Seminararbeit: Die goldene Frucht Ostindiens. Eine Warengeschichte der Muskatnuss

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  • 7/26/2019 Seminararbeit: Die goldene Frucht Ostindiens. Eine Warengeschichte der Muskatnuss

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    Skriptum

    Studentische Onlinezeitschrift fr Geschichteund Geschichtsdidaktik

    Autor: Moritz Herrmann

    Titel: Die goldene Frucht Ostindiens Eine Warengeschichte der

    Muskatgewrze

    Herausgegeen in: !kri"tum # $#%'( )r* &( !* +%,#

    -./: htt":00www*skri"tum1geschichte*de02"3&%45 $%+*%5*#%'

    -.): urn:nn:de:%#671#%%5%++5

    8!!): #&7#19954

    Lizenzierung:

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    ihm ?estgelegten Weise nennen*

    Keine Bearbeitung> Dieses Werk zw* dieser 8nhalt dar? nicht eareitet(

    agewandelt oder in anderer Weise ;er@ndert werden*

    http://www.skriptum-geschichte.de/?p=1075http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0289-2012050335http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/http://www.skriptum-geschichte.de/?p=1075http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0289-2012050335http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/
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    Die goldene Frucht Ostindiens Eine Warengeschichte derMuskatgewrze

    Moritz Herrmann

    Zusammenfassung

    Eine Geschichte der ganz anderen Art schreibt Moritz Herrmann: Die goldene Frucht Ostindiens.Eine Warengeschichte der Muskatnuss berichtet !on der Entdeckung der Muskatnuss" ihrem Wegnach Euro#a und ihrer $edeutung zur %r&hen 'euzeit.

    Der eigentliche Grund %&r die zahlreichen Entdeckungs%ahrten im (). und (*. +ahrhundert ,ar derEr,erb !on Handelsg&tern und e-otischen Ge,&rzen" sodass !or allem die nur au% einer kleinennselgru##e im Osten des heutigen ndonesiens ,achsende Muskatnuss zur begehrtenHandelsrarit/t ,urde. Aus kulturgeschichtlicher 0ers#ekti!e ,ird dem 1eser zun/chst derMuskatnussbaum und seine 2konomischen 1ebensbedingungen !orgestellt" die m&hselige0roduktion des Ge,&rzes und seine !iel%/ltige 'utzung als Genussmittel oder Arznei beschrieben.Eine um%angreiche Anal3se der euro#/ischen Handelsbeziehungen im Anschluss l/sst die

    zahlreichen nteressenskon%likte zu 4age treten" ,obei auch das #roblematische 5erh/ltnis z,ischenden Einheimischen und den euro#/ischen H/ndlern nicht au6er Acht gelassen ,ird. 7um Ende des(*. +ahrhunderts ,urde den 0ortugiesen ihre 5orherrscha%t im Ge,&rzhandel au% 8ee !on Englandund den 5ereinigten 'iederlande streitig gemacht. 1etztere nahmen dabei eine besondere 9olle ein"da sie bis ((; ein lukrati!es Mono#ol au% den Muskatnusshandel hatten.

    Die historische $edeutung der Muskatnussge,&rze ,irkte sich aber nicht nur au% deninternationalen Handel und die ,elt#olitischen 4he Golden Fruit o% East?ndia: 4he Histor3 o% the 'utmeg4rade@. 4he stor3 ranges %rom the disco!er3 o% nutmeg" its ,a3 to Euro#e and its signi%icance inearl3 modern times.

    4he actual reason %or the numerous !o3ages o% disco!er3 during the ()thand (*thcentur3 ,as theacuisition o% trade items and e-otic s#ices. 'utmeg trees onl3 gre, on a small island grou# in theeast o% ,hat is no,ada3s kno,n as ndonesia. 4here%ore" nutmeg became a rare trade item. Out o% acultural historical !ie,#oint" the reader is introduced to the nutmeg tree and its economical li%e

    conditions. 4he arduous #roduction o% the s#ice and its mani%old use as a lu-ur3 %oodstu%% and as amedicine are also de#icted. A subseuent in?de#th anal3sis o% the Euro#ean trade relations sho,sthe numerous con%licts o% interest. 4he #roblematic relationshi# bet,een the indigenous #o#ulationand the Euro#ean traders are also considered. At the end o% the (* th centur3" the 0ortuguesedomination in the high?sea s#ice trade ,as challenged b3 $ritain and the 'etherlands. Es#eciall3the 'etherlands #la3ed a crucial role in this #rocess" as the3 had a #ros#erous mono#ol3 on thenutmeg trade until ((;.

    4he historical im#ortance o% nutmeg s#ices not onl3 had an im#act on international trade and,orld,ide #olitical relations" but also can be regarded as an e-am#le o% Euro#ean earl3 ca#italismas ,ell as an e-am#le %or the increasing colonialisation o% indigenous #eo#le. Moritz Herrmannachie!es the goal o% sho,ing the %ar?reaching dimensions o% the incons#icuous little nut" ,hich

    no,ada3s can be %ound in almost e!er3 German household.

