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Ausgabe 4, Juli 2016, 37. Jahrgang Schwerpunktthema: «Roger Federer verkörpert Eins-zu-Eins unsere Werte» Aktuell: Der Fachkräftemangel ist nicht mehr Thema, sondern Tatsache

Aktuell - unibas.ch · Viele Menschen können es nach einem Unfall kaum erwarten, in ihr gewohntes Leben zurück-zukehren. Wir unterstützen sie auf diesem Weg mit Beratung, Versicherungsleistungen,

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Ausgabe 4, Juli 2016, 37. Jahrgang

Schwerpunktthema:

«Roger Federer verkörpert Eins-zu-Eins unsere Werte»

Aktuell:

Der Fachkräftemangel ist nicht mehr Thema, sondern Tatsache

Viele Menschen können es nach einem Unfall kaum erwarten, in ihr gewohntes Leben zurück-zukehren. Wir unterstützen sie auf diesem Weg mit Beratung, Versicherungsleistungen, Unfall-medizin und Rehabilitation. Doch auch Sie können zur Genesung der Verunfallten beitragen, indemSie ihnen zur Seite stehen. Für detaillierte Informationen: www.suva.ch/wiedereingliederung

Viele Verunfallte vermissen ihre Arbeit. Unterstützen Sie betroffene Kollegen bei der Rückkehr ins Berufsleben.

05_SuvaCare_Frau_210x297_d_coa_0001 1 04.03.16 15:06

Wirtschaftsflash | Juli 2016 | Inhalt | 3

SOHK Generalversammlung 2016

Freiheitliches Wirtschaftssystem erhalten 4 250 Mitglieder und zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik wurden an der Generalversammlung der Solothurner Handelskammer an ein schwieriges Jahr 2015 erinnert. SOHK-Präsident Hans Kuhn forderte von den Wirtschafts-führern Bescheidenheit und Demut als zentrale Werte einer langfristig angeleg-ten Strategie. Professor Silvio Borner hinterfragte die Grenzen des Wachs-tums. Stimmungsvoll umrahmt wurde der Anlass durch die Schlagersängerin Daniela Simmons.

Aktuell

Die PKSO sorgt weiterhin für Diskussionsstoff 8 Die Pensionskasse Kanton Solothurn machte im März durch fragwürdige Entscheide auf sich aufmerksam. Die Öffentlichkeit bleibt hellhörig: Zu denken gibt auch die Zusammensetzung der Verwaltungskommission der PKSO.

Der Fachkräftemangel ist nicht mehr Thema,sondern Tatsache 10 Seit Jahren moniert die Solothurner Wirtschaft die steigende Problematik fehlender Fachkräfte. Jetzt ist er da, der Fachkräftemangel. Der Kantonal-Solo-thurnische Gewerbeverband und die Solothurner Handelskammer haben verschie-dene Programme lanciert, um der Industrie und dem Gewerbe zu helfen. 14 Christian Hunziker, stellvertretender Direktor und Projektleiter der SOHK, sieht einen historischen Wendepunkt. «Im Kanton Solothurn wird die Bevölke-rungszahl im Erwerbsalter in den nächsten Jahren sinken – das gab es noch nie zuvor», erklärt er.

Schwerpunktthema

Der Marke ein Gesicht verleihen 18 Lara Gut wirbt für Ragusa, Bernhard Russi für Subaru und Roger Federer für Jura-Kaffeemaschinen. In Partnerschaften mit Spitzensportlern stehen nebst der «Jura» weitere Solothurner Firmen: Die W. Thommen AG, die SIO AG und die Roth Gruppe. 22 Seine Kaffeevollautomaten werden in amerikanischen Kochsendungen als «Merce-des Benz der Kaffeemaschinen» bezeichnet. Das habe auch einen Zusammen-hang mit dem Stil und der Klasse Roger Federers, ist Emanuel Probst, CEO der Jura Elektroapparate AG, überzeugt.

Magazin Nachrichten, Neuheiten, Besonderheiten. 4, 26

Standpunkt Im Umfeld des Fachkräftemangels muss sich jede 17 Unternehmerin, jeder Unternehmer unter anderem die Frage stellen: «Haben wir die richtigen Mitarbei- tenden?» Ein Kommentar von Ruedi Nützi.

Service «My Post 24»: Von der Studierendenarbeit zum 28 fertigen Produkt. Absolvierende der Hochschule für Technik an der FHNW sind auch für Projekte von solothurnischen Unter nehmungen einsatzbereit.

Agenda Impressum, Veranstaltungskalender, Inserenten 30

Die schönste Nebensache

Sportliche Grossanlässe bewegen die Massen und mitunter auch die Gemüter. Das zeigt die «Euro 2016», die in diesen Tagen auf Hochtouren läuft. Bald folgen die Olympischen Sommerspiele vom 5. bis 21. August in Rio de Janeiro.

Erfolgreiche Teams sowie Sportlerin-nen und Sportler bleiben im Fokus der Öffentlichkeit. Wir sind begeistert, wenn die Schweizer Fussball-National-mannschaft wieder mal einen Match gewinnt. Wir fiebern mit, wenn Roger Federer im Duell mit Djokovic, Murray, Nadal und Co. die hohe Schule des Tennis zelebriert. Und wir bleiben am Bildschirm dran, wenn Daniela Ryf, unsere «Schweizer Sportlerin des Jahres» aus Feldbrunnen, beim «Iron-man» auf Hawaii sämtliche Gegnerin-nen in Grund und Boden schwimmt, radelt und läuft.

Spitzensport ist auch ein Business – mit allen Regeln. Ein Event, ein Team oder ein einzelner Athlet, der wenig bis nichts ausstrahlt, findet keine Sponsoren. Wenn keine Werbeein-nahmen fliessen, kann kaum eine Veranstaltung finanziert und kein Trainingsbetrieb aufrechterhalten werden. Der Marktwert richtet sich nach der Faszination einer Sportart und dem Image ihrer Akteure. «Der verkörpert die Werte, die wir selber in unseren Verkaufs- und Marketing-bestrebungen anwenden», sagte 2006 Edward Charnau, damals Marke-tingmann der «Jura» über den Mar-kenbotschafter Roger Federer. Die Partnerschaft Jura-Federer ist ein beispielhaftes Business-Modell: Clever umgesetzt, weltweit beachtet, ausge-zeichnet investiert. Unser Kompliment!

Editorial

Paul MeierGeschäftsführer Wirtschaftsflash

Zum Titelbild

Erfolgreich im Markt Seit 2006 teilt die Jura Elektroapparate AG den Siegeszug als globaler Player im Bereich hochwertiger Kaffeevollautomaten mit dem Schweizer Tennis-As Roger Federer als «unglaublich bekanntem» und beliebtem Markenbotschafter.

Freiheitliches Wirtschaftssystem erhalten

1986 hat Daniela Simmons am «Concours eurovision de la chanson» für die Schweiz den zweiten Platz geholt und seither in über 280 TV-Shows auf der ganzen Welt Erfolge gefeiert. Begeistert hat sie das Publikum auch an der Generalversammlung der Solothurner Handelskammer, ebenso wie ihr Begleiter, Atilla Sereftug, der als Entdecker von Céline Dion gilt.

Die Gastgeber der gut besuchten SOHK-Generalversammlung: Präsident Hans Kuhn (links) und Direktor Daniel Probst (rechts).

Gastreferent Professor Dr. Silvio Borner analysierte die zunehmenden Einschränkungen zu Lasten der Schweizer Marktwirtschaft.

250 Mitglieder und zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik trafen sich am 4. Mai im Parktheater

Grenchen zur 142. Generalversammlung der Solothurner Handelskammer. Gastredner Silvio Borner

referierte zum Thema «Welches Wachstum wollen wir?». Hans Kuhn blickte auf das schwierige

Wirtschaftsjahr 2015 zurück, zeigte sich aber gleichzeitig erfreut über innovative Betriebe, die

dank einer langfristig angelegten Strategie und einer auf Bescheidenheit und Demut ausgelegten

Denkweise erfolgreich sind. Um unser erfolgreiches, freiheitliches Wirtschaftssystem erhalten zu

können, sei die Pflege dieser Werte zentral, forderte der SOHK-Präsident.

4 | SOHK Generalversammlung 2016 | Juli 2016 | Wirtschaftsflash

Eine gut gelaunte Männerrunde: Michael Tschaggelar (links) und Werner Zaugg (rechts), beide Verkaufsleiter bei der ISS Facility Service AG mit Kurt Sahli, Generalagent bei der Basler-Versicherung (Mitte).

Daniel Frick und Christian Emmenegger von der Emmenegger Fides AG nehmen ihre Bürokollegin, Kantonsrätin und Präsidentin der CVP des Kantons Solothurn Sandra Kolly in ihre Mitte.

Landammann Roland Fürst in Gesellschaft von Werner Held, CEO der Schenker Storen AG, Kantonsrätin Johanna Bartholdi und Kantonsratspräsident Albert Studer.

Vertreter aus Grenchen: Treuhänder Fritz Suter mit Elisabeth und Alfred Rieger von der P. Rieger Werkzeugfabrik AG in Grenchen.

Zusammengerückt: Roberto und Karin Scola zusammen mit Ruedi Zimmerli vom Amt für Berufsbildung sowie Christian Meister vom EBZ Solothurn-Grenchen.

Aus Politik und Industrie: Gemeinderäte aus Günsberg Michael Weber (links) und Andreas Bühler (rechts aussen) mit Manfred Käsermann und Bruno Hauser von der Inside Personaldienstleistungs AG.

Christoph Dobler und Katrin Beer von der bedos GmbH unterhalten sich mit Jean Marc Bürgi, Leiter Vertriebsregion Solothurn der Baloise Bank SoBa.

Unter sich: Ehemalige Absolventen des Abendtechnikums und Gäste von der Fachhochschule Nordwestschweiz: Claus Berndt, Urs Baumgartner und Béat Marcel Péteut.

Wirtschaftsflash | Juli 2016 | SOHK Generalversammlung 2016 | 5

31.12.15 10.06.16 Veränderung

AEK Energie AG, Solothurn 26'000.00 29'600.00 3'600.00 13.8%

Alpiq Holding AG 104.90 65.05 -39.85 -38.0%

Clientis Bank Thal 270.00 300.00 30.00 11.1%

Patiswiss AG, Gunzgen 304.00 320.00 16.00 5.3%

Regiobank, Solothurn 3'800.00 4'425.00 625.00 16.4%

Schaffner, Luterbach 239.50 217.90 -21.60 -9.0%

Spar- und Leihkasse Bucheggberg, Lüterswil 4'800.00 4'800.00 0.00 0.0%

Swiss Prime Site AG, Olten 78.50 85.20 6.70 8.5%

Von Roll Holding AG, Breitenbach 0.66 0.63 -0.03 -4.5%

Aktienkurse Solothurnischer Unternehmungen

Mitgeteilt durch den Solothurner Verband der Raiffeisenbanken. Kursangaben ohne Gewähr.

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6 | Magazin | Juli 2016 | Wirtschaftsflash

«Erfolgreiche Unternehmen mit zukunftsweisenden Arbeitsmodellen»

Mit dem Jahreskriterium «Erfolgrei-che Unternehmen mit zukunftswei-senden Arbeitsmodellen» richtet sich der Solothurner Unternehmer-preis 2017 an alle Unternehmen im Kanton Solothurn, die das Unter-nehmertum fördern, indem sie zukunftsweisende Arbeitsmodelle anbieten, damit Arbeitsplätze schaffen und Herausforderungen wie Fachkräfterekrutierung, Aus- und Weiterbildung, Krisenmanage-ment, Integration, Beschäftigung älterer Mitarbeiter und flexible Pensionierung oder die Vereinbar-keit von Beruf und Familie beispiel-haft meistern.

