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o o o Es hat sich nichts Wesentliches in den letzten Jahren geändert, PETER LEHMANN Alternativen zur psych ia- trischen Behandlung Was Psycbiatriebetroffene, Angehörige wnd Profis brawcb en Psychiatriebetroffene haben durchschnitt- Iich eine um 25 Jahre geringere Lebenser- wartung und seit drei Jahrzehnten steigt ih- re Sterberate kontinuierlich an. Die toxische §firkung der Psychopharmaka spielt neben der oft prekären ökonomischea Situation ei- ne wesentliche Rolle für diese Katastrophe. Eine Alternative ist nicht in Sicht, der Autor beaennt die Gründe. Psychiatrie als medizinisch-naturwissenschaftliche Disziplin kanrr dem Anspruch, psychische Probleme überwiegend sozialer Natur zu lösen, naturgemäß nicht gerecht werden. Ihre Gewaltbereitschaft und -anwendung stellen eine Bedrohung dar. Ihre Diagnostik ver- stellt den Blick auf die wirklichen Probleme des Menschen in der Gesellschaft. Psychiatriebetroffene und ihre Angehörigen brauchen dringend angemessene und wirksame Hilfen, das heißt, -\lternati- ven zur Psychiatrie und ihren Behandlungsmethoden. Psvchosozial Tätige, die den Anspruch haben, zu helfen, sollten dieses Interes- se teilen. Vor Jahren erklärten Mitglieder des Bundesverbar,js Psv- chiatrie-Erfahrener in einer Umfrage frir die Sozialps'chi:.rischen Informationen, in der psychiatrischen Behandlung keine Hiiie zur

Alternativen trischen Behandlung - antipsychiatrieverlag.de · Syndrom, Frontalhirnatrophie, Suizidalität, Delir, Zungen-Schlund-Krampf, Leber- oder Gefäßer-krankung, Geschwulstbildung,

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Es hat sich nichts Wesentliches in den letzten Jahren geändert,

PETER LEHMANN

Alternativen zur psych ia-

trischen BehandlungWas Psycbiatriebetroffene, Angehörige wnd Profis brawcb en

Psychiatriebetroffene haben durchschnitt-Iich eine um 25 Jahre geringere Lebenser-

wartung und seit drei Jahrzehnten steigt ih-re Sterberate kontinuierlich an. Die toxische

§firkung der Psychopharmaka spielt neben

der oft prekären ökonomischea Situation ei-

ne wesentliche Rolle für diese Katastrophe.Eine Alternative ist nicht in Sicht, der Autor

beaennt die Gründe.

Psychiatrie als medizinisch-naturwissenschaftliche Disziplin kanrr

dem Anspruch, psychische Probleme überwiegend sozialer Naturzu lösen, naturgemäß nicht gerecht werden. Ihre Gewaltbereitschaft

und -anwendung stellen eine Bedrohung dar. Ihre Diagnostik ver-

stellt den Blick auf die wirklichen Probleme des Menschen in der

Gesellschaft. Psychiatriebetroffene und ihre Angehörigen brauchen

dringend angemessene und wirksame Hilfen, das heißt, -\lternati-ven zur Psychiatrie und ihren Behandlungsmethoden. Psvchosozial

Tätige, die den Anspruch haben, zu helfen, sollten dieses Interes-

se teilen. Vor Jahren erklärten Mitglieder des Bundesverbar,js Psv-

chiatrie-Erfahrener in einer Umfrage frir die Sozialps'chi:.rischenInformationen, in der psychiatrischen Behandlung keine Hiiie zur

idLösung der Probleme gefunden zuhaben, die zurPsychiatrisierung geführt hatten. Häufig werdedie Menschenwürde verletzt, vieles sei überflüs-sig: Psychopharmaka, Zwangsmaßnahmen, Elek-troschocks, Fixierung. Alternativen seien wichtig,um wählen zu können. Als Alternativen wurdenunter anderem genannt: alternative Psychophar-maka, homöopathische Mittel, Selbsthilfe, \fleg-laufhäuser, Soteria (Peeck et a1.,1995). Dass sich We-sentliches geändert hat in den letztenJahren, istnicht ersichtlich. Neben der oft prekären ökono-mischen Situation spielt die toxische §flirkung derPsychopharmaka eine wesentliche Rolle für diese

