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Allergien einfach erklärt

Allergieneinfacherklärt - gesundheitheute€¦ · Therapie Früchte und Fruchtsäfte enthalten viel Frucht-zucker. Essen und trinken Sie diese nur in kleinen Mengen oder lassen Sie

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Allergien einfach erklärt

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Autoren

Team Fachdienstleistungenaha! Allergiezentrum Schweiz

Prof. Dr. med. Arthur HelblingFacharzt FMH für Allergologie und klinische Immunologie,Universitätsklinik für Rheumatologie, klinische Immunologieund Allergologie, Inselspital Bern, Allergiestation Spital Ziegler,Spital Netz Bern

Mit fachlicher Unterstützung von:

Impressum

Herausgeberin: Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz

Bilder/Fotos: SGE, AGATE e.V., fotolia, iStockphoto

1. Auflage: 10 000 Exemplare deutsch

Druck: Egger AG, Frutigen

© by Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz, September 2014

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Inhalt

4 Was ist eine Allergie?

4 Allergisch bedingte Haut- und Atemwegserkrankungen

6 Wie entsteht eine Allergie?

6 Was kann ich tun?

7 Wichtige allgemeine Informationen

9 Pollenallergie/Heuschnupfen

10 Nahrungsmittelallergien

12 Nahrungsmittelintoleranzen

16 Insektengiftallergie

17 Hausstaubmilbenallergie

19 Tierallergie

20 Latexallergie

21 Medikamentenallergie

23 Anaphylaxie

24 Allergien verhindern

26 Zertifizierte Produkte für Allergiebetroffene

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Was ist eine Allergie?

In unserem Körper haben wir einen Schutz für unsereGesundheit, das Immunsystem. Es ist dafür verantwort-lich, fremde Stoffe im Körper zu erkennen und abzu-wehren. Ihm verdanken wir, dass wir nicht ständigkrank sind. Manchmal bekämpft es aber eigentlichharmlose Stoffe, was zu Allergien führt. Diese Stoffewerden Allergene genannt. Durch das Berühren,Einatmen oder Essen dieser Allergene löst das Immun-system eine Reaktion aus, die zu verschiedenenBeschwerden führt. Die Allergie ist eine Reaktionauf natürliche Eiweisse (Proteine) in tierischen undpflanzlichen Produkten. Seltener kann sie sich auchgegen chemische Stoffe richten.

In der Schweiz treten folgende Allergien amhäufigsten auf:

� Pollen (Blütenstaub)� Hausstaubmilben und andere Milben� Nahrungsmittel� Insektengifte� Tiere� Latex (Gummibestandteil)� Medikamente� Schimmelpilze� Nickel� Duft- und Konservierungsstoffe

Allergien, Neurodermitis und allergisches Asthmasind genetisch verankert. Wenn also jemand in derFamilie bereits ein Asthma, eine Neurodermitis oderzeine Allergie hat, besteht für andere Familienmitglie-der ein Risiko, selber eine solche Krankheit zuentwickeln.

Allergisch bedingte Haut-und Atemwegserkrankungen

NeurodermitisNormalerweise hat die Haut einen Schutz, damit sienicht austrocknet und keine fremden Stoffe eindrin-gen können. Bei einer Neurodermitis ist dieser Schutzgestört. Es ist eine Hautkrankheit, bei der die Hautweniger Fett abgibt und mehr Feuchtigkeit verliert.Dies führt zu Veränderungen, sogenannten Ekzemen.Neurodermitis wird auch atopische Dermatitis ge-nannt. Ekzeme (Hautausschläge) treten bei Neuro-dermitis schubweise auf. Bei über der Hälfte derBetroffenen beginnt sie bereits im ersten Lebensjahr.Neurodermitis kann nicht geheilt werden. Die Ver-anlagung, Ekzeme zu haben, besteht lebenslang.Allerdings verschwinden die Ekzeme im Erwachse-nenalter häufig wieder.

Allergisches AsthmaAsthma ist eine Atemwegserkrankung, bei welcherdie Lunge durch entzündliche Veränderungen gereiztist, was zu Atemnot führt. Die Muskulatur um dieAtemwege zieht sich zusammen. In den Atemwegenkommt es zu einer Schwellung und es wird Schleimgebildet. Deshalb wird das Atmen schwierig undanstrengend. Asthma kann in jedem Alter auftreten.Wenn eine Pollen-, Hausstaubmilben- oder Tier-allergie nicht gut behandelt wird, ist das Risiko hoch,frühzeitig ein Asthma zu entwickeln.

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Augen und Nase

Bronchien

Magen-Darm-Trakt

Haut

laufende oder verstopfte Nase,juckende, gerötete Augen, heftige Niesreize

Rötung, QuaddelnAusschlag, Juckreiz

Verdauungsbeschwerden

Atemnot, Asthma

Allergische Symptome können an verschiedenen Körperstellen und an verschiedenenOrganen auftreten:

Mund und Rachen Juckreiz, Schwellung im Mund beim Essen

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Wie entsteht eine Allergie?

Jeder Mensch kann eine Allergie bekommen. Wenndie Eltern oder Geschwister Allergien haben, ist dasRisiko höher, selber auch eine Allergie zu entwickeln.

1. Das Immunsystem entscheidet beim Kontakt miteinem Allergen ob, dieses fremd und schädlich fürden Körper ist.

2. Im Blut werden IgE-Antikörper gegen dieAllergene produziert.

3. Wenn ein erneuter Kontakt mit dem Allergenstattfindet, wird er von den IgE-Antikörpernerkannt. Das Immunsystem gibt Alarm und lösteine Reaktion aus, die Allergie genannt wird.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben Allergienweltweit zugenommen. Warum das so ist, weiss mannoch nicht genau. Klar ist, dass wir heute in denIndustrieländern durch bessere sanitäre undhygienische Einrichtungen «sauberer» leben. Deshalbkommt das Immunsystem mit weniger Bakterien undViren in Kontakt und muss weniger Krankheitenbekämpfen. Es sucht sich daher neue Aufgaben undreagiert auf eigentlich harmlose Stoffe wie zumBeispiel Pollen.

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Was kann ich tun?

