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Deutsche Leberhilfe e. V. Alkohol und Leber Priv.-Doz. Dr. med. Anton Gillessen ALK

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Deutsche Leberhilfe e. V.

Alkohol undLeber

Priv.-Doz. Dr. med. Anton Gillessen

ALK

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Vorwort des Autors

Bei Leberkrankheiten fällt vielen sofort der Alkohol alsUrsache ein. Das ist einerseits verständlich, weil die durchAlkohol bedingten Krankheiten wirklich ein großesProblem darstellen und leider noch immer sehr häufigsind. In Deutschland gehen z. B. mehr als die Hälfte allerLeberzirrhosen auf das Konto des Alkoholkonsums. Es gibtjedoch auch viele andere Ursachen für Zirrhose, wie z. B.Hepatitis-Infektionen, entzündliche Fettleber bei Überge-wichtigen, Stoffwechsel- oder Autoimmun krank heiten;und wir hören von vielen dieser Leber kranken, dass sievorschnell als vermeintlich alkoholkrank abgestempeltwerden und es schwer haben, ihre Umgebung davon zuüberzeugen, dass ihre Krankheit nicht durch Alkohol ver-ursacht ist.Viele Patienten mit und ohne Leberkrankheiten fragen, obein gelegentliches Glas Wein oder Bier ihrer Leber scha-det, ob sie bei einer Leberkrankheit überhaupt nochAlkohol trinken dürfen oder ob das allabendliche GlasWein oder die Flasche Bier zum Feierabend besser ist alsdie feucht-fröhliche Party am Wochenende. Ab wann istAlkoholkonsum überhaupt gefährlich? Schließlich be geg -nen uns Fragen, ob bestimmte alkoholische Getränke bes-

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ser verträglich seien als andere, ob überhaupt der gänzli-che Verzicht auf Alkohol nicht ungesund sei und ob mitLeberzirrhose das Glas Sekt zu Silvester schaden könne.Schließlich melden sich besorgte Angehörige, die sichGedanken über den Alkoholkonsum ihres Angehörigenmachen.In diesem Heftchen soll versucht werden, viele dieserFragen zu beantworten, über Gefahren und Risiken auf-zuklären, aber auch unberechtigte Sorgen zu nehmen.Natürlich muss schon an dieser Stelle klar sein: Wer alkoholkrank ist, darf auf keinen Fall Alkoholtrinken!Das gilt auch für kleine Mengen, versteckten Alkohol inMedikamenten und Süßigkeiten – und das ohne Aus -nahmen. Dieser Grundsatz sollte vorab jedem Leser unse-res Heftes klar sein. Hier erhält niemand einen Frei brief,weiterzutrinken, wenn eine Alkohol ab hän gig keit bestehtoder ein gefährlicher Alkohol gebrauch vorliegt. Gerneverweise ich auf gute Informa tions broschüren verschie-dener Stellen, z. B. die deutsche Hauptstelle für Sucht -fragen e. V. (www.dhs.de) oder die Bundeszentrale fürgesundheitliche Aufklärung.Auf der Internetseite www.kenn-dein-limit.de können Siedurch die Beantwortung von zehn einfachen Fragen prü-fen, ob Ihr Alkoholkonsum unbedenklich, grenzwertigoder gefährlich für eine Alkoholsucht ist. Dieses Heft ist den vielen chronisch leberkranken Men -schen gewidmet, die wegen ihrer Leberkrankheit stigma-tisiert und benachteiligt werden, die täglich neu kämpfenum ihre Gesundheit, ihren Lebensmut und die Akzeptanzihrer Krankheit in Familie, Bekanntenkreis und in unsererGesellschaft.PD Dr. med. Anton GillessenHerz-Jesu-KrankenhausMünster, im Dezember 2016

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Autors S. 2Wofür ist die Leber eigentlich da? S. 5Wie schadet Alkohol der Leber? S. 6Wieviel Alkohol darf ich trinken? S. 8Welche Laborwerte sind bei Alkoholkonsum S. 11

erhöht?Ich habe eine Fettleber: Ist diese durch Alkohol S. 12

bedingt?Ich habe eine Leberzirrhose. Was bedeutet das S. 16

und welche Folgen kann das haben? Kann sich die Krankheit bessern?

Welche anderen Organschäden können durch S. 21zu viel Alkoholkonsum entstehen?

Alkoholkonsum bei Menschen mit gesunder Leber S. 22Meine Leberwerte sind erhöht. Muss ich auf S. 23

Alkohol verzichten?Wie kann ich meinen riskanten, schädlichen S. 24

oder krankhaften Alkoholkonsum behandeln? Helfen Medikamente?

