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264 Salyktat: Analysen wasserhaltiger XXII. Analysen wttsserhaltiger Thonerdesilicate. Yon daZv&tat. CJourn. de Chini. et dePhys. XXXI. p. 109.) In einer friiheren Abhandliing') hahen D am o u r und ich die Analyse eines wasserhaltigen Thonerdesilicates yon Moot- morillon bekann t gemacht, welches Mineral wir mit dem Nnmen H a 11 o y s i r bezeichnet haben. Seitdem habe ich verscliiedene Proben yon Substanzen mit gemeinsamen Eigenschaften aber yon vrrschiedenen Localitaten, mit item Hallopsit voii Jlontmo- rillon in Beziebung bringcn kBnnen. Die Classification und die Untersucliung dieser Substanzen ist der Zweck gegenwlrtiger Abhaudlung. Ralloysit von Saint- Jean de Colle. Die mir zu Gebote stehende Probe war mir von Herrn 1) e s c I o i z e (L tix fibergelen und bei Saint -Jean de Colle in der N5he von Thiviers (Dordogne) gefunden worden. Dieses Rlineral ist sehr weich , seifenartig , nicht so rosen- roth gefirbt wie der Hdloysit von Montmorillon , nicht schmelz- bar vor dem LBthrohr , zertheilt sich leicht in Wasser, ohne je- doch mit demselbeo wio die Thonarten eine plaslische Masse zu bilden. In der Rolhgltihhitze verliert dieses Mineral seine Farhe. Mit Wasser zusammengebracht zerspringt es unter Ent- wickelung kleiner Luftblischen in kleine Sttickchen und verbreitet den bekannten Thonerdegeruch. Derselbe Geriich ist zii bemcrken, wenn man die Suhstanz zur Verjagung des chin entlialtenen Wasscrs erhitzt. Wenn es in einer R6hre erhitzt, wird, so giebt es vie1 Wasser ails und wird blassgrau. 1111 Phosphorsalz I6st es sich leiclit auf und liinterlisst ein volurninfises Kieselslnrc- skelett. *) D. Journ. XLII. p. 454.

Analysen wasserhaltiger Thonerdesilicate

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264 S a l y k t a t : A n a l y s e n w a s s e r h a l t i g e r

XXII. Analysen wttsserhaltiger Thonerdesilicate.

Yon

daZv&tat.

CJourn. de Chini. et dePhys. X X X I . p . 109.)

In einer friiheren Abhandliing') hahen D a m o u r und ich die Analyse eines wasserhaltigen Thonerdesilicates yon Moot- morillon bekann t gemacht, welches Mineral wir mit dem Nnmen H a 1 1 o y s i r bezeichnet haben. Seitdem habe ich verscliiedene Proben yon Substanzen mit gemeinsamen Eigenschaften aber yon vrrschiedenen Localitaten, mit item Hallopsit voii Jlontmo- rillon in Beziebung bringcn kBnnen. Die Classification und die Untersucliung dieser Substanzen ist der Zweck gegenwlrtiger Abhaudlung.

Ralloysit von Saint- Jean de Colle.

Die mir zu Gebote stehende Probe war mir von Herrn 1) e s c I o i z e (L tix fibergelen und bei Saint - Jean de Colle in der N5he von Thiviers (Dordogne) gefunden worden.

Dieses Rlineral ist sehr weich , seifenartig , nicht so rosen- roth gefirbt wie der Hdloysit von Montmorillon , nicht schmelz- bar vor dem LBthrohr , zertheilt sich leicht in Wasser , ohne j e - doch mit demselbeo wio die Thonarten eine plaslische Masse zu bilden. In der Rolhgltihhitze verliert dieses Mineral seine Farhe.

M i t Wasser zusammengebracht zerspringt es unter Ent- wickelung kleiner Luftblischen in kleine Sttickchen und verbreitet den bekannten Thonerdegeruch. Derselbe Geriich ist zii bemcrken, wenn man die Suhstanz zur Verjagung des c h i n entlialtenen Wasscrs erhitzt.

Wenn e s in einer R6hre erhitzt, wird, so giebt es vie1 Wasser ails und wird blassgrau. 1111 Phosphorsalz I6st es sich leiclit auf und liinterlisst ein volurninfises Kieselslnrc- skelett.

