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BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN PRAXISNAHES STUDIUM der KLASSISCHE WEG ALTERNATIVE BERUFSFELDER NEUE BERUFE Koordinierungs- und Beratungsstelle für den Hochschulteam Berufseinstieg der Ruhr-Universität Bochum Arbeitsamt Bochum

ALTERNATIVE BERUFSFELDER NEUE BERUFE · 2008. 2. 29. · BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN PRAXISNAHES STUDIUM der KLASSISCHE WEG ALTERNATIVE BERUFSFELDER NEUE BERUFE

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  • BERUFSFELDER für

    GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN

    PRAXISNAHES STUDIUM

    der KLASSISCHE WEG

    ALTERNATIVE BERUFSFELDER

    NEUE BERUFE

    Koordinierungs- und Beratungsstelle für den Hochschulteam Berufseinstieg der Ruhr-Universität Bochum Arbeitsamt Bochum

  • I m p r e s s u m Koordinierungs- und Beratungsstelle für den Berufseinstieg (KoBra), SH 2/208

    Dr. Britta Freis Astrid Knott, Dipl.-Betriebsw. Tel.: 0234 / 32-23866 Fax: 0234 / 32-14001 e-mail: [email protected] homepage: www.ruhr-uni-bochum.de/kobra Hochschulteam Arbeitsamt Bochum

    Angelika Lohmann, Dipl.-Soz.Wiss. Irene Margitta Probst M.A. Universitätsstr. 66, 44782 Bochum Tel.: 0234 / 305-2122 e-mail: [email protected] homepage: http://www.arbeitsamt.de/bochum/hochschulteam/ oder an unserem gemeinsamen Infostand: UV (Verwaltungsgebäude) auf der Galerie über dem Info-Point Stand: November 2003

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 3

    Inhaltsverzeichnis

    VORWORT 1. VORBEREITUNG auf den ARBEITSMARKT 6 2. BERUFSFELDER 14 2.1 ÖFFENTLICHER DIENST 14 - Bundesministerien 15 - Landesbehörden, Kommunalverwaltung 15 - Wissenschaftliche Assistenz 16 - Höherer Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken 17 - Höherer Archivdienst 17 - Wissenschaftlicher Dokumentationsdienst 18 - Bildungs- und Studienberatung 18 - Berufsberatung für Abiturienten und Hochschüler 19 - Erwachsenenbildung 20 - Pädagogische Tätigkeiten 21 - Auswärtiges Dienst 22 - Internationale Organisationen 23

    2.2 PRIVATWIRTSCHAFT - Marketing, Marktforschung 27 - Personalwesen 28 - PR, Öffentlichkeitsarbeit 29 - (Internationaler) Vertrieb 30

    Branchenüberblick - Consulting/Unternehmensberatung 31 - Gesundheitswesen 32 - Journalismus 33 - Kulturmanagement 34 - Non-Government-Organisationen (NGO) 35 - Tourismus 36 - Verlagswesen 37

    2.3 EXISTENZGRÜNDUNG 38

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 4

    2.4 ‚NEUE BERUFE’ 40

    Was macht ein...? - Content Manager 41 - Eventmanager 42 - Fundraising 43 - Konferenzmanager 44 - Wissensmanager 45

    3. QUALIFIKATIONEN nachholen - WARTEZEITEN nutzen 47

    4. ANHANG Die Job-Titel der Manager und was Sie bedeuten 51

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    VORWORT Den Absolvent/inn/en geisteswissenschaftlicher Fachrichtungen mangelt es für einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben meist eher an der nötigen Selbstdarstellungsfähigkeit, als an fehlender Fachkenntnis oder praktischen Erfahrungen. Geisteswissenschaftler/-innen scheitern oftmals wegen ihres schlechten Selbstmarketings und der Darstellung des eige-nen Werts.

    Außerdem wissen sie oft nicht, welche Berufsfelder für sie interessant sein könnten.

    Mit dieser Broschüre möchten wir daher einen differenzierten Überblick möglicher Berufsfelder für Geisteswissenschaftler/-innen geben. Dabei gehen wir nicht auf die jeweiligen Studiengänge und die dort erworbe-nen spezifischen Kenntnisse ein. Vielmehr sind die vorgestellten Bran-chen und Berufsfelder für Historiker, Kunsthistoriker, Medienwissen-schaftler, Ostasienwissenschaften, Pädagogen, Philologen, Philosophen, Psychologen und Theologen mehr oder weniger gleichermaßen interes-sant.

    Das 1. Kapitel stellt dar, warum es zur Vorbereitung auf den Ar-beitsmarkt wichtig ist, das Studium bereits praxisnah zu organisieren und wie die in den jeweiligen Praktika erworbenen Fachkenntnisse und überfachlichen Kenntnisse zur Profilbildung beitragen können. Im 2. Ka-pitel werden Berufsfelder im Öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft beschrieben. Auf die Möglichkeit der Existenzgründung wird im Unterkapitel 2.3 eingegangen. Neue Berufe, die im Besonde-ren für Geisteswissenschaftler/-innen interessant sind, stellt 2.4 vor. Wenn es aufgrund des Studienverlaufs oder der persönlichen Situation nicht möglich war, Berufserfahrung z.B. durch Praktika zu sammeln, können Sie sich in Kapitel 3 darüber informieren, wie Sie fehlende Qualifikationen nachholen. Bei Akademiker/-innen geht man - auch bei günstigerer Arbeitsmarktlage - von einer Wartezeit von ca. 6 Mona-ten aus, bis sie ihren ersten Job antreten. Wie Sie diese Zeit berufsvor-bereitend sinnvoll nutzen können, erfahren Sie ebenfalls in diesem Kapi-tel. Schließlich finden Sie im Anhang noch kurze Definitionen einiger ‚Job-Titel’ von Account Manager bis Wissensmanager. Lassen Sie sich beim Lesen von Stellenanzeigen nicht schon von der Bezeichnung ab-schrecken. Oftmals verbergen sich dahinter Anforderungen oder Qualifi-kationen, die Sie durchaus erfüllen.

    Viel Spaß beim Lesen unserer Broschüre und einen erfolgrei-chen Berufseinstieg wünschen

    KoBra, Ruhr-Universität und Hochschulteam des Arbeitsamtes

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    1. VORBEREITUNG AUF DEN ARBEITSMARKT: Praxisnahe Organisation des Studiums Neben einem engagierten und zügigen Fachstudium wird es immer wich-tiger, schon während der Studienphase einen Blick auf die Welt außer-halb der Universität zu werfen. Viele Studienverlaufspläne setzen daher - nicht erst seit der Neuorganisation vieler Studiengänge vermehrt auf das Sammeln praktischer Erfahrungen während des Studiums. Dabei geht es nicht nur darum, konkrete, studienrelevante Themen- und Fragestellun-gen in der Praxis zu erproben, sondern in Kontakt zu treten mit einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt.

    Die Ermutigung, über das übliche Maß hinaus Praxisluft zu schnuppern, zielt zusätzlich auf einen sehr persönlichen Nutzen, z.B. im Rahmen von Praktika oder Projekten, Arbeitsfelder zu erkunden, in denen Absol-vent/inn/en des eigenen oder ähnlicher Studiengänge anzutreffen sind.

    Da viele Studierende regelmäßig jobben, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, kann man heute nicht mehr davon ausgehen, dass Akademi-ker/-innen erst anlässlich ihres Examens erste Kontakte mit der Arbeits-welt knüpfen. Zwar liegen die meisten Jobs vom Anforderungsprofil un-terhalb der akademischen Ebene, trotzdem hat man über diesen Weg zukünftige Arbeitsbereiche bereits exemplarisch kennen gelernt.

    Einen weiteren Aspekt der Nützlichkeit praktischer Erfahrungen während des Studiums stellen Fähigkeiten und Kenntnisse dar, die Sie im Rahmen konkreter Tätigkeiten (Praktika, Jobs, Projekte, ehrenamtliche Mitarbeit etc.) erworben haben. Diese vergrößern neben ihren fachlichen Voraus-setzungen, als sogenannte Soft Skills (weiche Qualifikationen) ihre Att-raktivität für den Arbeitgeber. Soft Skills oder auch Schlüsselqualifikatio-nen genannt, sind die Summe Ihrer persönlichen, sozialen und methodi-schen Kompetenzen. Persönliche Voraussetzungen als übertragbare Fä-higkeiten sind z.B.: Eigeninitiative, Selbstmotivation, Kreativität, Belast-barkeit. Soziale Kompetenzen können sein: Kommunikationsfähigkeit, Konfliktlösungspotenziale, die Fähigkeit zu eigenständiger, aber auch teamorientierter Arbeitsweise. Kenntnisse der Moderations- und Präsen-tationstechniken sind methodische Kompetenzen, die Ihr Profil abrunden.

    In vielen Stellenanzeigen werden Sie die genannten „weichen Qualifikati-onen“ - neben den fachlichen Anforderungen - gefunden haben. Sie ste-hen nun vor dem Problem, Ihre persönlichen Voraussetzungen, Stärken und Schwächen zu erkennen. Darüber hinaus sollte das Vorhandensein der angeforderten Soft Skills in Ihren Bewerbungsunterlagen, spätestens aber im Vorstellungsgespräch, belegbar nachgewiesen werden.

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    Im Fachstudium erworbene Soft Skills:

    • Präsentationskompetenz • Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu analysieren • Fähigkeit, schwierige Sachverhalte darzustellen • Urteilsvermögen • Fähigkeit, selbständig zu arbeiten • Lernfähigkeit, Lernbereitschaft etc.

    Neben dem Fachstudium erworbene Soft Skills • erweiterte PC-Anwenderkenntnisse • journalistische Erfahrungen • Einblick in betriebliche Strukturen und Verfahrensabläufe • zusätzliche technische Qualifikationen • betriebswirtschaftliche Kenntnisse • gute Fremdsprachenkenntnisse • Auslandserfahrungen interkulturelle Kompetenz („global thinking“) • geistige Offenheit und Flexibilität • Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Personen-

    gruppen • Teamfähigkeit • Kontaktfähigkeit • Kreativität etc.

    Nach einer Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft bei ca. 200 Unternehmen sind mehr als 50 % der Anforderungen, die diese Betriebe an den Führungsnachwuchs stellen, Schlüsselqualifikationen (sogenannte Soft Skills), wobei an erster Stelle eine hohe Leistungsbereitschaft steht. Als sehr wichtig erachtet werden außerdem persönliche Eigenschaften wie Lernpotential (Fähigkeit, sich in neue Themen einzuarbeiten), ver-netztes Denken, Kompetenz, Probleme zu lösen, Belastbarkeit, selbst-ständiges Arbeiten, Entschlusskraft.

    Fachübergreifendes Wissen rangiert ebenfalls weit oben, wobei u.a. fol-gende Qualifikationen genannt werden:

    • EDV-Kenntnisse (unabhängig vom Studiengang) • Zeitmanagement • Projektorganisation • Projektmanagement • Fremdsprachen

    Darüber hinaus wünschen sich die Betriebe:

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    • gute soziale Kompetenzen • Kundenorientierung • Teamerfahrung • Kommunikationsfähigkeit.

    Obwohl sich diese Umfrage überwiegend auf technischen oder wirt-schaftswissenschaftlichen Nachwuchs bezieht, können die Wünsche sei-tens der Firmen durchaus auf die potenziellen Mitarbeiter aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen übertragen werden, da sich diese als erfolgreiche Mitbewerber/-innen beweisen können.

    Spätestens zu Beginn der Bewerbungsphase (die kann bereits 4 Monate vor Studienabschluss beginnen), sollten Sie alle studienbezogenen und außeruniversitären Aktivitäten zusammenzustellen und analysieren, um aus diesem Urlebenslauf Bausteine für konkrete Bewerbungen zu ent-nehmen und daraus Ihr persönliches Profil zu erstellen.

    Absolvent/inn/en von Studiengängen, die in vielen unterschiedlichen Be-reichen ihren beruflichen Einstieg finden können, tun sich manchmal schwerer als andere ‚ihren Beruf’ zu finden.