Nachwort der Leberhilfe S. 26Nützliche Adressen S. 27

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Stand: Dezember 2016unveränderter Nachdruck: Mai 2017

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Wofür ist die Leber eigentlich da?

Die Leber ist die Stoffwechselfabrik des Körpers. Sie bil-det aus den Nährstoffen der Nahrung die lebenswichti-gen Eiweißstoffe und Fettsäuren, die der Körper benötigt.Sie entgiftet den Körper von den Abfallstoffen, die nichtüber die Nieren ausgeschieden werden können. Zudemspielt die Leber eine wichtige Rolle für die Blutgerinnungund die Immunabwehr.

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Wie schadet Alkohol der Leber?

Alkohol wird in der Leber in mehreren Schritten abge -baut: Alkohol (Ethanol) → Acetaldehyd → Acetat. Dabei sind viele Stoffwechselprozesse, Enzyme und dassog. Cytochrom-P450-System (CYP 2E1) der Leber betei-ligt. Dadurch ist die Leber mit dem Alkoholabbau so sehrbeschäftigt, dass sie währenddessen gleichsam keine Zeitfür andere wichtige Aufgaben hat.

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Alkohol schädigt die Leber auf zwei Wegen: Erstens kommt es zu einer direkten Schädigung der Le -ber zellen durch Alkohol und seine Abbauprodukte Ace -taldehyd, Acetat und NADH. Es kommt zu einem Anstiegvon freien Fettsäuren, die sich als Fetttröpfchen in denLeberzellen ablagern. Gleichzeitig können Entzün dungs -vermittler sog. oxidativen Stress auslösen, sodass eineEntzündung in der Leber entstehen kann. Leber zellengehen dadurch zugrunde. Leberenzyme GOT (AST) ausden Kraftwerken der Leberzellen, den Mitochon drien, GPT(ALT) und Gamma-GT gelangen aus den vom Alkohol zer-störten Leberzellen vermehrt in den Blut kreis lauf undwerden so erhöht bei der Blut unter su chung messbar. Der zweite Schädigungsmechanismus entsteht über dieBe einflussung der Resorption und Verarbeitung von vie-len Nährstoffen und Vitaminen, die ihrerseits zu Organ -

Chemische Formel: Ethanol, C2H6O

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gesunde Leber

chronische Entzündung,Vernarbung (Fibrose)

vollständige Vernarbung:Leberzirrhose

Zirrhose mitLeberkrebs

Die gute Nachricht ist, dass bei vollständiger Alkohol -karenz eine Genesung auch in diesem fortgeschrittenenStadium der alkoholbedingten Leber zirrho se noch mög-lich ist.

Die Fettleberhepatitis kann zurBinde gewebs einlage rung füh-ren, die sich über die Zeit zur Le -ber zirrhose entwickeln kann.

schäden auch der Leber führen. Viele Schäden an der Leber undan anderen Organen werden beiregelmäßigem Konsum höhererAlkohol mengen beobachtet. Dergelegentliche Konsum ge rin gerMengen Alkohol bleibt oft ohnebleibende Schäden der Leber, oftohne jede Erhöhung derLeberwerte.Die erste typische Veränderungder Leber durch Alkohol ist eineFettleber. Diese kann sich nochvollständig zurück bilden, wennder erhöhte Konsum eingestelltwird. Wird der Konsum weiterfort gesetzt, kann zur Ver fet tungeine Entzündung des Or ganshinzukommen. Diese Ent zün -dung der Fettl eber nennt manalkoho lische oder al ko hol -bedingte Fett leber entzün dung(auf Englisch alcoholic sSteato-hepatitis, abgekürzt ASH). Bei

einer Fett leber ent zündungwerden Leber zellen zerstört.

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Wie viel Alkohol darf ich trinken?