Die Jury des Solothurner Unternehmer-preises sucht im Auftrag des Regierungs-rats, der Solothurner Handelskammer und des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbands Unternehmen mit Sitz im Kanton Solothurn, die sich vom Jahreskriterium «Erfolgreiche Unterneh-

men mit zukunftsweisenden Arbeitsmo-dellen» angesprochen fühlen und nachweisen können, dass ihre Kompe-tenz und Marktstellung das Jahreskrite-rium 2017 in grossem Masse erfüllen. Das Preisgeld beträgt 20 000 Franken.Bis 31. August 2016 kann man sich bei

den Organisatoren des Solothurner Unternehmerpreises schriftlich mit einem Dossier bewerben. Auch ver trau-liche Nennungen und Tipps durch Dritte, die auf Unternehmen hinweisen, welche das diesjährige Jahreskriterium erfüllen, nimmt die Solothurner Handelskammer als Koordinationsstelle im Auftrag der Jury dankbar entgegen. Firmen, die bereits früher mit dem Solothurner Unternehmerpreis ausgezeichnet wurden, können nicht mehr berück-sichtigt werden.

Die Übergabe des Solothurner Unter-nehmerpreises 2017 findet am Mitt-woch, 11. Januar 2017 im Landhaus in Solothurn statt.

Informationen: Thomas Heimann Solothurner Handelskammer Telefon 032 626 24 24 [email protected] www.unternehmerpreis.ch

Das Bedürfnis nach Geborgenheit – davon geht man aus –ist allen Menschen, ja vielleicht allen Lebewesen gemeinsam.

Jean-Pierre Junker

Mehr Zuhause mit COVER.

SIO AGCOVER Generalvertretung SchweizRötzmattweg 66CH-4601 OltenT +41 62 207 07 07F +41 62 207 07 00 [email protected]

Wirtschaftsflash | Juli 2016 | Abstimmungsvorlagen | 7

Das Bedürfnis nach Geborgenheit – davon geht man aus –ist allen Menschen, ja vielleicht allen Lebewesen gemeinsam.

Jean-Pierre Junker

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8 | Aktuell | Juli 2016 | Wirtschaftsflash

Die PKSO sorgt weiterhin für Diskussionsstoff

39 364 Stimmberechtigte – 59,05 Pro-zent der Abstimmenden – haben am 28. September 2014 die Pensionskasse Kanton Solothurn (PKSO) mit ihrem Ja zur entsprechenden Vorlage in die Eigenständigkeit entlassen. Diese Entlas-sung in die Unabhängigkeit kostete eine Mitgift von 1091,6 Millionen Franken. Mit dieser happigen Summe wurde die bestehende Unterdeckung im Versiche-rungskapital beseitigt und das Vorsorge-werk der Staatsangestellten auf tragfähi-ge Beine gestellt. Den Steuerpflichtigen verbleibt während der Dauer von 40 Jahren das Loch, das durch die Ausfinan-zierung der PKSO in der Staatskasse aufgerissen worden ist, in Form von Schuldenamortisationen und Zinszahlun-gen zu stopfen. Sollte die staatliche Pensionskasse erneut Defizite schreiben, was zum vornherein nicht auszuschlies-sen ist, werden die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler des Kantons Solothurn wieder Gelder nachschiessen müssen. Und das, obwohl sie für die Aktivitäten dieser Institution weder politisch noch fachlich in der Verantwortung stehen. Zu sagen haben sie dann nichts (mehr), ausser Ja und Amen.

Eigenständigkeit gleich EigenlebenSeit dem 1. Januar 2015 wirkt die Pensi-onskasse Kanton Solothurn also als «eine selbständige, öffentlich-rechtliche Anstalt mit Sitz in Solothurn». So stellt sie sich in ihrem Geschäftsbericht 2015 selbst vor. Eigenständigkeit heisst in ihrem Fall auch Eigenleben. Was Sache ist, entscheiden die Verwaltungskommission und ihre zwei Ausschüsse – Anlageausschuss, Personal- und Organisationsausschuss – jenseits der Kompetenzbereiche von Regierungsrat und Kantonsrat.

Auch nach der Ausfinanzierung mit einem Milliardenbeitrag zulasten der Steuerzahlerinnen und

Steuerzahler kommt die Pensionskasse Kanton Solothurn (PKSO) nicht zur Ruhe. Die Vorkomm-

nisse um das Salär ihres Direktors und unterlassene Beitragserhebungen, welche im März be-

kanntgeworden sind, haben die Öffentlichkeit hellhörig gemacht. Es drängt sich auf, doch mal

hinzuschauen, wer denn in dieser öffentlich-rechtlichen Anstalt für die strategische und die opera-

tive Führung die Verantwortung trägt. Nimmt man die Namen und Funktionen jener Mitglieder,

welche in der Verwaltungskommission die Arbeitgeberseite unabhängig von eigenen Interessen

verteidigen müssten, genauer unter die Lupe, sind schnell Widersprüche zu erkennen.

Paul Meier (Text), Hanspeter Baertschi, Solothurner Zeitung (Foto)

Schon kurze Zeit nachdem sie von politischen Fesseln befreit worden ist, macht die PKSO durch eigenwillige Entscheidungen die Öffentlichkeit hellhörig. Der Personal- und Organisati-onsausschuss unter der Führung des früheren Leiters Rechts- und Personal-dienst der Stadt Solothurn, Gaston Barth, beschliesst, das Salär des Direk-tors zunächst um drei, dann um zwei Lohnklassen zu erhöhen. Gleichzeitig kommt ans Tageslicht, dass die Verwal-tung im letzten Jahr nur 1,0 statt 1,5 Prozent des Risikobeitrags zulasten der Arbeitnehmenden erhoben hat. Als Folge dieser Unterlassung sind der Kasse Einnahmen von drei Millionen Franken entgangen. Zwar bezeichnet die PKSO-Führung diesen Fehler bei der Beitrags-erhebung in ihrem Communiqué vom 2. Mai 2016 als «ärgerlich und hätte so nicht passieren sollen», gleichwohl verzichtet sie ausdrücklich darauf, ihr Guthaben bei den Versicherten doch noch einzufordern. Grosszügig, wie sie sich gegenüber ihren Beitragspflichtigen verhält, zeigt sich die Spitze der PKSO auch gegenüber ihren Kritikern. Von einer Strafanzeige wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses sehe sie vorläufig ab, schreibt sie in ihrer Medieninforma-tion von anfangs Mai.

Performance weit unter der SollrenditeDie Pensionskasse Kanton Solothurn habe das Jahr 1 nach der Ausfinanzie-rung gut gemeistert, erklärt sie. In einem äusserst schwierigen Zins- und Anla-geumfeld sei es gelungen, eine Gesam-trendite von 1,22 Prozent zu erzielen. Das sei «ein sehr gutes Resultat im Vergleich mit andern Pensionskassen»,

heisst es im Geschäftsbericht 2015. Der Deckungsgrad per 31. Dezember 2015 beträgt 103,2 Prozent.

Nur, bei einer Sollrendite von 2,6 bezie-hungsweise einem Technischen Zinssatz von 2,5 Prozent ist eine Performance von knapp über einem Prozent keine Recht-fertigung für so viel Eigenlob. Die Pen-sionskasse der Stadt Olten, welche 2015 eine Performance von 2,3 Prozent erziel-te, dürfte mehr Grund haben, von einem vergleichsweise guten Jahr zu reden.

Wer trägt in der PKSO Verantwortung?Die Schlagzeilen um die PKSO veranlas-sen, doch mal hinzuschauen, wer denn in dieser öffentlich-rechtlichen Anstalt für die strategische und die operative Führung die Verantwortung trägt. Die «unternehmerische Gesamtverantwor-tung» tragen der Direktor Reto Bach-mann und sein Team, bestehend aus 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bachmann übergeordnet ist eine Verwal-tungskommission mit 14 Mitgliedern. Sieben Mitglieder fungieren als Versi-chertenvertreter, sieben weitere Mitglie-der als Vertreter der Arbeitgeber. Als Vertreter der Pensionierten nimmt ein 15. Mitglied ohne Stimmrecht an den Sitzungen teil. Den Vorsitz der Kommis-sion führt in der aktuellen Amtsperiode der Solothurner FDP-Kantonsrat und Präsident des Staatspersonalverbandes Beat Käch (Versichertenvertreter), Vize-präsident ist Regierungsrat Roland Heim (Arbeitgebervertreter).

Die Verwaltungskommission setzt sich paritätisch zusammen aus Vertreterin-nen und Vertretern a) der versicherten

Personen und b) der Arbeitgeber. Das schreibt der Paragraph 16, Absatz 2, im Gesetz über die Pensionskasse Kanton Solothurn (PKG) vor. Parität müsste also gewährleistet werden. Nimmt man jedoch die Namen und Funktionen jener Mitglieder, welche in dieser Kommission die Arbeitgeberseite unabhängig von eigenen Interessen verteidigen müssten, genauer unter die Lupe, sind schnell Widersprüche zu erkennen.

Zwei Destinatäre und ein GewerkschafterAls Arbeitgebervertreter haben nebst Heim ein Mandat in der Verwaltungs-kommission der PKSO:n Alois Müller, ehemaliger CEO der Baloise Bank SoBa AGn Walter Schürch, ehemaliger SP-Kantonsrat aus Grenchenn Hans-Ruedi Wüthrich, ehemaliger FDP-Kantonsrat, Prokurist (Kunden-berater) bei der Spar- und Leihkasse Bucheggbergn Urs Hammel, Chef Personalamt des Kantons Solothurnn Gaston Barth, pensionierter Chef-beamter der Stadt Solothurnn Ernst Walter, früherer Gemeinde-präsident in Bellach (FDP).

An den Mandaten von Alois Müller und Hans-Ruedi Wüthrich gibt es bezüglich ihrer beruflichen Herkunft nichts zu

zweifeln. Gaston Barth und Ernst Walter haben zeitlebens in Kaderfunk-tionen der öffentlichen Hand gedient. Mögliche Affinitäten zu Staatsange-stellten inklusive Lehrerschaft darf man ihnen nicht übelnehmen. Urs Hammel ist selbst Destinatär der PKSO. Das Gleiche gilt seit der Aufhebung der eigenen Ruhegehaltsordnung für Regierungsräte per 31. Dezember 2015 auch für den kantonalen Finanzdirektor Roland Heim. Heim und Hammel wirken also in allen Entscheidungen mit Auswirkungen auf die Versicherten quasi «in eigener Sache» mit oder sie müssten bei derartigen Beschlüssen in den Ausstand treten. Damit ist (wäre) die Vertretung der Arbeitgeber-interessen schon mal erheblich ge-schwächt.

Was ein Gewerkschafter als Arbeitge-bervertreter in der Verwaltungskom-mission der PKSO zu suchen hat, ist ein Rätsel und gehört bestenfalls in die Kategorie (schlechter) Witz. Walter Schürch ist aktives Vorstandsmitglied der Unia Sektion Solothurn. Auf der Internetseite politnetz.ch gibt er unter anderem folgendes Glaubensbekennt-nis preis: «Kampf der Zweiklassenge-sellschaft. Das muss unser Ziel sein für alle Werktätigen und Pensionierten in unserem schönen Kanton.» Ein weite-rer Kommentar erübrigt sich.

«Wie beurteilt der Regierungsrat die Interessenwahrung der Arbeitgeberver-tretung in der Verwaltungskommission der PKSO sowie im Personal- und Orga-nisationsausschuss?», fragt die Fraktion FDP.Die Liberalen die Regierung in ihrer Interpellation vom 10. Mai 2016. Der Antwort aus dem Rathaus sehen auch wir mit Interesse entgegen.

