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320 Zsitschriftenreferate. -- Die einzelnen Lebensmittel. Speziell tiir pharmazeutische Anwendung wird ein neuer SfiBstoif angeboten. Was ist fiber diese Substanz bekannt ? In der Zeitschrift ,,Pharmazie" 3, 430 (1948) wird zu obiger Fmge wie folgt Stellung genommen: Unter der Bezeichnung ,,Produkt S 23/46" wird seit einigen Monaten yon der Chem. Fabrik P. u. H. Appe], Forehheim/Obfr. ein Sti~stoff in den I~andel gebracht, der als a usgesprochener Industrie-Siit~stoff Verwendung linden soil. Naeh bisherigen Beobachtungen ist das chemiseh einheitliche, stickstoff-freie Produkt physiologisch un- schgdlich [~. MAASS : Dtseh. Lebensmittel-Rdsch. 44, 74 (]948); ref. in dieser Z. 90, 155 (1950)]. Vorteile des Stoffes sind: gute LSslichkeit in kaltem Wasser, Koch~ und Backbestandigkeit; Nachteile: Unvertraglichkeit mit starkeren Sauren, da hierbei Ausfallung eintritt und weiter- bin die Tatsaehe, daI~ der Gesehmack einer wal~rigen LSsung in bitter umsehlagt, wenn die Konzentration 0,2 g je Liter iibersteigt. ~n der Praxis entspricht das einer hSehstens 3% igen Zucker]Ssung bei einem 150faehen Sfifiungsgrad (die Angabe 250faeh dfirfte zu hoeh gegriffen sein. Ref.). ~ber die rechtliche Lage siehe aueh =4. BEtII~E [Dtsch. Lebensmittel- Rdsch. 44, 07 (1948); ref. in dieser Z. (Ges. u. VO.) 90, 66 (1950)]. LTber die ehemisehe Konstitution des Produktes ,,S 23/46" konnten bis jetzt keine Angaben gemacht werden. (ttierzu verweist der Ref. auf eine demnachst in dieser Z. erseheiner~de Ver- 5ffentliehung.) Kt. MShler (Tutzing). WOzzmittel, Aromastoffe, Kochsalz: Kochsalz: K. Jakubowsky: Seesalzgewinnung an der bulgarischen Sehwarzmeerkiiste. (Rottweil, Staatl. Saline ,,Wilhelmshall".) Chimia 3, 33--38 (1949). Bis vor wenigen Jahrzehnten war die Versorgung der bu]garischen BevSlkerung mit Salz eine Frage des Imports. Nach dem ersten Weltkrieg erteilte die bulgarische l~egierung der Sehweizer ,,A.G. ftir ttandel und Industriewerte in Glarus" eine 25jahrige Konzession zur Aus- beutung der Lagune Athanaskoi bei Burgas am Schwarzen Meer. Verf. schildert die Schwierig- keiten des Projektes. Der Salzgehalt des Schwarzen Metres betragt an der bu]garischen Kiiste nur ],5%. Bei diesem geringen Salzgehalt ware eine erfolgreiche Salinenwirtschaft aussichts- los, wenn nieht andere gtinstige Voraussetzungen besttinden, wie Troekenheit nnd rege]mal]ig gegen Mittag aufkommende NO-Winde. In den trockenen Jahren 1945 und 1946 konnte die Produktion auf 50000 Tonnen Salz jahrlich gesteigert werden, ttierzu war es notwendig, 6000000 m s Seewasser zur Yerdunstung zu bringen. Um eirt hoehwertiges, d. h. an Bittersalzen armes Kochsalz zu erzielen, konnte nur wenig mehr aIs die tta]fte des im Meerwasser enthalte- nen 7Natrinmchlorids zum Ausfall gebracht werden. Die Konzentration der Sole durfte daher 27,5 ° B~ nicht iibersteigen. Anfang Marz bis Mitre Mai wurde das Meerwasser in die Lagune einlaufen gehssen. Mitte August batten die Salzbeete eine Krystalldeeke yon 3--4 cm Starke, um im Oktober bis zu 10 cm anzt~wachsen. Die nach dem Konzessionsvertrag vorgesehene Gesamterzeugung wahrend der 25 Jahre in ttShe yon 337000 Tonnen konnte um 60% iiber- schritten werden. C.H. Brieskorn (Miinchen). Alkaioid-(und purink6rper-)holtige Genu6mittel: Tabab und TabaT~waren: A. Siil~enguth: Ar0matisierung yon Tabaksorten. Stiddtseh. Apotheker-Ztg. 88, 34--35 1948). Bei der Fermentierung yon Tabak kommt es im wesentlichen auf die Erwarmung an, die man auch als eine Art RSstung bezeichnen kann. ~[an erreicht die Fermentation teils durch Lagerung in Ba]len, teils durch Aufhgngen der B!atter in naeh und nach auf 77 ° C erwarmten Raumen. Dabei werden in den lufttrockenen Blattern enthaltene, geschmacklich und geruch- lieh unangenehm empfundene Stickstoffverbindungen in angenehm rieehende Stoffe umgewan- delt, auch geht der ~Nicotingehalt zurtick. Bei der fabrikatorischen Behslndlung des Tabaks schlieBt sieh an die Fermentierung die Aromatisierung an, die mittels sog. So~en erfolgt. Die Sol3en pflegen Ms weseutliche Bestandteile zu entha]ten: Zucker oder zuckerhaltige aromatische Extraktstoffe, vor allem Salmiak, Kochsalz und Pottasche, und schliel~lich ausgesprochene Riechstoffextrakte. Start der Extrakte werden auch gelegentlich n~Lttirliehe oder synthetische Ole verwendet. Eine Ffille weiterer bei der Aromatisierung iiblicher Stoffe wird aufgefiihrt. Spezial-Zigaretten-t)arffims lassen sich mitte]s Eugenol-M:ethylather, mit ttonig und Ansztigen

