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Sport im

D ritten R eichEine F acharbeit im Seminarfach

Einleitung

Entwicklung des Sports zur Massenbewegung Sport praktiziert seit der Antike, aber immer nur den oberen Schichten vorbehalten Beginn des 19. Jahrhunderts: Jahn-Turnbewegung, erste Popularisierung In der Folge: Weiterverbreitung des Sports, Turnen wird Schulfach Weiter: Rasante Zunahme, zu Anfang des 20. Jahrhunderts bereits mehrere Millionen aktive Sportler, tausende Sportvereine Seit jeher ist Sport mit Politisierung verbunden Bei Jahn Antibonapartismus, spter Liberalismus und Demokratismus Zur Zeit der Weimarer Republik Aufteilung in mehrere Sportfelder: Brgerliche Sportvereine Sozialdemokratische/Kommunistische Arbeitersportvereine Konfessionelle Sportverbnde berparteiische Dachverbnde

Ideologische Bedeutung des Sports im Nationalsozialismus

Sozialdarwinismus berlegenheitstheorie (Herrenrasse) Kriegsschulung Volksgemeinschaft Volksgesundheit

Ideologische Bedeutung des Sports im Nationalsozialismus

Erhalten der Arbeitskraft Strkung des

Volkskrpers[...] und was dann nach sechs oder sieben Monaten noch an Klassenbewutsein oder Standesdnkel da oder da noch vorhanden sein sollte, das bernimmt dann die Wehrmacht zur weiteren Behandlung auf zwei Jahre. Und wenn sie dann nach zwei oder drei oder vier Jahren zurckkehren, dann nehmen wir sie, damit sie auf keinen Fall rckfllig werden, sofort wieder in SA, SS und so weiter. Und sie werden nicht mehr frei, ihr ganzes Leben.3Adolf Hitler, zit. n. Krink, Alfred, "Die NS-Diktatur", Diesterweg, Mnchen, 1970, S. 76, Auszug aus Hitlers Rede in Reichenberg am 02.12.1938

Der Deutsche Reichsbund fr Leibesbungen Nach Machtergreifung der Nazis: Selbstauflsung der Arbeitersportverbnde, Bekenntnis der brgerlichen Sportverbnde zum Nationalsozialismus Erste Aufnahmebeschrnkungen fr Marxisten, teilweise Einfhrung des Fhrerprinzips 28. April 1933: Einberufung Hans von Tschammer und Ostens zum Sportkommisar In der Folge: Einfhrung eines Reichsfhrerring zu Organisationszwecken 30. Juli 1933: Von Tschammer und Osten bernimmt den Vorsitz der Deutschen Turnerschaft 23. Januar 1934: Grndung des Deutschen Reichsbunds fr Leibesbungen, Auflsung und Eingliederung der brgerlichen Sportverbnde Einfhrung einer Einheitssatzung, die allen Vereinen das Fhrerprinzip vorgibt und die Mitgliedschaft Volksfeinden verbietet Einsetzung von Dietwarten, die die ideologische Standfestigkeit der Sportler berprfen sollten

Der Nationalsozialistische Reichsbund fr Leibesbungen Der DRL hatte groe Konkurrenz in Form von parteieigenen Organisationen (etw. DAF), die finanziell besser ausgestattet waren Daraufhin: Fhrererlass, der den DRL in die Partei eingliedert, Umbenennung Verbunden mit weiterer Macht-Zentralisation auf von Tschammer und Osten Aber auch: Machtabgabe an die Partei, etwa Ernennung von Vereinsfhrern durch die Parteileitung Mitgliederzuwachs in Folge von Annektionen Tod Tschammer und Ostens 1943, seine Nachfolger haben deutlich weniger Macht

Sport auerhalb von DRL und NSRL Sport im Rahmen von HJ und BDM: Es war dem DRL/NSRL verboten, Mitglieder unter 14 aufzunehmen diese waren den Jugendorganisationen zuzufhren Jungen wurden im Wehrsport trainiert, Mdchen in Gymnastik Sport im Rahmen von SS und SA: Mitglieder der SS/SA waren verpflichtet, an Wehrsportkursen teilzunehmen SA und SS stellten eigene Sportmannschaften, die in Wettkmpfen gegen Vereine antraten Sport im Rahmen von KdF: Angebot von Freizeitsport Entwickelte sich schnell zum Konkurrenten zum DRL

Der Sportunterricht im Dritten Reich

In unseren Augen, da mu der deutsche Junge der Zukunft schlank und rank sein, flink wie Windhunde, zh wie Leder und hart wie Kruppstahl. Wir mssen einen neuen Menschen erziehen, auf da unser Volk nicht an den Degenerationserscheinungen der Zeit zugrunde geht.

