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1 SALUX - Ein Europäisches Netzwerk untersucht Rezepturumstellungen von verarbeiteten Lebensmitteln, welche hinsichtlich einer Reduktion von Fett, gesättigten Fetten, Transfetten, Salz oder Zucker durchgeführt wurden. ---------------------------------------------------------------------------------------------- Ermittlung von wirtschaftlich und technologisch erfolgreichen Vorgehensweisen in Klein- und Mittelbetrieben (KMU) sowie Verbreitung der gewonnen Erkenntnisse. Analyse der nationalen Rahmenbedingungen Das vorliegende Dokument ist ein Ergebnis des Projektes „SALUX“, welches von der Europäischen Kommission im Rahmen des „Health“ Programmes finanziell gefördert wird. Diese Publikation wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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SALUX - Ein Europäisches Netzwerk untersucht Rezepturumstellungenvon verarbeiteten Lebensmitteln, welche hinsichtlich einer Reduktionvon Fett, gesättigten Fetten, Transfetten, Salz oder Zuckerdurchgeführt wurden.----------------------------------------------------------------------------------------------Ermittlung von wirtschaftlich und technologisch erfolgreichenVorgehensweisen in Klein- und Mittelbetrieben (KMU) sowieVerbreitung der gewonnen Erkenntnisse.

Analyse der nationalen Rahmenbedingungen

Das vorliegende Dokument ist ein Ergebnis des Projektes „SALUX“, welches von der Europäischen Kommissionim Rahmen des „Health“ Programmes finanziell gefördert wird. Diese Publikation wurde mit Unterstützung derEuropäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt trägt allein der Verfasser; dieKommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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AUTORENErika Horváth dr., Campden BRI Hungary (Ungarn)Nora López, Laboratory of Molecular Biology, Nutrition and Biotechnology, University of the Balearic Islands and CIBER deFisiopatología de la Obesidad y Nutrición (Spanien)Núria Granados, CIBER de Fisiopatología de la Obesidad y Nutrición (Spanien)Paula Oliver, Laboratory of Molecular Biology, Nutrition and Biotechnology, University of the Balearic Islands and CIBERde Fisiopatología de la Obesidad y Nutrición (Spanien)Francisca Serra, Laboratory of Molecular Biology, Nutrition and Biotechnology, University of the Balearic Islands andCIBER de Fisiopatología de la Obesidad y Nutrición (Spanien)M. Luisa Bonet, Laboratory of Molecular Biology, Nutrition and Biotechnology, University of the Balearic Islands andCIBER de Fisiopatología de la Obesidad y Nutrición (Spanien)Adriana MACRI, National R&D Institute for Food Bioresources,(Rumänien)Nastasia BELC, National R&D Institute for Food Bioresources, (Rumänien)Alina CULETU,National R&D Institute for Food Bioresources, (Rumänien)Florin SOPTICA, National R&D Institute for Food Bioresources, (Rumänien)Holly Blackman, Campden BRI, (Großbritanien)Gary Tucker, Campden BRI, (Großbritanien)Sue Keenan, Campden BRI, (Großbritanien)Lutz Graeve, Universität Hohenheim (Deutschland)Walter Vetter, Universität Hohenheim (Deutschland)Lena Stütz, Universität Hohenheim (Deutschland)Bettina Dalinger, Universität Hohenheim (Deutschland)Stefanie Kaffarnik, Universität Hohenheim (Deutschland)Marco Ramadori, CODACONS ONLUS (Italien)Daniele La Valle, CODCONS (Italien)Terhi Latvala, MTT Agrifood Research Finland (Finnland)Minna Mäkelä, Aalto University (Finnland)Raija Tahvonen, MTT Agrifood Research Finland (Finnland)Tuomo Tupasela, MTT Agrifood Research Finland (Finnland)Pavlina Paraskova-Tabakova, Department "Refrigeration technologies for production and storage", Food Research andDevelopment Institute (Bulgarien)Dida Iserliyska, Lab. "Sensory analysis of foods", Food Research and Development Institute (Bulgarien)Gabor Zsivanovits, Dpt. "Formulation and Design of Foods", Food R&D Institute (Bulgarien)Boryana Brashlyanova, Dpt. "Refrigeration technologies for production and storage", Food R&D Institute (Bulgarien)Matjaz Cervek, Emona Nutrition Research & Development Department (Slovenien)Mihael Gajster, Emona Nutrition Research & Development Department (Slovenien)Mateja Vendramin Pintar, Emona Nutrition Research & Development Department (Slovenien)Zdenka Mauser, Emona Nutrition Research & Development Department (Slovenien)Wolfgang Kneifel, Universität für Bodenkultur, Wien (BOKU), (Österreich)Andreas Hoehl, Universität für Bodenkultur, Wien (BOKU), (Österreich)Lylia Guerouaou, Agro-Hall (Frankreich)Adrien Agoulon, Agro-Hall (Frankreich)Karine NICOLAS, Agro-Hall (Frankreich)Veronique Andre-Linet, Agro-Hall (Frankreich)Bertrand Hubert, Agro-Hall (Frankreich)Marie-Daniele Legalloudec, Agro-Hall (Frankreich)Dario Vallauri, TECNOGRANDA (Italien)Cristina Pellegrino, TECNOGRANDA (Italien)Maria Chiara Cavallero, TECNOGRANDA (Italien)Marco Cigna, TECNOGRANDA (Italien)Terhi Latvala, MTT Agrifood Research (Finnland)Minna Mäkelä, Aalto University (Finnland)Raija Tahvonen, MTT Agrifood Research (Finnland)Tuomo Tupasela, MTT Agrifood Research (Finnland)Carmine Falanga, Associazione ISES (Italien)Dolores Forgione, Associazione ISES (Italien)Andrea Ferrari, Associazione ISES (Italien)

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Danksagung Dieses Dokument beinhaltet in gekürzter Form alle wesentlichenSchlussfolgerungen der im Rahmen des SALUX Projektes durchgeführten Studie „Analyse dernationalen Rahmenbedingungen”. Finanzielle Förderung des Projektes erfolgt über dieExekutivagentur für Gesundheit und Verbraucher im Rahmen des „Health Programmes”(Finanzierungsvereinbarungs-Nummer 2010 12 10). Jede einzelne Partnerorganisation hat imRahmen der Studie „Analyse der nationalen Rahmenbedingungen” in ihrem Herkunftslandaktuelle Informationen rund um das Thema Rezepturumstellung von Lebensmittelngesammelt. Die in diesem Dokument präsentierten Daten stellen die gesammelten Ergebnissealler 15 Projektpartner dar und umfassen daher alle 12 europäischen Länder, die im SALUXProjekt eingebunden sind.

Partner:

Universität für Bodenkultur, Wien (BOKU), ÖSTERREICH Food Research and Development Institute (FRDI), BULGARIEN MTT Agrifood Research, FINNLAND Critt Agro-Alimentaire de Haute-Normandie (AGRO-HALL),FRANKREICH Universität Hohenheim (UHOH), DEUTSCHLAND Technische Universität Berlin (TUB.LMBT),DEUTSCHLAND Campden BRI Magyarorszag (CBHU), UNGARN TECNOGRANDA SpA (TECNOGRANDA), ITALIEN Coordinamento delle Assoc. per la difesa dell’ambiente e dei diritti degli utenti e deiconsumatori (CODACONS), ITALIEN Instituto Europeo per lo Sviluppo Socio Economico (ISES), ITALIEN State Food and Veterinary Service of the Republic of LITHUANIA (SFVS), LITAUEN National R&D Institute for Food Bioresources (IBA), RUMÄNIEN Emona Nutrition Research and Development Department (JATA-EMONA), SLOWENIEN University of the Balearic Island (UIB), SPANIEN Campden Technology Ltd, (CCFRA), GROSSBRITANNIEN

RUMÄNIEN: Die Autoren danken den Experten der Regierung, der akademischenGemeinschaft und der Industrie für ihre Unterstützung bei der Erhebung und Analyse der zuRezepturumstellungen von Lebensmitteln erhältlichen Daten in Rumänien.Ein besonderer Dank geht an die Beamten des Gesundheitsministeriums, die ihr Know-howsowie Dokumente und Daten zur Verfügung gestellt haben, ihre Sichtweisen zum Themadarstellten und an den Diskussionen in den Fokusgruppen teilgenommen haben.Die Autoren danken ROMALIMENTA (Rumänischer Verband der Lebensmittelindustrie) undROMPAN (Rumänische Gesellschaft für Bäckerei- und Müllereiindustrie) für ihreUnterstützung bei der Sammlung von Informationen hinsichtlich der rumänischen Industrieund deren Beteiligung an Rezepturumstellungen sowie für ihre aktive Rolle bei den STEEPVund SWOT Analysen.

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Adriana MACRI, Nastasia BELC, Alina CULETU und Florin SOPTICA, Autoren des rumänischenLänderberichts

SPANIEN: Die Autoren danken allen Experten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Bildungund Soziales, die ihre Ansichten und Erfahrungen zu dem Thema eingebracht haben oderMaterial für die Ausarbeitung dieses Berichts zur Verfügung gestellt haben. Besonderer Dankergeht an: Ana Palencia, Präsidentin der Plattform für Ernährung, Bewegung und GesundheitNAOS des Spanischen Verbandes der Lebensmittel- und Getränkeindustrie (FIAB), Vorsitzendeder Arbeitsgruppe “Lebensmittelzusammensetzung” der Plattform für Ernährung, Bewegungund Gesundheit NAOS und Leiterin der Unternehmenskommunikation Unilever Spanien; IñakiLarrabeiti Direktor für Produktqualität der Eroski Gruppe; Andreu Palou, Professor fürBiochemie und Molekularbiologie und Direktor des Labors für Molekularbiologie, Ernährungund Biotechnologie der Universität der Balearen (UIB), früherer Präsident desWissenschaftskomitees der Spanischen Agentur für Lebensmittelsicherheit und Ernährung(AESAN) und Vizepräsident des wissenschaftlichen Gremiums für Ernährung der EuropäischenBehörden für Lebensmittelsicherheit (EFSA); Catalina Picó, Professorin für Biochemie undMolekularbiologie an der Universität der Balearen (UIB), Mitglied des wissenschaftlichenAusschusses der AESAN; Maite Navarro Fayos, F+E+I Technologe für Ernährung undGesundheit des spanischen Technologiezentrums für Innovation und Entwicklung für dieLebensmittelindustrie AINIA; und Francisco Jiménez-Colmenero, Lebensmitteltechnologe desspanischen Forschungsgremiums (CSIC).

BULGARIEN: Die Autoren danken dem Nationalen Zentrum für Gesundheit und Analyse – Sofia,der bulgarischen Agentur für Ernährungssicherheit – Sofia und dem bulgarischen Verband fürErfrischungsgetränke. Aus dem wissenschaftlichen Umfeld danken die Autoren der Universitätfür Lebensmitteltechnologie – Plovdiv, der Medizinischen Hochschule – Sofia, der UniversitätPlovdiv - Plovdiv. Dank auch an folgende Vertreter der Industrie: LB Lact, Plovdiv; "DimitarMadjarov", Plovdiv; Alpi Commerce Ltd, Asenovgrad; Philicon 97 Ltd, Plovdiv; VITANEA Ltd.Plovdiv; und dem bulgarischen Verband für Erfrischungsgetränke, Sofia für die Ansichten derKonsumenten.

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INHALT

VORWORT..........................................................................................................6

EINLEITUNG .......................................................................................................7

Überblick über die Länderberichte....................................................................9

Ergebnisse der SWOT Analyse.....................................................................40

STÄRKEN ..................................................................................................40

SCHWÄCHEN............................................................................................41

CHANCEN durch Rezepturumstellung .....................................................43

GEFAHREN ...............................................................................................44

ERGEBNISSE DER STEEPV ANALYSE .............................................................46

Soziale Trends..........................................................................................46

Technologische Trends ............................................................................49

Wirtschaftliche Trends.............................................................................51

Ökologische Trends .................................................................................54

Politische Trends......................................................................................57

Ethische Trends .......................................................................................59

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VORWORTErläuterungen zum Begriff „Rezepturumstellung“ im Hinblick aufLebensmittel

Die Rezepturumstellung von verarbeiteten Lebensmitteln wird im Lebensmittelrecht nichtdirekt behandelt. Folglich ist eine offizielle, allgemein gültige Definition für den Begriff„Rezepturumstellung“ nicht vorhanden. Jedoch geht die europäische Gesetzgebung indirektauf Rezepturumstellungen ein, indem sie Grenzwerte für bestimmte Lebensmittelbestandteilesowie Gesundheitsziele festlegt. Im Hinblick auf die Bereitstellung gesünderer Lebensmittelkönnte Rezepturumstellung bei verarbeiteten Lebensmitteln als eine „Modifizierung derZusammensetzung von Lebensmittel (durch die Reduktion ausgewählter Inhaltsstoffe) unterBeibehaltung des Geschmacks, der Textur und der Haltbarkeit“ definiert werden.

Die Rezepturumstellung von Lebensmitteln (Neuformulierung, Reformulierung) ist zumeist mittechnologischen Veränderungen im Herstellungsprozess aufgrund neuer Rezepturenverbunden. Hauptgründe für Rezepturumstellungen von Lebensmitteln sind u.a.:

- Entwicklung gesünderer Lebensmittel- Verbesserung des Geschmacks (positivere Verbraucherwahrnehmung)- Umsetzung nationaler und internationaler Gesetze.

In wissenschaftlichen Publikationen wird Rezepturumstellung von Lebensmitteln oft als dieReduktion von Salz-, Fett- oder Zucker in Lebensmitteln definiert und hat in den meisten Fälleneine gesündere Ernährungsweise zum Ziel.

Programme zur Förderung von Rezepturumstellungen von Lebensmittel werden meist ausGründen der öffentlichen Gesundheit durchgeführt und sollen den Konsumenten die nötigenKenntnisse für eine gesunde Kaufentscheidung vermitteln. ZahlreicheForschungsorganisationen untersuchen den Einfluss der Ernährung auf dieVerbrauchergesundheit um in weiterer Folge eine gesundheitliche Optimierung derRezepturen zu ermöglichen.

Innerhalb der EU gibt es verschiedene Initiativen die sich mit der Reformulierung vonLebensmitteln beschäftigen. Diese von Industrie und Regierungen ins Leben gerufenenProgramme versuchen unter anderem die Gehalte an Salz, Fett oder Zucker in Lebensmittelnzu senken.

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EINLEITUNGIn einem Großteil der EU Mitgliedstaaten erreichte die Anzahl übergewichtiger Menschen inden letzten Jahren bedrohliche Ausmaße. Die Gründe hierfür sind oftmals falsche Ernährungund eine ungesunde Lebensweise im Allgemeinen.

Um diesem Problem entgegenzuwirken schlägt die EU eine koordinierte Vorgehensweise unterEinbeziehung möglichst vieler betroffener Stellen vor. Dieses Ziel wurde auch im Weißbuch„Ernährung, Übergewicht und Adipositas: Eine Strategie für Europa” festgehalten.

Ein Europäisches Netzwerk hat sich unter dem Titel SALUX zusammengeschlossen undanalysiert Rezepturumstellungen von verarbeiteten Lebensmitteln um erfolgreiche Beispieleaufzuzeigen und diese Informationen für Klein- und Mittelbetrieben (KMU) sowieKonsumenten zugänglich zu machen. Das Projekt soll zur Umsetzung der im Weißbuch derEuropäischen Kommission vereinbarten Zielsetzungen beitragen und letztlich erfolgreicheVorgehensweisen bei der Reduktion von Salz, Fett und Zucker in Nahrungsmitteln aufzeigen.

Die „Analyse der nationalen Rahmenbedingungen” (Arbeitspaket 4) wurde als eine der erstenTätigkeiten des Projektes in allen Partnerländern (Österreich, Bulgarien, Finnland, Frankreich,Deutschland, Ungarn, Italien, Litauen, Rumänien, Slowenien, Spanien und Großbritannien)durchgeführt. Die hierfür nötige Methodik wurde vom Leiter des Arbeitspaketes (IBA)stellvertretend für das gesamte SALUX Projektkonsortium erarbeitet und enthielt nebenAnleitungen für eine koordinierte Literaturrecherche auch die Beschreibungen allerWerkzeuge welche für die Erhebung der lokalen Kontexte benötigt wurden.Die Literaturrecherche umfasste Rechtsvorschriften, offizielle Dokumente, Standards,Verhaltenskodexe, Berichte/Empfehlungen wissenschaftlicher Gremien, wissenschaftlichePublikationen, aber auch Ratgeber von Verbraucherverbänden undNichtregierungsorganisationen. Nähere Details zu der Literaturrecherche können in separatenAnhängen eingesehen werden. Ebenfalls von großer Bedeutung waren der Meinungs-undErfahrungsaustausch zwischen den jeweiligen Vertretern der Lebensmittelindustrie,Verbraucherverbänden, Forschung und Politik hinsichtlich einer Trendanalyse vonRezepturumstellungen in Lebensmitteln. Für die Beschaffung der hierfür nötigenInformationen, sowie für die Diskussionsrunden selbst kamen Fragebögen sowie SWOT- undSTEEPV- Analysen zum Einsatz.

Um einen besseren Einblick in die lokale/nationale Situation hinsichtlichRezepturumstellungen von Lebensmitteln (Reduktion von Salz, Fett und Zucker) zu gewährenwurden in jedem der Partnerländer themenrelevante Informationen über nationale/lokaleGegebenheiten gesammelt und analysiert. Dabei wurde das politische, rechtliche undregulatorische Umfeld der Lebensmittelproduktion genau so berücksichtigt wie bewährtePraktiken, technologische Aspekte, kulturelle Wertvorstellungen undtechnologische/wirtschaftliche Barrieren.

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Um eine möglichst aktuelle Darstellung der Situation zu gewährleisten wurden hauptsächlichDaten der letzten 5 Jahre in die Untersuchung mit einbezogen. In Ausnahmefällen konnten beibesonderer Relevanz auch ältere Daten berücksichtigt werden.

Zusammenfassend kann das Ziel der vorliegenden Studie als die „Bereitstellung vonHintergrundinformationen sowie die Identifizierung wichtiger Fragestellungen hinsichtlichRezepturumstellungen von Lebensmitteln“ beschrieben werden.

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Überblick über die LänderberichteIn allen im SALUX Projekt vertretenen Ländern stellen ernährungsbedingte Erkrankungen eingroßes Problem dar. Von den mediterranen Kostformen in südlichen Ländern, bis hin zu denSkandinavischen Staaten im Norden mit ihren stark auf tierischen Lebensmittel basierendenKostformen zeigen alle Länder hohe Krankheits- und Sterblichkeitsraten in Folgeernährungsbedingter, nicht übertragbarer Krankheiten.Basierend auf Empfehlungen der EU und WHO haben die Regierungen Gesundheits- undErnährungspläne entwickelt um das Auftreten dieser Krankheiten zu reduzieren. Die Behördenempfehlen u.a. eine verringerte Aufnahmen von Salz, Fett und Zucker sowie allgemein dieFührung eines gesunden Lebensstils. Viele Länder konzentrieren sich dabei auf eine Schärfungdes Konsumentenbewusstseins anstelle der Entwicklung verbesserter Rezepturen, da gesundeAlternativen am Lebensmittelmarkt oft ausreichend erhältlich sind, jedoch vom Konsumentennicht akzeptiert werden. Besonderes Interesse gilt dem Essverhalten der Jugend. Des Weiterenwurden einige Verordnungen beschlossen, die für ein ausgeglichenes Marketing amLebensmittelmarkt sorgen sollen bzw. bestimmte Sparten mit großer Reichweite (z.B. Caterer)verpflichten gesünderes Essen anzubieten.

