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68 Geoforum 817 1 SCHWARZ, Karl (1969): Analyse der r&urn- lichen Beviilkemngsbewegung. Verijffentli- chungen der Akademie fti Raumforschung und Ldndesplanung, Abhandlungen Bd. 5 8. XI, 178 S., 38 Tab., 28 Abb. Hannover: Gebriider Jtiecke Verlag. DM 48.- Die Steuerung des regionalen Wirtschafts- wachstums wird in den kommenden Jahren wegen des zu envartenden geringen Beviilke- rungswachstums und der rilckl~ufigen Er- werbsquoten mu bei einer genauen Kennt- nis und laufenden Beobachtung der Wande- rungsbewegungen in der BRD miigllch sein. Das methodische Instrumentarium zur Ana- lyse der Wanderungsvorg%nge ist jedoch im deutschsprachigen Schrifttum Bber die An- Jtze von R. HEBERLE und F. MEYER (1937) hlnaus unzureichend weiterentwickelt worden. Vor allem fehlt es an einer Theorie der regionalen Mobilittit. Daher ist es beson- ders verdienstvoll, dal3 K. SCHWARZ aus seiner 2Ojmigen Erfahrung mit wanderungs- statistischen Fragen im Statistischen Bundes- amt einige Aspekte der westdeutschen Binnenwanderung zusammenfassend darge- stellt hat. Einleitend werden regionale Disproportiona- lititen bezilglich des Arbeitsplatzangebotes, der Aufstieg und Bildungschancen, der Wohnsituation und Freizeitgestaltung sowie rein biologische Bestimmungsgriihde (Fa- milienzyklus) als Motivationsbereiche riium- lither BevGlkerungsbewegungen herausge- stellt. Die spLter getroffene Unterscheidung von pertinlichen, immateriellen und materi- ellen Motiven erscheint jedoch als Basis ftir eine Motivanalyse wenig geeignet. Dieser Weg tiihrt unausweichlich zu einem uniiber- schaubaren Komplex von Mehrfachmotiva- tionen. Die Ausgliederung von Wanderungs- gruppen lhnlicher Motivation und die Be- stimmung charakteristischer Reichweiten, die in einigen regionalen Arbeiten erfolg- reich durchgeftihrt werden konnten, ist sicherlich ein besserer Ansatz. Die Folge- wirkungen der BevGIkerungsumverteilung werden der Themenstellung entsprechend nur bcilgufig erwtint. Eingehend behandelt SCHWARZ die Me- thoden, die in Deutschland und den euro- ptiscfien Ltidern zur Erfassung der Binnen- wanderung angewendet werden. Durch zahlreiche Beispiele gut belegt sind such die Erllutemngen zu den Wanderungsmo- dellen von ZIPF und STOUFFER. Leider fehlt in diesem Zusammenhang ein Hinweis auf den informationstheoretischen Ansatz HLGERSTRANDS (195 7) und die daran ankniipfenden Arbeiten MORRILLS (1965) u. a. Referiert werden die Ergebnisse einer unvertiffentlichten Arbeit K. A. SCH;hF- FERS, in der auf dem Zipfschen Gravita- tionsmodell aufbauend die von 10 ausgewhl- ten nordrhein-westfWchen Stadt- und Landkreisen ausgehenden Wanderungsstrij- me (1965) untersucht werden. Da bei die- sem Ansatz fir alle Zielkreise gleiche Attrak. tivitgt vorausgesetzt wird, versucht SCHAF- FER, durch Hinzufigen weiterer Variablen die Anpassung des Modells zu verbessem. Als wtiksamste GraDe stellt sich der Anteil des warenproduzierenden Gewerbls am Bruttoinlandsprodukt aller warenproduzie renden Bereiche heraus Jedoch kann die Gite der RegressionsschPtzung durch die zusitzlichen Merkmale nicht wesentlich verbessert werden. Neben den Wanderungsmodellen werden MaDzahlen t!lr den regionalen Vergleich such in Zukunft wichtig sein. Alle in diesem Zusammenhang auftauchenden Probleme werden ausfiihrlich dargelegt. Die zweite H&lfte der Arbeit bringt in Anwendung der dargestellten Methoden eine Fiille sehr an- regender Informationen iiber die Tendenzen der Binnenwanderung innerhalb Deutsch- lands w&rend der letzten 100 Jahre. Das Lul3erst heterogene Material 1st nur Aus- sagen auf der Basis der Regierungsbezirke oder Kreise zu. Eine wertvolle Ergiinzung des Textbandes ist eine Bibliographie der seit 1950 lm Bun- desgebiet erschienenen wanderungsstatisti- schen Literatur sowie ein Auszug aus dem bundeseinheitlichen Tabellenprogramm der Binnenwanderungsstatistik. Hans BC)HM, Bonn WHITE, K. D. (1967): Agricultural Implements of the Roman World. New York: Cambridge University Press. US $ 15.00 / 90s net. This book is really not a novel, but it is written in such a way that ayou follow the writer with the greatest Interest in his collecting of facts from all sorts of sources to prove his ideas about the Ro- man agricultural implements, how they looked, and how they were used. When you have read this book, you will know the way, in which the Roman farmer worked his field with different sorts of spades, hoes, mattocks, ploughs and harrows, and how he reaped with sickles, scythes and even reaping-machines. From the sources used and from the catalogue raisonh it is possible to follow the evolution of some qf the implements and to see, how different soils and cli- matic conditions altered the shape of them. Of special interest is the chapter dealing with all the different sorts of hoes (falx). It is rather astonishing to learn that WHITE has been able to describe and find out the use of 29 sorts of hoes. This also &ws that the Roman agricul- ture was far from being primitive, and that the Roman fanner knew just as much about horticulture and viticulture as an Italian farmer nowadays. It is evident that the writing of a book like this has only been possible, because WHITE, who is a reader in classics (Uni- verslty of Reading), has a practical know ledge of agriculture, and so has been able to give a right and reliable explanation to what he has found ln literature, monu- ments and museums. For the teacher in classics this book will make it possible to give the right tmns- lation of texts about agriculture. For the historian it will be a valuable source to human life in the Roman world. For the geographer, and of course especially the human-geographer working with the historical geography of Europe, this book undoubtedly will be of the greatest impor- tance, because it gives some of the clues to farming, and especially it shows the influence of Roman agriculture in those parts of Europe, which were colonised by Rome. From the descriptions and from the drawings it should be possible also to show that the Roman implements spread to other parts of Europe, and that some of them still are in use rather unal- tered, while others have changed conside- rably according to conditions in climate, soil and vegetation and the evolution of agriculture. Undoubtedly this book will be one of the most important handbooks for everybody, who is studying historical geography. Perhaps there will be some difficulties for readers, who have learnt no latin, but for the geographer it is not necessary, because all the important literature cited is translated in English. Nevertheless a short vocabulary, or even better a list like that in appendix G: comparative table of the parts of the plough, to give the exact vocable for all the implements in the book in English, French, German, would have been a great help. Steen BOCHFR, Copenhagen STATENS BYGGEFORSKNINGSINSTITUT (1970): Fritidsomr&der og sommerhus- bebyggelse. Rapport om planlaegningens og udformningens problemer, SBI - By- planlaegning nr. 13. 134 pp., dlus. Kdben- havn: Statens Byggeforskningsinstitut i kommission hos Teknisk Forlag. d kr 69.00

