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Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen Hans Lauz (Ludwigsburg) I. Vorbemerkung Bausparteehnisehe Kennzahlen kann man aus den Bewegungen der Vertragsbest~nde und denen der Zuteilungsmasse ableiten. Solehe Kennzahlen sind beispielsweise die Spar- und Tilgungsintensit~t, der Anlagegrad der Bauspareinlagen und der Anspargrad der noch nieht zugeteilten Bausparsummen. Die privaten Bausparkassen haben in ihren Gesch/~ftsberiehten sehon immer die genannten Statistiken publiziert, die 6ffentlich-reehtlichen Bansparkassen erst seit dem Geseh~ftsjahr 1976 [1] *). Demnaeh ist es aueh dem AuBenstehenden mSglieh, aus den allgemein zug/~nglichen Daten fiir die einzelnen Institute bansparteehnisehe Kenr~ahlen zu berechnen. Dabei ist weniger der aktuelle Stand zu einer bestimmten Zeit yon Interesse als vielmehr die Entwicklung und Ver/~nderung fiber einen grSBeren Zeitraum. Es wiirde zu weir ffihren, die bauspartechnisehen Kennzahlen ffir jede einzelne Bansparkasse -- es gibt zur Zeit 16 private und 13 6ffentliche Bausparkassen -- herzuleiten, mitzuteilen und zu diskutieren. Aussagekr/~ftig sind jedoch auch die Daten, die sieh ans dem Gesamtbestand der privaten Bausparkassen ableiten lassen. Der Verfasser hat die betreffenden Kennzahlen bereits frfiher in seiner Monographie ,,Das kollektive Bausparen" [2] ffir die Jahre 1955 bis 1971 ver6ffentlicht. Nunmehr liegen die Statistiken des Geseh/~ftsjahres 1977 vor, so dab die Kennzahlen bis dahin aktualisiert werden kSnnen. Die Zahlen der 6ffentliehen Bausparkassen in die Untersuehung einsubeziehen, ist erst sinnvoll, wenn die Bewegungen der Vertrags- best&nde und der Zuteilungsmassen fiir diese Institute fiber mehrere Jahre bekannt sind. In den naehstehend abgedruekten Tabellen finden sieh die Ausgangswerte und die aufgrund dessen erreehneten Kennzahlen ffir die Jab_re 1970 bis 1977. Wegen der Daten ffir die Jahre 1955 bis 1969 wird auf die vSllig gleiehartig aufgestellten Tabellen 24 bis 29 des Buehes ,,Das kollektive Bausparen" verwiesen. Erstmals wird die Entwieklung tier bausparteehnischen Kennzahlen im Gesamtbestand der privaten Bausparkassen in den Figuren 1 bis 8 grafiseh dargestellt. II. Die bauspartechnischen Kennzahlen im einzelnen 1. Progression des Neugeschii/ts Der in Bausparsummen gemessene Neuzugang der Bausparkassen nimmt im ai1- gemeinen yon Jahr zu Jahr zu. Wfirde dies auf 1/~ngereZeit mit konstanten Zuwaehs- raten gelten, so bildete sieh ein dynamiseher Beharrungszustand des Bauspar- kollektivs heraus [3]. In der Praxis kommen freilieh konstante Progressionsraten nieht vor. Darfiber hinaus hat es Einbrfiehe und Stagaationen des Neugeseh/~fts gegeben, so im Jahre 1967 und in den Jahren 1973 und 1974. Die Tabelle 1 zeigt in den Spalten 2 bis 4 den Verlauf des Neuzugangs naeh Banspar- summen in absoluter und relativer H6he auf. In der Figur 1 ist das Neugesch/~ft *) Zahlen in eckigen Klammern verweisen auf das Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit. 359

Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

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Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

Hans Lauz (Ludwigsburg)

I. Vorbemerkung

Bausparteehnisehe Kennzahlen kann man aus den Bewegungen der Vertragsbest~nde und denen der Zuteilungsmasse ableiten. Solehe Kennzahlen sind beispielsweise die Spar- und Tilgungsintensit~t, der Anlagegrad der Bauspareinlagen und der Anspargrad der noch nieht zugeteilten Bausparsummen. Die privaten Bausparkassen haben in ihren Gesch/~ftsberiehten sehon immer die genannten Statistiken publiziert, die 6ffentlich-reehtlichen Bansparkassen erst seit dem Geseh~ftsjahr 1976 [1] *). Demnaeh ist es aueh dem AuBenstehenden mSglieh, aus den allgemein zug/~nglichen Daten fiir die einzelnen Institute bansparteehnisehe Kenr~ahlen zu berechnen. Dabei ist weniger der aktuelle Stand zu einer bestimmten Zeit yon Interesse als vielmehr die Entwicklung und Ver/~nderung fiber einen grSBeren Zeitraum. Es wiirde zu weir ffihren, die bauspartechnisehen Kennzahlen ffir jede einzelne Bansparkasse -- es gibt zur Zeit 16 private und 13 6ffentliche Bausparkassen -- herzuleiten, mitzuteilen und zu diskutieren. Aussagekr/~ftig sind jedoch auch die Daten, die sieh ans dem Gesamtbestand der privaten Bausparkassen ableiten lassen. Der Verfasser hat die betreffenden Kennzahlen bereits frfiher in seiner Monographie ,,Das kollektive Bausparen" [2] ffir die Jahre 1955 bis 1971 ver6ffentlicht. Nunmehr liegen die Statistiken des Geseh/~ftsjahres 1977 vor, so dab die Kennzahlen bis dahin aktualisiert werden kSnnen. Die Zahlen der 6ffentliehen Bausparkassen in die Untersuehung einsubeziehen, ist erst sinnvoll, wenn die Bewegungen der Vertrags- best&nde und der Zuteilungsmassen fiir diese Institute fiber mehrere Jahre bekannt sind.