Tabelle 1. Aktuelle Initiativen in den Partnerländern.Land S e n k u n g v o n :

Salz(Natrium)

Gesamtfett GesättigtesFett

Transfett Zucker Energie/Portions-

größeÖsterreich Ja - - - - -Bulgarien - - - - - -Finnland - - - - - -Frankreich Ja Ja Ja - Ja -Deutschland - - - Ja - -Ungarn Ja - - - - -Italien Ja - - - - -Litauen - - - - - -Rumänien Ja - - - - -Slowenien - - - - - -Spanien Ja - - Ja - -Großbritannien Ja Ja Ja Ja Ja Ja

Die Reformulierung von Lebensmitteln um den Gehalt an Salz, Fett und Zucker zu reduzierenwurde in die Ernährungspläne beinahe aller Länder inkludiert. Die meisten Programmebasieren auf freiwilligen Vereinbarungen zwischen den Behörden und denLebensmittelunternehmern wobei Letztere einen Großteil der anfallenden Kosten zu tragenhaben und es nur wenig bis keine Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen gibt.

Einige Länder führten für die Senkung bestimmter Nährstoffe gesetzliche Regelungen (z.B. dieTransfettsäureverordnung in Österreich, der Salz- und Zuckeraufpreis in Ungarn, oder derFleischverarbeitungsstandard in Rumänien) ein. Dadurch steigt der Druck auf Unternehmendie vorgeschlagenen Rezepturumstellungen auch tatsächlich umzusetzen. Mit Ausnahme derPioniere in diesem Feld (Finnland und Großbritannien) sind die betreffenden Maßnahmen in

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den meisten Ländern jedoch noch nicht voll ausgereift. Aufgrund des EU Programmes„Nationale Salzinitiativen“ fokussieren sich aktuelle Vorschläge für Rezepturumstellungen oftausschließlich auf die Salzreduktion. Aber auch Transfette werden in manchen europäischenStaaten berücksichtigt (siehe Tabelle 1). Ein grundsätzliches Problem der Rezepturumstellungvon Lebensmitteln sind die vielen widersprüchlichen Meinungen hinsichtlich Definition,Relevanz und der Vorteile. Probleme bzgl. Rezepturumstellungen werden oft inZusammenhang mit der Nährstofffrage (auszutauschende Nährstoffe fungieren oftmals alsVektoren für essentielle Nährstoffe; z.B. Salz und Jod, Fett und fettlösliche Vitamine odermehrfach ungesättigte Fettsäuren) oder der Lebensmittelsicherheit gesehen.

Basierend auf dem Weißbuch „Ernährung, Übergewicht, Adipositas: Eine Strategie für Europa”wurde das EU-Programm für nationale Salzinitiativen entwickelt. Diese Initiativen stellen einengemeinsamen, europäischen Ansatz für die Reduktion von Salz dar und unterstützenMitgliedsstaaten bei der Implementierung der nötigen Rezepturänderungen.Tabelle 2 zeigt eine Liste aktueller Initiativen die den Salzgehalt in häufig verzehrtenLebensmitteln reduzieren sollen. Das jeweilige Salzreduktionsprogramm kann dabei entwedermaßgeschneidert für eine spezielle Produktkategorie sein, oder die gesamteLebensmittelproduktion inklusive dem HoRECa Sektor berücksichtigen.

Tabelle 2. Aktuelle Rezepturumstellungsinitiativen betreffen des Salzgehaltes.Land Start Ende Initiative Teilnehmer Beteiligung ZielÖsterreich 2010 2015 Bundesministerium

für GesundheitBackwaren-

industriefreiwillig 15%

ReduktionFrankreich 2010 - Ministerium für

Ernährung,Landwirtschaft und

Fischerei

Nahrungsmitte-industrie

freiwillig -

Ungarn 2012 2018 Ministerium fürGesundheit

Backwaren-industrie

freiwillig -

Italien 2009 2012 Ministerium fürGesundheit

Back- u.Teigwaren-

industrie

freiwillig 10%Reduktion

Rumänien 2011 2015 Ministerium fürGesundheit

Nahrungsmittel-industrie

freiwillig -

Spanien 2010 2014 Ministerium fürGesundheit und

Soziales

Nahrungsmittel-industrie inkl.

HoReCa- Sektor

freiwillig 20%Reduktion

Groß-britannien

2006 2012 Department fürGesundheit, Agentur

fürLebensmittelstandards

Nahrungsmittel-industrie

freiwillig -

Einige EU Länder sind schon seit langem bemüht ernährungsbedingte Erkrankungen durchErnährungsempfehlungen sowie spezielle Gesundheits- und Ernährungsprogramme in denGriff zu bekommen (Tabelle 3). Allerdings war die Umsetzung dieser Programme oftunzureichend. Als Folge konsumieren die Menschen immer noch zu viel Zucker, Salz und(gesättigtes) Fett obwohl eigentlich eine Vielfalt an Produkten mit niedrigem Salz-, Fett- oder

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Zuckergehalt am Markt erhältlich ist. Aus diesem Grund werden neue und effektivereStrategien benötigt.

Tabelle 3. Versuchte Rezepturumstellungsinitiativen um ernährungsbedingte Erkrankungeneinzudämmen

Land Salz(Natrium)

Gesamtfett GesättigtesFett

Transfett Zucker Energie/Portions-

größeÖsterreich - - - Ja - -Finnland Ja Ja Ja Ja JaFrankreich Ja Ja Ja - Ja -Spanien Ja Ja Ja Ja Ja -Großbritannien Ja Ja Ja - Ja -

Jene Organisationen die hauptsächlich an der Entwicklung von Lebensmittel- undGesundheitsstrategien beteiligt sind werden überblicksmäßig in Tabelle 4 dargestellt.

Tabelle 4. Öffentliche Organisationen aus den Bereichen Lebensmittel und Gesundheit, diespeziell bei Rezepturumstellungen von Lebensmitteln involviert sind sowie weitereOrganisationen in unterstützender Funktion

Land WichtigsteöffentlicheOrganisation

Andere Organisationen, die den Lebensmittel- undGesundheitsbereich unterstützen

Österreich Bundesministeriumfür Gesundheit

Bundesministerium für JustizBundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt undWasserwirtschaftBundesministerium für Arbeit, Soziales undKonsumentenschutzBundesministerium für Wirtschaft, Familie und JugendBundesministerium für FinanzenBundesministerium für Landesverteidigung und SportBundesministerium für Unterricht, Kunst und KulturAgentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES)Vertreter der BundesländerÖsterreichische ÄrztekammerÖsterreichische ApothekerkammerÖsterreichische Arbeiterkammer (AK)Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB)SeniorenratSozialversicherungsträgerÖsterreichische Wirtschaftskammer (WKO) und ihreSubeinheiten wie der Berufsverein und die österreichischeGesellschaft für LebensmittelindustrienLandeskammern für LandwirtschaftFachhochschulen (Gesundheitsberufe und Diätologie)Medizinische Universität – Ernährungsmedizin und öffentlicheGesundheitUniversität Wien – ErnährungswissenschaftenGesundheit Österreich GmbHArbeitsgruppe Adipositas

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Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE)Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und GerontologieÖsterreichische Gesellschaft für Kinder und JugendheilkundeVerein österreichischer Lebensmittel- und Biotechnologen(VÖLB) – Mitglied der IUFoST (International Union of FoodScience and Technology)

Bulgarien Ministerium fürGesundheit

Ministerium für Landwirtschaft und LebensmittelBulgarische LebensmittelsicherheitsagenturNationales Zentrum für öffentliche Gesundheit und AnalysenMinisterium für Umwelt und WasserMinisterratMinisterium für Arbeit und SozialesBulgarische Verband der Lebensmittel- und GetränkeindustrieRegionale Aufsichtsbehörde für Schutz und Kontrolleöffentlicher Gesundheit

Finnland Ministerium fürLand- undForstwirtschaft(MMM)

Finnische Lebensmittelsicherheitsbehörde (Evira) – gehört zuMMMMinisterium für Soziales und GesundheitMinisterium für Arbeit und WirtschaftFinnisches nationales Gremium für Bildung (FNBE)Nationales Institut für Gesundheit und GemeinwohlFinnische SozialversicherungsinstitutionFinnische HerzgesellschaftFinnische Gesellschaft für Diabetes

Frankreich Ministerium fürErnährung,Landwirtschaft undFischerei

Umwelt- und berufsbedingte Gesundheit und Sicherheit(ANSES)Französische Agentur für Lebensmittelsicherheit

Ungarn Ministerium fürnationaleRessourcen,StaatssekretariatfürGesundheitspflege

Ministerium für ländliche Entwicklung (MRD) und dasungarische Lebensmittelsicherheitsbüro, das zu MRD gehörtMinisterium für nationale WirtschaftUngarische Behörde für KonsumentenschutzNationale Gesellschaft für KonsumentenschutzNationales Gesundheitswesen und Amtsärzteservice

Deutschland Bundesinstitut fürRisikobewertung(BfR)

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit(BVL) - unter der rechtlichen Zuständigkeit desBundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft undVerbraucherschutz (BMELV)

Italien Ministerium fürGesundheit

Ministerium für Gesundheit – Department für Ernährung -http://www.salute.gov.it/Ministerium für Bildung und Forschung -http://www.salute.gov.it/Ministerium für Landwirtschaft -http://www.politicheagricole.it/Nationales Forschungsinstitut für Lebensmittel und Ernährung(INRAN)Ministerium für Wirtschaft - http://www.salute.gov.it/Regionale RegierungenCentro Nazionale per la Prevenzione e il Controllo delle

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Malattie (CCM) - http://www.ccm-network.it/Litauen Ministerium für

GesundheitNationales Institut für Lebensmittel- und Veterinär-RisikobeurteilungInstitut für Lebensmittel, Kaunas Universität für TechnologieAlexander Stulginskis UniversitätUniversität Litauen für GesundheitswissenschaftenKaunas CollegeVilnius CollegeLitauische Agentur für landwirtschaftliche undLebensmittelmarktregulationInstitut für Gartenbau

Rumänien Ministerium fürGesundheit

Nationales Institut für Gesundheitswesen – unterliegt demMinisterium für Gesundheit (www.insp.gov.ro)Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung(MADR) (www.madr.ro)Ministerium für Bildung und Forschung (MEC) (www.edu.ro)Nationale Behörde für Veterinärhygiene undLebensmittelsicherheit (ANSVSA) (www.ansvsa.ro)Nationale Behörde für Konsumentenschutz (ANPC)(www.anpc.gov.ro)

Slowenien Ministerium fürLandwirtschaft,Lebensmittel undForstwirtschaft

Ministerium für UmweltSlowenisches Institut für StandardisierungMinisterium für GesundheitInstitut für GesundheitsschutzInstitut für ErnährungFakultät für BiotechnologieUniversität Ljubljana

Spanien Ministerium fürGesundheit,Sozialpolitik undGleichberechtigung

Spanische Agentur für Lebensmittelsicherheit und Ernährung(AESAN)Ministerium für Umwelt, ländliche und marineAngelegenheitenRegionale Behörden für Lebensmittelsicherheit

Großbritannien GroßbritanniensDepartment fürGesundheit (DoH)

Ministerium für Umwelt, Lebensmittel und ländlicheAngelegenheiten (Defra)Agentur für Lebensmittelstandards (FSA)

Gesundheitsministerien wurden von 6 Ländern (Bulgarien, Italien, Litauen, Österreich,Rumänien, Spanien) und Landwirtschaftsministerien von 3 Ländern (Finnland, Frankreich,Slowenien) als die Hauptinitiatoren für Rezepturumstellungen genannt. Weitere Institutionendie maßgeblich für Rezepturumstellungen in den jeweiligen Ländern verantwortlich sindumfassen das Ministerium Nationaler Ressourcen (Ungarn), das Bundesinstitut fürRisikobewertung (BfR) in Deutschland und das Ministerium für Gesundheit in Großbritannien.Als unterstützende Organisationen wurden andere Ministerien, Agenturen, öffentlicheForschungsinstitute und Nichtregierungsorganisationen genannt. So sind zum Beispiel dasMinisterium für Landwirtschaft, das Ministerium für Gesundheit und nationaleLebensmittelsicherheitsagenturen in allen Ländern als unterstützende Organisationen tätig.

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Zusätzlich arbeiten Ministerien bei der Entwicklung adäquater Strategien oft mitverschiedenen Instituten, Arbeitsgruppen, Kommissionen und Gremien zusammen (Tabelle 5).

Tabelle 5. Weitere relevante Einrichtungen

Land Institutionen /Arbeitsgruppen/Kommissionen/Gremien

Österreich Nationale Ernährungskommission (NEK) – unterteilt in mehrere Arbeitsbereiche, diejeweils an spezifischen Themen arbeiten

Bulgarien Ministerium für GesundheitNationales Zentrum für Schutz der öffentlichen GesundheitRegionale Aufsichtsbehörde für Schutz und Kontrolle öffentlicher Gesundheit

Finnland Nationales Gremium für Ernährung – ein Expertengremium, welches demMinisterium für Land- und Forstwirtschaft unterstellt ist.

Frankreich Hoher Rat öffentlicher Gesundheit (HCSP)Ungarn Nationales Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften in UngarnDeutschland Deutsche Gesellschaft für Ernährung

Ständige Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln(SKLM) – 11 wissenschaftliche Mitglieder und 5 ständige Gäste

Italien INRAN: Eine öffentliche Forschungseinrichtung, die dem Ministerium fürLandwirtschaft, Lebensmittel und Forstwirtschaft unterstellt istCCM: Vermittelnde Instanz zwischen dem Ministerium für Gesundheit und denregionalen Behörden hinsichtlich Kontrolle, Prävention und schnelles Handeln beiNotfällenArbeitsgruppen:für Kohlenhydrate und Ballaststoffe, 2005;für Lipide, 2007;für Salz, 2010.

Litauen Ministerium für GesundheitGremium für Standards, dem Ministerium für Umwelt unterstellt, KomiteesDepartment für außergewöhnliche Qualität des Ministeriums für Landwirtschaft

Rumänien Ministerium für Gesundheit - Institute für öffentliche GesundheitSlowenien Institut für Gesundheitsschutz

Institut für Ernährung und Biotechnologische Fakultät der Universität LjubljanaSpanien Spanische Agentur für Lebensmittelsicherheit und Ernährung (AESAN)Großbritannien Wissenschaftlicher Beirat für Ernährung

Beratungsgremium für ernährungspolitische Fragen, gegründet von Defra

Die Gesetzgebung betreffend Rezepturumstellungen nimmt entweder auf dieLebensmittelzusammensetzung direkt Bezug (z.B.: Transfettsäurenverordnung in Österreich)oder kann Aspekte wie die Ernährung spezieller Personengruppen (z.B. Schulkinder inBulgarien, Litauen, Rumänien, Spanien), Kennzeichnung der Salz-, Fett- und Zuckergehalte(Finnland) und Präventivmaßnahmen (Spanien) betreffen. Einige Länder gaben an, dass dieReformulierung von Lebensmitteln nicht direkt im Lebensmittelrecht verankert ist (Österreich,Deutschland, Finnland, Italien). Einzig in Ungarn und Spanien ist die Rezepturumstellunggesetzlich festgeschrieben (Tabelle 6). In Rumänien wird gerade an einer entsprechendenGesetzgebung gearbeitet. Alle Länder sind sich der Verordnung (EG) Nr 1924/2006 bezüglichnährwertbezogener Angaben bewusst.

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Tabelle 6. Gesetzliche Regelungen bzgl. Salz-, Fett- und Zuckergehalte in Lebensmittel.Land Gegenstand der gesetzlichen RegelungÖsterreich Rezepturumstellung in Lebensmitteln wird nicht direkt im österreichischen

Lebensmittelrecht behandelt. Es gibt jedoch eine Verordnung aus dem Jahre 2009(Transfettsäurenverordnung), die den Gehalt von Transfettsäuren (TFS) auf max. 2gTFS/100g Gesamtfett beschränkt. Die Nichteinhaltung dieses Grenzwertes wird nur inverarbeiteten Lebensmitteln, die aus mehreren Zutaten bestehen, erlaubt, sofern derGesamtfettgehalt unter 20% liegt und der Gehalt an TFS im Gesamtfett 4g/100g nichtüberschreitet oder wenn der Gesamtfettgehalt unter 3% und der TFS-Gehalt maximal10g/100g Gesamtfett ist.

Bulgarien Verordnung Nr 37 (2009) des Ministeriums für Gesundheit über die Anforderungenan eine gesündere Ernährung für Schulkinder (Buffets, Kantinen), die sich v.a. durchweniger Salz-, Zucker- und Fettaufnahme auszeichnet.Verordnung Nr 6 (2011) des Ministeriums für Gesundheit definiert dieVoraussetzungen einer gesunden Ernährung von Kindern im Alter zwischen 3 und 7Jahren.

Finnland Es gibt weder gesetzliche Definitionen noch sonstige Gesetze welche speziell dieRezepturumstellung von Lebensmitteln betreffen.Regelungen hinsichtlich einer Kennzeichnung des Salzgehalts (viel Salz oder wenigSalz) existieren für besonders häufig konsumierte Lebensmittel.

Frankreich Gesetz zur Modernisierung der Landwirtschaft und Fischerei, 2010Ungarn Das Ungarische Gesetz CIII. 2011 bzgl. einer allgemeinen, produktbezogenen Abgabe

(Lebensmittel mit viel Zucker, Salz, etc. werden höher besteuert) umfasst teilweiseAspekte der Rezepturumstellung von Lebensmitteln.

Deutschland Es gibt keine exakte Definition für den Begriff Rezepturumstellung in Bezug aufLebensmittel im europäischen oder deutschen Recht (ausgenommen Werbung).Zum jetzigen Zeitpunkt sind Behörden weder auf Bundes- noch auf Landesebene indie Entwicklung, Implementierung oder Durchführung von Gesetzen, Verordnungenund Standards für die Rezepturumstellung von Lebensmitteln involviert.

Italien Auf nationalem Level gibt es keine spezielle Gesetzgebung zur Rezepturumstellung inLebensmitteln. Die Initiativen der italienischen Unternehmer betreffend einerReduktion des Salz-, Fett- oder Zuckergehalts basieren alle auf freiwilliger Umsetzung.

Litauen Anweisung des Gesundheitsministers Nr. V-964 vom 11. November 2011 bzgl.„Maßnahmen zur Organisation der Mahlzeiten in Vorschulen, allgemeinbildendenSchulen und Kinderbetreuungsorganisationen.”