Haben Sie Beschwerden, die in dieser Broschüreerwähnt werden, und belasten diese Sie? Dann:

1. Schreiben Sie auf, welche Beschwerden Siehaben und wann diese auftreten. Sie können denbeiliegenden Fragebogen dazu nutzen.

2. Gehen Sie für weitere Abklärungen zum Arzt,wenn die Beschwerden Sie stören. Der Arzt wirdbei Verdacht eine Allergieabklärung machen: Beieinem Allergie-Hauttest werden Allergene auf derHaut getestet. Wenn die Teststelle rot wird, an-schwillt und juckt, ist der Test meist positiv. BeimBluttest werden die IgE-Antikörper gemessen.

TherapieDer Arzt kann Ihnen geeignete Medikamenteabgeben, um die Symptome zu behandeln. Beieinigen Allergien (z. B. Pollen, Insektengifte) kanneine spezifische Immuntherapie gemacht werden.Diese wird auch Desensibilisierung genannt. Es gehtdarum, den Körper an die fremden Stoffe (Allergene)zu gewöhnen. Dazu wird dem Körper das Allergen mitSpritze, Tablette oder Tropfen verabreicht. DieTherapie dauert zwischen 3 und 5 Jahren. Diemeisten der Behandelten haben nach der Therapieweniger oder keine Beschwerden mehr.

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Wichtige allgemeine Informationen

AllergiepassWenn der Arzt bei Ihnen eine schwere Allergiediagnostiziert hat, stellt er Ihnen einen Allergiepass(Notfallausweis) aus. In der Schweiz ist er in denSprachen Deutsch/Englisch, Französisch/Englisch,Italienisch/Englisch erhältlich. Tragen Sie denAllergiepass immer bei sich, am besten im Porte-monnaie, und zeigen Sie ihn in einer Notfallsituation.

ArztBei Verdacht auf eine Allergie kann der Hausarztoder Kinderarzt erste Abklärungen veranlassen. Fürmanche Untersuchungen werden Sie an denSpezialisten (Allergologen) überwiesen.

NotfallKontaktieren Sie in einer Notfallsituation rasch IhrenArzt oder die Ambulanz (Telefonnummer 144).

KostenDie Kosten für die Allergieabklärung werden in derSchweiz von der obligatorischen Krankenpflege-Versicherung übernommen. Die Kosten fürMedikamente werden nicht immer übernommen. IhrArzt oder Apotheker kann Ihnen dazu Auskunft geben.Die spezifische Immuntherapie (Desensibilisierung,siehe Seite 6: «Was kann ich tun?») hingegen wirdebenfalls durch die obligatorische Krankenpflege-Versicherung bezahlt.

Kontakte/Adressen

aha! Allergiezentrum Schweiz

� Kostenlose Beratungaha!infoline 031 359 90 50, [email protected]

� Ausführliche Broschüren zu verschiedenenAllergiethemen, Asthma, Neurodermitis undIntoleranzen

� Austauschgruppen in verschiedenen Städtender Schweiz

� Website mit vielen Informationen undSchulungsangeboten: www.aha.ch

Beratungsstellen:

� Mütter-/Väterberatung(www.muetterberatung.ch)

� Sozialdienst der Wohngemeinde

� Fachstellen für Migration oder Integration inden Gemeinden, Regionen oder Kantonen

� migespluswww.migesplus.ch – Gesundheitsinformationenin mehreren Sprachen

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Hasel

Erle

Esche

Birke

Hagebuche

Eiche

Edelkastanie (TI)

Gräser

Ampfer

Wegerich

Beifuss (VS)

Ambrosia (TI, GE)

Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept.

schwacher Pollenflug mässiger Pollenflugm starker Pollenflugs

Pollenkalender

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Pollenallergie/Heuschnupfen

Bei einer Pollenallergie löst das Einatmen von kleinenPollenmengen allergische Reaktionen aus. Pollen sindganz kleine Körner, die von Pflanzen abgegebenwerden. Viele Pollen zusammen werden auchBlütenstaub genannt. Diesen sieht man im Frühlingund Sommer als gelbe Schicht auf Tischen, Autos,Fensterbänken.

Die Beschwerden können auftreten, wenn die erstenBäume und Sträucher zu blühen beginnen. Dies kannschon im Januar oder Februar der Fall sein. EinPollenallergiker kann auf eine oder mehrere Pflanzenallergisch sein. Deshalb reagieren einige Allergikernur im Frühling mit Symptomen, andere nur imSommer. Es kann aber auch sein, dass von Januar bisSeptember Beschwerden auftreten.

Beschwerden

� Niesen

� Fliessschnupfen

� Juckende, gerötete schmerzhafte Nase

� Juckende und/oder tränende Augen

� Entzündete, gerötete und schmerzhafte Augen

� Kribbeln, Jucken oder Schwellungsgefühl an

Lippen, Zunge, Gaumen oder Rachen

� Juckreiz im Ohrinnern

� Atemprobleme im Freien und in der Nacht

� Husten (beim Sport, frühmorgens oder im Freien)

� Asthma

TherapieMedikamente sollten während der Pollensaisontäglich und auch bei schlechtemWetter eingenommenwerden. Erhältlich sind diese in Form von Tabletten,Nasenspray oder Augentropfen. Um die Beschwerdenzu vermindern, kann auch eine Desensibilisierung(spezifische Immuntherapie) durchgeführt werden(siehe Seite 6).

Tipps und Tricks� Draussen sind die Beschwerden meistens stärker

als in der Wohnung.

� Vor einem Regenschauer ist die Luftfeuchtigkeitsehr hoch. Die Pollenkörner nehmen sehr vielFeuchtigkeit auf und platzen. Aus diesem Grundist die Pollenbelastung in der Luft vor einemRegenschauer sehr hoch und die meistenPollenallergiker haben stärkere Beschwerden.

� Räume zwei bis drei Mal täglich kurz stosslüften.

� Draussen Sonnenbrille und eventuell Hut tragen.

� Die Haare vor dem Schlafengehen waschen.

� Wäsche nicht im Freien trocknen lassen.

� Sport hauptsächlich drinnen betreiben.