    Hilfestellungen bieten dabei u.a. die gemeinsamen Veranstaltungen von KoBra und dem Hochschulteam:

    “Life/Work Planning. Neue Wege in den Arbeitsmarkt“ oder der

    Orientierungs-Workshop Bitte informieren Sie sich über die Termine und weiterführende Inhalte in unserem Veranstaltungsprogramm. Es erscheint jedes Semester und sammelt berufsvorbereitende und -orientierende Angebote. Bachelor- Studiengänge

    An der Ruhr-Universität sind inzwischen über Dreiviertel der Studieren-den in BA-Studiengängen eingeschrieben. Immer mehr Unternehmen haben sich über die neuen Studienstrukturen und Abschlüsse informiert. Vor allem große und international agierende Unternehmen erklären sich bei einem entsprechenden Fachkräftebedarf bereit, Absolvent/inn/en mit einem berufsqualifizierenden Bachelor nach 6 - 7 Semestern Studium einzustellen.1

    Bei der Gehaltseinstufung (siehe auch Kurzinfo „Einstiegsgehälter“) setzt man den Bachelor mit dem FH-Abschluss gleich und den Master mit dem

    1 Siehe dazu: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (Hrsg.): Memorandum zur ge-stuften Studienstruktur (Bachelor/Master), September 2003

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    Uni-Diplom (lt. u.a. Vertretern der Firmen Siemens, Commerzbank, Cre-dit Suisse, Hewitt Associates in der FIBAA-Akkreditierungskommission, siehe dazu auch Pressemitteilung IDW v. 05.06.2002)

    Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass es auch bisher nur geringe Unterschiede zwischen Uni- und FH-Diploma gab, die nach spätestens drei Jahren Betriebszugehörigkeit nicht mehr zu erkennen waren.

    Problematischer wird es bei öffentlichen und sich dem öffentlichen Dienst angleichenden Arbeitgebern (Verbände, konfessionelle Einrichtungen, Bildungsinstitutionen), denn dort gibt es weiterhin traditionell die Unter-scheidung zwischen dem Einstieg in den gehobenen Dienst (mit BA bzw. FH-Abschluss) oder in den höheren Dienst mit einem Uni Diplom oder Magister/Master. Außerdem wird z.Zt. weiterhin unterschieden zwischen einem an Fachhochschulen oder an Universitäten erworbenen Master. Ersterer wird ebenfalls in den gehobenen Dienst eingestuft.

    I N F O P O O L Literatur Vähning, Katharina: Karrieren unter der Lupe. Bachelor und Master, Le-xika Verlag, Würzburg 2002, ISBN: 3896943715 Grunert, Mathias: B.A. auf dem Prüfstand, Zur Akzeptanz geisteswis-senschaftlicher Studienprofile auf dem Arbeitsmarkt, 2001, ISBN 3-930083-79-5

    Internet http://focus.msn.de/D/DB/DBU/DBU27/DBU27C/dbu27c.htm www.sueddeutsche.de - Job& Karriere; Studium; Dossiers

    Fachliche Qualifikationen von Geisteswissenschaftler/-innen

    Es gibt gewisse Standardqualifikationen, die grundsätzlich allen Absol-vent/inn/en geisteswissenschaftlicher Studiengänge zuzuschreiben sind, wie die Fähigkeit zum selbständiges Erarbeiten wissenschaftlicher Frage-gestellungen, ein hohes Maß an Flexibilität und Eigenverantwortung, gu-te mutter- und fremdsprachliche Kompetenzen, Ausdauer in der Beschäf-tigung mit nicht leicht zugänglichen Themenkomplexen, Durchsetzungs-vermögen und Organisationsfähigkeit (innerhalb großer Studieneinhei-ten), gute PC-Anwender-Kenntnisse (z.B. Textverarbeitungs-, Präsentati-onsprogramme).

    In der folgenden Übersicht werden einige spezielle Qualifikationen der Philologien, historischen, sozialen und pädagogischen Wissenschaften

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    aufgelistet. Es kann an dieser Stelle nicht auf jedes Fach im Detail einge-gangen werden, die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann, je nach speziellem Studienschwerpunkt oder individueller Ausrich-tung, ergänzt werden.

    • Flexibilität im Denken, Verständnis auch fremdartiger Sprach- und Denkstrukturen

    • Gut trainiertes Gedächtnis • Mediengerechte Präsentations- und Darstellungsformen (EDV-

    Kenntnisse, Rhetorik...) • Breit angelegte Sprachkenntnisse • Erfahrungen mit Gruppen-/Teamarbeit • Fähigkeit, Wissen zu vermitteln • Konzeption von Schulungen • Schnelles Lesen und Erfassen sowie sorgfältige Analyse von Texten • Genaue Kenntnis sprachlicher Normen (Grammatik, Stilistik, Orthogra-

    phie) • Umfassende kultur- und landeskundliche Kenntnisse des jeweiligen

    Sprachraumes • Kulturgeschichtliches Wissen • Übersetzungskenntnisse (bei fremdsprachlichen Philologien) • Abstraktionsfähigkeit (z.B. im Bereich der Linguistik) • Kritik- und Argumentationsfähigkeit, Akzeptieren unterschiedlicher

    Standpunkte • Vorurteilsfreier Umgang mit Gesprächspartnern unterschiedlicher be-

    ruflicher, politischer oder geistiger Ausrichtung • Recherchetechniken (Archive, Bibliotheken, Datenbanken, Internet) • Fähigkeit, zielgerichtet zu arbeiten beim Sichten und Ordnen größerer

    Datenmengen • Interdisziplinäres Denken (Berücksichtigen von rechtlichen, kulturellen,

    politischen, religiösen, künstlerischen Aspekten) • Selbständigkeit, Eigeninitiative (z.B. bei Exkursionen oder auch der Or-

    ganisation von Auslandsaufenthalten) • Kenntnisse statistischer Methoden

    Quelle : Mit Kant und Kafka in die Wirtschaft (Hrsg. Student und Ar-beitsmarkt e.V. an der Ludwig- Maximilians-Universität München

    I N F O P O O L Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): UNIMAGAZIN, Perspektiven für Be-ruf und Arbeitsmarkt, Nr. 5, Juli/August 2003, Special Soft Skills. www.jobpilot.at/content/journal/soft-skills/index.html www.focus.de/D/DB/DBV/DBV20/dbv20.htm www.berufsstrategie.de/special.cfm?sp=21

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    Zugang zum Arbeitsmarkt

    Auch nach dem Examen besteht die Möglichkeit, zusätzliche Praxiserfah-rungen zu sammeln, z.B. im Rahmen von Hospitanzen, Volontariaten, Trainee-Programmen oder durch den Erwerb einer zusätzlichen praxisbe-zogenen Qualifikation (Weiterbildung). (Siehe auch Kap. 3)

    Der Vorteil für Studierende an der Ruhr-Universität besteht darin, dass es aufgrund der neuen Studienstruktur in den gestuften Studiengängen inzwischen ein reichhaltiges Angebot im Optionalbereich2 gibt, Zusatz- und Schlüsselqualifikationen sowie praktische Erfahrungen im Studium zu erwerben. Bereits während der zweiten Phase Ihres Studiums, auf jeden Fall kurz vor Ihrem Abschluss, sollten Sie Veranstaltungen wie Bewer-bungstrainings, Vorstellungsgesprächs- / Kameratrainings, Assessment Center Vorbereitung o.ä. von KoBra und dem Hochschulteam wahrneh-men und auch über persönliche Beratungsgespräche mit uns Kontakt aufnehmen.

    Beratungsangebote Hochschulteam/KoBra

    In persönlichen Gesprächen können wir z.B. konkrete Bewerbungsstra-tegien mit Ihnen erarbeiten, Hilfestellungen geben, wie Sie sich am bes-ten präsentieren, Ihre Bewerbungsunterlagen gemeinsam durchsehen und ggf. Tipps zur Optimierung geben.

    An unserem neuen Info-Stand, der UV-Galerie im Verwaltungsgebäude (über dem Info-Point), finden Sie aktuelles Informationsmaterial zur Be-werbung, beruflichen und arbeitsmarktrelevanten Themen sowie zu möglichen Weiterbildungsangeboten.

    2 Im Optionalbereich der Ruhr-Universität Bochum werden in den B.A.-Studiengängen berufsqualifizierende Schlüsselqualifikationen aus den Bereichen Fremdsprachen, Informationstechnologien/EDV, Präsentation, Kom-munikation, Interdisziplinäre Studieneinheiten, Praktikum vermittelt.

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    SPRECHZEITEN:

    Hochschulteam des Arbeitsamtes Bochum: im Studienbüro der Ruhr-Universität Bochum

    offene Sprechstunden: Mo 10.00 – 12.00 Uhr und 14.00 – 16.00 Uhr Di 11.00 – 12.00 Uhr und 15.00 – 16.00 Uhr Mi 10.00 – 12.00 Uhr und 15.00 – 16.00 Uhr Do 10.00 – 12.00 Uhr und 15.00 – 16.00 Uhr

    Anmeldung zu Beratungsgesprächen nach Vereinbarung im Sekretariat des Studienbüros: SH 2/207, Tel. 0234/32-23865

    KoBra, Koordinierungs- und Beratungsstelle für den Berufsein-stieg der Ruhr-Universität Bochum: Mo – Do 9.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 15.00 Uhr Fr geschlossen

    Unser gemeinsamer Info-Stand auf der Galerie im Verwaltungsge-bäude (UV) ist Di/Mi/Do von 10:00 – 15:00 Uhr für Sie geöffnet.

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    I N F O P O O L

    Literatur Bolles, Richard Nelson 2002: DURCHSTARTEN ZUM TRAUMJOB. Das Bewerbungshandbuch für Ein-, Um- und Aufsteiger. Frankfurt; New York: Campus Verlag, ISBN 3-593-37088-3

    Glaubitz, Uta 1999: DER JOB, DER ZU MIR PASST. Das eigene Berufs-ziel entdecken und erreichen. Frankfurt/Main; New York: Campus Verlag, 2. Auflage, ISBN 3-593-36167-1

    Zeitschrift Wissenschaftsladen Bonn (Hrsg.): „Informationsdienst Arbeitsmarkt „Bildung Kultur Sozialwesen“, 9. Jahrgang, www.wilabonn.de

    Veranstaltungshinweis:

    An der RUB finden 14-tägig mittwochs von 14-16 Uhr im HGB 30, die vom Optionalbereich organisierten „Arbeitsmarktkolloquien“ statt. Referenten aus den verschiedenen Bereichen stellen ihren Werdegang, den Übergang in’s Berufsleben und ihren Arbeitsalltag vor. Anschließend haben Sie die Möglichkeit im Gespräch mit den Praktikern Ihre Fragen rund um den Berufseinstieg loszuwerden. (siehe dazu Veranstaltungs-programm)

    Internet www.arbeitsamt.de Menüpunkt: BERUFEnet www.arbeitsamt.de/bochum/hochschulteam/ www.ruhr-uni-bochum.de/kobra Menüpunkt: Broschüren

    Dort können Sie auch unsere Broschüren als pdf-Datei herunterladen: - Veranstaltungsprogramm - Praktika im In- und Ausland - Kommentierte Jobbörsen - Bewerbungstipps

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 14

    2. BERUFSFELDER

    Den meisten Absolvent/inn/en eines geisteswissenschaftlichen Studien-ganges wird schnell klar, dass ein Großteil ihres erworbenen Fachwissens für die Arbeitswelt - außerhalb der klassischen Betätigungsfelder - wenig relevant ist. Daher ist die Suche nach alternativen Berufsfeldern von be-sonderer Bedeutung. Im Folgenden wollen wir Ihnen sowohl einen Ein-blick in klassische Tätigkeitsfelder für Geisteswissenschaftler/-innen ge-ben, z.B. im Öffentlichen Dienst, als auch am Beispiel einiger Berufsfel-der und Branchen einen möglichen Einstieg in die freie Wirtschaft vor-stellen.

    2.1. ÖFFENTLICHER DIENST Der Öffentliche Dienst ist nicht nur Arbeitgeber für Jurist/inn/en, auch andere Fachrichtungen sind dort vertreten. Für die Verbeamtung ist die so genannte Laufbahnprüfung gleichbedeutend mit der Prüfung nach dem juristischen Referendariat oder dem Zweiten Staatsexamen nach dem Lehramtsstudium. Die Absolvent/inn/en anderer Fachrichtungen und Abschlüsse wie Bachelor, Diplom, Magister oder Master können die-se Prüfung nach einer Einweisungszeit im Angestelltenverhältnis von mindestens neun Monaten absolvieren.

    In den neuen Bundesländern wird in der Regel gar nicht mehr verbeam-tet. Der Anteil der Beamt/inn/en im höheren Dienst liegt bei einer Be-hörde - wie der Bundesanstalt für Arbeit mit 80.000 Mitarbeiter/-innen - beispielsweise nur bei etwa drei Prozent.