Analyse der räumlichen Bevölkerungsbewegung: SCHWARZ, Karl (1969): Veröffentli-chungen der Akademie für Raumforschung und Ländesplanung, Abhandlungen Bd. 58. XI, 178 S., 38 tab.,

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68 Geoforum 817 1

SCHWARZ, Karl (1969): Analyse der r&urn- lichen Beviilkemngsbewegung. Verijffentli- chungen der Akademie fti Raumforschung und Ldndesplanung, Abhandlungen Bd. 5 8. XI, 178 S., 38 Tab., 28 Abb. Hannover: Gebriider Jtiecke Verlag. DM 48.-

Die Steuerung des regionalen Wirtschafts- wachstums wird in den kommenden Jahren wegen des zu envartenden geringen Beviilke- rungswachstums und der rilckl~ufigen Er- werbsquoten mu bei einer genauen Kennt- nis und laufenden Beobachtung der Wande- rungsbewegungen in der BRD miigllch sein. Das methodische Instrumentarium zur Ana- lyse der Wanderungsvorg%nge ist jedoch im deutschsprachigen Schrifttum Bber die An- Jtze von R. HEBERLE und F. MEYER (1937) hlnaus unzureichend weiterentwickelt worden. Vor allem fehlt es an einer Theorie der regionalen Mobilittit. Daher ist es beson- ders verdienstvoll, dal3 K. SCHWARZ aus seiner 2Ojmigen Erfahrung mit wanderungs- statistischen Fragen im Statistischen Bundes- amt einige Aspekte der westdeutschen Binnenwanderung zusammenfassend darge- stellt hat.

Einleitend werden regionale Disproportiona- lititen bezilglich des Arbeitsplatzangebotes, der Aufstieg und Bildungschancen, der Wohnsituation und Freizeitgestaltung sowie rein biologische Bestimmungsgriihde (Fa- milienzyklus) als Motivationsbereiche riium- lither BevGlkerungsbewegungen herausge- stellt. Die spLter getroffene Unterscheidung von pertinlichen, immateriellen und materi- ellen Motiven erscheint jedoch als Basis ftir eine Motivanalyse wenig geeignet. Dieser Weg tiihrt unausweichlich zu einem uniiber- schaubaren Komplex von Mehrfachmotiva- tionen. Die Ausgliederung von Wanderungs- gruppen lhnlicher Motivation und die Be- stimmung charakteristischer Reichweiten, die in einigen regionalen Arbeiten erfolg- reich durchgeftihrt werden konnten, ist sicherlich ein besserer Ansatz. Die Folge- wirkungen der BevGIkerungsumverteilung werden der Themenstellung entsprechend nur bcilgufig erwtint.