In den naehstehend abgedruekten Tabellen finden sieh die Ausgangswerte und die aufgrund dessen erreehneten Kennzahlen ffir die Jab_re 1970 bis 1977. Wegen der Daten ffir die Jahre 1955 bis 1969 wird auf die vSllig gleiehartig aufgestellten Tabellen 24 bis 29 des Buehes ,,Das kollektive Bausparen" verwiesen. Erstmals wird die Entwieklung tier bausparteehnischen Kennzahlen im Gesamtbestand der privaten Bausparkassen in den Figuren 1 bis 8 grafiseh dargestellt.

II. Die b a u s p a r t e c h n i s c h e n K e n n z a h l e n im e inze lnen

1. Progression des Neugeschii/ts

Der in Bausparsummen gemessene Neuzugang der Bausparkassen nimmt im ai1- gemeinen yon Jahr zu Jahr zu. Wfirde dies auf 1/~ngere Zeit mit konstanten Zuwaehs- raten gelten, so bildete sieh ein dynamiseher Beharrungszustand des Bauspar- kollektivs heraus [3]. In der Praxis kommen freilieh konstante Progressionsraten nieht vor. Darfiber hinaus hat es Einbrfiehe und Stagaationen des Neugeseh/~fts gegeben, so im Jahre 1967 und in den Jahren 1973 und 1974. Die Tabelle 1 zeigt in den Spalten 2 bis 4 den Verlauf des Neuzugangs naeh Banspar- summen in absoluter und relativer H6he auf. In der Figur 1 ist das Neugesch/~ft

*) Zahlen in eckigen Klammern verweisen auf das Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit.

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Page 2: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

grafisch dargestellt. Zus/~tzlich eingezeichnet ist der fiktive Verlauf des Neuzugangs, der den durchschnittlichen Steigerungsraten yon

17,2% j/s yon 1960 bis 1970 8,4% j/s yon 1970 bis 1977

entspricht. Daraus ist zu entnehmen, dab sich in den 70er Jahren die Progression in etwa halbiert hat gegenfiber der zuvor geltenden Dyaamik. Selbstverst/~ndlich sind die mittleren Zuwachsraten abh/~ngig yon der Wahl der jeweils betrachteten Anfangs- und Endzeitpunkte. Gleichwohl ist die Abschw/~chung der Progression des Neugesch~fts in den letzten Jahren unverkennbar. Die durchschnittliche Zu- wachsrate in den Jahren 1960 bis 1977 betr~gt fibrigens 13,5%.

1970 =100

%

175

Neuzugang im Jahr Mia. DM

60

150

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100

75

50

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DurchschniHlich 8,4 % pro Jahr - - yon 19?0 bis 19?7

Durchschnittlich 17.2 % pro Johr - - von 1960 bis 1970

Ta~$~ichlicher Neuzugang

Kalenderjahr

~9 1 I i i L i , , , , i , , i i i , i t t i i ~ i t t -~

55 1960 1965 1970 1975 1980

Fig. 1. Neuzug~nge in Bausparsummen 1955 bis 1977 bei den privaten Bausparkassen

360

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Tabelle 1. Entwicklung des Neugesch~fts und des Vertragsbestandes bei den privatm Bauspar- kassen yon 1970 his 1977 (vgl. Tabelle 24 in ,,Das kollektive Bausparen")

Jahr absolu$ in Bau-

spar- sumIIleIl

(1) (2) Mio DM

1970 33 618,9 1971 37 912,4 1972 43 090,4 1973 42 632,0

1974 40 616,0 1975 43 242,6 1976 52 810,4 1977 59 021,5

Neuzugang relativ

Zu- auf nahme Basis gegen 1970

Vorjahr = 100

(3) (4)

% %

38,9 100,0 12,8 112,8 13,7 128,2

- - 1,1 126,8

-- 4,7 120,8 6,5 128,6

22,1 157,1 11,8 175,6

Vertragsbestand am Jahresende Nicht zugeteilte [ Zugeteilte ]

Bausparsummen

103 152,9 124 914,4 148 000,9 169 022,1

184 625,4 202 951,0 228 413,5 255 704,3

absolut I relat. (5):(9)

(5) (6)

Mio DM %

70,5 70,9 70,3 69,4

67,5 66,6 67,2 66,8

I absolut I relat. I (7):(9)

(7) (8)

I Mio DM ~o

43 192,4 29,5 51 286,3 29,1 62 387,3 29,7 74 646,0 30,6

88 937,7 32,5 101 690,8 33,4 111 244,5 32,8 127 046,2 33,2

Gesamte

absolut

(9)