Die Dritte Turnstunde

29. Mrz 1935: Beschluss zur Einfhrung der Dritten Turnstunde an hheren Schulen fr Jungen Mut, Kraft, Gewandheit und Wehrhaftigkeit Schwimmen Boxen Fu- bzw. Handball

bungssttten- und Turnhallenmangel

Erweiterung bis zu fnf Turnstunden

Schuljahr 1937/38 uerste Prioritt Krzung anderer Schulfcher Erster Anstieg der Stundenzahl an Mdchenschulen Untersttzung durch den Vierjahresplan

Juden im Sport

Der Makkabi-Verband

Grndung: 1921 ZIONISMUS Stand 1933: 25 Vereine mit insgesamt ca. 8000 Mitgliedern

1934/35: 79 Vereine mit 18.000 Mitgliedern 1938: Berliner Schulsportfest

Der Sportbund Schild des Reichsbundes jdischer Frontsoldaten

Grndung: 1923 HOFFNUNG AUF INTEGRATION Stand 1933: 7.000 Mitglieder Stand 1934: 17.000 Mitglieder, 90 Vereine In den darauffolgenden Jahren: 20.000 Mitglieder, 216 Vereine

Der Reichsausschuss jdischer Sportverbnde

Grndung: 1934 250 Vereine mit 35.000 Mitgliedern Stand 1935: 40.000 Mitglieder Alleinige Vertretung des jdischen Sports in Deutschland

Der Fall der jdischen Hochspringerin Gretel Bergmann

1933 erstmalige Ausgrenzung 1934 britischer Meistertitel 1936 neuer Rekord bei den Wrttembergischen Meisterschaften 1937 Emigration in die USA 1937 & 1938 amerikanische Meisterin

Die Olympischen Spiele 1936

Vorgeschichte

1928 in Amsterdam Entscheidung fiel 1931 in BarcelonaAustragungsort der XI. Olympischen Spiele

Staatsaufgabe [...]Gleichheit, Demokratie, Frieden, Internationalismus[...] Starke Propagandawirkung Enorme finanzielle Frderung

Kritik aus dem Ausland IOC-Prsident Graf BailletLatour prfte die Anschuldigungen Unterzeichnung einer Garantieerklrung in der Wiener Sitzung 1933 Erneute Besttigung in Athen 1934 Hhepunkt des Boykotts: Nrnberger Gesetze IOC-Prsident garantiert die Einhaltung der Bestimmungen

Avery Brundage (AOC) ttigte Recherchen in Deutschland Avery Brundage war bekennender Antisemit Verffentlichung von Schriften des AOC

Nrnberger Gesetze (1935)

[...] die Reichsbrgerschaft nur Staatsangehrigen deutschen und artverwandten Blutes zuerkannt und die Eheschlieung zwischen Deutschen und Juden bei Zuchthausstrafe verboten (wurde)

Kritik aus dem Ausland IOC-Prsident Graf BailletLatour prfte die Anschuldigungen Unterzeichnung einer Garantieerklrung in der Wiener Sitzung 1933 Erneute Besttigung in Athen 1934 Hhepunkt des Boykotts: Nrnberger Gesetze IOC-Prsident garantiert die Einhaltung der Bestimmungen

Avery Brundage (AOC) ttigte Recherchen in Deutschland Avery Brundage war bekennender Antisemit Verffentlichung von Schriften des AOC

