sind, haben wir seit dem Frühling hauptsächlich
Besuchende aus dieser neu eröffneten Unterkunft. Nach
wie vor kommen Personen aus Reconvilier und Ins, so-
wie sporadisch vereinzelte Personen aus Tramelan. Die
Zahl der Untergetauchten oder Personen die nur zeitwei-
se in einem Zentrum sind, ist ungefähr gleichbleibend.
Es arbeiten insgesamt acht Freiwillige sowie zwei Frau-
en aus dem katholischen Orden „kleine Schwester“ für
den Treff. Sie stellen das Zvieri (Kaffee, Kuchen, Pizza,
Früchte) bereit und natürlich werden auch immer wie-
der Gespräche mit den Besuchern und Besucherinnen
geführt. Speziell die beiden Ordensschwestern sind eine
sehr wertvolle Hilfe. Sie sprechen diverse Sprachen, ken-
nen unterschiedliche Kulturen und tragen somit sehr viel
zum allgemeinen Verständnis untereinander bei. Viele
Besuchende kommen regelmässig um auszutauschen,
Beziehungen zu pflegen oder die Kinder gemeinsam
spielen zu lassen. Mitarbeitende der Sozialberatungsstelle
der Heilsarmee Biel haben an mehreren Mittwochnach-
mittagen Bastelangebote gemacht, was eine willkomme-
ne Abwechslung war. Die Kinder durften malen, kleben,
schneiden und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Vor
Weihnachten fand das Laternenbasteln für Kinder und
Erwachsene sehr grossen Anklang.
Die offenen Beratungsnachmittage der Berner Bera-
tungsstelle für Sans-Papiers wurden wie in den früheren
Jahren zweimal im Monat im Zvieri-Treff Biel durchge-
führt. Insgesamt waren die Beratenden an 23 Nachmitta-
gen vor Ort und führten 172 Beratungsgespräche durch.
Beraten werden die Ratsuchenden von den freiwilligen
Mitarbeitenden Kordula Bertholet und Hans Wüthrich,
die sich seit Jahren den vielfältigen Fragestellungen und
Anliegen der Ratsuchenden annehmen. Viele Situati-
onen bringen intensive Folgeberatungen und das Ver-
fassen von Rechtsschriften mit sich. Dadurch erfolgten
aus den Erstgesprächen rund 255 Folgeberatungen in
Bern, die Ratsuchende aus Biel und Umgebung betref-
fen. Während die Anzahl der Beratungen vor Ort im
Vergleich zum Vorjahr (2017: 189) minim abgenommen
hat, ist der Anteil an Folgeberatungen (2017: 200) und
Rechtsschriften angestiegen.
Im 2018 gab es einige freudige Momente: Ein Wie-
dererwägungsgesuch einer kongolesischen Mutter und
ihrer zwei Kinder wurde gutgeheissen und sie erhielten
eine vorläufige Aufnahme. Für einen Ratsuchenden
aus Uganda, der in der Region Biel lebt, stellten wir ein
Härtefallgesuch nach Art. 14 AsylG, das ebenfalls gutge-
heissen wurde. Ein äthiopischer Familienvater, der ohne
geregelten Aufenthalt hier lebt und über keine Identi-
Inhalt:• Der Zvieri-Treff in Zahlen• Aus der Beratung• Aus der Begleitgruppe• Perspektiven• Finanzen und Dank
tätsdokumente verfügt, konnte nach einer gerichtlichen
Personenstandsfeststellung endlich sein Kind anerken-
nen. Nun ist bei ihm ein Gesuch um Einheit der Familie
hängig, da seine aus Eritrea stammende Partnerin und
das Kind die Flüchtlingseigenschaft haben. Und wer
weiss, vielleicht gelingt es ihnen bald, ihren langjährigen
Wunsch zu erfüllen, allesamt ein Bleiberecht zu haben,
zusammenzuleben und zu heiraten.
Die Beratungen in Biel verteilten sich auf insgesamt 127
verschiedene Dossiers und betrafen 200 Personen, da-
von 83 Einzelpersonen, 19 Paare und 29 Familien mit
insgesamt 50 Kindern.