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Nahrungsmittelallergien

Auch Nahrungsmittel können Allergien auslösen.Allergische Reaktionen können durch Hautkontakt miteinem Nahrungsmittel, durch das Essen oder durch dasEinatmen von kleinen Partikeln ausgelöst werden.

Welche Nahrungsmittel lösen häufigAllergien aus?Nahrungsmittelallergien können in jedem Alterauftreten.

Typische Auslöser bei Kleinkindern:Kuhmilch, Hühnerei, Erdnuss, Nüsse

Typische Auslöser bei Jugendlichen undErwachsenen:Apfel, Nüsse, Kiwi, Pfirsich, Sellerie, Karotten, Fisch,Erdnuss, Soja, Schalentiere

Beschwerden� Juckreiz, pelziges Gefühl und/oder Schwellungen

an Lippen und im Mund und Rachen� Nesselfieber (Urtikaria), Hautausschlag,

Schwellungen� Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe� Durchfall� Atemnot, Asthma� Herzrasen� Schwächegefühl, Kollaps

TherapieNahrungsmittelallergien sind nicht heilbar. Es mussdeshalb auf das auslösende Nahrungsmittel

verzichtet werden. Bei starken allergischenReaktionen erhalten Betroffene vom Arzt Notfall-medikamente, die sie immer auf sich tragen müssen.

Tipps und Tricks� Einige Nahrungsmittel, vor allem Früchte und

Gemüse wie Äpfel oder Karotten, werden meistvertragen, wenn sie gekocht sind.

� Geschälte oder klein geschnittene Früchte sindauch besser verträglich.

� Wenn Sie auswärts am Arbeitsplatz oder beiFreunden/Verwandten essen, informieren Siediese über Ihre Allergien.

� Lesen Sie die Zutatenliste aller Produkte immergenau durch – auch solche, die sie schon langeverwenden.

Wie werden Allergieauslöser auf derVerpackung angegeben?In der Schweiz und in der EU gibt es 14 Nahrungs-mittelbestandteile, die auf den Verpackungen immerangegeben werden müssen. Wenn einer dieser Be-standteile in der Produktion verwendet wird, muss erunter den Zutaten aufgelistet sein und hervorgehobenwerden.

Es kann sein, dass kleinste Mengen von einemLebensmittel in ein anderes gelangen, weil siez. B. mit denselben Maschinen produziert werden.Das wird als «kann Spuren von … enthalten» oder«kann … enthalten» deklariert. So steht z. B. aufMilchschokolade «kann Spuren von Haselnüssenenthalten».

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Häufige Auslöser von Nahrungsmittelallergien

Weizen

CrevettenFisch

Milch Hühnerei

ErdnüsseHaselnüsse

Apfel

Beispiel für eine Zutatenliste eines Lebensmittels

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SSaallaattssaauuccee ffrraannzzöössiisscchhSonnenblumenöl 41 %, Wasser, Speiseessig,Kochsalz, Senf, Eigelb past., Zucker, modifizierteWachsmaisstärke, Zwiebeln, Verdickungsmittel(Xanthan, Guarkernmehl), Hefeextrakt, Knoblauch.

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Auslöser von Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen Diese 14 Nahrungsmittelbestandteile müssen auf derVerpackung immer angegeben werden: � Glutenhaltiges Getreide wie Weizen, Roggen,

Gerste, Hafer, Dinkel, Emmer, Kamut, Grünkern,Einkorn, Triticale, z. B. auch in Couscous oder inBackwaren

� Milch (einschliesslich Laktose), z. B. in Jogurtoder Käse oder in Backwaren

� Eier, z. B. in Teigwaren und Kuchen� Fisch, z. B. Forelle, Hering, Pangasius� Krebstiere, z. B. Krebs, Hummer� Sojabohnen, z. B. Tofu, Sojasauce � Hartschalenobst (Nüsse), d.h. Mandeln,

Haselnüsse, Walnüsse, Cashewnüsse,Pecannüsse, Paranüsse, Pistazien,Macadamianüsse und Queenslandnüsse, z. B. inSchokolade, Keksen und Backwaren

� Sesamsamen, z. B. in asiatischen Speisen � Sellerie, z. B. in Saucen und Suppen� Senf, z. B. in Salatsaucen und anderen Saucen� Erdnüsse, z. B. in anderen Nüssen oder

Süsswaren � Schwefeldioxid und Sulfite in Konzentrationen

von mehr als 10 mg/kg oder 10 mg/l, ausgedrücktals SO2, z. B. in Wein und Trockenfrüchten

� Lupine, z. B. in Mehlmischungen� Weichtiere, z. B. Muscheln, Schnecken

Es müssen auch alle Zutaten angegeben werden, dieaus den angegebenen Bestandteilen hergestelltwerden.

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Nahrungsmittelintoleranzen

Von den Nahrungsmittelallergien sind die Nahrungs-mittelintoleranzen zu unterscheiden. Bei diesenUnverträglichkeitsreaktionen treten unangenehmeBeschwerden auf, die aber nicht lebensbedrohlichsind. Mit einem Allergietest können sie nicht diag-nostiziert werden. Wenn Sie unter Beschwerdenleiden, die in diesem Kapitel erwähnt sind, wendenSie sich für weitere Abklärungen an Ihren Arzt. Indieser Broschüre werden die vier folgendenNahrungsmittelintoleranzen vorgestellt: Laktoseintoleranz, Zöliakie, Histaminintoleranz undFruktosemalabsorption.

LaktoseintoleranzMilch und Milchprodukte enthalten Laktose(Milchzucker). Wenn wir diese essen oder trinken,wird die Laktose bei der Verdauung in ihre einzelnenBestandteile gespalten. Dafür braucht es dasVerdauungsenzym Laktase. Bei der Laktoseintoleranz(Milchzuckerunverträglichkeit) wird das EnzymLaktase nicht oder nur ungenügend produziert.Deshalb wird die Laktose nicht mehr ausreichendverdaut.

Beschwerden� Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe� Durchfall� Blähungen, Wind («Furzen»)� Übelkeit

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Therapie� Verwenden Sie laktosefreie Speziallebensmittel

und kochen und backen Sie damit. Es gibt inSupermärkten und Reformhäusern ein grossesSortiment, z. B. laktosefreie Milch, laktosefreieJogurts, laktosefreien Rahm, laktosefreienMozzarella und vieles mehr.