Diese Frage lässt sich eigentlich nur im persönlichenArztgespräch zutreffend beantworten.Natürlich muss auch an dieser Stelle die Gefahr derAlkoholsucht, der Alkoholkrankheit und des gefährlichenAlkoholkonsums zuerst angesprochen werden.Prüfen Sie im Zweifel, ob Sie gefährdet sind, alkoholkrankzu werden. Sprechen Sie Ihren Arzt an oder suchen SieHilfe in örtlichen Alkohol-Selbsthilfegruppen, auch wennSie sich nur vergewissern wollen, ob Ihr Alko holkonsumnoch normal ist. Auch auf den Internetseiten derBundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und derDeutschen Hauptstelle für Suchtfragen finden Sie guteonline verfügbare Hilfen. Einen Selbsttest finden Sieunter: www.kenn-dein-limit.de Wenn Sie keine Alkoholkrankheit haben und nicht ge -fähr det sind, daran zu erkranken, so ist der gesellschaft-lich übliche Alkoholkonsum dennoch sehr unterschied-lich. In Bayern und im Ruhrgebiet wird das Bier schon fastzum „Grundnahrungsmittel“ deklariert und vielfach bei

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der Frage nach Alkoholkonsum erst gar nicht erwähnt. Die Alkoholmenge, ab der bei regelmäßigem Konsum diegesunde Leber Schaden nehmen kann, liegt bei Männernbei 30 g und bei Frauen bei 20 g Alkohol pro Tag.Bei Patienten, die bereits eine andere akute oder chroni-sche Leberkrankheit haben, kann diese Grenze deutlichdarunter liegen.Eine akute Infektion mit Hepatitisviren zum Beispielschädigt die Leber kurzzeitig sehr stark. Daher wird in sol-chen Fällen eine absolute Alkoholkarenz für sechs biszwölf Monate empfohlen. Da sich nach vielen akutenLeber krankheiten die Leber glücklicherweise vollständigerholt, ist nach einer ausreichend langen Pause derKonsum von Alkohol nicht schädlicher als bei Menschenohne diese Krankengeschichte.Patienten mit chronischen Leberkrankheiten sollten ärzt-lichen Rat einholen, denn je nach Art und Schwere derKrankheit ist eine Einschränkung des Alkoholkonsumssinnvoll. Ob auch Patienten mit fortgeschrittenen Krankheiten,wie Leberzirrhose oder Leberkrebs, in jedem Fall vollstän-dig auf Alkohol verzichten müssen, wird von Fachärztenunterschiedlich gesehen. Ein Glas Sekt zu Silvester oderein Bier oder Glas Wein zu besonderen Gelegenheiten(solange es wirklich dabei bleibt) werden Ihnen Fachärzteeher selten verbieten.Täglicher Alkohol konsum, häufiger Genuss von großenMengen oder hochprozentigem Alkohol ist allerdings beiPatienten mit chronischen Leberkrankheiten sehr schäd-lich. Das gilt auch, wenn keine Alkoholabhängigkeit vor-liegt, da Alkohol die bereits kranke Leber zusätzlichgefährdet. Einige Studien konnten zeigen, dass eine chro-nische Virushepatitis aggressiver die Leber schädigt, wennBetroffene regelmäßig Alkohol konsumieren. In jedemFalle sollten Sie mit Ihrem Arzt das Thema offen anspre-

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chen, ohne Sorge, missverstanden zu werden; denn auchÄrzte trinken gerne gelegentlich in gesell schaftlich übli-chem Maße Alkohol.In der u. a. Liste finden Sie einen Überblick darüber, wieviel Gramm Alkohol in üblichen Getränken enthaltensind.

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Getränk Alkoholgehalt Menge reinerAlkohol

Wein ca. 10 Vol.-%* 0,1 l ca. 8 gBier ca. 5 Vol.-% 0,2 l ca. 8 gSekt, trocken ca. 10 Vol.-% 0,1 l ca. 8 gWermut 18 Vol.-% 0,1 l 14,4 gEierlikör 20 Vol.-% 2 cl 3,2 gFruchtlikör 30 Vol.-% 2 cl 4,8 gKorn 32 Vol.-% 2 cl 5,0 gKräuterlikör 33 Vol.-% 2 cl 5,2 gObstler 35 Vol.-% 2 cl 5,6 gWeinbrand 40 Vol.-% 2 cl 6,4 gWhiskey 43 Vol.-% 2 cl 6,8 gCalvados 55 Vol.-% 2 cl 8,8 g

Hinweis:Vol.-% = ml reiner Alkohol in 100 ml Flüssig keit1 ml reiner Alkohol = 0,8 Gramm Alkohol

ca. 10 Vol.-%*ca. 5 Vol.-%ca. 10 Vol.-%

18 Vol.-%20 Vol.-%30 Vol.-%32 Vol.-%33 Vol.-%35 Vol.-%40 Vol.-%43 Vol.-%55 Vol.-%

0,1 l0,2 l0,1 l0,1 l2 cl2 cl2 cl2 cl 2 cl2 cl2 cl2 cl

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Welche Laborwerte sind beiAlkoholkonsum erhöht?