Die bewährte Austauschsitzung mit Police Bienne fand
im 2018 einmal statt. Teilgenommen hat auch die Lei-
tung der Einwohner- und Spezialdienste, Bereich Migra-
tion. Im Weiteren nahmen die am Zvieri mitengagierten
Beratungsstellen an zwei Vernetzungstreffen von sozia-
len Organisationen in Biel teil. Diese Treffen finden seit
dem letzten Jahr im Haus pour Bienne statt.
Jill Kauer, Beraterin VBBS und Jenny Schranz, Sozialpädagogin
i.A., Heilsarmee Biel
Der ZvIerI-treff In Zahlen
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Jahresbericht 2018
Gespräche verändern Leben
Es ist ein grauer Tag im Winter. Schneeflocken tan-
zen durch die Luft und ein kalter Wind bläst durch
die Strassen. Heute ist wieder Beratungsnachmittag,
den wir beim wöchentlich stattfindenden Zvieri-Treff
in Biel zweimal pro Monat anbieten. Zwar ist der
Warteraum voller Menschen, die auf die kostenlose
Lebensmittelabgabe warten, und die anschliessend
über die Strasse zum eigentlichen Zvieri-Treff gehen,
aber für uns gibt es ausnahmsweise wenig zu tun. Das
ist für uns die willkommene Gelegenheit, ebenfalls
wieder einmal über die Strasse zu einer Kaffeepause
zu gehen.
Schon bei der Tür empfängt uns der köstliche Duft
nach frischer Pizza und Kaffee. Um die grosse, schön
dekorierte Kaffeetafel in der Mitte des Raumes sit-
zen viele Menschen, die wir schon sehr lange kennen,
grössere Kinder basteln und malen in einer Ecke
und von den Allerkleinsten wird der Spielteppich
schon eifrig genutzt. Immer wieder bringen freiwillige
Helfer und Helferinnen frische Pizza, Kuchen oder
sonst allerlei Gutes. Die Erwachsenen geniessen die
Gespräche unter einander und mit den Freiwilligen.
Wenigstens einmal in der Woche finden die Sans-Pa-
piers hier einen Ort, an dem sie sich wohl fühlen. Für
viele unter ihnen ist der Zvieri-Treff schon beinahe
ein bisschen Heimat, ein bisschen Frieden, ein Ort,
an dem man keine Angst zu haben braucht, umsorgt
von den freiwilligen Helfern und Helferinnen.
Besonders berührt hat uns eine Begebenheit, eigent-
lich unbedeutend, aber die dennoch zeigt, wie wichtig
dieser Ort der Begegnung und der Integration ist.
Eine Frau, nennen wir sie Amelie, kam vor einigen
Monaten zu uns zur Beratung, zusammen mit ihrem
kleinen Sohn. Die Frau wirkte sehr unglücklich, aus
einem medizinischen Bericht ging hervor, dass sie
auch suizidgefährdet ist. Sie weinte, wusste nicht, wo-
her sie warme Kleidung für ihre Kinder herkriegen
könnte und das Leben war für sie hoffnungslos. Wir
überredeten sie dann, trotz ihrer Angst zum Treff zu
kommen. Beim Kaffee ergab es sich, dass ich, Kordu-
la, neben ihr sitzen konnte, so dass wir sozusagen von
Mutter zu Grossmutter lange über ihre Kinder spre-
chen konnten, und wie sehr die Kleinen auf eine star-
ke Mama angewiesen sind, wieviel Kraft und Stärke
sie brauchen. Anfangs sass sie nur teilnahmslos dabei,
während ihre beiden Kleinen durch die Gegend pur-
zelten und allerlei Unsinn anstellten, ohne dass ihre
Mutter eingriff. Doch bei den letzten Malen sass sie
strahlend zwischen den Kleinen, spielte nicht nur mit
den eigenen Kindern und strahlte uns an, wenn wir
kamen. Eigentlich nur eine unbedeutende Begeben-
heit aber für Amelie war sie ausserordentlich wichtig.