Der Ablauf der Olympischen Spiele 1936 Auftaktverantstaltung: Olympischer Fackellauf von Olympia nach Berlin (etwa 3000 km) Im Verlauf des Fackellaufes immer wieder Zusammenste mit Demonstranten Rekorde sowohl in Zuschauerzahlen als auch Teilnehmerzahlen Erfolgreichster Sportler: Jesse Owens (USA) mit 4 Goldmedaillen Erfolgreichste Nation: Deutsches Reich mit 89 Medaillen Die Nationalsozialisten versuchten, die olympischen Spiele propagandistisch auszunutzen Zu diesem Zweck: Aufnahme einer Halbjdin und eines Kommunisten in die deutsche Mannschaft Abhngen von antisemitischen Plakaten in Berlin Zensur des Strmers Verbannung von Obdachlosen und Roma und Sinti in ein Lager in Marzahn

Eindruck in der auslndischen ffentlichkeit: Friedlebendes, offenes, tolerantes Deutschland Einigkeit von Regierung und Volk

sthetische Darstellung des Sports im NationalsozialismusDer Reichsminister fr Volksaufklrung und Propaganda ist zustndig fr alle Aufgaben der geistigen Einwirkung auf die Nation, der Werbung fr Staat, Kultur und Wirtschaft, der Unterrichtung der in- und auslndischen ffentlichkeit ber sie und der Verwaltung aller diesen Zwecken dienenden Einrichtungen.1

Goebbels aus: Jutta Sywottek, Mobilmachung fr den totalen Krieg. Die propagandistische Vorbereitung der deutschen Bevlkerung auf den Zweiten Weltkrieg, Opladen 1976, S. 23.

sthetische Darstellung des Sports im Nationalsozialismus

Reichskulturkammer Lenkung der Kulturschaffenden Unterscheidungarische und entartete Kunst

sthetische Darstellung des Sports im NationalsozialismusEntartete Kunst

Ausstellung

sthetische Darstellung des Sports im NationalsozialismusAusstellungsfhrer Entartete Kunst

unreiner jdischer Einfluss

Verklrung

Verhhnung

Verramschung

arische Kunst- groe deutsche Kunstausstellung

In Presse propagiert

Frauendarstellung

Natrlich

arisch

Pin-Ups auf PostKarten fr Soldaten

v.A. In Gemldeform

Mnnerdarstellung

Kraftvoll

plastisch

Unnahbar Kalt Fest Stark reprsentativ

Leni Riefenstahl

Reichsparteita gtrilogie Olympia Neuartige Schnitt- und Filmtechnik Internationale Anerkennung modern

Thesen ber den Sport im Dritten Reich

Hajo Bernett (Historiker): Die Einheitsorganisation hatte zum Ziel, die nationalsozialistischen Ideologie und den SA-Kampfesgeist in das deutsche Sportwesen zu tragen, bereits vorhandene Tendenzen im brgerlichen Sport zu verstrken und in den Kpfen der Sportttigenden zu manifestieren. Die Leibeserziehung sollte politisiert werden.

Dr. Wolf Mattausch (Historiker): Im Prinzip ist der Sport exemplarisch fr das sozialdarwinistische Element des Nationalsozialismus. Mit einem Volk von Schwchlingen kann man keinen Krieg gewinnen, ergo ist das Schwache, das Intellektuelle, das Unmnnliche aus Sicht der Nationalsozialisten zu bekmpfen, zu vernichten.

Dr. Dieter Steinhfer (Sportwissenschaftler): Wir finden sowohl in den politischen als auch in den sportpolitischen Manahmen der Nationalsozialisten einen Zentralisierungstrieb. Auf die Spitze getrieben kann man sagen, dass von Tschammer und Osten fr den Sport das war, was Hitler fr die Politik darstellte.

Guido von Mengden (Sportwissenschaftler): Der Sport im Nationalsozialismus hat den Menschen nur gegeben, wonach sie verlangt haben. Denken Sie mal nach, wie viele auch heute noch sich nach einer greren Wertschtzung von Sport sehnen, wie viele sich wnschen, dass die Unterschiede zwischen Mann und Frau in der Leibeserziehung mehr beachtet wird und beobachten Sie mal, mit welcher Euphorie die Menschen sich den Sport als verbindendes Element zur Einheit herbeiwnschen, etwa durch uniformes Auftreten und zuweilen aggressive Zuschaustellung der Nationalsymbolik. Die Entwicklung des Sports im Nationalsozialismus kann sich auch heute stndig wiederholen.

Ende.