    B;

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    Rsum

    Moritz Herrmann nous #longe dans une histoire tout C %ait di%%rente : Die goldene FruchtOstindiens. Eine Warengeschichte der Muskatnuss > 1e %ruit dor des ndes orientales. 1histoirecommerciale de la noi- de muscade @ traite de la dcou!erte de la noi- de muscade" de son tra=et!ers lEuro#e ainsi ue de son rle et de sa signi%ication C l#oue moderne.

    5u la raison #rinci#ale de nombreu- !o3ages de dcou!erte du ()I et (*I siJcle K lacuisition et lecommerce de marchandises" notamment d#ices e-otiues K la noi- de muscade ne-istant Clorigine uau- Lles $anda" dans larchi#el des Moluues" de!int un #roduit de commerce rare etcon!oit. Dun #oint de !ue de lhistoire culturelle" larticle nous #rsente tout dabord le muscadieret son habitat" la #roduction #nible de l#ice ainsi ue lutilisation multi#le de celle?ci et sur le

    #lan alimentaire et sur le #lan mdicinal. Ensuite" une !aste tude des ob=ecti%s et des relationscommerciales des #uissances coloniales euro#ennes dmontre les di!ers con%lits dintrts tout enconsidrant le ra##ort #roblmatiue entre la #o#ulation indigJne et les commerNants euro#ens.5ers la %in du (*I siJcle" la Grande?$retagne aussi bien ue les 0a3s?$as dis#utJrent lhgmonie

    #ortugaise uant au commerce d#ices. e sont notamment les 0a3s?$as ui =ouJrent un rleim#ortant C cet gard tant donn uils dis#osJrent dun mono#ole lucrati% sur le commerce de la

    noi- de muscade =usuen ((;.Puant C la signi%ication historiue de cette #ice" il %aut donc constater uelle eut non seulementdes r#ercussions im#ortantes sur le commerce mondial ainsi ue sur la situation go#olitiue dansle monde" mais uelle constitue en mme tem#s un e-em#le r!lateur de lmergence #rcoce duca#italisme euro#en ainsi ue de la colonisation croissante de la #o#ulation indigJne. 9este Csouligner ue Moritz Herrmann russit aisment C dmontrer toutes ces dimensions #ro%ondesautour dune toute #etite noi- de #eu da##arence ui" de nos =ours" se trou!e dans #resue tous les%o3ers allemands.

    Einleitung

    Dass hristo#h olumbus Amerika erreichte" als er sich au% der 8uche nach der Westroute nachndien be%and" ist in Deutschland allgemeines 8chul,issen. Weniger bekannt d&r%te sein" durch ,as

    diese gemessen an ihrem urs#r&nglichen 7,eck er%olglose 9eise im Wesentlichen moti!iert ,ar:

    Die kostbaren Ge,&rze Asiens und der enorme 0ro%ite !ers#rechende Handel mit ihnen ,aren es"

    die Monarchen und

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    diese ,aren sie in der 'euzeit bitter umk/m#%ter Gegenstand !on Auseinandersetzungen im

    ,elt#olitischen Ma6stab" ,urden !er,&stet" besetzt" brutal ent!2lkert und kolonialisiert.

    'ichts an der 'uss" bei der es sich eigentlich um einen 8amen handelt" !err/t ihre Geschichte" die

    8ehns&chte" die mit ihr !erbunden ,aren" die medizinischen Wunder" die man sich !on ihr er,artete

    und die Ge,alt und Herrscha%tsaus&bung" die ihr Handel mit sich brachte. Auch dass dieMuskatnuss einst so ,ert!oll ,ar" dass et,a in England schlichte Ha%enarbeiter zu beachtlichem

    Wohlstand kamen" ein%ach indem es ihnen gelang" trotz drakonischer 8tra%en und rigider 5erbote"

    beim 5erladen der Ware kleine Mengen !on Muskatn&ssen zu stehlen" ,irkt heute kaum noch

    nach!ollziehbar.S

    Diese Arbeit ,ill die historischen Dimensionen der Muskatge,&rze darstellen und diesem

    Gegenstand somit seine scheinbare 4ri!ialit/t nehmen. Dabei gehe ich in %olgenden 8chritten !or:

    Wie =ede Ware haben auch die Muskatge,&rze zun/chst eine materiell?nat&rliche $asis.5orangesetzt ,ird also eine kna##e Ein%&hrung in $otanik und Geogra#hie !onMyristica fragrans,

    d.h. des Muskatnussbaums. Ferner sind die Muskatge,&rze als Waren 0rodukte !on Arbeit.

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    'ot,endigkeit einer 8ch,er#unktsetzung oder s#rachlichen Hindernissen geschuldet" sondern auch

    dem Umstand" dass nahezu alle !er%&gbaren Puellen aus den Unterlagen und $erichten der

    euro#/ischen Handelskom#anien stammen. Die $e,ohner der $anda?nseln ,iederum haben keine

    erhaltenen schri%tlichen Puellen hinterlassen. Die Geschichte der Muskatge,&rze muss daher

    not,endiger,eise un!ollst/ndig bleiben. Um dennoch keine kolonialen 8tereot3#e zure#roduzieren" ,erden die Muster erl/utert" nach denen die Euro#/er die $e,ohner OstindiensB

    ,ahrnahmen.Q

    Diese Arbeit stellt in erster 1inie eine 83nthese aus deutsch? und englischs#rachiger