Jeder kennt den Alkohol-Atemtest der Polizei amStraßen rand und die Blutalkoholbestimmung, die sicherund zuverlässig den Alkoholspiegel anzeigt. Da Alkohol mit einer Geschwindigkeit von ca. 0,1 Promillepro Stunde abgebaut wird, kann man danach den Alkoholnicht mehr im Blut nachweisen.

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Indirekte Anzeichen können auf eine Alkoholschädigungder Leber hinweisen. Dazu gehören auch verschiedeneLaborwerte:Die sog. Transaminasen AST und ALT (GOT, GPT) sindsehr unspezifisch und bei vielen Krankheiten der Lebererhöht. Gamma-GT gilt als alkohol-typischer Leberwert,insbesondere, wenn er höher ist als die o. g. Trans -aminasen. Allerdings ist auch der Gamma-GT-Wert beivielen anderen Leberkrankheiten erhöht nachweisbar.Ein weiterer hilfreicher Laborwert ist das MCV. DieAbkürzung steht für „mittleres korpuskuläres Volumen“und ist ein Maß für die Größe der roten Blutkörperchen.Blutkörperchen sind bei chronischem Alkohol miss brauch,aber auch z. B. bei Vitaminmangel oft vergrößert.

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Schließlich wird CDT („Carbohydrat-defizientes Trans fer -rin) als nützlicher Laborwert angesehen, um den Alko hol -konsum der vergangenen Wochen und Monate zu beur-teilen. Auch hier kann es aber falsch hohe oder falschniedrige Werte geben.Mitunter (z. B. nach alkoholbedingtem Verlust desFührerscheins) kann es schwierig sein, die Alkohol ab -stinenz nachzuweisen, wenn einer der o. g. Werte erhöhtist. Im Einzelfall muss ein Gutachten eines Facharztes,ggf. sogar mit Leberpunktion, klären, welche Ursache deroder die erhöhten Werte haben.

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gesunde Leber Fettleber

Ich habe eine Fettleber: Ist diesedurch Alkohol bedingt?

Millionen von Bundesbürgern leiden an einer Verfettungihrer Leber. Eine solche sogenannte Fettleberkrankheitkann sowohl durch Alkohol auftreten als auch ohneAlkoholkonsum.Wir unterscheiden die alkoholbedingten von den nichtdurch Alkohol bedingten Fettleberkrankheiten im Namen:• alkoholische Fettlebererkrankung: AFLD• nicht-alkoholische Fettlebererkrankung

(z. B. durch Übergewicht/Diabetes): NALFD

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Besonders heikel wird es für die Leber, wenn sich die ver-fetteten Leberzellen auch noch entzünden. Dann sprichtman von einer Fettleberentzündung, einer sogenannten„Steatohepatitis“. Beim Wort „Hepatitis“ denken vielesofort an eine Infektion, das trifft hier aber nicht zu:Hepatitis ist einfach ein allgemeiner Begriff für Leber -entzündungen. Auch hier unterscheidet man im Namen:• alkoholische Fettleberentzündung

= alcoholic steatohepatitis = ASH• nicht alkoholbedingte Fettleberentzündung

= non-alcoholic steatohepatitis = NASHDie beiden Krankheitsformen sind oft schwer voneinan-der zu unterscheiden. Selbst wenn man die Leber punk-tiert (Leberbiopsie) und ein Pathologe das Lebergewebeunter dem Mikroskop untersucht, gibt es oft keine ein-deutigen Merkmale, woran man erkennen kann, obAlkohol die Ursache ist oder nicht. Einige Anzeichen kön-nen zwar in die eine oder andere Richtung weisen, bewei-sen kann man das aber anhand der Leberprobe(Leberbiopsie) nicht. Beide Krankheiten führen zu einerFetteinlagerung in der Leber. Im Falle der ASH oder NASH

Bild einer Fettleber im Ultraschall (Sonographie)

LeberNiere

© PD. Dr. Anton Gillessen

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ist gleichzeitig eine Entzündung nachweisbar, mitunterauch vermehrtes Bindegewebe als Zeichen einerVernarbung der Leber. Um zwischen einer alkoholbedingten Fettleber oder einerErkrankung aus anderen Gründen zu unterscheiden, istalso eine genaue Anamnese nötig. Anamnese bedeutet,dass im Arztgespräch die Krankengeschichte detaillierterhoben wird. Dazu kann ggf. auch gehören, Ernäh -rungsgewohnheiten zu hinterfragen. Sie sollten IhrenArzt wahrheitsgemäß über den Alkoholkonsum informie-ren, damit er Ihnen die richtige Therapie zukommen las-sen kann.Die NASH finden wir besonders häufig bei Patienten mitÜbergewicht oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), siekann aber auch durch Medikamente hervorgerufen wer-den. Die ASH hat einen Alkoholkonsum zur Ursache, der nichtautomatisch krankhaft sein muss: Nicht jeder Patient mit

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Bild einer Fettleber (nach Biopsie): Die weißen Punktesind Fetttröpf chen im Leber gewebe.