Katastrophe. Psychopharmakahersteller wie derPharmariese Janssen Pharmaceuticals (zotz) haltenihre Produkte naturgemäß nicht für ausschlagge-bend: ,,Forschung hat gezeigt, dass die Lebenser-'wartung von Menschen mit schweren psychischenLeiden um durchschnittlich 25 Jahre geringer istals die der Durchschnittsbevölkerung. Herz- undAtemwegserkrankungen, Diabetes und Infektio-nen (wie HIV/AIDS) sind die häufigsten Todesur-sachen in dieser Bevölkerungsgruppe.«Selbst wenn es so wäre: Sollten der oft miserab-le Gesundheitszustand von Psychiatrisierten unddie vorher niemals sicher bestimmbaren Auswir-kungen psychiatrischer Anwendungen (Defizit-Syndrom, Frontalhirnatrophie, Suizidalität, Delir,Zungen-Schlund-Krampf, Leber- oder Gefäßer-krankung, Geschwulstbildung, Diabetes, Herz-infarkt, Schlaganfall etc.) nicht Anlass genug sein,

die Schutzbefohlenen vor einer weiteren körperli-chen Belastung durch Psychopharmaka und Elek-troschocks zu bewahren und endlich angemessene

Hilfen zu ermöglichen?

Alternativlose Psychiatrie?

Über die Risiken und Schäden psychiatrischer Psy-chopharmaka lässt man die Betroffenen ebenso imUnklaren wie über Frühwarnsymptome, mit de-nen sich chronische oder tödliche Behandlungs-folgen ankündigen (Lehmann, 2012), oder die Ge-fahr der Abhängigkeit und Chronifizierung vonDepressionen und Psychosen, die Antidepressivabzw. Neuroleptika produzieren können (Lehmann,

2013). Um die,,Alternativlosigkeit" psychophar-makologischer Behandlung schwerer psychischerKrisen aufr echtzuerhalten, ignoriert man institu-tionelle Alternativen. Dabei würden Ansätze wieSoteria, Offener Dialog, Krisenherberge, Diabasis

etc. Gewalt und Psychopharmakaverschreibungen

reduzieren bzw. vermeiden. Krisen könnten nach-

haltig bewältigt werden, flankiert durch Selbsthilfe

praxis. wissen psychosoziäl I Heft 13 i 201 3

und strukturelle Maßnahmen wie die Verbesserung der Rechtssitua-tion Psychiatriebetroffener durch Vorausverfügungen oder ihre Ein-beziehung in Forschung und Lehre. Peter Stastny ist Gründungsmit-glied des Internationalen Netzwerks für Alternativen und Recovery(wwwintar.org), in dem sich Alternativprojekte welrweit zusammen-geschlossen haben, und Mitherausgeber von ,,Statt Psychi affie 2" , rndem diese Projekte und Ansätze vorgestellt werden (Lehma,rr, & Srast-

ny,2oO7). Hier ein paar beforschte - noch bestehende oder historischbedeutsame - Ansätze von Alternativen zrtr Psychiatrie.

Soteria (1971-1983)

Das klassische Soteria war ursprünglich ein Projekt im kaliforni-schen San Jos6, gegründet von dem Psychiater Loren Mosher. Hiersetzten Professionelle Laien für die lJnterstürzung sogenannrerSchizophrener ein. Gegründet wurde Soteria 1.971, repliziert un-ter dem Namen ,,Emanon" von 1.974 bis 1980, eingestellt schließ-lich 1983. Im deutschsprachigen Raum gibt es modifizierte Formenvon Soteria-Einrichtungen unter anderem in Bern, Zwiefalten undMünchen (Aderhold eta1.,2OO7). Soteria wurde 1971. als Forschungs-projekt eingerichtet, weil man gemerkt harte, dass selbst gut aus-gestattete, fortschrittliche Kliniken aufgrund ihres institutionel-len Charakters meist eine positive Beziehung zwischen Betroffenenund Behandlern verhindern. Hindernisse wurden im medizinischenKrankheitsmodell gesehen, in der Größe und Struktur der Instituti-on und in der neuroleptischen Behandlung. Psychotische Erfahrun-gen und Verhaltensweisen galten als verstehbar, nämlich als Extremegrundlegender menschlicher Eigenschaften und als möglicher Aus-druck einer Lebenskrise. Nichtprofessionelle wurden als Betreuergewählt, weil sie nicht von psychiatrischer Ideologie verdorben wa-ren und tendenziell freier, spontaner und authentischer auf das re-agierten, was manche eine ,,psychotische Reaktion" nennen. Einge-stellt wurde, wer die größte Fähigkeit besaß, verrücktes Erleben undHandeln zu verstehen, und in der Lage war, eine konstante, beruhi-gende Anwesenheit herzustellen, ohne zudringlich, fordernd oderstörend zu sein. Funktion und Aufgabe der Betreuer war, für die Be-troffenen da zu sein. Psychopharmaka, speziell Neuroleptika, wur-den als problematisch für eine langfristige Rehabilitation angesehen