Eine Spezialkommission soll Rat gebenDas Stichwort «Parität» gab im Kantons-rat in letzter Zeit übrigens schon in einem andern Zusammenhang Stoff für Diskus-sionen und es wird das Parlament auch in der Zukunft noch beschäftigen. 2015 wurde der Regierungsrat in Form eines fraktionsübergreifenden Vorstosses beauftragt, die tatsächliche Parität in der Gesamtarbeitsvertragskommission (GAVKO) herzustellen. Bekanntlich haben unter anderen vier Chefbeamte des Kantons, welche selbst dem GAV unter-stellt sind, als Arbeitgebervertreter in dieser Kommission Einsitz. Der Vorwurf der Befangenheit ist auch in diesem Fall nicht von der Hand zu weisen. Der Rat hat in seiner Debatte vom 8. März 2016 die Problemlösung mit 67 gegen 23 Stimmen auf die lange Bank gelegt. Eine spezielle Arbeitsgruppe soll prüfen, «ob die übrigen Vorbehalte, welche im Auftrag vorgebracht werden, zutreffen und ob Anpassungen nötig sind.»

Olten zeigt, wie es gehtWie man in Sachen «Parität» allfälligen Zweifeln aus dem Weg gehen kann, zeigt die Pensions­kasse der Stadt Olten. Ihre Arbeit­gebervertretung ist ausnahmslos mit behördenunabhängigen Persönlichkeiten besetzt. «Vor allem hat der Stadtrat auf eine diversifizierte Fachkompetenz

gesetzt», erklärt Urs Tanner, Finanzverwalter der Einwohner­gemeinde der Stadt Olten, die einzelnen Nominationen. So habe man Vertreter mit Stärken im Bereich Anlagen, Regulatorischen Kenntnissen, Versicherungskennt­nissen oder praxisbezogenen Fähigkeiten ernannt.

Die Arbeitgebervertreter in der Pensionskasse der Stadt Olten

Peter Wullschleger, Erlinsbach ehemaliger CFO Swiss Prime Site

Fabian Aebi, Rickenbach Generalgent Mobiliar Versicherungen Olten

Jürg Brupbacher, Olten Vermögensverwalter

Pius Meienberger, Olten Leiter Pensionskasse Loeb, Bern

Patrick Gribi, Trimbach dipl. Wirtschaftsprüfer, Gribi Treuhand Olten

Hans­Dieter Jäggi, Olten Unternehmer

Walter Schürch («Kampf der Zweiklassen ge-sellschaft»): Der Gewerkschafter und ehemali-ge SP-Kantonsrat aus Grenchen ist Vorstands-mitglied der Unia Sektion Solothurn und – im Status eines Arbeitgebervertreters – Mitglied in der Verwaltungskommission der PKSO.

Wirtschaftsflash | Juli 2016 | Aktuell | 9

Der Fachkräftemangel ist nicht mehr Thema, sondern Tatsache

Die zum Fachkräftemangel führende Problematik ist vielfältig. In erster Linie ist der demographische Wandel dafür verantwortlich. In den kommenden 20 Jahren werden deutlich mehr Menschen in Pension gehen als junge Menschen neu in den Arbeitsmarkt kommen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die 25- bis 35-Jährigen ihre berufliche Herausforderung häufig in urbanen

Gebieten suchen und finden. Betroffen sind vor allem technische Branchen. Zusammen mit dem starken Franken und dem ungeklärten Verhältnis zu Europa ist der Fachkräftemangel aktuell eines der wichtigsten Themen in der Solothurner Wirtschaft. Die beiden Solothurner Wirtschaftsverbände packen das Problem mit einer Bildungs- und Berufsoffensive an der Wurzel an.

Primär betroffen sind MINT-BerufeDie Umfrage der Solothurner Handels-kammer (SOHK) und des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbandes (kgv) machen die Ursachen des zuneh-menden Fachkräftemangels augen-scheinlich. Mehr als die Hälfte aller rekrutierenden Unternehmen kämpfte zum Zeitpunkt der Umfrage mit Rekru-tierungsschwierigkeiten. Ausserdem

Seit Jahren moniert die Solothurner Wirtschaft die steigende Problematik fehlender Fachkräfte.

Jetzt ist er da, der Fachkräftemangel. Wird dieses Manko nicht frühzeitig mit geeigneten Mass-

nahmen bekämpft, fehlen dem Solothurner Arbeitsmarkt bis in 20 Jahren 12 000 Erwerbstätige.

Das Problem frühzeitig angegangen sind die beiden Wirtschaftsverbände, die Solothurner

Handelskammer (SOHK) und der Kantonal-Solothurnische Gewerbeverband (kgv), indem sie

vor drei Jahren das Projekt «SO talentiert – Fachkräfte-Power für den Kanton Solothurn» lancier-

ten. Eine der damals beschlossenen Massnahmen war die Durchführung einer Umfrage bei

Solothurner Unternehmen, die zu erstaunlichen, aber nicht unbedingt überraschenden Ergeb-

nissen geführt hat.

Joseph Weibel

Kinder legen selber Hand an und sollen frühzeitig für technische Berufe begeistert werden: Im Rahmen von «Faszination Technik für die Volksschule» verbringen Schülerinnen und Schüler der vierten bis sechsten Klasse einen Aufenthalt im Ausbildungszentrum der Swissmechanic in Gerlafingen und tauchen unter fachkundiger Anleitung in die Welt der Technik ein.

Wirtschaftsflash | Juli 2016 | Aktuell | 11

konnten zehn Prozent der Lehrstellen nicht besetzt werden. Bestätigt wurde auch die Vermutung, dass vor allem die Suche nach gut ausgebildetem Personal schwierig wird. Besonders ausgeprägt ist die Problematik bei Personen mit einem tertiären Bildungsabschluss. Das Problem ist nicht auf den Kanton Solo-thurn begrenzt. Die Ergebnisse sind adäquat mit gesamtschweizerischen Trends. Betroffen sind im privaten Sektor vor allem die MINT-Berufe: Mathematik, Informatik, Naturwissen-schaften und Technik.

Die UmfrageKnapp 70 Prozent der 300 auf die Umfrage antwortenden Unternehmen gehören zu Mikrofirmen (bis zehn Mitarbeitende) und mittelkleine Unter-nehmen mit bis zu 50 Mitarbeitenden. 13 Prozent beschäftigen bis 250 und sieben Prozent der Befragten sind Firmen mit mehr als 250 Mitarbeiten-den. Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes und der Bauindustrie war mit jeweils 27 Prozent am höchsten. Weitere 15 Prozent sind Firmen aus Handel, Verkehr und Logistik.

Die Hauptgründe Der Mangel an Fachkräften in der Industrie konnte dank der Zuwanderung

von gut ausgebildetem Personal zwar nicht gestoppt, aber der Beschleuni-gungseffekt gedrosselt werden. Einer der Hauptgründe für mangelndes Fachpersonal sind die geburtenschwa-chen Jahrgänge. Noch vor gut zehn Jahren waren die Verhältnisse umge-kehrt. Es mangelte an allen Ecken und Enden an Lehrstellen. Heute sind jeweils knapp drei Monate vor Lehrbeginn noch viele Stellen offen. Schweizweit. Der in diesem April erschienene Bericht der SOHK und des kgv zum Fachkräfteman-gel macht auch deutlich, dass neben der demografischen Entwicklung gesell-schaftliche Faktoren wie beispielsweise die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Karrieremöglichkeiten, Sozialprestige, Image, Bezahlung oder fehlende Weiter-bildungsangebote die Verfügbarkeit von Fachkräften für verschiedene Branchen und Berufsgruppen beeinflussen. Neben dem demographischen Wandel, den Migrationsprozessen und den gesell-schaftlichen Faktoren ist auch die fortschreitende technische Entwicklung eine Ursache. Diese erhöht tendenziell die Nachfrage nach höheren Qualifika-tionen. In diesem Zusammenhang ist sicherlich das Phänomen hervorzuhe-ben, dass für die Produktionsprozesse zunehmend qualifizierte statt unqualifi-zierte Arbeitskräfte benötigt werden.

Die AuswirkungenDie Auswirkungen schlagen sich in den Erfolgsrechnungen der Unternehmer nieder. Nämlich mit höheren Kosten für die Rekrutierung, den Lohnkosten, der geringeren Anzahl Fachkräfte oder den Auslagen für die Einarbeitung und Weiter-bildung. Weitere Folgen sind Umsatzein-bussen, weil Unternehmen Aufträge nicht annehmen können oder Unternehmens-leistungen ausgelagert werden müssen. Diese höheren Kosten und weitere Fakto-ren führen letztlich zu einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Eine Katastrophe für den Industriekanton Solothurn.

Die StossrichtungenUnd jetzt? Die beiden Wirtschaftsver-bände lancierten mit dem Projekt «SO talentiert – Fachkräfte-Power für den

Komplexe Vorhabenerfolgreich umgesetzt

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Rekrutierungsschwierigkeiten der Unter nehmen, die Stellen besetzen wollten

Fragestellung: «Hatten Sie in der letzten Zeit Schwierigkeiten, Ihre Stellen adäquat zu besetzen?» Quelle: Solothurner Handelskammer.

«SO talentiert – Fachkräfte für den Kanton Solothurn»: Informationen zum Projekt gibt es auf www.so-talentiert.ch.

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12 | Aktuell | Juli 2016 | Wirtschaftsflash

Massnahmen gegen den Fachkräftemangel

«deinBeruf.ch: Film ab für deine berufliche Zukunft»Auf der Berufswahl-Plattform www.deinberuf.ch werden Jugendli-chen in kurzen Videos verschiedene Berufsbilder vermittelt. Sie erhalten eine Antwort auf die Frage: «Machen die Berufe, die zu mir passen, auch Spass?». www.deinberuf.ch

Faszination Technik für die VolksschuleIm Rahmen von «Faszination Technik für die Volksschule» verbringen Schüler der vierten bis sechsten Klasse einen Aufent-halt im Ausbildungszentrum der Swiss-mechanic in Gerlafingen. Unter fachkun-diger Anleitung machen sie erste Schritte in der Welt der Technik. Sie legen selbst Hand an und produzieren ein eigenes «Werkstück», das sie in Form eines Give-Aways mit nach Hause nehmen. www.so-talentiert.ch/fasziniation-technik

«Rent a Boss» vernetzt Schule und Wirtschaft«Rent a Boss» ist ein Angebot für Schul-klassen der Sekundarstufe I und richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die sich im Berufswahlprozess befinden oder sich auf die Berufswelt vorbereiten. Im Rahmen von «Rent a Boss» können die Schulen und Lehrpersonen Wirtschafts-vertreter für einen Besuch in der Schule buchen. Durch die drei massgeschneider-ten Angebote «Im Gespräch mit dem Boss», «Bewerbungswerkstatt» und «Elternabend mit dem Boss» informieren die Vertreter der Wirtschaft über den Selektionsprozess, die Anforderungen an Lernende und über den Alltag in der Berufslehre. www.rentaboss.ch

Personal gewinnen und binden. Der Praxisleitfaden für KMUMit diesem Praxis-Leitfaden hat die Solothurner Handelskammer ein Instru-ment für KMU geschaffen, um im Wett-bewerb um die besten Talente auch künftig bestehen zu können. Mit Praxis-tipps, Checklisten und Werkzeugen liefert der Leitfaden ein praktisches Hilfsmittel für ein vorausschauendes Personalmanagement und ein nützliches Nachschlagewerk für Personalfragen. www.so-talentiert.ch/praxisleitfaden

Die SOHK Praxis-Akademie. Wissens-Wert für UnternehmenDie SOHK Praxis-Akademie ist ein bereits erprobtes Weiterbildungsmodul und bietet zielgruppenspezifische Grundmo-dule an, die mit Impuls-Kursen zu aktuel-len Entwicklungen ergänzt werden. In den Grundmodulen werden wirtschafts-relevante Themen zeitnah aufgegriffen und behandelt. Die Kurse werden regel-mässig auf der «Agenda» im Wirt-schaftsflash publiziert. www.praxis-akademie.ch

Mit Praxistipps, Checklisten und Werkzeugen liefert der KMU-Leitfaden ein praktisches Hilfsmittel für ein vorausschauendes Personal-management.