    Laufbahnhierarchie und Besoldung/Vergütung Im öffentlichen Dienst erfolgt eine festgesetzte Einstufung in die Lauf-bahnhierarchie und das Vergütungssystem. Man gelangt mit Fachhoch-schuldiplom/-master bzw. Bachelor in den gehobenen Dienst, mit Mas-ter- bzw. Uni-Diplom in den höheren Dienst. Dabei wird unterschieden nach Angestellten- und Beamtenstatus. - Im Angestelltenverhältnis erfolgt die Vergütung nach Bundesange-

    stelltentarif im gehobenen Dienst in der Regel nach BAT IVa, im höhe-ren Dienst nach IIa mit tarifgebundener Grundvergütung gemäß Le-bensaltersstufe. Zusätzlich gibt es den Ortszuschlag, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und evtl. Zusatzvergütung.

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 15

    - im Beamtenstatus wird nach Bundesbesoldungsordnung gezahlt, im

    gehobenen Dienst in der Regel nach A9, im höheren Dienst nach A13 (Grundgehaltssätze gemäß Dienstaltersstufe mit Familienzuschlag, Ur-laubs- und Weihnachtsgeld). Hierbei fallen keine Sozialversicherungs-beiträge an, so dass das Nettogehalt wesentlich höher ausfallen kann als bei vergleichbaren Angestellten.

    Geisteswissenschaftler/-innen im öffentlichen Dienst sind in folgenden Tätigkeitsfeldern mehr oder weniger zahlreich ver-treten

    1. Bundesministerien Im allgemeinen höheren Verwaltungsdienst erfüllen Mitarbeiter/-innen des höheren Dienstes bei obersten Bundesbehörden (Ministerien) staats-leitende Funktionen. Zum Beispiel wirken sie an Normsetzungverfahren (also am Erlass von Gesetzen oder Rechtsverordnungen) mit. Im Rah-men von Verwaltungsaufgaben erlassen die Beamt/inn/en zum Beispiel allgemeine Verwaltungsvorschriften oder entscheiden Grundsatzfragen.

    Bei Behörden der unteren und mittleren Verwaltungsstufe des Bundes planen und organisieren sie verwaltungstechnische Abläufe, setzen Er-lasse und Anordnungen von Ministerien, Fach- und Aufsichtsbehörden um, treffen Entscheidungen innerhalb ihrer Fachbehörde und sorgen da-für, dass diese Entscheidungen einheitlich und sachlich richtig vollzogen werden.

    Bei Fachverwaltungen des Bundes (z.B. Statistisches Bundesamt, Bun-desanstalt für Arbeit oder Deutsche Bundesbank) kümmern sie sich um die Erledigung spezieller Fachaufgaben.

    Die Ausbildung Beamter/Beamtin bei Behörden des Bundes im höheren Dienst erfolgt in der Regel als Vorbereitungsdienst in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis. Der Vorbereitungsdienst besteht aus theore-tischen und praktischen Ausbildungsabschnitten, die im Wechsel erfolgen und dauert mindestens 2 Jahre. Für Bewerber/Bewerberinnen mit zwei-ter juristischer Staatsprüfung erfolgt die Ausbildung in Form einer Ein-führung. (siehe auch www.bund.de, www.bmi.bund.de) 2. Landesbehörden, Kommunalverwaltung

    Bei obersten Landesbehörden arbeiten Mitarbeiter/-innen des höheren Dienstes neben staatsleitenden Funktionen mit dem jeweiligen Landes-parlament zusammen, um die Landesregierung zu kontrollieren. Dabei nehmen sie zum Beispiel als Vertreter/-innen des zuständigen Ministeri-ums an Sitzungen parlamentarischer Ausschüsse teil.

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 16

    Bei Behörden der Mittelstufe koordinieren und überwachen sie die Arbeit nachgeordneter Behörden, um einen ordnungsgemäßen und einheitli-chen Verwaltungsvollzug sicherzustellen. Sie sind für bestimmte Bereiche originär zuständig (zum Beispiel besonders schwierige Bereiche oder Be-reiche von überregionaler Bedeutung oder Bereiche besonderer rechtli-cher, wirtschaftlicher und politischer Tragweite). Bei Behörden der Unterstufe treffen sie (zum Beispiel im Finanzamt oder im Sozialamt) hoheitliche Entscheidungen, die die Bürger und Bürgerin-nen belasten oder begünstigen (solche Entscheidungen sind zum Beispiel Besteuerung, Baugenehmigungen oder Ausstellung von Personalauswei-sen).

    Bei zentralen Landesbehörden (Landesämtern) sind sie in der Planung und Forschung des jeweiligen Landesamtes tätig. Sie treffen auch Ent-scheidungen innerhalb ihrer Fachbehörde und sorgen dafür, dass diese Entscheidungen landeseinheitlich vollzogen werden. Neben dem üblichen zweijährigen Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprü-fung gibt es in den Laufbahnen besonderer Fachrichtung eine mehrjähri-ge (in der Regel 3 bis 3 1/2-jährige) Bewährung in einer fachlich ein-schlägigen hauptberuflichen Beschäftigung innerhalb oder außerhalb des öffentlichen Dienstes.

    Es wird beispielsweise in folgenden Laufbahnen ausgebildet: • Verwaltungsdienst der Länder - höherer Dienst (Juristen und

    Juristinnen) • Laufbahnen für Bewerber und Bewerberinnen mit abgeschlosse-

    nem Studium der Wirtschaftswissenschaften, der Verwaltungswis-senschaften, der Sozialwissenschaften und der politischen Wissen-schaft

    • Weitere Laufbahnen des nichttechnischen (Verwaltungs-)Dienstes für Bewerber und Bewerberinnen mit unterschiedlichen Studienab-schlüssen (höherer Dienst)

    • Psychologischer Dienst • Museumsdienst, Denkmalpflege und geisteswissenschaftliche Lauf-

    bahnen 3. Wissenschaftliche Assistenz Zu den Dienstleistungen von Wissenschaftlichen Assistent/inn/en an Hochschulen gehört es, den Studierenden Fachwissen und praktische Fertigkeiten zu vermitteln und sie in der Anwendung wissenschaftlicher Methoden zu unterweisen. Darüber hinaus wird ihnen Zeit für die eigene wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung gestellt.

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 17

    Der Zugang zum Beruf Wissenschaftliche/r Assistent/in an Hochschulen ist im Hochschulrahmengesetz3 geregelt „§ 47 (3) 1 Voraussetzung für die Einstellung als wissenschaftlicher Assistent ist neben den allgemeinen dienstrechtlichen Voraussetzungen eine qualifizierte Promotion oder eine qualifizierte zweite Staatsprüfung, in den Ingenieurwissenschaften ein qualifizierter Studienabschluss, in den akademischen Heilberufen neben der Promotion eine qualifizierte, das Studium oder die Ausbildung ab-schließende Staatsprüfung.... (4) Die Absätze 1 bis 3 gelten für künstlerische Assistenten entspre-chend.“ 4. Höherer Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken Dortige Mitarbeiter/-innen sind Informationsspezialisten mit Manage-mentfunktion, in Hochschul- oder anderen Spezialbibliotheken optimieren sie betriebsinterne Abläufe und kümmern sich um Organisations-, Haus-halts- und Planungsaufgaben. Sie sorgen dafür, dass der jeweiligen Ziel-gruppe ein rundum effizienter und moderner Informationsservice gebo-ten wird, der außer den traditionellen Medien (Bücher, Zeitschriften, Tonträger, Filme) nach Möglichkeit auch Online-Medien umfasst. Sie ar-beiten in universalen Bibliotheken von überregionaler Bedeutung, zentra-len Fachbibliotheken, Landes- und wissenschaftlichen Stadtbibliotheken, Spezialbibliotheken sowie zentralen Institutionen für das Bibliothekswe-sen (etwa bei den regionalen Zentralkatalogen oder den bibliothekari-schen Ausbildungsstätten). Außerdem sind sie zuständig für die inhaltli-che Erschließung eines Sachgebiets oder Fachreferats, meistens desjeni-gen, das ihrem Studienabschluss entspricht.

    Im höheren Bibliotheksdienst reicht es allerdings in der Regel nicht aus, ein Universitätsstudium abgeschlossen zu haben. Die zukünftigen Be-amt/inn/en müssen hier eine Promotion nachweisen.

    Die Ausbildung für den höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliothe-ken des Bundes bzw. der Länder erfolgt im Rahmen eines Vorberei-tungsdienstes an Bibliotheken und Ausbildungsinstituten des Bundes und der Länder. Der Vorbereitungsdienst dauert in der Regel 2 Jahre. 5. Höherer Archivdienst Mitarbeiter/-innen des höheren Archivdienstes erarbeiten auf der Grund-lage profunder geschichtswissenschaftlicher Kenntnisse Erschließungs-richtlinien, kontrollieren und leiten die Register- und Findmittelerstellung, überwachen die Konservierung und sorgen, falls notwendig, für die

    3 (siehe auch http://www.bmbf.de/en/laws_2641.html#p47)

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 18

    Restaurierung beschädigter Schriften. Eine ihrer Hauptaufgaben sowohl im Bundesarchiv als auch in einem der Landesarchive besteht in der Auswahlentscheidung, das heißt in der Wertermittlung von Archivmateri-al. Diese Entscheidung treffen sie nicht nur für Massendaten, sondern auch für Unikate, nach denen sie oft gezielt suchen. Neben der Be-nutzerberatung im Archiv direkt organisieren sie auch themenspezifische Informationsveranstaltungen und Ausstellungen.

    In der Regel wird für den Zugang zur Tätigkeit ein Universitätsstudium z.B. im Bereich Geschichts- oder Rechtswissenschaften, und daran an-schließend der abgeschlossene Vorbereitungsdienst zum/zur Archivar/in im höheren Dienst vorausgesetzt. Im Einzelfall können auch Beschäftigte aus Bereichen wie Bibliotheken, Dokumentation oder Informationsver-mittlung Zugang zur Tätigkeit haben. Fehlende Kenntnisse können dabei durch Einarbeitung erworben werden. 6. Wissenschaftlicher Dokumentationsdienst Dortige Mitarbeiter/-innen sind Informationsmanager/-innen. Vor allem haben sie mit dem Auswählen, Beschaffen, Ordnen und Inventarisieren von Dokumenten und Daten mit meist wissenschaftlichem Hintergrund zu tun. Sie erstellen und pflegen Informationsspeicher, in der Regel Da-tenbanken. Außerdem recherchieren sie in Informationsquellen, arbeiten ihre Rechercheergebnisse auf und stellen sie bereit. Sie führen Dateien, Kataloge und Karteien und erteilen Auskünfte. Ihre inhaltliche Arbeit wird sehr wesentlich vom jeweiligen fachwissenschaftlichen Hintergrund ihres vorangegangenen Hochschulstudiums beeinflusst. Die Beschäftigungs-möglichkeiten reichen im Einzelnen beispielsweise von Unternehmen der pharmazeutischen oder chemischen Industrie, der Medienbranche bis zu Verbänden, Organisationen oder der öffentlichen Verwaltung.

    Beschäftigung können sie auch bei Parteien, Kirchen und Medien finden. Der Zugang zur Tätigkeit als Wissenschaftliche/r Dokumentar/in ist nicht geregelt. Üblicherweise wird ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschul-studium sowie eine daran anschließende abgeschlossene Weiterbildung zum/zur Wissenschaftlichen Dokumentar/in vorausgesetzt. 7. Bildungs-, Studienberatung Beratungsdienste gibt es an Hochschulen, bei Bildungsträgern, Organisa-tionen und anderen Einrichtungen, die Jugendliche und Erwachsene be-raten, damit diese in der Vielfalt der Berufe, Ausbildungswege und Wei-terbildungsmöglichkeiten besser zurechtkommen. Daneben gibt es auch private sowie schul- und betriebsinterne Beratungsangebote. Hauptin-strument der Beratung ist das persönliche Gespräch. Gemeinsam werden

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 19

    Lösungen erarbeitet, mit dem Ziel, die Rat Suchenden zu einem selb-ständigen Entscheid über den einzuschlagenden Aus- und Weiterbil-dungsweg oder die Gestaltung und Bewältigung des Studiums zu führen.

    An Hochschulen ist die Studienberatung in der Regel in eine Studien-fachberatung in den Fachbereichen und eine allgemeine (zentrale) Stu-dienberatung gegliedert, die als zentrale Anlaufstelle konzipiert ist.