    Forschungsliteratur dar" ,as durch s#rachliche und r/umliche H&rden bedingt ist. n dem (V;Q

    erschienen Werk Museum Museorum des Gie6ener Mediziners Michael $ernhard 5alentini

    >(*)VK(VS@)ist =edoch die Xbersetzung eines sehr um%angreichen niederl/ndischen $erichts &ber

    die Muskatge,&rze und ihre 0roduktion enthalten. Der anon3m &berlie%erte 4e-t stammtaugenscheinlich !on einem der Gelehrten" die ,ie Georg Eberhard 9um#hius*in der z,eiten H/l%te

    des (V. +ahrhunderts im Dienst der 5O in Ostindien t/tig ,aren. Dieser $ericht" ,ie auch

    5alentinis eigene Abhandlung zur Muskatnuss" ,ird in dieser Arbeit herangezogen" um

    9&ckschl&sse au% das ,issenscha%tliche Wissen seiner 7eit zu ziehen.

    Forschungsberblick

    Die Muskatge,&rze ,aren bisher selten Gegenstand historischer Forschung. Eine Monogra#hie des

    Agrarbotanikers Otto Warburg ist auch nach mehr als hundert +ahren ,ohl das einzige in deutscher

    8#rache erschienene Werk" das sich ausschlie6lich und um%assend mit der Muskatnuss be%asst.

    nsbesondere da dem $uch die Untersuchung zahlreicher literarischer und medizinischer 7eugnisse

    zugrunde liegt" ist es bis heute eine au%schlussreiche 1ekt&re. Darstellungen des Ge,&rzhandels und

    der Geschichte der Ge,&rze" ,ie sie in letzter 7eit in englischer 8#rache !ermehrt erschienen sind

    und !on denen insbesondere =ene !on +ack 4urner em#%ehlens,ert ist" behandeln z,ar in der 9egel

    auch die Muskatge,&rze" bieten im $ezug au% diese =edoch selten ,eitergehende n%ormationen.

    Die Monogra#hie !on Donkin mag hier eine Ausnahme sein. Die !on Denzel herausgegebenen

    B Ostindien bezeichnet klassischer,eise die indische Halbinsel so,ie 8&dostasien inklusi!e des MalaiischenArchi#els. Der $egri%% kam im Euro#a des (*. +ahrhundert au% und ents#ringt der 0ers#ekti!e der Euro#/ischenE-#ansion. 5gl. East ndies"n. n: O-%ord Englisch Dictionar3 Online Edition. $earbeitungsstand: 8e#tember S;((.U91:htt#:YY,,,.oed.comY!ie,YEntr3Y)((Q>Au%ru% am B.B.S;(S@.

    Q 1eider gelingt dies 4eilen der rele!anten 1iteratur nicht. 8o ,erden bei harles orn in 4he 8cents o% Eden die$andanesen als #rimiti! charakterisiert und Gilles Milton re%lektiert in Muskatnuss und Musketen 9assismusund Orientalismus seiner Puellen nicht" sondern re#roduziert und !erdichtet diesen" um den 1esenden ein m2glichste-otisches 1eseerlebnis zu !erscha%%en.

    ) 5gl. 0agel" +ulius 1eo#old:5alentini" Michael $ernhard. n: Allgemeine Deutsche $iogra#hie B >()@" 8. Q*K

    Q*.* 5gl. Ho##e" $rigitte: 9um#%" Georg Eberhard. n: 'eue Deutsche $iogra#hie SS >S;;)@" 8. S)BKS)Q.

    BB

    http://www.oed.com/view/Entry/59114http://www.oed.com/view/Entry/59114http://www.oed.com/view/Entry/59114http://www.oed.com/view/Entry/59114
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    $eitr/ge zum S. Ern/hrungshistorischen Myristicaceae@" die et,a );;

    bekannte Arten um%asst" ,elche rund um den Globus in den 4ro#en beheimatet sind.Die ,enigen

    Arten" ,elche sich zur Ge,innung !on Muskatge,&rzen eignen" stammen =edoch ausnahmslos aus

    dem Osten des Malaiischen Archi#els. Die dort au% den $anda?nseln beheimatete Art Myristica

    fragransgilt au%grund ihrer besonders aromatischen 8amenkerne" so,ie aus historischen Gr&nden"

    als der eigentliche Muskatnussbaum. hre nahen 5er,andten ,ie Myristica malambrica und

    Myristica argentea lie%ern dahingegen nur relati! geschmacksarme '&sse. Der Muskatnussbaum

    ,ird ,ild,achsend et,a ( Meter hoch" ,obei die 5er/stelung tie% ansetzt. Die 9inde ist dunkel

    und lederartig" und die $l/tter /hneln denen des 9hododendron" ,obei der $aum o%tmals als

    V 5gl. 1oth" 5incent .: 0ioneers and 0erkineers. 4he $anda slands in the (V. entur3. n: akalele * >()@" 8. (BKB)" hier: 8. (BK().