Film ab: Auf www.deinberuf.ch werden Berufsbilder in kurzen Filmsequenzen vorgestellt.

Kanton Solothurn» eine Grossoffensive und appellierten damit gleichzeitig an die Politik. Konkret wurde mit dem Projekt dem Fachkräftemangel mit drei Stossrichtungen entgegnet: Im Rahmen des Projekts wurden erstens bestehende Initiativen zur Bekämpfung des Fach-kräftemangels gebündelt, zweitens konkrete neue Massnahmen umgesetzt, drittens wo nötig weitere entwickelt.

Die MassnahmenIm Rahmen des Projekts wurde eine Reihe von Massnahmen für verschie-dene Zieldimensionen definiert und umgesetzt. Besonders wichtig erschien den Initianten, das Interesse für MINT-Fächer zu steigern, um den Berufsnach-wuchs für die Industrie und das Hand-werk zu sichern. Dazu wurden unter anderem die Programme «Faszination Technik für die Schule» und «tunSolo-thurn.ch» initiiert. Auch Massnahmen, welche das Image der gewerblich- industriellen Berufe verbessern sollen, wurden angeschoben, sei es über die neu eingerichtete Video-Plattform «www.DeinBeruf.ch» oder mit dem Projekt «Rent a Boss», bei wel-chem Schulklassen Unternehmer für Vorträge und Fragerunden «bu-chen» können.

Weitere Massnahmen zielen auf die Optimierung der Rekrutierungspraxis, wobei die KMU durch einen neu ge-schaffenen Leitfaden unterstützt wer-den, die Aus- und Weiterbildung mit der «SOHK Praxis-Akademie» oder die Aktion «Heimweh-Solothurner», in der durch Kooperationen mit Hochschulen versucht wird, Studienabgänger für den Wirtschaftsstandort Solothurn zu gewinnen.

Deutlicher Ruf an die PolitikNeben dieser umfassenden Berufsoffen-sive wollen die Wirtschaftsverbände aber auch die Politik in die Pflicht nehmen.

Christian Hunziker, stellvertretender Direktor der Solothurner Handelskam-mer sagt es deutlich: «Neben den betrieblichen und überbetrieblichen Massnahmen sind zur Bekämpfung des Fachkräftemangels auch politische Strategien und Massnahmen nötig.» Er nennt dabei vier Handlungsfelder, in welchen die Politik primär Einfluss nehmen kann und soll: Bildung, Zuwan-derung, das Ausschöpfen des vorhande-nen Arbeitskräfte potenzials und verbes-serte Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Wirtschaftsflash | Juli 2016 | Aktuell | 13

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14 | Aktuell | Juli 2016 | Wirtschaftsflash

«Die Bevölkerungszahl im Erwerbsalter sinkt»Mit dem Programm «SO talentiert – Fachkräfte für den Kanton

Solothurn» setzt sich die Solothurner Handelskammer gemein-

sam mit dem Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverband mit

verschiedenen Massnahmen gegen den Fachkräftemangel im

MINT-Bereich ein. Christian Hunziker, stellvertretender Direktor

und Projektleiter der SOHK, gibt Auskunft.

Christian Hunziker, in den Medien dominieren Themen wie der starke Franken, Firmenkonkurse und stei-gende Arbeitslosigkeit. Trotzdem sprechen die Wirtschaftsverbände von Fachkräftemangel. Wie geht das zusammen?Christian Hunziker: Es ist zwar richtig, dass die Arbeitslosenzahlen in der jüngsten Vergangenheit angestiegen sind. Fakt ist aber auch, dass die Zahl der Beschäftigten stets zugenommen hat und dass viele Unternehmen den-noch ihre Stellen nicht adäquat beset-zen können. Hinzu kommt, dass wir aktuell an einem historischen Wende-punkt stehen. Im Kanton Solothurn wird die Bevölkerungszahl im Erwerbsalter in den nächsten Jahren sinken – das gab es noch nie zuvor.

Sie haben in einer Umfrage fest-gestellt, dass die Rekrutierung von Fachkräften für die Solothurner Unternehmen eine grosse Heraus-forderung darstellt. Was unter-nimmt die Solothurner Handels-kammer dagegen?Wir bearbeiten das Thema bereits seit drei Jahren sehr aktiv im Rahmen des Projekts «SO talentiert – Fachkräfte für den Kanton Solothurn». Dabei haben wie einerseits verschiedene Massnah-men als Projekte angestossen und andererseits auch unsere politischen Aktivitäten intensiviert, damit Rahmen-bedingungen richtig gesetzt werden.

Um welche Massnahmen und Projekte handelt es sich konkret?Mit unseren Projekten zur Bekämpfung des Fachkräftemangels verfolgen wir fünf Teilzielsetzungen. Erstens wollen wir das Interesse der Kinder und Ju-gendlichen an den Themenbereichen Mathematik, Informatik, Naturwissen-schaft und Technik – kurz MINT – wie-der wecken, das Image der gewerblich-

industriellen Berufe verbessern, die Rekrutierungspraxis optimieren, neue Fachkräfte durch Aus- und Weiterbil-dung hervorbringen und als fünften und letzten Punkt junge Solothurnerinnen und Solothurner im Kanton halten, beziehungsweise zurückgewinnen.

Wieso ist es nötig, das Interesse für MINT zu wecken?Der Mangel an Fachkräften ist vor allem bei den technischen Berufen am gröss-ten. Wenn wir diese Situation verbes-sern wollen, müssen wir bereits bei den Jüngsten ansetzen. Nur wenn sich Kinder für MINT-Themen interessieren, werden sie später einen Beruf in diese Richtung ergreifen. Wir gehen heute davon aus, dass sich rund drei Viertel der Jugendlichen für eine Grundrich-tung entscheiden, bevor sie überhaupt mit dem Berufskundeunterricht in Kontakt kommen.

Sie wollen auch das Image der gewerblich-industriellen Berufe verbessern? Gleich vorweggenommen: Im Kanton Solothurn wird in diesem Bereich bereits sehr viel Positives geleistet. Beispiele hierfür sind Plattformen wie die Berufs-informationsmesse in Olten, die IBLive in Grenchen und Solothurn, die Erleb-nistage Beruf des Kantonal-Solothurni-schen Gewerbeverbandes oder die regionalen Lehrstellenbörsen. Ergän-zend dazu haben wir zwei Projekte entwickelt. Zum einen die Aktion «Rent a Boss», zum anderen die Video-Platt-form «DeinBeruf.ch».

Rekrutierung ist Sache der Unter-nehmen. Dennoch verfolgen Sie als Verband das Ziel, die Rekrutierungs-praxis zu optimieren. Im Bereich der Rekrutierung können wir durch Beratung und Information unter-stützend wirken.

Eine Ihrer Stossrichtungen lautet «Fachkräfte durch Aus- und Weiter-bildung hervorbringen». Wie wollen Sie das bewerkstelligen?Mit der Massnahme «SOHK Praxis-Aka-demie» hat die Solothurner Handels-kammer selber eine eigene, praxisnahe und neuartige Weiterbildungsplattform geschaffen, die sich in ihrer Ausrichtung von den übrigen Weiterbildungsange-boten unterscheidet.

Mit welchen Massnahmen wollen Sie die Jungen im Kanton halten oder gar zurückgewinnen?In diesem Bereich fokussieren wir uns vor allem auf Studienabgänger. Dazu haben wir eine erfolgreiche Kooperation mit bestehenden Alumni-Gruppen von Hochschulen aufgegleist, welche es ermöglicht, den Kontakt zu heimischen Absolventen besser zu halten. Weitere wichtige Massnahmen in diesem Bereich sind die Absolventenmessen wie bei-spielsweise der «Career Day Technik», bei denen wir als Partner auftreten.

Eingangs haben Sie erwähnt, dass neben den verschiedenen Projekten auch noch politische Arbeit notwen-dig sei. Was meinen Sie damit?Wir wollen uns in die politische Debatte einbringen, damit die Rahmenbedingun-gen richtig gesetzt werden. Wichtige Themen sind dabei die Bildung, die Zuwanderung, die Ausschöpfung des vorhandenen Arbeitskräftepotenzials und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. In Zukunft wollen wir unsere Aktivitäten in diesen Themenbereichen intensivieren.

Christian Hunziker: «Der Mangel an Fachkräf-ten ist vor allem bei den technischen Berufen am grössten. Wenn wir diese Situation ver-bessern wollen, müssen wir bereits bei den Jüngsten ansetzen.»

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Künftige Mitarbeitende sollten nicht nur nach ihren fachlichen Kompetenzen ausgewählt werden. Mehr und mehr zählen Tugenden wie Beständigkeit, Offenheit, Mut, Kreativi-tät und Lernwille.

Neue Mitarbeitende haben Entwicklungspotenzial

Produkte, Geschäftsprozesse, Infrastruk-tur, die finanzielle Situation und so weiter gehören selbstverständlich auch zu einer Gesamtsicht eines Unterneh-mens. Aber matchentscheidend sind die Märkte und die Mitarbeitenden. Ohne Kunden und ohne kompetente und motivierte Mitarbeitende geht gar nichts. Darum ist die Personalrekrutie-rung und -entwicklung heute die zentra-le Herausforderung in jedem Unterneh-men. Diese Aufgabe ist Chef-Sache und hat weniger mit Instrumenten als viel mehr mit gelebter Firmenkultur zu tun.

Was ist damit gemeint? Oft suchen KMU für eine bestehende Funktion eine Person mit einem definierten fachlichen Profil. Das ist nicht falsch, aber nicht umfassend genug. Wenn Sie einen Schreiner suchen, dann soll dieser eine Lehre absolviert haben und ein guter Handwerker sein. Aufgrund der techni-

schen und wirtschaftlichen Entwicklung wird der gleiche Fachmann aber in Zukunft tendenziell weniger selbst produzieren und vermehrt beraten. Er wird sein Fachwissen einsetzen, um den Kunden verschiedene Lösungen aufzu-zeigen. Der Kunde wird möglicherweise Teile der Arbeit selbst ausführen wollen. Das heisst: Der Schreiner wird auch in Zukunft an seiner Maschine stehen und produzieren. Er wird aber auch Berater und Partner des Kunden. Dafür braucht er nicht nur handwerkliche Fertigkeiten, sondern auch soziale Kompetenz, Flexibilität und Eigenverantwortung.

Kein Absolvent einer Lehre bringt das gesamte Rüstzeug für die jetzigen und künftigen Anforderungen in seinem Beruf mit. Der Betrieb ist daher gehal-ten, die eigenen Mitarbeitenden zu entwickeln. Dazu braucht es nicht nur finanzielle Mittel für Weiterbildungen. Es braucht vor allem eine innovative Haltung der Führungskräfte. Zentral ist heute nicht mehr nur: Was können meine Mitarbeitenden? Sondern: Wel-ches Potenzial haben meine Mitarbei-tenden? Wen sehe ich in drei Jahren in welcher Funktion? Oder noch pointier-ter: Entscheidend ist nicht mehr, was ein Mitarbeiter zum Zeitpunkt der Anstel-lung mitbringt, sondern welche Ent-wicklung ich ihm zutraue.