Mio DM

146 345,3 176 200,7 210 388,2 243 668,1

273 563,1 304 641,8 339 658,0 382 750,5

2. Verhdltnis der nicht zugeteilten zu den zugdeilten Bausparsummen

Es ist allgemein bekannt, dab -- insbesondere bei zunehmendem Neugeschiift -- die nicht zugeteilton Bausparsummen weir hSher liegen als die zugeteilten. Derzeit verhalten sich die genaimten Relationen ziemlich genau wie 2:1. Das geht aus den Spalten 5 bis 9 der Tabelle 1 hervor. Zeichnet man die Relativanteile der nicht zugeteilten und der zugeteilten Bau- sparsummen am Gesamtvertragsbestand der privaten Bausparkasson in den Jahren 1955 bis 1977 auf, so ergibt sich das Bild der Figur 2. Danach lag das Gewicht der nicht zugeteilten Bausparsummen vor 1960 noch bei 75~/o und mehr. Unverkennbar ist das langfristige Anwachsen des Anteils der zugeteilten Bausparsummea. Darin -- wie auch in weiteren noch zu er6rternden Kennzahlen -- ist ein Charakteristikum fiir das ,,/~lterwerden" der Vertragsbests zu sehen.

3. Anlaffegrad

Unter dem Anlagegrad einer nach dem Kollektivprinzip arbeitenden Bausparkasso versteht man das Verhiiltnis zwischen den zugeteilten Bauspardarlehen und den Bauspareinlagen. Die Zahlenwerte vom 31.12. 1970 bis 1977 sind in den Spalten 2 bis 4 der Tabelle 2 aufgeftihrt. Die Grafik der Figur 3 bezieht sich auf den Zeitraum yon 1955 bis 1977. Im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte hat sich der Anlagegrad betr~chtlich erh5ht. Er lag bis Anfang der 1960er Jahre zum Teil noch merklich unter 60~/o; er hat sich seit 1974 in der GrSl3enordnung von 80% stabflisiert. Die Tatsache, dab in den letzten Jahren ein weir hSherer Anteil der Bauspareinlagen bereits in Bauspar- darlehen angelegt ist, ist ein AusfluB der Abschwiichung der wartezeitverkfirzenden Faktoren, insbesondere des nicht mehr so stiirmisch zunehmenden Neugesch~fts als Faktor erster Art und des Rfickgangs der Sparinterlsitiit als Faktor zweiter Art (vgl. dazu die nachfolgende Ziffer 5). Infolge der Triigheitsreserve, die nach den

351

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19

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DM

M

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24 1

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(4)

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M

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(12)

Mio

DM

M

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M

%

Mio

DM

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.

Page 5: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

75 Nicht zuge~eilte

70

65

35 �84

30

25

20

Ant~i(e der 5ummen- best~Jnde

80

ausparsummen

Johresende i | i I l l I i J i 1 l , i l | l , i i i i , , , - -

1955 1960 1965 1970 1975

Fig. 2. Relativanteile der Besf~nde nich~ zugeteilter und zugeteilter Bausparsummen bei den privaten Bausparkassen an den Jahresenden 1955 bis 1977

Tabelle 3. Anlagegrade der Bauspareinlagen am 30. 6. und 31.12. und Anspargrade der nicht zugeteilt~n Vertr~ge am Jahresende 1970 bis 1977 bei den privaten Bausparkassen (vgl. Tabelle 28

in ,,Das kollektive Bausparen")

Jahr Bauspareinlagen

30. 6. 31.12.

(1)

1970 21 312,1 1971 24565,4 1972 28 928,0 1973 34974,5

1974 38468,7 1975 43 016,4 1976 48 971,5 1977 54003,9

(2) (3)

MioDM MioDM

24 199,7 28 076,6 32 284,1 38 323,8

42 561,6 48 076,2 53 704,7 58 775,0

Bauspardarlehen

30. 6. 31.12.

(4) (5) Mio DM Mio DM

15 058,1 15 809,8 16 960,6 18 486,5 20 791,4 22 806,2 25 377,9 28 016,1

31 137,1 33 939,8 36 278,5 38 438,8 40 399,0 42 437,4 44 443,4 46 435,5

Anlagegrad 30. 6. 31.12.

(4):(2) (5): (3)

(6) (7)

% %

7O,7 65,3 69,0 65,8 71,9 70,6 72,6 73,1

80,9 79,7 84,3 80,0 82,5 79,0 82,3 79,0

l~icht zuge- An- teilte Bau- spar- sparsummen grad am Jahres- (3) : (8)

ende

(8) (9) M i o DM %

103 152,9 23,5 124 914,4 22,5 148 000,9 21,8 169 022,1 22,7

184 625,4 23,1 202 951,0 23,7 228 413,5 23,5 255 704,3 23,0

363

Page 6: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

gesetzliehen und aufsichtsbehSrdlichen Vorschriften nicht zugeteilt werden daft [4] und der, wenn auch in durehaus unterschiedlieher H6he gebildeten, Fortsetzer- reserve [5], wird jedoch der Anlagegrad niemals 100% erreichen, jedenfalls nicht ohne Einschleusung auBerkollektiver Mittel in die Zuteilungsmasse. Weitere Zahlenwerte zum Anlagegrad der Bauspareinlagen enth~lt die Tabelle 3. Vor allem ist daraus zu erkennen, dab der Anlagegrad zur Jahresmitte (Spalte 6) immer hSher ist als zum Jahresende, zu dem die Bausparkassen regelm~Big einen sehr hohen Spargeldzuflul] verzeichnen, w~hrend wegen der Winterzeit die Aus- zahlungen yon Bauspardarlehen ffir Neubauten niedriger sind als sonst.