� Normale, laktosehaltige Kuhmilch undKuhmilchprodukte sollten Sie meiden. AuchSchaf-, Ziegen- oder Stutenmilch enthaltenLaktose und sollten weggelassen werden.

� Verarbeitete Produkte (z. B.Wurst, Aufschnitt,Salat oder Fleischsaucen, Gebäck, Patisserie)können auch Laktose enthalten. Diese muss in derZutatenliste deklariert sein.

� Um Milch und Milchprodukte auch auswärtsbeschwerdefrei essen zu können, gibt es dasVerdauungsenzym Laktase in Tabletten- oderPulverform. Sie erhalten dieses in jeder Apotheke.

Tipps und Tricks� Hartkäse wie Parmesan oder Sbrinz und Butter

sind natürlicherweise laktosefrei. Sie werden vonden meisten Personen mit Laktoseintoleranz gutvertragen.

� Oft wird eine kleine Menge Milchprodukte vertra-gen. Probieren Sie aus, wie hoch Ihre Toleranz ist.

� Informieren Sie Freunde und Verwandte über dieLaktoseintoleranz.

� Fragen Sie im Restaurant, ob Milch oderMilchprodukte in den Speisen enthalten sind.

� In einigen Kulturen werden traditionell fast keineMilch oder Milchprodukte konsumiert. ÜberlegenSie, ob auch in Ihrer Kultur Speisen gegessenwerden, die für Sie besonders geeignet sind.

� Milchzucker wird in der Regel besser aufge-nommen, wenn gleichzeitig fett- oder eiweiss-reiche Nahrungsmittel gegessen werden.

Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)Bei Personen mit einer Zöliakie führt Gluten(Klebereiweiss in verschiedenen Getreidesorten) zueiner Schädigung der Dünndarmschleimhaut. Wirdeine glutenfreie Ernährung eingehalten, ist in derRegel ein beschwerdefreies Leben möglich.

BeschwerdenBei Erwachsenen:� Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe� Durchfall� Verstopfung� Blähungen, Wind («Furzen»)� Mangelerscheinungen (z. B. Eisenmangel und

dadurch Blutarmut)� Müdigkeit� Konzentrationsschwäche

Bei Kindern:� Keine Gewichtszunahme oder sogar

Gewichtsabnahme� Nicht altersentsprechendes Wachstum� Entwicklungsverzögerung� Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe� Durchfall� Verstopfung� Weinerlichkeit, Energielosigkeit

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Therapie� Folgende Getreidesorten sind glutenhaltig und

müssen weggelassen werden, auch wenn sieverarbeitet wurden oder in anderen Lebensmittelnenthalten sind: Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen,Hafer, Kamut, Einkorn, Grünkern, Emmer undTriticale.

� Folgende unverarbeitete Lebensmittel sindnatürlicherweise glutenfrei: Reis, Mais, Hirse,Fonio, Sorghum, Buchweizen, Quinoa, Amaranth,Teff, Gemüse, Früchte, Fleisch, Fisch, Eier, Milch,Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Sojabohnen, Bohnen,Erbsen, Linsen), Lupinen und Samen und Kerne(Leinsamen, Kürbiskerne, Nüsse, Sonnenblumen-kerne usw.), Kartoffeln, Topinambur, Sago,Maniok, Tapioka. Achten Sie darauf, dass diesekeine Spuren von glutenhaltigem Getreideenthalten.

Tipps und Tricks � Lesen Sie die Zutatenliste aller Produkte immer

genau durch – auch solche, die sie schon langeverwenden. Wenn ein Lebensmittel glutenhal-tiges Mehl, Weizenstärke, Gerstenmalz oderÄhnliches enthält, müssen Sie es weglassen.

� Vermeiden Sie beim Kochen und Backen Weizen-mehl und alle anderen glutenhaltigen Getreide-arten.

� Als Alternative können Sie glutenfreie Spezial-lebensmittel essen und damit kochen und backen.Es gibt in Supermärkten und Reformhäusern eingrosses Sortiment, z. B. glutenfreies Mehl, gluten-freie Müesli und vieles mehr.

� Informieren Sie Freunde und Verwandte über dieZöliakie.

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� Fragen Sie im Restaurant, ob Gluten (Mehl,Getreide, Weizenstärke usw.) in den Speisenenthalten ist.

� In einigen Kulturen werden traditionell viel Mais,Reis und andere glutenfreie Lebensmittel konsu-miert. Überlegen Sie, ob auch in Ihrer KulturSpeisen gegessen werden, die für Sie besondersgeeignet sind.

FruktosemalabsorptionIn den meisten pflanzlichen Nahrungsmitteln istFruchtzucker (Fruktose) enthalten. Vor allem Früchte,Fruchtsäfte und Honig haben einen grossen Fruktose-anteil. Normalerweise wird die Fruktose im Dünn-darm problemlos aufgenommen. Bei einer Fruktose-malabsorption ist diese Aufnahme eingeschränkt.

Beschwerden� Übelkeit� Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe� Blähungen, Wind («Furzen»)� Durchfall� Verstopfung� Erbrechen

Therapie� Früchte und Fruchtsäfte enthalten viel Frucht-

zucker. Essen und trinken Sie diese nur in kleinenMengen oder lassen Sie sie ganz weg. Gemüseund Salat sind besser verträglich.

� Auch getrocknete Früchte enthalten viel Frucht-zucker. Diese lieber weglassen oder nur in ganzkleinen Mengen essen.

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Tipps und Tricks� Kaugummis mit Süssungsmittel (z. B. Sorbit)

können die Beschwerden verschlechtern.Verzichten Sie einige Tage auf Kaugummi undschauen Sie, ob die Beschwerden zurückgehen.

� Achtung: Künstlich gesüsste Getränke undLebensmittel enthalten oft Fruchtzucker. NehmenSie lieber ungesüsste oder mit normalem Zuckergesüsste Produkte.