Oft höre ich, dass KMU kaum mehr geeignete, gut ausgebildete Leute finden. Das mag ein Teil der Wahrheit sein. Man macht es sich aber zu einfach, wenn man einfach von der ungenügen-den Qualität der Bewerber spricht. Künftige Mitarbeitende sollten nicht nur nach ihren fachlichen Kompetenzen ausgewählt werden. Mehr und mehr zählen Tugenden wie Beständigkeit, Offenheit, Mut, Kreativität und Lern-wille. In jedem Menschen schlummern Talente. Wenn Sie das nächste Mal

einen Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin suchen, dann darf die wichtigste Frage nicht heissen: Welche fachlichen Qualifi-kationen brauchen wir? Sie muss heis-sen: Welche zusätzlichen Fähigkeiten bringt der Kandidat mit? Welche Ent-wicklung trauen wir ihm in Zukunft zu? Denn die Herausforderungen von Industrie und Gesellschaft 4.0 lassen sich nur mit Mitarbeitenden bewältigen, die dank einer entsprechenden Unter-nehmenskultur über sich hinauswachsen können.

Die Wirtschaftswelt durchlebt wieder einmal revolutionäre Zeiten. Digitalisierung und Industrie

4.0 heissen die Schlagworte. Gleichzeitig wird aber von einem Fachkräftemangel gesprochen. In

diesem Umfeld muss sich jede Unternehmerin, jeder Unternehmer zwei Fragen stellen: Wie ent-

wickelt sich der Markt, in dem unser Unternehmen aktiv ist? Und haben wir die richtigen Mitar-

beitenden dafür?

Ruedi Nützi

Wirtschaftsflash | Juli 2016 | Standpunkt | 17

Der Autor

Professor Dr. Ruedi Nützi, Direktor der Hochschule für Wirtschaft an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), ist Mitglied der Delegation Internatio-nale Beziehungen der swissuniver-sities und Dozent und Trainer im Bereich Führung und Kommu-nikation.

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Der Marke ein Gesicht verleihen

Nicht immer müssen Markenbotschafter weltberühmt sein. Auf dem Weg an die Spitze sind Sportlerinnen und Sport-ler häufig auf Unterstützung ange-wiesen, auf Sponsoren, deren Namen sie im Gegenzug in die Welt hinaus-tragen. Die Orientierungsläuferin Sarina Jenzer beispielsweise trägt die Marke Cover auf ihrem Stirnband, die Thommen AG wirbt mit der Ski rennfahrerin Michelle Gisin und das Radteam Roth darf auf die Unterstützung der Roth AG in Ger - la fingen zählen.

Nicht immer sind diese Engagements von langer Hand geplant, sondern zum Teil auch spontan entstanden und vor allem auch menschlich eine Bereicherung für beide Seiten.

«Wir sind beide in Randsportarten gross geworden»Die SIO AG hat sich seit ihrer Gründung 1868 vom klassischen Allround-Metall-baubetrieb zum Hersteller von Metall-bau-Spezialitäten entwickelt und produ-ziert heute mit 27 Mitarbeitenden an zwei Standorten in Olten das Cover-Verglasungssystem, Fensterbänke, Terrassendächer und Brandschutztüren aus Alu. Das Cover-Verglasungssystem – in Finnland entwickelt und weltweit patentiert – wird seit 1998 in Olten in Lizenz hergestellt und mit 20 regionalen Partnern in der ganzen Schweiz verkauft.

Und seit vier Jahren ziert die Marke Cover das Stirnband der Orientierungs-läuferin Sarina Jenzer – die SIO AG ist nämlich nicht nur Metallbauspezialistin,

sondern auch Hauptsponsorin der Berner Orientierungsläuferin, die seit 2014 Mitglied des Nationalkaders von Swiss Orienteering ist, dem Schweize-rischen Verband für Orientierungsläufe-rinnen und -läufer.

«Im Mai 2012 haben wir als Mit-Spon-sorin des längsten OL in der Schweiz ein Inserat geschaltet. Der Wettbewerb führte damals vom Bodensee bis zum Genfersee», erklärt Böbes Aerni, Inhaber der SIO AG. «Das Inserat haben wir mit dem Foto einer OL- Läuferin illustriert – nach Absprache mit dem Verband selbstverständlich.» Es war ein Bild der OL-Läuferin Serena Jenzer. «Der Name der Läuferin war uns damals allerdings nicht be-kannt», so Aerni. Sarina Jenzer habe

Lara Gut wirbt für Ragusa, Bernhard Russi für Subaru und Roger Federer für Jura-Kaffeemaschinen.

Markenbotschafter sind beliebt, sie erhöhen die Glaubwürdigkeit einer Marke, verleihen ihr ein

Gesicht. Gerade Sportler sind besonders begehrt, da sie für vieles stehen, was Unternehmen

wichtig ist: Verlässlichkeit, Erfolg, Disziplin, eine gute Performance.

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Eine Win-Win-Situation: Die Thommen AG unterstützt die Skirennfahrerin Michelle Gisin als sogenannte «Kopfsponsorin» – und diese trägt den Namen des Ingenieurunternehmens via Rennhelm, Stirnband und Mütze in die Welt hinaus.

18 | Markenbotschafter | Juli 2016 | Wirtschaftsflash

das Inserat gesehen und sei dann mit einer Sponsoring-Anfrage auf ihn zugekommen.

Heinz Hofer als Geschäftsführer und Böbes Aerni als Delegierter des Verwal-tungsrats sind beide in Randsportarten gross geworden, Hofer mit Handball, Aerni mit Curling. «Zu den Randsportar-ten gehört auch der Orientierungslauf. Deshalb passt Sarina Jenzer sehr gut zu uns», erklärt Aerni. Und deswegen habe man das Sponsoring auch übernommen. Der Orientierungslauf sei ausserdem eine saubere Sportart – will heissen, wenig anfällig für Doping-Skandale, da man zwar schnell sein, sich aber auch konzen-trieren müsse.

Sarina Jenzer sei eine tolle Sportlerin. «Wir haben ihren Vertrag gerade um vier Jahre verlängert.» Zehn Jahre sollte ein Sponsoring mindestens laufen, um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen, obwohl dieser konkret natürlich nicht messbar sei. «Sarina Jenzer kommt jeweils an unsere Veranstaltungen, Ausstellungen und Events.» Sie sei ausserdem auf allen Prospekten abgebildet – mittlerweile also ein Teil der SIO AG. Und auch wenn das Sponsoring nicht von langer Hand geplant wurde, «sind wir sehr zufrieden über die gute Zusammenarbeit, und freuen uns, den Erfolg von Cover mit einer so engagierten Sportlerin wie Sarina Jenzer teilen zu können.»

«Der Skisport ist nebst dem Schwin-gen die bodenständigste Sportart»Die W. Thommen AG beschäftigt in Olten gut 40 Mitarbeitende. Das schweizweit tätige Unternehmen ist spezialisiert auf die Planung und Ausfüh-rung anspruchsvoller Bauvorhaben, engagiert sich im Bereich von Projekt- und Bauleitungen und ist darüber hinaus Expertin, wenn es um den Kauf und Verkauf von Immobilien geht. Und: Die W. Thommen AG ist Kopfsponsorin der Skirennfahrerin Michelle Gisin, der Schwester von Olympiasiegerin Dominique Gisin.

«Die Zusammenarbeit mit Michelle Gisin hat sich per Zufall ergeben und war ursprünglich ein Freundschaftsdienst», erklärt Marc Thommen, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats der W. Thommen AG. Ein Kollege, der Sponsor von Skifahrerin Wendy Holdener, sei im Skisport sehr engagiert und habe ihm das Sponsoring nahe gelegt. «Jetzt können wir uns nicht nur im Geschäft, sondern auch auf der Skipiste messen», lacht Marc Thommen, der selber leiden-schaftlich gerne Ski fährt.

«Mittlerweile kenne ich die gesamte Familie Gisin gut. Ich schätze sie sehr, insbesondere ihre Bodenständigkeit», so Marc Thommen. Und der Skisport sei nebst dem Schwingen wohl die boden-ständigste Sportart, die es gebe. «Das passt zu uns, zu unserer Philosophie, zum Familienunternehmen W. Thommen AG», sagt Marc Thommen auch.

Die Orientierungsläuferin Sarina Jenzer hat den ersten Schritt gemacht und ist mit einer Sponsoring-Anfrage auf die Metallbau-Spezialistin SIO AG zugegangen.

«Als Sponsor von Michelle Gisin erzeu-gen wir eine schweizweite Resonanz, bleiben im Gespräch und möglicherweise erinnert man sich an uns, wenn Baupro-jekte anstehen», sagt Marc Thommen, wenn es um den Nutzen eines Sponso-rings geht. Ansonsten sei der konkrete Mehrwert natürlich schwer messbar. «Michelle Gisin ist vielfach bei unseren Anlässen vor Ort», so Marc Thommen weiter. «Diesen Frühling haben wir beispielswiese einen Event mit der Einweihung der Wall of Fame von Michelle Gisin organisiert – der Anlass war in kürzester Zeit ausgebucht.»

Weltcup-Rennen in der Schweiz nutzt die W. Thommen AG gerne als Kunden-anlässe, die mit VIP-Zugang sehr beliebt seien. «Im letzten Winter waren wir beispielsweise in Crans-Montana und nächstes Jahr stehen die Alpinen Weltmeisterschaften in St. Moritz an. www.data11.ch

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Diese werden wiederum viele und gute Gelegenheiten bieten, sich als Sponsor zu profilieren.»

«Das Sponsoring im Radsport passt einfach zu uns»Die Roth Gruppe beschäftigt in Gerla-fingen, Malters, Lausen, Bulle, St.Gallen, Delémont, Bern und Rümlang rund 400 Mitarbeitende und ist spezialisiert auf sämtliche Arbeiten in den Bereichen Isolationen, Brandschutz und Beschich-tungen. Am Hauptstandort der Roth AG, am Bolacker 3 in Gerlafingen, ist auch der CYCstore eingemietet, ein Velofachgeschäft, das nebst Top-Bikes einen professionellen Renn-service bietet.

Der CYCstore ist gleichzeitig die Basis des Teams Roth, «dem einzigen Nach-wuchsteam für Schweizer Fahrer», sagt Stefan Blaser, CEO der Roth Gruppe. Das Ziel sei es, junge Schweizer Radfahrer an die Weltspitze zu bringen. Im Moment habe das Team gute Schweizer Nach-wuchsfahrer unter Vertrag. «Und mittler-weile fiebert die ganze Roth AG mit, wenn das Team an Wettkämpfen teil-nimmt.» Wie kürzlich an der Tour de Romandie, wo es in erster Linie darum ging, wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Das Team Roth hat dieses Jahr eine Lizenz als Professional Continental Team erhalten. Das heisst, das Team Roth – be-stehend aus 18 Profi-Fahrern und acht

Fahrern im Juniorenalter – kann mittler-weile auf Einladung der Veranstalter an kontinentalen Rennserien teilnehmen.

«In das Engagement sind wir allmählich hineingerutscht», erklärt Stefan Blaser weiter. Angefangen als kleiner Sponsor, ist die Roth AG heute Hauptsponsorin des Teams Roth. Die örtliche Nähe zur heutigen Teambasis und die gute Bezie-hung zum Teamchef hätten dazu beige-tragen, dass man sich immer stärker mit dem Team identifiziert und das Engage-ment kontinuierlich ausgebaut habe.