*) D. Journ. XLII. p. 454.

T h o n e r d e s i l i c a t e. 265

Siedende Schwefelssure greift das Blineral a n ; in der von der Kieselssure getrennten L6sung finclet man Thonerde, eine geringe Menge Eisenosyd, kleine Quantitsten von Kalk und Talk- erde und endlich geringe Mengen yon Alkalien.

In Bezug auf seine physiltalischen Eigenscbaften und seine Bestanddieile ist demnach dieses Mineral den Halloysiten von Confolens und I\Iontrnorillon gleich. Bei der Analyse wurde aucli dieselhe procentische Ziisammensetzung gefiinden.

Analyse. Die quantitative Annlyse wurde auf zweierlei Weise ausgefiihrt. Das eine Blnl wurde die init liohlensarirem Eatron aufgeschlossene Substnnz mit Cl~lormasserstofl's~~~rc be- liandelt (A), das andere Ma1 das gescldernmte Jlineral in sie- dendcr concentrirter Schwefels&iirc g e l k t (B).

A. Nacli dieser Methode wurxlen das ilurch Glilhen ausge- triebene IVasser, die Iiieselcrde, die Tlionerde , das Eisenoxjd, der Kalk, die Talkerde und die Alkalien direct bestimiiit. Die Kieselerdc wurde zur Conlrole ein zweites RIal bestimmt.

B. Die ziveite DIelliode nrircle znr Bestiinmung (lei- Kiesel- erde, dcr Thoneide, cles Kalkcs, der Talkerde und der Alltalien benutzt. Die Trenniiiig diescr vcrschiedencn Iiiirper wurile a d die gew6hnliche \Veise ausgerilhrt.

Es worden auf diese

Gallertartige Kicselerde Qnarziihnlichc Kieselerde

Wasser Kieselerde Thonerde Eiseiioxyd itlanganoxy did Knlk Tnlkerde Kali Kntroii

Weise gefunden : Kohlensnures Natron.

0,0096

0,4525 0,4580

S Iiiircii 0,OItiG 0,0030

- 0,2620

0,2240 0,0105

SchwefelsIere. - 0,0104

0,4561 0,2260

-

- -

O,Oi ( iG

0,0004 -

0,0006

Durch Behandeln mit einer verdlinnten LGsung von kohlen- saurem Natron wurde eine kleiiie nienge gallertartiger Kiesel- sliire ausgezogen , durch Behandeln mit concentrirter Schwefel- saure eine geringe Qaantitit Kieselssure als Qnarz bestimmt.

266 S a l v d t a t : A n a l y s c n w a s s e r h a l t i g c r

Diese Zahlen geben

Gnllertartigc Kieselertle Qunrziihnliche Kieselcrde

Wasser Kiesclerdc Tlionerdc Eisenox yd Kalk Talkcrcle Knli Natron Vcrliist -

iin MitteL:

0,0096 0,0104 0,?G20 0 ,4555 O,??GO 0,0105 0,0168 0,0030 0,0004 0,000s 0,0054 1,0001)

Sailerstoff.

0,2gs 0,2360

OIOO32 1 011087 a IU;~

Verhiltniss.

28 38 16

1

Dcr Silticrstoff cler Rnseii inil eiiiciii titome giebt ver- gliclieri mit dcin 'SauersIoK tlcr Basen init 3 Atomen, init dem \\'asser und der Kieselcrtle, nngefdir dic Verliiltnisse 1 : 16 : 38: 38, BUS welclien folgende Forniel gezogen merden kann:

3 ( h , iIg, K, Na) G2 + 16 (&I, Pe) Si2 +1114iI (1. 11.

3h Si2 + 16 S& + 114)i. Man kann, \Venn man die Silicate mit einem Atom als niclit

zum Mineral gehBrig bctrachtet, ails Grbrideri, die ich frlihcr bei Gclegenhcit des Halloysits von Montmorillon angegebeit habe, das erstc Glied mcglassen, so dass dararis folgende For- me1 entsteht:

+ 7H Diese Formel ist genau dieselbc w l c h e die Zusammen-

setzung des Lei 16O getrockneteii Halloysits von Montmorillon ausdr0clit.