� Banane wird oft gut vertragen.� Fruchtzucker wird in der Regel besser aufge-

nommen, wenn gleichzeitig fett- oder eiweiss-reiche Nahrungsmittel gegessen werden. Auch inKombination mit Traubenzucker (Glukose) kann die Fruktose besser aufgenommen werden.

HistaminintoleranzHistamin ist ein Bestandteil in verschiedenenNahrungsmitteln. Es kommt am häufigsten inverarbeiteten Produkten vor, die einen Reifungs-prozess hinter sich haben (Käse, Würste, Wein usw.).Normalerweise wird Histamin im Körper problemlosabgebaut. Bei einer Histaminintoleranz wird zu vielHistamin durch die Nahrung aufgenommen oder derAbbau ist gestört.

Beschwerden� Plötzliche Hautrötungen� Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall� Schwindel, Herzrasen� Bei Frauen: stärkere Menstruationsbeschwerden� Rinnende Nase� Kopfschmerzen, Migräne� Rote Augen

TherapieHistaminreiche Nahrungsmittel müsseneingeschränkt oder gemieden werden. Testen Sieaus, welche Nahrungsmittel Sie persönlich inwelchen Mengen gut vertragen.

Tipps und Tricks� Meiden Sie alkoholische Getränke.� Essen Sie nur frisches Fleisch und frischen Fisch.

Meiden Sie gepökelte, getrocknete oder andershaltbar gemachte Fleisch- und Fischwaren. Zumpökeln wird Nitritpökelsalz verwendet. Es ist inder Zutatenliste immer angegeben.

� Meiden Sie reifen Käse. Nehmen Sie lieberFrischkäse, Quark und andere frische Milch-produkte.

� Frisches oder tiefgekühltes Gemüse (ausserTomaten, Spinat, Aubergine) werden gutvertragen.

� Meiden Sie Sojasauce und Weinessig.

ErnährungsberatungBei einer Nahrunsgmittelallergie oder -intoleranzunterstützt Sie eine Ernährungsberaterin. Sie hilftIhnen dabei herauszufinden, welche Nahrungsmittelgemieden werden müssen, womit sie ersetzt werdenkönnen und in welcher Form sie verträglich seinkönnen.

Adressen von Ernährungsberaterinnen, die aufdiesem Gebiet spezialisiert sind, finden Sie aufwww.aha.ch.

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Insektengiftallergie (Bienen- oderWespengiftallergie)

Insektengiftallergien werden meist durch Bienen- undWespenstiche ausgelöst. Jedoch können auch Hor-nissen und Hummeln oder Ameisen Auslöser dafürsein. Das Gift der Insekten löst die allergische Re-aktion aus. Die Beschwerden einer Insektengiftaller-gie treten meist innerhalb von Minuten auf. Mückenoder Bremsen lösen fast nie Allergien aus. Die Stichejucken aber meist sehr stark und schwellen an.

BeschwerdenEine Schwellung bis zu 10 cm Durchmesser gilt alsnormale Reaktion auf einen Stich. Normalerweiseklingen diese Schwellungen innerhalb von wenigenStunden wieder ab. Der Juckreiz an der Stichstellekann aber noch mehrere Tage andauern.

Nicht allergische Reaktion� Schwellung bei Einstichstelle kleiner als 10 cm

Durchmesser� Schwellung kann mehrere Tage anhalten

Allergische Reaktion� Symptome meist innerhalb von Minuten� Juckreiz an Handinnenfläche und Fusssohle,

Nesselausschlag, Rötung� Schwellung von Augen und Lippen� Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen� Atemnot, Schwindel, Kraftlosigkeit� Bewusstlosigkeit

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Therapie� Bei starken allergischen Reaktionen verschreibt

der Arzt dem Betroffenen Notfallmedikamente.Diese müssen immer auf sich getragen und nacheinem Stich sofort eingenommen werden.

� Um das Risiko für eine allergische Reaktion nacheinem Insektenstich zu verringern, kann eineDesensibilisierung (spezifische Immuntherapie)durchgeführt werden (siehe Seite 6).

Tipps und Tricks� Machen Sie keine raschen Bewegungen, wenn

Bienen oder Wespen in der Nähe sind. Gehen Sielangsam und ohne abrupte Bewegungen aus derGefahrenzone.

� Gehen Sie nie barfuss. Bienen lieben Klee, vieleWespen und Hummeln haben ihre Nester imBoden.

� Meiden Sie Orte, wo Bienenhäuser in der Nähesind.

� Schweiss zieht viele stechende Insekten an.Achten Sie deshalb bei Sport und Arbeiten imFreien darauf.

� Nahrungsmittel locken vor allem Wespen an.Vermeiden Sie wenn möglich das Essen im Freien.

� Halten Sie Nahrungsmittelabfälle verschlossen. � Trinken Sie nie direkt ab Flaschen oder Dosen.� Halten Sie beim Velofahren den Mund

geschlossen und tragen Sie keine tiefgeschnittenen Shirts.

� Verzichten Sie auf Parfüm, Haarspray, starkparfümierte Sonnen- und Hautcremes sowie Haar-shampoos mit Duftstoffen.

� Tragen Sie keine weite, flatternde Kleidung. BeiGartenarbeit sind langärmlige Hemden, lange Hosen und Handschuhe empfehlenswert.

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Hausstaubmilbenallergie

Hausstaubmilben sind harmlose Spinnentierchen, dieman von blossem Auge nicht sieht. Sie mögen es ger-ne feucht und warm. Sie ernähren sich von Haut-schuppen von Menschen und Tieren. Deshalb lebenHausstaubmilben in Matratzen, Duvets und Kissen,aber auch in Teppichen und Polstermöbeln. Bei einerHausstaubmilbenallergie können das ganze Jahrhindurch Beschwerden auftreten. Im Herbst undWinter ist die Luft trocken, da geheizt wird und dieFenster meist geschlossen bleiben. Dadurch könnensich die Beschwerden noch verschlechtern.