Rumänien Gesetz Nr. 123 hinsichtlich gesunder Schulmahlzeiten. Die Festlegung vonGrenzwerten für bestimmte Lebensmittelbestandteile impliziert hierbei indirekt auchRezepturumstellungen. Für Schul- und Vorschulkinder ungeeignete Lebensmittelwerden wie folgt definiert: Lebensmittel, die in hohem Maße ausgesundheitsschädlichen Bestandteilen (zB. Fett, Salz, Zucker,Lebensmittelzusatzstoffe) anstelle von gesunden Nahrungskomponenten wie zB.Ballaststoffe, Vitamine oder Mineralstoffe bestehen (2008).Richtlinie Nr. 1563/2008: Das Ministerium für Gesundheit veröffentlichte eine vonErnährungswissenschaftlern erstellte Liste mit Lebensmittel, die nicht für Schul- undVorschulkinder geeignet sind. Begleitend werden die Grundzüge einer gesundenErnährung für Kinder und Teenager erläutert. Als ungeeignet werden z.B. folgendeProdukte eingestuft: Lebensmittel mit einem Zuckergehalt von über 15g Zucker/100gProdukt, Lebensmittel mit einem Fettgehalt von über 20g Fett/100g Produkt undLebensmittel mit einem Salzgehalt von über 1,5g Salz/100g Produkt oder 0,6gNatrium/100g Produkt

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Slowenien Verordnung (EG) Nr. 1924/2006Spanien Gesetz 14/1986 vom 25. April 1986 bzgl. „Spezieller Maßnahmen in Bezug auf die

öffentliche Gesundheit“. Artikel 18 beauftragt die öffentliche Verwaltung (bzw. dieEinrichtungen des Gesundheitswesens) mit der Bekämpfung und Prävention vonKrankheiten die durch Lebensmittelprodukte hervorgerufen werden. DieseMaßnahmen beinhalten auch eine Verbesserung der Nährstoffqualität.Gesetz 7/2011 vom 5. Juli 2011 bzgl. Lebensmittelsicherheit und Ernährung führtedie weitere Entwicklung und Umsetzung der NAOS Strategie als ein spezifisches Zielein (Artikel 36, 1a1.13). Zusätzlich wurde ein Gesetz erlassen, dass Schulen erstmalsverbietet Lebensmittel und Getränke mit hohem Gehalt an gesättigten Fetten,Transfetten, Salz und Zucker zu verkaufen (Artikel 40, 1a1.14). Außerdem wurdefestgelegt, dass Betreiber geeignete Bedingungen schaffen müssen um dieAusbildung von Transfettsäuren in Lebensmitteln zu minimieren. Die Werte anTransfettsäuren müssen bekannt sein, um die Gesundheitsbehörden bei Bedarfdarüber informieren zu können (Artikel 43, 1a1.15).Königliche Verordnung 496/2010 (1a1.12) modifiziert Qualitätsstandards fürSüßwaren, Backwaren und Feingebäck, um diese an EG Verordnungen anzupassenund den Austausch bestimmter Inhaltsstoffe (zB. Fett anstelle von Ölen) oder dasEntfernen von Zucker und Salz zu ermöglichen.

Großbritannien Verordnung (EG) Nr. 178/2002Allgemeine Lebensmittelverordnungen (SI 2004/3279)Allgemeine Lebensmittelverordnungen (Nordirland) (SI 2004/505)Gesetz zur Lebensmittelsicherheit 1990Gesetz zur Lebensmittelsicherheit (Nordirland) 1991Gesetz 1972, Gesetz für KonsumentenschutzEC Verordnung (EC) Nr 1924/2006

Tabelle 7 zeigt überblicksmäßig Programme, öffentlich-private Vereinbarungen, Strategien undStudien die sich mit den Themen Ernährung, Salz-, Fett- und Zuckerkonsum sowieRezepturumstellung in Lebensmitteln befassen.

Tabelle 7. Programme, Dokumente, Vereinbarungen.Land Öffentliche Programme/ Öffentlich-Private Vereinbarungen/ Strategien/ Nationale

Monitoring Studien/Nationale Dokumente zu „SALUX“ relevanten Themen1 2Österreich Der österreichische „Nationale Aktionsplan Ernährung“ basiert auf einer Kooperation

zwischen dem Bundesministerium für Gesundheit und der Österreichischen Agentur fürGesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) aus dem Jahre 2011. 2012 erfolgte eineÜberarbeitung dieser Kooperation. Hauptziele sind die Optimierung der Fettqualitätsowie die Minimierung der Fett-, Transfettsäuren-, Zucker- und Salzzufuhr.

Bulgarien Der Aktionsplan für Lebensmittel und Ernährung 2005-2010 zielt auf eineVerbesserung der Gesundheit der bulgarischen Bevölkerung durch gesunde Ernährungab und versucht das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten zu senken. Es existierendiverse Verordnungen, die bestimmte Lebensmittel in Schulen verbieten.Rezepturumstelllung ist jedoch kein Aspekt der dabei berücksichtigt wird.Der zweite „Nationale Aktionsplan für Lebensmittel und Ernährung 2012 – 2016“ stellthingegen Rezepturumstellung von Lebensmitteln in den Mittelpunkt und zielt dabei aufdie Reduktion von Zucker, Salz sowie gesättigten Fetten und Transfetten ab.Basierend auf diverse Gutachten (2) und lt. Empfehlungen wissenschaftlicher

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Ausschüsse (2) kann die Rezepturumstellung von Lebensmitteln wie folgt definiertwerden: „Reduktion der Menge an zugesetztem Salz, Fett und Zucker um 15-20% durchÄnderungen in der Zusammensetzung der Lebensmittel die auf neuen Rezepturenbasieren“.

Finnland Das “Food Plate“ Modell wurde vom nationalen Rat für Ernährung entwickelt und gibtden Konsumenten einfache Tipps wie sie eine gesunde, nahrhafte Mahlzeit zubereitenkönnen.Die landesweit durchgeführten Studien FINDIET/FINRISK verfolgen in welchen MengenSalz, Zucker und Fett konsumiert werden, bzw. von welcher Qualität die konsumiertenFette sind. Die FINDIET Studien werden alle fünf Jahre durchgeführt.

Frankreich Nationaler Plan für Lebensmittel: Umsetzung durch das Gesetz zur Modernisierung derLandwirtschaft und über der Nationalen Strategie für Gesundheit und Ernährung(PNNS).Nationale Strategie für Gesundheit und Ernährung (PNNS) sowie Adipositas Strategie(PO).PNNS – ist ein öffentliches Gesundheitsprogramm, das eine Ernährungsrichtlinie zurVerfügung stellt. Das PNNS setzt folgende Prioritäten: Steigerung des Obst- und Gemüsekonsums (um mindestens 25%). Die Gesamtlipidaufnahme auf unter 35% der täglichen Energiezufuhr zu reduzierenbei gleichzeitiger Senkung der Aufnahme gesättigter Fettsäuren um 25%. Erhöhung der Kohlenhydratzufuhr auf über 50% der täglichen Energieaufnahme(verstärkter Konsum stärkebasierter Lebensmittel; Senkung des Konsums vonEinfachzuckern um 25% und Erhöhung der Ballaststoffzufuhr um 50%).

Adipositasplan (PO) unterstützt den PNNS durch die Organisation von Untersuchungen,Betreuung der Patienten und Koordination wichtiger Forschungsprogramme.Nationale Strategie für Gesundheit und Ernährung 2 (PNNS-2), eine Arbeitsgruppeunter Leitung der DGAL (Generaldirektion für Ernährung) untersucht die„Einflussmöglichkeiten auf die hedonische Qualität von Lebensmittelprodukten um eineausgewogene und vielfältige Ernährung zu fördern“.Die Kontrollstelle zur Überwachung der Lebensmittelqualität (OQALI) wurde durcheine Zusammenarbeit von und mit Lebensmittelexperten ins Leben gerufen. ErklärtesZiel ist es Veränderungen im Angebot der Lebensmittelproduktpalette anhandErnährungs- und Wirtschaftsparameter zu verfolgen (Februar 2008).

Ungarn Ungarns Plan für eine nationale Ernährungsstrategie beinhaltet folgenden Themen:öffentliche Verpflegung gesünder machen, die Auswahl an gesünderem Essen inSchulen verbessern, Fortsetzung des Schulmilchprogramms, Ausarbeitung derRezepturumstellung in Lebensmitteln, Konsumenteninformation verbessern undFortsetzung der STOP SALT Programme.Codex Alimentarius Hungaricus Dokument

Deutschland Der Ernährungsbericht wird alle 4 Jahre durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährunge. V. (DGE) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft undVerbraucherschutz (BMELV) veröffentlicht. Er liefert aktuelle Daten zuErnährungssituation und Ernährungsproblematik in Deutschland. Gemeinsam mit derösterreichischen und der schweizerischen Gesellschaft für Ernährung definiert die DGEdie sogenannten „D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“. Die D-A-CHReferenzwerte ermöglichen die Erstellung von Ernährungsplänen, welche sich durchoptimale Nährstoffzufuhr auszeichnen und sind die Basis vieler Vorschriften oderBestimmungen der Lebensmittelindustrie und der Lebensmittelkontrolle.Die „Evidenzbasierte Leitlinie: Kohlenhydratzufuhr und Prävention ausgewählterernährungsmitbedingter Krankheiten“ wird von der DGE publiziert und zeigt denEinfluss von Nahrungskomponenten (wie Fett oder Kohlenhydraten) auf dasKrankheitsrisiko.

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Italien Bericht des Gesundheitsministeriums (Abrufbar auf der Ministeriumshomepage):„Missbrauch von Salz, Adipositas und Bluthochdruck. Weniger Salz, mehr Gesundheit:Ein Ziel in Reichweite?“Ein Kapitel mit dem Titel „Rezepturumstellung von Lebensmitteln“ wurde vonWoodhead publishing series in Food Science, Technology and Nutrition (Cambridge,Großbritannien) publiziert.

Vereinbarungen bzgl. Rezepturumstellung von Lebensmitteln wurden zwischen demMinisterium für Gesundheit und den Berufs- und Konsumentenverbänden sowieLebensmittelproduzenten unterzeichnet (z.B. Salzreduktion in industriell hergestelltenBrot- und Teigwaren).

Freiwillige Vereinbarungen wurden im Jahr 2009 zwischen dem Ministerium fürGesundheit und der nationalen Bäckerinnung unterzeichnet (Brotproduktion: 90%Einzelhandelsbäckereien und 10% Lebensmittelindustrie). Inhalt dieser Vereinbarungenwaren eine Strategie zur Salzreduktion über die Reformulierung von Produkten (10%Salzreduktion bis 2011 in manchen Brotarten); eine öffentliche Informationskampagne;die Einführung des Logos „Mehr Gesundheit“ auf der Verpackung von Produkten mitweniger Salz um die Wahrnehmung der Produkte zu fördern.

Nationaler Plan für Gesundheit – 2005; Regionale Pläne für Gesundheit.

Nationaler Präventionsplan 2005 – 2007Das Programm „Mehr Gesundheit – Guadagnare Salute“, 2007 – soll die Auswahlgesunder Entscheidungen erleichtern und nicht gesundheitsbewusste Verhaltensweisenändern bzw. vorbeugen.

Nationale Plattform für Ernährung, Bewegung und Tabakschäden, 2007, (Ministeriumfür Gesundheit). Seit 2010 verfolgt das Programm „Mehr Gesundheit“ ein neues Ziel:Erweiterung des Angebotes an salzreduzierten Lebensmitteln.

Kooperatives Panel der Regierung mit den Regionen: Es wurden Zwei Berichte erstellt,die Richtlinien zur Reduktion des Salz- und Fettgehalts vorgeben. Diese sind an Caterer,die Mahlzeiten an Schulen beziehungsweise an öffentliche Spitäler liefern, gerichtet.

Sardinien betreibt einen erheblichen Aufwand um die von der EU vorgegebenen Ziele(16% Salzreduktion in vier Jahren) zu erreichen. Zum Start der dortigen Kampagne imJahr 2008 wurden alle Haushalte per Informationsbroschüre über die Reduktion derSalzaufnahme informiert. Die Zustellung erfolgte gemeinsam der normalenStromrechnung.2008 förderte die „Comitato di Collaborazione Medica“ (CCM) das Projekt „Fruttasnack“ (Obstimbiss). Dieses Pilotprojekt hatte die Steigerung der täglichen Obst- undGemüseaufnahme in Schulen und am Arbeitsplatz zum Ziel. Für die Umsetzung desProjektes wurde eine Kooperation diverser Stellen (Behörden, nationale und lokaleRegierungen, Industrie, Berufsverbände, Konsumentenverbände, etc.) eingegangen. DasProjekt umfasste Pilotinitiativen wie die Installation von, mit frischem Obst und Gemüsegefüllten, Automaten und Ausbildungsinitiativen für Lehrer, Studenten und Familien.Unter den am stärksten involvierten Regionen waren: Toskana, Marche, Sizilien,Kampanien, Apulien, Emilia-Romagna und Latium).Eine aktuelle Studie des Nationalen Instituts für Lebensmittel-undErnährungswissenschaften (INRAN) zeigt das seit 1993 29 verschiedene italienischeDOP/ IGP Aufschnittwaren hinsichtlich ihrer ernährungsphysiologischen und

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gesundheitlichen Aspekte verbessert werden konnten. Vor allem eine Reduktion desSalzgehaltes, möglich durch den Einsatz verbesserter Prozesstechnologien, trug zudieser positiven Entwicklung bei.

Litauen Gesundheitsfreundliche Lebensmittelkennzeichnung „Schlüsselloch“ Symbol, einSystem, das in den nordischen Ländern weit verbreitet ist.

Rumänien Nationale Programme für Gesundheit, 2006Das Ministerium für Gesundheit unterzeichnete eine Vereinbarung zur Salzreduktionmit dem größten rumänischen Lebensmittelindustrieverband – ROMALIMENTA, 2010 –in welcher der Begriff Rezepturumstellung genannt wird und in der sowohl dieeuropäische Strategie für Ernährung, Übergewicht und Adipositas (verabschiedet imMai 2007) als auch das das EU Programm zur Salzreduktion angeführt werden.Ziel ist die Entwicklung einer Strategie zur Reduktion der Salzaufnahme, um dieGesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Die Strategie bezieht sich auf dieAusarbeitung eines Aktionsplans, der aus drei Komponenten bestehen soll: Erhebung der aktuellen durchschnittlichen täglichen Natriumaufnahme überSpeisesalz (NaCl) Bildung und Information von Konsumenten um auf die Gesundheitsrisiken inZusammenhang mit hohem Salzkonsum aufmerksam zu machen und so dieSalzaufnahme zu reduzieren; Rezepturumstellung der Lebensmittel um den Natriumgehalt zu reduzieren; Im Jänner 2012 wurde vorgeschlagen das Protokoll auch auf die Reduktion der Fett-und Zuckergehalte auszuweiten.

Eine technische Norm für die Durchführung des nationalen Gesundheitsprogrammes inden Jahren 2011 und 2012 brachte das Konzept der Rezepturumstellung inLebensmitteln in die rumänische Gesetzgebung ein.

Im Jänner 2011 wurde das Nationale Programm zur Überwachung von Faktoren, diedas Lebens- und Arbeitsumfeld beeinflussen öffentlich gemacht. Teil B diesesProgramms beinhaltet ernährungsabhängige Maßnahmen im BereichGesundheitsschutz und Krankheitsprävention, welche unter der Leitung des NationalenInstitut für Gesundheit durchgeführt wurden. Dabei sollten adäquate Methodenentwickelt werden um nationale Verzehrdaten und daraus resultierende Einflüsse aufdie Gesundheit zu erheben, um eine Evaluierung des Salzgehalts in Lebensmitteln bzw.der Salzaufnahme über Lebensmittel zu ermöglichen und letztlich umLebensmittelprodukte neu zu formulieren und Essensgewohnheiten zu ändern. ImFebruar 2011 wurden die Ergebnisse von einem rumänischen Kreisgebiet (Valcea)online unter dem Titel „Erhebung der Salzgehalte von Lebensmitteln und desSalzkonsums als Basis für Rezepturumstellungen und Empfehlungen für eine richtigeErnährungsweise“, veröffentlicht(http://www.prefecturavalcea.ro/documents//article/420/plan_acţiuni_2011_final.doc ).

Das Ministerium für Gesundheit und das Ministerium für Bildung und Forschungarbeiten gemeinsam an dem Projekt „Auch ich lebe gesund“. Zielgruppe dieserKampagne sind insbesondere Kinder, aber auch deren Familien, die durch gezielteAufklärung zur Adaption einer gesünderen Lebensweise, basierend auf körperlicherBewegung und ausgewogener Ernährung, bewegt werden sollen

Norwegisches Kooperationsprogramm für wirtschaftliches Wachstum und nachhaltigeEntwicklung in Rumänien für den Zeitraum von 2009 bis 2011. Das demGesundheitsministerium unterstehende Nationale Institut für Gesundheit war an

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folgendem Projekt beteiligt: „Ausweitung der präventivmedizinischen Versorgungsowie Maßnahmen zur Förderung der gesunden Ernährung und körperlichen Aktivitätbei rumänischen Kindern und Jugendlichen“. Ziel dieses Programmes ist die breiteFörderung einer gesünderen Lebensweise unter Kindern und Jugendlichen um dadurchlangfristig einen Rückgang der chronischen nicht übertragbaren Krankheiten (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes etc.) und daraus resultierender Todesfälle zuerzielen.Zwischen 2009 und 2011 erstellte das Nationale Institut für Gesundheit eine Studie überden Salzkonsum der Bevölkerung in den verschiedenen Regionen Rumäniens. DieErgebnisse dieser Studie ergaben in den 4 großen Regionen Rumäniens (Transsilvanien,Muntenien, Moldawien, Dobrudscha) einen durchschnittlichen Salzkonsum/Kopf von11,25g (2010) und 11,18g (2011), wobei Männer einen höheren Verzehr aufweisen alsFrauen.

Spanien Strategie für Ernährung, Bewegung und Prävention von Adipositas (NAOS Strategie)Darunter fällt auch der von der spanischen Agentur für Lebensmittelsicherheit undErnährung (AESAN) entwickelte „Plan zur Reduktion des Salzkonsums“, welcher eine20%ige Reduktion des Salzkonsums in Spanien über eine Zeitspanne von 4 Jahren (2010bis 2014) anstrebt.

Abkommen1. Aus dem Jahr 2005. Zwischen AESAN (welches dem spanischen Ministerium für

Gesundheit und Verbraucherangelegenheiten unterstellt ist) und demSpanischen Verband der Lebensmittel- und Getränkeindustrie (FIAB), demSpanischen Bündnis der Bäckereiindustrie (CEOPAN), dem Spanischen Verbandder Hoteliers und Caterer (FEHR), dem Spanischen Verband der Handelsketten(ANGED), und dem Spanischen Verband der Händler, Selbstbedienungslädenund Supermärkte (ASEDAS). Ziel dieses Abkommens ist eine schrittweiseReduktion der verwendeten Salzmenge bei der Herstellung der gängigstenBrotsorten. Zusätzlich soll die Reduktion von Natrium, Fett (im speziellengesättigtes Fett und Transfett) sowie Zucker in den Produkten gefördert werdenund Anreize für entsprechende Rezepturumstellungen geschaffen werden.

2. Zwischen AESAN und FIAB, erneuert im Jahr 20103. Zwischen AESAN und FEN (Spanische Stiftung für Ernährung) aus dem Jahr 2011,

um eine „Gesetzesvorlage für Ernährung in Spanien“ auszuarbeiten.4. Zwischen AESAN, Accor Services (heute Edenred) und der Stiftung für

mediterrane Ernährung aus dem Jahr2008, zur Gründung eines Programms, dasdie Beduetung einer gesunden Ernährung im Gastgewerbe hervorhebt (GustinoProgramm).