    5gl. Wilde" W.+.+.O. de: M3risticaceae. 1eiden S;;; >Flora Malesiana" 8er. (" $d. (Q@" 8. S" QVS. Dieser 8amenkern ist es" der &blicher,eise als Muskatnuss bezeichnet ,ird. Die $ezeichnung als 'uss ist z,ar

    biologisch nicht korrekt" denn bei einer 'uss handelt es sich um eine !erholzte Frucht" ,ird in dieser Arbeit

    au%grund ihrer Gel/u%igkeit =edoch beibehalten. $ei der Frucht des Muskatnussbaumes handelt es sich eigentlich umeine einsamige $eere. 5gl. 5au#el" Elisabeth: Ge,&rze. Acht

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    dekorati! beschrieben ,ird.(;Myristica fragransist z,eih/usig" das Geschlecht der $/ume zeigt

    sich =edoch erst nach der ersten $l&te" d.h. im Alter !on *K +ahren. Dies ist %&r den Anbau ein

    0roblem" da nur ,enige der ertragslosen m/nnlichen $/ume %&r die $est/ubung !onn2ten sind und

    diese somit erst nach einigen +ahren erkannt und gegebenen%alls ent%ernt ,erden k2nnen. Der

    Muskatnussbaum bl&ht das ganze +ahr &ber" d.h. $l&ten"

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    nemlich die 'elcken und Muscaten?'&sse in ,enige und kleine nsulen ge#%lanzet unddieselbige in die eusserste Winckel des Oosterischen?Oceans gleichsam !erstecket.()

    Ob,ohl diese Worte" neben seiner Wertsch/tzung der Muskatnuss" eindeutig den Eurozentrismus

    des anon3men $erichtes zu den Muskatge,&rzen in 5alentinis Museum Museorum o%%enbaren"

    ist dessen harakterisierung der Ge,&rzinseln als sch,er zug/ngliche Orte nicht nur aus einem

    euro#/ischen $lick,inkel nach!ollziehbar: Die et,a z,ischen 'euguinea und $orneo gelegenen

    nselgru##en der Molukken und der $anda?nseln" au% denen Ge,&rznelken bz,. Muskatn&sse

    ihren Urs#rung haben" sind derartig klein" dass sie au% modernen Weltkarten" ,enn &berhau#t" nur

    als ,inzige 0unkte zu erkennen sind. m nselmeer des Malaiischen Archi#els gehen sie geradezu

    unter und auch !on der heutigen 9e#ublik ndonesien" in der sie zur 0ro!inz Maluku geh2ren"

    stellen sie %l/chenm/6ig nur einen !ersch,indend geringen Anteil. Au% alten euro#/ischen

    8eekarten ,erden die $anda?nseln o%tmals grotesk !ergr26ert dargestellt" ,as ihre ehemalige

    Wichtigkeit ,iders#iegelt.(*Monsun,inde" die =e nach +ahreszeit aus unterschiedlichen 9ichtungen

    ,ehen" machten diese &ber Monate hin,eg uasi unerreichbar. Weiterhin stellten in niederl/ndischen Puellen als oenoeng Api

    bezeichnet@ !er%&gen sie bis heute &ber einen #hasen,eise akti!en 5ulkan. 7u den zentralen nseln

    der Gru##e geh2ren neben diesem aus dem Meer ragenden 5ulkan die nseln Naira>'ied.:Neira@"

    so,ie!ontar>'ied.:!onthor@. 1etztere ist die Hau#tinsel des Archi#els und ihre Fl/che betr/gt in

    et,a so !iel" ,ie die der &brigen nseln zusammengenommen. Zstlich be%indet sich die kleine nsel

    Hatta>'ied.:"osengain@ und ,estlich" ca. ) bz,. (; 'ied.: "oen@. Die

    Muskatnussb/ume #ro%itieren !on dem g&nstigen Mikroklima der nseln und ihren %ruchtbaren

    !ulkanischen $2den.(5ulkanausbr&che" Erdbeben" Flut,ellen und tro#ische Wirbelst&rme stellten

    =edoch %&r die Ein,ohner der nseln eine ,iederkehrende Ge%ahr dar.(

    () \]^_`` f]_^ _`]j _ _ j_ \^^p`jq_ f]`_ ]^^_ ]_]^_` `j _f__v_`'ebst deren 'at&rlichen $eschreibung" Election" 'utzen und Gebrauch. 4eile (KB. (. Der 5ollst/ndigen 'atur? undMaterialien

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    Myristica fragrans kam eben%alls au% Ambon und m2glicher,eise auch anderen in der '/he !on

    $anda gelegenen nseln !or" ,ohin die 8amen !on 52geln !erbreitet ,urden. 5er,andte Arten"

    deren '&sse =edoch als minder,ertig galten" ,uchsen an !ielen Orten Ostindiens" unter anderem in

    8ula,esi" $orneo und im Osten des indischen Festlandes. S;Da es gegen Ende des (. +ahrhunderts

    gelang" 8etzlinge aus den $anda?nseln herauszuschmuggeln und somit das niederl/ndischeMono#ol zu brechen" ,erden Muskatnussb/ume heute au6er im Malaiischen Archi#el auch in

    !erschiedenen tro#ischen Gebieten A%rikas und Amerikas angebaut. nsbesondere bestimmte nseln

    der ehemals %ranz2sisch kontrollierten Antillen ,ie 4rinidad oder Grenada sind heute bedeutende