und sehr selten vergeben. \[enn sie verschrieben wurden, blieben sie

unter Kontrolle der Betroffenen. Mosher schrieb: ,,Wir verwendenMedikamente selten und wenn sie verordnet werden, bleiben sie inerster Linie unter Kontrolle des jeweiligen Bewohners. (...) Nacheiner Probezeit von zwei lWochen entscheidet er, ob die Medikati-on fortgesetzt wird oder nicht." (Mosher 6c Hen drix,1.994, S. t7) Um die§flirkung von Soteria wissenschaftlich zu überpnifen, stellte man derExperimentalgruppe im Soteria-Haus eine Kontrollgruppe in einerpsychiatrischen Klinik gegenüber. Der Vergleich der Soteria-Bewoh-ner mit der Kontrollgruppe, in der alle Neuroleptika erhalten hat-ten, zeigtet Der Gebrauch von Psychopharmaka war bei der Sote-ria-Gruppe auch noch nach zweilahren sehr gering. Größer war diepersönliche Entwicklung; die Indikatoren waren:

- regelmäßige Arbeit über einen gewissen Zeitraum

- erfolgreicher Schulbesuch bzw. -abschluss

- Verlassen des Elternhauses, selbstständiges §Tohnen

befriedigende sexuelle BeziehungDie Kosten waren in beiden Gruppen etwa

gleich, die -Wiedereinweisungen in eine psy-chiatrische Klinik bei der Soteria-Gruppe etwas

niedriger.

Krisen herbe rye (1 994 -1 9961

Die Krisenherberge war eine betroffenengeleiteteAlternative zur stationären Psychiatrie. Hauptzielwar es, einen Ort im Tompkins County im Bun-desstaat New York bereitzustellen, wohin Men-schen sich zurückziehen konnten, die den Aufent-halt in einer beschützenden Einrichtung für nötighielten und/oder das Risiko einer IJnterbringungfürchteten. Die Planung, an der Psychiatrie-betroffene wirksam beteiligt waren, dauerte meh-rere Jahre, frn anzrertwurde das Projekt von einem

gemeinnützigen psychosozialen Verein. Die Kri-senherberge unterschied sich von konventionellenKrisendiensten durch die Einbeziehung von Be-troffenen, das zwangsfreie nichtmedizinische Mo-dell, die eigene Definition von Bedürfnissen unddie gegenseitige lJnterstützung.

Die Krisenberberge wnterscbied sich aon honuentionellenKrisend,iensten dwrcb die Einbeziehwng oon Betroffenen,

das zwangsfreie nicbtmedizinische Modell,die eigene Definition pon Bedilrfnissen und

die ge gen s e itige U nt e rst ütz un g.

Das Programm bestand aus zwei Komponenten:dem Angebot rron vorsorglicher Krisenplanungund Training zur Krisenbewältigung verbundenmit der lJnterstützung in einer Beratungsstelle,akuter Krisenunterstützung, \Workshops, Bera-tung durch Betroffene, Rechtsberatung. Und aus

einer Unterkunft für Leute, die diese nach eige-

ner Einschätzung benötigten, weil sie sich in Ge-fahr sahen, psychiatrisch untergebracht zu wer-den, samt Raum zum Toben oder Entspannen.Der Auswertung der Resultate lagen die Datenvon265 Personen zugrunde, über deren Aufnah-me in die Krisenherberge per Zufallsauswahl ent-schieden worden war. Alle Teilnehmer an der Stu-