5. Gesetzbuch für an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung (PAOs code),gegründet 2005.

Studien1. In den Jahren 2007 und 2008 untersuchte das Nationale Zentrum für

Lebensmittel (CNA, Centro Nacional de Alimentacion) im Rahmen der NAOSStrategie den Gehalt an Gesamtfett, Transfettsäuren, Zucker und Proteinevon verschiedenen Lebensmittelkategorien. Basierend auf den Ergebnissendieser Studie sollten adäquate Strategien für gezielteRezepturumstellungen entwickelt werden..

2. AESAN sponserte eine Studie bzgl. der Fettzusammensetzung von 99verarbeiteten, energiereichen Lebensmittelartikeln am spanischen Markt,die speziell von Kindern konsumiert werden.

3. AESAN beauftragte die Universität Complutense Madrid und die spanischeVerbraucherschutzorganisation OCU mit der Erhebung des Salzkonsums in

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Spanien sowie mit der Bestimmung des Salzgehaltes in 1200 Lebensmittel.Der Auftrag erfolgte im Rahmen des Planes zur Reduktion des Salzkonsumsfür 2010 – 2014.

4. Die ALADINO Studie (Ernährung, Bewegung, kindliche Entwicklung,Fettleibigkeit) befragte in den Jahren 2010-2011 8000 spanische Kinder, umdie Verbreitung von kindlicher Fettleibigkeit in Spanien zu schätzen.

5. Die mit ausgewählten Produzenten vereinbarte, schrittweise Salzreduktionin den Jahren 2005 – 2008 wurde durch Ermittlung der Salzgehalte vongängigen Brotsorten überprüft. Im Jahre 2008 konnte auch der letzteProduzent die geplanten Reduktionsschritte umsetzen.

6. ENRICA Studie (Studie über Ernährung und Herz-Kreislauf-Gesundheit inSpanien); Präsentation der Ergebnisse im Juli 2011.

7. Nationale Studie zum Lebensmittelverzehr in Spanien (entwickeltzusammen mit der Bamberg Stiftung); Ergebnisse im März 2011 präsentiert

8. Im September 2011 berichtete das wissenschaftliche Komitee der AESANüber Kriterien um die Reduktion bestimmter Nährstoffe (deren Reduktion fürdie öffentliche Gesundheit interessant ist) in verarbeiteten Lebensmittelnvoranzutreiben.

9. FESNAD veröffentlichte 2010 ein Update der Referenzufuhrwerte für diespanische Bevölkerung.

10. FEN hat eine Feldstudie über den Konsum angereicherter Lebensmittel inSpanien entwickelt.

AndereRed BEDCA, ein Netzwerk öffentlicher Forschungszentren, Behörden und privaterInstitutionen, die die spanische Datenbank (mit freiem Zugang) überLebensmittelzusammensetzung entwickelte und warten. BEDCA wurde mit Förderungund Kooperation des Ministeriums für Gesundheit und Sozialpolitik durch AESANgegründet.Die überregionale Behörde des spanische Gesundheitssystem genehmigte am 21. Juli2010 ein „Konsenspapier zur Ernährung in Bildungszentren“, welches einReferenzinstrument darstellt um Schulmahlzeiten, Automaten und Kantinen zumanagen und gesunde Optionen sicherzustellen. Entsprechend den Kriterien diesesPapiers dürfen nur solche Lebensmittel und Getränke verkauft werden, die bestimmtemaximale Gehalte an Energie, Gesamtfett, gesättigtem Fett, Transfett, Zuckern und Salznicht übersteigen.Der jährliche NAOS Preis, der einen speziellen Preis für die Geschäftsführung inkludiert,wird an Lebensmittelfirmen vergeben, die spezielle Initiativen zur Verbesserung ihrerProduket betreiben.

Groß-britannien

Studien1. Bekämpfung von Übergewicht: Zukunftsperspektiven; 2007 publiziert von derBehörde für Zukunftsforschung – die Komplexität des Problems Adipositas solluntersucht werden und Zukunftstrends und mögliche Lösungen sollen überprüftwerden.2. 2008, DoH und DCSF (Department für Kinder, Schulen und Familien) publiziertengemeinsam Gesundes Gewicht, gesundes Leben: Eine regierungsübergreifendeStrategie für England3. Bericht des Kabinettbüros zu Lebensmittelthemen 20084. Lebensmittel 2030- Eine neue Regierungsstrategie für Lebensmittel – Planungenfür einen einen nachhaltigen und sicheren Nahrungsmittelsektor, der soziale,ökologische, gesundheitliche und wirtschaftliche Faktoren verbindet5. Schottlands nationale Strategie für Lebensmittel und Getränke „Rezept für Erfolg“wurde im Juni 2009 veröffentlicht

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Jedes an dem Projekt SALUX teilnehmende Land hat zumindest eine Strategie oder einProgramm zum Thema Ernährung und Gesundheit. Sechs nationale Pläne/Programmebeziehen sich auf die Salz-, Fett- und Zuckergehalte in Lebensmittel oder die Salz-, Fett- undZuckeraufnahmen der Bevölkerung:

- Nationaler Aktionsplan Ernährung (Österreich)- Nationaler Aktionsplan für Lebensmittel und Ernährung 2012 – 2016 (Bulgarien)- STOP SALT Programm (Ungarn)- Mehr Gesundheit – Guadagnare Salute (Italien)- Nationale Programm zur Überwachung von Faktoren, die das Lebens- und

Arbeitsumfeld beeinflussen (Rumänien)- Plan zur Reduktion des Salzkonsums in Spanien

Zur Reduktion der Salz-, Fett- und Zuckergehalte in Lebensmitteln und somit in der täglichenErnährung wurden 4 Berichte (Bulgarien und Italien) und 5 Studien (Finnland, Rumänien,Spanien) publiziert. In Sardinien wurde eine Kampagne zur Information und Bildung derBevölkerung hinsichtlich einer Reduktion des Salzkonsums durchgeführt. Die Ergebnisse dieserKampagne zeigten, dass über 20% der ländlichen und über 29% der städtischen Bevölkerungdie Salzaufnahme reduzierten und dass die durchschnittlichen Blutdruckwerte in Sardinieninnerhalb von 3 Jahren gesenkt werden konnte.10 Abkommen mit Industrieverbänden konnten in folgenden 4 Ländern identifiziert werden: 3in Italien, 1 in Österreich, 1 in Rumänien und 5 in Spanien. Die Übereinkünfte wurdenüberwiegend zwischen Ministerien und verschiedenen Verbänden geschlossen:

- Fach- und Verbraucherverband (Italien)- Lebensmittelproduzenten (Italien)- Nationaler Bäckerverband (Italien)- Fachverband Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Lebensmittelindustrie) (Österreich)- ROMALIMENTA (Rumänien)- Nationale Verbände der Lebensmittelindustrie, Restaurantketten, großer Logistikfirmenund Supermärkte (Spanien)- FIAB (Spanien)- Spanische Stiftung für Ernährung (Spanien)- Accor Services (Spanien)- Stiftung mediterraner Ernährung (Spanien)

An manchen Abkommen waren auch Nichtregierungsorganisationen beteiligt: SpanischerVerband der Lebensmittel- und Getränkeindustrie (FIAB), Spanische Verband derBäckereiindustrie (CEOPAN), Spanische Verband der Hoteliers und Caterer (FEHR), derSpanische Verband großer Logistikfirmen (ANGED), und der Spanische Verband der Händler,Selbstbedienungsläden und Supermärkte (ASEDAS).

Wie aus Tabelle 8 ersichtlich, gibt es in keinem der teilnehmenden Länder eineForschungsagenda zum Thema Rezepturumstellungen in Lebensmitteln.

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Tabelle 8. Nationale Förderstellen und Förderprogramme im LebensmittelbereichLand Nationale Förderungsstellen FörderprogrammÖsterreich Bundesministerium für Verkehr,

Innovation und Technologie (BMVIT)Bundesministerium für Wissenschaft undForschung (BMWF)Der Österreichische Wissenschaftsfonds(FWF) – für GrundlagenforschungDie Österreichische Forschungs-förderungsgesellschaft (FFG) –angewandte IndustrieforschungAustria Wirtschaftsservice (AWS) –spezifische Investmentförderungs-programme und –services für Firmen

Programm für Forschung und Entwicklungim Lebensministerium 2006 – 2010(PFEIL10) – initiiert durch dasBundesministerium für Land- undForstwirtschaft, Umwelt undWasserwirtschaft (BMLFUW)Life Science Austria (LISA) – high-techStart-ups und IndustrieforschungEs existiert keine koordinierteForschungsagenda oder eine nationaleForschungsstrategie zum ThemaRezepturumstellung in Lebensmitteln.

Bulgarien Ministerium für BildungMinisterium für Umwelt und Wasser

UNICEF Initiative zur Untersuchung derNahrungsaufnahme, Ernährungsstatusvon Kindern bis zum Alter von 5 Jahren,Untersuchung von Kindern und derenMüttern auf Anämie.IPA PROGRAMM –GRENZÜBERSCHREITENDEZUSAMMENARBEITProgramm finanziert von derMedizinischen Universität SofiaProgramm gefördert vom Ministerium fürBildung und vom Ministerium für Umweltund Wasser

Finnland Ministerium für Land- und ForstwirtschaftFinnland AkademieTekes – finnische Agentur für dieFörderung von Technologie undInnovation

Forschungsprogramm zur Bewältigungvon Herausforderungen in deröffentlichen Gesundheit (SALVE);durchgeführt von der Akademie Finnlandsmit dem Ziel Fragen zu aktuellen undzukünftigen Themen der öffentlichenGesundheit zu beantworten. Anstelleeines krankheitsbezogenen Ansatzes,bemüht sich das Programm auf präventiveMaßnahmen. Es gibt vier thematischeBereiche: Gesundheitsschutz undGesundheitsförderung;Gesamtlebensperspektive und kritischePerioden des Lebens; Unterschiede imGesundheitszustand und Anhäufungenvon Krankheiten; Gesundheitsvohersagenwww.aka.fi/en-GB/A/Research-programmes/Ongoing/SALVE/

Nordisches Kompetenzzentrum (NCoE) -Programm für Lebensmittel, Ernährungund Gesundheit ; Stärkung dernordischen Kompetenz durch Förderungwissenschaftlicher Exzellenz;

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Verbesserung der nordischenForschungskooperation, Erhöhung derMobilität von Forschern. Verbesserungder öffentlichen Gesundheit ist oberstesZiel dieses NCoE Programms. FundiertesWissen soll die öffentlichenErnährungsempfehlungen stärken undeinen Beitrag zur innovativenProduktentwicklung in den nordischenLebensmittelindustrien leisten.

www.nordforsk.org/en/programs/programmer/tncoe-programmet-om-mat-ernaering-og-helse

Frankreich Nationale Agentur für Forschung Nationale Vertretung für die Entwicklungder Lebensmittelindustrie (PNDIAA)ALIA Programm (Futter- undLebensmittelindustrien),OSEO – Innovation – eher FirmenzugewandtSteuergutschrift für Wissenschaft (CIR) -Firmen zugewandtFUI – Regierungsfonds

Deutschland Öffentlich:Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG),die Leibniz Gesellschaft und die Max-Planck-GesellschaftBundesministerium für Bildung undForschungForschungsstiftungen:Volkswagen-Stiftung, Mildred-Scheel-Stiftung, Fritz Thyssen StiftungAllianz Industrie Forschung (AIF)Forschungskreis der Ernährungsindustrie(FEI)

Es gibt keine spezifischeForschungsförderung im BereichRezepturumstellung von Lebensmitteln.Drei thematische Achsen: Wohlbefindenund Altern in Würde; eine dynamischereWirtschaft für Lebensmittelproduktion;eine ausgewogene Gesellschaftsstrukturund eine nachhaltige Entwicklung derLebensmittelproduktion.Zwei Projekte wurden im Rahmen derRezepturumstellung gefördert:„Fettwahrnehmung undSättigungsregulation: Ansatz zurEntwicklung fettreduzierter Lebensmittel“und „Minimierung des Einsatzes vonKochsalz in der Brotrezeptur unterBeibehaltung der Backeigenschaften undder Geschmacksqualität“.

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Italien Ministerium für Landwirtschafts-,Lebensmittel- und Forstwirtschaftspolitik(MIPAAF)Ministerium für GesundheitMinisterium für Bildung und ForschungRegionen und Provinzen (auf regionalemLevel)

MINISAL-GIRCSI: „Bewährte Praktiken derErnährung: Untersuchung der Natrium-und Kaliumgehalte in der italienischenErnährung“ wurde 2008 gefördert„Lebensmittel, Kultur und Identität“-(finanziert vom Ministerium für Bildungund Forschung) konzentriert sich auf einesoziologische Studie über dieVeränderung individueller undgemeinschaftlicher Identität, die durchLebensmittel- und Essgewohnheiten derheutigen italienischen Gesellschaftherrühren. Eines der Forschungsziele istes herauszufinden, wie sich dieRezepturumstellung von Lebensmittelnsowie geänderte Essgewohnheiten auf dieProduktion, technologische Innovationensowie die Einstellung derLebensmittelproduzenten auswirken.

Litauen Ministerium für LandwirtschaftAgentur für Lebensmittel, Innovation undTechnologie

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Rumänien Ministerium für Landwirtschaft undländliche EntwicklungMinisterium für Bildung und ForschungNationale Behörde für wissenschaftlicheForschungLeitende Agentur für höhere Bildung,Forschungsentwicklung undInnovationsförderung

Keine spezifischen Programme fürRezepturumstellung von LebensmittelnSektor spezifisches Forschungsprogrammkoordiniert vom Ministerium fürLandwirtschaft und ländliche Entwicklung;Nationaler Forschungs-, Entwicklungs-und Innovationsplan II (2007 – 2013),organisiert von der Leitenden Agentur fürhöhere Bildung, Forschungsentwicklungund Innovationsförderung- „Partnerschaft in vorrangigenBereichen“ ist ein Programm mit 9Forschungsschwerpunkten, von denenzwei der Agrar- undLebensmittelforschung zuzurechnen sind:„Landwirtschaft“ sowie„Lebensmittelsicherheit und Bio-technologie“

Slowenien Ministerium für Landwirtschaft undUmweltMinisterium für Wissenschaft undTechnologie

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Spanien Ministerium für Gesundheit, Sozialpolitikund GleichberechtigungSpanische Agentur fürLebensmittelsicherheit und Ernährung(AESAN)

Nationaler Plan für Forschung,Entwicklung und Innovation (FEI) 2008 -2011:Nationales Programm fürGrundlagenforschung;- Grundlagenforschungsprojekte füragrarische Ressourcen und Technologienin Partnerschaft mit autonomen Regionensowie begleitende Maßnahmen – Ziel istdie Produktion sicherer, gesunder undqualitativ hochwertigerlandwirtschaftlicher Produkte;Freie Grundlagenforschungsprojekte„Landwirtschaft“ und„Lebensmittelwissenschaft- undtechnologie“Nationales Programm für angewandteForschungsprojekte;Angewandte Industrieforschung;Nationales Programm für experimentelleEntwicklungsprojekte;Nationales Programm für innovativeProjekte;INNOCREDIT – für Firmen.Das CENIT Programm, eine Initiative desNationalen Forschungsprogramms wurdevon der Regierung 2005 genehmigt.Dieses Programm fördert speziellindustrielle Forschung indem es imBereich FEI die Zusammenarbeit zwischenFirmen, Universitäten, öffentlichenOrganisationen, Forschungszentren undanderen Organisationen unterstützt.

Groß-britannien

BBSRCTechnologiestrategiestelle (TSB) istGroßbritanniens nationale Agentur fürInnovationIndustriellenvereinigung für Ernährungs-und Gesundheitsforschung (DRINC) –übergreifendes Industrie- undForschungskollegium schottischerUnternehmen

Lebensmittel- und Gesundheitsforschungin Schottland (gefördert von schottischenUnternehmen)(DRINC) Industriellenvereinigung zurErnährungs- und Gesundheitsforschung –Gemeinsamer Fonds eines Industrie- undForschungskollegiums gegründet vonBBSRC (Forschungsrat für Biotechnologieund Biowissenschaften) umErnährungsforschung zu fördern und umder Lebensmittelindustrie zu helfenProdukte mit Gesundheitsnutzen für dieKonsumenten zu entwickeln, 2007.„Ernährung fürs ganze Leben“ – Call desTSB für Machbarkeitsstudien/Forschungskooperationen zum Thema„Bereitstellung gesunder und sichererLebensmittel“.

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Die Menge des zu reduzierenden Salz-, Fett- und Zuckergehalts in Lebensmitteln ist nichteindeutig geklärt. In Anhängigkeit von den tatsächlich vorkommenden Mengen kann es zuunterschiedlichen Empfehlungen kommen. Das österreichische Bundesministerium fürGesundheit (unterstützt durch die Vereinigung der österreichischen Lebensmittelgewerbe)und wissenschaftliche Gremien aus Bulgarien schlagen eine schrittweise Reduktion von Salz inBrot und Backwaren um insgesamt 15% bis zum Jahr 2015 vor. Experten aus Italien vertretendie Ansicht, dass eine 10%ige Reduktion des Salzgehaltes in Lebensmitteln wie z.B. Brot undSuppe bei den Konsumenten nicht bemerkt werde und daher auch dieKonsumentenentscheidung nicht beeinflussen würde.

Das europäische Netzwerk für Salzreduktion in Lebensmitteln und die von der WHO initiierteneuropäische Initiative für Energie-, Zucker- und Fettreduktion in Lebensmitteln (EuropäischeStrategie und Arbeitsplan 2008 – 2010 für eine Reduktion der Salzaufnahme durch Ernährung)treten für eine 4%ige Salzreduktion in jenen Lebensmittel ein, die als Hauptquellen fürernährungsbedingte Salzzufuhr gelten (Brot und Backwaren, Milchprodukte, Fleischprodukte,Fertiggerichte).

Konträr dazu empfiehlt z.B. AESAN, ein wissenschaftliches Komitee aus Spanien, eineReduktion von gesättigten Fettsäuren und Zucker um mindestens je 30% und eine Senkung desSalzgehaltes in allen Lebensmitteln (nicht nur bei jenen, die hauptsächlich zur Salzaufnahmebeitragen) um 25%. Von enormer Wichtigkeit bei jeder Rezepturumstellung ist eineerfolgreiche Adaption der Konsumenten an z.B. weniger salziges Essen um etwaige negativeAssoziationen mit dem neu formulierten Produkt zu verhindern (Spanien).

CEOPAN (Spanien) verpflichtete sich den Salzgehalt bei der Herstellung von Brot sukzessivevon 22 Gramm Salz per Kilo Mehl auf 18 Gramm zu reduzieren. Eine erfolgreiche Umsetzungführte sogar zu einer Reduktion auf 16,3 Gramm Salz/kg Mehl, wodurch das ursprüngliche Zielnicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen wurde.Die Französische Agentur für Lebensmittelsicherheit empfiehlt eine 20%ige Reduktion derSalzaufnahme (auf durchschnittlich 6g/Tag statt bisher 8g/Tag) und eine 25%ige Reduktioneinfacher Kohlenhydrate über einen Zeitraum von 5 Jahren.Durch kontinuierliche Verbesserung der technologischen Prozesse seit 1993 konnte eine bzgl.Nährwert/Gesundheitsaspekten verbesserte Zusammensetzung 29 italienischer DOP und IGPProdukte erreicht werden. Dies ist v.a. auf eine signifikante Reduktion von Salz und gesättigtenFettsäuren zurückzuführen.