Kordula Bertholet & Hans Wüthrich, freiwillige Beratende
Faruk
Faruk lebt seit 18 Jahren in der Schweiz. Kennenge-
lernt haben wir ihn vor über 10 Jahren, als er ein ers-
tes Mal unsere Beratungsstelle aufgesucht hat. Seither
haben wir ihn in unterschiedlichen Anliegen und Fra-
gen begleitet und beraten. Damals lebte er mal hier,
mal da. Ohne jegliche staatliche Unterstützung, ohne
Krankenversicherung! Eine Nichtregierungsorganisa-
tion rettete ihm 2008 das Leben. Er brach bei ihnen
zusammen, bewusstlos. Als Notfall wurde er im Spital
aufgenommen. Die Diagnose: Diabetes mellitus und
schwere Hypertonie (Bluthochdruck). Im 2014 dann
der nächste Paukenschlag. Es wurde bei ihm Sarkoi-
dose mit fortschreitendem Multiorganbefall sowie
Vorhofflimmern diagnostiziert. Verschiedene Organe,
darunter Lunge, Leber und Niere wurden befallen.
Beratung In BIel:An 2 Mittwochen pro Monat von 14 bis 17 Uhr an der Dufourstrasse 65, 2502 Biel. Daten auf www.sanspapiersbern.ch.
aus Der Beratung
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Jahresbericht 2018
Immer wieder traten Komplikationen auf und Faruk
musste mehrmals hospitalisiert werden. Im Frühsom-
mer 2017 brach er zusammen, schweres Nierenver-
sagen, und er wurde notfallmässig hospitalisiert. Fa-
ruk hatte grosses Glück im Unglück, denn durch die
umgehende und professionelle Behandlung kam er
mit dem Leben davon. Die nächsten Monate waren
sehr schwierig. Immer wieder musste die notwendige
immunsuppressive Therapie neu angepasst werden.
Im Januar 2018 musste er erneut für mehrere Tage
ins Spital. Eine von den Behörden geplante Wegwei-
sung in sein Herkunftsland Algerien konnte wegen
attestierter Reiseunfähigkeit nicht vollzogen werden.
Gemeinsam mit Faruk analysierten wir seine Situati-
on und entschlossen uns, beim Staatssekretariat für
Migration (SEM) ein Wiedererwägungsgesuch wegen
Unzulässigkeit respektive Unzumutbarkeit des Weg-
weisungsvollzugs einzureichen.
Die Zeit war sehr knapp, denn das Gesuch musste
innerhalb einer Frist von 30 Tagen nach Feststellung
der wiedererwägungsrechtlich massgeblichen Än-
derung der Sachlage eingereicht werden. Bei Faruk
also ab dem Zeitpunkt seiner Hospitalisation im Ja-
nuar 2018. Wir schafften es auf den letzten Drücker
und reichten das Wiedererwägungsgesuch im Februar
2018 beim SEM ein.
Im August 2018 kam dann die schlechte Nachricht:
Das SEM entschied negativ. Nach vertiefter Abklä-
rung entschlossen wir uns, Beschwerde gegen den
Entscheid zu erheben. Der negative Entscheid war
dahingehend begründet, dass in Algerien öffentliche
Spitäler existieren und die für Faruk notwendigen
Medikamente vorhanden sind. Weiter wurde ange-
führt, dass sich rückkehrende Personen bei einer Stel-
le akkreditieren lassen können, um kostenfreien Zu-
gang zur medizinischen Versorgung zu erhalten. Wir
diskutierten das Schreiben ausführlich mit Fabienne
Zannol, Juristin bei der Rechtsberatungsstelle für
Asylsuchende, und kamen zum Schluss, dass weder
der effektive Zugang zur medizinischen Versorgung
noch die individuelle Situation von Faruk geprüft
wurden.
Zeitaufwändige intensive Recherchen und Abklärun-
gen sind notwendig, um die Argumentation des Staats-
sekretariates für Migration zu widerlegen. Denn die
Beweislast liegt bei der betroffenen Person. Unsere
Recherchen brachten uns bis nach Algerien, zumin-
dest telefonisch. Die Telefonate mit dortigen Behör-
den und mit dem öffentlichen Spital waren anspruchs-
voll, denn zumeist wurden wir abgewimmelt. Als wir
endlich mit einer zuständigen Kaderperson sprechen
konnten, sagte diese klipp und klar, dass sie für den
von uns geschilderten Patienten nicht sorgen können.
Leider werde aber niemand im Spital den Mut auf-
bringen, das auch schriftlich zu bestätigen.
So kontaktierten wir die Schweizerische Flüchtlings-
hilfe (SFH) und beantragten ein Gutachten bezüglich
Zugang zur Behandlung von Sarkoidose in Algerien
für rückkehrende Personen ohne Einkommen, die
weder Zugang zu einer Krankenversicherung haben,
noch ein familiäres Netz, das sie unterstützen könnte.