    Aus- und Weiterbildungsberater/-innen gibt es an den Industrie- und Handelskammern. Auch bei Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden sowie staatlichen und privaten Bildungsträgern sind sie anzutreffen. Der Zugang ist nicht geregelt, meist wird der erfolgreiche Abschluss eines einschlägigen Hochschulstudiums erwartet. 8. Berufsberatung für Abiturienten/Beratung im Hochschul-

    team Neben dem allgemeinen höheren Verwaltungsdienst bildet die Bundes-anstalt für Arbeit Hochschulabsolvent/inn/en z.B. der Geisteswissen-schaften für zwei weitere Aufgabengebiete aus als • Berufsberater/in für Abiturienten. Sie betreuen Schüler/-innen

    der Sekundarstufe II (Klassen 11-13 an Gymnasien, Fachoberschulen u.a.) und alle weiteren Studienberechtigten in sämtlichen Fragen der Berufs- und Studienwahl. Diese Zielgruppe sieht sich mit einer Vielzahl berufsbezogener Entscheidungen konfrontiert wie z. B. Ausbildung oder Studium, Wahl des Ausbildungsberufs und des -betriebs, Wahl des Studienfachs, der Studienschwerpunkte u.a.m. Dabei unterstützen die Berufsberater/-innen den Entscheidungsprozess durch zahlreiche personale und mediale Angebote, die von der Bereitstellung umfas-sender Informations- und Orientierungsschriften über computerge-stützte und Online-Selbstinformationsangebote, berufsorientierende, berufs- und studienkundliche Vortragsveranstaltungen und individuelle Beratungen bis zur Vermittlung eines Ausbildungsplatzes reichen.

    • Berater/in im Hochschulteam. Sie sind Ansprechpartner für Stu-dierende, Hochschulabsolvent/inn/en, Hochschulen und Betriebe und anderen Einrichtungen in allen Fragen von Studium und Arbeitsmarkt. Sie beraten und informieren in Gesprächen, Seminaren, Vorträgen, auf Messen u. a. Veranstaltungen über eine arbeitsmarktnahe Stu-diengestaltung, die Möglichkeiten zur Gestaltung eines möglichst rei-bungslosen Übergangs von der Hochschule ins Beschäftigungssystem, Beschäftigungsfelder und -alternativen für Hochschulabsolvent/inn/en.

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    Die neunmonatige Einweisung für die beiden Beratergruppen ist einheit-lich. Über den anschließenden beruflichen Einsatz in der Berufsberatung oder im Hochschulteam wird unter Berücksichtigung der persönlichen Wünsche und bestehender Vakanzen entschieden.

    Bereits bei der Bewerbung sollte das Profil eines künftigen Beraters oder einer Beraterin zu erkennen sein. Vor, während oder nach dem Studium geleistete praktische Tätigkeiten bereichern und beleben die Arbeit der Berater/innen und erhöhen auch die Akzeptanz durch die Rat Suchenden und sonstigen Gesprächs- und Kooperationspartner. Von daher sind praktische Tätigkeiten mit Bezug zur Beratung erwünscht, aber auch praktische Berufserfahrungen in Betrieben.

    Weitere Infos unter: www.arbeitsamt.de/hst/services/ausbildung/hochschueler.html#BB-A-H

    9. Erwachsenenbildung (Volkshochschulen, Parteien, Gewerkschaften, Verbände, Kir-chen, Goethe-Institute u.a.) Bei der Mitarbeit in der Erwachsenenbildung fallen beispielhaft folgende Tätigkeiten an:

    • Planung und Vorbereitung des Programmangebots (Bedarfsanalyse, Kursfestlegung, evtl. Referentengewinnung)

    • Organisation der Programmdurchführung (Finanzierung, Mitarbeiter-, Raumaufteilung)

    • Erfolgskontrollen (Teilnehmerstatistik, Zertifikatsprüfungen) • Öffentlichkeitsarbeit (Werbeplan, -material, -aktionen) • Pädagogische Praxis (Kursleitung von Gesprächskreisen, Wochenend-

    seminaren, Studienfahrten u.a., Erprobung neuer didaktisch-methodischer Veranstaltungsformen)

    In der Regel gilt als Einstellungsvoraussetzung für Mitarbeiter/-innen in diesem Bereich ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudi-um, Nachweise über ein Zusatz- oder Begleitstudium und entsprechende Praxiserfahrung im Bereich Erwachsenenbildung sind nicht Bedingung, werden aber erwünscht.

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    10. Pädagogische Tätigkeiten sind stark arbeitsfeld- und arbeitsplatzabhängig (Vorschulerziehung, Kli-niken, Jugendtreffs, Strafvollzug etc.) Generell kann sie als unterschiedli-che Kombination von drei Rollen beschrieben werden:

    • Als Bezugspersonen für die Betroffenen leisten die Mitarbeiter/-innen problemzentrierte Beratungsarbeit, indem sie Wissenslücken füllen, Alternativen aufzeigen und Entscheidungshilfen geben. Sie begleiten im Alltag, intervenieren in Krisensituationen und motivieren zu Eigen-initiative. Auch im sozialtherapeutischen Kontext werden Sozialarbei-ter/-innen tätig, so in der Rehabilitation, in Beratungsstellen und in Einrichtungen des Strafvollzugs.

    • In der Sachbearbeitung und Planung erfassen und interpretieren sie soziale Sachverhalte. Unter Berücksichtigung der einschlägigen Rechtsgrundlagen und Vorschriften ermitteln sie den Bedarf an mate-rieller, persönlicher und finanzieller Unterstützung und beschaffen bzw. vermitteln diese Hilfen.

    • In der Koordination und Organisation planen, leiten und koordinieren sie in und zwischen sozialen Einrichtungen. Sie arbeiten in Gremien, entwickeln Netzwerke und leisten Öffentlichkeitsarbeit. Die Entwick-lung bürgernaher und dezentralisierter Konzepte gehört zu den Hauptaufgaben des immer mehr an Bedeutung gewinnenden Sozial-managements.

    Der Zugang erfolgt in der Regel über einen berufsqualifizierenden Ab-schluss im Bereich der Sozialarbeit/-pädagogik an Fachhochschulen und Universitäten, wo man sich im Rahmen eines Pädagogikstudiums auf so-zialpädagogische Fachgebiete spezialisieren kann, sinnvoll ergänzt um entsprechende Praktika.

    Rehabilitationspädagogik Die Aufgabe von Rehabilitationspädagogik ist die vorbeugende, unter-stützende und begleitende Arbeit mit geistig, seelisch und körperlich Be-hinderten und von Behinderung Bedrohter in Hinblick auf die soziale und berufliche Rehabilitation. Die Mitarbeiter/-innen betreuen geistig und/oder körperlich behinderte Kinder in Sonderschulkindergärten, Kin-dertagesstätten sowie Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Behinder-tenwerkstätten, Wohnheimen und heilpädagogischen Heimen und gestal-ten entsprechende Rehabilitationsmaßnahmen.

    In der Regel wird für den Zugang zur Tätigkeit ein abgeschlossenes Uni-versitätsstudium im Bereich Rehabilitations-, Behindertenpädagogik, Pä-dagogik mit einschlägigem Know-how o.ä. gefordert.

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    I N F O P O O L

    Literatur Oeckl, Albert: Taschenbuch des Öffentlichen Lebens - Deutschland 2001/02, 51. Jahrgang, Festland Verlag GmbH, 53173 Bonn Buch: ISBN 3-87224-047-1, 87,00, CD: ISBN 3-87224-048-X Oeckl, Albert: Taschenbuch des Öffentlichen Lebens – Europa und In-ternationale Zusammenschlüsse 2001/02 Aufl., Festland Verlag GmbH, 53173 Bonn. Buch: ISBN 3872240463Oeckl Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Blätter zur Berufskunde, Band 3 VII. Verwaltung und Gesellschaft, W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld Internet-Links zu Gehalt: www.gehalt.de Gehaltsangaben für Beamte und Angestellte www.bund.de/Service-Center/Jobboerse/Bezahlung-.5356.htm mit Besoldungs- bzw. Vergütungsbeispielen Kurzinfo ‚news & infos’ „Einstiegsgehälter“: erhältlich bei Hochschulteam & KoBra 11. Auswärtiger Dienst Mitarbeiter/-innen des höheren Auswärtigen Dienstes pflegen die Bezie-hungen zu ausländischen Staaten und zu Internationalen Organisationen. Dabei wahren sie stets die Interessen der Bundesrepublik Deutschland. Sie beobachten und analysieren wichtige Entwicklungen auf den Gebie-ten der Außen-, Entwicklungs-, Wirtschafts-, Kultur- und Wissenschafts-politik im jeweiligen Gastland, um der Bundesregierung Informationen für außenpolitische Entscheidungen zur Verfügung zu stellen. Ferner ge-hört die Förderung der deutschen Wirtschaftsinteressen im Ausland, die auswärtige Kulturpolitik sowie die Zusammenarbeit im Bereich der Ent-wicklungshilfe und auf technologisch-wissenschaftlichen Gebieten zu ih-ren Aufgaben. Sie arbeiten im Auswärtigen Amt, in Auslandsvertretungen (Botschaften, Konsulaten, Missionen) oder in internationalen Organisati-onen. In einem schriftlichen Auswahlverfahren werden aus jährlich 1.000 bis 2.000 Bewerber/-innen für den höheren auswärtigen Dienst etwa

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    10 Prozent ausgewählt und zu einem weiteren zweitägigen persönlichen Auswahlverfahren eingeladen. Die Ausbildung erfolgt in der Regel als Vorbereitungsdienst in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis. Der Vorbereitungsdienst besteht aus theoretischen und praktischen Ausbil-dungsabschnitten und dauert in der Regel ein Jahr. (siehe auch: www.auswaertiges-amt.de/www/de/aamt/job) 12. Internationale Organisationen Neben einer soliden Fachkompetenz, Fremdsprachenkenntnissen, Mobili-tät und entsprechender Praxiserfahrung ist bei den Mitarbeiter/-innen in allen internationalen Organisationen als wesentliche Sozialkompetenz ei-ne Kombination aus Toleranz und Durchsetzungskraft unbedingt erfor-derlich.

    Die Europäische Union hat eigene Entscheidungskompetenzen, in den Politikbereichen Wettbewerb, Landwirtschaft und Handel besitzt sie so-gar die entscheidende administrative Gewalt. So ist die Kommission Initi-atorin der Gemeinschaftspolitik – sie allein hat das Recht, Gesetzentwür-fe einzubringen – wie sie zugleich darüber wacht, dass die Mitgliedstaa-ten die vereinbarte Politik auch korrekt anwenden. Die EU beschäftigt knapp 30.000 Mitarbeiter/-innen aus allen Mitgliedstaaten im Beamten-status mit attraktiver Besoldungsstruktur und bei entsprechender Leis-tung planbaren und guten Karriereperspektiven. Der Bewerberandrang für die jährlich rund 120 Neueinstellungen ist entsprechend hoch. Dabei werden Bewerbungen nicht direkt sondern nur im Rahmen eines öffentli-chen Auswahlverfahrens, eines dreiteiligen Concours (Multiple-Choice-Verfahren, schriftliche und mündliche Prüfungen) angenommen. Die An-forderungen an die Bewerber/-innen sind ausführlich im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft veröffentlicht. Siehe auch: www.europa.eu.int/epso/index_de.htm

    Die UNO beschäftigt ca. 67.000 fest angestellte Mitarbeiter/-innen aus 170 Staaten in 185 Ländern mit 500 Dienstorten in über 200 verschiede-nen Berufen mit größtenteils befristeten Dienstverträgen in flacher Hie-rarchie. Im Gegensatz zur EU-Verwaltung besitzt die UNO keine admi-nistrative Entscheidungsgewalt. Sie arbeitet intergovernemental, ist Dis-kussionsplattform und Politikberatung, sie kann nur Empfehlungen ge-ben.