4. Anspargrad der nicht zugeteilten Bausparvertrdge In der Figur 3 is~ zus~tzlieh der Anspargrad der nieht zugeteilten Vertr~ge darge- stellt. Dieser Anspargrad ist definiert als das VerhMtnis der Bauspareinlagen zu den nieht zugeteilten Bausparsummen am Jahresende (Zahlenwerte in Spalte 9 der Tabelle 3). Alles in allem nimmt der Anspargrad seit 1960 eher ab; er schwankt seitdem nur re]ativ geringffigig zwischen 22 und 25%. ])as ist an sieh fiberrasehend,

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80

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70

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20 A n s p a r g r o d d e r

n i c h f z u g e t e l l t e n V e r t r ~ g e

~ / ~ J o h r e s e n d e , t i I , i i i I i = i f , i , = J i , , i f , ,

1955 1960 1965 1970 1975

Fig. 3. Anlagegrad (Zugeteilte Bauspardarlehen zu Bauspareinlagen) und Anspargrad der nicht zugeteilten Vertr~ge bei den privaten Bausparkassen an den Jahresenden 1955 bis 1977

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Page 7: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

well der Anspargrad durchweg um so niedriger ist, je ,,jiinger" ein Bausparbes~and ist. Die Erkls fiir den insgesamt kaum zunehmenden Anspargrad ist in der drastischen Verringerung der Sparintensit/~t zu suchen, die f/~r die ]etzten zwei Jahrzehnte festzustellen ist (vgl. Ziffer 5).

5. ~parintensit~it In der Tat ist die Abnahme der Sparintensit~t als spektakul~r zu bezeichnen. Brach- ten die Bausparer in den Geschi~ftsjahren bis etwa 1960 im Durchschnitt j~hrlich noch 10~ der Bausparsumme und mehr auf, so ist dieses Verh~l~nis der Bauspar- beitr~ge einschlieBlich der im Sparstadium verrechneten Wohnungsbaupr~mien (jedoch ohne Guthabenzinsen) zu dem mittleren Bestand an nicht zugeteilten Bau- sparsummen im Jahr 1977 unter 7 ~ gesunken. Hierzu wird auf die Spalten 5 bis 7 der Tabelle 2 verwiesen und auf die grafische Darstellung in der Figur 4. In erster Linie diirfte die Einschr~nkung der Bausparbegiinstigungen [6] hierfiir verantwortlich sein. Beispieisweise fehlen bei den Zuflfissen zur Zuteilungsmasse

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15

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1955 1960 1965 1970 1975

Fig. 4. Tiigungsintensit~t (Tilgungsbegr~ge zu Bauspardarlehen) und Sparintensit~t (Spar- beit~iige zu Bausparsummen der nicht zugeteilt~n Vertri~ge) bei den privat~n Bausparkassen

in den Jahren 1955 bis 1977

365

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nicht nur die yon 1976 his 1978 (ZufluBjahr bei den Bausparkassen) etwa auf die H~lfte zurfickgegangenen Wohnungsbaupr~mien, sondem auch die dadurch indu- zierten Sparleistungen. MSglieherweise hat aueh das Gewicht der Sehnellfinan- zierungen, bei denen das tarifliche Mindestsparguthaben oder mehr schon alsbald nach VertragsabsehluB angespart wird, zugunsten der Regelbesparung abgenommen. SchlieBlich fiihrt die bei fast allen Bausparkassen zu verzeichnende Verl~ngerung der Wartezeiten zwangsl~ufig dazu, dab sich die Sparintensit~t rechneriseh erms weil sieh der im Nenner stehende nicht zugeteilte Vertragsbestand fiberproportional vergrSBert.

6. Tilgungsintensit~it Hier wird unter Tilgungsintensit~t die Relation der Tilgungsrfickfliisse (Tilgungs- betr~ge) zum mittleren Bestand an Bauspardarlehen verstanden. Die Tilgungsin- tensit/it ist um so hSher, je mehr sieh der -- bei konstanter Zins- und Tilgungsrate -- mit zunehmender Tilgungsdauer ansteigende Tilgungsanteil in der Zins- und Tilgungs- rate bemerkbar macht. Ffir den Mter werdenden Vertragsbes$and ist demnaeh grunds~tzlieh ein Anwachsen der Tilgungsintensit~t zu erwarten. Deutlich wird dies aus der Figur 4 aueh ffir die zweite H/~lfte der 1950er Jahre und ffir die lenten fiinf Kalenderjahre. Die Zahlenwerte fiir die Jahre 1970 bis 1977 sind den Spalten 8 his 10 der Tabelle 2 zu entnehmen. Die Tilgungsintensit/it unter- liegt gewissen Sehwankungen, die einerseits auf grSBere Sehfibe yon Auszahlungen zugeteilter Bauspardarlehen (insbesondere als AblSsungen zuvor verst/irkt gew/~hrter Zwisehendarlehen) und andererseits aueh auf Ver~nderungen bei den Sondertilgungen zurfickgehen kSnnen.