Das SFH Gutachten und unsere eigenen Recherchen
zeigten deutlich, dass der Zugang zur medizinischen
Versorgung für Faruk in Algerien nicht gewährleistet
ist infolge Diskriminierungen für einkommensschwa-
che Patienten beim Zugang zu spezialisierten Gesund-
heitseinrichtungen, mangelhafte Qualität der Versor-
gung in öffentlichen Spitälern sowie Probleme bei
der Verfügbarkeit von Medikamenten. Wir konnten
nachweisen, dass das Medikament mit dem so drin-
gend benötigten Wirkstoff für die immunsuppressi-
ve Therapie in den Apotheken und auf dem freien
Markt nicht erhältlich ist. Faruk ist mit seiner chro-
nischen und fortgeschrittenen Sarkoidose auf eine
engmaschige Betreuung durch Fachärztinnen und auf
medikamentöse Behandlung angewiesen. Ohne die-
sen Zugang ist er an Leib und Leben bedroht.
Im September reichten wir schliesslich die Verwal-
tungsgerichtsbeschwerde beim Bundesverwaltungsge-
richt ein. Nun bangen wir und hoffen, dass das Ge-
richt die Beschwerde gutheisst und ihm die vorläufige
Aufnahme in der Schweiz wegen Unzumutbarkeit der
Wegweisung gewährt. So würde Faruk einen stabilen
Rahmen erhalten, um sein alltägliches Leben mit sei-
nen gesundheitlichen Problemen bewältigen zu kön-
nen.
Jill Kauer, Beraterin VBBS
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Jahresbericht 2018
Die Begleitgruppe hat sich 2018 dreimal getroffen. Bis
im Juni 2018 wurde die Gruppe von Charlotte Krebs
geleitet. Sie hat das mit grossem Engagement gemacht.
Seit 2012 arbeitete sie auf der Fachstelle Soziales der
katholischen Kirche und engagierte sich mit Herzblut
für eine bessere Welt. Sie hat Verhandlungen aufge-
nommen, ermutigt, informiert und vernetzt und sich
immer für unsere benachteiligten Mitmenschen ein-
gesetzt. Der Zvieri-Treff war ihr dabei ein besonde-
res Anliegen. Vielen Dank Charlotte für deinen Ue-
berblick und deinen Einsatz. Im Sommer 2018 hat
sich Charlotte frühpensionieren lassen. Aus diesem
Grund musste eine Lösung für Charlottes Nachfolge
als Koordinatorin der Begleitgruppe gefunden wer-
den. Pascal Lerch und Corinne Weilenmann von der
Sozialberatung der ref. Kirche Biel haben sich bereit
erklärt, die Koordination in Co-Leitung zu überneh-
men. Wir sind froh, haben wir eine Lösung gefunden.
Das vorgesehene Rückkehrzentrum in Prêles war na-
türlich auch bei den Sitzungen der Begleitgruppe im-
mer wieder ein Thema. Leider war die Information
dazu von Seiten des Kantons sehr dürftig. Ein Infor-
mationsanlass wurde sehr kurzfristig abgesagt. Für die
Begleitgruppe war es schwierig abzuschätzen, was die
Eröffnung dieses Zentrums auf die Besucherzahlen
für Auswirkungen haben könnte.
Um Charlotte gebührend zu verabschieden hat die
Begleitgruppe im Anschluss an die Sommersitzung
zusammen Zmittag gegessen, was ein gemütlicher
Austausch ermöglichte.
Corinne Weilenmann, Co-Koordinatorin Begleitgruppe
aus Der BegleItgruppe
ZvIerI-treff In BIel:Jeden Mittwoch Nachmittag wird von 14 bis 17 Uhr, an der Dufourstrasse 46, 2502 Biel, Sans-Papiers und abgewiesenen Asylsuchen-den der Region Biel/Seeland ein Zvieri ange-boten. Im Treffpunkt sind Gespräche unterein-ander und mit Freiwilligen möglich.
