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# 02.13 newsletter Umsetzung der EU-Jugendstrategie Aktuelle Entwicklungen auf nationaler und europäischer Ebene Inhalt 1. Europäische Entwicklungen 2 1.1 EU-Jugendpolitik 2 1.2 Themenkorridore 8 2. Entwicklungen in Deutschland 12 2.1 Bundesebene 12 2.2 Landesebene 15 3.Umsetzungspraxis 18 3.1 Akteure und Projekte 18 3.2 Evaluation 21 4. Strukturierter Dialog 22 Impressum 27

Aktuelle Entwicklungen auf nationaler und europäischer Ebene · politik stärken, und zwar sowohl in eigener Sache als auch für die Europa-2020-Strategie, und würde „die Sichtbarkeit

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# 02.13 newsletter

Umsetzung der EU-Jugendstrategie

Aktuelle Entwicklungen auf nationaler und europäischer Ebene

Inhalt 1. Europäische Entwicklungen 2

1.1 EU-Jugendpolitik 2

1.2 Themenkorridore 8

2. Entwicklungen in Deutschland 12

2.1 Bundesebene 12

2.2 Landesebene 15

3.Umsetzungspraxis 18

3.1 Akteure und Projekte 18

3.2 Evaluation 21

4. Strukturierter Dialog 22

Impressum 27

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1. Europäische Entwicklungen

1.1 EU-JugendpolitikEigenständig oder doch komplementär: Der Sowohlalsauch-Beitrag der Jugendpolitik zur Strategie Europa 2020Wie lässt sich angesichts der gegenwärtigen Wirtschaftskrise

die Rolle von Jugendpolitik beschreiben? Ein Entwurf für eine

Ratsentschließung versucht eine Aufwertung.

„Jugendpolitik hat sowohl eine eigenständige wie eine komplementä-re Rolle, indem sie mit anderen Politikfeldern koordiniert ist und eine Reihe positiver Maßnahmen für junge Menschen anregt.“ So beschreibt der Entwurf einer Entschließung des EU-Rates für Bildung, Jugend, Kultur und Sport „zur Maximierung des Potenzials von Jugendpolitik, zu den Zielen der Europa-2020-Strategie beizutragen“, den die irische Präsidentschaft aktuell vorgelegt hat, die Rolle von Jugendpolitik.

„Die Rolle und der Aufgabenbereich von Jugendpolitik würden je-doch von einer umfassenderen Definition der Art und Weise, wie sie mit benachbarten Politikbereichen kommuniziert und interagiert, profitieren.“ Eine solche Definition würde die Rolle von Jugend-politik stärken, und zwar sowohl in eigener Sache als auch für die Europa-2020-Strategie, und würde „die Sichtbarkeit von Jugendpo-litik in diesem Kontext“ erhöhen, so der Entwurf.

Genau das versucht der Entschließungsentwurf und stellt den Beitrag der Jugendpolitik zur Europa-2020-Strategie vor allem in Bezug auf die Ziele für Bildung, Beschäftigung und sozialer Integration heraus. Die Europa 2020-Strategie und ihre Flaggschiff-Initiativen verlangten eine Politik, die dazu führe, „dass alle jungen Menschen mit Fertig-keiten und Kompetenzen ausgestattet werden, die sie benötigen, um in einer wissensbasierten Wirtschaft und Gesellschaft ihre Rolle zu spielen“. Diese Politik sei vor allem Jugendpolitik, denn diese würde „die Integration junger Menschen in Bildungs-, Entwicklungs-, Kul-tur- und gesellige Aktivitäten, Erfahrungsmöglichkeiten und prakti-sche Lerngelegenheiten fördern mit dem Ziel, ihr Leben, ihr Lernen und ihre Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern“. Die Fähigkeit und das Vermögen junger Menschen, kreativ, innovativ, unternehmerisch und anpassungsfähig zu sein, müssten erkannt und eingesetzt wer-

Die Rolle der Jugendpolitik

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

1. Europäische Entwicklungen

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13

1. Europäische Entwicklungen

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den. Der Jugendsektor habe dafür eine „besondere Expertise“, vor allem darin, junge benachteiligte Menschen einzubeziehen und zu befähigen, die „durch Bildung und Ausbildung sowie beschäftigungs-politische Maßnahmen nicht erreicht werden.“

Derartige Zusammenhänge verlangten nach der Vernetzung von Po-litikmaßnahmen im Bereich Beschäftigung, Bildung und Ausbildung für junge Menschen, so der Entwurf. Die „Jugendperspektive“ müs-se in allen relevanten Politikfeldern eingeführt werden. Dafür müsse der Europäische Rat für Bildung, Jugend, Kultur und Sport eine pro-minentere Rolle bei der Umsetzung des „Europäischen Semesters“ spielen. (Das „Europäische Semester für die Koordinierung der Wirt-schaftspolitik“ wurde 2011 im Rahmen der Europa 2020-Strategie eingeführt und beschreibt einen jährlichen Zyklus für die Koordinie-rung der Wirtschaftspolitik.)

Der Rat solle daher unter anderem fordern:

__ Maßnahmen, die die sektorübergreifende und inter-institutionelle Zusammenarbeit verbessern,

__ die Beteiligung junger Menschen an der Formulierung politischer Ziele und Maßnahmen,

__ die Förderung von Mobilität zu Lernzwecken im Rahmen des neuen EU-Förderprogramms für Bildung, Jugend und Sport und speziell im Jugendkapitel sowie eine Schwerpunktsetzung der EU-Förderprogramme auf die Förderung der für das 21. Jahrhundert notwendigen Fertigkeiten und Kompetenzen junger Menschen,

__ dass Mitgliedstaaten im Rahmen der Umsetzung der EU-Jugendstrategie sowie mit ihren jugendpolitischen Maßnahmen die Ziele der Europa-2020-Strategie verfolgen und ergänzen und enger mit der Bildungs- und Beschäftigungspolitik verknüpfen,

__ die Einbeziehung der für Jugend zuständigen Ministerien in die nationale Politik zur Umsetzung der Europa-2020-Strategie,

__ die Prüfung jugendpolitischer Maßnahmen im Hinblick auf deren Beitrag zu Bildungs- und Beschäftigungschancen junger Menschen.

Daneben sieht die Entschließung konkrete Maßnahmen für das po-litische Handeln auf EU-Ebene vor. Um den jugendpolitischen Ein-fluss im Europäischen Semester zu sichern, ist geplant, einen mittel-fristigen Arbeitsplan für die Ratsarbeitsgruppe Jugend aufzustellen, mit dem alle Themen und Trends erfasst werden sollen, wo Koordi-nation und Zusammenarbeit im Bereich der Bildungs-, Ausbildungs- und Beschäftigungspolitik angebracht ist. Jugendpolitische Vertreter

Die Aufgaben des Europäischen

Rates

1. Europäische Entwicklungen1. Europäische Entwicklungen » 1.1 EU-Jugendpolitik

Inhaltsverzeichnis

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der Mitgliedstaaten sollen jährlich die Maßnahmen im Europäischen Semester, im Jährlichen Wachstumsbericht sowie in den länderspezi-fischen Empfehlungen prüfen.

Auch die Kommission solle Maßnahmen vorsehen, um eine eigenständige jugendpolitische Dimension in die Umsetzung der Europa-2020-Strategie einzubringen. Und nicht zuletzt solle auf der Grundlage der Erkenntnisse aus dem EU-Jugendbericht und der Er-fahrungen aus den Peer-Learning-Aktivitäten der Mitgliedstaaten ein Peer-Learning-Seminar konzipiert werden, das Expertinnen und Ex-perten aus den Bereichen Jugend, Bildung, Ausbildung und Beschäf-tigung zusammenbringt, um zu beraten, wie eine politische Zusam-menarbeit aussehen sollte, die den kommenden Herausforderungen gewachsen ist.

