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Auswinterung 2017/2018
Statistik: Dr. Robert Brodschneider
• Alle 2 Jahre periodisch starke Völker Verluste! • 2017/2018 sollte ein Jahr mit geringeren Verlusten werden. Noch kaum Meldungen über Verluste! • Zusätzliche Fröste Ende April – Anfang Mai (Brutstopp) • Achtung statistisch gesehen könnte es 2018/2019 zu höheren Verlusten kommen!
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
• Liegen mit den Winterverlusten im allgemeinen Trend!
• Österreich 2016/2017 Verluste von 23 %
• Steiermark 2016/2017 Verluste 19,35 % • Verluste österreichweit immer geringer!
Winterverluste Steiermark
2010/ 2011/ 2012/ 2013/ 2014/ 2015/ 2016/
• Vorausschauend planen!
• Ausreichend Jungvolkbildung (behandeln)
• Besonders auf biotechnische Maßnahmen
aller Art setzen!
• Brutstopps gezielt einsetzen!
• Rechtzeitig Hauptenmilben! (Kontrolle)
• Besonders auf Reinvasion achten!
• Gute Wirksamkeit der Restentmilbung!
• Jeder Imker/in muss ein geeignetes Behandlungskonzept für seinen Betrieb entwickeln!
Was kann gegen hohe Varroaverluste 2018/2019 gemacht werden?
Diagnose • Ist-Befall • Wirkungs-
kontrolle
Haupt- entmilbung
Restent-milbung
Steirische Imkerschule
3 Säulen in der Varroa-Behandlung
IST-Situation:
• Es gab ein starkes Schwarmjahr?
(Natürlicher Brutstopp)
• Imker/in steht in keinem bienendichten Gebiet und/oder spätere Frühjahrsentwicklung.
• Imkerliche Maßnahmen, die in die Bruttätigkeit eingreifen.
• Der Imker/in hat ein an seine Betriebsweise angepasstes Varroabehandlungskonzept entwickelt!
Warum haben mache Imker/innen weniger Probleme mit der Varroamilbe?
© Steirische Imkerschule, Mag. Birgit Esterl
• Winterverluste liegen bei ca. 10 %
„Normale Winterverluste“
Eigenes Konzept beibehalten und
ständig verbessern!
• Winterverluste liegen > 15 %
Varroakonzept überdenken ändern
bzw. stark verbessern!
Zeitpunkt Varroakonzept überdenken?
• Trend geht weg vom vermehrten TAM Einsatz hin zu biotechnischen Maßnahmen durch die eine künstliche Brutunterbrechung geschaffen wird!
• Sicher keine 100 % Lösung hilft aber die Varroabelastung zu senken
• Dadurch wird das Erreichen der Schadschwelle bis zur Hauptentmilbung verhindert.
• Fehler die bei der Varroabehadlung auftreten werden minimiert.
• Periodisch auftretende Völkerverluste können verhindert werden.
Ansätze…
• Die Natur gibt Brutpausen schon von selbst vor – beim Schwärmen!
• Schwarm lässt fast alle Krankheitserreger zurück.
• Wabenbau wird komplett erneuert.
• Größte Teil der Varroa bleibt in der verdeckelten Brut zurück. Milbenvermehrung wird für eine gewisse Zeit unterbrochen.
• Man kann Völker nicht unkontrolliert schwärmen lassen!
• Kaum natürliche Nistplätze, kaum durchgehendes Nahrungsangebot.
• Für den Imker nicht wirtschaftlich!
• Man kann jedoch auch selber Brutpausen erzeugen!
Was man von den Bienen lernen kann…
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März April Mai Juni Juli August
Arbeiterinnenbrut Bienen Milbenanzahl
https://www.flickr.com/people/9082612@N05
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Starke Völker ohne Brutstopp!
Start im Feb. mit ca. 70 Milben
In jedem Monat in dem Brut gepflegt wird verdoppeln sich die Milben!!!