    Studierende und Hochschulabsolvent/inn/en bewerben sich für ein Prak-tikum, ein sog. Internship-Programm, bzw. für einen Berufseinstieg in der Regel direkt bei der jeweiligen UNO-Organisation, www.uno.de/arbeit/index.htm,

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    z.B. - International Labour Organization (ILO) www.ilo.org, - Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS), www.issa.int. - United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) www.unhcr.de oder www.unhcr.ch - World Trade Organization (WTO). www.wto.org

    I N F O P O O L Broschüre „Die Mitarbeit von Deutschen in Internationalen Organisatio-nen“ erhältlich bei: Zentralstelle für Arbeitsvermittlung der Bundesanstalt für Arbeit - Büro Führungskräfte zu Internationalen Organisationen (BFIO) -Villemombler Str. 76, 53123 Bonn Tel: 0228 / 713-1313, Fax: 0228 / 713-1036, e-mail: [email protected] http://www.arbeitsamt.de/hst/international/arbausl/arbintorg/index.html

    Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Uni-Magazin, Special: Arbeitsfeld Internationale Organisationen, Heft 7, 27. Jahrgang 2003, S.22 ff. 2.2 PRIVATWIRTSCHAFT

    Die Privatwirtschaft zeigt sich zunehmend aufgeschlossen gegenüber Ab-solvent/-innen geistes- und sozialwissenschaftlicher Studiengänge. Sie wollen von unterstelltem Querdenkertum und andersartigen Lösungsan-sätzen der Geisteswissenschaftler/-innen profitieren. Vielfach wissen Sie als Absolvent eines solchen Studiums bereits, dass Ihnen in der freien Wirtschaft, der Berufseinstieg, z.B. in ein Unternehmen, möglich wäre. Dennoch suchen Sie oft genug vergebens nach Stellenangeboten, in de-nen explizit

    ein Philosoph für das Personalmarketing, ein Theaterwissenschaftler für die PR-Abteilung oder ein Theologe für die Öffentlichkeitsarbeit

    gesucht wird.

    Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, sich bei der Jobsuche in ein-schlägigen Zeitungen, Jobbörsen, nicht von zunächst unbekannten Job-Titeln oder neuen Berufsbezeichnungen, wie Key Account Manager, Con-tent Manager, Location Scout etc., abschrecken zu lassen. Vielmehr wer-den Sie oftmals feststellen, dass das Anforderungsprofil der ausgeschrie-benen Stelle eigentlich zu Ihnen und Ihren Fähigkeiten passt.

    Die genannten Bereiche verlangen i.d.R. kaum spezielles Fachwissen, sondern setzen hohe kommunikative und persönliche, soziale Kompeten-zen voraus.

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    Legen Sie daher bereits während Ihres Studiums besonders viel Wert auf den Erwerb o.g. Zusatzqualifikationen. Ergänzend dazu ist der Erwerb kaufmännischer oder betriebswirtschaftlicher Kenntnisse ein entschei-dendes Plus für Ihre Bewerbung.

    Dazu bieten KoBra und das Hochschulteam in Kooperation mit anderen Partnern das Praxisprogramm "Wirtschaft für Nicht-Ökonomen" an. Das studienbegleitende Programm ist in einzelne Bausteine auf-gespalten, um es für Sie individueller kombinierbar machen zu können. Somit können Sie sich neben dem Studium berufsrelevante Themen und Zusatzqualifikationen durch Weiterbildung aneignen. Inhalte der Blöcke sind Themen, die nicht im klassischen Fächerkanon enthalten sind, un-abhängig davon aber Qualifikationen vermitteln, die den Einstieg in das Berufsleben erleichtern. Die Referenten sind überwiegend Berufsprakti-ker. Es werden u.a. folgende Bausteine angeboten: Recht, Personalma-nagement, Marketing, Zeitmanagement, Projektmanagement und Out-look sowie ein Bewerbungstraining. Die Fakultät für Wirtschaftswissen-schaft bietet zudem Vorlesungen zu Volkswirtschafts- und Betriebswirt-schaftslehre für Nicht-Ökonomen an.

    Um einem potenziellen Arbeitgeber den Nutzen für sein Unternehmen zu verdeutlichen, ist die für viele Geisteswissenschaftler/-innen immer noch befremdliche Kunst des Selbstmarketing relevant. Am wichtigsten ist es, dass es ihnen gelingt, IHRE Fähigkeiten und was SIE besonders für die ausgeschriebene Stelle qualifiziert, in Ihren Bewerbungsunterlagen darzustellen. Der Nachweis praktischer Tätigkeiten, insbesondere die au-ßerhalb des universitären Rahmens erworbenen, sind wichtige Voraus-setzungen. Auslandspraktika4 stellen dabei für die meisten Personaler/-innen eine entscheidende Größe dar. Welche Tätigkeit mit welchem fach-lichen Schwerpunkt Sie ausüben können, leitet sich meist von abgeleiste-ten Praktika oder sonstigen erworbenen Zusatzqualifikationen her. Be-denken Sie außerdem, dass Sie als Hochschulabsolvent/-in die in Kapitel 1 aufgeführten sog. Soft Skills und besondere metho-dische Fähigkeiten bereits in Ihrem Studium erworben haben.

    4 siehe Broschüre: „PRAKTIKA im In- und Ausland“, erhältlich bei KoBra oder Arbeitsamt Bochum

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    Verschweigen Sie das in Ihren Bewerbungsunterlagen nicht, sondern stellen Sie es heraus !

    Welche Branchen bzw. welche Berufsfelder in der freien Wirtschaft eig-nen sich besonders für Geisteswissenschaftler/-innen?

    Um sich gezielter auf eine Stelle, bzw. für einen der Bereiche im Unternehmen bewerben zu können, sollen Sie in diesem Kapitel einiges über die Tätigkeitsfelder und einige Branchenspezifika erfahren.

    Funktionale Unternehmensbereiche, die sich den Geisteswissenschaft-ler/-innen öffnen sind hauptsächlich:

    • Marketing, Marktforschung

    • Personalwesen

    • PR / Öffentlichkeitsarbeit/Unternehmenskommunikation

    • (Internationaler) Vertrieb

    Möglichkeiten und Voraussetzungen des Berufseinstiegs in:

    • Consulting/Unternehmensberatung

    • Gesundheitsmanagement

    • Journalismus

    • Kulturmanagement

    • Non-Governmental Organisation (NGO)

    • Tourismus

    • Verlagswesen

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 27

    MARKETING / MARKTFORSCHUNG

    „Marketing-Assistent/-in“, „Referent/-in für Marketing“ sind Berufsbe-zeichnung in Stellenanzeigen, auf die sich Geisteswissenschaftler/-innen gerne bewerben. Aber auch „Brand Manager“ (Markenartikelmanager) oder „Customer Relationship Manager“ (Pflege der Kundenbeziehungen, Beziehungsmanagement) werden für das Marketing gesucht. Lassen Sie sich von derartigen Berufsbezeichnungen nicht abschrecken. Beim Blick auf das Anforderungsprofil der zu besetzenden Stelle werden Sie mögli-cherweise bemerken, dass es den meisten Ihrer Qualifikationen ent-spricht. Lediglich unter dieser „neueren“ Bezeichnung war es Ihnen nicht bekannt.

    Der Einstieg in das klassische Marketing ist aber nach wie vor schwierig für Geisteswissenschaftler, die sich nicht schon während des Studiums mit marketingspezifischen Inhalten auseinandergesetzt haben und durch Praktika oder Nebentätigkeiten, z.B. in Marktforschungsagenturen Fach-kenntnisse erworben haben.

    Außer den beschriebenen fachlichen Voraussetzungen bringen Sie am besten: - betriebswirtschaftliche Kenntnisse bzw. adäquate Zusatzqualifikati-onen

    - strategisches und konzeptionelles Denken - Kreativität, Ideenreichtum mit. - Oftmals gehören die Organisation und Durchführung von Messeaktivi-täten, Unternehmensrepräsentationen etc. zu Ihrem Aufgabengebiet. Außerdem arbeiten Sie nicht nur unternehmensintern mit anderen Fachabteilungen eng zusammen, sondern sind häufig auch Ansprech-partner/-in für die anderen Marktpartner, Kunden, Lieferanten usw.

    Daher sollten Kommunikationsvermögen und Offenheit ausgeprägt sein sowie - ein gewisses Gespür für Trends ebenso vorhanden sein, wie eine - sichere Hand hinsichtlich Kosten- und Terminplanungen.

    Um in der Marktforschung tätig zu sein, sind - volkswirtschaftliche Grundkenntnisse und Kenntnisse in Methoden der Datenerhebung, Auswertungen, empirischer Sozialforschung, nötig.

    I n f o p o o l

    www.bvm.org (Berufsverband Markt- und Sozialforscher) www.marketingclub.org (Deutscher Marketing-Verband e.V.)

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 28

    PERSONALWESEN

    Personal wird heute nicht mehr nur als Lohn- und Gehaltsempfänger verwaltet. Modernes Personalwesen ist eher Personalmarketing und beinhaltet vielfältige und anspruchsvolle Aufgaben.

    Nur mit dem richtigen Personal in der geforderten Anzahl und der zum jeweiligen Zeitpunkt benötigten Qualifikationen kann ein Unternehmen dem zunehmenden Wettbewerbsdruck auf dem Markt standhalten. Die Zufriedenheit des Personals ist ein Indiz für gute Personalarbeit.

    Funktionale Bereiche des Personalwesens, in denen Geisteswissenschaft-ler arbeiten können sind:

    Personalbedarfsplanung/Rekrutierung/Personalauswahl/ typische Tätigkeiten: Organisation von Recruiting-Veranstaltungen, z.B. Absolventenmessen, Kontakte zu Hochschulen pflegen, Bewerbungsein-gang prüfen, Vorstellungsgespräche führen oder Assessment Center pla-nen und betreuen, etc. Personaleinsatzplanung/ - organisation typische Tätigkeiten: Stellenbeschreibungen – und Stellenbewertungen, Arbeitsplatzanalysen, Personalinformationssysteme einrichten, etc. Personalentwicklung (PE): typische Tätigkeiten: Aus- und Weiterbildung des Personals, aber auch Karriere- und Laufbahnplanung, Organisation von Weiterbildungsveran-staltungen oder Seminaren, Einwerbung geeigneter Trainer/-innen, Su-pervision von Arbeitsgruppen oder –teams, Führen von Mitarbeiterge-sprächen zur Ermittlung der individuellen Weiterbildungsvorstellungen

    Im Human Resources Management, der Personalrekrutierung, Personal-auswahl und Personalentwicklung sind besonders Psychologen, Päda-gogen und Sozialwissenschaftler mit ihren spezifischen Kenntnissen gefragt.

    Darüber hinaus sind:

    Kenntnisse des Personalwesens, möglichst durch Weiterbildung oder besser noch Praktika belegbar, nachzuweisen sowie kommunikative, psychologische und pädagogische Fähigkeiten.

    I n f o p o o l Literatur (Zeitschrift) Personalwirtschaft: Hermann Luchterhand Verlag ZAV-Studie „Personalmanagement-Chancen für Akademikerinnen und Akademiker“ unter: www.arbeitsamt.de/zav/services/ams/service/publikationen/personalmanagement.pdf

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 29

    PR / ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Diese Begriffe sind nicht synonym zu verwenden, haben aber in der be-trieblichen Realität ähnliche Inhalte und Ziele und werden, abhängig von der Größe des Unternehmens, häufig von einer Abteilung oder sogar nur einer Person wahrgenommen.

    Öffentlichkeitsarbeit richtet sich i.d.R. nicht nur an die externe Öffent-lichkeit, sondern schließt Maßnahmen, die der internen Kommunikation und Information dienen, mit ein. Nicht nur Kunden und die interessierte Öffentlichkeit, sondern auch die Mitarbeiter/-innen sollen über das Un-ternehmen informiert werden. Abseits der Übermittlung von Sachinfor-mationen geht es um positive Beeinflussung, um Meinungsbildung, Imagepflege, den Dialog mit der Öffentlichkeit, sodass Philosophie und Unternehmenskultur in die interessierte Öffentlichkeit transportiert wer-den können. Diese Aktivitäten zielen in erster Linie auf Kundenbindung und Kundenneugewinnung, Stärkung der Bindung der Mitarbeiter/-innen und im Rahmen der externen Unternehmenskommunikation, auf die Neugewinnung potenzieller Kunden oder Mitarbeiter/-innen. Die Kom-munikationsfähigkeit eines Unternehmens als ein Teil der PR hat in den letzten Jahren entschieden an Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit zugenommen.

    Die Einstiegsgehälter und Verdienstmöglichkeiten sind in dieser Branche recht hoch. Lassen Sie sich jedoch nicht allein davon motivieren. Immer noch existieren falsche Vorstellung von PR-Arbeit: „Mal eine Pressemit-teilung herausgeben oder einen Artikel für die Mitarbeiterzeitung verfassen, Meetings mit Presseleuten sind durchaus Bestandteile des Arbeitsalltages. Weitere fachliche und persönliche Voraussetzungen sind:

    - journalistische Erfahrungen, Medienkompetenz und entspre-chender kommunikationstheoretischer Hintergrund.