© PD Dr. Anton Gillessen

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einer alkoholischen Fettleberhepatitis (ASH) ist alkohol-krank. Hier kann durch Zusammentreffen verschiedenerUrsachen die ASH ausgelöst werden.

Die Therapie unterscheidet sich natürlich erheblich. Beider ASH ist der absolute Verzicht auf Alkohol entschei-dend, bei der NASH die Umstellung der Ernährung aufeine kohlenhydrat- und energiearme Kost, Verzicht aufSoftdrinks und süße bzw. stark fetthaltige Speisen sowieAusdauer- und Krafttraining.

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Ich habe eine Leberzirrhose. Wasbedeutet das und welche Folgen kanndas haben? Kann sich die Krankheitbessern?

Die Leberzirrhose bezeichnet eine Bindegewebs ver meh -rung in der Leber. Bindegewebe bildet sich bei chroni-schen Entzündungen. Die Belastung des Organs mitAlkohol bewirkt eine chronische Entzündung, die zurBindegewebsbildung führt. Diese bezeichnet man alsFibrose, eine Vernarbung der Leber. Die Fibrose wird inverschiedene Stadien eingeteilt; je nach Bewertungs -system sind dies entweder vier (Metavir-Score) oder sechsSchweregrade (Ishak-Score). Das am weitesten fortge-schrittene Stadium der Fibrose wird dann Leberzirrhosebezeichnet. Die Menge an Binde gewebe lässt sich durchverschiedene Methoden bestimmen.1. Die Leberbiopsie kann das Stadium der Fibrose genau

bestimmen. Hierbei wird die Leber durch die Haut miteiner Hohlnadel punktiert. Dieser Eingriff kann trotzörtlicher Betäubung unangenehm sein und ist nichtganz ohne Risiko (z. B. Blutungen). Daher wird dieBiopsie nicht mehr zur reinen Messung der Binde -gewebsmenge in der Leber verwendet. Nicht-invasiveMethoden, die keine Verletzung des Körpers verursa-chen, haben Vorteile.

2. Die transiente Elastographie (FibroScan) der Leber istein Verfahren, bei dem mit einem Schallkopf, ähnlichwie bei der Ultraschalluntersuchung der Leber, durchSchallwellen die Lebersteifigkeit (in KiloPpascal) ge -messen wird. Je geringer der Wert, desto elastischerund gesünder ist das Organ. Je höher der Wert, destomehr Bindegewebe ist in der Leber. Werte unter 6 kPagelten als sehr gut, zwischen 6 und 10 als Grau -

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bereich. Bei 10–12 kPa ist eine deutliche Binde -gewebs vermehrung vorhanden. Bei noch höherenWerten ist von einer Zirrhose auszugehen.

3. ARFI ist ein anderes nicht invasives Verfahren. Diesesermöglicht mit bestimmten neuen Ultraschall ge rä tenebenfalls die Messung der Lebersteifigkeit.

4. Moderne kernspintomographische Verfahren erlaubenebenfalls, die Bindegewebsmenge in der Leber zumessen. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig, teuerund nur in wenigen Zentren verfügbar. Ob es besserist als die o. g. Techniken, ist noch unklar.

Die Vernarbung der Leber stört den Blutfluss durch dasOrgan. Das Blut staut sich in der Pfortader, welche dieLeber mit Blut versorgt. Dies führt zu einem Pfort ader -hochdruck, der auch als „portale Hypertension“ bezeich-net wird. Der Stau kann zu einer vergrößerten Milz undweiteren Komplikationen führen. Das Blut sucht sichandere Wege, um den Druck auszugleichen! So könnensich Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen)oder im Magen (Fundusvarizen) bilden, die reißen und zuschweren inneren Blutungen bzw. Bluterbrechen führenkönnen.