Die Schlussfolgerungen sollen auf der Tagung des Jugendministerra-tes Ende Mai 2013 angenommen werden.(JUGEND für Europa)

Standard #3: Die irische Ratspräsidentschaft und die Qualitätsentwicklung der JugendarbeitWährend es zurzeit nur die „Jugendgarantie“ als jugend- und

beschäftigungspolitisches Thema in die Schlagzeilen schafft,

hat sich Irland für seine Ratspräsidentschaft im ersten

Halbjahr 2013 die Entwicklung der Qualität von Jugendarbeit

und nicht formaler Bildung in Europa vorgenommen.

Irland möchte Qualitätsstandards etablieren, um den „Beitrag quali-tätsvoller Jugendarbeit zur Förderung von sozialer Integration aller jungen Menschen (…), zu ihrer Entwicklung und ihrem Wohlbefin-den“ zu erhöhen und um das Potential der Jugendpolitik „zur Errei-chung der Ziele von Europa 2020“ zu „maximieren“.

Das irische Ministerium für Kinder und Jugend hat auch schon etwas in der Schublade: Einen „Nationalen Qualitätsrahmen für Jugend-arbeit“ (National Quality Standards Framework for Youth Work / NQSF), der seit 2010 Anwendung findet. Der NQSF setzt Standards für öffentlich geförderte Jugendeinrichtungen und -organisationen und eine Jugendarbeit, die per definitionem geplant ist, bildend – im Sinne von die persönliche und soziale Entwicklung fördernd – auf freiwilliger Teilnahme beruht und vorzugsweise von ehrenamtlich organisierten Trägern angeboten wird. Standards für ehrenamtlich geführte Jugendgruppen (Standards for Local Volunteer-led Youth Groups) sind in Arbeit. Der NQSF wird schrittweise umgesetzt.

Rolle der Kommission

Der Beitrag Irlands

Das irische Programm der Rats-präsidentschaft ist hier downzu-loaden.

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

1. Europäische Entwicklungen » 1.1 EU-Jugendpolitik

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Begonnen haben zunächst professionell geführte Einrichtungen und Organisationen. Er beruht auf Selbstevaluationsprozessen, das heißt, dass die Träger ihre eigenen, spezifischen Inhalte einbringen können. Seine Umsetzung wird begleitet von so genannten „Verbindungs- oder NQSF-Beamten“, die eine externe Evaluation vornehmen und beraten. Künftig sollen sie den Selbstevaluationsprozess der Organi-sationen validieren – wahrscheinlich mit förderpolitischen Folgen. So weit, so bekannt.

Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Qualitätsentwicklungs-Tools, mit denen das Management von Jugendeinrichtungen und Bildungs-trägern verbessert werden soll. Allerdings betreffen diese meist for-male Qualitätsbereiche wie Organisationsabläufe. Das irische System soll aber unter anderem sicherstellen, dass das Richtige hinten raus-kommt und fokussiert deshalb auf die „Benefits“ für junge Menschen. Auf der Basis von fünf Kernprinzipien und zehn Qualitätsbereichen („Standards“) mit jeweils sechs Indikatoren wird – für deutsche Au-gen und Ohren auffällig deutlich – nach den geplanten Zielen und „Outcomes“ von Angeboten und Maßnahmen gefragt: „Gute Jugend-arbeit ist outcome-orientiert“.

Jede Hoffnung, dass damit vielleicht nicht die Erreichung von Lern-zielen gemeint ist, wird spätestens mit „Standard #3“ zunichte ge-macht: „Jegliche Jugendarbeit wird laufend auf ihre Effektivität und Effizienz geprüft und evaluiert, Lernerfolge werden gemessen und die Angebote der Jugendarbeit damit verbessert“, heißt es da. Je kla-rer Lernziele und Wirkungen benannt und erreicht wurden, umso besser. Und um den ökonomischen Wert der Jugendarbeit in Irland gleich unter Beweis zu stellen, gab der Irische Jugendrat eine Un-tersuchung in Auftrag, deren Ergebnisse wie eine Werbebroschüre daher kommen: Jugendarbeit lohnt sich und ein knallhartes Assess-ment ihrer Ergebnisse auch. Die Iren hoffen nun darauf, dass solche Modelle auch für andere Mitgliedstaaten interessant sein könnten. Ein erster Austausch ist schon bald geplant: Nach der Europäischen Jugendkonferenz am 11./12. März 2013 in Dublin wird es am 12. und 13. März eine Konferenz zu „Qualitätssicherung innerhalb von Qualifikationsrahmen“ geben.(JUGEND für Europa)

Qualitätskontrolle

made in Germany

1. Europäische Entwicklungen » 1.1 EU-Jugendpolitik

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Mobilität zu Lernzwecken: „Nicht in eigener Blase leben“Ende letzter Woche hat in Berlin die erste Konferenz der

Europäischen Plattform für Mobilität im Jugendbereich

stattgefunden. Der Titel: „Mobility Spaces, Learning Spaces -

Linking Policy, Research and Practice“

Die Förderung und Wertschätzung von „Mobilität zu Lernzwe-cken“ ist für die Europäische Kommission längst zum Garant einer zukunftsfähigen Jugendpolitik geworden. Woran es europaweit al-lerdings noch fehlte, war die enge Verzahnung zwischen Forschung, Praxis und Politik. Die neue Plattform soll Treffpunkt und Rahmen für eine kontinuierliche Zusammenarbeit und den Austausch in Eu-ropa bilden. Organisiert wurde das internationale Fachtreffen von JUGEND für Europa, dem ungarischen nationalen Institut für Fami-lie und Sozialpolitik sowie dem Forscher-Praktiker-Dialog in Koope-ration mit dem Bundesjugendministerium und dem Youth Partner-ship zwischen der EU-Kommission und dem Europarat.

Chiara Gariazzo war sichtlich beeindruckt. So viel Aufbruchstim-mung unter den rund 80 geladenen Expertinnen und Experten hatte die Direktorin für Jugend und Sport in der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission dann doch nicht erwar-tet. Und das bei einem als eher abstrakt anmutendem Thema wie der Lernmobilität. „Wir brauchen die Zusammenarbeit zwischen Forschern, Praktikern und Politikern dringender denn je. Wenn ich mir anschaue, welcher Erfahrungsschatz und welche Motivation hier vorhanden sind, dann wäre es eine Sünde, wenn wir das ganze Wis-sen nicht zusammentragen würden“, so die Direktorin. Gleichzeitig analysierte Gariazzo die jüngste Vergangenheit. Die Bilanz: Es gibt künftig eben doch einiges besser zu machen. „Forscher, Praktiker und Politiker arbeiten immer wieder viel zu sehr für sich. Niemand be-kommt von den Ergebnissen des anderen etwas mit.“ Gariazzo forder-te Forscher und Praktiker auf, die Politik mit konkreten Ergebnissen zu füttern. „Wir wollen wissen, was bei den Jugendlichen ankommt und was nicht. Dafür brauchen wir qualitative Forschung, Statistiken und klare Empfehlungen.“ Hoffnung, dass die EU den Forschern mit mehr Fördermitteln unter die Arme greift, wollte sie aber nicht ver-mitteln. „Jugendpolitik wird in erster Linie in den Ländern gemacht. Die EU hat eine unterstützende Funktion. Diese nehmen wir auch gerne war, aber an erster Stelle sind die Mitgliedsstaaten gefordert.“

Beginn eines interaktiven Netzwerks

Für die internationale Jugendarbeit hat der Forscher-Praktiker- Dialog in Deutschland nun schon seit 25 Jahren Tradition. Andere

Chiara Gariazzos Meinung

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

1. Europäische Entwicklungen » 1.1 EU-Jugendpolitik

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Staaten kennen solche Kooperationen nicht. Im europäischen Kon-text betreten die Länder in punkto Mobilität zu Lernzwecken nun ge-meinsam Neuland. „Ich kann mir vorstellen, dass wir auch für unser Netzwerk eine Art Strukturierten Dialog gebrauchen könnten“, sagte der Österreicher Helmut Fennes, Wissenschaftler an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. Anna Kuzina, Fachkoordinatorin bei der estnischen Nationalagentur, warnte Forscher, Praktiker und Politiker davor, nur in „ihrer eigenen Blase zu leben“. Hans-Georg Wicke, Leiter von JUGEND für Europa, würdigte das neu geschaffe-ne Netzwerk schon jetzt als einen Meilenstein. „Wir brauchen diese Plattform, denn wir brauchen eine Kooperation zwischen Forschern, Praktikern, Politikern und Jugendlichen ohne starre Beziehungsmus-ter. Die Plattform ist heute zu einem interaktiven Netzwerk gewor-den, in dem jeder mit jedem zu tun haben kann und auch wird.“

Erste Ergebnisse und Forderungen der Konferenz weisen in diese Richtung: Die Entwicklung einer europäischen Road Map wurde angestoßen, die Plattform soll außerdem mehr Politiker, mehr jun-ge Menschen und mehr Vertreter aus kommunalen Bezügen anspre-chen. Im Bereich der Forschung wurde angeregt, einen Schwerpunkt auf die Langzeiteffekte von Lernmobilität zu legen und sowohl Pro-jektverantwortlichen als auch Nationalagenturen ein Instrument an die Hand zu geben, das die begleitende Evaluierung von Mobilitäts-projekten und -programmen europaweit ermöglicht.