AS hat bei optimalen Bedingungen WG von 85 % d.h. es bleiben ca. 15 % der Milben im Volk! (Befallsgrad beachten) Beispiel: Ende Juli 2500 Milben im Stock. AS wirkt optimal: d.h. es verbleiben mind. 250 Milben. Hat die AS nur 70 % WG verbleiben Anfang August ca. 750 Milben. Bei einem schönem Herbst haben wir Anfang Sep. 1500 Milben (ohne Reinvasion), Anfang Oktober 3000 Milben!!!
Trotzdem haben viele Imker ein Problem! Warum?
In Bienendichten Gebieten ist die Gefahr von Reinfektion besonders groß! In Versuchen wurden bis zu 1000 Milben gezählt, die so neu in ein Bienenvolk gelangen. Noch nicht klar, ob es raubende Sammlerinnen sind, oder Arbeiterinnen aus sterbenden Völkern die sich einbetteln. Ein milder Herbst (gutes Flugwetter) erhöht die Gefahr von Reinvasion! Steirische Imkerschule
Gefahr von außen…
Dominoeffekt
© Steirische Imkerschule, Mag. Birgit Esterl
• Ein Dominoeffekt tritt meist dann auf, wenn bei hoher Bienendichte die Milben aus zusammenbrechenden Völkern in bereits behandelte gesunde Völker gelangen.
• Nach und nach brechen so die Völker in einem Gebiet zusammen.
• Diagnose kann Reinvasion & Domino-
effekt verhindern!!!
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Hauptentmilbung mit A.S, 85 % WG
Restentmilbung mit Oxalsäure
95 % WG
Möglichst niedriges Startniveau
Winterbienen- produktion
Biotechnische Maßnahmen
Alle 2 Jahre größere Verluste
Varroaentwicklung
Steirische Imkerschule
Winterbienen Problem
© Steirische Imkerschule, Mag. Birgit Esterl
Kritischer Zeitpunkt Spätsommer - Herbst
• Die ersten Winterbienen schlüpfen ab
Mitte August, die meisten allerdings erst
Ende August bis Ende September.
• Zwischen Wirtschaftsvölkern und Jung-
völkern (ziehen spät Brut groß) kann es
große Schwankungen geben.
• Winterbienen werden aufgezogen, sollen
bis ins Frühjahr überleben!
• Winterbienen sollten in der Puppenzeit
nicht parasitiert werden!
Wozu biotechnische Maßnahmen?
© Steirische Imkerschule, Mag. Birgit Esterl
• Je mehr eingesetzt, umso geringer sind die Völkerverluste, sowie die Abhängigkeit von Medikamenten!
• Fehler die bei der Varroabehandlung auftreten, können minimiert werden.
Biotechnische Maßnahmen
© Steirische Imkerschule, Mag. Birgit Esterl
Alles was zur Varroareduktion beiträgt und betrieblich auch umgesetzt werden kann sollte unbedingt gemacht werden.
• Brutableger bilden
• Drohnenbrut schneiden
• KÖ umweiseln bei
Schwarmverhinderung
• Wärmetherapie
Achtung biotechnische Maßnahmen während der Saison können keine Haupt- und Restentmilbung ersetzen!
• Um 21.06 entfernen (alte weg oder in Zwischenableger)
• 29.06 Nachschaffungszellenbrechen und eine U- zusetzen. wird auf 1. Einheit mit schönen JW bzw. MW (je nach Tracht) gesperrt.
• U- sollte um den 15. Juli bereits in Eilage sein. (Kontrolle)
• Honig könnte ab Mitte Juli geerntet werden.
• Ab ca. 23.07 wird das Brutnest verdeckelt.
• Davor könnte Behandlung mittels Oxalsäure durchgeführt werden!
• 10 % Ausfall der durch Begattungsflug.
Ev. mit Zwischenableger beweiseln.
1) Brutstopp im Zuge des Aberntens
Was passiert mit dem Zwischenableger?
• Zwischenableger sollte nur mit JW oder MW und Bienen gemacht werden!