    - Sie sind eine Art Vermittler zwischen Unternehmen, Presse- und Me-dien, Mitarbeiter/-innen und der übrigen Öffentlichkeit.

    - Sie planen Kampagnen und entwickeln Strategien - Unternehmenspolitische Entscheidungen können an externe Beteilige z.B. über Pressekonferenzen, an Interne über die Mitarbei-terzeitung oder üblicher, das Intranet weiter gegeben werden.

    - Demzufolge sollte insbesondere die Fähigkeit, die Sichtweise Anderer einnehmen zu können, um das Unternehmen oder die Einrichtung in der gewünschten Weise kommunizieren zu können, ausgeprägt sein.

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 30

    (INTERNATIONALER ) VERTRIEB

    Die Vertriebsabteilung eines Unternehmens sorgt mit zielgruppenorien-tiertem Instrumentarium für den Verkauf eines Produktes, einer Dienst-leistung. Oftmals arbeiten Vertrieb und Marketingabteilungen eng zu-sammen, um durch preis- und absatzpolitische Maßnahmen für das Pro-dukt zu werben und es zu vertreiben.

    Vertrieb bedeutet Kundennähe. Der existierende Kundenstamm muss persönlich betreut und EDV-technisch verwaltet werden, Neukundenak-quise und der sog. ‚After Sales Service’, die Betreuung der Kunden nach dem Kauf, werden durch Vertriebsmitarbeiter/-innen übernommen. Fachkenntnis des angebotenen Produkts oder der Dienstleistung und ei-ne 100 %ige Identifizierung mit diesen machen den Vertriebler zu einem vertrauenswürdigen Mittler zwischen Unternehmen und Kunden.

    Wer sich für eine Tätigkeit im Vertrieb interessiert, sollte darum über ho-he Sozialkompetenz verfügen: Kontakt- und Kommunikationsfreudigkeit, vertrauenswürdiges Auftreten, Durchsetzungsfähigkeit und Empathie im Umgang mit der jeweiligen Kundengruppen sind besonders wichtige persönliche Merkmale. Natürlich reichen diese Qualifikationen nicht allein für eine erfolgreiche Berufstätigkeit im Vertrieb. Die nötigen produktspezifi-schen Kenntnisse werden i.d.R. vom Unternehmen aufgeschult. Den-noch sollte man bereits im Vorhinein eine gewisse Affinität zu den zu vertreibenden Produkten haben.

    Für Geisteswissenschaftler/-innen eröffnet der internationale Vertrieb interessante Möglichkeiten. Nachwuchskräfte werden aufgrund der Kenntnisse von Sprache, Kultur und landestypischen Hintergründen des jeweiligen Landes, mit dem das Unternehmen in Geschäftsbeziehungen steht oder treten will, eingestellt.

    Berufsanfänger/-innen lockt der Vertrieb oftmals durch hohe Einstiegs-gehälter und sehr gute Aufstiegsmöglichkeiten. Da im Vertrieb aber häu-fig leistungsorientiert bezahlt wird, relativieren sich die all zu hohen Er-wartungen und die o.g. Persönlichkeitsmerkmale sind für eine erfolgrei-che Tätigkeit zu ergänzen um: Ein hohes Maß an Eigeninitiative und überdurchschnittliche Leis-tungsbereitschaft.

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 31

    CONSULTING/UNTERNEHMENSBERATUNG

    Schon lange ist der Berufseinstieg bei Unternehmensberatungen nicht mehr allein den Absolvent/-innen wirtschaftswissenschaftlicher Studien-gänge vorbehalten. Consulter schätzen Querdenkertum, den „anderen Blickwinkel“ von Philosoph/-innen, Germanistinnen, Theologen etc.

    Voraussetzungen sind - überdurchschnittliche/sehr gute Studienleistungen - der Nachweis praktischer Tätigkeiten, die Sie während Ihres Studiums in beratenden Berufen oder verwandten Tätigkeiten erworben haben

    - betriebswirtschaftliche Zusatzqualifikationen - Auslandspraktika/-semester sind oftmals ein entscheidender Pluspunkt - Soft Skills: Analytische Denkweise, ausgeprägte Kommunikationsfä-higkeit, Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen, ein hohes Maß an Flexibilität, Belastbarkeit und Stressresistenz

    - kundenorientiertes Denken und Handeln: Als Berater/-in müssen Sie die Interessen und Belange des Klienten erfassen und eine kundenorien-tierte Lösung für das spezifische Problem erarbeiten. Sie müssen über-zeugen können und die erarbeiteten Vorschläge adäquat präsentieren.

    - Methodische Fähigkeiten: Moderations- und Präsentationskompe-tenz, Kenntnisse in Projektmanagementmethoden

    I N F O P O O L

    Internet-links www.bdu.de (Bundesverband Deutscher Unternehmensberater)

    www.jungekarriere.com Consultingprofile Wer unter Artikelsuche: „journalistische Bewerbung“ eingibt, kann Anschreiben und Lebenslauf eines promovierten Philosophen, der sich erfolgreich bei der Boston Consulting Group beworben hat, le-sen.

    Profile von Historikern oder Sinologen, die den Berufseinstieg bei ei-ner Unternehmensberatung realisiert haben, wie Sie sich beworben haben, was Sie im besonderen Maße qualifiziert finden Sie unter: www.bcg.de/einstieg/Suchen/Menschen/index.jsp www.mckinsey.de/karriere/qualifikation/karriere_qualifikation.htm

    Literaturtipps Squeaker-net: Das Insider-Dossier: Bewerbung bei Unternehmens-beratungen Consulting Cases meistern“ (www.squeaker.net/consulting)

    Staute, Jörg: Der Consulting Report, Die Wahrheit über die Bera-terzunft, Heyne, 1998

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 32

    GESUNDHEITSMANAGEMENT

    Die Gesundheitsindustrie ist in den letzten Jahren zum zweitgrößten Ar-beitgeber herangewachsen. Das betrifft nicht nur den medizinischen Be-reich und die Pharmabranche, ebenso profitieren die Nahrungsmittelin-dustrie, Tourismus sowie Medien- und Verlagswesen vom Wachstums-markt ‚Gesundheit’.

    Die Gesundheitsvorsorge und –versorgung unterliegt - u.a. aufgrund der leeren Kassen im Gesundheitswesen - zunehmend marktwirtschaftlichen Prinzipien und öffnet sich dem Wettbewerb des freien Marktes. Darüber hinaus entwickeln sich immer wieder Trends, die es ermöglichen, die in-dividuellen Vorstellungen von ‚Health Care’ - der Gesunderhaltung und Prävention - die jeder Einzelne für sich betreibt, z.B. durch bewusstere Lebensführung umzusetzen. Steigende Lebenserwartung, geändertes Er-nährungsverhalten, unterschiedliche Wellness-Trends etc. eröffnen im-mer neue Marktsegmente, in denen auch Absolvent/-innen geisteswis-senschaftlicher Studiengänge Arbeitsplätze finden können.5

    Standardisierte Berufsfelder und einen eindeutig geregelten Zugang dazu gibt es nicht. Mit entsprechenden Zusatzqualifikationen, wie BWL, Kenntnissen der Hotel- und Gaststättenbranche, dem Tourismus oder der Sport- und Ernährungswissenschaften, dem Verlags-wesen, kann man als Gesundheits- und Freizeitmanager, als Health Consultant, Gesundheits- oder Wellnesberater bei

    - Bildungseinrichtungen - Gesundheitsbehörden - Krankenkassen - Öffentliche Verwaltung (Gebiet Gesundheitswesen) - Tourismusverbänden - Fitnesscentern oder Wellness-Hotels - im Vertrieb oder Marketing z.B. der Sportartikelindustrie bzw. - bei Unternehmen und Einrichtungen, die für die Mitarbeiter/-innen Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge anbieten, aber auch - in der Entwicklungshilfe

    tätig sein.

    I n f o p o o l Massow, Martin: Der neue Massow. ATLAS GESUNDHEITS- UND WELLNESSBERUFE, München, Econ Taschenbuch Verlag 2001, ISBN 3-548-70034-9

    5 CampusConcept: Der Branchen-Newsletter 01/03, „1. Die Branche im Überblilck“.

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 33

    JOURNALISMUS (Printmedien, Rundfunk, Fernsehen)

    Im journalistischen Bereich zu arbeiten, gehört nicht nur für Geisteswis-senschaftler/-innen immer noch zu den attraktivsten Tätigkeitsfeldern.

    Das Informationsangebot wächst stetig und somit auch der Bedarf an journalistischer Ver- und Bearbeitung dieser Informationen. Neben Tä-tigkeiten in Printmedien, Hörfunk und Fernsehen ist auch die Nachfrage nach Online-Journalisten, Online-Redakteuren oder den sog. Content-Managern gestiegen (siehe dazu Kap. 2.4 „Neue Berufe“).

    Leider ist die daraus zu erwartende Anzahl an – Festanstellungen – für Journalist/inn/en nicht gestiegen. Viele Journalist/inn/en sind auf befris-tete Verträge oder Honorartätigkeit angewiesen und verdienen ihr Geld als „Freie oder Freelancer“.

    Trotzdem das Volontariat eher „Ausbildungscharakter“ hat, ist es immer noch die gängigste Einstiegsform. Auch hier gilt, ohne praktische Erfah-rungen, die Sie in Ihren Bewerbungsunterlagen möglichst durch Arbeits-proben belegen, ist eine Volontariatsstelle kaum zu bekommen.

    Als Nachwuchs-Journalist haben Sie gute Chancen, wenn Sie

    - über ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfügen, idealerwei-se ergänzt durch einen Aufbaustudiengang oder eine entsprechende Zusatzqualifikation

    - Praktika oder freie Mitarbeit in Redaktionen, Verlagen oder Sendeanstalten während des Studiums vorweisen können - Fachwissen auf einem bestimmten Gebiet oder sehr gute Allge-meinbildung besitzen

    - eine ‚flotte Schreibe’ haben - versiert sind im Umgang mit elektronischer Übertragungstechnik - Das Arbeiten und Recherchieren unter Zeitdruck ist eines der er-forderlichen Soft Skills. Hohe Kommunikationsfähigkeit und Kon-taktfreudigkeit sind darüber hinaus wichtig.

    I n f o p o o l

    Literaturtipps: Mendack, Susanne: Berufsfeld Journalismus: Printmedien, Hör-funk, und Fernsehen, Walhalla Fachverlag, 2001

    Internet-links www.aim-mia.de Medienberufe www.djv.de Deutscher Journalistenverband

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 34

    KULTURMANAGEMENT

    Viele Geisteswissenschaftler antworten auf die Frage nach ihrem Berufs-wunsch „Irgendwas mit Kultur“. Ähnlich unspezifisch ist das Berufsfeld des Kulturmanagers definiert. Sie sind Schnittstellenmanager, Mittler zwischen Kunst, Kultur und Unternehmen.

    Obwohl Geisteswissenschaftler/-innen aufgrund ihres breit angelegten Allgemeinwissens und ihrer erlernten methodischen Fähigkeiten gute Voraussetzungen als Kulturmanager haben, fehlt es Ihnen zumeist an den notwendigen betriebswirtschaftlichen Kenntnissen. Zwischen Kultur und Kapital zu vermitteln, erfordert das gegenseitige Verstehen sowohl in der Sprache als auch durch Einfühlungsvermögen in den Kontext des jeweils Anderen.

    Darum sind - das Interesse an Kultur, besser noch Erfahrungen in der Kulturszene - betriebswirtschaftliche Zusatzqualifikationen, insbesondere Marketing, PR/Öffentlichkeitsarbeit, Projektmanagement

    - hohe kommunikative Kompetenz und Verhandlungsgeschick, um mit Künstlern, Kapitalgebern, Unternehmensvertretern gleicherma-ßen kommunizieren zu können,

    - Koordinations- und Organisationstalent

    wesentliche Voraussetzungen, um bei Arbeitgebern wie

    - Museen, Theater, Konzertagenturen - Kultusministerien der Bundesländer - Institute für Kulturaustausch - Kommunen, Kulturverwaltungen - Verbände, z.B. Deutscher Städtetag

    als Kulturmanager tätig zu sein.