    0roduzenten. m Fall !on Grenada %indet sich die $edeutung der 0%lanze sogar in der Flagge des

    nselstaats ,ieder: 8ie bildet u.a. eine rei%e Frucht des Muskatnussbaumes ab.S(

    Muskatgewrze als "rodukte #on Arbeit

    Anbau und Ernte

    Die langsam ,achsenden Muskatnussb/ume ,erden &ber ihre 8amen" d.h. die '&sse" !ermehrt"

    ,elche ihre

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    ,eltreisenden

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    Muskatnuss" im Gegensatz zur englischen Muskatnuss" die nicht gekalkt ,urde.BS Die

    $eschreibungen des anon3men $erichts machen deutlich" dass sich der 0roduktionsablau% der

    Muskat#rodukte in seinen Grundz&gen &ber +ahrhunderte kaum !er/ndert hat.BB

    Namensentwicklung der Muskatgewrze au$ ihrem Weg nach Europa

    Wann genau die Muskatge,&rze nach Euro#a bz,. in den Mittelmeerraum gelangten" ist unbekannt.

    Da es ,eder gesicherte Er,/hnungen der Muskatge,&rze in antiken Puellen" noch ents#rechende

    arch/ologische Funde gibt" ist da!on auszugehen" dass diese der euro#/ischen Antike unbekannt

    ,aren.BQDamit ,/re Muskatnuss in den

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    Ausbreitung der Muskatnuss in Euro#a eine ge,isse 9olle ges#ielt hat. Q;Der 'ame des Macis

    ,iederum geht augenscheinlich darau% zur&ck" dass arabische Gelehrte das Ge,&rz

    %/lschlicher,eise mit demMacer identi%izierten" einer $ezeichnung %&r die 9inde derHolarrhena

    antidysenterica" die als Medizin 5er,endung %and.Q( Auch dass Macis %&r die getrocknete

    Muskatbl&te gehalten ,urde" ist eine 5orstellung" die ,eit zur&ck geht" so dass sich schon im (S.+ahrhundert der Arzt 0latearius gen2tigt sah" dies als unzutre%%end zur&ckzu,eisen. Der Glaube

    blieb =edoch &ber die n/chsten +ahrhunderte ,eit !erbreitet und die au% den rrtum zur&ckgehende

    $ezeichnung hat sogar bis in die Gegen,art &berlebt.QSDer miss!erst/ndliche 5ergleich" den der

    taliener 1udo!ico di 5arthema anstellte" als er um ();; herum ,ohl als erster Euro#/er einen

    Muskatnussbaum beschrieb" k2nnte daran einen ge,issen Anteil gehabt haben: Er !erglich den

    rotenArillusmit einer 9ose.QB

    Muskatgewrze als Medizin und begehrte %enussmittel

    Der Du$t Edens& %ewrze und 'magination

    Die E-#ansion Euro#as nach Ostasien bz,. Amerika und die 8treitigkeiten um die S;;V@" 8. SBVKS)V" hier 8. SBKSQS.Q) 5gl. zarra" Fred: 8#ices. A Global Histor3. 1ondon S;;" 8. " )).

    Q;

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    Doch nicht nur %romme maginationen ,urden !on dem Ge,&rz be%euert: Das anon3me"

    mittelenglische und ,ohl aus dem rland des (Q. +ahrhunderts stammende Gedicht 4he 1and o%

    oka3gne" das eine sinnes%reudige 5ision des 8chlara%%enlandes beschreibt" schildert in den 7eilen

    V( bis V einen Xber%luss an Ge,&rzen" darunter neben Ge,&rznelken und ng,er auch Macis.Q*

    n the #raer is a tre8,ithe lik%ul %or to se.

    4he rote is ginge!ir and galingale[

    4he siouns beth als sed,ale"

    4rie maces beth the %lure"

    4he rind" canel o% s,et odur"

    4he %rute" gilo%re o% gode smakke.

    O% cucubes ther nis no lakkeQV

    n einer niederl/ndischen 5ersion des Gedichts sind sogar die 8tra6en mit Muskatn&ssen und

    ng,er ge#%lastert: Mit ghenge!er ende met muscaten Y 8i=n gemaect aldaer de straten QGe,&rze

    ,urden in diesen Gedichten mit einem genie6erischen 1eben =enseits t/glicher M&hen und Mangel

    in 5erbindung gebracht" das sogar dem 0aradies !orzuziehen sei: 4hough #aradise be merr3 and

    bright Y oka3gne is 3et a %airer sight.QDie gro6e $edeutung" die Ge,&rze ,ie die Muskatnusss

    im magin/ren einnahmen" zeigt sich auch daran" dass sie in h2%ischer 1iteratur" ,ie dem 0arci!al

    des Wol%ram !on Eschenbach" dazu dienten" die 0racht und Herrlichkeit %remdl/ndischer H2%e zu

    !eranschaulichen: 8,{ man |%en te##ech trat" Y cardemme" =ero%%el" musc{t Y lac gebrochen under

    ir %&ezen Y durh den lu%t s&ezen.Y s daz mit triten ,art gebert"Y s ,as d{ s|,er smac er,ert. );

    Auch bei Albrecht !on Halberstadt"

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    Die medizinische Nutzung der Muskatgewrze

    Die Muskatge,&rze erreichten Euro#a nicht in erster 1inie als Ge,&rz" sondern als $estandteil !on

