1/7 Zeitfenster Die Architektin Anja Ohliger thematisiert in der Arbeit „Zeitfenster“ den Teil eines Umbaus, der in der Regel wenig Beachtung findet: die Zerstörung und den Abriss. Ohliger macht sich das Zeitfenster dieses Bauabschnitts als experimentellen Gestaltungsraum zu eigen. Sie würdigt das dabei entstehende oder hervorgeholte Eigenartige und richtet den Blick auf das Unerwartete und Zufällige. Notwendiger Abriss und erforderliches Entfernen alter Bekleidungen lässt sie dabei in ein Zusammenspiel von Zufall und Ordnung treten. Die zu Tage tretenden Oberflächenschichten wirken dabei wie Zeitfenster in ver- gangene Gestaltungsräume, die über ihre Farben und Materialtex- turen untereinander in einen unerwarteten und nicht kalkulierbaren Dialog treten. Die Phase auf der Schwelle zwischen ,nicht mehr‘ und ,noch nicht‘ versteht die Architektin als eigenständigen Raum, der ihr die gleiche Aufmerksamkeit wie das spätere Ergebnis wert ist. Anja Ohliger studierte Architektur und Städtebau an der TU Darm- stadt. Seit 2006 ist sie im Schnittstellenbereich zwischen Architek- tur, Kunst und Urbanistik freiberuflich tätig. 2011 erhielt sie vom Architects‘ Journal zusammen mit ihren Projektpartnern von osa eine Auszeichnung für die Rauminstallation „merzen“. Anja Ohliger | [email protected] www.frei04-publizistik.de, 8. Juli 2015 Foto-Essay „Zeitfenster“

Anja Ohliger | Zeitfenster · 2015. 7. 5. · Anja Ohliger studierte Architektur und Städtebau an der TU Darm-stadt. Seit 2006 ist sie im Schnittstellenbereich zwischen Architek-tur,

Download PDF Report

Upload
others
View
0
Download
0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Anja Ohliger | Zeitfenster · 2015. 7. 5. · Anja Ohliger studierte Architektur und Städtebau an der TU Darm-stadt. Seit 2006 ist sie im Schnittstellenbereich zwischen Architek-tur,

1/7

ZeitfensterDie Architektin Anja Ohliger thematisiert in der Arbeit „Zeitfenster“ den Teil eines Umbaus, der in der Regel wenig Beachtung findet: die Zerstörung und den Abriss. Ohliger macht sich das Zeitfenster dieses Bauabschnitts als experimentellen Gestaltungsraum zu eigen. Sie würdigt das dabei entstehende oder hervorgeholte Eigenartige und richtet den Blick auf das Unerwartete und Zufällige. Notwendiger Abriss und erforderliches Entfernen alter Bekleidungen lässt sie da-bei in ein Zusammenspiel von Zufall und Ordnung treten. Die zu Tage tretenden Oberflächenschichten wirken dabei wie Zeitfenster in ver-gangene Gestaltungsräume, die über ihre Farben und Materialtex-turen untereinander in einen unerwarteten und nicht kalkulierbaren Dialog treten. Die Phase auf der Schwelle zwischen ,nicht mehr‘ und ,noch nicht‘ versteht die Architektin als eigenständigen Raum, der ihr die gleiche Aufmerksamkeit wie das spätere Ergebnis wert ist.

Anja Ohliger studierte Architektur und Städtebau an der TU Darm-stadt. Seit 2006 ist sie im Schnittstellenbereich zwischen Architek-tur, Kunst und Urbanistik freiberuflich tätig. 2011 erhielt sie vom Architects‘ Journal zusammen mit ihren Projektpartnern von osa eine Auszeichnung für die Rauminstallation „merzen“.

Anja Ohliger | [email protected]

www.frei04-publizistik.de, 8. Juli 2015 Foto-Essay „Zeitfenster“

www.frei04-publizistik.de