Dufrknoy maclite iin Jahre 1833') die Zusammensetzung nlelirerer \vasserhaltigen Thonerdesilicate bekannt. Cnter den von ihm analysirten Silicaten finden sic11 zwei , welche sich deli Halloysiten von JIontmorillon und Saint - Jean de Colle zii nPhcrn sclieinen. Der von Saiiit-Jean de Colle ist da- selbst tinter dem Namen Saint- Marfifl de Thiuierr angefbhrt. Die Bescbreibung. welclie D u f r e n o y von diesen1 hlinerale lie- fert, macht es wahrscheinlich, dass derselbe die nrimliche Sub- stanz, nur von einem verschiedenen Punlrte der geologiscben For- mation, in welcher dieses Mineral vorkoinmt , ist.

*] Annalm des Mines, 3c Sen'e, I l l . , 393.

T h o n e r d e s i l i c a t e. 267

D u f r tin o y rand in dem Halloysit von RIontmorillon 088 Eisenoxyd; D a m o n r iind ich fanden nur 0,0074. Die beiden Analysen stimmen aiich ilbrigens nicht mit einander fiberein.

Der Halloysit von Saint -Martin gnb ferner nicht dieselbeii Quanlitiiten, die icli bei der Analyse des ffnlloysits voc Saint- Jean de Colle in Bezug aiif das Wasser, die Thonerde und die Kieselerde gcfunden liahe. Oh diese Variationen in der Zusam- niensetzung dieser Substanzen so beileuteocl seiii IGnnen , dass Proben atis derselhen Forinntion so betr8chtliche Unregelm5ssig- keiten dnrbielen, diess ist eine Frage, die in Bezug auf dic Thon- erdehydrosilicate seit langer Zeit die Anfinerksainkeit der Geo- logeii erregt hat.

Haflopi t con einem trnbskniinteii Pundol’tP.

Die untersiichte Prohc war inir yon Hewn A l e x a n d e r B r o n g n i a r t ohne bngabe des Fiindorts ilbergeben worden. Dieselbe zeigtc alle Eigenscliaften d w Halloj-site von Confolens, Montmorillon und Saint-Jean de Colle, ist aber meit mehr roth gearbt, als die genannten Species. Ich bcschrinke micli dem- nach darauf, die Analyse anzufithren. Es ist ZLI ernihnen, dass die gallertarti,oe Kieselerde fast grinzlich khl te ; sie hestiitigte die Ansiclit, die schon frillier tiher die zuflillige Gegenmart diescr Verbindung ausgesprocben worden ist.

Analyse. Die Analyse wiirde mit kohlensaurein Natron und niit Schwefelsaure ausgefiihrt ; sie fithrte zu foolgenden Re- sultalen :

Kohlens. Natron. Schwefelsanre. Wasser 0,2670 0,2670

Thonerde 0,2400 0,2400

Kalk 0,0083

Alkalien - 0,0093

Kieselerde 0,4300 0, is20 0,16 10

Eisenoxyd 0,0135 - Talkerde 0,0009 -

Diese Zahlen geben ixn Mittel:

Kalk 0,0083 Talkerde o,ouo9 Wuser 0,2G70 0,2393 2c Kieselerde 0,4544 0,2360 22

Sauerstoff. Verhlltnisse.

11 Thoiierde 0,2400 0,1121 Eisenoxyd 0,0135 0,0041 } 091’Ga Alkalien 0,0093 Verlust 0,0065

268 SalvBtat : A n a l y s e n w a s s e r h a l t i g e r

Diese Verhiiltnisse Mhren zu der Formel : l Z & Siz+72H oiler Al%2+7H.

In dieser Forinel ist das Wasser in einem geringen Ueber- schusse vorhanrlen, die liipselerde ist bei deni Versuchc etwas zu hoch ausgefnllen. Man darf aber niclit vergessen, dass etmas Kicselerde in Verbindung war mit geringen Mengen yon Kalk, Talkerde und Alkalien, welclic in dcm Blineral enthalten sind. Es ist fcrner nicht unmdglicli, class diesc Substanz etwas Thon- ertle mechaniscli Ixigerneng? entlialte.

Dic ~ors tehende Forniel ist die tles Ihlloysits von Saint- Jean de Collr.