    I n f o p o o l Literatur: Mandel, Birgit: Lust auf Kultur, Karrierewege in das Berufsfeld Kulturvermittlung, BW Bildung und Wissen, 2002

    Siebenhaar, Klaus (Hrsg.): Karriereziel Kulturmanagement. Stu-diengänge und Berufsbilder im Profil, BW Verlag, 2002

    Blanke, Torsten: Unternehmen nutzen Kunst, Neue Potentiale für die Unternehmens- und Personalentwicklung, Klett-Cotta, 2002

    Internet-links: www.fernuni-hagen.de/KULTURMANAGEMENT/

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    Non-Governmental-Organisation (NGO) Nicht Regierungs Organisationen (NRO)

    NGOs oder NROs sind gemeinnützige, nicht am Gewinn orientierte Orga-nisationen, die unabhängig von staatlichen Institutionen agieren. Es sind Vereine, Verbände und Interessengemeinschaften mit beispielsweise so-zialen, kulturellen, politischen oder ökologischen Ausrichtungen und Tä-tigkeitsschwerpunkten.

    Seit einigen Jahren wird dieser sog. „Dritte Sektor“ ein zunehmend be-deutsamerer Arbeitsmarkt, auch für Akademiker/-innen. Besonders inte-ressant ist hierbei die Verknüpfung individuelle Überzeugungen, persönli-che Ideale und Werte, mit einer anspruchsvoller, vielfältiger (Berufs-) Tätigkeit.

    Aufgrund stark zurückgehender Mitgliederzahlen und Spendenaktivitäten sowie dem Ausfall öffentlicher Gelder ist der Nonprofit-Sektor immer mehr auf die effektive Nutzung der knapper werdenden finanziellen und personellen Ressourcen angewiesen. Geisteswissenschaftler/-innen kön-nen z.B. in den Bereichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, im Marketing oder als Fundraiser eingesetzt werden. Neben den in den jeweiligen Unterkapiteln beschriebenen Tätigkeitsmerkmalen der genannten Bereiche sollte eine hohe Identifikation mit der jeweiligen Organi-sation glaubwürdig dargestellt werden können.

    I N F O P O O L Internet-links: http://www.care-contact.de/linkliste.html zur Hochschulkontaktmesse Non-Profit-Sektor 2003 des CareerService der Freien Universtität Berlin www.nonprofit.de www.verbaende.com

    Literatur: Bachstein, Werner, Badelt, Christoph (Hrsg.): Handbuch der Nonprofit Organisation. Strukturen und Management. Schäffer - Poeschel Verlag für Wirtschaft, Steuern, Recht, 2. Aufl. 1999, ISBN: 3791013025

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    TOURISMUS

    Durch den Berufseinstieg in der Tourismusbranche wollen viele Karriere-absichten und persönliche Interessen am Reisen, fremden Ländern und Kulturen verbinden. Der Bedarf an Akademikern hat sich in dieser Bran-che erst durch die zunehmende Marktkonzentration, den Zusammen-schluss vieler kleinerer Reiseveranstalter, Reisekooperationen etc., erge-ben.

    Geisteswissenschaftler werden besonders wegen ihrer fachübergreifen-den Fähigkeiten, erweiterter Sprachkompetenzen und kulturellen Kenntnissen geschätzt. Die bereits genannten Gründe der Marktzu-sammenschlüsse bei gleichzeitiger Diversifizierung des Angebotes erfor-dern (akademische) Mitarbeiter, die ausgestattet mit Management-Basiswissen und Dienstleistungs-Mentalität, schnell und zielgruppenori-entiert auf neue Anforderungen reagieren können. Die touristischen An-gebote müssen, sowohl inhaltlich, als auch von der Wahl des Mediums der Informationsdarbietung zielgruppenspezifisch sein: Viele Kunden wollen nicht mehr unbedingt persönlich beraten werden, sondern, ihr (Reise-) Ziel und ihre Wünsche möglichst schnell realisiert sehen. Ideal-erweise stellt ein entsprechender Internet-Auftritt dem Kunden die ge-wünschten Informationen zur Verfügung und ermöglicht unkomplizierte Online-Buchung. Das Beherrschen der gängigen Anwender-Software (MS Office) bzw. das Vorhandensein entsprechender IT-Kenntnisse sind also entscheidende Pluspunkte für eine erfolgreiche Bewerbung als Nachwuchsführungskraft im Tourismus.

    I n f o p o o l Literatur: Mendack, Susanne: Berufsfeld Tourismus, Walhalla Fachverlag, 2001, ISBN: 3802945239 "Branchen Bibel" mit sämtlichen Adressen: "Tour Con: TID-Touristik-Kontakt" Zu beziehen über: fvw international Hannelore Niedecken GmbH e-Mail: [email protected] Internet: www.fvw.de Internet: Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW): www.btw.de www.hochschulanzeiger.de Branche Tourismus, auch: Liste mit Aufbau- und Ergänzungs-Studiengängen www.uni-magazin.de Juni 2003: Special Tourismus

    Weiterbildungsangebote: www.tourinfo-online.de

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    VERLAGSWESEN

    Nicht nur Germanist/inn/en sehen ihre berufliche Zukunft im Verlagswe-sen. Viele Geisteswissenschaftler können sich eine Tätigkeit als Lektor, ein Volontariat oder eine Stelle als Redakteur in einem Verlag vorstellen. Erweitert wurden die typischen Berufsbilder in den letzten Jahren um alle Aufgaben, die der Internet- bzw. Online-Buchhandel bietet: Online-Redakteure, Web Publisher, Content Management, etc. Gemeint ist damit nicht nur die virtuelle Präsentation der Verlage, sondern auch der ‚reine’ Online-Buchhandel, wie beispielsweise amazon, mediantis oder bue-cher.de ihn anbieten.

    Voraussetzung sind, außer den üblichen betriebswirtschaftlichen Ba-sics und möglichst praktischen Erfahrungen mit Verlags- oder re-daktioneller Arbeit: Leidenschaft für Bücher, Kenntnisse des Buchmarktes. Außerdem sind Studienschwerpunkte, Vorkenntnisse und persönlichen Voraussetzungen relevante Einflussfaktoren, ob Sie als Lek-tor, Buchhändler, Web Publisher bei einem Zeitschriftenverlag, einem großen oder mittelständischen Verlag oder eher bei einem Reisebuchver-lag Ihren Einstieg finden.

    I n f o p o o l Literatur: Salaws, Ausma: KARRIEREN UNTER DER LUPE, Buchhandel und Ver- lagswesen, Lexika Verlag 2001, ISBN: 3896943618.

    Internet: www.studref.de/stdadrsf.htm Anschriften Verlage www.bildungsserver.de/verlage.html Schulbuchverlage www.reisegeschichte.de/lesen/links-verlage.htm Infos speziell über Reisebuchverlage www.journalistenlinks Verlage, auch Zeitschriftenverlage

    Weiterbildung/Aufbaustudiengänge/allg. Info Akademie des Deutschen Buchhandels: www.buchakademie.de

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    2.3 EXISTENZGRÜNDUNG Wenn Sie in der Linksammlung im Infopool stöbern, werden Sie schnell feststellen, dass es ein riesiges Angebot an Informationen für zukünftige Existenzgründer/-innen gibt. Es kann daher manchmal schwierig werden, die passenden Informationen für die eigene Situation herauszufiltern.

    Beginnen Sie daher einfach mit folgenden Überlegungen: - Welche fachlichen oder fachübergreifenden Qualifikationen könnten

    die Basis für eine mögliche Geschäftsidee bilden? - Beschreiben Sie Ihr Projekt. Machen Sie ggf. eine Aufstellung, der

    Dinge die, Sie für einen erfolgreichen Start benötigen. (Räume, techni-sches Zubehör, wie PC, Telefon etc.)

    - Gibt es ggf. ein ähnliches Projekt, über das Sie sich informieren kön-nen oder bei dem Sie über einen freiberuflichen Einstieg erste Praxis-erfahrungen sammeln können?

    - Suchen Sie recht bald das Gespräch mit Existenzgründungs-Beratern (IHK, Gründerbüro Ruhr , etc.), besuchen Sie Existenzgründermessen. Eine ausführliche Checkliste für Ihre Vorüberlegungen finden Sie un-ter: http://checkliste.de/unternehmen/existenzgruendung/

    Auch hinsichtlich möglicher Finanzierungshilfen gibt es von offiziellen Stellen Tipps und Hinweise (Broschüren zum downloaden): www.ihk-nordwestfalen.de/existenzgruendung/index.cfm

    Finanzielle Hilfestellungen der Arbeitsämter werden nur für Arbeitslose im Leistungsbezug (z.B. Arbeitslosengeld) gewährt. www.arbeitsamt.de/hst/katalog/as/index.html

    Als möglicherweise erster Schritt zur Konkretisierung Ihres geplanten Vorhabens ist die Kontaktaufnahme mit dem Gründerbüro Ruhr zu emp-fehlen, das sich als „Anlaufstelle für ExistenzgründerInnen aus dem Hochschulbereich im mittleren Ruhrgebiet“ präsentiert. www.gruenderbuero-ruhr.de

    I N F O P O O L Bei der Bundesanstalt für Arbeit www.arbeitsamt.de/hst/markt/index.html Vermittlungsbörse Firmennachfolge, Kooperationen, Existenzgründungen

    Beratung an der RUB www.gruenderbuero-ruhr.de Für Existenzgründer/-innen aus dem Hoch-schulbereich Ansprechpartner: Birgit Efler und Benno Weißner

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubitec/

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    I N F O P O O L

    Weitere nützliche Tipps unter:

    http://www.bochum.de/wirtschaftsfoerderung

    www.change-online.de/(ftpzns45argumfy42y5ekaj3)/index.aspx Firmennachfolge und Existenzgründung

    www.exist.de/gruenderdatenbank/index.html Existenzgründung aus Hochschulen

    www.ihk-nordwestfalen.de/existenzgruendung/index.cfm Grundsatzinformationen, Merkblätter etc...

    www.nrw-existenzgruendung.de/ Tipps von der Landesregierung NRW

    www.unister.de/Unister/career/startseite/existenzgruendung/index.php Tipps rund um die Existenzgründung und umfangreiche Sammlung von weiterführenden Links

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    2.4 „NEUE BERUFE“ Nicht nur im Studium ist ein hoher Grad an Interdisziplinarität inzwischen unerlässlich, auch in der Arbeitswelt bilden sich viele Schnittstellen, die die Disziplinen verbinden, ab. Auch für Akademiker/-innen ergeben sich beispielsweise durch den inzwischen selbstverständlichen Einsatz moder-ner Technologien und Kommunikationsmethoden und -medien in fast al-len Bereichen des Berufslebens neue Betätigungsfelder.

    Im Folgenden sollen einige der sog. „neuen Berufe“ kurz vorgestellt wer-den. Viele der Tätigkeitsschwerpunkte entsprechen möglicherweise Ihren Qualifikationen, bzw. Ihrem Anforderungsprofil oder Ihren Interessen-schwerpunkten und persönlichen Voraussetzungen. Nur wussten Sie viel-leicht bislang nicht, dass es dazu auch einen passenden Beruf gibt. Siehe auch im Anhang, Kapitel 4 „Manager-Lexikon“ Die Job-Titel der Manager und was sich dahinter verbirgt.“

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    Was macht ein...? Tätigkeit geeigneter Studiengang

    Soft Skills Weiterbildung Infos

    CONTENT MANAGER Content Manager sind für die redaktionellen Inhalte einer Website, eines Internet-Auftrittes verantwortlich. Dazu kommen sowohl konzeptionelle als auch gestalterische Aspekte.

    Ihr Aufgabengebiet besteht vorwiegend aus der inhaltli-chen Strukturierung und zielgruppenspezifischen Aufberei-tung der oftmals viele Hundert Seiten umfassenden Web-sites. Demnach sollte man über fundierte Kenntnisse der gängigen Internet-Technologien und Datenbank-An-wendungen verfügen. Die gängige Anwender-Software sowie HTML-Kenntnisse sind weitere wesentliche Voraus-setzungen. Redaktioneller Tätigkeit, von der Recherche bis zum Erstellen und Redigieren von Texten für den Inter-netauftritt ergänzen das Aufgabenspektrum. Content Ma-nager werden vorwiegend von Medienunternehmen, Ver-lagen, aber auch in größeren Unternehmen gesucht.