Etliche Studien zur Salzaufnahme der Bevölkerung ergaben einen durchschnittlichen Verzehrvon über 8,5g/Tag. Auszugsweise ergaben die Studien folgende Salzzufuhren: 11,2g Salz/Tagbei italienischen Männern und 8,7g Salz/Tag bei italienischen Frauen; 11,18g Salz beirumänischen Männern und etwas weniger bei Frauen und durchschnittlich 9,7g Salz/Tag beider spanischen Bevölkerung.

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Tabelle 9. Nichtregierungsorganisationen (NRO) im Gesundheitsbereich und ihre Initiativen.Land NROs im Gesundheitsbereich Leitlinien, NROs/Initiative im Bereich

Gesundheitsförderung

Österreich Verein für Konsumenteninformation (VKI)NRO: Aktion Leben Österreich AMREF AUSTRIA Ärzte ohne Grenzen Caritas Socilialis CliniClowns DEBRA Austria FGM Hilfe Frauengesundheitszentrum FEM Gesellschaft fürMucoPolySacharidosen Herzkinder Österreichs Hilfe für das Kinderherz – Tirol undVorarlberg Hospiz Österreich Hospiz Bewegung Salzburg Kinderherz Österreich Kontrakrebs Laafi – Initiative für Entwicklung Landesverband Hospiz NÖ Lichtblicke – Demenzhilfe Tirol Männergesundheitszentrum Multiple Sklerosegesellschaft Wien ÖGAST OMEGA Österreichische Kinderkrebshilfe ÖZIV – Österreichischer Zivil-Invalidenverband Burgenland Pro mente Wien Selbsthilfe Kärnten St. Anna Kinderkrebsforschung Sterntalerhof STRUKTUR – Verein zur Schaffung vonWohnraum für alkoholkranke Menschen TRIK – Therapeutisches Reiten KärntenVerein e.motion – Equotherapie

Der Verbraucherverband hat keineRichtlinien oder Empfehlungenbezüglich der Rezepturumstellung inLebensmitteln bei Salz-, Fett-,Transfettsäuren- oder Zuckerreduktionpubliziert.

Keine der 30 Organisationen befasstsich mit Rezepturumstellung vonLebensmitteln und folglich gibt es keinePublikationen die sich mit derReduktion von Salz, Fett,Transfettsäuren und Zuckerbeschäftigen.

Bulgarien Bulgarische Nationale Vereinigung aktiverKonsumenten

Die bulgarische Nationale Vereinigungaktiver Konsumenten versucht dieEssgewohnheiten von Schülern zuverbessern und an Kinder gerichteteWerbung für Lebensmittel mit hohemGehalt an Salz, Zucker und Fetteinzuschränken.

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2 Bücher, 5 Artikel, 1 Buchkapitel,Broschüre, Merkblatt und eineSammlung mit folgenden Themenwurden veröffentlicht:- Liste mit ernährungs- undgesundheitsbezogenen Angaben aufLebensmitteletiketten, denen siezustimmen oder die sie ablehnen;- Lebensmittel entsprechend derempfohlenen täglichen Menge anNatrium auswählen;- Kindern guteErnährungsgewohnheiten beibringen;- Drastische Einschränkung derVerwendung von Transfetten-Werbungsverbot für an Kindergerichtete Lebensmittel mit hohenGehalten an Salz, Zucker und Fett.Einfache Kennzeichnungen für dieMenge an Zucker, Fett und Salz(z.B.hoch/mittel/niedrig) wären sinnvoll

Finnland Finnische Gesellschaft für DiabetesFinnische Herzgesellschaft – 79000MitgliederFinnischer KonsumentenverbandFinnische medizinische GesellschaftDuodecimGesellschaft für klinische und öffentlicheGesundheitErnährungswissenschafter in FinnlandFinnische Gesellschaft fürLebensmittelwissenschaftOrganisation für KonsumenteninformationFinnisches Kollegium für Milchprodukte inder ErnährungFinnische Gesellschaft fürBrotinformationenFinnische Gesellschaft für gärtnerischeProdukteOrganisation für MargarineinformationOrganisation für Lebensmittelinformation

Ernährungsrichtlinien für gesundesEssen publiziert von der finnischenHerzgesellschaft;Die finnische Gesellschaft für Diabetesund die finnische Herzgesellschaftbenutzen das „Food Plate“ Modell unddas „Ernährungsdreieck“ Modell, umKonsumenten bei der Wahl vongesundem Essen zu unterstützen. „Herz-Label“ oder „Eine bessere Wahl“Kennzeichnung (Sydänmerkki, Parempivalinta –merkki); entworfen von derfinnischen Herzgesellschaft (SuomenSydänliitto).

Frankreich Vereinigung technischer Koordination fürdie Lebensmittelindustrie (ACTIA)Vereinigung der landwirtschaftlichentechnischen Koordination (ACTA)GEMRCN (Arbeitskreis Märkte, Gaststättenund Ernährung).Nationales Institut für Konsum (INC)11 Verbände beschäftigen sich mit

Umsetzung einer Kampagne zurthematischen Sensibilisierung vonGesundheitsexperten und den Medien

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Lebensmittelkonsum: Familie: Cnafal, CNAFC, Familles deFrance, Familles rurales, Unaf Gewerkschaft: AFOC, Indecosa-CGT,ALLDC Konsumenten: UFC-Que Choisir, CLCVund OR.GE.CO

Ungarn Ungarische Gesellschaft fürErnährungswissenschaftenUngarische Gesellschaft für Bäckerei (HBA)Nationale Gesellschaft fürKonsumentenschutz

HBA: Empfehlung für Reduktion desSalzgehalts in Bäckereiprodukten bis2,5% bis Ende 2014 und weitereReduktion auf 2,35% bis Ende 2018

Deutschland Verbraucherzentrale Bundesverband(VZBV) – ist eineNichtregierungsorganisation, die als Schirm41 deutscher Konsumentenverbände agiertSechszehn KonsumentenzentrenDeutsche Gesellschaft für ErnährungFoodwatch – Die EssensretterInformationsdienst für ErnährungEUFIC

Bis jetzt haben dieKonsumentenverbände keineeinheitliche Meinung hinsichtlich derRezepturumstellung von Lebensmitteln.

Ernährungsbericht der DeutschenGesellschaft für Ernährung

Italien FEDERALIMENTAREAssociazione delle Industrie del Dolce edella Pasta Italiane, AIDEPIAssociazione Italiana Industrie ProdottiAlimentari, AIIPAAssociazione Nazionale Conservieri Ittici edelle tonnare, ANCITAssociazione Nazionale Industriali ConserveAlimentari vegetali, ANICAVAssociazione Industriali delle Carni e deiSalumi, ASSICAAssociazione Italiana dell'Industria Olearia,ASSITOLAssociazione Italiana tra gli Industriali delleBevande Analcooliche, ASSOBIBEAssociazione degli Industriali della Birra edel Malto, ASSOBIRRAAssociazione Nazionale Industria eCommercio Carni e bestiame, ASSOCARNIAssociazione Nazionale IndustrialiDistillatori di Alcoli e di Acquaviti,ASSODISTILAssociazione Italiana Lattiero-Casearia,ASSOLATTEFederazione Italiana Industriali Produttori,Esportatori e Importatori di Vini, Acquaviti,Liquori, Sciroppi, Aceti ed Affini, FEDERVINIAssociazione Industriali Mugnai d'Italia,ITALMOPAFederazione Italiana delle Industrie delle

Die Richtlinien der FEDERALIMENTAREbeinhalten:- Lebensmittelrezepturumstellunghinsichtlich einer gesünderen Ernährung- gesunder Lebensstil und gesundeErnährung, seit 2003- AIDEPI – freiwillige Initiativen werdenin Selbstkontrolle durchgeführt- Das Projekt „Mehr Gesundheit –Guadagnare Salute“ – eine Initiative zurSalzreduktion in Brot wurde vonRepräsentanten der industriellen Bäcker(Teil der AIIPA), von Repräsentantenhandwerklicher Bäckereibetriebe(ASSIPAN-Confcommercio,ASSOPANIFICATORI FIESA-Confesercenti, FEDERPANIFICATORIFIPPA) und der italienischen Regierungdurchgeführt.- Vereinbarung zwischen Vertretern vonindustriellen Teigwarenproduzenten(APPF) und Repräsentanten von Firmen,die verpacktes Brot herstellen (APPC).Die Arbeitsgruppe für Salzreduktion inItalien (Gruppo Inter-societario diIntervento sul Consumo di Sale in Italia -GIRCSI); Nachdem 2007 eineÜbereinkunft und die aktive Teilnahmeacht nationaler wissenschaftlicherGesellschaften beschlossen wurde, ist

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Acque Minerali Naturali, delle Acque diSorgente e delle Bevande Analcooliche,MINERACQUAUnione Nazionale fra gli Industriali delloZucchero, UNIONZUCCHERO

die Arbeitsgruppe die führendeOrganisation bei der Reduktion derSalzaufnahme in Italien. Die GIRCSIkooperiert mit der Abteilung fürPrävention und Kommunikation desitalienischen Ministeriums fürGesundheit, dem nationalenForschungsinstitut für Lebensmittel undErnährung (INRAN) und dem Institut fürLebensmittelwissenschaften (CNR-ISA).Es gibt keine Standards oderVerordnungen hinsichltichRezepturumstellung von Lebensmitteln.Es existieren jedoch Verhaltenskodexefür die freiwillige Reduktion von Fettund Salz bzw. für eine allg. Anhebungdes Nährwertes. Daneben gibt es nochVereinbarungen zwischen deritalienschien Regierung und denBerufsverbänden der Bäcker hinsichtlichSalzreduktion.

Litauen Gesellschaft zum Schutz derKonsumentenrechteGesellschaften zur Förderung gesunderLebensweisen

-

Rumänien Rumänische Gesellschaft für ErnährungRumänische Vereinigung derLebensmittelindustrie (ROMALIMENTA)Rumänische Gesellschaft für Bäckerei- undMüllereiindustrie (ROMPAN)Gesellschaft für Müllerei und Bäckerei(ANAMOB)Rumänische Gesellschaft für Obst- undGemüsekonservenindustrie(ROMCONSERV)Rumänische Gesellschaft fürMolkereiindustrie (APRIL)Rumänische Gesellschaft unabhängigerBierbrauerRumänische Gesellschaft für Fleisch (ARC)

2006 hat die rumänische Gesellschaftfür Ernährung den „Leitfaden fürgesundes Essen“ ausgearbeitet, derwertvolle Informationen und Datensammelt bezüglich: Ernährungsstatus,Nährstoffqualität derLebensmittelprodukte,Lebensmittelkomponenten,Makronährstoffen, Wasser,Ernährungsempfehlungen undRatschläge für gesundes Essen derKonsumenten.Leitfaden und Verhaltensvorschriftenwurden von den Behörden genehmigt.

Slowenien Gesellschaft für Lebensmittel undLebensmittelkammerSlowenischer Konsumentenverband

Verhaltensvorschriften für denLebensmittelsektor

Spanien Spanische Vereinigung der Lebensmittel-und Getränkeindustrie (FIAB)Die FIAB unterstützt die Lebensmittel -undGetränkeindustrie bei der Reduktion vonZucker, Fett und Salz in ihren Produkten.Voraussetzungen sind technologischeMachbarkeit, uneingeschränkteLebensmittelsicherheit, dieKonsumentenakzeptanz und die Einhaltung

Überschüssige Zucker-, Fett-, undSalzmengen in der Ernährung. –Konsumentenverbände undNichtregierungsorganisationen inSpanien haben Leitlinien für einegesunde Ernährung entwickelt;Nachrichten und Publikationen, die denZusammenhang zwischen Ernährungund Gesundheit, sowie die Risiken

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aktueller Rechtsvorschriften. Ziel ist es,Produkte mit niedrigen Gehalten an Salz,Fett und Zucker, sowie Produkte mitreduzierter Kalorienzahl auf den Markt zubringen. Außerdem werden Pläne verfolgt,den Natriumgehalt in jenen Produkten, diebesonders zu der Salzaufnahme in Spanienbeitragen, zu reduzieren. Auch dieReduktion der Transfettsäuren, sofern estechnologisch machbar ist, und der Ersatzgesättigter Fette durch ungesättigte Fettein Produkten, die an Kinder unter zwölfJahren gerichtet sind, sind geplant (1a1.3).

Konsumentenverbände (CEACCU, FACUA,OCU) und Eroski Konsumenten haben anFeldstudien bzgl. der Gehalte an Salz, Fettund Zucker in Lebensmitteln teilgenommenund Nährstoffprofile ausgewählterLebensmittel am Markt erstelltFESNAD – Vereinigung spanischerGesellschaften für Ernährung, Lebensmittelund DiätetikFundación AlimentumSEEDO – Spanische Gesellschaft zurUntersuchung von AdipositasSENC – Spanische Gesellschaft fürGemeinschaftsverpflegungAEDN – Spanische Gesellschaft fürDiätassistenten und Ernährungs-wissenschaftlerBamberg Stiftung

übermäßigen Konsums an Salz, Fett undZucker beschreiben.Spanische NROs, die sich den ThemenHerz-Kreislauf-Gesundheit undAdipositas widmen, bietenInformationen und Material zum ThemaErnährung auf ihren Webseiten an.Spezielle jährliche Events wie derWeltbluthochdrucktag, der nationaleTag der fettleibigen Person, oder dernationale Tag der Ernährung (betont dieBedeutung eines verringertenSalzkonsums, einer gesunden Ernährungund eines gesunden Körpergewichts zurVermeidung von Diabetes undBluthochdruck).Konsumentenverbände (CEACCU,FACUA, OCU) und Eroski Konsumentenhaben an Feldstudien bzgl. der Gehaltean Salz, Fett und Zucker inLebensmitteln teilgenommen undNährstoffprofile ausgewählterLebensmittel am Markt erstelltSpanische Konsumentenverbände sindbesonders besorgt über an Kindergerichtete Werbung für salz-, fett- undzuckerreiche Produkte und den Anstiegan Fettleibigkeit oder Diabetes unterspanischen Kindern.Spanische Konsumenten habenBedenken hinsichtlich derNährwertkennzeichnung vonLebensmitteln, die auch von bestimmtenspanischen wissenschaftlichenGesellschaften und Stiftungen geteiltund diskutiert werden. FESNAD, dieVereinigung spanischer Gesellschaftenfür Ernährung, Lebensmittel undDiätetik, die die wichtigstenGesellschaften in dem Feld koordiniert,widmete den nationalen Tag derErnährung 2010 derLebensmittelkennzeichnung.Fundación Alimentum fördert aktiv dieÜbernahme des GDA Systems und dieÜbersetzung in spanische Sprache.SEEDO (Spanische Gesellschaft für dieUntersuchung von Adipositas), SENC(Spanische Gesellschaft fürGemeinschaftsernährung) und AEDN(Spanische Gesellschaft fürDiätassistenten und

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Ernährungswissenschaftler) habenmehrere Reviewartikel über das ThemaErnährungs- und gesundheitsbezogeneAngaben auf Lebensmitteln undfunktionellen Lebensmittelnveröffentlicht und auch gesponsert.FESNAD widmete 2007 den jährlichenTag der Ernährung funktionellenLebensmitteln. Hauptsorgen sind dieRichtigkeit der Angaben, die Einhaltungder Verordnung (EC) 1924/2006 und dieWirksamkeit und Sicherheitfunktioneller Lebensmittel.Soziale Verantwortung derLebensmittelindustrien und großerSupermarktketten bezüglich derGesundheit der Konsumenten – EinigeNachrichten und Publikationen zudiesem Thema wurden vonKonsumenten- oderGesundheitsförderungs-NROgesponsert.Rezepturumstellung in Lebensmitteln –Neuigkeiten über die Veränderung desSalzgehalts und potentielle Vorteile.Entwicklung von Fleischprodukten mitreduziertem Salzgehalt undKonsequenzen der Rezepturumstellungin Lebensmitteln aufLebensmittelqualität,Konsumentenakzeptanz,Lebensmittelverarbeitung undLebensmittelsicherheit. NeueInhaltsstoffe, die für den Zweck derRezepturumstellung in Lebensmittelnverwendet werden können;Fälschungen bei Lebensmittel mitumgestellter Rezeptur;Gesundheitsprobleme, diemöglicherweise in Zusammenhang mitübermäßigem Konsumrezepturumgestellter Lebensmittelstehen könnten.Andere Aspekte – SpanischeGesellschaften undErnährungsstiftungen waren an Studienzum Thema Rezepturumstellungbeteiligt.Die Bamberg Stiftung arbeitetezusammen mit AESAN an einernationalen Studie über denLebensmittelkonsum (2008 -2010).

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FESNAD publizierte 2010 ein Update derRichtlinien für die Nährstoffzufuhr fürdie spanische Bevölkerung

Großbritannien Britischer Verband der FleischproduzentenVereinigung der BäckerNationaler Verband für Müller und BäckerGesellschaft für Käsespezialitäten ersteller

Der Verband der Nahrungsmittel- undGetränkeIndustrie (FDF) sowie dasBritish Retail Consortium (BRC) (diebedeutendsten FachverbändeGroßbritanniens) gaben eine Studie inAuftrag, die einen Überblick überTechnologien zur Salzreduktionschaffen soll. Die identifiziertenTechnologien sollen in weiterer Folgehinsichtlich Lebensmittelsicherheit,Haltbarkeit, Konsumentenakzeptanz,Kosten und anderen technologischenParametern evaluiert werden. DieLösung der technologischenSchwierigkeiten ist ein bedeutenderSchritt bei der Reduktion von Salz.

Im Allgemeinen ist sich die Lebensmittelindustrie der Bedeutung von Rezepturumstellunghinsichtlich der Konsumentengesundheit bewusst.In Österreich sind sowohl große als auch kleine und mittlere Unternehmen mit rechtlichenAnforderungen (Transfettsäurenverordnung) oder Initiativen zur Gesundheitsförderung (z.B.Salzreduktion) vertraut. Auch Ungarn ist sich der Gesundheitsprobleme seiner Bevölkerungbewusst und entsprechend gesündere, neu formulierte Lebensmittelprodukte werden seit1996 entwickelt.Wie bereits eingangs erwähnt befindet sich die Rezepturumstellung von Lebensmitteln ineinigen Ländern noch im Anfangsstadium (Litauen, Slowenien), während sie in anderenLändern bereits eine teils 30jährige, obgleich nicht unter diesem Namen geführte, Traditionhat (Finnische Lebensmittelunternehmen werden oft als Vorreiter angesehen). Oftmalswerden Rezepturanpassungen in Form von freiwilligen Vereinbarungen zwischen derLebensmittelindustrie und den Behörden (Österreich, Spanien, Italien, Rumänien) beschlossen.Allerdings herrscht in manchen Ländern (wie z.B. Bulgarien) auf Regierungslevel nocherheblicher Diskussionsbedarf.In Italien verfolgt die Regierung einen freiwilligen Ansatz beschlossen, der besagt, dass jederLebensmittelproduzent selbst Ziele festsetzen kann und den Weg zur Erreichung dieser Zieleselbst wählen darf. Auch in Österreich ist die Lebensmittelindustrie in zusätzliche (freiwillige)Projekte zur Rezepturumstellung involviert.

Lebensmittelindustrieverbände und Expertenverbände haben verschiedene Meinungen zumThema Rezepturumstellung und verfolgen dementsprechend unterschiedliche Strategien:

- Die Bundesinnung des Lebensmittelgewerbes bildet die Schnittstelle zwischen Behördenund der Lebensmittelindustrie; Zu ihren Aufgaben zählen die Information, Bildung undUnterstützung der Mitglieder (wie z.B. zu Themen wie Rezepturumstellung). Des Weiterenunterstützt sie die Behörden indem sie mögliche Auswirkungen von geplanten Regulierungenauf die Industrie untersucht.