Benierkunyen. Di c Ziisnmmeiisc tz ling des in (1 en Sn bsl an- zeii diescr Species eicgeschlossenen Tlionerdcsilicates , kann ziemlich leiclit bestimnit werden, wenn man der frcniden Iiie- selerde , gleichviel i n wclchcr Form dicselbe darin e n h d t e n , Reclinung trsgt.

Die genauc Destiminung des Wassers ist niclit so leicht. Wenn man die Silicate cler Rasen mit eiiiem Aequivalent Sauer- stoff, als dern Mineral niir beigemengt, eliininirt, so kanii man niclit d n s Wnsser bereclinen, das denselben ziilioinuit. Wir haben dieselben als wnsscrfreic Silicate angesehen, was ~ ~ ~ ~ l i r s c h c i n l i c h niclit dcr Fall ist. Dic gallertartigc Iiicsels~iirc ferner ist oboe Zweifcl als Hytlral rorliantlcn, ohgleicli dicsc1l)c ilirc Lbsliclilieit i n rerdiiniitcn liohlcnsnnren Alkalien sclbst nach dem Gliihen nccll 1)cibehallen Itnno. nie rreie Tlioncrdc , die ebenfalls in dem Gemengc cntlialt~n- seiii lioiinte , wie ails melircren Ann- Iysen Iier\~nrzugchen sriirini, ist ebenfalls als Nydrat vorhantlen.

lcli will clalier tler vorgeschlagenen Formcl lieincn grdsseren Wer~li Grilegen, ills sie verilient. Die Qtiantil5t \\'nsser, nncli \\~elclier ich m i d i ziir Aiil'stclliing dcr Fornicl critscl~lossen habe, tlnrf nic1:t als tlas BIasiniuiii bctrachtct w e l ~ i e i i .

Die m;itcricllc Schnicriglieit , \'erbindiingen tlicser A r t suf clcn nknlichen Ilytlratationszustaritl znriickzofiihiwi, (la diesclben je nacli dcm Feuclttifikeitszostand uiid der Teniperatur der At- mospbiirc ihr Gewic?it niit Lciclitigkcit vermindern oder ver- mehren, ist ebenfalls ein Grund, weshalb man fiber die Anzahl der Wasseraeqiiivalente? die niit dem Tlionerdesilicnt r e r h n d e n sind, keine vblligc Gemissheit crlangen kann.

T Iio n c r tl es i l i c n te. 269

Es enlsteht sogar die Frage, oh n i c k jenseits einer gewis- sen Grenze, das Wasser niclit vielnielx hygrosliopisches, als Ver- bintltingswasser ist.

Ich versuclile unter gewisscn Bedingungen der Tcinperatur und tler Troclieiilteit die Wnssernieiigen in deli fIalloysiten yon Jlontrnorillon, Saitit - Jean de Collc und clcs mir yon IIerrii 1) r o ii g n i a r t ihei.gelwnet1 StiicIis zu Lestitniiien :

Der Verliist bctrug 1) nitch dem Trocltricii yon -1- 16 -- -/- 100° in feuchter

IAft ; 2) nacli tleni Trocltnen bei 100° in feuclikr L u f t bci tlcr-

sclheii l'cinperatur u t ~ d tlauii i n troclinor Lurt; 3) iinclt dcm Trocliiien voti i@GO Lis zuin RothglBlren, bis

nacli iirucin Gliilieii kcin Gewichtsverlust tiiehr stattlhnd. > 3. Tot;llrcrlitst. I . C .

HaIIo~sit YOU Saint-Jcna 0,1 I20 0.0400 0,; 100 0.2i120 lhllojsit yon kloiitinorilloii 0.1 125 ( J , O i l E 0,1111) 0.?600 1Iilllo)sit iiitbck;ulu(cli Urspriiiigs0,1 100 0,0470 0,1000 0,3,ti70 Diese Znlileii ffiltrcit ungel'ilir 211 foolgentleu Forinelti :

Bci 16O gelrockttct &S2+7i~ Bei 1000 i.11 ~euc~i tcr ~ , i i I t Aik+4ii Bei loo0 in trockncr LitI't &Ib$&t3i1