Beschwerden� Niesen� verstopfte Nase (vor allem morgens nach dem

Schlafen)� chronischer Schnupfen� gerötete Augen� Husten und Atemprobleme (vor allem in

Innenräumen)

Therapie� Um den Kontakt zu den Hausstaubmilben zu

reduzieren, sollten Matratze, Duvet und Kissenmit einem milbendichten Überzug (Encasing)eingefasst werden. Solche Überzüge sind inApotheken oder im Fachhandel erhältlich. Zudemkönnen antiallergische Medikamente dieBeschwerden lindern. Um die Beschwerden zuvermindern, kann auch eine Desensibilisierung(spezifische Immuntherapie) durchgeführt werden(siehe Seite 6).

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� Raumtemperatur im Schlafzimmer nicht über 18°C.� Raumtemperatur im Wohnzimmer nicht über 21°C.� Luftfeuchtigkeit während der Heizperiode nicht

über 50% (keine Wäsche in der Wohnungaufhängen).

Tipps und Tricks� Bettwäsche wöchentlich bei 60°C waschen.� Zwei bis drei Mal pro Tag 5 bis 10 Minuten die

Zimmer lüften.� Mindestens 1 x pro Woche Staub saugen. � Glatte Böden regelmässig feucht reinigen.� Mit einem feuchten Tuch Staub wischen.� Keine Pflanzen im Schlafzimmer.� Möglichst keine Tiere in der Wohnung halten.

Leben Tiere im Haushalt, darauf achten, dass siesich nicht in den Schlafräumen aufhalten.

� Stofftiere während 24 Stunden ins Tiefkühlfach,anschliessend bei 30 bis 60°C waschen.

� Staubfänger (wie Wandbehänge, schwereGardinen, nicht waschbare Stofftiere) entfernen.

� An Orten über 1200 mü.M. gibt es wenigerMilben.

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Insektengift

Medikamente Latex

Tiere Nahrungsmittel

PollenHausstaubmilben

In der Schweiz treten diese Allergien am häufigsten auf

Duftstoffe

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Tierallergie

Jedes Tier kann eine Allergie auslösen. In der Schweizsind Allergien auf Katzen, Hunde, Pferde und Nage-tiere (z. B. Mäuse oder Ratten) am häufigsten. DieAllergene sind vor allem im Speichel, in den Talg-drüsen sowie an den Hautzellen. Beim Leckenverteilen die Katzen und anderen Tiere die Allergeneauf dem Fell. Allergene von Haustieren sind sehrleicht und können mit Staub noch stundenlang in derRaumluft schweben. Diese kleinen Partikel werdeneingeatmet und können zu allergischen Reaktionenführen. Sie haften auch an unseren Kleidern. Deshalbkönnen auch Reaktionen auftreten, obwohl keineTiere mehr in der Nähe sind.

Beschwerden� Niesen� Fliessschnupfen� Juckende, gerötete Nase� Juckende und/oder tränende Augen� Entzündete und/oder gerötete Augen� Atemprobleme in Innenräumen (Wohnung, Büro)

Therapie� Vermeiden Sie den Kontakt zu den Tieren, welche

die Allergie auslösen. Wenn Sie auf Ihr eigenesHaustier allergisch reagieren, sollte esweggegeben werden.

� Antiallergische Medikamente können dieBeschwerden lindern.

Tipps und Tricks Falls Sie das eigene Haustier behalten, solltenfolgende Empfehlungen berücksichtig werden:� Lassen Sie das Tier nicht ins Schlafzimmer.� Waschen Sie nach jedem Streicheln des Tieres

die Hände.� Regelmässiges Staubsaugen ist sehr wichtig.

Reinigen Sie die Böden häufig mit feuchtemLappen.

� Reinigen Sie die Kleider mit einem Kleiderroller.� Futterplatz und Katzenklo sollen wenn möglich

andere Familienmitglieder reinigen.� Entfernen Sie Teppiche und andere Staubfänger

(z. B. schwere Vorhänge, Wandschmuck usw.)

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Latexallergie

Latex ist ein Produkt aus der Natur. Es wird aus demKautschukbaum gewonnen. Verschiedene Stoffe imLatex können Allergien auslösen. Symptome tretenauf, wenn die Haut oder Schleimhäute direkt mitLatex in Kontakt kommen oder wenn Latexteilcheneingeatmet werden. Die Latexallergie ist sehr häufigbei Menschen, die beruflich Latexhandschuhe tragenoder mit latexhaltigen Materialien arbeiten (z.B. Pflege-personal, Reinigungspersonal, Küchenpersonal usw.).

Beschwerden

Direkter Hautkontakt führt zu:� Nesselausschlag� Juckreiz� Hautrötungen� Kleinen oder grösseren Schwellungen

Einatmen der Latexteilchen führt zu:� Asthma� Allergischem Schnupfen� Roten, juckenden Augen

TherapieDer Kontakt mit Latex muss vermieden werden. Beieiner allergischen Reaktion können antiallergischeMedikamente die Beschwerden lindern. Wenn derArzt eine Latexallergie feststellt, wird einAllergiepass (siehe Seite 7) ausgestellt. Dieser mussbei jeder medizinischen Behandlung gezeigt werden(Arzt, Zahnarzt, Spital usw.).

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Tipps und Tricks� Im Alltag kommen viele Gegenstände vor, die

latexhaltig sein können. Bei einer Latexallergiemüssen diese gemieden werden: – Handschuhe (Medizinal- und Haushalthand-

schuhe)– Luftballone– Kondome– Therapie- und Muskelkräftigungsbänder– Gummibänder in Kleidern, Unterwäsche mit

Stretcheffekt– Antirutschmatten in Dusche und Badewanne– Kosmetikprodukte– Nuggi und Wärmeflaschen – Flip-Flops und Schwimmkappen– Griffe (zum Beispiel an Handtaschen oder

Fahrrädern)

� Oft gibt es latexfreie Alternativen, z. B. Hand-schuhe aus Vinyl.

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Medikamentenallergie

Es gibt viele Nebenwirkungen auf ein Medikament.Nicht alle sind allergisch bedingt. Am häufigstenlösen Antibiotika und Schmerzmittel allergischeReaktionen aus. Wenden Sie sich in jedem Fall anIhren Arzt, wenn Sie nach der Einnahme vonMedikamenten eine ungewöhnliche Reaktionbeobachten.