    Weihrauchmischungen und als Medikament.)BDabei gab es z,ischen Medizin und Ern/hrung keine

    klare Grenze: Ein guter

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    Warburg %indet" ,&rde an dieser 8telle den 9ahmen s#rengen. Hier also nur einige $eis#iele: Die

    Muskatge,&rze ,urden gegen Herz? und Magen#robleme unterschiedlichster Art !er,endet" gegen

    Fieber" genau ,ie gegen $l/hungen und um die 1eber zu st/rken so,ie um den Atem zu

    !erbessern. Dabei ist die 5er,endung im 7usammenhang mit Magen?Darm?Erkrankungen au%grund

    der antimikrobiellen Eigenscha%ten der Muskatnuss aus natur,issenscha%tlicher 0ers#ekti!e ,ohlnoch am sinn!ollsten.*;Mit 8alben" die aus den Zlen der Muskatnuss hergestellt ,urden" sollten

    u.a. die 1unge gereinigt" die 8timme klar gemacht" die Em#%/ngnis%/higkeit !erbessert bz,. die

    Menge des m/nnlichen 8amens gesteigert" 9heumatismus gelindert und Augenkrankheiten

    bek/m#%t ,erden.*(Die Muskatnussbutter ,ar auch Hau#tbestandteil des o%%enbar insbesondere in

    8achsen sehr bekannten 8cherzers?$alsams.*S

    Wie zu%/llig die An,endungen der Muskatge,&rze teil,eise ,aren" l/sst sich daran ermessen" dass

    die Muskatnuss mal als A#hrodisiakum und mal als D/m#%er se-ueller $egierden !er,endet ,urde.*BDass sie gegen die 0est und die 9uhr hel%en sollte" stellt =edoch nicht den H2he#unkt der

    Heilkr/%te dar" die der Muskatnuss zuges#rochen ,urden: 8ogar die Macht" die 4oten zur&ck zu den

    1ebenden zu holen" ,urde ihr !ereinzelt zugeschrieben.*QAuch die 5er,endung der Muskatnuss als

    1iebeszauber" so,ie als Amulett" das

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    8#eisen ,ie in Fruchtmus" gebackenen $irnen oder als 7utat !on 0%e%%erkuchen. 9egelm/6ig

    ,urden sie auch zum W&rzen !on $ieren und Weinen !er,endet. $is heute ist Muskatnuss ein

    $estandteil !ieler Gl&h,einreze#te. +edoch nicht die 5ielzahl der 5er,endungen ist an dieser 8telle

    !on nteresse" sondern ,as der

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    0o#ularit/t neuer Genussmittel ,ie 4ee"

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    erm2glicht ,urde. Die euro#/ische Dominanz machte dem =edoch bald ein Ende" indem sie

    regionale H/ndler in !ielen $ereichen ,eitgehend ausschaltete.V)

    )ultur und %esellscha$t der anda*'nseln

    Unser Wissen &ber

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    eginn der Europ(ischen E+pansion nach Ostindien

    Die ewohner Ostindiens in der Wahrnehmung der Europ(er

    Ab dem (*. +ahrhundert drangen die Euro#/er im 9ahmen einer gro6%l/chigen E-#ansion des

    euro#/ischen Ein%lussbereiches nach Ostindien ein. Die Wahrnehmung der Ein,ohner Ostindiens

    durch die Euro#/er ,ar dabei durch einige charakteristische Muster beein%lusst" denen eine lange

    Geschichte !orausging. 7um einen ,/re der Ein%luss der 5iers/%telehre zu nennen" ,elche nicht nur

    %&r medizinische $e%unde !er,endet ,urde" sondern auch um die 5erschiedenheit der haraktere

    d.h. -emperamenteganzer 52lker unter Ein%luss der klimatischen $edingungen zu erkl/ren. 5on

    den e-tremen 'aturbedingungen des Malaiischen Archi#els" mit seinen hohen 4em#eraturen"

    Monsunregen und ge%/hrlichen 8tr2mungen" ,urde uasi au% den harakter der Ein,ohner

    geschlossen" die dements#rechend o%tmals als unstet und heimt&ckisch charakterisiert ,urden. Auch

    eigene E-zesse konnten mit 5er,eis au% die klimatischen $edingungenBerkl/rt ,erden.Q

    Die au% r2misch?griechisches Erbe zur&ckgehende 4radition" die Welt in ein be,ohntes 7entrum

    und eine 0eri#herie au%zuteilen" die mit Monstern und ,undersamen Wesen besiedelt ,ar" s#ielte

    in der Wahrnehmung der $e,ohner Ostindiens eben%alls eine 9olle: hre Ab,eichung !on dem

    euro#/ischen Menschenbild" im $ezug au% et,a

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    au% der iberischen Halbinsel und in 'orda%rika.VF&r die #rotestantischen 'iederl/nder ,iederum

    ,ar der slam nicht mehr als ein Gegner unter !ielen.m Fall der Ge,&rzinseln zeigte sich ihr

    Eurozentrismus in besonderer Deutlichkeit daran" dass sie ihre 9echtsnormen als uni!ersell g&ltig

    annahmen. Daraus resultierten kulturelle Miss!erst/ndnisse: 5ertr/ge ,urden !on den

    'iederl/ndern als dem Wortlaut nach g&ltig angesehen" ,/hrend die lokale $e!2lkerung in ihneno%tmals nur eine s3mbolische 1o3alit/tsbekundung sah. Wurden diese 5ertr/ge dann" im 8inne der

    Euro#/er" gebrochen" gab dies den 'iederl/ndern eine 1egitimation %&r ge,altsames 5orgehen.