Ich spraclt so C I J C I I voii der Schwierigkcit, gc~ii~ti d~ in den Silicatcii enhaltene \\:asser zii bestintnieii. Dieser Ursnclic, nebst der Ccgenwart dcr frcicit liicselsiure unter veracliicdcneti Zusliinden niag es zuzusclii*cibeii sciti, class I J ~ S jctzt die walrre Natur dicser Sutstanzeti iiiclit ertnittelt werclcii itortiitc ; ich ~lai ibc aher a n die I\Iagliclikeit, d;iss ciiese Silicate eiiies l 'agw durch eine oder zwei allgeiiieinc Forineln rqirliscnlirt werileit It6nncrt. Es wJre selbsl y o n lnt,eresse zit versuclien, 01) diejcnigcti, wclclic einen Ueberscliuss yon Tliolterde c'iillinlteii fiber die Nen;rc, wlche ich iii den i i i tlieser ,\Lliatirlltit~g erwiiliiilcii tIalloysiteii gerunden liabe , nicltt ciiien Tlteil der 'Tltouerde a n verdilnntc rilzende Alltalien abgebeii. Es wilrde clann ohne Zweifel diesc eigentliiluiliche Anornalie i i i der Zusatnmenseiztttig idler diesrr wasserhaltigcn Thonerdesilicate verscltwindcn , cvclche dern ciii-

faclien Geselze der Lestiiiiiritcii Proporlionen [Iolin zii slmclieii scheinen.

Snteclit V O I L CondC. In der Sammluiig von Thonarten der Porcellanmanufitclur

270 S a l v c t n t : Aiia lysen w a s s c r l i a l t i g c r

zu Sbvres befindet sicli eine Probe einer erdigen Substanz nus Condk bei Hortdan (Seine-et-Oise). Diese Substanz ist griinlich, von nicht liomogenem Ansehn, da man darin zivei Alassen, eine ungehrbte niid eine ineergriine bemerken.'liann. In der Xnsse sind hie uiid da einigc deutliche Iirystalle von schwefelsaurem Kalk eingesprengt.

Bei eincm gewissen Feiiclttib.lteilsziislandc ersclieint die 3lasse durchsclieinentl und gleichsain gallcrtartig ; die Substanz Iiaftet an der Zuiige. hlit Wasser befeuclitet, verbreilet sie einen Geruch nnch Thonerde und zcrrillt wic alle lIalloysite in StBckchen, wclche mit Wasser angerulirt das Ansehn eines floclrigcn iViedersclilags haben.

Diese Substanz bildet mit Wasser eine sehr plastische JIasse; durch tliese Eigensctiaft entfernt sich dieselbc von dcn Halloysilen und niliert sic11 der Walkererile [Terre u foulon, argile srnecfique).

Die weisse Substanz verhiilt sich in jeder Bezieliung wie die griine; dasselbe gilt von den chemischen Eigenscharten. Sie bestelten beide aus Wasser, Iiieselerde und Thonerde.

Bei der hnalyse erhielt ich folgende Resultate:

Anolysen. Die Analyse erstrcclite sicli auf die grirnliche Substnnz, da die wcisse Varletit genau dieselbe Zusammcn- setzung zeigtc; letzterc verlor niinlicli 0,218 ilires Gewiclites durch Glihen und enthielt 0,446 Kieselsiure ; Bhnliclie Quanti- titen gab die griinliclie Subslanz. Eine Anal!se, welclie rnit dem rolicn Gemenge beider Varictsten angestellt wurde , gab, mie man sogleicli sehen wird, dieselhe Zusammensetzong.

Der gallertartigen Kieselerde , ~ e l c l i e durch eine verdinnte L3sung von kohlensaurern Natron gekennt werden konnte, murdc Rechnung getragen. Iiieselerde als Quarz war niclit vorhandcn.