Alkaloid-(und purinkörper-) haltige Genußmittel

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Page 1: Alkaloid-(und purinkörper-) haltige Genußmittel

320 Zsitschriftenreferate. - - Die einzelnen Lebensmittel.

Speziell tiir pharmazeutische Anwendung wird ein neuer SfiBstoif angeboten. Was ist fiber diese Substanz bekannt ? In der Zeitschrift ,,Pharmazie" 3, 430 (1948) wird zu obiger Fmge wie folgt Stellung genommen: Unter der Bezeichnung ,,Produkt S 23/46" wird seit einigen Monaten yon der Chem. Fabrik P. u. H. Appe], Forehheim/Obfr. ein Sti~stoff in den I~andel gebracht, der als a usgesprochener Industrie-Siit~stoff Verwendung linden soil. Naeh bisherigen Beobachtungen ist das chemiseh einheitliche, stickstoff-freie Produkt physiologisch un- schgdlich [~. MAASS : Dtseh. Lebensmittel-Rdsch. 44, 74 (]948); ref. in dieser Z. 90, 155 (1950)]. Vorteile des Stoffes sind: gute LSslichkeit in kaltem Wasser, Koch~ und Backbestandigkeit; Nachteile: Unvertraglichkeit mit starkeren Sauren, da hierbei Ausfallung eintritt und weiter- bin die Tatsaehe, daI~ der Gesehmack einer wal~rigen LSsung in bitter umsehlagt, wenn die Konzentration 0,2 g je Liter iibersteigt. ~n der Praxis entspricht das einer hSehstens 3% igen Zucker]Ssung bei einem 150faehen Sfifiungsgrad (die Angabe 250faeh dfirfte zu hoeh gegriffen sein. Ref.). ~ber die rechtliche Lage siehe aueh =4. BEtII~E [Dtsch. Lebensmittel- Rdsch. 44, 07 (1948); ref. in dieser Z. (Ges. u. VO.) 90, 66 (1950)].

LTber die ehemisehe Konstitution des Produktes ,,S 23/46" konnten bis jetzt keine Angaben gemacht werden. (ttierzu verweist der Ref. auf eine demnachst in dieser Z. erseheiner~de Ver- 5ffentliehung.) Kt. MShler (Tutzing).

WOzzmittel, Aromastoffe, Kochsalz: Kochsalz:

K. Jakubowsky: Seesalzgewinnung an der bulgarischen Sehwarzmeerkiiste. (Rottweil, Staatl. Saline ,,Wilhelmshall".) Chimia 3, 33--38 (1949).