7. Kiindigungsquote

Die Tabelle 4 enthiilt Zahlen zu den Vertragskiindigungen bei den privaten Bau- sparkassen. Setzt man die Bausparsummen der in einem Kalenderjahr gekiindigten Vertr/~ge in Beziehung zum mittleren nicht zugeteilten Bausparsummenbestand, so erh/~lt man die Kiindigungsquote der Spalte 6, die in der Figur 5 grafisch wieder- gegeben ist. Diese Kfindigungsquote, die man mit der Stornoquote (Rfickk~ufe)

Tabelle 4. Zahlen zu t'en Vertragskiindigungen 1970 bis 1977 bei den privaten Bausparkassen

Jahr

(vgl. Tabelle 26 in ,,Das kollektive Bausparen")

Mittlerer nicht

zugeteilter Bestand

Bauspar- summe der

gekfindig~n Vertr/~gc

Kfindi- gungs - riick-

zahlungen

Zuteiltmgs- massen-

entnahmen insgesamt

(1) (2) (3) (4) (5) Mio DM Mio DM Mio DM Mio DM

1 996,5 2 151,0 2 327,5 2 489,3

2 897,8 3 168,1 3 564,9 4 594,8

93 141,3 114033,7 136457,7 158 511,5

176 823,8 193 788,2 215 682,2 242 058,9

350,3 330,6 359,2 363,1

410,8 452,6 582,6 849,7

1970 1971 1972 1973

1974 1~75 1976 1977

9 939,8 12 348,9 15 645,7 17 586,3

20 127,4 19 341,4 20 810,4 23 448,7

Kiindi- gungs- quote

(3): (2)

(6) %

2,1 1,9 1,7 1,6

1,6 1,6 1,7 1,9

Riick- Kiindiger- zahlungs- anspar-

quote grad (4):(5) (4):(3)

(7) (8) % %

3,5 17,5 2,7 15,4 2,3 15,4 2,1 14,6

2,0 14,2 2,3 14,3 2,8 16,3 3,6 18,5

366

Page 9: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

bei Lebensversicherungen vergleichen kSnnte, ist relativ niedrig. Sie betrug zuletzt 1,5 bis 2% und hat ]angfristig eher abgenommen. Darin driiekt sich wold eine ins- gesamt verbesserte Akquisition und die grSBere Chance der Verwirkliehung des Bauvorhabens aus.

8. Kiindigeranspargrad

Der Kiindigeranspargrad ist definiert als das VerhiUtnis der vor Zuteilung zuriick- gezahlten Bausparguthaben zur zugehSrigen Bausparsumme der gekfindigten Ver- tr~ge (vgl. Spalte 8 der Tabelle 4). Die Grafik der Figur 5 erweist, dab der Kiindigeranspargrad in den letzten zwei J~hrzehn~en erhebliehen Schw~nkungen unterworfen war. Die Urs~chen hierfiir sind nicht genau aufzukl&ren. Eine Rol[e spielen kann die Ver~nderung im KGndi-

%

22

21

20

19

18

17

16

15 KCindiger- ansparg rad

14

12

11

3, \ KL~ndigungs- / ~ ~ Darleher~s-

2,5

2

1,5 1 J K~ndigungsquofe

~ Darlehens- 0,5 verzichfsquofe

galenderjohr �9 i i i I ~ k h t I j j ] ! | I 1 1 ! ~ I I i j j J

7~5 79~o m5 ?970 ?~?s

Fig, 5. Kiindigeranspargrad (Riickzahlungen zu Bausparsummen der gekfindigten Vertr~ge), Kiindigungsquote (Gekiindigte Bausparsummen zu mittlerem Bestand der nicht zugeteilten Bausparsummen) und Darlehe~verziehtsquote (AuflSstmgen zuge~ilter Bausparsummen ze mittlerem Bestand der nicht zugeteilten Bausparsummen) bei den privaten Bausparkassen

in den Jahren 1955 bis 1977

367

Page 10: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

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(1)

(2)

(3)

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(7)

(8)

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(10)

(1

1)

Mio

DM

M

io D

M

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~o

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Mio

DM

M

io D

M

~o

1970

19

71

1972

19

73

1974

19

75

1976

19

77

24 1

99,7

28

076

,6

32 2

84,1

38

323

,8

42 5

61,6

48

076

,2

53 7

04,7

58

775

,0

15 8

09,8

18

486

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22 8

06,2

28

016

,1

33 9

39,8

38

438

,8

42 4

37,4

46

435

,5

(4)

(5)