Callertartige Kieselerde W w e r Kieselerde Thonerde Eisenoxydul Kalk Talkerde Alkiilicli

0,Q 150 0 2170 0:4300 0,3230 0,0120 0.0102 0,OOYO 0,0040 1,0162

Sauerstoff. -

0,19011 0,2234 0,1518

Yerhliltniss. - 2,s 3 2 -

Acquiv. - 3 2 -

Tho 11 e r d e s i 1 i c a t c. 271

Diese Resultate slimmen ziemlich genau niit folgender Formel tiberein:

xi3 f 7;Ei Das rohe Gemenge beider Substanzen gab nach dem AUS-

~rockileii bci looo i n fcuchter I.iift , bei Verimliliissigung des Eisenos~des, des Kalkes und dcr Tnllicrde :

Wasser Kiesclrrde Tlioiirrtlc

Saucrstoff. Verliiltniss. Aequiv. 5 4 3

0,ltijO 0.1 160 1-8 0,+0 U,?316 3 0,3500 0,1 ti00 2 2

Die grilne, bei 100° in eineni Slrome trocliner 1.oft ge- trocknete Substanz gab :

Wnsser Kieselerde Thoiiertle

Saiierstoff. Vcrliiiitniss. Aequiv. 0,1350 0.1200 1,6 46 0.4300 0,2234 3 3 0,3250 0,1318 2 2

Die Substanz von Condi: kann mithin verschiedene Wasser- mengen entlial~en, die YOU den Bedingungen, unler denen das Trocknen vor sich ging, ahliingig sintl.

Sic lisst sich reprrisentiren : Iiei + 1 6 0 getrocknet m2 + 74il

bei + 1000 in reeucliter r,urt getrocknet kSi2 + 5;H bei + 1000 in trockncr Lrift gelrocknet f 4iiI

Sie unlerscheidet sich tlaher voii den hl lnysi ten wesentlicli dorch ihre Zosninmcosetzan~. Da sic aber mit Wasser eine plastische Nasse giebt, welche Eigcnschaft die Thonerdwilicnte nicfit besitzen, und sic11 durch ihre Eigenschnften cler Walliererde nnscliliesst, so schlage icli fiir dieselbe den Namen Snieclit vnn Con& vor und behalte den Kamen Smectit fiir die Thonertle- silicate von der Formel

XI2!& + Aq. bci, welche durch ihre Eigenschnften sich in die 3Iitte zwisclien die Halloysite und die eigentlichen Thonartcn stellen. Sic bilden den naliirliclien Uebergnng von den Substanzen der ersten Art zu der der zneiten.

Lenzinit o m %%ate. Der Untersuchung der vorstehenden Substanzen glaubte ich

die eines interessanten KBrpers folgen lassen zumfissen, welcben

27'2 SalvCtat : A n a l g s e n w a s s e r h a l t i g e r

ich von Herrn D e s c I Q i z e a u x erhalten Iiabe und yon deni- selben in den Pegniatiten von Chanteloube gefunden worden ist.

Vorkommen. C'm sich iiber das Wesen dieses IiUrpers Auflilirung zu verscliafrcn, braucht inaii sich nur an die Natur dcr Felsart zu eriiiiierii, in ivelcher derselbe eingesprengt vor- kornmt.

Die folgcnden gcologischen Details enticline ich aus einer Sotiz, welche das blineral begleitete.

,,In den Pegmaliten, nus welchen Herr A l l u a uti zu Vilate Lei Clranteloube [Haute lrienne) die t'eldspalllartigen Substan- zcn gcwinnt, wclche als Bestnndtlieil d e r Porcellanmasse bcnutzt wertlcn, liat wan sclloii cine grosse Aozahl seltener und in- teressantcr blineralieil gefunden. Diese l\lillcriilien befinden sich gewthnlich eiiigespIengt i n den kugclf3nnigeii Massen, 311s denen die grBsste ~ I c i i g c des Steiiibruches von Vilalc bestelit. Diese Nasseii siud mehr otler weriiger gross, bestellen BUS deutlicli augcgcbeneii coiiceiilrisclicn Sctliclltcu; i i i tler Jiitte dersslben trim nian hiufig lirystalle voii gr6nein Aquamarin,, wihrciid der iussere Tlieil aiis Quarz oder aiis Glimmer bestelit."

,,Bci einer Exciirsioti, die Herr h l l u a II il mid icb iui vorib.cn IIcrbsl ailslelllei~, benierkten wir, dass die Zwischeiirriiutie zwi- scllen diesen kugligen Massen niit eiiier feinen Substanz ausgefdlt \varen. Die zieiiilich regelmissige Schiclitung, tlie Cleichf6rnmig- lieit uutl das Vorltouiincn ill den E'egmatiten veraillassten niich, diese Substailz eiiier speciellen Prilfuiig zii iiiitcr\verfen. Sie war yon graubraunei+ Farbe, nahin durch den Druck dcs Fin- gcrs Eindrilclie a11 urid zeigte keirie Plasticitit; ttach den1 Aus- troclinell aii der Lult 1i;itte sich tlie Parbe etwas vcrintlerl; die Subslaiiz halle sicli etwas zusatuniengezogen, besass aber iinmer noch hinlhgliclie Hirte , uni durcli den Nngel Politiir anzu- nehmen."