Bis vor wenigen Jahrzehnten war die Versorgung der bu]garischen BevSlkerung mit Salz eine Frage des Imports. Nach dem ersten Weltkrieg erteilte die bulgarische l~egierung der Sehweizer ,,A.G. ftir ttandel und Industriewerte in Glarus" eine 25jahrige Konzession zur Aus- beutung der Lagune Athanaskoi bei Burgas am Schwarzen Meer. Verf. schildert die Schwierig- keiten des Projektes. Der Salzgehalt des Schwarzen Metres betragt an der bu]garischen Kiiste nur ],5%. Bei diesem geringen Salzgehalt ware eine erfolgreiche Salinenwirtschaft aussichts- los, wenn nieht andere gtinstige Voraussetzungen besttinden, wie Troekenheit nnd rege]mal]ig gegen Mittag aufkommende NO-Winde. In den trockenen Jahren 1945 und 1946 konnte die Produktion auf 50000 Tonnen Salz jahrlich gesteigert werden, ttierzu war es notwendig, 6000000 m s Seewasser zur Yerdunstung zu bringen. Um eirt hoehwertiges, d. h. an Bittersalzen armes Kochsalz zu erzielen, konnte nur wenig mehr aIs die tta]fte des im Meerwasser enthalte- nen 7Natrinmchlorids zum Ausfall gebracht werden. Die Konzentration der Sole durfte daher 27,5 ° B~ nicht iibersteigen. Anfang Marz bis Mitre Mai wurde das Meerwasser in die Lagune einlaufen gehssen. Mitte August batten die Salzbeete eine Krystalldeeke yon 3--4 cm Starke, um im Oktober bis zu 10 cm anzt~wachsen. Die nach dem Konzessionsvertrag vorgesehene Gesamterzeugung wahrend der 25 Jahre in ttShe yon 337000 Tonnen konnte um 60% iiber- schritten werden. C.H. Brieskorn (Miinchen).

Alkaioid-(und purink6rper-)holtige Genu6mittel: Tabab und TabaT~waren:

A. Siil~enguth: Ar0matisierung yon Tabaksorten. Stiddtseh. Apotheker-Ztg. 88, 34--35 1948).

Bei der Fermentierung yon Tabak kommt es im wesentlichen auf die Erwarmung an, die man auch als eine Art RSstung bezeichnen kann. ~[an erreicht die Fermentation teils durch Lagerung in Ba]len, teils durch Aufhgngen der B!atter in naeh und nach auf 77 ° C erwarmten Raumen. Dabei werden in den lufttrockenen Blattern enthaltene, geschmacklich und geruch- lieh unangenehm empfundene Stickstoffverbindungen in angenehm rieehende Stoffe umgewan- delt, auch geht der ~Nicotingehalt zurtick. Bei der fabrikatorischen Behslndlung des Tabaks schlieBt sieh an die Fermentierung die Aromatisierung an, die mittels sog. So~en erfolgt. Die Sol3en pflegen Ms weseutliche Bestandteile zu entha]ten: Zucker oder zuckerhaltige aromatische Extraktstoffe, vor allem Salmiak, Kochsalz und Pottasche, und schliel~lich ausgesprochene Riechstoffextrakte. Start der Extrakte werden auch gelegentlich n~Lttirliehe oder synthetische Ole verwendet. Eine Ffille weiterer bei der Aromatisierung iiblicher Stoffe wird aufgefiihrt. Spezial-Zigaretten-t)arffims lassen sich mitte]s Eugenol-M:ethylather, mit ttonig und Ansztigen

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Zeitschriftenreferate. - - Die einzelnen Lebensmittel. 321

yon siigen Friichten erreichen. Spezial-ttavanna-Geruch soil sich bei Verwendung yon Arnika, Angostura-Rinde, Baldrianwurzel, Ingwer und einer Reihe anderer aromatischer Stoffe bilden. Die Beimengung yon bestimmten Pflanzenteilen (z.B. Bl~ttern) zur Verbesserung des Aromas hat sich nicht bewghrt; ganz abgesehen davon ist auch die Art der Beimengung durch alas Gesetz beschr~tnkt. Bei den Aromatisierungs-Sofen verdienen die natilrlichen Erzeugnisse vor den kilnstliShen den Vorzug.

Abschlicfend wird noch bemerkt, dag auf Grund yon Versnchen des Verf. sich - - abgesehen yon Pflanzen der Gattung Nicotiana - - nur ganz wenige andere Pflanzen als rauchbar erwiesen haben. Als einzige notdfirftig rauchbare Pflanze wird die Katzen-Nepte, Nepeta Cataria, bezeichnet. F. Egger (Mannheim).

Wasser und Luft:

Abwasser :

Karl Imho~f: Die amerikanlsehe Abwasser-Wissensehatt 1941--1947. (Essen.) Gesund- heitsing. 69, 97--113 (1948).