    "ortugiesische und spanische E+pansion

    Die Dominanz des Osmanischen 9eiches im Mittelmeerraum zu $eginn der Fr&hen 'euzeit ,ar %&r

    die euro#/ischen M/chte ein m#uls" neue Handels,ege mit ndien zu erschlie6en.;(Q gelang es

    schlie6lich der ersten euro#/ischen E-#edition" ndien #er 8ee,eg zu erreichen" ,ozu ganz A%rika

    umsegelt ,erden musste. Doch die 0ortugiesen unter 5asco da Gama ,/ren bei dem 5ersuch"Ge,&rze zu kau%en" au%grund der 9i!alit/t muslimischer H/ndler und der mangelnden

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    die $lockade au% Dauer schlicht zu !iele 9essourcen !erschlang" musste der klassische

    Ge,&rzhandel =edoch schon bald ,ieder toleriert ,erden.S'achdem die 0ortugiesen Malacca

    erobert hatten" gelang es einer #ortugiesischen Handelse-#edition ()(S" unter der teils erz,ungenen

    Hil%estellung =a!anesischer 1otsen" die $anda?nseln zu erreichen.B Der sich bald anschlie6ende

    5ersuch" eine Festung zu errichten" musste =edoch au%grund der Gegen,ehr der $andanesenau%gegeben ,erden. 5ersuche" die katholische 9eligion zu !erbreiten" ,urden !on den Ein,ohnern

    eben%alls er%olgreich abge,ehrt.Q

    Doch auch die s#anische

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    s#anischen 8chi%%en oder als 8#ione gesammelt hatten" bereitete die niederl/ndische Dominanz !or.

    nsgesamt !erdo##elte sich au%grund der niederl/ndischen und englischen

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    Das 9isiko der 8eeleute und 8oldaten" die in Ostindien oder au% dem Weg dorthin regelm/6ig durch

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    zun/chst !2llig anders eingesch/tzt haben als die 'iederl/nder.(;)Allein die 5orstellung" sich au%

    den Handel mit einem 0artner" zumal einem" der zun/chst so unregelm/6ig erschien ,ie die

    'iederl/nder" zu beschr/nken" muss ihnen absurd !orgekommen sein: Weder ,ar au% diesem Weg

    die 'ahrungsmittel!ersorgung der nseln zu sichern" noch !er%&gten die 'iederl/nder &ber

    besonders attrakti!e Handels,aren" im Gegensatz et,a zu den traditionellen asiatischenHandels#artnern" mit denen auch ,eiterhin Gesch/%te gemacht ,urden. Weiterhin d&r%ten die

    Orang +aya" zumal es stets nur einzelne !on ihnen ,aren" die unterschrieben" auch kaum die

    Autorit/t gehabt haben" !erbindliche und derart %olgenreiche Entscheidungen %&r alle $e,ohner der

    $anda?nseln zu tre%%en. Auch dass die 'iederl/nder zu nicht !erhandelbaren und dazu noch

    !ergleichs,eise niedrigen 0reisen einkau%en ,ollten" ,ar %&r die $andanesen nicht akze#tabel.(;*

    8omit ,ar ihnen die An,esenheit der Engl/nder au% 9un und Ai mehr als recht. Da diese nicht in

    der 1age ,aren" die $anda?nseln selbst in ihren $esitz zu bringen" %anden sie sich in der 8ituation,ieder" die $andanesen gegen die Ans#r&che der 'iederl/nder unterst&tzen zu m&ssen" um einen

    Anteil der Ge,&rzernte %&r sich zu sichern. 7,ischen den Euro#/ern und den $andanesen gab es

    allerdings auch religi2se und kulturelle

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    'ahrungsmittelnachschubs" au% seine Friedensbedingungen einzugehen. Der nun au%gesetzte

    5ertrag &bertrug den $esitzNairas #ermanent an die 5O und beans#ruchte als ,eitere 'euerung

    Geltung des niederl/ndischen Mono#sons au% allen nseln $andas. Auch dieses Dokument ,urde

    nur !on einigen ,enigen Orang +ayaunterzeichnet. Den 'iederl/ndern gelang es =edoch trotz der

    neuen Festung au% Naira" zu der sich bald eine z,eite in einer h2heren 0osition gesellte" auch,eiterhin nicht" die Einhaltung des 5ertrages durchzusetzen. Dazu kam" dass die Engl/nder

    $andanesen mit zus/tzlichen Wa%%en ausr&steten und ausbildeten.(;1ang%ristig ,ar die 8ituation

    %&r die 5O nicht hinnehmbar" die zusehends zur 8trategie &berging" die $anda?nseln durch

    Wa%%enge,alt zu unter,er%en. 8o eroberten die 'iederl/nder (*() im z,eiten Anlau% schlie6lich

    die nsel Ai. Die Engl/nder erm2glichten dies durch den 9&ckzug ihrer bereits kam#%bereiten

    8chi%%e: hnen ,ar im letzten Moment zugesichert ,orden" nach einem 8ieg der 'iederl/nder