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Speiseröhre mit Krampfadern (Ösophagusvarizen)

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Eine weitere Kompli ka tion ist die Bauch was sersucht(Aszi tes), bei der sich große Flüssigkeits men gen im Bauch - raum ansammeln. Auch Bauch wasser kann zu lebens -gefährlichen Kompli katio nen führen, wie z. B. Nie ren - versagen oder schwere Bakterieninfektionen. Schreitet die Leberzirrhose weiter voran, können Funk -tions störungen auftreten. So kann die Leber wenigerEiweißstoffe bilden, die der Körper für die Blut gerin nungund andere wichtige Funktionen braucht. Der CHE-Wertim Blut ist erniedrigt; eine Abnahme von Albumin, Ei -weiß, Gerinnungsfaktoren und anderen Blut werten spie-gelt die verminderte Syntheseleistung der Leber wider.Die Entgiftungsfunktion der Leber ist bei zunehmenderZirrhose eingeschränkt. Müdigkeit und Abge schlagenheitkönnen auch bei anfänglicher Leber erkran kung auftreten.

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Bauchwasser (Aszites) bei fortgeschrittener Leber -zirrhose.

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Die Leberzirrhose und ihre Folgezustände sind kein un -umkehr bares Schicksal. Neue Behandlungs mög lichkeitenergänzen das Grundprinzip der Therapie:Strenges Meiden der auslösenden Ursache. Wenn alsodurch Alkoholkonsum eine Leberfibrose oder Zirrhoseentstanden ist, ist das oberste Gebot, Alkohol auch inkleinen Mengen komplett zu meiden. Komplikationen der Leberzirrhose lassen sich heute gutdurch medikamentöse Unterstützung verbessern. Albu -min und Blutgerinnungsfaktoren können in Notfall situa -tio nen ersetzt werden.

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Gerade bei Zirrhosepatienten können diese Symptomeaber auch ein frühes Zeichen sein, dass sich Giftstoffe imGehirn ansammeln, die nicht mehr schnell genug abge-baut werden. In fortgeschritteneren Stadien dieser leber-bedingten Hirnfunktions störung, die hepatischeEnzephalopathie (HE) genannt wird, kann man im Bluteinen erhöhten Ammoniak spiegel messen.

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der Blutwerte und Ultraschall der Leber sind sinnvoll, umzu prüfen, ob die Leber erkrankung voranschreitet odernicht und ob sich die Le berfunktion bei der Zirrhose ver-schlechtert oder ver bes sert. Die langjährige Leberzirrhosesollte auch deswe gen regelmäßig kontrolliert werden, umdie Entwick lung von Leberkrebs rechtzeitig zu erkennen.Bei Zirrhose ist nämlich das Risiko erhöht, dass Zellenentarten und ein Tumor entsteht. Je früher ein solcherTumor entdeckt wird, desto besser ist diese Komplikationbehandelbar.

Die hepatische Enzepha lo -pathie lässt sich durch dieEinnahme von Medi -kamenten verhindern undbessern. Diese vermindernentweder den Anfall anGiftstoffen aus dem Darm,wie z. B. Lak tu lose oder dasnur im Darm wirksameAntibio ti kum Rifaximin.Der Ab bau der anfallen-den Gift stoffe kann durchdie Gabe von Ornithin-As -par tat verbessert und be -schleunigt werden.Regelmäßige Kontrollen

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Welche anderen Organschäden können durch zu viel Alkoholkonsumentstehen?

Alkohol wird als Ursache für viele Krankheiten verant-wortlich gemacht. Ähnlich wie bei der chronischen Le -berschädigung sind die anderen Organschäden ebenfallsvon der Dosis des Zellgiftes Alkohol abhängig. Alko hol inder Schwangerschaft – auch kleine Mengen – kann blei-bende Schäden des Gehirns beim Kind zur Folge haben.

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Je nach familiärer Veranlagung kann Alkoholkonsumschon in gesellschaftlich üblichen Mengen eine Bauch -speicheldrüsenentzündung verursachen. Rauchen ist miteiner zusätzlichen Belastung der Bauch spei cheldrüse, derLeber und anderer Organe verbunden.Längerfristiger Alkoholkonsum kann zu schweren Ner -ven störungen (Polyneuropathie) mit Empfindungs stö -rungen und Missempfindungen an Füßen und Händenführen.Eine Herzkrankheit, bei der die Herzwände ausgedehntsind und die Herzkraft nachlässt, ist typischerweise alko-

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holbedingt. Sie wird wegen der Ausdehnung der Herz -wände dilatative Cardiomyopathie genannt.Krebserkrankungen, nicht nur Leberkrebs, treten nach-weislich bei regelmäßigem Alkoholgebrauch häufiger auf.