• Verbleibt dieser am Stand noch um 30 % mehr Jungbienen dazu geben oder auf Ablegerstand bringen.
• Kann nach 7 Tagen mit Oxalsäure behandelt werden (sprühen)
• Beim Ausbruch der Schwarmstimmung hilft meist nur ein radikaler Eingriff:
• Ende Mai wird die alte entfernt oder ev. Zwischenableger gebildet. 8 Tage später sollten die WZ gebrochen werden. U- wird zugesetzt (Absperrgitter 1. Einheit)
• Nach 14 Tagen sollte KÖ in Eilage gegangen sein. Sonst ev. Behandelten Zwischenableger wieder zu weiseln.
• Diese Völker muss man nach dem Abernten mit A.S. behandeln, da zu diesem Zeitpunkt verdeckelte Brut vorhanden ist. Auch hier erziele ich die gleichen Vorteile wie bei der zuvor beschriebenen Methoden!
2) Brutstopp im Zuge der Schwarmverhinderung
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Mai Juni Juli August September
Entwicklung der Milbenpopulation
mit Brutstopp ohne Brutstopp
Anzahl der Milben
Vorteile Brutunterbrechung!
Winterbienen- produktion
• Einfaches Umweiseln möglich.
• Ohne Brutstopp erfolgt eine Verdoppelung der Milben.
• Durch den Brutstopp gehen alte Milben ab und werden z.T. fertil.
• Schadschwelle wird nicht so schnell erreicht!
• Weniger Milben bedeuten auch, dass sich „Fehler“ in der Behandlung nicht so stark auswirken.
• Auch wenn das TAM sehr gut wirkt, es bleibt immer ein %-Satz zurück statt 250 bleiben 500 Milben, die sich bis zur Restentmilbung wieder vermehren und besonders die Winterbienenschädigen.
• KÖ-Verluste liegen bei ca. 10 %.
Wann muss keine künstlichen Brutpause gemacht werden?
© Steirische Imkerschule, Mag. Birgit Esterl
• Völker, die abgeschwärmt sind.
• Völker, bei denen zur Schwarmver- hinderung eine U-KÖ zugesetzt wurde.
Alle diese Völker müssen eine Hauptentmilbung (AS) erhalten + Rest-entmilbung.
Vor- und Nachteile dieser Methoden
+ Milbenpopulation kann bis zur Hauptenmilbung um die
Hälfte verringert werden.
+ Alte Milben werden unfruchtbar und gehen ab.
+ Lässt Fehler in der Varroabehandlung zu.
+ Verringert das Problem, dass TAM keinen 100 %igen
Wirkgungsgrad haben.
+ Einfaches Umweiseln möglich
+ Dadurch vitale, junge Königinnen
+ Arbeitsaufwand geringer als z.B. beim totalen Brutentzug
+ KÖ-Verlust halten sich in Grenzen (ca. 10 %)
+ Kein Materialaufwand (Käfig, Bannwabe…)
Nachteile
Nachteile
- KÖ muss gefunden werden! (hoher
Zeitaufwand)
- Bei hohem Druck auch keine Lösung
- Ungeübte Imker/innen haben ein
Problem
- Reinzucht?
Vor- und Nachteile dieser Methoden
Kontrolle Behandlungs- erfolg bzw. Reinvasion
Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.
Restentmilbung/en Brutfreiheit!!!
Möglichkeiten der Varroabekämpfung
Biotechnische Maßnahmen: Sollten immer eingesetzt werden: Ablegerbildung, Wärmebehandlung, Drohnenbrut schneiden…
Hauptentmilbung Ende Juli – Anfang Aug. Je nach Möglichkeit mit
A.S. oder O.S.
Ev. Zusatzmaßnahme falls Hauptbehandlung nicht
gewirkt!
Kontrolle der IST-Situation
KÖ umweiseln beim Abernten, Bannwabe, KÖ-käfigen Brutentzug
KÖ umweiseln Schwarmstimmung, Bannwabe, KÖ-käfigen Brutentzug
Notbremse bei verkrüppelten Bienen!