Charlotte Krebs, Koordinatorin der Begleitgruppe
des Zvieri-Treffs bis Juni 2018
Abschiedsessen für Charlotte Krebs
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Jahresbericht 2018
MItglIeDer BegleItgruppe 2018• Kordula Bertholet, freiwillige Beraterin
• Monika Gerber, Sozialberatung der Heilsarmee / Passantenhilfe Biel
• Reto Gmünder, Pfarrer der reformierten Kirche in Reconvilier
• Barbara Heer, Arbeitskreis für Zeitfragen
• Jill Kauer, Beratungsstelle für Sans-Papier Bern (VBBS)
• Elisabeth Kaufmann, Pieterlen, Synodalrätin der röm.-kath. Landeskirche und Vorstandsmitglied des VBBS
• Marianne Kilchenmann, Beratungsstelle für Sans-Papier Bern (VBBS)
• Pascal Lerch, Co-Koordinator der Begleitgruppe, Sozialberatung der reformierten Kirche Biel
• Nadège Michel, Fachstelle Soziales der katholischen Kirche Biel und Umgebung
• Yannick Salomon, Unité pastorale Bienne-La Neuveville
• Corinne Weilenmann, Co-Koordinatorin der Begleitgruppe
• Hans Wüthrich, freiwilliger Berater
• Sylviane Zulauf Catalfamo, Bévilard, Synodalin Kt. Jura
Im neuen Jahr treten sowohl das neue Ausländer- und
Integrationsgesetz als auch das revidierte Asylgesetz in
Kraft. Das neue Asylgesetz hat auch im Kanton Bern
eine Neustrukturierung des Asylbereichs (NA-BE) zur
Folge. Die Konsequenzen dieser neuen Strategie sind
schwierig abzuschätzen, ebenso sind die Folgen für unse-
ren Zvieri-Treff noch nicht absehbar. Das lange geplante
Rückkehrzentrum in Prêles wird zwar nicht eröffnet. Al-
lerdings wird sich die Polizei- und Militärdirektion nun
auf die Suche nach einem Alternativstandort machen.
Wir verfolgen die neuen Entwicklungen mit Interes-
se, damit wir auf die eventuell veränderten Bedürfnisse
rechtzeitig eingehen können. Auf jeden Fall wollen wir
weiterhin für Sans-Papiers da sein und ihnen einen Ort
bieten, wo sie willkommen sind und mit ihren Fragen auf
offene Ohren stossen.
Corinne Weilenmann, Co-Koordinatorin Begleitgruppe
perspektIven
Von links nach rechts: Jill Kauer, Monika Gerber,
Pascal Lerch, Corinne Weilenmann, Sylviane Zu-
lauf, Elisabeth Kaufmann, Hans Wüthrich, Nadège
Michel (nicht auf dem Foto: Reto Gmünder, Barba-
ra Heer, Marianne Kilchenmann, Yannick Salomon)
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Jahresbericht 2018
Der finanzielle Aufwand für den Zvieri-Treff belief
sich 2018 wie bereits in den Vorjahren auf rund
Fr. 60‘000.00. Es resultierte ein Überschuss von Fr.
3‘835.65, rund Fr. 3‘400.— mehr als budgetiert. Die
Ausgaben sind minim unter dem Vorjahr, unter an-
derem fallen die Reisekosten rund Fr. 1000.— tiefer
aus. Dies möglicherweise aufgrund der kürzeren An-
fahrtswege durch den Umzug einiger Besucher und
Besucherinnen in die Kollektivunterkunft in Bözin-
gen. Die Kosten für die Verpflegung fielen auch etwas
tiefer aus als budgetiert. Die Eigenleistungen (Bera-
tung, finanzielle Unterstützung, Lebensmittel usw.),
die von den Trägerorganisationen des Zvieri-Treffs
mit Beratung zur Verfügung gestellt werden (Heilsar-
mee / Kirchliche Passantenhilfe sowie die Beratungs-
stelle für Sans-Papiers in Bern) sind gleich wie in den
früheren Jahren. Sie sind sowohl bei den Einnahmen
als auch bei den Ausgaben aufgeführt.
Herzlich bedanken wir uns für die grosszügige finan-
zielle Unterstützung bei:
• Römisch katholische Kirche Biel
• Kirchliche Kontaktstelle für Flüchtlingsfragen KKF
• Ref. Gesamtkirchgemeinde Biel
• Stadt Biel (fürs 2019)
sowie bei allen Spenderinnen und Spendern, die uns
direkt oder via einer Kollekte finanziell unterstützt
haben.