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- Die zwei größten Industrieverbände in Deutschland sprechen sich gegenRezepturumstellungen in Lebensmitteln aus.- Der Verband der rumänischen Lebensmittelindustrie stimmt der Rezepturumstellung inLebensmitteln zu und hat bereits erste Maßnahmen zur Reduktion des Salzgehalts inLebensmitteln ins Leben gerufen; von Behörden geförderte Bildungskampagnen zum ThemaRezepturumstellung von Lebensmitteln sind vorhanden.- In Frankreich wirkt ANIA aktiv an Themen wie Nahrungszusammensetzung undKennzeichnung mit.- Der italienische Verband FEDERALIMENTARE ist stark an Prozessen zurRezepturumstellung von Lebensmitteln beteiligt. Die ausgearbeiteten Richtlinien für einegesündere Ernährung können auf der Webseite gefunden werden.- Der spanische Verband FIAB ermutigt die Lebensmittel- und Getränkeindustrie wenigerSalz, Fett und Zucker in ihren Produkten einzusetzen.- Der britische Verband für Lebensmittel und Getränke beteiligt sich an der Erstellung einesumfassenden Überblicks der Technologien zur Salzreduktion.- Der Verband britischer Fleischverarbeiter (BMPA) publizierte eine Leitlinie, dieInformationen und praktische Tipps für Unternehmen zur Reduktion des Salzgehalts inFleischprodukten beinhaltet. Dabei werden auch Faktoren wir Lebensmittelsicherheit,Kennzeichnung und Zusatzstoffe berücksichtigt.- Die größten Anstrengungen bei Rezepturanpassungen erfolgen in den meisten Ländern inKooperation mit Backwarenherstellern und zielten auf eine Salzreduktion ab:- Die österreichische Initiative zur Salzreduktion verzeichnet 120 teilnehmendeLebensmittelunternehmen. Im Rahmen dieser Initiative wurden die Rezepturen etlicherBäckereiprodukte angepasst.- Auch die italienische Bäckereiindustrie passt ihre Rezepturen an geringe Salzgehalte an.- Der ungarische Bäckerverband empfiehlt eine Salzreduktion in Brot und Backwaren um2,5% bis Ende 2014. Der maximale Salzgehalt soll Ende Dezember 2018 bei 2,35% liegen. Dasist die einzige Empfehlung zu Rezepturumstellungen des ungarischenLebensmittelindustrieverbandes.- Der deutsche Bäckereiverband informierte seine Mitglieder über Gesundheitsprobleme,die im Zusammenhang mit zu hohem Salzkonsum stehen. Die Bäcker können diese Situationselbst bewerten und individuell entscheiden, ob sie den Salzgehalt reduzieren wollen oderkönnen.- In Rumänien wird seit 2010 der Salzgehalt in einigen gängigen Brotsorten reduziert. DieEmpfehlung hierfür stammt aus einem Protokoll zwischen dem Ministerium für Gesundheitund dem rumänischen Lebensmittelindustrieverband.- Spanien hat in den Jahren 2005 – 2009 bei der schrittweisen Reduktion des Salzgehalts ingängigen Brotsorten bereits positive Erfahrungen mit der Rezepturumstellung vonLebensmitteln gemacht.

Weitere Aktionen zu Rezepturumstellungen in Lebensmitteln:- Berühmte österreichische Lebensmittelunternehmen entwickelten neue Produkte

mit weniger Zucker (z.B. Manner Neapolitaner) oder Salz (salzreduzierte Suppen,Semmeln, Kuchen und Gebäck).

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- Die finnische Lebensmittelindustrie reformulierte einige Produktgruppen wieMilchprodukte, Fleischprodukte und Fertiggerichte.

- Die italienische Süßwarenindustrie verbesserte die Nährwerte ihrer Produkte (z.B.Merendine) durch Eliminierung der Fettsäuren und einer drastischen Reduzierungder Salz- und Fettgehalte. Die signifikante Reduktion des Fett- und Salzgehalts intraditionellen Wurstwaren sind das Ergebnis von Rezepturumstellungen.

- Eine italienische Cateringfirma, die ausgewogene Mahlzeiten an Schulkinder liefert,entwickelte 354 Rezepturen mit reduziertem Fett-, Zucker- und Salzgehalt.

- In Ungarn ist reformulierte Margarine mit reduziertem Fettgehalt und ohneTransfettsäuren weit verbreitet.

- Die rumänische Fleischindustrie entwickelte eine Reihe von Fleischprodukten mitreduziertem Salzgehalt. Des Weiteren werden Fruchtmarmeladen ohne Zusätzeproduziert.

Probleme bei der Rezepturumstellung von Lebensmitteln:- Verlust sensorischer Eigenschaften (Geruch, Geschmack oder Textur), wodurch

Konsumenten negativ auf das reformulierte Produkt reagieren (Spanien). Typischeösterreichische Gebäcke können nicht in ausreichender Qualität hergestellt werden,wenn die Gehalte an Zucker/Fett/Salz zu sehr reduziert werden.

- Drastische Veränderungen der Lebensmittelzusammensetzung (z.B. Salzreduktion)können ev. die Sicherheit der Produkte beeinträchtigen (Spanien, Ungarn).

- Rezepturumstellung von Lebensmitteln bedingt einen höheren Einsatz anZusatzstoffen als Ersatz für Salz, Fett und Zucker (Deutschland, Spanien).

- Die Produktion neu formulierter Lebensmittel verursacht höhere Kosten (Spanien,Deutschland). Klein- und Mittelbetrieben fehlen oft die nötigen Ressourcen umdiesen Mehraufwand zu decken (Finnland, Spanien).

- In der Fleischindustrie ist lange Haltbarkeit wichtiger als ein reduzierter Salzgehalt.Fleischprodukte mit weniger Fettgehalt sind teurer als Produkte mit hohemFettgehalt (Ungarn).

- Zahlreiche DOP und IGP Produkte (geschützte Ursprungsbezeichnung, Produkte mitgeschützter geographischer Angabe), deren Produktion vorgeschriebenen Standardsfolgen muss, lassen keinen Platz für Rezepturumstellung in Lebensmitteln (Italien,Spanien).

- Aktuell Trends wie Natürlichkeit, Bio, kohlenhydratarme Ernährung und regionaleLebensmittel verdrängen das Thema Rezepturumstellung von Lebensmitteln(Finnland).

- Aufgrund der veralteten gesetzlichen Regelungen, gibt es keine„konsumentenfreundlichen“ Standards für Rezepturumstellungen von Lebensmitteln(Spanien).

- Im Hinblick auf jodiertes Salz, ist der Einfluss einer verringerten Salzzufuhr auf dieJodaufnahme zu untersuchen (Deutschland).

In manchen Partnerländern wirken Konsumentenverbände und –organisationen aktiv anProgrammen für eine gesündere Ernährung oder Rezepturumstellungen mit (Spanien,Frankreich, Finnland, Italien, Ungarn, Rumänien, Slowenien). Deutsche Konsumentenverbändehaben keine einheitliche Meinung zum Thema Rezepturumstellung von Lebensmitteln. Dergrößte Konsumentenverband Österreichs war bis dato nicht an der Neuformulierung von

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Lebensmitteln beteiligt. Andere Verbände unterstützen prinzipiell die Rezepturumstellung inLebensmitteln, jedoch mangelt es oft an den nötigen finanziellen Mitteln (Ungarn).Die Aufgaben der Konsumentenverbände bestehen in erster Linie darin das Bewusstsein derKonsumenten für das Thema zu steigern, sowie die Menschen bezüglich ihrer Ernährung zuberaten und zu unterstützen:

- Konsumentenverbände publizieren spezielle Richtlinien (Spanien, Deutschland),Merkblätter und Broschüren zum Thema gesunde Ernährung (Finnland, Italien), indenen die Risiken einer hohen Aufnahme von Salz, Zucker und Fett aufgezeigtwerden.

- Konsumentenverbände führen teilweise Studien zum Thema Salz-, Zucker- undFettgehalt durch oder erstellten Nährstoffprofile ausgewählter Lebensmittel undpublizieren die Ergebnisse (Spanien, Deutschland, Rumänien). Die deutscheVerbraucherzentrale bevorzugt eine klare Kennzeichnung der Lebensmittel anstellevon Rezepturumstellungen. Die Webseiten der Konsumentenverbände informierenüber die Risiken übermäßig hohen Konsums von Salz, Zucker und Fett (Deutschland,Spanien, Finnland, Italien, Rumänien).

- Konsumenten zweifeln ob die Lebensmittelkennzeichnung ausreichend ist umkonventionelle Lebensmittel von reformulierten zu unterscheiden (Finnland,Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, Großbritannien).

- Einige der deutschen Konsumentenverbände sind Befürworter einer klarenKennzeichnung und setzen sich für ein „Ampelkennzeichnungssystem“ ein.

- Auch in Italien gibt es ein Projekt das Farbmarkierungen zur Klassifizierung dergesundheitlichen Aspekte von Lebensmitteln (ähnlich der deutschen Initiative)einsetzt.

- In Rumänien gibt es im Rahmen des Konsumentenschutzes ein Programm, welchesInformationen zur korrekten Produktkennzeichnung von Lebensmittel anbietet.

- In Finnland gibt es Kampagnen, die erfolgreiche Markenzeichen wie das „Herz Label“oder „Eine bessere Wahl“ etabliert haben, um so die Konsumenten auf dengesundheitlichen Vorteil des gewählten Produkts gegenüber anderen Produktenaufmerksam zu machen.

Kampagnen und Projekte um Konsumenten über Rezepturumstellung von Lebensmitteln zuinformieren:

- Nationale Bildungskampagnen für junge Konsumenten– Spezielle, restriktiveMaßnahmen für an Kinder gerichtetes Marketing (Italien).

- Das „Junk food“-Projekt soll Kinder an eine gesündere Ernährung heranführen unddie Lehrer ermuntern im Schulalltag für eine gesündere Ernährung der Kinder zusorgen; Berühmten Persönlichkeiten ist es verboten „Junk food“ zu bewerben;Verbot von Fernsehwerbespots für fettreiches Essen (Italien).

- Spezielle Aufklärungsprogramme für junge Konsumenten, die über gesundeErnährung durch weniger Zucker, Salz und Fett sowie die dadurch entstehendenVorteile informieren (Spanien).

- Aufklärungskampagne in Österreich und Frankreich für einen generell gesünderenLebensstil.

- Programme zur Schulung von Konsumenten (Finnland).

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- Bildungskampagne unter Jugendlichen in Rumänien; Aufklärungskampagne„Gesundheit und Familienernährung“.

- Informationskampagnen bzgl. gesunder Ernährung sollten bereits im Kindergartenstarten (Deutschland, Rumänien).

- Fernsehwerbespots (Rumänien, Österreich) und kurze Beiträge (Frankreich) um fürgesunde Ernährung zu werben.

Bei der Frage nach der kulturellen Bedeutung von Lebensmittel und Ernährung wurde v.a. aufgesellschaftliche Aspekte eingegangen und ernährungsphysiologische Fragestellungen in denHintergrund gestellt.

Kulinarische Gepflogenheiten können einen guten Einblick in gesellschaftliche und kulturelleGewohnheiten eines Landes bieten. Generell essen Menschen überall auf der Welt sehr gerneund die nationale Küche ist oft ein nicht unwesentlicher Teil der Kultur eines Landes (Spanien,Frankreich). So wurde z.B. die Französische Küche von der UNESCO 2010 als immateriellesKulturerbe eingestuft.

Die Untersuchung der kulturellen Bedeutung von Lebensmitteln in den europäischenPartnerländern ergab eine Vielfalt an Ernährungsstilen, Essgewohnheiten und kulinarischenTraditionen, welche alle durch die geographische Lage, das Klima, Umweltressourcen oder altekulturelle Essgewohnheiten beeinflusst werden.

Die mediterrane Ernährung geniest weltweit den Ruf eine gesunde Ernährungsweise zu seinund ist ein vielseitiges sowie ausgewogenes Ernährungsmodell, welches in einigenPartnerländern die vorwiegende Ernährungsweise darstellt (Italien, Spanien, Frankreich, zumTeil auch in Bulgarien). Charakteristisch für die mediterrane Ernährung sind der hohen Anteilan Obst, Gemüse, Fisch und pflanzlichem Öl (Olivenöl).

Die Ernährung im Balkan ist der mediterranen Ernährung ähnlich. Mit der Region werden oftProdukte wie Joghurt, Käse, Honigprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse und Rotwein assoziiert(Bulgarien).

Die ungarische Küche beinhaltet viele salzige und fettige Speisen. Dieses Essverhalten wirdauch auf die Kinder übertragen.

In Finnland wird der Menge und Qualität von Zucker und Fetten in Lebensmitteln vielAufmerksamkeit geschenkt. Im Gegensatz dazu bleibt der Salzgehalt oft unbeachtet und istnicht im Einklang mit den strikten Empfehlungen. Es sollte auch erwähnt werden, dass immermehr ausländische Fleisch- und Käseprodukte mit tendenziell höherem Salzgehalt importiertwerden. Im Hinblick auf Fett wäre es für den Konsumenten wichtiger die Qualität zuverbessern als die Gesamtmenge zu verringern. Der hohe Konsum an zuckerhaltigenGetränken und Säften ist die Hauptursache für den zu hohen Zuckerkonsum in Finnland.

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Jedes Land hat spezielle Ernährungsgewohnheiten:

Franzosen essen gewöhnlich drei fixe Hauptmahlzeiten am Tag. Diese bestehen aus zwei oderdrei Gängen (Vorspeise, Hauptspeise, Käse/Dessert).

In Spanien werden Mahlzeiten oft gemeinsam mit der Familie eingenommen.

Finnen nehmen zumindest eine Mahlzeit/Tag auswärts zu sich (Catering, Kantine oderRestaurant), während Rumänen gerne selbst kochen und eher zu Hause essen.In Finnland verfügen die Menschen über eine gute Allgemeinbildung bezüglich Ernährung.Gesundheitslehre wird bereits in der Grundschule angeboten. Ausspeisungen in z.B. Schulenoder Betrieben haben außerdem einen Bildungsauftrag und vermitteln so die Grundzüge einergesunden Ernährungsweise an die breite Bevölkerung.

Kulturelle Aspekt spielen in einem internationalen Lebensmittelmarkt auch bei Produkten mitspeziellen Herkunftsbezeichnungen (z.B.: DPO/PGI/TSG Produkte) eine Rolle. Der italienischeLebensmittelsektor beinhaltet eine Vielzahl solcher Produkte, die alle nach genau festgelegtenVorschriften produziert werden und daher Rezepturumstellungen nicht bzw. nur schwerzulassen.

Traditionelle spanisches Lebensmittel (z.B.: Käse, Geselchtes) mit speziellenUrsprungsbezeichnungen (z.B.: Mahón-Menorca-Käse) sind oft fett und salzig. Eine Reduktionder Salz- und Fettgehalte gestaltet sich auch in diesem Fall schwierig, da Konsumenten fett-bzw. salzreduzierte Produkte mit Geschmacksverlust verbinden.

Österreichische Nahrungsmittelproduzenten weisen darauf hin, dass sich standardisierte,meist auf Massenware ausgelegte Rezepturumstellungen negativ auf regionale Produkte undihre Produzenten auswirken können. Lokale Produzenten werden aber als wichtige Faktorenfür eine hohe Lebensqualität der lokalen Bevölkerung angesehen. Daher werdenRezepturumstellungen oft als negativ im Hinblick auf die lokale Lebensqualität gewertet.

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Ergebnisse der SWOT Analyse

Generell ist in den letzten Jahren das Bewusstsein der Bevölkerung hinsichtlich Gesundheitund Ernährung gestiegen. Für die Lebensmittelindustrie wird es daher in zunehmendem Maßeschwierig die Verwendung von bestimmten Zutaten (z.B. Lebensmittelzusatzstoffe) zurechtfertigen. Andererseits eröffnen sich durch das veränderte Konsumverhalten auch neueMöglichkeiten. Im Hinblick auf das ständig steigende Interesse seitens der Medien undKonsumentenverbände kann man annehmen, dass die Neuformulierung von Lebensmitteleines der zentralen Themen im Lebensmittelsektor der nächsten Jahre wird. Allerdings sindeine stärkere Einbindung der Lebensmittelindustrie sowie neue, forschungsgenerierteLösungen bzw. Technologien unerlässlich um die nötigen Fortschritte zu erzielen.

Um eine möglichst sinnvolle und effiziente Herangehensweise bei Rezepturumstellungen vonLebensmitteln zu gewährleisten, ist es erforderlich staatliche Stellen nicht nur auf die Thematikaufmerksam zu machen, sondern auch aktiv zu beteiligen. Bei einer richtigenHerangehensweise kann dadurch das Vertrauen der Konsumenten in die fürLebensmittelsicherheit verantwortlichen staatlichen Stellen gefestigt werden.

STÄRKEN

Die Stärken der europäischen Lebensmittelindustrie liegen besonders in ihren etabliertenMarken (Finnland, Frankreich, Slowenien) und in dem hohen Forschungspotential (Finnland,Slowenien), sowie den langen Firmentraditionen (Großbritannien). In vielen Ländern ist dieLebensmittelindustrie ein Sektor mit viel Potential (Italien, Frankreich, Rumänien) und auchder Prozess der Rezepturumstellung wird als sehr wichtig angesehen.

8 Länder gaben an, dass die Behörden über Rezepturumstellungen in Lebensmittelnentscheiden: Bulgarien, Spanien (AESAN), Finnland (Finnische Kollegium für nationaleErnährung), Frankreich, Ungarn (Codex Alimentarius Hungaricus), Litauen, Rumänien(Ministerium für Gesundheit) und Slowenien.

8 der genannten Stärken bezogen sich speziell auf kleine und mittlere Betriebe (KMU). KMUssind meist von eher regionaler Bedeutung, bieten oft Nischenprodukte an und können sichdaher schnell an veränderte Marktbedingungen anpassen (Österreich, Großbritannien). Sieproduzieren eine große Anzahl an Produkten und Spezialitäten in eher kleinen Mengen(Österreich), wodurch Änderungen des Produktportfolios für kleine und mittlere Unternehmenev. billiger sind als für große Firmen (Großbritannien). Außerdem stehen den KMUs genugFachkräfte mit ausreichend Erfahrung zur Verfügung um Rezepturumstellungen durchzuführen(Ungarn).

Nichtregierungsorganisationen, Berufsverbände, Forschungsorganisationen und auch dieFirmen selbst sind wichtige Akteure im Bereich der Rezepturumstellung und sind sich derBedeutung des Themas bewusst (Bulgarien, Deutschland, Spanien, Finnland, Frankreich,Italien, Rumänien). Daneben sind es aber auch die Konsumenten (Kaufverhalten,..) und dieMedien (Bildungsauftrag), die erheblichen Einfluss ausüben (Ungarn, Rumänien).

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Von 3 Ländern wurden Produkte mit veränderter Rezeptur und mit funktionellenInhaltsstoffen präsentiert: Brot mit reduziertem Salzgehalt (Spanien, Rumänien),Fleischprodukte mit niedrigem Salzgehalt (Rumänien). Die Finnische Lebensmittelindustrie hatmit Marken wie Benecol (fetthaltige Produkte) einige funktionelle Inhaltsstoffe am Marktetabliert.