Der Lenkungsausschuss der „Europäischen Plattform für Mobilität im Jugendbereich“ wird die auf der Konferenz erarbeiteten Vorschlä-ge weiter systematisieren und dokumentieren. Das nächste internati-onale Fachtreffen wird vermutlich in zwei Jahren in Frankreich statt-finden.(JUGEND für Europa– Transferstelle für die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa)

Erster Etappensieg: eine

europäische Road Map

1. Europäische Entwicklungen » 1.1 EU-Jugendpolitik

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1.2 ThemenkorridoreExpertengruppe Partizipation bei der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik

Unter Leitung von Prof. Dr. Gaiser vom DJI und der Partizipations-beraterin Claudia Zinser arbeitet die Expertengruppe Vorschläge für den Themenbereich „Beteiligungschancen und -anlässe im politi-schen und öffentlichen Raum“ aus. Die Vorschläge sollen dem Zen-trum Eigenständige Jugendpolitik und dem BMFSFJ zur Verfügung gestellt werden, um die Entwicklung der eigenständigen Jugendpoli-tik in diesem Bereich zu profilieren.

Die Gruppe, zu der z.B. auch Prof. Benedikt Sturzenhecker, Ina Bie-lenberg (AdB), Uwe Schulz (Min. für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW) gehören, soll dreimal tagen und am Ende neben einer Expertise (vorgelegt von Prof. Gaiser) eine Reihe von Empfeh-lungen aussprechen, wie Partizipation nachhaltig in der Entwicklung der Eigenständigen Jugendpolitik verankert und mitgestaltet werden kann. JUGEND für Europa wurde vom BMFSFJ eingeladen, dort vor allem die europäische Perspektive einzubringen.

Über Partizipation ist nach Meinung der Gruppe schon fast alles Richtige und Wichtige gesagt worden; die Empfehlungen aus dem Nationalen Aktionsplan Partizipation (NAP 2005 –2010) bräuch-ten eigentlich nur umgesetzt zu werden, um in der Sache wesentliche Schritte weiter zu kommen. Die Expertengruppe beschloss daher, sich auf die „Lücken“ zu konzentrieren: Wo fehlen Elemente, was kann konkret auf Bundes- und ggfs. Länderebene geändert werden, um substanzielle Fortschritte zu erzielen? Dabei geraten selbstver-ständlich gesetzliche Regelungen (Prof. Sturzenhecker erarbeitet z.  B. derzeit Vorschläge wie das SGB 8 unter partizipationsfördern-der Perspektive ergänzt werden kann) sowie unterstützende Mecha-nismen und Akteure in den Blick: So ist eine zentrale Empfehlung die Förderung von „Demokratieverstärker/innen“, die unter dem Arbeitstitel „Demokratiescouts“ lokale jugendliche (unorganisierte wie organisierte) Akteursgruppen unterstützen sollen. Am nächs-ten Treffen der Gruppe am 26.4. sollen die Vorschläge weiter abge-stimmt werden.(JUGEND für Europa– Transferstelle für die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa)

Vorschläge für

Beteiligungschancen und

-anlässe im politischen und

öffentlichen Raum

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1. Europäische Entwicklungen » 1.2 Themenkorridore

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Noch nicht so ganz konkret: EU-Arbeitsministerrat einigt sich auf JugendgarantieTrotz unterschiedlicher Auffassungen über zentrale Fragen

der Umsetzung einer Jugendgarantie in den Mitgliedstaaten

konnten sich die Arbeitsminister und –ministerinnen Ende

Februar dann doch politisch einigen.

Jugendgarantie heißt: Innerhalb von vier Monaten, nachdem junge Menschen in der EU ihre Schulbildung abgeschlossen haben und/oder arbeitslos wurden, bieten entsprechende Arbeitsvermittlungs-stellen ihnen einen Job oder eine adäquate Qualifizierungsmöglich-keit an. Gerade der genannte Zeitrahmen gibt Anlass für einen der zentralen Diskussionspunkte, da sich nicht alle EU-Länder in der Lage sahen, dieses Versprechen einzulösen. So haben denn auch Staaten wie Zypern, Tschechien, Spanien, die Niederlande und das Vereinigte Königreich Bedenken hinsichtlich der Einhaltung der Viermonatsfrist formuliert.

Eine weitere Debatte bezog sich auf Frage, wie solche Angebote aus-sehen sollten, um einen Übergang in Ausbildung und Beschäftigung zu gewährleisten.  Im Empfehlungstext reicht das Spektrum von ei-ner hochwertigen Arbeitsstelle bzw. weiterführenden Ausbildung bis zu hochwertigen Praktikums- bzw. Ausbildungsplätzen. Darüber hi-naus sollen auch weiterführende Ausbildungsmaßnahmen und quali-tativ hochwertige Schulungsprogramme, die zu einer anerkannten Be-rufsqualifikation führen, Bestandteil der Jugendgarantie sein können.

Dabei wird nicht auf Einzelmaßnahmen gesetzt, sondern im Sinne eines Übergangssystems gedacht. Die Angebote sollen systematisch etabliert werden und auf folgenden Prinzipien fußen: Partnerschaf-ten, Prävention und Aktivierung, Integration in den Arbeitsmarkt, die volle Nutzung der Europäischen Strukturfonds, Bewertung und ständige Verbesserung der Systeme und eine schnelle Umsetzung.

Der von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Zeitpunkt für die Einrichtung des Systems Ende 2014 erschien einem Großteil der Mitgliedstaaten als unrealistisch. Außerdem plädierten viele auch für einen schrittweisen Aufbau. Deshalb sieht die Empfehlung jetzt eine flexible, den sehr unterschiedlichen Bedürfnissen angemessene Formulierung vor: „Bei Mitgliedstaaten, die mit den gravierendsten Haushaltsproblemen zu kämpfen und unter einer hohen ,NEETs‘- Rate oder einer hohen Jugendarbeitslosigkeit zu leiden haben, könn-te auch eine schrittweise Umsetzung in Betracht gezogen werden.“

Wie sieht es mit der

Viermonatsfrist europaweit aus?

Die flexible Umformulierung

1. Europäische Entwicklungen » 1.2 Themenkorridore

Inhaltsverzeichnis

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Gleichzeitig müssen aber diejenigen Staaten zügig handeln, die den Aufbau der Jugendgarantie-Systeme als Förderschwerpunkt in die zukünftigen Programme der Strukturfonds der EU integrieren und dabei Mittel aus der neuen Beschäftigungsinitiative für Jugendliche einwerben wollen.

Jugendorganisationen, Jugendzentren und Vereine werden in dem System ebenfalls als Partnerorganisationen anerkannt, sei es, weil sie spezifische Unterstützungsangebote im Übergangsystem gewähr-leisten oder weil sie zur Information und zur Sensibilisierung junger Menschen beitragen. Empfohlen wird die Konsultation oder Einbin-dung von jungen Menschen und/oder von Jugendorganisationen bei der Gestaltung und Weiterentwicklung des Jugendgarantie-Systems, um bei den Angeboten auch die Bedürfnisse der Zielgruppe nicht aus den Augen zu verlieren.