I M

io D

M

Mio

DM

376,

2 1

962,

7 39

3,1

2 44

0,1

468,

9 2

906,

8 48

1,5

2 96

0,1

495,

9 2

812,

3 52

6,O

2

863,

1 58

6,6

2 91

4,4

566,

0 3

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0

1,6

1,4

1,5

1,3

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1,1

1,1

1,0

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16

,1

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20,1

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12,4

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12,7

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93 1

41,3

11

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136

457,

7 15

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1,5

176

823,

8 19

3 78

8,2

215

682,

2 24

2 05

8,9

2 90

2,9

3 09

4,3

3 31

2,6

2 90

3,7

3 01

3,4

3 21

9,3

4 25

9,3

5 11

0,1

3,1

2,7

2,4

1,8

1,7

1,7

2,0

2,1

Page 11: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

gungsverhalten der Bausparersehaft dureh verl~ngerte Bindungsfristen bei den gesetzliehen Bausparbeg/instigungen, aber aueh die statistisehe Erfassung der Vertragskiindigungen bei den versehiedenen Zuteilungsverfahren. Dazu sei nur soviel gesagt, dab grunds~tzlieh von einer AuflSsung unter Darlehensverzieht ge- sproehen werden miiBte, wenn der Bausparer nur das Bausparguthaben abruft und er zuvor das Zuteilungsziel schon erreieht hatte oder erreieht habeu kSnnte. Beim Antrags- und Befragungsverfahren ffir die Zuteilung ist jedoeh aueh eine Erfassung unter den Vertragskiindigungen start den VertragsauflSsungen denkbar.

9. Darlehensverzichtsquote

Die Darlehensverzichtsquote erreehnet sich aus den Bausparsummen der in eiuem Kalenderjahr aufgelSsten zugeteilten Vertr~ge geteilt dureh den mittleren Bestand der nieht zugeteilten Bausparvertrgge. Naeh Spalte 11 der Tabelle 5 ist die Dar- lehensverzichtsquote bei den privaten Bausparkassen relativ niedrig; sie bewegt sieh durchaus in der Gr50enordnung der Kiindigungsquote. Das zeigt aueh die grafisehe Darstellung in der Figur 5. Dabei ist zu beaehten, dal3 die Darlehens- verziehtsquo~e nieh~ nur den freiwerdenden Darlehensteil umfaBt, sondera die volle Bausparsumme derjenigen Vertrgge, bei denen auf das Bauspardarlehen verziehtet wird. In den letzten 10 bis 15 Jahren bewegte sieh die Darlehensverzichtsquote ungef~hr zwisehen 2 und 3,5%. Vergnderungen dieser Quote sind unter anderem davon beeinflul~t, dal~ die steuer- und priimienreehtlichen Bindungsfristen verlgngert worden sind, so 1960 yon 5 auf 6 Jahre und 1966 yon 6 auf 7 Jahre bei der Wolmungs- baupr~mie. Dadureh konnten unmittelbar nach Ablauf der pr~mienrechtlichen Bindungsfrist in den Jahren 1965/66 und 1973/74 nur relativ wenige Bausparvertr~ge unter Darlehensverzieht prgmienunschgdlieh aufgelSst werden.

10. Tr~igheitsreserve

Bei den Bausparkassen bfldet sich eine Trggheitsreserve der Zuteilungsmasse da- dutch, dab naeh Bereitstellung infolge Zuteilungsannahme die Bausparguthaben nicht vollstgndig abgerufen und insbesondere die Bauspardarlehen nicht sofor~ in voller HShe, sondern erst nach dem BaufortschrRt, dinglicher Sicherstellung usw., ausgezahl~ werden. Wie sieh die Guthaben- und Darlehenstrggheit bei den privaten Bausparkasseu an den Jahresenden 1970 bis 1977 entwiekelt hat, ist aus den Spalten 2 bis 8 der Tabelle 5 zu ersehen. Aus der Figur 6 ist abzulesen, dab beide Komponenten der Trggheitsreserve -- die Guthabentrggheit an den Bauspareinlagen, die Darlehenstr~gheit an den Bauspar- darlehen gemessen -- mehr oder weniger kontinuierlieh abgenommen haben. Die immer sehon relativ niedrige Guthabentr~gheit ist grSBenordnungsmgBig yon 3 auf jetzt 1% abgesunken. Die Bausparer rufen demnach heute noch mehr als friiher die zur Auszahlung bereitgestellten und nieht mehr verzinsten Bausparguthaben ziigig ab.

Noeh drastischer ist allerdings der Riickgang der Darlehenstrgghei~. Sie lag Anfang der 1960er Jahro noch bei 20% und stellt sieh gegenw/~rtig nur noeh auf rd. 7%. Mitbestimmend hierfiir dtirfte die Tatsache sein, daO die Bausparer zunehmend ihro Vertr~ge zwisehenfinanzieren; in HShe eines Zwischendaxlehens wird jedoeh die Bausparsumme mit Zuteilung uno aetu ausgezahlt.

369

Page 12: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

2 3

2 2

2 1

20

19

19 Dar|ehenstr~gheil-

17

16

15

16

13

12

11

10

9

8

7

k Gufhabenfrdgheif

J a h r e s e n d e i i I i i t I ~ , t i I t I i i I I i I i i i i I .