VerWalCen. Ltiese Substanz wurde bahufs der Erniitle- lung ihrcr ZiisaniiiiensetzuiiS folgenden Versuclien onterworfcu.

In einer verschlosscnen R6hre vermiuderte sich ibr Gcwicht, und zu gleicher Zeit setzten sich Wassertrdpfchen in reichliclier 3Jenge a n den \\:inden der R6lire ab. Beim Gltiheti nahm sie eine ritthliche Prirbung an. Sic ist vor dcin L6throhre un- schrnelzbar; im Phosphorsalz lOst sie sich zum Tlieil auf und h in te r l i s t ein Kicselsiureskelet.

T h o n e r d es i l icat e. 273

Schwefelsiure entfirbt sie in der WCrme, liist sie ZUUI Theil nrlf und hinterliisst einen weissen, unsclimelzbareil, nach dem (;ltlllen in vcrdiinntem kolllensauren lVatron 1Bsliclien Rilckstand. Derselbe besteht P U S Hieselerde.

Die filtrirte LBsung entlillt eine farblose Substanz , die durch Ammoniak fallbar und in hetzkali vollslindig IUslich is t ; sie ist unscliinelzbar und giebt, nachdem eine kleine hlcnge Eisenoxyd abgeschieden worden ist, mit salpetersaurem Kobalt- orgdul die blaue Firbung, durch melche Thonerde eiliannt wirtl.

Die LBsung wird ferner durch oxalsaures Ammonink und cbcnhlls in geringer Menge durch phosphorsatires Katron uiid

Amnionink gefillt. Verdilnntes kohlensaures Natron nimmt aus Clem gesclilemm-

ten Mineral eine kleine hlenge gnllertartigcr liieselsiure nur ; siedende Schwerelslure macht eine kleine Alengc liieselerde als Sand frei.

Aus Yorstehendem folgt, dass das Mineral von Vilate wesent- licli aus Wasser, Kieselel.de und Thonerde besteht, also ein masserhaltiges Tlionerdesilicat ist , welches Spuren von Iialk -, Tnllterde - und Iialisilicaten, so wie kleine Mengen von gallert- nrliger Iiieselerde nnd etwas Sand entti3t.

Wenn die ehemisclien Eigenschaften diese Substanz den Thonarten n ihern , so wird dieselbe ciurch ihrc pliysikalischen Eigenscliaften von den genannten Kbrpern entrernt. >lit Wasser zusamrnengebracht, zertheilt sie sich nicht, wird am Rande etwas opalisirend, bildet aber keine plastische Masse; das Pulver ist sandartig.

Chlorwasserstoffssiiure greift diese Substanz st5rker als die geMhnlichen Thonarten aber ohne Aufbrausen an.

Sic enthilt eine gewisse RIenge Wasser, welclie 0,165 vom Gcwicht der bei 1000 getrocltneten Substanz Betrigt und selbst bis zu 0,250 vom Gewiclite dcr nur bei 160 getrockneten Sub- slanz gehen kann. Es ist klar, dass sie in dem Steinbruche iiii weichen Zustande noch mehr Wasser enthglt. Es ist eigen- tliiiinlicli, dass die Siibstanz nicht wieder in den meichen Zustand fibergeht, sobald sie denselben einmal verloren hat. I m trocknen Zastande haltet sie an der Zunge, liisst sieh schaben, wird aber dtlrch Chihen SO hart, dass sie Glas rjtzt.

Journ. 1. pnhl. Chcmie. LII. 5. 18

274 S alvC t i t : A na l y s. w ass e r ha1 t i g e r T h o n e r d es i l i c a t e.

Analpe. Die hnalyse dieser Substanz wurde wie gewahn- licli nusgefiihrt und dahei die Kieselerde als Gallerte und als Quarz heriicksichtigt.