Ein Übergangssystem aus einem Guss ist die Idealvorstellung, wes-halb der Rat die Benennung einer jeweils zuständigen Behörde für die Einrichtung und Verwaltung des Jugendgarantie-Systems sowie für die Koordinierung der Partnerschaften auf allen Ebenen und in allen Branchen als Best-Practice-Vorgehen beschreibt. Natürlich seien dabei auch die nationalen, regionalen und lokalen Gegeben-heiten und Unterschiede sowie die Vielfalt der Zielgruppen junger Menschen zu berücksichtigen, was die Sinnhaftigkeit rein nationaler Systeme schon wieder in Frage stellt.

Die Europäische Kommission selbst will die Anwendung der Jugendga-rantie durch Peer Learning und die Überwachung der jeweiligen Erfol-ge begleiten, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit voranbringen. Dafür soll unter anderem das neue Europäische Jugendportal genutzt werden.(JUGEND für Europa – Servicestelle für die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland)

Jugendbeschäftigungsinitiative wird Bestandteil der ESF-VerordnungDie vom Europäischen Rat am 8. Februar 2013 beschlossene

europäische Beschäftigungsinitiative für junge Menschen wird

als Teil der Europäischen Strukturfonds umgesetzt.

Für die Jugendbeschäftigungsinitiative sind insgesamt sechs Milliar-den Euro für den Zeitraum 2014 bis 2020 vorgesehen. Die Hälfte der Mittel kommen aus dem Europäischen Sozialfonds, die anderen drei Milliarden aus einer eigens eingeführten Haushaltslinie im Bereich der Kohäsionspolitik der EU. Die Europäische Kommission hat nun

Anerkennung als

Partnerorganisation

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

1. Europäische Entwicklungen » 1.2 Themenkorridore

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für die Umsetzung der Initiative Änderungen an den Entwürfen zum Gemeinschaftlichen Strategischen Rahmen und zur ESF-Verordnung vorgenommen, um die notwendige legislative Grundlage zu schaffen. Für die Jugendbeschäftigungsinitiative wurde ein neues eigenes Ka-pitel in den Vorschlag zum ESF-Rechtsakt eingefügt. Wie bereits in den Schlussfolgerungen des Europäischen Gipfels niedergelegt, soll der Europäische Sozialfonds da wo nötig besser für Programme zu-gunsten junger Menschen genutzt und diese Schwerpunktsetzung durch eine weitere komplementäre Förderung verstärkt werden. Diese komplementäre Finanzierung können alle Regionen in der EU beantragen, die eine Jugendarbeitslosenquote von mehr als 25 % auf-weisen. Im Vorschlag der ESF-Verordnung wird dieses Förderkriteri-um allerdings etwas aufgeweicht. Denn bis zu 10% der Mittel sollen laut Kommission für Subregionen mit hoher Jugendarbeitslosigkeit außerhalb der förderfähigen Regionen vorgesehen werden.

Eine größere Berücksichtigung des Jugendbeschäftigungspakets bei der ESF-Planung wird allerdings für alle ESF-Förderregionen in der EU relevant. Nach dem veränderten Verordnungsentwurf ist eine Liste von Indikatoren bei der Erstellung des Operationellen Pro-gramms für alle Maßnahmen zugunsten der Arbeitsmarktintegration Jugendlicher zu berücksichtigen. Darüber hinaus wird stärker als bis-her nachgehalten, ob die Maßnahmen zur dauerhaften Arbeitsmarkt-integration junger Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren führen, die weder einen Arbeitsplatz haben noch eine schulische oder beruf-liche Ausbildung absolvieren.(JUGEND für Europa – Servicestelle für die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland)

Der neue ESF-Verordnungsvor-schlag ist hier downzuloaden.

1. Europäische Entwicklungen » 1.2 Themenkorridore

Inhaltsverzeichnis

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2. Entwicklungen in Deutschland

2.1 BundesebeneBeirat des Bundes begrüßt Ergebnisse der Zwischenevaluierung Mitte März traf sich der Beirat des Bundes zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie auf Einladung des BMFSFJ in Berlin zu seiner sechsten Sitzung. Die Beiratsmitglieder informierten sich auf der Grundlage einer Präsentation vom DJI über die Ergebnisse der Zwischenevaluation zur Arbeit der Bund-Länder Arbeitsgruppe und setzten sich mit dem Verhältnis der EU-Jugendstrategie zur Entwicklung einer eigenständigen Jugendpolitik auseinander.

In der Diskussion über die Zwischenevaluation der Bund-Länder Zusammenarbeit wurde erneut die Besonderheit dieses Prozesses herausgearbeitet. Bund und Länder hätten sich erstmalig und über die Parteigrenzen hinweg auf einen gemeinsamen jugendpolitischen Prozess auf Augenhöhe verständigt und seit 2010 gute Grundlagen für ihre Zusammenarbeit zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland geschaffen. Von einigen Beiratsmitgliedern wurde für die Zukunft eine stärkere Beteiligung der kommunalen Ebene an die-ser Zusammenarbeit angeregt. Von Seiten des BMFSFJ wurde darauf verweisen, dass die Form der Bund-Länder Zusammenarbeit 2010 eine bewusste politische Entscheidung gewesen sei und von den Ländergremien (AGJF, JFMK) ausdrücklich gebilligt wurde. Eine Veränderung der Zusammenarbeit sei nur auf Grundlage von Ent-scheidungen der Bund-Länder AG und der Entscheidungsgremien der Länder möglich. Die Bund-Länder AG wolle sich auf der Grund-lage der Zwischenevaluation auf ihren nächsten Treffen mit der Wei-terentwicklung ihrer Zusammenarbeit intensiv befassen.

Das Arbeitspapier des BMFSFJ „EU-Jugendstrategie und Eigenständi-ge Jugendpolitik – Verbindungslinien für eine Zusammenarbeit“ wurde ebenfalls diskutiert. Im Beirat wurde einhellig die Meinung vertreten, dass beide Prozesse ihre jeweilige Geschichte und politische Dynamik haben und dass sie in ihrer Eigenständigkeit beibehalten werden sollten. Zugleich wurden die Verbindungslinien zwischen beiden Prozessen ge-sehen und mögliche Synergieeffekte angemahnt. In dem Zusammenhang wurde insbesondere auf die Schwierigkeit hingewiesen, die beiden Pro-

Ein gemeinsamer

jugendpolitischer Prozess auf

Augenhöhe

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

2. Entwicklungen in Deutschland » 2.1 Bundesebene

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zesse in ihrer Unterschiedlichkeit gegenüber Vertretern aus der Praxis zu kommunizieren. Notwendig sei eine bessere Öffentlichkeitsarbeit, um Vertretern der Praxis eine bessere Chance zu geben, die unterschiedli-chen Intentionen beider Prozesse und deren Bedeutung für die Arbeit vor Ort zu verstehen und sich auf ihre Angebote einzulassen.(JUGEND für Europa – Servicestelle für die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland)

Kinder- und Jugendhilfe in neuer Verantwortung – der 14. Kinder- und JugendberichtDer 14. Kinder- und Jugendbericht über die „Lebenssituation

junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und

Jugendhilfe in Deutschland“ wurde am 21.02. und 22.02.2013 im

Rahmen einer Fachveranstaltung der AGJ in Berlin vorgestellt.

Die Vorstellung des Berichts mit dem Titel “Kinder- und Jugendhil-fe in neuer Verantwortung“ konzentrierte sich auf die Institutionen und Strukturen der Jugendhilfe in Deutschland und ihre Weiterent-wicklung zu einem zentralen Steuerungselement für das Aufwachsen junger Menschen. Dafür entwickelt der Bericht den analytischen Begriff des „Wohlfahrtsvierecks“, mit dem das Aufwachsen junger Menschen in der geteilten Verantwortung von Staat, Markt, drittem Sektor/Zivilgesellschaft und Gemeinschaften (Familie, peer-groups, usw.) beschrieben werden kann. Der Bericht befasst sich auf dieser Grundlage mit der Entwicklung der Lebenswelten junger Menschen in den verschiedenen Lebensphasen (Kindheit, Jugend, junges Er-wachsenenalter), den Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe, ih-rer Vernetzung mit anderen Handlungs- und Politikfeldern und den fachlichen, politischen und strukturellen Herausforderungen an ihre Weiterentwicklung. Er bezieht sich in seinen Analysen dabei auf das Konzept einer eigenständigen Jugendpolitik.