1 9 5 5 ' 1 9 6 0 1 9 6 5 1 9 7 0 1 9 7 5 - -

Fig. 6. Darlehens- und Guthabentr~gheit (Zugeteilte, noch nichg ausgezahlte BauspardarIehen und -guthaben) bei den privaten Bausparkassen an den Jahresenden 1955 bis 1977

11. Zusammensetzung d~r Zu~[i~se zur Zuteilungsmasse

Die Tabelle 6 fa6t die Bewegungen der Zuteilungsmassen bei den privaten Bauspar- kassen in den Jahren 1970 bis 1977 zusammen. Unter I sind die Zufliisse zur Zu- teilungsmasse nach Sparbeitr~gen, Tilgungsbetr~gen und Guthabenzinsen in ab- soluter und relativer HShe gegliedert. Die Figur 7 bringt die bildliche Darstellung der Relativanteile bei diesen Zuflfissen. Da sowohl die Dynamik des Neugesch~fts nachgelassen als auch die Sparintensit~t abgenommen hat, kann es nicht wundemehmen, dab der Anteil der Sparbeitr~go an den Zuffihrungen zur Zuteilungsmasse im gro6en und ganzen zuriickgegangen ist; er lag bis zu Anfang der 1960er Jahre noch bei 4/5 und mehr und betr~gt derzeit nur noch etwa 2/3. Dem entspricht die Vergr6Berung des Gewichts der Tilgungs- betritge yon weniger als 1/10 his Mitre der 1950er Jahre auf mehr als 1/4 in der jfingsten Vergangenheit. Die der Zuteilungsmasse zuzurechnenden Guthabenzinsen haben langsam, aber ziemlich kontinuierlich ihren Anteil auf jetzt rd. 6 ,5~ erh6ht.

370

Page 13: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

Tabelle 6. Bewegungen der Zuteilungsmassen 1970 bis 1977 bei den private Bausparkassen (vgl. Tabelle 29 in ,,Das kollektive Bausparen")

I. Zuflfisse zur Zuteitungsmasse

Jahr Sparbeitr~ge

I relativ (2): (8)

(3) %

76,9 77,3 78,3 76,0

73,2 71,1 69,1 66,9

absolut

Tilgungsbetri~ge

I relativ (4):(8)

(4) (5)

%

I8,0 17,5 16,7 18,4

20,8 22,8 24,6 26,6

Mio DM

2 099,8 2 373,6 2 752,6 3 212,8

3 820,6 4 695,6 5 512,2 6 490,0

absolut

(1) (2)

Mio DM

1970 8 987,0 1971 10 477,0 1972 12 901,6 1973 13 296,5

1974 13 465,5 1975 14 631,9 1976 15 489,4 1977 16 320,5

Guthabenzinsen

absolut

(6) Mio DM

601,4 704,9 828,2 986,1

1 108,0 1 249,0 1 423,4 1 571,5

Summe

relativ (6):(8)

(7) (8)

% Mio DM

5,1 11 688,2 5,2 13 555,5 5,0 16 482,4 5,6 17 495,4

6,0 18 394,1 6,1 20 576,5 6,3 22 425,0 6,5 24 382,0

II. Entnahmen aus der Zuteilungsmasse

Jahr

absolut

(1) (9) Mio DM

1970 5 489,5 1971 6 714,9 1972 8 214,3 1973 8 814,3

1974 9 971,8 1975 9 807,0 1976 10 756,9 1977 12 140,3

Bauspareinlagen

I relativ (9) : (15)

(lO) %

55,2 54,4 52,5 50,1

49,6 50,7 51,7 51,8

Bauspardarlehen

absolut relativ ( l i ) : (15)

(11) (12)

Mio DM %

4 100,5 41,3 5 303,4 42,9 7 072,2 45,2 8 421,5 47,8

9 744,8 48,4 9 081,8 47,0 9 449,6 45,5

I0 458,7 44,6

Rfickzahlungen

absolut relativ (13): (15)

(13) (14)

Mio DM %

350,3 3,5 330,6 2,7 359,2 2,3 363,1 2,1

410,8 2,0 452,6 2,3 582,6 2,8 849,7 3,6

Summe

(15)

Mio DM

9 940,3 I2 348,9 15 645,7 17 598,9

20 127,4 19 341,4 20 789,1 23 448,7

12. Zusammensetzung der Entnahmen aus der Zuteilungsmasse

Nicht ganz so eindeutig ist der Trend bei den Entnahmen aus der Zuteilungsmasse. In allen Jahren seit 1955 sind relativ mehr Bausparguthaben als -darlehen ausge- zahlt worden. Urs/iehlich hierfiir ist nicht nur die Weiterzahlung yon Bauspar- beitr/igen bis zur Znteilung, die tariflieh gefordert ist und die den Darlehensraum vermindert, sondem auch die Auszahlung der Bausparguthaben an die Bausparer, die auf das Bauspardarlehen verzichten. Grunds/~tzlieh entwickeln sieh die Relativ- anteile der zugeteil~en Bauspareinlagen und -darlehen gegenl~ufig, wie nieh~ anders zu erwarten ist, da sich die Bausparsumme aus Bausparguthaben und -darlehen zusammensetzt. Die Ver~nderungen des Gewiehts der beiden Komponenten diirfte

371

Page 14: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

*/~

9O

85

80

75

70

65

3O

25

20

Zinsen

Kalenderjahr

1960 1965 1970 1975

Fig. 7. Relativanteile der Sparbeitr~ge, Tilgungsbetr~ge und Guthabenzinsen an den Zuflfissen zur Zuteilungsmasse bei den privaten Bausparkassen in den Jahren 1955 bis 1977

vor allen Dingen aus den Finanzierungsschfiben herrfihren, die sich je nach Kon- junktur, Zinsniveau und Zwischenfinanzierungsgrad im Gesamtbestand der privaten Bausparkassen ergeben. GrSBenordnungsm/iBig schwanken die Entnahmen aus der Zuteilungsmasse an

Bausparguthaben zwischen 50 und 55% Bauspardarlehen zwisehen 40 und 47 ~/o Rfickzahlungen gekfindigter Bausparguthaben zwischen 2 und 4%.