Auf Lebensmittel platzierte Labels wie das finnische „Heart Label“ oder das ebenfalls finnische„A better choice“ (in Kooperation mit der finnischen Herzgesellschaft) helfen denKonsumenten Produkte mit akzeptablen Fett-, Salz- und Zuckergehalten zu wählen.

Länder wie Ungarn, Litauen, Rumänien und Slowenien prüfen Führungskräfte hinsichtlich ihrerKenntnisse über Gesetzgebung und Technologien in Zusammenhang mitRezepturumstellungen, um zu gewährleisten, dass diese die nötigen Kenntnisse haben um dieProzesse einer Rezepturumstellung adäquat implementieren zu können.

SCHWÄCHEN

Politische Entscheidungsträger. In den meisten Ländern ist die Rezepturumstellung vonLebensmitteln noch nicht weit fortgeschritten und oft handelt es sich um unkoordinierte, nichtklar kommunizierte Initiativen. Somit herrscht auf nationaler Ebene in vielen Staaten ein klarerMangel an Koordination und Transparenz sowohl in der Lebensmittelindustrie als auch imVerpflegungsbereich (Ausspeisungen, Caterer, …) (Bulgarien, Spanien, Ungarn, Italien, Litauen,Rumänien, Slowenien). Diese Situation ist hauptsächlich auf unzureichende gesetzlicheRahmenbedingungen zurückzuführen (Bulgarien, Spanien, Ungarn, Litauen, Slowenien). Es gibtnur wenige, teilweise außerdem unklar formulierte Gesetze bzgl. der Reformulation vonLebensmitteln. Eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen an aktuelleAnforderungen ist daher unerlässlich (Bulgarien, Spanien).Des Weiteren herrscht oft Unklarheit hinsichtlich der Führungsrolle. Eine unklare bzw. sichüberschneidende Aufgabenverteilung unter den verschiedenen involvierten Stellen aufBundes- und Länderebene verhindert oftmals eine effektive Entscheidungsfindung (Bulgarien,Ungarn, Litauen, Rumänien, Slowenien).Um Rezepturumstellung von Lebensmitteln auf breiter Basis umzusetzen ist einefunktionierende Kommunikation zwischen Behörden und Konsumenten notwendig. Ein neuesGesetz für die Neuformulierung von Lebensmitteln würde von den Konsumenten äußerstkritisch wahrgenommen werden und bedarf daher entsprechender Aufklärungsmaßnahmendurch die Behörden. (Deutschland).Betrachtet man die Kommunikation innerhalb der betroffenen Stellen, dann ist aufRegierungsebene ein Diskussionsmangel zum Thema Rezepturumstellungen in Lebensmittelnzu beobachten (Bulgarien). Eine konsensuale Vorgehensweise von Produzenten,Konsumentenorganisationen, NROs und der amtlichen Stellen wird benötigt (Bulgarien,Spanien). Außerdem gibt es nur begrenzte Kapazitäten um Forschung in dieEntscheidungsprozesse zu integrieren (Bulgarien, Spanien, Ungarn, Litauen, Slowenien).

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Konsumenten. Desinteresse sowie mangelhafte Information der Konsumenten können zumöglichen Problemen bei Rezepturumstellung in Lebensmitteln führen (Rumänien). DerKonsument hat keinen Einfluss inwiefern die von ihm bevorzugten Produkte verändert werden(Großbritannien). Des Weiteren sind Konsumenten oft nicht mit den Grundzügen einerausgewogenen Ernährung vertraut (Großbritannien). In Bulgarien gibt es eine staatlicheKampagne für Produkte mit reduziertem Gehalt an Salz, Fett und Zucker, die aber der breitenMasse nur wenig bekannt und daher nicht bes. wirkungsvoll ist. Manchmal verstehenKonsumenten die auf den Etiketten gedruckten Informationen nicht. Außerdem gibt es einenMangel an Informationen wenn auswärts gegessen wird oder von kleinen Produzenten gekauftwird (keine Kalorienangaben, fehlende Etiketten) (Großbritannien). All diese Faktoren legendar, wie wichtig Informationskampagnen, speziell im Falle von Kindern und Jugendlichen sind(Rumänien).

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Kleine und mittlere Unternehmen stellen diehäufigste Unternehmensform im Bereich der Lebensmittelproduktion dar.Rezepturänderungen verursachen Kosten (Kennzeichnung, Laboranalysen, Haltbarkeit,Verpackung, Trainingspersonal, Ausrüstung usw.), die sich kleine und mittlere Unternehmenoft nicht leisten können (Spanien, Frankreich, Ungarn, Rumänien, Slowenien undGroßbritannien). Außerdem kann mangelndes Know-how zu Problemen bei derRezepturumstellung oder bei der Formulierung gesundheitsbezogener Angaben führen(Großbritannien).Rezepturumstellung in Lebensmitteln ist ein sehr komplexes und vielfaltiges Thema. Soerfordern z.B. die Salz- und Zuckerreduktion gänzlich verschiedene Herangehensweisen(Deutschland). Mangelhafte Information zu Rezepturumstellung allgemein sowie einlückenhaftes Verständnis der Konsequenzen einer Reduktion bestimmter Inhaltsstoffe(Deutschland, Frankreich) führen in der Lebensmittelindustrie oft zu Unklarheiten und in Folgezu falschen Begriffsauslegungen (Rumänien) oder zu einem Mangel an technologischenKompetenzen hinsichtlich neuer Anforderungen (z.B. Transfettsäuren) (Österreich).Obwohl noch viele Fragestellungen zu klären sind gibt es keine spezifischeForschungsförderung für den Bereich Rezepturumstellung (Spanien, Frankreich, Ungarn,Rumänien). Des Weiteren funktioniert in diesem Bereich die Zusammenarbeit und derWissenstransfer zwischen KMUs und Forschungszentren oft nur sehr eingeschränkt(Frankreich, Spanien).Die mangelnde Bereitschaft (basierend auf mangelnder Risikobereitschaft) vieler FirmenRezepturumstellungen vorzunehmen stellt ebenfalls ein Problem dar (Rumänien). Anpublizierten Forschungsergebnissen zum Thema Rezepturumstellung sind nur selten Vertreterder Industrie beteiligt (Spanien).Ein weiteres Problem ist, dass Produkte, die kleine, sehr spezielle Konsumentengruppenansprechen aufgrund der zu geringen Verkaufszahlen nicht in das Sortiment der großenHandelsketten aufgenommen werden. Oft werden eigentlich gute Innovationen aus demProduktsortiment gestrichen, weil die benötigten Absatzmengen nicht erreicht werden.(Finnland).

Forschung. Bei der Entwicklung von neuen Rezepturen kommen oft Ersatzstoffe für Salz,Zucker oder Fett zum Einsatz. In manchen Fällen führt die Verwendung von solchenAustauschstoffen jedoch zu einer Minderung der sensorischen Qualität und zu einerVerteuerung des Produktes und daher zu einem negativen Image beim Konsumenten

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(Spanien, Rumänien, Frankreich, Italien). Generell werden neue, im Rahmen vonRezepturumstellungen eingeführte Zusatzstoffe in Lebensmittel von den Konsumentenabgelehnt, auch wenn diese einer erhöhten Lebensmittelsicherheit dienen. Viele Produktekönnen nicht neu formuliert werden, weil sie IGP/DOP Produkte sind (Frankreich).

CHANCEN durch Rezepturumstellung

Eine positive Begleiterscheinung von Programmen zur Rezepturumstellung ist eine gesteigerteWahrnehmung der Problematik durch die Öffentlichkeit und in Folge die Etablierung(beginnend im Kindergarten) eines gesünderen Lebensstil (Deutschland, Ungarn, Spanien,Bulgarien, Frankreich).

So kann einerseits der allgemeine Gesundheitsstatus verschiedenster Altersgruppen aufnationalem Level verbessert werden (Ungarn) und im speziellem auch die Nachfrage nachgesünderen Produkten angekurbelt werden (Frankreich, Slowenien). Eine gesündereErnährung verringert in weiterer Folge das Risiko an nicht übertragbaren Krankheiten (z.B.Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) zu erkranken (Spanien, Großbritannien).

Um Informationen und Programme bezüglich Rezepturumstellung für alle zugänglich zumachen, ist ein innovativer und koordinierter Ansatz notwendig (Ungarn). Eine Möglichkeitdies zu erreichen wäre die Nutzung verschiedenster Medien um die Konsumenten mitfundierten Informationen zu den reformulierten Produkten zu versorgen (Bulgarien, Ungarn,Litauen, Slowenien).

Eine weitere Möglichkeit wäre über Konsumentenverbänden das Essverhalten oder dieKaufentscheidung zu beeinflussen (Bulgarien, Ungarn, Litauen, Rumänien, Slowenien).

Die Implementierung eines Programms zum Thema Rezepturumstellung in Lebensmittelnerfordert einen verstärkten Dialog zwischen Politik, Industrie und Konsumentenverbänden(Deutschland, Spanien, Ungarn).

Rezepturumstellungen können sich durch ihren innovativen Charakter (Industrie oft direkt ander Forschung beteiligt) positiv auswirken (Spanien, Italien, Rumänien, Slowenien). NeueInhaltsstoffe, die dem Lebensmittelprodukt einen zusätzlichen Gesundheitsnutzen verleihen(z.B. spezielle Ballaststoffe anstelle von Fett) sind oft in reformulierten Produkten zu finden(Spanien). All diese Faktoren fördern letztlich die Forschung im Bereich derLebensmitteltechnologie auf nationaler als auch auf europäischer Ebene (Rumänien).Wünschenswert wäre in diesem Zusammenhang noch ein verstärkterWissenstransfer/Erfahrungsaustausch zwischen der KMUs und den forschendenOrganisationen (Österreich).

Neue Produkte mit wenig Fett/Zucker/Salz könnten zu einer Vergrößerung des Marktanteileskleiner und mittlerer Unternehmen beitragen. Maßgeschneiderte Marketingstrategien sindauch eine Möglichkeit um Konsumenten zum Kauf neu formulierter, gesünderer Produkte zuanimieren (Großbritannien).

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Aktuelle Trends am internationalen Markt (hoher Gesundheitswert, Frische, Fertiggerichte)(Frankreich) können neue Märkte sowie Marktnischen eröffnen und neue Kooperationenermöglichen (Slowenien).

Datenbanken hinsichtlich der Zusammensetzung und des Konsums von reformuliertenProdukten auf nationaler Ebene werden benötigt um effektiv den Zusammenhang zwischender Verfügbarkeit neu formulierter Produkte am Markt und möglichen Verbesserungen derGesundheit zu evaluieren (Spanien).Die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen ernährungsbedingter Erkrankungenerhöhen den politischen Druck um Forschungsstrategien, Maßnahmenpakete oderVerordnungen bzgl. Ernährungsqualität umzusetzen (Frankreich). Gesetzesänderungenkönnten für die Ankurbelung der Produktion neu formulierter Produkte genutzt werden(Rumänien).

GEFAHREN

Politische Hürden:- Interner Wiederstand in Regierungsgremien und Ministerien gegen Änderungen(Bulgarien, Litauen, Rumänien, Slowenien);- Die Einführung strenger Gesetze mit mangelnder Effektivität und/oder Schwierigkeit diesevon der Industrie zu implementieren (Spanien);- Politische oder wirtschaftliche Krisen (Frankreich);- Die Rechtsanforderungen bezüglich Produktsicherheit machen Rezepturumstellungenschwieriger (Frankreich).

Hürden aus Sicht kleiner und mittlerer Unternehmen:- standarisierte Rezepte (Österreich);- Ständig wechselnde Vorgaben/ Gesetze, die befolgt werden müssen (Großbritannien);- Wettbewerb mit anderen Firmen, die ebenfalls neu formulierte Produkte herstellen(Großbritannien);- Verlust der Glaubwürdigkeit auf dem „Gesundheitsmarkt“ (Großbritannien);- Imageverlust bei betroffenen Marken – Veränderungen der Produkte könntenKonsumenten abschrecken (Großbritannien);- Kosten für Rezepturumstellungen in Lebensmitteln nicht tragbar (Spanien).

Technologische und sensorische Eigenschaften reformulierter Produkte:- Negative Auswirkungen auf Geschmack und technologische Eigenschaften (Österreich);- Einführung von neuen Ersatzstoffen, zu denen es keine Langzeitstudien bzgl. DesGesundheitsrisikos gibt (Deutschland).

Wirtschaftlicher Standpunkt:- Könnte Vielfältigkeit des Lebensmittelmarktes reduzieren (Deutschland);- Globaler Markt (Rumänien, Slowenien);- Wirtschaftskrise (Italien) und Rezession (Slowenien);

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- Wirtschaftliche Probleme der Anbieter und Abnehmer (Rumänien, Slowenien);- Hohe Produktionskosten (Slowenien);- Entstehung eines Schwarzmarkts (Ungarn);- Handelsketten drängen dem Markt billige, aber ernährungsqualitativ minderwertigeProdukte auf (Bulgarien);- Vorteile für große Unternehmen auf Kosten kleiner und mittlerer Unternehmen(Deutschland);- Anstieg der Lebensmittelpreise (Frankreich und Großbritannien).

Negatives Image der neuen Rezepturen aufgrund:- Lebensmittel mit veränderten Rezepturen könnten von den Konsumenten mitunnatürlichen/künstlichen Nahrungsmitteln gleichgesetzt werden; Salzreduktion in manchenProdukten (z.B. Geselchtes) könnte den Einsatz von Zusatzstoffen bedeuten, die beiKonsumenten extrem unbeliebt sind (Spanien);- Die Konsumenten halten neu formulierte Lebensmittel für geschmacklose und teureProdukte, weil die Gehalte an Salz, Fett und Zucker oft mit Geschmack/Aroma/ gleichgesetztwerden. Eine Reduktion dieser Substanzen kann zum Verlust der organoleptischenEigenschaften führen, und Konsumenten zum Kauf schmackhafterer, nicht reformulierter undvielleicht billigerer Produkte verleiten (Österreich, Spanien, Italien);- Vertrauensverlust in die Lebensmittelindustrie (Spanien, Frankreich);- Ein zu viel an Information kann zur Resignation der Konsumenten führen. Etikettenbeinhalten oft zu viel Informationen, die unverständlich geschrieben und schwer zu lesen sind(Spanien);- Konsumenten zweifeln die produktspezifischen Angaben auf den Verpackungen an(Spanien);- Konsumenten fühlen sich entmündigt (Deutschland);- Verwechslung reformulierter Produkte mit Diätprodukten (Deutschland);- Glauben in entwickelten Ländern ist alles gut (Finnland);- Nur geringe Wahrnehmung (Slowenien);- Konsumenten lehnen heimliche Änderungen der Produkte ab – z.B. reduzierterZuckergehalt, der nicht als solcher angegeben ist (Großbritannien);- Konsumenten könnten die Freiheit verlieren zu wählen was sie essen möchten – wenn esnicht gesund genug ist (Finnland, Großbritannien);- Das Wiederauftreten von Jodmangel bei Kindern könnte durch übermäßigen Konsum neuformulierter Produkte gefördert werden (z.B. Jod angereichertes Salz) (Spanien).- Tief verwurzelte Essgewohnheiten (Frankreich, Großbritannien).-

Medien und andere betroffene Gruppen:- Keine angemessene Information (Ungarn);- Nicht ausreichend Experten (Ungarn);- Nicht genug Lobbygruppen (Rumänien).

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ERGEBNISSE DER STEEPV ANALYSE

Soziale Trends

Die Salz-, Fett- und Zuckergehalte in Lebensmitteln stehen in direktem Zusammenhang mitgesunder bzw. ungesunder Ernährung. Eine entsprechende Information der Konsumentenüber diese Zusammenhänge ist von größter Wichtigkeit.- So wird in Zukunft die Nachfrage nach Informationskampagnen stark steigen. InGroßbritannien wird besonderer Wert auf die Bildung schulpflichtiger Kinder gelegt.Ungarische Kampagnen stellen die gesundheitlichen Aspekte der Lebensmittel (hauptsächlichSalz-, Fett- und Zuckergehalte) ins Zentrum und richten sich an Bevölkerungsgruppen mitniedrigerem Lebensstandard. In anderen Ländern umfassen Informationskampagnen meist dieNährwertkennzeichnung (Bulgarien, Frankreich, Italien, Litauen, Rumänien). Im Allgemeinenwird diesen Kampagnen, in Abhängigkeit von der Zielgruppe, eine hohe Bedeutungzugemessen (Deutschland [8;8], Italien [9;0], Rumänien [9,27;6,64], SIowenien [6,5],Großbritannien [10;7]).- Information der unterschiedlichen Konsumentengruppen zum Thema gesundeLebensmittel ist von großer Bedeutung, insbesondere bei Kindern (Bulgarien, Frankreich,Deutschland, Litauen, Rumänien, SIowenien), Mitgliedern der Lebensmittelbranche (Finnland),schwer erreichbaren Konsumentengruppen (Deutschland) oder der Öffentlichkeit imallgemeinen (Frankreich).

Information und Bewusstseinsförderung können wie folgt erreicht werden:- Zusammenarbeit mit Medien um die Gesellschaft zu informieren. Dies wäre ein leichtumsetzbare Maßnahme mit großer Wirkung (Finnland und Großbritannien);- Schlüsselgruppen und/oder Individuen identifizieren (Bulgarien, Litauen, Rumänien undSlowenien) oder Prominente und andere bekannte Persönlichkeiten als Übermittler derBotschaft verwenden (Finnland);- Versenden von kurzen, aussagekräftigen Nachrichten an Mobiltelefone (Spanien undGroßbritannien).

Andere Maßnahmen um den Konsum von Lebensmitteln mit hohen Salz-, Fett- undZuckergehalten zu senken sind:- Werbung (v.a. wenn Kinder die Zielgruppe sind) limitieren (Fast Food, Snacks, Süßigkeitenund Softdrinks) oder das Angebot an Süßigkeiten in Supermärkten (z.B. neben der Kassa)reduzieren (Deutschland, Italien);- Verbot salz-, fett- und zuckerreicher Produkte für Kinder und Kontrolle der Werbung(Spanien);- Beschränkung der Portionsgrößen (Großbritannien);- Innovative Kennzeichnung (Bulgarien, Deutschland, Ungarn, Italien, Litauen, Rumänien undSIowenien);- Preisstrategien (Finnland und Deutschland).

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Vielversprechende Trends – Trends mit hoher Bedeutung und geringer Unsicherheit:

Ausreichende Informationskampagnen sind für Konsumenten von enormer Bedeutung umProduktkennzeichnungen richtig zu verstehen und so die geeignete Lebensmittelwahl zutreffen. Bei der Wahl der Lebensmittel sind in großem Maße der Bildungsgrad, Preis undInteressen der Bevölkerung mitverantwortlich.Informationskampagnen zum Thema gesunde Ernährung unter Zuhilfenahme vonSchlüsselstellen aus dem Marketing wäre eine gute Strategie. Es ist jedoch zu beachten, dassbestimme Konsumentengruppen (z.B. Kinder) besonders schwer zu erreichen sind. Deshalbmüssen Inhalte klar bzw. prägnant ausformuliert werden und es bedarf genauer Kontrolle obdie gewünschten Zielgruppen überhaupt erreicht werden.