Kohlcnsnures Natron. SrhwefelsHare. Gallertartige Kiesclsiure 0,0200 - - Wasser 0,2156 - - Thonerde 0,3600 0,3640 - Eisenox3d 0,0195 -. Kalk Spureri - - Talkerde 0,0018 - -

Aus diescn Znlilcn ergiebt sich folgende Zusammensetzung

Gallertartigc KieselsHure 0,0200 - - Quarz 0,O 164 - - Wasser 0,2 150 0,1902 3 Kieselerde 0,3636 0,1889 3 Tlioiierde Eisciioxyd Tiilkerde 0,0018 - - -- hlk;ilien 0,0050 - -

Quarz - - 0,OlGb

Kicselslurc 0,3G30 - 0,3636

Alknlieii - - 0,0050

und folgcnde Vcrlriltnisse : SauersloK Verhiiltiiiss.

0,31ioo 0,0195 0,OOGl) n , i ~ 8 2 ( 0 5 1 7 4 3 3

- - 1,0013

Diese Zusamniensetzung m r t zu der Formel :

Das Wasser ist elwas zu hocli ausgefallen; die Kieselerde ist in geringern Ueberschuss; da nber kleine Nengen von Iialk, Talkerde und Alknlien gefunden die walirscheinlich an Kiesel- crdc gebunden vorhanden waren, so glaube ichI class vor- stehende Formel gerechtfertigt erscheint.

Ich versuchle, den Hydratationszustand des bei iOOO ge- trocknetcn Jliiierals zu uotersuchen. In ciner trocknen Atmo- spliire und der Ternperatur des siedenden Wnssers , verliert dieses Mineral 0,05 seines Gewicbts und entlr4lt rioch 0,165 lVnsser ; diese Jienge critspricht 0,146 Sauerstoff, was folgcntle Verliilhisse ffir den SaucrstotY des \Vassers, der Kieselerde und der Thonerde fiir diese Ternperatur giebt: 15 : 18 : 18; daraiis folgt die Formel :

Sbls -/- ISiI oder XIS: + Zi~.

C l o B z u n d G r a t i o l e t : Versuc l ie f i b e r V e g e t a t i o n . 275

J o h n ' ) fand in einer bei Kall gefundenen Substanz, die unler dem Sainen Lcnzinit von Kull (in iler Eifel) bekannt ist:

Wasser 25,O Kieselerde 39.5 Tlionerde 37,s

io2,u

Diese Zahlen kommen den von mir gefundenen sehr nahe. Da die Eigenschaften und das Vorkomn~en dicser beiden Thon- erdesilicate eine Beziehung zwischen beiden geslatiet, SO sclilage ich vor, dieselben unter dem Namen Lenzinit zusamrnenzufds- sen und das Ilineral yon Cbanteloube mit dem Nanlen Lenzinit yon W a f e z u bezeichnen. Das Mineral stellt sich dann dem Erinit Th o m s o n s zur Seite, dessen physikalische Eigenschnften es zeigt, obne jedoch clieselbe Zusammensetzung zu besifzen.

XXIII. Versuche iiber Vegetation.

Yon CZoE'r and Gratiolet.

CCompl. rend. X X X l . p . 626.)

Es ist IHngst bekannt, dass die griinen Pflanzentheile die Kohlens5ure der umgebenden Luft zersetzen und daraus Sauer- stoff frei machen. Die unter dem Wasser lebenden Pflanzen zeigen diese Eigenschaft besonders in Irohem Grade untl ent- vvickeln in verhlltnissmlssig kurzer Zeit und unler den normalen Betlingungen der Existenz eine sehr grosse 3Ienge SauerstolT. Dieses Factum veranlasste uns zu unseren ersten Versuclien diese Pllanzen zu mlhlen; mir benutzten mehrere Arten yon Polnmo- gel on, A'a ias, Ceralo p hy Num, myriophy llum u n d m eh re r e Con - ferven.

Aus unseren Versuchen k6nnen a i r folgende Schlisse ziehen :

1. Einfluss des Lichles. Die SauerjtolTentwickclung ist selir bedeutend irn Sonnenlichte, namentlich bei diffusern Lichte,

*) J O hn's chem. Schriften. V. p. 197. 18 *