Die zuletzt genannte Rfickzahlungsquote war bereits in SpaRe 7 der Tabelle 4 erreehnet worden. Im fibrigen ist zu den Entnahmen aus der Zuteilungsmasse auf I I der Tabelle 6 zu verweisen.

372

Page 15: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

%

60

50

/+5

40

5

4

3

2

1

Bouspor- ~

Kolenderjohr

- r . . . . . . . . . . 19' s' . . . . . . . . . . . . . ; 1955 1960 6 1970 1975

Fig. 8. Relativanteile der Auszahlungen yon zugeteilten Bausparguthaben und -darlehen sowie Riiekzahlungen gekiindigter Bausparguthaben an den Entnahmen aus der Zuteilungsmasse

bei den privaten Bausparkassen in den Jahren 1955 bis 1977

L I T E R A T U R V E R Z E I C H N I S

[1] Verordnung des Bundesministers der Justiz fiber Formbl~tter ffir die Gliederung des Jahres- abschlusses der privaten und der 6ffentlich-rechtliehen Bausparkassen vom 1. April 1975, BGB1 I, S. 831.

[2] Vgl. Laux, Hans: ,,Das kollektive Bausparen. Neuere Untersuehungen und zusammen- fassende Darstellung zur Tectmik und Mathematik des deutsehen Bausparens", 352 Seiten, Verlagsgesellschaft Recht und Wirtsehaft mbH, Heidelberg, 1973.

[3] Laux, Hans: ,,Der dynamische Beharrungszustand des kollektiven Bausparens", BlOtter der DGVM, Bd. X, S. 419--430, 1972.

[4] Laux, Hans: ,,Die Tr~gheitsreserve der Bausparkassen", Der langfristige Kredit, S. 124--126, 1974.

[5] Laux, Hans: ,,Vertragsfortsetzungen und ihre Wirkungen ira Bauspargesch~ft", Der lang- fristige Kredit, S. 216--219, 1974.

[6] Der Verfasser verweist auf Tell B seines Buches ,,Die Bausparfinanzierung. Die finanziellen Aspekte des Bausparvertrages als Spar- und Kreditinstrument", 4. neubearbeitete Auflage mit zahlreichen Tabellen und Abbildungen, 279 Seiten, Verlagsgesellschaft Rech~ und Wirt- schaft mbH, Heidelberg, 1976.

373

Page 16: Aktualisierung bauspartechnischer Kennzahlen des Gesamtbestandes privater Bausparkassen

Zusammen/assung lYlit diesem Beitrag werden die banspartechnischen Kennzahlen bis zum Jahre 1977 aktualisiert, die schon frtiher bis zum Jahr 1971 fiir den Gesamtbestand der privaten Bausparkassen herge- leitet worden sind (vgl. Laux ,,Das kollektive Bausparen"). Aus den tabellarisch und erstmals grafisch mitgeteilten Daten ist unter anderem zu entnehmen, da~ sich in den letzten Jahren die Dynamik des Neugeschiifts und zus~tzlich die Sparintensit~ten (Verh~ltnis der Sparbeitr~ge zum mittleren Bestand der nicht zugeteilten Bansparsummen) abgeschw~cht haben. Dies be- deutet eine Verringerung der wartezeitverkiirzenden Faktoren erster und zweiter Art und be- wirkt unter anderem eine ErhShung des Anlagegrades (der Bauspareinlagen in Bauspardarlehen).

,,Alterwerden der Vertrags- Auch anhand weiterer bauspartechnischer Kennzahlen kann das "" " best~nde studiert werden, so an der Zunahme des Anteils der zugeteilten Bausparsummen am Gesamtvertragsbestand und an dem Riiekgang des Gewichts der Sparbeitr'~ge bei den Zufliissen zur Zuteilungsmasse.

Summary

The paper extends to 1977 indices for the total in force of private savings banks for building purposes (Bansparkassen) previously produced up to 1971 (el. Laux ,,Das kollektive Bausparen"). The tables and newly added graphs show, inter alia, a weakening of the increase in new business and also of the savings intensities (Ratio of the savings contributions to the mean of the not allocated building savings sums). This amounts to a reduction of the factors of the first and second type shortening the waiting period, and causes among other things an increase in the proportion invested (of buildings in building loans). The "ageing" of the portfolios can also be discerned from other indices, as for example from the increase of the share of the allotted building savings sums of the total contracts in force, and from the reduction in the weight of savings contributions to the amounts available for allocation.

374