In der Zeit des zweiten Weltkrieges ist die amerikanische Abwasserwirtschaft nicht stehen- geblieben. Durch die anwachsende Kriegsindustrie und die neu entstandenen Milit/~rlager wurden viele Kl~ranlagen neu errichtet, so da!3 es amerikanischen Zeitschriften nicht an wissen- schaftlichem Stoff in der Abwasserwirtschaft fehlte. Verf. bringt fiber das gesamte Abwasser- gebiet einen zusammenfassenden Uberblick ans den Jahrg/~ngen 1941 bis 1947 der amerikani- sohen Zeitschriften. Aus 1500 ausgesuchten Aufs/~tzen werden 366 Literaturhinweise gebracht. Aus dem Bericht gewinnt man den Eindruck, da$ entscheidend l~eues die Kriegsjahre nicht gebracht haben, dab abet einzelne grof3e Fortschritte gemacht sind. Wegen der Gef/~hrdung der der Massenversorgung dienenden Flilsse wurde die Reinigung der Industrieabwasser in den Vordergrund gerfickt.

Verf. hat den Stoff in 19 Abschnitte (Anzahl der Literaturhinweise in Klammern) a~ffgeteilt : Wasseruntersnchung (13), Absetzverfahren (13), chemische l~einigung nnd Ausflockung (10), Fettabscheidung (t0), TrolofkSrper (35), Belebter Schlamm (37), Tauchk5rper (4), l~achfilter (3), Chlor (17), Schlammfaulung (45), Schlammgas (19), Schlammtrocknung (17), Schlammbeseiti- gung (6), Schlammverwertung (14), Abwasserverwertung (2), Maschinen (7), Industrieabwasser (67), Behelfsbauten (6) und FluBverschmutzung (41).

Als Ergebnis wird festgestellt, da$ 1939 yon 70 Millionen st/idtischen Einwohnern in den USA 40 Millionen an ausreichende X1/irwerke angcschlossen waren. Die Fliisse, die dnrch das Anwachsen der Industrie im Xriege stark verschmutzt sind und dadurch die auf das Flul~wasser angewiesene Wasserversorgung der Stadte und der Industrie gef~hrden, werden durch das Industrieabwasser so belastet, da$ diese Belastung dem ungereinigten st~tdtischen Abwasser yon 60 Millionen Einwohnern entspricht. Ffir militarische Anlagen sind in groSer Zahl bio- logische TauchkSrper gebaut worden. Verbessert wurde in Schlammfaulr/iumen die l:[eizung und die Bek/~mpfung tier Schwimmdecken. Ausgefaulter Schlamm wird landwirtschaftlich verwertet. Der maschinellen Ausstattung auch der kleinstea Anlagen wird grol3e Beachtung geschenkt. Betriebe der einzelnen Industriezweige sehliel~en sich zusammen zu Arbeitsgemein- schaften, um Forschungsarbeiten in der Abwasserreinigung auf gemeinsame Kosten zu ilber- nehmen. Der 5ffentliche Gesundheitsdienst hat 1200 Millionen Dollar filr Abwasscrklarwerke gefordert. Ein Verzeichnis der Verff. beschliel~t den Bericht, tier auSerdem 6 Zeichnungen yon bemerkenswerten Anlagen u. ~thnl. bringt. H. Patzsch (Hildesheim).

J. 1~. tIarlow u. T. J. Powers: K0ntrolle der Versehmutzungen au~ einem grol~en ehemisehen Werk. (Pollution control at a large chemical work.) Ind. Engng. Chem., ind. Edit. 89, 572--77 (1947).

Die Anlage der Dow Chemical Company in Midland, in der 400 verschiedene Chemikalien hergestellt werden, hat einen t/iglichen Anfa]l yon 758000 m 3 Abwasser, 70 t Mill] und au~er- gewShnlich groBen Mengen Abluft. An salzhaltigen Abw/issern fallen t/~glich yon der I4erstellung der Bromsalze, des Calcinmchlorids nnd Magnesiums 3790 m a Abwasser mit einem SaIzgehalt an, der achtmal so hoch ist wie der des Meerwassers. Dieses Wasser wird in Teichen gesammelt und darm nach Abkommen mit den unterhalb liegenden Wasserbenntzern bei I-Iochwasser langsam abge]assen. Letzteres Abwasser erfordert eine sehr sorgf~]tige Kontro]le und genaue Kenntnis der Verh/iltnisse im Vorfluter.

500000 m s fallen als warme Kondensw/isser in den Anlagen fiir anorganische Produkte, wie :4tznatron, Calciumchlorid, Magnesiumchlorid an. Diese wenig oder gar nicht verschmutzten Abwasser werden nnter sorgf~iltiger Vermeidung yon Ver~lampferver]usten direkt in den Vor- fluter abge]assen.