Auffällig ist, dass der lebensweltliche Bezugshorizont des Berichts auf Deutschland zentriert ist und die erweiterte grenzüberschreiten-de (europäische) Lebenswirklichkeit junger Menschen und die da-mit verbunden Herausforderungen ebenso wenig berücksichtigt, wie die durch europäische Politik gesetzten Rahmenbedingungen für das Aufwachsen junger Menschen.

Allerdings beschreibt der Bericht perspektivische Herausforderun-gen in ausgewählten Handlungsfeldern, in denen in den kommenden Jahren neue jugendpolitische Instrumente und Formate entwickelt werden müssen, wenn Jugendhilfe im Sinne einer gelingenden ge-

Den Kinder- und Jugendbericht können Sie hier downloaden.

2. Entwicklungen in Deutschland » 2.1 Bundesebene

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sellschaftlichen Zukunftspolitik wirken will. Dazu zählen unter dem Obertitel „Bildung, Förderung und Partizipation im Kindes- und Jugendalter“ Schulsozialarbeit, Bildungslandschaften, Kinder- und Jugendarbeit und Freiwilligendienste, die Berufliche Ausbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie die Entwicklung einer umfassend angelegten, ressortkoordinierenden Jugendpolitik.

Die Themenkorridore der EU-Jugendstrategie in Deutschland wei-sen große Schnittmengen zu diesen Handlungsfeldern auf. Die euro-päischen Impulse aus der Umsetzung der EU-Jugendstrategie für die deutsche Praxis könnten damit die im Bericht geforderte Weiterent-wicklung der Praxis der Kinder- und Jugendhilfe in Richtung Europa öffnen und einen Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Handlungs-felder geben. Voraussetzung wäre, dass das lebensweltliche Konzept des Berichts selbst grundsätzlich um eine europäische / internationa-le Komponente angereichert würde.(JUGEND für Europa – Servicestelle für die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland)

Das 12. Forum: „Es darf gerne ein bisschen europäischer werden“Die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland geht

voran. Drei Jahre nach ihrer Einführung stellt sich aber die

Frage, wie die Kinder- und Jugendhilfe noch stärker europäisch

ausgerichtet werden kann.

Auf dem 12. Forum zu Perspektiven Europäischer Jugendpolitik in Berlin diskutierten am 6. Februar rund 100 Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Trägerlandschaft dieses Anliegen. Das Forum ist Teil des Nationalen Dialogs zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie und wurde von JUGEND für Europa, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) organisiert.

Dirk Härdrich machte den Teilnehmenden Mut. „Ob Träger oder Kommunen – das Thema Europa wird von vielen leider immer noch als zusätzliche Belastung verstanden, als etwas, was oben drauf-kommt“, sagte der Vorsitzende des AGJ-Fachausschusses für Kin-der- und Jugend(hilfe)politik in Europa. Man müsse aber deutlich machen, dass es nicht mehr Arbeit wird. Projekte würden vielmehr an einer europäischen Idee neu ausgerichtet und damit qualifiziert. „Wer Europa in der Alltagsarbeit mitdenkt, kommt schon ein gutes Stück weiter.“ Er könne Kollegen jedenfalls nicht verstehen, die Eu-ropa als reines Luxusthema betrachteten, so Härdrich. Kritisch kom-

Das 12. Forum zu Perspektiven

Europäischer Jugendpolitik

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2. Entwicklungen in Deutschland » 2.1 Bundesebene

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mentierte er die derzeitige Informations- und Förderpraxis. „Wir haben einen Dschungel an Informationen. Viele wissen nicht, wo sie relevantes Wissen abgreifen können. Die Landesjugendämter sollten da hilfreich zu Seite stehen.“

Den vollständigen Artikel finden Sie hier. (JUGEND für Europa)

2.2 Landesebene

Neuer Internetauftritt zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Berlin / BrandenburgBerlins Jugendsenatorin Sandra Scheeres und Brandenburgs

Jugendministerin Martina Münch begrüßen das neue,

gemeinsame Webangebot der Länder Berlin und Brandenburg

euroBBa.de, auf dem ab sofort Informationen über die

Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Berlin und Brandenburg

zu finden sind.

Ministerin Münch empfiehlt das Angebot: „Der Blick über den Teller-rand – ob als Arbeitsaufenthalt im europäischen Ausland oder als Mit-arbeit an einem grenzüberschreitenden Projekt – schärft den Blick auf das eigene Handeln. Wer europäisch denkt und regional handelt, hat im gemeinsamen Haus Europa die Nase vorn.“ Senatorin Scheeres: „Die Idee der EU-Jugendstrategie steht für eine engere jugendpolitische Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union. Mit dem neuen Portal bieten wir all jenen einen informativen Anlaufpunkt, die die Um-setzung dieser Idee in Berlin und Brandenburg mit Leben erfüllen.“

Das neue Webportal euroBBa.de liefert haupt- und ehrenamtli-chen Fachkräften der Jugend- und Jugendsozialarbeit in Berlin und Brandenburg umfassende Informationen zu den Zielen, Themen und Akteuren der EU-Jugendstrategie. Es bietet Hinweise auf Veranstal-tungen, die sich mit Jugendfragen beschäftigen und gibt Tipps und Hilfestellungen bei der Organisation, insbesondere der Finanzierung von Jugend- und Fachkräftebegegnungen und -programmen.

Zentrales Anliegen bei der Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Ber-lin und Brandenburg ist es, mehr Jugendlichen – vor allem aus sozial benachteiligten Familien – grenzüberschreitende Erfahrungen zu er-möglichen. Insbesondere sozialpädagogische Fachkräfte sollen dabei unterstützt werden, ihre Arbeit europäischer zu denken und sich an

euroBBa.de

2. Entwicklungen in Deutschland » 2.2 Landesebene

Inhaltsverzeichnis

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der Ausgestaltung der europäischen Jugendpolitik aktiv zu beteiligen. Das gemeinsame Lernen soll anhand von Erfahrungen in anderen europäischen Regionen befördert und die nationale und europäische Jugendpolitik stärker als bisher miteinander verzahnt werden.(Quelle: Land Berlin/Land Brandenburg, PM 62/2013)

EU-Jugendstrategie in Sachsen-Anhalt: Fachkräfte der Jugendarbeit sehen Qualitätsstandards und Jugendhilfeplanung als aktuelle Herausforderungen60 Fachkräfte aus den unterschiedlichen Bereichen der

Jugendarbeit diskutierten aktuelle Entwicklungen im

Jugendbereich auf Landesebene und die Impulse aus Europa.

Am 23. Januar 2013 hatten das Ministerium für Arbeit und Soziales, GOEUROPE! / .lkj) Sachsen-Anhalt e.V., KJR Sachsen-Anhalt e.V. und JUGEND für Europa zum Fachtag „Qualität in der Jugendarbeit und soziale Eingliederung – Impulse für Sachsen-Anhalt und Euro-pa“ nach Magdeburg geladen.

Die Staatssekretärin für Arbeit und Soziales, Beate Bröcker, wies be-reits in ihrer Eröffnung darauf hin, dass die Jugendhilfeplanung das wichtigste Instrument zur Qualitätssicherung und sozialen Einglie-derung junger Menschen ist. Für die Weiterentwicklung auf kommu-naler Ebene wird das Ministerium weiterhin Unterstützung anbieten.

Welche Bedeutung Partizipation und langfristige Strukturen in der Jugendarbeit haben, um Qualität zu gewährleisten und soziale Ein-gliederung zu fördern, stellten Axel Schneider (.lkj) Sachsen-Anhalt e.V.) und Nicole Stelzer (KJR Sachsen-Anhalt e.V.) in ihren Gruß-worten heraus.