Die Stadt Biel hat uns Ende Jahr Fr. 5‘000.00 an die
Kosten des Zvieri-Treffs zugesprochen. Dieser Betrag
ist im 2018 aber noch nicht eingegangen und wird da-
rum im Budget 2019 berücksichtigt. Herzlichen Dank
für diese grosszügige finanzielle Unterstützung.
Neben der finanziellen Unterstützung sind wir aber
auch auf freiwillige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
angewiesen. Wir freuen uns über alle, die tatkräftig
anpacken und ihre Energie und ihren Enthusiasmus
für den Zvieri-Treff einsetzen. Auch ihnen ein herzli-
ches Dankeschön für ihr Engagement. Ohne sie wäre
unsere Arbeit zu Gunsten der Sans Papiers nicht
möglich. Merci vielmal!
Corinne Weilenmann, Co-Koordinatorin Begleitgruppe
fInanZen unD Dank
spenDen an:Der Zvieri-Treff ist froh über jede Spende an: IBAN-Nr. CH96 0900 0000 3045 3544 7, Vermerk: Zvieri-Treff. Herzlichen Dank!
Der Zvieri-Treff wird finanziell unterstützt von:
ERNERERATUNGSSTELLE
F Ü R S A N S - P A P I E R S B
Trägerorganisationen des Zvieri-Treff:
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Jahresbericht 2018
rechnung 2018 unD BuDget 2019Z'Vieri mit Beratung
Budget 2012
Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag
InfrastrukturUntermiete, Nebenkosten, Benutzung Infrastruktur 1’800.00 1’800.00 1’800.00 Material (Kopien) 200.00 0.00 200.00
FreiwilligenSpesen, Weiterbildung 600.00 750.00 600.00 Anerkennung, Geschenke 1’200.00 515.90 800.00
DienstleistungenVerpflegung 2’000.00 1’814.15 2’000.00 Reisekosten 12’000.00 9’906.60 15’000.00 Ergänzende Nothilfe via SoBe 1’500.00 1’179.15 1’500.00 Beratung (EL VBBS) 21’000.00 21’000.00 21’000.00 Ergänzende materielle Nothilfe (EL VBBS) 14’000.00 14’000.00 14’000.00 Lebensmittelabgabe via SoBe (EL SoBe) 2’500.00 2’500.00 2’500.00
Oeffentlichkeitsarbeit10 jähriges Jubiläum Zvieri 3’000.00
Projekt- und Freiwilligen-BegleitungLohnanteil 6’000.00 6’000.00 6’000.00
BeiträgeRef. Gesamtkirchgemeinde Biel 5’000.00 5’000.00 5’000.00 Röm.-kath. Kirche Biel 10’000.00 10’000.00 10’000.00 div. Spenden / Kollekten 5’500.00 5’390.60 5’500.00 KKF-Beitrag (Unterstützungsnetz für abgewiesene AS) 5’247.00 5’248.20 3’000.00 Beitrag Stadt Biel 5’000.00 Lebensmittelabgabe via SoBe (EL SoBe) 2’500.00 2’500.00 2’500.00 Beiträge durch Gesuche für Beratung, Nothilfe (EL VBBS) 35’000.00 35’000.00 35’000.00 Zins Depotkonto 162.65
Total 62’800.00 63’247.00 59’465.80 63’301.45 68’400.00 66’000.00
Überschuss/Verlust 447.00 3’835.65 -2’400.00
Jahresanfangskapital 29’608.57 29’608.57 33’444.22
Überschuss/Verlust 447.00 3’835.65 -2’400.00
Jahresendkapital 30’055.57 33’444.22 31’044.22
Legende: EL: Eigenleistungen, als Aufwand und Ertrag verbuchtVBBS: Verein Berner Beratungsstelle für Sans-PapiersSoBe: Sozialberatung Heilsarmee & Kirchliche PassantenhilfeKKF: Kirchliche Kontaktstelle für Flüchtlingsfragen
Zvieri-Treff mit Beratung für abgewiesene Asylsuchende und Sans-Papiers, Biel
Stiftung Heilsarmee Schweiz, Depotkonto DJ 204288, Sans-Papiers "Zvieri-Treff"
Budget 2018 Rechnung 2018 Budget 2019