Eingehend behandelt SCHWARZ die Me- thoden, die in Deutschland und den euro- ptiscfien Ltidern zur Erfassung der Binnen- wanderung angewendet werden. Durch zahlreiche Beispiele gut belegt sind such die Erllutemngen zu den Wanderungsmo- dellen von ZIPF und STOUFFER. Leider fehlt in diesem Zusammenhang ein Hinweis auf den informationstheoretischen Ansatz HLGERSTRANDS (195 7) und die daran ankniipfenden Arbeiten MORRILLS (1965) u. a. Referiert werden die Ergebnisse einer unvertiffentlichten Arbeit K. A. SCH;hF- FERS, in der auf dem Zipfschen Gravita- tionsmodell aufbauend die von 10 ausgewhl-

ten nordrhein-westfWchen Stadt- und

Landkreisen ausgehenden Wanderungsstrij- me (1965) untersucht werden. Da bei die- sem Ansatz fir alle Zielkreise gleiche Attrak. tivitgt vorausgesetzt wird, versucht SCHAF- FER, durch Hinzufigen weiterer Variablen die Anpassung des Modells zu verbessem. Als wtiksamste GraDe stellt sich der Anteil des warenproduzierenden Gewerbls am Bruttoinlandsprodukt aller warenproduzie renden Bereiche heraus Jedoch kann die Gite der RegressionsschPtzung durch die zusitzlichen Merkmale nicht wesentlich verbessert werden.

Neben den Wanderungsmodellen werden MaDzahlen t!lr den regionalen Vergleich such in Zukunft wichtig sein. Alle in diesem Zusammenhang auftauchenden Probleme werden ausfiihrlich dargelegt. Die zweite H&lfte der Arbeit bringt in Anwendung der dargestellten Methoden eine Fiille sehr an- regender Informationen iiber die Tendenzen der Binnenwanderung innerhalb Deutsch- lands w&rend der letzten 100 Jahre. Das Lul3erst heterogene Material 1st nur Aus- sagen auf der Basis der Regierungsbezirke oder Kreise zu.

Eine wertvolle Ergiinzung des Textbandes ist eine Bibliographie der seit 1950 lm Bun- desgebiet erschienenen wanderungsstatisti- schen Literatur sowie ein Auszug aus dem bundeseinheitlichen Tabellenprogramm der Binnenwanderungsstatistik.

Hans BC)HM, Bonn

WHITE, K. D. (1967): Agricultural Implements of the Roman World. New York: Cambridge University Press. US $ 15.00 / 90s net.

This book is really not a novel, but it is written in such a way that ayou follow the writer with the greatest Interest in his collecting of facts from all sorts of sources to prove his ideas about the Ro- man agricultural implements, how they looked, and how they were used. When you have read this book, you will know the way, in which the Roman farmer worked his field with different sorts of spades, hoes, mattocks, ploughs and harrows, and how he reaped with sickles, scythes and even reaping-machines.

From the sources used and from the catalogue raisonh it is possible to follow the evolution of some qf the implements and to see, how different soils and cli- matic conditions altered the shape of them. Of special interest is the chapter dealing with all the different sorts of hoes (falx). It is rather astonishing to

learn that WHITE has been able to describe and find out the use of 29 sorts of hoes. This also &ws that the Roman agricul- ture was far from being primitive, and that the Roman fanner knew just as much about horticulture and viticulture as an Italian farmer nowadays.

It is evident that the writing of a book like this has only been possible, because WHITE, who is a reader in classics (Uni- verslty of Reading), has a practical know ledge of agriculture, and so has been able to give a right and reliable explanation to what he has found ln literature, monu- ments and museums.

For the teacher in classics this book will make it possible to give the right tmns- lation of texts about agriculture. For the historian it will be a valuable source to human life in the Roman world. For the geographer, and of course especially the human-geographer working with the historical geography of Europe, this book undoubtedly will be of the greatest impor- tance, because it gives some of the clues to farming, and especially it shows the influence of Roman agriculture in those parts of Europe, which were colonised by Rome. From the descriptions and from the drawings it should be possible also to show that the Roman implements spread to other parts of Europe, and that some of them still are in use rather unal- tered, while others have changed conside- rably according to conditions in climate, soil and vegetation and the evolution of agriculture.

Undoubtedly this book will be one of the most important handbooks for everybody, who is studying historical geography. Perhaps there will be some difficulties for readers, who have learnt no latin, but for the geographer it is not necessary, because all the important literature cited is translated in English. Nevertheless a short vocabulary, or even better a list like that in appendix G: comparative table of the parts of the plough, to give the exact vocable for all the implements in the book in English, French, German, would have been a great help.

Steen BOCHFR, Copenhagen

STATENS BYGGEFORSKNINGSINSTITUT (1970): Fritidsomr&der og sommerhus- bebyggelse. Rapport om planlaegningens og udformningens problemer, SBI - By- planlaegning nr. 13. 134 pp., dlus. Kdben- havn: Statens Byggeforskningsinstitut i kommission hos Teknisk Forlag. d kr 69.00