Über die aktuellen Entwicklungen und Erkenntnisse der EU-Jugend-strategie informierte Claudius Siebel ( JUGEND für Europa) in sei-ner Präsentation „Qualität in der Jugendarbeit und Soziale Eingliede-rung im Fokus der EU“ und hob dabei hervor, dass auf europäischer Ebene die Bedeutung von Jugendarbeit in verschiedenen Kontexten gestärkt wurde. Für die kommenden 18 Monate hat der EU-Jugend-ministerrat die soziale Eingliederung junger Menschen in den Fokus gerückt und die Mitgliedstaaten angeregt, unterschiedliche Initiati-ven und Programme zu starten bzw. auszubauen.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

(Quelle: GOEUROPE! Europäisches Jugend Kompetenz Zentrum Sachsen-Anhalt / .lkj) Sachsen-Anhalt e.V.)

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Beate Bröcker beim Fachtag

„Qualität in der Jugendarbeit

und soziale Eingliederung –

Impulse für Sachsen-Anhalt und

Europa“

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

2. Entwicklungen in Deutschland » 2.2 Landesebene

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13

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Rheinland Pfalz macht sich grenzübergreifend für die EU-Jugendstrategie starkDas Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und

Frauen in Rheinland-Pfalz möchte seinen Vorsitz in den

Gre mien der interregionalen Kooperationsstrukturen Ober-

rheinregion sowie der EU-Region Saar-Lor-Lux nutzen, um die

EU-Jugendstrategie als gemeinsames Thema einzubringen.

Die EU-Region, auch bekannt unter dem Begriff „Großregion“ bringt das Saarland, Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz, die Französi-sche Gemeinschaft und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens zusammen. Rheinland-Pfalz hat hier von 2013 bis 2015 den Vorsitz inne. Das Land leitet für den Zeitraum ebenfalls die Arbeitsgruppe Jugend. In den Arbeitsgruppen arbeiten die Partnerregionen institu-tionell zu ausgewählten Themen zusammen. Das Ministerium strebt an, die EU-Jugendstrategie explizit im Arbeitsplan der AG „Jugend“ zu verankern. Sollten alle beteiligten Länder der Großregion diesem Arbeitsplan zustimmen, würde die Umsetzung der EU-Jugendstrate-gie zu einem gemeinsamen Anliegen werden.

Auch in den Arbeitszusammenhängen der Oberrheinregion, der sogenannten Deutsch-Französisch-Schweizerischen Oberrheinkon-ferenz (ORK), hat Rheinland-Pfalz den Vorsitz für die ständige Ar-beitsgruppe „Jugend“ für die Jahre 2012 bis 2014. Die AG setzte sich seit ihrer Gründung im Jahr 1995 grundsätzlich für eine verstärkte Zusammenarbeit der Verwaltungen, Fachinstitutionen und Verbän-de im Bereich der außerschulischen Bildung Kinder und Jugendli-cher am Oberrhein ein.

Bereits jetzt werden grenzüberschreitende Begegnungen und Projek-te sowie die Mobilität von Kindern, Jugendlichen und Fachkräften der Kinder- und Jugendarbeit gefördert, um die Identifikation mit dem gemeinsamen Lebensraum Oberrhein zu unterstützen. Die Ar-beitsgruppe will u.a. Multiplikatoren der Kinder- und Jugendarbeit (haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte der Jugendarbeit, Kinder- und Jugendanimateure) für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Oberrhein zu sensibilisieren. Rheinland-Pfalz möchte sein Man-dat nutzen, um ein Projekt zur Zusammenarbeit in Sachen grenz-überschreitende Lernorte anzuregen.(JUGEND für Europa – Servicestelle für die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland)

2. Entwicklungen in Deutschland » 2.2 Landesebene

Inhaltsverzeichnis

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3.Umsetzungspraxis

3.1 Akteure und ProjekteJugendsozialarbeit mobilIn einem Austausch über den Stand der Umsetzung der EU-Jugend-strategie in Deutschland aus Sicht der Jugendsozialarbeit Ende März wurde das Engagement der Träger der Jugendsozialarbeit deutlich. Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit wies darauf hin, dass Europa und die EU-Jugendstrategie ein Querschnittsthema der Ju-gendsozialarbeit sei. Im Unterschied zu anderen Themen sei es nicht einem der beteiligten Trägerverbände zugeordnet und entsprechend mandatiert, sondern als Querschnittsthema aufgestellt. Jeder Ver-band habe Kontaktpersonen benannt, die dieses Thema vertreten. Fachlich umgesetzt wird die EU-Jugendstrategie vom Kooperations-verbund und den Mitgliedsorganisationen mit zwei Initiativen:

__ mit der Initiative „Jugendsozialarbeit macht mobil“ im Rahmen von JiVE; hier führen die Trägerverbände der Jugendsozialarbeit zu vier Themen Entwicklungswerkstätten durch, die die Verankerung von Anliegen der EU-Jugendstrategie in der Jugendsozialarbeit unterstützen sollen und

__ mit dem Projekt „Mobil plus“, das aus dem Innovationsfond im KJP zur Unterstützung der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik gefördert wird.

In „Jugendsozialarbeit macht mobil“ haben die Trägerverbände bis-her Entwicklungswerkstätten zu fachlichen Anforderungen für ein gutes Gelingen von internationalen Fachkräftebegegnungen sowie zur Weiterentwicklung von Formaten und Methoden der IJA zur An-passung an die Bedarfe von benachteiligten Jugendlichen durchge-führt. Daraus entstehen ein Leitfaden für Fachkräfte und eine Matrix zur Verortung der Internationalen Jugendarbeit in der Jugendsozial-arbeit.

Für 2013 sind weitere Entwicklungswerkstätten geplant:__ zur Entwicklung eines Curriculums Internationaler Arbeit für

Führungskräfte in der Jugendsozialarbeit und__ zur Förderung, Sichtbarmachung und Anerkennung von

Kompetenzgewinn in der internationalen Jugendarbeit.

Die Partner im Projekt planen für Anfang 2014 eine große Veranstal-tung mit der Vorstellung aller Ergebnisse.

Die Bedeutung der

Jugendsozialarbeit

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

3. Umsetzungspraxis » 3.1 Akteure und Projekte

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Im Projekt „Mobil plus“ werden die Ergebnisse und Themen aus den Entwicklungswerkstätten in Praxisprojekten vertieft weiterbearbeitet.(Quelle: JUGEND für Europa – Servicestelle für die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in

Deutschland)

EU-Jugendstrategie praktisch: Kunst und Freiwilligendienst unter einem DachIn der Integrativen Kindertagesstätte Biedermann in

Leipzig hat man festgestellt, dass Kunst und Europäischer

Freiwilligendienst sich hervorragend ergänzen. Und das

schon seit drei Jahren.

Die Kita Biedermann im Leipziger Stadtteil Connewitz bietet Platz für 120 Kinder in acht Gruppen im Alter zwischen einem Jahr und dem Schuleintritt. Acht der Mädchen und Jungen haben verschie-denste Beeinträchtigungen. Die Kita ist eine von drei Kindertages-stätten, die das Internationale Bildungs- und Sozialwerk e.V. als freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe unterhält.

Seit Herbst 2010 hat die Kita fünf Europäische Freiwillige aufgenommen. Augenblicklich verbringen Nataša Stanić aus Serbien und Orfelia Papikyan aus Armenien ihren EFD in der Kita. Zuvor hat man bereits gute Erfahrungen mit zwei jungen Männern aus den Niederlanden und Frankreich gesammelt.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

(JUGEND für Europa)

Frischer Wind in der Kita oder EU-Jugendstrategie ganz praktischDie Kita Domschlösschen im thüringischen Nordhausen hat im

Oktober 2009 die erste Europäische Freiwillige aufgenommen.

Diana aus Georgien verbrachte zwölf Monate in Nordhausen,

ihr folgte Emilia aus Finnland. Augenblicklich leistet Sophie,

eine junge Engländerin, den EFD in der Kleinstadt am Südrand

des Harzes.