Soziale Trends Bedeutung Unsicherheit

Die Bedürfnisse und finanzielle Mittel der Konsumenten müssenin der Verfügbarkeit und in der Preisgestaltung berücksichtigtwerden

9 5

Einfluss der sozialen Medien auf die Auswahl von Lebensmittelnund ihre Rolle als Informationsquelle

9 3

"Megatrends" leiten Konsumenten und deren Entscheidungen 8 5

Ausgleich des Wissensdefizites bestimmterBevölkerungsgruppen

9 5

Prominente Persönlichkeiten für Marketingzwecke verwenden 8 5

Mitglieder der Lebensmittelbranche (Auszubildende als auchFachleute) als Zielgruppe

9 3

Schwer erreichbare Gruppen ansprechen 10 6

Nationale Datenerhebungen der Salz-, Fett- undZuckeraufnahmen im ländlichen und urbanen Raum

8,91 5,73

Kennzeichnung der Salz-, Fett- und Zuckerwerte 9,73 5,91

Aufklärungskampagnen – Informieren, wie manNährwertkennzeichnung liest und interpretiert

9,27 5,64

Fettreduktion als Maßnahme zur Verringerung von Fettleibigkeitund Herz-Kreislauf-Erkrankungen

8 5

Verbot des Verkaufs von salz-, fett- und zuckerreicher Produktean Kinder; Einschränkung der Werbung

8 3

Vermittlung wie wichtig gesunde Ernährung ist und worauf esdabei ankommt

10 5

Zusammenarbeit mit Medien um die Gesellschaft mit korrektenInformationen zu versorgen

6 2

Beschränkung der Portionsgrößen – sehr individuell(Heranwachsende, Erwachsene und Ältere Menschen) unddaher schwer an die Öffentlichkeit zu übermitteln.

10 5

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Technologische Trends

Die Analyse ergab folgende Trends mit hoher Bedeutung und hoher Unsicherheit:Identifizierung der Hauptquellen für Salz, Fett und Zucker in der täglichen Nahrung (Bulgarien,Spanien, Ungarn, Italien, Litauen, Rumänien und Slowenien);Reduktion der Salz-, Fett- und Zuckeraufnahme (Bulgarien, Deutschland, Spanien, Ungarn,Italien, Litauen, Rumänien und Slowenien).

Die Lebensmittelindustrie wird vor allem durch KMUs repräsentiert, die fürRezepturumstellungen in Lebensmitteln oft auf externe Unterstützung angewiesen sind(Großbritannien). Einigen KMUs ist die Traditionelle Herstellung sehr wichtig und daher wirderwartet, dass eine Rezepturumstellung weder lokale, traditionelle oder handwerklicheLebensmittelproduktion beeinträchtigt (Deutschland).

Die technologischen Trends berücksichtigen die Technologie an sich, die Qualität derRohmaterialien und Inhaltsstoffe sowie das fertige Produkt.

Hinsichtlich der verwendeten Technologien ist es wichtig klar darzustellen warum welcheVerfahren angewendet wurden, um falsche oder negative Assoziationen zu vermeiden(Finnland). Es gibt aber technologische Schwierigkeiten die überwunden werden müssen umgute Produkteigenschaften, maschinelle Berarbeitbarkeit und Qualität der Zwischenprodukte,sowie eine angemessene Haltbarkeit des Endprodukts zu gewährleisten (Deutschland,Spanien, Ungarn, Italien, Rumänien). Des Weiteren werden neue Konservierungstechnologienund neue Ersatzstoffe benötigt (Frankreich).

Die Qualität der Rohmaterialien und der Inhaltsstoffe beeinflusst sowohl technologischeParameter als auch die Qualität des Endprodukts. Die Verbesserung der Rohmaterialien (z.B.Fettstruktur, Finnland) oder qualitativ hochwertige Ersatzstoffe für Salz, Fett und Zucker(Deutschland und Großbritannien) sind zukünftige wissenschaftliche Herausforderungen.

Bei der Qualität von Lebensmittel ist besonders auf das Image beim Konsumenten zu achten.Die Aufrechterhaltung oder Verbesserung der sensorischen Eigenschaften wie Geschmack,Struktur, Farbe, Erscheinung ist eine weitere Herausforderung im Prozess derRezepturumstellung (Deutschland, Finnland, Frankreich, Ungarn, Italien, Rumänien).

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Bedeutende technologische Trends mit geringen Unsicherheiten:Technologische Trends Bedeutung Unsicherheit

Obere Grenzwerte sind durch technologische Aspektegegeben

10 1

Das Produkt kommt zuerst - Technologie ist dem Produktunterworfen

8 2

Technologischer Fortschritt sollte zu besseren Produktenführen

9 2

Aufrechterhaltung von Geschmack, Struktur und Haltbarkeit 9 5

Information über techn. Möglichkeiten ohne einen falschenoder verdächtigen Eindruck zu erwecken

9 5

Salz-, Fett- und Zuckergehalte identifizieren 8,82 5,82

Wichtigsten Quellen für die Salz-, Fett- und Zuckeraufnahmeder Bevölkerung

9,18 4,55

Risiken und Vorteile von Ersatzstoffen für Salz, Fett undZucker erheben

8,73 5,55

Technische Barrieren: Funktionalität, Haltbarkeit,sensorische Eigenschaften

8,91 4,64

Robuste Daten auf deren Basis Richtlinien entworfenwerden können

10 5

Forschung zum Thema Rezepturumstellung 9 5

Technologische Neuentwicklungen bei der Rezepturumstellung von Lebensmitteln finden sichoft in den Bereichen Funktionalität, sensorische Eigenschaften, Konservierung, oder auch beider Entwicklung neuer, natürlicher Austauschstoffe für Salz, Fett und Zucker. Der rascheFortschritt in diesem Bereich erfordert stetigen Kontakt mit den Konsumenten, sowieverbesserte Richtlinien und eine stärkere Einbindung der Forschung.

Wirtschaftliche TrendsDie wirtschaftlichen Fragestellungen der STEEPV Analyse betrafen Gesundheitskosten undKosten die bei Reduktion der Salz-, Fett- und Zuckergehalte durch veränderte Technologienund Rezepte in der Lebensmittelindustrie (speziell in KMUs) entstehen.Viele Studien zeigten, dass präventive Maßnahmen wie z.B. gesunde Ernährung die Ausgabenim Gesundheitssystem vermindern können. Dieser Umstand ist aufgrund der angespanntenfinanziellen Lage im Gesundheitssystem vieler Staaten von besonderem Interesse(Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien). Dementsprechend sollten Maßnahmen dieeine gesunde Ernährung und einen gesunden Lebensstil fördern von möglichst vielenInteressensgruppen unterstützt werden (Deutschland).Des Weiteren sollte eine Kosten-Nutzen-Analyse für die Reduktion der Salz-, Fett- undZuckergehalte durchgeführt werden (Deutschland). Auch die Kosten für neue Inhaltsstoffe,neue Technologien und Forschung sollen in Betracht gezogen und analysiert werden(Frankreich, Ungarn, Rumänien, SIowenien).

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Preispolitik im allgemeinen (Ungarn, Italien) sowie der jeweiligen Firmen (Rumänien) aberauch von der Politik vorgegebene Preise, können eine wichtige Rolle spielen (Finnland,Großbritannien). Die Einführung gesunder Lebensmittel in Spitälern und Schulen sowie einevermehrte Anstellung von Ernährungsexperten in Lebensmittelunternehmen (Finnland)könnten die Umsetzung der Strategien zur Salz-, Fett- und Zuckerreduktion fördern.

Außerdem werden Marketingstrategien benötigt die das Interesse der Konsumenten angesunder Nahrung erhöhen (Finnland). Ein möglicher Weg wäre die Einführungcharakteristischer Logos für Lebensmittelbetriebe oder Restaurants, die neu formulierteProdukte erzeugen/servieren (Spanien). Neu formulierte Lebensmittel zu moderaten Preisenkönnten Nischenprodukte werden (Österreich, Deutschland, Großbritannien).

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Bedeutende wirtschaftliche Trends mit niedriger Unsicherheit:Wirtschaftliche Trends Bedeutung Unsicherheit

Eine gesetzliche Standardisierung von Lebensmittel stärkt dieIndustrie und schwächt KMUs (KMUs überleben nur indem siehochqualitative Nischenprodukte anstelle von Massenwareverkaufen). Massenware kann zu niedrigeren Preisen alsNischenprodukte angeboten werden

10 1

Produkte mit umgestellter Rezeptur müssen leistbar sein 9 1

Die Kosten für gesündere Lebensmittel sollten von allenInteressensgruppen getragen werden

8 5

Nährstoffqualität als Kriterium beim Lebensmitteleinkauf inöffentlichen Ausspeisungen wie z.B. Kindergärten, Schulenund Spitälern

9 5

Die Kosten der Inhaltsstoffe in salz-, fett- und zuckerhaltigenLebensmitteln

8 5

Kosten von Inhaltsstoffen, reduzierter Marktanteil, verlorenerProfit

10 4

Preisstrategien 9 4

Kostenersparnis durch Verringerung der Kosten die durchnicht-übertragbaren Krankheiten verursacht werden

9 4

Nationale Kosten-Nutzen-Analyse für Reduktion der Salz-,Fett- und Zuckergehalte

9 4

Salz-, Fett-, Zuckergehalte verringern - Kosten/Nutzen Analyse 8,64 5,8

Wirtschaftliche Analyse: Kosten von Inhaltsstoffen undRohmaterialien, reduzierter Marktanteil, verlorener Profit

8,73 5,6

Robuste Daten als Basis für Richtlinien 10 5

Preisstrategien auf Basis einer Kosten-Nutzen-Analyse werden benötigt. Die Umsetzung vonStrategien zur Rezepturumstellung hängt besonders von nationalen Programmen ab, diewiederum u.a. eine Senkung der Ausgaben für die Gesundheitssysteme anstreben.

Ökologische TrendsDie Umwelt wird durch die Lebensmittelproduktion beeinflusst und manchmal beeinträchtigt.Größe/Reichweite der Vertriebskette (Österreich), Lebensmittelverpackungen (Österreich),Rückstandsmengen und Energieverbrauch bei der Herstellung sind die wichtigsten Parameter,die hinsichtlich einer verbesserten Ökobilanz reduziert oder optimiert werden können. DieBerücksichtigung des Faktors Nachhaltigkeit in der Rezepturumstellung von Lebensmitteln isteine der wichtigsten Herausforderungen (Spanien).

Die Entwicklung von umweltverträglichen Produktionstechnologien (SIowenien) und eine anregionale Bedürfnisse abgepasste (Klima und Lebensstil) Politik sind notwendig(Großbritannien).

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Die Rückkehr zu traditionellen Lebensmittelherstellung (Deutschland) und der Verzehrsaisonaler Lebensmittel (z.B. im Winter den Vitaminbedarf über Wurzelgemüse stattimportierter Früchte decken) führen zu kürzeren Transportwegen und wenigerWasserverbrauch. Damit in Zusammenhang steht auch die verstärkte Produktion vonregionalen Produkten durch KMUs, die ihre Rohstoffe aus der Umgebung beziehen.

Weitere Trends wie eine Reduktion der Lebensmittelhaltbarkeit, kurze Vertriebswege sowiedie Einführung der „carbon footprints“ wirken sich ebenfalls günstig auf die Nachhaltigkeit aus(Großbritannien, Finnland). Es bedarf guter Strategien um das Thema Nachhaltigkeit inangemessener Weise zu vermitteln (Bulgarien, Ungarn, Italien, Litauen, Rumänien). Ein Wegwäre z.B. die Aufnahme des Faches „Nachhaltigkeit“ in Universitätslehrpläne (Rumänien).

Wichtige und realisierbare ökologische Trends:Umwelttrends Bedeutung Unsicherheit

Stärkung der Regionen /regionaler Spezialitäten kann einenpositiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Massenware wirdquer durch Europa transportiert obwohl dasselbe Produkt vorOrt hergestellt werden könnte

10 1

Große Produktionsstätten erhöhen die Menge an Massenware.Die Konsequenzen sind lange Transportwege, negativeAuswirkungen auf die Umwelt und Verlust von Arbeitsplätzen

10 1

Verpackungen für Lebensmittel sollten auf Recycling undUmweltschutz Rücksicht nehmen - die Wahrnehmung derNachhaltigkeit nimmt zu

10 1

Foren in Sozialen Netzwerken zur Fettreduktion 7 5

Ökologische und gesundheitliche Fragestellungen kombinieren -Synergien nutzen

7 5

Lobbying auf akademischem Level 7,91 5,3

Kommunikationsstrategien 8,73 5,5

Strategien für nachhaltige Entwicklungen der Rezepturumstellung in Lebensmitteln umfassenVerpackungsmaterialien, Energieverbrauch bei der Lebensmittelherstellung, aber auch dieKommunikation mit der Bevölkerung.

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Politische TrendsDie Lebensmittelproduktion in Europa erfolgt zu einem großen Teil durch KMUs. Aus diesemGrund ist die Unterstützung kleiner, handwerklicher Lebensmittelproduzenten wichtig, um dieZiele bzgl. Salz-, Fett- und Zuckerreduktion erreichen zu können (Österreich, Bulgarien,Deutschland, Finnland, Frankreich, Ungarn, Italien, Rumänien, Slowenien). Auch dieErmutigung der Lebensmittelproduzenten, Rezepturumstellungen in Lebensmittelnvorzunehmen ist von großer Bedeutung (Bulgarien, Rumänien, Slowenien).

Andererseits ist auch die Unterstützung der Forschung wichtig um neue Produkte entwickelnzu können und um die gesundheitlichen Vorteile dieser Produkte zu untersuchen(Deutschland).

Diese Trends bedürfen spezieller, behördlicher Unterstützung (Bulgarien, Frankreich, Ungarn,Italien, Litauen, Rumänien, Slowenien) durch:- Spezielle Förderprogramme zur Reduktion der Salz-, Fett- und Zuckergehalte inLebensmitteln sowie für die ständige Kontrolle dieser Werte (Bulgarien, Spanien, Frankreich,Ungarn, Italien, Litauen, Rumänien);- Preispolitik (Rumänien);- Klare, einheitliche Kommunikation (Großbritannien);- Gemeinschaftliche Strategien aller Beteiligten und langfristige Zielsetzungen werdenbenötigt (Deutschland);- Vermeidung rechtlicher Maßnahmen, die die freie Marktwirtschaft beeinträchtigenkönnten (Deutschland);- Pro Land nur eine autorisierte Kommunikationsstelle (Großbritannien).

Ein Trend ist der Einsatz eines „intelligenten Kennzeichnungssystems“ für Salz-, Fett- undZuckergehalte (Deutschland, Frankreich, Ungarn, Litauen, Slowenien).

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Politische Trends Bedeutung Unsicherheit

Unterstützung und Schutz von KMUs sollte eine hohePriorität haben

9 2

Nur eine große Diversität bei Lebensmitteln kann dieBedürfnisse der Konsumenten befriedigen

7 3

Überregulierung durch die Politik ist nicht erwünscht –Erwachsene, gut informierte Konsumenten sollten eineWahl haben

8 2

Umsetzung eines Plans zur Fettreduktion 9 4

Politische Statements über Medien verbreiten 8 4

Die wichtigsten Fehler in der Ernährung sollen identifiziertwerden - mit kleinen Dingen beginnen, nicht alles aufeinmal

9 3

Kennzeichnung 9,45 5,64

Nationale/Europäische Gesetzgebung 8,55 5,45

Nationale Gesetzgebung 8 5

Datenbasierte Entscheidungen treffen 10 4

Klare Kommunikation, was eine gesunde Ernährungausmacht

10 3

Marketing von wissenschaftliche Fakten und politischenMaßnahmen

8 3

Eine Instanz, die Gesundheitspolitik im Land regelt 10 2

Stabile, langfristige Ziele werden in der Politik benötigt 10 2

Von den Regierungen werden langfristige Zielsetzungen und ein Plan für die Implementierungder Rezepturumstellung gefordert. Information der Konsumenten über die Grundlagen einergesunden Ernährung sollte in jedem Land durch ein einziges, autorisiertes Gremium undmittels leicht verständlichen Inhalten erfolgen. Begleitend wären eine eindeutige und v.a. fürdie Allgemeinheit verständliche Produktkennzeichnung sowie ein effizienter Einsatz derMedien vorteilhaft. Und natürlich sollten KMUs, die bereit sind ihre Rezepturen entsprechendder gesetzten Ziele anzupassen, die nötige Unterstützung erhalten.

Ethische TrendsEntscheidungsfreiheit bei der Produktwahl muss gewährleistet werden (Deutschland,Rumänien). Zu bedenken ist jedoch, dass Konsumenten zwar die neuen Produkte (mit z.B.weniger Salz oder Zucker) kaufen, diese dafür aber selbst vermehrt salzen bzw. zuckern. Die

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Aufklärung sollte daher möglichst früh (Schule) ansetzen um bei den Konsumenten eindauerhaftes Bewusstsein für gesunde Ernährung zu schaffen (Finnland).Obwohl die wissenschaftliche Datenlage die Vorteile von Rezepturumstellungen klar belegen,können sich die Konsumenten letztlich gegen diese neuen Produkte entscheiden. Gründehierfür sind der Geschmack oder eine allgemein ablehnenden Haltung gegenüberRezepturänderungen (Bulgarien, Deutschland, Ungarn, Italien, Litauen, Rumänien, Slowenien,Großbritannien). Umso wichtiger ist eine entsprechende Kennzeichnung der Salz-, Fett- undZuckergehalte (Bulgarien, Deutschland, Finnland, Ungarn, Italien, Litauen, Rumänien,Slowenien).Die Reduktion der Salz-, Fett- und Zuckergehalte bei gleichzeitigem Erhalt der qualitativen (v.a.sensorische) Eigenschaften stellt eine große Herausforderung bei Rezepturänderungen dar.Innovation ist daher ein wichtiger Faktor um Rezepturumstellung erfolgreich durchzuführen(Bulgarien, Italien, Litauen, Rumänien, Großbritannien).

Folgende Trends mit einer Bedeutung höher 7 und einer Unsicherheit unter 6 konntenermittelt werden:

Ethische Trends Bedeutung Unsicherheit

Ethische Aspekte und Nachhaltigkeit von Lebensmitteln (vonden Rohmaterialien bis hin zum Herstellungsprozess)

10 1

Transparenz in der Produktentwicklung, damit Konsumentenleicht an Informationen kommen, wie Produkte reformuliertwerden

7 5

Welche Wertschätzung ein Produkt in einer Firma hat und derEinfluss auf das Marketing

8 6

Angemessene, klare und unmissverständliche Kennzeichnung 9 5

Salz-, Fett- und Zuckergehalte anhand der Beschriftung leichtidentifizierbar machen, Symbole, Logos

8,55 5,45

Entscheidungsfreiheit 9,27 4,82

Barrieren bei der Rezepturumstellung:Konsumentenwiderstand, Geschmack, negativeGrundeinstellungen

7,91 4,91

Einführung eines Logos für "regionale und gesunde"Lebensmittel

9 5

Anzahl der Patente für Lebensmittel mit geringen Salz-, Fett-und Zuckergehalten

10 5

Innovative Prozesse bei der Rezepturumstellung sowie eine klare Kennzeichnung die denKonsumenten in seiner freien Entscheidungsfindung unterstützt wurden als sehr wichtigeethische Faktoren genannt. Es besteht jedoch immer die Möglichkeit, dass Konsumenten neuformulierte Produkte aufgrund des Geschmacks, ihrer Einstellungen oder ihres Essverhaltensnicht akzeptieren.

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