Für die Roth AG steht ganz klar die Nach-wuchsförderung im Vordergrund. In den letzten zwei Jahren machte das Team Roth auch in den Medien immer mehr von sich reden. «Das stärkt natürlich unseren Bekanntheitsgrad», so Stefan Blaser. Auch die Facebook-Seite des Teams mit rund 6000 Followern erzeugt eine Resonanz, die man sonst nicht hätte. «Und für Kundenevents nutzen wir dann beispielsweise den Veloladen, oder wir laden Kundinnen und Kunden an nationale Velorennen ein.»

Stefan Blaser fährt fort: «Wir wollen in Richtung Westschweiz und Tessin expan-dieren – und da hat der Radsport noch-mals einen höheren Stellenwert.» Dort wird das Engagement im Radsport also umso besser ankommen. «Das Sponso-ring im Sport passt einfach zu uns», sagt Stefan Blaser, der selber Handball in einer höheren Liga gespielt hat, abschliessend. Und mit ihm zusammen habe das gesamte Kader der Roth Gruppe eine grosse Affinität zum Sport allgemein und inzwischen zum Radsport insbesondere.

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Roger Federer – das Gesicht von Jura. Das Tennis-As verkörpert genau die Werte, die dem weltweit erfolgreichen Produzenten von Kaffeevollautomaten wichtig sind: Charakterstärke, Virtuosität, Kreativität.

«Roger Federer verkörpert Eins-zu-Eins unsere Werte»

2015 wurde in der «Jura World of Cof-fee» der «Roger Federer Walk of Fame» nach fünf Jahren erneuert und wieder eröffnet. «Damit zollt Jura dem besten Tennisspieler aller Zeiten und charismati-schen Markenbotschafter Respekt», steht auf der Website von juraworld.com. Die Verbindung Jura und Roger Federer hat sich zu einer Symbiose entwickelt, die aus heutiger Sicht unzertrennbar zu sein scheint. Das Niederbuchsiter Famili-enunternehmen bindet den Tennisspieler

mit bisher 88 Karrieretiteln noch bis 2020 als Markenbotschafter. CEO Ema-nuel Probst bezeichnet es als Verlänge-rung der «formellen Zusammenarbeit». Probst kann sich gut vorstellen, dass diese Zusammenarbeit in anderer Form weitergeführt werden könnte «und zu einer lebenslangen Liaison wird.»

Herr Probst, 2006 war Roger Fede-rers beste Saison: Zwölf Turnier-siege, den Grand Slam verpasste er

wegen einer Finalniederlage beim French Open gegen Rafael Nadal. 2006 haben Sie ihn als Markenbot-schafter unter Vertrag genommen. Spielten da auch emotionale Gründe mit, weil Sie vielleicht damals ein begeisterter Tennisspieler waren?Emanuel Probst: Ich habe zwar Tennis gespielt wie so viele. Aber einen Tiefen-blick in die Sportart hatte ich nie. Tennis hat mich schlicht nicht interessiert. Erst durch das Engagement von Roger

Ob Bügeleisen, Toaster, Fritteuse oder Bretzeleisen: Jura stand während vielen Jahrzehnten für

Küchengeräte schlechthin. Anfang der Neunziger legte das 1931 gegründete Unternehmen sei-

nen Fokus – auch aus der Not heraus – auf die Produktion von hochwertigen Kaffeevollautoma-

ten. 293 000 Vollautomaten wurden letztes Jahr weltweit verkauft, 22 000 mehr als noch 2014.

Den Siegeszug als globaler Player teilt Jura seit 2006 mit dem Schweizer Tennis-As Roger Federer

als Markenbotschafter. Mit dem Engagement des ehrgeizigen und charismatischen Baselbieter

Tennisspielers hat Jura 2006 zweifellos einen Glücksgriff getan. «Aus unserer zeitlich begrenzten

Verbindung wird vielleicht eine lebenslängliche», blickt CEO Emanuel Probst im Interview mit

Wirtschaftsflash in eine fernere Zukunft.

Joseph Weibel (Text), Jura Elektroapparate AG (Fotos)

Emanuel Probst (rechts), CEO der Jura Elektroapparate AG, setzt mindestens bis ins Jahr 2020 auf seinen weltweit bekannten Markenbotschafter.

Federer bin ich auf den Geschmack gekommen und rasch zum Experten geworden (schmunzelt.)

Wem gehörte dann in Ihrem Unter-nehmen das goldene Händchen, das auf den damals 25jährigen begnade-ten Tennisspieler zeigte und zum Engagement empfahl?Es war unser Marketingmann, der Eng-länder Edward Charnaud. Er ist einer der genialsten und begnadetsten Marke-tingstrategen, enorm kreativ, und er hat massgeblich unseren Weg vorgespurt, auf dem wir uns heute so erfolgreich bewegen. Er habe Roger Federer beob-achtet, nicht nur auf dem Tenniscourt, sondern auch als Mensch. «Der verkör-pert die Werte, die wir selber in unseren Verkaufs- und Marketingbestrebungen anwenden», sagte er.

Was gab letztlich den Ausschlag für das Engagement von Federer?Wir haben nicht primär den Tennisspieler verpflichtet, sondern die Person Roger Federer. Er hätte auch Fussballspieler sein können oder Formel 1-Star, um neben Tennis die zwei weiteren globalen Platt-formen zu nennen. Er ist nicht einfach eine Sportmaschine, die auf den Ball drischt. Er verkörpert Charakterstärke, Virtuosität, überrascht mit immer neuen kreativen Ideen auf dem Platz und seine mentale Verfassung ist ebenso bewun-

dernswert. Im Laufe seiner Karriere sind diese Attribute immer stärker zum Vorschein gekommen. Je älter er wird, desto stärker wird er.

«Erst durch das Engage-ment von Roger Federer bin ich auf den Geschmack gekommen und rasch zum Experten geworden.»

Wie widerspiegelt sich diese enge und gute Zusammenarbeit mit Roger Federer in den Verkaufszahlen?Ich würde die Frage anders formulieren: Was kann ein erfolgreicher Sportler für ein Markenprodukt überhaupt bewirken? Was braucht es, einen Menschen zu einem Kauf zu bewegen? Der Betriebs-wirtschafter Professor Dr. Torsten Tomczak hat darüber eine hervorragen-de These erstellt. Es braucht zwei Dinge, die ich sinngemäss am Beispiel unserer Kaffeevollautomaten nachzeichnen möchte. Erstens geht es um die Orientie-rung. Entscheidet sich der Konsument für ein teures oder ein günstiges Modell? Und was kann die gewählte Maschine im Vergleich zu anderen Modellen mehr? In unserem Fall: Frisch gemahlen und nicht

gekapselt. Zweitens nennt Tomczak das Wort Vertrauen. Vertraut der Konsument der Herstellerfirma und dem Produkt? Und hier kann ich den Link zu Roger Federer machen. Wenn wir mit einem Markenbotschafter Erfolg haben wollen, so muss dieser Mensch ein grosses Vertrauen geniessen. Nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit. Eine Umfra-ge mit 50 000 Personen in 25 Ländern hat ergeben, dass Nelson Mandela (zu Lebzeiten) als die vertrauenswürdigste Person überhaupt angesehen wurde 1. Gleich an zweiter Stelle folgt Roger Federer.

Das bewegt Sie dazu, Roger Federer Ihre Unterstützung auch nach seiner sportlichen Karriere weiter anzubieten? Das ist unsere Absicht. Letztlich muss er das bestimmen. Wir haben mit der Verlängerung bis 2020 einen ersten Schritt für eine «lebenslängliche Liai-son», wie ich das nennen würde, getan. Ich bin überzeugt, dass man von diesem Mann noch lange reden wird. Mit seiner positiven Ausstrahlung wird er mit der Stiftung «Roger Federer Foundation» das hochgesteckte Ziel erreichen, dass bis 2018 eine Million Kinder in Entwick-lungsgebieten eine Chance auf gute

1 Die Studie wurde 2011 durch das Reputation Institute New York erarbeitet.

Bildung erhalten. Alleine diese Arbeit, die er auch nach seiner Aktivzeit zwei-fellos weiterführen wird, macht ihn zu einem riesigen und dauerhaften Vorbild auf dieser Welt.

Letztes Jahr haben Sie weltweit 293 000 Kaffeevollautomaten ver-kauft. Den Hauptumsatz mit 76 Prozent erzielen Sie nach wie vor in Europa. Haben Roger Federers Erfolge und sein Charisma den Weltmarkt für Sie weiter geöffnet?Wir hatten ausserhalb von Europa schon vorher Fuss gefasst. In den USA, wo Roger Federer eine unglaubliche Be-kanntheit hat, machen wir eine bessere Marktentwicklung. Wer im Tennisum-feld in den Staaten Schweiz meint, nennt im gleichen Atemzug den Namen Roger Federer. Unsere Kaffeevollauto-maten werden in amerikanischen Kochsendungen als «Mercedes Benz der Kaffeemaschinen» bezeichnet. Das macht uns nicht nur stolz, sondern ist für uns Verpflichtung, den Stil und die Klasse unserer Produkte auf diesem hohen Level zu halten. Und dabei hilft uns Roger Federer mit seinem Stil und seiner Klasse.

Da stellt sich aber auch die Frage: Ist Roger Federer überhaupt noch bezahlbar?Anfangs der neunziger Jahre mussten wir uns in erster Linie darauf konzentrie-ren, jeden Monat die Löhne unserer Mitarbeitenden bezahlen zu können. Mittlerweile haben wir uns eine Position im Markt geschaffen, die es uns erlaubt, einen Markenbotschafter wie Roger Federer auf lange Zeit verpflichten zu können. Es ist ja bekanntlich nicht damit getan, seine Tantiemen auszuzahlen. Die begleitenden Marketing- und Werbe-massnahmen verdreifachen letztlich die Summe dieses Engagements.

Ein Markenbotschafter tritt bei seinem Auftraggeber auch an offi-ziellen Anlässen auf. Wie oft kön-nen Sie Roger Federer im Jahr für solche Zwecke beanspruchen?Wir sind in dieser Frage eher zurückhal-tend, kommen aber trotzdem voll auf unsere Rechnung. Selbst in diesem Punkt kommen seine Charakterstärken zum Tragen. Sein Gespür für seine Mitmenschen, auch an solchen Anlässen, ist bewundernswert. Wenn Sie mit ihm sprechen, so gibt er Ihnen das ehrliche Gefühl, der wichtigste Mensch zu sein. Er geht auf die Leute ein und kann sie lesen. Das ist eine seiner vielen Stärken und erspart ihm energetisch viele Umwege.

Wirkt der Mensch Roger Federer als ein Teil Ihres Unternehmens auch für die Mitarbeitenden?Es gibt immer wieder Leute, die sich bei uns bewerben, weil wir Roger Federer unter Vertrag haben. Augenscheinlich war seine Wirkung auf die Mitarbeiten-den bei der letzten Gala. Gegen 300 Mitarbeitende haben den Abend mit ihm genossen. Jeder Einzelne wurde zusam-men mit Roger zur Erinnerung fotogra-fiert. Dieses Prozedere musste schon aus programmtechnischen Gründen innert einer Stunde über die Bühne sein. Er hat es trotzdem geschafft, mit jedem Einzel-nen einen Small Talk zu halten. Dieses Erlebnis war für unsere Mitarbeitenden sehr beeindruckend und hat sicher unser positives Image weiter geprägt. In Be-werbungsgesprächen kommt übrigens immer wieder zum Ausdruck, dass Roger Federer sehr stark als ein Teil von Jura betrachtet und deshalb der Anreiz für ein Engagement in unserem Unternehmen noch verstärkt wird.