Insgesamt 80 Mädchen und Jungen im Alter zwischen zwei und sechs Jahren besuchen die Einrichtung. Seit drei Jahren nimmt die Kita Eu-ropäische Freiwillige auf. Sie unterstützen die Pädagoginnen bei ihrer täglichen Arbeit. Susanne Rathsfeld, die die Freiwilligen als Tutorin und Koordinatorin begleitet, unterstreicht die positiven Erfahrun-gen der Kita mit dem EFD. „Die drei Freiwilligen, die bislang zu uns gekommen sind, besitzen jeweils einen anderen kulturellen Hinter-

Fünf Europäische Freiwillige in

der Leipziger Kita Biedermann

Eine Bereicherung für die

Pädagogen

3. Umsetzungspraxis » 3.1 Akteure und Projekte

Inhaltsverzeichnis

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grund und sind auch charakterlich sehr unterschiedlich. Wir konnten daher vielfältige Eindrücke gewinnen, von denen sowohl unser Team als auch die Kinder profitieren.“

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

(JUGEND für Europa)

Aktuell auf www. jugend politikineuropa.de:„Jugendpolitik als Avantgarde-Politik“

Die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland geht voran. Drei Jahre nach ihrer Einführung stellt sich aber die Frage, wie die Kinder- und Jugendhilfe noch stärker europäisch ausgerichtet werden kann. JUGEND für Europa sprach mit Stefania Benedicti, Koordinations-assistentin beim gemeinnützigen Verein „kein Abseits! e.V.“ in Berlin. Hier weiterlesen

„Es geht um mehr als nur Beschäftigungsfähigkeit“ Die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland geht voran. Drei Jahre nach ihrer Einführung stellt sich aber die Frage, wie die Kinder- und Jugendhilfe noch stärker europäisch ausgerichtet werden kann.JUGEND für Europa sprach mit Matthias Köpke, Geschäftsführer von Youth Bank Deutschland. Hier weiterlesen

„Lokale Strukturen überprüfen“

Die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland geht voran. Drei Jahre nach ihrer Einführung stellt sich aber die Frage, wie die Kin-der- und Jugendhilfe noch stärker europäisch ausgerichtet werden kann. JUGEND für Europa sprach mit Christina Gerlach, Referentin beim Europabüro für katholische Jugendarbeit und Erwachsenenbildung in Brüssel. Hier weiterlesen

TErmin 22. bis 24. mai 2013

Berlin / Brandenburg laden ein zur Zukunfts-konferenz

„Entwicklung einer ju-

gendpolitischen Strategie

zur Stärkung grenzüber-

schreitender Mobilität

von jungen Menschen

und Verhinderung von

sozialer Ausgrenzung“

am 22. – 24.05.2013 in der

Jugendbildungsstätte Kurt

Löwenstein

Detaillierte Informationen

(JUGEND für Europa)

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

3. Umsetzungspraxis » 3.1 Akteure und Projekte

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3.2 EvaluationAus der begleitenden Evaluation zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie in DeutschlandDie ersten Ergebnisse aus der Evaluation liegen mittlerweile dem Bun-desministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Form eines Zwischenberichts vor. Die Ergebnisse wurden sowohl auf der Sitzung der Bund-Länder AG am 24. Januar 2013 als auch auf der Sit-zung des Beirates des Bundes zur Umsetzung der EU- Jugendstrategie am 14.03.2013 vorgestellt. Des Weiteren laufen die Erhebungen zu den Länderinitiativen auf Hochtouren: Am 27.02.2013 nahm Stephanie Baumbast an der Berlin-Brandenburg-AG teil, Barbara Rink war am selben Tag bei der Hessen-AG zur Umsetzung der EU-Jugenstrategie zu Forschungszwecken anwesend und besuchte am 28.02.2013 erstmals die Sitzung des Runden Tisch Bayerns „Jugend in Europa“. Dort stellte sie das Anliegen des DJI und den Zweck der wissenschaftlichen Begleitung vor. Die Befragung der Akteure der Hessen-AG konnten im Januar abgeschlossen werden. Die Befragung der Berlin-Brandenburg-AG ist ebenfalls abgeschlossen. Die Befra-gungen zum Runden Tisch Bayerns und der Rheinland-Pfalz-AG sind in Vorbereitung. Außerdem laufen aktuell die Vorbereitungen für Interview-Erhebungen zu den Multilateralen Kooperationspro-jekten des Bundes „Eigenständige Jugendpolitik“und Youthpart, die im April und Mai stattfinden sollen. (JUGEND für Europa)

Dokumente und MaterialienNeu aufgelegt: Die Fakten zur EU-Jugendstrategie 2010 – 2018

Zum Download

Die EU-JugendstrategieEin erneuerter Rahmen für die jugendpolitische Zusammenarbeit

in Europa für den Zeitraum 2010–2018

3. Umsetzungspraxis » 3.2 Evaluation

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4. Strukturierter Dialog

EU-Jugendkonferenz verabschiedet 21 Schlussfolgerungen zur Inklusion junger MenschenFaire Arbeit und sichere Lebensbedingungen sind eine Voraussetzung

für die soziale Inklusion junger Menschen. Dies ist eines der

Ergebnisse, auf die sich die Jugend- und Ministeriumsvertretern bei

der EU-Jugendkonferenz in Dublin einigten.

Vom 11. bis 13. März diskutierten 250 Teilnehmende aus allen 27 EU-Mitgliedsländern über verschiedene Aspekte der gesellschaftlichen Einbindung junger Menschen. Ziel war es, aus den Ergebnissen der nationalen Befragungen gesamteuropäische Schlussfolgerungen zu entwickeln. Die Konferenz tagte dabei nicht hinter verschlossenen Türen: Über einen Livestream konnten das Anfangs- und das Ab-schlussplenum online verfolgt und über eine Twitterwall auch mit kommentiert werden.

Die wichtigsten Schlussfolgerungen in Kürze

Die EU-Jugendkonferenz endete mit 21 gemeinsamen Schlussfolge-rungen, die sich auf sieben Bereiche beziehen. Diese sieben Bereiche ergaben sich aus den Ergebnissen der vorangegangenen europawei-ten Konsultationen von jungen Menschen und Jugendgruppen; sie wurden als die zentralen Handlungsfelder für das Thema identifiziert:

__ Beschäftigung__ Bildung__ Teilhabe__ Wohlfahrt__ Unterstützung__ Jugendorganisationen__ Qualität

In ihren Schlussfolgerungen fordern die Teilnehmenden der EU-Jugendkonferenz die Regierungen unter anderem auf, eine faire und sichere Umgebung zu schaffen, in denen Jugendliche den Übergang von der Schule ins Berufsleben meistern können. Notwendige Fort-bildungen, Unterstützung bei der Berufsorientierung und vor allem eine angemessene Bezahlung von Arbeit seien die Grundlage für so-ziale Inklusion junger Menschen.

you

tub

e.co

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Die EU-Jugendkonferenz auf

Youtube

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

4. Strukturierter Dialog

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Nach Meinung der Konferenz müssen Bildungseinrichtungen mit Akteuren der außerschulischen Bildung Hand in Hand zusammenar-beiten, um eine gute Qualität im Bildungswesen zu erreichen. Jungen Menschen sollte Bildung in dem Land, in dem sie leben, frei zugäng-lich sein, unabhängig davon, welcher Nationalität sie angehören.

Die Teilnehmenden sprechen darüber hinaus Jugendorganisatio-nen eine wichtige Rolle zu, wenn es um die soziale Inklusion junger Menschen geht. Sie fordern deshalb eine ausreichende, langfristige Förderung von Jugendverbänden und eine Mikroförderung für Ju-gendinitiativen sowie eine bessere Anerkennung des nicht formalen Lernens.

Die Konferenz stellte überdies fest, dass die Herkunft eines Men-schen keine unterschiedlichen Rechte oder Zugänge zur Folge haben darf. Die Teilnehmenden sprechen sich deshalb für eine EU-Antidis-kriminierungsrichtlinie und die Überprüfung ihrer Einhaltung aus.

Wie’s weitergeht

Diese Schlussfolgerungen bilden den Ausgangspunkt für die nächs-te Beteiligungsrunde im Frühjahr und Sommer 2013. Dabei geht es dann darum, konkretere Vorschläge zu entwickeln, wie man die bestehenden Hindernisse für junge Menschen überwinden und eine inklusivere Gesellschaft erreichen kann.