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Alkoholkonsum bei Menschen mitgesunder Leber

In den vergangenen 15 Jahren kamen einige wissen-schaftliche Studien zu dem Schluss, das eine kleineMenge Alkohol (ein Viertel Liter Wein oder ein halberLiter Bier) am Tag angeblich sogar günstige Effekte aufdie Le bens erwartung haben könne – wohlgemerkt, beiMenschen ohne Leber erkrankung und ohne Alkohol -problem. Diese Aussage sollte man jedoch mit Vorsichtgenießen, denn erstens belegen die Studien den Zu sam -menhang nicht ganz eindeutig und sicher, zweitens darfdies nicht von alkoholabhängigen Menschen als Ausredebenutzt werden. Wenn ein ungesunder Alkoholgebrauchbesteht oder eine Alkoholkrankheit vorliegt, sollte aufjegliche Alkoholaufnahme verzichtet werden.

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Meine Leberwerte sind erhöht.Muss ich auf Alkohol verzichten?

Um diese Frage beantworten zu können, wird Ihr Arztoder Ihre Ärztin Ihnen wahrscheinlich zunächst einigeRückfragen stellen:- Wie viel und wie oft trinken Sie Alkohol?- Leiden Sie unter einer Lebererkrankung?- Leiden Sie unter anderen Krankheiten, wie Diabetes

mellitus etc.?- Welche Medikamente nehmen Sie ein?- Gggf. können weitere Fragen gestellt werden.Wenn Leberwerte mehrfach aus ungeklärter Ursacheerhöht sind, sollte dies weitere Untersuchungen zur Folgehaben. Hierzu gehören meist eine ausführlicheBefragung, die körperliche Untersuchung, aber auch eineumfangreiche Laboruntersuchung und eine Ultraschall -untersuchung der Leber und des Bauches.Ist dem Arzt nicht klar, ob der Alkoholkonsum vielleichtdoch die Ursache einer Leberwerterhöhung sein kann,sollten Sie zunächst für sechs bis zwölf Wochen konse-quent auf Alkohol verzichten. Falls Sie Medikamente ein-nehmen, befragen Sie unbedingt zunächst Ihren Arzt, obSie diese weiter einnehmen oder absetzen sollten; bittesetzen Sie wichtige Medikamente keinesfalls inEigenregie ab, sondern besprechen Sie dies vorher mitIhrem Arzt! Spätestens wenn dann die Leberwerte wei ter -hin erhöht sind, sollte nach weiteren Ursachen wie z. B.einer Virushepatitis oder anderen Erkrankung ge forschtwerden.Falls sich Ihre Leberwerte allerdings durch Alkohol ver -zicht schon normalisieren, ist der Zusammenhang ein-deutig.

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Wie kann ich meinen riskanten,schädlichen oder krankhaftenAlkoholkonsum behandeln? HelfenMedikamente?

Die richtige Diagnose ist hier der erste Schritt. DieInternetsite kenn-dein-limit.de kann Ihnen helfen, IhrenKonsum besser einzuschätzen.Auf dieser Site sind auch wertvolle Tipps zu finden, wieman den Alkoholkonsum reduzieren kann.Hier die wichtigsten Tipps:Auch mal NEIN sagen.In unserer Gesellschaft ist Alkohol allgegenwärtig undwird selbstverständlich bei vielen Gelegenheiten konsu-miert. Es bedarf nicht selten einiger Überwindung, beiden typischen Gelegenheiten „NEIN, DANKE“ zu sagenund dennoch mit Spaß und Freude dabei zu sein.Angewohnheiten ändern.Alltägliche Angewohnheiten, wie der Wein zum Abend -essen, der Alkohol beim Fernsehen, die Drinks in derFreundesrunde usw., führen oft zu regelmäßigem Alko -hol konsum. Hier können Sie ansetzen und diese Ge -wohnheiten ändern: Zu jedem Glas Alkohol die gleicheMenge Wasser trinken; den Alkohol langsam trinken; we -niger ins Glas einschütten; eine Obergrenze vor Be ginnder Gelegenheit festlegen. Hierzu brauchen Sie vielleichtdie Unterstützung und Hilfe Ihrer Familie und Freunde.Sagen Sie offen, dass Sie weniger trinken möch ten. Dashilft.Hilfe in Anspruch nehmen.Insbesondere bei sehr regelmäßigem, krankhaftem Alko hol gebrauch gelingt es alleine nicht, den Teu fels kreiszu unterbrechen. Natürlich können Sie eine Zeit aufAlkohol verzichten, aber eine wirkliche Be freiung von der