«Auch wir als Unterneh-men wollen nicht mit dem Schicksal hadern, sondern die positiven Erlebnisse weiter entwickeln.»

Sie sagen immer wieder, es gebe viele Parallelen zwischen Spitzen-sport und einem Unternehmen wie dem Ihrigen. Was für Parallelen sehen sie nach einem Jahrzehnt erfolg reicher Zusammenarbeit mit Roger Federer?Ich zitiere wieder unseren Marketing-mann Edward Charnaud. Er hat 2008 ein Buch verfasst. Es wurde in einer kleinen Edition verlegt. Darin fasst Charnaud die Parallelen zwischen Spitzensport und Business in vier Punkten zusammen. Wer im Tennis erfolgreich sein will, muss während des ganzen Spiels hellwach und voll fokussiert sein. Er muss präsent sein, wenn es um die Big Points geht. Charn-aud nennt das in seinem ersten Punkt: Eingrenzen der Chancen. Für uns als Firma Jura heisst das: Fokussierung, ganz einfach ausgedrückt. Unter Punkt Zwei steht die positive mentale Stärke. Für den Sportler heisst das: Er muss auch aus der bittersten Niederlage einen positiven Schluss ziehen. Federer erlitt diese Niederlage 2008 am Australian Open, als er nach fünf Sätzen Rafael Nadal unter-lag. Die darauffolgende Saison hat

Federer die French Open und Wimble-don gewonnen. Auch wir als Unterneh-men wollen nicht mit dem Schicksal hadern, sondern die positiven Erlebnisse weiter entwickeln. Punkt Drei spricht für sich: Kontinuierliche Verbesserung. Hier gilt für den Sportler genau das Gleiche wie für ein Unternehmen: Neue und überraschende Spielideen sind es auf der einen Seite, die kontinuierliche Verbesse-rung der Produkte auf der anderen, unsrigen Seite, innovativ bleiben und Produkte und Prozesse ständig verbes-sern. Als letzten Punkt nennt Charnaud Stärken ausspielen und erkennen. Roger Federers Stärke ist es, kurze Wechsel mit Big Points abzuschliessen und ein Spiel schnell und variantenreich zu gestalten. Wir spielen unsere Stärken mit unserem edlen Design und der einzigartigen Bedienerphilosophie immer wieder aus. Und: Unsere Maschinen sorgen für den besten Kaffeegenuss. Diese vier Punkte behalten ihre Gültigkeit. Und sie sind unsere tägliche Herausforderung, um noch besser zu werden.

Kurzporträt

Emanuel Probst Alter: 59.Zivilstand: verheiratet, Vater zweier Kinder.Heutige Funktion: General Manager der Jura Elektroapparate AG.Hobbies: Architektur und Design.Was er besonders mag: Kaffee – frisch gemahlen.Was er gar nicht mag: (schmunzelt) gekapselten Kaffee …

Jura Elektroapparate AGGründung: 1931.Standort Schweiz: Niederbuchsiten.Gruppenumsatz 2015: 377 Millionen Franken.Davon in Europa: 286,5 Millionen Franken (76 Prozent).Rest der Welt: 90,5 Millionen Franken (24 Prozent).Mitarbeitende: 692.Davon in der Schweiz: 254.Verkauf 2015: 293 000 Kaffeevoll-automaten (plus 22 000).

24 | Interview | Juli 2016 | Wirtschaftsflash

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26 | Magazin | Juli 2016 | Wirtschaftsflash

Massgeschneidertes CRM für umfassende Kundeninformationen

Berufsinfo-Messen haben Hochkonjunktur

Damit ihr Aussendienst-Team den Kunden vor Ort ihre Produkte opti-mal präsentieren kann, setzt die Spirituosenspezialistin Lateltin auf das CRM-System von Abacus. Dank den Anpassungen der Abacus-Ver-triebspartnerin Fidevision steht ein einfach zu bedienendes Online-Werkzeug zur Planung und Umset-zung von Kundenbesuchen zur Verfügung.

Die neue CRM-Lösung ermöglicht Latel-tin, die Verkaufskompetenz ihrer Ver-triebsmitarbeitenden zu erhöhen und online Bestellungen und kundenspezifi-sche Informationen vor Ort zu erfassen. So können die Verkäufer per Touchscreen Daten schnell und einfach abrufen und eingeben. Dazu läuft das CRM auf einem Tablet-PC mit SIM-Karte, damit der Zugriff via Internet auf die Firmensoft-ware Abacus jederzeit gewährleistet ist und die Daten immer aktuell bleiben.

Das CRM lässt sich via Touchscreen bedienen. Anstatt einer Fülle an Informa-tionen werden immer nur diejenigen Informationen aufbereitet, die für einen bestimmten Kunden relevant sind. Der Verkaufsleiter kann nun auch einzelnen Mitarbeitenden Aufträge erteilen, Termi-ne für Kundenbesuche zuordnen und Massnahmen im Zusammenhang mit Verkaufskampagnen auslösen.

Die CRM-Lösung umfasst zudem Hilfs-mittel, welche die Planung und das Reporting erleichtern. Dazu gehören Strassenkarten, eine Routenberechnung und Informationen zu den Kunden (zum Beispiel: bisherige Bestellungen, zehn Top-Produkte mit Angaben zum Durch-schnittsverbrauch). Die ganze Termin- und Aufgabenplanung wird zwischen Abacus-Kalender, Outlook und iPhone synchronisiert.

Sowohl die Verkaufsleitung als auch die Aussendienstmitarbeitenden von Lateltin sind heute sehr zufrieden mit der neuen CRM-Lösung, deren grösster Nutzen darin liegt, dass dank der Online-Verbin-

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Berufsinformations-Messen immer bedeutender werden und buchstäblich Hochkonjunktur haben: Ob eine Lehr-lingsbörse im lokalen Rahmen, prakti-sche Berufsmessen wie die IBLive in Grenchen und Solothurn oder überkan-tonale Events wie die Berufsinfo-Messe (BIM) in Olten. Diese findet im Zwei-Jahres-Rhythmus statt, dieses Jahr wieder vom 6. bis 8. September 2016 in der Stadthalle Kleinholz. Angespro-chen sind Schüler und Lehrkräfte aus dem Kanton Solothurn und den angren-zenden bernischen Gebieten.

Die bereits 7. Berufsinfo-Messe in Olten ist Teil der immer stärker gewordenen Berufsoffensive der verarbeitenden Industrie. Die Berufsinfo-Messe zeigt

dung stets aktuelle Informationen zur Verfügung stehen. Damit können Aufga-ben auch dort erledigt werden, wo sie anfallen – direkt beim Kunden. «Aussen-dienstmitarbeitende sind auf ein komfor-tables und effizientes CRM-Werkzeug angewiesen, das feldtauglich sein muss, das heisst robust, einfach, schnell, bedie-nungsfreundlich und voll integriert in die Auftragsabwicklung», erklärt Pascal Zwygart, Marketingleiter der Lateltin AG, welche in Winterthur domiziliert ist und rund 40 Mitarbeitende beschäftigt.

Informationen:Abacus Research AG, Wittenbach-St.Gallen, www.abacus.ch

Das Abacus CRM wurde von Fidevision für den Aussendienst optimiert und lässt sich dadurch einfach bedienen.

Für Schüler und Lehrkräfte wertvoll: Berufsinformationsmessen vermitteln Einblicke in Berufswelten und wertvolle Kontakte für die Lehrstellensuche.

zahlreiche Fachbereiche und mehrere Spezialsektoren, die den Arbeits- und Bildungsmarkt umfassend widerspie-geln. Dazu gehören Berufsfelder (Grund- und Weiterbildung), Laufbahn- und

Berufsberatung, Schulen und Berufs-wandel (neue Berufe, geänderte Anfor-derungsprofile). Die Messe ist an den drei Tagen jeweils von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Wirtschaftsflash | Juli 2016 | Magazin | 27

Eine erfolgreiche Ansiedlung in DeitingenAnfangs 2013 war der Schock gross, als die ABB Turbo Systems bekannt gab, dass der Standort Deitingen des in der Energie- und Automationstechnik führenden und weltweit tätigen Unter-nehmens Mitte 2014 geschlossen werden sollte. Das definitive Aus mit dem damit verbundenen Verlust von über 100 Arbeitsplätzen erfolgte dann ein Jahr später als geplant. Die Gespräche mit ABB hätten dann Klarheit gebracht, dass am Standort Deitingen keine andere ABB-Firma angesiedelt werde.

Über die Ansiedlung von Megasol freuen sich (von links): Paul Schär (Hector Egger Holzbau AG), Daniel Sägesser, Markus Gisler, Terence Hänni (Megasol Energie AG), Max Wittwer (Innostep) und Bruno Eberhard (Gemeindepräsident Deitingen).

Die Vertreter der regionalen Wirtschafts-förderungsorganisation Innostep und die Standortgemeinde waren sich einig, dass auf dem ehemaligen ABB-Betriebs-gelände neue Firmen angesiedelt wer-den sollen. Neben anderen Firmen interessierte sich vor allem die Megasol Energie AG für das Betriebsgelände in Deitingen.

Megasol entwickelt seit über 20 Jahren innovative Produkte im Bereich der Photovoltaik. Megasol interessierte sich

für das gesamte Areal. Um den Plan eines Cleantech Businessparks zu realisieren, mussten noch einige beteiligungswillige Partnerfirmen gesucht werden. Das Projekt konnte im Herbst letzten Jahres mit dem Kauf des gesamten Industrieare-als durch die Megasol und der gleichzeiti-gen Gründung des Cleantech Busi-nessparks realisiert werden. Am neuen Standort sollen in den nächsten fünf Jahren rund 200 Arbeitsplätze entstehen, wovon einen grossen Teil davon die Megasol Energie AG schaffen will.

Wie bitte?

«Wir müssen nicht den Kapitalis-mus überwinden, aber die Kapita-listen umerziehen und dafür sor-gen, dass die Schweizerfahne wieder Symbol für Solidarität, Gerechtigkeit und Freiheit wird.»

Franziska Roth, Präsidentin der Sozial-demokratischen Partei sowie Kantons- und Gemeinderätin, offenbart eine neue Definition ihres Parteiprogramms. «Wir müssen nicht den Kapitalismus

überwinden, aber die Kapitalisten umerziehen», proklamierte die poten-zielle SP-Regierungsratskandidatin am 1. Mai in Grenchen. Fragt sich, welche Art von «Kapitalisten» sie wohl ihn ihrem Visier hat?

Die SP träumt vom schrankenlosen Sozialstaat. «Für alle statt für wenige», lautet einer ihrer Slogans. Roths Forderung zielt in die gegenteilige Richtung: «Wenige für alle.» Nament-lich im Kanton Solothurn sind die SP-Leute mitverantwortlich dafür, dass der Mittelstand vom Staat so kräftig zur Kasse gebeten wird wie nur in wenigen andern Kantonen. 1,3 Pro-zent der Steuerpflichtigen mit einem steuerbaren Einkommen ab 200 000 Franken bezahlen 13,2 Prozent des gesamten Ertrags aus Einkommens-steuern der Natürlichen Personen. 4,7 Prozent der Steuerpflichtigen – darun-ter das Gros der Inhaber von KMU – sind mit einem steuerbaren Vermögen von mehr als 500 000 Franken einge-

schätzt. Ihr Anteil am gesamten Vermögenssteuertrag im Staatshaus-halt beträgt 78,4 Prozent. Den Rest teilen sich die übrigen 95,3 Prozent der Steuerpflichtigen. Mit diesen Zahlen aus der Steuerstatistik (die Daten stammen aus dem Jahr 2013) ist Klartext zum Stellenwert der im Kanton Solothurn wohnhaften «Kapi-talisten» gesprochen.