Beschwerden� Starker Juckreiz am ganzen Körper� Quaddeln (Nesselfieber)� Schwellungen� Blasen auf der Haut und Schleimhaut� Atemnot� Kreislaufzusammenbruch

TherapieDie Reaktion sofort dem Arzt melden. Anschliessenddas auslösende Medikament strikt meiden. Infor-mieren Sie Arzt, Apotheker und Zahnarzt bei jederUntersuchung über Ihre Medikamentenallergie undzeigen Sie den Allergiepass (auch im Ausland).

Tipps und Tricks� Führen Sie ein genaues Tagebuch, wenn Sie

ungewöhnliche Reaktionen nach der Einnahmeeines Heilmittels beobachten. Nehmen Sie dieseNotizen auf jeden Fall zum Arzt mit.

� Achten Sie darauf, dass auch in Mischpräparatenoder rezeptfreien Medikamenten der Stoffenthalten sein kann, der bei Ihnen die allergischeReaktion auslöst. Fragen Sie den Arzt oderApotheker für Empfehlungen von alternativenProdukten.

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Mögliche Symptome bei einer anaphylaktischen Reaktion

HautrötungJuckreiz

Richtige Anwendung der Adrenalin-Fertigspritze

ErbrechenDurchfall

Atemnot Bewusstlosigkeit

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Anaphylaxie

Die Anaphylaxie ist die schwerste Form einerallergischen Reaktion und tritt meist innerhalb vonSekunden bis Minuten, selten Stunden auf. Eskönnen lebensbedrohliche Symptome wie Atemnot,Blutdruckabfall oder Kreislaufstillstand auftreten.Auslöser sind meist Bienen- oder Wespenstiche,Nahrungsmittel oder Medikamente.

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Stadium Was spüre ich? Was kann ich tun?

1 Hautrötungen, Jucken (v.a. an Handinnenseiten – Medikamente aus dem Notfallsetund Fusssohle), Nasenjucken, Niesen, Schnupfen, einnehmenAugen tränen und jucken, Kopfschmerzen – Beobachten, ob sich der Puls verändert,

z. B. schneller wird

2 Blutdruck und Puls verändern sich, Atemnot, – Adrenalin-Fertigspritze anwendenStuhl-/Urindrang, Angstgefühl – Notarzt verständigen: Tel. 144

– Asthmanotfall-Spray inhalieren

3 Blutdruckabfall, bleich im Gesicht, starke – Adrenalin-Fertigspritze anwendenAtemnot, Bewusstlosigkeit – Notarzt verständigen: Tel. 144

– Asthmanotfall-Spray inhalieren

4 Atemstillstand, Kreislaufstillstand – Beatmen– Herzdruckmassage

TherapieBei einer anapylaktischen Reaktion muss zuerst ver-hindert werden, dass die Person weiterhin mit demAllergen in Kontakt ist (Nahrungsmittel ausspucken,Stachel entfernen usw.). Wenn die Person einenAdrenalin-Fertigspritze auf sich trägt, muss diesesofort verabreicht werden. Anschliessend muss derNotarzt alarmiert werden (Tel. 144). Der Notfalldienstgibt weitere Anweisungen.

Die Anaphylaxie wird in vier Stadien eingeteilt. Je nach Schweregrad müssen unterschiedliche Massnahmengetroffen werden:

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Allergien verhindern

Die Veranlagung für Allergien wird vererbt. Es gibtaber Möglichkeiten, die Entwicklung zu beeinflussen:

Ernährung während der Schwangerschaftund StillzeitErnähren Sie sich ausgewogen und gesund gemässder Schweizer Lebensmittelpyramide. Das Weg-lassen von einzelnen Nahrungsmitteln während derSchwangerschaft und der Stillzeit bringt weder derMutter noch dem Kind einen Vorteil.

StillenEine Ernährung nur mit Muttermilch während derersten vier Monate ist für den Säugling ideal, weildie Muttermilch eine optimale Nährstoffkombinationfür das Wachstum und die Entwicklung des Kindesliefert. Sie unterstützt auch das kindliche Immun-system. Wenn das Stillen nicht möglich ist, soll einehypoallergene Säuglingsmilch (HA-Milch) gewähltwerden. Ab dem fünften Lebensmonat kann dann aufeine normale Folgemilch umgestellt werden.

Gut zu wissenHypoallergenen Säuglingsmilch (HA-Milch) ist fürSäuglinge mit Allergien besser geeignet als normaleAnfangsmilch, weil bestimmte Bestandteile verarbei-tet sind. Fragen Sie in der Apotheke nach solchenProdukten.

Beginnen Sie nach dem vollendeten viertenLebensmonat, spätestens nach dem sechstenLebensmonat mit Breimahlzeiten. Führen Sie neueNahrungsmittel im Abstand von drei bis vier Tagen

ein. Die Anzahl der Breimahlzeiten soll langsamgesteigert werden, sodass das Kind bis zum Ende desersten Lebensjahres drei bis vier Mahlzeiten pro Tagisst. Muttermilch in Ergänzung mit Beikost ist bisüber das erste Lebensjahr hinaus möglich undsinnvoll.

Folgende Lebensmittel sind für die Beikost geeignet:

� Gemüse, Kartoffeln� Früchte� Getreide� Jogurt und Milch können in kleinen Mengen für

die Breizubereitung ab dem 7. Monat verwendetwerden

� Als Zusatz: Fleisch, Eier, Fisch� Nüsse und Erdnüsse sind nicht geeignet, weil sie

verschluckt werden können

Falls Sie noch unsicher sind, wann mit Breimahlzeitenbegonnen werden soll oder wie diese zusammenge-setzt sein sollten, wenden Sie sich an eine Fach-person (z. B. Mütter-/Väterberaterin, Ernährungs-berater/-in, Kinderarzt/-ärztin).

Ernährung des Kleinkindes ab dem zweitenLebensjahrAb dem zweiten Lebensjahr sollen Kinder am Tischalles mitessen. In dieser Phase lernen Kinder,selbstständig zu essen, und finden heraus, was siemögen und was nicht. Oft müssen Kinder einebestimmte Speise 10- bis 15-mal probieren, um sichan den Geschmack zu gewöhnen. Das angeboreneHunger- und Sättigungsgefühl ist intakt. Ein Mahl-zeitenrhythmus mit drei Haupt- und zwei Zwischen-mahlzeiten ist sinnvoll.