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Krankheit ist das nicht. Hierzu brauchen Sie Hilfe. FragenSie Ihren Arzt oder rufen Sie eine Hilfs orga ni sa tion an: 0221/89 20 31 ist die Infonummer der Bundeszentrale fürgesundheitliche Aufklärung, die auch weitere Hilfe ver-mitteln kann. Im Anhang auf Seite 27 finden Sie weitereAnlauf stellen speziell für Menschen mit Alkohol -problemen.Angehörige, die bei einem nahestehenden Menschen eineAlkoholkrankeit vermuten, können sich hier auch Hilfeund Unterstützung besorgen.Abschließend ist festzuhalten, dass gefährlicher oderkrankhafter Alkoholkonsum nur mit professioneller Hilfetherapiert werden kann. Der Arzt kann ggf. mit Medi ka -menten (z. B. Baclofen) die Behandlung unterstützen. DerSchlüssel liegt aber bei der Willensstärke des betroffenenMenschen, der mit und ohne Medikament den Kampfgegen die Sucht angehen muss und so auch ge winnenkann.

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Sparkasse MelleKto. 124 800, BLZ 265 522 86IBAN: DE95265522860000124800BIC: NOLADE21MEL

Spendenkonto: Deutsche Leberhilfe e. V.

Nachwort der Leberhilfe

Liebe Leserinnen und Leser, wir hoffen, dass Ihnen dieserRatgeber einen ersten Überblick zum Thema Alkohol undLeber geben konnte. Die Deutsche Leberhilfe e. V. kannallgemeine medizinische Informationen, aber leider keineSuchtberatung bieten. Es gibt jedoch viele örtlicheBeratungsstellen und Gruppen, an die sich Men schen mitAlkoholproblemen und ihre Angehörigen wenden kön-nen. Auf der folgenden Seite finden Sie einige Kontakt -adressen ohne Anspruch auf Voll ständig keit. ÖrtlicheÄmter, Kirchengemeinden und Krankenkassen könnenIhnen eventuell weitere Anlaufstellen nennen!

Noch ein Wort in eigener Sache: Mit Spenden oderIhrer Mitgliedschaft helfen Sie uns, unsere Bera tungs-und Aufklärungs arbeit auch weiterhin im gleichen Maßeanzubieten. Unsere Mitglieder erhalten viermal jährlichunsere Zeitschrift „Lebenszeichen“, die über den Standder Therapie und Forschung bei Lebererkrankungen be -rich tet. Falls Sie an einer Mitgliedschaft interessiert sind,können Sie bei uns gerne ein kostenloses Ansichts -exemplar der „Lebenszeichen“ anfordern.Ihre Deutsche Leberhilfe e. V.

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Weitere Informationen zum Thema Alkohol finden Sie u. a. bei folgenden Institutionen:

Anonyme Alkoholiker Interessengemeinschaft e. V.Waldweg 6, 84177 Gottfrieding-UnterweilnbachTel.: 0 87 31/3 25 73–0Fax: 0 87 31/3 25 73–20E-Mail: [email protected]: [email protected]: www.anonyme-alkoholiker.de

Blaues Kreuz in Deutschland e. V. Bundeszentrale, Schubertstr. 4142289 WuppertalTel.: 02 02/62 00 30Fax: 02 02/62 00 38 1E-Mail: [email protected]: www.blaues-kreuz.de

Guttempler in DeutschlandAdenauerallee 45. 20097 HamburgTel.: 0 40/24 58 80Fax: 0 49/40 24 14 30E-Mail: [email protected]: www.guttempler.de

Kreuzbund e. V. – Selbsthilfe- und Helfer gemein -schaft für Suchtkranke und deren AngehörigeBundesgeschäftsstelleMünsterstr. 25, 59065 HammTel.: 0 23 81 / 6 72 72 - 0Fax: 0 23 81 / 6 72 72 - 33E-Mail: [email protected] Internet: www.kreuzbund.de

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Wenn Sie zu Lebererkrankungen weitere Fragenhaben, in Ihrer Nähe einen Leber spe zialistenoder eine Selbsthilfe gruppe suchen, können Siesich gerne an uns wenden.

Deutsche Leberhilfe e. V.Krieler Str. 100 – 50935 KölnTel 02 21/28 29 980 – Fax 02 21/28 29 981www.leberhilfe.org – [email protected]

Wir danken der Techniker Krankenkasse für dieFörderung dieser Broschüre.