Im Kontrast zu ihrer nationalen Mut-terpartei votierte die Delegiertenver-sammlung der SP Kanton Solothurn mit 44 gegen 28 Stimmen für ein «bedingungsloses Grundeinkommen». Diese Mehrheit verhöhnt mit ihrem Bekenntnis die werktätige Bevölke-rung. Bekanntlich haben die Stimmbe-rechtigten den roten Utopien am 5. Juni eine Abfuhr erteilt. Damit ist auch bewiesen: Franziska Roth und einige ihrer Genossinnen und Genos-sen wandeln mit ihren Parolen aus der Blütezeit des Marxismus ziemlich neben den Schuhen.

Für einen schrankenlosen Sozialstaat: Die SP des Kantons Solothurn will «Kapita-listen» umerziehen.

28 | Fachhochschule Nordwestschweiz | Juli 2016 | Wirtschaftsflash

Sie fallen auf, diese grossen Paketauto-maten: Die «My Post 24»-Automaten ermöglichen, Pakete und eingeschrie-bene Briefe rund um die Uhr zu emp-fangen und zu versenden. Strategisch gut platziert an Bahnhöfen und bei Einkaufszentren sollen die Metallboxen das Dienstleistungsangebot der Post erhöhen. Im Kanton Solothurn findet man die Automaten in Grenchen, Solothurn, Egerkingen und Olten. Was viele nicht wissen: Angefangen hat der Paketautomat als Studierendenprojekt an der Hochschule für Technik der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW).

Als Studierendenprojekt gestartetDie Schweizerische Post beauftragte einen Studierenden des Wirtschaftsin-genieurwesens, im Rahmen seiner Bachelor-Arbeit alternative Annahme-konzepte zu untersuchen. Der Student prüfte verschiedene Annahmeformate wie Pickpost, Paketboxen, Paketauto-maten sowie unpersönliche Geschäfts-kundenannahme. Daneben wurden geeignete Standorte für solche alterna-tiven Annahmeformate evaluiert. Schon in dieser ersten Arbeit wurde durch das fundierte Vorgehen des

«My Post 24»: Von der Studierenden-arbeit zum fertigen Produkt 2008 beauftragte die Schweizerische Post einen Studierenden der Fachhochschule Nordwestschweiz

(FHNW), das Potenzial von alternativen Annahmekonzepten zu untersuchen. Sechs Studierendenar-

beiten später steht das fertige Produkt an 64 Standorten in der Schweiz. «My Post 24» ist ein gutes

Beispiel, wie ein Grosskonzern mit Studierenden einer Fachhochschule zusammenarbeiten kann.

Dina Schachenmann

zukünftigen Wirtschaftsingenieurs ersichtlich, dass sich Paketautomaten als gute Alternative anbieten.

Vergleiche und Analysen treiben das Projekt voranIn einem Folgeprojekt definierte ein Team von Studierenden vier Treiber von alternativen Annahmeformen: Kunden-mehrwert, Markteintrittsbarrieren, Entlastung der Logistikkette und Kos-tenvariabilisierung. Die alternativen Annahmeformate wurden mit dem Angebot im Ausland verglichen und eine Nutzwertanalyse durchgeführt. Die Post trieb das Thema voran und konkretisierte den Einsatz von Paketautomaten. Ein drittes Studierendenprojekt befasste sich mit einer Marktstudie. Das Ergebnis war ein europaweiter Überblick von Paketau-tomaten in 17 Ländern. Zudem verglich und bewertete der Student mögliche Hersteller eines Paketautomaten.

Der Standort ist entscheidendDas vierte Studierendenprojekt beschäf-tigte sich mit der Standortakquise: Gebiete wurden evaluiert und bewertet. Zudem entwickelte das Studierenden-team ein Standortmanagement, wel-ches die wichtigsten Key Perfomance

Indicators für die Standorte enthielt. Weil sich die Markteinführung des Paketautomaten konkretisierte, entwi-ckelte ein weiteres Studierendenteam verschiedene Ideen für die Eröff-nungsevents. Parallel dazu untersuchte ein weiteres Projekt, wie «My Post 24» in den Sozialen Medien präsentiert werden kann.

Projekte auch für die Personal-rekrutierung geeignetBei den Projekten zu «My Post 24» arbeiteten Studierende vom vierten Semester bis hin zur Bachelor-Thesis

Die Autorin

Dina Schachenmann ist verant-wortlich für die Akquise von Studierendenarbeiten des Studien-gangs Wirtschaftsingenieurwesens der Hochschule für Technik an der Fachhochschule Nordwest-schweiz (FHNW). Sie pflegt das Projektportfolio und die Kontakte zu Wirtschaftspartnern. [email protected]

Was sind Studierendenprojekte?Studierendenprojekte sind ein wichtiges Element des praxisnahen Ausbildungskonzepts an der Hoch­schule für Technik der Fachhoch­schule Nordwestschweiz (FHNW).

Neben der technisch­fachlichen Aufgabenstellung beinhalten die Studierendenprojekte immer auch Elemente des Projektmanagements

und der interdisziplinären Teamar­beit. Unternehmen und Private erhalten mit geringem Aufwand und Risiko Lösungen, die auf neus­tem Wissen basieren und oft eine überraschende Kreativität aufwei­sen. Potenzielle Studierendenpro­jekte können in allen Studienrich­tungen der Hochschule für Technik der FHNW eingereicht werden.

Wirtschaftsflash | Juli 2016 | Standortmarketing | 29

.ch

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Die «My Post 24»-Automaten ermöglichen, Pakete und eingeschrie bene Briefe rund um die Uhr zu empfangen und zu versenden. Eine solche Anlage ist unter anderem beim Bahnhof in Olten in Betrieb.

mit. «Zuerst wurde ein Themenfeld in der Breite und später ganz konkret bearbeitet», erklärt Lorenz Rüedi, Leiter des Prozessmanagements Zustellung der Post CH AG, die Vorgehensweise. Das wiederspiegelt auch die Ausbil-dung der zukünftigen Wirtschaftsinge-nieure: Nach zwei allgemeinen Jahren können sich die Studierenden ab dem fünften Semester für eine Vertiefungs-richtung entscheiden. «Die Arbeiten lieferten in Begleitung zu internen Projekten wichtige Erkenntnisse und Ergebnisse, die direkt in die Praxis umgesetzt wurden», sagt Lorenz

Rüedi. Neben dem inhaltlichen Nutzen bieten sich Projektarbeiten auch für eine erfolgreiche Personalrekrutierung an. «Beide Seiten lernen sich in einem begrenzten Rahmen kennen», so Rüedi, «dadurch herrscht bei einer späteren Anstellung beiderseits grosse Klarheit hinsichtlich Angebot und Erwartungen.»

Die Schweizerische Post ist ein langjäh-riger Auftraggeber von Studierenden-projekten. Seit 2006 wurden 20 Projek-te von Studierenden des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen bearbeitet.

Informationen:

«My Post 24»: www.post.ch/mypost24

Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen: www.fhnw.ch/technik/wing

30 | Agenda | Juli 2016 | Wirtschaftsflash

Samstag, 16. Juli 2016 65. Weissenstein-Schwinget, Kranzschwingfest auf dem Weissenstein.

Freitag und Samstag, 29./30. Juli 2016Open Air Etziken.

Freitag, 26. August 2016 «5,3+ Spitzenleistungen in der Berufslehre». Diplomfeier der Berufsbildung. Schloss Waldegg, Feldbrunnen.

Dienstag, 6. September 2016Präsidentenkonferenz kgv, Olten

Dienstag, 6. bis Donnerstag, 8. September 2016 Berufs-Info-Messe Kanton Solothurn-Aareland-OberaargauStadthalle Kleinholz Olten

Donnerstag, 8. September 2016 KMU Frauen Tunnelkino in Oberdorf, anschliessend Mitgliederversammlung im Restaurant National, Langendorf

Montag, 19. September 2016 Herbstanlass kgv, 18 Uhr, Zimmerei Meier + Brunner AG, Laupersdorf

Freitag, 23. bis Sonntag, 2. Oktober 2016 HESO Herbstmesse Solothurnmit Sonderschau «Lebensmittel nachhaltig produziert»

Mittwoch, 31. August 2016Switzerland Global Entreprise S-GE – FTA-Beratung, Solothurner Handelskammer

Mittwoch, 7. September 2016 Unternehmerworkshop – Unternehmensbewertung und StrategieHotel Astoria in Olten

Mittwoch, 7. September 2016 Wirtschaftsforum 2016, Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten

Praxis-Akademie SOHK

Mittwoch, 19. Oktober 2016 Export-Seminar: Zoll Basis, Solothurner Handelskammer

Dienstag, 8. November 2016 Export-Seminar: Ursprung und Freihandelsabkommen, Solothurner Handelskammer

Mittwoch, 23. November 2016 Export-Seminar: Incoterms, Solothurner Handelskammer

Weitere Informationen zum Veranstaltungsangebot der Solothurner Handelskammer: www.praxis-akademie.ch

Inserenten dieser Ausgabe

37. Jahrgang. Erscheint sechsmal jährlich, alle zwei Monate.

HerausgeberSolothurner Handelskammer Kantonal-Solothurnischer GewerbeverbandGeschäftsleitung:Paul Meier, [email protected] (Geschäftsführer)Daniel Probst, [email protected] Gasche,[email protected] Weibel, [email protected] Weibel, De-Jo Press GmbH Zuchwilerstrasse 21, 4500 SolothurnTelefon 058 200 48 [email protected]: Strahm Foto Studio, GerlafingenLayoutwww.divis.ch, 4500 SolothurnInseratePM MARKETING, Paul MeierMattenstrasse 4, 4532 FeldbrunnenTelefon 032 623 96 18Mobile 079 206 26 45Fax 032 623 96 [email protected] 4529, Gratisauflage 725, Total Auflage 5830,Druckauflage 6073 Exemplare(WEMF / SW-Beglaubigung 2015).GeschäftsbedingungenSiehe: www.wirtschaftsflash.chAdministration, AbonnementeEinfache Gesellschaft Wirtschaftsflash Hans Huber-Strasse 38 4500 SolothurnTelefon 032 624 46 24Fax 032 624 46 [email protected] Fr. 25.– für ein JahrFr. 40.– für zwei JahreOnlinewww.wirtschaftsflash.chDruck, SpeditionPaul Büetiger AG, 4562 BiberistPapier: MultiArt Silk, FSC, 90g / m2

Mit Namen gekennzeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redak-tion oder der Herausgeber vertreten.

© Einfache GesellschaftWirtschaftsflash, Solothurn

Wirtschaftsflash ist vom Verband SCHWEIZER MEDIEN als Qualitätszeitschrift zertifiziert.

Allianz Suisse Generalagentur Walter Stalder 25 AMAG Automobil und Motoren AG 32 ASGA Pensionskasse - Vorsorgestiftung - Dienstleistungen AG 16 Baloise Bank SoBa AG 31 Berner Kantonalbank BEKB 16 BSE Software GmbH 19 Comp-Sys Informatik AG 25, 29 Credit Suisse AG 21 divis, visuelle Gestaltung 21 GA Weissenstein GmbH 21 GerolagCenter 16 GroNova (Schweiz) AG 11 inlingua Sprachschule Olten 17 Jura Vertrieb (Schweiz) AG 15 Kocher Consulting Versicherungstreuhand AG 25 Marti AG Solothurn 25 Menz AG 21 Mobilia Solothurn AG 16 Office Care AG 25 Paul Büetiger AG 31 Roth AG Gerlafingen 21 SIO AG 7 Suva 2 tcbe Chapter Solothurn 13 UBS Switzerland AG 20 WS Skyworker AG 6

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