Die irische Ratspräsidentschaft wird die Ergebnisse der EU-Jugend-konferenz zudem in die Beratungen des EU-Jugendministerrats im Mai einbringen.(Quelle: DBJR)

Ergebnisse der Konsultation „hochINKLUSIV – Mittendrin statt außen vor“Was bedeutet Inklusion junger Menschen für euch?

Wo seht ihr die größten Herausforderungen bei diesem Thema?

Von Mitte Dezember 2012 bis Anfang Februar 2013 waren

junge Menschen in Deutschland aufgerufen, ihre Meinungen,

Vorschläge und Positionen zu diesen und weiteren Fragen

in die erste Beteiligungsrunde des Strukturierten Dialogs

zur Inklusion junger Menschen einzubringen. Nun liegt die

Zusammenfassung der Ergebnisse vor.

Inklusion bedeutet nach Ansicht der Teilnehmenden der Konsulta-tion unter anderem, dass die Individualität mehr zählt als Leistung und sich die Gesellschaft „vom Kopf her“ ändert, also Vorurteile und

Gemeinsame Schlussfolgerun-

gen der EU-Jugendkonferenz von

Dublin (auf Englisch)

Videoclip zur EU-Jugendkonfe-

renz (auf Englisch)

Die Koordinierungsstelle für den Strukturierten Dialog arbeitet der-zeit daran, zeitnah eine deutsche Übersetzung zur Verfügung zu stellen.

Weitere Infos zum Prozess

4. Strukturierter Dialog

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Diskriminierungen abgebaut werden und Vielfalt als wirkliche Berei-cherung angesehen wird. Die Teilnehmer finden zudem, dass Inklu-sion vor allem in den Bereichen Bildung und Erziehung eine größere Rolle spielen sollte und Kinder und Jugendliche bereits möglichst früh erfahren sollten, was Vielfalt bedeutet. Als weiteren wichtigen Aspekt einer inklusiven Gesellschaft nennen sie Chancengleichheit, insbesondere im Bildungsbereich.

Die größten Herausforderungen für Inklusion sehen die Teilnehmenden in

__ den Barrieren im Kopf der Menschen (z.B. Ängste, Vorurteile und Unwissenheit),

__ ganz realen Stolpersteinen (fehlende Barrierefreiheit bei Gebäuden, schwierige Texte, fehlende finanzielle Mittel),

__ dem Bildungssystem,__ der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen, die als

benachteiligt gelten,__ den Hürden auf dem Arbeitsmarkt,__ dem demografischen Wandel sowie__ rechtlichen Regelungen.

Und wann sind junge Menschen besonders von Ausgrenzung betrof-fen? Während der Schulzeit, wenn sie unter besonders hohem Leis-tungsdruck stehen und oft auch Mobbing ausgesetzt sind, sagen die Teilnehmenden der Konsultation. Häufig seien auch bereits Kinder-gartenkinder und Grundschüler betroffen. Darüber hinaus nennen sie die Übergangszeit zwischen Schule und Beruf und die Pubertät. Als besonders von Ausgrenzung bedroht sehen die Teilnehmenden auch junge Mütter. Die Teilnehmenden weisen zudem darauf hin, dass jede Lebensphase schwierig sein kann, wenn das eigene Leben von den Er-wartungen und Entscheidungen anderer bestimmt wird.

An die Träger der Jugendarbeit und Jugendhilfe gerichtet, schlagen die Teilnehmenden der Konsultation vor, dass diese

__ ihre Angebote und Informationen auf deren Inklusivität hin prüfen,

__ entsprechende Fortbildungen für Mitarbeiter anbieten und__ die Zusammenarbeit mit Partnern im Bereich Inklusion stärken

sollten. Denn nur so könne erreicht werden, dass sich alle jungen Menschen angesprochen fühlten und Inklusion auch wirklich gelebt werde.

Zur Zusammenfassung der

Ergebnisse

Alle Beiträge ansehen

Weitere Infos zum Prozess

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13

4. Strukturierter Dialog

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Das passiert mit den Ergebnissen

Die Ergebnisse dieser ersten Beteiligungsrunde zur Inklusion junger Menschen wurden Mitte März 2013 zusammen mit den Beiträgen anderer junger Europäer auf einer EU-Jugendkonferenz in Dublin von Jugend- und Ministeriumsvertreter/innen aus allen EU-Ländern diskutiert, gebündelt und zusammengefasst.

Diese Zusammenfassung bildet den Ausgangspunkt für die nächste Beteiligungsrunde im Frühjahr und Sommer 2013. Dabei geht es dann darum, konkrete Vorschläge zu entwickeln, wie man die beste-henden Hindernisse für junge Menschen überwinden und eine in-klusivere Gesellschaft erreichen kann.(Quelle: DBJR)

Neuer Internetauftritt zum Strukturierten Dialog in ThüringenUnter dem Motto „Jugend und Politik auf Augenhöhe“ hat der Lan-desjugendring Thüringen und das Ministerium für Soziales, Fami-lie und Gesundheit des Freistaates Thüringen das Projekt www.

better-together.de gestartet. Das vom Programm JUGEND IN AK-TION geförderte Projekt will Jugendliche vor Ort motivieren und inspirieren, direkt mit politischen Entscheidungsträgern ins Ge-spräch zu kommen und sich am Strukturierten Dialog zu beteiligen. Zur Unterstützung wurde eine Projektkoordinatorin eingestellt. (JUGEND für Europa)

4. Strukturierter Dialog

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TErmin

Jetzt bewerben: transitions-Fachprogramm in Finnland vom 22. - 24. mai 2013. Wie kann die individuelle Begleitung junger Menschen beim Übergang

in Ausbildung weiter entwickelt werden? Wie können wir über Länder-

grenzen hinweg voneinander lernen? Dies sind die Fragen des anste-

henden Seminars. Bewerben Sie sich jetzt!

Gemeinsam mit den für Jugend zuständigen Ministerien in Finnland, Frankreich und Dänemark sowie dem Nationalen Jugenddienst SNJ in Luxemburg führt IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutsch-land im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das dreijährige Projekt „transitions“ durch.

Ziel des Projekts ist es, durch internationalen Fachaustausch einen Beitrag zur Weiterentwicklung der individuellen Begleitung junger Menschen beim Übergang in Ausbildung und Arbeit zu leisten. Neben übergreifenden na-tionalen und internationalen Veranstaltungen bilden insgesamt vier Fach-programme / Peer-Learning-Seminare sowie ein Study Visit den Kern des gemeinsamen Lernprozesses. Dieses Fachprogramm ist das zweite von vier Programmen, die bis 2014 mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen durchgeführt werden.

Detaillierte Informationen zur Ausschreibung und zum Programm (PDF)

Anmeldung (Word *doc)

Weitere Informationen zum Projekt transitions finden Sie unter www.ijab.de/transitions

(Quelle: IJAB – Fachstelle für Internationale Jugend arbeit der Bundesrepublik Deutschland)

Newsletter EU-Jugendstrategie # 02.13 Stand: April 2013

Termin

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impressumHerausgeber:JUGEND für Europa Deutsche Agentur für das EU-Programm JUGEND IN AKTION Godesberger Allee 142 – 148 53175 Bonn

Verantwortlich:Hans-Georg Wicke

Redaktion:Frank Peil (JUGEND für Europa),Ulrike Wisser (JUGEND für Europa – Servicestelle für die Um-setzung der EU- Jugendstrategie in Deutschland),Jochen Butt-Pośnik (JUGEND für Europa – Transferstelle für die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa),Lisa Lindner (JUGEND für Europa)

Externe Autoren:Dr. Helle Becker, Marco Heuer, Michael Sachse, Ann-Kathrin Fischer (DBJR),Daniel Adler (.lkj) Sachsen-Anhalt)

Fotos:JUGEND für Europa, sofern nicht anders genannt

Gestaltung:elfgenpick, Augsburg

Gefördert durch:

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Aktuelle Informationen zur EU-Jugendstrategie: www.jugendhilfeportal.de

www.jugendpolitikineuropa.de

Informationen zu JUGEND für Europa, den Schwerpunkten unserer Arbeit, unsere Fortbildungsangebote und unsere Newsletter:

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