    ,eiterhin %rei mit den nseln handeln zu d&r%en. Die !erratenen $andanesen %lohen gr26tenteilsnach 9un" ,obei mehrere Hunderte ertranken" als einige &ber%&llte 8chi%%e kenterten.((;

    8chon (*(* starteten die Engl/nder einen neuen 5ersuch" den 'iederl/ndern die $anda?nseln

    streitig zu machen. 8ie sahen sich =edoch rasch darau% beschr/nkt" au% der !on den 'iederl/ndern

    belagerten und !om 8chi%%s!erkehr abgeschnittenen nsel 9un notd&r%tig die 8tellung zu halten. Da

    die nsel ,eder &ber trinkbares Grund,asser" noch &ber eine ausreichende

    'ahrungsmittel#roduktion !er%&gte" ,urden die $elagerten" $andanesen ,ie Engl/nder"

    zunehmend durch Hunger und Durst dezimiert. +ede rele!ante Unterst&tzung !on Au6en misslang.

    (*S; nahmen schlie6lich die 'iederl/nder 9un kam#%los ein" !er,&steten die nsel und z,angen

    die $andanesen" die niederl/ndische Oberherrscha%t anzuerkennen. 8omit ,ar zumindest

    theoretisch ganz $anda unter der

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    Das %enozid an der e#.lkerung andas

    Au% $anda umging die $e!2lkerung das niederl/ndische Mono#son =edoch ,eiterhin" ,o sie nur

    konnte. Um endlich die ungehinderte Ausbeutung der $anda?nseln sicherzustellen" tra% der

    Generalgou!erneur der 5O" +an 0ieterszoon oen" schlie6lich eine %olgenreiche Entscheidung: Er

    beschloss nichts geringeres als die Ausl2schung der indigenen $e!2lkerung. 'iederl/ndische8iedler so,ie 8kla!en sollten nach Ermordung oder De#ortation der $andanesen anschlie6end die

    nseln neu be!2lkern und die 0roduktion der Muskatge,&rze %ort%&hren. 4ats/chlich ,aren

    derartige 0l/ne keines,egs neu" andere 5O Agenten hatten bereits /hnliche 5orgehens,eisen in

    Er,/gung gezogen oder au% der nselAi sogar umzusetzen !ersucht. Doch mit der 8ch,/che der

    Engl/nder ergab sich %&r die 5O nun eine g&nstige Gelegenheit" den

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    sein" o%%enbar sogar !or" sich !on den 1ehnsm/nner@ der 5O behandelt ,urden. Dabei handelte es sich" anders

    als oen es beabsichtigt hatte" =edoch nicht um $auern%amilien aus den 'iederlanden" sondern um

    M/nner" die ihre 1au%bahn in der 5O abgeschlossen hatten und in der 9egion geblieben ,aren.

    Diese 1eute" die o%tmals !orzeitig aus dem Dienst in der 5O ausgeschieden ,aren" hatten bei der

    Gesellscha%t" die in den 'iederlanden selbst o%tmals schon als Ansammlung !on Gl&cksrittern undHalsabschneidern galt"(S; einen schlechten 9u%. Die 5O konnte =edoch au% sonst niemanden

    zur&ckgrei%en. Diese M/nner" auch als #erkeniers bezeichnet" ,urden mit 8kla!en ausgestattet"

    ((* 5gl. Hanna" 8. )Q.((V 5gl. Hanna" 8. )Q[ Milton" 8. BV;KBVS.(( 7itiert nach: $o,n" 8te#hen 9.: Merchant

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    darunter auch &berlebende $andanesen" die gez,ungen ,aren" ihre

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    h/u%ten ihre Mitarbeiter o%tmals #ri!ate 5erm2gen an" sei es" indem sie am illegalen Handel direkt

    beteiligt ,aren oder indem sie sich bestechen lie6en.(SV

    Um die 0reise konstant zu halten" begrenzte die 5O die Mengen an Muskatge,&rzen" die in

    Euro#a !erkau%t ,urden.

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    Fazit

    Die abschlie6ende Frage nach der historischen $edeutung der Muskatge,&rze ist !erz,eigt und

    l/sst sich nur sch,er beant,orten. Xber ihre immense $edeutung im Ge,&rzhandel gaben sie

    m#ulse %&r die Euro#/ische E-#ansion und somit auch %&r Fr&hka#italismus und

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    ihrem ehemals so zahlreichen Gebrauch als Heilmittel ist zumindest in Euro#a kaum et,as &brig

    geblieben und hinzugekommen ist lediglich die 5er,endung in der Hom2o#athie.(BV n der

    indonesischen 0ro!inz Maluku sind Muskatge,&rze =edoch ,eiterhin $estandteil traditioneller

    Heilkunde.(B

    Heute ist das 1and" das in absoluten 7ahlen am meisten Muskatge,&rze im#ortiert" die U8A. 0roGoldene 7eitalter@ bezeichnet ,urde"

    ,/hrend es %&r Andere ein kolonialer Al#traum ,ar" muss eben%alls Gegenstand einer anderen

    Untersuchung sein. 7umindest ,as die 0erson des 5O Gou!erneurs +an 0ieterszoon oen angeht"

    der &ber +ahrhunderte hin,eg als 8ch2#%er eines ge,altigen

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