    Der Beruf des Content Managers bietet vor allem Journa-listen, Publizisten, aber auch Geisteswissenschaftler/-innen, die außer eine ‚guten Schreibe’ zu haben, noch gerne mit EDV arbeiten, eine interessante Herausforde-rung.

    Wie bei den meisten „neuen Berufen“ ist auch die Ausbil-dung und der Zugang zum Beruf des Content Managers nicht eindeutig geregelt. Aber auch eine Weiterbildung im Bereich Journalismus oder einschlägige Erfahrungen im Textbereich, können je nach Tätigkeitsschwerpunkt quali-fizieren.

    www.contentmanager.de

    Heitlinger, Paulo: Content Management, Verlag Markt & Technik, 2001.

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    Tätigkeit geeigneter Studiengang

    Soft Skills Aufbaustudium Weiterbildung Infos

    EVENT MANAGER haben die Aufgabe, Veranstaltungen–Events- der beson-deren Art zu inszenieren. Sie sind für Marketing, PR / Öf-fentlichkeitsarbeit, z.B. bei oder für:

    Unternehmen – Agenturen - Messeveranstaltern - Stadt-verwaltungen tätig.

    Dabei kann es sich beispielsweise um Produktpräsentati-onen, die Neueinführung eines Produktes oder auch um Aktivitäten des Stadtteilmarketings handeln.

    Event Manager bereiten Veranstaltungen konzeptionell vor, müssen also mit großem organisatorischem Talent, Ideenreichtum und Kreativität aufwarten. Während der Durchführung des Events sind sie oftmals ‚Mädchen für alles’ und sollten stressresistent sein. Außer der Event-Planung obliegt ihnen in den meisten Fällen auch die Budgetplanung. Das Agieren auf den verschiedenen Kommunikationsebenen und die zielgruppenspezifische Umsetzung des jeweiligen Events sind weitere Haupttä-tigkeitsmerkmale. Ein sehr abwechslungsreicher Job, der die Verantwortlichen mit ständig neuen Menschen, Her-ausforderungen und Aufgaben konfrontiert.

    Auch in diesem Berufsfeld sind unterschiedliche Fachrich-tungen vertreten, z.B. BWL, Kommunikationswissen-schaft. Die Möglichkeiten des Quereinstiegs für Absol-vent/-inn/en eines geisteswissenschaftlichen Studi-ums ist durchaus gegeben. Der Erwerb einer betriebs-wirtschaftlichen Zusatzqualifikation erhöht dabei Ihre Chancen deutlich. Darüber hinaus gilt es, das Vorhan-densein der relevanten soft skills –Kommunikations- und Organisationstalent, Kreativität - einem poten-ziellen Arbeitgeber darzustellen.

    An der FH Karlsruhe wird der berufsbegleitende Studien-gang „Medien- und Event-Management (MBA)“ angebo-ten. Es gibt diverse Weiterbildungsangebote in diesem Bereich, die - außer über die Recherche in den genann-ten Weiterbildungsdatenbanken (s. Infopool) - auch un-ter www.eventmanager.de abgerufen werden können. Weitere Informationen und eine Jobbörse gibt es auch beim IST Studieninstitut, www.ist-web.de

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    Tätigkeit geeigneter Studiengang

    Soft Skills Aufbaustudium Weiterbildung Infos

    FUNDRAISER Der auch als Non-Profit-Manager, Sozialmanager, Spon-soringberater oder Spendenmanager bezeichnete Fundraiser, ist professioneller Spendeneintreiber (fund=finanzielle Mittel, to raise=wachsen). Er bedient sich, meist im Auftrag kirchlicher, sozialer bzw. gemein-nütziger Organisationen, der (Sozial-) Marketing-Instrumente, ist Öffentlichkeitsarbeiter und betreibt PR für die ‚gute Sache’. Als Mittelbeschaffer für Non-Profit-Institutionen muss ein Fundraiser Werbung für die jewei-lige Institution machen, d.h. den Spendenwilligen mit entsprechender Eloquenz Inhalte und Ziele der jeweiligen Organisation überzeugend darlegen können.

    Ein Hochschulabschluss ist meist Voraussetzung für eine Tätigkeit als Fundraiser. Erfahrungen, z.B. durch Praktika in Marketing oder Öffentlichkeitsarbeit so-wie Kenntnisse im Bereich Projektmanagement, Bud-getplanung sind gute Voraussetzungen.

    Es versteht sich aber, dass insbesondere an die persön-liche Kompetenz eines Fundraisers hohe Ansprüche gestellt werden. Spendengeber müssen zielgruppenspezi-fisch angesprochen und betreut werden, gutes Bezie-hungsmanagement und Kommunikationsvermögen bilden die Basis. Der Kontakt zu den ‚Geldgebern’, die nur in eine Sache, der sie vertrauen, investieren, muss auf-gebaut und gepflegt werden.

    (Aufbau-)Studium Sozialmanagement unter: www.hochschulkompass.de Weitere Möglichkeiten sind zu erfragen bei der: Fundraising Akademie: [email protected] Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (BSM) - Deutscher Fundraising Verband, Bachstraße 10, 63785 Obernburg www.sozialmarketing.de www.nonprofit.de/

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    Tätigkeit geeigneter Studiengang

    Soft Skills Weiterbildung Infos

    KONFERENZMANAGER ...sind professionelle Organisatoren von Konferenzen, Kongressen und Messen. Sie entwickeln Konzepte und re-cherchieren relevante Themenschwerpunkte, laden geeig-nete Referenten ein, planen und koordinieren Räumlichkei-ten. Am Tag der Veranstaltung stehen Konferenzmanager den Teilnehmern und Referenten als Ansprechpartner, in allen Fragen kompetent zur Seite.

    Große Firmen, Verbände, die Fachtagungen, Workshops, Seminare und Ähnliches organisieren, beschäftigen selbst Konferenzmanager oder engagieren diese bei sog. Konfe-renzmanagementagenturen.

    Aus der Kurzdarstellung der Hauptaufgabengebiete lässt sich erkennen, dass Organisationstalent, konzeptio-nelle Fähigkeiten, analytisches Denken, großes sprachliches Ausdrucksvermögen, sich häufig in neue Themengebiete einzuarbeiten und das sichere Beherrschen von Recherchemethoden wichtige Voraus-setzung für Konferenzmanager sind.

    Auch Geisteswissenschaftlern ist der Zugang zu diesem Berufsfeld möglich. Ihnen schreibt man durch ihr Studium erworbene o.g. überfachliche Qualifikationen weitestge-hend zu.

    Entsprechend der o.g. Voraussetzungen ist nach einem geisteswissenschaftlichen Studium der Erwerb betriebs-wirtschaftlicher Kenntnisse wichtig. Denn häufig genug ist auch das Erarbeiten passender Marketingstrategie zur Werbung und Finanzierung einer Konferenz nötig.

    Hinweise auf Weiterbildung finden sich unter: www.eventmanager.de/

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    Tätigkeit geeigneter Studiengang

    Soft Skills Aufbaustudium Weiterbildung Infos

    WISSENSMANAGER Wissensmanagement zu betreiben ist für Unternehmen nahezu aller Branchen einer der entscheidenden Wett-bewerbsfaktoren des beginnenden 21. Jahrhunderts

    Um den rasanten globalen Entwicklungen und der Kon-kurrenzsituation des Weltmarktes begegnen zu können, sollte im Unternehmen vorhandenes Wissen von allen Beteiligten genutzt werden können. Daher ist es wichtig, die Wissensbasis jedes einzelnen Mitarbeiters im Unter-nehmen zu ermitteln, zu strukturieren und z.B. in Daten-banken systematisiert zu speichern. Das Wissen des Ein-zelnen wird dadurch vielen Nutzern zugänglich gemacht werden.

    Der Beruf des Wissensmanagers wird auch als Resear-cher, Informationsdienstleister oder Knowledge Manager, bezeichnet.

    Wissensmanager sollten in der Lage sein, Mitarbeiter durch viel Überzeugungskraft zu motivieren, ihr (Spezial-) Wissen preiszugeben. Vielfach glauben sie, überflüssig zu werden und als Spezialisten auf ihrem Gebiet nicht mehr gefragt zu sein. Dass Einfühlungsvermögen, Kommunika-tions- und Konfliktfähigkeit für Wissensmanager- neben EDV-Kenntnissen - darum ebenfalls eine große Rolle spie-len, wird deutlich. Interdisziplinäres Denken und analyti-sche Fähigkeiten zur Strukturierung komplexen Wissens sind weitere wesentliche Voraussetzungen.

    Der Zugang zu diesem noch recht neuen Beruf ist nicht einheitlich geregelt. Er bietet eine gute Möglichkeit für Quereinsteiger aus geisteswissenschaftlichen Studien-gängen mit fundierten EDV-Kenntnissen. Es gibt mittler-weile einige vorbereitende Studiengänge, Aufbaustudien-gänge oder Weiterbildungen: www.hochschulkompass.de Weitere Infos unter: Uni magazin, Heft 3/2003 „Das neue Berufsbild“

    www.wissensmanagement.net/online/links.shtml

  • BERUFSFELDER für GEISTESWISSENSCHAFTLER/-INNEN 46

    I N F O P O O L

    Internet-links Menüpunkt

    www.arbeitsamt.de BERUFEnet www.hochschulanzeiger.de Berufseinstieg und Karriere / Branchen www.jobpilot.de Studium und Berufsstart „Beruf d. Woche“ www.jungekarriere.de Berufsfelder

    Weiterbildungsmöglichkeiten www.arbeitsamt.de KURS (Weiterbildungsdatenbank)

    www.wis.ihk.de/ Weiterbildungsinformationssystem IHK

    www.hochschulkompass.de weiterführende /Aufbaustudiengänge

    Literaturtipps:

    Glaubitz, Uta: JOBS FÜR BÜCHERWÜRMER UND LESERATTEN. Machen Sie Ihre Leidenschaft zum Beruf, Frankfurt/Main, Campus Verlag 2001, ISBN 3-593-36549-9

    Glaubitz, Uta: JOBS FÜR KOMMUNIKATIONSTALENTE UND QUASSELSTRIPPEN. Machen Sie Ihre Stärken zum Beruf, Frankfurt/Main, Campus Verlag 2001, ISBN 3-593-36547-2

    Glaubitz, Uta: JOBS FÜR SPORTFREAKS. Machen Sie Ihr Hobby zum Beruf, Frankfurt/Main, Campus Verlag 2001, ISBN 3-593-36548-0

    Glaubitz, Uta: JOBS FÜR NACHTEULEN. Machen Sie Ihre Ausgeschla-fenheit zum Beruf, Frankfurt/Main, Campus Verlag 2002, ISBN 3-593-36939-7

    Holst, Ulrich: KARRIEREPLANUNG FÜR GEISTESWISSENSCHAFTLER, Falken Verlag 2001

    Jüde, Peter: BERUFSPLANUNG FÜR GEISTES- UND SOZIAL-WISSENSCHAFTLER oder die Kunst eine Karriere zu planen, Staufenbiel, Köln 1999

    Kösters, Andreas, Renner, Marc, Rudolph, Christiane: JOB GUIDE MULTIMEDIA. Berufsbilder • Ausbildungswege Bewerbungschancen • Praxistips, Campus Verlag, Frankfurt/Main; New York, 2. aktualisierte Auflage 1999, ISBN 3-593-36262-7

    Staufenbiel, Joerg E. (Hrsg.): BERUFSPLANUNG FÜR DEN MANAGEMENT-NACHWUCHS. START 2003, Staufenbiel Institut für Stu-dien- und Berufsplanung GmbH, 23. Aufl. 2002, ISBN: 3-922132-03-0.

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    3. QUALIFIKATIONEN nachholen – WARTEZEITEN nutzen

    Praktika nach dem Studium

    Zusätzliche Praktika (auch Auslandspraktika) nach dem Studium bieten Ihnen die Chance, sich in neue Aufgabenbereiche einzuarbeiten, Ihre Flexibilität zu erproben und zu beweisen. Sie erwerben auf diesem Wege ggf. wichtige Zusatzqualifikationen und vor allem praktische Erfahrun-gen, die für Ihren potenziellen Arbeitgeber von großem Interesse sein können.

    Da die Vermittlung einer qualifizierten Arbeitsstelle im Ausland durch die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) frühestens nach 3-5 Jahren Be-rufspraxis realistisch ist, gibt es für Studierende, Absolvent/-inn/en und „Junge Berufstätige“ Angebote über Jobs oder sogar fachlich orientierte Praktika zusätzliche