die hatten Diagnosen nach der psychiatrischenDiagnosenfibel ,,DSM-III R", die meisten warenvier Mal oder häufiger in die Psychiatrie eingewie-

sen worden. Die Testgruppe hatte Zrgang nt al-len Angeboten der Krisenherberge. Die Kontroll-gruppe konnte diese Angebote nicht in Anspruchnehmen und musste sich mit den üblichen psych-

iatrischen Einrichtungen begnügen. Die Auswer-tung überrascht wenig. Die Krisenherberge leis-tete zeitnähere und hilfreichere Krisenhilfe mitsachkundigerem Personal, das die Rechte der Be-

troffenen mehr respektierte. Die Testgruppe er-lebte eine stärkere lJnterstützung bei der Gesun-dung und Selbsthilfe als die Kontroilgruppe, ihreZufriedenheit mit den Angeboten war höher. Kli-enten der Krisenherberge zeigten größere Fort-schritte bei der Gesundung, bei der Fähigkeit, die

Geschicke wieder in die eigene Hand zu nehmen,

und bei der Zrfriedenheit mit der eigenen Siruari-on. Ausfälle im Arbeitsleben waren seltener undgeringer, Klinikaufenthalte seltener und kürzer,die gesamte Kostenersparnis lag bei 35 Prozent.

Offener Dialog (seit 1990)

Der Psychiater Yrjö Alanen entwickelte in Süd-

finnland die bedürfnisangepasste Behandlung die

dem Offenen Dialog zugrunde liegt. Über diesen

berichten Jaakko Seikkula und Birgica Alakare,Psychologe und Psychiat erin (2007). Als nors-en-dige Voraussetzungen für diesen Ansatz der trri-senintervention nennen sie:

- ein systemisches Psychosenverständnis. das

sich auf Beziehungsstörungen der Menschen

stützt, nicht aber auf Hirnstörungen

- sofortiges Reagieren vor Ort- Einbeziehung des sozialen Netzes, auch in die

Entscheidungen

- Übernahme von Verantwortung

- psychologische Kontinuität

- ein Team mit Mitgliedern aller Berufsgruppen

- Toleranz von lJngewissheit (zu der auch die

Enthaltung von Psychopharmaka über §-ochengehört).

Neuroleptika könnten zwar helfen, Svmptome zulindern, würden aber gleichzeitig Selbstheilungs-

kräfte und psychologischen Ressourcen schwä-chen. Da sie ruhigstellten und dämpften, könnensie die psychologische Arbeit behindern. Die He-rausforderung sei es, einen Prozess zu schatten, der

die Sicherheit verstärkt und zu persönlicher.\rbeitermutigt. Ein Vergleich des Behandlungsprozesses

bei Patienten mit Schizophrenie-Diagnosen zwi-schen Offenem Dialog und üblicher Behandlungergab in einer zweijährigen Verlaufssrudie:

Die Patienten der Vergleichsgruppe hatten we-sentlich längere Klinikaufenthalte (ca- 1 l7 Tage ge-

genüber nur 1,4 Tagen in der Gruppe des OffenenDialogs). Alle Patienten in der Vergleichsgruppe

nahmen Neuroleptika, verglichen mir nur einem

Drittel der Gruppe des Offenen Dialogp.7l"/oder Patienten in der Vergleichsgruppe hatten ge-

genüber nur 24Yo in der Gruppe des Offenen Di-alogs mindestens einen Rückfall. Patienten in derVergleichsgruppe hatten §/esentlich mehr bleiben-de psychotische Symptome. Etwa 50 7o der Ver-gleichgruppe hatten mindestens gelegentlich leich-te Symptome, in der Gruppe des Offenen Dialogsnur 1.7 o/". Der Beschäftigungsstatus war bei derGruppe des Offenen Dialogs besser, nur 19 "Ä leb-ten von Er-werbsunfähigkeitsrente, verglichen mit57 "Ä in der Vergleichsgruppe.

Alternativen...