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� Früchte und Gemüse essen: Entdecken Siegemeinsam mit Ihrem Kind die bunte Vielfalt anFrüchten und Gemüse. Früchte und Gemüse – amliebsten in mundgerechten Stücken serviert –schmecken wunderbar zu den Hauptmahlzeitensowie als Zwischenmahlzeit.

� Essen und Trinken schlau auswählen:Miteiner ausgewogenen, abwechslungsreichenErnährung wird der Nährstoffbedarf Ihres Kindesausreichend gedeckt. Auf spezielle «Kinderlebens-mittel» können Sie grundsätzlich verzichten – siesind teuer und enthalten oft viel Zucker, Fett undZusatzstoffe.

� Beim Essen Bildschirm aus: Nutzen Sie IhrenVorbildsbonus und geniessen Sie Ihre Mahlzeitenohne TV, Tablets und Smartphones! Gemeinsamgenossene Mahlzeiten sind spezielle Erlebnissefür Ihr Kind und fördern ein gesundes Essverhalten.

Die Ernährungsscheibe für Kinder zeigt über-sichtlich, worauf es bei einer gesunden Ernährungvon 5- bis 12-jährigen Kindern ankommt:

� Wasser trinken:Wasser ist derkostengünstigste und beste Durstlöscher. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit Wasser als Getränkan und stellen Sie tagsüber Wasser für Kinder guterreichbar zum Trinken bereit.

� Regelmässig essen: Gewöhnen Sie Ihr Kindbereits frühzeitig an einen klaren Mahlzeiten-rhythmus.

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ImpfungNach heutigen medizinischen Erkenntnissen steigernImpfungen das Allergierisiko nicht. Ihre Kinderkönnen wie alle anderen Kinder gemäss denImpfempfehlungen geimpft werden.

KörpergewichtEin gesundes Körpergewicht reduziert das Risiko fürAsthma oder vermindert die Schwere von bestehen-dem Asthma. Es wird vermutet, dass ein normalesKörpergewicht auch das Allergierisiko verringernkann. Wichtig ist deshalb, Übergewicht bereits imSäuglings- und Kleinkindalter mit der Unterstützungvon Fachpersonen (z.B. Mütter-/Väterberatung, Er-nährungsberatung, Kinderarzt) zu behandeln und aufeine gesunde, ausgewogene Ernährung zu achten.

TabakrauchRaucht die Mutter während der Schwangerschaftoder ist sie Passivrauch ausgesetzt, erhöht sichdadurch das Allergierisiko für das ungeborene Kind.Das Risiko erhöht sich zusätzlich, wenn dasNeugeborene weiterhin Passivrauch ausgesetzt ist.Der Mutter und dem Vater wird empfohlen, währendder Schwangerschaft nicht zu rauchen. Das Kind sollauch in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen,d.h. Eltern, andere Verwandte und Gäste sollten inder Wohnung nicht rauchen.

HaustiereFür Kinder und Erwachsene ohne Allergierisikobesteht kein Grund, auf Haustiere zu verzichten. Obund wie stark Haustiere das Risiko bei Kindern mitAllergierisiko beeinflussen, ist noch nicht eindeutigabzuschätzen. Auf Hauskatzen sollte aber verzichtetwerden.

Zertifizierte Produkte für Allergiebetroffene

Produkte, welche sich für Menschen mit Allergienund Intoleranzen besonders eignen, sind mit demSchweizer Allergie-Gütesiegel gekennzeichnet. Sie werden nach strengsten Richtlinien geprüft undunabhängig zertifiziert. Auf der Website von ServiceAllergie Suisse finden sich unter anderem zertifizierteNahrungsmittel und Kosmetika, aber auchverschiedene milbenallergendichte Bezüge fürMatratze, Duvet und Kissen (Encasings), Reinigungsgeräte und Reinigungsmittel.

www.service-allergie-suisse.ch

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Diese Broschüre wurde ermöglicht mit fachlicher und finanzieller Unterstützung durch:

Gesundheitsförderung Schweiz

www. gesundheitsfoerderung.ch

Multimondo

www.multimondo.ch

migespluswww.migesplus.ch – Gesundheitsinformationenin mehreren Sprachen

Mit finanzieller Unterstützung durch:

Gottfried und Julia Bangerter-Rhyner-Stiftung

Lotteriefonds Kanton Solothurn

Herzlichen Dank!

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Für mehr Lebensqualität

aha! Allergiezentrum Schweiz ist eine unabhängige, ZEWO-zertifizierte Organisation, die sich für dieBedürfnisse und Interessen von Menschen mit allergischen Erkrankungen einsetzt und sie durch aktivePrävention dabei unterstützt, ihre Lebensqualität zu verbessern.

Die wichtigsten Dienstleistungen:• Persönliche Beratung durch die aha!infoline: 031 359 90 50• Kostenlose Broschüren zu Allergiethemen• Breites Informationsangebot unter www.aha.ch• Ferienlager und Schulungen für Kinder mit Allergien, Asthma, Neurodermitis und Intoleranzen• Neurodermitis-Schulungen für Eltern und Kinder• Allergie- und Asthmaschulungen für Erwachsene• Anaphylaxie-Schulungen• Kurse für Berufsleute verschiedener Fachrichtungen • Themenspezifische Informations- und Präventionskampagnen

Spenden helfen, wichtige Dienstleistungen für Betroffene auszubauen und neue Angebote zu realisieren.

Danke für Ihre Unterstützung.

Online spenden auf www.aha.ch.

Spenden per EinzahlungsscheinPostkonto 30-11220-0aha! Allergiezentrum Schweiz, Scheibenstrasse 20, 3014 BernEinzahlungsscheine können auch telefonisch oder per E-Mail bestellt werden (Tel. 031 359 90 00,[email protected])

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mit dem Keyword aha allergien

aha! Allergiezentrum SchweizScheibenstrasse 203014 Bernaha!infoline 031 359 90 [email protected]