• Tracht ist sekundär!
• Brutentzug (vernichten?)
• Kehrschwarm
• Biotechnische Maßnahmen zur Varroaveringerung sind
• nicht mehr möglich.
• Hauptentmilbung muss gemacht
werden.
Wie erfolgt die Hauptentmilbung?
Langzeitbehandl-ung mit A.S.
Künstlicher Brutstopp
15 % der Völker werden aufgrund
der Schwarmstimmung umgeweiselt!
Langzeitbehandlung mit A.S.
Künstlicher Brutstopp
Nach Honigernte ist eine
Behandlung mit O. S. möglich
Kein Brutstopp
50 % der Völker werden
biotechnisch beim Abernten
umgeweiselt
Bei 20 % der Völker KÖ war in Ordnung bzw.
KÖ konnte nicht gefunden werden
Langzeitbehandl-ung mit A.S.
Natürlicher Brutstopp
15 % der Völker sind
abgeschwärmt
Schwarm & Ableger sprühen mit O.S.
und auf Hauptentmilbung nicht vergessen!
Mind. 50 % können mit Oxalsäure Hauptentmilbt werden + Jungvölker!
Andere Möglichkeiten der Brutunterbrechung
• Königin sperren Königinnenverluste durch das Sperren
Käfige müssen angeschafft werden
z.T. große KÖ-Verluste
• Totaler Brutentzug (gut untersucht)
großer Arbeitsaufwand
eher für kleinere Imker/innen
Möglichkeit viele Jungvölker zu bilden
Was mache ich mit der Brut?
• Bannwabenverfahren
Anschaffung von Bannwaben
Gute Planung ist Voraussetzung
Ich kann trotzdem nicht auf die Hauptentmilbung verzichten!
Neues aus der Wissenschaft: Lithiumchlorid
• Bienenforscher Uni Hohenheim
• LiCl = Lithiumsalz der Chlorwasser-
stoffsäure.
• Bildet farblose Kristalle lässt sich
leicht auflösen.
• Wird in der Humanmedizin als Anti-
depressivum verwendet.
• Wird auch als Trocknungsmittel und
Enteiserlösung verwendet.
Lithiumchlorid
Forscher wollten gentechnische Methode gegen Parasiten testen. Milbenspezfische RNA-Stücke sollten die Genaktivität und den Stoffwechsel der Milbe stören. (RNA-Interferenz) Versuche ergaben, dass auch die negativ Probe einen Milbenabgang verursachte.
• Bei gekäfigten Labortieren waren knapp 93 % der Milben auf den Bienen gestorben.
• Auf Kunstschwärmen wurden ca. 90 % der Milben getötet.
• Larven starben im Laborversuch ab. Es wird
ein Konzentrationsbereich gesucht, den die
Larven vertragen.
• D.h. ev. nur für brutfreie Völker möglich?!
Lithiumchlorid
• Anscheinend in gewissen Konzentrationen toxisch für die Brut!
• Gefahr für Imker, Bienen und Bienenprodukte muss ausgeschlossen werden können.
• D.h. längere wissenschaftliche Untersuchungen müssen gemacht werden.
• Zulassung wenn überhaupt, erst in ein paar Jahren möglich.
• Wissenschaftler warnen Imker/innen davor LiCl einfach ins Futter zu geben!
• In den nächsten Jahre werden wir also weiter mit den zugelassenen TAM arbeiten müssen!
Zusammenfassung
• Es muss eine Integration biotechnischer, chemotherapeutischer und diagnostischer Maßnahmen erfolgen.
• Biotechnische Maßnahmen werden immer wichtiger! Was macht die Natur?
• Trotzdem kann nicht auf den Einsatz von TAM verzichtet werden. Vorsicht vor dem Einsatz nicht wissenschaftlich untersuchter Mittel!
• Es sollten gemeinsam flächendeckend gegen die Varroa behandelt werden.
• Jeder muss eine individuelles, auf seinen Betrieb abgestimmtes Varroakonzept anwenden.