Neben den genannten Projekten und Ansätzengibt es noch weitere alternative Ansätze, zum Bei-spiel das Weglaufhaus Berlin als antipsychiatrischeZufluchtstätte (§trehde, 1991; Kempker, 1998) oderFormen individueller und organisierter Selbsthil-fe. Das Wohnprojekt Diabasis, ein vom Psychia-ter John Perry in den 1,97)er-lahren für Menschenmit akuten Psychosen gegründetes Wohnpro-jekt in San Francisco, soll diese Liste abschließen.

,,Diabasis" stammt aus dem Griechischen, be-deutet Üb".grrrg und bezieht sich auf die Chan-ce zur Persönlichkeitsentwicklung, die Verrückt-heitszustände und andere Krisen in sich bergen.Über sein yon der Mainstreampsychiatrie eben-falls komplett ignoriertes Projekt berichtete Per-ry 1.977:,,An allererster Stelle steht die Einstellungder Mitarbeiter zu psychotischen Zuständen. Wirhatten quasiprofessionelle Berater ohne Psycho-pathoiogie-Ausbildung. Ihr übereinstimmenderStandpunkt war, dass sich die psychiatrische Eri-kettierung zerstörerisch auf die Klienten auswirkt.Weil dadurch deren Erfahrungen und §flesensarten

abgewertet werden. Aus diesem Grund vertratendie Mitarbeiter die strikte Grundregel: nicht eti-kettieren. Ihre allgemeine Haltung zeichnete sichaus durch Anteilnahme, Ermutigung, IJnterstür-zung und Zuneigtng. Die Atmosphäre im Haus'qi ar warm, stützend, offen und frei für den Aus-druck der eigenen Persönlichkeit. (...) Wir ver-gaben keine Psychopharmaka. §fir hatten hoheErwartungen, aber trotzdem waren wir über die

Ergebnisse erstaunt. Die bemerkenswerteste Er-fahrung war die Schnelligkeit, mit der diese Men-schen von ihren psychotischen Zuständen herun-terkamen: Die meisten kehrten zu einem zttsam-menhängenden, rationalen Bewusstseinszustandinnerhalb von ein bis fünf Tagen zurück. Dielängste Rückkehr dauerte neun Tage. Ihre Gene-

sung bedeutete keine vollständige Symptomfrei-

praxis.wissen psychosozial I Heft 13 | 2013

heit, aber den \Veg zu einem reichen Leben und zukreativen Entwicklungen." (S. 194)

Ausblick

Da diese nachweislich erfolgreichen Alternativenzum größten Teil nicht von ungefähr nicht mehrexistieren und die Psychiatrie sich immer mehr inRichtung der Pharmaindustrie und hin zu biolo-gischen Behandlungsmethoden bewegt, ist nichtanzunehmen, dass in absehbarer Zeit Alternati-yen ztr Psychiatrie und Reformen, die an den In-teressen der Betroffenen orientiert sind, entwi-ckelt werden. Dass §7HO und die EuropäischeKommission bei der Consensuskotferenz 1999in Brüssel mit der Förderung von Selbsthilfe undnichtmedizinischen Ansät zen, der wirksamen Ein-beziehung von Psychiatriebetroffenen in psychiat-riepolitische Entscheidungen und der Freiheit zurAuswahl aus Behandlungsangeboten, die Grund-pfeiler einer sinnvollen Reformpolitik definierten,(,,Conclusion s" , 1,999), bleibt folgenlos. Die ge-

nannten Beispiele zeigen, dass psychiatrisch Täti-ge wie auch Psychiatriebetroffene nutzerorientier-te Alternativen aufbauen könnten, die wirksamerund preiswerter wären und einen Trendwechselgegen das frühe Sterben von Psychiatriepatienteneinleiten könnten.

Literaturangaben im lnternet unter www.peter{ehmann.de/docu-

menvalternativen 201 3

Peter Lehmannist Dipl.-Sozialp ädagoge, b etreibt d.en Antip sy chiatrieo erlag

in Berlin, ist Autor con ,Der chemiscbe Knebel",

,Psycbopharmaka absetzen - Erfolgreiches Absetzen z;on

N e uro lep tik a, Antidep re s shL a, P h as enprop by lahtiha,Rialin wnd Tranquilizern" wnd Mitherausgeber von

,,Statt Psychiatrie" w.o.a.m. Er erhielt 2A10 r.,on tJer Aristo-te le s- U nht ersität T h e s s aloniki d,ie E bren do ktorw ürde.

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